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Minoru

Seltsame Krankheit
von

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Hochverrat

Chiyoko seufzte und sah traurig, ja fast schon sehnsüchtig aus dem Fenster, so als würde ihre Enkelin jeden Moment wieder aus dem Wald heraustreten. Yumi war erst drei Tage fort, doch Chiyoko kam es wie eine Ewigkeit vor. Eine Ewigkeit, die nichts zurückließ als Sorge und Ungewissheit. „Hoffentlich geht es ihr gut. Ich hätte sie nicht gehen lassen dürfen...“, warf sich Chiyoko selbst vor. Der Blick der alten Frau huschte hinüber zu Yumis Zimmer und verharrte dort für einen Moment. Ein weiteres Seufzen Chiyokos ertönte. „Ich muss jetzt los, Sasuke-sama braucht mich jetzt.“, erinnerte sie sich.
 

Ächzend stapfte Chiyoko den Hang hinauf, vorbei an den Wachen und geradewegs zum Haus des Dorfherrn. Oben wurde sie bereits ungeduldig von dem Diener Shouta erwartet, der nicht nur Yumi unsympathisch war. „Wieso hat das so lang gedauert?!“, zischte er respektlos. Chiyoko ignorierte seine Frechheit. „Ich bin eine alte Frau, meine Knochen machen solche Aufstiege nicht mehr so mit wie vor dreißig Jahren! Aber es freut mich, dass ein junger Herr wie Ihr so um mein Wohlergehen besorgt ist.“, entgegnete Chiyoko freundlichst. Shouta funkelte sie böse an, ließ ihre Antwort aber ansonsten unkommentiert. Dafür legte er aber dieses Mal doppeltes Tempo vor, als er Chiyoko zum Schlafgemach Sasukes führte. Doch auch das ließ Chiyoko weitesgehend unberührt, sie machte keine Anstalten, mit dem Laufschritt des Dieners mithalten zu wollen. „Danke, ich wäre jetzt gern allein mit Sasuke-sama!“, betonte Chiyoko, als sie vor der Tür des Schlafgemachs angekommen waren. „Dies ist sowieso das letzte Mal, dass Ihr und Eure vorlaute Enkelin hier gewesen seid. In wenigen Tagen trifft ein Heiler aus dem Süden ein, der vielversprechendere Fähigkeiten vorzuweisen hat!“, mit diesen Worten machte Shouta auf dem Absatz kehrt und verschwand um die Ecke. Chiyokos Augenbrauen zogen sich besorgt zu einer faltigen Linie zusammen. „Oh Yumi, hoffentlich findet ihr das Heilmittel – und zwar schnell…“, murmelte Chiyoko und öffnete leise die Tür. Ebenso geräuschlos schloss sie diese wieder hinter sich und trat in den großen Raum. Sasuke lag wie immer in seinem Bett und schlief. Seine Brust hob und senkte sich sehr langsam und schwer, bei jedem Atemzug war ein leises Röcheln zu vernehmen. Seufzend Kniete sich Chiyoko neben den Schlafenden und verneigte sich knapp, obwohl Sasuke es nicht mitbekam. Chiyoko legte behutsam ihre Hand auf die seine, die aufgrund der Krankheit von einem weiß-gräulichen Farbton war und leblos neben seinem Körper lag. „Sasuke-sama, mein alter Freund. Verzeiht, dass ich in diesen schweren Zeiten nicht mehr für Euch tun kann. Doch vielleicht gibt es Hoffnung…“, Chiyokos Stimme verebbte bis zu einem Flüstern. „Meine Enkelin, Yumi, ist losgezogen, um ein Heilmittel für Euch zu finden. Sie ist in Begleitung von Minoru und Kazuya, die Söhne Masaos, dem Schmied mit dem ihr einst fast ebenso vertraut wart, wie mit mir. Auf ihnen liegen all mein Vertrauen und meine Hoffnung. Nachdem wir herausgefunden haben, welch perfiden Plan Euer Bruder verfolgt, dass er Euch vergiftete, um seinerseits Anspruch auf die Herrschaft zu erheben, zogen sie los, um das Heilmittel zu suchen. Mittlerweile sollte Yumi am Reisberg bei den Kitsune angelangt sein. Ich bin davon überzeugt, dass Isamu ihnen helfen wird. Ihr wisst, das Oberhaupt der Füchse ist weise und vertrauenswürdig, er wird wissen, was zu tun ist. Doch wenn es die drei Kinder nicht schaffen, so fürchte ich, dass Euer Bruder die Glut von damals wieder anheizen und das Feuer des Krieges zwischen Mensch und Dämon wieder neu entfachen wird…Wenn Ihr doch nur etwas tun könntet! Haltet durch, kämpft gegen das Gift an! Wenn Yumi mit dem Heilmittel zurück ist, wird alles gut!“ Chiyoko wühlte in ihrer Tasche und holte eine kleine Zwiebelknolle hervor. Anschließend zerrieb sie diese mit einem Mörtel in einer Schale und streue das feine Pulver auf Sasukes Brustkorb aus. „Es wird nicht viel bringen, doch vielleicht hilft es Euch, gegen das Fieber anzukämpfen.“, murmelte sie. Zum Schluss benetzte sie noch ein Stofftuch, welches sie auf Sasukes Stirn legte. Als sich Chiyoko wieder erhob und sich zur Tür wand durchfuhr sie ein kalter Schock. Die Tür war einen Spalt breit offen, doch sie war sich sicher, dass sie die Tür hinter sich fest geschlossen hatte. Zögerlich trat sie hinaus und lugte in den Flur. Es war niemand zu sehen, nicht einmal die Wachposten, die eigentlich vor Sasukes Schlafgemach positioniert sein sollten und die bei Chiyokos Ankunft auch noch dort standen. Irgendwas war hier faul, das spürte Chiyoko augenblicklich.
 

Vorsichtig wagte sie sich ein paar Schritte auf den Gang hinaus. Immer noch schien niemand dort zu sein. „Ach, jetzt fängst du schon an, dir was einzubilden! Du wirst alt, Chiyoko!“, murmelte Chiyoko sich selbst zu. Dennoch wurde sie allmählich nervös, sie hatte eigentlich immer ein gutes Gespür für brenzlige Situationen gehabt. Sie schloss die Tür und folgte schnellen Schrittes dem Flur hinaus zum Ausgang. Als sie jedoch den großen Eingangsraum erreicht hatte, erblickte sie schließlich die zwei Wachen, die eigentlich vor Sasukes Schlafgemach hätten stehen müssen. Die Lanzen, die alle Wachmänner trugen, waren zu einem Kreuz verschränkt und versperrten die Tür. „Ergreift sie!“, ertönte plötzlich eine Stimme von hinten. Chiyoko fuhr herum und blickte in das finstere Gesicht des Dieners Shouta. „Was geht hier…“, doch bevor Chiyoko den Satz beenden konnte, wurde sie auch schon grob von hinten gepackt. Eine der Wachen entriss ihr ihre Tasche, der andere riss ihre Arme unsanft auf den Rücken, sodass Chiyoko dem Griff nicht entfliehen konnte. „Du da!“, Shouta nickte einem anderen Wachposten, der mittlerweile auch dazu gestoßen war, zu „Geh zu Itachi, sag ihm, dass wir die Alte gefasst haben.“, befahl er und machte eine herrische Geste, die den Mann zur Eile antreiben sollte. Jener nickte und eilte davon. „Was soll das?!“, protestierte Chiyoko und versuchte vergebens, sich zu wehren. Shoutas Gesicht wurde von einem hämischen Grinsen verzerrt. „Hiermit stehst du unter Arrest, Alte. Wegen Hochverrat!“, entgegnete der Diener und ignorierte dabei hochmütig jegliche Höflichkeit. „Wie bitte?!“, entfuhr es Chiyoko. „Ich bin sicher du weißt, welche Strafe auf Verrat steht?!“, lachte Shouta, fuhr sich mit dem Daumen quer über den Hals – eine unmissverständliche Geste – und wandte sich dann von Chiyoko ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  japaneseangel
2007-06-27T19:44:49+00:00 27.06.2007 21:44
dieser...dieser....gemeine kerl...der kann doch nicht einfach...chiyoko hat doch gar nichts gemacht... (<-wie du siehst, bin ich grade ziemlich fassungslos)
war wieder super geschrieben und das macht richtig lust auf mehr^^
freu mich schon, wenns weitergeht^^
*wink*
cu
Von: abgemeldet
2007-06-27T18:27:46+00:00 27.06.2007 20:27
Das ist nicht wahr!
Dieser Shouta gehört ins Exil geschickt!
Light...büdde schnell
will wissen was du mit den anderen vor hast^^
Außerdem ob Kazumi Mei sich ihnen anschließen^^

hdgdl
Mei
Von: abgemeldet
2007-06-27T17:02:32+00:00 27.06.2007 19:02
AHHHHHHHH, ich ahnte schon schlimmes als ich den Tietel gelesen hab. Ihr miesen Kerle, auf sie losgehen will.
Mist die sind ja nicht real. Oh wie gemein, ich will die Helden warnen, mir schwahnt böses.
Weiter so, du weißt wie genial ich deinen Stil finde.


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