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Der ganz normale Weihnachtswahnsinn

nix besonderes
von

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Der ganz normale Weihnachtswahnsinn

Jedes Jahr weiß man, dass am 24.12. der heilige Abend ist. Und jedes Jahr nimmt man sich in der Familie von Ablass-Krause vor, sich rechtzeitig auf dieses Datum einzustellen. Im letzten Jahr sollte der Weihnachtsbaum einige Tage eher aus dem Wald geholt und geschmückt werden, damit der Stress am letzten Tag nicht zu groß wird. Doch wie immer kam der heilige Abend viel zu schnell. Und der Tannenbaum stand am Morgen des 24.12. immer noch im Wald. Also machten sich Vater von Ablass-Krause und seine 12jährige Tochter Cora mit Axt, Fuchsschwanz und Astschere auf, sich aus einer großen Ansammlung von Nadelgehölzen den schönsten und größten Baum auszusuchen. Natürlich wurde man erst am Rande der Schonung fündig. War der Boden bislang mit einer leichten Schneeschicht überzuckert gewesen, so sorgte der einsetzende Regen nun für einen matschigen Untergrund und die Gräben füllten sich mit Wasser. Einer dieser Gräben trennte die beiden Familienmitglieder vom schönsten Baum, den sie je gesehen hatten. Doch die Tochter weigerte sich strickt diesen zu überqueren. „Das schaffen wir nie. Der Graben ist viel zu breit.“

Herr von Ablass-Krause sah seine Tochter missbilligend an. „Natürlich schaffen wir das! Ich springe vor und ziehe dich rüber, wenn du es nicht ganz schaffen solltest. Halt nur die Säge gut fest.“ Cora begann leise und für den Vater unhörbar zu knurren. „Jaja, deine Säge ist dir wichtiger, als deine Tochter.“ Dennoch folgte sie ihm und siehe da – beide überquerten trocken den Miniatur-Fluss. Vater und Tochter machten sich an das Fällen des Baumes, doch die übergroße Tanne weigerte sich. Für jeden noch so kleinen Riss an ihrer Rinde, gab es eine Ohrfeige von den Ästen. Nach längerem Kampf hatten Vater und Tochter aber den knorrigen Stamm besiegt.

Nun machten sich beide, bewaffnet mit Werkzeug und Tanne auf den Rückweg und standen kurze Zeit später wieder an dem Bach, den es diesmal von der anderen Seite aus zu überqueren galt. Fürsorglich dirigierte Vater von Ablass-Krause Tochter, Werkzeug und Baum über das Gewässer. Doch als er selbst souverän zum Sprung ansetzte, verlor er den Halt unter den Füßen und glitt in den Graben. Mehrmals versuchte er vergeblich selbstständig wieder herauszuklettern. Doch er rutschte an der Böschung immer wieder hinein. Seine Tochter stand lachend am Bach, streckte frech die Zunge heraus und sagte: „Ätsch, ich hab’ dir doch gesagt, dass wir da nicht trocken hinüber kommen!“ Aufgebracht schrie Vater von Ablass-Krause seine Tochter an, sie solle ihm gefälligst die Hand reichen, anstatt Maulaffen feil zu halten.

Cora reichte ihm gehorsam die Hand; denn sie wusste, dass mit ihrem Vater in dieser Situation nicht gut Kirschen essen war.

Die Heimfahrt verlief deswegen auch entsprechend schweigsam.

Als Vater von Ablass-Krause sich zu Hause wieder getrocknet hatte und seiner Frau stolz das Prachtstück von Baum präsentiert hatte, runzelte sie die Stirn und meinte: „Eckahardt, der Baum ist doch viel zu groß! Konntest du keine kleinere Tanne mitbringen? Die passt doch gar nicht ins Wohnzimmer.“

„Der Baum ist schön. Ich kann ihn ja ein bisschen kürzen,“ knurrte der Hausherr mürrisch

und dachte dabei an seine nasse Hose.

Also sägte Vater von Ablass-Krause ein Stück vom Christbaum ab. Als er dann im Zimmer aufgestellt und geschmückt werden sollte, sagte die Tochter: „Den Tannenzweig habe ich aber größer in Erinnerung.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Anello
2007-10-28T12:24:49+00:00 28.10.2007 13:24
Eine echt schöne weihnachtliche Geschichte :-).


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