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Ein Bruder kehrt zurück

von

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Der Streit um die Getränke und eine bekannte Aura

„Was?! ... Soll das etwa ... bedeuten, dass wir ... völlig um sonst ... so gerannt sind?“, Außer Atem und fassungslos, sahen die zwei Jungs, mit den Gewichten, das blonde Mädchen an. „Um sonst, schon mal gar nicht. Denn, wenn ich mir Yohs Zustand so ansehe, sollte ich vielleicht mal darüber nachdenken, Yoh wieder öfter zum Training zu schicken.“ Der Gemeinte, welcher sichtlich mehr außer Atem war, als sein blauhaariger Freund, zuckte bei diesen Worten zusammen und sah seine Verlobte schockiert an, während sie ihn nur mit skeptischem, aber prüfendem Blick betrachtete. „D ... Das meinst du ... doch nicht ... ernst? ... Oder?“, stotternd und mit fragendem, fast flehendem Blick sah Yoh Anna in die Augen. Er hoffte, dass sie ihm das nicht antat.

Doch er bekam keine Antwort. Stattdessen drehte die Itako sich um und ging auf ein kleines Café zu. Die Jungs lies sie alleine in der großen Halle des Tokioer Flughafens stehen. Diese sahen sich erst fragend an und liefen dem Mädchen dann hinterher. Yoh wollte eigentlich sofort wieder anfangen auf Anna einzureden, damit diese ihn doch nicht wieder trainierten lässt. Sie ließ ihn jedoch noch nicht einmal Luft holen. „Du brauchst gar nicht erst anfangen mich voll zu quatschen.“, Sie setzte sich an einen Tisch, der etwas versteckt, am Ende des länglichen Raums stand, „ Es ist mir egal ob du Lust zum Trainieren hast oder nicht. Entweder du trainierst, oder du kannst zu sehen wie du zurecht kommst, wenn das Schamanenturnier weiter geht. Ich hoffe ich habe mich klar genug ausgedrückt Yoh!“ Sie sah ihn scharf und durchdringend an und der Braunhaarige musste sichtlich schlucken.

„Guten Tag. Was darf ich ihnen bringen?“, eine freundlich lächelnde Bedienung mit weißer Bluse, roter Schleife und kurzem schwarzem Faltenrock, trat gerade an die Gruppe heran. Sofort schauten sie 6 Paar Augen an. Anna fing gerade an, in ihrer Tasche nach etwas zu kramen. Ren saß mal wieder mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen in der Bank. „Ich will einen Milch-Shake!“, kam es freudig von dem blauhaarigem Ainu. „Au ja. Ich auch.“ Stimmte Yoh mit ein. „Vergesst es. Alle beide.“, unterbrach die Itako den Freudenschwall der beiden Schamanen, welche sie daraufhin fragend ansahen, „Ich habe beschlossen dich wieder auf Diät zu setzen Yoh.“ – „Was?!“ – „Und bei dir Trey. Pilica hat mir, kurz bevor du kamst, einen Brief geschrieben und mich daraufhin gewiesen das auch du noch auf Diät bist.“ – „Neeein! Das darf doch wohl nicht wahr sein. Nicht mal, wenn ich bei Yoh bin, kann ich machen was ich will.“, an einer Servierte knappernd fing der Schamane aus dem Norden an zu heulen.

„Hör auf zu flennen, Schneemann. Das ist peinlich.“ Sofort hörte der Angesprochene auf und funkelte den Chinesen finster an. Kam jedoch nicht dazu etwas zu erwidern, denn Ren wandte sich gerade zur Kellnerin: „Für mich auf jeden Fall eine Flasche Milch, für das Mädchen einen Kaffee schwarz und für den Grünhaarigen eine Tasse englischen Tee. Für den Witzbold und unseren Elvis hier auch je eine Tasse Kaffee mit Milch. Der Kurze bekommt einen Kakao und für die zwei Idioten je ein Glas Mineralwasser.“ Er drehte seinen Kopf wieder in Annas Richtung, die ihm gegenüber saß. „Hab ich irgendwas vergessen Anna?“ Diese schüttelte nur den Kopf und stellte ihre Tasche beiseite. „Ähm also noch mal. Eine Flasche Milch, drei Kaffee, eine Tasse englischen Tee und ... Was war das Letzte noch mal bitte?“, Immer noch freundlich lächelnd, jetzt jedoch mit einem fragendem, verwirrtem Gesichtsausdruck sah die pinkhaarige Bedienung den Schwarzhaarigen an. „Sagen sie. Rede ich chinesisch?“ – „Klar redest du chinesisch, du Chinese.“, Trey konnte sich diesen Kommentar einfach nicht verkneifen. „Hab ich mit dir geredet Japaner? Halt die Klappe, wenn Erwachsene sich unterhalten.“ – „Du hast nur gefragt ob du chinesisch redest. Du hast nicht gesagt, dass du nicht mit mir redest.“ – „Na und? Muss ich etwa immer ankündigen mit wem ich rede, oder was? Du spinnst doch Schneemann.“ – „Spitzkopf“ – „Frostbeule“ – „...“ – „...“

Nun sah die Kellnerin mehr als verwirrt aus. „Ähm? Entschuldigen sie bitte?“ – „Das Letzte war ein Kakao und zwei Mineralwasser.“ Beantworte Anna die Frage der Bedienung. „Die Zwei brauchen sie im Moment gar nicht ansprechen. Die würden sie sowieso nicht hören.“ Damit beantwortete die Blondhaarige auch noch die unausgesprochene Frage der Pinkhaarigen, welche daraufhin nur nickte und mit einem verwirrtem Kopfschütteln davon ging.

„Ihr zwei seit wirklich peinlich.“ – „Ach las sie doch Anna.“, Grinste Yoh mit seinem typischem Yoh-Grinsen Anna entgegen um sich dann. Genauso grinsend, wieder dem Gezanke seiner beiden Freunde zu widmen. Währenddessen versuchten seine anderen vier Freunde die Streithähne auseinander zu bringen. „Die zwei brauchen das einfach.“ Setzte er noch hinzu. „Na wenn du meinst Yoh.“ Seufzend lehnte sie sich zurück und betrachtete ihren Verlobten. Dieser saß nun noch breiter grinsend am Tisch, seinen Kopf stützte er auf der rechten Hand ab, und sah seinen Freunden zu.

Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie sah wie glücklich Yoh aus sah. 'Wenn ich daran denke wie er noch vor einem Jahr ausgesehen hat. Kurz nach dem Schamanenkampf sah er immer irgendwie deprimiert aus und nachdem seine Freunde nach Hause gefahren waren, hat er so gut wie nie gelächelt. Geschweige denn, dass er sein typisches Grinsen im Gesicht hatte. Dabei... sind es doch gerade dieses Grinsen und seine Gelassenheit die ich so interessant an ihm finde und so sehr an ihm schätze. Ich fürchte, der Kampf gegen Hao damals hat ihn doch stärker mitgenommen, als er zu geben will.' – „Anna?“ – 'Eigentlich ja auch kein Wunder. Immerhin ...' – „Anna? Alles in Ordnung?“ – '... ist Hao ja sein ...' – „Hey Anna.“ – '... Bruder gewesen.' – „Anna!“ Erschrocken kehrte die Itako in die Realität zurück und sah gleich in das Gesicht ihres Verlobten, welches ihr besorgt entgegen blickte. „Hey. Alles in Ordnung Anna? Du siehst so seltsam traurig aus.“ – „Natürlich ist alles in Ordnung Yoh. Warum sollte ich denn bitte traurig sein?“ In Sekundenschnelle wechselte ihr Gesichtsausdruck auf ihren typischen strengen Ausdruck, mit dem sie nun Ren und Trey, die immer noch am Streiten waren, fixierte.

„Sagt mal? Könnt ihr auch noch etwas anderes als streiten, schreien und Lärm machen?!“ Keine Reaktion. „Hey! Könntet ihr freundlicherweise mal aufhören so einen Krach zu machen?!“ Doch der Lärm wurde nicht leiser und das blonde Mädchen begann langsam sauer zu werden. 'Au backe. Gleich geht’s wieder los.' Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging Yoh nun in Deckung. „Ich habe gesagt, SCHLUSS JETZT!!“ Augenblicklich war es toten Stille im ganzen Café und alle Augen waren jetzt auf die junge Itako gerichtet, welche nun mit einer bedrohlich leisen Stimme weitersprach: „Da ihr beiden anscheinend so wild darauf seid, euch aus zu toben, werdet ihr beiden jetzt sofort nach draußen gehen und mindestens 30 Runden laufen.“, Plötzlich tauchen Zenki und Kouki hinter Anna auf, „Meine Shikigamis werden euch auch gerne begleiten.“

Die Angesprochenen hatten es nicht gewagt sich auch nur einen einzigen Millimeter zu bewegen. Das Gemurmel der Café-Besucher nahm jedoch wieder zu und keiner schenkte der kleinen Gruppe, am versteckt gelegenem Tisch, mehr seine Aufmerksamkeit.

So schien es zumindest.
 

Noch etwas versteckter, hinter einigen Pflanzen, stand jemand, der diese Gruppe schon seit sie das alte Gasthaus verlassen hatten, nicht aus den Augen ließ. Doch bisher blieb sie unentdeckt.
 

„Aber Anna. Faust kommt doch in etwa 10 Minuten. Bis dahin werden wir doch nie fertig“, versuchten die zwei Verurteilten ihrer Straffe zu entkommen. „Zumindest nicht, wenn ihr weiter hier rum trödelt und nicht endlich abhaut.“ Und schon wurden die Geister der Itako aktiv und verpassten Ren und Trey jeden einen gewaltigen Schlag. Von dessen Wucht überrascht, flogen sie rücklings über den Tisch auf den harten Steinboden.

„Arg. Sag mal spinnst du! Das hätte man auch freundlicher sagen können! Du durchgeknallte Itako-Tusse!“ Kaum hatte der Ainu diese Worte ausgesprochen, wurde ihm schlagartig bewusst was er überhaupt gesagt hatte und wurde kreide bleich. Mit angsterfüllten Augen sah er die eben beleidigte Person, die gerade langsam aufstand, an und wurde immer kleiner(bildlich gesehen natürlich). „Ähm... Anna. Ich... Ich dachte... Ich wollte nur...“ KLATSCH!!

Das hatte gesessen. Man hörte jetzt noch wie Annas rechte Hand die Wange des Blauhaarigen traf, welche sich nun rot verfärbte.

Selbst Yoh hatte nun aufgehört zu grinsen und auch Ren und den anderen hatte es die Sprache verschlagen. Der Chinese sah zu dem neben ihm sitzenden Trey . Sein Gesicht konnte er jedoch nicht sehen, weil der Geohrfeigte dieses von ihm abgewandt hatte. Auch das Gesicht der Itako konnte er nicht erblicken, denn durch den gesenkten Kopf der Blonden lag es im Schatten. „Verschwindet, alle beide.“ Sprach sie mit bedrohlicher Stimme, mehr zum Boden als zu den Jungs. Wie auf Kommando standen beide auf und liefen nach draußen. Gefolgt von Zenki und Kouki

„Ich geh mich kurz frisch machen, Yoh.“ – „Ist gut Anna. Wir warten hier so lange auf dich.“ Mit traurigem und besorgtem Blick sah Yoh seiner Verlobten hinterher. „Sie hat dich nicht einmal angesehen Yoh.“ –„Ich weiß Manta. Ich weiß.“
 

'Wieso? Wieso können diese verdammten Typen nicht einmal ihre verdammte Fresse halten.' Die Tür zum Toilettenraum der Frauen(also ich meine jetzt den Vorraum zu den Toilettenkabinen) wurde aufgestoßen und eine ältere Frau mit krausen grauen Haaren trat ein: „Guten Morgen.“ Begrüßte sie die am Waschbecken stehende junge Frau und verschwand dann in einer der Kabinen. „Scheiß Morgen.“ Murmelte diese vor sich her und wischte sich einige Tränen aus dem Gesicht.
 

Draußen vor dem Flughafengebäude liefen zwei Jungen von etwa gleichen Alter vor zwei seltsam aussehenden Gestalten davon. „Wieso hast du das eigentlich gesagt Trey.“ Ren sah sich um und sah, dass er und der Ainu etwas Abstand zu den Geistern gewonnen hatten. „Ich weiß es nicht genau Ren. Es ist mir einfach raus gerutscht.“ Trey rieb sich die immer noch rötliche Wange. „Sag mal können wir kurz eine Pause wagen?“ Der Schwarzhaarige sah noch einmal zu den Geistern hinter ihnen. „Ja. Ich glaube eine kleine Pause ist möglich. Las uns auf die Bank da vorne setzen.“ Er zeigte auf eine Parkbank die nicht weit vor ihnen stand. Sie ließen sich darauf fallen und atmeten erst mal tief durch.

“Ich weiß ja auch das es mist war. Ich hätte nicht so überreagieren dürfen.“ Ren sah Trey von der Seite an, welcher ziemlich betrübt zum Boden schaute. „Oh man. Du bist echt ein riesen Baka.“ – „Was soll das denn jetzt schon wieder! Warum nennst du mich eigentlich ständig Baka?! Ich sag doch auch nicht ständig Dummkopf zu dir!“ Natürlich wollte der Blaue sich das nicht gefallen lassen. Er war aufgesprungen und hatte sich mit erhobener Faust direkt vor den Schwarzen gestellt. Dieser sah zu dem so wie so schon größeren Jungen auf, setzte sein Typischen Das-würdest-du-dich-auch-nie-trauen-sonst-bist-du-nämlich-tod-Blick auf und sagte nichts dazu.

WUMM. Wie aus dem Nichts erschienen die zwei Shikigamis neben den Jungs und hauten beiden kräftig eine auf die Rübe. Erschrocken drehten diese sich um, sahen und erkannten die zwei Geister und liefen ohne groß nachzudenken weiter, um nicht auch noch Stress mit Annas Shikigamis zu bekommen. „Na toll. In nicht mal 5 Minuten kommt Faust und wir müssen hier vor diesen Monstern weglaufen. Ich fass das nicht.“ – „Hör auf dich zu beschweren, dass ist doch so wieso alles allein deine Schuld, Baka.“ – „Ach ja. Von wegen du bist es doch gewesen der einfach so was zu trinken für mich bestellt hat ohne zu fragen was ich überhaupt haben möchte. Und außerdem bist du selbst ein Dummkopf“ – „Sag mal willst du dich schon wieder mit mir anlegen?“ – „Klar wenn du´s darauf anlegst. Spitzkopf“ – „Halt die Klappe Frostbeule“ (Und so weiter und so fort. Das Spielchen kennen wir ja *g*)
 

In der Zwischenzeit auf der Damentoilette.

Anna stand immer noch am Waschbecken und sah in den Spiegel. 'Bin ich den wirklich so unausstehlich, dass sie mich so beleidigen und an meckern müssen? Ich meine es doch nur gut mit ihnen. Na ja und mit meinen Nerven. Aber trotzdem. Yoh geht ihnen mit seiner Gelassenheit doch auch ständig auf den Zeiger, aber zu ihm sagen sie so etwas nie.' Ihr Blick wanderte traurig nach unten, einige Tränen liefen über ihre Wangen und sie sah ins Waschbecken, als ob es ihr eine Antwort geben könnte. 'Vielleicht, bin ich für sie ja nichts weiter, als eine nervige, blöde Tussi, die sie nur akzeptieren, weil sie mit Yoh verlobt ist. Wahrscheinlich sollte ich ihnen und mir ein Gefallen tun und die Verlobung zu Yoh auflösen und irgendwo hingehen wo mich keiner kennt. Ich meine, Yoh wollte doch eh nie mit mir Verlobt sein und für ihn bin ich vermutlich eh nicht mehr als eine penetrante alte Ziege die immer das Sagen haben will und nur an sich denkt. Auch wenn er’s nicht zugibt.'

Die Blonde war so sehr in Gedanken vertieft, dass sie nicht einmal merkte wie die ältere Frau aus der Kabine kam, am Waschbecken neben ihr die Hände wusch und die Itako dabei nicht aus den Augen lies. Zumindest bis sie das Mädchen ansprach: „Na na. Wer wird denn an einem so schönen Tag weinen?“ Ihre Stimme klang freundlich und ruhig, was durch ihr freundliches Lächeln noch unterstrichen wurde. Anna wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich weine gar nicht. Und außerdem, was geht sie das überhaupt an?“ Sie versuchte dies mit fester Stimme zu sagen, aber so recht wollte ihr das nicht gelingen. Was man besonders daran merkte, dass die Frau daraufhin nur noch freundlicher lächelte, ihr eine Hand auf die Schulter legte und sagte: „Es ist nicht schlimm zu weinen wenn man traurig ist. Glaube mir ich weine auch öfters mal, wenn mir danach ist. Du brauchst dich dafür nicht zu schämen.“ Nun sah die Itako die Dame an, doch ihr fiel nichts ein was sie darauf sagen sollte. Was sie aber auch nicht brauchte den die grauhaarige sprach mit ihrer freundlichen Stimme weiter: „Na was ist willst du mir nicht erzählen was passiert ist? Danach wird es dir bestimmt besser gehen.“

Anna überlegte was sie jetzt tun sollte und entschloss sich dann doch dazu sich dieser Frau an zu vertrauen. Obwohl es nicht ihre Art war Fremden so schnell zu vertrauen, aber diese Frau hatte etwas an sich, dass Anna einfach das Gefühl gab, man könnte dieser Person alles sagen und sie würde einen sofort verstehen. Und so erzählte sie der älteren Dame von der Beleidigung seitens Trey, von den ständigen Nervereien der anderen Jungs und ihren Gefühlen zu Yoh und das sie sicher sei das dieser nicht so fühlt.

Nachdem die Itako zu Ende erzählt hatte, schien die Frau einen Augenblick zu überlegen bevor sie dann mit ihrem immer noch freundlichem Ton antwortete: „Weist du mein Kind. Als ich etwa so alt war wie du, da gab es in meinem Heimatdorf einen Jungen in den waren alle Mädchen wie verrückt verliebt. Ich natürlich auch. Aber ich hatte das Glück mit diesem Jungen befreundet zu sein. Ich kannte ihn schon sehr lange und wir haben jeden Tag viel zusammen gemacht und eine Menge erlebt. Jeden Tag habe ich aufs neue überlegt, ob ich ihm nicht besser sagen sollte was ich für ihn empfinde, aber ich hatte ständig angst das ich damit unsere Freundschaft kaputt machen könnte und lies es. Doch als ich erfuhr das wir wegziehen mussten und ich diesen Jungen wohl nie wieder sehen würde, da brachte ich endlich den Mut auf ihm alles zu sagen. Wir hatten uns verabredet um uns zu verabschieden und an dem Tag wollte ich es ihm dann sagen. Doch ich kam leider nie dazu.“ Die Blicke der Frau wurden traurig und auch in ihren Augen sammelten sich tränen. Anna reichte ihr ein Taschentuch. „Was ist denn passiert das sie nie dazu kamen ihm alles zu erzählen?“ Die Frau wischte sich die Tränen mit dem Taschentuch ab und sah verloren in den Spiegel. „Ein Tag bevor wir uns treffen wollten, hatte er einen schweren Verkehrsunfall. Ein LKW-Fahrer hatte nicht richtig aufgepasst und ist ihm und seinen Eltern ins Auto gefahren. Seine Eltern überlebten schwer verletzt, aber er starb noch am Unfallort.“ Erneut kamen der Frau tränen so dass sie sich noch einmal mit dem Tuch über die Augen streifte. Auch Anna sah ziemlich traurig aus und sie sprach der Frau ihren Beileid aus. „Danke. Weißt du. Manchmal zögern wir wichtige Dinge hinaus, weil wir Angst vor den Konsequenzen haben, weil wir Angst haben etwas gewohntes könnte sich ändern. Wir schieben diese Dinge immer weiter hinaus und denken, später ist auch noch Zeit dafür. Doch wenn man dann endlich bereit ist, das hinausgezögerte zu tun ist es meistens leider schon zu spät. Kurz nach dem Tod meines Freundes kam dessen Mutter zu mir. Sie gab mir sein Tagebuch mit dazu gehörigem Schlüssel und sagte, "Du als seine beste Freundin solltest es an dich nehmen, Joshua hätte das bestimmt so gewollt." Eigentlich wollte ich nicht darin lesen, immerhin ist ein Tagebuch etwas ganz privates, aber ich habe es irgendwann doch nicht mehr ausgehalten und es aufgeschlossen und gelesen. Doch ich wünschte ich hätte es nicht getan.“ – „Warum nicht?“ – „Gleich auf der ersten Seite in seinem ersten Eintrag erzählte er, wie wunderschön ich war, wie bezaubernd er mein lächeln fand und wie lange schon und wie sehr er mich liebte.“ Wieder musste sie sich einige Tränen aus dem Gesicht wischen bevor sie fortfuhren konnte, „Hör zu. Wenn du deinen Freund liebst, dann warte nicht darauf, dass er dir sagt das er in dich verliebt ist, sondern ergreife du die Initiative und gestehe ihm deine Liebe, bevor es zu spät ist. Und wer weiß vielleicht empfindet er das selbe ja auch für dich und selbst wenn nicht, so brauchst du wenigstens keine Angst davor haben, die Chance es ihm irgendwann gesagt zu haben zu verpassen.“ Wieder lächelte die Grauhaarige Anna freundlich an und auch diese fing leicht an zu lächeln. „Ja sie haben recht. Wenn ich immer nur darauf warte, dass er zu mir kommt, dann werde ich wohl nie erfahren, ob er mich liebt oder nicht. Ich danke ihnen sie haben mir wirklich sehr geholfen. Wie kann ich ihnen dafür nur danken?“ – „Keine Problem. Ich helfe gerne. Aber wenn du mir wirklich danken willst, dann geh zu deinem Freund und erzähle ihm von deinen Gefühlen und mache nicht den gleichen Fehler wie ich ihn gemacht habe.“ – „Versprochen, ich werde es ihm so bald wie möglich sagen.“ Die Frau lächelte noch einmal freundlich, verabschiedete sich und ging hinaus in die Große Halle des Flughafens. Auch Anna ging mit einem recht gut gelauntem Gesichtsausdruck und nachdem sie sich noch mal etwas Wasser ins Gesicht gespritzt und die Haare zurecht gemacht hatte aus dem Waschraum zurück zu Yoh und den anderen ins Café. (War jetzt ja auch lange genug auf der Toilette oder? *g*)
 

Zur gleichen Zeit saßen Manta, Ryu, Lyserg, Joco und Yoh gemütlich im Café, tranken ihre Getränke, und unterhielten sich über das Geschehene zwischen Anna und den Jungs.

„Also ihr könnt sagen was ihr wollt. Trey hat es diesmal wirklich übertrieben.“ – „Manta hat Recht. Ich kann zwar verstehen, dass es Trey auf die Nerven geht wie Anna manchmal mit uns umgeht. Aber sie deswegen gleich so fertig zu machen. Das musste wirklich nicht sein.“ –„Du hast wie immer Recht mein Schützling.“ – „Hey. Da fällt mir ein prima Witz zu ein. Also...“ Doch weiter kam er nicht denn sofort unterbrachen Manta und Ryu ihn. „Halt die Klappe!“ Der Indo versuchte es jedoch erneut und alle anderen versuchten ihn zu hindern.
 

Sie stritten, alberten und waren so sehr mit sich beschäftigt, dass keiner von ihnen bemerkte, wie Yohs Blick immer Ausdrucksloser wurde und er durch alles hindurch zu sehen schien. Und genau so war es auch. Der Braunhaarige nahm nichts mehr in seiner Umgebung bewusst war und sah verloren auf das Glas vor ihm. Doch auch dieses nahm er nicht wahr. Auch seine Gedanken kreisten mal wieder nur um eins, oder besser gesagt um einen – seinen Zwillingsbruder.

Er dachte immer noch darüber nach, ob Hao nun tot sei oder sich doch nur vor ihm versteckte. Er wusste, seine Aufgabe war es damals gewesen Hao zu vernichten, ihn zu töten und dafür zu sorgen, dass er wenigstens die nächsten 500 Jahre keinen Schaden mehr anrichten konnte. Er hatte diese Aufgabe ernst genommen, hatte im Sternenheiligtum gegen ihn gekämpft und er hatte diesen Kampf auch gewonnen. Aber sich darüber freuen? Nein. Das konnte er nicht, das wollte er nicht.

'Wie soll ich mich über etwas freuen, was ich getan habe, ohne es wirklich selbst zu wollen? Ich wollte meine Aufgabe erfüllen, ja. Ich wollte, dass meine Familie stolz auf mich ist, ja. Ich wollte meine Freunde beschützen, ja. Aber nie, niemals, wollte ich meinen eigenen Bruder töten. Niemals wollte ich den einzigen Menschen, der mich je wirklich verstanden hat, vernichten. Und trotzdem ... trotzdem habe ich es getan. Warum?'

Plötzlich wurde Yoh von einem stechenden Schmerz aus seinen Gedanken gerissen. Er zuckte zusammen, faste sich an die Brust und stöhnte leise, kaum hörbar und schmerzvoll auf. Doch genauso schnell wie er kam, genauso schnell verschwand der Schmerz auch wieder. Seine Freunde waren jedoch immer noch so sehr damit beschäftigt sich gegenseitig die Köpfe ein zu schlagen, dass sie nicht mitbekamen, dass mit Yoh etwas nicht stimmte.

'Was war das?' Immer noch leicht nach vorne gebeugt, schloss er die Augen und versuchte die Quelle des plötzlichen Schmerzes aus zu machen. Doch was er spürte, verwunderte ihn sehr. Es fühlte sich an wie eine Art Energie, eine Aura. Eine sehr starke Aura, doch wo her sie kam, konnte der Braunhaarige nicht genau ausmachen. 'Ich kenne dieses Gefühl, aber ... woher?' Er sah sich im Café um.
 

Tja, woher kannte er sie nur? Ihm wollte es nicht einfallen, obwohl die Antwort ganz nah war. Um genau zu sein, sie stand etwa 5 m hinter ihm, versteckt hinter einigen großen Pflanzen.

'Ha. Das ist wieder typisch Yoh. Während seine Freunde streiten und albern, sitzt er nur faul da und träumt vor sich hin. Vielleicht sollte ich ihn mal aufwecken? Nur so aus Spaß.' Mit einem hinterhältigem Grinsen im Gesicht malte er mit seiner rechten Hand ein seltsames Zeichen vor seinem Körper in die Luft. Kaum das er den letzten Strich beendet hatte, sah er wie der Kurzhaarige am Tisch vor ihm zusammen zuckte und sich leicht nach vorne beugte.

'Haha. Willkommen zurück in der Realität, Yoh.' Lachte er still in sich hinein als er sah wie der eben in Gedanken angesprochene sich fragend um sah.

Doch mit einem mal wurde ihm klar, er war gerade zu unvorsichtig geworden. So wie Yoh aussah, spürte er nämlich mehr als nur ein kurzes Stechen in der Brust. 'Mist. Ich habe vergessen, dass er meine Aura spüren kann. Ich glaube es ist besser, wenn ich hier erst einmal verschwinde.' Gedacht, getan. Und schon war die Gestallt verschwunden.
 

Der am Tisch sitzende gab es schließlich auf sich nach dem Ursprung der Aura um zu sehen, als er spürte, dass sie verschwunden war. Aber Gedanken machte er sich weiter darüber. Genauso wie über den plötzlichen Schmerz. 'Was soll das ganze eigentlich? Erst dieser Schmerz der genauso schnell verschwand wie er kam und dann diese Aura von der ich mir hundertprozentig sicher bin, dass ich sie schon mal irgendwo gespürt habe, aber nicht mehr weiß wo das war.' Er seufzte und setzte sich wieder einigermaßen gerade an den Tisch, ließ seine eine Hand aber weiter vor der Brust, denn auch wenn der Schmerz und die Aura verschwunden waren, hatte er immer noch ein seltsames Gefühl. 'Das ist doch zum verrückt werden. Seit jetzt knapp einem viertel Jahr habe ich immer häufiger ein komisches Gefühl, immer häufiger fühle ich mich beobachtet und immer häufiger passieren irgendwelche merkwürdigen Sachen. Da ist doch was faul'

Der junge Schamane sah wieder sein Glas an, warf noch mal einen Blick zu seinen Freunden hinüber, bevor er sich wieder voll und ganz dem Aussehen seines Glases Mineralwasser vor sich, aus dem er bis jetzt auch noch keine Schluck getrunken hatte, widmete und erneut in Gedanken versank. So merkte er auch nicht wie ein blondes Mädchen gerade an ihn herantrat und ihn ansprach: „Yoh. Hey Yoh aufwachen. Hier wird nicht gepennt. Faust kommt gleich.“ Doch Angesprochener reagierte nicht und das Mädchen wurde ungeduldig. Sie stemmte die linke Hand in die Hüfte, schlug mit der rechten auf den Tisch und schrei ihren Verlobten an: „Ich habe gesagt, hier wird nicht gepennt! Wach endlich auf, bezahl die Getränke und komm! Oder muss ich dir Beine machen?!“ Beim letzten Satz wollte sie ihre Shikigamis rufen und Yoh eine verpassen, aber da fiel ihr ein, dass ihre Geister draußen hinter Ren und Trey herliefen und sie scheuerte dem Japaner selbst eine.

Von dem Schlag in die Wirklichkeit zurück geholt, blickte er die Itako fragend an. „Was ist denn los Anna? Wofür war das jetzt?“ Sie schloss gereizt ihre Augen um sich zu beruhigen und ihm nicht gleich an den Hals zu springen, aber ihre Augenbraue zuckte trotzdem gefährlich. Yoh schluckte darauf hin und wich wie immer etwas zurück. „Du bist wohl noch am pennen Yoh. Wir sind am Flughafen von Tokio, in einem Café und in nicht einmal 2 Minuten kommt Fausts Flieger an. Das heißt, wenn wir uns nicht beeilen und zum Gepäckband kommen, verpassen wir ihn.“ Klärte ihn der kleinste seiner Freunde auf, welcher wie die anderen 3 inzwischen aufgestanden war und nun mit altkluger Miene vor ihm stand. „Oh? Ach so. Na, wenn’s weiter nichts ist.“ Mit einem seiner typischen Wenn-das-alles-ist-Grinsen stand Yoh nun auf, bezahlte die Getränke und machte sich mit seinen Freunden auf zur Gepäckausgabe der Fluges 503 von Köln nach Tokio. (Sag mal weiß einer von euch wo Faust ungefähr wohnt)
 

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Na toll. Meine FF fängt an ein Eigenleben zu führen. Eigentlich sollte Anna sich wirklich nur kurz frisch machen und dort auf der Toilette keine Märchenstunde veranstalten. :-) Na ja was soll’s.
 

Also dann. Bis demnächst! :-)



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nagi_chan
2007-09-30T15:46:24+00:00 30.09.2007 17:46
boah des war ja ma volle schlimm
was fällt dem horo eigentlich ein gleich so zu übatreiben
ich hab wegen der geschichte von der frau fast zu heulen angefangen
des is einfach nur zugeil echt super
also bis dänne lg ara
Von: lunalinn
2006-12-18T13:55:27+00:00 18.12.2006 14:55
yaaa faust kommt *freu*
XDD
geiles kapi ^^
Von:  InaBau
2006-12-04T16:35:26+00:00 04.12.2006 17:35
Eine tolle FF! Bitte schreib ganz schnell weiter! Hoffentlich wird Hao sich bald seinem kleinen Bruder offenbaren! Wird Yo jemals wieder normal werden? Bekommt irgend jemand mit, wie schlecht es Yo eigentlich geht? Bitte schreib ganz schnell weiter! Ich würde mich ja freuen, wenn du mir eine ENS schreibst, wenn du ein neues Kapitel hochlädst! Vielen Dank im Voraus!
Von: abgemeldet
2006-10-17T11:51:19+00:00 17.10.2006 13:51
Yuchu, also der erste Teil ist schon on. Fehlen nur noch die anderen Stücke.Der Teil ist schon mal gut. Weil Anna wieder Yo trainieren will. Das ist suupii. Muss los.
Tschau
Chibi
Von: abgemeldet
2006-10-13T23:49:37+00:00 14.10.2006 01:49
ehm das kappi ist noch net zu ende oder ?, weil wenn
ja wäre es kurz und irgendwie unvollstäding ^^
hoffe das du es bald beendest, ich hätte noch eine
bitte an dich. Falls es dir nichts ausmacht
hätte ich gern ne ens von dir wenn du es zu ende geschrieben
hast, nicht das ich es am ende noch verpasse ^^


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