Narben aus Samt
Sechzehn Jahre war sie jung
Im Leben immer auf dem Sprung
Wann kam der nächste junge Geck
Und behandelt sie wie Dreck
Jeden Tag ging sie zur Arbeit
Und war sie auch noch so gescheit
Es gab Menschen um sie herum
Die ihr sagten 'Du bist dumm!'
Eine Weile hielt sie das aus
Weinte des Nachts ihren Kummer heraus.
Doch dann ging es nicht mehr
Und sie setzte sich zur wehr.
Was für ein Fehler das war
Das sah sie im neuen Jahr
Die Kollegin mobbte sie
Nannte sie ein blödes Vieh
Und andere schlimme Ding'
Das war es, womit es richtig anfing.
Böse Worte Tag für Tag
Dass sie nichts kann und sie niemand mag
Sie versuchte alles zu ertragen
Vermied Es zu antworten auf Fragen
Geht es dir gut?
Zum 'Nein' antworten fehlte ihr der Mut.
Dann kam der erste Schnitt
Und brachte die Erlösung mit
Für den Moment war alles gut
Zumindest solange es floss, das Blut
Aber sehen durfte das keiner
Sonst wäre ihr Leben endgültig im Eimer.
Also immer lange Pullis und Hosen
Und ausweichen wollten Freunde und Familie sie kosen
Sie zog sich zurück war viel allein
Die Kollegin nannte sie ein fettes Schwein
Dabei aß sie doch kaum noch
Fiel immer tiefer ins Loch
Stand schließlich mit verborgen blutenden Wunden
Und bediente lächelnd die Kunden
Bis es nicht mehr ging
Und ihr Leben am seidenen Faden hing
Sie stand auf der Brücke und starrte hinab
Hinunter in ein nasses Grab
Doch jemand hielt sie zurück
Und vielleicht war das ja Glück
Sie stellte sich erneut dem Hass
Zerbrach innerlich wie Glas,
Aber jemand war stets an ihrer Seit'
Gab ihr immer wieder sicheres Geleit
Und nach einer Weile
Verließ die Kollegin mit Eile
Ihre Arbeit und ihr Leben
Und sie begann nach Dingen zu streben
Da war sie, die Hoffnung auf ein besseres Leben
Wo sie nicht ständig musste kleben
die Scherben
Die waren ihr Leben
Sie blieb an ihrem Platz
Trotz der erlittenen Hatz
Die Kollegin, die musste zum Amt
Doch zurück ließ sie auf ihr Narben aus Samt