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Summer in Konoha

NejiTen, ShikaIno, NaruHina
von

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Stellt euch nicht so an!

Sorgfältig packte Hinata den Inhalt des Korbs aus und breitete ihn auf dem Tuch aus. Naruto war vorhin mit einem Grinsen verschwunden und hatte sie gebeten, sich nicht vom Fleck zu rühren. Hinata war unsicher und gespannt zugleich. Was plante er wohl?

Das Problem mit dem fehlenden Paar Essstäbchen war dennoch nicht aus der Welt. Um genau zu sein, war das offensichtlich Inos volle Absicht gewesen. Sie hatte ausschließlich Lebensmittel mitgegeben, für die man diese Art von Besteck brauchte, und hatte außerdem ein Foto beigelegt. Hinata hatte keine Ahnung, wie sie es gemacht hatte. Irgendwie musste sie zwei Bilder zerschnitten und so zusammengeklebt haben, dass es aussah, als fütterte Hinata Naruto. Furios errötend ließ Hinata es in ihrer Rocktasche verschwinden. Allmählich sammelten sich da Inos 'Wegweiser'.

Auch der sonstige Inhalt des Korbs war relativ eindeutig: rosa und mit Herzchen versehen, wo es nur ging. Selbst die Stäbchen waren rot und mit jeweils einem kleinen, gläsernen Herz am Ende.

Hinat war beunruhigt. Konnte sie dem wirklich gerecht werden? Und was war, wenn Naruto das als aufdringlich empfand? Er hatte sie immer noch nicht gefragt, woher die Decke gekommen war. Hatte er das gar nicht gemerkt? Hatte sie die ganze Zeit umsonst gewartet?

Es half nichts. Wie Ino gesagt hatte, sie musste den ersten Schritt tun. Es musste ja nichts Großes sein, dann würde er sich auch nicht belästigt fühlen. Nur eine kleine Geste...

Hinata würgte den Kloß in ihrem Hals herunter und versuchte, ihren rasenden Herzschlag zu verlangsamen. Einatmen, ausatmen. Sie konnte das schaffen. Sie würde es schaffen. Sie würde-

"BUH!"

Hinata schrie erschrocken auf, als ihr jemand von hinten die Hände auf die Augen legte. Gerade noch konnte sie sich beherrschen, um sie nicht wegzureißen und sofort in Verteidigungsstellung zu gehen. Von ihrem Entführungstrauma mit drei Jahren war immer noch ein kleiner Rest übrig, der sich insbesondere aktivierte, wenn man sich von hinten an sie heranschlich.

"N... Naruto-kun?"

stammelte sie verwirrt. Die Hände über ihren Augen lösten sich.

"Erraten! Nein, nicht umdrehen!"

Gehorsam sah Hinata geradeaus. Sie hielt sich kerzengerade. Naruto war direkt hinter ihr. Sie konnte seinen schnellen Atem hören, vermutlich war er viel gerannt. Ihr Rücken fühlte sich an, als würden unzählige Seifenblasen auf ihrer bloßen Haut zerplatzten. Nur, weil Naruto dort war. In diesem Moment wünschte sie sich umso mehr, er möge etwas für sie empfinden.

"Und jetzt rate, was ich dir mitgebracht hab!"

erklang seine fröhliche Stimme wie von weit her. Hinata musste sich zusammenreißen, um sich auf die Aufforderung zu konzentrieren. Was sollte sie sagen? Wenn sie das Falsche riet, merkte er vielleicht, was sie sich erhoffte...

"Ähm... Ich weiß nicht... Etwas Lebendiges? Einen Frosch?"

"Nein! Du hast noch zwei Versuche!"

Hinata biss sich auf die Unterlippe. Sollte sie es sagen, sollte sie nicht?

"Einen... einen Schmetterling?"

"Nicht schlecht. Noch ein Versuch!"

Entschluss gefasst. Sie würde es sagen!

"Äh... Blumen?"

"Nein! Schade!"

Ihre Schultern sanken unmerklich herab. Keine Blumen... Keine romantischen Gedanken... Kein Geständnis. Ja, wirklich schade.

Mit einem Satz war Naruto vor ihr und landete dabei fast auf dem leeren Korb.

"Da! Für dich!"

Niedergeschlagen sah Hinata auf. Ihr Herzschlag beschleunigte wieder auf das doppelte Tempo, als sie sein Geschenk erkannte: ein Waffenbehälter voller Walderdbeeren, gebettet auf dieselben Blumen, die hier auf der Wiese wuchsen.

Schüchtern erwiderte Hinata Narutos Lächeln, auch wenn seines eher in Richtung planlos und nicht angenehm überrascht ging.

"D... Danke... Das ist wirklich sehr schön..."

"Hm... Wusste doch, dass es dir gefallen würde. Los, probier' mal!"

Hatte sie schon erwähnt, dass dieser Tag absolut fantastisch verlief?
 

"Halt still, verdammt! SHIKAMARU! Hörst du nicht?! Halt still, sonst geht es nicht raus!"

Als Wiedergutmachung für seine Vergebungsfähigkeit (auch wenn sie damit begründet war, 'dass er von ihr ja nichts Anderes gewohnt war') hatte Ino beschlossen, Shikamaru an einem Bach die grässliche Haarkur auszuwaschen.

Allerdings war Shikamaru, was Haarwaschen anging, wie jeder kleine Junge – er beschwerte sich, dass sie ihm alle Haare ausriss und viel zu grob zu Werke ging. Ino ignorierte ihn konsequent, was zur Folge hatte, dass Shikamaru auch seine Ohren auf Durchzug stellte. Allmählich wurde es ihr zu bunt. Dieser Trottel! Wie sie ihn kannte, kam seine Rache für den Friseurtermin noch, doch mit seiner schildkrötenartigen Bewegungsverweigerung ging er ihr jetzt schon auf die Nerven. Alles, was er tat, war auf dem Rücken zu liegen, die Hände unter dem Kopf verschränkt, damit sein Gesicht nicht im Wasser untertauchte, und die Augen geschlossen. Die Ärmel hatte er sich hochgekrempelt, damit sie nicht nass wurden. Der Bach war nicht besonders tief, da er nur dem Zweck diente, den Blumen in der heißen Sommerzeit genug Wasser zu liefern. Das allein war der Grund, warum es hier so viele stehende oder fließende Gewässer gab.

"Shikamaru, jetzt hör' mir endlich zu!"

fauchte sie und bereute es schon, mit der Wascherei angefangen zu haben. Shikamaru reagierte gar nicht erst. Das tat er auch nicht, als sie ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht spritzte.

Ino überlegte nicht lange. Was brachte diesen ewigen Nörgler als Einziges aus dem Konzept? Genau, Mädchen. Sie beugte sich herunter und grinste. Solange er nicht verheiratet war, und wahrscheinlich selbst noch dann, hatte sie diesen Vorteil.

Kurzentschlossen hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange und wartete auf seine Reaktion. Diesmal musste sie nicht lange warten – ein Paar rehbrauner Augen klappte alarmiert auf und starrte sie verdattert an. Er konnte sich nicht aufrichten, solange sie ihren Kopf nicht hob, es sei denn, er wollte ihr eine Kopfnuss geben. Gut, sie wollte nicht unbedingt rausfinden, ob er das tat. Shikamaru war nicht gerade der typische Gentleman, hatte lediglich die übliche Produktionsmacke fast jedes Mannes, und zwar die Unfähigkeit, ein Mädchen weinen zu sehen. Was den Rest betraf... Shikamaru hatte oft genug mit Mädchen auf Leben und Tod gekämpft. Sie wollte nicht herausfinden, wie weit er deswegen abgestumpft war.

"Was... was war das denn?!"

Ino verschränkte die Arme und grinste wieder.

"Soso, wir sind wach. Dann können wir ja gehen. Nach deinen Haaren seh' ich heute Abend noch mal. Und jetzt..."

Sie sprang auf und zog ihn auf die Beine.

"... jetzt ist Schluss mit Faulenzen. Los, komm!"
 

Seit der Szene im Wald war zwischen Neji und Tenten kein einziges Wort mehr gefallen. Es war ein unangenehmes Schweigen, das sich durch nichts überbrücken ließ.

Tenten rang mit sich. Sollte sie ihn jetzt darauf ansprechen? Dann lief sie akute Gefahr, dass er das Ganze wieder zurücknahm und die Bresche, der in ihre Mauer geschlagen hatte, dazu benutzte sie zu verletzen. Das hatte sie oft genug erlebt – Neji ließ man mit solchen Sachen besser in Ruhe. Außerdem war es gut möglich, dass er sich (auch, wenn das ihm nicht ähnlich sah) einen schlechten Scherz mit ihr erlaubt hatte. Gut, Neji Hyuga würde sich nicht mal im Scherz entschuldigen... Aber warum hatte er so dämlich gestottert?! Wenn Neji eins nicht tat, dann Stottern. So wenig, wie er sagte, war er auch rund um die Uhr textsicher. Natürlich nicht, wenn ihm etwas die Sprache verschlug, was eh selten vorkam, nur gehörte Tenten ja 'nicht zu den Leuten, die das fertig brachten'. Erbärmlich, da hatte es ja selbst Sakura besser hingekriegt. Auf Sakura hegte Tenten wegen Lee immer noch wohlgehüteten Groll.

Wie auch immer... Es fing an sie zu nerven, dass Neji auf dieser nach Veilchen stinkenden, blaubemusterten Decke saß wie ein Buddha und vollauf damit beschäftigt war, rosa Kirschblütenblätter aus seinem Reisbällchen zu entfernen.

Tenten räusperte sich.

"Was hast du gemeint, als du sagtest, es wäre nicht so, wie ich denke?"

Neji sah desinteressiert wie eh und je von seinem Reisbällchen auf.

"Dergleichen habe ich nicht gesagt."

"Ich halluziniere nicht am helllichten Tag, Neji. Raus damit."

Neji schnippte seelenruhig ein Blütenblatt weg.

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst."

Okay, immerhin noch keine gefühllosen Bemerkungen. Nervös zerquetschte Tenten ein rosa gefärbtes Reiskorn zwischen den Fingern. Moment mal... Nervös? Wieso war sie nervös, wenn sie mit diesem zutiefst deprimierenden Einzelgänger redete?!

"Du kannst dich also nicht daran erinnern?"

"Nein. Weil eine derartige Aussage nicht existent ist."

Schon klar, wenn er über etwas nicht reden wollte, drückte er sich immer so formell aus. Tenten kam eine besonders 'schöne' Szene aus der Anwärterzeit in den Sinn, als sie ihn nichtsahnend gefragt hatte, warum er zum Vatertag nichts basteln wollte. Wer erwartete schon von einem Sechsjährigen, dass er scharf über 'die rein platonische Beziehung zu einem nicht existenten Vater' sprach?! Tenten hatte eine ganze Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass es nicht mehr hieß als dass er Hiashi nicht als seinen Vater anerkannte. 'Existent' war in solchen Fällen Nejis Lieblingswort, vorzugsweise in Verneinung.

Trotzdem, jetzt waren sie nicht mehr sechs und konnten sich gefälligst unterhalten wie gewöhnliche Teenager.

"Dann hast du das mit der Entschuldigung auch nicht ernst gemeint?"

fragte sie kurz und knapp. Neji erwiderte ihren Blick nicht und kaute auf seinem Reisball herum, als hätte sie nichts gesagt. Tenten ging das noch mehr auf die Nerven. Es war nicht so, als wollte sie unbedingt mit ihm streiten. Deswegen riss sie sich am Riemen. Allmählich fand sie dennoch, dieser Ignorant konnte mal einen Schritt auf sie zu machen!

Die Braunhaarige seufzte frustriert.

"Schon klar, du bist-"

"Ich habe das nicht bestätigt."

unterbrach Neji sie, bevor sie auf ihre alten Gewohnheiten zurückfallen konnte. Endlich hielt er es für angebracht, sie anzusehen.

"Wenn du lieber glauben willst, was du dir glauben machst, bitte."

Wie hatte sie von ihm auch nur eine etwas genauere Auskunft erwarten können?!

"Das heißt, du hast dich entschuldigt?"

Ihre eigene Stimme klang so unsicher und hoffnungsfroh, dass sie sich wünschte, ein Klavier stürzte vom Himmel und begrub sie unter sich. Dann konnte sie auch gleich sehen, ob Neji sich die Mühe machte, sie auszubuddeln.

"Auch das habe ich nicht gesagt."

"Okay, niemand hat hier irgendwas gesagt und wir vergessen die ganze Sache. Hab schon verstanden!"

Neji ließ sich Zeit, bis er seine Hände an einer Serviette abgewischt hatte. Seine unantastbare Ruhe regte Tenten noch mehr auf.

"Das bezweifle ich."

Sollte sie jetzt in rosa Wölkchen der wiederbelebten Hoffnung schweben oder frustriert schreien?
 

Picknick war ja so... romantisch. Hinata hätte sich in Glücksgefühlen auflösen können (zumindest symbolisch, sie ist ja keine Brausetablette). Sie war tatsächlich mit Naruto allein, und er hatte noch kein einziges Mal so ausgesehen, als sei ihm das unangenehm. Stattdessen überschüttete er sie mit einer Fülle aus Anekdoten seiner bereits erfüllten Missionen. Hinata konnte da nicht mithalten. Was, wenn Naruto albern fand, was sie ihm erzählte, und sie sich lächerlich machte? Außerdem konnte Naruto weder mit Shino noch mit Kiba besonders gut. Na gut... Hinata hatte auch keinen Narren an Sakura und Sasuke gefressen, doch die besagten Anekdoten drehten sich meist eh nicht um sie. Es sei denn, es ging darum, wenn Sasuke sich in entferntester Weise blamiert hatte, so was musste natürlich erzählt werden.

Allerdings war Inos Plan mit den Essstäbchen nicht aufgegangen. Sie hatte eigentlich gedacht, die beiden wären gezwungen, dieselben Stäbchen zu benutzen... Typisch Naruto, er fand es viel praktischer, die rosafarbenen Stäbchen mit den Herzen als Spieße zu benutzen. Wenn Ino das gesehen hätte, hätte sie ihn mit Sicherheit verdroschen.

Hinata ging ganz in dem Klang von Narutos Stimme auf. So fröhlich und unbeschwert war er bisher nie mit ihr umgegangen... Und seine gute Laune ließ sich gar nicht abblocken. So ging alles von selbst.

"Und dann hat Sasuke den Träger der Hängebrücke befestigt, weil er Meister Kakashi das nicht zutraute, solange er sein Flirt... äh, seine Lektüre gelesen hat, und Sakura ist vorangegangen, um mir zu beweisen, dass sie keine Höhenangst hat. Und als sie in der Mitte war, ist unter ihrem Fuß eines der Bretter weggebrochen, und sie hat so laut geschrieen, dass Sasuke vor Schreck losgelassen hat... Das war sch... äh, ziemlich ungünstig."

Er grinste und kratzte sich am Hinterkopf. Hinata konnte sich wirklich nicht erklären, warum Ino ihn einen stumpfen Trottel schimpfte – er war fast jeden Zoll ein Gentleman. Na ja, vielleicht nicht ganz, doch er korrigierte seine Ausdrucksweise ihr gegenüber. So wenig es sie auch interessierte, Hinata wusste zum Beispiel von Kakashis bevorzugter 'Literatur'.

"Da ist sie durch das Loch in der Brücke gefallen, und ich bin hinterher, weil... na ja, da war ein Fluss und ein Mädchen kann man nicht ins Wasser fallen lassen... Da hab' ich sie festgehalten, und Sasuke konnte nicht mal den Coolen spielen, weil er ja die Tragetaue halten musste. Leider ist bei diesem blöden, morschen Ding gleich die ganze Konstruktion gerissen, und wir sind gefallen... Nur Sasuke nicht, der Poser hat vorher losgelassen. Ich hab' das Chakra nicht schnell genug an den Sohlen gesammelt und Sakura musste mich rausziehen... Dafür hat sie den ganzen Heimweg kein Wort mehr mit Sasuke gesprochen, so beleidigt war sie."

Sein Grinsen wurde breiter, und er rieb sich verlegen den Nacken.

"Am nächsten Tag war's natürlich wieder beim Alten. Aber so verschossen in Sasuke, wie sie behauptet, ist sie gar nicht. Der wird schon sehen, dass ich sie ihm ausspanne!"

Hinatas Schultern sackten enttäuscht herab. Klar... Sakura. Sie hatte ganz vergessen, dass er in sie verliebt war. Wie naiv zu glauben, das hätte sich geändert. Naruto hatte sie seit der Akademie nicht aufgegeben, warum sollte er es tun, nur weil ihn Ino mit einem anderen Mädchen, das längst nicht so hübsch und schlagfertig war, in ein Zelt stopfte? Niedergeschlagen spießte sie eine der Erdbeeren auf und kaute lustlos darauf herum. Sie schmeckte jetzt irgendwie säuerlich.

Naruto schien davon gar nichts zu bemerken. Er fing schon wieder mit der nächsten Geschichte an, die da hieß 'Wie Sakura und ich uns fast geküsst hätten, auch wenn sie dachte, ich wäre Sasuke'. Zum fünften Mal.
 

"Sag mal, Shikamaru..."

Der Schwarzhaarige wandte Ino sein halbherziges Interesse zu, während sie in einem gemächlichen Tempo durch den Wald spazierten.

"Haben eigentlich alle Männer im Nara-Clan so ein Problem mit Frauen?"

fragte sie unverblümt. Hätte Shikamaru jetzt etwas im Mund gehabt, hätte er sich daran verschluckt. Auch so kam ein trockenes Husten heraus. Ino klopfte ihm auf den Rücken und wartete geduldig auf ihre Antwort.

"Wie kommst du schon wieder darauf?!"

Ino verdrehte die Augen.

"Wirklich... Bei euch tragen alle Typen Ohrringe, und so was macht offiziell schwul. Du hängst sowieso dauernd mit Choji rum. Außerdem gibt es für dich echt kein Mädchen, das dir nicht zu... mühsam ist."

Auf Shikamarus permanent gelangweiltem Gesicht deutete sich eine ironische Grimasse an.

"Ah ja. Du musst es wissen."

"Komm schon, ich unterstelle dir ja nichts. Ich will nur wissen, auf welchen Typ Frau du stehst!"

Shikamaru seufzte und rieb sich die Stirn.

"Hat das auch praktische Gründe?"

Ino grinste und warf sich ihr Haar über die Schulter.

"Hat es. Wenn ich die anderen verkuppele, muss ich auch herausfinden, wer deine Traumfrau ist!"

"So, musst du das."

Ino baute sich vor ihm auf und stemmte die Hände in die Hüften. Himmel, nein... Jetzt fing sie wieder an, ihre Dominanz einzusetzen, um ihn auszuquetschen. Wieso hatte jedes Mädchen ein so penetrantes Interesse an Liebe?!

"Bitte, Shikamaru... Wie sollte sie denn sein?"

"Hm... unkompliziert."

"Danke, das kann ich mir denken. Gut, fangen wir beim Aussehen an. Welche Haarfarbe?"

Shikamaru gähnte und machte Anstalten, an Ino vorbeizugehen.

"Das ist doch alles völlig nebensächlich. Sollten wir nicht allmählich zurück? Die anderen warten bestimmt."

Ino schüttelte ärgerlich den Kopf und stellte sich ihm wieder in den Weg.

"Fang' nicht damit an, Shikamaru! Dein ewiges Desinteresse verletzt jedes Mädchen, das romantische Gefühle für dich hegt! Sieh' dir Neji an. Er hat Tenten so lange ignoriert, bis sie ihre Liebe verleumdet! Willst du, dass dir das auch passiert?!"

"Wenn ich mir Sasuke so ansehe, klingt das schon fast besser."

Er hatte das nicht ernst gemeint, nur zeigen wollen, dass er nicht von Inos Partnervermittlung begeistert war. Allerdings war Sasuke da wohl das schlechteste aller Beispiele gewesen. Schlagartig verloren Inos Augen bei Erwähnung dieses Namens ihre Heiterkeit. Wortlos machte sie ihm den Weg frei und schubste ihn vorwärts.

"Ino, das-"

begann er seufzend, aber sie schnitt ihm einfach das Wort ab.

"Geh endlich. Die anderen warten."
 

Und sie warteten tatsächlich. Neji war eh pünktlich, ohne zu wissen, dass er es war. Klang komisch, schien ihm jedoch irgendwie im Blut zu liegen. So eine Art Gespür für den richtigen Zeitpunkt.

Naruto redete immer noch auf Hinata ein. Sie sah ihm ab und zu in die Augen und wirkte ganz und gar nicht glücklich. Ino gab wortkarg das Zeichen zum Aufbruch. Im Moment machte sie sich weder Gedanken über Hinatas bekümmerte Miene noch über Tentens Nachdenklichkeit. Später vielleicht. Gerade brauchte sie ihre Zeit für sich selbst.
 

Zurück im Lager, breitete sich eine träge Stimmung aus. Shikamaru suchte sich einen schattigen Platz, um vor sich hinzudösen, und Neji suchte sich einen blickgeschützten Winkel zum Meditieren. Naruto löste sich mal wieder in Luft auf. Hinata blieb zurück und zog sich in ihr Zelt zurück. Ino sprach sie nicht an – dass sie ihre Finger schon wieder nicht stillhielt, sprach Bände.

So weit, so schlecht. Die Zeit war reif, Tentens Reaktion auf Nejis Entschuldigung zu testen. Vielleicht hatte er ihr nur eine unfreundliche Abfuhr gegeben, doch dann wäre sie garantiert nicht Seite an Seite mit ihm zurückgekommen.

"Tenten! Ich fass es nicht, Shikamaru färbt schon auf dich ab! Was machst du da unten?!"

Ärgerlich pflanzte sie sich neben Tenten auf, die ausgestreckt im Gras lag, die Augen vor der blendenden Sonne geschlossen.

"Wonach sieht's aus?"

fragte sie trocken und hob eins ihrer Lider an.

"Nach einer Schildkröte, und davon hab' ich für heute genug. Los, hoch mit dir!"

Das Auge klappte sofort wieder zu.

"Keine Lust... Für heute ist der Planer durch."

Ino seufzte und ließ sich neben Tenten auf die Knie sinken.

"Tu' nicht so, als hättest du dich an meinen Plan gehalten. Soweit ich weiß, stand da nämlich nicht, dass du dich mit Neji prügeln sollst!"

"Ich bereue aufrichtig. Wenn du ein Stück nach links rückst, blendet die Sonne nicht so, wärst du also so nett?"

erwiderte Tenten desinteressiert. Ino rupfte empört einen Grashalm aus und zog ihn durch die Finger.

"Lass uns zu Hinata. Naruto hat mal wieder alles kaputt gemacht... Wie auch immer, ich hab' schon die nächste Phase vorbereitet. Dafür brauche ich dich - du musst dich um Neji kümmern."

Tenten drehte den Kopf zur Seite, weg von Ino.

"Nimm's mir nicht übel, aber da mach' ich nicht mit."

Ino ballte die Hände vor dem Mund und entlockte dem Grashalm einen äußerst unangenehmen, kreischenden Ton, bei dem die Braunhaarige zwar zusammenfuhr, ihre Augen allerdings kein Stück öffnete.

"Was soll das?! Ich dachte, wir hatten uns darauf geeinigt, dass Hinata und Naruto zusammengehören."

"Dagegen hab' ich ja nichts... Ich mach bloß nicht mehr mit."

Ino fing an, Tenten mit dem Halm im Gesicht zu kitzeln, woraufhin sie sich von ihr wegrollte. Was nur begrenzt effektiv war, da Ino ihr mit einem Satz den Weg versperrte.

"Seit wann das denn?!"

"Seit Neji mich herausgefordert hat und ich seine dämliche Wette verloren habe. Jetzt darf ich nicht mehr den Störfaktor spielen."

Ino starrte sie einen Moment fassungslos an, dann zerriss sie wütend den Grashalm und warf die Fetzen auf Tenten.

"WAS?! Du... Warum musstest du das machen?!"

"Hätte ich kneifen sollen?!"

knurrte Tenten und setzte sich ruckartig auf. Ihre Augen glitzerten angriffslustig. Ino kannte das zur Genüge – wenn Tenten irgendwo versagt hatte und man sie wegen ihrer Beweggründe kritisierte, wurde sie ärgerlich.

Ino ließ die Schultern hängen.

"Das wäre ausnahmsweise vernünftiger gewesen... Egal, du kannst mir trotzdem helfen. Das ist kein aktives Stören."

Tenten rutschte unbequem auf dem Boden herum. Offensichtlich behagte es ihr nicht wirklich, doch Ino überging ihre Zweifel.

"Weißt du, ich kann mir schon denken, was Naruto gemacht hat. Ohne weiteres kommt das nicht wieder ins Lot, deswegen müssen wir es irgendwie so hinbiegen, dass sie sich wirklich näher kommen, ohne dass Hinata aktiv daran beteiligt ist."

Tenten zuckte mit den Achseln und wischte sich das Gras von der Weste.

"Stell dich nicht so an."

Ino sah sie verwirrt an.

"Wie bitte?"

"Erfindung von Meister Gai. Das 'Stell dich nicht so an'-Verfahren."

Die Blonde rutschte interessiert ein Stück näher.

"Spezifizier' das bitte."

Tenten versicherte sich flüchtig, ob niemand sie belauschte, der es Neji danach mitteilen konnte, und begann:

"Das hat Meister Gai für Schüler entwickelt, die nicht so sind wie Lee, ergo die nicht alles hinnehmen und damit leben. Was glaubst du, was ich für ein Theater gemacht habe, als ich das erste Mal mit den zwei Jungs in einem Zelt schlafen musste?! Weil er keine Lust auf eine neue Szene hatte, wurde ich eben zu meinem Glück gezwungen."

Ino nickte und rupfte einen neuen Grashalm, den sie mit ihren spitzen Fingernägeln zerfaserte.

"Das nennt sich 'Stell dich nicht so an'-Verfahren und dient eigentlich der Abhärtung gegenüber dieser Hemmschwelle zwischen Mann und Frau. Inzwischen hab' ich schon x-mal mit Lee oder Neji in einem Bett geschlafen, 'n paar Mal auch mit Meister Gai... nicht empfehlenswert, der schnarcht und spricht im Schlaf. Die erste Nacht hab' ich kein Auge zugetan."

"W... Was? Mit dem Freak?!"

"Das ist das Ziel. Und bevor du fragst, mir ist nie etwas passiert. Der Meister und Lee sind Gentlemen, und Neji schläft wie ein Stein."

Ino grinste und schien sich eine sarkastisches Kommentar zu verbeißen, woraufhin Tenten ironisch hinzufügte:

"Keine Angst, von einem Mal wird Hinata nicht so burschikos wie ich, bevor zu dich aufregst. Aber wenn man sie und Naruto zwingt, näher zusammenzurücken, bleibt das Ganze noch natürlich."

Bevor Ino etwas sagen konnte, schnitt Tenten ihr das Wort ab und hob belehrend den Zeigefinger.

"Nein, Naruto wird nicht von Sakura reden, weil Hinatas Gesichtsausdruck ihm nicht entgehen kann. Das 'Stell dich nicht so an'-Verfahren muss auf kleinsten Raum begrenzt sein."

Inos Grinsen wurde breiter.

"Ich glaube, ich weiß auch schon, wie wir... wie ich das mache..."
 

"Schatz?"

Mit einem halb verwirrten, halb ahnungsvollen Gesichtsausdruck betrat Inoichi Yamanaka die Küche. Seine Frau sah von ihren brodelnden Töpfen auf und betrachtete ihn aufmerksam.

"Shikatos Gattin war vorhin bei uns im Laden."

"Ach... Wie schön, wollte sie Blumen für ihn?"

Inoichi schüttelte den Kopf.

"Nein, für ihren Sohn. Und sie hat mit gratuliert."

Misstrauisch verschränkte er die Arme.

"Sie meinte, sie wüsste nicht, was sie mit Shikamaru tun würde, wenn Ino-chan nicht wäre."

Seine Frau begegnete scheinbar ahnungslos seinem Blick.

"Du weißt doch, dass Shikamaru sich nicht viel aus Mädchen macht. Ist es so schlimm, wenn sie sich freut, dass Ino-chan trotzdem Zeit mit ihm verbringt?"

"Daran ist gar nichts schlimm, aber Ino-chan ist nirgendwo in ganz Konoha aufzufinden! Und die Blumen sind angeblich für Shikamarus Rückkehr."

Inoichis Stimme wurde unerbittlich.

"Ich würde gern erfahren, warum meine Tochter sich in ihrer dienstfreien Zeit außerhalb des Dorfes mit einem Jungen herumtreibt! Meine kleine Ino-chan-"

"... ist zufällig auch meine kleine Ino-chan und alt genug, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Außerdem ist Shikato ein alter Freund, also worum machst du dir Sorgen?"

fragte sie herausfordernd und stemmte die Hände in die Hüften. Inoichi seufzte. Der berühmte Dickschädel der Yamanaka-Kunoichi starb so schnell nicht aus.

"Warum interessiert Ino-chan sich von heute auf morgen für Shikamaru?! Jahrelang hieß es nur 'Sasuke'. Nicht, dass ich das gutgeheißen habe-"

"Nicht, dass du das je tätest. Ino-chan ist sicher nicht allein dort. Vielleicht hat sie Shikamaru eingeladen, um ihn mit einem anderen Mädchen bekannt zu machen, und seine Mutter hat das falsch verstanden."

Sie warf sich ihr Haar über die Schulter und wandte sich wieder ihren Töpfen zu.

"Wie auch immer, du kommst mir gerade recht. Wenn du nicht im Dienst bist, kannst du die Süßigkeiten probieren."

"Schatz-"

"Ich will nichts mehr hören!"

"Wenn Ino-chan-"

"RUHE!"

Manchmal fragte er sich, wie Shikato es mit einer Frau von einem noch gewaltigeren Kaliber aushielt.
 

Anm.: Inoichi mag zwar nicht so leicht einzuschüchtern sein, aber der Gedanke, dass Ino ihren Charakter von ihrer Mutter hat, liegt für mich näher.

Ich wiederhole: Ich mache keine ENS-Benachrichtigung.

Tanja-Chan14: Mitten im Sommer ein Weihnachtsspecial - ganz schön morbid, nicht?

Vanillaspirit: Nein, du kennst mich nicht. Aber ich habe wohl ganz gutes Feedback über dich gehört, und im Gegensatz zu Animexx kann man dort keine Nicknames ändern, ergo fühlt sich kein Falscher angesprochen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Lily_Toyama
2007-03-10T21:46:09+00:00 10.03.2007 22:46
Toll
Deine Story ist echt super lustig.
‚die rein platonische Beziehung zu einem nicht existenten Vater’, *lach* Echt toll
Oder auch das ihm die Pünktlichkeit im Blut liegt. ^^
Und das Mit den Yamanaka-Kunoichi Dickschädel ist gut, auch wenn sie doch keine geborene Yamanaka ist, aber egal.
Mach bitte weiter so
Viele liebe Grüße
Lilchan
Von: abgemeldet
2007-01-16T16:22:38+00:00 16.01.2007 17:22
Argh! Naruto ist ein so unsensibler Klotz >_<" Weitaaaaa~ Bitte ^^
Von:  Damion
2007-01-15T17:21:59+00:00 15.01.2007 18:21
Dein FF ist wircklich super! Ich hoffe es geht bald weiter ;))
Von:  Vanillaspirit
2007-01-12T22:53:53+00:00 12.01.2007 23:53
Ich beginne Neiji zu hassen, aber das sage ich wohl öfters Oo andererseits bewundere ich auch seine gelassene Art Tenten in den Wahnsinn zu treiben. Armes Mädel.

Hm... schöne Haken geschlagen. Naruto ist ein Vollidiot, Hinata und Ino sind verletzt, Tenten hat sich Neiji etwas mehr zugewandt und Shikamaru ist sauber (für Inos Verhältnisse) ins Spiel gebracht worden. Alles wieder fast am Anfang, dabei sah es ja beinahe nach einem Ende aus. Gut gemacht ^^

Ein wenig seltsam fand ich den Auftritts der Yamanakas senior. Wenn die nicht nochmal auftauchen wars eher ein unnötiger Absatz.

Hätte mich auch mit meinem Animexxnick angesprochen gefühlt, ich trage das Teil nun schon 5 Jahre, es hat meinen Stempel und jeder Nachfolger dürfte es schwer haben ^^

Freu mich aufs nächste Kapitel, ärgere mich so gern über Neiji ^^
Von:  LaLa
2007-01-10T17:31:22+00:00 10.01.2007 18:31
Hey.
*gg* Wirklich lustig ^^
Ich bin wirklich gespannt, wie das ´Stell-dich-nicht-so-an´- Verfahren bei Naruto und Hinata aussehen soll. Aber er ist auch ein Trottel...*seufz*
Und Neji und Tenten kriegen es irgendwie auch nicht gebacken. Aber bis sich etwas zwischen den beiden anbahnt dauert das bestimmt noch ein Weilchen.
Bei Ino und Shikamaru denke ich auch das es noch etwas dauern wird, vor allem weil ja Ino immer noch ein wenig Kummer wegen Sasuke hat.
Also mach schön weiter so ^^

Bis dann
Caro009 =)
Von:  Sherry-Yumi
2007-01-10T12:56:27+00:00 10.01.2007 13:56
*lol*
*ggg*
Das war wirklich wieder ein super klasse Kap!
Und ich freue mich schon total auf das nächste!!!!
xxx Yumi
Von:  MissImpression
2007-01-09T16:24:27+00:00 09.01.2007 17:24
Cooles Kap^^
schreib unbedingt weiter so!

Also du hast das mit der Weihnachtsüberraschung nicht verstanden oder? xDD
ich dachte nur, dass du dieses Kapitel vielleicht zu Weihnachten reinstellen könntest... So eine Art kleines Geschenk^^
sry, wenn es falsch rüberkam xD

ich hoffe das nächste Chap kommt bald^^

Cu
Tanja


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