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the secret of my pain

JoeyXSeto
von

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...und nach vorne.

Sry, dass es so lang gedauert hat, ich war extrem im Stress, aber jetzt isses ja da. ^^

Viel Spaß damit und ganz, ganz lieben, vielen dank an meine Kommikritzler:

SethyCat

SweetKagomeChan

naya01

Pancratia

vulkanier2

SatoRuki

touga-chan

mrdaily

Moehre
 

ich hab euch ganz doll lieb!
 

Kapitel 04:
 

~+~Titel: ... und nach vorne.~+~
 

Seit den letzten Geschehnissen waren nun schon vier Tage vergangen, in denen sich die beiden Verliebten nicht begegnet waren. Seto hatte genügend Arbeit um sich dahinter verstecken zu können, außerdem hatten viele seiner Geschäftspartner nur Vormittags Zeit. Tja... da blieb ihm dann wohl nichts anderes übrig, als nicht zur Schule zu gehen.

Die anderen beiden Tage war er mit seinem Stellvertreter, Alex Lancet, auf Geschäftsreise in Frankreich gewesen. Paris war schon eine wunderschöne Stadt.

#Da würd ich gern mal mit Joey hinfahren....#

Schon wieder waren seine Gedanken bei dem Blonden, wie so oft in den letzten Tagen, auch wenn er mit allen Mitteln versucht hatte, ihn aus seinen Gedanken zu verbannen.

Eigentlich war es ihm, bis auf ein paar Aussetzer, ganz gut gelungen.

Die schwarze Limousine bahnte sich ihren Weg durch die verschneiten Straßen Dominos. Müde sah der junge Geschäftsmann aus dem verspiegelten Fenster und seufzte leise. Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen und die Sterne glitzerten am Firmament.

Träge streckte der Brünette die Beine aus und unterdrückte ein Gähnen, das sich aus seiner Kehle schleichen wollte.

Es war mal wieder einer dieser Tage gewesen, die ihm 130 % abverlangt hatten. Es hatte Probleme gegeben und zwar so weit das Auge reichte!

Erst Computerschwierigkeiten, die dafür gesorgt hatten, dass die ganze Kaiba- Corp. in Panik geraten war, bis Seto ein Machtwort gesprochen hatte und sich selbst um dieses Problem gekümmert hatte. Dann noch Ärger mit der Lieferung, die mal wieder viel zu spät eingetroffen war und zu guter Letzt hatte auch noch sein Kunde rumgemotzt.

Wie ihn so was ankotzte!

Nicht zu vergessen, dass er anscheinend nur von inkompetenten Fachidioten umgeben war, die alle erst zu ihm rannten, bevor sie irgendetwas taten... schrecklich!

Wie wenn er nicht schon genügend Probleme hätte!

Zum Beispiel Mokuba, der ihm gleich eine Standpauke ersten Grades halten würde.

Und warum?

Genau, er war schon wieder viel zu spät.

Er hatte eigentlich um zehn Uhr zu Hause sein wollen, um den Kleineren ins Bett zu bringen, aber dann war ihm die Graphikabteilung dazwischen gekommen und hatte ihn genervt, obwohl das ja mal gar nicht sein Bereich war. Konnten die sich denn nicht an ihren Abteilungsleiter wenden und den zu Tode nerven?

Na ja, wie dem auch sei, jetzt war es schon elf und Seto hatte demzufolge eine Stunde Verspätung... und war noch lange nicht zu Hause angekommen...

#Es tut mir ja auch Leid... aber heute war es echt viel....#

Sein Kopf brummte und ein unangenehmes Pochen ließ seine Laune noch weiter in den Keller sinken. Müde schlang er seine Arme um den Körper und sah missmutig aus dem Fenster.

Auch wenn er sich nichts anmerken ließ, die ganze Arbeit der letzten Tage machte ihm schon zu schaffen. Gut, er war daran gewöhnt, aber das änderte nichts daran, dass er sich ausgelaugt und matt fühlte.

Sein Blick folgte dem eintönigen Straßenverlauf.

Schnee...

Überall war dieses Zeug, das sich in den letzten Tagen zu brauner Matsche verklumpt hatte und keinen wirklich einladenden Anblick bot.

Überall nur braun...

Braun, braun, braun...

... Moment, da hinten lag doch was im Straßengraben, oder täuschte sich der Brünette?

Seto kniff die Augen zusammen und wischte mit der Hand über die beschlagene Scheibe.

Er hatte sich nicht getäuscht!

Nur, dass da im Graben nicht etwas lag, sondern jemand.

„Halten sei an! Sofort!“ wies er seinen Chauffeur an.

Normalerweise war er ja nicht besonders menschenfreundlich, aber die Fahrt ins Krankenhaus war eine gute Entschuldigung, dass er zu spät war. Vielleicht würde er so, mit etwas Glück, Mokubas Standpauke entgehen.

Gelangweilt stieg er aus und trat näher an den leblosen Körper, der da lag.

Seine Miene wandelte sich von teilnahmslos zu verwirrt und endete schließlich in einem schockierten Gesichtsausdruck.

Seine Gesichtszüge entglitten und Seto musste Schlucken um seiner wachsenden Panik Herr zu werden.

#Das kann nicht war sein! Bitte nicht!#

Zum ersten Mal stand Seto Kaiba da und war absolut nicht Herr seiner Selbst.

„Joey...“ krächzte er leise.

Dort lag er,...

sein blonder Engel....

Mitten in der Matsche und dem Schmelzwasser lag er und war gerade dabei aus seiner kurzzeitigen Ohnmacht zu erwachen.

Als Seto wieder bei sinnen war, sprang er hastig zu dem Hündchen und ließ sich neben ihm in die Matsche fallen.

Vorsichtig zog er den durchgefrorenen Körper aus der Kälte und in seine Arme.

Dann nahm er Joeys Hinterkopf in eine Hand, damit sein Kopf nicht sofort nach hinten kippte, da der Blonde noch nicht wach genug war um das Gewicht selbst zu halten.

„Joey? Joey.... Hey... was soll denn das?… werd wieder wach! Hörst du mich?“ versuchte Seto den Blonden wieder wacher zu kriegen, da nur Joeys Augenlider flackerten, sonst aber nichts darauf hinwies, dass der Blonde wach war.

Der Drache wandte sich zu seinem Chauffeur, der noch neben der Limousine stand.

„Rufen sie meinen Hausarzt an! Er soll in die Villa kommen! SOFORT!“

Der Fahrer nickte kurz angebunden und bückte sich zu dem Telefon, das im Wagen angebracht war.

Seto wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Blonden zu, der zaghaft blinzelte und die Augen öffnete. Der Brünette ließ ihn kurz los, um aus seinem dicken Wintermantel zu schlüpfen und um den vor Kälte bibbernden Körper vor sich zu legen. Kaum hatte er Joey in das warme Kleidungsstück gehüllt, drückte ihn der Brünette ängstlich an sich. Joey blinzelte verwirrt, als er die wohltuende Wärme um sich spürte.

„k...kalt...“ kam zwischen den klappernden Zähnen hervor und Joey schmiegte sich so nah wie möglich an den wärmespendenden Körper.

„Keine Angst! Gleich wird dir wieder warm! Okay? Bleib wach! Du darfst jetzt bloß nicht einschlafen!“ flehte Seto den Blonden an, der gerade im Begriff war die Augen zu schließen. Vorsichtig strich er mit seiner Hand über das Gesicht um das dreckige Wasser von der Haut zu entfernen. Dann stand er auf und ging langsam zum Wagen.

Panik stieg in ihm auf, als er auf die blauen Lippen seines Lieblings sah.

Was war passiert und was war, wenn sein Hündchen schon zu lange in der Kälte gelegen hatte?

#STOP! Hör auf dir solche Horrorszenarien auszudenken. Panikmache bringt dich nicht weiter. Jetzt ist einen kühlen Kopf bewaren angesagt!#

Leicht löste er sich von dem Blonden, um ins Auto einzusteigen, die Tür zu schließen und die Heizung voll aufzudrehen. Dann zog er den wimmernden jungen Mann wieder zu sich um ihm zusätzliche Wärme zu spenden.

Die Limousine steuerte zielsicher und schnell durch die Straßen Dominos, während Seto versuchte seine konfusen Gedanken zu ordnen. Während er sanft und beruhigend durch Joeys nasse Haare strich, kreisten seine Gedanken nur um eine Frage:

Warum lag Joey mitten in der Nacht in einem nassen und kalten Straßengraben? Noch dazu bewusstlos!

Er schien keine schweren äußeren Verletzungen zu haben und auch Trunkenheit konnte der Brünette ausschließen. Was war also dann passiert?

„Joey...“ flüsterte er angsterfüllt und sah auf das kleine Häufchen Elend in seinen Armen. Joey schien wieder wegzudämmern und Seto verpasste ihm einen fast schon liebevollen Klaps, damit der Blonde nicht wegdriften konnte. Denn bevor Joey schlafen und sich ausruhen konnte, würde er ihn erst mal von seinem Arzt, Yudai Iwaza, untersuchen lassen.

Joey hob den Kopf ein Stück und blickte sich verwirrt um. Dann vergrub er sein Gesicht in Setos Halsbeuge und zog den Mantel näher um sich.

Tief atmete er ein und sah kurz hoch zu seinem Retter.

„Seto...“ hauchte er leise auf die Haut des Brünetten.

Der heiße Atem strich über die dünne Haut am Hals und ließ Seto auf einer Welle aus Gefühlen davon treiben.

Wärme und Geborgenheit machten sich in ihm breit und seine Augen schlossen sich wie von selbst.

#Was machst du bloß für Sachen Hündchen?#

Aber die Frage hätte er sich genauso gut selber stellen können...

Es saß dreckig und nass in seinem Straßenkreuzer, mitten in der Nacht wohlgemerkt, hatte ein ebenso nasses und dreckiges Hündchen im Arm und fühlte sich bis auf die Sorge um Joeys Gesundheitszustand pudelwohl.

Er fuhr mit seiner Hand durch Joeys feuchte Haare und drückte dessen Kopf an seine Schulter.

Wieder durchlief den Blonden ein zittern, doch das hatte diesmal andere Gründe als die Kälte...

Langsam rollte der Wagen am Tor vorbei und über den Kiesweg, bis zur Eingangstüre der Villa.

Dort stand Mokuba und Yudai Akari, der Hausarzt der Kaibas, und warteten schon angespannt. Die Nachricht, dass der Hausarzt herbestellt wurde, hatte den Kleinen der Kaibas in Panik versetzt.

Ging es seinem Bruder gut?

War er krank?

Und warum war es so dringend?

Kaum war die Tür des Wagens offen, da griff der Brünette unter die Kniekehlen und den Rücken des Blonden und hob ihn langsam aus dem Wagen. Draußen war es um einiges kälter und Joey kuschelte sich noch näher an den jungen Firmenchef um sich zu wärmen. Dieser sprang leichtfüßig die Treppe hoch und trat ins Haus. Kaum hatte Yudai gesehen, dass es nicht um Seto ging, sondern um den halb-erfrorenen Jungen in seinen Armen, dirigierte er seinen Chef ins Badezimmer. Sie mussten den Jüngeren schnellstmöglich wieder warm bekommen.

Seto hastete die Treppe in den ersten Stock hinauf und folgte dem Doc ins Badezimmer. Er spürte, dass sich Joeys Finger ängstlich in sein Hemd krallten, je länger sie unterwegs waren.

#Wer trägt mich da?...#

Angst machte sich in dem Blonden breit.

Konnte er seinem Retter vertrauen?

Er war viel zu fertig um die Augen zu öffnen und die Person zu erkennen und fragte sich ob er vielleicht Recht hatte und es tatsächlich Seto war, der ihn gefunden und mitgenommen hatte.

Verzweifelt versuchte der Brünette das Hündchen zu beruhigen.

„Keine Angst... ich bin’s.... Seto... gleich ist dir wieder wärmer, versprochen!“

Langsam entspannte sich der verspannte Griff der Hände, obwohl Setos Worte nicht bis zum Verstand des Blonden vorgedrungen war. Allein die Stimme des Brünetten war es, die Joey beruhigte.

Kaum waren sie im Badezimmer angekommen schälten sie den Blonden aus den klammen Stoffbahnen. Seto bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Wenn das jemand bei ihm versuchen würde, dann würde er sterben, soviel war sicher.

Doch Joey half ihnen sogar bereitwillig und ließ sich wenig später ( nur in Boxershorts, nicht dass ihr denkt... nja... XD) ins warme und angenehme Wasser gleiten. Er bibberte zwar immer noch, aber das warme Wasser tat ihm sichtlich gut und der Blonde seufzte leise auf.

„Seto? Was ist passiert?“ fragte Yudai ernst und sah den Brünetten fragend an, während sie Joey aufwärmen ließen.

„Ich weiß nicht....“ antwortete der junge Firmenchef verwirrt und nachdenklich.

„Ich hab ihn so gefunden... in einem Straßengraben nicht weit von seiner Arbeitstelle.“ setzte er nach.

Setos Blick ruhte die ganze Zeit auf dem zitternden Blonden, der langsam wieder etwas Farbe ins Gesicht bekam und nicht mehr aussah wie eine Leiche.

Yudai beobachtete das ganze mit einem Lächeln und meinte nach ein paar Minuten: „Komm, holen wir ihn wieder raus, das war genug. Wir sollten ihn lieber ins Bett schaffen.“

Der Brünette nickte nur geistesabwesend und krempelte die ohnehin schon nassen Ärmel seines Hemdes hoch. Dann packte er den Blonden vorsichtig unter den Achseln und zog ihn aus dem Wasser. Als Joey die fremden Hände spürte öffnete er die Augen einen Spalt weit und sah verwirrt nach oben. Langsam kamen seine Sinne wieder und er war wieder in der Lage seien Umgebung wahrzunehmen.

#Seto...#

Er hatte also doch Recht gehabt. Es war tatsächlich sein Drache gewesen , der ihn vorhin gefunden hatte. Der Brünette hob ihn ohne jeglichen Kraftaufwand auf den Badewannenrand und Joey streckte seine Arme schwach nach oben um sie um den Hals den jungen Firmenleiters zu schlingen. Dann zog er sich näher an ihn und bettete seinen Kopf, der ihm auf einmal tonnenschwer vorkam auf die Schulter des Älteren. Seto zuckte kurz zusammen, als sich Joey an ihn schmiegte, doch schließlich legte er die Arme stockend um den vor Kälte zitternden Körper und zog ihn vorsichtig auf seinem Schoß.

„Ganz ruhig, Hündchen, jetzt ist alles in Ordnung..“ flüsterte er sanft ins Ohr des Jüngeren.

Seto griff nach einem Handtuch und begann den Blonden abzutrocknen. Erst versuchte er die Arme und den Oberkörper trocken zu kriegen, dann wandte er sich den Haaren zu. Joey genoss die sanften Berührungen sichtlich und als Seto an Joeys Füßen angekommen war, war der Blonde eingeschlafen. Ganz im Gegenteil zu dem Brünetten, der war eher noch nervöser geworden und sein Atem hatte sich immer weiter beschleunigt, je mehr von Joeys Haut er unter seinen Fingern spürte. Gerade als er fertig war wandte sich der Doc wieder an ihn: „Seto?“

Der Brünette zuckte zusammen, er hatte vollkommen vergessen, dass Yudai auch noch im Raum war.

„Könntest du bitte eine Boxershorts von dir holen, seine sind total durchnässt.“

Seto sah ihn kurz verwirrt an, nickte dann aber.

Yudai zog den schlafenden Joey zu sich, damit Seto aufstehen konnte. Kaum hatte Seto den Raum verlassen, fing er an zu lächeln.

# Wer hätte gedacht, dass Seto schwul ist. Egal, hauptsache er wird mit dem Blondchen hier glücklich.#

Nach kurzer Zeit kam Seto mit einer schwarzen Boxershorts in der Hand wieder. Dann drückte er dem Älteren das Stück Stoff in die Hand. Doch als sich der Doc daran machte, Joey die nassen Sachen endgültig auszuziehen, drehte sich Seto ruckartig um und nuschelte etwas von: „Ich zieh mich um.“, während er fluchtartig den Raum verließ.

#Ihn hat’s tatsächlich erwischt...#

Seto stand verwirrt vor seinem Schrank.

#Was war das denn eben?#

Seto hatte sich auf einmal so ‚komisch’ gefühlt. Wie wenn ein Blitz in ihn eingeschlagen hätte.

Den Blonden fast nackt zu sehen, ließ sein Herz ungewöhnlich schnell schlagen und ließ Hitze durch jede seiner Nervenfasern jagen.

Doch er hatte sich auch unwohl gefühlt. Eine leichte Angst war in ihm hochgekrochen und er hatte die Flucht ergriffen.

Kopfschüttelnd zog er sich das nasse Hemd vom Körper und hüllte sich stattdessen in ein dunkelblaues T-Shirt.

Die schwarze Anzughose rutschte von ihm und machte die Sicht auf zwei lange, schlanke Beine frei.

Seto überlegte kurz und zog eine bequeme, beige Hose aus seinem Kleiderschrank. Kaum war er fertig, hörte er auch schon Yudais Stimme aus dem angrenzenden Badezimmer.

„Seto? Hilft du mir mal bitte?“

Der Brünette war mit ein paar Schritten im Badezimmer und musste schlucken.

Auch wenn er blaue Lippen hatte, Kratzer seinen Körper zierten und seine Haare noch verwuschelter waren als sonst, Joey war einfach wunderschön anzusehen.

Inzwischen war es mitten in der Nacht und Mokuba schlief endlich, nachdem er sich von dem ersten Schreck erholt hatte.

Der Brünette hob sein schlafendes Hündchen hoch und trug ihn vorsichtig ins Gästezimmer an der anderen Seite des Flurs. Als er ihn vorsichtig abgelegt hatte, wurde der Blonde in einen dicken Pyjama gepackt und unter eine dicke Decke gesteckt. Dann legte er noch eine Wärmflasche, die Yudai ihm gegeben hatte neben den Blonden und drehte die Heizung im Gästezimmer auf. So konnte hoffentlich nichts mehr schief gehen.

Seto setzte sich auf die Bettkante und sah seinen blonden Engel vorsichtig an. Der Blonde hatte glücklicherweise schon wieder etwas Farbe im Gesicht und auch das Blau seiner Lippen war zurückgegangen. Joey hatte sich tief in die Decke vergraben und schlief friedlich.

Der Doc war gerade dabei Joeys Fuß zu verarzten, als er Seto über dessen Gesundheitszustand informierte.

„Er hat ein paar leichte Prellungen, einen verstauchten Fuß, Schürfwunden und eine leichte Unterkühlung. Lange hat er da nicht gelegen, trotzdem hätte es weitaus schlimmer ausgehen können. Ich nehme mal an, dass er von einem Auto oder so angefahren wurde und dann bewusstlos im Straßengraben liegengelassen wurde.“

Seto nickte nur abwesend und sah den Blonden müde an. Jetzt, wo er sich vom ersten Schreck erholt hatte merkte er wieder, wie müde und fertig er eigentlich war.

Seit gestern morgen um fünf Uhr, bis heute Nacht um 11 Uhr hatte er durchgearbeitet. Jetzt war es schon ein Uhr nachts und seine Augen waren kurz davor einfach zuzufallen.

Mit siebzehn Jahren brauchte auch ein Seto Kaiba noch ein paar Stunden Schlaf.
 

[Wie wenn sich das später ändern würde. ó_Ò]
 

Yudai stand langsam auf.

„Ich komme morgen noch mal wieder um nach ihm zu sehen... und Seto... geh schlafen!“ mahnte er den jungen Firmenchef, während er sich zur Tür wandte. Seto nickte nur träge und bemerkte im Augenwinkel, wie Yudai das Zimmer verließ und nach Hause ging. Seto saß immer noch auf dem Bett und beobachtete den Blonden.

#Du hast so eine beruhigende Wirkung auf mich... wie es wohl ist, die ganze Nacht neben dir zu schlafen? Ich werde es wohl nicht erfahren...#

Träge setzte er sich vor das Bett, da sich Joey tief unter die Decke verkrochen hatte und man nur aus diesem Winkel sein Gesicht erkennen konnte. Der Blonde sah so unglaublich friedlich aus, wenn er schlief.

Seto legte seinen Kopf auf den Händen auf und setzte sich bequemer hin. Immer wieder fielen ihm die Augen vor Erschöpfung zu, bis er, genau wie Joey, eingeschlafen war.
 

Am nächsten Morgen:
 

Eine Gestalt, die anscheinend genug geträumt hatte, bewegte sich leicht und kuschelte sich noch einmal tief ins Kissen, bevor sich die Lider hoben und zwei schokobraune Augen zum Vorschein kamen und sich verwirrt umsahen.

#Wo bin ich denn hier gelandet?# fragte er sich im Stillen, als er das Zimmer bewunderte, in dem er erwacht war.

Verwirrt drehte sich Joey um, als er ein unwilliges Grummeln hörte. Sofort hatte er ein verzaubertes Lächeln auf den Lippen und er ließ sich zurück ins Kissen fallen.

#Seto...#

Erst jetzt bemerkte er, dass ihm jeder Knochen im Körper wehtat. Langsam kamen die Erinnerungen an den gestrigen Abend zurück. Trotzdem lächelte er noch und sah auf den braunen Schopf, der an der Bettkante ruhte.

#Meine Güte, ist das denn nicht furchtbar unbequem?#

Langsam glitt sein Blick über den Arm, der Setos Kopf als Unterlage diente und freute sich, dass ausgerechnet ER ihn gefunden hatte.

Ausgerechnet Seto.

Domino hatte so viele Einwohner und er hatte das Glück von seinem Drachen gefunden zu werden.

Leise seufzte er auf.

#Was hattest du so spät eigentlich noch draußen zu suchen? Solltest du da nicht eigentlich bei Mokuba sein? Und warum warst du nicht in der Schule?#

Fragen über Fragen, doch der Brünette war nicht gewillt sie zu beantworten.

Er schlief seelenruhig weiter und störte sich nicht an der Hand, die jetzt durch seine Haare fuhr. Man konnte eines von Setos Augen sehen. Die Lider waren geschlossen, doch er wirkte nicht entspannt und ruhig. Sein Gesicht hatte einen angespannten Ausdruck und dunkle Schatten lagen unter den Augen. Sanft fuhr Joey mit seinen Fingerspitzen über die dunklen Ringe.

#Du hast ja schon wieder Augenringe, Seto...#

Der Schlafende erwachte dank dieser sanften Berührung und hob verschreckt den Kopf. Dann rieb er sich die Augen.

„Noch so müde?“ fragte Joey mit einer belustigten Stimme.

Wieder zuckte Seto zusammen und sah verwirrt zu dem Blonden.

„Was machst du denn hier?“ fragte er verwirrt und verschlafen.

Ein kleines Gähnen stahl sich auf seine Lippen und Seto blinzelte müde in Joeys Richtung. Anscheinend hatten ihm die paar Stunden Schlaf bei weitem nicht gereicht.

„Du solltest noch ein Wenig schlafen, du bist ja noch todmüde.“ Stellte Joey fest und besah sich das Gesicht des Firmenchefs. Seto hatte den Abdruck seines Arms auf der Wange und seine Haare standen verstrubbelt in alle Richtungen ab, außerdem schien er sowieso schon fast zu schlafen, da er den Kopf wieder auf seine Arme gebettet hatte.

„Wieso das denn?“ fragte Seto im Halbschlaf.

„Wenn du wach wärst, dann könntest du dich daran erinnern, dass du mir das Leben gerettet hast, weil ich sonst erfroren wäre und dass du mich dann mit zu dir nach Hause genommen hast. Da du aber die Frage stellst, was ich hier tue, nun ja, da dachte ich, dass du vielleicht noch nicht so ganz da bist.“ entgegnete Joey mit einem vor Sarkasmus triefenden Unterton in der Stimme und setzte sich leicht auf.

„Mhm... stimmt....“ murmelte der Brünette in seinen Arm.

„Hast du’s echt vergessen?“ fragte Joey überrascht, doch er bekam keine Antwort.

Der Brünette hatte sich anders hingesetzt und war schon wieder eingeschlafen.

#Das geht aber schnell, Seto.# dachte Joey belustigt und warf einen Blick auf Kaibas Uhr, die auf dem Tischen neben dem Bett stand. Leicht verblüfft legte er sich wieder hin.

#Es ist ja erst halb sieben? Seit wann werde ich so früh wach? Na ja, egal, da kann ich ja noch ein bisschen dösen.#

Also nahm er Setos Hand in seine, legte sich nahe an den Brünetten und war nach wenigen Minuten auch eingeschlafen.
 

Eine halbe Stunde später stapfte Mokuba ins Zimmer seines Bruders, da er nicht beim Frühstück gewesen war. Erst kam er spät in der Nacht nach Hause, brach seine Versprechen und dann besaß er die Frechheit nicht mal beim Frühstück zu erscheinen. Wütend riss er die Türe auf und sah sich um.

Kein Seto zu entdecken.

Das Bett sah auch ziemlich unbenutzt aus.

#Wo steckt der schon wieder?#

Mokuba war mittlerweile wirklich wütend, denn auch im Arbeitszimmer war sein Nii-san nicht. Resignierend ging er in Joeys Zimmer um zu sehen ob der Blonde schon wach war, damit er wenigstens etwas Gesellschaft hatte.

#Seto ist bestimmt schon in die Firma gefahren...#

Kaum war er in den Raum getreten musste er unweigerlich lächeln. Seto saß am Rand des Bettes und Joey hatte sich in einem Halbkreis um ihn gelegt. Außerdem hatte der Blonde die Hand seines Bruders mit den Fingern umschlossen. Beide schliefen friedlich und Mokuba schloss die Türe leise.

#Ich hab doch gewusst, dass du nicht so schnell aufgibst Joey.#

Dann ging er zum Telefon und rief Setos Stellvertreter an um ihm mitzuteilen, dass Seto heute leider nicht in der Firma erscheinen konnte. Als er das erledigt hatte, legte er noch einen Zettel neben Seto um ihm zu sagen, dass er ruhig weiterschlafen konnte, falls er wach werden sollte und einen Gedanken daran verschwendete in die Firma zu gehen.

Danach packte er seine Tasche und ließ sich in die Schule fahren. Seto war ja wegen geschäftlichen Dingen die ganze Woche entschuldigt und für Joeys Artest hatte Yudai gesorgt.

Dieser war es auch, der um halb neun vor dem Bett stand und aus dem Lächeln nicht mehr rauskam.

#Sieh an, es gibt also doch jemanden der dich zum schlafen bringt, Seto.#

Yudais Lächeln verflog langsam.

#Auf mich hört er ja nicht.#

Er nahm seine Tasche, drehte sich um und verließ das Zimmer unverrichteter Dinge wieder.

#Ich sehe später nach dem Jungen.#

Kaum hatte der Arzt das Zimmer verlassen, wachte Seto auf. Komischerweise hatte er keine Schmerzen, auch wenn er in dieser ungewöhnlichen Lage geschlafen hatte. Er fühlte sich eher ausgeschlafen und geborgen. Dieses unwohle Gefühl war weg, dass ihn Morgen für Morgen dazu brachte aufzuschrecken und sich orientierungslos und sich schon fast ein wenig panisch umzusehen.

Alle Bücher, die er darüber gelesen hatte, bezeichneten solch ein Verhalten als paranoid. Er hatte aber auch allen Grund paranoid zu sein. Er hatte viele Feinde und es gab einen ganzen Haufen Menschen, die ihn gerne unter der Erde sehen würden.

Außerdem...

... manche Dinge hinterlassen ihre Spuren...

Nur langsam wurde Seto wacher und er sah sich blinzelnd um, nachdem er den Kopf gehoben hatte.

Joey!

Er lag genau neben ihm.

Zu nah!

Viel zu nah!

Wieder spürte er eine leichte Panik und ein Kloß bildete sich in seiner Kehle.

Zitternd sprang er zurück und landete prompt auf allen vieren. Seine Beine hatten nach dieser Nacht beschlossen ihren Dienst zu verweigern und so lag er auf dem weichen Teppich. Überraschend neben jemandem aufzuwachen und sich so nah neben ihm wiederzufinden war zu ungewohnt für den Brünetten. Das hatte zu dieser Kurzschlussreaktion geführt und er hatte eine Menge Lärm verursacht. Joey hatte Setos Aktion auch registriert und wachte leicht grummelnd auf.

#Ich muss mich von dir lösen Hündchen. Es ist besser, wenn du dich von mir fernhältst... mit mir kannst du nicht glücklich werden...#

Der Blonde richtete sich auf und sah verwirrt über die Bettkante.

„Was’n los?“ fragte er seinen gegenüber verschlafen.

„Nichts. Ich hab mich nur erschreckt.“ Murrte der junge Firmeninhaber.

Schnell stand er auf und setzte sich mit steifen Gelenken auf die Bettkante.

„Was ist passiert?“ fragte er mit neutraler Stimme und sah den Blonden an.

„Naja, du bist aus dem B-.“ setzte Joey mit freudig glucksender Stimme an, doch er wurde unsanft und genervt von Seto unterbrochen.

„Meine Güte Wheeler! Das meine ich doch nicht! Ich rede von gestern!“

Bei dem Wort Wheeler war Joey zusammengezuckt.

Warum nannte ihn der Brünette wieder beim Nachnamen?

Warum war er so unfreundlich?

Wohin war der nette und liebevolle Seto verschwunden?

Hatte er sich die letzte Zeit nur eingebildet und hatte Seto sich nur verstellt?

Kleinlaut fing er an zu berichten.

„Ich.. ich war auf dem Weg nach Hause und da bin ich über die Straße gegangen, plötzlich kam ein Auto, dass ich überhaupt nicht bemerkte hab. Dann hat mir alles wehgetan und ich bin zur Seite geflogen. Das nächste an was ich mich erinnern kann ist, dass du mich gefunden hast.“

„Aha.“ Mit dieser einsilbigen Antwort erhob sich der Brünette und verließ den Raum ohne Joey noch einmal anzusehen. Der Blonde saß auf dem Bett und sah geschockt und irritiert auf die Tür, durch die diese Gestalt verschwunden war, die zwar wie Seto aussah, aber nichts mit der Person zu tun hatte, die er kennen und lieben gelernt hatte.

Was war mit dem Seto passiert, der ihn gestern gefunden und umsorgt hatte?

Was war mit dem Seto passiert, den er so sehr liebte?

Warum war er verschwunden und hatte wieder Platz für die kalte, unnahbare Maschine gemacht, die ihn nur verletzte?

Traurig ließ sich der Kranke in die Kissen fallen und schlief nach einiger Zeit mit einer Träne im Augenwinkel ein.
 

Seto stand wie paralysiert draußen vor der Tür. Eigentlich hatte er gedacht, dass er den Blonden bei sich haben wollte und dass er es doch versuchen könnte. Doch die Panik, die er eben hatte, hatte ihn wieder auf den Boden geholt. Das war nicht das, was er sich für den Blonden wünschte. Sein Hündchen sollte jemanden haben mit dem er glücklich werden konnte und der in der Lage war seinem blonden Engel die Liebe zu geben, die er verdient hatte.

Und dafür war er wohl mehr als nur ungeeignet.

Er zuckte bei fast jeder Berührung, die nicht von Mokuba ausging, zusammen, hatte Angst vor körperlicher Nähe, arbeitete viel zu viel, hatte demzufolge nie Zeit und besaß, was Beziehungen anging, absolut keine Erfahrung.

Langsam ließ er sich auf den Boden sinken und lehnte sich an die Wand.

Joey konnte sich noch hier auskurieren, das war er ihm schuldig, doch dann musste der Blonde aus seinem Leben verschwinden und sich jemanden suchen, der in der Lage war ihm das zu geben, was er verdient hatte. Joey sollte jemanden bekommen, der hübsch und intelligent war, ihm zeigen konnte, wie viel ihm der Blonde bedeutete und bei dem sich Joey geborgen und sicher fühlen konnte.

Jemanden, der einen blonden Engel wie Joey verdient hatte.

Jemanden perfektes.

Und er war schließlich alles... nur nicht perfekt.
 

[Seto sollte man mal aufklären, glaub ich... -_-]
 

Seufzend stand der Brünette auf und schlurfte ins Arbeitszimmer um sich abzulenken. Leise ließ er die Türe ins Schloss fallen, ging durch das Zimmer und öffnete die großen Fenster.

Er ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen und holte den Computer aus dem Stand-by-Modus.

Der Rechner war nie ganz aus.

Wozu auch?

Seto verbrachte sowieso die meiste Zeit mit arbeiten. Kaum sah er auf den Bildschirm musste er seufzen.

Da arbeitete man drei Tage durch, flog um die halbe Welt und trotzdem warteten noch 50 Mails auf einen.

#Was soll’s. Das lenkt mich wenigstens ab.#

Also machte er sich lustlos ans bearbeiten.
 

Joey wurde unsanft aus seinem traumlosen Schlaf gerissen. Jemand rüttelte an seiner Schulter. Na schönen Dank auch, wie wenn er nicht schon genügend Schmerzen hätte.

Träge öffnete er die Augen und sah sich verwirrt um. Blinzelnd entdeckte er den Doc, der sich über ihn gebeugt hatte.

„Wer sind denn sie?“ fragte Joey verblüfft.

„Ich bin Yudai, der Hausarzt der Kaibas und ich werde mal sehen, was du dir alles angeknackst hast. Du wurdest von einem Auto angefahren, oder?“ fragte er und besah sich Joeys Fuß.

Joey nickte bloß verschlafen als Antwort und rieb sich über die Augen. Als er wieder einigermaßen wach war fragte er leise: „Wo ist Seto?“

Yudai löste den alten Verband und seufzte.

„Er hat sich in seinem Arbeitszimmer verschanzt und schuftet.“

Joey sah deprimiert aus dem Fenster.

„Au.“ Er zuckte zusammen, als ein Schmerz seinen Fuß durchfuhr. Der Doc setzte eine nachdenkliche Miene auf.

„Dein Fuß und vor allem dein Gelenk hat einiges abgekriegt. Du wirst wohl einige Tage im Bett verbringen müssen, wenn du bald wieder vernünftig laufen willst. Eine Verstauchung und angerissene Sehnen, damit ist wirklich nicht zu spaßen!“

„Wie viel Uhr ist es?“ fragte Joey abwesend. Ihm war es nur Recht, wenn er noch eine Weile hier bleiben musste.

#Wann kommt Seto wieder hier her?#

„Es ist 4 Uhr nachmittags.“ Antwortete Yudai kurz angebunden und machte sich daran Joey weiter zu untersuchen.

„Du hast eine leichte Unterkühlung und ein bisschen Schnupfen, aber dafür, dass du im Schnee lagst geht es dir aufgesprochen gut.“ Meinte er aufmunternd. Joey nickte nur teilnahmslos, denn ihm war sein Gesundheitszustand im Moment ziemlich egal.

#Wo steckt Seto?# Das war die einzige Frage, die er sich stellte.

Er setzte sich auf und sah Yudai abschätzend an.

Außerdem meldete sich so langsam sein Magen wieder. Das Hündchen hatte seit über einem Tag nichts mehr gegessen und dass sein Verdauungstrakt das nicht gut fand, tat er auch laut kund.

Yudai lächelte und meinte: „Ich lass dir gleich was zu essen bringen. Du bist ja schon ganz ausgehungert.“

Dann verschwand er aus dem Zimmer um in die Küche zu gehen und hinterließ einen verwirrten Joey.

Der hatte nämlich gerade und sehr zu seiner Verblüffung bemerkt, dass er einen fremden Pyjama anhatte.

Kurz roch er daran und ließ sich in zurück in die Kissen fallen. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Blonden.

#Seto...#

Den Geruch hätte er überall wiedererkannt. Das war eindeutig ein Kleidungsstück des Brünetten. Das konnte er schon allein daran erkennen, dass die Ärmel und die Hosenbeine ein Stück zu lang für ihn waren und auch die Schultern viel zu weit für ihn waren. Aber der Pyjama hatte genau die richtige Größe, dass sich Joey darin einkuscheln konnte. Dieses Stück Stoff hatte schon auf Setos Haut gelegen.

#Warum bist du nicht hier bei mir, mein Drache? Warum bist du so kalt und abweisend? Du geht’s mir doch schon wieder aus dem Weg!#

Dass er nicht aus dem Bett durfte machte die Sache auch nicht leichter. So konnte er Seto nicht suchen gehen. Er musste warten und darauf hoffen, dass der Brünette von allein kam.

#Ich muss ihn irgendwie dazu bringen mir zu vertrauen. Er hat sich heute morgen ziemlich erschreckt, als ihn berührt habe... Was soll ich denn machen?#

Niedergeschlagen sah der Blonde aus dem Fenster und zog die Decke näher um seinen Körper. Ihm war immer noch ein bisschen kalt, nachdem er da im Schnee gelegen hatte eigentlich auch kein Wunder.

Er schloss die Augen wieder und döste gelangweilt vor sich hin. Nach kurzer Zeit öffnete Mokuba die Tür und trat mit einem dampfenden Teller Suppe in den Händen ein. Der Duft schwebte zu dem Blonden und brachte ihn dazu die Augen zu öffnen. Das Wasser lief ihm förmlich im Mund zusammen und er setzte sich auf.

„Hi Joey. Na, geht’s dir wieder besser?“ fragte Mokuba freundlich und sah ihn besorgt an, während er sich neben den Kranken aufs Bett setzte.

„Mhhh... besser, aber ich hab riesigen Hunger!“ entgegnete Joey, grabschte nach dem Teller und fing an zu essen. Mokuba beugte sich zum Telefon und speicherte seine Nummer ein.

„Ich geh jetzt in mein Zimmer , Hausaufgaben machen, wenn du noch was brauchst dann ruf mich an. Meine Nummer hab ich dir hier eingespeichert.“ Meinte er im gehen und deutete auf das Telefon. Dann war der Kleine auch schon weg, doch das störte Joey nicht im geringsten, er war mit seiner Suppe beschäftigt.
 

Die nächsten 24 Stunden waren furchtbar langweilig für den Blonden.

Er durfte nicht aufstehen und bekam das Essen ans Bett. Außer den Angestellten der Kaibas und dem Doc hatte sich niemand blicken lassen, also verbrachte der Blonde die Zeit damit faul zu dösen und den Fernseher nebenher laufen zu lassen.

Weder Mokuba noch Seto waren in sein Zimmer gekommen.

Wo war der Brünette bloß?
 

Am Abend darauf kam der Jüngere der beiden Kaibas zu Joey, um ihn ein bisschen aufzuheitern und abzulenken. Kurz spielten sie Duell Monsters, doch nach wenigen Minuten setzte Mokuba vorsichtig zu einem Gespräch an.

Fast schon beiläufig fragte er: „Zwischen dir und meinem Bruder.... was läuft da?“

Joey sah ihn überrascht an, doch Mokuba wich seinem Blick aus. Nachdenklich beobachtete er den Kleinen. Wie viel wusste er?

„Na ja... ich mag deinen Bruder....“ wich er Mokubas Frage aus.

„Liebst du ihn oder magst du ihn bloß?“ kam sofort die unangenehme Gegenfrage von dem Jüngeren, während er seine Karten zur Seite legte.

„Warum... warum interessiert dich das?“ fragte Joey unsicher und legte seine Karten auch weg. Mokubas direkte Art zu Fragen verunsicherte ihn.

„Weil ich absolut nicht will, dass du meinen Bruder verletzt!“ entgegnete Mokuba mit warnender Stimme und sah Joey tief in die Augen, wie wenn er dort die Antwort auf seine Frage finden würde.

Der Blonde guckte verwirrt zu dem Schwarzhaarigen.

„Wie kommst du da drauf, dass ich so was tun würde?“ fragte er den Jungen verblüfft.

Mokuba sah ihm tief in die Augen und fing mit leiser Stimme an zu sprechen: „Joey.... ich weiß, dass Seto dich sehr mag und ... viel für dich empfindet.“ Eine kurze Pause entstand und Mokuba flüsterte schon fast. „Wahrscheinlich sogar mehr, als er für Irgendjemanden sonst empfindet...“

Ein kleines, von Joey unbemerktes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Blonden.

„Hör auf zu grinsen!“ wurde er von Mokuba angezischt und wurde so wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.

„Am Anfang hab ich dich fast dafür gehasst.“ gestand der Kleine beschämt.

„Aber M-.“

„Lass mich ausreden!“ fuhr ihn Mokuba an.

„Ich hab eingesehen, dass Seto glücklich ist, wenn er bei dir sein kann und das ist gut so... weil ich will, dass er nicht immer so traurig ist und deswegen werde ich versuchen, euch beiden zu helfen. Ihr seid noch nicht zusammen, oder?“ fragte Mokuba den Blonden und sah ihn belustigt an. Joeys Verhalten hatte seine Frage eigentlich schon beantwortet. So wie er immer auswich, wenn es um seine Gefühle für Seto ging.

Joey schüttelte zur Bestätigung Mokubas Vermutung resignierend den Kopf. Der Schwarzhaarige setzte sich neben ihn, sah von unten in die braunen Augen und hob den Finger drohend.

„Ich warne dich nur ein Mal! Wenn du versuchst mir meinen Bruder wegzunehmen oder wenn du ihn unglücklich machst, dann werde ich dir das nie verzeihen! Verstanden?!“

Joey nickte nur und schluckte.

#Manchmal ist Mokuba seinem Bruder beängstigend ähnlich... wo die Beiden doch sonst so unterschiedlich sind.#

„Ich werde das ganz bestimmt nicht versuchen. Seto wäre ohne dich auch nicht glücklich, dafür bist du ihm zu wichtig. Er würde nie zulassen, dass du zu kurz kommst. Versprochen.“ versuchte er Mokuba zu überzeugen.

Dieser nickte und Joey hielt ihm die Hand hin.

„Also... wieder Freunde?“

Der Kleine schlug ein und lächelte den Blonden an.

„Und? Wie läuft’s bei euch so?“ fragte er neugierig.

Damit entlockte er Joey ein tiefes Seufzen und der Blonde krallte sich traurig in sein Kissen.

„Leider gar nicht gut... Aber was soll ich denn bloß machen? Er geht mir aus dem Weg und ist sogar vor mir weggelaufen....“

Leichte Gekränktheit sprach aus Joey und Mokuba seufzte gedämpft, während er näher an den Blonden rutschte.

Leise setzte der Jüngere zu einem Erklärungsversuch an.

„ Weißt du, als Gozaburo uns adoptiert hat, da hat Seto sich stark verändert. Er ist kalt geworden, wahrscheinlich, weil er so viel arbeiten musste und eigentlich keine Zeit mehr für sich hatte. Deswegen hat er auch keine großen Erfahrungen mit Beziehungen gemacht und auch keine wirklichen Freunde gefunden. Und irgendwie...“

Mokuba machte eine Pause und schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„...hat er ...Berührungsängste entwickelt...“

Joey nickte langsam, denn das erklärte wirklich einiges. Es war eine so einfache Erklärung... warum musste er von einem 10 Jahre alten Jungen darauf hingewiesen werden? Eigentlich war es doch offensichtlich gewesen... und auch die Gründe, die Mokuba angeführt hatte, schienen einleuchtend zu sein.

Nach einer kurzen Zeit der Stille fing Mokuba wieder an zu sprechen. Mit leiser, fast schon flüsternder Stimme erzählte er und Joey konnte erkennen, dass ihm dieser Bericht nicht so leicht viel, wie das zuvor Gesagte. Es schien ein wohlgehütetes Geheimnis des Jüngeren zu sein, denn er zierte sich erst ein wenig.

„Weißt du Joey... erst ist es mir nicht aufgefallen oder ich habe es einfach nur verdrängt, aber manchmal.....“

Er legte eine Pause ein und sah den Blonden abschätzend an, wie wenn er in seinem Gesicht erkennen wollte, ob er weitersprechen konnte, oder ob es besser war sein Geheimnis für sich zu behalten.

„Warum zögerst du?“ fragte Joey nach einem Moment des Wartens.

Wieder senkte Mokuba den Blick und sah angestrengt auf seine Fingernägel.

„Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen kann.... weil ich nicht will, dass du Seto damit konfrontierst und ihn so verletzt oder ihn in Verlegenheit bringst, verstehst du?“ nuschelte er leise.

#Jetzt wird’s aber interessant...#

Joey rutschte zu ihm rüber.

„Und deswegen willst du es mit nicht erzählen.“

Es war eher eine Feststellung als eine Frage gewesen und doch schien sich Mokuba uneins zu sein.

„Nein.... eigentlich will ich es dir deswegen sogar eher erzählen... weil du ihm sonst weh tust ohne es eigentlich zu wissen...“

Wieder blickte Mokuba zur Seite und schien nach der richtigen Entscheidung zu suchen.

Joey setzte langsam an und wurde immer entschlossener, je weiter er gesprochen hatte.

„Meinst du nicht, dass du es mir dann eigentlich sagen musst?... Um deinen Bruder zu schützen? Ich... liebe ihn und ich würde Seto niemals weh tun wollen... verstehst du?“

Ein zaghaftes Nicken folgte und Mokuba seufzte leise, bevor er sich an Joeys Schulter lehnte und leise anfing zu sprechen: „Manchmal... wenn ich ihn umarme und er in Gedanken war oder mich nicht gesehen hat, dann zuckt er zusammen und sieht mich so komisch an... ich weiß nicht wie ich seinen Blick beschreiben soll... ich seh ihn sonst nie so... irgendwie panisch...“

Mokuba musste selbst ein wenig schmunzeln, als ihnen beiden auffiel, wie wenig glaubwürdig es auf Andere schien, wenn man von Seto Kaiba und Panik in einem Satz sprach, doch sie wussten es beide besser.

„... er beruhigt sich erst, wenn er mich erkannt hat. Mit der Zeit hat er immer besser gelernt es zu verstecken, aber ab und zu bemerke ich es trotzdem. Nur ganz selten und schwach, aber es ist immer noch da... ich habe leider nicht die leiseste Ahnung, woher das kommt, aber du darfst ihn zu nichts drängen... er musst immer die Chance haben, dass er selbst entscheiden kann ob er in deiner Nähe sein will oder nicht. Versprichst du mir das?“

„Natürlich.“ Sagte der Blonde voller Überzeugung. Er wollte den Brünetten nie zu etwas zwingen und er fühlte sich um einiges wohler, jetzt, wo er um dieses Wissen reicher war.

Doch er wurde sofort wieder niedergeschlagener, als er an die letzte Begegnung mit dem Brünetten dachte.

„Und was soll ich jetzt machen? Er geht mir konsequent aus dem Weg.“ jammerte der Verletzte entmutigt und ließ die Arme hängen. Mokuba lächelte nur und meinte: „Glaub mir, es macht ihn doch selber wahnsinnig, dass du hier bist, er sich aber vor dir versteckt und nicht bei dir ist. Das wird so an ihm nagen, dass er wieder hier auftaucht, wenn er sich unbeobachtet fühlt.“

Kurz dachte Joey nach und piepelte an seinen Fingernägeln herum.

„Nehmen wir mal an, das passiert wirklich so wie du gesagt hast... und dann? Was ist wenn er wieder so kalt ist? Wenn er einfach abhaut?“

Ein wenig Angst und Pessimismus schwang in Joeys Stimme mit und er blickte deprimiert aus dem Fenster. Draußen war es schon fast stockdunkel.

„Dass wär echt nicht so gut...“

Kurz umhüllte Stille die Beiden und jeder ging seinen Gedanken nach.

„Ich hab’s!“ rief Mokuba und sah hoffnungsvoll zu Joey.

„Du musst ihn einfach vor die Wahl stellen! Wenn er dir nur was vorgespielt hat und das zwischen euch beenden will, dann lass ihn verschwinden, aber wenn da doch was war, dann soll er bleiben.“

„Mhm...“ Richtig überzeugt klang der Blonde noch nicht.

#Und wenn es wirklich nur gespielt war?#

„Glaub mir... Seto spielt nicht mit Gefühlen, nur manchmal muss man ihn eben zu seinem Glück zwingen.“

Mokuba war immer noch begeistert von seiner Idee.

Zaghaft nickte der Blonde.

#Was soll’s. Schlimmer kann’ s eh nicht mehr werden....#

„Wo ist Seto denn?“ fragte er nachdem einige Sekunden verstrichen waren.

„Er ist seit gestern Abend in der Firma...“ entgegnete Mokuba zerknirscht.

Joey sah ihn ungläubig an.

„So lange?“ kam die skeptische Frage, als er seine Stimme wiedergefunden hatte. Für Joey war es undenkbar so lange zu arbeiten, doch von Mokuba erntete er nur ein verblüfftes Gesicht.

„Glaub mir, das ist normal... aber ich nehme an, dass er diesmal erst nach Hause kommen wird, wenn er vor Müdigkeit fast umkippt.“ seufzte der Kleine niedergeschlagen.

„Wieso?“ Joey setzte einen fragenden Blick auf und brachte Mokuba dadurch zum schmunzeln.

„Joey... denk doch mal nach... wenn er nicht hier ist, dann bist du nicht in der Nähe und es fällt ihm leichter dich aus seinen Gedanken zu verbannen. Verstehst du?“ erklärte er es dem Blonden.

Joey nickte, musste dann aber niesen und hielt sich die Rippen. Niesen und angeknackste Rippen vertrugen sich nicht so besonders gut. Mokuba bedachte ihn mit einem besorgten Blick.

„Du solltest dich ausruhen. Ich nehme an, dass Seto vor Morgen nicht wiederkommt, also mach’s dir bequem und entspann dich. Ich geh jetzt auch ins Bett, gute Nacht Joey.“

Und schon war er aufgesprungen und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Joey sah auf die Uhr und war verblüfft, wie spät es schon war. Er war so auf sein Gespräch mit Mokuba fixiert gewesen, dass er völlig übersehen hatte, wie spät es eigentlich schon war.

Er legte sich wieder hin und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Doch seine Verletzungen und seine Erschöpfung ließen ihn nach wenigen Minuten einschlafen.
 

Der nächste Tag war genauso langweilig und ereignislos wie der davor.

Joey erholte sich ausgesprochen gut und außer der angeknacksten Rippe und seinem Fuß schien nichts weiter passiert zu sein, wie ihm Yudai bestätigte. Also war das heutige Programm klar. Er lag in seinem Bett, las, sah fern oder döste zeitweise vor sich hin. Immer in der Hoffnung, dass ein gewisser blauäugiger Drache wieder bei ihm auftauchte.

Aber es passierte einfach nicht...

Joey lag auf dem Bett und lauschte angestrengt.

Er hörte viel...

Das leise Zwitschern der Vögel vor dem schönen Panoramafenster...

Mokuba, wie er die Tür zu seinem Zimmer schwungvoll zuwarf und das leise Rascheln und Knistern der Decke, wenn er sie näher um seinen Körper zog.

Aber das Geräusch, auf das er so sehnsüchtig wartete, das er sich herbeisehnte, das drang leider nicht an sein Ohr.

Kein Klacken der Tür, dass ihm die Ankunft seines Lieblingsdrachen ankündigte und demzufolge auch kein Mokuba, der die Treppen hinunterstürmte, um seinen Bruder in die Arme zu schließen... nichts... schon den ganzen Tag nicht.

#Wann kommt er denn endlich wieder?#

Auch wenn der Blonde versuchte sich selbst vom Gegenteil zu überzeugen, aber er vermisste den jungen Firmeninhaber sehr. Er war schon seit fast drei Tagen nicht mehr hier erschienen. Falls Mokuba mit seiner Theorie recht behielt und das wurde langsam immer wahrscheinlicher, dann hatte sich der Brünette hinter tonnenweise Arbeit verkrochen und versuchte sich durch Übermüdung und hungern umzubringen, um ja nicht an Joey zu denken.

#Ach ja... vielleicht kommt er morgen wieder...# dachte der Blonde frustriert, als er sich von einer Seite zur Anderen wälzte.

Anschließend seufzte er noch einmal genervt und rappelte dich auf. Es war schon wieder Zeit zum Schlafengehen. Also schleppte er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ins Badezimmer. Schnell griff er nach seiner Zahnbürste und fing an seine Zähne zu schrubben. Irgendwann stoppte er und sah traurig in den Spiegel. Vor seinem geistigen Auge sah er seinen Drachen, wie er hinter ihm stand und sich im Pyjama und leicht verstrubbelten Haaren die perlweißen Zähne putze. Wie er Joeys Blick erwiderte und ihn von hinten in seine Arme schloss.

Wie in einer ganz normalen Beziehung...

Lächelnd schloss Joey die Augen und träumte kurz vor sich hin. Doch als er sie wieder öffnete verblasste das Lächeln langsam und machte einen traurigen Blick platz, da er einsehen musste, dass Seto nicht da war und er allein in dem Badezimmer stand, das ihm auf einmal so grau und leblos erschien.

#Warum kann es nicht einfach so sein? Warum können Seto und ich kein Paar werden?#

Vorsichtig humpelte er zurück und kämpfte gegen das leichte Schwindelgefühl an, das sich in ihm ausgebreitet hatte. Sein, wenn auch unfreiwilliger, Aufenthalt im Straßengraben hatte anscheinend doch noch ein paar Nachwirkungen.

Joey stellte den Radiowecker auf halb neun, da er nicht wieder den ganzen Tag verschlafen konnte. Müde und niedergeschlagen ließ er sich in die Kissen sinken.

#Vielleicht kommt er ja morgen wieder...# dachte er noch hoffnungsvoll, bevor er ins Land der Träume abdriftete.
 

Seto saß in seiner Limousine und widerstand dem Drang zu schreien nur mit äußerster Selbstbeherrschung. Er wollte all das in die Welt hinausschreien, was ihm im Moment zu schaffen machte, ihn nervte und fasst schon in den Wahnsinn trieb. Und er meinte nicht den permanenten Druck seiner Vergangenheit.

Er redete von den letzten Tagen.

Der Brünette hatte einfach keine Kraft mehr. Er hatte geschuftet und sich fast zu Tode geackert. Er hatte sich von schwarzem Kaffee ernährt und sein Schlafpensum auf 0 heruntergesetzt. Alles nur um nicht an Joey zu denken und nicht in die Versuchung zu geraten zu ihm zu gehen.

Und was war jetzt?

Es war zwei Uhr, mitten in der Nacht wohlgemerkt und die Sterne funkelten von oben auf den Brünetten herunter. Und was hatte Alex Lancet, sein Stellvertreter gemacht? Er hatte ihm gesagt, dass es in den nächsten Stunden nichts mehr zu tun gäbe und hatte ihn nach Hause geschickt oder bessergesagt er hatte ihn gezwungen zu gehen.

Einerseits wurde er jetzt mit Joey konfrontiert, aber er war dem Älteren auch dankbar, weil er vor Müdigkeit schon nicht mehr klar denken konnte.

Seto zog den Mantel noch näher um sich, weil er furchtbar fror, denn sein Körper hatte nicht mehr genügend Energie um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Kein Wunder eigentlich, wenn man seit mehr als 70 Stunden auf den Beinen war und einem vor Erschöpfung schon Übel wurde. Setos Kopf wurde von einem rasenden Pochen durchzogen und seine Finger zitterten leicht, auch wenn er selbst nicht wusste, ob das an der Kälte oder an seiner Übermüdung lag. Immer öfter fielen die tiefblauen Augen zu, da der Besitzer nicht mehr die Kraft hatte sie offen zu halten und trotzdem hatte er nicht vor sofort ins Bett zu gehen. Jetzt konnte er, da der Blonde mit Sicherheit schlief, kurz zu ihm und ihn beobachten, auch wenn es ihm dann noch schwerer fallen würde den Blonden zu vergessen...

Joey bei sich zu Hause zu wissen und nicht bei ihm sein zu können trieb Seto langsam aber sicher in den Wahnsinn, deshalb kostete es ihn eine Menge Selbstbeherrschung nicht laut zu schreien und wenn der Blonde schlief und ihn nicht bemerkte war es ja nicht so schlimm, wenn er sich kurz an seinem Anblick erfreute.

Setos Kopf neigte sich langsam an die Lehne und er sah nach draußen. Dunkelheit hatte sich ausgebreitet, als sie in das Viertel fuhren in dem die Kaiba-Villa stand. Hier beschränkte sich das Licht auf ein paar Laternen, denn das Flimmern und Blinken der Leuchtreklamen hatte der Wagen schon hinter sich gelassen.

Kaum waren die Reifen zum Stillstand gekommen raffte sich der Brünette auf und öffnete die Tür der Limousine. Er stieg aus und stützte sich auf die Karosserie, während er seine Aktentasche holte. Der schwarze Wagen rollte in die Garage und Seto ging die Treppe hinauf. Die kühle Luft tat ihm gut und es fiel ihm wieder etwas leichter die Lider zu heben.

Normalerweise hätte er seinen Chauffeur um diese Zeit nicht mehr gerufen, da er seinen Führerschein schon in den USA gemacht hatte. Doch er war nicht mehr in der Lage gewesen ein Auto zu steuern, schon gar nicht unfallfrei.

Endlich öffnete sich die große Tür und die Dunkelheit der Eingangshalle empfing den Brünetten. Der Mantel rutschte von seinen Schultern und seine Schuhe wurden mit einer matten Bewegung in den Schuhschrank gestellt. Mit müden und schleppenden Schritten stolperte er die Treppe hoch und blieb vor dem Gästezimmer stehen.

Da drin lag er. Die Person nach der sein Herz verlangte. Sein blonder Engel.

Setos lange Finger lagen unschlüssig auf der Klinke. Dann schloss er die Augen und wartete eine Sekunde. Sollte er wirklich reingehen? War das die richtige Entscheidung? Er wollte Joey nicht verletzen, also war es das Beste, wenn er sich von dem Blonden fernhielt, aber war es auch das Beste für ihn selbst....?

Nachdem er einen Augenblick verharrt hatte, öffnete er die Tür leise und betrat das Zimmer. Sofort schlug ihm eine angenehme Wärme entgegen und seine Augen entspannten sich dank des silbrig, schummrigen Lichtes des Mondes.

Die milchigen Strahlen ließen Joeys blonde Strähnen schimmern und Seto setzte sich lautlos wie eine Wildkatze in Bewegung. Nach ein paar geschmeidigen Schritten war er an dem breiten Bett angekommen und nahm leise auf einem der weichen Kissen platz. Sanft streckte er die Hand nach dem Blonden aus, zog sie aber wieder zurück, nachdem er kurz gezögert hatte. Zu groß war die Angst, dass der Blonde erwachte oder sich einfach in Luft auflöste. Das sonst so beherrschte Gesicht des Brünetten verzog sich und er sah mit schmerzgefüllten Augen auf den Blonden.

#Du darfst es nie erfahren... das ich weder deine Gefühle für mich, noch deine Aufmerksamkeit verdient habe. Ich bin jemandem wie dir einfach nicht würdig... Vielleicht hatte mein Vater ja recht, als er gesagt hat, dass ich unnormal wäre...#

Müde legte sich Seto neben seinen Liebling und sog dessen Duft tief in seine Lungen. Er musste sich alles von dem Blonden bis ins kleinste Detail einprägen, da er den Anderen nie wieder sehen durfte... nie mehr...

#Ich liebe dich Joey... wer hätte gedacht, dass ich jemals lieben könnte... auch wenn mir die Eigenschaft genommen wurde, Liebe zu zeigen... wahrscheinlich vernachlässige ich Moki auch, ohne dass ich es merke...#

Immer wieder fielen dem Firmenchef die schmerzenden Augen zu und sein Körper wurde immer schwerer. Die Wärme des Anderen hatte ihn wie ein schützender Kokon umhüllt und hatte seinen Körper mit Geborgenheit durchflutet. Das neue Gefühl war so angenehm... so beruhigend... ein Gefühl, das Seto vermisst hatte, obwohl er es nicht einmal vor sich selbst zugeben wollte. Joey war so hübsch und sah im fahlen Licht unglaublich unschuldig und zerbrechlich aus.

Unschuld... eine Sache, die Seto nicht mehr für sich beanspruchen konnte.

Die Lippen des Blonden waren leicht geöffnet und schimmerten feucht und verboten. Seto konnte nicht wiederstehen. Er hatte alles andere um sich herum schon lange vergessen und es zerriss ihn fast, da er sich vorgenommen hatte sich von dem Blonden fernzuhalten, obwohl er ihn so sehr liebte.

#Du musst jemanden finden der dir die Liebe geben kann, die du verdienst... Du musst schnellstmöglich aus meinem Leben verschwinden. #

Seto sah den Blonden an und ließ seinen Finger über die perfekt geschwungenen Lippen gleiten... hauchzart... und doch stieg das Verlangen in ihm noch ein einziges Mal von diesen verbotenen Lippen zu kosten.

Wieder verzog sich sein Gesicht unter seelischen Qualen.

#Ich bin so ein elender Egoist... jetzt will ich dir auch noch einen Kuss stehlen...#

Nur federleicht legten sich die zartrosa Lippen des Firmeninhabers auf die seines Gegenübers. Doch allein diese Berührung reichte um Joey im Schlaf wohlig seufzen zu lassen. Ein gehauchtes ‚Seto’ verließ seine Lippen und der Blonde rutschte näher an den Brünetten.

Seto hingegen fiel es immer schwerer nicht aufzuspringen und zu schreien.
 

Warum?
 

Warum hatte er erst von diesen Lippen gekostet, obwohl er doch genau wusste, dass er es nie wieder konnte und durfte. In der Sekunde in der er die Lippen Joeys berührt hatte, war ihm klar geworden, dass er süchtig nach dessen Geschmack war... es war das Beste gewesen, was Seto je gekostet hatte... unbeschreiblich und mit nichts zu vergleichen. Sein ganzer Körper war in diesem Bruchteil einer Sekunde so leicht gewesen... so leicht wie noch nie zuvor... alles war wie weggewischt.

Seine Vergangenheit und alles andere war ausgeblendet worden..

Genau wie bei ihrem ersten Kuss, doch der war so unwirklich gewesen, dass er gedacht hatte, dass das allein seiner Fantasie entsprungen war. Jetzt hatte er den Beweis.... das war das absolut unwirklichste, ungewöhnlichste... und beste Erlebnis, das er je gehabt hatte...

Wenn man etwas nicht kennt, dann fällt es ja noch einigermaßen leicht darauf zu verzichten, aber so...

Das war genauso, wie wenn er einen Blick ins Paradies geworfen hätte und man ihm dann die Tür vor der Nase zuknallte.

#Wie soll ich denn jemals aufhören mir zu wünschen, dass du hier bist, wenn ich weiß, wie wunderschön deine Anwesenheit ist...#

Aber er durfte nicht bei Joey sein. Er würde ihn doch nur verletzten, weil er sich so schwer mit menschlicher Nähe tat. Und der Blonde sollte sich nicht einsam fühlen, schon gar nicht wegen ihm, dass war er gar nicht wehrt.

#Ich kann dir einfach nicht die Liebe geben, die du verdient hast... ich würde dir nur wehtun... ich würde dir nicht gut tun. Und ich will doch, dass du glücklich bist.#

Seine seelischen Schmerzen wurden mit jeder Sekunde schlimmer. Joey lag nur wenige Zentimeter neben ihm und sah so wunderschön aus.

Wie wäre es wohl....

So was durfte der Brünette nicht mal denken!

Aber rein theoretisch...
 

Wie wäre es wohl, wenn die Beiden eine Beziehung hätten?
 

Allein bei der Frage zog sich alles in seinem Körper zusammen und er versuchte das Gefühl zu ignorieren und sachlich und objektiv darüber nachzudenken. Das konnte er doch sonst auch immer!
 

Natürlich, es konnte schrecklich werden, mit einem Meer von Joey Tränen. Aber....

Was wäre, wenn es nicht so kommen würde?

Was wäre wenn der Blonde glücklich würde?

Sein eigenes Glück schloss Seto aus, da eine Beziehung zu Joey mit Erinnerungen verbunden wäre, daher würde es vielleicht zu einer Linderung seiner Schmerzen führen, aber Glück.....
 

Was war das überhaupt?

Wann hatte er das letzte Mal so gefühlt?
 

Und würde Joey glücklich werden, wenn sie zusammen wären?

Was wäre, wenn der Blonde jede Nacht neben ihm lag und seine Alpträume vertrieb und er neben ihm aufwachen würde?
 

Erst jetzt bemerkte der junge Firmeninhaber, dass er am ganzen Körper zitterte und er schloss die Augen kurz um sich zu beruhigen. Langsam und tief atmend fuhr er sich durch die braune Haarpracht.

An so was durfte er nicht denken, er war sowieso schon kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Gerade als er sich aufrichten wollte um so die Notbremse zu ziehen, spürte er eine sanfte Berührung an seiner Hand. Er zuckte zusammen und drehte sich um.

Joey lag da und hielt seine Hand. Einfach so... einfach so.... mit einem Lächeln auf den Lippen.

Vorsichtig ließ dich der Brünette zurückfallen um den Anderen ja nicht zu wecken.

#Dann muss ich halt warten, bis er losgelassen hat.#

Lautlos griff er nach der Decke und zog sie über seinen frierenden Körper. Sein Kopf war viel zu schwer und fiel kraftlos auf das weiche Kissen. Die Lider bedeckten die brennenden Augen und langsam hörte sein Körper auch auf zu zittern und wurde zum Austausch bleischwer.

Er spürte Joeys Nähe und dessen Wärme, die ihn wie einen schützenden Mantel umhüllte.

War das Bett eigentlich schon immer so kuschelig und gemütlich?

Sanft strich Joeys Daumen im Schlaf über Setos Hand und der Brünette rollte sich unbewusst zusammen.

Wie sehr er diese Geborgenheit vermisst hatte......

Es war, wie wenn in seinem Inneren Ruhe eingekehrt wäre.
 

Er hatte immer das Gefühl gehabt, dass seine Seele nach etwas rief... etwas oder jemand, der seine Wunden heilen konnte...

Und jetzt war es nach so langer Zeit wieder still...

Joeys Ausstrahlung und seine Anwesenheit hatte sich wie ein Verband über die blutenden Wunden seines Herzens gelegt und er konnte endlich entspannen, einzig und allein aus dem Grund, dass seine Seele das gefunden hatte, wonach sie so lange gesucht hatte....

... Joey.
 

Sanft kitzelten die ersten Sonnenstrahlen das Gesicht des Blonden und holten ihn sanft aus dem Land der Träume. Aber Joey wollte noch nicht aufwachen. Er hatte so einen schönen Traum gehabt... Seto war wieder zurückgekommen und war bei ihm geblieben, die ganze Nacht. Und es war so verdammt real gewesen...

Er konnte die große Hand immer noch in seiner spüren.

Wärme umfing ihn und trotz aller Bemühungen trieb er wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins.

Kaum hatte er die Augen zaghaft geöffnet, musste er auch schon verwirrt blinzeln.

Doch keine zwei Sekunden später wurden seine Mundwinkel wie von selbst zu einem glücklichen Lächeln angehoben.

Er lag wirklich da..... sein Drache... endlich war er wieder bei ihm.

Seine schlanken Finger waren mit denen des Blonden verwoben und ein müder aber entspannter Zug lag auf seinem Gesicht. Auch Setos Lider zuckten, doch es schien so, als wäre der Brünette noch im Halbschlaf.

„Seto?...“ flüsterte der Blonde schon fast ehrfürchtig.

War das real?

War er nicht in einem Paralleluniversum seines Wunschdenkens gelandet?

War Seto wirklich da?

Seto grummelte leise und kuschelte sich noch mehr in die Decke ein.

Joey schmunzelte kurz und legte seine Arme vorsichtig um den Älteren. Die Stirn des Brünetten ruhte an Joeys Halsbeuge und der Firmenchef seufzte leise.

„Ich hab mich so nach dir gesehnt, mein Drache....“ flüsterte Joey sanft in sein Ohr und fuhr durch die seidigen, halblangen Strähnen.

Wie durch Watte drangen diese Worte zu Seto und er konnte es nicht glauben. Das war einfach undenkbar.

#Ich muss träumen.... niemand würde sich nach mir sehnen... wie absurd.... ausgerechnet nach mir.#

Seto spürte den leichten Druck, den Joeys Arm durch die Umarmung verursachte, doch er dachte, dass auch das nur Einbildung sei.

Aber selbst, wenn auch das nur Einbildung war, es war das erste Mal, dass er eine Umarmung spürte, die nicht von seinem Bruder ausging und die er trotzdem genoss.

Keine Panik, die in ihn aufstieg.

Keine Angst, die ihm den Atem nahm.

Keine Erinnerungen, die die Wunden seines Herzens weiter aufrissen und ihm den Verstand raubten.
 

Nur Wärme, die ihn umhüllte und Zufriedenheit, die seinen ganzen Körper erfasst hatte und sich unaufhaltsam in ihm ausbreitete.

Dazu kam noch das Gefühl, dass er absolut sicher war.
 

Zum ersten Mal seit unendlich langer Zeit hatte Seto keine Angst von seinen Erinnerungen heimgesucht zu werden. Langsam trieb er dem Schlaf in die Arme, mit einem Lächeln und einem gehauchten ‚Joey’ auf den Lippen. Dieser strich weiter über die braunen Haare und sah zufrieden auf das kleine Lächeln, welches immer noch nicht von Setos Gesicht gewichen war.

Nach zwei Stunden in denen Joey nur dagelegen und den regelmäßigen Atemzügen Setos gelauscht hatte, kam wieder leben in den Brünetten. Er rollte sich genießend zusammen und wollte sich ausgiebig strecken, doch da stieß er gegen den Blonden, der keine zehn Zentimeter von ihm entfernt lag. Joey hatte jedoch nicht die Absicht Seto gehen zu lassen, schließlich hatten sie noch das ein oder andere zu klären.

Kaum lag sein Arm an Joeys Brust zuckte der Brünette zusammen.

Er wurde von jemandem umarmt! Schnell riss er die Augen auf und sah in Joeys Gesicht.

Oh mein Gott!!! Er war wirklich bei dem Hündchen eingeschlafen! Er musste weg und zwar schnell, sonst würde er nicht mehr ohne den Blonden auskommen. Sein Atem beschleunigte sich und er sträubte sich gegen Joeys sanften Griff. Seine Finger krallten sich in den Pyjama des Blonden und er kniff die Augen zusammen.

„Lass mich los!“

Er wollte die sanften Finger nicht spüren, die beruhigend über seinen Rücken strichen. Er wollte nicht von dieser Geborgenheit durchströmt werden.

Aber eigentlich wollte er nur eine Sache nicht spüren....

Diesen unbändigen Wunsch sich an Joeys Brust zu schmiegen und es mit allen Sinnen zu genießen.

#Ich muss mich von ihm fernhalten... ich bin so ein Egoist! Ich kann sein Glück doch nicht hinter meins stellen.....#

„Lass mich los!“ flüsterte er noch einmal, diesmal mit einem panischen Unterton in der Stimme.

„Nein.“ entgegnete Joey ruhig und gelassen.

„Wieso?“ hauchte der Brünette.

„Weil du dich doch gar nicht wehrst. Wenn du nichts für mich empfindest, dann geh... aber wenn da doch irgendwas außer Hass zwischen uns ist, ...dann bleib....“

Joey hatte sich über den Brünetten gebeugt und hatte ihm die letzten Worte ins Ohr gehaucht.

Das hinterließ in Seto ein reinstes Chaos und alles begann sich zu drehen.

Einerseits war es die perfekte Möglichkeit um von Joey wegzukommen, aber...

Er konnte nicht gehen. Er liebte sein Hündchen doch....

Obwohl er gedacht hatte, dass er damals alle Gefühle verloren hatte um seine Seele zu retten... um nicht verrückt zu werden... um zu überleben.

Aber es sah ganz so aus, als wäre noch ein kleines bisschen Liebe übriggeblieben oder war es nur wiedergekommen?

Langsam öffnete Seto seine Augen und sah in die schokobraunen Augen, die ihn voller Liebe ansahen.

„Seto...“ hauchte Joey in sein Ohr und strich sanft über seinen Rücken.

Im Nachhinein wusste er nicht, wo er den Mut hergenommen hatte, aber ganz langsam beugte er sich nach vorne und bette seinen Kopf an Joeys Halsbeuge. Sanft wurde er näher an den Blonden gedrückt und krallte sich in den seidigen Stoff, der Joeys Körper umhüllte. Erst als er tief einatmete bemerkte er, wie stark er zitterte. Joeys andere Hand war in die Haare des Brünetten geglitten und strich langsam durch die seidigen Strähnen.

„Shhh... ganz ruhig...“ Joey versuchte Seto zu beruhigen und ein Lächeln lag auf seinen Lippen.

#Seto hat wirklich ganz schöne Berührungsängste...#

„Siehst du, so schlimm ist es gar nicht...“ flüsterte Joey und hauchte einen Kuss auf Setos Haare.

Der Drache sah dem Blonden kurz in die Augen und drehte sich dann verlegen von ihm weg.

„Weißt du, ... ich .. ich.. wegen der Sache letztens...“ stammelte er völlig untypisch für sich und versuchte Joey irgendwie zu erklären, was mit ihm los gewesen war.

Er stoppte, als sich ein Finger auf seine Lippen legte.

„Du musst mir nichts erklären... Mokuba hat mir schon etwas über deine Berührungsängste erzählt....“

Betreten wich der Drache den Blicken des Anderen aus. Er hatte es also doch nicht geschafft seinen Bruder zu täuschen. War er denn so ein schlechter Bruder?

„Hey, schau mich an...“ flüsterte Joey und drehte Setos Kopf wieder zu sich.

„Das muss dir weder peinlich noch ungenehm sein... Das ist okay... du musst es halt nur langsam angehen....“

Seto lächelte sanft und vergrub sein Gesicht in den Kissen.

„Danke...“

Einerseits war ihm durch Joeys Worte ein Stein vom Herzen gefallen, doch es hatte ihn andererseits nur noch tiefer ins Chaos gestürzt.

#Was soll ich denn jetzt tun?#

Kurze Zeit lagen sie da und keiner sagte ein Wort, bis der Radiowecker anging und eine angenehme Melodie durch den Raum schwebte.
 

Ich schau dich an und du bist unbeschreiblich schön,

Ich könnte ewig hier sitzen und dich einfach nur ansehen,

doch plötzlich stehst du auf und du willst gehen
 

Joey musste schmunzeln. Das passte irgendwie gut zu ihrer derzeitigen Situation.
 

Bitte geh noch nicht,

Ich weiß es ist schon spät,

Ich will dir noch was sagen

Ich weiß nur nicht wie es geht,

Bleib noch ein bisschen hier

Und schau mich nicht so an

Weil ich sonst ganz bestimmt überhaupt gar nichts sagen kann
 

Auch auf Setos Gesicht war ein kleines Lächeln zu sehen und ihre Finger verflochten sich wie von selbst.
 

Ich weiß selber nicht was los ist,

Meine Knie werden weich,

Im Film sieht es so einfach aus,

Jetzt bin ich kreidebleich,

Ich weiß nicht was ich sagen soll ,

Mein Gott jetzt gehst du gleich!
 

Bitte geh noch nicht,

Bleib noch ein bisschen hier,

Ich muss dir noch was sagen,

Nur die Worte fehlen mir,

Bitte geh noch nicht,

Ich weiß es ist schon spät

Ich will dir noch was sagen,

Ich weiß nur nicht wie es geht
 

Beide hatten die Augen geschlossen und lauschten nur dem leisen Lied. Joeys Arm hatte sich um Setos Körper gelegt und strich wieder vorsichtig über dessen Rücken.
 

Ich dachte immer

dass es leicht wär,

Ich dachte immer

das ist doch kein Problem.

Jetzt sitz ich hier,

Wie ein Kaninchen vor der Schlange

Und ich fühl mich wie gelähmt.

Ich muss es sagen,

Ich weiß nur noch nicht wie,

Ich muss es dir sagen,

Jetzt oder Nie.
 

Bitte geh noch nicht,

Am besten gehst du nie.

Ich hab’s dir schon so oft gesagt in meiner Fantasie.

Bleib noch ein bisschen hier
 

Bitte geh noch nicht

Was ich versuche dir zu sagen ist: Ich Liebe Dich!

Ich weiß nicht wie es geht!
 

Sie hatten das ganze Lied über geschwiegen und Joey öffnete vorsichtig die Augen.

War jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt?

Es musste endlich etwas geschehen, so konnte es nicht weitergehen. Sie mussten endlich eine Entscheidung treffen und da es nicht so aussah, als würde Seto den ersten Schritt machen.... dann musste er das halt übernehmen!
 

Wie es geht….Wie es geht…Wie es geht….
 

Die letzten Töne waren verklungen und der Wecker schaltete sich wieder aus.

Stille breitete sich im Zimmer aus und Joey sah abwägend auf Setos entspanntes Gesicht.

„Hey Seto?“ fragte er nervös um sich Gehör zu verschaffen.

„Mhm?“ fragte dieser mit geschlossenen Augen und kuschelte sich tiefer in die Kissen.

„Ich liebe dich....“
 

Tada!!!!! Ich habs geschafft!!!!! Ich hab das Kapitel fertig!!!! Puh... ohne meine neuen Boxen hätt ich das wohl nicht überlebt, aber jetzt bin ich nach stundenlanger Arbeit endlich fertig und ich hab auch schon mit dem fünften Kapi angefangen! XD

Also....Ich bin wie immer für alles offen! Kommis, liebe und kritische, sind immer gern gesehen, da ich immer besser werden will um euch in Zukunft noch bessere FFs liefern zu können. °nie zufrieden mit sich is°

Also bis denne

Chu

Eule °v°



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Monsterseifenblase
2007-05-01T15:17:13+00:00 01.05.2007 17:17
hallo eulilein...
jetzt da ich ja auch hier bin musste ich dir natürlich auch einen Kommi schreiben...ich hoffe du verzeihst mir, dass ich dir jetzt (noch) nicht zu jedem kapi einzeln einen schreibe...
Dieses Kapi ist einfach nur toll, aber eigentlich müsstes du das ja wissen, da ich deine ganze Fanfic einfach hammereil finde..^^^so weit ich weiß hab ich das schon oft genug erwähnt..^^
schreib einfach so klasse weiter wie bisher...
hdl
ps. ab jetzt kriegst du natürlich zu jedem Kapi einen Kommi von mir...;)
Von:  Karu
2007-04-23T17:21:05+00:00 23.04.2007 19:21
Deine FF ist einfach hammergeil. Hab schon lange nichts mehr so gutes gelesen (und ich lese sehr, sehr viel)!
Warte jetzt schon sehnsüchtig auf das nächste Kapi.
Deshalb nur ein Wort: Weiterschreiben!!
Hoffe, dass wir alle bald weiterlesen können

lg Karu
Von: abgemeldet
2007-03-29T13:33:46+00:00 29.03.2007 15:33
Huhu!
Ich hab gerade gemerkt, das ich deine FF schön länger auf meinem Pc hatte. Ich bin ein totaler SetoXJoey Fan! Nun habe ich sie gelesen und bin total begeistert! Du hast einen sehr schönen Schreibstil und du drückst dich sehr schön aus! Ich hoffe du schreibst bald weiter, ich freue mich schon auf das nächste Kappi! ^.^

Bis denne!

wilderness
Von: abgemeldet
2007-03-27T10:57:07+00:00 27.03.2007 12:57
WAS’N GEMEIIIIIIINNNEEERRRR CLIFFI!!!!!!!!!!!!!!!! Q.Q
Was er wohl sagt????
Das Pitel war toooooolllllllll… *schwärm*… super Schreibstil, super Inhalt, super gemacht! ^^ Ich find’s gut, dass sich Mokuba und Joey vertragen haben… aber irgendwie trau ich dem Frieden nicht… Mokuba ist schon ne Sorte für sich… hab ich dazu Gründe??? Ö.Ö
Das ist ja soooo… niedlich, als Joey seinen Drachen bei sich festhielt! *freuz*
Einfach klasse… bitte mach schnell weiter! *ggg*
*wink* Pan
Von:  Kura-sama
2007-03-25T15:42:08+00:00 25.03.2007 17:42
Hi!^^
Erstmal danke für die ENS^^ Hab mich echt gefreut
Wow, das war ja mal ein langen Kapitel...und so schön >.<
Vor allem Seto. Es macht wirklich Spaß deine FF zu lesen^^ man weiß nie was als nächstes kommt^^
Mach bitte schnell weiter, ja?^^
Von: Karma
2007-03-25T00:38:39+00:00 25.03.2007 01:38
*gerade alles in einem rutsch gelesen hat*
Wääääh, das ist ja so süss!! *heul*
Ich kann's kaum erwarten, mehr zu lesen. Schreib bitte bald weiter ja? *gespannt desu*
Und ich würd mich freuen, wenn Du mir ne ENS schickst, wenn's weitergeht.
Gott, Seto, der arme Schnuffel!!! *ihn vorsichtig streichel, weil er ja nicht geknuddelt werden will*
Keine Sorge, Schatz, Joey macht Dich wieder ganz gesund! Bestimmt!!
Hach, das ist sooooooo süss!!
*sich gar nicht mehr einkriegt*
Man liest sich hoffentlich bald wieder!

Karma
Von: abgemeldet
2007-03-22T19:19:53+00:00 22.03.2007 20:19
Hach! *großer seufzer* u_u Deine FF ist immer wieder schön. ich habe sie heute nochmal gelesen, weil ich krank bin und eine Áufmunterung brauche.
Jetzt bin ich happy ^^ und ich danke dir! Außerdem habe ich noch deine Chara-bilder angeschaut und festgestellt, dass die auch super sind, wie die ganze Geschichte. Wo hast du die nur gefunden? Die passen alle super!
Schreib schnell weiter!
*knuddel*

...bastet
Von:  Hiromi2
2007-03-20T23:06:36+00:00 21.03.2007 00:06
Wunderschön!Wie wird Seto reagiern?Was würd er sagen?Bitte schreib schnell weiter.Und mach weiter so.:)
Von: abgemeldet
2007-03-20T22:21:08+00:00 20.03.2007 23:21
Aaaaahhhh!! Die zwei sind ja so kawaiiii! Cooles Kapitel! Überhaupt ist die ganze FF der Hammer!
Und sie leiben sich halt doch. Auch wenn Seto manchmal Schwierigkeiten macht. Ich finde es süß, wenn Seto mal ab und zu ein bisschen uke ist und nicht immer nur der Eisklotz!
mach weiter so! Du schreibst super! >.<

Eine Bitte hab ich noch: könntest du mir eine ENS schreiben, wenn es weiter geht? Diese super FF habe ich auf jeden Fall zu meinen Favos gelegt!

...bastet
Von: abgemeldet
2007-03-20T21:17:35+00:00 20.03.2007 22:17
okay dis war dis 5te kappi hmmm
also aus seto hast du ja echt nen uke gemacht XD
na ja ma gucken. zur zeit ist er aber echt ganz schön
feige XD aber ist ja auch verstendlich ^^ *pat*
der wecker wr ja soooo schön und als dann joey endlich die
3 kleinen wörtchen gesagt hat.. KAWAII !!!
1000 mal denken sies aber keiner sagt es -.- männer

Er kann nur sooo gemein sein uns unser hündchen anfahren
und es so liegen lassen ;_;
am geilsten wär ja hier noch so ne dramamtische wendung XD
er wurde nicht angefahren sonder .... *donner**bltz*
ma gucken *lol*
ich mag deine Ff echt sowas von ^^
ich freu mich wenns weiter geht *smile*

Jo, cooo~l ich hab deine FF verstanden XD aber so schwer
war es ja echt net drauf zu kommen, finde ich.
na ja oder einige sind echt etwas zu diskrek *nick*
man sollte das baby aber echt immer beim namen nennen, jo.
okay dann mal byebye ^^

Aya


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