Sonnenbrand
Chapter 01: Sonnenbrand
Die Seigaku Regulars hatten Urlaub am Strand von Izu geplant und saßen nun im Zug dorthin. Tezuka las ein Buch, während die Anderen sich mit Kartenspielen und Musik hören beschäftigten. Eiji hatte sich auf Oishis Schoss gekuschelt und war eingeschlafen, die Kopfhörer seines MP3-Players noch in den Ohren. Oishi konnte deutlich die Musik von Eijis Lieblingsband, den Chocolats, hören und musste lächeln. Das war typisch für sein Kätzchen. Er begann ihn zu kraulen und lauschte dem schnurrenden Geräusch seines Doppelpartners. Die anderen hingegen spielten Karten, wobei Fuji immer wieder gewann. Bald hatte der Tensai keine Lust mehr und kramte seinen eigenen Player hervor und döste ein wenig, mit seinem üblichen Lächeln auf den Lippen. Tezuka schielte kurz neben sich, wo Fuji saß und räusperte sich nur leise als dieser sich gegen seine Schulter lehnte. Doch der Kleinere schien dies zu ignorieren oder hörte es aufgrund der Musik wirklich nicht. Trotzdem wunderte es Tezuka ein wenig, dass Fuji scheinbar auf einmal so zutraulich war. Er wusste nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte, denn er hatte im Grunde selten eine solche Art von Körperkontakt und es kam ihm schon recht intim vor.
Der Tensai bekam von Tezukas Gedankengängen nichts mehr mit. Er war ebenfalls eingeschlafen und murmelte ein wenig vor sich hin. „Tezuka…“ Als der Angesprochene seinen Namen hörte, zuckten kurz seine Finger und das Buch fiel beinahe zu Boden. Eine größere Reaktion war nicht erkennbar. ’Was zum Geier träumte dieser kleine….?’
“Boku ni katsu mada haya yo…. “ (Übersetzung: “Mich zu besiegen ist es zu früh!“) Tezuka seufzte nur und schüttelte den Kopf. Das war doch wirklich typisch. Als der Größere seinen Blick schweifen ließ, bemerkte er, dass der Rest auch eingeschlafen war. Nur Oishi fummelte ein wenig an Eiji herum. Genauer gesagt wischte er Eiji die Reste der Schokolade von den Wangen, fummelte, ohne ihn zu wecken, die Kopfhörer aus dessen Ohren. Seinen Partner deckte er anschließend mit seiner Jacke zu. Tezuka sah aus dem Fenster und stellte fest, dass sie noch eine Weile brauchen würden. Doch er weigerte sich einzuschlafen und las stattdessen um sich abzulenken. Einer musste ja schliesslich darauf achten, wann sie aussteigen mussten.
Als sie endlich angekommen waren, checkte Tezuka ein und musste schlucken, als er erführ, dass sie Doppelzimmer mit Ehebetten bekommen hatten. An sich nichts Schlimmes, aber Tezuka wollte, wenn möglich, nicht so dicht bei jemandem schlafen. Es gab zwar noch ein Einzelzimmer, allerdings hatten die Anderen beschlossen per Los entscheiden zu lassen, wer welches Zimmer bekam. Fuji bereitete mit Eiji gerade die Lose vor. Wieso hatte Tezuka nur das Gefühl, dass es Fuji gelingen würde, dass jeder in das Zimmer kam, in welches er sollte.
Kurz darauf stand der Tensai auch schon mit den Losen in der Hand vor der Truppe und lächelte, während er jedem die Hand hinhielt und mit jedem gezogenen Los glücklicher zu werden schien. Also doch! Er schien einfach jeden zu linken.
Misstrauisch betrachtete Tezuka nach einer Weile die vier Lose, die noch übrig waren und zog mit einem Seufzen eines. Er würde jetzt so oder so in ein Doppelzimmer kommen, entweder mit Kikumaru, Oishi oder, davor grauste es ihm am meisten, mit Fuji. Wie sollte es auch anders kommen? Er würde sich nie mit Fuji ein Doppelbett teilen! Nie und nimmer. Lieber würde er auf der Couch schlafen.
Als sie ihre Zimmer betraten, lächelte Fuji seinen Zimmerpartner an und grinste. “Guck nicht so. Wir sind hier, um Spaß zu haben.“ Der Buchou sah ihn ein wenig mürrisch an und verstaute seine Sachen im Schrank. “Du kannst allein im Bett schlafen. Ich schlafe auf der Couch!“
Der Tensai hielt inne und drehte sich um. “Uuh? Nande?“, fragte er verwirrt und sah Tezuka nach, der gerade seine Duschsachen ins Bad brachte. Fujis Blick wanderte zur Couch und er seufzte. Wieso war Tezuka nur so verdammt stur?
“Ich….“ Was sollte er Fuji antworten? Das er ihn nicht mochte? Dies stimmte aber nicht. Er mochte Fuji sehr. Mehr als die meisten anderen vom Team, aber wieso war es ihm gerade mit Fuji so unangenehm in einem Raum, nein schlimmer noch, in einem Bett zu übernachten?
“zuka…. Tezuka? Hörst du mir eigentlich zu?“ Der Angesprochene schreckte aus seinen Gedanken auf und blickte in die Augen des Tensais. “Ah hai…“, murmelte Tezuka, ohne groß darüber nachzudenken.
Fuji verließ dann den Raum und ein verwirrten Tezuka blieb zurück. Dieser seufzte und bemerkte nun, dass der Kleinere beim Verlassen einen Rucksack dabei hatte. Also ist er runter zum Strand. So zog sich der Buchou um und ging ebenfalls runter. Am Strand angekommen, bemerkte er, wie Fuji ihn verwirrt ansah, den Kopf schüttelte und schliesslich wieder Richtung Hotel ging. Er selber konnte ihm nur nachsehen. Was hatte er denn falsch gemacht?
Fuji stapfte zurück zum Hotel und verfluchte sich, dass er ernsthaft geglaubt hatte, dass Tezuka ihm wirklich zugehört hätte. Im Zimmer angekommen, nahm er mehrere Dosen und Kühlakkus und fühlte sie in die Große Kühltasche, um diese anschliessend wieder zum Strand zu schleppen. Gerade als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, und die verflucht schwere Tasche wieder hochheben wollte, wurde sie bereits gehalten und Fuji blickte in die Augen von Saeki Kojirou. “Das ist dir doch sicher zu schwer oder, Syusuke…“, meinte dieser lächelnd und ging neben dem Tensai her. “Ah, hai...arrigatou,…Kojirou.“
Zusammen gingen sie runter zum Strand, wo Fuji wieder zu den Anderen stieß, die Saeki ein wenig überrascht begrüßten. Dieser grinste breit. „Tja die Anderen sind noch auf ihren Zimmern. Unser Team wollte hier mal so richtig ausspannen…“ Fuji lachte leise und nickte. „Aus demselben Grund sind wir auch hier.“ Er lud Saeki ein, sich zu ihnen zu setzen und bot ihm eine Dose von den Getränken an, welche er selber runter getragen hatte.
„Ich danke dir Syusuke…“, lächelte dieser und trank einen Schluck. Auch die Anderen bedienten sich nun. Nur Tezuka sass an seinem Platz und las weiter an seinem Buch, fragte sich heimlich, seit wann sie sich beim Vornamen nannten.
Fuji und Saeki standen schließlich auf und warfen sich im Wasser einen Ball zu. Bald darauf schlossen sich die anderen Regulars jubelnd an. Nur Tezuka blieb weiter stur und las sein Buch. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich breit, jedes Mal, wenn sich Saeki und Fuji ansahen. Er konnte kaum beschreiben, was das war. Warum nur wollte er Fuji irgendeine Strafe aufbrummen, damit dieser laufen musste und so wenigstens nicht mehr so nahe bei Saeki war?
Das Schlimmste für ihn war noch, dass die beiden sich schon so lange kannten und genau wussten, was der Andere mochte oder nicht. Schnell schüttelte Tezuka den Kopf. Was dachte er da eigentlich? Er versuchte sich wieder auf sein Buch zu konzentrieren, stand dann schliesslich auf und ging zu den Anderen. „Wie wäre es mit Eis? Fuji kommst du mit? Ich brauche jemanden, der mir beim Tragen hilft!“ Damit machten sich Tezuka und Fuji auf den Weg. Saeki blieb zur Zufriedenheit von Tezuka bei den Anderen zurück. Zusammen suchten sie für jeden ein Eis aus und Tezuka bezahlte. Fuji sah ihn eine Weile an, schien irgendwie auf etwas zu warten. „Was ist?“, fragte Tezuka ruhig und sah über seine Schulter zu Fuji.
Dieser blinzelte verwirrt und zuckte mit den Schultern. „Nichts ist….“, meinte der Kleinere unschuldig und sah sich ein wenig um, bevor er sich auf den Weg zurück machte.
Alle zusammen aßen sie ihr Eis. Fuji leckte grinsend an Seinem, was Tezuka an etwas ganz Anderes denken ließ. Der Tensai knabberte oben herum und leckte über die gesamte Länge. Tezuka wandte daraufhin seinen Blick ab. Dieser Junge machte ihn wahnsinnig.
Alle zusammen tranken sie ein bisschen, um das Eis runter zu spülen und Oishi wischte Eijis Wangen ab, um die Reste, die er dort hinterlassen hatte, zu entfernen.
Bald verabschiedete sich Saeki und alle beschlossen, wieder auf ihre Zimmer zu gehen. Tezuka wollte noch etwas mit Oishi besprechen und sie blieben zurück.
Als Tezuka kurz darauf auf sein und Fujis Zimmer kam, bemerkte er, dass der Tensai fehlte. Verwirrt suchte er ihn, unter anderem, auch im Bad. „Fuji?“ Doch als er aus dem Fenster sah, konnte er ihn an der Promenade ausmachen, wo er in einem kleinen Cafe saß, wieder zusammen mit Saeki. Tezuka verspürte den dringenden Wunsch, diesen Saeki zu erwürgen. Und Fuji lachte mit ihm. Worüber sie sich wohl so köstlich amüsierten? Wohl das er als einziger noch solo war?
Das zwischen Oishi und Eiji etwas lief, bemerkte wohl jeder Idiot. Inui hatte er ungewollt mal mit Kaidoh erwischt, was er schnell wieder zu verdrängen versuchte. Gerüchten zufolge, sollte Kawamura auch schon was in Aussicht haben. Von den 3. Klässlern war er also der Einzige, der noch nicht vergeben war, da Fuji ja scheinbar etwas mit Saeki hatte. Bei den Anderen, war es Tezuka ja egal mit wem sie zusammen waren, aber bei Fuji störte es ihn jetzt. War es nur wegen Saeki? Aber er hatte doch im Grunde gar nichts gegen ihn.
Hatte er nicht eben noch das Gefühl, Fuji hätte geplant, mit ihm auf ein Zimmer zu kommen? War das nur Einbildung??? Er sah wie Saeki Fujis Hand hielt und alles vor seinen Augen verschwamm. Wieso musste er jetzt weinen?
Tezuka nahm die Brille ab und wischte sich über die Augen. Er wollte es sich nicht mit ansehen, doch genauso wenig konnte er den Blick abwenden.
Fuji hatte gerade sein Hemd ausgezogen und sich mit dem Rücken zu Saeki gesetzt. Dieser begann mit seinen Finger über die gerötete Haut zu fahren. Wieso durfte dieser Kerl Fujis, sicher so unglaubliche, Haut berühren und er nicht? Wieso hatte er nicht bemerkt, dass Fuji einen Sonnenbrand hatte? Und nun nutzte dieser Mistkerl es aus, um sich an seinen Fuji ranzumachen. Seinen Fuji?
In diesem Moment beschloss er Fuji von diesem Kerl unter allen Mitteln fern zu halten. Er wollte den Tensai für sich allein haben!
