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Endlos

Story about Alec and Ray
von

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Part 6

Ich schüttelte mit dem Kopf und fing an hemmungslos zu weinen.

Ich beugte mich zu ihm vor und umarmte ihn.

Etwas perplex erwiderte er die Umarmung und ich hüllte mich ein, in seinen angenehmen Geruch.

Er strich mir sanft über den Rücken und sprach beruhigend auf mich ein.

Es dauerte eine Weile bis ich mich wieder eingekriegt hatte.

Schließlich löste ich mich aus seiner Umarmung und rang mir ein leichtes Lächeln ab.

„Entschuldige...ich...weiß auch nicht...aber...“

Er schüttelte mit dem Kopf.

„Schhhh...du musst nichts sagen. Ist schon in Ordnung.“

Ich nickte und versuchte mich zusammenzureißen.

Er lächelte mich an und fuhr mir kurz durchs Haar.

Die Berührung tat gut, stellte ich etwas verwundert fest.

Schließlich fing ich an zu reden....

„Ich hab einen Anruf bekommen. Gestern Abend. Von meinem Bruder.

Mein Vater ist doch im Knast. Seit vier Jahren. Er will, dass ich ihn besuche. Mein Vater hat Lungenkrebs. Vorher...ich...also mein Telefon hat geklingelt...und als ich ran ging...da...“

Ich brach ab. Ich konnte es nicht aussprechen.

„Ich versteh schon. Er war dran, oder nicht?“

Ich nickte und vergrub erneut das Gesicht in meinen Händen.

„Ich musste da raus. Weiß auch nicht...bin irgendwie hier gelandet.“

„Kein Problem.“ Sagte er leise.

Es war komisch. Doch ich war gar nicht auf den Gedanken gekommen, zu Kim zu gehen, oder sonst was. Stattdessen war ich hier her gelaufen, zu einem Typen den ich gerade mal seit etwas mehr als einer Woche kannte.

Ganz schön komisch.

Trotzdem bekam ich kein schlechtes Gefühl. Ich war eher erleichtert und fühlte mich gut.

Es hatte mir gut getan, hier her zu kommen.

Ray drängte mich nicht, ihm mehr zu erzählen.

Das war ziemlich positiv. Wenn auch etwas ungewohnt.

Schweigend saßen wir uns gegenüber und sahen uns an.

Schließlich fragte ich leise: „Und...wie war’s in der Schule?“

Er schüttelte mit dem Kopf. „Ziemlich langweilig, ohne dich.“

Ich lächelte leicht.

Ja, die Antwort hatte ich irgendwie erwartet.

„Warst du schon beim Jugendamt?“ fragte ich weiter.

„Ja. Sie haben einen Platz für mich. Ich soll mich morgen dort vorstellen.“

„Schön.“

Es war komisch, doch irgendwie machte es mich traurig, dass ich ihm nicht angeboten hatte, bei mir zu wohnen. Eigentlich wäre das für ihn ideal gewesen. Die Wohnung war relativ in der Nähe der Schule, er musste nicht allein leben und er wäre schnell in der Stadt.

Doch ich sprach meine Gedanken nicht aus.

Ich hatte das Gefühl, dass es wieder zu sehr ins Gefühl gehen würde. Und im Moment war ich froh, dass er sich mir gegenüber, so normal wie möglich verhielt.

Trotzdem machte es mich ein bisschen traurig. Nun würde er eine eigene Wohnung kriegen und ich würde doch mit einem wildfremden zusammen ziehen müssen.

Eigentlich solltest du froh sein, nicht mit ihm unter einem Dach leben zu müssen, ging es mir durch den Kopf.

Schon allein der Kuss...und die eigenartigen Gefühle, die ich insgeheim für ihn hegte...und...seine absolute Unordnung.

Genug Punkte die dagegensprechen würden.

Trotzdem wurde ich das ungute Gefühl nicht los.

Du hast immer noch die Möglichkeit, ihm den Platz in der Wohnung anzubieten, ging es mir durch den Kopf...

Doch irgendwie konnte ich mich einfach nicht dazu überwinden.

„Hast du Blau gemacht?“ fragte er und grinste ein bisschen.

Ich nickte und wurde rot.

Schon dämlich durch die Stadt zu rennen, wenn man eigentlich blau machte. Wäre mir ein Lehrer entgegengekommen hätte das massig Ärger geben können.

„Hatte das einen bestimmten Grund?“ fragte er und legte den Kopf auf die Seite.

Ich nickte.

„Du.“ Antwortete ich ehrlich.

Überrascht riss er die Augen auf.

„Ich? Weshalb?“

Ich schüttelte müde mit dem Kopf.

„Nein...keine Lust darüber zu reden. Sonst kommst du nur wieder auf komische Ideen.“

Er sah mich etwas perplex an.

„Du weichst mir aus?“

Ich zuckte mit den Schultern.

Ich wusste, dass er in meinen Augen die Antwort schon gelesen hatte.

Ja...ich wich ihm aus.

Doch statt mich auch wirklich von ihm fern zu halten, kam ich schon freiwillig hier her.

Ich hab sie nicht mehr alle.

Wahrscheinlich hat er mich angesteckt...dachte ich und grinste unwillkürlich.

„Was ist?“ fragte er und kam etwas näher.

Er setzte sich mir gegenüber in den Schneidersitz und musterte mich.

„Ach nichts. Ich hatte grad nur so einen komischen Gedanken.“

„Erklär.“

„Na ja. Wie soll ich sagen...ähm...du küsst mich, ich kriege Angst vor dir, will nicht das du mir auf die Pelle rückst, gehe extra dafür nicht zur Schule, und statt mich auch wirklich von dir fern zu halten, stehe ich plötzlich vor deiner Tür.“

Er zuckte leicht zusammen.

„Fernhalten? Angst?

Ja... Ich verstehe auch nicht, weshalb du hier bist.“

Er hörte sich traurig an. Er hatte sich wahrscheinlich zu viele Hoffnungen gemacht.

Ich zuckte erneut mit den Schultern.

„Tja. Ich schätze irgendetwas stimmt nicht mit mir. Wahrscheinlich hast du mich angesteckt.“

Er schüttelte irritiert mit dem Kopf.

„Mit was soll ich dich anstecken?“

„Keine Ahnung. Idioteritis oder so. Gilt bestimmt schon als Krankheitsbild, mittlerweile.“

„Du hältst mich für verrückt?“ fragte er und grinste.

Ich nickte.

„Ziemlich, ja.“

„Ich denke nicht, dass es ansteckend ist. Du musst vor mir also keine Angst haben.“ Er lächelte mich an.

Etwas an dem Lächeln stimmte nicht.

Es wirkte zu nett.

Fast schon liebevoll.

„Jedenfalls hast du einen schlechten Einfluss auf mich.“

„Weil ich dich zum Reden bringe?“

Er lachte leise.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Das ist nicht meine art. Außerdem käme ich nie auf die Idee, spontane Ausflüge zu irgendwelchen wildfremden zu machen. Nie!“

Er lachte wieder.

„Tja, dann muss ich wohl wirklich einen schlechten Einfluss auf dich haben.“

Ich nickte.

Er grinste und schüttelte nur mit dem Kopf.

„Was machst du dir darüber so viele Gedanken? Ist doch egal. Hauptsache du bist hier...und du kannst wieder lächeln.“

Wieder nickte ich.

Nur seine Augen verrieten mir seine leichte Überraschung über diese Geste.

Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich ihm zustimmen würde.

Ich hatte ja selbst nicht damit gerechnet.

Echt schrecklich.

Während er mir so gegenüber saß und ich ihn musterte, kam mir wieder der Kuss in den Sinn.

Wenn er mich noch mal küssen würde...schnell verdrängte ich meinen Gedanken.

Nein. An so was wollte ich jetzt gar nicht denken!

Ich gähnte und rieb mir die Augen.

„Du bist müde? Willst du dich hinlegen?“

„Nein. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch genauso gut Small Talk mit dir üben. Schlafen kann ich auch zu Hause.

Und sobald ich mich wieder stark genug fühle, werde ich auch wieder nach Hause gehen. Doch irgendwie ist es so, als ob ich seine Anwesenheit spüren könnte.

Dabei weiß ich ja ganz genau, dass er im Knast ist. Und so schnell wird er da hoffentlich auch nicht mehr raus kommen.“

Ich biss die Zähne zusammen und sah weg.

Es war mir immer noch unangenehm über ihn zu reden.

Auch wenn ich genau wusste, dass Ray eins und eins zusammengezählt hatte. Auch diesen Gedanken schob ich schnell wieder weg.

Ich wollte nicht daran denken, was Ray alles wusste. Ich würde mich nur wieder hinter meiner Mauer verstecken. Und wenn ich mich ihm gegenüber wieder verschloss, half das meiner Therapie nicht gerade auf die Sprünge.

Und ich wollte ja ganz normal mit anderen umgehen können.

Und ehrlich gesagt, sehnte ich mich oft nach einem Freund, mit dem ich über alles reden konnte.

Da Ray mich ja sowieso immer dazu brachte, etwas zu sagen, was ich gar nicht wollte, konnte ich mein Glück ja vielleicht sogar mit ihm versuchen.

Wenn da nicht dieses komische Gefühl in meinem Bauch wäre, dass mich immer wieder dazu zwang ihn auf Distanz zu halten.

Diese Angst...mich jemandem zu öffnen.

Diese Angst mich fallen zu lassen.

Ich atmete tief ein und sah ihm in die Augen.

„Du hast was von Monopoly erzählt. Vielleicht wäre jetzt der richtige Augenblick um zu spielen?“

Er lächelte mich warm an und drehte sich um. Er packte nach dem Koffer, der neben ihm stand und kramte ein bisschen darin herum.

„Keine Lust auf Wahrheit oder Pflicht?“ fragte er leise.

Ich prustete und schüttelte nachgiebig mit dem Kopf.

„Nein. Ganz bestimmt nicht.“

Er sah auf und sah mir tief in die Augen, als versuche er zu ergründen, auf was genau ich das bezog.

„Warum sagst du das?“ fragte er und kam etwas näher. Ohne Spiel.

Er setzte sich wieder vor mich und sah mir erneut tief in die Augen.

„Sei ehrlich.“ Fügte er leise hinzu.

„Deine Fragen fand ich schrecklich.“ Antwortete ich.

Nach einem kurzen Schweigen nickte er schließlich.

Dann lächelte er und drehte sich um, um weiter nach dem Spiel zu suchen.

Erleichtert entspannte ich mich wieder ein bisschen.

Er machte mich ziemlich nervös. Jeden Augenblick wartete ich darauf, dass er erneut versuchen würde mich zu küssen, oder ähnliches. Doch er berührte mich nicht mal.

Er sah mich nur an.

Und lächelte.

Als würde meine Anwesenheit ihm schon genügen.

Doch das konnte ich fast nicht glauben.

Irgendwie verwirrte er mich.

„Komischer Typ.“ Flüsterte ich leise.

Er drehte sich zu mir um und sah mich fragend an.

„Was hast du gesagt?“

„Nichts. Nur das du ein komischer Typ bist.“ Erwiderte ich und grinste.

Schließlich hatte er das Spiel gefunden und krabbelte wieder zu mir zurück.

„Das musst du mir genauer erklären.“ Sagte er und sah mich gespannt an.

„Du kannst mich mal.“ Erwiderte ich und grinste erneut.

Er schüttelte genervt mit dem Kopf. „Diesmal hatte es wirklich nichts mit deiner Familie zu tun.“

Ich nickte.

Kurz schwiegen wir.

Dann kam mir ein Gedanke.

„Wahrheit oder Pflicht?“ fragte ich ihn und sah ihn dabei mit leicht zur Seite gelegtem Kopf an.

„Wahrheit.“ Erwiderte er.

„Hat dein Vater dich missbraucht?“ fragte ich leise.

Einen Moment lang sah er mich erschrocken an...dann wandte er den Blick zu Boden.

Er schwieg.

Es knisterte förmlich in der Luft. Angespannt saßen wir uns gegenüber.

Schließlich hob er den Kopf.

Er lächelte etwas. Doch etwas stimmte nicht, an dem Lächeln. Seine Augen taten es nicht.

„Du kannst mich mal.“ Antwortete er und zwinkerte mir zu.

Ich grinste breit.

„Mist. Und ich dachte schon, du bist offener als ich.“

„Das kommt darauf an.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Du wolltest es doch auch wissen.“

„Ich rede nicht gern über mich selbst, wenn es mein Gegenüber nicht tut. Es ist mir unangenehm mich zu öffnen, wenn nichts zurückkommt. Das ist schwierig.“

Ich nickte.

Ja, das verstand ich nur zu gut.

„Wahrheit oder Pflicht.“ Entgegnete er schließlich.

Ich starrte ihn einen Moment lang perplex an und antwortete dann: „Wahrheit, natürlich.“

„Magst du mich?“

Er lächelte.

Das Lächeln war warm und offen.

„Wer weiß.“ Entgegnete ich grinsend.

„Du wolltest Wahrheit. Aber wenn es dir lieber ist, kriegst du auch die Pflicht.“

Ich schüttelte heftig mit dem Kopf und er lachte leise.

„Doch vielleicht willst du ja auch beides?“ wieder zwinkerte er mir zu.

Irritiert sah ich ihn an.

„Ja.“ Sagte ich schließlich.

Diesmal wich er Perplex zurück.

Dann besann er sich.

„War das die Antwort auf die erste, oder auf die zweite Frage?“ fragte er sicherheitshalber nach.

„Die erste natürlich, du Mistkerl.“ Entgegnete ich und rollte mit den Augen.

Er nickte.

Dann kam er ein Stück näher.

„Und was ist mit der zweiten?“ fragte er und beugte sich zu mir vor.

Ich sah ihm tief in die Augen und spürte, wie mein Herz anfing zu rasen.

Mist. Wieder so ne blöde Situation.

Statt zu antworten hob ich die Hand um ihn wieder weg zu drücken. Ich dotzte ihn leicht gegen die Schulter doch er ließ sich davon nicht beirren.

Statt noch mal auszuholen, blieb meine Hand auf seiner Schulter liegen und löste sich leicht aus der Faust. Ich spürte seine wärme und war erstaunt, wie viel Hitze sein Körper ausstrahlte.

Als ich den Blick von meiner verräterischen Hand hob sah ich wie sein Gesicht noch ein Stück näher kam.

Er packte mich am Nacken zog mich ein Stück von der Wand weg.

Ohne auf meine halbherzigen Proteste zu hören, zog er mich gegen seine Brust und legte erneut die Lippen auf die meinen.

Automatisch schloss ich die Augen.

Ich vergaß alles um mich herum, spürte nur noch die Hand, die sich hart in mein Haar krallte und die Zunge, die sich langsam einen Weg in das innere meines Mundes bahnte.

Ich hielt die Luft an und erstarrte.

Meine Muskeln spannten sich an.

Angespannt wollte ich mich schon losreißen, doch Ray ließ mich nicht los. Stattdessen wurde sein Kuss fordernder und gieriger.

Schließlich wurde es mir zu Bund.

Da es mit wegstoßen nicht klappte, biss ich ihm kräftig in die Unterlippe.

Er löste sich erschrocken von mir und ein erstickter Schmerzensschrei entrann seiner Kehle.

Außer Atem starrten wir uns an. Er presste die Hand auf den Mund und senkte schließlich den Blick.

„Es tut mir leid.“ Sagte er leise. Dann stand er auf, drehte sich schnell um und schloss sich ins Bad ein, dass gleich an sein Zimmer grenzte.

Erleichtert atmete ich aus.

Ich schloss die Augen und versuchte mich zu sammeln.

Scheiße!

Und ich hatte gedacht, das bleibt mir heute erspart, ging es mir durch den Kopf.

Jetzt hat er bestimmt ein ziemlich schlechtes Gewissen...dachte ich.

Doch ich konnte jetzt nicht zu ihm gehen.

Ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt.

Langsam fuhr ich mir mit dem Handrücken über den Mund. Er war feucht, durch seinen Kuss.

Immer noch hatte ich das Gefühl seine Zunge in meinem Mund zu spüren.

Statt einfach aufzustehen und zu flüchten, beugte ich mich vor und griff nach dem Spiel.

Langsam baute ich es auf und wartete danach, ob Ray noch mal rauskommen würde.

Doch wie es schien hatte er vor, den ganzen Nachmittag dort drinnen zu verbringen.

Ich hörte einen unterdrückten Fluch.

Ob alles okay war?

Dann schepperte es laut und ich zuckte erschrocken zusammen.

Was machte der Kerl da drinnen eigentlich? Randalieren?

Kopfschüttelnd zog ich mich wieder in meine Ecke zurück.

Ich zog die Beine an und verschränkte meine Arme. Dann legte ich meinen Kopf auf die Knie und schloss die Augen.
 

Ray schlug wütend gegen das Wandregal. Es schepperte und löste sich aus der Halterung. Gerade noch konnte er es auffangen, sonst wäre es wohl ziemlich unsanft auf dem Boden gelandet.

Er lehnte es gegen die Wand und setzte sich fluchend auf den Klodeckel.

Scheiße!

Wieso konnte er sich nicht unter Kontrolle halten?

Wieso mussten seine Gefühle immer wieder einfach so mit ihm durchgehen.

Wahrscheinlich hasst er mich jetzt, dachte er bei sich und seufzte unterdrückt.

Ihm kamen die Tränen.

So ein Mist.
 

Als er nach einer halben Stunde aus dem Badezimmer kam, sah er erstaunt, dass Alec immer noch da war.

Er lag auf dem Boden, direkt vor der Tür. Er hatte sich zur Seite gelegt und die Hände unter dem Kopf verschränkt. Seine Augen waren geschlossen.

Er schien zu schlafen.

Leise kam Ray etwas näher. Er beugte sich zu ihm nach unten und strich ihm sanft die Haare aus der Stirn.

Alec atmete ruhig. Er schien keine Alpträume zu haben.

Als er sich umdrehte sah er, das Alec das Spiel aufgebaut hatte.

Etwas irritiert wandte er sich zu seinem Bett und setzte sich auf die Kante.

Warum war er nicht weggelaufen? Fragte er sich in Gedanken.

Er hatte fest damit gerechnet, dass Alec sofort weg war, nach dieser Kussattacke.

Nachdenklich sah er zu dem Jungen rüber.

Was für ein Typ bist du wirklich...fragte er sich.
 

Als ich aufwachte sah ich Ray vor mir sitzen.

Ich setzte mich müde auf und rieb mir die Augen.

„Bin ich müde.“ Sagte ich leise.

„Leg dich hin.“ Erwiderte Ray und deutete auf das Bett.

Ich nickte und stand auf. Mit wenigen Schritten war ich am Bett angekommen.

Ich schlüpfte aus meinen Turnschuhen und ließ mich ins Bett fallen.

Ich nahm das rechte. Es sah relativ unbenutzt aus.

Wieder schloss ich die Augen.

Ray setzte sich auf die Bettkante des angrenzenden Bettes.

„Wieso bist du nicht weggelaufen?“ fragte er ruhig.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Ich wollte nicht.“ Antwortete ich leise.

Er sagte nichts mehr.

Schließlich war ich erneut eingeschlafen.
 

Ray erwachte mitten in der Nacht. Alec bewegte sich unruhig im Schlaf, und stöhnte immer wieder leise.

„Nein...lass mich.“ Flüsterte er erstickt.

Er hatte einen heftigen Alptraum.

Ray sah ihm besorgt ins Gesicht.

Ein leichter Schweißfilm lag auf seiner Stirn. Als er ihm die Hand auf die Stirn legte, spürte er, wie heiß seine Haut war. Es schien, als würde er Fiebern.

Kurz überlegte er, ob er ihn aufwecken sollte.

Wieder stöhnte er leise. Alecs Hände zitterten leicht.

Sein ganzer Körper schien zu beben.

Also hob Ray die Hand und rüttelte leicht an seiner Schulter.

„Alec...Alec wach auf.“

Schließlich schien Alec langsam wach zu werden. Als er die Augen öffnete und Ray über sich erkannte, sah er mit zusammengebissenen Zähnen weg.

Er drehte ihm den Rücken zu und zog sich das Kissen über den Kopf.

„Geh weg.“ Flüsterte er leise und schluchzte.

„Weinst du?“ fragte Ray etwas erschrocken.

Alec ließ sich keine Regung anmerken.

Als Ray ihm die Hand auf die Schulter legen wollte, zuckte dieser zusammen.

Schnell nahm Ray die Hand wieder weg.

Das war wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um in seine nähe zu kommen.

„Was hast du geträumt?“ fragte Ray leise und sanft.

Doch Alec schüttelte nur mit dem Kopf und schluchzte erneut.

Ray schwieg. Wieder legte er ihm leicht die Hand auf die Schulter. Diesmal zuckte Alec nicht zurück. Sein Körper bebte immer noch, doch er schien sich langsam wieder zu beruhigen. Sein Atem ging ruhiger und er hörte auf zu heulen.

Ohne sich noch mal umzudrehen, schlief er erneut an.

Etwas erstaunt sah Ray auf seinen Freund runter.

Irgendwie schien er ziemlich angespannt.

Als er sich sicher war, dass er nicht wieder von Alpträumen geplagt wurde, legte Ray sich wieder hin und versuchte ebenfalls einzuschlafen.
 

Am nächsten Morgen erwachte ich ziemlich spät. Ray war schon wach und stand frisch geduscht in der Mitte des Raumes. Er zog sich gerade einen Pullover über und kümmerte sich dann um etwas zu essen.

Langsam schälte ich mich aus den Decken und stand auf.

„Morgen.“ Flüsterte ich leise und verschwand erst mal im Bad.

Als ich einen Blick in den Spiegel warf, sah mir ein bleiches Gespenst entgegen. Ich wirkte, als wäre ich tot.

Schnell zog ich mich aus und verschwand unter der Dusche.

Dann trocknete ich ab und schlüpfte wieder in meine alten Klamotten.

Als ich diesmal in den Spiegel sah, wirkte ich schon wesentlich besser. Vor allem die Augenringe waren nicht mehr so schlimm.

Ich trat aus dem Bad und sah mich suchend nach Ray um. Er packte gerade das nötigste zusammen. Für die Schule.

„Hast du ein T-Shirt für mich?“ fragte ich leise.

Er nickte und zeigte auf den Koffer, der direkt neben ihm stand.

„Bedien dich.“ Sagte er leise.

Ich nickte dankbar und trat neben ihn.

Er warf mir einen kurzen Blick zu und wich mir schließlich aus, indem er schnell zurück zum Tisch ging.

Er schien die Nähe zu mir diesmal zu vermeiden.

Da er meinen Oberkörper ja schon gesehen hatte, zog ich mich gleich hier um und schlüpfte in ein dunkelbraunes Shirt, von Tom Taylor.

Dann griff ich wieder nach meinem Pulli und setzte mich zu Ray der sich gerade etwas zu essen schmierte.

„Wie viel Zeit haben wir noch?“ fragte ich ihn leise.

Irgendwie war die Stimmung ziemlich angespannt. Lag das an mir, oder an ihm? Fragte ich mich in Gedanken.

„Zehn Minuten, dann sollten wir los.“

Ich nickte.

„Ich hab mein Schulzeug gar nicht dabei.“ Stellte ich überrascht fest. Stimmt ja, ich war ja gestern gar nicht nach der Schule hergekommen.

Er zuckte mit den Schultern.

„Ist doch egal. Du kannst dir was zum schreiben von mir leihen, und die Bücher hab ich mittlerweile ja bekommen. Es geht also schon.“

Ich nickte dankbar und nahm mir eine Scheibe Brot.

„Danke.“ Sagte ich leise.

Er lächelte leicht. Das Lächeln wirkte wunder.

Sofort lockerte sich die Stimmung und mir ging es etwas besser.

Sein Lächeln war mir lieber, als eine ernste Miene. Da fühlte ich mich noch unbehaglicher als sonst.

Schließlich standen wir auf und zogen uns an.

Schweigend gingen wir nebeneinander aus dem Raum.

„Vielen Dank übrigens, dass du mich gestern nicht einfach rausgeschmissen hast. Es hat mir viel bedeutet, dass du mich nicht nach Hause geschickt hast, sondern bei dir hast pennen lassen.“ Sagte ich schließlich.

Er lächelte erneut.

„Vielleicht sollte lieber ich mich dafür bedanken, dass du gestern nicht einfach geflüchtet bist.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich wollte nicht. Außerdem war es nicht zu übersehen, dass du ein schlechtes Gewissen hattest. Da wollte ich nicht einfach davonrennen.“

Er nickte.

Er schien wirklich ziemlich erleichtert zu sein, dass ich ihn nicht einfach hatte stehen lassen.

„Was machst du heute noch so?“ fragte er schließlich leise.

„Nichts Besonderes. Und du?“ wich ich ihm aus. Ich hatte heute meinen Termin beim Psychologen.

„Ich hab um halb drei einen Termin beim Jugendamt. Ich darf mich vorstellen und dann gleich umziehen. Ist ganz gut so. Dann kann ich davor noch schnell packen.“

Ich nickte. Wieder dachte ich daran, wie blöd es war, dass er nicht bei mir wohnen würde.

Mir fiel auf, dass dieser Satz immer noch absurder wurde.

Schließlich hatte er mich gestern schon wieder geküsst. Und trotzdem verstand ich immer noch nicht ganz, was er nun für mich empfand.

Mochte er mich wirklich?

Oder war das nur so ne Tour?

Ich verstand das alles noch nicht richtig.

Er verunsicherte mich total.
 

Als wir in der Schule ankamen, sah ich viele erstaunte Blicke. Es hatte wohl keiner damit gerechnet, dass Ray und ich mal zusammen in der Schule auftauchen würden.

Tina kam verwundert auf uns zu und fragte: „Hast du bei ihm übernachtet?“

Ich nickte und setzte mich an meinen Platz.

„Ja, warum nicht.“

„Ähm...na ja, ich denke ich hätte einfach nicht damit gerechnet.“

Ich zuckte mit den Schultern und bat Ray gleich mal um ein Blatt.
 

Nach der Schule ging ich noch kurz nach Hause um etwas zu essen.

Ruhig verabschiedete ich mich von Ray und wandte mich dann ab.

Daheim steckte ich erst mal den Stecker wieder in die Steckdose und sah auf den Anrufbeantworter.

Ich löschte die zwei Nachrichten, die ja sowieso ohne Inhalt waren und ging dann in mein Zimmer

Ich holte mein Tagebuch aus dem Rucksack und zog einen Stift aus meinem Mäppchen. Dann schlug ich die letzte Seite auf und schrieb ein bisschen etwas rein.

Über Ray und mich... lauter so zeug.

Ich schrieb auch ein paar Zeilen über den Kuss, versuchte so sachlich wie möglich zu bleiben, doch ich kam nicht umhin leicht anzudeuten, dass es mir auf irgendeine Weise schon gefallen hatte, von ihm geküsst zu werden.

Wieder spürte ich ein leichtes Herzklopfen.

Scheiße! Eindeutig verliebt...schoss es mir in den Kopf.

Doch konnte ich meine Gefühle auch zulassen?

Immerhin. Er war ein Kerl. Ich war ein Kerl.

Irgendwie stellte ich mir so nicht die wahre Liebe vor.

Doch trotzdem ließ mich das Gefühl nicht mehr so schnell los.

Ich war verliebt.

Eindeutig.
 

Schließlich sah ich auf die Uhr. Zeit loszugehen.

Ich zog mich an und schloss die Tür hinter mir ab. Dann ging ich zur Praxis.

Als ich mich bei der Arzthelferin an der Information anmeldete nickte sie mir lächelnd zu.

„Er wartet schon auf sie.“

Ich dankte ihr leise und ging nach hinten in den Behandlungsraum.

Kurz klopfte ich, dann trat ich ein.

„Hallo Alec. Na, wie geht’s dir?“ fragte mein Psychiater als ich mich gesetzt hatte.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Sagen sie es mir. Ich hab keine Ahnung.“

Er lächelte leicht.

„Du wirkst verwirrt. War unsere nächste Stunde nicht erst für nächste Woche angesetzt? Was gibt’s denn?“

„Ich kann es nicht genau erklären. Ich hatte einfach das Bedürfnis herzukommen.“

Kurz schwieg er.

Dann fragte er grinsend. „Das hat nicht zufällig was mit dem Neuen zu tun, oder? Der sich neben dich gesetzt hat?“

Kann der Typ Gedankenlesen?

Ich lächelte leicht.

„Ja, vielleicht hat es das.“

„Erzähl mir doch, was passiert ist.“ Bat er mich neugierig.

Ich nickte und fing an zu erzählen.

Von der Nachhilfe, von dem Spiel, von dem Kuss, meinen Problemen ihm von meiner Familie zu erzählen, wie ich mich doch schon ein Stück ihm gegenüber geöffnet hatte, wie er mit mir umging, wie er mich verunsicherte...

Mein Psychiater unterbrach mich nur selten, um noch mal nachzufragen, oder sicher zu gehen, dass er mich richtig verstanden hatte.

Ich brauchte ziemlich lange, bis ich ihm alles genau erklärt hatte.

Als ich schließlich zum Ende kam, musterte mich mein Psychiater gutgelaunt von oben bis unten.

„Ich würde sagen, der Fall ist eindeutig.“

Ich schüttelte irritiert mit dem Kopf.

„Was meinen sie damit?“

„Na was wohl? Meiner Meinung nach, sieht dass so aus, als seihst du ein bisschen in ihn ver-iebt. Ist es nicht so?“

Ich biss die Zähne zusammen und wurde rot.

Schließlich gab ich zu: „Kann schon sein. Doch...ich mein...ach...ich komme doch mit Männern gar nicht klar...und ich hatte eine Freundin. Damit meine ich: Ich hab sie geliebt. Wirklich. Und jetzt bin ich plötzlich schwul?“

Ich biss mir auf die Lippe. Zum ersten Mal sprach ich das Wort jetzt aus, und es bereitete mir ziemliches Unbehagen.

Mein Psychiater lächelte mich an.

„Du darfst das nicht so streng sehen. Dass du eine Freundin hattest, ist doch kein Hindernis. Hör auf dein Herz, Alec. Was sagt es dir?“

Ich schwieg.

Schließlich antwortete ich: „Ja...ich...glaube ich mag ihn ziemlich gerne. Doch er verunsichert mich zu sehr. Und...ich kann mich ihm nicht richtig öffnen. Ich habe Angst.“

„Natürlich hast du Angst. Und du darfst auch Angst haben. Lass dir Zeit...lass ihm Zeit. Wie es scheint, mag er dich doch auch? Ihr kennt euch jetzt seit eineinhalb Wochen. Im Moment schwebt ihr noch ziemlich in der Luft. Warte ab, wie es sich entwickelt. Vielleicht ist es auch nur ein Gefühl...das nach einer weile wieder vergeht. Vielleicht findest du ihn auch nur ganz interessant?“

Ich überlegte kurz. Dann schüttelte ich mit dem Kopf.

„Ich mag es, wenn er mich berührt. Das kann ich bei niemandem leiden...doch wenn er es tut...“

Er grinste breit.

„Na also. Ich jedenfalls finde es schön, dass du wie es scheint jemanden gefunden hast, den du magst und der dich vielleicht versteht. Du hast doch vorher angedeutet, dass er vielleicht ähnliches durchgemacht hat wie du?“

Ich nickte.

„Ja, ich glaube schon. Er hat es nicht direkt gesagt, doch ich hab’s an seinem Verhalten gemerkt. Ich denke sein Vater war genauso ein Arschloch wie meiner.“

Er schüttelte zornig mit dem Kopf.

„Für was setzen diese Leute eigentlich Kinder in die Welt. Etwa um sie zu quälen?“

Ich zuckte mit den Schultern.

Keine Ahnung...dachte ich.

„Wie steht’s eigentlich mit dem Tagebuchschreiben?“ fragte mein Psychiater plötzlich in die Stille hinein.

„Gut. Ich hab schon einiges zusammenbekommen. Ich glaube sogar, dass es hilft. In der ersten Nacht habe ich relativ ruhig geschlafen.“

Er nickte lächelnd.

„Das hört sich gut an. Ach...übrigens, weil du gerade da bist. Ich soll dir von deiner Sozialarbeiterin sagen, dass du nach meiner Stunde bitte ins Jugendamt kommen sollst. Wir haben einen Mitbewohner für dich entdeckt. Er sucht zur Zeit nach einer Wohnung und ist ungefähr in deinem Alter.“

Ich nickte bedrückt.

Stimmt ja, der Mitbewohner. Das stand ja noch aus.

„Keine Sorge. Ich denke er ist ganz nett. Scheint ein ziemlich offener Typ zu sein, jedenfalls meint das Manuela. Doch du siehst ihn ja gleich.“

Nachdem wir noch ein bisschen über dieses und jenes geredet hatten, verabschiedete ich mich von ihm und wandte mich zur Tür.

„Also viel Glück mit deinem Mitbewohner.“ Rief er mir noch nach und ich nickte.

Auf ins Gefecht, dachte ich mir und wandte mich draußen nach rechts, Richtung Jugendamt.
 

„Wie heißt er denn?“ fragte ich Manuela, nachdem sie mir erzählt hatte, dass sie einen Mitbewohner für mich gefunden hatte.

„Warte...ich sehe mal in den Unterlagen nach.“ Murmelte sie und suchte in ihrem Ordner nach seinen Daten.

„Also er ist achtzehn Jahre alt“

„Woher kommt er?“

„Er ist nicht neu hier. Seine Eltern wohnen auf der anderen Seite der Stadt. Sie haben ihn, seiner Akte nach, schon vor einigen Jahren rausgeworfen. Sein Vater schien ein ziemlich brutaler Kerl gewesen zu sein. Und seine Mutter war auch kein Engel. Sie hatte sich nicht sonderlich um ihren Sohn gekümmert.

Sein Onkel hat sich um ihn gekümmert in den letzten Jahren. Doch wie es schien, machte die Schule ein paar Probleme. Ihm wurde vorgeworfen er hätte die Prüfungen getürkt. Er scheint wohl nur die exakten Antworten aufgeschrieben zu haben.

Sie haben ihn von der Schule geschmissen. Er hat dann Anzeige erstattet und gewann auch den Fall. Doch er wollte nicht mehr auf dieser Schule bleiben und hat deshalb gewechselt. Momentan wohnt er in einem Zimmer, hier in der Nähe. Er scheint psychisch ziemlich stabil zu sein. Er machte auch einen ganz netten Eindruck.“

Ich nickte.

Puh...irgendwie passte dieses Bild ziemlich gut auf einen jungen Mann, den ich kannte.

„Welches Fach?“

„Ich glaube Mathe.“

„Okay, und wie war doch gleich sein Name?“

„Ach ja, genau...warte her steht es Raym…“

Strikt in dem Moment klopfte es laut und die Tür schwang auf.

Ich drehte mich entgeistert um und blickte tatsächlich genau in Raymonds Gesicht.

„Hallo, ich...bin...“ fing er an, doch als er mich sah, stockte er.

Er wollte mich begrüßen doch ich würgte ihn mit einem klar erkennbaren Blick ab.

Er verstand meine Geste.

Wenn Manuela checkte, dass wir uns kannten, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihn doch jemanden anderem zuschob. Und ich wollte lieber nicht wissen, was für ein Psycho dann bei mir einziehen würde.

Lieber jetzt aufs Ganze gehen, dachte ich und stand auf.

„Hey. Alec Ramon. Freut mich.” Sagte ich leise und reichte ihm die Hand.

Etwas verwundert griff er nach ihr und wir schüttelten uns kurz die Hände.

„Ja, freut mich auch. Mein Name ist Raymond Leif. Aber sag Ray zu mir.“

Ich nickte und rang mir sogar ein kleines Lächeln ab.

Ray begrüße auch Manuela die ihn sofort freudig in ein belangloses Gespräch über das Wetter verwickelte.

Ich kam wieder zurück zum Tisch und setzte mich auf meinen Stuhl.

Auch die anderen zwei setzten sich hin und Manuela erklärte kurz wer ich war, und was ich hier anstellte.

„Ist das leere Zimmer eigentlich möbliert?“ fragte Manuela.

Ich nickte. „Ja. Relativ. Bett, Schrank, zwei Regale. Wie mein Schlafzimmer ungefähr.“

Sie schrieb sich ein paar Notizen und fragte Ray was er sich denn vorgestellt hatte.

„Ein Zimmer reicht mir voll und ganz. Hauptsache ich komme aus dieser ätzenden Pension raus. Aber ich finde es gut, dass ich nicht alleine wohnen muss.“

Er lächelte mich an und ich wurde rot.

Mist. Jetzt nur nicht unnormal wirken.

Also schwieg ich und hoffte, dass Manuela nicht gerade jetzt auf mich aufmerksam wurde.

Doch sie konzentrierte sich ganz auf ihre Notizen.

Immer wieder stellte sie Ray ein paar Fragen. Er antwortete brav und versuchte einen offenen, lockeren Eindruck zu machen.

„Also gut, Ray. Wenn du willst, kannst du zu Alec ziehen. Oder Alec? Ist doch in Ordnung?“

„Ja. Geht klar.“ Antwortete ich leise.

Ray sah mich etwas erstaunt an.

Ich lächelte ihn an und er zwinkerte mir zu.

Dann drehte er sich zu Manuela um.

„Klasse. Ich hab mein Zeug schon gepackt, muss also nur schnell in der Pension vorbei.“

„Ich schicke dir einen Wagen mit. Einer unserer Mitarbeiter soll das mit der Pension regeln.“

Schließlich standen wir auf. Ich hob meine Hand zum Abschied, nickte Ray kurz zu und machte mich dann aus dem Staub.

Puh...dachte ich.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Das war ja ganz schön verrückt gewesen.

Während dem laufen schlüpfte ich schnell wieder in meine Jacke.

Dann joggte ich nach Hause, um noch ein bisschen aufzuräumen und meinen Krempel im Wohnzimmer großteils in mein Schlafzimmer zu schaffen.

Da hatte ich mir ja was Tolles eingebrockt.

Jetzt hatte ich den Spinner also tatsächlich Tag und Nacht am Hals.

Selbst Schuld...ging es mir durch den Kopf.

Ich hätte ja protestieren können. Doch ich hatte es nicht gemacht.

Denn insgeheim wollte ich ja, dass er bei mir wohnte.

Insgeheim...



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