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A finaly mysterium

an eternal life
von

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Montagmorgen

Als es anfing zu dämmern öffnete ich das große Fenster und setzte mich auf die steinerne Fensterbank. Die untergehende Sonne tauchte die bergige Landschaft in ein rötliches Licht. In der Ferne konnte ich die Autos hören, die so spät noch umherfuhren. Wo die wohl alle hinwollten? Normalerweise ist hier in der Gegend nicht viel los...gelegentlich ein paar rätselhafte Morde. Das Übliche halt. Natürlich hatten die Menschen keine Ahnung, dass mitten unter ihnen Vampire lebten. Hatten sie überhaupt noch genug Fantasie, um sich einen Vampir überhaupt vorzustellen? Ich wusste es nicht, jedoch bezweifelte ich dies. Der kalte Herbstwind ließ mich frösteln, doch ich schloss das Fenster nicht. Jedoch stieg ich von der Fensterbank um mir eine dünne Decke zu holen, da ich nur ein seidiges weißes Nachthemd anhatte. Es klopfte, doch ich blieb nur still sitzen. Mana wusste, dass er mich nicht stören sollte. Trotzdem betrat er nach kurzer Zeit mein Zimmer und kam auf mich zu. "Wenn Vampire sich erkälten könnten, dann würdest du bestimmt schon mit einer Grippe im Bett liegen.", sagte er sanft und lächelte. Erneut stieg ich von der Fensterbank, schloss das Fenster und zog die dunkelblauen Vorhänge zu. Mana und ich setzten uns auf mein Bett und schwiegen. Ich schaute in seine Augen; wie fast immer hatte er blau-graue Kontaktlinsen drin, aber eigentlich fand ich seine dunkelbraunen Augen viel schöner. Trotzdem verzauberten sie mich jedesmal. Mana und ich verbrachten die Nacht damit uns sämmtliche Horror-Filme anzugucken, bis es Mana schließlich zu langweilig wurde und er einschlief. Auch ich muss wohl irgendwann eingeschlafen sein, jedenfalls wachte ich noch vor Sonnenaufgang auf. Manas heißer Atem drang in einem gleichbleibenden Rhytmus sanf gegen meinen Hals. Ich kuschelte mich fester in die weiche schwarze Decke und wartete bis Mana wach war. "Ohayou, Mana-chan.", flüsterte ich in sein Ohr, woraufhin er mir einen Kuss auf die Lippen hauchte. Ich wollte aufstehen um das Frühstück zuzubereiten, doch Mana wollte das anscheinend nicht, denn er zog mich zurück aufs Bett und kuschelte sich wie ein kleines Kind an mich. "Mana!? Lass mich los.", sagte ich lachend, doch Mana wollte mich nicht loslassen. Also blieb ich schließlich liegen und spielte etwas mit Manas schulterlangen schwarzen Haaren. Eine viertel Stunde später schaffte ich es endlich mich zu befreien und Mana zurück in SEIN Zimmer zu verfrachten. Ich stieg schnell unter die Dusche und zog mir anschließend meine Schuluniform an. Zum Frühstücken hatte ich heute leider keine Zeit mehr. Naja, Neko-chan hatte bestimmt mal wieder mehr dabei als eigentlich nötig,...und wenn nicht muss halt heute mal wieder einer dran glauben...Ein fieses Lächeln machte sich in meinem Gesicht breit, allerding verschwand es sofort wieder, da ich beunruhigende Geräusche aus meinem Zimmer hörte. Ich öffnete die Tür und bekam sofort ein Kissen ins Gesicht geschleudert. "KITAAKOOO!!!", rief ich wütend und stürtzte mich ein wuscheliges, kleines hellgelbes Vieh mit großen schwarzen Augen und kleinen Engelsflügeln. Mit seinen vier flauschigen Pfötchen versuchte er sich zu befreien, allerdings misslang es ihm mehrfach. Kamira, ein geschmeidiges Wesen, das etwas an ein Eichhörnchen erinnerte, hatte sich unter meinem Schreibtisch versteckt und beobachtete Kitako und mich ganz genau. Hätte ich nicht zur Schule gemusst wäre Kitako sicher noch einmal durchgekitzelt worden! Es war bereits nach Sonnenaufgang, als ich mich auf den Weg zu Neko-chan und Tsuki-chan machte, damit wir zusammen zur Schule gehen konnten. Tsuki-chan hatte mir schon oft erzählt, dass sie Neko-chan morgens erst einmal durchkitzeln muss, damit diese mehr oder weniger wach wurde. Würden Neko-chan und Tsuki-chan nicht in einer WG wohnen, würde Neko-chan bestimmt öfters verschlafen...An diesem Morgen jedoch war etwas anders als sonst; Neko-chan war überhaupt nicht müde und schien irgendwie glücklicher zu sein als sonst. "Hey, Airiin-chan! Ohayou!", rief mir Tsuki-chan schon aus ca. 200m Entfernung zu, "Neko-chan hat einen Freund! Toll, nicht?!". Als ich das hörte erschreckte ich mich so, dass ich das Gefühl hatte mein Herz würde kurz aufhören zu schlagen. Natürlich freute ich mich für Neko-chan und erkundigte mich nach dem Namen ihres Geliebten. "Na rate mal!", grinste Tsuki und ich antwortete: "Alex?" "Hai!", quitschte Tsuki, aber ich beachtete sie nur noch halb, stellte mich neben Neko, die etwas rot im Gesicht war, und sagte: "Hat die Helium gefrühstückt?" Daraufhin musste Neko unwillkührlich anfangen zu lachen und Tsuki fragte was denn los sei. Nach geschlagenen zehn Minuten machten wir uns dann endlich auf den Weg zur Schule, kamen fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn an und mussten uns von Philipp erst einmal den Witz des Tages anhören. Danny hatte mal wieder nichts anderes im Kopf als "Herr der Ringe" und ließ auch gerne alle Leute in seiner Umgebung an seinem Wissen über Äxte und den Zwerg Gimli Teil haben. Na toll! Jetzt war ich sogar schon vor Beginn der Mathe-Stunde genervt. Tsuki-chan war verschwunden; wahrscheinlich um Marvin, ihren Freund, zu suchen. Also blieben Neko-chan und ich etwas abseits der anderen, und fingen an uns über irgendeinen Schrott zu unterhalten, bis es endlich gongte und wir alle in unsere Klassen gingen. Philipp, dessen Spitzname Pu war, was sich wieder von der japanischen Form seines Namens ableitet, würde mal wieder den Unterricht managen, da er ja der Klassenbeste war. Jan und Marcel würden die Klassenclowns spielen und unseren Englisch-Lehrer mal wieder bis zum Nervenzusammenbruch bringen, und der Rest der Klasse hatte deutlich anderes im Kopf als Unterricht. Das erste große Highlight des Tages geschah in der Latein-Stunde, als Fabio einen Satz mit: "Sind mir etwa meine Augen rausgefallen?" übersetzte, obwohl es eigentlich "Haben mich etwa meine Augen getäuscht?" heißen musste. Bis zur Englisch-Stunde passierte nichts wirklich interressantes. Unser Englisch-Lehrer hatte schließlich die Nase voll von Marcel und sagte mit einer Anspielung auf die Aufschrift auf Marcels Mäppchen: "Keks, geh mir nicht auf selbigen." Jan beteuerte x-mal seine Unschuld als unser Sensei ihn des Schwätzens und Störens des Unterrrichtes beschuldigte; was allerdings nur wieder damit endete, dass Jan die "Seite 17 im Buch" abschreiben musste.

Zwielicht

Zum Glück hatten wir heute nur fünf Stunden, doch Neko, Tsuki und ich mussten noch bis Nachmittags warten, bis wir endlich nach Hause konnten, da wir noch AG hatten. Gegen Mittag kam die Pizza, die wir uns bestellt hatten. Doch so schnell wie sie gekommen war, war sie auch schon wieder weg. Anschließend gingen wir in den Keller unserer Schule und warteten auf unseren AG-Sensei. "Der lässt sich aber mal wieder ganz schön viel Zeit.", stellte Neko nach zehn Minuten fest. Es war deutlich zu hören, dass sie schlechte Laune hatte, doch weder Tsuki noch ich erwiederten etwas auf ihre Aussage. Während der AG-Zeit befasste ich mich mit einem Text, der in unserer Schülerzeitung abgedruckt werden sollte:
 

-Zwielicht- by Alina W.
 

Die Welt hat aufgehört sich zu drehen.

Schatten verschmelzen mit dem Licht;

Der Tag ist dunkel und leer.

Alles schläft, alles schweigt.

Eine Träne fälllt zu Boden,

durchbricht die Stille.

Diese ewige Kälte,

unberührt von Feundschaft und Liebe.

So klar und rein; wie ein Spiegel.

Der Spiegel der Seele...

Durch das Spiel von Licht und Schatten

wird meine Seele geboren.

Licht wirkt nur durch Schatten

und Schatten existieren nur,

weil es Licht gibt.

In diesem Zyklus werde ich geboren.

Im Zwielicht. Am Horizont.

Dort, wo Realität aufhört

und Fantasie beginnt.

Im Zwiespalt. Im Hass.

Wo ist der Unterschied zwischen

Hass und Liebe;

Wärme und Kälte;

Anfang und Ende?

Wo endet der Anfang und

wo beginnt das Ende?

Wann ist es Licht und ab wann ist es Finsternis?

Im Zwielicht...
 

Dieser Text löste etwas in mir aus; ich weiß nicht was, aber etwas war anders...? Ich weiß es nicht. Als es gongte verließen Neko, Tsuki und ich den Raum, gingen zu Nekos und Tsukis WG, ich verabschiedete mich von den beiden und machte mich auf den Weg nach Hause. Mana würde sicher schon warten...er hatte sich nicht dazu überreden lassen noch einmal in die Schule zu gehen. Also erledigte er fast die ganze Hausarbeit, während ich mit Neko und Tsuki zur Schule ging. Man konnte schon fast sagen wir wären zwei ganz normale Vampire...fast. Wir hielten uns schon lange nicht mehr an die alten Regeln der vielen Orden, jedoch bewahrten wir das Wissen dieser Orden und jenes Wissen ganzer Jahrhunderte. Auch unsere vampirischen Freunde Gackt, Közi, Yu~ki, Juka, Shimei, Shikyo, Juniko und Akio hielten sich nicht mehr an diese überflüssig gewordenen und in der neuen Welt unvorstellbaren Regeln und Gesetze. Und Tsuki, die schließlich doch nur ein Halbvampir war, kannte die meisten Gesetze der alten Orden wahrscheinlich gar nicht. Ich schloss die Tür auf, ging in die Wohnung, schmiss meine Sachen in eine Ecke des Flurs und verschwand kurz im Bad. Wie ich es erwartet hatte saß Mana in der Küche und trank seinen grünen Tee. Er bot mir auch eine Tasse an, doch ich lehnte dankend ab.

Ich sah mich kurz um und wollte in mein Zimmer gehen, doch plötzlich hielten mich zwei Arme von hinten fest und zogen mich näher an Manas Körper. Er hatte sich wieder auf den Stuhl gesetzt und zog mich nun auf seinen Schoß. Ich leistete keinen Widerstand, es hätte ja eh keinen Sinn gehabt. Mein Blick glich dem einer Eisstatue, obwohl ich es nicht wollte; ich wollte Mana nicht so angucken, doch ich tat es. Leicht unsicher fragte Mana, ob alles in Ordnung sei. Ich antwortete: "Ja.", doch das war gelogen. Ich wusste selbst nicht, was mit mir los war, also konnte ich es Mana schlecht sagen, oder? Zu meiner Überraschung ließ er mich los und ich ging in mein Zimmer. Dort machte ich düstere Musik an (Transylvania, Shiroi, The other side in blood, Monophobia,...) und legte mich auf mein Bett. Erst jetzt merkte ich wie erschöpft ich wirklich war. Ich schloss meine Augen und eine Träne fand ihren Weg über meine Wange, dann eine zweite, doch ich merkte es kaum , also ließ ich sie gewähren, bis alle meine Tränen versiegt waren. Diese Eintönigkeit der Menschen machte mich langsam krank. Tag für Tag standen sie auf, gingen zur Arbeit, kamen nach Hause, aßen etwas und gingen ins Bett, nur um das alles am nächsten Tag zu wiederholen. Ich hatte vorsichtshalber meine Tür abgeschlossen; wollte niemanden sehen, wollte doch nur einmal meine Ruhe haben! Das dämmrige Herbstlicht drang nur spährlich in mein Zimmer, obwohl alle Fenster geöffnet waren. Ich stand widerwillig auf, zog mir meine Schuluniform aus und einen schwarzen Kimono an. Meine Haare band ich zu einem einfachen Zopf zusammen. Mein Zimmer verließ ich, nicht zum ersten mal, durch das Fenster. Während ich mich auf den Weg zu Akio machte dachte ich darüber nach, wie ich ihn kennengelernt hatte:

Nachdem meine Eltern und meine Schwester von Werwölfen bzw. Vampirjägern in den Jahren 1255 und 1257 umgebracht wurden, dachte ich, ich hätte meine ganze Familie verloren. Doch im Herbst letzten Jahres erhielt ich einen Brief von Akio Shinamida, meinem Cousin. Zum ersten mal trafen wir uns in seinem Schloss auf Okinawa. Seit dem haben wir einen guten Kontakt zueinander.
 

Meine grau-schwarzen Engelsflügel trugen mich sicher und schnell durch den bewölkten Himmel. Ich flog so schnell, dass normale Sterbliche mich nicht sehen konnten, allerdings bezweifelte ich, dass sich um diese Zeit welche in dieser Gegend herumtrieben. Akio hatte im Frühling sein Schloss verkauft, weil er fand, dass es zu abgelegen wäre. Jetzt wohnte er, genau wie Neko-chan und Tsuki-chan, in Kyoto. Es war, für vampirische Verhältnisse, nicht besonders weit. Kyoto lag östlich von Hiroshima, wo Mana und ich lebten. Den Weg, den ich jetzt flog, legte ich fast jeden Tag zurück; entweder um zur Schule zu gehen oder um meine Freunde zu treffen. Als ich so darüber nachdachte fiel mir auf, dass wir viele deutsche Schüler in unserer Klasse hatten. Nunja, unsere Klasse war eben nicht ganz normal. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich an unsere aaarme Klassenlehrerin dachte. Nächste Woche wollten wir ein Grillfest veranstalten, das wegen einiger Probleme verschoben wurde. Eigentlich wollte ich nicht hingehen, aber Neko hat mich schließlich doch dazu überredet. Sie hatte es sogar geschafft Mana dazu zu überreden mitzukommen! Der kalte Wind zerrte an meinem Kimono und peitschte mir die dunkelvioletten Haare ins Gesicht. Ich landete außerhalb der Stadt in der Nähe eines Parks. Von hier aus war es nur noch ungefähr ein Kilometer bis zu Akios Wohnung. Ich ging langsam die belebten Straßen entlang, in denen hunderte von Menschen hin- und herrannten. Ich hatte meinen Blick gesenkt, um keiner dieser lebenden Puppen in die Augen schauen zu müssen. Ihre kalten Blicke ignorierten mich doch sowieso. Es machte also keinen Unterschied. Selbst in der Stadt war es noch recht windig und meine langen Haare tanzten zum Lied der Kälte. Fast hätte man denken können, der Winter steht vor der Tür, doch es war noch gut ein ganzer Monat bis zum Winteranfang. Meine Finger begannen langsam taub zu werden, auch meine Ohren spührte ich kaum noch. Endlich, nach einer Ewigkeit, so schien es mir, kam ich bei Akios Wohnung an und klingelte. Ich wartete eine halbe Minute bevor ich erneut klingelte. Diesmal meldete sich Akio indem er unerwartet schnell die Tür öffnete. "Oh, eeto...konnichi wa, Airiin-chan. Was verschlägt dich denn nach Kyoto? Sag bloß du wolltest deinen lieben Cousin besuchen!?", grinste er mir freundlich entgegen und ließ mich eintreten. Er hatte anscheinend grade geduscht, denn er hatte nur einen Bademantel und Shorts an. Seine kinnlangen schwarz-blauen Haare hingen ihm tropfend im Gesicht. Ich setzte mich im Wohnzimmer auf einen Sessel und betrachtete das Feuer, welches im Kamin brannte. Akio hatte sich ein Handtuch geholt und trocknete seine Haare, während ich weiter das Feuer betrachtete. "Also", begann Akio schließlich, "was möchtst du hier?" "Darf ich nicht mal meinen kleinen Cousin besuchen?", entgegnete ich. "Hey, körperlich bin ich älter als du! ... Hast du irgendwelche Probleme?", fragte er. "Nunja, ich bin mir nicht so sicher, ob ich Probleme hab oder nicht. In letzter Zeit fühle ich mich irgendwie beobachtet.", gab ich zögernd zu. "Beobachtet?", fragte Akio nach und überlegte. "Vielleicht wäre es besser, wenn ich mal Urlaub machen würde.", meinte ich und brachte ein müdes Lächeln zustande. Nachdem Akio und ich uns noch eine Weile unterhalten hatten überfiel mich schließlich der Schlaf. Im Halbschlaf merkte ich, dass Akio mich eine Treppe hochtrug und in ein Bett legte. Als er die letzte Kerze löschte umgab mich nur noch die schöne, beruhigende Finsternis. Ich genoss die Stille, die von nichts unterbrochen wurde. Die weißen Vorhänge wehten leicht im Wind, da Akio ein Fenster geöffnet hatte. Fahles Mondlicht drang nach einer Weile in das Zimmer und schien die Ecke, in der ein Regal mit vielen Büchern stand, zu verzaubern. Ich lag ruhig da, lauschte meinem Herzschlag und dem Wind, spührte nichts in mir als angenehme Leere. Meine Gedanken waren frei und ich nahm mir die Zeit, um einfach mal nichts zu denken. Ich glaubte in der Finsternis gold-gelbe Augen gesehen zu haben, doch da hatte mir die Müdigkeit wohl einen Streich gespielt, denn als ich einen Herzschlag später meine Augen erneut öffnete, waren sie verschwunden und der Schlaf erlöste mich endlich von dieser Welt.

Wie schön wäre es doch, wenn es nicht so viele Menschen gäbe, nicht so viele Gebäude, nicht so viel Müll und nicht so viel Technik wie Computer oder Fernseher. Eine Welt, in der keine Menschen regieren, eine Welt, in der Tiere nicht wie Dreck behandelt würden. Ach wie schön wäre es doch, wenn... Nein! Was dachte ich da nur?! So etwas durfte ich nicht denken! Obwohl...das Verlangen nach meiner Vorstellung wuchs mit jeder Sekunde weiter an, bis ich von diesem Gefühl erwachte. Ich leckte mir über die Lippen, mein Entschluss stand fest. Morgen würde es beginnen...

Versammlung

Am nächsten Morgen wurde ich von den noch kalten Sonnenstrahlen geweckt. Ich stand auf und ging ins Bad. Während ich mich frisch machte, hörte ich Akios Schritte auf der Treppe. Ich verließ das Bad und begann Frühstück zu machen. Allerdings war der Kühlschrank nicht besonders voll, aber irgendwie schaffte ich es trotzdem was essbares zu finden. "Ohayou, Airiin-chan.", murmelte Akio noch recht verschlafen. "Ohayou.", entgegnete ich und wir setzten uns an den Küchentisch um zu frühstücken. "Gehts dir gut?", fragte Akio nach einer Weile. "Ja." "Sicher?" "Ja." Ich wusste, dass Akio mir nicht glaubte, aber er fragte nicht noch einmal nach. Ich stand auf und verabschiedete mich von Akio, denn ich hatte noch viel zu tun. Ich machte mich, wie jeden Morgen, auf den Weg zu Neko und Tsuki, allerdings wollte ich heute nicht in die Schule gehen. "Ohayou, Airiin-chan. Schon so früh wach oder was is los?", fragte Neko und ich antwortete: "Hab noch viel zu tun. Desshalb komm ich heute auch nicht in die Schule. Sagt Konaka-sensei bitte, dass ich krank bin, ja?" "Ok, aber was hast du denn vor?", fragte Tsuki etwas verwirrt. "Gomen, kann ich euch nicht sagen.", mit diesen Worten verließ ich die WG und machte mich auf den Weg nach Hause.

Es war nicht kalt, aber der Wind bließ mir die ganze Zeit ins Gesicht, sodass mir Tränen in die Augen stiegen. Noch bevor ich in Hiroshima ankam, fing es an zu regnen. Ich landete direkt vor der Haustür. Jetzt war es mir auch egal ob mich Menschen sehen würden oder nicht. Es waren eh keine in der Nähe. Ich schloss die Tür auf und trat ein. Meine Tasche lag noch immer dort, wo ich sie hingeschmissen hatte. Ich öffnete die Tür von Manas Zimmer und trat ein. Es war dunkel und Mana schlief noch. Ich setzte mich zu ihm aufs Bett und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er öffnete die Augen und kuschelte sich an mich. "Wo warst du?", fragte er leise. "Bei Akio." Es herrschte Stille, bis Mana diese durchbrach: "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht." "Du weisst doch, dass mir so schnell nichts passiert.", antwortete ich. "Schon, aber..." "Schon gut.", sagte ich und fuhr mit meinen Fingern vorsichtig durch Manas weiche Haare. "Ich habe noch etwas vor, bin also erst gegen Abend wieder da." "Hm.." Ich verließ Manas Zimmer und schrieb einen Brief an Armand-sama, den derzeitigen Vampir-Herrscher, wenn man ihn so nennen wollte. Nachdem ich den Brief beendet hatte, rief ich Kamira herbei. Ich übergab ihr den Brief und schon im Bruchteil einer Sekunde war sie verschwunden. Sie solllte den Brief zu Armand-sama nach Paris bringen. Die Antwort auf meinen Brief erhielt ich gegen 10 Uhr Vormittags. Armand hatte sämmtliche Vampire zu einer Versammlung berufen. Erneut betrat ich Manas Zimmer, doch dieses Mal war Mana schon wach und spielte ein paar Computerspiele. "Mana-chan? Ziehst du dich bitte um. Armand-sama hat sämmtliche Vampire zu einer Versammlung berufen." "Hai. Worum gehts denn? Hat das wieder was mit den ganzen Gesetzen zu tun?" "Iie, es geht um meinen Plan. Alles Weitere erfährst du während der Sitzung. Beeil dich!" Wieder verließ ich Manas Zimmer und machte mich für die Vesammlung fertig. Ich duschte und zog mir ein schwarzes Kleid an. Mana wartete schon vor der Tür auf mich. Er hatte ein schwarzes Oberteil, eine schwarze Hose und einen dunkelblauen langen Mantel an. Zusammen machten wir uns auf den Weg nach Paris; dort sollte die Versammlung stattfinden. Da wir uns telepatierten, waren wir schon nach ca. 5 Minuten dort. Vor dem Eingang trafen wir auf Közi und Yu~ki. Die beiden unterhielten sich mit zwei anderen Vampiren, die ich nicht erkennen konnte. Das große Eisentor war noch verschlossen, wir waren also zu früh. Während Mana Közi, Yu~ki und die anderen Vampire begrüßte, hielt ich nach bekannten Gesichtern Ausschau. Schon nach kurzer Zeit hatte ich Gackt, Shimei und Shikyo entdeckt. Auch Akio war nicht weit weg, er stand an eine große Säule gelehnt da und betrachtete die anderen Vampire. Viele waren in lange schwarze Mäntel gehüllt, andere hatten einfache Jeans und T-shirts an, wieder andere trugen Kleidung der letzten Jahrhunderte. In einem Haufen aus Vampiren sah ich Juniko. Sie war bestimmt eine der ältesten Vampire; immerhin wurde sie 1188 anno domini geboren. Mana hatte ich schon wieder aus den Augen verloren. Alles wurde still um mich herum, ich sah ein kleines Mädchen, vielleicht drei Jahre alt, an mir vorbei laufen. Sie lachte. Plötzlich stolperte sie und fing an zu weinen. Ein anderes Mädchen, etwa im selben Alter, rannte zu ihr und umarmte sie. Ich blinzelte und die beiden Mädchen waren verschwunden. Auch die Geräusche wurden wieder lauter. Und sie stiegen solange an, bis ich es nicht mehr aushielt. Mir wurde schwarz vor Augen und ich versuchte das Gleichgewicht zu halten, mein Gesicht wurde mal warm, dann heiß und kalt; immer abwechselnd. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper, der langsam zu Boden sank. Ich fiel auf etwas weiches, doch ich konnte nicht erkennen, was es war. Eine Simme rief mich. Ich hörte einen schnellen Herzschlag. Langsam fand ich mein Gleichgewicht wieder und öffnete meine Augen. Shimei hielt mich in seinen Armen. "Shimei...", flüsterte ich und er lächelte mich an. "Geht's wieder?", fragte er sanft und ließ mich los. "Ja..danke.", sagte ich und wurde etwas rot im Gesicht. Shimei legte eine Hand auf meine Stirn und ich sah ihn fragend an. "Hm...Fieber hast du nicht.." "Lass das. Mir gehts gut..es war nur..." mein Satz brach ab, ich musste überlegen, wie ich es ausdrücken sollte. Ich wusste ja nicht einmal genau was eigentlich passiert war. Doch bevor ich meinen Satz beenden konnte, war Shimei verschwunden. Die schweren Tore öffneten sich und Mana kam auf mich zu. Er ergriff meine Hand und zog mich mit hinein. Frische Luft drang mir entgegen und ich fragte mich, wie sie es schafften in diesem Gebäude frische Luft, anstatt abgestandener Luft, zu haben. Doch schnell hatte etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der riesige Saal wurde mit Kerzen erleuchtet und in der Mitte dieses rundlichen Bauwerks stand, etwas erhöht, ein Podest, auf dem Armand stand. Er hatte ein langes rotes Gewand an und seine langen dunklen Haare fielen glatt über seine Schultern. Er sah noch immer wie ein Mann mitte zwanzig aus, doch er war bereits über 1000 Jahre alt. Neben ihm standen auf beiden Seiten jeweils 3 Stühle. Ich gab Mana einen "Abschiedskuss" und verschwand in der Menge. Nach einigen Anstrengungen erreichte ich das Podest. Ich stellte mich vor Armand und begrüßte ihn: "Bonjour monsieur. Es freut mich sie wiederzusehen." Ich verbeugte mich leicht und Armand erwiederte: "Konnichi wa, Airiin-san. Setz dich bitte auf den ersten Stuhl rechts von mir." Ich nickte und setzte mich. Nach und nach kamen auch die anderen "Guardians of Elements". Adrián, the Guardian of Fire, saß bereits in der Mitte der linken Stühle und begrüßte mich sofort. Nachdem ich mich gesetzt hatte, bemerkte ich auch Oceane, the Guardian of Water, die sich grade mit Nikolai, the Guardian of Wind, unterhielt. Jetzt fehlten nur noch Jérémy, the Guardian of Earth und Ciara, the Guardian of Light. Die meisten Vampire hatten sich bereits gesetzt. Auch Mana, Gackt, Közi, Yu~ki, Shimei, Shikyo, Juniko und Akio hatten sich schon niedergelassen. Armand bat um Ruhe und es wurde augenblicklich still. Er rief Jérémy und Ciara nach vorne zum Podest. Die beiden erschienen wenig später und entschuldigten sich für die Verspätung.

Verrat

Armands klare und laute Stimme hallte erneut durch den Saal: "RUHE BITTE!!! Ich habe heute eine Nachricht erhalten, die mich sehr überrascht hat. Allerdings positiv überrascht. Auch ich hatte schon einmal darüber nachgedacht. Airiin-san wird euch jetzt erklären, worum es überhaupt geht und am Ende möchte ich ein paar Kommentare hören. Danach wird darüber abgestimmt." Armand rief mich nach vorn und trat zurück. Manche Vampire begannen miteinander zu flüstern, und ich musste erst einmal nachdenken, wie ich es am besten erklären könnte. Armand bat noch einmal um Ruhe. Anschließend begann ich mit der Erklärung:

"Ihr fragt euch jetzt bestimmt was so wichtig ist, dass sämmtliche Vampire UND auch noch die Guardians of Elements zusammengerufen werden mussten. Also, es geht um meine Idee ein Reich für Vampire zu erschaffen! Die Vampire in der heutigen Welt können schon fast nicht mehr wie Vampire leben. Entweder sie verstecken sich oder sie leben fast so wie Menschen. Wenn das so weitergeht sterben die Vampire bald aus! Auch ich habe mir schon oft überlegt, was für einen Sinn das ewige Leben eigentlich hat. Aber was haben wir vom ewigen Leben, wenn wir nur so wie die Menschen vor uns dahinleben und alles eigentlich gar keinen Sinn hat? Es mag ja sein, dass manchen so ein Leben gefällt, aber mit der Zeit wird es eintönig und man verliert die Lust am Leben. Schon viele Vampire sind in diesen Zustand geraten und schließlich haben sie sich selbst umgebracht! Nur um diesem "Leben" zu entfliehen... Vampire können nicht ewig wie Menschen leben. Dafür sind wir einfach zu unterschiedlich." Damit beendete ich meinen Vortrag und einige Vampire erhoben sich. Andere blieben sitzen und begannen zu reden. Ich sah, dass Mana und Shimei sich erhoben hatten, doch in ihren Blicken sah ich nur Verwirrung. Ich drehte mich um und setzte mich wieder. Von den Guardians of Elements wurden mir zahlreiche Fragen gestellt, doch ich beantwortete nicht eine einzige. Armand saß neben mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. Er blickte mich mit einem freudigen Blick an und viele Zweifel in mir verschwanden. Ich spührte, dass Mana versuchte eine telepatische Verbindung zu mir aufzustellen, doch das ließ ich nicht zu. Armand trat wieder nach vorn und bat erneut um Ruhe. Ein Vampir meldete sich zu Wort und Armand ließ ihn gewähren. "Wo soll dieses Reich denn errichtet werden?!" Armand antwortete für mich: "In einer anderen Dimension, die nur Vampire und Halbvampire betreten können." "Warum auch Halbvampire!?", fragte der Vampir weiter. "Weil Halbvampire auch zum Teil Vampire sind. Auch sie gehören nicht in die Welt der Menschen!" "Und wie sollen wir in dieses Reich kommen??" "Jeder Spiegel wird ein Tor in diese neue Welt der Vampire sein. Jedoch können nur Vampire bzw. Halbvampire dieses Tor durchqueren." "Was ist mit der Nahrung?" "Die könnt ihr euch in der Menschenwelt besorgen, so, wie wir es schon immer getan haben.", sagte Armand zum Schluss und der Vampir nahm wieder Platz.

Meine Augen blickten leer umher und mitten in den ganzen Durcheinander, kaum hörbar, ein leises Weinen. Alles wurde schwarz, Kerzen begannen zu brennen, eine Tür wurde aufgeschlossen und schnell geöffnet. Eine schöne junge Frau, mit zwei kleinen Kindern im Arm, rannte in den Raum. Es musste sich wohl um einen Turm handeln. Auch ein junger Mann kam in das Turmzimmer. Von unten waren Schreie und Gebrüll, sowie die Geräusche eines Kampfes zu hören. Der Mann hatte schwere Verletzungen. Auch die Frau hatte Verletzungen an den Armen und dem Rücken. Tiefe Wunden. Eins der beiden Kinder hatte Verletzungen am Rücken, wie von einer Peitsche. Das andere Kind hatte Verletzungen an den Händen. Der Mann hatte die Tür wieder geschlossen und nahm sich nun eine Fackel. In der anderen Hand hatte er ein Schwert. Die Frau rannte zu einem Fenster des Turmes. Die Tür wurde aufgerissen und zersplittert, obwohl der Mann sie noch verschlossen hatte. Ein Speer flog durch den Raum, doch der Mann wich aus. Er warf die Fackel auf einen der Angreifer, wahrscheinlich waren es Werwölfe. Dieser brannte sofort und versucht die Flammen an einer Wand zu löschen. Der junge Mann kämpfte währenddessen mit drei anderen Werwölfen. Die zwei Kinder waren still. Die Frau hatte sich versteckt. Es kamen immer mehr Werwölfe und auch ein Vampir erschien. Es war Armand. Er verletzte den jungen Mann, der gegen die Werwölfe kämpfte. Die Werwölfe, mittlerweile waren es fast zwei Dutzend, traten zurück. Der Mann, der wohl ein Vampir war, kniete auf dem Boden. Sein Gesicht konnte man nicht sehen, denn er hatte es zu Boden gerichtet. Er atmete schwer und sein Blut verteilte sich langsam auf dem Boden. "Verräter!", sagte der Vampir und stürzte sich auf Armand, doch dieser wich aus, packte den Vampir an den Haaren und drückte dessen Hände auf den Rücken. Der Vampir lag auf dem Boden und keuchte. Armand kniete mit einem Bein auf dessen Rücken und sagte herablassend: "Niemand wird jemals davon erfahren." Mit diesen Worten holte er mit einem Dolch aus und schnitt dem Vampir die Kehle auf. Die Frau schrie, hielt sich eine Hand vor den Mund und weinte. Ein Kind hatte sie auf dem Arm, das andere stand auf dem Boden und sah die Leiche des jungen Mannes. Mit geweiteten Augen starrte es auf diese Stelle. Die Frau zog es zu sich und nahm es erneut auf den Arm. Sie eilte zum Fenster und versuchte ihre Flügel auszubreiten, doch sie war zu schwer verletzt. Die Werwölfe rannten schon auf sie zu und Armand sah nun zu ihr. Die Frau blickte noch einmal hasserfüllt zu Armand und dann liebevoll mit letzter Hoffnung zu den Kindern und...sprang. Ich hörte einen harten Aufprall, dann wurde alles still. Dunkelheit umgab mich, bis Oceane mich leicht anstieß. Ich zuckte leicht zusammen und mich umgab wieder das Bild des großen, kerzenerleuchteten Saals voller Vampire.

"Pardon?", fragte ich noch immer etwas verwirrt. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie. "Ja." "Na, dann ist ja gut.", lächelte sie mir entgegen. Ich sah Armand vorne auf dem Podest stehen. Mein Herz füllte sich mit Hass und Trauer. Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch das schien zum Glück niemand zu bemerken. Ich wischte sie schnell weg. Ich suchte nach Manas schönen, momentan blauen, Augen. Doch in diesem Durcheinander konnte ich sie nicht entdecken. "Mana..", flüsterte ich; ein Kloß steckte in meinem Hals. Ein kalter Schauer fuhr über meinen Rücken. Ich musste hier weg, doch das konnte ich nicht. Armands Anwesenheit quälte mich, schnürrte mir die Kehle zu. Mir blieb die Luft weg, konnte nicht mehr atmen. //Mana!// Ich schloss meine Augen, die sich wieder mit Tränen füllten. Mein Körper verkrampfte sich. Anscheinend sah niemand wie sehr ich mich quälte, ich wollte auch nicht, dass es jemand sah. Ich musste mich zusammenreissen nicht aufzuspringen und Armand von dem Podest zu stürzen und ihn, möglichst qualvoll, umzubringen. Oceane stand auf und verabschiedete sich von mir und den anderen Guardians of Elements, ging dann zu Armand, der noch die nächste Versammlung für Donnerstag verkündete, und verabschiedete sich auch von ihm. Auch die anderen standen auf und verabschiedeten sich. Ich blieb sitzen, denn ich hatte keine Kraft um aufzustehen. Meine Beine hätten beim ersten Schritt nachgegeben. Noch immer suchte ich nach Mana, doch ich fand ihn nicht. Wo war er?

Armand hatte sich umgedreht und sah mich an. Mir wurde bei seinem Anblick fast schlecht. "Was ist denn los, Airiin-san? Du bist so blass.", meinte er und kam auf mich zu. Ich sah ihn nicht an, konnte noch immer nicht sprechen. Er nahm meine linke Hand und streichelte sie leicht. "Hey, alles in Ordnung?", fragte er wieder. Er hatte sich zu mir runter gekniet und sah in meine Augen, doch ich sah durch ihn hindurch, und wenn er etwas in ihnen zu lesen versuchte, so konnte er höchstens Hass in ihnen erkennen. Mana kam auf das Podest und blieb neben mir stehen. Armand trat zur Seite und Mana zog mich in seine Arme. Ich konnte nicht mehr, war am Ende meiner Kraft. "Ich will nach Hause..", flüsterte ich in Manas Ohr, sodass nur er es hören konnte. Er nickte und verabschiedete sich von Armand. Er führte mich vom Podest und verabschiedete sich noch schnell von den anderen. Dann machten wir uns auf den Heimweg. Zuhause legte ich mich in mein Bett und drückte ein Kissen fest an mich. Mir war klar, was Armand getan hatte. Er hatte die Vampire vor über 750 Jahren verraten und war auch für den Tod meiner Eltern verantwortlich! Er selbst hatte meinen Vater umgebracht! Jetzt würde er die Rache zu spüren bekommen. Er hatte mich so oft getäuscht..doch das war jetzt vorbei. Nun kannte ich die Wahrheit hinter seiner Maske. Jedoch war ich jetzt eine Gefahr für ihn. Er würde alles versuchen um mich umzubringen, wenn er gewüsste, dass ich die Wahrheit kenne. Es war für ihn sicher ein Schock zu erfahren, dass ich noch lebe, aber er dachte wohl, ich hätte es vergessen...dass er meine Eltern umgebracht hat. Immerhin war ich auch erst drei Jahre alt. Es stimmt, ich hatte vergessen, dass er meine Eltern umbrachte, aber diese Erinnerung setzte sich in meinem Herzen fest, wurde nur verschlossen. Doch nun ist das Siegel gebrochen! Armand... du wirst meine Wut noch zu spühren bekommen!!!
 

Es klopfte. Ich antwortete nicht. Mana betrat mein Zimmer. "Was ist?", fragte ich kalt und schlecht gelaunt. "Ich mache mir Sorgen um dich." "Es ist alles in Ordnung!" Ich sah den Schmerz in Manas Augen und konnte nicht länger in diese blicken. Ich merkte kaum, dass ich anfing zu weinen. Mana krabbelte wie ein kleines Kind zu mir und nahm mich in den Arm. Meine Finger krallten sich in seine Ärmel. "Es ist in Ordnung zu weinen. Lass alles raus.", sagte er ruhig und streichelte mir über den Kopf. Ich schluchzte nur noch, konnte keinen klaren Gedanken fassen. Meine Tränen fielen auf Manas Pullover und hinterließen dunkle Flecken. "Er...er hat...", ich versuchte einen Satz zu sprechen, doch der Kloß in meinem Hals wurde immer größer. "Wer hat was?", fragte Mana besorgt. "Armand....er hat m...meine Eltern.....ungeb..bracht..", schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in Manas Pullover. Draußen hörte ich den Regen, der die Erde kühlte und den Dreck wegwusch. Der Himmel war dunkel und bewölkt. Schon bald war ich eingeschlafen. Ich hatte keine Tränen mehr übrig, die über meine Wange hätten fließen können. Zurück blieb nur eine leicht salzige Tränenspur. Mana blieb bei mir und hielt mich in seinen Armen. Bis zum nächsten Morgen blieb er neben mir liegen und streichelte zwischendurch immer mal wieder meinen Kopf oder über meinen Rücken. Ein kühler Windhauch weckte mich am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang. Mana war eingeschlafen und umarmte mich noch immer. Ich stand auf und zog mir einen weißen Kimono an. Anschließend ging ich in die Küche und nahm mir ein Messer. "Wo zum Teufel sind..", sagte ich, drehte mich um und entdeckte die Brötchen auf dem Tisch. //Da sind sie ja..//, dachte ich und sweatdroppte. Teller standen bereits auf dem Tisch. Ich öffnete den Kühlschrank und nahm mir Schinken, Honig und Marmelade heraus. "Ohayou..", sagte Mana, der grade aus meinem Zimmer kam. "Ohayou, Mana-chan.", lächelte ich ihm entgegen, "Wir haben nur noch Schinken; du musst mal wieder einkaufen gehen." Ich aß ein Brötchen mit Schinken und packte mir eins mit Honig für die Schule ein. Anschließend ging ich ins Bad und machte mich für die Schule fertig. "Mata ne.", sagte ich zu Mana und verließ unsere Wohnung. Die noch nassen Wiesen glitzerten im fahlen Licht der aufgehenden Sonne. Langsam färbte sich der Himmel rosa und violett am Horizont, doch darüber war er noch düster. Der Wind blies immer stärker und wehte sacht durch das feuchte Gras. Meine Füße waren bereits nass und schmerzten, doch es gefiel mir. Immerhin lenkte es mich von meinen Gedanken ab. Kühles Sonnenlicht bahnte sich allmählich einen Weg über das Land und tauchte dieses in Morgennebel. In der Ferne wirkte alles grau und unscheinbar. Zu dem rosa kam nun auch rot hinzu und direkt über dem aufsteigenden Feuerball bildete sich eine Art goldener Ring, der, je mehr Zeit verging, unschärfer wurde und mit dem rötlichen Himmel zu einem leuchtenden orange-gelb verschmolz. Die dunkelblau-violetten weichen Wolken bildeten einen atemberaubenden Kontrast zum scheinbar brennenden Himmel.

Ich breitete meine aschefarbenen Flügel aus und erhob mich in die Luft. Heute wollte ich so schnell wie möglich bei Neko und Tsuki ankommen.

Zweifel

Etwas unsicher landete ich in der Nähe von Neko-chans und Tsuki-chans WG. Die nassen Blätter quitschten unter meinen Schuhen während ich meinen Weg fortsetzte. In der Jigoku-Straße bog ich schließlich links ab und gelangte so zu meinem Ziel. Ich drückte die Klingel, doch niemand öffnete die Tür. Ich klingelte noch einmal- vergeblich. Waren sie etwa ohne mich losgegangen? Nein, das glaubte ich nicht. Ein letztes mal drückte ich die Klingel- keine Reaktion. Verdammt! Was war mit den beiden los?! Ich beschloss zur Schule zu gehen und dort nach ihnen zu suchen. Ich kam grade noch rechtzeitig zum Schulbeginn, denn als ich die Klasse betrat kam auch schon der Lehrer die Treppe raufgetrampelt. Neko und Tsuki saßen auf ihren Plätzen und unterhielten sich; anscheinend hatten sie mich nicht bemerkt. Ich schmiss meine Sachen auf den Tisch und ordnete diese. Die meisten waren schon aufgestanden, nur Jan und Kira hatten davon wohl noch nichts mitbekommen. Darauf meinte unser Engrisch-sensei den beiden noch vor Unterrichtsbeginn eine Strafarbeit aufhalsen zu müssen, was sich allerdings verzögerte. "Open your books on page 24!", sagte unser Sensei mit ernster Stimme. Ich hörte nur noch halb zu, denn etwas anderes interissierte mich momentan viel mehr. Ich fragte, ob ich aufs Klo gehen könnte und eilte aus dem Klassenraum. Nachdem ich den langen weißen Schulflur durchquert hatte, entdeckte ich eine schwarze Gestalt. Sie drehte sich zu mir um und sagte in einer Sprache, die nur Vampire kannten: "Armand-sama wünscht dich zu sehen. Jetzt." "Aber ich kann hier nicht so einfach weg!", antwortete ich in derselben Sprache. "Dann lass dir was einfallen! Aber beeil dich." "Juniko, was will Armand von mir?!" Ich hatte Mühe diesen Namen halbwegs normal auszusprechen. Innerlich kochte ich vor Wut und Hass. Ich spührte, wie mir die Tränen in die Augen schossen, doch ich konnte sie noch zurückhalten. Meine Hände hatten sich zu Fäusten geballt, ohne dass ich es gemerkt hatte. Als ich sie wieder öffnete, sah ich gerötete Abdrücke von Fingernägeln. "Er will etwas wegen deinem Plan mit dir besprechen." "Heute? Jetzt??" "Ja." Mein Magen verkrampfte sich und mir wurde schlecht, jedoch unterdrückte ich dieses Gefühl so gut es nur irgendwie ging. Ich drehte mich ruckartig um und ging schnellen Schrittes in Richtung Klassenraum. Vor der Tür blieb ich stehen; ich konnte die heißen Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich sank auf den kalten Boden, hatte keine Kraft mehr zum Stehen. Meine Tränen fielen zu Boden, so wie die ersten Regentropfen im Frühling, doch meine Tränen waren bitter und voller Schmerz und Hass; sie hätten jede Blume verdürren lassen, anstatt ihnen zu neuem Leben zu verhelfen.

Ich zog meine Knie näher an meinen Körper und weinte stumme Tränen. Niemand würde sie jemals sehen! Niemand...

Ein leichter Windhauch trocknete meine bereits versiegten Tränen, fast als wäre... Nein! Das kann nicht sein! Ich presste meine Hände auf die Ohren, wollte nichts mehr hören. Genauso schloss ich meine Augen, auch sehen wollte ich nichts mehr! Ich hatte genug von dieser Welt voller Zweifel und Lügen!! Und ich fiel...in ein tiefes schwarzes Loch...das offenbar kein Ende fand....und fiel immer weiter.....

Kleine Lichter erschienen um mich herum...Kerzen, die nacheinander erloschen...bis es wieder dunkel war...dann ein harter Aufprall.

Ein Schrei durchbrach die friedliche Stille, die bis vor wenigen Sekunden noch in der Schule herrschte und ich brauchte einige Zeit um zu begreifen, dass es mein Schrei gewesen war. Dann wieder Totenstille...eine Tür wurde aufgerissen...aber ich nahm alles nur noch gedämpft war... Erst als mich jemand schüttelte und meinen Namen rief kam ich wieder halbwegs zu mir. Es war Neko.

Sie kniete vor mir und sah mich schon fast panisch an. Tsuki und der Rest der Klasse stand hinter ihr. Ihre Blicke verfolgten mich mit jedem neuen Herzschlag. Ich reagierte nicht auf Nekos Fragen, konnte keine einzige beantworten; wozu auch? Sie hätte es ja sowieso nicht verstanden! Oder doch? Nein, wahrscheinlich nicht... Also hüllte ich mich in Schweigen. Mein Blick muss dem einer Leiche ähnlich gewesen sein, denn einige traten erschrocken zurück, vielleicht hatten sie gedacht ich wäre tot..vielleicht. Viel hätte eh nicht mehr gefehlt. Ich fühlte mich wie eine leere Hülle; ohne Emotionen.

"AIRIIN!!!" Nekos verzweifelte Schreie hallten in meinem Kopf wieder...und immer wieder. Sie trieben mich fast bis zum Wahnsinn! "Hör auf.", sagte ich so leise, dass ich es nicht mal selbst hören konnte. Seltsamerweise ließ Neko von mir ab. Spührte sie, was ich gesagt hatte? Sie drehte sich zu den anderen um und befahl ihnen wieder in die Klasse zu gehen, sogar unser Lehrer hörte auf sie. Worte hämmerten in meinem Kopf, brachten ihn fast zum explodieren. Neko kniete sich wieder zu mir runter und sah mir in die Augen, doch ihr gewährte ihr keinen Einblick in meine Seele. Dann geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Sie umarmte mich. Sie sagte nichts, sondern blieb einfach sitzen und wartete. Dann hörte ich einen Satzt, der mich noch mehr überraschte: "Du bist nicht allein, wir sind bei dir." und ich erwiderte: "Arigatou." Neko ließ mich los und stand auf. Ich dachte, sie würde wieder gehen und mich allein lassen, doch sie reichte mir eine Hand. Ich ergriff diese nach kurzem Zögern, da ich dachte, sie würde mich wieder fallen lassen, damit der Schmerz und die Enttäuschung noch größer werden würden, aber sie half mir hoch, hielt mich fest. Wir gingen nach draußen und setzten uns auf eine Bank. Vom ersten Stock aus hörte ich das Geschrei unserer Klasse und ich musste leicht lächeln. "Was ist?", fragte Neko leicht verwirrt und sah mich fragend an. "Du hast recht. Ich bin nicht allein! Aber ich muss mich jetzt meinen Ängsten stellen, um meine Familie zu rächen und der Zukunft eine Chance zu geben! Das bin ich euch schuldig.." Ich verbeugte mich und sagte: "Gomen ne, Neko-chan." Mit diesen Worten telepatierte ich mich nach Paris, doch Nekos fragenden und besorgten Blick konnte ich so schnell nicht vergessen.

Ich eilte die langen Gänge entlang und durchquerte mehrere kleinere Hallen, bis ich schließlich an einem großen Tor angelangte. Zwei Wachen standen davor. Sie fragten ob ich eine Erlaubnis hätte, Armand zu stören. Ich sagte, er habe mich wegen meines Planes ein Reich für Vampire zu erschaffen hergebeten. Sie ließen mich ohne weitere Fragen das Tor passieren und schlossen es hinter mir wieder.

"Ah, Airiin-san. Ich hoffe es geht dir gut! Also..eh..setz dich doch bitte.", begrüßte er mich mit einem schiefen Lächeln. Ich erwiederte nichts auf seine Aussage und ging auf ihn zu, den Blick gen Boden gerichtet. Meine Schritte hallten von den steinernen Wänden wieder. Lange Schatten bildeten sich auf dem Boden im Licht der vielen Fackeln. Ich beschleunigte meine Schritte etwas und stand im Bruchteil einer Sekunde direkt vor ihm. Meinen Blick noch immer gesenkt, zog ich blitzschnell ein Schwert hervor und verletzte Armand am Arm. Erschrocken wich er zurück. "Wa-!?!" "Verräter." Dieses Wort floß kalt und emotionslos über meine Lippen; fast hätte ich mich selbst vor der Kälte meiner Stimme erschreckt. Ich erkannte mich nicht mehr wieder, aber das war in dem Moment auch gut so. "Wo..woher....?!" "Woher ich das weiss? Nun, war ich nicht auch anwesend, als du meinen Vater kaltblütig und ohne mit der Wimper zu zucken umbrachtest!?" Wieder holte ich aus und verwundete Armand am Bein. "Das- das kann doch.." Seine Augen weiteten sich plötzlich vor Entsetzen, jedoch wandelte sich sein Blick schnell in Hass um. "Du..DU WIRST MICH NIEMALS BESIEGEN!!!!!!!!!! Es stimmt: ICH habe damals die Vampire hintergangen, mich mit Werwölfen verbunden und deine Eltern umgebracht, aber sie hatten es nicht anders verdient!!! ICH sollte eigentlich von Anfang an der Herrscher über alle Vampire sein!!! Nicht dein Vater!!!!! ICH!!!!!" Mit wütendem Geschrei stürzte er sich auf mich und stach mit seinem Dolch in meinen Bauch. Das Blut spritzte mir aus dem Mund und ich wich schell aus, um nicht noch einmal getroffen zu werden. "Dann", keuchte ich mit einem zusammengekniffenen Auge, während ich mit einer Hand die Wunde abdeckte, damit nicht zuviel Blut auf den kalten Steinboden tropfte, "war mein Vater also der Herrscher über alle Vampire?" "Ja, aber diese Ehre gehört jetzt MIR!!!", schrie Armand schon fast hysterisch. Ich schloss die Augen, denn ich konnte seine Bewegungen nicht verfolgen, sie waren einfach viel zu schnell. Ich hörte das Rascheln seines Mantels, wich aus und traf ihn mit meinem Schwert in den Rücken. Armand schrie wie am Spieß und ich stellte mich neben ihn. Er lag vor mir am Boden. Hilflos. So verletzlich. Und dennoch nichts weiter als ein Verräter und Mörder. Jedoch brachte ich ihn nicht sofort um. Die Wachen, die von draußen wohl das Geschrei gehört hatten, kamen hineingestürmt und richteten ihre Waffen auf mich. Ich befahl ihnen sämmtliche Vampire unverzüglich zusammenzurufen. Sie befolgten meine Anweisung sofort und eine halbe Stunde später waren alle Vampire in Paris versammelt. Ich hörte das Geschrei von draußen und wie einige um eine Aufklärung dieses Spektakels baten. Ich schleppte Armand auf einen der vielen Balkone und bat um Ruhe. Ich setzte Armand ein Messer an die Kehle und sagte so laut, dass es alle hören konnten: Armand ist kein Herrscher, sondern ein Verräter! Er verband sich mit unseren Feinden, den Werwölfen, um die Vampire zu hintergehen, was er auch schaffte. Er brachte meine Eltern und viele andere Vampire um, nur um an die Macht zu kommen. Seht, wohin ihn seine Macht nun getrieben hat! Armand, willst du diese Anschuldigungen leugnen!?" Und Armand antwortete: Nein! Ich habe die Vampire hintergangen und alles getan was du grade so schön vorgetragen hast, Prinzesschen, aber sie hatten es nicht anders verdient!!!" Höhnisches Gelächter Seitens Armands brach aus und viele Vampire forderten seinen sofortigen Tod. Ich sah runter in die Menge der Vampire und sah Mana, Shimei, Shikyo und Gackt ratlos dastehen. Közi, Yu~ki und Juka forderten seinen Tod. Vater, wie hättest du an meiner Stelle entschieden? Hättest du ihn umgebracht?

Laute Rufe drangen an mein Ohr, ich solle ihn sofort umbringen. Ich konnte keinen Widerspruch heraushören. Sollte ich ihn wirklich umbringen? Wäre das der richtige Weg? Die Vampire wurden immer ungeduldiger. Und so verkündete ich mein Urteil: Armand wird auf ewig verbannt! Er darf nie wieder in die Welt der Vampire zurückkehren! Zudem darf er nicht mehr als einen Menschen pro Monat umbringen! Er wird seinem Schicksal überlassen... Sollte er zurückkehren, droht ihm der schmerzhafte Tod durch Verbrennen!"

Letzter Kampf?

In dem Geschrei der Vampire konnte ich Armands tiefe, keuchende Stimme hören: "Hey, Prinzesschen! Ich verrat dir noch was. Ich..", plötzlich sprang er auf und stach mir ein Messer in den Hals, "werde dich umbringen, bevor ich sterbe!!!" Ich verlor das Gleichgewicht und... stürzte vom Balkon. Ich dachte schon es wäre aus... endgültig vorbei... doch Mana hatte schnell reagiert und fing mich grade noch auf, bevor ich den Boden erreichte. Ich bekam keine Luft mehr, das Messer steckte zu tief...es schmerzte...und brannte.. wie Feuer. Ich hatte keine Luft und keine Kraft mehr um noch etwas zu sagen. Der Kampf hatte mich doch mehr Kraft gekostet, als ich vermutet hatte. Ich sah Manas schönes blasses Gesicht... und Tränen in seinen Augen. Warum weinete er? Wegen mir? Alles verschwamm vor meinen Augen...ich hatte wohl zu viel Blut verloren...konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen... und schlief friedlich in Manas Armen ein. Dunkelheit umfing mich und ich spührte nur noch etwas Nasses, das auf mein Gesicht tropfte. Tränen.
 

Der dichte Nebel lichtete sich um meinen Körper. Alles war dunkel, doch der Nebel leuchtete silber-grau. Ein kleiner blauer Schmetterling kam auf mich zugeflogen und setzte sich auf meine Stirn. "Kami-sama..." Diese Worte schienen von überall und niergends zu kommen und ich erkannte, dass es meine Stimme gewesen war, doch ich hatte nicht gesprochen. Der Schmetterling flog weg, verließ diesen Ort der ewigen Stille. Mein Hals schmerzte, ich konnte mich nicht bewegen. Ich lag auf einem harten Boden, konnte nicht erkennen wo er endete. Alles um mich herum war eine Illusion, das wusste ich; ich spührte es. Es fing an zu regnen, fast so wie hunderte Tränen, die auf die Erde fielen. Eine blasse Gestalt in einem leuchtend weißen Gewand erschien neben mir und wieder hörte ich die Worte: "Kami-sama...?" Es war ein junger Mann, noch keine fünfundzwanzig Jahre alt. Er legte mir eine Hand auf die Stirn und sprach ohne etwas zu sagen: "Deine Zeit ist noch nicht verbei. Kehre zurück und beende, was vor so langer Zeit begann. Ich werde auf dich warten, doch bis dahin..." Er zog seine Hand zurück und ich schloss die Augen. Ich war müde. Wollte nur noch schlafen. Doch eine von Schmerz gepeinigte Stimme rief mich. Das Herz dieser Person weinte. Es schmerzte so sehr... Mana! Erschrocken öffnete ich meine Augen und blickte direkt in die Manas. Sein tränenüberströmtes Gesicht sah traurig aus. Ich richtete mich langsam auf und zog das Messer vorsichtig aus meinem Hals. Die Wunde schloss sich augenblicklich. Ich ließ das Messer zu Boden sinken und kniete neben Mana nieder. Mit einer Hand berührte ich sein kühles Gesicht. Mit der anderen zog ich ihn näher an mich. Er schloss seine Augen und warf sich in meine Arme. Seine Tränen rannen über seine Wangen und fielen zu Boden. "Mana. Ich habe noch etwas zu erledigen. Warte hier bitte auf mich." Ich wollte gehen, doch Mana hielt mich von hinten fest und legte seinen Kopf auf meine Schulter. "Nein! Ich lasse dich nicht noch einmal alleine gehen!" "Gomen ne..", sagte ich und schlug Mana gekonnt ins Genick. Er sank bewusstlos zu Boden, doch ich fing ihn auf und strich ihm einige Haarstränen aus dem Gesicht. "Shimei." Shimei erschien neben mir, auch in seinem Gesicht konnte ich Spuren von Tränen erkennen. "Kümmere dich bitte um Mana. Mata ne.." Ich telepatierte mich, noch bevor Shimei mir widersprechen konnte, in das Gebäude, in dem sich Armand versteckte. Von einem Fenster aus sah ich, dass Shimei Mana aufgefangen hatte und ihn nun, zusammen mit Shikyo, wegtrug. Leise schlich ich durch die vielen Gänge und Hallen. Ich hörte Armands pochendes Herz und folgte diesem Geräusch. Der Mantel, den ich mir von Shimei geliehen hatte, raschelte und warf unheimliche Schatten an die Wände. Hatte Armand sich in der Speisekammer versteckt? Ich öffnete die Tür und spähte hinein. Nichts. Kein Armand war zu sehen. Aber... Plötzlich stürzte sich etwas von oben auf mich und warf mich zu Boden. Es war Armand. Die Haare zerzaust und das Gewand zerrissen schlug er wie wild auf mich ein, ich konnte nicht ausweichen, da er mich gleichzeitig festhielt. Also versuchte ich mich zu verteidigen, was ich auch halbwegs schaffte. Armands Kraft sank schnell, schon bald wurden seine Schläge schwächer. Ich versuchte mich zu befreien, doch dieser Versuch scheiterte, auch der nächste Versuch schlug fehl. Armand raffte sich auf und zog mich am Kragen hinterher. Mit seiner freien Hand begann er mich zu würgen. "Na, hast du genug, Prinzesschen!?", lachte er höhnisch. Er war wahnsinnig geworden, daran bestand gar kein Zweifel mehr. Doch dieses mal würde er mich nicht besiegen! Ich zog aus dem Mantel einen Dolch hervor und stach ihn Armand in das Herz. Er schrie und spuckte Blut; seine Wunden waren noch nicht vollständig geheilt. Ich nutzte meine Chance und stach nochmals zu, und noch einmal. Nun zog ich ihn am Kragen hoch und sah in seine trügerischen dunklen Augen. Konnte jemand wie er Reue empfinden? Ich denke nicht, sonst hätte er um Vergebung oder ähnliches gebeten. Doch das tat er nicht; im Gegenteil, er strich mir sanft über die Wange und sagte: "Soll ich deinen Eltern einen schönen Gruß von dir ausrichten?!" und wieder lachte er. Meine Gedult war am Ende, wie konnte er es wagen...!? Ich nahm erneut das Messer und setzte es an seiner Kehle an. Er grinste noch immer und schrie: "Du bist nicht würdig die Erbschaft deiner Familie anzutreten, du..-" Sein Satz brach ab, ich hatte seine Kehle aufgeschlitzt, aus der nun dunkles Blut quoll. Es verteilte sich über den Boden und färbte diesen rot. So schnell es ging verließ ich den Raum und das ganze Gebäude. Armands Leiche hatte ich dort zurückgelassen. Als ich das letzte Tor öffnete, kam mir freudiges Geschrei vieler Vampire entgegen. Sie schrieen und jubelten und manche hüpften vor Freude in die Luft. Sie feierten nicht Armands Tod, sondern meinen Sieg. Endlich hatten sie erkannt, dass Armand nichts weiter gewesen war als ein Verräter und Mörder!

Ich schritt die steinernen Stufen hinunter und wurde schon von Juniko, Shikyo, Gackt, Juka, Közi, Yu~ki und vielen anderen erwartet. Doch jemand fehlte... Wo waren Mana und Shimei?

Ein blauer Schmetterling kam mit einem warmen Windhauch geflogen und setzte sich auf die rote Rose, die mir jemand entgegenhielt. Es war... Akio! Ich fiel ihm um den Hals und beobachtete, wie der Schmetterling davonflog und schließlich verschwand... "Noch nicht...", sagte ich und lächelte. Ich ließ Akio los und nahm ihm die Rose aus der Hand. Die Vampire hatten das Gebäude mit meiner Zustimmung in Brand gesteckt und das Feuer loderte nur so vor sich hin. Akio und ich setzten uns auf einen großen Stein und betrachteten das magische Feuer; wie die Flammen fröhlich zum Lied der Kälte tanzten und nichts übrig ließen, fast nichts. "Airiin-sama!" Shikyo kam zu mir hingerannt und reichte mir einen leicht verkohlten Umschlag. Er war mindestens 700 Jahre alt! Dies erkannte ich an dem Siegel aus rotem Wachs. Vorsichtig öffnete ich ihn und entfaltete den Brief, den der Umschlag enthielt.
 

"Miyajima - 14.05. 1253

Ich, Minoru Kurayami, gebe hiermit die Thronfolge an meine Tochter Airiin Kurayami, geboren am 25.07. 1252 in Miyajima, ab. Möge sie gerecht und weise über alle Vampire dieser Welt regieren."
 

"Das..das ist..", sagte ich zögernd, doch ich wusste nicht was ich jetzt sagen sollte. "Zeig mal.", meinte Akio und nahm mir den Brief aus der Hand. Ich hatte nur die ersten zwei Sätze gelesen, doch Akio las sich den ganzen Brief durch. Plötzlich umarmte mich jemand von hinten. Ich hatte ihn nicht kommen hören und erschreckte mich, was zur Folge hatte, dass Akio anfing zu lachen. "Was soll daran so lustig sein!?", fragte ich leicht grinsend und befreite mich aus Manas Griff. Dieser schien zu schmollen und ich konnte nicht anders als ihm einen Kuss zu geben. Daraufhin lächelte er wieder und zog mich auf seinen Schoß, doch erst musste ich Akio einmal durchkitzeln! Nachdem die meisten Vampire gegengen waren, beschlossen auch Mana und ich uns zu verabschieden. Shimei und Shikyo unterhielten sich mit den zwei Vampiren, die ich schon als ich sie zum ersten mal sah nicht erkennen konnte. "Shimei..?", fragte ich und merkte, dass er schon etwas besoffen war. Wo hatten die nur wieder diesen ekligen Alkohol her??! "Ja?", sagte er und musste sich zusammenreißen nicht allzu besoffen zu klingen. Immerhin konnte man sich noch gut mit ihm unterhalten... "Mana und ich gehen nach Hause. Wir wollten uns nur verabschieden." "Ok, ach übrigens", antwortete er, "das sind Mao und Even. Sie wollen unserem Clan beitreten." "Ist das so?", fragte ich an den Jungen, Mao, gerichtet. "Ja, Airiin-sama! Sie haben uns heute sehr beeindruckt und meine Schwester und ich würden uns freuen, ihrem Clan beitreten zu dürfen!", meinte der vielleicht 16-Jährige Junge. Seine ca. 15-Jährige Schwester nickte zustimmend. "Also gut. Herzlich Willkommen in dem Clan "aku-shin-rei"!", sagte ich freundlich und lächelte. Mao und Even erwiederten dieses Lächeln und ich verabschiedete mich von ihnen.

Als Mana und ich Zuhause angekommen waren ging ich ins Bad und duschte erst einmal. Ich wusch mir den Staub und das Blut aus den Haaren und zog mir anschließend einen weißen Kimono an. Die Wunde in meinem Hals war zwar verheilt, doch sie schmerzte noch immer. Ich band meine langen Haare zu einem Zopf und legte mich in mein Bett. Mana hatte bereits ein Fenster geöffnet und die Vorhänge wehten leicht im Wind. Draußen war es dunkel, jedoch hatte ich keine Ahnung wie spät es war. Mir fehlte die Kraft um aufzustehen, also blieb ich liegen. Ich hörte, dass Mana grade duschte. Warmer Dampf stieg unter der Badezimmertür hervor. Dies konnte ich von meinem Zimmer aus sehen, denn ich hatte die Tür nicht verschlossen. Ich nahm mir das Buch, welches auf meinem Nachttisch lag und bemerkte, dass ein Brief runtergefallen war. Moment! Ein Brief? Wer würde mir denn schon schreiben?! Ich überlegte: Neko würde mir eine SMS schreiben und Tsuki würde anrufen. Shimei, Akio und die anderen Vampire hatte ich grade erst gesehen, also wer könnte es sein? Ich öffnete den schwarzen Briefumschlag und begann zu lesen. Ich ließ den Brief auf den Boden fallen und seufzte. Die Guardians of Elements. Adrián hatte mir den Brief geschrieben. Wir sollten uns morgen bei Sonnenuntergang in Kyoto treffen, um die Vorbereitungen für die Durchführung meines Plans zu treffen. Ob sie schon von der Sache mit Armand gehört hatten?

Lueur d'espoir - Das Reich der Vampire

Erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf. Ich stand auf und taumelte in die Küche. "Morgen...was ist denn hier passiert?!", fragte ich leicht übermüdet. "Eh..morgen....mir ist nur was runtergefallen..", antwortete Mana, der grade etwas vom Boden aufhob und anschließend in den Mülleimer schmiss. Als ich auf die Küchenuhr sah schlug ich mir innerlich gegen die Stirn. Es war genau 07:59 Uhr. Die Schule hatte schon seit einer Viertelstunde begonnen und ich hatte also verschlafen... "Na toll...Mana, hättest du mich nicht wecken können!?" "Ich dachte, du wärst schon weg...ich bin auch grade erst aufgestanden.", antwortete dieser ruhig und knuddelte mich. "Mana, ich muss zur Schule..!" Er ließ mich los und ich ging ins Bad um mich fertig zu machen. Nach 10 Minuten war ich fertig und telepatierte mich zur Schule, da dies am schnellsten ging. Ich wartete bis die Geschichtsstunde vorbei war und schlich mich unbemerkt an meinem Lehrer vorbei ins Klassenzimmer. Neko sprang sofort auf, als sie mich sah. "Airiin! Was war denn gestern mit dir los?!" Ich hatte mir die Ohren zugehalten, da Neko schon fast geschrieen hatte. "Schrei doch nicht so laut! Ich hatte gestern nun mal was wichtiges zu erledigen!", meinte ich schlecht gelaunt, da ich eigentlich nicht daran denken wollte. Ich hatte einen Schal um meinen Hals gebunden, da man doch noch eine blasse dünne Narbe erkennen konnte. "Nyan?", fragte Neko. "Was 'nyan'?" Diese Frage stellte ich, weil 'nyan' alles heissen konnte. "Nyan.", sagte Neko, womit dieses Thema für mich erledingt war. In der zweiten Stunde hatten wir Mathe. Konaka-sensei, unsere Mathelehrerin, holte Jan nach vorne an die Tafel und diktierte ihm eine Aufgabe: 2x-7=2x-7

Jan überlegte nicht lange und schrieb: x=0

Konaka-sensei wollte daraufhin die einzelnen Rechenschritte sehen und Jan schrieb diese auf:
 

2x-7=2x-7 |+7

2x =2x |-2x

0x =0x
 

Jedoch hatte Jan einen dummen Fehler gemacht:

Konaka-sensei: Wie viel ist denn 5-5?

Jan: ...

Konaka-sensei: 7-7?

Jan: 0?

Konaka-sensei: 14-14?

Jan: Auch 0?

Konaka-sensei: 21-21?

Jan: 0.

Konaka-sensei: 2x-2x?

Jan: ...

Klasse: *lol*

Jan: Oh..0!
 

Konaka-sensei fragte dann, was da rauskommt, wenn man eine 1 für das x einsetzt...Philipp ließ den anderen keine Chance ihre mündlichen Noten zu verbessern und rief: "1!" "Und wenn man "2" einsetzt?" "2!", rief Philipp wieder rein und Jan und Marcel beschwerten sich, dass Philipp oft reinruft, aber nie eine Strafe bekommt. "Und was kommt raus, wenn man eine 8 einsetzt?", fragte Konaka-sensei zum Schluss. "Was ist denn die Überschrift?", fragte Nils plötzlich. "Das kommt gleich.", meinte Konaka-sensei und nahm jemanden dran, der die Lösung zu der Aufgabe sagte: 8.

"Also was kann ich für x einsetzen?" "Alle Zahlen!", rief Philipp wieder rein.

"Ich glaub, der merkt schon gar nicht mehr, dass er reinruft...", flüsterte ich Neko zu, die mir zustimmte.

"Und was ist dann die Lösungsmenge?" "Q. Die Lösungsmenge ist Q!", sagte Philipp.
 

Neko, die links neben mir saß, schrieb ein Kommentar zu einem Smiley in meinem Heft: "ganz doll waii desu!!! X3"

Konaka-sensei holte Henduriku, auch Hendrik genannt, an die Tafel:

x+5=x+9 |-5

x =x+4 |-x

0 =0+4 f.
 

"Was ist hier die Lösungsmenge?" "Das ist eine 'leere Menge', weil die Aufgabe nicht richtig ist und es keine Lösung für x gibt!" Hendrik schrieb noch schnell die leere Menge an die Tafel und fügte noch: "Stiftundwahrentest 1" hinzu, woraufhin Fabio ihm sagen musste, dass er es falsch geschrieben hatte und Hendrik dann meinte, dass es egal wäre. "Wenn er schon was schreibt, dann sollte er es auch richtig schreiben...", meinte ich wieder zu Neko. Es gongte. Endlich war Pause! Ich packte meine Sachen in meinen Ranzen und lief die zwei Treppen runter. Anschließend folgte ich Neko und Tsuki in einen Bereich, etwas außerhalb des Schulhofes, hier trafen wir uns immer mit Daniel, Etienne, Hendrik und ein paar anderen. Die "Kleine Nervensäge" war schon da und Daniela auch. Philipp wollte wie fast immer "Fußtreten" spielen, doch außer ihm wollte keiner bei diesem Spiel mitspielen. In der nächsten Stunde hatten wir Sport. Im Gebüsch hinter mir raschelte etwas, doch ich konnte nur etwas großes dukles und haariges erkennen, bevor es verschwand. Ich lief zu der Stelle hin, wo ich es gesehen hatte und entdeckte ein Büschel Haare, wie von einem Hund oder so. Auf einmal fing mein Ranzen an sich zu bewegen, denn er kam mehr oder weniger auf mich zugehüpft. Ich öffnete meinen Ranzen und zwei große schwarze Augen sahen mich an. "Kitako, was machst du denn hier!? Du dürftest gar nicht hier sein!" "Nya, gomen, aber Mana meinte, du hättest dein Pausenbrot vergessen. Und..ähm...du hast noch einen Brief erhalten. Mana hat gesagt, ich soll ihn dir so schnell wie möglich geben!" Ich seufzte und nahm den Brief, den Kitako mir entgegen hielt. "Airiin-chan?", fragte Tsuki, die plötzlich hinter mir stand. Schnell stopfte ich Kitako in meinen Ranzen, sodass Tsuki ihn nicht sehen konnte. "Wa..was ist denn?", fragte ich. "Komm, wir müssen hoch zur Sporthalle!" "Ja, ich komme.", sagte ich und schloss meinen Ranzen. Mist, musste Kitako ausgerechnet JETZT auftauchen. //Ich hab heute einfach kein Glück...//, dachte ich, während ich mit Neko und Tsuki zur Sporthalle lief.

Dort angekommen verschwanden wir auch sofort in der Umkleidekabiene. "Die anderen brauchen mal wieder 5 Minuten, um hier hochzulatschen...", stellte Neko fest. "Hai.", stimmte Tsuki ihr zu. "Ehm..Airiin?", fragte Tsuki. "Hai? Was ist denn?" "Woher..hast du denn diese Narben auf deinem Rücken?!", fragte sie etwas schockiert. "Ach, das ist schon lange her...", sagte ich mit trauriger Stimme. Ich wollte nicht darüber reden, also zog ich mir schnell meine Sportsachen an und ging schon mal in die Sporthalle.

Nachdem wir Sport überlebt hatten gingen wir wieder in unsere Klasse und bereiteten uns auf die nächste Stunde vor. Den Brief, den Kitako mir gegeben hatte, hatte ich in meinen Ranzen gesteckt und holte ihn in der 5-Minuten-Pause raus, um ihn zu lesen.
 

Sehr geehrte Airiin-san,

ich habe soeben von Armands Verrat und von seinem Tod gehört und möchte mich auch im Name der Guardians of Elements bei ihnen entschuldigen. Wir hätten wissen müssen, dass Armand nur ein Verräter war! Wie dem auch sei... ich bitte sie an der Sitzung teilzunehmen, damit wir ihren Plan doch noch in die Tat umsetzen können. Die Sitzung wird nächsten Donnerstag stattfinden.

Mit freundlichen Grüßen

Adrián
 

Ich warf noch einmal einen Blick in meinen Ranzen, doch Kitako war verschwunden. Während der nächsten zwei Stunden war ich sehr in meine Gedanken vertieft und bekam vom Unterricht nicht wirklich viel mit. "Hey, Airiin-chan! Kommst du?", fragte Neko und lächelte mich an. "Hm? Achso..ja." Ich hatte garnicht gemerkt, dass der Unterricht beendet worden war. Die meisten Schüler strömten schon aus der Klasse. Ich packte schnell meine Sachen zusammen und stellte meinen Stuhl hoch. Anschließend verließ ich zusammen mit Neko und Tsuki unsere Klasse. Ich verabschiedete mich von beiden und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich schloss die Tür auf und trat ein. Warme Luft drang mir entgegen und es roch nach...Kuchen! "Mana?", rief ich durch die Wohnung. "Hai!? Bin in der Küche." Lächelnd ging ich zur Küche und setzte mich auf einen Stuhl. Mana hatte einen Kuchen gebacken und holte diesen grade aus dem Ofen. Ich stand auf und stellte zwei Teller auf den Tisch. "Heiß!", sagte Mana und stellte den Kuchen auf den Tisch. Er holte noch das Besteck und setzte sich dann ebenfalls. Nachdem wir den Kuchen aufgegessen hatten, klingelte das Telefon. "KONNI, AIRIIN!!!!!", schrie Tsuki mir ins Ohr. "ARGH!!! Schrei doch nicht so laut!", sagte ich. "Nyan, gomen! Neko-chan wollte nur wissen, ob wir uns heute treffen können!?" "Gomen, ich kann heute wirklich nicht." "Oh, schaaa~de! Naja, dann bis morgen! Mata ne." "Mata ne.", sagte ich und legte auf. "Was hast du denn vor?", fragte Mana, der plötzlich hinter mir stand. "Ich treff mich gleich mit den Guardians of Elements.", sagte ich und gab Mana einen Kuss, "Mata ne. Bin so gegen Abend wieder da, denk ich." "Ok..mata ne." Ich zog mir meinen schwarzen Mantel wieder an und verließ die Wohnung. Auf dem Weg zu unserem Treffpunkt traf ich auf Oceane. Als wir ankamen, waren die anderen schon da. Wir setzten uns an einen großen runden Tisch und ich sagte: "Wie genau sollen wir denn eigentlich das alles erschaffen?" "Nunja, ich dachte, dass Jérémy erst einmal Land und Pflanzen erschafft, damit wir überhaupt irgendetwas machen können. Danach muss Oceane ein Meer und Seen schaffen. Nikolai ist für die Luft und den Wind zuständig, und Airiin und Ciara für die Finsternis und das Licht." "Ja, das hört sich logisch an, aber darauf wäre ich auf gekommen.", meinte Nikolai. "Naja, dann könnten wir ja schon mal anfangen..", meinte Ciara. "Aber ein neues Land erschafft man nicht so einfach in ein paar Stunden!", mischte sich Jérémy jetzt ein. "Ehm..wie soll das Land eigentlich aussehen??", fragte Oceane etwas ratlos. "Ich dachte vielleicht so wie eine Insel...!?", sagte ich schließlich und die anderen stimmten mir zu. "Ok..bis Samstag schaffe ich also eine Insel in eine andere Dimension...ich denke, dass das kein so großes Problem ist...aber was soll diese Insel umgeben???", fragte Jérémy und sah mich an. "Nebel vielleicht? Genau! Verlässt man die Insel durch den Nebel, so kommt man wieder in die Welt der Menschen!", sagte ich und wieder stimmten mir die anderen zu. "Um den Nebel kümmern wir uns!", meinten Adrián und Oceane. "Gut, ist das bis Montag erledingt?" Fragend schaute ich die beiden an. Nach kurzem Überlegen nickten sie. "Wenn die Insel und der Nebel fertig sind, kommen Luft, Wasser, Feuer, Licht und Finsternis hinzu. Wie wär's noch mit ein paar Gebirgen?", meinte Jérémy. "Gute Idee! Also, ist alles klar?", fragte Adrián schließlich. Jérémy, Ciara, Oceane, Nikolai und ich nickten. "Ok..dann bis Samstag!", meinte Adrián zum Schluss. "Ok." Ich verabschiedete mich von den Guardians of Elements und machte mich wieder auf den Weg nach Hause.

Es war dunkel in der Wohnung, sodass ich erst mal das Licht einschalten musste. "Mana?" Meine Stimme hallte durch die Wohnung, doch ich erhielt keine Antwort. //Er ist bestimmt unterwegs..//, dachte ich und betrat mein Zimmer. Auch hier war es dunkel, doch ich schaltete das Licht nicht an. Stattdessen öffnete ich mein Fenster und setzte mich auf die Fentsterbank. Der kühle Nachtwind umspielte mein blasses Gesicht und ich schloss die Augen. Ich atmete ruhig und dachte an...nichts. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich nichts; nur tiefschwarze Nacht. War es wirklich so schnell dunkel geworden? Tja, es wird halt Winter. Alles gefriert und verschwindet bis zum Frühling unter einer kalten weißen Decke aus Schnee. Ich hörte das Rauschen des Windes und vernahm ein klägliches Schluchzen. Ein Kind. Es weinte. Warum wohl? //Ist mir ja eigentlich auch egal...//, dachte ich und stieg von der Fensterbank. Ich legte mich in mein Bett und dachte weiter nach. Gedanken sind unergründlich. Woher kommen sie? Warum vergessen die Menschen? Vergessen sie wirklich? Oder unterdrücken sie ihre Erinnerungen nur? Wer weiss...? Wie lange wird es noch Menschen geben? Ein paar millionen Jahre vielleicht...?! Und was ist dann? Wenn unsere Zeit vorbei ist, und es keinen mehr gibt, der etwas ändern kann... wann ist das Ende der Zeit gekommen? Ist es vielleicht schon längst vorbei, ohne, dass wir es gemerkt haben?! Was hab ich von der Ewigkeit, wenn es eh alles keinen Sinn mehr hat!? Wann werde ich wohl sterben? Und wie..? Gibt es noch jemanden in meinem Leben, der mir so viel bedeutet, dass ich für ihn oder sie weiterleben möchte? Mana? Neko? Tsuki? Akio vielleicht? Oder Shimei und Shikyo? Soll ich ganz ehrlich sein? ... Ich weiss es nicht.

Ich weiss nicht, was kommen wird. Niemand kann sagen, was morgen passiert. Selbst die Zeit kann es nicht sagen..., denn wir verändern unser Schicksal mit jedem Tag. Mit jeder Sekunde, in der wir leben. Was wohl mein Schicksal ist....? Ich weiss es nicht. Wie lange halte ich es wohl noch aus? Ich fühle mich so einsam... und mit jedem neuen Menschen um mich herum fühle ich mich einsamer. Denn jeder um mich herum ist mir fern... so weit weg, dass ich ihn nie erreichen könnte. Niemals... auch wenn ich es versuchen würde.....es würde eh nichts bringen. Nur Schmerz und Trauer. Und jedesmal, wenn ich es versuche, bin ich am Ende einsamer als zuvor! Wer einmal in diesen Teufelskreis gerät, kommt nie mehr daraus. Aber...ist der Schmerz nicht das einzige, was mir zeigt, dass ich noch hier bin?! Ist das die Erkenntnis..?! Wie soll ich nur so weiterleben!? Es ist sowieso schon alles vorbei! Tränen liefen über meine Wangen und wurden vom kalten Wind getrocknet. Ich berührte mein Gesicht mit einer Hand und erschrak. Es war so kalt. Ich versuchte etwas zu sagen, doch ich konnte es nicht. Nicht jetzt... nicht hier... Mühsam stand ich auf und wollte ins Bad gehen, doch ich schaffte es nur bis zu meiner Zimmertür. Weinend hielt ich mich am Türrahmen fest und sank an ihm herunter. Ich versuchte aufzustehen, doch meine Beine gaben nach. Also blieb ich sitzen und wartete. Nach einer Weile hatte ich mich wieder gefasst und ging ins Bad. Dort zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das heiße Wasser ließ mich kurz zusammenzucken. Ich hörte, dass jemand die Wohnung betrat. Mana. "Airiin?" "Ja? Ich dusche!", rief ich und griff nach einem Shampoo. Nach etwa 15 Minuten stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab und zog mir meinen Bademantel an. Meine Haare trocknete ich mit einem Handtuch, während ich das Badezimmer verließ. Mana saß auf dem Sofa. Ich ging zu ihm und sah, dass Akio auch auf dem Sofa saß. "Hi, Airiin-chan." "Oh..ähm..hi.", sagte ich und wurde etwas rot, da ich schließlich nur einen Bademantel anhatte. Also verschwand ich noch mal kurz in meinem Zimmer und zog mir schnell einen schwarzen Kimono an. Anschließend ging ich wieder ins Wohnzimmer und setzte mich zwischen Mana und Akio. "Na, wie geht's dir, Akio-chan?", fragte ich und lächelte. "Danke, gut. Und dir? Nach diesem Kampf...müsstest du doch eigentlich noch immer erschöpft sein...", meinte er und lehnte sich zurück. "Naja, geht so. Ich bin nur etwas müde." Akio schwieg, stand nach einer Weile auf und drehte sich noch einmal zu mir um. "Mata ne. Ich glaub, ich sollte so langsam mal nach Hause gehn." "..." Akio öffnete die Tür und trat hinaus. Wenig später war er verschwunden.

"Mana?" "Was ist denn?" "Ich..ich muss dir was sagen." Klassischer Anfang, wenn etwas passiert, aber was soll's!? Hat in Filmen schließlich auch immer funktioniert! "Und das wäre?" "Nunja..es ist nur...wir...", ich atmete tief ein und fuhr dann fort, "..ich liebe dich nicht mehr. Bitte, versteh mich nicht falsch! Ich hab dich noch immer sehr lieb, aber es ist keine Liebe mehr. Gomen nasaii.", sagte ich und deutete eine Verbeugung an. Manas Augen blickten in meine Richtung, doch sie schienen leer und verlassen. An was er wohl grade dachte? Ich hatte schon lange das Gefühl, dass ich ihn nicht mehr liebte, aber bis eben war ich mir noch nicht 100%ig sicher. Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch kein Ton verließ seine Lippen. Ich hielt es für besser in mein Zimmer zu gehen, um ihm Zeit zu geben, alles zu verarbeiten. Ich wusste, dass er mich über alles liebte, doch ich empfand nur noch Freundschaft...nichts weiter. Ich schloss die Tür hinter mir und ließ mich auf den Boden sinken. Ich zog meine Kniee näher an meinen Körper und legte den Kopf auf diese, sodass mir die Haare ins Gesicht hingen. Schweigend saß ich so da...Minuten, vielleicht sogar Stunden. Ich vermochte es nicht zu sagen. Zu sehr war ich in meine Gedanken versunken. Und wieder quälte mich ein Gedanke: Was jetzt?

Reise in die Vergangenheit

Vor Müdigkeit fielen mir irgendwann die Augen zu. Mein Körper fiel langsam zur Seite und auf den Boden, doch bevor ich den Aufprall spührte, war ich bereits in einer anderen Welt. Weit weg. Fern von menschlichem Denken und Handeln. Wieder erschien mir ein blauer Schmetterling. "End of hope, end of time... your time is over now." Es war eine ruhige Stimme. Ich war so müde. Mein Körper schwebte in einer Art Wasser, doch gleichzeitig war es auch Luft. Ich wollte etwas erwidern, doch ich konnte nicht sprechen. Mein Körper und meine Stimme gehorchten mir nicht mehr! Langsam fielen meine Augen zu. Ich versuchte dies zu verhindern, versuchte mit aller Kraft meine Augen offen zu halten. Wenn ich jetzt einschlafe, würde ich nie wieder erwachen! "Ich....will nicht......ich will noch nicht sterben." Meine Augen fielen zu und eine einzelne Träne fand ihren Weg über meine Wange. Sie fiel zu Boden und... durchbrach die Grenze zwischen Raum und Zeit; zwischen Leben und Tod.
 

Ein kleines Mädchen saß an einem Fluss. Ihre langen dunklen Haare waren locker zu einem Zopf geflochten und der Wind spielte mit ihrem weißen Kimono. Sie saß mitten im Gras und spielte mit einem Ball. Schritte waren zu hören. Vorsichtig bahnte Airiin sich einen Weg durch das hohe Gras. Sie hörte ein Lied.
 

"Itsuka hikari ni mukau sakasama no chou

kimi to kami wo kiru kagami no naka

jugyouchuu no rouka hibiku ashioto

taezu ame no oto ga tsuitekuru yo
 

Kanjiru mama no katachi ha mabushii

amai hana ni naru doku no mi ni mo naru

kyou mo ame ano hi to ima wo

sora to sora de tsunagitai no"
 

(One day, an upside-down butterfly will fly towards the light...

...by your side, in the mirror, as you cut your hair.

Footsteps echo in the hallway during class...

...bringing with them the sound of endless rain.

I can feel a radiant existence.

It blooms into a sweet flower...

...but bears poisonous fealt.

Even now, on this rainy day, I wish I could bridge that day with today, sky by sky.)
 

Das Lied kam ihr bekannt vor. Das Mädchen hatte Airiin kommen gehört und drehte sich zu ihr um. "Du...", sagte Airiin, doch nun war ihre letzte Kraft aufgebraucht. Sie kippte nach vorne über und landete im nassen Gras. Das Mädchen lief zu ihr hin und kniete sich vor ihr nieder. Sie betrachtete Airiin eine Weile, bevor sie fortlief. Sie rannte zu einem großen Haus und sprang auf einen überdachten Gang, der an vielen Zimmern vorbeiführte. Das Haus erinnerte etwas an einen alten japanischen Tempel. "Sofu-san! (Großvater!) Am Fluss liegt ein Mädchen! Es scheint verletzt zu sein!", schrie das Mädchen und lief zu einem Zimmer auf der rechten Seite. Ein etwas älterer Mann öffnete eine der Schiebetüren und trat hinaus auf den Gang. Er lief zu dem Mädchen hin und fragte: "Wo liegt sie denn, Airiin-chan?" "Gleich da vorne! Komm mit." Mit diesen Worten zerrte das Mädchen den alten Mann zu der Stelle, an der Airiin lag. Der Alte betrachtete sie eine Weile. Ihr schwarzer Kimono war zerrissen und sie hatte schwere Verletzungen an den Armen und Beinen. Er räusperte sich und zog sie dann hoch. Der Alte trug sie in eines der vielen Zimmer und rief: "Mitsuki! Komm mal und kümmere dich um sie." Eine alte Frau erschien und trat an das Bett, auf das der Alte Airiin gelegt hatte. "Hm...", sie nickte und scheuchte den Alten und das Mädchen aus dem Zimmer. Die alte Mitsuki holte kaltes Wassen vom Fluss und tauchte ein Tuch hinein. Anschließend legte sie es auf Airiins Stirn. Vorsichtig öffnete Airiin ihre Augen. "Wo bin ich?", fragte sie mit schwacher Stimme. "Sag doch lieber erst einmal, wer du bist! Du bist in Fukuoka und heute ist der 24. Mai 1259, falls es dich interessiert.", sagte Mitsuki mit ernster und unfreundlicher Stimme. "Was!? 1259?!", rief Airiin und setzte sich in Sekundenschnelle aufrecht hin. "Ja. Warum? Wer bist du denn überhaupt?!", fragte Mitsuki wieder. Airiin überlegte kurz und entschied sich, Mitsuki nicht ihren richtigen Namen zu verraten: "Mein Name ist Ai." "So, Ai also...", sagte die Alte nachdenklich und verließ das Zimmer. Airiin legte sich wieder hin und legte sich eine Hand auf die Stirn. Sie war glühend heiß. "Och nee...", stöhnte Airiin und schloss die Augen wieder. Leise Schritte näherten sich ihr. Jemand öffnete die Schiebetür und... das kleine Mädchen trat ein. "Oh, du bist wach. Freut mich dich kennen zu lernen! Ich bin Airiin Kurayami, und du?" "Ich...ich bin Ai. Freut mich auch dich kennen zu lernen, Airiin-chan.", sagte Airiin, nachdem sie ihre Augen erneut geöffnet hatte. Wieder waren Schritte zu hören. "Mein Zimmer ist gleich nebenan. Ich muss weg. Bis später!", sagte das Mädchen und verließ das Zimmer. Draußen konnte Airiin Mitsuki schimpfen hören: "Was fällt dir ein dich mit diesem Mädchen zu unterhalten und meine Anweisung zu missachten!!!?" Ein Schlag. Stille. Airiin rieb sich mit einer Hand die Wange. //Wie kann das sein???!!! Auch ich spühre diesen Schlag..! Irgendwie muss ich in der Vergangenheit gelandet sein. Aber warum?// Mitsuki betrat das Zimmer. "Na, geht es dir schon wieder besser?", fragte sie, als sei grade eben nichts gewesen. "H..hai. Wo ist denn Airiin-chan?", fragte Airiin, doch Mitsuki antwortete nicht. Sie verband Airiins Arme und Beine und verließ anschließend das Zimmer. Als Airiin sich sicher war, dass Mitsuki fort war, schlich sie sich aus dem Zimmer und betrat Airiin-chans Zimmer. Es war groß, hatte auf einer Seite nur Fenster und zwei Schiebetüren, und es war schön und verhältnismäßig stilvoll eingerichtet worden. Airiin-chan saß auf ihrem Bett und hatte eine Strohpuppe im Arm. "Ehm..entschuldigung.", sagte Airiin, doch Airiin-chan beachtete sie nicht, "kann ich mal mit dir reden?" Das kleine Mädchen nickte kurz und blickte weiter starr an die Wand. Airiin setzte sich zu ihr aufs Bett und beobachtete sie eine Weile lang. "Was ist?", fragte die Kleinere schließlich. Ihre Stimme war kalt, und doch konnte Airiin Schmerz und Trauer heraushören. "Ich weiss, dass die beiden nicht deine richtigen Großeltern sind. Du hast deine Familie verloren..vor....3 Jahren deine Eltern...und vor einem Jahr deine Schwester, stimmt's?" "Woher weisst du das? Wer bist du?!" Die Kleine sah Airiin nun mit einem undefinierbaren Blick an. "Ich bin du, aber du bist nicht ich. Ich hoffe, dass du mich verstehst, also, es ist so: eigentlich komme ich aus dem Jahre 2006, aber irgendwie bin ich in die Vergangenheit geraten und hier gelandet. Und ich weiss nicht warum oder wie ich wieder zurückkomme." "Du bist ich? Das glaube ich dir nicht! Wie willst du es mir beweisen?" Airiin überlegte kurz und lockerte dann ihren Kimono. Sie gewährte Airiin-chan einen kurzen Blick auf ihren Rücken, auf dem auch nach 754 Jahren noch die Narben zu sehen waren. "...jetzt glaube ich dir. Aber wieso bist du hier? Das muss doch einen Grund haben." Airiin zog ihren Kimono wieder zurecht und schwieg. Airiin-chan begann leise eine Melodie zu summen und Airiin sang schließlich den Text zu dieser Melodie dazu:

"Kanjiru mama no katachi ha mabushii

amai hana ni naru doku no mi ni mo naru

kyou mo ame ano hi to ima wo

sora to sora de tsunagitai no...", Airiin überlegte kurz, "das ist es! Ich soll etwas in meiner Vergangenheit, also in deiner Gegenwart, ändern. Was ist denn 1259 passiert...?"

"Airiin-chan! Los, hol mir frisches Wasser vom Fluss!!" Mitsukis Stimme hallte durch das ganze Haus. Widerwillig stand Airiin-chan auf und ging raus, doch Airiin folgte ihr. Die beiden gingen zum Fluss und knieten sich ins Gras. "Woher hast du eigentlich diese Verletzungen?" "Keine Ahnung...vielleicht sind die noch von meinem letzten Kampf...aber eigentlich waren die doch schon verheilt...ich weiss es nicht. Sie tun auch nicht besonders weh, es sieht nur schlimm aus.", sagte Airiin und lächelte. "Weisst du, ob noch jemand von meiner..ehm...unserer Familie überlebt hat?" "Ich weiss es, aber ich werde dir keine Antwort auf deine Frage geben. Wer weiss, was sonst mit uns passiert!", meinte Airiin. Airiin-chan hatte einen Eimer mit Wasser gefüllt und schleppte ihn zurück zum Haus. Der restliche Tag verlief relativ ruhig. Jedoch wurde Airiin noch vor dem Morgengrauen wach. Schweißgebadet saß sie in ihrem Bett und versuchte sich zu beruhigen. DAS also war 1259 geschehen...

Leise schlich Airiin in Airiin-chans Zimmer und setzte sich auf das Bett. "Airiin-chan..." Verschlafen öffnete Airiin-chan die Augen. "Was ist denn?" "Ich weiss jetzt, was ich verhindern soll, aber ich brauche deine Hilfe dazu. Komm mit, wir müssen uns beeilen!"

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Gomen ne, dass ihr so lange warten musstet ^o^"

Jetzt gehts wieder schneller weiter, versprochen!

Aber ich hätte doch noch ganz gern ein paar Kommis *verbeug*

Airiin:"Wer hätte denn nicht gerne ein paar Kommis!?"

Ich:"-.-...du?"

Airiin:"Deine Geschichte is doch eh sowas von schlecht, die liest sowieso niemand! Außerdem machst du mich lächerlich! <.<"

Ich:"Ich bin die Autorin - ich darf das!....ich lass dich noch schön leiden!!! *heheheee*"

Airiin:"Wehe! Das darfst du nicht! Ich bin doch die Hauptfigur!"

Ich:"Na und? xP"

Airiin:"Hast du mich nicht mehr liep??"

Ich:"Nööö~ xD"

Airiin:"Du bist so gemein zu mir! *schnief*"

Ich:"..."

societas obscuritatis

Es knackte unter Airiins Füßen. Das Unterholz drohte nachzugeben. Die beiden Mädchen liefen einen Pfad entlang, der mitten durch ein Moor führte. Dichter Nebel erschwerte das ohnehin schon schwere Sehen, zudem war die Sonne hier noch nicht einmal ansatzweise dabei aufzugehen. Airiin nahm Airiin-chans Hand und führte sie durch das Moor, bis sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten. "Wo sind wir?", flüsterte Airiin-chan. "An einem verbotenen Ort. Sei vorsichtig, die toten Seelen hier finden keine Ruhe. Du solltest sie lieber nicht wecken, denn noch schlafen sie." Sie gingen weiter und kamen schließlich in einen Wald. Auch hier war dichter Nebel. "Unheimlich...", meinte Airiin-chan leise. Nach weiteren Minuten kamen sie zu einer Ruine. "Das war "Mons'nebulae", der Berg des Nebels. Einst wurden hier viele Schlachten geschlagen. Die meisten endeten unentschieden, da zu viele ihr Leben verloren hatten. Die wenigen Überlebenden wurden verehrt und als "Halbgötter" bezeichnet. Totaler Schwachsinn...nunja, von hier aus kommen wir am schnellsten nach "Luminis". Aber wir müssen durch die unterirdischen Gänge gehen...einen anderen Weg gibt es nicht." "Ok...es ist irgendwie komisch sich selbst zu begegnen.", meinte Airiin-chan und lachte leise. "Ja, stimmt." Airiin entzündete eine Fackel und nahm diese aus dem Halter, der an einer der vielen Ruinenwände hing. "Komm.", befahl Airiin und Airiin-chan folgte ihr. Schon bald hatten sie ein Tor zu den unterirdischen Gängen gefunden und passierten dieses. Ihre Schritte hallten von den Wänden wieder, und ihre Schatten folgten dem Licht der Fackel. Die Wände dieses Ganges waren verstaubt, in den Ecken hingen Spinnweben, doch es waren keine Spinnen zu sehen. Airiin-chan hustete. Die Luft war abgestanden und trocken. Airiin sah sich um, als sie an einer Kreuzung angelangten. Sie sah nach links, nichts. Außer tiefster Finsternis konnte sie nichts erkennen. Dann sah sie nach rechts, auch nichts. Ein starker Wind bließ ihr ins Gesicht. "Wir gehen nach rechts.", meinte Airiin-chan und zog an Airiins Ärmel. "Nach rechts? Hm...nagut.." Airiin lief hinter Airiin-chan her, bis sie die Kleinere eingeholt hatte. "Warum wolltest du, dass wir nach rechts gehen?" "Weil ich Regen gehört habe." Airiin nickte stumm und betrachtete das Nichts, dass sich vor ihnen erstreckte. Sie drehte den Kopf und sah nach hinten, wieder nichts. Irgendwie hatte Airiin das Gefühl, dass sie verfolgt wurden. Doch in der Dunkelheit konnte sie nichts erkennen. Am Ende des Ganges regnete es. Auch Airiin hatte den Regen schon lange gehört. Vor ihnen lag ein wohl sehr altes, aber noch gut erhaltenes Gebäude. Teilweise erinnerte es an eine Burg, dann auch nur wieder an einen Turm. Der Eingang war versperrt. Ein eisernes Gitter verhinderte das Weitergehen. Airiin-chan betrachtete die schwarzen Schemen des Waldes um sie herum. Sie hörte das Wasser plätschern und folgte diesem Geräusch. Sie lief durch die Finsternis, an Bäumen vorbei und immer diesem Geräusch folgend. Sie bahnte sich einen Weg durch den Wald, schlug die Äste in ihrer Nähe zur Seite, und schließlich gelangte sie an einen schwarzen See. Der Vollmond spiegelte sich in ihm wieder und tauchte die ganze Landschaft in fahles Mondlicht. Sie nahm einen Stein und warf diesen ins Wasser. Die Wellen, die von dieser Stelle ausgingen, reichten bis zum Ufer. Äste knackten. Jemand näherte sich. Schnell wie ein Schatten lief diese Gestalt durch die Nacht... und kam schließlich am See an. Ein blasse Hand legte sich auf Airiin-chans Schulter und zog sie zurück. "Schreck das Wasser nicht auf. Die Toten schlafen noch; wir müssen weiter. Kommst du?", Airiins Stimme klang kalt und geheimnisvoll. Airiin-chan war fasziniert von Airiins Stimme. Airiin hatte den Blick gen Boden gerichtet und lief langsam durch den Wald zurück; Airiin-chan folgte ihr. Sie spührte die Trauer, die Airiin umgab. //Was ist mit mir geschehen?//, fragte sich die Kleinere, doch sie traute sich nicht, Airiin zu fragen. Sie hatte zu große Angst vor dem, was sie vielleicht hören würde, auch wenn sie keine Ahnung hatten, was das sein könnte. Sie liefen zurück zu dem Gebäude aus Stein, das wohl schon mehrere Jahrtausende alt war. "Was werden wir hier vorfinden?", fragte Airiin-chan plötzlich. Airiin drehte sich zu ihr um und antwortete: "Hier wurde vor über 3000 Jahren etwas Böses gebannt. Wir müssen verhindern, dass das Siegel gebrochen wird." "Was war das Böse?" Airiin schwieg und setzte sich auf einen großen Stein. Airiin-chan setzte sich neben sie und bat Airiin, ihr die Geschichte zu erzählen.

"Also schön, ich hab eigentlich keine andere Wahl. Vor 3260 Jahren entfachte ein Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen. Die Werwölfe waren außer Kontrolle geraten und hatten sozusagen ihren Verstand verloren. Sie mordeten wahllos und ließen keinen Menschen am Leben, der ihnen begegnete. Zu dieser Zeit zogen sich die Menschen immer mehr zurück, misstrauten sogar ihren eigenen Familienmitgliedern. Die wenigen Vampire, die es zu dieser Zeit gab, waren die einzigen, die etwas gegen die Werwölfe ausrichten konnten. Jedoch schafften es die Vampire nicht, die Werwölfe zu besiegen. Im Jahre 2003 vor Christus gab es allein in Japan fünfmal so viele Werwölfe wie Vampire. In Europa viermal so viele und in Amerika und Afrika jeweils doppelt so viele Werwölfe wie Vampire. Die Bestien löschten ganze Dörfer aus und zerstörten alles, was ihnen im Weg stand. Ein Jahr später fingen die Vampire an die "neuen Vampire" zu Kämpfern auszubilden, damit diese gegen die Werwölfe kämpfen konnten." "Ehm..wo liegen denn Europa, Afrika und...wie hieß das andere?", fragte Airiin-chan etwas ratlos. "Oh..stimmt! Amerika wird ja erst 1492 entdeckt! Gomen...also Europa liegt westlich von Japan..und Afrika südlich von Europa. Christoph Kolumbus wird einen Seeweg von Europa nach Indien suchen, entdeckt dann 1492 aber Amerika. Eeto...Amerika liegt südlich von Europa, also nördlich von Japan. Du weisst doch hoffentlich, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel ist!?" "Natürlich, ich bin doch nicht dumm.", sagte Airiin-chan und schmollte. "Hey, so war das nicht gemeint. Es ist nur... der erste Globus, also ein Model unserer Erde, wird erst in 233 Jahren erfunden." "Vampire sind aber nicht so dumm wie Menschen!", sagte Airiin-chan und schmollte weiter. "Wenn du die Geschichte zuende hören willst, musst du aufhören zu schmollen!", verlangte Airiin und Airiin-chan hörte augenblicklich auf zu schmollen. "Wo waren wir stehen geblieben? Achja... Diese "Vampir-Krieger" kämpften gegen die Werwölfe und reduzierten sie von 100% auf 79%, innerhalb eines halben Jahres. Doch auch die Vampire verfielen der Macht und des Wahnsinns. Viele kämpften nur noch um die Macht und vergaßen Loyalität und ihre eigentliche Aufgabe, die darin bestand, die Menschen zu schützen. Die Menschen fürchteten sowohl Werwölfe als auch Vampire. Für sie gab es keinen Unterschied. Einigen wenigen Werwölfen wurde klar, dass es so nicht weitergehen konnte, und sie stellten sich auf die Seite der noch nicht von Macht besessenen Vampire. Sie besiegelten am 29.September des Jahres 2005 vor Christus einen Pakt, der besagt, dass jeder Vampir und jeder Werwolf nur dann einen Menschen umbringen dürfe, wenn er wirklich Hunger verspühre. Zudem durften die Vampire nicht mehr als drei Menschen pro Monat umbringen, und die Werwölfe nicht mehr als einen Menschen pro Monat. Dies wurde so entschieden, da Werwölfe nur bei Vollmond ihre Wolfsgestalt annehmen konnten. Mittlerweile gibt es auch Werwölfe, die auch in anderen Nächten als Werwolf herumlaufen. Nunja, jedenfalls schworen die Vampire und Werwölfe bei ihrer Seele, keinen Werwolf bzw. Vampir umzubringen, der auch diesen Eid abgelegt hatte. Allerdings galten diese Regeln nur für Vampire bzw. Werwölfe, die den Eid geschworen hatten. Als Zeichen des abgelegten Eids wurde das Motiv einer Fledermaus gewählt, die direkt vor dem Vollmond fliegt. Darunter die Worte: "societas obscuritatis", was soviel heisst wie "Das Bündnis der Dunkelheit". Zu dieser Zeit tauchten auch die "Guardians of Elements" auf. In einem letzten entscheidenden Kampf besiegten die Vampire und die Werwölfe, die den Pakt geschlossen hatten, die Vampire und Werwölfe mit Hilfe der Guardians of Elements, doch dieser Kampf forderte Opfer. Einst waren die Guardians zu zwölft, doch diesen Kampf hatten nur acht überlebt. Doch bevor die machtbesessenen Vampire und die blutrünstigen Werwölfe starben, schworen sie Rache. Ihr Zorn wurde hier von den Guardians of Elements versiegelt. Wenig später erlagen weitere zwei Guardians ihren Wunden." "...das ist schon so lange her..wie kann das sein? ICH bin the Guardian of Darkness, aber ich habe zu dieser Zeit doch noch garnicht gelebt!" "Die Guardians "verebten" ihre Fähigkeiten weiter. Kurz bevor Miyami, the first Guardian of Darkness, starb, übergab sie ihre Fähigkeiten an dich..mich...eeto, wie auch immer!", erklärte Airiin etwas verwirrt. Airiin-chan nickte und fragte: "Und warum glaubst du, dass jemand diesen Bann brechen möchte?" "Ich weiss es nunmal...weil ich es damals nicht verhindern konnte..." Airiin sah traurig zu Boden. Airiin-chan sprang von dem Stein runter und stellte sich vor Airiin. "Und jetzt bist du hier", sie schaute Airiin fragend an, "um es noch einmal zu versuchen?" "Ja. ... sie kommen." "Wer?" "Die...", sagte Airiin, jedoch konnte sie nicht weiterreden. Sie keuchte, ihr wurde schlecht. Sie taumelte zu Boden und fiel auf die Knie. Blut spritzte auf den erdigen Boden. "Airiin...?!", fragte Airiin-chan ängstlich und kniete sich vor Airiin auf den Boden. Airiin keuchte, und spuckte Blut. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund; schon bald lief das warme Blut ihren Arm hinunter. "Airiin-chan...lauf.....lauf weg!", keuchte Airiin. Es hörte sich so an, als sei sie kurz vorm Ersticken. "..aber..ich kann dich doch nicht alleine hier lassen!" "Verschwinde!" Noch einmal keuchte Airiin, dann kippte ihr Oberkörper nach vorne. Sie krümmte sich vor Schmerzen. Blut verteilte sich langsam auf dem Boden. Zwischendurch keuchte sie immer wieder. "Airiin...", Airiin-chan war den Tränen nahe, "was ist los mit dir?"

'I don't need you anymore.'

Eine Person in einem blauen Mantel kam auf die beiden zu. Airiin-chan sah auf. "Wer bist du?", fragte sie und die Person antwortete: "Mein Name ist Juniko. Airiin, wie bist du hierher gekommen?" "Das wüsste ich selbst gerne...Juniko, wie kommst du in diese Zeit?" Airiins Schmerzen hatten etwas nachgelassen. Sie versuchte aufzustehen, Airiin-chan half ihr. "Ich habe mich durch die Zeit telepatiert. In unserer Zeit habe ich dich nicht mehr gespührt, deshalb..." Juniko drehte sich um. Andere Gestalten kamen aus dem Schutz der Bäume hervor und stellten sich vor Airiin-chan, Airiin und Juniko. Sie waren alle in dunkle Mäntel gehüllt, kaum zu erkennen. Viele hatten Fackeln in der Hand, damit sie in der Dunkelheit wenigstens etwas sehen konnten. Eine dieser Gestalten kam auf Juniko zu. "Versperrt uns nicht den Weg, oder ihr werdet es bereuen." "Außer, dass ich heute Morgen nichts gegessen habe, bereue ich nichts.", antwortete Juniko ruhig, was die Gestalt wohl sehr wütend machte. Airiin zuckte zusammen und fiel wieder zu Boden. Ihr Herz hatte kurz aufgehört zu schlagen, ihre Augen starrten weit aufgerissen ins Leere. "Airiin! Was ist los?!", fragte Airiin-chan ängstlich. "Das..das sind die Werwölfe, die mit Schuld am Tod unserer Eltern sind..." Airiin-chan starrte Airiin an. "Was?! Das kann doch...." Airiin-chans Satz brach in der Mitte ab. Auch sie spührte jetzt die Auren der Werwölfe. Airiin nahm die Kleinere in den Arm und hielt sie fest. Sie hörte, dass Airiin-chan angefangen hatte zu weinen. Airiin sah hilfesuchend zu Juniko, diese nickte. Eine weitere Gestalt trat hervor; sie hielt gespannte Fähden in den Händen. Juniko verfolgte die Fähden schnell mit einem Blick. "Airiin, Fähden!", schrie sie Airiin zu. Diese sah zu ihr. Auch sie entdeckte die Gestalt mit den Fähden. Hastig sprang Airiin auf. Ohne, dass sie etwas gemerkt hatte, hatten sich diese Fähden um ihren Körper geschlungen. Langsam hätten die Fähden sie erwürgt, wenn Juniko sie nicht gewarnt hätte. Airiin zerschnitt die Fähden und nahm Airiin-chan auf den Arm. Sie lief mit ihr in den Wald und verschwand in der Finsternis des Waldes. Juniko betrachtete die Werwölfe. Vier Werwölfe griffen sie plötzlich an. Sie wich aus, und schlug zurück. Inzwischen waren Airiin und Airiin-chan weit weg. "Airiin-chan, bleib bitte hier. Ich werde zurückgehen und Juniko helfen. Falls dir etwas passieren sollte, kann auch ich nichts mehr ändern. Mata ne, vielleicht sehen wir uns ja nochmal wieder.", sagte Airiin und lächelte. Airiin-chan erwiderte dieses Lächeln nicht. "Warum kann ich nicht mitkommen? Schließlich ist das doch auch mein Kampf. Es ist meine Zeit. Lass mir doch wenigstens eine Chance!" "Nein, das würde ich nie zulassen.", meinte Airiin und drehte sich um. "Warte! Ich werde mitkommen, ob du willst oder nicht!" "Nein, das wirst du nicht." Airiin bemühte sich ruhig zu bleiben. "Du hast deine Chance gehabt, das ist meine Chance!", sagte Airiin-chan und hielt Airiin am Ärmel fest. "Ich sagte: Nein." "Warum nicht?!" "Weil ich nicht möchte, dass dir etwas schlimmes passiert." In dem Moment stürzte ein Baum in Airiins Nähe zu Boden. Ein lautes Geräusch, Tiere flohen. "Ich muss mich beeilen.", meinte Airiin eher zu sich selbst und wollte loslaufen, doch Airiin-chan hielt sie zurück. "Du hast mir genug erzählt, ich brauche dich nicht mehr. Den Rest schaffe ich auch allein. Bitte, vertrau mir!" Airiin taumelte zurück. In ihrem Kopf drehte sich alles. Der Wald verschwomm vor ihren Augen, bis es schließlich schwarz wurde. Ihr Körper kippte zur Seite, fiel zu Boden. Doch noch bevor er dort ankam, wurde er aufgefangen und festgehalten; Airiin spührte nichts mehr. Ihr Körper begann zu verschwinden.

Gegenwart

Wer ruft mich? Wessen Stimme ist das? Noch immer höre ich ihre Stimme in meinem Kopf: "...ich brauche dich nicht mehr." Bin ich so nutzlos? Braucht mich denn noch irgendjemand? Wäre es besser, wenn ich nicht mehr hier wäre? Vielleicht... Was für einen Sinn hat mein Leben denn überhaupt noch?! Es gibt niemanden mehr, der mir noch etwas bedeutet... Das Leben hat nur in den Augen anderer einen Sinn. Aber ich bin allein. Seit hunderten von Jahren... eine halbe Ewigkeit. Ich spühre, dass meine Zeit bald vorbei ist, aber jetzt noch nicht. Immer, wenn ich dachte es könnte nicht mehr schlimmer kommen, fand ich doch noch Kraft wieder aufzustehen und weiterzugehen. Doch jetzt fehlt mir diese Kraft. Also bleibe ich liegen. Aber was wird aus mir, wenn ich tot bin? Geht es mir dann besser? Das erhoffe ich mir doch. Ein ewiger schöner Traum...es ist Zeit aufzuwachen. Habe ich wirklich geglaubt, dass es mir besser geht, wenn ich tot bin?! Vielleicht existiere ich dann nicht mehr. Werde einfach ausgelöscht. Meine Erinnerungen werden verblassen, bis auch die letzte verschwunden ist. Kein Leben mehr...bedeutet das auch kein Denken mehr? Was sind wir denn ohne Gedanken, ohne Erinnerungen? Grade unsere Erinnerungen formen doch unsere Seelen! Ohne Erinnerungen...sind wir so gut wie tot. Und wenn es keine Erinnerungen an die geben wird, die nicht mehr hier sind? Dann sind wir endgültig gestorben. Nur noch ein Häufchen Staub in einem Sarg...dein Name auf dem Grabstein. Mehr wird von dir nicht bleiben...und je mehr Zeit vergeht... desto mehr vergessen dich die Menschen....bis nichts mehr von dir übrig ist.

Wieder diese Stimme. Lass mich in Ruhe! Ich will nicht zurück! Ich kann nicht zurück... Hör auf mich zu rufen! Wer immer du auch bist... Was ist das, das auf mein Gesicht tropft? Tränen? Nein, das kann nicht sein.

Oder doch?!

Ich blinzelte. Helles Licht umgab mich. Dunkle Vorhänge vor geöffneten Fenstern. Der Wind ist kalt, doch die Sonne wärmt. Du..., der du um mich weinst, warum tust du das? Was hast du davon? Was nützt es dir, Mana? Ein Lächeln schleicht sich auf dein Gesicht. Du siehst traurig aus, doch gleichzeitig auch glücklich. Du hälst mich in deinen Armen. Dachtest du nicht, ich wäre tot?

Warum tust du das? Ich verstehe dich nicht! Habe ich dir nicht gesagt, dass es vorbei ist!? Ein Spiel, nichts weiter. Jetzt ist es aus; vorbei. Was verstehst du daran nicht? Bedeute ich dir so viel?!

Vorsichtig stehe ich auf. Immernoch lächelst du mich an. Warum? Sonst lächelst du viel zu selten... warum ausgerechnet jetzt? Du sagst etwas zu mir, aber ich verstehe es nicht. Du kommst auf mich zu...und umarmst mich. Warum tust du das?!
 

"Mana, warum...? Es ist vorbei." Ich wollte es nicht noch einmal sagen, doch ich habe es getan. "Warum? Weil ich dich liebe! Egal was du mir gegenüber fühlst... ich möchte bei dir bleiben! Bitte..." "Gomen ne, ich...brauche ein bisschen Zeit für mich allein. Würdest du bitte gehen." Manas Blick war traurig, doch er folgte meiner Anweisung. Die Kirchenglocken läuteten 13 mal. Ich schaute auf die Uhr: 22:48 Uhr.

Warum haben die Glocken geläutet? Irgendwie kommt mir das bekannt vor.... Ich hielt vor Schreck die Luft an. Das konnte nicht sein. Ich hatte versagt.

Dabei habe ich mir doch gesagt, dass ich nicht alleine kämpfen soll! Aber was war mit Juniko? War sie wieder verschwunden, nachdem ich mich zurückgeschickt habe?

Waren die Toten aus ihrem Schlaf erwacht? Ich lauschte dem Wind. Nichts. Nur Stille. Oder? Weit weg...in der Ferne....ein Schrei.

"Der Schlaf der Toten ist nun vorbei. Das Siegel ist gebrochen. Wieder konnte ich es nicht verhindern. Verdammt!" Ich schlug mit meiner Hand gegen die Tür. Den Schmerz spührte ich kaum. "Airiin? Alles ok bei dir?" Manas Stimme klang so friedlich...so ruhig. "Hai, alles ok." Er glaubte mir nicht, denn kurze Zeit später stand er vor meiner Tür. Ich hatte mich auf das Bett gelegt, ich war müde. Er betrat leise mein Zimmer. Ich hatte das Licht ausgeschaltet. Er bahnte sich einen Weg zu meinem Bett und setzte sich. Sein Gesicht wirkte im Mondlicht noch blasser, als es sowieso schon war. Er legte sich auch hin und schwieg. Leise gesprochene Worte, nicht mehr als ein Flüstern: "Was willst du jetzt tun?" "Soll ich ehrlich sein... ich weiss es nicht. Ich weiss nicht was geschehen wird. Ich habe schon wieder versagt. Jede meiner Entscheidungen scheint falsch zu sein! Mana...was soll ich jetzt tun?", fragte ich und vergrub mein Gesicht unter einem Kissen. Ich spührte, dass Mana näher zu mir krabbelte. Ich muss echt verrückt geworden sein, mit ihm Schluss zu machen!!! Wie konnte ich überhaupt nur daran denken!? Wollte ich ihn doch nur vor dem beschützen, was ich schon ahnte... selbst, wenn ich dafür meine Liebe zu ihm hätte aufgeben müssen; doch nun ist es eh zu spät... Ich kuschelte mich an Manas warmen Körper und lauschte seinem Herzschlag. "Mana?" "Was ist denn?", fragte er liebevoll und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Gomen nasaii. Ich hätte soetwas niemals zu dir sagen dürfen! Ich liebe dich doch..." "Ich weiss." Lächelnd schlief er neben mir ein, doch ich konnte noch lange nicht schlafen. Wie sollte ich Neko und Tsuki bloß erklären, was mit mir los war? Könnte ich ihnen überhaupt so etwas wichtiges anvertrauen? Neko war schließlich nicht einmal ein Vampir, und erst recht kein Werwolf! Und Tsuki... sie war auch nur ein Halbvampir. Während ich so darüber nachdachte, fielen mir langsam die Augen zu, bis sich meine Gedanken in meinen Traum einschlichen.

Schule = Langeweile?!

Etwas bewegte sich neben mir. Mir wurde kalt. Grummelnd öffnete ich ein Auge. Das konnte doch nicht wahr sein...!? Mana hatte mir einfach die Decke weggezogen! Müde richtete ich mich auf und krabbelte zu Mana. Vorsichtig zog ich die Decke wieder in meine Richtung. Plötzlich griffen zwei blasse Hände nach mir. "Mana...?!" Mana hatte mich zu sich runter gezogen und knuddelte mich. Er gab mir einen Kuss und sah mich leicht verträumt an. "Mana, du hast mir die Decke weggezogen...", sagte ich und schmollte, bis Mana mich wieder knuddelte. Ich konnte einfach nicht böse auf ihn sein!

Nach einiger Zeit ging ich ins Bad und machte mich anschließend für die Schule fertig. Freitag, noch ein Tag und das Schicksal der Menschheit würde sich entscheiden.

Das war mir aber momentan eigentlich egal.
 

In der ersten Stunde hatten wir Englisch.

Nach dem üblichen Durcheinander konnte der Unterricht beginnen.
 

Mission I: Over-head-projektor

Special-Agent fa-BIO: "Sensei, sie dürfen die Klappe nicht zumachen! Sonst geht das Ding kaputt."

Bischoff-sensei: "Ich weiss, wie die Dinger funktionieren. Ich hab die schon genutzt, da ward ihr noch Quark in der Auslage." (hat der echt mal gesagt! o.ó)
 

Mission II: Grandma

Henduriku: *liest aus dem Buch vor* "Grandma, do you sink..?

Bischoff-sensei: "No, I'm floating. Da steht 'think' und nicht 'sink'!"

Henduriku: Oh...
 

Mission III: English---book

Special-Agent fa-BIO: "Bei mir steht aber was anderes! *vorles*"

der kleine Nils: "Du bist auf der falschen Seite..."

Bischoff-sensei: "Das ist kein japanischer Comic, sondern ein Englischbuch."
 

Mission IV: Leise!

Special-Agent fa-BIO: "Oh, Bischoff-sensei! Jetzt gehn se doch mal rüber! Bei uns kommen die Lehrer auch immer rein, wenn wir mal laut sind!"

Bischoff-sensei: "Dann müssten die ja ständig hier rein kommen."

Philipp: "Bis jetzt war aber nur einer hier."

Special-Agent fa-BIO: "Nein, das war'n schon mehr!"

Nebenklasse: *wird wieder lauter*

der kleine Nils: "Bischoff-sensei, jetzt gehen sie doch mal bitte rüber!"

Bischoff-sensei: "Ich hab eine bessere Idee...auf 3 ruft ihr ganz laut "leise". Ok? Also dann...1...2...3"

Klasse (besonders Jan)": "LEISE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"

Nebenklasse: *totenstille* Kurze Zeit später: *wieder lauter wird* (wie doof sind die eigentlich? -.-°)
 

Anschließend hatten wir Physik, also latschten wir die verdreckten Flure entlang, bis wir zu den Naturwissenschaftsräumen kamen.
 

Fabio:"*labert was*"

Philipp:"Diskutiert mit Fabio über eine Aufgabe*"

Sensei:" Fragt nochmal nach der Lösung*"

Fabio:"*Sagt die Lösung und versucht den Lösungsweg zu erklären*"

Sensei:"*Unterbricht Fabio mitten im Satz und meint, dass der falsch wäre*"

Philipp:"Das Ergebnis stimmt aber, weil ich es ihm gesagt habe!"
 

Endlich hatten wir Pause, doch auch die ging viel zu schnell vorbei. In der dritten Stunde hatten wir Geschichte.

"Kami-sama, können wir nicht mal was spannenderes machen als dauernd nur "Karl V. hier, Friedrich der XXX. da und Philipp XY. dort"!", meinte ich zu Neko, bevor unser Sensei die Klasse betrat.

Wie ich es erwartet hatte, teilte er mal wieder Arbeitsblätter aus und einer von denen aus der ersten Reihe (=Philipp) sollte vorlesen.
 

Nachdem wir auch diese Stunde verschlafen... ähm, hinter uns hatten, bereiteten wir uns auf den Deutschunterricht vor.

Georg-sensei: "So, und jetzt mal wieder *Georgs Märchenstunde*......"

...

~10 min später~

*ABs werden ausgeteilt*

Philipp (soll vorlesen): "Wenn ich nicht Alexander wäre, wollte ich, ich würde Diogenes sein." ... "Im Falle des "Nicht-Alexander-Seins"..."

~weitere Minuten später~

Philipp: "Die Bedingung (ja, wir hatten das schöne Thema Adverbialsätze) ist, dass Philipp (ehemaliger König und Vater von Alexander) tot ist."



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Ivea
2008-01-29T19:50:07+00:00 29.01.2008 20:50
Der Anfang gefällt mir schon irgendwie, obwohl dein Schreibstil noch verbesserungsfähig ist.. aber dann tauchten plötzlich so viele Namen auf und ich war einfach nur noch verwirrt...
Von:  psychopat
2007-06-09T09:16:13+00:00 09.06.2007 11:16
dieses kapitel ist dir echt gelungen, respekt^^
vielen herlichen dank das du mir beischeid gesagt hast, hat mich echt gefreut^^
mach weiter so, bist echt gut^^
Von:  psychopat
2007-06-04T09:35:58+00:00 04.06.2007 11:35
habe gerade deine geschichte zu ende gelesen und ich finde sie ein fach toll. bitte schreib mir ne end wenn es weitergehto okay? danke^^
Von:  Tokyoto
2007-01-24T09:56:26+00:00 24.01.2007 10:56
Weiter sooooooooo!^______________^b
Bin schon sehr gespannt, ob sie es schafft ein Reich in der anderen Dimension zu schaffen und was wohl die Guardians of Elements zum Tod Armands sagen werden!
Ich finde es toll, dass Armand endlich fuer seine Taten gebuesst hat!
Wieder mal ein grosses Lob! Gut geschrieben(die Stelle an der Mana weint T.T Das muss man sich mal vorstellen...Herz zerreissend!)
Ich freue mich schon aufs naechste Kappi!^^

Liebe Gruesse,
Tokyoto
Von:  Tokyoto
2007-01-15T06:46:33+00:00 15.01.2007 07:46
Yeah, die Fanfic ist ja der Hammer! Bitte ganz schnell weiterschreiben, ja?*gespannt sei*
Ganz grosses Lob, tolle Story, total fesselnd und toll geschrieben!*patt patt auf die Schulter klopf!*^^
Bitte schreib weiter!*fleh*
Von: abgemeldet
2006-11-07T05:56:32+00:00 07.11.2006 06:56
tolles Kapitel *.*
die Guardians of Elements haben schöne und passende Namen ^-^ *lob*
schreib schnell weita und lad hoch =3
Von: abgemeldet
2006-10-22T21:54:09+00:00 22.10.2006 23:54
Waaaaaaaah!!!!! toll!!! *durchwuschel* waiii =3
hast du richtig gut geschrieben! *lob* und das du unsre Klasse mit reinbringst... geil xD
ganz schnell und ganz viel weitaschreiben!! bitte ^^


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