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Crossfire - Die Stadt der Diebe

Vision of Escaflowne - Story
von

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Die Vulkanhöhle

Wyn breitete seine Flügel aus und landete auf einer Wiese. Varno wurde dabei von seinem Rücken geschleudert und auf die Erde geschleudert. Dabei zog er sich ein paar Schürfwunden an den Armen und Beinen zu. Der junge Drache verwandelte sich in einen Menschenjungen und fauchte den Prinzen böse an: „Hier in der Gegend ist nirgends ein Vulkan zu sehen! Du willst mich doch nur hinhalten!“ – „Nein, wir müssen noch ein Stück gehen! Dann sind wir da! Ich habe nicht vor, dich hereinzulegen!“ – „Das will ich dir auch nicht geraten haben!“, sagte er mit wütendem Unterton. Er schupste Varno vor. Wyn dachte nur noch an seine Vergangenheit und daran, dass dieser Drache ihn alles verraten konnte, sogar wer seine Eltern auf den Gewissen hatte.
 

Währenddessen bei Xen und Loreley. Diese waren auf dem Weg zur Höhle von Exkarnus. Da sie ihn zum Anfang dort vermuteten. Außerdem hätte Varno auch zu ihm fliehen können. Xen machte sich schwere Vorwürfe. „Verdammt! Ich bin für seine Sicherheit verantwortlich! Ich habe jämmerlich versagt! Wenn dem Prinzen etwas zustößt, dann kann ich mir das nie verzeihen!“ – „Beruhige dich Xen! Daran kannst du momentan auch nichts ändern. Wir können nur hoffen, dass sich Varno bei Exkarnus aufhält!“, beruhigte Loreley sie. Schnell liefen sie durch das Geäst der Bäume. Jeder kleiner Ast wurde zur Fortbewegung ausgenutzt. Geschmeidig wie eine Katze, huschte die königlichen Kriegerinnen durch die Baumkronen. Bis sie schließlich an die kleine offenliegende Wiese ankamen. Xen sprang voraus. Loreley fühlte sich nie wohl auf freies Terrain, weshalb sie am Waldrand blieb. So konnte sie ihrer Freundin wenigstens Rückendeckung geben. Was sie auch dringend nötig hatte. Denn in ihrer Sorge, um den kleinen Prinzen, ließ sie sich von Minotauren einkesseln.

„Verdammt! Jetzt auch noch das!“, verfluchte sie ihre Ungeschicklichkeit. „Wen haben wir denn da! Einen kleinen Appetithappen. Der kommt uns doch ganz gelegen!“, brummte einer der Gehörnten. Sie bäumten sich auf ihren Hinterbeinen auf. Gedanklich drang Loreley zu ihr durch: „Weich ihnen aus und geh weiter zu Exkarnus! Ich werde das mit Myrnus erledigen!“ Xen bedankte sich und setzte zu einem gewaltigen Sprung an. Während das Kindermädchen des Prinzen auswich, kam aus dem Boden eine riesige Blüte empor. Als sie sich entfaltete, kam Loreley zum Vorschein. Diese saß auf einem Blütenblatt und betrachtete sich ihre Gegner. Eigentlich wollte sie ihren Drachen immer im Verbogenen halten, doch dieses mal, würde sie gegen diese Angreifer alleine keine Chance haben. Also faltete sie im sitzen ihre Hände zusammen und sprach laut: „Alt wie die Welt, Robuster als Stahl! Hör mein Flehen und mein Klagen, Myrnus!“ Unter ihr erschien ein Kreis der sich auseinander breitete. Die Blüte erstrahlte immer noch in ihrer Schönheit, was das Gras nicht von sich behaupten konnte. Es verdorrte in einer beängstigenden Geschwindigkeit. Wie erstarrt, blickten die Minotauren auf das was geschah. Sie waren unfähig sich zu bewegen. Auch wenn sie wollten, wurden sie von irgendjemanden Unsichtbaren festgehalten. Dann brach um Loreley Umgebung in sich zusammen. Ein Drache erschien unter ihr. Die Blume verwelkte in dem Augenblick, als sie den Kopf des Drachens berührte. Nun saß die königliche Kriegerin auf dem Kopf des dreihornigen Drachen. Seine spitze Schnauze und die scharfen Zacken auf seinen Körper ließen ihn sogleich gefährlich aussehen. Ein greller Schrei wurde von dem braunen Drachen ausgestoßen, als er klarstellte, wer hier der Boss war. Nun endlich konnten sich die Minotauren rühren. Sie schritten unwillkürlich einige Schritte zurück. Myrnus schmale spitzen Pranken donnerten noch einmal auf den Boden, welcher unter dieser Erschütterung anfing zu beben. Zwei der sechs Minotauren wagten sich einen lebensbedrohlichen Kampf gegen den Drachen einzugehen. Doch es endete tödlich! Denn Myrnus stellte sich auf seine Hinterpranken und erzeugte vor seinem Maul etliche Gesteinsbrocken aus Stahl, welche mit einer starken Geschwindigkeit auf die Monstren niederprasselten.

Loreley saß die gesamte Zeit über auf der Stirn ihres Gefährten und rührte sich kein Stück. Erst als sie hinter sich eine Bewegung wahrnahm, welche ihren Drachen angreifen wollte. Die Waldelfe schnipste einmal mit den Finger und Gräserranken schossen aus dem Boden empor. Zwei weitere Minotauren wurden ausgeschaltet, da sich die Gräser an ihren Körpern hochschlangen und ihnen zum Schluss die Luft abschnürten. Die anderen beiden Gehörnten verschwanden in dem Wald.

Nun endlich ließ Myrnus sich erweichen und setzte seinen Schützling auf dem Boden ab. Er stupste sie kurz an und fragte dann: „Was ist passiert, dass du mich rufst?“ – „Varno ist verschwunden! Wahrscheinlich ist dieser Wyn dafür verantwortlich!“ – „Der kleine Wyn?!“ – „Du kennst ihn also?“ – „Ja, jeder von uns kennt ihn. Ohne, dass der Kleine was davon erfahren hat, haben wir Drachen ihn beschützt.“ – „Wir sind hier vor Exkarnus Höhle! Vielleicht konnte der Prinz sich ja befreien und ist nun bei seinem Drachen!“ – „Hoffen wir es!“ – „Du kannst gerne wieder gehen! Ich glaube, die trauen sich nicht mehr noch einmal zu kommen!“ – „Vorsichtshalber bleibe ich lieber! Man weiß ja nie!“ – „Wie es dir beliebt! Danke noch mal für deine Hilfe!“ – „Dafür bin ich schließlich dein Drache!“ – „Nein! Du bist mein Freund Myrnus. Vergiss das bloß nicht!“, meinte Loreley.

Xen war dabei die Höhle von Exkarnus zu erforschen. Der Unterschlupf des Sturmdrachens ließ sehr wenig Sonnenlicht herein. Ohne zu wissen, wann endlich Schluss war, rannte das Kindermädchen gegen etwas undefinierbares. Dann öffnete Exkarnus ein Auge und erblickte die Beschützerin seines Schützlings. Sofort brummte er: „Was willst du hier?“ – „Ist Varno bei dir?“ – „Der Kleine? Nein! Sonst würde hier Licht sein! Was ist mit ihm?“ – „Varno wurde von Wyn entführt!“ – „WAS!!“, sofort weiteten sich die Augen des Sturmdrachens und er stieß einen ärgerlichen Brüll aus, der die gesamte Höhle zum Beben brachte. „Beruhig dich! Seine Mutter ist bereits auf der Suche nach ihm! Sie wird ihn sicher wohlbehalten finden!“ – „Das rate ich diesem kleinen Grünschnabel auch, dass er meinen Kleinen nichts antut, ansonsten lernt er mich kennen! Ich werde aber ebenfalls nach ihm suchen gehen!“, brummte der schwarze Drache.

Xen kletterte die steile Wand empor und erblickte Myrnus mit seiner Jägerin Loreley. „Waren es doch mehr?“ – „Es waren sechs! Zwei haben sich zurückgezogen! Deshalb sollten wir vorsichtig sein, wenn wir wieder durch den Wald gehen!“ – „Dann nehmen wir lieber den Weg oben drüber!“ – „Was hast du vor?“ – „Exkarnus sucht ebenfalls nach Varno. Wir sollten den Wald gründlich durchforsten! Deshalb werde ich Brok rufen, dann sind wir schneller und können uns aufteilen!“, meinte Xen. „Gar nicht mal so eine schlechte Idee.“, brummte Myrnus. Sogleich begann Xen mit der Zeremonie: „Mutter Natur zeig uns deine Macht! Brok komm an meine Seite!“ Die Erde begann zu bebte. Die Erdkruste spaltete sich und Lava trat hervor. Zwei Pranken herhoben sich aus dem Spalt und ein brauner Kopf lugte hervor. Ein gewaltiges Horn auf der Nasenspitze. Er durchbohrte mit seinem Panzer die Erde und ein brüllender Drache mit einem gewaltigem Horn hämmerte seine stählenden Pranken auf den Boden. Brok lehnte seinen Kopf herunter: „Du hast mich gerufen?“ – „Wir müssen Varno finden! Deshalb wollen wir uns den Wald mal von oben angucken!“ – „Steig auf!“, meinte der Erddrache. Myrnus ließ Loreley ebenfalls aufsteigen, welche wieder auf seiner Stirn saß. Beide Drachen stiegen in die Luft empor und trennten sich.
 

In der Zwischenzeit bei Reika, Nana und Rosa. Die drei Kriegerinnen waren zu Fuß auf dem Weg zur Höhle Crossers. Reika war sich sicher, dass sich dort ihr Sohn mit dem Drachenjungen Wyn aufhielt. Doch sie mussten sich beeilen, da die Königin der Diebe nicht wusste, ob ihr Drache gute Laune hatte. Dies war immerhin ein seltenes Phänomen, dass sich nur alle hundert Jahre wiederholte. Und noch waren diese Jahre nicht verstrichen. Doch ihnen in den Weg stellten sich mal wieder die Ranks. „Aus dem Weg! Wir haben keine Zeit um uns mit euch abzugeben!“, schrie Reika sofort auf. Keiner der Ranks ließ sich davon beeindrucken. „Kämpfen! Uns bleibt nichts anderes übrig.“, sprach Rosa. „Aber wir müssen uns beeilen!“, entgegnete Nana. Reika schaltete schnell und erwiderte: „Die mögen doch kein Wasser, so weit ich weiß! Nana!“ – „Geht klar!“ Die Schwertmeisterin schnappte sich ihre Klinge vom Rücken und grinste in Richtung Ranks. Diese zuckten zusammen. „Wasserwelle!“ Um Nana herum erschienen die Wasserstrahlen und umschlangen ihren Körper. Es sah beinahe so aus, als würde das Wasser um ihren Körper tanzen, bis die Kriegerin mit der Schwertspitze auf die Ranks zeigte. Sofort entfernte sich das Wasser von ihr und schlang sich über die Klinge. Es wahre Macht an Wassermassen strömte auf die Ranks nieder. Diese schüttelten sich vor Ekel und erzitterten, da ihnen die Körperwärme entglitt. Dann erklang Rosas Stimme: „Euch ist kalt? Ich werde euch ein wenig Wärme schenken!“ Die königliche Kriegerin ließ ihren Bumerang erscheinen, welcher die gesamte Zeit über unsichtbar auf ihrem Rücken verweilte. „Yellow…Shadow!“ Ein Blitz schlug auf den Bumerang, welchen sie danach auf die Erde hämmerte. Die Blitze rauschten regelrecht den nassen Weg entlang und erschütterten die Ranks. Ein elektrischer Stromschlag setzte sich außer Gefecht. „Wir dürfen keine Zeit verlieren! Wir müssen weiter!“, erwiderte Rosa, als sie sich zu den anderen beiden umdrehte. Umgänglich machten sie sich auf den Weg. Dabei gingen sie einen riesen Bogen um die Geschlagenen.
 

Nur wenige Kilometer weiter, stampften Varno und Wyn durch den Wald. Der Drachenjunge wurde immer ungeduldiger und ließ dies an den Prinzen aus. Schließlich kamen sie an eine Schlucht an, welche Wyn übersah. Er stürzte in die Tiefe. Aus dem Schock heraus, konnte er sich nicht in einen Drachen verwandeln. Im letzten Moment griff Varno nach seiner Hand. „Halt dich fest! Ich werde dich raufziehen!“, keuchte der kleine Junge. Nur mit viel Kraft und ein wenig Hilfe von dem Drachenjungen, gelang es dem Prinzen Wyn heraufzuziehen. Dieser bedankte sich bei Varno und stand sogleich wieder auf. „Wir müssen weiter! Wo geht’s also lang!“, forderte er den Prinzen der Diebe auf. Varno packte sich Wyn an den Schultern und drehte ihn zur Schlucht um. „Wir sind da! Dort drüben ist Crossers Höhle!“, sagte er und zeigte auf eine Einkerbung. „Super! Endlich bin ich meinem Ziel ein Stück näher gekommen!“ – „Welchem Ziel?“ – „Ich werde mich an den rächen, die meine Eltern auf dem Gewissen haben!“, sprach Wyn und sprang dieses mal in die Tiefe. Doch mitten im freien Fall verwandelte er sich in einen Drachen und flog zur Einkerbung, in welcher er auch sogleich verschwand. Varno setzte sich auf den Schluchtrand und seufzte. Er wäre auch am liebsten mit hineingegangen. Plötzlich erschien über ihn ein schwarzer Schatten, welcher zu ihm herunterkam. Ein gelbes Auge beäugelte ihn und freute sich ihn heil und in einem Stück zu sehen. „Exkarnus!“, rief der Prinz freudestrahlend. „Was hast du hier zu suchen? Und wo ist Wyn?“ – „Ich hab Wyn hierher gebracht und nun ist er zu Crosser gegangen.“ – „Deine Mutter und die anderen suchen die bereits seit Tagesanbruch!“ – „Oh nein! Das wollte ich nicht, dass sie sich sorgen, um mich machen! Weißt du wo sie sind?“ – „Sie werden gleich hier sein. Solange bleibe ich bei dir und wache über dich!“, meinte der Sturmdrache und ließ sich daraufhin neben seinen Schützling nieder. „Wie konntest du mich finden?“ – „Ich hab dich einfach geortet! Unsere Kristalle verraten dem anderen immer wo er sich aufhält! Ich werde es dir beibringen! Das wirst du geschafft haben, bis deine Mutter hier ist!“ – „Versprochen!?“ – „Versprochen mein Kleiner!“
 

Wyn war über die Schlucht geflogen. Direkt dahinter erschreckte sich ein gigantischer Vulkan. Dieser Berg erhob sich bis in die Wolken. Als Wyn in den Krater flog, bemerkte er, wie die Wärme auf einmal unwahrscheinlich anstieg. Je dichter er der Höhle kam, um so heißer wurde seine Umgebung. „Wie hat Reika nur Crosser gefunden! Selbst bei meinem gepanzerten Schuppenkleid kann ich es kaum noch aushalten?!“, fragte er sich selbst. Als er die Höhle erreicht hatte, kühlte es wieder ab. Um durch den Schacht zu gehen, verwandelte er sich wieder in einen Menschen. Als Drache wäre es viel zu schwierig geworden. Vorsichtig tat er einen Schritt nach dem anderen. Dank der Sonne und der günstigen Lage der Höhle, drang genügend Licht herein, um alles sehen zu können. Aus den Wänden ragten überall spitze und scharfkantige Felsen. Geschickt umging er diese Gefahren bis er schließlich in einer riesigen Höhle ankam. Vor ihm schlief der mächtige Lavadrache Crosser. Doch er konnte spüren, dass jemand fremdes in sein Reich eingedrungen war. Also öffnete er ein Auge. Sogleich erblickte er Wyn. Der Lavadrache richtete sich auf und musterte ihn eingehend. Dann brummte Crosser: „Was willst du hier?“ – „Erzähl mir wer meine Eltern getötet hat und warum du es nicht verhindern konntest!?“ – „Ist das ein Befehl oder eine Frage?“ – „Das ist ein Befehl! Ich werde mich nicht länger von allen rumkommandieren lassen! Ich will endlich die Wahrheit wissen!“ – „Was ist, wenn du die Wahrheit nicht vertragen kannst!“, entgegnete ihm der mächtige Elementardrache.
 

Reika, Nana und Rosa waren mittlerweile an der Schlucht angekommen. Überglücklich schloss die Königin ihren Sohn in die Arme. „Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!“ – „Tut mir leid Mama! Das wollte ich nicht!“, sprach Varno. „Hat er dich verletzt?“, mischte sich nun auch Rosa ins Gespräch ein. Der Prinz schüttelte den Kopf. Allerdings entdeckte Nana die ganzen Schürfwunden. „Und was ist das?“ – „Wie?…Ach das! Wir hatten eine unglückliche Landung!“ Reika richtete ihren Blick auf Exkarnus: „Pass solange auf meinen Sohn auf! Wir werden in die Höhle von Crosser gehen!“ Der Sturmdrache nickte der Königin der Diebe zu. Doch da protestierte der Prinz: „Ich will aber mitkommen!“ – „Das ist viel zu gefährlich für dich! Wenn du größer bist, werden wir dich mal mitnehmen, aber noch bist du zu klein!“, entgegnete Nana. Geknickt gab sich Varno geschlagen und sah zu, wie seine Mutter und die beiden königlichen Kriegerinnen auf die Höhle Crossers zusteuerten. Reika übernahm dabei die Führung, da sie sich in dieser Umgebung am besten auskannte.
 

Xen und Loreley waren wieder in der Stadt der Diebe zurückgekehrt, nachdem Exkarnus sich gemeldet hatte. Auf dem direkten Weg gingen sie zur Schmiede, wo Vera bereits auf beide wartete. „Der Prinz ist wohlauf! Aber warum sollten wir kommen?“, fragte Xen. „Kannst du dich noch an das Mädchen erinnern, welches wir aus dem Kerker befreit haben? Sie ist jetzt aufgewacht und ruft ständig deinen Namen Xen!“, erwiderte Vera und führte beide zu der Verletzten. Die Verletzte hatte sich mehrere Knochen gebrochen und wurde von Ruk und Vera gepflegt.

Xen betrat als einzige das Zimmer und sah auf die bettlegere Person nieder. „Xen!“, rief diese hocherfreut, als sie das Kindermädchen entdeckte. „Woher kennst du meinen Namen?“, entgegnete diese vorsichtig. Die braunhaarige schüttelte nur noch ihren Kopf und sagte daraufhin: „Mein Name ist Sheila! Ich bin deine jüngere Schwester. Kannst du dich denn gar nicht mehr, an mich erinnern?“ – „Sheila?“, wiederholte sie und fing an zu überlegen. Es gab tatsächlich mal jemanden in ihrem Leben der so hieß. Doch da selbst Xen als kleines Kind entführt wurde, konnte sie sich nicht mehr so genau daran erinnern. Xen wusste bereits, dass ihre Zieheltern nicht ihre richtigen waren.

Um sich in ihren Behauptungen zu unterstützen, holte Sheila aus einer Tasche eine kleine Puppe hervor. „Als du klein warst und noch bei uns, hast du diese Puppe von Herzen geliebt!“ Jetzt dämmerte es wieder bei dem Kindermädchen. Jede Einzelheit kramte sich wieder hervor. „Was hattest du im Gefängnis der Zaibacher zu suchen?“ – „Ich wurde beim Stehlen erwischt. Daraufhin wurde ich zu einem Sklavenhändler gebracht. Ich hab ihn getötet und sollte nun seinem Schicksal nachkommen und auch mein Leben lassen. Doch dann habt ihr mich gerettet!“, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. „Jetzt bist du auf jeden Fall in Sicherheit und kannst dich ausruhen. Den Rest sollten wir besser Morgen besprechen. Der Tag ist noch jung und du hast noch nicht genügend Kraft. Außerdem muss ich auch gleich wieder aufbrechen!“ – „Ich habe schon gehört, was du hier machst! Aber was sind das für riesige Kreaturen, die ihr kontrolliert?!“ – „Das sind die letzten noch lebenden Elementardrachen. Und wir kontrollieren sie nicht, sondern sind mit ihnen befreundet!“, sagte Xen abschließend und verließ das Zimmer wieder. Draußen rutschte sie an der Hauswand auf den Boden. Sie konnte es nicht glauben, dass sie noch eine lebende Verwandte hatte.
 

Wyn stand immer noch vor Crosser und horchte diesem bis zum Ende zu. Die Wahrheit konnte er wirklich nicht ganz verkraften. „Hab ich es dir nicht gesagt! Was willst du also machen?“ – „Meine Eltern rächen! Deswegen lebe ich überhaupt noch! Erst wenn ich das erledigt habe, kann ich in Ruhe sterben!“ – „Du wirst nichts unternehmen!“ – „Willst du mich etwa davon abhalten?“ – „Fordere mich lieber nicht heraus, dass könnte nicht gut für dich ausgehen!“, brummte Crosser wütend. Seine Nüstern begannen zu donnern. Wyn zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt. Trotzdem konnte er hinter sich fremde Gestalten ausmachen. Ruckartig drehte er sich um. Hinter ihm tauchten Reika, Nana und Rosa auf. „Reika?“, war selbst Crosser erstaunt. Diese zeigte vorwurfsvoll auf Wyn: „Hast du meinen Sohn nur entführt, weil du mit Crosser sprechen wolltest? Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich hierher führen werde!“ – „Willst du mir jetzt etwa Angst einjagen? Das schaffst du sowieso nicht!“, entgegnete er ihr kühn. Das ließ Crosser allerdings nicht zu und hämmerte mit einer Pranke auf den Boden des Vulkans. Dann zischte er: „Rede so nie wieder mit ihr!“ – „Danke noch für die Informationen! Ich mach mich dann wieder vom Acker!“ – „So schnell nicht! Verspreche mir erst auf dein Drachenherz, dass du nichts unternehmen wirst, um deine Eltern zu rächen!“ – „Wieso sollte ich!?“ – „Weil ich es dir sage und du es mir jetzt auf der Stelle schwörst!“ – „Ich denk nicht dran!“, schnalzte er widerwillig mit der Zunge. Daraufhin packte sich der Lavadrache den jungen und riss ihn am Hals empor, um ihn in die Luft zu schleudern. Wyn war verängstigt. Hatte er Crosser etwa so weit in die Wut getrieben. Während Wyn in der Luft schwebte, donnerte das Gebrüll von Crosser durch den Vulkan und ließ diesen erzittern. Mit der Pranke riss er den kleinen Drachen nieder und beugte seinen Kopf dicht an den von Wyn. Dann fauchte er aus seinen Nüstern heraus: „Selbst ich bin noch zu schwach, um mich mit diesem Menschen anzulegen! Er ist ein Magier! Wenn du gegen ihn antreten willst, dann versuche mich zu besiegen, dann wirst du es vielleicht auch gegen diesen Magier schaffen!“ Wyn war wild entschlossen sich in einem Kampf mit Crosser zu messen.

Reika sah von weitem zu und entschloss sich erst einmal zurückzuziehen, denn in diesem Kampf hatte sie nichts zu suchen. Crosser brüllte noch einmal auf und entfernte seine Pranke vom Brustkorb seines Gegners. Wyn erhob sich langsam und wollte seine Energie sammeln, da traf ihn bereits der mächtige Schwanz des Lavadrachens. Crosser drückte sich mit seiner Brust und dem Kopf Richtung Boden und legte seinen Schopf schief. Erneut erhallte ein Gebrüll seitens des Drachens, doch dieses mal war er schriller und unerträglich für die Ohren eines Drachens. Wyn verwandelte sich schnell in einen Menschen und hielt seine Ohren zu. Das nutze Crosser um ihn einen Prankenhieb zu versetzen. Der Jungdrache wurde nach hinten an die nächste Felswand geschleudert. Mit einem Keuchen fiel er dann auf die Erde. Er stemmte seine Hände auf dem Boden ab und stützte sich nach oben, um sich wieder in einen Drachen zu verwandeln. Doch in diesem Moment entflammten sich die Nüstern von Crosser und gaben eine gewaltige Feuerbrunft frei, welche genau auf Wyn zusteuert. Er hatte nicht mehr die Zeit gehabt sich zu verwandeln, doch er schaffte es rechtzeitig auszuweichen. Das Drachenfeuer ließ die Felsen zerschmelzen. Wyn blickte mit Angst auf diese Stelle. Jetzt erst sah er ein, dass er gegen diesen Drachen keine Chance hatte. Doch dieser zeigte kein erbarmen und ließ erneut seine Nüstern aufleuchten. Wyn kniff ängstlich die Augen zusammen. Als er dachte, alles wäre vorbei öffnete er seine Augen wieder und entdeckte, dass Reika vor ihm stand. Diese hatte ihre Sense eingesetzt, um der Feuerbrunft ihres Drachens Herr zu werden. Dann stieß sie die Waffe auf die Erde und stand ihrem Beschützer gegenüber. „Es ist genug Crosser! Ich glaube er hat verstanden!“, sagte sie. Der Lavadrache hingegen brummte: „Der Kleine hat Glück im Unglück! Wenn du nicht da gewesen wärst, wäre er jetzt zu Asche geworden.“ Reika drehte sich den anderen zu. „Lasst uns nach Hause gehen! Und ausarbeiten, was wir heute Nachmittag machen.“

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Entschuldigt erst mal, dass Ihr alle solange auf das Kapitel hier warten musstet. Ich hab aber schon das 38. Kapitel angefangen und werde es, wenn ich es schaffe, heute noch hochladen ^^. Also ich bin wieder voll dabei, bei Crossfire und das Ende ist schon in Sicht XD. Euer Teufelchen_Picco



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