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Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit

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Das Foto

Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit
 

Teil 6 Das Foto
 

Hallo zusammen. Endlich geht es weiter!

@SSJSweety: DAS nennst du einen Cliffhanger???

@Kutterkoeter: Noch mal danke für den Kombikommi ^^ Darauf muss ich hier jetzt aber nicht eingehen oder?

@gilthoniel79: Danke für den lieben GB-Eintrag.
 

Rückblick:

„Na ja. Es ist doch etwas ungewöhnlich, dass jemand wie du mit einfachem Hotelpersonal ausgeht.“ Fernando grinste. „Auch wenn man das Hotelpersonal schon sein Leben lang kennt?“
 

Sergio sah ihn verwirrt an. „Wie?“ Fernando biss in sein Brötchen. „Anna ist mit acht Jahren von Spanien nach Deutschland gezogen. Bis dahin hatte sie im Haus gegenüber von mir gewohnt.“, erklärte er. „Also bist du doch wegen einer Frau hier geblieben.“, grinste Sergio. Fernando schüttelte den Kopf. „Ich wusste nicht, dass sie hier arbeitet. Wir haben uns ewig nicht gesehen. Ehrlich gesagt war das gestern auch kein wirkliches Date sondern eher ein lustiger alte Zeiten Revival Abend.“ Sergio und Arturo sahen sich an. Dafür dass sie sich so lange nicht gesehen hatten, waren die beiden am Abend doch recht harmonisch rüber gekommen. Anna hatte den beiden ja viel über sich erzählt, aber genau dieses Detail hatte sie ausgelassen. So eine Gemeinheit, fanden Sergio und Arturo. Das war doch mal was richtig Interessantes. Nicht jeder hatte einen internationalen Fußballstar als Nachbarn. „Hat sie dich auch in die spanische Kneipe gezerrt?“ Fernando nickte. „Bier und Apfelkorn. Ich hab das Gefühl mein Kopf explodiert gleich.“ Sergio lächelte verständnisvoll. „Versuchs mal mit einer Aspirin. Das wirkt Wunder.“ „Oder ein starker Kaffee…“, fügte Arturo hinzu. Fernando antwortete nicht, und aß weiter sein Brötchen. „Und was machst du heute so?“, fragte Sergio dann freundlich.
 

Fernando überlegte. Darüber hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht. Er war am Vorabend so abgelenkt gewesen, dass er überhaupt nichts für heute geplant hatte. „Das weiß ich noch nicht so genau. Ich glaube ich werde mich heute Nachmittag mal ein wenig in der näheren Umgebung umsehen. Aber erst wenn diese Kopfschmerzen weg sind. Und ihr?“ „Wir wollen uns heute den Bundestag von innen angucken. Das soll sehr interessant sein. Dazu müssen wir jetzt auch leider los.“ Fernando fand daran überhaupt nichts interessantes, aber jedem das seine. Dann sah er sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck an. „Ich hoffe, meine Anwesenheit hier kann unter uns bleiben.“ Das letzte was er hier wollte waren haufenweise Fans oder Journalisten. „Oder hängt es zumindest nicht an die große Glocke.“, ergänzte er dann. Arturo lächelte. „Dein Geheimnis ist bei uns sicher.“ „Schön. Sehen wir uns zum Abendessen?“, fragte Fernando dann. Sergio und Arturo sahen sich erst verwirrt an, nickten dann aber beide gleichzeitig. „Klar doch. So gegen halb acht?“ Fernando nickte. „Halb acht dann.“ Sergio und Arturo machten sich nun auf und verließen den Speisesaal. Fernando sah ihnen hinterher. Er kannte hier ja niemanden außer Anna. So musste er wenigstens nicht alleine essen. Und die beiden schienen doch ganz nett zu sein.
 

Nachdem Fernando ein weiteres Brötchen gegessen und eine große Tasse schwarzen Kaffee getrunken hatte, verließ auch er den Speisesaal. Anna saß alleine an der Rezeption. Von der Französin keine Spur. „Guten Morgen.“, sagte er zu ihr. Anna blickte zu ihm hoch und lächelte gequält. „Der Morgen ist nicht gut. Ich hab nur zwei Stunden geschlafen.“, erklärte sie dann. „Wieso das?“ „Na ja. Ich musste um halb acht wieder aufstehen und zu Hause war ich irgendwann so gegen drei. Und dann konnte ich nicht einschlafen.“ Fernando lächelte. Die Ränder unter ihren Augen waren nicht zu übersehen. „Na dafür siehst du aber doch recht gut aus.“ Sie grinste. „Das werte ich jetzt mal als Kompliment. Und bei dir alles in Ordnung?“ Er seufzte. „Abgesehen davon, dass dieses Apfelzeugs nicht gut für mich war, ganz gut.“ Anna lachte. „Du hast einen Kater?“, fragte sie belustigt. „Ist das so witzig?“ „Ich dachte immer Fußballer seien trinkfest.“ „Kommt drauf an. Beim nächsten Mal trinken wir Sangria.“ Sie schüttelte den Kopf. „Besser nicht. Den, den man hier in Deutschland bekommt kann man nicht trinken. Den muss man hier schon selbst herstellen, damit er schmeckt.“ Er grinste. „Das wird ja wohl nicht das Problem sein.“ Das wollte Anna ja eigentlich überhaupt nicht. Bisher war jeder Abend mit selbst hergestelltem Sangria in einem totalen Absturz geendet.
 

„Jésus hat mir übrigens schon eine E-Mail geschickt.“, sagte sie dann. Fernando sah sie überrascht an. „Schon?“ „Ich war selbst überrascht. Neben dem Bild hat er noch einen ellenlangen Text mitgeschickt. Er war sehr begeistert von gestern.“ Fernando lächelte. „Nicht nur er. Schickst du mir das Bild auch zu?“, fragte er dann. „Klar doch.“ Anna gab ihm einen Zettel und einen Stift, damit er ihr die Adresse aufschreiben konnte. Fernando reichte ihr den Zettel. „Aber wehe dir du gibst die Adresse weiter. Ich hab keine Lust auf Fan E-Mails auf dem Konto.“ Anna zwinkerte. „Schade. Fabienne hätte sich sicher gefreut.“ Fernando sah sich um. „Wo ist die überhaupt?“ Anna gähnte einmal herzhaft. „Sie fängt heute erst um zwölf an. Wenn du ihr aus dem Weg gehen willst, solltest du also recht bald das Hotel verlassen.“, verkündete sie. „Quatsch. Ich bin es gewöhnt beobachtet zu werden. Wegen der ergreif ich sicher nicht die Flucht.“ Anna lächelte. „Ich hab mir übrigens noch eine kleine Gemeinheit einfallen lassen.“ Fernando grinste verschwörerisch. Gemeinheiten waren immer gut. „Was denn?“, wollte er direkt wissen. Anna hielt ihm eine, auf Fotopapier ausgedruckte, Kopie des Bildes vom Vorabend hin. Fernando musterte es. Das Bild war echt gut geworden. „Das häng ich hier gleich auf.“, grinste sie. „Soll ich noch was draufschreiben?“, fragte er. „Wenn du willst.“ Fernando nahm das Bild und schrieb etwas auf spanisch darauf. Dann gab er es Anna zurück, die blickte zufrieden darauf.
 

„Para Anna. Muchas gracias por esta buena tarde. Espero que es possible de repetir eso. Sabes de lo que estoy pensado. Siempre podemos que recordar a la tiempo en Madrid. Beso, Fernando.“
 

„Da wird sie aber ihre Freude bekommen, wenn sie das übersetzt.“ Fernando grinste. „Ich weiß. Noch eine Frage nebenbei. Kann man hier eigentlich irgendwo ins Internet?“ Anna nickte. Sie wusste die ganze Zeit, dass sie gestern irgendwas vergessen hatte ihm zu sagen. „Du kannst über WLAN ins Internet gehen, wenn du einen Laptop dabei hast.“, erklärte sie dann. „Super. Dann werde ich gleich mal eine E-Mail in die Heimat schicken.“ Anna lächelte. „Grüß deine Eltern mal von mir.“ Fernando nickte nur. „Bis später dann.“
 

Wieder in seinem Zimmer angekommen ging er erstmal auf den Balkon. Was würde er denn heute so tun? Es war schon wieder so warm in Deutschland. Eine Runde im Pool würde ihm ja sicher nicht schaden. Sein Auto musste er auch noch wieder holen gehen. Anschließend plante er ein wenig in der Gegend herum zu fahren. Irgendwie hatte er keine Lust Berlin heute auf eigene Faust zu erkunden. Morgen würde er ja mit Anna zum Fanfest gehen. Sie würde ihm sicher einiges von der Stadt zeigen. Und so hatte er immerhin auch Gesellschaft. Er zog sich seine Badehose an, nahm sich ein Handtuch und seinen Laptop mit und ging zum Pool.
 

Dort ließ er sich unter einem Baum im Schatten auf eine Liege fallen. Er sah sich um. Hier war es heute doch recht gut gefüllt. Ob ihn wer trotz der aufgesetzten Sonnenbrille erkennen würde? Er schüttelte den Gedanken ab. Selbst wenn, konnte ihm das doch egal sein. Nachdem sein Laptop hochgefahren war, verband er sich über die Wireless LAN Verbindung des Hotels mit dem Internet. Er loggte sich bei seinem E-Mail Account ein und stellte fest, dass er fünf neue Nachrichten hatte. Neugierig schaute er nach wer denn so schrieb. Drei der E-Mails waren von Fernandos Freunden. Sowohl Dani Martin, als auch seine anderen beiden Freunde Oscar und Elias, wollten wissen, was Fernando denn noch in Deutschland wollte. Die vierte E-Mail war von Sergio Ramos, der sich erkundigte ob denn alles gut gelaufen sei. Fernando lächelte. Er würde für das Beantworten der Mails doch länger brauchen. Die fünfte E-Mail im Posteingang war die E-Mail von Anna. Er öffnete sie und speicherte das Bild im Anhang direkt einmal ab.
 

Als erstes machte er sich an die Mail für seine Familie. Er schrieb eine E-Mail mit dem Betreff „Grüße in die Heimat“ an die E-Mailadresse seiner Eltern:
 

Hallo,
 

Schöne Grüße aus Berlin. Ich hoffe bei euch daheim ist alles in Ordnung. Das Hotel hier ist wirklich ganz toll. Da hatte Oma aber einen guten Informanten. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich zuerst etwas sauer war, dass ihr mich so in die Falle habt laufen lassen. Ihr wart doch sicher auch eingeweiht, oder? Aber inzwischen hab ich euch das ganze fast verziehen. Ich habe mit Anna über die ganze Sache geredet und wir haben es aus der Welt geschafft. Wusstet ihr, dass ich Anna mal getroffen hab, ohne es zu wissen? Wir waren gestern Abend zusammen einen trinken. Damit ihr mir auch glaubt dass wir wieder miteinander reden, hab ich euch ein Beweisfoto angehängt. Ich melde mich in den nächsten Tagen noch mal.
 

Gruß
 

Fernando
 

PS: Schöne Grüße auch von Anna.
 

Fernando klickte auf Absenden. Okay, seine Eltern waren also jetzt abgearbeitet. Jetzt fehlten nur noch seine Freunde und Sergio Ramos. Er entschloss sich zuerst die E-Mail an Sergio Ramos zu schicken, da diese wohl definitiv kürzer ausfallen würde, als die an seine Freunde.
 

Hallo Sergio,
 

bin heil in Berlin angekommen. Das Hotel ist ganz nett und etwas Urlaub tut echt gut. Wie sieht es bei dir aus? Im Übrigen leben hier in Berlin 3,4 Millionen Menschen, aber das sind trotzdem zu wenige. Sie arbeitet in meinem Hotel…
 

Fernando atmete tief durch. So Sergio war vorerst auch zufrieden gestellt. Er würde sich sicher noch mal melden, weil er sicher noch ein paar Details hören wollte. Aber darum konnte er sich auch wann anders kümmern. Jetzt würde er seinen Freunden erstmal erklären müssen, warum er in Deutschland geblieben war. Er entschloss sich, eine Mail mit dem Betreff „Schöne Grüße aus Berlin“ an alle zu schicken.
 

Hallo ihr Daheimgebliebenen,
 

Nein, ich bin nicht verrückt geworden, ich wechsele auch nicht die Mannschaft und zu viel deutsches Bier hab ich (mit Ausnahme des gestrigen Abends) auch nicht getrunken. So viel Geheimnistuerei wegen meines verlängerten Aufenthalts hier hatte ich eigentlich nicht gewollt. Meine Mannschaftskameraden hätten auch sagen können was ich hier mache. Ich bin hier gerade in Berlin, in einem Fünf Sterne Hotel und mache einen spontanen Kurzurlaub auf bitte meiner Oma. Sie meinte dass ich Spanien vielleicht ein paar Tage meiden sollte und jemanden hier sehen sollte (auch wenn sie das nicht so 100% gesagt hatte). Also liege ich jetzt hier auf einer Liege am Pool in der Sonne und surfe im Internet. Oscar und Elias, erinnert ihr euch noch daran, wie ich 99 aus Alicante zurückkam und euch von der Blondine erzählt hab? Inzwischen weiß ich woher ich sie kannte. Das war Anna, meine Sandkastenfreundin. Sie ist auch die Person die ich hier in Berlin treffen sollte. Es würde jetzt den Rahmen sprengen, die ganze Geschichte zu erzählen. Das mache ich wenn ich wieder in Madrid bin. Macht euch keine Sorgen um mich, ich komm hier schon zurecht. So wie es aussieht werde ich nächste Woche zurückkommen. Im Übrigen sollte man deutsches Bier mit Vorsicht genießen. Ich bringe euch aber gern eine Flasche zum testen mit.
 

Bis dann
 

Fernando
 

Fernando loggte sich nun aus seinem E-Mail Account aus. Gut. Alle E-Mails waren geschrieben. Nach einem kurzen Blick auf As.com und die Website der Mundo Deportivo, schaltete er den Laptop aus und schwamm eine Runde im Pool. Währenddessen hatte Anna an der Rezeption Unterstützung bekommen, denn Fabienne war eingetroffen. Sie setzte sich auf ihren Platz und sah zu Anna herüber. „Na wie war es gestern?“, fragte sie direkt neugierig. Anna grinste. „Es war... ganz nett.“ Fabienne sah sie verwirrt an. „Ganz nett?“ Anna lächelte. „Okay okay. Es war fantastisch. Ich hätte nie gedacht, dass er so nett ist.“ Fabienne zog eine Augenbraue nach oben. „So?“ Dieses spanische Biest wollte ihr also tatsächlich weiter weismachen sie würde ihn nicht schon von früher irgendwann kennen. Sie würde die Wahrheit schon noch herausfinden. Anna nickte „Ein Bild hab ich jetzt auch.“, verkündete sie erfreut und zeigte auf das Bild von ihr und Fernando, welches sie neben sich aufgehängt hatte. Fabienne sah das Foto an. Ihrer Meinung nach sah man den beiden bereits auf dem Foto an, dass sie sich irgendwoher kannten. Schon alleine wie die beiden da saßen und guckten. Das wirkte niemals so wie es sein müsste. Fabienne lächelte. „Tolles Foto. Und was steht da drauf?“ Anna grinste. „Das bleibt mein kleines Geheimnis“, entgegnete sie, wohl wissend, dass Fabienne bei der ersten Gelegenheit versuchen würde dahinter zu kommen. „Ist das denn so geheim?“ Anna lächelte. „Wer weiß…“
 

Fernando hatte seine Runde im Pool inzwischen beendet und lag nun wieder auf der Liege um sich von der Sonne trocknen zu lassen, damit er sein Auto holen gehen konnte. Mit geschlossenen Augen döste er so eine Weile vor sich hin und genoss die Ruhe am Pool. Anna machte unterdessen eine kleine Pause und ging sich mit einem Brötchen und einer Tasse Kaffee auf einem Tablett in den Garten. Sie wusste genau, dass Fabienne jetzt sicher recherchieren würde und hatte dazu extra ein Wörterbuch „unabsichtlich“ neben ihrem PC liegen gelassen.

Sie stellte ihr Tablett auf einem Tisch ab und sah zum Pool herüber. Fernando lag unweit von Anna auf einer Liege. Sie setzte ein fieses grinsen auf. Das schrie doch geradezu nach einem kleinen Streich. Schon nach kurzem Überlegen hatte sie eine Idee und ging herüber zur Bar, wo sie sich von einem Kollegen einen Eimer mit Wasser und Eiswürfeln geben ließ. Das würde lustig werden, dachte Anna als sie sich anschließend von hinten an Fernando anschlich. Dieser hatte Annas Anwesenheit noch nicht bemerkt und wurde dann auf einmal schlagartig aus seinem Dämmerzustand geweckt, denn Anna hatte den Eimer direkt über ihm entleert. Erschrocken sprang er auf. „Was zum Teufel?“, beschwerte er sich und drehte sich dann um.
 

Hinter ihm stand Anna mit einem leeren Eimer in der Hand und lachte sich krumm. „DU!!!“, sagte er dann und musste jetzt selbst lachen. „Sorry, aber ich konnte einfach nicht widerstehen.“ Fernando grinste dann fies. „Du weißt, dass das Rache gibt?“ Anna schüttelte den Kopf und setzte einen Dackelblick auf. „So gemein bist du nicht. Das könntest du mir doch nie antun!“, verkündete sie dann überzeugt. Fernando grinste immer noch. „Oh doch. Na warte.“, sagte er dann. Noch bevor Anna weglaufen konnte, hatte Fernando sie bereits gepackt und geschultert. Langsamen Schrittes ging er dann zum Pool. Anna strampelte mit den Beinen. „Lass mich runter. Ich schwimme ungern in Straßenklamotten. Außerdem muss ich noch arbeiten.“ Fernando hatte allerdings kein Problem sie festzuhalten. „Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Wer mich nass macht, wird auch nass gemacht.“ Am Beckenrand angekommen, hob er Anna von seiner Schulter und warf sie schwungvoll in den Pool.
 

Fabienne hatte das ganze Szenario vom Fenster aus beobachtet. Also wenn die beiden nicht schon lange was miteinander zu tun hatten, würde sie einen Besen fressen. Sie sah herüber zu Annas leerem Platz, wo das Foto hing. Dann blickte sie auf das Wörterbuch, welches neben dem PC stand. Sie grinste. Manchmal war Anna doch recht dumm. Als ob sie nicht herausfinden würde was auf dem Foto steht. Fabienne setzte sich auf Annas Platz, nahm sich das Wörterbuch und öffnete zur Hilfe ein Übersetzungsprogramm. Darin gab sie den Satz, den Fernando auf das Foto geschrieben hatte ein.
 

Ihre Übersetzung bestätigte ihre Vermutung nur viel mehr:
 

„Für Anna. Danke für den schönen Abend. Ich hoffe es ist möglich das zu wiederholen…du weißt schon wovon ich rede…Wir werden uns immer an die Zeit in Madrid erinnern können. Kuss, Fernando.“
 

Anna war inzwischen wieder aus dem Wasser herausgeklettert. Fernando reichte ihr sein Handtuch. „Du bist fies.“, moserte sie dann. „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“ Anna grinste. „Mag sein. Ich werde mich jetzt erstmal umziehen müssen.“ „Und dein Gesicht solltest du auch waschen. Deine Wimperntusche läuft gerade deine Wange runter.“, bemerkte er grinsend. „Danke für die Information. “ „Was machst du heute Abend?“, fragte er dann. „Wieso fragst du? Willst du dich etwa wieder betrinken gehen?“ Fernando lächelte. „Nicht wirklich. Aber wir könnten ja vielleicht ein oder zwei Bierchen in der Hotelbar trinken und unseren morgigen Tag planen.“ „Von mir aus gern. Um acht?“ Fernando überlegte. Das Abendessen mit Sergio und Arturo war um halb acht. Das müsste er doch schaffen. „Acht Uhr geht klar.“ Anna lächelte. „Bis später dann.“ Dann ging sie wieder nach drinnen.
 

Dort wurde sie bereits von Fabienne erwartet. Die stemmte verärgert die Hände in die Hüften und sah Anna giftig an. „Was ist los?“, fragte Anna neugierig. „Du……“, begann Fabienne einen Satz. „Ich?“ „Du…. mieses kleines spanisches Biest.“ Anna zog eine Augenbraue nach oben. Was war denn jetzt bitte kaputt? Sie musterte Fabienne kritisch. „Bitte WAS?“ „Du hast mich schon verstanden. Ich hätte nie gedacht, dass du so eine bist.“ „So eine was?“, fragte Anna leicht angesäuert. „Du kennst ihn.“ Anna schüttelte den Kopf. „Wie bitte?“ „Hör auf mich zu verarschen. Ich weiß, was auf dem Foto steht.“ Jetzt musste Anna sich das grinsen verkneifen. Das hätte sie sich ja eigentlich denken können. Sie guckte Fabienne total unbeeindruckt an. „Und?“ „Och bitte Anna. ’Wir werden uns immer an die Zeit in Madrid erinnern können’. Das sagt ja wohl schon alles.“ „Tut es das?“ Fabienne nickte überzeugt. „Oh ja. Und der Satz davor spricht auch für meine These.“, erklärte sie überzeugt. „Deine These?“ „Du hattest mal was mit ihm. Oder vielleicht hast du es sogar immer noch.“, verkündete sie. Anna begann laut loszulachen. „Das ist absurd.“ „Lach du nur über mich. Verarschen kannst du dich selbst. Ich weiß, dass du seine Großmutter kennst.“ „Und? Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“, entgegnete Anna kühl. Fabienne platzte so langsam der Kragen. „Also stimmt meine These. Wieso hast du mir das nicht gesagt? Wie ist er denn so im Bett?“ Anna spielte kurz mit dem Gedanken Fabienne dafür tierisch eine rein zu hauen, setzte dann allerdings ein zuckersüßes Lächeln auf und antwortete: „Das solltest du vielleicht wen fragen der sich damit auskennt. Ich habe ihn das letzte Mal gesehen, als ich acht Jahre alt war. Und im Gegensatz zu dir hab ich in dem Alter noch nicht an solche Dinge gedacht.“ Sie setzte sich wieder an ihren Platz und machte seelenruhig mit ihrer Arbeit weiter, während Fabienne sie mit offenem Mund entsetzt anstarrte. Das hatte gesessen.
 

Fernando war inzwischen auf sein Zimmer gegangen, wo er sich umzog und seine Sachen zusammenpackte die er zur näheren Erkundung der Umgebung brauchen würde. Das Wörterbuch und einen Stadtplan würde er für alle Fälle mitnehmen müssen. Nur kurze Zeit später brach er dann auf um sein Auto dort abzuholen wo er es am Vorabend abgestellt hatte. Allerdings stellte sich die Suche nach dem Auto als kompliziert heraus, denn in dem Gewirr aus Straßen, welches Fernando am Abend gar nicht aufgefallen war, fand er sich überhaupt nicht gut zurecht. Als Madrilene war er ja schon einiges gewöhnt, aber gegen Berlin war Madrid ein Dorf. Nach über zwei Stunden vergeblichen Suchens und Umherirrens fand er dann seinen Mietwagen in der Parklücke nur einen Kilometer vom Hotel entfernt. „Na endlich!“, dachte er sich, als er in das Auto einstieg. Jetzt hatte er ja sein Navigationssystem. Das würde ihn sicher heil wieder zurück bringen. Nach der ganzen Sucherei hatte er schon gar keine Lust mehr sich wirklich umzusehen und entschied sich dazu stattdessen noch eine Weile sinnlos in der Umgebung herumzufahren. Das Navigationssystem würde ihn anschließend schon wieder zum Hotel bringen.
 

Pünktlich um halb acht betrat Fernando, frisch geduscht und wohlbehalten wieder im Hotel angekommen, den Speisesaal. Arturo und Sergio erwarteten ihn bereits an ihrem Stammtisch am Fenster. „Hallo ihr zwei.“, begrüßte Fernando sie und setzte sich hin. „Wie war der Bundestag?“ Arturo seufzte. „Voll. Wir haben über zwei Stunden anstehen müssen.“ Fernando verzog das Gesicht. Das klang ja wohl überhaupt nicht prickelnd. „Und was hast du so gemacht?“, fragte Sergio dann neugierig. „Mein Auto gesucht.“, antwortete Fernando dann grinsend. Sergio und Arturo brachen in Gelächter aus. „Du hast was?“, fragten sie dann im Chor. „Ich hatte das Auto gestern irgendwo geparkt. Hab die Stelle allerdings nicht auf Anhieb wieder gefunden.“ „Solange du das Tor noch findest soll mir das egal sein.“, sagte Arturo. Fernando zwinkerte. „Es gibt gewisse Dinge, die finde ich immer.“, antwortete er. „Findest du nach dem Essen auch den Weg in die Bar?“, wollte Arturo dann wissen. „Wieso?“ „Wir wollten ein oder zwei Bierchen trinken. Lust uns Gesellschaft zu leisten?“, fragte der Valencianer dann neugierig. „Klar. Wenn ihr mit noch mehr Gesellschaft keine Probleme habt. Anna wollte nach Feierabend auch was mit mir trinken.“ Arturo und Sergio nickten nur.
 

Um kurz nach acht betrat Anna die Hotelbar. Der Nachmittag war nach Fabiennes lustigem kleinen Ausraster recht ruhig verlaufen. Sie freute sich schon auf Fernandos Gesicht, wenn sie ihm gleich davon erzählen würde. Sie sah sich um und erspähte Fernando zusammen mit Arturo und Sergio in einer Ecke. „Wie ich sehe haben wir Gesellschaft.“, sagte sie als sie bei Fernando angekommen war. Der nickte nur grinsend. „Das macht dir doch nichts oder?“ Anna lachte. „Im Gegenteil.“, entgegnete sie und setzte sich hin. „Was trinkt ihr denn?“, fragte Fernando in die Runde. „Der heutige Abend geht auf mich.“ Sergio und Arturo bestellten sich jeder einen Rotwein, Anna trank einen Bacardi-Cola und Fernando entschied sich für ein Bier. „Wie war dein Tag Anna? Arturo und ich waren im Bundestag und Fernando hat sein Auto gesucht.“, fragte Sergio dann. Anna sah Fernando verwirrt an. „Wieso hast du mich denn nicht gefragt wo dein Auto steht?“ Fernando kratzte sich am Kopf. „Ich dachte ich finde es selbst.“ Anna lachte und schüttelte den Kopf. „Dein Orientierungssinn war schon als Kind miserabel. Ich erinnere daran, wie du damals mit der Leiter ins falsche Zimmer eingestiegen bist.“ Sergio und Arturo brachen in Gelächter aus. Fernando musste auch lachen. „Gott. Deine Eltern haben sicher gedacht ich sei verrückt.“ „Apropos verrückt. Du hast Fabienne heute Nachmittag verpasst.“ Fernando zog eine Augenbraue nach oben. „Hab ich das?“ Anna nickte „Oh ja. Sie hat mir total die Szene gemacht nachdem sie sich das Foto übersetzt hat.“ „Hat sie das?“ Anna nickte und erzählte dann die ganze Geschichte vom Nachmittag. Fernando musste unweigerlich grinsen. „Wieso hast du sie nicht angelogen?“ „Wobei?“ „Ich glaube es wäre witziger gewesen wenn du ihr erzählt hättest wie toll ich doch im Bett sei.“ „Du meinst wohl du hättest es besser gefunden. Ihr Männer seid doch alle gleich.“ Arturo trank an seinem Rotwein. „Das klingt aber frustriert.“ Fernando lächelte unsicher. „Wir sollten besser das Thema wechseln.“ Sergio sah ihn verwirrt an. „Wieso das?“ Anna lächelte Fernando an. „Danke, aber ich glaub ich werde das Gespräch schon unbeschadet überstehen.“ Sie trank an ihrem Bacardi-Cola. „Immerhin hab ich dem Kerl eins zu verdanken. Durch ihn hab ich Jésus kennen gelernt.“ „Echt jetzt?“ Anna nickte lächelnd. „Was dachtest du denn?“ „Na ja als Spanier im Ausland kennt man sich doch untereinander.“ Anna schüttelte den Kopf. „Aber nicht in einer Stadt wie Berlin.“
 

Anna erinnerte sich noch daran, als wäre es gestern gewesen. Es war an dem Tag gewesen, als sie aus Madrid zurückgekehrt war und ihren Verlobten in flagranti mit einem Kerl erwischt hatte. Nachdem sie die halbe Wohnung zerlegt hatte, hatte sie ihre Sachen gepackt und das Haus Hals über Kopf verlassen. Sie hatte ihre Sachen nur in einen Koffer gepackt und war ziellos umhergelaufen.. Sie wusste nicht was sie jetzt tun sollte. Ihr ganzes Leben war von einer Sekunde auf die andere nicht mehr wie vorher. Irgendwann hatte sie sich an der nächstbesten Tankstelle eine Flasche Wodka gekauft und diese leer getrunken. Langsam aber sicher war sie in einen zufriedenen Taubheitszustand abgedriftet. Die kleine Seitenstraße zu ihrer linken wirkte mit ihrer Dunkelheit schrecklich einladend auf Anna. Kaum noch in der Lage gerade zu gehen zog sie ihren Trolley dann in die Seitenstraße. Auf halbem Weg war sie fix und fertig. Sie musste sich setzen. Sofort. Also war sie stehen geblieben und hatte sich auf den kühlen Asphalt gesetzt. Ab dann erinnerte sie sich an gar nichts mehr. Jésus hatte ihr erzählt, dass er sie auf dem Asphalt liegend vor seinem Lokal vorgefunden hatte. Sie war nicht mehr in der Lage gewesen einen deutschen Satz zu sagen und hatte immer nur irgendetwas auf spanisch vor sich hin gemurmelt. Anhand dieser Tatsache und der Tatsache, dass sie an dem Tag ihr brandneues Atlético Trikot, welches sie sich auch in Madrid gekauft hatte, anhatte, hatte Jésus sofort geschlussfolgert, dass es sich bei ihr um eine Spanierin handeln musste. Eine Landsmännin konnte er ja nicht einfach so hilflos liegen lassen, hatte er gesagt. Sie war am nächsten Morgen mit tierischen Kopfschmerzen auf der Couch von Jésus Wohnung, die direkt über dem Lokal lag, aufgewacht und wusste nicht wo sie war. Jésus hatte ihr direkt ein Glas Wasser, zwei Aspirin und eine große Tasse Kaffee gereicht. Manchmal war das Ende mancher Dinge der Neuanfang für etwas besseres. Dank ihres idiotischen Ex-Verlobten hatte sie Jésus Kneipe und dadurch eine Menge anderer Leute kennen gelernt die ihre Hobbys teilten.
 

To be continued
 

So.. das wars mal wieder von mir. Hoffe mal das Ende ist nicht zu schlecht geworden.

Bis zum nächsten Mal



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Uli_chan
2007-02-03T18:02:48+00:00 03.02.2007 19:02
^^ne...
das ende ist nicht schlecht geworden... nur was abrupt^^
aber du weißt ja: ich find die FF einfach cool... vorallem:
ich konnte die Sätze teilweise schon bevor du es geschrieben hast übersetzen^^*ganz stolz is*
na ja dann bis zum nächsten mal
*wink*
lg deine Uli
Von:  SSJSweety
2007-02-02T22:51:44+00:00 02.02.2007 23:51
Ja, das nenne ich cliffhänger! XD
Ne, spaß bei seite... Des war wieder großartig!
KOmmen die zusammen??? *mit welpenblick schaut*


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