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Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit

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Ein Drink zu viel

Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit
 

Teil 11 Ein Drink zu viel
 

Söderle weiter geht es:

@JuliaAugusta: *Tangomusik aufleg* Bitte schön...

@Trinchen: Schön wenn es dir gefällt

@SSJSweety: Ja, so ein Skandal aber auch!

@MissCapristo: Danke schön ^^

@gilthoniel79: Nicht nur dein Herzblut ^^

Special Thanks an meinen Betaleser Kutterkoeter
 

Rückblick:
 

Er wollte gerade den Mund aufmachen und etwas sagen, aber Anna schüttelte den Kopf und sah ihn an. Man konnte ihr ansehen, wie verwirrt sie in diesem Moment war. „Lass es. Ich muss hier erst mal weg.“ sagte sie nur, drehte sich um und ging in Richtung Bar davon.

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Fernando sah Anna verwirrt hinterher und folgte ihr langsam. Tania seufzte. „Damit hab ich allerdings auch gerechnet.“, meinte sie zu ihrem Mann und ging zu Fernando. „Warte.“, rief sie ihm hinterher. Fernando blieb stehen und drehte sich um. Tania, die in ihrem langen Kleid nicht die schnellste war, kam nun bei ihm an. „Lass sie. Ich kümmere mich darum.“ „Aber…“ „Kein Aber. Geh du zu meinem Mann und zu Jésus.“, wies sie ihn an und machte sich auf zu Anna.
 

Die Angesprochene stand an der Bar und nahm mit immer noch zittrigen Fingern einen Drink zu sich. Tania ging zu ihr rüber und stemmte die Hände verärgert in die Hüften. „Kannst du mir mal sagen, was mit dir los ist?“, fragte sie direkt. Anna trank ihr Glas aus und wies den Barkeeper mit einer Geste an ihr noch ein Glas zu geben. „Wieso?“ Anna nahm sich das neue Glas und nahm wieder einen tiefen Schluck daraus. Tania nahm ihr genervt das Glas ab und roch daran. „Was ist da drin?“, fragte sie. „Alkohol…“, entgegnete Anna. „Das rieche ich auch. Und jetzt erklär mir was mit dir los ist. Wir reden hier von Fernando Torres.“ Anna seufzte. „Vielleicht ist das ja das Problem.“ Tania schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht was du da für Probleme siehst. Drei von vier spanischen Frauen unseren Alters würden dafür töten ihm so nahe zu sein wie du.“ Anna nahm Tania ihr Glas ab und trank daraus. „Sie kennen ihn auch nicht so lange wie ich. Ich bin mit ihm aufgewachsen.“ Tania, die von Jésus und ihrem Mann noch nicht viel darüber erfahren hatte, woher Anna und Fernando sich kannten, guckte Anna verdutzt an. „Wie?“ Anna schüttelte den Kopf. „Was dachtest du denn woher ich ihn kenne? Ich hab damals in Spanien gegenüber von ihm gewohnt.“ „Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich nicht verstehe, was du für ein Problem hast.“, meinte Tania. „Das geht einfach nicht. Ich kenne ihn schon länger als sonst wen. Er war mein Freund seit ich denken kann.“ „Die Betonung liegt auf war. Er sieht das wohl scheinbar ein kleines bisschen anders, denn es wäre mir neu, dass man seinen besten Freund einfach so küsst. Zumindest nicht in einer solchen Art und Weise.“
 

Fernando beobachtete Anna und Tania schweigend. Er war nachdem Tania zur Bar herüber gegangen war zu Jésus und Carlos gegangen. Zu Fernandos Erleichterung sparten sich jedoch beide jeglichen Kommentar. Er seufzte. Das hatte er nicht gewollt. Um ehrlich zu sein, wusste er sogar noch nicht einmal mehr wieso er Anna überhaupt geküsst hatte. Es war einfach so passiert. Es war nicht richtig gewesen, dass wusste er. Trotzdem wurde er aus Annas Reaktion einfach nicht schlau. Sie hatte ihn mit einem total seltsamen Blick angesehen. Hoffentlich hatte dieser kleine Aussetzer jetzt nicht alles kaputt gemacht. Er wollte Anna nicht ein zweites Mal in seinem Leben einfach so verlieren.
 

Tania grinste. „An deinem Zustand lässt sich für mich allerdings eins schon mal definitiv festhalten.“ Anna sah sie kritisch an. „Und das wäre?“ „Er muss so gut küssen können wie Fußball spielen.“ Wenn die wüsste, dachte sich Anna. Sie konnte das Gefühl gar nicht so recht beschreiben. Es war definitiv anders gewesen als damals in Alicante. Anna seufzte. „Unglücklicherweise ja. Aber das hab ich schon beim letzten Mal gemerkt.“ Aber mit diesem Mal konnte man das einfach nicht vergleichen. Fernandos Kuss war viel gefühlvoller und sanfter gewesen als der damals in Spanien. Anna hatte zwischenzeitlich das Gefühl gehabt den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Letztes Mal?“ fragte Tania perplex. Anna seufzte. „Ich hab ihn vor sieben Jahren in Alicante auf einem Fußballturnier wieder gesehen. Aber er wusste nicht, wer ich war.“ Tania schob die ganzen Hintergrundfakten erstmal beiseite und konzentrierte sich auf das für sie wesentliche. „Wieso hast du mir das nicht erzählt?“ Anna nahm wieder einen tiefen Schluck aus ihrem Glas. „Weil ich genau wusste wie du reagieren würdest. Außerdem war es nicht der Rede wert. Und es ist Ewigkeiten her.“ Die spanische Braut musterte ihre Freundin kritisch. Sie sah ihr an, dass sie nicht die Wahrheit sagte. „Wenn es ’nicht der Rede wert’ gewesen wäre, würdest du dich nicht mehr dran erinnern. Man erinnert sich immer nur entweder an die richtig schlechten Küsse oder an den allerersten.“, meinte sie grinsend. Anna seufzte. „Du kennst mich doch viel zu gut.“ Tania lächelte. „Ich weiß.“
 

„Und was mach ich jetzt?“, fragte Anna nachdem sie ihr Glas leer getrunken hatte. „Du selbst sein? Gib der Sache doch einfach eine Chance. Wer weiß wie es sich entwickelt.“, antwortete Tania. Anna schüttelte energisch den Kopf. „Das kann ich nicht.“ Tania nahm Anna das inzwischen wieder gefüllte Glas ab. „Findest du nicht, dass es so langsam an der Zeit ist die Sache mit Chris ad acta zu legen? Nicht jeder Mann ist automatisch so wie er.“, meinte Tania überzeugt. Langsam aber sicher wusste Tania nicht mehr weiter. Sie hatte schon so oft versucht Anna klarzumachen, dass nicht alle Männer so wie ihr Ex-Verlobter Chris waren. Der hatte sein blaues Wunder erlebt als Tania ihm auf der Straße begegnet war. Dummerweise hatte Anna nach dem Fiasko mit Chris noch einige andere nette Herren kennen gelernt, die es allesamt nicht so ernst gemeint hatten wie sie. Das erschwerte die Sache doch ziemlich. „Du verstehst das einfach nicht. Ich kann das nicht. Nicht schon wieder. Und vor allem nicht er.“ Tania legte ihre Hände auf Annas Schultern und sah sie an. „Wenn nicht er, wer sonst? Man muss euch bloß ansehen und merkt direkt, wie gut ihr zusammen passt.“ „Ich will nicht, dass er etwas anderes ist als mein Freund. Das würde alles viel zu kompliziert machen.“ „Das letzte was ich will, ist es dich ins Unglück zu stürzen und zu deinem Glück zwingen kann ich dich auch nicht. Wenn du also nicht willst, dann sei wenigstens normal und rede mit ihm. Der ärmste hat eben geguckt als wäre Atlético wieder in die Segunda abgestiegen.“, erklärte Tania resignierend. Anna nickte. „Ich brauche frische Luft.“, meinte sie, nahm sich wieder ihr Glas und ging nach draußen auf die Terrasse.
 

Fernando hatte Tania und Anna weiterhin aufmerksam beobachtet. Anna sah aber nicht glücklich aus. Was hatte er da bloß getan? „Aus Frauen wird man nicht schlau. Also versuch erst gar nicht sie zu verstehen.“, meinte Jésus, der gemerkt hatte, dass Fernando zu seiner Frau herüberguckte. „Wenn das so einfach wäre.“ Er würde schon gerne wissen was mit Anna los war. Ob es an ihrem Ex-Verlobten lag? Fernando wusste nicht viel über Annas Verhältnis zu Männern. Aufgrund einiger ihrer Aussagen wusste er aber, dass es kein so tolles Verhältnis war. Tania und Anna hatten ihr Gespräch inzwischen scheinbar beendet, denn Anna ging auf die Terrasse und Tania kam zu ihm herüber.
 

„Wir beide sollten uns einmal unter vier Augen unterhalten.“, meinte Tania kühl. Fernando nickte. Was wollte sie denn von ihm? Zusammen entfernten sich beide ein Stück von den anderen Gästen und gingen in eine Ecke des Raumes wo sie mehr oder weniger ungestört miteinander reden konnten. „Was ist mit ihr?“, fragte Fernando direkt. Tania grinste. „Du scheinst talentiert zu sein. Du hast es geschafft sie völlig umzuhauen.“ Diesen Kommentar hatte sie sich jetzt nicht verkneifen können. Fernando lächelte unsicher. Sollte das jetzt positiv oder negativ gemeint sein?
 

Tania setzte einen ernsten Blick auf. „Wir sollten uns mal grundsätzlich über Anna unterhalten.“ „Inwiefern?“ „Ich will dich um eins bitten.“ „Das wäre?“, fragte er neugierig. „Ich weiß nicht viel darüber was ihr beide wann und wo miteinander zu tun hattet. Ich weiß nur, dass du sie scheinbar sehr gern hast. Ich kann dich deswegen Anna zuliebe nur um eins bitten. Tu nichts, was du nicht zu 100 Prozent Ernst meinst.“ „Wie kommst du darauf, dass ich das tun würde?“ Tania seufzte. „Ich kenne dich kaum und ich weiß nur folgendes: Anna hat genug Ärger mit Typen gehabt die nicht so gedacht haben wie sie. Sie verdient etwas besseres als so behandelt zu werden.“ Fernando nickte. Natürlich tat sie das. Fernando wusste, dass er nie in der Lage wäre Anna nur für seinen persönlichen Spaß zu benutzen. „Das würde ich nie tun.“, antwortete Fernando. Tania sah ihn böse an. „Das will ich auch für dich hoffen. Sollte es anders sein, kannst du dir absolut sicher sein dass ich dich bis ans Ende der Welt verfolge und dir deine Beine so breche, dass du nie wieder einen Ball schießen kannst. Das schwöre ich dir.“ Fernando lächelte. In Tania schien Anna doch eine Freundin gefunden zu haben, die alles für sie tun würde.
 

Nachdem Tania und Fernando diese grundsätzlichen Dinge ausgesprochen hatten, machte Fernando sich auf den Weg auf die Terrasse. Es war angenehm draußen. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Eigentlich war es sogar recht seltsam dass bei diesem Wetter so viele der Gäste lieber drinnen blieben. Er sah sich auf der Suche nach Anna um und fand sie auf Anhieb erstmal nicht. Sie würde doch nicht einfach ohne ihn gegangen sein? Sein Hotel würde er von hier aus zwar finden, da es einfach nur die Straße weiter hoch lag, doch trotzdem wäre das ziemlich blöd. Er blickte sich weiter suchend nach Anna um und fand sie dann schließlich doch. Sie lag auf einer Bank an einer etwas abgelegeneren Stelle der Terrasse. Fernando ging zu ihr herüber. „Anna?“, fragte er vorsichtig, bekam aber keine Reaktion. Sie schlief augenscheinlich. Neben Anna auf dem Boden stand ein leeres Glas. Fernando nahm es in die Hand und seufzte. Sie hatte wohl ein oder zwei Drinks zu viel gehabt. Dann kniete er sich neben die Bank und tippte Anna vorsichtig an. Der Geruch von Alkohol war nicht zu ignorieren. „Hey, Anna…“ Wieder reagierte Anna nicht. Langsam begann Fernando sich doch etwas Sorgen um sie zu machen. Vorsichtig strich er ihre eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Beim Anblick der schlafenden Anna wusste Fernando wieder, warum er nach dem Tango die Kontrolle über sein Gehirn verloren hatte. Er legte seine Hand auf ihre Wange und strich sanft darüber. „Hey Anna…“ Wieder keine Reaktion. „Komm schon Süße, wach auf.“
 

Anna bewegte sich langsam. Fernando atmete innerlich auf. „Anna?“ „Hmm…?“, bekam er eine Antwort aus dem Halbschlaf. „Mach die Augen auf.“, bat er sie. Mit halb geöffneten Augen sah sie ihn dann an. „Ach du bist es.“ Fernando lächelte. „Alles in Ordnung?“ Anna nickte zögerlich. „Denke schon.“ Fernando musste sich das Grinsen verkneifen. Man merkte, dass es Anna recht schwer fiel normal zu sprechen. „Jetzt hältst du mich sicher für eins deiner irren Groupies…“ Fernando schüttelte den Kopf. „Das würde ich doch nie tun.“ Anna war meilenweit davon entfernt für Fernando als Groupie zu zählen. Da hatte er schon ganz andere Sachen erlebt. „Ich will gar nicht wissen, was du gerade über mich denkst.“ Er lächelte und strich wieder über ihre Wange. „Ich denke gar nichts. Außer dass ich dich vielleicht nach Hause bringen sollte.“ Anna schloss die Augen. „Nach Hause ist gut.“ Fernando tippte sie an, damit sie nicht wieder einschlief. Anna öffnete wieder die Augen. „Ich bin ja wach.“ „Gut. Wollen wir dann los?“ Anna lächelte schläfrig. „Bleibst du bei mir?“, fragte sie leise. Fernando sah sie verwirrt an. Nach dem Abend wäre das seiner Meinung nach nicht so passend, auch wenn er gerne zugestimmt hätte. „Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist.“ „Ich werde dir schon nichts tun, ich will bloß nicht allein sein…“, fügte sie hinzu. Fernando lächelte. Vielleicht war es aber besser Anna im Auge zu behalten. Vor allem in diesem Zustand. Er küsste sie vorsichtig auf die Stirn. „Dass du mir nichts tust glaub ich dir. Dazu bist du gar nicht mehr in der Lage.“ Anna setzte sich hin. „Jetzt unterschätzt du mich aber.“ Sie versuchte zu lächeln und das Schwindelgefühl zu ignorieren. Das gelang ihr aber nicht so wirklich. Sie schloss kurz die Augen in der Hoffnung es würde damit besser werden. „Du bleibst hier. Ich hole Tania und Carlos.“ „Wieso?“, fragte Anna. „Willst du dich nicht verabschieden?“ „Doch doch.“
 

Fernando ließ Anna nun zurück und ging wieder nach drinnen. Er wusste immer noch nicht genau was er machen sollte. Sollte er Anna mit ins Hotel nehmen? Das war auf jeden Fall die kürzeste Strecke. Und für Anna der bequemste Weg am nächsten Tag nach Hause zu fahren. Er hatte ja schon in der vorherigen Nacht kein Problem damit gehabt sich mit Anna das Bett zu teilen. Doch seit gestern hatte sich so viel verändert. Gestern hatte er Anna noch nicht vor fast 400 Leuten geküsst. Hoffentlich hatte niemand Fotos davon gemacht. Das Bild auf der Titelseite einer spanischen Zeitung wäre das letzte was er jetzt brauchen konnte.
 

Tania und Carlos standen gerade mit ein paar Verwandten aus Spanien an einem Tisch und diskutierten. Tania sah Fernando sofort erwartungsvoll an, als er bei ihnen ankam. „Und?“, fragte sie direkt. „Was und?“ „Hat sie irgendetwas gesagt?“ Fernando grinste. „Ne Menge. Aber das liegt am Alkohol. Ich bringe sie jetzt besser ins Bett.“ Tania seufzte. Das hatte sie erwartet. Anna hatte die Angewohnheit bei Problemen bezüglich Männern gerne mal etwas zu viel zu trinken. „Wo ist sie jetzt?“ Fernando wies mit dem Kopf nach draußen. „Sie sitzt bzw. liegt auf einer Bank und ist kurz vorm einschlafen.“ Tania nickte. „Dann sollte sie wirklich nach Hause.“ , meinte sie und ging gefolgt von ihrem Mann und Fernando nach draußen auf die Terrasse.
 

Anna saß mit leerem Blick auf der Bank draußen. Sie hatte auf jeden Fall zu viel getrunken. Aber immerhin musste sie sich so keine Gedanken über den Abend machen. Und erst recht nicht über Fernando und den Kuss. Natürlich musste man da irgendwann einmal drüber reden, aber nicht jetzt. Nicht heute Abend. Tania, Fernando und Jésus betraten nun die Terrasse. Entgegen Fernandos Erwartung war Anna nicht wieder eingeschlafen, sondern saß noch hellwach auf der Bank. Tania schüttelte den Kopf. „Du Koh trinkst einfach zu viel.“ Anna lächelte. „Aber doch nicht immer. Außerdem ist deine Hochzeit doch Grund genug zu feiern.“ Tania lächelte. Sie wusste allerdings genau, dass der Grund für Annas übermäßigen Alkoholgenuss nicht ihre Feier war, sondern Fernando. „Komm gut nach Hause.“, sagte sie und umarmte ihre Freundin. „Und du feierst noch schön.“ Carlos sah Fernando an. „Soll ich euch ein Taxi rufen?“ Fernando schüttelte den Kopf. „Bis zum Hotel ist es ja nicht so weit.“ Tania musterte ihn kritisch. „Und wie kommt Anna nach Hause?“ Fernando lächelte unschuldig. „Gar nicht? Ich nehme sie mit ins Hotel.“ Carlos und Tania tauschten einen überraschten Blick. „Wie du meinst.“, sagte Carlos. Fernando ging zu Anna herüber und hob sie kurzerhand hoch. „Was hast du vor? Ich kann auch selbst laufen.“, protestierte Anna prompt. „Betrunken und auf hohen Schuhen? In dem Tempo indem du so gehen kannst sind wir aber übermorgen noch nicht im Hotel.“ Anna seufzte resignierend. „Gute Nacht. War nett euch kennen zu lernen.“, sagte Fernando zu Carlos und Tania. Carlos nickte. „Ich vermute, wir sehen uns in Madrid.“ Fernando nickte lächelnd. Tania sah ihn hingegen ernst an. „Denk daran was ich eben gesagt hab.“, entgegnete sie kühl. „Keine Angst. Ich steh zu dem was ich eben gesagt hab.“
 

Fernando verließ nun das Hotel in dem die Feier stattfand über die Terrasse. „Was hast du gesagt?“, fragte Anna neugierig. „Dass du eine Schnapsdrossel bist und ich dir eine Entziehungskur schenke.“, erwiderte er grinsend. „Das glaub ich dir nicht.“, verkündete Anna und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Sie legte ihre Arme um ihn, damit er sie besser tragen konnte. „Findest du den Weg?“, fragte sie dann. „Ich denke schon. So schwer ist das nicht.“, erklärte Fernando.
 

Der Weg zum Hotel war wirklich nicht lang, denn schon nach knapp 10 Minuten kam Fernando mit Anna vor dem Hotel an. Den ganzen Weg über hatten sie nicht miteinander geredet, dabei waren da so viele unausgesprochene Dinge zwischen ihnen. „Anna?“, fragte Fernando. Er bekam allerdings keine Antwort von ihr, da sie wieder eingeschlafen war. Er schüttelte den Kopf. Wie konnte man in so einer unbequemen Lage nur einschlafen? Eigentlich wollte er Anna fragen ob sie die Strecke durch die Hotellobby nicht lieber gehen wollte, aber das hatte sich nun erledigt.
 

Fabienne saß gähnend an der Rezeption. Sie hasste Nachtschichten. Es war immer so schrecklich wenig los nachts im Hotel. Kaum Gäste die etwas wollten. Sie wollte sich gerade wieder ihrem mitgebrachten Buch, einem 1500 Seiten langen Liebesroman, widmen, als Fernando Torres die Lobby betrat. Fabienne sah ihn an. Der war aber spät noch auf. Sie musterte ihn interessiert. Er trug einen schwarzen Anzug, der ihm unheimlich gut stand. Erst dann fiel ihr Blick auf das, was Fernando Torres da in seinen Armen hielt. Fabienne musste zweimal hingucken. Er war Anna. Also hatte sie doch Recht gehabt mit ihrer Vermutung, dass zwischen Anna und Fernando etwas lief. Er nickte nur kurz, durchquerte die Lobby und stieg in den Aufzug.
 

Im Aufzug angekommen musste Fernando erstmal lachen. Da hatte Anna echt etwas verpasst. Dieser Blick der Französin an der Rezeption hatte alles gesagt. Was für ein Zufall, dass sie gerade jetzt an der Rezeption gesessen hatte. In seiner Zieletage angekommen verließ er den Aufzug und ging herüber zu seinem Zimmer. Dort angekommen schaltete er das Licht ein und setzte Anna auf der Couch ab. Fernando kniete sich vor sie und zog ihr die Schuhe aus. In dem Kleid würde sie wohl schlafen müssen, denn umziehen wollte Fernando sie nicht. Das hätte Anna seiner Meinung nach auch sicher nicht gewollt. Er ging hinüber zu seinem Bett und zog die Decke beiseite. Dann trug er Anna hinüber zum Bett und legte sie vorsichtig dort ab. Daraufhin deckte Fernando sie behutsam zu und strich ihr ein paar Haare aus dem Gesicht. Fernando lächelte. Im Schlaf wirkte sie noch viel schöner als wenn sie wach war. Als Kind hatte Fernando auf so etwas ja nie geachtet. Er wusste nicht genau wieso, denn Anna war mit Sicherheit nicht von atemberaubender Schönheit, aber irgendwie faszinierte Anna ihn mehr als andere Frauen. Er beugte sich über sie und berührte ihre Lippen für einen Wimpernschlag mit seinen.
 

Er stand auf und zog sich um. Müde war er noch nicht wirklich. Selbst wenn, würde er eh nicht einschlafen können. Seit dem Aus bei der WM war so viel passiert, dass Fernando die Tage nicht einfach so loslassen konnte und Probleme mit dem Einschlafen hatte. Er entschloss sich dazu, seinen Laptop einzuschalten und die noch ausstehende Mail an Sergio Ramos zu schreiben. Er brauchte irgendjemanden mit dem er über den Abend reden konnte. Fernando loggte sich in sein Chatprogramm, bei welchem er unter falschem Namen ein Benutzerkonto angelegt hatte, ein. Zu seiner Enttäuschung war aber niemand seiner Freunde online. Er seufzte. Normalerweise war doch immer einer da. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm dass es schon gegen 2 Uhr morgens war. Okay, kein Wunder also dass niemand mehr da war.
 

Fernando wollte das Programm gerade ausschalten und seine E-Mail an Sergio beginnen, als sein Chatfenster blinkte. „So spät noch wach?“, fragte ein auf Unsichtbarkeitsmodus stehender Sergio Ramos ihn. „Dasselbe könnte ich dich fragen.“, antwortete Fernando. „Und, wie ist Deutschland so?“ „Nett. Anders als Spanien, aber nicht schlecht.“ „Und was macht deine Bekanntschaft?“ Fernando drehte sich kurz um und sah zu Anna, die tief und fest schlief. „Schlafen.“, tippte er dann ein. „War’s denn so schlimm wie du vermutet hattest?“, fragte Sergio neugierig. „Nein, im Gegenteil.“ Fernando begann nun Sergio von seinen bisherigen Erlebnissen ausführlich zu erzählen. Der kleine Spaß mit Fabienne, der Abend bei Jésus, das Fanfest und das deutsche Essen. Nicht zu vergessen die spanische Hochzeit wegen der er Sergio ja am Vormittag angerufen hatte. „Wie gut, dass ich dir diesen Urlaub aufgeschwatzt hab, nicht wahr?“ Das war wohl wahr. Er hätte eine ganze Menge verpasst, wenn er einfach nach Spanien zurückgefahren wäre. „Stimmt.“ „Kommen wir jetzt aber mal zu interessanteren Tatsachen. Wie sieht sie aus? Was macht sie?“ Fernando grinste. Sergio war schrecklich neugierig. Als Antwort schickte er Sergio das Bild von dem Abend bei Jésus zu. „Akzeptabel. Zwar nicht überragend, aber es gibt ja noch andere Dinge die zählen.“, antwortete Sergio, nachdem er sich das Bild angesehen hatte.
 

Sergio saß zu Hause in Madrid auf der Veranda seines Hauses. Es war so warm gewesen, dass er nicht hatte einschlafen können. Er musterte das Bild, welches Fernando ihm geschickt hatte noch einmal. Sie hatte ein nettes Lächeln. Irgendwie passten beide doch gut zusammen. „Du hättest sie vielleicht wirklich früher mal treffen sollen.“, meinte Sergio. „Das hab ich. Ich wusste es nur nicht.“ Das verstand Sergio jetzt nicht so wirklich. „Wie?“, fragte er. „Die U16 Mannschaft hat doch immer dieses Turnier in Alicante.“ „Ich weiß. Alle zwei Jahre. Ich war 2001 da.“ Sergio grinste. Das Turnier war lustig gewesen. „Anna war 1999, als ich da war, auch in Alicante.“ Sergio schüttelte den Kopf. Die beiden passten ja immer besser zusammen. Wenn sie genauso verrückt auf Fußball war wie Fernando, wären die beiden das perfekte Duo. Fernando schrieb ihm daraufhin wie das Turnier in Alicante damals abgelaufen war. Inklusive dem Kuss. Das fand Sergio überaus witzig. Die Geschichte hatte durchaus etwas.
 

In Berlin saß Fernando immer noch vor seinem Laptop. Er drehte sich kurz um, um nach Anna zu sehen. Sie fror scheinbar. Fernando tippte ein ’afk’ ein und ging herüber zu Anna. Dummerweise hatte er keine andere Decke mehr. Was also tun? Fernando ging zu seinem Kleiderschrank herüber und nahm ein T-Shirt heraus. Vorsichtig setzte er Anna auf und zog ihr das T-Shirt noch über. Das stellte sich aufgrund der Tatsache, dass Anna schlief und sich nicht wecken ließ, doch komplizierter dar als Fernando gedacht hatte. Als Fernando es endlich geschafft hatte, legte er Anna wieder hin und ging zu seinem Laptop zurück. „Re“, schrieb Fernando dann. „Wo warst du?“, fragte Sergio neugierig. Fernando antwortete ohne nachzudenken. „Anna etwas überziehen.“
 

Im Madrid starrte Sergio verblüfft auf Fernandos Worte im Chatfenster. „WIE BITTE?“, schrieb er zurück. Fernando fluchte und fasste sich an den Kopf. Wieso hatte er das jetzt geschrieben? „Das ist nicht so wie du dir das gerade denkst.“ „Du willst nicht wissen was ich gerade denke.“ Fernando seufzte. Vielleicht war Sergio ja doch der richtige um mit ihm über den vergangenen Abend zu reden. „Ich hab was ganz dummes gemacht.“, schrieb Fernando dem Defensivspieler von Real Madrid. „Das kann ich mir sogar lebhaft vorstellen.“ „Ich hab sie geküsst.“ „Und was ist daran dumm? Es gibt schlimmeres.“ Sergio verstand nur Bahnhof. Er hatte da eher an andere Dinge gedacht. „Du hast ja auch nicht gesehen wie sie danach geguckt hat.“ „Wenn es so schlimm war, wieso liegt sie dann in deinem Bett?“, wollte Sergio wissen. „Sie hat zu viel getrunken. Und ich weiß nicht wie die Straße heißt in der sie wohnt.“ „Schlechte Ausrede.“ Fernando seufzte. Sergio hatte das ganze wohl bereits durchschaut. „Unser spanischer Jungstürmer wird sein Herz doch nicht etwa an eine Ausländerin verloren haben?“, schrieb Sergio mit Smiley dahinter zurück. „Nein hab ich nicht. Im Übrigen ist sie keine Ausländerin. Sie hat einen spanischen Pass.“
 

Fernando wusste jedoch, dass es auch keine ganz normale Freundschaft mehr zwischen ihm und Anna mehr war, es war definitiv etwas anders. Momentan war es seiner Meinung nach einfach nur eine Art kurzzeitige persönliche Schwäche, die Fernando zu seinen Handlungen gebracht hatte. Vielleicht hatte er am heutigen Abend auch einfach nur zu viel getrunken. „Wie würdest du es dann nennen?“, fragte Sergio interessiert. „Undefinierbar. Ich weiß auch nicht wirklich was momentan mit mir los ist. Ich möchte mit ihr befreundet sein, aber das ist nicht so leicht wie ich es gern hätte. Vielleicht muss ich da erstmal einfach nur meinen Weg finden wie das am besten geht.“ „Du solltest dir aber nicht zu viel Zeit damit lassen. Dein Urlaub ist nur beschränkt.“ „Ich weiß. Was ist momentan in Madrid los?“, fragte Fernando um vom Thema abzulenken.
 

Sergio verabschiedete sich nach einer Stunde weiteren Erzählens in sein Bett und verließ den Chat. Fernando schaltete seinen Laptop aus und trat auf den Balkon. Der Urlaub war wirklich super, aber er brachte Fernando viel zu viel zum nachdenken. Ob seine Großmutter das auch eingeplant hatte, als sie Fernando nach Berlin geschickt hatte? Irgendwann ging er dann wieder nach drinnen. Er wusste nicht wie lange er draußen gesessen und nachgedacht hatte. Vielleicht konnte er jetzt ja endlich einschlafen. Fernando zog sich bis auf seine Shorts aus und kletterte ins Bett. Anna schlief mit dem Gesicht zu ihm. Er nahm sich ein Stück der Bettdecke und drehte sich auf die Seite, so dass er Anna ansah. Sie zitterte leicht im Schlaf. Die Klimaanlage war vielleicht doch zu kalt für sie. Fernando nahm die Fernbedienung der Klimaanlage von seinem Nachtschrank und schaltete sie aus. Dann rutschte er näher zu Anna hin und zog sie in seine Arme. Sie sollte sich ja keinen Schnupfen holen, argumentierte er in Gedanken. Anna kuschelte sich im Schlaf an das warme Etwas neben ihr. Fernando schloss die Augen und versuchte einzuschlafen. Den Geruch von Annas Parfüm empfand er als unheimlich angenehm. Er strich langsam über ihren Rücken während er eindöste.
 

Am nächsten Morgen wachte Anna mit tierischen Kopfschmerzen auf. Sie lag mit dem Rücken zu Fernando der seine Arme von hinten um sie geschlungen hatte. Noch ehe sie richtig wach war, fasste sie sich an den Kopf. Wo war sie? Sie war nicht in ihrem Bett. Und irgendetwas lag bei ihr. Und wieso hatte sie ein Trainings-T-Shirt der spanischen Nationalmannschaft an? Sie wandte sich um und sah in das friedlich schlafende Gesicht von el niño. Das hatte ihr jetzt noch gefehlt. Er hatte sie also wirklich mit zu sich genommen. Scheinbar musste sie sich jetzt doch früher als geplant mit der Sache vom Vorabend befassen. Anna drehte sich um, wodurch Fernando aufwachte. Er blinzelte noch verschlafen. „Guten Morgen.“, sagte er. „Morgen.“ „Wie geht’s?“, fragte er direkt. Anna seufzte. „Kopfschmerzen.“ Fernando wies mit dem Kopf zum Schrank. „In der zweiten Schublade sind Aspirin.“ Anna nickte. „Lässt du mich los?“ Fernando sah auf seine Arme die um Anna lagen. „Natürlich.“, entgegnete er und ließ sie los. Anna kletterte aus dem Bett und ging zum Schrank. „Das T-Shirt steht dir übrigens.“, meinte Fernando grinsend. Anna sah an sich herab. Das T-Shirt mit dem Kleid darunter war schon eine seltsame Kombination. „Wieso hab ich das eigentlich an?“ „Du hast gefroren, also musste ich dir noch etwas anziehen. Beim nächsten Mal hilfst du mir aber bitte dabei. Ich bin nicht so geübt darin Frauen anzuziehen.“, meinte er mit einem Zwinkern. Anna nickte. „Danke.“, sagte sie. „Kein Problem. Der Blick deiner französischen Freundin gestern Abend war den Aufwand wert.“ „Fabienne hat dich gesehen?“, fragte Anna lachend. „Oh ja. Deren Blick hätte töten können.“
 

Anna sah ihn ernst an. „Wegen gestern Abend…“, begann Anna einen Satz. Fernando lächelte. „Schon okay.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nicht okay. Ich hätte nicht…“ Fernando stand auf und ging zu Anna herüber. „Es wäre glaub ich am besten, wir nehmen es einfach so wie es ist. Es war schön, aber falsch. Wir hätten das nicht tun sollen. Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist. Ich will dich nicht wegen so etwas dummen als Freundin verlieren.“ Anna nickte. Scheinbar sah er das ganze genauso wie sie. Sie lächelte unsicher. „Es ist schon nicht einfach nur befreundet zu sein.“ „Wer hat gesagt dass es einfach werden würde?“ „Du hast Recht. Das hätten wir uns denken können.“ Fernando lächelte unschuldig. „Eine Sache wäre da aber doch.“ Anna beäugte ihn kritisch. „Was denn?“ „Ich möchte einmal mit dir ausgehen. Als Date und nicht als Freunde.“
 

To be continued.
 

Fertig. Diesmal sind es keine 10 Seiten geworden. :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  el_nino
2007-03-11T19:05:19+00:00 11.03.2007 20:05
mh ein date? Wie das wohl laufen wird?
War ein schönes Kapi!
Mach schnell weiter... freu mich schon aufs nächste
Von:  SSJSweety
2007-03-11T18:11:21+00:00 11.03.2007 19:11
JUHU! Ein neues kapi! ^____^

Das war super! WEITER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Aber sofort!


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