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Little Brother

Kapitel 7: Little Brother
 

Ich war ziemlich aufgeregt. Schon als wir das Haus verließen fühlte ich, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Ich biss die Zähne zusammen, schalt mich einen Idioten, jetzt schon stress zu schieben und vergrub die Hände in den Hosentaschen.

„Wir sollten mit dem Auto fahren. Was denkst du? Wenn wir kurz an der Polizeistelle vorbeilaufen, leih ich mir einen Wagen.“

„Du meinst…wir sollen mit der Streife hinfahren?“ fragte ich ungläubig.

Sam grinste breit und zuckte mit den Schultern.

„Warum nicht? Wäre doch lustig.“

Wieder zwinkerte er mir zu.

Schließlich erwiderte ich sein Grinsen und nickte.

„Okay. Eigentlich ne ganz gute Idee.“

Sam lachte leise auf, klopfte mir kurz auf die Schulter und wir machten uns auf den Weg.

Wir brauchten nicht lange zu seiner Dienststelle. Sam schien vor allem deshalb in diese Gegen gezogen zu sein, um zu Fuß zur Arbeit laufen zu können.

„Ich komme gleich. Ich muss nur schnell bei meinem Chef vorbei, und ihm sagen, dass ich mir einen Wagen leihe.“

Ich nickte und bleib etwas unbeholfen im Hof stehen. Überall um mich herum standen Streifenwagen. Immer wieder kamen ein paar Polizisten heraus, setzten sich lachend, oder laut diskutierend, in einen der vielen Polizeiwägen, die hier standen, und fuhren davon.

Schließlich, zirka zehn Minuten später, kam Sam grinsend, wie ein Honigkuchenpferd, wieder aus dem hohen Gebäude heraus und winkte mich zu ihm.

Langsam folgte ich ihm, in einigem Abstand zu einem der Streifenwägen und wartete, bis er die Tür aufgeschlossen hatte.

„War gar kein Problem. Mein Chef wollte mir sogar schon einen Sixpack leihen, doch ich hab ihn davon überzeugen können, das ein einfacher Streifenwagen reicht.“

Ich nickte leicht und setzte mich ebenfalls in das Auto.

Die Tatsache, dass ich nicht auf der Rückbank saß, verdrängte das unangenehme Gefühl etwas, dass mich immer packte, wenn ich eines der grünen Autos sah.

Schließlich fuhren wir los. Ich erklärte Sam, wo er hin musste.

Mit jedem Meter, den wir näher zu dem Haus kamen, in dem meine Mutter wohnte, und auch ihren Pub besaß, wurde mir mulmiger zu Mute.

Sam schien meine Unsicherheit zu bemerken.

„Mach dir keine Sorgen. Wir kriegen das schon gebacken. Vergiss nicht, ich bin Polizist. Ich werde dich auf jeden Fall beschützen, egal was passiert.“

„Ja…du kannst mich beschützen…doch kannst du mich auch vor den Worten beschützen, die mir meine Mutter entgegen brüllen wird?“

Sam schwieg nachdenklich.

„Ich weiß es nicht. Aber lass uns erst mal abwarten. Zur Not schlag ich sie einfach K.O. dann kann sie wirklich nichts mehr anrichten.“

Ich lachte leicht ironisch auf.

„Jaa…sie vielleicht nicht. Aber denk bloß nicht, dass meine Mutter nicht immer ihre Bodyguards dabei hätte. Die zwei Schränke, die für sie Arbeiten, werden sicher nicht vor einem Bullen und einer abgemagerten, halben Portion wie mir, zurückschrecken.“

Sam zuckte mit den Schultern.

„Denkst du? Hm…ich weiß nicht. Ich denke, wir kriegen das schon hin… Wie kommt es eigentlich, dass deine Mutter immer noch in einem Wohnwagen haust, wenn sie sich sogar zwei Bodyguards leisten kann?“

„Oh…das ist einfach. Ein Wohnwagen ist nicht so auffallend in dieser Gegend, und sie zahlt nicht so viel Steuern. Außerdem kann sie so jederzeit verschwinden, wenn es zu Problemen kommen würde.“

Sam nickte verständlich.

„Ja, das erscheint mir logisch.“
 

Langsam fuhren wir in die Straße, in der der Wohnwagen meiner Mutter stand.

Ich verkrampfte meine Hände in den Hosenbeinen und biss die Zähne zusammen.

Beinah hätte ich vorgeschlagen, umzudrehen, mein Gefühl wollte Flucht, doch mein Verstand war stärker und ich hielt mich eisern davon zurück.

Schließlich hielten wir am Straßenrand an, direkt vor dem Wohnwagen meiner Mutter.

Sam stieg langsam aus dem Auto und auch ich konnte mich dazu zwingen, die Tür zu öffnen und mich zu erheben.

Ich wartete bis Sam um das Auto herumgelaufen war und nebeneinander gingen wir langsam zur Tür.

Dort angekommen sah ich Sam kurz an. Er lächelte, zwinkerte mir zu und nickte. Ich lächelte ebenfalls leicht und klopfte an.

Kurze Zeit später öffnete sich die Tür, ein junges Mädchen stand vor der Tür.

Ungläubig starrte sie uns an, dann schien sie mich langsam zu erkennen.

Mit einem freudigen Aufschrei, sprang sie mich an und umarmte mich.

Etwas überrumpelt stolperte ich einen Schritt zurück, fing mich allerdings schnell wieder. Überrascht erwiderte ich die Umarmung.

„Hey little sister…“ sagte ich leise und strich ihr sanft über den Rücken.

Ich spürte, wie sie zitterte, und wusste, dass ihr die Tränen gekommen waren.

„Ich dachte du bist Tod.“ Flüsterte sie leise und schluchzte gegen meine Jacke.

„Nein…mir geht es gut. Ich bin clean…habe jemanden gefunden, der mich aufgenommen hat…bei mir ist alles in Ordnung.“

Sill nickte leicht und löste sich schließlich wieder von mir.

„Wie geht es dir?“ fragte ich zurück und strich ihr kurz über den Kopf.

„Gut. Du weißt ja…ich bin Mums ein und alles.“

„Ist deine Mutter hier?“ fragte ich sofort und sah mich alarmierend um.

„Nein. Sie ist schnell drüben im Laden.“

Ich nickte etwas beruhigt und hörte plötzlich Schritte im Wohnwagen.

„Sill…ist alles okay?“ ertönte eine junge, männliche Stimme und Ricks Kopf erschien an der Tür.

Als er mich erkannte, weiteten sich seine Augen, vor Überraschung. Wie erstarrt stand er am Türrahmen und sah mich an.

Ich sah ihn ebenfalls an, wagte ein zaghaftes Lächeln und hob ihm meine Hand entgegen.

Nach einem kurzen zögern, sprang er aus dem Wohnwagen und fiel mir ebenfalls um den Hals.

„Oh Gott! Joey…du hier?“ fragte er etwas durcheinander und schloss mich fest in seine Arme.

Ich erwiderte die Umarmung ebenfalls fest, vergrub mein Gesicht in seiner Schulter und atmete seinen angenehmen Duft ein, den ich von früher noch so gut kannte, wenn wir nebeneinander gekuschelt in meinem Bett gelegen und geschlafen hatten.

Schließlich befreite sich Rick aus meiner Umarmung, hielt mich eine Armeslänge von sich entfernt und sah mich prüfend an.

Ich schüttelte lächelnd mit dem Kopf.

„Keine Sorge. Ich bin clean. Ich habe aufgehört mit dem Scheiß.“

„Wie kommts?“

„Ein guter Freund hat mir hochgeholfen, als ich an einem Punkt war, bei dem man weiter nicht hätte sinken können.“ Erklärte ich leise.

„Du meinst…“ begann Rick und riss erschrocken und gleichzeitig ängstlich die Augen auf.

Ich nickte ernst.

„Ja...das meine ich.“

Wieder fiel mir mein Bruder um den Hals.

Er schien mich gar nicht mehr loslassen zu wollen.

„Ich habe dich gesucht…ein Jahr lang…doch ich dachte du bist Tod. Keiner konnte mir was sagen…wo hast du gesteckt? Warum bist du nicht zurückgekommen? Warum hast du dich nicht finden lassen? Ich habe dich so vermisst.“

Ich nickte leicht.

„Ja. Ich hab dich auch sehr vermisst. Ich bin nicht gekommen, weil Sill sagte, du wärst mit sechzehn ausgerissen, da wollte ich nicht wieder zurück…du weißt doch…ich kam bloß deshalb in diese Gegend wegen dir…ich wollte mich nicht finden lassen. Ich wollte nicht, dass du mich so siehst. High bis zum geht nicht mehr, halb Tod vor Schlaf- und Essmangel…ich wollte nicht, dass du siehst, wie weit dein Bruder gesunken ist. Und ich wollte, dass du schnell wieder zurückgehst…nicht weiter nach mir suchst…es genießt, solange du hier noch bleiben kannst.“

„Joey…ich habe dich seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Es wäre mir egal gewesen, wie du aussiehst. Ich wollte dich wieder zurückhaben. Ich dachte wirklich du wärst Tod.“

„Und ich hatte gehofft, du wärest endlich abgekratzt. Was willst du hier?“ erklang plötzlich eine kalte, schneidende Stimme hinter mir.

Langsam drehte ich mich um, sah in die zornigen, eisblauen Augen meiner Mutter. Ich erkannte nur Abscheu darin, Abscheu, Zorn und Hass.

Ich biss die Zähne zusammen, ließ meinen Bruder los und ging ihr ein paar Schritte entgegen.

„Schön, dass du mich so freundlich begrüßt, Mutter. Ich freue mich auch sehr dich wieder zusehen.“ Meine Stimme strotzte nur so vor Hohn.

Ihre Augen blitzten bei meinen Worten.

„Sag schon, was du hier willst. Nen Job? Nee. So siehst du nicht aus. Was ist mit dir passiert, werter Sohn? Du siehst ja schon fast normal aus.“

Die Art, wie sie „Sohn“ ausspie, klang so schrecklich, dass es mir dabei eiskalt den Rücken runter lief.

„Nein. Ich bin hier, weil ich Rick gesucht habe. Keine Sorge, ich wollte dich in etwa genauso gerne sehen, wie du mich. Du brauchst keine Angst zu haben. Dein „werter Sohn“ wird nicht lange bleiben und dich mit seiner Anwesenheit quälen.“

Zornig spuckte sie aus, setzte sich in Bewegung und ging mit schnellen Schritten an mir vorbei zur Tür.

„Sill! Rein ins Haus. Sofort. Rick, du ebenfalls!!!“

Sill ging brav zurück in den kleinen Wohnwagen, lächelte mir nochmals kurz zu und war verschwunden.

Doch Rick bewegte sich keinen Zentimeter. Er sah ihr trotzig entgegen, schüttelte mit dem Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Nein, Mum. Ich bin volljährig. Ich lasse mir den Umgang mit meinem Bruder nicht verbieten. Im gegensatz zu dir liebe ich nämlich deinen Sohn.“

Sie wurde rot vor Zorn.

„Du gehst sofort rein! Wenn nicht kannst du gerne für immer draußen bleiben. Entweder du tust was ich sage, oder ich setze ich vor die Tür! Wenn dir dieser Abschaum mehr bedeutet als deine Familie, kannst du dich gerne ihnen anschließen!“

„Du kannst mir drohen wie viel du willst! Ich scheiß drauf was du dazu zu sagen hast.“

Etwas verwirrt sah sie ihn an. Damit hatte sie scheinbar nicht gerechnet.

Auch ich sah meinen Bruder verwirrt an.

Seit wann war er so rebellisch? Und was hatte er vor? In meine Fußstapfen treten?

Mein Blick wanderte zu Sam, der die Situation mit Interesse und Abscheu verfolgt hatte. Der Blick, den er meiner Mutter zuwarf sprach bände. Er hielt nichts von ihr. Absolut nichts!

Als er meinen Blick spürte wandten sich seine Augen zu mir.

Ich zog eine Augenbraue hoch, nickte leicht zu meinem Bruder und sah ihn fragend an.

Er lächelte. Nickte leicht und ich drehte mich zu meiner Mum um.

„Weißt du Mutter, du hast nichts! Nichts was ihn hält! Wenn du ihn rausschmeißen willst, tu es.“

„Klar habe ich etwas in der Hand. Wo soll er sonst hin? Er hat hier niemanden. Außer einen beschissenen, heruntergekommenen Abschaum von Bruder, der selbst auf der Straße lebt. Er hat keine Möglichkeiten. Und das weiß er.“

„Du liegst falsch. Der beschissene, heruntergekommene Abschaum von Bruder, lebt nicht auf der Straße. Er hat einen Freund, der ihm hilft. Und dieser Freund würde auch Rick helfen, wenn er sich das wünscht.“

„Pff...macht doch was ihr wollt.“

Mit diesen Worten verschwand sie im Wohnwagen, die zwei Kästen folgten ihr.

Rick sah mich verwundert an.

„Wie meinst du das? Hilft mir auch? Wer?“

Ich lächelte leicht.

„Er!“ sagte ich leise und deutete auf Sam, der etwas unbeholfen grinsend neben mir stand und nickte.

„Wer bist du?“ fragte Rick etwas verwirrt.

Er hatte wohl nicht wirklich registriert, dass Sam die ganze zeit über neben mir gestanden war.

„Ich bin Sam. Freut mich.“ Sagte mein Lebensretter und streckte meinem Bruder die Hand hin.

„Ist die Drohung ernst zu nehmen?“

„Ja…wahrscheinlich. Wenn ich in den nächsten Minuten nicht reingehe, wird sie mich wohl rausschmeißen. Doch wen interessiert das? Ich werde schon einen Weg finden. Ich wollte eh schon lange hier raus. Und jetzt, da ich eine Ausbildung angefangen habe, verdiene ich genug, um mir ein Zimmer zu nehmen.“

„Ist dir das ernst? Ich könnte dir helfen. Wenn du das möchtest.“

„Öhm…ja…es ist mir ernst. Ich bin bisher nur geblieben, weil ich in dieser verflixten Stadt keine Unterbringung finde.“

„Dann wird Sam dir helfen können. Du kannst ihm vertrauen. Er war bisher das beste, was mir in meinem Leben passiert ist.“ Ich lächelte ihn an.

Schließlich brachte Rick ebenfalls ein zögerndes Lächeln zustande.

„Lasst uns Kaffeetrinken gehen, Leute. Diese Gegend hier und vor allem die Gesellschaft bereiten mir kein gutes Gefühl.“ Schlug Sam vor.

Ich nickte, streckte meinen Bruder eine Hand aus und dieser ergriff sie sofort.

Ich zog ihn mit zum Auto, wir setzten uns nach hinten, Sam stieg ein, und wir fuhren los.
 

In dem Cafe war es nicht sonderlich überfüllt. Es war ein kleines, freundlich eingerichtetes Lokal, in dem man in Ruhe einen Kaffee trinken und einen Kuchen essen konnte.

Die Bedienung brauchte nicht lange mit unserer Bestellung.

Schon zehn Minuten später, nachdem wir das Cafe betreten hatten, brachte sie uns Kuchen und Kaffee.

Wir saßen am Fenster, und Rick und ich redeten ein bisschen.

Ich erzählte ihm knapp, wie ich Sam kennengelernt hatte. Über den Aufenthalt in der Klinik sagte ich nicht viel. Nur das es schrecklich gewesen war, und ich dank Sam früher entlassen wurde.

Rick hörte aufmerksam zu und unterbrach mich nicht. Er schien einfach nur froh zu sein, mich endlich Wieder gesehen zu haben.

„Was für eine Ausbildung hast du begonnen?“ fragte ich Rick schließlich nach einer kurzen Redepause.

„Krankenpfleger. Dieses Jahr.“

Etwas erstaunt sah ich ihn an.

„Wow. Wirklich? Ich wusste nicht, dass du dich für so etwas interessierst.“

„Ja…ich weiß es ist ungewöhnlich, vor allem da ich ja keinerlei Vorkenntnisse habe, doch ich finde diesen Beruf wirklich sehr schön. Ich wollte schon immer etwas Soziales machen, das weißt du doch.“ Er zwinkerte mir zu und ich nickte.

„Ja. Stimmt. Wir haben früher immer darüber geredet. Doch ich dachte, du hättest diese Idee wieder verworfen.“

„Nein…ich wusste nur noch nicht in welchen Bereich ich gehen soll. Doch ich denke Pflege liegt mir ganz gut. Ich helfe gerne auf diese Art. Was ist mit dir?“

Ich wurde rot und wandte den Blick ab.

Meine Idee war mir peinlich. Wirklich peinlich.

„Sag schon, Joey. Ich sehe dir doch an, dass du schon etwas Bestimmtes im Sinn hast.“

Rick grinste über das ganze Gesicht.

Schließlich nickte ich.

„Ja…doch…es ist verrückt. Und nur so eine Idee gewesen…“

„Sag schon, Kleiner!“ Sam schubste mich leicht und schließlich nickte ich.

„Also…öhm…ja, ich weiß es klingt blöd…doch…na ja…ich habe überlegt eventuell in deine Richtung zu gehen, Sam.“

Etwas verwirrt sah Rick uns an.

„Das heißt?“ fragte er und zog eine Augenbraue hoch.

„Na ja…ich hatte mir überlegt nicht in der Polizeischule nachzufragen…doch das ist momentan noch etwas schwierig. Ich bin nicht sportlich genug und zu dünn.“

Kurz sah ich die anderen an und wandte meinen Blick schnell wieder weg. Es war mir peinlich. Denn ich wusste ja, dass ich mit Sicherheit keine Chance hatte, dort angenommen zu werden.

Sam lachte leise. Es hörte sich nicht so an, als würde er mich auslachen, und ich sah ihn fragend an.

„Warum lachst du?“

„Weil ich es schön finde. Ich wusste gar nicht, dass du dich dafür interessierst.“

„Na ja…ich fand es eigentlich schon lange sehr beeindruckend. Und nach der Aktion auf dem Dach…ich habe gespürt, dass ich gerne in diese Richtung gehen würde.“

„Das ist schön! Wirklich. Ich finde das Klasse. Ja…ich denke das würde sogar zu dir passen. Aber du hast recht…momentan ist es schwierig. Du musst dich erst wieder richtig erholen. Doch mit ein bisschen mehr Fastfood und viel Sport, denke ich kriegen wir das hin.“

Verstohlen lächelte ich in mich hinein.

Ich fühlte mich richtig wohl, bei dem Gedanken, dass mein Lebensretter so zuversichtlich war. Und sich auch so freute.

„Okay.“ Sagte ich leise.

Er zwinkerte leicht und grinste mich breit an.

„Dann ist es abgemacht. Ab morgen beginnt dein Training. Abendessen gibt’s bei McDonalds.“

Ich nickte leicht und wandte mich wieder meinem Bruder zu.

„Wie denkst du, geht es jetzt weiter?“

„Ich weiß es nicht. Vielleicht könnte ich für ein paar Tage bei euch unterkommen?“

Fragend sah er zu Sam.

Dieser nickte lächelnd und fuhr mir kurz über den Kopf.

„Wenn der hier ein bisschen Platz macht, bekommen wir dich sicher noch unter. Außer du hast ein Problem damit, zu dritt in einem Doppelbett zu schlafen. Und dann auch noch mit zwei ausgewachsenen Männern.“

Rick lachte leise.

„Naja, da der eine ja mein Bruder ist, denke ich habe ich kein Problem damit. Aber wehe du gehst mir an die Wäsche, du Homo!“

Er grinste breit und Sam sah ihn überrascht an.

„Wie?“

„Na, du bist doch einer. Komm schon, ich habs gleich gemerkt. Brauchst es nicht abzustreiten, habe kein Problem damit.“

Sam nickte etwas überrumpelt.

„Ja…du hast Recht. Ich bin Schwul. Aber keine Sorge. So Hämpflinge wie dich interessieren mich nicht. Ich steh eher auf den starken Typ.“

Etwas verwundert sah ich meinen Mitbewohner an.

Stimmte das? Es verwunderte mich…und irgendwie versetzte es mir einen leichten Stich. Eigenartig…warum störte es mich so?
 

Wir redeten noch ein bisschen, lachten viel zusammen und machten uns erst spät auf den Weg. Schließlich bezahlte Sam für uns drei, und wir fuhren mit dem Auto noch schnell am Mc Donalds vorbei, um uns ein paar Burger und Pommes zu holen.

Schwer bepackt mit den Rot-Weißen Tüten fuhren wir zurück zu seiner Wohnung.

Rick sah sich neugierig um, als wir die Tür passierten, blieb sofort an den Bildern hängen und fragte schließlich: „Ist das dein Sohn?“

Sam der gerade einen Schluck aus seiner Cola getrunken hatte, hätte die braune Flüssigkeit fast wieder ausgespuckt!

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, klopfte meinem Lebensretter helfend auf den Rücken, der sich schier die Seele aus dem Leib hustete und grinste meinen Bruder an.

„Nein. Das ist er. Als kleiner Junge.“

„Und der Mann? Dein Freund.“

Sam schüttelte immer noch hustend den Kopf. Ich wollte schon antworten, doch mein Mitbewohner hatte sich scheinbar wieder unter Kontrolle und konnte selbst antworten.

„Nein. Mein kleiner Bruder. Ungefähr in Joeys alter. Apropos Brüder…sicher dass ihr keine Zwillinge seit?“ Er zog eine Augenbraue hoch und sah uns prüfend an.

Rick und ich blickten uns kurz in die Augen und schüttelten dann Lachend mit dem Kopf.

Ich legte meinem kleinen Bruder einen Arm um die Schultern und erklärte:

„Rick und ich sind uns sehr ähnlich! Tatsächlich scheint es so, als wären wir Zwillinge, weil uns das gleiche, tiefe Band verbindet. Wir können regelrecht die Empfindnisse des anderen spüren, selbst wenn uns eine große Entfernung voneinander trennt.“

Mein kleiner Bruder nickte grinsend und legte mir ebenfalls einen Arm um den Oberkörper.

Arm in Arm führte ich ihn kurz durch die Wohnung, zeigte ihm das Bad und das Schlafzimmer und stellte ihm Mike vor, der sofort Feuer und Flamme für seinen neuen Freund und Mitbewohner war.
 

Sam sah die beiden verwundert an. Seelenverwandtschaft?

Innerlich spürte Sam einen leichten Stich.

War es Eifersucht? Er schüttelte störrisch mit dem Kopf. Eifersucht…nein…ganz bestimmt nicht. Das würde ja bedeuten, er empfände mehr für seinen Mitbewohner und Schützling, als er bereit war zuzugeben. Nein! Das konnte einfach nicht sein.

Er hatte heute ja selbst zugegeben, dass er eher auf den Starken Typ stand. Und Joey war eher einer, den man beschützen musste.

Doch irgendwie…hatte er das eigenartige Gefühl, dass er doch schon mehr in seinem Mitbewohner sah, als eigentlich erlaubt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dayce
2008-05-05T16:50:19+00:00 05.05.2008 18:50
Das mit dem Homo war ja voll geil ! Ich musste mir echt ein lautes Lachen verkneifen. Das mit dem Bruder und der Seelenverwandschaft fand ich gut beschrieben, und auch dieses aufkommende Gefühl der Eifersucht, na empfindet da jemand zu viel für jemand anders ? Obwohl das gar nicht so sein Typ ist ??
Fragen über Fragen,bis zum nächsten !



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