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Underworld

Blutfeind 2
von

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Kapitel 5

Es war Mitternacht und der Mond schien direkt über dem Haus von Torben zu schweben, als der Bauer zum letzten Mal für heute nach seinen Tieren sah. Zufrieden damit, dass sie alles hatten was sie brauchten, von frischem Wasser, bis hin zu neuem Stroh, ging er durch die Tür seines Bauernhofes und wollte zu seiner geliebten Frau in das Schlafzimmer, als ihn ein kleines Hungergefühl packte. Er schlenderte in das große Esszimmer und schnitt sich eine Scheibe Brot vom Laib. Er biss genüsslich davon ab und ließ es sich schmecken. Von dem Schlafzimmer schallte die Stimme seine Frau Kira herab und mahnte ihn endlich zu ihr zu kommen. Er wollte gerade die Tür des Schlafzimmers hinter sich schließen, als er einen erstickten Laut vernahm, der sich anhörte als wimmere eines seiner geliebten Pferde vor Schmerz. Er entschuldigte sich bei seiner Frau, die ihm zärtliche Beleidigungen nachrief und sprintete in Richtung Stall. Die Tür stand offen und am Türgriff klebte eine glitschige Flüssigkeit, die Torben zunächst ignorierte. Der Bauer erstarrte im Angesicht des Blutbades, welches ihn in seinem Stall erwartete. Sämtliche seiner Nutztiere lagen mit herausgerissenen Kehlen auf dem nun blutverschmierten Stroh. In mitten seiner Tiere standen zwei Menschen, der eine von glänzenden Rüstungsteilen umgeben, der andere in edle Samtkleidung gehüllt. Torben entwich ein Laut des Entsetzens, welcher auf ihn aufmerksam machte. Die hochgewachsene Person in der Rüstung sprang ihn mit einem gewaltigen Satz an und stieß ihn auf den Boden. Seine Gedanken schweiften zu seiner Frau im Schlafzimmer ab und ein friedliches Lächeln brannte sich in sein totes Antlitz ein.
 

***
 

Viktor hatte sich dazu durchgerungen, so großzügig wie er war, dass er sich heute nur an dem Vieh eines Menschen laben würde. Somit musste Kraven nicht einmal seines Amtes waltend die Überreste wegräumen, die Viktor liegen ließ. Der mächtige Älteste riss ohne Mühe das Schloss von der Scheunentür und tötete mit ein paar gezielten Schwerthieben alle Tiere in dem Stall, um sicherzugehen, dass sie keine alarmierenden Geräusche von sich gaben. Trotz seiner Mühe lautlos vorzugehen entwich einem Pferd ein letztes lautes Wimmern. Viktor ignorierte den Laut und tat sich an dem Blut gütlich. Kraven wollte nicht einsehen, dass er leer ausgehen sollte und gönnte sich auch ein paar tiefe Züge des wundervollen, warmen Getränks. Nach diesem rauschverursachenden Trank ging Kraven auf die Tür zu und lehnte sie an, damit niemand dieses Massaker sehen konnte. Seine blutverschmierten Hände umschlossen den Türgriff und hinterließen eine Blutspur darauf.

Der Stellvertreter des Ältesten schlenderte wieder zu seinem Herrn und bemerkte nicht, dass sich die Tür von alleine wieder öffnete. Kurz darauf ertönte hinter den zwei Untoten ein Laut, welcher sich nach einem zu tiefst erschrockenen Menschen anhörte und verleitete die Vampire dazu sich umzusehen. Ein Bauer stand an der Tür und betrachtete das Blutbad fassungslos. Viktor handelte schnell und sprang den Menschen an. Er tötete ihn mit einem gezielten Stich seiner ausgestreckten Finger ins Herz. Nun kam Viktor doch noch zu seinem menschlichen Blut. Mit dem töten dieses Bauern musste Viktor zwangsläufig das gesamte Haus auslöschen. Er befahl Kraven, das Haus zu untersuchen und alles zu töten was noch lebte. Viktor würde folgen, nachdem er sich an dem Menschen gütlich getan hatte.

Kraven ging langsam die Treppe des Wohnhauses hinauf und war in Gedanken als er die Frau und die zwei kleinen Kinder ermordete. Warum sollte ich nicht einfach das gesamte Gebäude niederbrennen während Viktor noch darin seine Opfer austrinkt? Dachte Kraven vor sich hin. Ach, wahrscheinlich würde Viktor auch das überleben. Wenn ich doch nur eine Möglichkeit fände einen Mordanschlag auszuüben, welcher nicht auf mich zurückzuführen wäre. Aber das grenzt an Irrsinn. Ich bräuchte ein Opfer welches ich für die Tat verantwortlich machen könnte. Aber woher so ein leichtgläubiges Wesen nehmen? Ich muss erst einmal mehr Vertrauen zu Viktor aufbauen. Ein Laut ließ ihn aufhorchen. Es war Viktor der mit blutverschmiertem Gesicht hinter ihm stand. „Ah, Kraven! Du hast wie immer deine Aufgabe unzureichend erfüllt. Ich habe eine Gestalt unten im Erdgeschoss gesehen.“ Sagte Viktor schmunzelnd. Kraven antwortete verärgert und mit Mühe ruhiggehaltener Stimme: „Mein Gebieter ich dachte mir ihr wolltet doch sicherlich auch ein bisschen von diesem Vergnügen mitbekommen.“ „Gut gesprochen mein Handlanger! Du sprichst recht und es wird mir sicher gefallen.“ Viktor ging in Richtung Stall, da er keine Person mehr in Haus gefunden hatte. Ein Mädchen, keine achtzehn Jahre alt, stand vor dem Mann, der zweifelsohne ihr Vater war und weinte. In Viktor kamen schmerzhafte Erinnerungen auf, bei denen es sich um die schönen Tage mit seiner Tochter Sonja handelte. Dieses Mädchen sah seiner Tochter unheimlich ähnlich und Viktor brachte es nicht über das Herz sie zu töten. Er wischte sich schnell das Blut von den Lippen und ging auf das Mädchen zu. Es erschrak und wollte wegrennen doch Viktor redete beschwörend auf sie ein. Er erzählte ihr ein wildes Rudel von Bestien hätte dieses grauenvolle Werk angerichtet. Ohne dass sie es so schnell mitbekam biss er sie in den Hals, mit dem festen Wunsch sie zu einem Vampir zu machen. Es brauchte sehr viel Glück, durch den Biss eines Vampirs oder Werwolfes nicht zu sterben, aber manchmal gelang das Wunder und die Opfer verwandelten sich zu einem Unsterblichen. Aufgrund der Verzweiflung und der Anstrengungen wurde das Mädchen Ohnmächtig, ohne dass sie bemerkte was Viktor mit ihr machte. Kraven allerdings hielt sich im Schatten und sagte nichts.

Viktor trug seinem Handlanger auf, die gesamte Anlage zu verbrennen und dann nach Hause zu reiten.

Als das Haus lichterloh brannte stiegen Viktor, auf dessen Armen das Mädchen lag, und Kraven auf die Pferde und wollten gerade losreiten als eine Meute von Dorfbewohnern mit Fackeln und Heugabeln in der Hand auf sie zueilten und unheilvoll schrien. Viktor und Kraven könnten zwar diese Meute ohne größere Probleme vernichten, aber dies würde sich wohl schnell herumsprechen und den Zorn der mächtigen Könige auf sich ziehen. Somit zog Viktor den einzigen, auf lange Sicht gesehenen, sinnvollen Schluss, zu fliehen. Der Mönch, der diese Bauern anführte, stachelte die Meute weiter an und verlangte von ihnen Viktor und Kraven zu jagen und zu versuchen sie in die Hölle zu verbannen. Doch durch die Schnelligkeit der mit Silber beschlagenen Pferde konnten die Bauern nicht mithalten. Und so begannen die Schemen von den zwei Untoten zu schrumpfen und schon bald wurden sie von dem schwarz scheinenden Wald verschlungen.



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