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Yami ni magirete

Im Schutze der Dunkelheit
von

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Das erste Mal

6.Kapitel: Das erste Mal
 

„Saga! SAGAA!!!“
 

Murrend schlug sich der Brünette die Decke über den Kopf. Warum gerade jetzt? Warum ausgerechnet soviel Geschrei an diesem Sonntagmorgen?
 

„Will noch niii~cht“, murmelte er verschlafen und kuschelte sich noch etwas dichter an den anderen Körper. Er schien gar nicht zu realisieren was er da tat, denn im nächsten Moment legte er den Arm um die schlanke Taille des Anderen und zog ihn näher an sich heran, da ihn eine plötzliche Gänsehaut überkam. Sofort spürte er die Wärme, die auf seinen Körper überging und wie das Kribbeln in seinen Gliedmaßen nachließ. Zufrieden brummend versteckte er seinen Kopf zwischen den Schultern des Größeren. Nein, er würde jetzt noch nicht aufstehen. Nicht jetzt.
 

„SAAAGAAA!!!!“
 

Erneutes Gebrüll.

Dann.

Getrampel auf den Stufen. Die Tür wird aufgerissen und…
 

„Sag…!“
 

Stille setzt ein. Nur das Prasseln des Regens war noch zu vernehmen. Verwundert über den plötzlichen Wandel des Lautstärkepegels schlug Saga seine Decke zurück und setzte sich murrend auf. Er wollte doch einfach nur schlafen. Seine Ruhe haben. Müde rieb er sich die Augen und zwinkerte. Sein Zimmer lag im Halbdunkeln und ab und zu hörte man ein tiefes Grollen von draußen hereindringen, was allem Anschein nach ein Gewitter prophezeite. Verwirrt schaute er sich im Raum um bis sein Blick an der Tür hängen blieb.
 

„Was machst du denn hier?!“, fragte er patzig und deckte sich rasch wieder zu, da ihm die Kälte an seinen Beinen hoch kroch. Reflexartig fuhr er sich durch das wirre Haar, während er immer noch gebannt zur Person in der Tür schaute.
 

„Was ich hier mache?! Junger Mann ich bin deine Mutter!“

Ach ne! Das ist mir schon klar. Aber was willst du hier?!“
 

Genervt seufzte der Brünette auf. Auch das noch! Musste sie ausgerechnet jetzt kommen? Doch er konnte seinen inneren Beschwerdemonolog nicht fortsetzen, denn das Deckenknäuel neben ihm begann sich zu bewegen. Ein Murren ertönte, gefolgt von einer Decke, die zurückgeworfen wurde. Langsam tauchte Toras schwarze Schopf auf und mehr als verpennt blickte er zu Saga.
 

„Was ist denn los?“, fragte er leise und zwinkerte leicht, während er sich leicht schüttelte.
 

„Auch noch ein Junge!“, keuchte Sagas Mutter erschrocken auf und schlug sich geschockt die Hände vors Gesicht. Ihre schwarzen, langen Haare hingen ihr wirr über das Gesicht, ihr Bademantel war nur leicht zugeknotet, sodass ihre schwarze Satinunterwäsche hervorblitzte. Der rote Nagellack blätterte von ihren Nägeln, während ihre dünnen Handgelenke beladen waren mit silbernen und goldenen Armreifen.
 

Schnell wandte Tora seinen Kopf zur Tür und weitete seine Augen vor Schreck. Genau im selben Moment wurde er weiß wie die Wand und als er dann plötzlich realisierte, in welcher Situation er steckte, trieb es ihm die Schamesröte ins Gesicht. Begleitet wurde diese Wandlung seiner Gefühle von einem anfänglichen Keuchen, gefolgt von einem Schlucken und abgeschlossen von einem „ah“.
 

„Warum? Warum immer ich?“, schluchzte die Mutter des Brünetten, während sie pausenlos im Zimmer auf- und ablief. Es war wohl nicht gerade leicht zu verdauen, wenn man den eigenen Sohn mit einem anderen Mann im Bett vorfand. Wie sollte man reagieren? Was sollte man tun? Ihn bekehren? Nein, das geht nicht. Ihn anschreien? In Sagas Fall wäre es sinnlos. Verzweifeln? Ja, das wäre ein guter Plan.
 

Saga schien nun auch nach etlichen Sekunden begriffen zu haben, warum seine Mutter so abdrehte und ein fieses Grinsen umspielte seine Lippen, als ihm plötzlich eine Idee in den Sinn kam.
 

„Nun hab dich mal nicht so“, sagte der Brünette und legte seinen Arm um den Schwarzhaarigen, der immer noch wie versteinert und rot wie eine Tomate im Gesicht, da saß und zu der für ihn fremden Frau starrte. Der Brünette war nun fest entschlossen diesen Plan durchzuziehen und anscheinend verfehlte er seine Wirkung damit nicht, denn seine Mutter schaute ihn mit schockgeweiteten Augen an. Man konnte ihr ansehen, wie alles in ihr einfror, wie sehr diese Worte sie trafen. Ihr Sohn? Schwul?! Nein! Das konnte nicht sein!

Saga konnte man deutlich im Gesicht ablesen, wie sehr er es genoss, seine Mutter zu quälen und so schnell würde er damit nicht aufhören. Er würde es noch auf die Spitze treiben.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte er lachend, als er den Ausdruck in ihrem Gesicht sah. Nein, er musste EINDEUTLICH weiter gehen. Diesen Anblick würde er sich auf keinen Fall entgehen lassen!

Langsam neigte er sich zu Tora, wobei er den Blickkontakt zu seiner Mutter nicht abbrach. Ganz langsam strich er mit seinen Lippen über das Ohr des Schwarzhaarigen, was diesem ein erschrecktes Keuchen entlockte, ehe er sanft hinein biss. Erneut japste der Schwarzhaarige auf und nun glühte er förmlich in einem, nicht mehr ganz gesundem, Rot. Doch Saga schien all dies nicht zu bemerken. Er wollte einzig und allein sehen, wie seine Mutter ausrastete oder noch besser, vor Schock gefror, wenn sie sähe, dass ihr geliebter Sohn schwul war. Zielstrebig wanderte die Hand des Brünetten unter das Shirt des Größeren und begann die weiche Haut da drunter zu liebkosen und kleine Kreise mit dem Finger zu ziehen.

Während er mit seinen Lippen über den Hals des Größeren wanderte, wusste dieser im ersten Moment gar nicht, wie ihm geschah. Was sollte das plötzlich?! Er wusste es nicht, er merkte nur, wie heiß ihm wurde und dass ein Schwindel erregendes Gefühl sich in ihm ausbreitete und dies lag bestimmt nicht am Fieber! Was tat Saga bloß mit ihm, dass er so was fühlte und warum dies alles?
 

Währenddessen hatte es Sagas Mutter nicht mehr länger im Zimmer ausgehalten. Mit lautem Getöse und einem markerschütterndem Schrei ist sie aus dem Raum gestürmt und hatte die Tür hinter sich zugeknallt. Erst jetzt ließ der Brünette von dem Schwarzhaarigen ab und begann zu lachen, sodass ihm Tränen die Wangen runter liefen. Doch Tora war gar nicht zum Lachen zumute. Erst jetzt realisierte er den fiesen Plan von Saga und so langsam spürte er, wie die Wut in ihm aufstieg. Das Schwindelgefühl wurde nun immer stärker und ein Pochen breitete sich in seinem Kopf aus.

Für so nen Kinderkram! Für so nen Scheiß hatte er ihn also benutzt! Er wollte sich am Liebsten selbst schlagen, für seine Gedanken, die ihm noch vor wenigen Momenten aufgekommen sind. Die Hoffnungen! Es hatte sich anscheinend erledigt! Saga tat all dies nur, um sich an dem Leid anderer zu erfreuen und ihm war es auch anscheinend egal, was er für ein Gefühlschaos anrichtete. Seufzend und auf eine Art und Weise ziemlich enttäuscht von Saga, legte sich der Größere wieder hin und drehte dem Anderen den Rücken zu. Er mochte sich zwar jetzt wie eine eingeschnappte Ehefrau verhalten, die gerade wieder von ihrem Ehemann verarscht wurde, doch es war ihm total egal. So was ließ er nicht mit sich machen! So was wollte er eigentlich nie wieder mit sich machen lassen und doch ist es passiert. Leicht murrend schloss er die Augen und versuchte noch einmal zu schlafen. Ja, er war erschöpft, doch die Wut die ihm im Magen lag, ließ ihn einfach nicht ruhen.

Saga schien sich langsam von seinem Lachflash zu erholen. Naja, er wurde letztendlich dazu gezwungen, denn so langsam fehlte ihm nun mehr die Luft und somit musste er sein Lachen unterbrechen um endlich wieder einmal durchatmen zu können. Glucksend wischte er sich die Tränen von den Wangen und wandte sich Tora zu.
 

„Hast du ihr Gesicht gesehen? Ein Bild für die Götter!“, begann er und hatte anscheinend schwer damit zu kämpfen, nicht wieder in schallendes Gelächter auszubrechen. Tora wiederum brummte nur und antwortete nicht auf den Satz des Kleineren. Auch Saga schien endlich zu bemerken, dass der Schwarzhaarige nicht sonderlich gute Laune hatte. Vorsichtig piekste er ihm in den Arm und begann an seinem Ärmel zu zupfen.
 

„Was ist denn los?“

„Nichts ist los.“

„Ja klar! Das seh ich ja!“
 

Saga seufzte entnervt auf, ehe er den Anderen am Arm packte und auf dem Rücken drehte, um ihn ins Gesicht schauen zu können.
 

„Was ist los Tora?!“
 

Er wollte noch etwas sagen doch Toras Blick traf den Brünetten wie ein Blitz, der seinen Körper durchzuckte. In seinen Augen lag Wut. Tiefste Wut, die ihm galt. Er wollte etwas sagen, irgendwas, doch seine Stimme blieb weg. Wie zugeschnürt war seine Kehle und sein Herz pochte so stark, dass er Angst bekam, dass man es hören konnte.

Ehe sich der Kleinere versah, wurde er auf den Rücken gepinnt und Tora beugte sich über ihn. Er schaute ihn immer noch mit demselben Ausdruck in den Augen an, doch diesmal bemerkte Saga noch etwas Anderes, was ihm noch mehr Angst machte und ihn schlucken ließ.
 

Er war verletzt.
 

Er hatte ihn verletzt. Durch sein Verhalten. Seine Tätigkeit.

Er hatte es einfach nicht gemerkt. Einfach weitergemacht. Nicht darauf geachtet, nicht nachgedacht, was Tora dabei fühlen konnte. Wieso war er nur so blind gewesen? War er wirklich so ein Arsch, der Gefühle von Anderen ignorierte, nur um eine gewisse Selbstbefriedigung zu erlangen? Anscheinend schon.
 

„Was glaubst du, wie ich mich fühle?“, wisperte der Schwarzhaarige und musste nun wirklich Tränen unterdrücken. Tränen der Wut und Tränen, die seine Verletztheit zum Ausdruck brachten. Doch er wollte jetzt nicht schwach sein.
 

„Was glaubst du, wie scheiße ich mich jetzt fühle? Es mag für dich nichts dabei sein, aber ich fühl mich ausgenutzt. So richtig. Ich.. ich weiß gar nicht…“, sprach der Größere weiter doch er konnte nicht mehr, weiteres sagen. Ihm fehlten die Worte. Er wollte noch mehr sagen. Er wollte dem Brünetten Sachen an den Kopf werfen, die ihn so sehr wehgetan hatten. Die ihn so sehr verwirrten, doch er konnte nicht, so ließ er rasch von dem Kleineren ab, der regungslos liegen blieb.
 

Dieser Blick von Tora hatte Saga komplett gefrieren lassen.

Na toll!

Er hatte es mal wieder geschafft, alles schlecht zu machen! Er hat es doch tatsächlich geschafft, Tora zu verletzen, obwohl er doch derjenige war, der ihm versprochen hatte, ihn vor so etwas zu beschützen. Für ihn war wirklich nichts Schlimmes dran gewesen. Er hatte sich nur einen kleinen Spaß erlauben wollen, doch anscheinend nahm das den Größeren ziemlich mit, denn sonst würde dieser nicht so verletzt darauf reagieren.
 

„T…Tora, ich…“, begann der Brünette und richtete sich auf, doch er wusste, dass er niemals die richtigen Worte finden würde, für das was er in Wirklichkeit ausdrücken wollte.

Der Schwarzhaarige hatte sich in der Zwischenzeit auf die Bettkante gesetzt und drehte ihm den Rücken zu. Saga konnte genau sehen, wie sich seine Wirbelsäule unter dem T-Shirt abbildete, die dunklen Haare standen kreuz und quer, während er seine Hände auf dem Bett abstütze. Sein Gesicht konnte er nicht sehen, doch er wusste, dass der Andere immer noch den gleichen Ausdruck hatte, wie vor wenigen Sekunden.
 

Es mochten etliche Minuten vorbeigezogen zu sein und die Beiden schwiegen sich immer noch an. Saga wusste einfach nicht was er sagen wollte und Tora wollte einfach nichts sagen. Es gab auch einfach nichts zu sagen, dachte sich der Brünette und atmete tief ein.
 

»Jetzt können nur noch Taten sprechen.«
 

Langsam krabbelte der Kleinere auf den Schwarzhaarigen zu bis er dicht hinter ihm war. Er setzte sich so hinter den Größeren, sodass seine Beine gespreizt zu den Seiten über die Bettkante hingen, Tora dazwischen saß und er somit ganz dicht an den Anderen heranrutschen konnte. Vorsichtig schlang Saga seine Arme um den dünnen Körper und drückte ihn fest an sich. Seinen Kopf lehnte er an den Rücken der Größeren und schloss die Augen. Er konnte deutlich Toras Herzschlag hören, der ziemlich schnell ging und er spürte jedes einzelne Zucken in seinem Körper, welches durch Sagas Berührungen verursacht wurde. Langsam passte er seine Atmung auf Toras an, während er seine Umarmung noch etwas verstärkte. Er hoffte, dass der Andere spürte, wie sehr es ihm Leid tat. Er sollte spüren, dass er begriffen hatte, was er falsch gemacht hatte, denn all dies hatte er in diese Umarmung gelegt.
 

Plötzlich merkte Saga wie Tora mit sanfter Gewalt sich aus der Umarmung befreite und sich zu ihm drehte. Der Brünette bekam schon gar nicht mehr mit wie er auf den Rücken gedrückt wurde und sich der Schwarzhaarige auf ihn legte. Er spürte nur noch die weichen Lippen, die er schon am vorherigen Abend spüren durfte und nun stieg in ihm das Gefühl auf, was tief in seinem Unterbewusstsein seit dem gestrigen Abend geruht hatte.
 

Dieses Verlangen nach mehr. Das Verlangen, noch mehr von diesen weichen Lippen zu spüren.
 

Saga legte seine Arme um Tora und zog ihn noch näher an sich. Mit zitternden Händen fuhr er ihm durch das dichte Haar während er leise in den Kuss hineinseufzte, als der Größere diesen intensivierte.

Er wusste nicht mehr wo ihm der Kopf stand. Hatte er überhaupt noch einen? Es schien alles wie leer gefegt, nur wegen diesem einen unschuldigen Kuss. Nur wegen diesen samtenen Lippen die ihn sanft küssten und ihm somit den Atem und jegliches Denkvermögen raubten. Sein Körper schien zu schweben, wie in Seilen zu hängen und er keuchte leicht, als er spürte wie die warmen Hände des Schwarzhaarigen unter sein Oberteil wanderten und somit die Haut des Brünetten freilegte. Erst jetzt, nach ewig währenden Sekunden, lösten sie den Kuss und schauten sich zum ersten Mal, seit den letzten paar Minuten an und es schien erneut so, als ob sich wieder alles zwischen ihnen geändert hatte.
 

Was hatte diese kurze Zeit nur aus ihnen gemacht? Wie konnte es sein, dass sich diese zwei Menschen, die sich auf so komische Art und Weise kennen lernten und sich erst nur einen Tag kannten, so nahe stehen konnten? Sich so zueinander hingezogen fühlen konnten? Wie kann man denken, dass man sich ewig kennt und das schon von Anfang an? Sie wussten es beide nicht. Keiner von ihnen hätte wohl jemals eine Antwort auf diese Frage gefunden und sie wollten es auch nicht. Es reichte ihnen in diesem Moment die Tatsache, dass es nun letztendlich so war und dass sie sich hatten. Das sie diese tiefe Verbundenheit spürten und den Halt, den diese Beiden, die doch so verloren waren, endlich gefunden haben und woran sie sich klammern konnten. Da war es egal, was derjenige für eine Vergangenheit hatte. Es zählte nur diese eine kleine Sache, die ihnen so viel Mut gab, weiter zu machen.
 

Ein Lächeln breitete sich auf Toras Gesicht auf und seine Augen bekamen ein leichtes Glimmern, als er merkte, was sie da taten. Ja, er hatte Saga erneut geküsst. Zum zweiten Mal! Und es war genau wie am Abend davor. Sein Herz raste, ihm wurde schwindelig und der einzige Gedanke galt nur dieser einen Person, die ihn zufällig von der Straße aufgelesen hatte und ihn mit zu sich nahm. Er überlegte. Noch nie hatte er so was für eine Person empfunden und ihm stellte sich eine Frage: War es immer so? Wurde einem immer so schlecht? Drehte sich einem wirklich alles?

Es schien alles so surreal und unecht; ja es glich einem Traum aus dem der Schwarzhaarige nicht mehr erwachen wollte. Er wollte nicht daran denken, dass er jeden Moment aufwachen könnte und wieder in seinem weißen Eisengitterbett lag. Alleine in diesem dunklen und kalten Raum. Er wollte nicht dorthin zurückkehren! Konnte man ihm nicht noch einen Moment länger träumen lassen?

Doch nun merkte auch Tora, dass dies kein Traum sein konnte. Er spürte nur einen leichten Druck, der auf seinen Nacken ausgeübt wurde und erneut die weichen Lippen Sagas auf seinen. Nein! Es konnte kein verdammter Traum sein! Es war real! Die Berührungen, der Kuss, der Geruch des Anderen. So echt konnte kein Traum sein. Nie im Leben. Eine Gänsehaut kroch ihm über den Rücken und als er plötzlich Sagas warme Zunge in seinem Mund spürte, wie sie seine zum Spielen animierte, ließ es ihn alles vergessen. Er wollte nur noch eins:
 

Saga…
 

Vorsichtig ertastete er die weiche Haut unter dem grauen Shirt. Fuhr mit dem Finger langsam über Sagas Brust während er mit der anderen Hand versuchte, dem Anderen das Oberteil auszuziehen, mehr schlecht als recht. Mit kraus gezogener Stirn löste er nur recht widerwillig den Kuss und zerrte nun etwas stärker an dem T-Shirt. Saga unterdessen musste sich krampfhaft ein Lachen unterdrücken. Als Tora es letztendlich seufzend aufgab brach der Brünette in schallendes Gelächter aus, doch schlagartig hielt er sich die Hand vor den Mund, als er sah wie der Andere vor Scham rot anlief.
 

„Hey Tora. Ist doch okay. Kann doch jedem mal passieren“, versuchte der Kleinere den Anderen zu trösten, doch es wirkte nicht wirklich überzeugend, denn er musste immer noch glucksen.

„Ah ja“, sagte der Schwarzhaarige und senkte beschämt den Blick. „Kann jedem passieren. Ist schließlich auch…“ Doch er brach den Satz ab und schüttelte nur wild den Kopf.

„Was? Was ist es?“, bohrte der Brünette nach und als er schließlich bemerkte, wie Tora noch mehr anlief, machte es auch bei ihm „klick“ und er musste nun noch breiter grinsen.

„Dein erstes Mal?“

Ein geschockter Blick traf ihn. Ein glockenhelles Lachen auf Sagas Seite ertönte und seufzend kroch Tora unter die Bettdecke. Das war nun wirklich mehr als er ertragen konnte. Ja, er hatte so etwas noch nie gemacht. Mit wem auch? Doch musste der Brünette ihn nun auch noch auslachen?
 

„Hey Tora. Ist doch alles super“, begann Saga erneut und beruhigte sich. Sein Lachen ließ er erst einmal sein und nun wandte er sich dem murrenden Deckenknäuel zu. Es war wirklich nicht fair von ihm gewesen, einfach so loszulachen, besonders nicht in so einer Situation. Da es doch bei ihm selbst weitaus schlimmer war.

„Ja klar ist alles super“, hörte man nur die dumpfe Stimme, die aus dem Haufen herausdrang und der Sarkasmus war einfach nicht zu überhören.

„Ja klar ist es das. Was glaubst du, wie mein erstes Mal war mit meiner Freundin“, erwiderte der Kleinere und schlug nun die Decke weg. Tora guckte ihn mit ernstem Blick und krauser Stirn an. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt, während ihm schwarze Haarsträhnen ins Gesicht hingen.

„Bestimmt besser als das, was ich hier grade abgezogen habe“, sagte er leicht patzig was dem Brünetten wieder ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte. Er wusste nicht warum, aber er dachte nun ständig daran, wie süß sein Gegenüber doch sein konnte. Nicht nur der Coole. Nicht nur der stille Unbekannte. Nein, auch er konnte schmollen wie ein Meister und kindisch reagieren. Wenn man Tora so sieht, dann hätte man nie gedacht, dass dieser groß gewachsene Junge jemals so sein könnte.

„Soooo~“, begann Saga und grinste nun verlegen, als er sich an sein erstes Mal erinnerte. „Du denkst also wirklich, dass das wirklich besser war, als DAS?“

Ein fragender Blick traf ihn und somit wartete er nicht länger auf eine Antwort, sondern sprach gleich weiter.

„Sagaaaas erstes Maaaal!“, gröhlte er durch das ganze Zimmer und gestikulierte währenddessen wild mit seinen Armen. Auch wenn Tora nicht wollte, er musste unwillkürlich grinsen.

„Nun gut. Dann fang ich mal an.“ Saga setzte sich in eine etwas bequemere Stellung, strich sich die Haare aus dem Gesicht und begann zu erzählen.
 

„Das war letztes Jahr, etwa um diese Jahreszeit. Wenn nicht sogar im selben Monat. Ich hatte schon alles vorbereitet gehabt: Kerzen, Rosen aufm Boden verteilen, gute Musik, etwas Leckeres zum Essen, ein kitschiger Liebesfilm und natürlich mich selbst. Nun ja, so gegen Abend kam meine damalige Freundin Haruka vorbei und der Tag stand einfach unter keinem guten Stern, was wohl auch ziemlich viel mit meiner Aufregung und Nervosität zu tun hatte.“
 

Tora unterbrach ihn.

„Wieso?“
 

Ein Husten seitens Saga. Ein Schulterklopfen.
 

„Nur Geduld. Kommt noch alles. Jedenfalls ist mir zu Beginn das Essen angebrannt. Toll! Naja, es war dann letztendlich doch egal, denn sie hatte keinen Hunger also sind wir gleich zum Film übergangen. Doch das war nun auch nicht viel besser, denn sie kannte ihn schon und doch musste ich ihn mir reinquälen. Was es noch schlimmer machte waren ihre Kommentare zu den Dialogen die in dem Film geführt wurden. Grauenhaft! Sie kannte doch tatsächlich jedes einzelne Wort auswendig! Nun ja, nach guten 120 Minuten war nun auch endlich diese schreckliche Zeitverschwendung vorbei und ich bereute es, dass ich wertvolle Sekunden meines Lebens für so einen Scheiß verschwendet habe. Doch ich habe mir weiterhin Mut gemacht. Komm Saga, gleich ist es soweit! Du packst das! So! Nächster Schritt war nun sie ins Zimmer zu bringen. Oben angekommen höre ich erst einmal von ihr ein quietschiges „Ohhh! Das ist soooo schööö~n!“. Okay, ich war nun fast taub auf dem einen Ohr aber hey! Ich werde gleich meinen ersten Sex haben und der wird bombastisch sein! So dachte ich jedenfalls und versuchte sie zum Bett zu geleiten. Doch wie immer hatte ich nicht nachgedacht. Rosen haben Dornen. Das weiß ja bekanntlich jeder! Nur Saga nicht. Was passiert also? Ich trete in eine dieser wunderschönen Blumen hinein, jaule vor Schmerz auf und rudere wie wild mit meinen Armen in der Luft rum. Ergebnis dieses wilden Ich-habe-Schmerzen-im-Fuß-verursacht-durch-eine-Rose-Tanzes war nun letztendlich, dass ich meiner Freundin eine gescheuert habe.
 

Schockgeweitete Augen. Ein Schlucken ist zu vernehmen. Tora anscheinend nicht wissend, was er dazu noch sagen soll.
 

„Jaja, ich weiß. Es ist heftig, aber es kommt noch besser!“
 

Grinsend fährt Saga fort.
 

„Nun gut. Endlich beim Bett angekommen, nachdem ich mich tausend Mal entschuldigt habe, setzen wir uns drauf und… nichts!! Totenstille!! Ich war immer noch beschämt von der grad eben erfolgten Situation und meine Freundin hielt sich ihre rote Wange. Hammermäßig! Der Schlag war nicht von schlechten Eltern kann ich sagen. Ich dreh mich langsam zu ihr und streichle ihr über die Wange, wo ich sie ziemlich hart erwischt hatte und gebe ihr einen Kuss. „Yeah!“ dachte ich mir, als sie mich näher zu sich zieht. Endlich geht’s ab!

Während wir wild miteinander rummachen und uns auf dem Bett hin und herkugeln, merk ich plötzlich, dass wir so ziemlich na an der Bettkante waren. Ich war schon innerlich am hoffen, dass ich nicht runterfallen möge. Immer wieder zu Kami-sama im Himmel gebetet, doch auch das half nichts, denn letztendlich lag ich, nach einem fiesen Roller von meiner Ex, auf dem Boden und fluchte, weil ich diesmal auf eine besonders dornige Rose gefallen war. Nun war sie dran mit Entschuldigen, doch schnell waren wir wieder bei der Sache, wo wir gerade aufgehört hatten. Der größte der Kleidung war schon wild im Raum verteilt, nur noch die Unterwäsche war fällig. Master Saga war also wieder am Zug! Während wir uns wild und leidenschaftlich küssten, fummelte ich ihr hinten am BH rum, aber ich bekam dieses Scheißteil partout nicht auf! Ich merkte schon gar nicht, wie ich auf Harukas Unterlippe rumkaute, so sehr nervte mich dieses beschissene Stück Stoff. Sie wurde nun auch langsam ungeduldig und letztendlich nahm sie es selbst in die Hand und pfefferte ihn in die hinterste Ecke meines Zimmers. Toll! Noch einmal totale Blamage! Doch ich konnte nun nicht noch weiter in mein schwarzes Loch, entstanden aus Selbstmitleid, versinken, denn nun gings ans Eingemachte! Wir waren komplett nackt, nun musste nur noch mein kleiner Freund eingepackt werden, doch auch das stellte sich als sehr kompliziert dar, denn…

Woher, verdammt noch mal, soll ich wissen wie man ein Kondom überzieht!? Ich hatte es natürlich vorher noch nie gemacht, was wohl ziemlich dumm war, denn nun hatte ich keine Ahnung wie man eine Latexsocke über sein bestes Stück stülpt. Letztendlich lächelte mich meine Freundin liebevoll, ja sogar ziemlich mitleidig an und half mir. Ich war schon mehrere Tode gestorben und mein Kopf hätte schon platzen müssen, bei so viel angestautem Blut!“
 

Toras geschockter Gesichtsausdruck war gewichen. Stattdessen blickte er den Brünetten ziemlich mitleidig an.
 

„Und dann?“
 

„Was und dann?“
 

Saga schaute sein Gegenüber verwirrt an. Dieser seufzte unterdessen auf.
 

„Was ist dann passiert?“
 

„Achsooo!“
 

Nun schien auch endlich der Kleinere zu wissen, was der Schwarzhaarige von ihm wollte und begann zu grinsen.
 

„Nichts war.“
 

Tora droppte. Er blickte den Anderen ungläubig an. Konnte er seinen Ohren trauen?
 

„Wie nichts? Gar nichts? Ist sie abgehauen?“, bohrte er nach und es kribbelte ihn schon am ganzen Körper.
 

„Nein, ist sie nicht. Wir hatten nur den besten Sex, während unserer ganzen Beziehung.“
 

„Hä?! Wie jetzt?!“
 

Rasch setzte sich der Schwarzhaarige auf und blickte verwirrter den je.
 

Saga setzte einen träumerischen Blick auf und seufzte nur.
 

„In dieser Nacht hatten wir so oft miteinander geschlafen, wie in keiner Anderen. Es war unbeschreiblich.“
 

Tora schwieg und zwinkerte nur. Nun verstand er auch endlich, was Saga vorhin meinte mit seinem „Ist doch alles super“. Und er schämte sich nun auch irgendwie gar nicht mehr, denn er wusste nun, dass es mehr als normal und menschlich war, Fehler zu machen. Saga hatte sie bereits gemacht und auch anscheinend aus ihnen gelernt.
 

„Merk dir eins Tora.“

„Ähm. Was denn?“
 

Langsam kam der Brünette dem Schwarzhaarigen näher und strich ihm zärtlich über die Wange, wobei dem Größeren das Herz bis zum Hals schlug. Er merkte, wie er sanft ins Liegen gedrückt wurde und wie sich,der Kleinere auf ihn legte.
 

„Du musst dich für gar nichts schämen. Denk nicht, dass du etwas falsch machst, denn letztendlich gehört es doch dazu, Fehler zu machen und dies macht es so einzigartig, dein erstes Mal. Also sei froh, dass du nicht von Anfang ein Sexgott bist, denn sonst wär es ziemlich langweilig, wenn man nicht Erfahrungen machen kann und aus gewissen Sachen lernt.“
 

Ein freches Grinsen umspielten Sagas Lippen und er drückte dem erröteten Tora einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
 

„Nun lass uns runter gehen. Ich hab Kohldampf.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MoonJellyfish
2007-08-04T12:02:53+00:00 04.08.2007 14:02
*smile* *funkel* Motto!!!!!!! Das ist ja soooo niedlich wie Tora sich schämt....O.o. mein Schnuffel Tigger. (by Nami)... wir wollen mehr... aber atmen, essen und schlafen darfst du schon ....nur nich so viel ^^
Von:  Shiye
2007-08-03T12:45:30+00:00 03.08.2007 14:45
Das ganze ist echt süss!
ich finds gut, dass sie nicht gleich miteinander schlafen, was man eigentlich erwartet hätte
dein Schreibstil gefällt mir wiklich sehr gut
hoffe du schreibst bald waita^^
*winke*

Von:  yukken
2007-07-14T08:54:56+00:00 14.07.2007 10:54
+muahahahaha+ welch erstes mal XD
aber echt ey man kann denken dass hier drinne was ganz anderes passiert XD
welch verarsche für den leser XD
aber ne des is tollig XD und jaja die moral von der geschicht, ne? XD
okay oO irgendwie bin ich gerade unkreativ was n kommi angeht XD gomen XD
aber mach ma weiter +gg+

btw: was macht die muter eigentlich gerade? sich inna spüle inna küche ertränken XD?
Von:  Satty
2007-07-13T21:27:33+00:00 13.07.2007 23:27
XDDDD UHU ALTA!!~

Bei dem Kapi gehts ja echt zur sachä <3 ADRENALIN! xD
whoa die mutter XDD *sie bestimmt danach ritzen gangen is*

eto~ und saga's erstes mal *grunz*
...ja eh..war..ziemlich.. FLOTT! MODERN! SCHICK! xD
*grad oma hinter mir steht* oo'
waaah *o* ICH WILL NOCH MEHR ACTION! MORE DRAMA ! POWER! SEXY!!>DD~
*rumbruce* <3 mach weitaaaa! *____*~
Von:  Kanoe
2007-07-13T09:23:39+00:00 13.07.2007 11:23
wie... die gehen jetzt was essen????
*kinlade auf den boden donnert*
da hat man bauchkribbeln von den küssen schmollt mit toora mit und....
.... dann sollen sie essen... *kopfschüttelt* das geht doch nicht *lacht*
aber das erste mal war lustig
Von: abgemeldet
2007-07-12T22:03:21+00:00 13.07.2007 00:03
Ah~
Kawaii~
XD
*lach*
Ich hab mich helich über das Kappi amüsiert
doch erst am Ende wo Saga erzählte
Ich find es schön das Tora lockerer wird und beginnt 'zu leben'
und nicht so verschüchtert alles beobachtet
Es ist wirklich niedlich uns super verfasst
Ich luv dieses Pitel einfach
hoff es geht bald weiter.
Von:  -Monokuro-
2007-07-12T21:55:11+00:00 12.07.2007 23:55
XDDDDDDDDDDDDDDD~
eeyyy.. und ich dachte das chap macht seinen namen alle ehre.. *murr*
xDDD lasst endlich taten sprechen! haha xDD
aber saga's erstes mal..war.. ja.. nun wirklich.. ja.. interessant..
*nick*.. völlig perfekt.. *nick*.. und so unvergesslich.. xDD
mal wieder hammer chap..! *____*~
bei dene wird nicht lange um den heißen brei geredet xD
gleich zur sache.. mehr oder weniger.. xDD~
die mutter *lach* trauma~ hehe.. xDD

warte schon gespannt aufs neue kapitel.. *O*~

Das erste Mal- reloaded !

yay..! xD will dann aber auch taten sehen..hiaaa.. +rrrr+
*knuff* mach endlich weiter du hure xD
nix schlafen.. schreib lieber!
nix essen..schreib! XDD
nix atmen.. schreib! XDDD~

xDD naja ok..so auch wieder nich.. nimm dir deine zeit..aber nich ZU VIEL !XD haha.. *luvz * *herzi* *knutsch* ,333



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