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Destiny doesn't change things

von

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IV. Act

Nicht nur Van misstraute Folken, nein, alle schienen ihm zu misstrauen. Ein zaibacher General, der plötzlich die Fronten wechselte – das erschien vielen doch zu suspekt. Die Befehlshaber der alliierten Armee jedoch begrüßten diese Wechsel. Bedeutete das doch, dass sie nun Insiderinformationen aus dem Zaibacher Heer bekommen konnten – und die auch noch aus erster Hand.

Mit verschränkten Armen lehnte Van neben der Tür des Konferenzraumes an der Wand. Folken war dort jetzt schon seit geschlagenen drei Stunden drin und sprach mit den alliierten Heerführern. Es hatten sich die Herrscher aller freien Länder Gaias hier eingefunden und sie waren bereit, gemeinsam gegen den neuen Feind anzutreten. So weit waren sie wenigstens gewesen, als irgendjemand von ihnen gemeint hatte, dass das doch jetzt nur die Länder beträfe, die noch Armeen besaßen und der König eines versprengten Volkes dort nichts mehr zu suchen habe. Und da Van sowieso schon angesichts des offenbar grenzenlosen Vertrauens in die Worte seines Bruders auf Hundertachtzig war und sich nur noch mühsam hatte beherrschen können, war er hinausgegangen. Nun stand er hier und wartete. Darauf, dass irgendjemand die Güte hatte, ihm mitzuteilen, was nun geschehen würde.

„Van?“ Hitomi trat leise zu ihm.

Er sah sie kurz an und starrte dann wieder auf die Tür.

„Was geschieht gerade?“

„Sie beraten sich noch immer. Über den Krieg. Wie sie gegen Zaibach vorgehen werden“, erwiderte er knapp.

„Warum bist du nicht dort drinnen?“

„Weil ich keine Armee hinter mir stehen habe.“ Van schnaubte leise. „Aber was sie vergessen, ist, dass Farnelia den höchsten Preis gezahlt hat. Auch wenn Farnelia keine Armee mehr hat, so hat es doch wenigstens einen König. Einen König, der für sein Land kämpfen wird.“

Van schloss die Hand zu einer Faust.

Hitomi schwieg. Keines ihrer Worte würde Van zu Einsicht bringen. Sie hatte so ein Gefühl... Ein Gefühl, dass sich dieser Kampf nicht auf dem Schlachtfeld entscheiden würde. Gegen die zaibacher Armee konnte man natürlich kämpfen, doch die wahre Gefahr ging nicht von dem Militär aus, sondern von dem zaibacher Herrscher und seiner Schicksalsmaschine.

Allein die Idee, das Schicksal manipulieren zu wollen, war zu gefährlich. Es erinnerte sie sehr an die Maschine, die die Atlanter gebaut hatten und mit der sie ihre Träume wahr gemacht hatten. Solche Maschinen durfte es nicht geben. Sie zerstörten die Welt...
 

Die Tür des Sitzungssaals öffnete sich. Nach und nach schritten die Heerführer und Könige hinaus. Sie sprachen miteinander und ignorierten die beiden jungen Menschen, die noch immer an der Wand standen.

„Allen!“ Van sprang vor und packte den blonden Ritter am Arm. Als militärischer Berater von König Aston hatte dieser natürlich an der Sitzung teilgenommen.

„Was haben sie beschlossen?“

Der Ritter des Himmels blickte Van lange schweigend an. „Sie werden gemeinsam gegen Zaibach marschieren. Es wurde eine Allianz geschlossen und wir werden kämpfen“, sagte er schließlich langsam.

„Allen, nimm mich mit!“

„Van... Es...“

„Nein! Es ist mein Kampf! Er war es von Anfang an! Lass mich in deiner Truppe mitkommen! Ich will kämpfen, Allen. Ich kann hier nicht still sitzen und abwarten. Ich muss mitgehen. Ich kann nicht anders. Ich muss für mein Volk kämpfen.“

Allen schwieg, doch dann, ganz langsam und bedächtig, nickte er. „Also gut. Ich werde dafür sorgen, dass du mitkommst. Wir werden dich brauchen können.“

„Danke.“

Der Blick des blonden Ritters fiel nun auf Hitomi, die schweigend neben den beiden Männern gestanden hatte. „Ich hoffe doch, dass du nicht mitkommen willst. Ein Schlachtfeld ist kein Ort für dich. Und ich werde dich dort nicht hingehen lassen.“

Hitomi verzog den Mund. „Ich strebe es auch nicht an. Genauso wenig wie, dass mir irgendjemand sagt, was ich zu tun habe.“

Sie wandte sich um und ging. Sie wusste nicht genau, was es war, aber Allen machte sie wütend. Er besaß sie nicht und doch tat er zwischenzeitlich so. Überhaupt war das nicht, was sie sich erhofft hatte, was sie angestrebt hatte. Irgendwie... fühlte sie sich im Zwiespalt, aber sie war sich nicht sicher wovon. Sie wusste nur, dass sie nicht zufrieden war, mit dem was sie hatte und mit dem, was sie tat.

Sie zog die Schultern hoch und ging langsam nach draußen in den Innenhof. Es war schon dunkel geworden. Der Brunnen in der Mitte des Platzes wurde von dem Licht der beiden Monde erhellt. Hitomi schritt auf ihn zu und ließ sich auf der Kante nieder. Ihre Finger streiften durch das kalte Wasser.

Dinge geschahen. War es Schicksal? Wenn ja, was spielte es für eine Rolle? Die Dinge geschahen einfach. War Schicksal nicht doch nur eine menschliche Bezeichnung dafür, dass es kein System gab, dass alles nur Zufall war?

Leise Schritte erklangen und kamen näher. Hitomi blickte nicht auf, sondern starrte weiter auf das Wasser. Sie vermutete, dass entweder Van oder Allen gekommen war, um nach ihr zu sehen.

„Hitomi.“

Die Stimme war eindeutig unerwartet. Überrascht blickte sie auf und sah Vans Bruder Folken in die unergründlichen Augen. Behutsam ließ er sich neben ihr auf der steinernen Fassung des Brunnens nieder.

„Sie sind hier? Sollten Sie jetzt nicht mit den anderen hohen Tieren essen gehen, oder das, was auch immer man nach so einer wichtigen Sitzung tut, machen?“

Folken lachte leise. „Nein. Außerdem würden man mich wohl kaum dabei haben wollen. Ich kann Informationen geben, doch ein Sympathieträger bin ich nicht gerade.“

„Nun, das kann ich verstehen“, gab Hitomi trocken zurück.

Erneut lachte Folken.

„Ja, ja, lachen Sie ruhig.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ziehen ja nur alle in den Krieg. Einen Krieg, an dem Sie nicht gerade unschuldig sind. Es werden Menschen sterben. Und Sie dürfen sich von der Schuld eine ziemlich große Scheibe abschneiden.“

Folken schwieg. Das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden, stattdessen zeigte sich Nachdenklichkeit. „Ich weiß. Und ich fordere auch keinen Freispruch.“

Einen kurzen Moment hielt er inne, dann sprach er weiter. „Du bist mutig. Du sagst das, was alle anderen noch nicht einmal zu denken wagen. Hast du keine Angst vor mir? Ich gehörte zum Feind. Ich könnte euch alle betrügen. Egal, was ich euch gesagt habe.“

„Warum sollte ich Angst haben? Sie sind hier. Sie sind nicht in Zaibach. Und ich vertraue Ihnen. Ihre Entscheidung ist nicht aufgesetzt. Sie haben sie aus dem Herzen heraus getroffen. Und solche Entscheidungen bereut man nicht, sondern man steht dazu. Ich weiß nicht, was Sie dazu bewogen hat, aber Sie haben einen neuen Weg gewählt. Und diesen werden Sie genauso überzeugt gehen, wie Ihren Irrweg zuvor.“

Schweigend blickte Folken das Mädchen an und gerade als Hitomi sich ernsthaft unwohl zu fühlen begann, ergriff er das Wort. „Du bist wirklich einmalig, Hitomi.“

Verlegen zuckte Hitomi mit den Schultern. „Bin ich das? Ich sage nur, was ich denke. Was ich sehe. Ist das so ungewöhnlich? Ist es so ungewöhnlich, das Gute in einem Menschen zu erkennen?“

„Ja, das ist es. Es ist eine besondere Kraft. Nicht deine Fähigkeit, das Geschehen vorherzusehen. Nein, sondern die Herzen der Menschen zu erreichen. Du vertraust den Menschen. Und das ist selten.“

Er lächelte leicht. „Große Dinge werden geschehen, Hitomi. Willst du an meiner Seite gegen Dornkirk stehen? Willst du mir helfen und versuchen, dieser Welt eine friedliche Zukunft zu bringen?“

„Ich? – was...“ Weiter kam sie nicht.

„Willst du mir helfen, Hitomi? Ich würde dich nicht fragen, wenn du es nicht könntest. Weißt du, es gibt Helden und es gibt andere Helden. Du bist eine von den anderen...“

„Ja...“ Hitomi nickte und gab ihre Zustimmung zu etwas, das sie jetzt noch nicht ermessen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-07-01T18:35:04+00:00 01.07.2006 20:35
dadaahh, habs geschafft*g*

hoffe du stellst deine geschichte weiter online, auch wenn ich wies aussieht die einzige bin die dir schreibt...

mach weiter so
nemo


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