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Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit

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Damals in Alicante

Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit
 

Teil 4 Damals in Alicante…
 

Tach zusammen. Habe es endlich geschafft den Teil fertig zu stellen. Viel Spaß

@DTM: Das hätte ich jetzt aber nicht gedacht.

@Uli_chan: OMG!! Nein. Damit war definitiv NICHT dieser Blick gemeint… *g*

@Kutterkoeter: Thx für den Kombikommi. Darauf jetzt hier zu antworten, würde glaub ich den Rahmen sprengen.
 

Rückblick:
 

„Nennen wir es nicht Date, sondern eher einen Abend um die alten Zeiten willen. Ich weiß doch gar nichts mehr über dich.“ Anna war sprachlos. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet. Sie war überzeugt gewesen, dass er sie am liebsten immer noch ignorieren würde. „Wie du willst.“ „Na dann. Wo gehen wir hin?“, fragte Fernando lächelnd.

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„Am besten irgendwo in die Nähe, damit du das Auto stehen lassen kannst.“ Fernando lächelte. „Du willst mich doch wohl nicht etwa abfüllen?“ Sie grinste fies. „Wir haben eine Menge nachzuholen. Darunter zählt auch ein gemeinsames Besäufnis.“ Fernando parkte das Auto in einer Parklücke und stieg aus. „Ich bin aber nicht besonders trinkfest.“ Um ehrlich zu sein, war er sogar überhaupt nicht trinkfest. Zumindest was Bier anging. Er hatte schon am Mittag festgestellt, dass deutsches Bier etwas kräftiger war als spanisches. Ihm war schon nach einem großen Glas ein wenig schwummrig geworden. Anna lächelte. „Keine Angst. Ich muss morgen arbeiten. Ich kann heute selbst nicht viel trinken.“ „Dann bin ich ja beruhigt.“, entgegnete er.
 

Fernando folgte Anna nun die Straße entlang. Es war viel los um diese Uhrzeit. Das warme Wetter in Deutschland hatte wohl viele dazu bewegt, nach Feierabend noch raus zu gehen und den Abend zu genießen. Anna führte ihn die Straße runter und bog schließlich in eine kleine Seitenstraße ein. Fernando sah sich um. Was wollte sie denn jetzt hier? Hätte sie nicht wenigstens eine Kneipe an der Hauptstraße nehmen können? „Du weißt aber, wo du hin willst Anna?“ Anna drehte sich um. „Natürlich. Wir gehen zu Jésus.“ Fernando zog eine Augenbraue nach oben. „Jésus?“ Anna nickte und blieb vor einer kleinen Eckkneipe stehen. „Hier?“, fragte Fernando mit skeptischem Blick. „Hier. Das ist meine Stammkneipe. Irgendwo muss ich ja Fußball gucken gehen.“, antwortete sie und ging hinein. Fernando folgte ihr.
 

Von draußen hatte das Gebäude recht runtergekommen gewirkt, aber von innen war das Gebäude schön aufgemacht worden. Fernando erkannte sofort, dass diese Kneipe einem Spanier gehören musste. Überall an den Wänden hingen Fahnen von Spanien und diversen spanischen Fußballmannschaften und Sportlern. Die Kneipe war aufgrund ihrer abgelegenen Lage nur dünn besetzt. Hinter dem Tresen stand ein junger Mann.
 

„Buenos tardes.“, sagte Anna. Der junge Mann sah sie an und lächelte. „Anna! Du heute hier?“ Sie grinste. „Ich kann auch wieder gehen.“ „So war das nicht gemeint.“ Anna lachte. „Schon klar. Krieg ich meine Ecke?“ Er nickte. Anna drehte sich zu Fernando um und wies mit der Hand in eine Ecke. „Dahinten.“ Fernando ging vor, Anna hinterher. Dabei erst fiel dem jungen Mann auf, dass Anna in bekannter Begleitung war. „Dios Mio!“, verkündete er und drehte sich um zu einer offen stehenden Türe hinter der Theke. „Jésus! Das musst du dir angucken!“, rief er nach drinnen.
 

Anna und Fernando hatten sich inzwischen in der Ecke niedergelassen. „Das ist also die Atlético Ecke?“ Anna nickte. „Eigentlich ist hier das ganze Lokal die Atlético Ecke. Jésus ist Atlético Fan.“ Fernando wies mit dem Kopf zu dem jungen Mann am Zapfhahn. „Ist das Jésus?“ Anna schüttelte den Kopf. „Nein, das ist Jésus’ Sohn Carlos. Er ist Real Fan. Jésus ist schon dran ihn zu enterben, wenn er nicht bald konvertiert.“ Fernando lachte. Die Feindschaft zwischen Real und seiner Mannschaft war wohl außerhalb Spaniens genauso extrem wie in Madrid. Hintern tauchte nun ein etwas dickerer, grauhaariger Mann auf und sah Carlos an. „Was ist denn so wichtig? Du tust ja fast so als wäre die spanische Mannschaft gerade hereinspaziert.“ „Nicht ganz. Fernando Torres. Mit Anna. Hinten in der Ecke.“, antwortete Carlos. Jésus sah seinen Sohn entsetzt an. „Wie bitte?“ Dann guckte er herüber zu Anna und Fernando in der Ecke. „Bei der Jungfrau Maria!“ Er wischte seine Hände an seiner Schürze ab und ging zu den beiden herüber.
 

„Anna Sanchez. Du bist doch ein Teufelsweib.“, grinste er. „Wieso das?“, fragte sie mit aufgesetzter Unschuldsmiene. „Du bringst mir Fernando Torres her! Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du ihn kennst?“ Er wandte sich Fernando zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich bin Jésus. Freut mich sehr.“ Fernando lächelte und schüttelte ihm die Hand. „Mich auch.“ „Also, was wollt ihr trinken?“, fragte er. Anna grinste verschwörerisch. „Wir müssen ihn an deutschen Alkohol gewöhnen.“ Jésus nickte. „Klar doch.“ Dann ging er davon. Fernando sah ihm besorgt hinterher. Was würde man ihm jetzt bloß antun? Ob er noch gerade gehend nach Hause kommen würde? „Ich werd schon dafür sorgen, dass du wieder ins Hotel kommst.“, sagte Anna, die Fernandos Blick bemerkt hatte.
 

„Wieso hattest du ihm nicht gesagt, dass du mich kennst?“ Anna lehnte sich zurück. „Ich hab das niemandem erzählt.“ „Und warum nicht?“, fragte Fernando. Normalerweise erzählte doch jeder es gern weiter, wenn er jemand bekanntes persönlich kannte. Anna seufzte. „Das hätte nur zu irgendwelchen Erwartungen geführt. Dann hätten auf einmal doch alle von mir erwartet, dass ich Autogramme besorge und so was.“ „Wahrscheinlich schon.“, bemerkte er. „Aber ich hätte nie welche bekommen, weil du nicht mit mir geredet hättest. Und wer würde mir denn dann noch glauben.“
 

Fernando seufzte. Sie hatte ja Recht. Er hätte es total ignoriert, wenn er von ihr gehört hätte. Seine Oma hatte immer wieder versucht ihm von Anna zu erzählen, aber er hatte das immer direkt abgeblockt. Fernando sah zu ihr herüber. „Damals ist eine ganze Menge schief gelaufen. Ich war schrecklich gemein.“ Anna nickte „Das kannst du laut sagen.“ „Ich glaube nicht, dass es noch möglich ist, sich dafür zu entschuldigen. Oder ob es überhaupt Sinn machen würde. Ich war damals 8 Jahre alt, ich war ein Kind, ich war naiv und dumm. Ich wollte nur das hören, was mir am besten passte. Es war mir total egal, ob das was ich gesagt hatte dich verletzt, solange ich mich danach besser fühlte.“ Anna schluckte und sah auf die Tischplatte. Sie konnte ihn jetzt nicht ansehen. „Du hast mir damals noch nicht mal die Möglichkeit gegeben es dir zu erklären. Du wolltest mich einfach nicht mehr sehen. Nicht mehr mit mir sprechen. Gar nichts. Das war als hätte man einen Teil von meinem Leben einfach weggenommen. Ich hatte immer gehofft, du würdest doch auf einen meiner Briefe antworten. Aber alles was ich bekam, war Post von deiner Mutter. “ „Ich konnte einfach nicht antworten. Das wäre gewesen, als hätte ich meinen eigenen Fehler eingestanden. Und das konnte ich nicht, weil du damals in meiner beschränkten Sicht doch an allem Schuld warst. Irgendwann war ich dann doch zu stur um zu antworten. Ich hatte immer damit gerechnet, dass du zurückkommst. Aber das hab ich irgendwann auch aufgegeben. Und jetzt leben wir in zwei verschiedenen Welten.“ Fernando sah zu ihr rüber. Er hatte damals nie daran gedacht, wie Anna sich bei der ganzen Sache gefühlt haben musste. Sie hatte von einer Minute auf den anderen ihren besten Freund verloren und konnte gar nichts dafür. Er fasste sie sacht am Kinn und zog ihr Gesicht leicht in seine Richtung, so dass sie ihn nun ansehen musste. „Es tut mir leid Anna. Es wird nie wieder so sein können wie früher, aber vielleicht haben wir jetzt ja die Gelegenheit uns neu kennen zu lernen.“ Anna schluckte. Sie musste sich total beherrschen nicht loszuheulen. Das konnte sie unmöglich tun. Nicht hier und nicht vor ihm. „Okay.“, sagte sie nur leise.
 

Nun kam Jésus zu Anna und Fernando und stellte vor jedem der beiden ein Glas Bier und einen Schnaps ab. „Wäre es dreist zu fragen, ob du nachher vielleicht auf unserer Atletico Fahne unterschreibst?“, fragte er. Fernando lächelte. „Kein Problem.“ Jésus war seine Freude im Gesicht abzulesen. „Du bist doch nicht etwa wegen ihr in Deutschland geblieben?“ Fernando lächelte. „Nicht nur.“ Jésus sah zu Anna herüber. „Wo trifft man jemanden wie Fernando Torres?“ Die blickte kurz zu Fernando rüber, setzte dann ein unschuldiges Gesicht auf. „In Madrid?“ Jésus schüttelte den Kopf „Madrid ist groß.“ Fernando zwickte Anna leicht in die Seite. „Jetzt hör auf ihn aufzuziehen.“ Dann grinste er Jésus an. „Anna war, bevor sie nach Deutschland gegangen ist, meine Nachbarin.“ Anna zuckte mit den Schultern. „Die Welt ist doch kleiner als man manchmal denkt.“ Jésus schüttelte nur mit dem Kopf, murmelte etwas vor sich hin und ließ die beiden nun zurück und ging zum Tresen. Fernando musterte den Schnaps neben seinem Bier ernst. „Was ist das?“ Anna grinste. „Probier…“ „Erst wenn ich weiß, was das ist.“ „Selbst wenn ich es dir sage, wird dir das nicht viel weiterhelfen.“, entgegnete sie und nahm ihr Glas in die Hand. „Prost dann.“ Fernando nahm nun auch zögernd sein Glas in die Hand. „Prost.“ Anna trank den Schnaps in einem Zug aus und stellte das leere Glas vor sich auf den Tisch. Er musterte sie dabei kritisch. Was sie konnte, musste er ja wohl auch können, dachte er sich und trank seinen Schnaps auf Ex leer. „Was war das jetzt?“, wollte er wissen als er sein Glas abgestellt hatte. „Apfelkorn.“, erwiderte sie. „Nicht übel.“ Sagte er und lächelte dann. „Und jetzt will ich was von dir hören. Was hat Deutschland aus dir gemacht? Schließlich haben wir uns 14 Jahre nicht gesehen.“ „Gar nicht wahr.“ Fernando sah Anna verwirrt an. „Wie?“ „Wir haben uns einmal getroffen. Du hast mich nur, glaub ich, nicht erkannt.“, sagte sie. Über Fernandos Kopf schwebte ein großes Fragezeichen. Wie jetzt? Das hätte er bemerkt. Anna sah doch genau aus wie ihre Mutter. Das ging gar nicht, dass er sie nicht erkennen würde. „Erinnerst du dich an das Freundschaftsturnier der spanischen U16 Nationalmannschaft in Alicante 1999?“ „Natürlich.“ „Ich war auch da.“ Fernando starrte sie verwirrt an. „Wie?“ Dann fiel bei ihm der Groschen. „Das Mädchen mit den blond gefärbten Haaren…“ Sie nickte grinsend. „Zu der Zeit war ich von meinen braunen Haaren einfach nur genervt.“
 

Damals hatte Anna selbst noch Fußball gespielt. Bei einer Berliner Frauenfußballmannschaft hatte sie im offensiven Mittelfeld gespielt. Eines Tages hatte sie einen Brief des spanischen Fußballverbandes in ihrem Briefkasten, der sie zu einem Turnier nach Alicante einlud. Sie war für den Kader der U16 Nationalmannschaft nominiert worden. Auch wenn sie nicht so recht wusste wie sie zu der Ehre kam, antwortete sie sofort. Ein paar Tage später erfuhr sie von ihrer Mutter, dass Fernando auch bei dem Turnier dabei sein würde. Zuversichtlich, vielleicht doch endlich mal die Möglichkeit zu bekommen mit ihm ein paar Worte zu wechseln, war Anna zwei Monate später in Richtung Alicante aufgebrochen. Sie war am Flughafen abgeholt worden und wurde zu einem abgelegenen Trainingskomplex gebracht. Am Nachmittag dieses Tages hatte sie ihr erstes Training auf einem der beiden Fußballplätze. Es hatte ihr total Spaß gemacht mal mit anderen Leuten zusammen zu spielen, als die die sie schon gewohnt war. Sie hatte ihr Training gerade beendet, als die männlichen spanischen Spieler den Platz betraten. Anna musterte die Spieler kritisch auf der Suche nach Fernando.
 

Der betrat als letzter mit zusammen mit zwei anderen Jungs das Feld. Er schaute sich neugierig um. Das waren also die Mädels. Das Klischee, dass alle Fußballspielenden Frauen Mannsweiber waren, konnte seiner Meinung nach direkt vergessen werden. Sie sahen alle ganz normal aus. Er stellte seine Sporttasche nun am Spielfeldrand ab. Als er wieder aufsah, ging Anna gerade an ihm vorbei. Sie lächelte ihn an, sagte aber nichts. Fernando sah ihr hinterher. Irgendwoher kannte er sie. Der Name „R. Sanchez“ auf ihrem Trikot sagte ihm aber nichts. Er schüttelte den Gedanken ab. Das bildete er sich doch nur ein.
 

Anna hatte sich nach dem Duschen dazu entschlossen, sich mit ihren Teamkameradinnen Anna-Dolores, Maria und Sara das Training der anderen anzugucken. Zusätzlich zu den spanischen Mannschaften, waren noch die französische, die italienische und die portugiesische U16 Jugendmannschaft zu Besuch in Alicante. Das Training der Portugiesinnen fand gerade auf dem anderen Spielfeld statt. Aufmerksam beobachteten sie ihre Gegnerinnen. Zwischenzeitlich konnte Anna es sich aber nicht nehmen lassen zu Fernando rüber zu gucken. Er hatte immer noch genauso viele Sommersprossen wie früher. Damals hatte sie ihn immer damit aufgezogen. Es waren so viele Leute drum herum. Es würde sicher schwer werden, ihn mal irgendwo ohne Begleitung anderer Spieler zu treffen.
 

Am nächsten Tag begann das Turnier. Am Vormittag spielte erst die italienische gegen die portugiesische Mannschaft. Erst am Nachmittag waren dann auch die spanischen Mannschaften gefragt. Die Mädchen mussten zuerst gegen ihre französischen Konkurrentinnen spielen. Die kleine Tribüne des größeren der beiden Fußballplätze war gut gefüllt. Auch die spanischen Jungs beobachteten aufmerksam das, was ihre weiblichen Kolleginnen da ablieferten. Fernando saß mit seinen drei Zimmergenossen Juan, Jorge und Javier in der zweiten Reihe und diskutierte über das Spiel. Er musterte das Spiel der Spanierinnen genau. Das blonde Mädchen von gestern war auch dabei. Sie spielte auf der rechten Seite im Mittelfeld. Fernando wurde das Gefühl sie zu kennen nicht los. Aber woher? Sie war wirklich gut und wusste was sie da tat. Er hatte in seinem Leben vielleicht zwei oder dreimal mit Frauen zusammengespielt, aber an sie hätte er sich doch erinnert.
 

Die beiden spanischen Mannschaften gewannen ihre Spiele jeweils deutlich mit 3:1 und 4:0. An diesem Abend hatten deswegen alle Spieler frei. Erst am nächsten Morgen würden sie wieder antreten müssen. Die Jugendlichen verteilten sich über das große Areal. Einige spielten Volleyball, andere Tischtennis, und wieder andere saßen vorm Fernseher und sahen sich zusammen einen Film an. Anna nutzte die Gelegenheit eine Runde im Pool zu schwimmen. Bei ihr zu Hause war es ja so gut wie nie so warm wie in Alicante. Fernando wollte mit Jorge und Javier eine Runde Fußballtennis spielen. Die beiden waren allerdings noch nicht fertig gewesen, weswegen Fernando vorgegangen war. Er hatte frische Luft gebraucht und lehnte nun im Garten an einer Mauer und wartete. „Fernando?“, fragte eine Stimme von hinten. Er drehte sich um. Hinter ihm stand die kurzhaarige Blondine aus der Mädchenmannschaft Woher wusste sie seinen Namen? Ob er sie doch kannte? Fernando musterte sie genauer. Blond schien nicht ihre Naturhaarfarbe zu sein, denn man konnte dunkle Haaransätze erkennen. Die Haare waren recht kurz geschnitten und nass. Sie kam wohl gerade vom Schwimmen. Dafür sprach auch, dass sie ein Handtuch umgewickelt hatte. „Kann ich vielleicht kurz mit dir reden?“ Noch ehe Fernando antworten konnte betraten Jorge und Javier den Garten und gesellten sich zu ihm. Fernando sah zu Anna. „Worüber denn?“ Sie blickte erst zu Javier und dann zu Jorge und seufzte dann. „Nicht so wichtig.“, sagte sie dann und ging weiter.
 

„Du kamst mir doch gleich so bekannt vor. Ich hatte mich die ganze Zeit gefragt woher ich dich kenne.“, sagte Fernando. Anna grinste. „Ich muss dann damals aber echt anders ausgesehen haben.“ Fernando nickte. „Auf jeden Fall. Und darauf dass R. Sanchez für Anna Raquel Sanchez stehen könnte bin ich irgendwie nicht gekommen. Wieso hast du denn nichts gesagt?“ Sie seufzte. „Ich hatte nicht wirklich die Gelegenheit dazu. Ich wollte nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen. Wer weiß wie du reagiert hättest.“ Fernando nickte. Das wusste er auch nicht. Wahrscheinlich war es sogar besser gewesen, dass er es nicht gewusst hatte. Das hätte ihn viel zu sehr aufgeregt. So konnte er sich wenigstens auf das Turnier konzentrieren. „Madre Mio!“, sagte er auf einmal. „Was denn?“ Er sah sie mit großen Augen an. „Wenn du die Blondine da warst, dann hab ich…“ Anna grinste. Sie wusste genau was er meinte. „Hast du. Und du solltest dich was schämen, ich konnte deswegen drei Nächte nicht schlafen.“ Fernando lief ungewollt leicht rot an. „Das war aber nicht meine Absicht.“ „Schon okay. Allerdings frag ich mich bis heute warum du das getan hast.“, sagte sie. „Das ist eine lange Geschichte.“
 

Gott, das passierte jetzt hier aber nicht wirklich, oder? Das konnte er jetzt gar nicht glauben. Am letzten Tag des Turniers hatten die Jungs ihr Spiel gegen die französische U16 Nationalmannschaft. Fernando wusste nicht mehr, wer auf die Idee gekommen war für das Spiel Aufgaben zu verteilen. Die Kameraden legten eine Sache für das Spiel fest. Schaffte man es wider Erwartens, das zu erreichen, so durfte man eine kleine Aufgabe erfüllen. Der Torwart musste zum Beispiel, wenn er es schaffte mehr als 3 Elfmeter zu halten, eine Runde nackt im Pool schwimmen. Teeniekram halt. Fernando hatte ja eigentlich keine Lust auf die Spielchen, aber was sollte er machen? „Was meinst du, wie viele Tore schaffst du?“, wurde er gefragt. Er hatte nie mehr als 3 Tore in einem Spiel geschossen. Mehr war auch so gut wie unmöglich. Er antwortete er würde maximal drei Tore schießen. Dann diskutierten die Jungs darüber, was Fernando denn machen musste, wenn er mehr als 3 Tore schoss. Irgendwann teilte Javier seinem madrilenischen Zimmergenossen mit, was er denn zu tun hatte. Er zeigte zur Tribüne, wo die komplette Mädchenmannschaft in den ersten beiden Reihen saß. „Die Blondine.“ Fernando musterte seinen Mitspieler kritisch. „Was ist mit ihr?“ „Wenn du es schaffen solltest mehr als 3 Tore zu schießen, wirst du sie küssen. Und zwar richtig.“ Das hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt. Hätten die nicht was anderes sagen können? „Das ist doch kein Problem für dich, oder?“, hatte Javier gefragt. Fernando schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht.“ Er konnte doch nicht zugeben, dass seine Erfahrungen im Küssen recht eingeschränkt waren. Nicht vor den ganzen Jungs. Außerdem würde er eh niemals mehr als 3 Tore machen. Er konnte ja im Voraus nicht ahnen, wie schlecht die Franzosen spielen würden. Sie hatten gerade mal eine Stunde gespielt, und es stand schon 5:2 für die spanische Mannschaft. Fernando hatte bereits seine 3 Tore geschossen und rechnete damit, dass der Trainer ihn gleich auswechseln würde. Spanien hatte eine Ecke. Sein Ersatzmann stand bereits an der Mittellinie bereit. Sein Trainer zeigte Fernando jedoch an, er solle erst nach der Ecke ausgewechselt werden. Also ging Fernando in den Strafraum. Alles, was dann passierte war ihm vorgekommen wie in Zeitlupe. Der Ball kam perfekt in den Strafraum rein, so dass Fernando nur noch seinen Kopf hinhalten musste. Drin. Tor. Fernando sah dem Ball verwirrt hinterher. Was war das bloß für ein beschissener Tag? Wieso war er nicht ein paar Zentimeter kleiner? Wieso zum Teufel hatte er den Ball versenkt?
 

Anna war, wie viele andere auf der Tribüne aufgesprungen und jubelte. Sie sah herüber zu Fernando. Er war schon immer gut gewesen. Der guckte gerade zu seinem Sturmpartner, dann sah er nach vorne und lief festen Schrittes auf die Tribüne zu. Was hatte er vor? Er lief die Stufen bis zur zweiten Reihe hinauf. Anna, die in der Nähe der Treppe stand guckte zu ihm rüber. Er grinste, griff nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich. Was machte er da? Bevor Anna irgendetwas sagen konnte, hatte er seine Lippen auf ihre gepresst. Anna war total überrumpelt gewesen und wusste gar nicht wie ihr geschah. Was passierte hier gerade? Sie war gar nicht in der Lage gewesen etwas zu tun. Absolut paralysiert wie sie war, konnte sie ihn noch nicht mal von sich wegschieben. Irgendwie wollte sie das auch gar nicht wirklich. Sie hatte sich ihren ersten richtigen Kuss zwar etwas romantischer vorgestellt, aber das war in diesem Moment unwichtig. Zögerlich erwiderte sie den Kuss. Ein Pfiff des Schiris veranlasste Fernando schließlich dazu, sich aus dem Kuss zu lösen, Anna anzulächeln und zurück aufs Spielfeld zu laufen. Dort hatte ihm der Schiri noch eine gelbe Karte gezeigt, bevor er ausgewechselt wurde. Das war es wert gewesen.
 

Fernando nippte an seinem Bier. „Spielst du noch?“, fragte er. Anna schüttelte den Kopf. „Nicht mehr wirklich. Wenn bei meinem Verein mal Not am Mann ist. Sonst aber nicht.“ Das verstand er nicht. Wenn sie es damals bis in die Nationalmannschaft geschafft hatte, musste sie gut sein. „Warum nicht?“, wollte er wissen. Anna seufzte. „Das Leben ist nicht immer so wie man es gerne hätte. Wäre es so gelaufen, wie es eigentlich hätte laufen sollen, wäre ich bei den Feminas und schon längst wieder in Spanien.“ „Was ist passiert?“
 

To be continued
 

Bis dann



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SSJSweety
2007-01-25T19:12:27+00:00 25.01.2007 20:12
Super!
Ich freue mich schon auf den nächsten teil!
WEEEEEEEIIIIIIIIITEEEEEEEEEEER!!!!!!!!!!!!!!
Von:  Uli_chan
2007-01-24T16:28:58+00:00 24.01.2007 17:28
huhu!! *wink*
Ja ja... immer diese Ereignisse in der Vergangenheit^^ hehe...
und immer diese Wetten^^.. hehe... ist doch immer wieder genial und spaßig zu lesen^^
na ja was soll ich denn sonst noch sagen...du weißt doch, dass ich alles mehr als gut finde, was du schreibst...
mach weiter so...

LG deine Uli


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