Streaker - Gegenwart
Kapitel 30:
Streaker - Gegenwart
Aces Sicht
Supergeiles Wetter war es an dem Julitag und ich trat aus dem Reisebüro, ohne Tickets gekauft zu
haben. Ich würde ganz einfach meinen Flitzer nehmen und mit Ruffy in Österreisch oder in die Schweiss
fahren, dort bergsteigen, mit Rucksack und Messer kämpfen wir uns dann durch den Dschungel, mehr
Ausrichtung braucht man da nicht. Zelten fand er ja schon immer toll, dieser Draufgänger. Ich rannte
über die Straße, in mir kribbelte es nach Action, aber ich war mit meinem Schnittchen verabredet. Mein
orangeroter Flitzer wartete bereits auf mich, auf seine Flammenmuster war ich immer sehr stolz
gewesen, die hatten mein kleiner Bruder und ich mal aufgemalt. Mit Schwung setze ich mich hinters
Steuer, drehte den Schlüssel im Zündschloss um und startete meinen Wagen. Beim Aufbrummen des
Motors sahen ein paar Fußgänger zu mir und ich parkte aus, düste dann Richtung Nojikos Haus. Nur
einen spontanen Zwischenstop machte ich noch, um meinem Schnittchen einen Blumenstrauß bei der
Tanke zu holen.
Sie machte mir die Haustür auf und smilte sofort, als sie mich sah. „Na, Puma?“ neckte sie mich, als ich
das Haus betrat und ihr spielerisch die Blumen ins Gesicht streckte, sodass sie sich von mir fern halten
musste. „Was ist denn, die sind für dich. Selbst gepflückt!“ log ich übertrieben und sie nahm mir die
duftenden Grashalme ab, ging in die Küche und suchte eine Vase aus. Ich schwang mich auf den
Küchenstuhl und beobachtete sie dabei. „Wie war dein Tag?“ Diese klassische Frage stellte ich ihr des
Öfteren, womit ich sie anscheinend immer bei guter Laune hielt. So fing ich meine Spielchen an, wo sie
immer einwilligte, und sie kam schon auf mich zu. „Och, gaaaaaaaanz okay.“ Mit dem vierbeinigen
Hocker kippte ich ein wenig vor und zurück, ließ sie keineswegs aus den Augen. „Sehr schön. Und was
war dein bisheriger Erfolg?“ Da seufzte sie und schwang sich auf den Küchentisch, um höher als ich zu
sitzen. „Ach, meine kleine Sis hat Liebeskummer. Und ich krieg das schon den ganzen Tag zu hören.“
jammerte sie theatralisch. Ach, unser kleiner Rotschopf war verknallt, richtig süß. Um Nojiko unter die
Arme zu greifen machte ich ein Angebot. „Wenn du willst, nehme ich das in die Hand, ich kann ihr ja
mal ein paar Tipps geben – so von Mann über Mann. Verstehst du?“ Sie lächelte dankbar, zeitgleich
polterte jemand die Treppe herunter. Nami erschien in der Küche, Stress lag in ihrem Gesicht und sie
erblickte mich erst auf den zweiten Hingucker. „Oh, hi Ace.“ Ich hob meine Hand zur Begrüßung. „Hi.“
Sie hatte das Telefon in den Händen und das konnte schon viele Storys laut werden, wie zum Beispiel
nächtlich probiert anzurufen, bei Freundin ausgeheult, herumtelefoniert wo er sein könnte, keine
Ahnung was. Nur passte das alles nicht zu Nami. „Was ist los?“ fragte ich und zeigte mit dem Kinn auf
das Telefon und Nojiko antwortete großzügigerweise für ihre kleine Schwester. „Sie ist hin und weg,
weil einer ihrer Freunde im Krankenhaus ist. Wer war das noch mal?“ „Sanji war das, Mann! Ace, du
warst doch auch da! Die Ärzte hatten ihn am selben Abend noch raus gelassen, doch zu Hause geht er
nicht ans Telefon.“ Ich hob die Augenbrauen, er wurde nicht eingeliefert? Um Nami von ihrer
Trauerstimmung los zu bekommen, redete ich auf sie ein, ganz erwachsen eben. „Und deswegen
machst du dir Sorgen? Vielleicht will er einfach nur seine Ruhe haben. Lass ihn doch.“ zuckte ich die
Schultern, doch das beruhigte sie nicht im Geringsten.
Nami setzte sich auch an den Tisch und stützte den Kopf in ihre Hände, Nojiko schenkte Orangensaft
ein und stellte das Glas direkt vor ihre Nase. „Dankeschön.“ sagte Nojiko in Namis Namen und hockte
sich wieder auf den Küchentisch drauf. „Jetzt mach dir nicht so ’nen Kopf, der taucht schon wieder auf.“
Ihre Aufmunterungsversuche gingen in die Hose, denn Nami schmoll ein wenig. Sie hatte bestimmt
mitgekriegt, dass Nojiko vor anderen Leuten einfach so über sie sprach, damit dauernd neckte, weil sie
vor allen Jungs, also ihren Freunden meine ich, immer so besorgt dastand, und das passte ihr natürlich
nicht. Bei Nojikos Art war das völlig normal, doch von der großen Schwester immer in den Schatten
gestellt zu werden ist sicher nicht leicht. Auch wenn das bei Ruffy und mir schon immer ganz anders
war, konnte ich Namis Empfinden nachvollziehen, sie wollte wissen, was mit Sanji los war, doch Nojiko
tat so, als wäre nichts gewesen, da sie auch nichts mitbekommen hatte. Ich setzte mich in Bewegung
und lief zum Radio und bekam nach dem Anschalten auf halber Lautstärke das Lied ’Zombies’ zu
hören, von... wie hieß die Gruppe noch mal? ’Cranberries’ glaube ich... Nojiko sah zu mir rüber und
seufzte gespielt, da sich das Nesthäkchen nicht auflockern ließ. „Hey, Nami!“ fing ich an, um deren
Aufmerksamkeit zu bekommen und lächelte sie breit an. „Du brauchst dir doch keine Sorgen zu
machen, Sanji ist doch nicht vom Erdboden verschluckt worden. Wenn er irgendwo außerhalb vom
Krankenhaus noch mal zusammengeklappt sein sollte, hätten ihn doch schon längst irgendwelche Leute
gefunden. Der meldet sich schon wieder, versprochen.“ Ich wollte ihr ganz ehrlich Mut zusprechen, und
auch Nojiko stimmte bei mir ein. „Genau, du weißt doch, Unkraut vergeht nicht.“ Nami richtete sich auf
und trank vom Orangensaft, aber antwortete noch nicht. „Ich hab dir doch vorhin gesagt, dass sie
Liebeskummer hat. Ihm geht’s nicht gut und jetzt geht es ihr deswegen schlecht.“ meinte Nojiko, als sie
zu mir rüber kam. Sie sprach absichtlich von Nami in dritter Person Singular, also als ob sie nicht da
wäre, um sie zu ärgern. „Halt die Klappe, du hast doch keine Ahnung!“ reagierte die Rothaarige etwas
zu schnell, jetzt hatte sie sich endgültig verraten, sie war auf jeden Fall in Sanji verknallt. Ich lachte ein
wenig, weil das doch richtig lustig war, oder nicht?
Sanji, alter Schwede, den kannte ich schon seit fast drei Jahren, der war zu Beginn bei mir im Kickboxen
und als er auf Ruffys Schule kam, hat er sich mit meinem kleinen Bruder angefreundet. Und jetzt ist die
Schwester meiner Freundin in den Freund meines Bruders verliebt, richtig ulkig. Nur gefiel ihr das
überhaupt nicht, weil ich an dem Punkt lachte, und stand sauer auf. Sie wollte aus dem Zimmer raus
laufen, doch Nojiko packte sie am Arm. „Hey hey hey, nun mach mal nicht so schnell.“ Nami blieb also
im Zimmer stehen und sah ihre ältere Schwester an, welche bezaubernd und entschuldigend zugleich
lächelte. „Ich mach mich doch nicht über dich lustig, Nami. Ich möchte nur nicht, dass du dich immer
zu sehr um andere Leute kümmerst. Weißt du noch, als Vivi am Anfang diese Macke hatte? Da meintest
du doch auch zu ihr, dass sie sich immer in alles reinsteigert, und genau das gleiche machst du
gerade.“ Nami passte es wohl nicht so ganz, dass Nojiko Recht hatte, aber sie musste sich das eben
anhören. Unerbittlich fuhr die Lilahaarige fort. „Ich muss dir einfach nur sagen, dass kein Junge es Wert
ist, sich den Kopf so zu zerbrechen. Es sei denn, er hat schwarze Haare, Sommersprossen, einen gut
gebauten Körper,...“ Wir beide kicherten, sie war doch wirklich der Hammer! Nojiko sprach weiter,
wollte den Ernst nicht untergehen lassen. „Er ist doch nicht aus der Welt, den siehst du schon noch
wieder.“ Jetzt entgegnete Nami ihr. „Du kennst ihn doch gar nicht! Du hast doch keine Ahnung, was los
ist! Er ist beim Übernachtungswochenende bei Ruffy –also bei Ace- zusammengebrochen und wir haben
den Notarzt gerufen. Weißt du, was ich mir da in die Hosen gemacht hab?“ Trotzig und fast schon
vorwerfend sah sie Nojiko an, doch diese zuckte nur mit den Schultern. „Komm einfach mal wieder
runter, der wird schon wieder gesund. Wenn die Ärzte ihn haben gehen lassen, wird’s schon nicht so
schlimm gewesen sein, nicht wahr? “ Nami verschränkte die Arme und lief aus der Küche raus, bei der
Treppe hoch in ihr Zimmer nahm sie je zwei Stufen auf einmal. Nojiko lief zum Kühlschrank und
schnappte sich eine Schüssel mit Obst drin. „Was hast du mir denn Schönes vorbereitet?“ möchte ich
neugierig wissen und sie holte zusätzlich zwei kleine Schälchen, mit kleinen Gabeln und es war doch
tatsächlich ein Orangensalat. Schon als ich mein süßes Sahneschnittchen kennen gelernt hatte, war sie
die totale Orangenvernatikerin.
erstellt am 03.05.2007
4Kolibris,
Elena