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Guten Freunden gibt Mann ein Küsschen!

Auf dem Weg zur Liebe... - - Es ist endlich on!!!!! ihr könnt es auch auf MyBlog lesen (siehe KG)
von

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Ich hab’ gewusst, dass du kommst und ich hab’ Kuchen da!

Teil 1 – Ich hab’ gewusst, dass du kommst und ich hab’ Kuchen da!
 

Für Kokuren2
 

Das überflüssige Klingeln der Haustür schallte durch die Wohnung und eigentlich hätte Bela auch um Punkt drei die Tür öffnen können und der Blonde hätte vor der Tür gestanden.

Wenn es um Pünktlichkeit geht...

Der Schwarzhaarige schlenderte zur Tür und ärgerte sich wieder einmal, weil dieser große Mann sich immer über seine Bitte, doch einfach so hereinzukommen, weil die Tür offen war, hinwegsetzte und klingelte. Er wusste, dass die Tür offen war, wenn er vorbeikam, aber er bestand anscheinend darauf, dass ihm die Tür geöffnet wurde. Der feine Herr!

„Tach!“

Farin grinste und kam hinein. „Schön, dass du tatsächlich gekommen bist!“ Bela schloss die Tür und der Andere sah ihn an.

„Als ob ich dich versetzten würde!“

„Ich trau es dir zu!“, aber gedanklich versuchte er sich erfolglos daran zu erinnern, wann sein Gast ihn jemals vergessen hatte.
 

Und damit schienen die Worte einfach von ihnen abzufallen und vor der Haustür liegen zu bleiben, denn für die nächsten 10 Minuten trat vollkommene Funkstille zwischen ihnen ein.

Es schien fast so als ob sie telepatisch miteinander kommunizieren würden, nachdem sich Bela zu Farin an den Tisch gesetzt hatte. Und in solchen Momenten geschah es immer, dass sie sich beide für einen kurzen, elektrischen Augenblick in die Augen sahen – und dann, ganz plötzlich, war dieser Moment vorbei und Bela schob es auf Einbildung, Übermüdung oder was sonst gerade zutraf.

Farin war es, wie immer, der die Stille brach, nachdem er resignierend seine Tasse mit dem frisch eingeschenkten und somit brühend heißen Tee auf die Untertasse gestellt hatte.

„Und in letzter zeit mal einen Einser geschrieben?“

Einen Einser – also einen No. 1 Hit – Nein, hatte er nicht, dafür war das, was er in letzter Zeit verbockt hatte, einfach zu schlecht...außer eines. Aber trotzdem sagte Bela „Ja natürlich – n’ Haufen!“, doch bewusst ließ er in seiner Stimme eine gute Prise Sarkasmus mitklingen.

Sorgenvoll schoben sich Farins Augenbrauen über der Nasenwurzel nach oben „Was ist den los, Dirk? Winterdepressionen?“

„Ha, Ha! Nein mir geht es klasse!“, doch der Sarkasmus war noch nicht ganz verschwunden! Er sah Farin an und man konnte in seiner Mimik lesen, dass ihm gerade was eingefallen war.

„Ich hab ja auch noch...“ Der Drummer verschwand aus dem Esszimmer in Richtung Küche und kam mit einem rechteckigen Pappteller wieder, auf dem 4 Stücke Kuchen lagen.

Apfelkuchen!

Der Blonde liebt Apfelkuchen – deshalb hatte er welchen da.

„Ich bin heute Morgen zufällig beim Bäcker vorbeigekommen und da dachte ich...naja, kaufste mal etwas Kuchen!“

(Lüge!Lüge!Lüge!)

Er war genauso zufällig dort vorbeigekommen wie Farin heute hierher – es war der einzige Grund gewesen, Kuchen für Farin. Aber das musste er ja nicht unbedingt sagen – was für einen Eindruck würde das denn machen?!

„Dirk?“

„Was?“ für einen kurzen Augenblick hatte Bela vollkommen apathisch dagestanden „Oh, ja‚ ’tschuldigung! Ich war nicht ganz da...“

„Hat man gemerkt“, murmelte der Gitarrist und Bela, der den Kuchen auf den Tisch gestellt und sich zum holen von Teller und Gabel umgedreht hatte, errötete wie ein kleines Mädchen.

Nachdem er sich wieder an den Tisch gesetzt hatte, versuchte er jetzt mal eine angeregte Konversation zu starten und zwar über das Erstbeste, was ihm einfiel.

„Rod war gestern hier.“ Er tat Farin ein Stück Kuchen auf.

„Ich weiß!“ Der Blonde nahm eine Gabel und fing sehr langsam an zu essen.

Bela sah ihn, wie aus allen Wolken gefallen, verdutzt an. „Wie? Woher?“

„Mhm...“ Er schluckte das Stückchen Kuchen runter und deutete mit der Gabel auf die Fensterbank: „Da!“. Der Schwarzhaarige folgte der Gabel und sah Farin dann fragend an: „Hä?“

„Na, entweder hast du wieder angefangen zu rauchen, Gott behüte, oder du hattest einen Raucher zu Gast – und der erste Raucher, der mir eingefallen ist, ist Rod...“

„Ach so“ Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen „Der Aschenbecher“ Den er gestern fahrlässigerweise einfach nur auf die Fensterbank gestellt hatte.

„Und gibt’s was neues in seinem Leben?“

„Könnte man so sagen. Hier, Dings...“ Bela schnipste mit den Fingern um so sein Namensgedächtnis in Schwung zu bringen „Wie heißt sie noch gleich? – Da...Dea...“

„Daniela!“

„Genau, Danny, wie er sie immer nannte, danke, mir lag es auf der Zunge! Sie hat Schluss gemacht – eher sie haben sich aufs Übelste gestritten, wie ich das so mitbekommen habe.“

„Nein!“, äußerte Farin mit einem Mund voller Kuchen ungläubig.

„Doch! Na und dementsprechend ging es ihm auch gestern. Du weißt ja selbst wie viel sie ihm bedeutet hat.“

„Also das hätte ich nicht gedacht.“, gestand Farin der seinen Freund Rodrigo noch von ihrem Letzten Treffen vor Augen hatte, welches noch gar nicht so lange her war. Er schien wirklich glücklich gewesen zu sein.

Bela musste über diese Art, wie sie miteinander sprachen, leicht schmunzeln obwohl es natürlich nicht lustig war – das mit Rod. Aber der Altweiberklatsch, den sie hier gerade betrieben, war einfach zu komisch. (Weißt du schon – Sach’ bloß – Ja, wirklich – Gibt’s ja gar nicht!)

„Und wie sieht es momentan bei dir so aus?“ Die Frage hatte Farin ganz nebensächlich gestellt, doch jetzt sah er Bela aufmerksam an, was Diesem leichtes Unbehagen bereitete,

(Warum?)

deshalb schüttelte er einfach nur den Kopf, denn er musste ihm ja nicht alles brühwarm unter die Nase reiben.

„Ah“

Nun ja, Bela versank wieder in Gedanken, ein paar Sachen waren in letzter zeit schon gelaufen, bloß, dass es...

(Nein, ist egal.)
 

Farin schien sich heute wieder gut über seinen Schlagzeuger amüsieren zu können, der ständig in Trance zu fallen schien. Also klingelte er, nicht genervt, sondern spielerisch, mit seiner Gabel gegen seinen leeren Teller und der Andere schreckte auf.

„Ach, entschuldige, hast du was gesagt?“

„Nö!“
 

Bela räumte schweigend die Teller vom Tisch und sagte Farin er solle sich schon mal ins Wohnzimmer setzten, er wollte ihm noch etwas zeigen...

Farin tat einfach wie ihm geheißen...

Der Schwarzhaarige stieß geräuschvoll Luft aus, als der Andere durch die Tür verschwunden war. Und schon kamen ihm wieder die Dinge, von denen er Rod gestern erzählt hatte, als bildhafte Erscheinung vor die Augen. Rod, dem man seine objektive Sicht zugute halten musste, obwohl er seelisch angeschlagen war, war nicht entsetzt gewesen von Belas Vermutungen und...

Ängsten? Gefühlen?

Im Eifer des Gefechts, als er die Kuchenteller vom Tisch hinüber trug und abstellen wollte, hatte er wohl zu viel Schwung im Arm, so dass er es mit viel „Geschick“ tatsächlich fertig bekam, dass ein Teller sauber in der Mitte durchbrach. „Scheiße!“

Und mit noch viel „graziöserer Eleganz“ hatte er es geschafft, sich auch noch zu schneiden, so dass aus einer mindestens 3cm langen Wunde an seinem Zeigefinger jetzt Blut quoll. Erste Reaktion: Finger zum Mund – Blut wegsaugen – und mit der anderen Hand vielleicht Pflaster suchen.

„Alles Okay?“, hörte er eine besorgte Stimme durch die Wohnung hallen.

„Ja, ist alles in bester Ordnung!“, entgegnete er genervt.

Alles, was er fand, war eine leere Schachtel, aber keine da hinein gehörenden Pflaster

Also drückte er die (um es dramatisch auszudrücken) „Wunde“ zusammen, bis es aufhörte zu bluten.

Dann schnappte er sich beide Tassen, frisch aufgefüllt, und folgte Farin ins Wohnzimmer.
 

Als Farin das Wohnzimmer betrat, fiel ihm als erstes auf, dass es für Belas Verhältnisse ziemlich unordentlich war. Aber alles war relativ.

Er setzte sich nicht, sondern lief aus reiner Neugierde ums Sofa herum zu dem Regal, in dem Bela seine DVDs aufbewahrte (Vielleicht war es ja dieses mal passiert, dass Bela einen Film gekauft hatte der auch ihm gefiel).

Die meisten Filmtitel, die ihm neu erschienen kannte er nicht. Ein paar zog er heraus, um sich die Kurzbeschreibung auf der Rückseite durchzulesen, doch Belas Interesse für Horror schien sein Ende noch nicht gefunden zu haben. Sein eigenes, falls dieses Interesse je bestanden hatte, und wenn, dann nur, um Bela eine Freude zu machen, hatte sich schon längst in Luft aufgelöst. Ein Film übers Abschlachten, ein Film übers Meucheln, ein- Hey! Eine griechische Liebesromanze, (Man will ja auch seine Freundin einlullen, nicht!?) bloß plötzlich stutzte er. Nicht, dass er nach so etwas gesucht hätte! Aber hinter der Liebesschnulze und dem Abschlachten stand noch eine DVD im Dunkeln, gerade so, als sei sie dort versteckt worden.

Farin überlegte keine zwei Mal, denn die Neugier hatte schon beim ersten Mal gesiegt, und schließlich waren sie dicke Freunde – und wahrscheinlich war es eh nur ein Porno (Was sonst stellt man in die zweite reihe?)

Es war ein Porno (Was sonst?). Aber der Titel bereitete ihm leichte Kopfschmerzen: „Intim - Brian und Jason“ Und das Titelbild sprach auch für sich. Diese in Olivenöl eingeriebnen, stählernen Körper zweier Männer, die...

Und genau in diesem Moment hörte er ein herzhaftes Fluchen aus der Küche und die DVD war ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie herausgekommen war.

„Alles Okay?“, fragte er laut in Richtung Küche und als Antwort bekam er etwas, was sich wie „Ja... bester Ordnung!“ anhörte. Das dazwischen verstand er nicht.

Farin ließ sich aufs Sofa fallen und sein Kopf machte ein paar Vermutungen, von denen er nichts wissen wollte. Noch nie was wissen wollte. Aber vielleicht...

Aber hatte er es nicht vielleicht schon mal gedacht?

(Nichts Vielleicht!)

Bela kam mit den beiden Tassen durch die Tür und setzte sich.

„Warte noch mal kurz!“ Bela stand sofort wieder auf und kam wenige Momente später zurück, mit der Gitarre in der rechten Hand.

Er setzte sich und atmete tief durch, denn ein inneres Kribbeln hatte eine Art Übelkeit in ihm festgesetzt.

Farin trank einen schluck Tee und hatte erst teilweise realisiert, dass Bela ihm etwas vorspielen – und seine Meinung hören wollte! Also versuchte er alle Gedanken abzuschlagen und Bela zu fixiren.

„Hör gut zu, Jan, ich werde es nur einmal vorspielen! Vielleicht ist es auch einfach nur Mist, aber ich denke, es ist vielleicht ganz lustig...und so.“

„Jetzt fang endlich an.“ Der Blonde rang sich ein aufmunterndes Lächeln ab und der eigentliche Schlagzeuger nickte verlegen schmunzelnd.

Und er fing an, auf seiner einfachen Westerngitarre ein paar Griffe hinzuschrummeln und Farin hörte interessiert zu, bis ihm dann beim Refrain die Gesichtszüge entglitten. Und diese schienen auch nicht wieder zu kommen, auch nicht als Bela schon aufgehört hatte zu spielen. „Naja weiter bin ich noch nicht...“ Unsicherheit ließ ihn verstummen und eine leichte Schamesröte fing sich auf seinen Wangen.

Der Gitarrist schien nach Worten zu suchen – und ein paar Hirnzellen schrieen Nachrichten aus wie „Jetzt nichts Falsches sagen!“, aber warum, darüber schien sich nur Farins Unterbewusstsein bewusst zu sein.

„Wow! Das ist jetzt aber mal direkt!“ Er sah weg.

Bela beobachtete ihn, wie er beim Überlegen die schmale Unterlippe nach innen zog und, vollkommen untypisch für ihn, darauf rumkaute. Was nicht nur, wie Bela, abwesend und nicht mehr Herr seiner Sinne, feststellte, niedlich aussah, sondern auch die Durchblutung förderte, was dazu führte, dass seine Lippe, als er aufsah, einen viel intensiveren Rot-Ton hatte als vorher.

Und Bela blickte direkt in die braun-grünen Augen des Größeren. Diese Augen sahen ihn abwartend, ja beinahe abschätzend an, als ob er etwas erwartete.

(Als ob er etwas sagen wollte!)
 

„Dirk?“

„Ja, Jan?“

„Also bist...also nicht, dass ich irgendwie was dagegen hätte oder so...“ Bela merkte, dass sich Farin darum bemühte einen halbwegs vernünftigen Satz auf die Beine zu bekommen, aber er wusste nicht, was für einen.

Und auch, wenn es unhöflich war, musste Dirk jetzt etwas trinken, seine Zunge war so trocken, also wandte er sich kurz ab und trank hastig einen Schluck Tee.

Und eben diese Unterbrechung ihres Blickkontaktes brachte Farin dazu, seine Frage in einem über die Bühne zu bringen. Es war, als ob ihn diese Frage schon länger beschäftigt hätte. Als ob er schon einige Abende einfach nur darüber nachgedacht hätte, ob es so sein könnte.
 

„Bist du schwul?“

Dem Schwarzhaarigen blieb der Tee im Halse stecken und urplötzlich fing er an zu husten.

Farin regte sich nicht und er würde ihn bestimmt verrecken lassen, wenn Bela nicht von alleine wieder zu Atem gekommen wäre.

Mit gespielter Fröhlichkeit und abwertendem Ton lachte er: „Wie kommst du den darauf?“

Doch Farins Mine ließ sich nicht erweichen und Belas Mimik erstarrte, als er wieder in die tiefen der Augen seines Gegenübers sah.

„Verdammt “, dann eine kurze Pause, in der sich Bela durch die Haare fuhr „ich weiß es nicht...“

„Wie..?“

“Ich weiß es einfach nicht, ja!“

Farin schwieg und leise fuhr der Kleinere fort „Ich finde halt in letzter Zeit nichts an den Frauen...und dann letztens – dieser Typ – wir haben miteinander geschlafen...!“

Sie hatten sich die ganze Zeit in die Augen gesehen und jetzt verlor der Schlagzeuger die Kraft dazu und senkte den Blick, bei Rod war es so viel leichter gewesen! Er wollte jetzt nicht abwarten, wie Farin reagieren würde, er wollte die Zeit einfach anhalten und einfach, in der Zeit eingefroren, für immer hier neben ihm sitzen wollen.

Doch leider war ihm das nicht möglich.

„Dirk...es ist doch okay!“ der Gitarrist hob die Hand und berührte die Schulter des Drummers, doch dieser schloss einfach nur die Augen und wartete auf die eine Frage, die er schon die ganze Zeit erwartete. Und er fragte.

„Bloß sag mir: In dem Lied...hast du das ernst gemeint?“

Es war vollkommen unmöglich herauszuhören, was der Blonde jetzt fühlte und das versetzte Bela einen Stich, tief ins Herz.

„Ja...“
 

„Was?“

Bela hatte so leise gesprochen, dass es nicht möglich gewesen war ihn zu verstehen und er quälte sich ein weiteres „ja“ heraus. Farins Hand verschwand von seiner Schulter und hinterließ dort ein leeres, kaltes Gefühl.

Und als er aufblickte, wünschte er sich in die dunklen, verständnisvollen Hundeaugen Rods zu sehen, und nicht in die von oben herabblickenden braun-grünen Farins.

Doch wiedererwarten lächelte Farin – er wusste selber nicht warum, vielleicht weil er so verwirrt war.
 

Doch wenn Bela es wissen würde, was für ein Chaos er in Farins Innerem verursacht hatte.

Erkenntnis: Sein bester Freund wollte mit ihm ins Bett!

Frage: Und was wollte er?

Antwort: Keine Ahnung!

Der erste, für einen Menschen wie ihn logische Gedanke, war Nein. Aber momentan war er gar nicht mal mehr so logisch, dass er so einen klaren Gedanken auf die Beine bekam.

Er hatte Angst.

Farins Kopf brummte und er sah eine einzige Möglichkeit, die entweder alles schlimmer machte oder alles auflöste. „Dirk!!“ er sah ihn an, und der Blonde schluckte. Bela machte so einen elenden Eindruck.

Und komischerweise fielen Farin jetzt die wenigen Bartstoppeln in Belas Gesicht auf, die sorgfältig geschnitten irgendwann mal etwas Ganzes ergeben sollten. Vielleicht, weil er sich so auf diese Lippen konzentrierte, die er vorhatte zu küssen!

Hatte er das wirklich vor?

(Nein!)

Würde er das je wollen?

(Nein! Nicht ihn! Nicht Bela!)

„Dirk!“, wiederholte er noch einmal „Lass mich darüber Nachdenken, bitte! Ich weiß gerade selber nicht, was ich überhaupt will!“ Er stand auf.

Bela wollte etwas sagen und der Satz hätte mit „Aber“ angefangen, doch bis nach dem „B“ kam er nicht, denn Farin tat schon wieder etwas für ihn vollkommen untypisches. Er unterbrach ihn einfach: „Wir sind seit so vielen Jahren Freunde, aber du warst für mich immer nur mein Freund! Und jetzt überrumpelst du mich damit, dass du mit mir ins Bett willst!“ In den letzten Worten klang ein verzweifelter Ton von Ungläubigkeit mit, als er sich durch die Haare strich.

Und Bela schwieg einfach und Farin ging.

Und das Klicken der Tür sagte ihm klar ins Gesicht: „Jetzt bist du allein...“

„Toll gemacht!“, lobte er sich sarkastisch und ließ sich so tief ins Sofa sinken, als wollte er darin verschwinden.

Und je länger er so auf dem Sofa saß, desto größer wurde die Gewissheit, dass er alles zerstört hatte.

Er hatte von Anfang an gewusst, dass das mit dem Lied ne scheiß Idee gewesen war. Solche Texte gehörten in die unterste Schublade, ganz hinten. Nein besser noch: Solche Texte gehörten verboten!

„Tz, Farin, ich will dich Ficken...tolle Idee, echt!“, murmelte er ins Sofa, denn mittlerweile lag er auf dem Bauch – längsseits auf dem Sofa und hatte das Gesicht in die Kissen gedrückt. Man könnte meinen, er hätte die Absicht sich zu ersticken!
 

Zur gleichen Zeit versuchte sich ein blonder großer Gitarrist angestrengt auf den Straßenverkehr zu konzentrieren.

“Man, Dirk“, dachte er ärgerlich. Seine Gefühle schienen erst von verwirrt auf belustigt und dann auf ärgerlich gewechselt zu sein. Und genau in diesem Moment bekam er wieder Angst und das nicht, weil er gerade beinahe einem Mercedes in die Seite gefahren währe.

Hatte er denn nie etwas von den Gefühlen seines besten Freundes mitbekommen? Den Freund, den er dachte bis aufs Mark zu kennen?

Es schien ja so.
 

Japsend holte er Luft.

Okay, dachte er nun, das mit dem Ersticken klappt so nicht.

Bela wälzte sich auf den Rücken.

Bringt ja eh nichts.

Also rief er Rod an – er brauchte Ablenkung und der Chilene, wenn der sich nicht schon vor einen Zug gelegt hatte, wahrscheinlich auch. Er ließ es vier Mal klingeln und beim fünften Mal wurde endlich abgenommen „Ja...“

Rod hörte sich genauso geladen an wie eine texanische Rennschnecke.

„Hey Rod, wie geht’s dir?“

„Naja...“

„Ah! Hast du Zeit?“

„Genügend....“

Ja, Bela wusste, dass seine Trennung ihm zu schaffen machte, aber leider war er selber momentan viel zu sehr damit beschäftigt, auf die Gefühle der anderen zu achten – außerdem sollte Rod endlich anfangen, in ganzen Sätzen zu Antworten!

War er nicht etwas angepisst, weil Rod nicht wie sonst immer gefragt hatte, wie es ihm ginge?? Dabei hätte er gerade jetzt so gerne Rod alles erzählt – wenn dieser danach gefragt hätte!

„Du - willste wat mache‘? Irgendwie so – na ja du weißt schon...“

Und mit einem Mal veränderte sich etwas in Rods Tonfall. Interesse?

„Also von mir aus, wie gesagt, Zeit hab ich ja jetzt!“

Und Bela fügte hinzu „Ja...und ich, glaube ich, auch...“

„Hö?“

„Erzähl ich dir, wenn ich bei dir bin, okay! Also, bis dann.“
 

Rod steckte sein Handy wieder in seine Hosentasche.

Typisch Rockstar, dachte er so bei sich, telefoniert nur noch mit dem Handy! Und dabei sah er sein Normales Telefon an, das so aussah, als hätte man es gegen die Wand geworfen – was auch stimmte. Danny war sehr temperamentvoll gewesen.

Er schaltete den Fernseher aus und ging in die Küche.

War aber auch schon ein sehr altes Telefon gewesen – er warf einen Blick in den Kühlschrank um resigniert festzustellen das nicht mal mehr ein einziges gekühltes Bier darin war. Danny hatte es nicht gemocht wenn er trank – Antialkoholikerin!

Also machte er sich auf den weg in den Keller und holte sechs Flaschen Bier, die er ins Eisfach legte.

Und bloß nicht vergessen, in spätestens 20 Minuten die da wieder raus zu holen – sonst wird’s explosiv.

Weil er jetzt nichts anderes zu tun hatte, ging er wieder dorthin, wo er ganz zu Anfang gesessen hatte, auf’s Sofa. Und sein Blick schweifte durch den Raum und überall fielen ihm nur die Dinge auf, die ihm nicht gehörten...die Danny gehörten...und die sie vielleicht bald abholen würde. Zusammen mit ihrer Kleidung, sein Schrank würde auf einmal ganz schön leer wirken, ihre drei DVDs...

(waren es nur drei?)

...Seine Hand fuhr in seine Hosentasche und suchte nach etwas unter seinem Handy und fand es. Es war eine Silberhalskette, Rod sah sie fast nachdenklich an.

Der Verschluss war leicht verbogen, aber noch brauchbar, und auf dem Anhänger stand immer noch anprangernd „R D“ etwas versetzt voneinander, aber doch ineinander geschlungen. Das hatte er ihr vor knapp einem halben Jahr geschenkt...meine Güte, dachte sich der Schwarzhaarige, nächsten Monat wäre es ein Jahr gewesen. Und das machte ihn traurig.

Wie er da so saß, vergaß er glatt die Zeit und im nächsten Augenblick klingelte es schon vor der Tür – Bela war schon da. Rod ließ die Kette wieder in die Tasche gleiten und machte die Tür auf.
 

Bela versuchte auf leicht verstörende Weise Jingle Bells zu klingeln.

Und ganz nebenbei fühlte er sich auf eine ganz schlimmer Weise ziemlich verzweifelt...ja, jetzt kroch er wieder zu Rod, um sich auszuheulen.

Vielleicht sollte er den Bassisten knebeln und ans Bett fesseln (Aggressions-Bewältigungs-Therapie) – aber das konnte er später immer noch machen. Die Tür wurde geöffnet. „Hallo Dirk – was für eine Überraschung!“

Rod war immer gleich so zynisch nach einer Trennung, aber gut dass Bela wusste, dass er sich tief in seinem Inneren bestimmt freute!

„Ich weiß – ich bin momentan furchtbar spontan.“

Es lief natürlich darauf hinaus, dass sie wenig später gemeinsam, nebeneinander auf dem Sofa saßen, eine Flasche des fast im Gefrierfach vergessenen Bieres in der Hand hatten und einen Horrorfilm im DVD-Player, den beide bereits tausendmal gesehen hatten schauten. Aber das Gute an einem abgedroschenen Film ist, dass man sich gut dabei unterhalten kann, ohne dass sich der Andere davon gestört fühlt.

So saßen sie also beide vollkommen ins Sofa eingesunken den Kopf auf der Rückenlehne und Rod lauschte, was der Andere zu erzählen hatte.

„...und dann ist er gegangen.“ Beendete Bela seine Geschichte von Farin und ihm. Ohne Happy End und ohne Träumereien – einfach nur Ende. Er sah den Chilenen an, der ihn auch ansah, und stellte nüchtern fest „Dat wird nichts! ...ich hab es in seinen Augen gesehen...er ist halt einfach nur...“ er suchte nach dem passenden Wort „...einfach nur Freund!!“

Rod nickte und Bela dachte: „Wenigstens tut er so, als ob er mich versteht“, und seufzte resignierend.
 

„Ich will dir ja jetzt nicht zu nahe treten, aber mir kommt es etwas so vor, als ob dir die Sache mit Farin auf einmal gar nicht mehr so viel bedeutet!“ sagte Rod langsam, nachdem sie weitere 20 Minuten Film gesehen hatten. Neben den Bierflaschen stand jetzt eine Flasche Whisky.

Bela sah ihn völlig entgeistert an: „Das ist nicht wahr!!“

Doch Rods Blick bohrte sich tief in ihn hinein, sodass Bela wegsah.

„Es ist mir nicht egal“, beteuerte er, „...es ist bloß...ich will mir keine falschen Hoffnungen machen...es tut so weh!“ Die sonst eigentlich so starke Stimme, verlor sich einfach.

„Hey“, murmelte Rod sanft und strich Bela ein paar Haare aus dem Gesicht „Tut mir leid – war nicht so gemeint.“

„Ich weiß…“, nuschelte der Schlagzeuger und legte den Hals zur Seite um Platz zu machen, als die Lippen des Chilenen ihn da zärtlich küssten.

Er war doch nur deshalb hier.

Zur Ablenkung.
 


 

„Du gehst?“ fragte die schläfrige Stimme Rods hinter ihm im Bett.

„Ich hab noch was zu erledigen!“

„Hey warte...“
 

Bela klingelte...und klingelte, bis ihm endlich die Tür aufgemacht wurde. Farin‘s Überraschung, ihn hier vor seiner Tür zu sehen, schien größer, als er gedacht hatte.

„Was machst du denn hier?“

Doch Bela antwortete mit einer kurzen Gegenfrage „Und?“

Und wenn man ihm die Wahl ließe, würde er wahrscheinlich am liebsten gar nichts sagen. „Dirk ich kann das nicht!“

Der Kleinere hatte es gewusst und die Nachfolgenden Worte waren ihm ab jetzt eigentlich vollkommen egal.

„Ich will dir nicht wehtun, und ich will dich nicht als Freund verlieren – von mir aus kommt das Lied auf die Platte...“

„Es geht doch nicht um das Lied“, sagte Bela ganz ruhig und leise lächelnd „Aber Jan, bevor ich gehe, lass mich das bitte einmal tun, damit ich weiß was ich niemals haben werde!“ Und der Schlagzeuger schlang seine Hände in den Nacken des Jüngeren und zog ihn zu sich runter und küsste ihn. Er küsste ihn so intensiv und gleichzeitig so gefühlskalt, wie er noch nie jemanden geküsst hatte – und Farin stieß ihn nicht weg.

Er ließ von ihm ab. „Bis...na ja bis bald halt, Freund“ und er drehte sich um und ging...und schwieg.

Hinter Bela schloss sich die Tür.

Und niemand außer ihm selbst konnte sehen oder wissen, dass ihm Tränen übers Gesicht liefen – niemand.

Außer Rod der in seinem Auto saß und ihm die Tür aufmachte. Der Schlagzeuger ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und sah einfach nur auf die Straße.

„Hier...für dich!“

Bela blinzelt und nahm das silberne Etwas in die Hand, welches Rod ihm hinhielt. Dieser startete jetzt den Motor und fuhr los.

Bela wischte sich mit der freien Hand über die Augen und sah das Geschenk und danach Rod an. Der Bassist konzentrierte sich auf die Straße. Es war die Silberne Kette mit den Initialen „R“ und „ D“ – Rodrigo und Daniela.
 

„Rod und Dirk!“ sagte der Chilene zärtlich leise und lächelte.
 

© Blasted



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von: abgemeldet
2007-05-16T20:56:11+00:00 16.05.2007 22:56
irgendwie traurig..und trotzdem irgendwie toll..

ja, ich weiß, meine kommis sind total sinnlos, sry
Von:  Eustass_Chino
2007-05-14T15:25:47+00:00 14.05.2007 17:25
Is dit niedlich *_* *_*
Isb toll geschrieben und ick freu mich scho aufs näxte kapi
....erst am samstag-.- -.-
Njo soviel zum hilfreichen kommi schreiben....egal XD XD
Von:  Teukie
2007-05-13T12:57:32+00:00 13.05.2007 14:57
So...
*gg*
Echt cool geschrieben finde ich, und die Geschichte gefällt mir auch ^^
Rod und Bela sind niedlich...
Und ich fand das total toll, als bela farin geküsssst hat .___.

hdl Farin-chan
Von:  Kokuren2
2007-05-13T12:19:07+00:00 13.05.2007 14:19
MUHAHAHAAAA ES IST MEIIIIIIIIINS!!!!!(zwar nicht ganz so richtig Urheberrechtlich, aber na und??!! es gehört mir immer noch mehr wie anderenXDXD) waaah dankeeeeeee*abknuddel* (und ich will mich gleich entschuldigen, dass ich erst jetzt einen Kommi schreibe..*sich schäm*>.<)*umklammer* hehehe

wirklich toll!!!*_____* ich muss wissen, wie es weitergehtXD hehehe,´´er errötete wie ein kleines Mädchen´´*quiek* echt voll geilo, muahahaa, dann auch noch mit dem LiedXDXD baaah, wenn der mir das vorgesungen hätte, ich hätte sicher nich nein gesagt*sabbernd auf dem Boden rumrob* das mit der Kette is süüüüß*sternchen augen hab* hmmm, Rod und Dirk...was läuft da schon wieder??*irre werd* eine woche, eiiine weitere woche..*seufz* na und, pech, hahahaaa, dafür war dieses Kapitel schööön laaaang und geil*__* auch wenn Bela mir wieder leidtut und so...und rod auch....aber trotzdem:
remember, we love your ffs!!! ich denke, das ist ein guter abschluss^^

glg caro
Von:  Haberschnack
2007-05-12T18:20:31+00:00 12.05.2007 20:20
Ich sterbe!!
Buddel mir irgendwo n Grab!!
Muhahahahahaha!! Verdammt genial!! XD
I freu mi!! "FG"
-R+D- der schlenker war super!!
Kann nicht mehr viel dazu sagen und bin gespannt auf´s Nächste!! ^^°
THX EV!!^^°
Von: abgemeldet
2007-05-12T18:16:50+00:00 12.05.2007 20:16
Also erstmal Dickes Lob.GUte arbeit wieder mal^^
Aber ich muss echt eine Kritik loswerden. Nicht zur Story nein. Aber über deine schreibweise. Ich finde einige Sätze sind zu lang und deshalb ein wenig missverständlich. Ich hoffe kannst mit der Kritik umgehen^^.
Aber weiter so
Bis denne
LG Saki
Von:  Melolontha
2007-05-12T17:20:32+00:00 12.05.2007 19:20
ich liebe (liebe LIEBE) diese gedanken-zwischenwürfe *_* ganz ehrlich, das wirkt so natürlich ich mags einfach X3
auch sonst ein schönes kapitel ^_^ gut aufgeteilt
(nur schade, dass du das mit bela und rod nicht ausgeschmückt hast *gg* nein, nein. is super so ^^ (<.< ... die zwei sind ja eigentlich mein bevorzugtes pairing aber... ich kann mir nicht helfen, ich hab das gefühl, das geht nicht gut ><" T_T") ... auf jeden fall viel potential für große emotionen XP
und das mitm porno find ich war ne geile idee XD
bin schon gespannt und freu mich aufs nächste kapitel ;o)
Von:  MSK
2007-05-12T15:37:06+00:00 12.05.2007 17:37
ui ._.
vorweg: wat solln die zwischenkommis da? XD

sonst wars echt einfach nur niedlich. eine schöne mischung aus ein bisschen kitsch-gefühlen und der realität (=porno)

ich freu mich und kommentier hier jetzt auch regelmäßig, versprochen!
Von: abgemeldet
2007-05-12T15:22:32+00:00 12.05.2007 17:22
oh.. mein.. gott..
wow
das is toll *eins gegeben hätte wenn es sowas gäb*
einfach wow xD
...das wird schon wieder so ne dreiecksbeziehung, stimmts?
also ich mags^^
Von: abgemeldet
2007-05-12T14:00:49+00:00 12.05.2007 16:00
"Rod und Dirk" Ich: Ohhhhhhhhhhhhhhhhhhh...wie süüüüüüüüüß^^

Nee, also, toll. Echt.
Und jetzt muss ich ne Woche warten....T_T

Aber ich bin ja soooooooo sicher dass es sich lohnt^^


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