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Summer in Konoha

NejiTen, ShikaIno, NaruHina
von

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Pure Vernunft darf niemals siegen

"DU GOTTVERDAMMTER IDIOT! HAST DU JE DARAN GEDACHT, DASS HINATA VIELLEICHT NICHT SCHWIMMEN KANN?!!"

Neji schrie nie. Es passte einfach nicht zu ihm. Aber jetzt schrie er, und es war, als würde dafür jedes Geräusch um ihn verstummen.

"Ich hab alles abgesucht! Sie ist nicht im Wasser, ich..."

rechtfertige Naruto sich. Neji achtete nicht darauf. Er stieß ihn weg, und der Blonde fiel ins Gras. Er schien die Situation selbst nicht verstehen zu können.

Tenten sah flüchtig über die Schulter, während Neji wortlos davonrannte.

"Ihr sucht den See ab und wir die Umgebung."

ordnete sie tonlos an.

"Ich komme mit!"

Bevor er noch etwas hinzufügen konnte, packte Tenten Narutos Arm, zog ihn auf die Füße und rannte.

Ino brach in die Knie. Ihre Schultern bebten.

"Wenn Hinata ertrunken ist? Das... das war meine Idee, das ist meine Schuld..."

wimmerte sie und stützte das Gesicht in die Hände. Shikamaru hatte keine Zeit, menschlich zu reagieren. Das hier war eine Krisensituation, und genau wie Tenten musste er den Überblick behalten. Ohne ein Wort der Erklärung riss er sie wieder hoch, einen Arm um ihre Taille geschlungen. Wenn Hinata tatsächlich im Wasser war, schwebte sie in größter Lebensgefahr.

Er hatte nicht den Nerv, auf die scheinbar zusammenhanglosen Satzbrocken zu hören, die Ino zwischen ihren Schluchzern murmelte. Was er besser hätte tun sollen.
 

Nejis nahezu farblose Augen suchten die Gegend ab. Er mochte es sich eingestehen oder nicht, er hatte nicht die volle Konzentration. Für Hinatas Leben trug er Verantwortung. Dass er es nicht geschafft hatte, auf einem Campingausflug beim Schwimmen auf seine Cousine aufzupassen, zeugte von größter Unfähigkeit. Sein Onkel würde ihn mit schmerzhafter Sicherheit aus dem Clan verstoßen, wenn seine Tochter nicht zurückkam.

Darüber hinaus war Hinata nicht irgendeine Cousine. Sie hatte ihm seinen jahrelangen Hass verziehen und mit ihrer Schüchternheit tatsächlich Zuneigung und Beschützerinstinkte geweckt. Sie zu verlieren, weil dieser...

Es fiel ihm kein Wort ein, und es war auch egal. Von Naruto war nichts Anderes zu erwarten gewesen, doch er, er hätte Acht geben müssen, und nur wegen seines verfluchten Schweigens...

Die Vorwürfe und seine Angst lasteten schwer auf ihm und verhinderten die gewohnte Weitsicht. Tenten rannte neben ihm, und sie zerrte diesen Versager hinter sich her. Er konnte sie nicht abhängen, zu gut waren sie als Team aufeinander abgestimmt.

Er hörte Naruto nach ihr rufen. Hinatas Name lenkte ihn noch mehr ab. Er verstärkte, was in Nejis Kopf widerhallte. Hinata, Hinata, Hinata.
 

"Sie… sie ist nicht hier, aber… aber vielleicht hat sie einen Kälteschock erlitten und jetzt… und jetzt…"

Ino brach erneut in Tränen aus. Ihre Unterstützung war eher mäßig, stellte Shikamaru trocken fest. Leider brachte es nichts, wenn er sie tröstete; es würde Hinata nicht zurückbringen.

"Das Gras ist an verschiedenen Stellen niedergedrückt. Eine der Spuren könnte von ihr stammen."

murmelte er, ohne selbst daran zu glauben. Naruto war sicherlich so oft hin- und hergerannt, dass es sich nicht mehr ermitteln ließ. Darüber hinaus richtete sich das hohe Gras schnell wieder auf, besonders bei einer leichten Person wie Hinata.

"Warum bin ich nur auf diese blödsinnige Idee gekommen?! Ich wollte, dass sie und Naruto... dass sie sich endlich näher kommen..."

"Hinata ist ein Ninja. Sie wird nicht einfach ertrunken sein."

versuchte Shikamaru unbeholfen, sie etwas zu beruhigen. Allerdings löste die bloße Erwähnung des Wortes 'ertrinken' Ino völlig auf. Sie setzte sich ins Gras und weinte. Shikamaru stand hüfthoch im Wasser und kam sich ausgesprochen dämlich vor. Sosehr er sich auch bemühte, er bekam keine Kontrolle – weder über Ino noch über die Angst, gleich mit dem Fuß gegen einen blassen, leblosen Körper zu stoßen... und den Folgen dieses Fundes.
 

Jede Sekunde machte die Suche noch nervenaufreibender und schwerer für Neji, sein Byakugan ernsthaft zu benutzen. Wenn Ino und Shikamaru Hinata im See fanden... Die Zeit, die Naruto sie allein gesucht hatte, summiert mit der, die sie schon vertrödelt hatten und die nach ihr gesucht wurde... Wenn seine Cousine im See war, schwanden ihre Überlebenschancen ständig.

Naruto rief immer noch. Nicht nur ihren Namen. Auch, dass es ihm leid tat. Neji schnaubte. Leid tat. Wie lächerlich. Wenn er Hinata jemals lebend wiedersah, würde er unter Aufbietung aller Kräfte verhindern, dass sie diesem Jungen noch einmal begegnete.

Eine kräftige Hand riss ihn grob am Ellbogen und brachte ihn zum Stehen. Der Schweiß lief ihm an den Schläfen herunter, die Sonne brannte erbarmungslos.

"Halt."

Tentens Haar war schweißverklebt und sie selbst unnatürlich blass. Sie hielt Narutos Arm nicht mehr fest, und Neji konnte sehen, wie ihr Herz gegen ihren Brustkorb hämmerte.

"Links."

"Mach, was du willst."

knurrte er, doch sie hielt seinen Ellbogen unbarmherzig fest.

"Ich sagte, wir gehen nach links. Hinata würde nicht endlos übers freie Feld rennen, wenn sie nicht eingeholt werden will."

Ihre Stimme war so neutral, dass er glaubte, sie hätten die Rollen getauscht. Auf einmal war sie die Ernste und er der unbesonnene Trottel. Vermutlich wusste sie, wie es um seine Konzentration bestellt war. Ihre Fähigkeiten im Fährtenlesen waren besser als seine.

Naruto war vorausgerannt. Er rief nach ihr, so laut er konnte, und es dröhnte Neji in den Ohren. Die lichte Baumgruppe rückte näher. Er deaktivierte sein Byakugan. Wenn sie dort war, brauchte er es nicht mehr. In seinem Kopf tobte ohnehin ein Orkan der Gedanken.

Ohne Vorwarnung blieb Naruto stehen, und Tenten bremste so ruckartig, dass Neji fast in sie hineinrannte. Ein neues Zeichen, wie unkonzentriert er war. Der Widerhall hinter seinen Augen wurde noch lauter. Hinata, Hinata, Hinata.
 

Schließlich gab Shikamaru auf. Ino saß am Ufer, ihre Lippen bewegten sich lautlos. Vermutlich ein Stoßgebet. Er hatte sie noch nie so dermaßen verzweifelt gesehen, und er hoffte, dass er es nie wieder sehen würde. Es war nicht mehr Ino. Und er bezweifelte, dass sie je wieder 'Ino' sein würde, wenn Hinata nicht gesund zurückkehrte.

Erschöpft setzte er sich neben sie. Ihr Gesicht war bleich und mit kaltem Schweiß bedeckt, die ehemals babyblauen Augen gerötet und weit aufgerissen. Sie biss sich auf die Nägel. Etwas, das sie sich mit vier abgewöhnt hatte. Dabei betonte sie immer wieder, wie viele Stunden Maniküre Nägelkauen zunichte machte.

Heute schien sie es nicht mal zu merken. Unbewusst fing er auch an, Zeilen eines Gebets zusammenzureimen.

Gott, lass Hinata nichts passiert sein.
 

"HINATA!"

Tenten hielt Naruto zurück.

"Du kannst da nicht runter. Das sind mindestens fünf Meter. Warte einen Moment."

Ihre Stimme war wie ausgetrocknet. Hastig kniete sie nieder, biss sich in den Daumen und riss eins ihrer Haarbänder heraus. Es war glänzende Seide, eine Seite weiß und eine braun, die ständig unter ihrem Haar verborgen war. So schnell, dass man mit den Augen kaum folgen konnte, kritzelte sie Kanji in ihrem eigenen Blut auf das schmale Band. Sobald die Ersten standen, erschienen die Fehlenden mit einem leisen Zischen auf der Seide.

Neji stand wie betäubt. Hinata lag da unten. Sie bewegte sich nicht, und er konnte das Blut an ihrer Stirn sehen. Sie war gerannt und hatte den Abhang nicht bemerkt, der irgendwann mal durch einen Erdrutsch entstanden war. Sie war gefallen und hatte sich verletzt.

Und er hatte es nicht verhindert.

Eine weiße Rauchwolke löste sich in der flirrend warmen Luft aus. Tenten hob ihr beschworenes Seil auf und begann, es um einen Baumstamm zu legen.

"Du gehst runter, Naruto. Neji und ich ziehen euch hoch."

"Kagebunshin-"

"Hinata hat aller Wahrscheinlich nach eine Gehirnerschütterung und möglicherweise einen Hitzschlag. Tu, was ich sage."

Ihre Stimme duldete keinen Widerspruch. Neji entgegnete nichts, es war ihm sogar relativ egal. Er hatte mehr Kraft als Naruto, und momentan war lediglich wichtig, dass Hinata sicher hergebracht wurde. Eine leise Erinnerung in seinem Kopf flüsterte, er sollte es nie wieder wagen, sich über Tentens Traum, einmal zu werden wie Tsunade-hime, lustig zu machen. Jetzt hatte sie wohl die meiste Ahnung von Medizin von ihnen allen.

Naruto knotete sich das Seil um den Bauch und sprang einfach. Er überschlug sich und wirbelte viel Erde auf. Zum Glück tat er sich außer ein paar Schrammen nichts. So hastig, dass er oft umknickte, rannte er zu Hinata, hob sie vorsichtig hoch und gab sich offenbar Mühe, so wenig Erschütterungen wie möglich zu verursachen, während er mit seiner verschrammten Hand über die Platzwunde an ihrer Stirn tupfte.

Sie zogen. Neji war besessen von dem Gedanken, Hinata wieder hochzuziehen. Er beobachtete Tentens loses Haar. Es sah ein wenig belustigend aus, wie eine Seite ihr bis zur Taille hing und der andere ordentlich aufgesteckt war. Durch die lange Zeit des Zusammenrollens hatte sich ihr dunkelbraunes Haar zu einer Art korkenzieherförmiger Locken geformt, die bei jedem Ruck hoch- und runterwippten wie eine Luftschlange.

Hinatas gerötetes Gesicht kam in Sicht. Die Wunde an ihrer Schläfe war recht klein und blutete schwach. Ihre Haut war zerkratzt von Ästen und Steinchen, keine Spur von Prellungen oder Brüchen. Sie hatte Glück gehabt.

In der brummenden Hitze wurde ihm schnell schwindelig, und er war froh, das Seil nicht allein zu halten. Erst, als Naruto mit einem letzten Satz neben ihnen landete, fiel ihm auf, wie aufgescheuert seine Handflächen waren.

Tenten legte Hinata eine Hand auf die Stirn und kontrollierte ihre Temperatur. Neji meinte, sie erleichtert seufzen zu hören.

"Sie ist soweit okay. Mit etwas Wasser und ein paar Eiswürfeln kriegen wir sie wieder hin."

murmelte sie. Alle zielgerichtete Konzentration von vorhin hatte sich zusammen mit ihrer Angst aufgelöst. Sie löste den Bannspruch und nahm ihr Haarband zurück.

"Gib sie mir."

forderte Neji kurz und streckte die Arme aus. Naruto zögerte, doch das Schuldbewusstsein und die Niedergeschlagenheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Zögerlich legte er Hinata in die angebotenen Arme (wobei 'angeboten' ein unzutreffendes Adjektiv ist) und wandte sich ab. Diesen Tag hatte er auf jeden Fall ruiniert.

Tenten widersprach Neji nicht, sie steckte lediglich ihr Haar auf und klopfte Naruto im Vorübergehen auf die Schulter. Obwohl dieser Teil seines Körpers heute definitiv genug gelitten hatte. Dann folgte sie Neji und versuchte, Hinata wieder zu Bewusstsein zu bringen.
 

Sobald sie in Sichtweite kamen, fuhr Ino so heftig auf, dass Shikamaru erschrocken zusammenzuckte. Selbst, wenn sie hysterisch vor Angst war, war sie mühsam wie immer.

Tenten ruderte mit den Armen, um Inos Fragenansturm vorzubeugen.

"Alles mehr oder weniger in Ordnung, sie wacht bald auf. Wir brauchen sauberes, lauwarmes Wasser."

Ino wischte sich mit dem Arm über die Augen und stellte die unvermeidliche Frage:

"Was ist passiert?"

In diesem Moment zerriss ein gewaltiges Donnergrollen die Stille. Das Himmel war bleigrau und wolkenbehangen. Jede Sekunde würde es hier einen Wolkenbruch geben und ein Gewitter, bei dem man sich zweifellos nicht auf dem freien Feld aufhalten sollte.

Ino zog den Kopf zwischen die Schultern und flüsterte Tenten ins Ohr:

"Tut mir leid... Das war eigentlich so gedacht, dass Hinata und Naruto..."

Sie gestikulierte hilflos zum Himmel. Tenten verstand sie auch so. Es wäre ein ziemliches Armutszeugnis für einen Clan von Floristen gewesen, wenn Ino nicht in der Lage gewesen wäre, den Wetterumschwung vorauszusehen. Da sie in der letzten halben Stunde sowieso alle mehr oder weniger kopflos gewesen waren, hatte keiner auf die drückende Schwüle um sie geachtet.

"Wir können jetzt nicht mehr wegrennen."

kommentierte Shikamaru und ging in die Knie. Neji folgte seinem Beispiel und legte Hinata ins Gras. Was die Gewittersituation betraf, hatten sie den ungünstigsten Standort aller Zeiten: in Wassernähe, auf flachem, licht bewaldetem Gelände. Also legte man sich am besten flach auf den Boden und wartete, bis alles vorüber war.

Naruto schien damit als einziger nicht einverstanden zu sein.

"Was ist mit Hinata?! Sie braucht doch Wasser!"

"Falls du es nicht bemerkt haben solltest, es wird gleich einen wahren Sturzregen geben, Uzumaki. Und ich schätze... in zirka einer Minute wird der erste Blitz kommen."

Ino warf einen besorgten Blick auf Hinata. Offensichtlich war sie trotz der logischen Erklärung geteilter Meinung.

Naruto hatte sich sowieso nie darum gekümmert, was andere für richtig hielten. Er mochte in Heilkunst nicht bewandert sein, aber er fand nicht, dass Hinata nach ihrem Unfall die ganze Zeit unter freiem Himmel sein sollte, während ein Wolkenbruch auf sie niederging. Vielleicht war das für einen gesunden Menschen in Ordnung. Für sie auf jeden Fall nicht.

Neji warf ihm einen warnenden Blick zu, als er einen Schritt auf Hinata zu machte. Ino hatte sämtliche Handtücher geholt und sie darauf gebettet und zugedeckt. Schon allein der Anblick war genug, um sein schlechtes Gewissen zu einem faustgroßen Klumpen in seinem Magen werden zu lassen.

Nejis unmissverständliche Drohung ignorierend hob er das Mädchen vorsichtig auf.

"Was soll das?! Bleib' hier, du Idiot!"

Ino hatte also wieder zu ihrem ursprünglichen Charakter zurückgefunden. Leider war sie damit nicht die Einzige, denn Naruto gedachte nicht, ihr zu gehorchen. Möglich, dass er das mal bereuen würde. Möglich, dass er bloß sein schlechtes Gewissen beruhigen wollte. Sicher, dass er sich mal wieder benahm wie ein Trottel. Was soll's, das passte ja zu ihm.

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

"Ich bring' sie nur ins Trockene!"

Fassungslos sah Ino ihm hinterher. Eine heftige Windböe schluckte, was sie ihm hinterher schrie. Sie wäre aufgesprungen, doch ihr Körper gehorchte nicht. Wahrscheinlich war es für ihren eh missglückten Plan sowieso das Beste. Sie drehte sich um und unterdrückte ein Grinsen. Wenn es etwas gab, womit man Neji gerade vergleichen konnte, war es ein angeketteter Hund, der widerwillig geradeaus starrte.

Sobald Naruto außer Sichtweite war, gab sie Shikamaru einen Stoß mit dem Ellbogen, woraufhin er arglos die Augenbrauen hochzog. Das Musterbeispiel eines erwachsenen Teenagers... und eines schlechten Lügners.
 

Der Regen war heftiger, als Naruto geglaubt hatte. Die Tropfen fielen so dicht, dass er sich mehr auf sein Gefühl und seine Ortskenntnis verließ als auf seine Augen. Außerdem wurde das permanente Trommeln nach kurzer Zeit allmählich unangenehm, stellenweise sogar schmerzhaft. Ein Grund mehr, sich zu beeilen.

Er hätte nie gedacht, dass es mal zu so etwas gut sein würde, immer ein Außenseiter gewesen zu sein, der allein spielte. So kannte er Konohas Umfeld auf jeden Fall besser als Ino. Als er noch kleiner gewesen war, hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, ihrem Vater und seinem Beschützerinstinkt gegenüber seinen Blumen einen Streich zu spielen. Das ließ sich auf viele Arten anstellen, wenn er jedoch erwischt wurde, war es immer gleich gewesen – losrennen und verstecken. Und er kannte ein ziemlich gutes Versteck, in dem man mit etwas Glück trocken blieb – falls man es gewesen war. Er war klatschnass.

Er fragte sich, ob es gut gewesen war, einfach loszurennen. Immerhin hätte er Tentens Hilfe mit Hinatas Kopfverletzung vielleicht noch gebraucht, und wenn er zurückkam oder gefunden würde, sprang ihn Neji bestimmt an wie ein tollwütiger Puma (wenn man sich dabei verschreibt und 'tollwütiger Panda' schreibt, ist das auch amüsant).

Naruto grinste schon bei dem Gedanken. Da konnte er nur sagen: Versuch's doch, du Schraube. So schnell ließ er sich nicht unterkriegen.

Verschwommen tauchten vor ihm die Umrisse seines Kindheitsverstecks auf, und er bremste gerade noch, bevor er ins Stolpern kam. Hoffentlich war es noch intakt... Er tastete mit dem Fuß vor und legte Hinata ab, nachdem er sich wieder genügend an den Innenraum erinnert hatte.

Es war nicht wirklich eine Höhle. Irgendwann war hier ein Baum quasi auf einer Felsplatte gewachsen und hatte sie mit seinen Wurzeln umschlungen. Als er von einem Sturm halb umgeworfen wurde, riss er die Platte mit aus dem Boden, sodass sie in einem Winkel von beinahe 45% in den Himmel ragte. Naruto hatte den Ort für sich entdeckt und den geschützten Platz unter dem Fels ausgebaut und gestützt, damit er nicht eines Tages drunter lag. Es war zu niedrig, um 'Unterstand' genannt zu werden, zu klein für eine Höhle und zu zivilisiert, um als 'umgestürzter Baum mit Stein' zu gelten.

Der sarkastische Teil von ihm spöttelte gerade, was er nun vorhatte. Hinata würde ihm bestimmt nicht auf Knien dafür danken, dass er sie fast umgebracht hatte, und wenn Neji ihn in die Finger bekam, würde es an ein Wunder grenzen, wenn er überlebte. Und sobald die Nachricht Hinatas Vater mit seinen verstaubten Grundsätzen erreichte, würde er sie wahrscheinlich in ihrem Zimmer einsperren und sich mit Hochdruck auf die Suche nach einer guten Partie für sie begeben.

Himmelherrgott, warum lief denn nie etwas so, wie er das wollte?!

Wie aufs Stichwort fing Hinata an, sich zu regen. Ihre Lider zuckten unruhig, schließlich flatterten sie nach oben. Verwirrt musterte sie das verschlungene Wurzelwerk über ihrem Kopf.

"Äh... Das ist ein Baum. Also... das war mal einer."

Er konnte sich nicht erinnern, schon mal so etwas Dämliches gesagt zu haben.

Hinata richtete sich benommen auf und drehte sich suchend um.

"N... Naruto-kun, wo... wo sind die anderen?"

Ein Blitz zuckte krachend über ihnen und fegte den Regen in ihre Richtung. Hinata fuhr erschrocken zusammen. Offenbar fiel ihr das Gewitter erst jetzt richtig auf.

"Regnet es schon lange?"

"Nein... Erst seit... seit..."

Er suchte fieberhaft nach den passenden Worten. Er wollte die Sache nicht beschönigen, aber auch ihre noch zarte Freundschaft nicht gefährden. Bisher hatte sich ihr Kontakt auf zufällige Treffen auf dem Übungsplatz und Grüßen oder einem belanglosen, kleinen Gespräch auf der Straße beschränkt. Und nun... Na ja, sie schliefen im gleichen Zelt!

Noch während er einen Weg suchte, ihr seinen Irrtum zu erklären, betastete sie vorsichtig die Wunde an ihrer Schläfe. Sie war ungefährlich und hatte wahrscheinlich nur in Verbindung mit der Hitze und ihrer Aufregung zur Ohnmacht geführt.

Damit war die Untersuchung abgeschlossen, trotzdem verharrten Hinatas Finger an ihrer Schläfe. Sie hatte keineswegs einen Filmriss, dafür war die Bewusstlosigkeit nicht tief genug gewesen. Sie war gerannt, und die flimmernde Luft hatte ihr, zumal sie nicht auf den Weg geachtet hatte, vorgegaukelt, die Wiese sei endlos. Sie war an den Bäumen vorbeigerannt und hatte das Gleichgewicht verloren. Dann war sie gefallen und liegen geblieben. Zwischendurch hatte sie Stimmen gehört, zumindest vermutete sie das.

Naruto konnte sie also nicht allein gefunden haben.

In seiner Handfläche entdeckte sie Striemen von einem rauen Hanfseil. Tenten benutzte solche im Notfall, und aus eigener Erfahrung wusste sie, dass man sich damit mühelos die Haut aufscheuern konnte.

"Uhm... Zeigst du mir deine Hände?", fragte sie scheu und zog sich eine ihrer kinnlangen Haarsträhnen durch die Finger. Irgendwie musste sie dieses unangenehme Schweigen überbrücken.

Naruto starrte sie einen Moment verständnislos an, bevor er ihr hastig die Hände entgegenstreckte. Eine war unversehrt, die andere gerötet vom groben Hanf.

"Du solltest sie kühlen... Die Eine, meine ich..."

Verlegen sah sie zur Seite. Ratlos hielt Naruto die aufgescheuerte Handfläche in den Regen. Das war ein Anblick für sich: er war das Ebenbild eines meditierenden Mönches mit Haaren und einem ziemlich blöden Gesichtsausdruck, der mit ausgestreckter Hand wartete, dass die Weisheit vom Himmel fiel. Hinata konnte nicht kaschieren, dass sie kichern musste. Etwas zögernd fiel Naruto ein. Die verkrampfte Spannung löste sich endlich.

Okay... Er konnte sich auch später entschuldigen, wenn er sich klar war, wie er ihr das erklären wollte. Reine Formsache eben.

Denn vergeben hatte sie ihm bereits.
 

"Narutooo! Hinaaata! Ihr könnt rauskommen!"

Misstrauisch starrte Naruto in den Nebel, der von der Wiese aufstieg. Er konnte Nejis Rachsucht schwer einschätzen. War der Hyuga wütend genug, um sich sogar in Ino zu verwandeln, um ihn aus der Reserve zu locken?

"UZUMAKI! Wenn du nicht bald spurst, vergesse ich meine guten Vorsätze dir gegenüber!"

Das war definitiv das Original. Kein noch so talentiertes Hyuga-Genie konnte Ino Yamanakas unverwechselbaren Ton nachahmen, wenn sie mit ihm sprach. Oder ihn anschrie.

"W... Wir sind hier, Ino-chan!"

Hinata fürchtete vermutlich, dass Ino ihre traute Zweisamkeit hier als privates Treffen auslegte. Das hieß, es war ja ein privates Treffen, aber nicht in diesem Sinne... Hinata schoss bereits das Blut ins Gesicht, bevor sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte.

"Kommt schon raus! Shikamaru und Tenten eskortieren Neji zurück, und wir müssen sie einholen!"

Inos Ungeduld wies darauf hin, dass man besser wirklich keine Zeit verlor. Hastig hob Hinata den Stapel säuberlich gefalteter Handtücher auf (die Ordnung war allein ihr zu verdanken, Naruto war ein hoffnungsloser Chaot) und steuerte auf ihre blonde Freundin zu, die vehement mit den Armen ruderte. Naruto folgte ihr, bereit, sie sofort aufzufangen, wenn ihr schwindelig wurde. Doch Hinata erfreute sich besten Gleichgewichtsinns.

Naruto machte ein betretenes Gesicht, als Ino ihn strafend musterte.

"Neji ist stinksauer."

Hinata sog erschrocken die Luft ein und erstarrte augenblicklich.

"Er wird es meinem Vater sagen! Hiashi-sama wird nie wieder erlauben, dass ich ohne seine Erlaubnis das Dorf verlasse!"

Aufgrund ihres von Anfang an frostigen Verhältnisses bezeichnete Hinata ihren Vater vor anderen und möglicherweise auch vor ihm nie mit dem zugehörigen Suffix. Jetzt, wo in ihrer Stimme deutliche Panik mitschwang, klang die Aussage nur noch ernster.

Ino schlug die Hände vor den Mund.

"Himmel! Los, wir müssen sie einholen! Shikamaru kann ihn nicht ewig zum Bleiben zwingen... Abgesehen davon, dass er das gar nicht will."

Der letzte Satz war hörbar genervt von Shikamarus Laisser-faire-Prinzip. Ansonsten galt es, keine Zeit mehr zu verlieren. Neji hatte kein Wort mehr verloren, und Ino hatte das fälschlicherweise als harmloses Schmollen ausgelegt.

Insgeheim hoffte sie, so unwahrscheinlich das war, Tenten würde entdeckten, dass es für Frauen eine wunderbar einfache und wirkungsvolle Methode gab, Männer trotz allen Widrigkeiten von etwas abzubringen...
 

Bis Tenten sich hier in ein Date-Outfit schmeißt und Neji mit ihrem Hüftschwung verführt, muss hier aber wirklich noch was passieren.

Der Kapiteltitel ist von Tocotronic geklaut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Reaper
2007-03-05T22:14:13+00:00 05.03.2007 23:14
wen muss man hier anflehen um das nächste kapitel schnell on zu sehen X3
Von: abgemeldet
2007-03-02T16:19:15+00:00 02.03.2007 17:19
toll supi genial!!!!!
schreib schnell weiter. ich mag deine ffs ;D
freu mich schon, wenns weiter geht. aber irgendwie tut mir shikamaru echt leid, der muss irgendiwe immer alles ausbaden ;D
Von:  Tinkabuss
2007-03-02T15:29:53+00:00 02.03.2007 16:29
uuuuuuuuuh das kappi war ma wieda richtig geil^^ schreib bidde gaaaaaaaaaaaanz schnell weita, ok?
schickst du mir dann vllt. ne ens?
hdl
sessi
Von: abgemeldet
2007-02-26T18:39:28+00:00 26.02.2007 19:39
bei dem mit dem hüftsschwung hast du recht XD Mach schnell weidaa~
Von:  moonlight_005
2007-02-26T18:28:02+00:00 26.02.2007 19:28
ich liebe deine geschichte ,sie unterscheidet sich von anderen und hat i´hre eigene handlung. sie ist auch nicht so übertrieben eir manche andere
schreib bitte schnell weiter , freu mich schon voll auf das nächste kapitel!!
hdl moonlight_005
p.s.:
schreibst du mir eine ens, wenn es weitergeht?bitte!*lieb guck*
Von: abgemeldet
2007-02-26T18:13:15+00:00 26.02.2007 19:13
war super^^ ich liebe es, deine geschichte mitzuverfolgen...!XD bin ja ma gespannt aufs nächst kappi, wenn's dann (hoffe ich) zwischen tenten und neji zur sache geht *grins*--> is nämlich mein lieblings-pairing^^
wie dem auch sei, alle achtung jedenfalls, dein schreibstil is klasse, und die fanfic an sich sowieso...!(ok, hört sich zwar schleimig an, is aber bitterernst gemeint...;3)
schreib schnell weiter(!!!) und alles liebe,
singh
Von:  MissImpression
2007-02-26T17:06:47+00:00 26.02.2007 18:06
lool
echt genial xD~
Schnell weiter schreiben! *___*

Cu
Tanja
Von:  fretsche
2007-02-25T23:48:27+00:00 26.02.2007 00:48
klasse kappi wie immer mach weiterso ich fru misch schon auf das nexte kappi ich hoffe es wird genau so spannend wie das hier und die davor


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