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Celestin - Leid und Sinnlichkeit

von

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Das Unglück

Bitte beachtet, dass diese Geschichte mit dem gleichnamigen Manga (http://animexx.4players.de/doujinshi.php/zeichner/121511/output/16024/) zusammen hängt. Viel Spaß wünsche ich^^

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Manga Zusammenfassung:

Amistad findet Celestin in einem alten Gemäuer, allein auf einem Thron, in einer großen Halle. Celestin wird von einem großen Dämon bedroht, doch es kümmert Celestin anscheinend nicht. Amistad tötet den Dämon, doch Celestin scheint ihm nichtmal dankbar für seine Rettung zu sein. Celestin bemerkt, dass Amistad ihn für einen Sterblichen hält und zeigt ihm einen Beweis dafür (dass er für Amistad im Spiegel unsichtbar ist), dass er eigentlich ein Vampir ist. Amistad ist verwirrt. Er ist ein Dämonenjäger, aber er kann Celestin nichts antun, da dieser so menschlich wirkt. Celestin bittet Amistad, ihn zu töten (Selbstmord würde nach Celes Glauben, keine Erlösung bedeuten), doch der weigert sich. Celestin bricht weinend vor dem Spiegel zusammen, dann beginnt seine Erzählung...

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'Celestin'- Leid und Sinnlichkeit
 

- Prolog –

Amistad blieb bei Celestin an der Treppe sitzen, bis dieser sich beruhigt hatte, denn Celestin wollte sterben. Nichts ist schlimmer als Einsamkeit. Oh, und Celestin war einsam! Es war eine so lange Zeit. Sie war so lang, dass er irgendwann aufgehört hatte, zu denken. Er hatte auch aufgehört, Nahrung zu sich zu nehmen. Ja – er hatte sogar aufgehört, sich zu bewegen. Celestin saß seit langer, langer Zeit auf einem Thronstuhl, in der großen Halle des Herrenhauses, bei Wien, welches er gewaltsam übernommen hatte und wartete auf sein Ende, das – da Vampire so gut wie unsterblich sind – natürlich nicht kam.

Nun saß Amistad einfach nur da und hörte ihm aufmerksam und geduldig zu, nachdem Celestin ihm seinen Wunsch erfüllte und ihm erzählte, wie er zu dem wurde, was er nun war. Auch Celestin war einmal ein Mensch, ein Kind, und hatte eine Familie, die ihn liebte. Es ist schon lange her, sehr lange. Celestins Erzählung setzte bei dem Unglück ein, mit dem alles begann. Es war das Jahr 1477:
 

- Das Unglück –

»Ich erinnere mich noch, wie ich vom Schlitten fiel. Der von zwei Rentieren gezogene Schlitten meiner Eltern, wurde von einem Rudel hungriger Wölfe gejagt. Sie jagten vor allem unsere Rentiere, welche sich dadurch nicht mehr richtig lenken ließen. Bei einem scharfen Ausweichmanöver wurde ich aus dem Schlitten geschleudert und fiel in den tiefen Schnee, der mich begrub. Ich hörte wie meine Eltern mich riefen und meinetwegen anhielten. Aber ich wagte es nicht, mich zu bewegen. Ich erinnere mich, dass ich sie schreien hörte, und ich hörte auch die zwei Rentiere in ihrer Todesangst brüllen. Es war beißend kalt, und als ich nur noch die Wölfe hören konnte, schnürte sich mir das Herz ein, und ich verlor das Bewusstsein.
 

Wie lange ich da lag, in dieser Eiseskälte, kann ich nicht sagen, aber es war dunkel, als mich eine Stimme ins Bewusstsein zurück rief. Ein Mann sprach zu mir und hob mich auf. Mir war so elendig zumute. Meine durchgenässten Handschuhe waren steif gefroren, wie auch der Rest meiner Kleidung, die zum Teil aus Rentierfellen bestand. Eigentlich waren wir, meine Eltern und ich, unterwegs, um Rentierfleisch zu verkaufen, aber die ausgehungerten Wölfe wurden wohl vom Blutgeruch angelockt. An dem Tag sah ich meine Eltern zum letzten Mal, denn in der Nacht wurde ich sanft in fremde Arme genommen und mein Gesicht von einem dunklen Tuch bedeckt, so dass ich nicht sehen konnte, was um mich herum geschehen war. Ich wollte es auch nicht sehen, denn ich ahnte, dass sie alle tot waren.

Eingehüllt in das schwarze, seidige Tuch, wurde ich auf Armen voran getragen. Ich erinnere nicht, dass es einen Wagen gab, oder ein Reittier, aber die nächsten Siedlungen waren weit entfernt von der Waldregion, in der ich im Schnee gelegen hatte. Und doch erreichten wir bereits nach kurzer Zeit eine Siedlung. Ich wurde an ein warmes Lager gesetzt, in einer der kleinen norwegischen Holzhütten.
 

Da saß ich nun, meiner Tierfelle entledigt, in eine wollene Decke gehüllt, am Feuer. Meine Finger und Zehen brannten und ich konnte mich kaum rühren, als wären meine Knochen aneinander gefroren. Zitternd saß ich da und starrte auf die tanzenden Flammen. Ich bemerkte zuerst gar nicht, dass ich beobachtet wurde, denn mein Retter saß ohne jede Regung in einer Ecke und sah mich an. Er war so still, als ob er nicht einmal atmete. Erst als ich mich in dem dunklen Raum umsah, bemerkte ich ihn. Sein leuchtendes Gesicht, ebenso wie seine Hände, schien in der Dunkelheit zu schweben. Ein faszinierend schönes Gesicht, umrahmt von langem schwarzem Haar, welches nur durch den Feuerschein etwas rötlich schimmerte. Er war für diese Gegend ungewöhnlich elegant und ganz in schwarz gekleidet. Er gehörte offensichtlich nicht hier her.
 

Wie er mir später erzählte, war er oft auf solchen Reisen, die er nur zum Vergnügen antrat, wenn er seiner Heimat überdrüssig wurde. Er hatte schon ganz Europa bereist, sowie Teile von Vorder- und Nordasien. Er interessierte sich sehr für das Leben der Menschen in den Ländern, die er bereiste.
 

12 Jahre, so alt war ich damals, als Laferté Noir, so lautete sein Name, mich aus dem Schnee errettete. Laferté Noir – ja, ich war ihm auf ewig dankbar.

Wie dankbar ich war konnte ich ihm aber nicht sagen, denn ich konnte nicht sprechen, obwohl er meine Sprache sprach. Ich zeigte meine Dankbarkeit nur durch meinen Gehorsam. Wahrscheinlich litt ich unter einem Schock. Fast während unseres ganzen, gemeinsamen Aufenthalts in Norwegen, sprach ich kein einziges Wort. Meistens war ich sowieso allein. Ich konnte die Hütte nicht verlassen, da sie stets von Laferté verriegelt wurde, wenn er mich wieder verließ. Außerdem gab es keine Fenster. Er kam eigentlich nur vorbei, um sich um das Feuer zu kümmern. Spät nachmittags, kurz nach Sonnenuntergang, kam er und brachte Feuerholz. In der Nacht kam er selten mal vorbei, um nach dem Rechten zu sehn, und an den kurzen, nordischen Wintertagen sah ich ihn nie.
 

Ich sollte noch vier Wochen in meiner kleinen Behausung bleiben, bis mein neuer Herr in seine Heimat zurückkehren musste. Er holte mich aus der Hütte und führte mich zu einer anderen, die etwas weiter die Straße hinunter gelegen war. Dort öffnete uns ein knochiger Mann und mein Herr sagte zu mir: "Hier sollst du ein neues Zuhause finden. Er wird dir Arbeit und Essen geben."

Ich war entsetzt. Ich wollte doch bei ihm bleiben, meinem Lebensretter! Zum ersten Mal brachte ich in der Gegenwart Lafertés Laute hervor. Ich schrie und klammerte mich an seinen Umhang. Laferté legte seinen Arm um mich und drückte mich an sich. "Ah!“, sagte er, "du hast ja doch eine Stimme; Und welch eine schöne!"

Dabei waren es nur Schreie, die ich hervor stieß. Laferté und der fremde Mann in der Tür, sahen sich einander an und der Fremde schloss die Tür wieder – wir blieben draußen. "Weißt du, er hatte sich darauf gefreut, einen stummen Gehilfen zu bekommen." Er lachte und fügte hinzu: "Eigentlich bin ich froh darüber, dass es so gekommen ist."

Ich blickte zu ihm auf, wollte ihn etwas fragen, aber er wischte nur meine Tränen fort und sagte liebevoll: "Dann bleibst du bei mir. Das hast du gerade selbst entschieden."
 

Jetzt konnte ich ihm auch endlich meinen Namen mitteilen. Celestin Marius Aleifr, Sandvei. Recht schöne Namen, die mir meine Eltern gegeben hatten. Laferté mochte den Namen Celestin am liebsten. Celestin bedeutet, vom Himmel zu sein, wirklich schön! Aleifr ist ein typisch nordischer Name, den ich nach meinem Vater erhalten hatte.

"Célestin! Der dem Himmel geweihte“, seufzte er, und dann küsste er mich, erst die Wange und dann den Mund. Er strich mir durchs Haar, welches schon damals lang, glatt und schneeweiß war, und er flüsterte: "Er passt zu dir."

Seine Worte klangen so weich, und seine Berührungen waren so liebevoll, obgleich seine Hände und seine Lippen ausgesprochen kühl waren.

Die Reise

- Die Reise -

So kam es, dass Laferté mich mit sich nahm. Wohin es gehen würde, wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich bekam schöne warme Pelze von ihm. Das war auch nötig, denn als wir mit einer Pferdekutsche, die Siedlung verließen, musste ich vorne neben dem Kutscher auf dem Bock Platz nehmen. Seltsam war das schon, denn in der geschlossenen Kutsche war genügend Platz, und doch habe ich während der ganzen Reise durch Norwegen nicht einmal das Innere der Kutsche sehen können. Durch die Vorhänge konnte man auch nicht von außen hinein sehen. Dabei wollte ich gerade das so gerne, um meinen Lebensretter zu sehen; den dunklen Engel, der er für mich war.

Natürlich reisten wir nicht Tag und Nacht. Die Nächte verbrachten wir in Unterkünften, bei netten Einheimischen, oder in Herbergen. Ich bekam immer mein eigenes Zimmer. Am Tage jedoch machten wir kaum Rast, obwohl ich manchmal fast umkam vor Hunger.

So gelangten wir immer weiter südlich, quer durch Norwegen. Als wir die südlichste Küste erreichten, wurde es bereits langsam Frühling.
 

Von der Küste aus nahmen wir ein Schiff, das mitsamt Pferde und Kutsche beladen wurde. Auf dem Schiff sah ich Laferté nicht ein einziges Mal. Das eigentlich unmöglich, auf so engem Raum. Ich versuchte mir auf der langen und eintönigen Schiffsreise darüber klar zu werden, was mich umgab. Ich wollte verstehen, was das für eine seltsame Anziehungskraft war, die Laferté auf mich ausübte, obwohl ich ihn doch so selten sah. Oder war es vielleicht gerade deswegen? Auch wollte ich verstehen, warum er mich so liebevoll behandelte, während er mir andererseits mir aus dem Weg zu gehen versuchte, wie mir schien.
 

Erst einige Tage später, eines Nachts in einer Herberge, als wir bereits in einer deutschen Hafenstadt angekommen waren, kam er dann doch zu mir.

Als ich ihm die Tür meines Zimmers öffnete, musste ich sogleich meine Arme nach ihm ausstrecken, um seine wunderbaren Hände in meine zu legen. So zog ich ihn zu mir herein und er ließ es geschehen. „Willst du mich verführen Himmelskind?“, fragte er mit einem sanften Lächeln.

„Was, wenn dem so ist?“, fragte ich schelmisch zurück. „Nie seid Ihr da. Nie kann ich mich mit jemandem unterhalten, außer mit dem dummen Kutscher, der kein Wort versteht, von dem was ich sage. Ich bin einsam.“ Nachdem ich das gesagt hatte, fiel er mir um den Hals und drückte mich, so sachte, als hätte er Angst mich zu erdrücken. „Oh, ich erst“, flüsterte er beinahe unhörbar, „aber es ist mir manchmal nicht möglich zu dir zu kommen.“

„Aber warum nicht?“

„Frage nicht, ich habe meine Gründe.“
 

An diesem Abend blieb er ungewöhnlich lange bei mir und wir redeten. Er erzählte mir etwas über seine Reisen. Wir saßen auf meinem Bett und lehnten gegen das Kopfende in weichen Kissen. Ich lag in seinen Armen, den Kopf an seiner Brust. Ich war nicht abgeneigt, wenn er mein Haupt küsste und bat ihn sogar darum, auch meinen Mund zu küssen, was er gern tat. Seine Küsse waren so magisch. Zum ersten Mal erfuhr ich, was es bedeutet zu begehren. Dieses Prickeln, wenn seine Lippen die Meinen berührten. Sie waren so kühl. Ich spürte, dass es etwas Besonderes war.
 

Einmal an Land, schien es Laferté am sinnvollsten, mit der Kutsche weiter zu fahren. Wir hätten auch weiter mit einem Schiff reisen können, immer den Fluss Elbe entlang. Aber es war letztlich völlig egal. Laferté brachte mich nach Hamburg. Er hatte dort seinen derzeitigen Wohnsitz.

Begehren

- Begehren –

Sein Haus war aus Stein gemauert. Es war so gänzlich anders, als die Häuser, die ich kannte. Es hatte einen kleinen Garten, welcher von einer breiten, hohen Mauer umgeben war. Das Haus erinnerte an eine Burg, nur war es viel kompakter gebaut. Es war in rot-braunem Ocker gestrichen, mit dunklem Holz abgesetzt, und auf der Straßenseite prangte ein riesiges Gemälde über dem Hauseingang.

Wir kamen spät in der Nacht an. Laferté schob mich eilig in sein Haus. Er führte mich ein wenig herum, zeigte mir mein, noch etwas notdürftig eingerichtetes Zimmer, und wünschte mir eine gute Nacht. Mein Zimmer war nur eine Kammer, aber ich bekam schon bald ein schöneres und größeres Zimmer, mit einem wundervollen Bett, das mit edlen Bezügen ausgestattet war. Laferté beschäftigte eine Haushälterin, mit der ich von nun an die meiste Zeit verbrachte. Ihr Name war Luise – wir nannten sie Fräulein Luise.

Sie kochte für mich und nahm mich mit auf den Markt.

Ich aß immer allein mit ihr, denn Laferté war am Tage nie da. Er kam erst in der Dunkelheit zurück von seinen ‚Geschäften’, meistens wenn wir gerade zu Abend aßen. Aber er rührte nichts von den Speisen an, sondern gab zu verstehen, dass er bereits gegessen habe. Ich fragte Fräulein Luise, was das denn für Geschäfte seine, denen er tagsüber nachging, aber sie wusste es nicht. Sie meinte, es gehöre sich auch nicht, so etwas zu fragen. Laferté selbst meinte dazu, ich würde das eh nicht verstehen und es wäre sehr kompliziert es zu erklären. Also fragte ich alsbald auch nicht weiter. Es schien mir letztlich auch unwichtig.
 

Ich bekam Unterricht im Hause meines Herrn. Dafür kamen die Lehrer eigens für mich ins Haus. Ich hatte einiges nach zu holen, denn ich konnte nicht mal schreiben. Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht einmal der deutschen Sprache mächtig war. Nach dem Deutschen, lernte ich englisch und französisch, denn Laferté war der Meinung, es wäre wichtig diese Sprachen zu beherrschen. Mir erschloss sich zu dieser Zeit allerdings noch nicht, warum das wichtig sein solle. Laferté selbst konnte all diese Sprachen und noch einige mehr, das war bemerkenswert! Überhaupt war er sehr reich an Wissen, was ich mir nur sehr schwer vorstellen konnte, denn wie alt mag er gewesen sein, schwer einzuschätzen, vielleicht 30? Aber es war so.
 

Ich begann irgendwann damit, auf Laferté zu warten. Immer, noch bevor er kam, stand ich bereits an meinem Fenster und hielt Ausschau nach ihm. Er war stets sehr pünktlich. Nun, ich war älter geworden, und je älter ich wurde, umso mehr begehrte ich ihn. Das war sicher der Grund, weshalb ich ihn so sehnsüchtig erwartete. Ich hatte schon früh gemerkt, dass auch er mich begehrte. Damals war ich aber noch ein Kind, und aus diesem Grund unterdrückte er sein körperliches Verlangen. Aber er küsste mich; vor allem auf meine Bitten hin, küsste er auch meinen Mund. Ich war jedes Mal verzückt.
 

Eines Tages kam Laferté erst spät Abends zu mir. Er führte mich zu seinem Bett und ich setzte mich. Er stellte sich vor mich hin, beugte sich zu mir herunter, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und sagte leise: „Sieh dich an, du bist erwachsen und wunderschön geworden.“

Ach, war ich das? Ich hatte mich nie im Spiegel gesehen, denn die gab es hier im Haus seltsamerweise nicht. „Sagt es mir Herr. Wie seht Ihr mich? Bin ich wirklich schön?“

„Allerdings“ antwortete er. „Du blendest mich, Celestin vom Himmel!“ Er wandte sich ab. Ein trauriger Unterton war in seiner Stimme, als er dann sagte: „Ich begehre dich.“

„Dann zeigt es mir Herr! Zeigt mir, wie sehr Ihr mich begehrt!“ Meine Ungeduld brachte mich fast um den Verstand. Ich war bereits siebzehn Jahre alt und noch immer unberührt!

„In der Tat!“, sagte Laferté zu meinem Erstaunen. Unvermittelt wurde ich von ihm rücklings auf das Bett gestoßen, und genauso unvermittelt war er über mir. Er hatte meine Tunika zerrissen. Mein Oberkörper war entblößt, ohne, dass ich mitbekam, wie er das bewerkstelligt hatte. Diese ungestüme Leidenschaft! Ja, genau das war es, was ich verlangt hatte. Er stürzte sich auf meine Lippen, gab mir seine Zunge zu spüren und hinderte mich damit fast am Atmen. Ich keuchte, als er abließ, um sich meinem Hals zu widmen, den er nun mit Küssen bedeckte. Kein Wort kam über seine Lippen. Während er unablässig küsste, streifte sein offenes Gewand stetig über meinen Bauch und ich kam dieser sanften Berührung mit meinem Körper entgegen. Ich war überwältigt von diesem Gefühl. Es war tatsächlich sein Gewand, das bei mir diesen köstlichen, ‚kleinen Tod’ auslöste. Ich öffnete den Mund für einen entzückten Schrei, doch Laferté legte einen Finger auf meine Lippen und sagte sanft: „Schhhh.“

Es wäre zwar egal gewesen, wenn ich geschrieen hätte, denn es war zu so später Stunde niemand mehr im Haus, aber es bereitete ihm offensichtlich Vergnügen, mich zu quälen. Einen leisen Ton brachte ich dennoch hervor, den ich einfach nicht unterdrücken konnte. Laferté presste seine Lippen auf meinen geöffneten Mund, um diese kleine Qual in sich aufzusaugen. Ich hätte gerne geschrieen; doch so war das Gefühl noch quälender, noch schöner!
 

„Es macht Euch traurig?“, fragte ich ihn schließlich.

Er schüttelte kaum merklich und mit geschlossenen Augen, den Kopf. Er antwortete nicht, aber ich merkte, dass ihn etwas bedrückte. Er saß bei mir an der Bettkante und sah abwesend vor sich her. Er sah so schön aus, im Halbdunkel. Ich sah von der Seite seine im Kerzenlicht leuchtenden Augen. Sie waren so grün wie die Augen einer schwarzen Katze. Sein schwarzes Haar floss über in sein ebenso schwarzes Gewand, was ihn sehr geschmeidig aussehen ließ; gerade so, wie eben jene schwarze Katze. Er war über mich gekommen wie ein Nachtmahr und hatte, gleich einem dämonischen Engel, seine dunklen Flügel über mich ausgebreitet. Ich zitterte noch immer. Aber nun war er bedrückt, als bereue er seine Tat; vor allem aber sein Geständnis. Er ging hinaus und wandte sich nicht mehr zu mir um. An meinem Hals ran Blut hinab. Ich wischte es mit der Hand ab. Laferté musste mich gebissen haben; ich hatte es nicht einmal bemerkt.
 

Am nächsten Abend erwartete ich ihn schon, so wie all die Abende zuvor. Ich sah ihn kommen, hörte ihn das Haus betreten, aber er kam nicht zu mir die Treppe herauf. Ich wartete. Er blieb fern. Sonst kam er immer zu mir, um mir einen Gute-Nacht-Kuss zu geben. Ich machte mir Sorgen. Es schien, als ob er sich von sich selbst bedroht fühlte. Schon als er sagte, mich zu begehren, schien es ihn schmerzlich zu treffen. Hatte es damit zu tun, dass er sich mit so übernatürlicher Geschwindigkeit auf mich stürzen konnte? Weil er mich blutig beißen konnte, ohne, dass ich den Druck spürte? Oder weil er sich mit so übernatürlichem Geschick über mir bewegen konnte? Ich empfand seine Geschicke nur wie eine göttliche Gabe. Warum also war er dann so bekümmert? Es ist seltsam, in den ganzen fünf Jahren, in denen ich bei ihm war, empfand ich keine der seltsamen Dinge an ihm als dämonisch, die unglaublich scharfen Fangzähne, seine tägliche Abwesenheit und dass ich ihn nie essen oder trinken sah. Ich bewunderte ihn einfach nur.

Also beschloss ich, zu ihm zu gehen, da er offenbar nicht zu mir kam.

Fräulein Luise hatte sich gerade verabschiedet. Laferté war in seinem Schlafgemach verschwunden. Die Tür stand einen Spalt offen und so sah ich, wie er ausgestreckt auf dem breiten Bett lag und zur Decke starrte. Er lag da wie tot, mit ausgestreckten Armen. Ich betrat sein Gemach. „Laferté, Herr. Warum küsst Ihr mich nicht? Letzte Nacht… es hat mir doch gefallen. Habe ich etwas Falsches getan?“

„Komm her“, antwortete er ruhig, ohne zu mir aufzusehen. Ich ging um das Bett herum und stieg zu ihm. Er legte seine Hand auf sein Herz und sagte: „Komm, leg dich hier her.“

Natürlich tat ich das gerne, denn ich wollte in seiner Nähe sein. So lagen wir dann beide da und er streichelte meinen Kopf. Eine ganze Weile sagte er nichts mehr. Es war so still im Raum, dass ich sein Herz schlagen hören konnte.

„Antwortet mir doch!“, bat ich ihn schließlich.

Er seufzte: „Es liegt allein an mir. Oh, du hast ja keine Vorstellung davon, was der wahre Grund ist. Ich sollte es dich auch niemals wissen lassen, denn es ist gefährlich.“

„Eure Küsse Herr? Gewiss, Ihr habt betörend scharfe Zähne und Eure Lippen sind kalt wie der Tod; ich bekomme nicht genug davon!“

Seine Hand ruhte jetzt auf der kleinen Wunde, die er mir letzte Nacht zugefügt hatte. „Meine Küsse…“, murmelte er.

„Tut es wieder!“, bat ich ihn. Ich wandte meinen Kopf zur Seite, um ihm meinen Hals darzubieten. Laferté folgte meiner Einladung ohne zu zögern. Er legte seine Lippen auf die Wunde, und deren Kälte ließ mich erschauern. Er umfasste mich mit beiden Armen von hinten, als sei ich seine Beute, die nicht entkommen durfte. Ich hörte seinen Atem, der jetzt heftiger geworden war, wie auch sein Herzschlag. Ich war hingerissen, nur allein durch seine heftigen Gefühlswallungen. Er saugte zärtlich an der kleinen Wunde, die erneut zu bluten begann. Unglaublich, wie dieser winzige Schwall meines Blutes, ihn derart in Verzückung versetzen konnte. Wie verzückt er war, bemerkte ich an jedem seiner Laute, an jeder seiner Bewegungen und an der Weise, wie er mich hielt. Eine seiner Hände glitt nun langsam über meinen Bauch herab, bis zwischen meine Schenkel. Durch den Stoff meiner Strumpfhose rieb er mit präziser Fingerfertigkeit mein bereits hart gewordenes Geschlechtsteil. „Laferté!“, rief ich überrascht.

Im nächsten Moment verspürte ich einen leichten Stich. Lafertés spitze Fangzähne hatten meine Haut durchstoßen. Seine delikaten Streicheleinheiten waren durch diesen kleinen Schmerz nur noch wirkungsvoller, so dass ich beim Biss laut aufstöhnte. Ich hörte ihn jetzt leise und unschicklich schlürfen. Es war gewiss nicht viel Blut, dass er mir nahm, aber es reichte um mich schwindlig zu machen. Ich war von Lust gepackt. Er ließ mir keine Rast. Mein Körper wand sich lustvoll wegen ihm. In meinem Kopf drehte sich alles wegen ihm. Und wegen ihm erlebte ich ‚La petit morte’ ein zweites Mal.
 

„Geh jetzt schlafen, mein unartiges Kind und zerbrich dir nicht den Kopf über mich“, bat mich Laferté.

Das tat ich, jedenfalls den ersten Teil davon, denn den Kopf zerbrach ich mir trotzdem. Seltsam, noch immer kam mir Lafertés Weise, mein Blut zu trinken, nicht ungewöhnlich vor. Vielleicht ein wenig eigenartig, aber nicht unmenschlich. Obwohl es das war, denn er hatte diese unnatürlich scharfen und präzisen Fangzähne. Was das betraf, war ich ziemlich naiv gewesen. Ich nahm es hin, so wie ich die prächtigen, mehrstöckigen Steinbauten hingenommen hatte, die es in Hamburg zuhauf gab. Es war eben alles anders dort, als in meiner Heimat, aber sicherlich nicht ungewöhnlich. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, was Laferté mit ‚gefährlich’ gemeint haben könnte. Was sollte er mich nicht wissen lassen? Den Grund für sein Verlangen nach meinem Blut? Lag es denn überhaupt nur an meinem Blut? Mit tausend Fragen im Kopf schlief ich schließlich ein.

Am nächsten Morgen betastete ich die Stelle, an der sich die Wunden befanden, aber sie waren nicht mehr fühlbar. Aufgeregt bat ich Fräulein Luise, sich meinen Hals anzusehen, denn ich hätte mich verletzt. Sie tätschelte meinen Kopf und meinte lächelnd: „So aufgeregt, Celestin? Es ist alles in Ordnung, da ist Nichts.“

„Nichts?“

„Nein, rein gar nichts.“

Ich konnte es kaum glauben. Wie hatte Laferté das gemacht? Zum ersten Mal hatte er mich wirklich verblüfft!

Der Kuss des Vampirs

- Der Kuss des Vampirs -

Er war so wunderbar! Oft liebte er mich mit all seiner Leidenschaft, und hin und wieder gab er mir einen seiner stechenden Küsse. Er tat das jedes Mal mit einer unglaublichen Verzückung. Mein Blut zu kosten war für ihn anscheinend die größte Befriedigung. Es gefiel mir, so wie mir alles an ihm gefiel. Es war auch nichts Schlimmes dabei, denn meine Bisswunden verheilten jedes Mal so unglaublich schnell. Irgendwann kam ich dahinter, wie er die Wunden verheilen ließ. Er tat es mit einer winzigen Menge seines eigenen Blutes. Es wirkte Wunder! Verstehen konnte ich es nicht. Wie auch, wenn es Magie war. So wie auch all die anderen Wunder Lafertés, nahm ich naiver Weise auch dieses als gegeben hin.

Luise berichtete ich schon sehr bald nichts mehr von diesen Wundern, denn sie belächelte meine augenscheinlichen Phantastereien doch nur.

„Kein Mensch kann das“, sagte sie.

„Doch, Laferté kann es!“, beharrte ich.

Luise war meine beste, weil einzige Freundin; ich liebte sie. Es muss für sie ein besonderes Vergnügen gewesen sein, wenn ich ihr zu Füssen lag, wenn ich ihr junger, naiver Geliebter war. Vormittags waren wir fromme Kirchengänger und nachmittags frönten wir der Lust, wann immer uns danach war. Wir hatten das ganze Haus nur für uns allein, denn der Hausherr war ja am Tage nicht anwesend. Nie war er es!

Ich fand es unglaublich spannend, wenn wir zwei uns in Lafertés Schlafgemach zurück zogen – wir machten das nicht oft, denn es war ihr unheimlich – und uns auf seinen duftigen Decken austobten. Ich war ihr williger Schüler. Tatsächlich war sie um einiges älter als ich, aber was machte das? Sie konnte mir so einiges beibringen.

Es kam jedoch, wie es wohl kommen musste, da wir uns so oft in Lafertés Zimmer liebten. Luise und ich schliefen ein. Wir lagen aneinander gekuschelt in seinem Bett und vergaßen die Zeit. Ich träumte von Laferté – wenn ich in seinem Bett schlief, tat ich das oft – denn sein erdiger Geruch steckte noch im Bettzeug. Ich erwachte, blickte benommen auf und sah zuerst auf die etwas unheimlichen Gemälde an der Wand. Es waren Portraits von drei jungen Menschen, einer Frau und zwei Männern. Alle bildschön und exotisch gekleidet. Mein Portrait, von Laferté persönlich gemalt, hing gleich daneben. Die anderen waren Geschöpfe über die Laferté nicht sprach; aber darüber später mehr.

Luise schlief weiter; ihr nackter Körper schmiegte sich an mich und wärmte mich. Nur langsam wurde mir bewusst, dass es schon sehr spät war; es war dunkel geworden. Ich schreckte auf. Als ich zur Tür sah, stand Laferté dort, die Arme verschränkt, und sah mich mit geduldigem, jedoch hartem Blick an. Es hatte ganz den Anschein, als hätte er dort schon längere Zeit gestanden. Ich war ziemlich erschrocken über seine Anwesenheit. Ich rückte von Luise fort und plumpste dabei unsanft hinter das Bett, sprang aber wieder auf und fing an, etwas Unsinniges zu stammeln. Er hörte meinen sinnlosen Worten geduldig zu. Dann regte er sich endlich, ging zum Bett, um Luise mit einem Laken zu bedecken und sie nach unten zu tragen. Sie erwachte dabei nicht, so behutsam trug er sie. Als er zurückkam, stand ich noch wie zuvor da, ich hatte mir lediglich ein weißes Laken um die Lenden gebunden. Ich wusste noch immer nicht, was ich sagen sollte, es war mir so peinlich, was ich in seinem Bett getan hatte. Laferté sah mich nicht an. Er sagte nichts, sondern setzte sich auf einen Stuhl, nahm ein Buch und blätterte in den Seiten. Er ließ mir genügend Zeit, mir eine Ausrede einfallen zu lassen; doch wozu eine Ausrede, unsere Position war eindeutig.

„Herr...“, begann ich fast flüsternd, „... bitte verzeiht mir.“ Mehr fiel mir einfach nicht ein. Laferté blickte zu mir auf, sein Blick war unverändert hart und tadelte mich zur Genüge.

„Was soll ich dir verzeihen? Dass du ein unanständiger Engel bist?“, fragte er mich bitter.

„Ich bin nur so, wie Ihr mich erzogen habt!“ Ich fiel in seinen Schoß. ‚Er würde mich jetzt prügeln, für meine frechen Worte’ dachte ich. Ich war bereit. Er war aufgestanden. Seine Hand kam auf mich zu. Dann begann er jedoch mein Haupt zu streicheln. Seine Berührungen waren zwar sanft, aber seine Stimme noch immer hart, als er sagte: „Nimm deine Bestrafung entgegen.“ Er zog mein Gesicht sanft zu seinem hinauf. Ich sah wie seine Lider sich genüsslich und langsam schlossen, dann neigte er seinen Kopf zur Seite und umfing mich mit beiden Armen.

Ich spürte den mir schon so vertrauten Biss. Ich seufzte. Ah, welch eine köstliche Bestrafung war dies! Laferté hatte mich offenbar hochgehoben, denn ich spürte den Boden nicht mehr unter meinen Füßen. Ich hörte das Glucksen in seiner Kehle, als er von mir trank. Er hörte gar nicht mehr auf. „Ist das meine Strafe?“, fragte ich mit zitternder Stimme.

„Nein.“

„Gut, denn ich sterbe gerade.“ Ich versuchte bei Bewusstsein zu bleiben und sammelte all meine Kräfte, um sprechen zu können. „Ich wusste, Ihr liebt mich so sehr, dass Ihr mich nicht zur Strafe tötet.“

Seine Antwort war: „Nur aus Liebe Celestin, nur aus Liebe.“

Ich glaubte zu schweben, als würde er mich mit sich hinauf ziehen. Das Zimmer entfernte sich immer weiter von mir. Der ganze Raum wurde hell und immer heller, bis er in einem gleißenden Licht erstrahlte, als würde er in Flammen stehen. Ich glaube, ich sagte zu Laferté: „Sieh nur! Wir brennen!“ Ich hatte einen grässlichen Ton im Ohr. Er war schrill, doch bei meinem Kampf, am Leben zu bleiben, bedeutungslos. In den Portraits an der Wand glaubte ich jetzt meine Eltern zu erkennen – mich neben meinen Eltern – und in dem vierten Portrait, ein unglaublich lebendig wirkender Laferté, der jetzt seine Arme nach mir ausstreckte und mich in das Gemälde locken wollte. Das alles waren die Symptome meines Blutverlustes.

In Lafertés tödlicher Umarmung hatte ich das Gefühl, als würde ich mit ihm verschmelzen. Er war so viel wärmer als ich. Ich brauchte jetzt seine Wärme, um nicht zu erfrieren. Hätte er mich nicht so beharrlich gehalten, wäre ich einfach zu Boden gefallen und hätte mich nicht mehr aus eigener Kraft erheben können.

„Ich sterbe“, ließ ich ihn noch einmal wissen. Ich weiß nicht, ob ich das tatsächlich sagte, oder nur dachte.

Ich glaubte jetzt zu verstehen: Die fremden Personen auf den Gemälden, neben denen auch ich nun hing, waren seine Opfer. So wie ich nun sein Opfer sein würde! Ich konnte diesen plötzlichen Gedanken jedoch nicht festhalten.

Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter und meine Arme hingen schlaff herab. Ich vernahm Lafertés Stimme, aber sie war so weit entfernt, dass ich ihre Worte nicht verstand. Er schüttelte mich leicht, und dann fühlte ich seine warme Hand an meinem Kinn. ‚Es ist zu spät, mich zurück zu rufen. Ich sterbe schon’ dachte ich. Seine Entscheidung, mich nun doch nicht sterben lassen zu wollen, kam wahrlich zu spät für mich!

Mit den Fingern an meinem Kinn, lenkte er meinen Mund gegen seinen Hals. Meine Lippen wurden gegen sein Fleisch gedrückt, oder vielleicht geschah es auch durch meinen eigenen Willen. Mit seinem Fingernagel, hatte er sich selbst eine tiefe Wunde zugefügt. Nichts fehlte mir mehr, als diese Flüssigkeit, die nun in meinen Mund floss. Ich hatte fast aufgegeben, doch dieser Strom hielt mich am Leben. Ich saugte an ihm, und Laferté streichelte leise stöhnend meinen Kopf, während er mich noch immer im Arm hielt. „Trink, soviel wie du kannst, das ist wichtig, und kümmere dich nicht um mich“, hörte ich ihn, mit meinen zurückkehrenden Sinnen. Ich hörte ihn erleichtert seufzen und, „haaa ja, ich liebe dich... mein Kind vom Himmel“, sagen. Seine Stimme zitterte, während er sprach, und dabei drückte er mich fest an sich. Er war so stark! Ich trank so viel von ihm, und obwohl er schon ganz kalt wurde, stand er noch immer und hielt mich. Er legte mich schließlich auf sein Bett nieder. Ich sah mit ungläubiger Faszination zu ihm auf, denn ich konnte kaum glauben, wie zauberkräftig sein Blut war. Es hatte mir meine ganze Kraft zurückgegeben. Laferté saß bei mir am Bett und küsste mich immer wieder.

Völlig unvorbereitet traf mich plötzlich ein heftiger Schmerz. Es war, als würden meine Organe sich verkrampfen. Ich fühlte mich schlechter als je zuvor; unmöglich, solche Schmerzen zu überleben! Laferté hielt nur meine Hand fest und kümmerte sich nicht um meine Schmerzen; dabei lag ich gerade im Sterben!

Aber auch das ging vorüber. Ich starb in jener Nacht, dort in Lafertés Bett, und dennoch lebte ich weiter. Mit diesem Ereignis wurde alles anders für mich, mir erschien alles klarer, alles schöner, alles bedeutungsvoller. Laferté bedeutete mir aufzustehen. Ich begab mich auf meine Füße, und sogleich musste ich Laferté fragen: „Was bedeutet das alles?“

Er reichte mir seine Hand, ohne ein Wort zu sagen. Wir gingen lautlos die Treppe hinab und sahen nach Luise, die noch immer friedlich auf einem Diwan schlief. Dann verließen wir das Haus.

Blutrausch

- Blutrausch -

Noch nie zuvor hatte Laferté mich mit auf seine Nächtlichen Streifzüge genommen. Ich wusste inzwischen, dass er das tat, denn wenn ich nicht schlafen konnte, sah ich ihn oft sich davon stehlen. Doch jetzt hatte sich etwas verändert; ich hatte mich verändert. Ich fühlte es genau.

„Ich bin jetzt wie Ihr. Wir haben dasselbe Blut, nicht wahr?“, fragte ich ihn, als wir am Hafen ankamen.

Am Hafen gab es einige Schenken. Es herrsche noch immer reges Treiben dort; auch noch zu so später Stunde.

„Ja, so ist es“, antwortete er.

„Dann bin ich jetzt Euch ebenbürtig und Ihr könnt mir all Eure Geheimnisse offenbaren.“

„Alles zu seiner Zeit, Celestin.“
 

Ich hätte geschrieen und getobt, hätte man das zuvor von mir verlangt, was ich jetzt im Begriff war zu tun. Aber mich zwang niemand und ich brauchte auch keine Unterweisung dafür, denn ich kam ganz von selbst darauf. Laferté gab mir in dieser Nacht freie Hand, meine Natur selbst zu ergründen. Er stand geduldig neben mir, gegen eine Hauswand gelehnt. Die Strassen dieser Stadt waren teilweise eng und verschachtelt, und es gab wenig Licht.

Zwei Männer kehrten in die Gasse ein, in der wir standen. Sie waren betrunken. Als sie näher wankten, lehnten wir uns noch ein Stückchen weiter zurück, um jetzt völlig in den Schatten der Mauer einzutauchen. Tatsächlich nahmen die Zwei uns nicht wahr, als sie uns passierten. Mein Blutdurst war schon längst wie eine Flamme in mir entfacht. Als Laferté, „jetzt“, flüsterte, löste ich mich aus dem Schatten und wusste sogleich, was zu tun war. Ganz und gar lautlos eilte ich ihnen nach, um einem der Beiden meinen Arm um den Hals zu legen. Mit einem Ruck zog ich ihn an mich heran, so dass er mir in die Arme sank. Dabei presste ich ihm auch schon eine Hand auf den Mund. Das alles ging so unglaublich schnell, dass er keine Zeit mehr hatte, zu schreien. Meine andere Hand ruhte derweil auf seiner Brust.

Sein Zechkumpel bemerkte meinen Überfall nicht einmal; er ging und schwatzte einfach weiter. Ihn griff sich wenige Augenblicke später Laferté.

Als ich meinem Opfer, meine neuen, scharfen Fangzähne in die Halsschlagader grub, und begann sein mir entgegen sprudelndes Blut zu trinken, empfand ich kein Mitleid, kein Erbarmen, nur einen unglaublichen Rausch. Es ist so gut, das Blut, es kann jeden Kummer davon spüle; wenigstens für eine kurze Weile. Ich gab mich dem völlig hin. Wie konnte ich auch anderes tun, denn das war jetzt meine Natur. Ich war nun eine Bestie! Das wurde mir bewusst, als mein armes, verdorrtes Opfer, zu meinen Füssen lag. Ich fühle, wie sein Blut in mir glühte, wie ich mich dadurch lebendiger denn je fühlte, und es war wohl dieses Gefühl von Leben in mir, dass mich jetzt vor dem Tod erschrecken ließ. Ich trat von der Leiche zurück und presste beide Hände vor den Mund, denn ich wusste noch nicht, ob und wie sich mein Entsetzen äußern würde. Laferté sah mich. Er wusste sogleich was mit mir passierte, und so nahm er mich mit sich davon, dass ich die toten Körper nicht mehr sehen musste.

„Auch ich erschrecke noch immer vor ihnen“, hatte Laferté gesagt, „das wird nie vergehen. Der Tod ist immer schrecklich.“

Als wir zu seinem Haus zurückgekehrt waren, dachte ich darüber nach, dass Laferté ja schon immer so gewesen sein musste. Hatte er mich nicht immer wieder zärtlich und doch verwundend gebissen, und hatte ihn der Genuss meines Blutes nicht immer wieder erzittern lassen? Meine Gedanken machten mir jetzt bewusst, dass Laferté auch schon damals so gewesen sein musste; damals, als meine Eltern starben. Mein Herz blieb einen Moment stehen. Hatte er sich über meine Eltern her gemacht? Ob sie da nun schon tot waren oder nicht! Etwa derartiges konnte ich ihn nicht fragen. „Laferté, was sind wir?“, fragte ich stattdessen. Er warf einen Blick zum Diwan.

„Ah, sieh, Luise ist nach Hause gegangen“, sagte er. Wir gingen in sein Zimmer. Als ich mich auf sein Bett niedergesetzt hatte fragte er: „Wie hat man es bei euch, im hohen Norden genannt? Nachtmahr? Wiedergänger? Oder gar Draugr? Du kennst doch sicher diese Mythen.“

„Nein“, flüsterte ich, „das sind nur Märchen. Es ist Aberglaube.“

„Aber was glaubst du, wo dieser Aberglaube her rührt?“ Ich streckte meine Hand aus, eine schöne, zarte Hand, mit langen Fingern, elfenbeinweiß und die Nägel noch weißer. Ich betrachtete sie. Es war die Hand eines Toten!

Laferté trat zu den Gemälden und legte seine Hand an die Wange meines Bildnisses. Das Bild zeigte einen Jüngling, zart und lieblich, aber ich war jetzt 24. Er hatte das Bild von mir, vor einigen Wochen erst gemalt. Ich sah für mein Alter eben sehr jung aus und fühlte mich auch so.

„Sieh, wie schön du bist, und du wirst nun ewig so bleiben.“

„Aber ich bin nun nicht mehr so rosig. Ich bin also wirklich tot!“

Er schüttelte leicht den Kopf und nahm meine Hände in seine, dann sagte er: „Nein, du bist gestorben, aber nicht tot. Fühl dein Herz; es schlägt.“

Tatsächlich war es so!

Laferté konnte mir aber nicht sagen, was wir waren, er wusste es selbst nicht. Die Bezeichnung Vampir, wurde erst später erdacht. Sie beschreibt ziemlich gut, was wir sind. Damals nannte Laferté sich selbst einen Nachtmahr. Wir waren also Nachtmahre.

Laferté erzählte mir von den Spiegeln, von denen er ja keinen einzigen besaß. Es ist nämlich so: Wir selbst können uns gegenseitig und uns selbst in ihnen sehen, aber ein Mensch sieht unser Spiegelbild nicht. Um keine Aufregung zu verursachen, verbannte Laferté alle Spiegel aus seinem Haus.

Ich genoss in dieser Nacht noch ein wenig meine geschärften Sinne, vor allem jene, die der Mensch längst verloren hatte. Laferté war amüsiert über meine Faszination. Er nahm mich immer wieder in seine Arme und küsste mich. Irgendwann gegen Morgen meinte er, wir müssten nun das Haus verlassen. Ich verstand nicht.

Er schrieb einen Brief an Luise. Darin schrieb er ihr, sie solle nicht auf mich warten, denn ich würde ihn von nun an bei seinen Geschäften begleiten. Ich sagte ihm, ich wolle nicht, aber er nahm mich fest bei der Hand und sagte: „Du wirst aber müssen!“ Er sagte es so, als würde mein Leben davon abhängen. Den Brief legte er für Luise auf den Küchentisch, damit sie ihn auch sicher fand. Mir gefiel das gar nicht.

Laferté zog mich mit sich, durch das hamburger Hafenviertel. Die Nacht neigte sich ihrem Ende entgegen und man sah schon einen schwachen Silberschimmer am Horizont. Obwohl ich Lafertés Eile und Sorge nicht verstand, graute mir automatisch vor diesem Licht, ohne jedoch zunächst zu wissen, warum das so war.

„Bringt mich davor in Sicherheit!“, schrie ich ihn an und klammerte mich an sein Gewand. Er führte mich weiter, vorbei an Hafenkneipen, Mauern, Häusern und über eine Holzbrücke.

Wir gelangten auf einen kleinen Friedhof. Laferté steuerte auf eine nach unten führende, sehr schmale Treppe zu, die von einer niedrigen Mauer umgeben war. Am untern Treppenabsatz, eine Etage unter der Erde, befand sich ein mit Eisen beschlagenes Tor. Laferté schob das Tor auf. Es fiel hinter uns wieder zu. Es hatte keinen Riegel. Nun waren wir in völlige Dunkelheit gehüllt, doch Laferté entzündete sogleich eine Pechfackel.

Jetzt sah ich den Ort, an den er mich gebracht hatte; ein wahres Erdloch!

„Komm“, sagte er und nahm wieder meine Hand.

Mein Herz raste noch immer, aber ich war dem schrecklichen Sonnenaufgang entkommen. Es gab vom ersten Raum aus, drei Gänge. Wir nahmen den mittleren. Er war nur kurz und nach einer engen Biegung gelangten wir in einen rechteckigen Raum. Im Gang – ebenso wie im Raum – waren längliche Nischen in das Erdreich gegraben. Einige Stellen waren gemauert. Vor allem die das Gewölbe stützenden Bögen waren aus Stein.

„Dort in den anderen Räumen hat man im letzten Jahrhundert die Opfer der ‚großen Pestilenz‘ geworfen. Die Räume sind mit Knochen gefüllt. Diese Gruft betritt heute niemand mehr, aus alter Furcht“, erklärte Laferté kurz.

Räume voller Gebeine; ich wollte das lieber nicht sehen.

Die Nischen waren wohl ursprünglich für die Toten vorgesehen, aber sie waren alle leer. Ich denke, diese Gruft war für christliche Beisetzungen vorgesehen, bevor die Pestilenz Dreizehnhundertfünfzig ausbrach. Laferté rückte eine Steinplatte von der Wand. Dahinter waren zwei weitere Nischen nebeneinander, beide mit gemauertem Gewölbe. Laferté hatte vorsorglich ein gefüttertes Leinentuch darin ausgebreitet; ebenso für mich, wie für ihn.

„Es wird Zeit“, sagte er, und dann musste ich mich in eines der Erdlöcher legen. Ich hätte das vorher nicht geglaubt, aber es gab mir tatsächlich ein behagliches Gefühl, dort, in der kühlen dunklen Enge zu liegen. Ich fühlte mich so sicher, als wäre dieser Ort für mich gemacht. Die Fackel erlosch und ich hörte den Stein wieder vor die Wand fahren. Laferté hatte sich gleich nebenan in sein ‚Grab‘ gelegt. Ich fiel sofort in tiefen Schlaf.«

Luise

- Luise -

„Lass mich jetzt von Luise erzählen, wenn du noch mehr hören magst. Vergessen wir die Förmlichkeiten. Einverstanden?“

Amistad nickte kurz, dann sagte er: „Ja, erzähl mir von deiner Freundin.“

Celestin lächelte - sein Zuhörer war die ganze Zeit wie gefesselt von seiner Erzählung; und das tat ihm gut. Wie lange war es schon her, dass Celestin zuletzt lächeln konnte? Es gab seit hundert Jahren keinen Anlass mehr dazu.

„Komm“, sagte Celestin und reichte Amistad seine Hand, „lass mich dir nun den traurigen Teil meines Vampir-Daseins erzählen. Sei an meiner Seite dabei.“

Etwas zögernd rückte Amistad näher. Sie saßen noch immer am Boden. Celestin legte seinen Arm um dessen Schultern und Amistad lehnte sich an Celestin. „Du hast nichts zu befürchten, ich gebe dir mein Wort“, beschwor ihn Celestin und führte seine Erzählung fort:
 

»Luise sah ich jetzt gar nicht mehr. Sie kam zu ihrer Arbeit, in Lafertés Haus, wenn er und ich längst wieder in unserer Gruft schliefen. Auch am Abend sahen wir uns nicht, denn wir waren jagen. Ich musste als Erstes jagen, sonnst hätte ich meinen Durst nicht ausgehalten. So musste Laferté ihr alles, was wichtig war, per Brief mitteilen. Oder aber er ließ mich für kurze Zeit allein, um zu ihr zu gehen, bevor sie sein Haus verließ.

Natürlich vermisste ich Luise. Zum Glück ließ mein anfänglicher ‚Blutrausch‘ bald nach. Trotzdem dauerte es Wochen!

Meine ‚Besänftigung‘ kam, als Laferté mit einer unglücklichen Nachricht zu mir kam. Luise hatte am Abend in einer Art Wutanfall mein Zimmer verwüstet. Als Laferté sie fand, kauerte sie wimmernd in einer Ecke und er musste sie, wegen ihres Nervenzusammenbruchs in ihr Heim tragen. Er konnte sie nicht beruhigen und er berichtete auch, dass Luise nur immer wieder meinen Namen flüsterte.

„Geh' zu ihr und besuche sie. Und verhülle dein Gesicht, oder sorge für gedämpftes Licht, sonnst erschrickt sie, oder erkennt dich kaum wieder“, riet Laferté mir.

Er hatte Recht, ich sollte bei ihr sein und ich sollte sie nicht erschrecken. Was war ich für ein Egoist gewesen, dass ich nicht früher zu ihr gekommen war!? Aber es ist wahr, wenn ich sage, dass ich stets in der Angst lebte, sie würde vor mir erschrecken, denn ich sah aus wie ein Geist mit dieser bleichen Haut. Jetzt war die Sorge eher nebensächlich, denn sie brauchte mich offensichtlich!

Ihr Bruder ließ mich ein. Er kannte mich zwar nicht, aber als ich sagte, Luises Arbeitgeber schicke mich, ließ er mich zu ihr.

Luise lag auf ihrem einfachen Bett und hatte das Gesicht in das Kissen vergraben. Sie rührte sich nicht, als ich eintrat. Neben dem Bett lag ein aufgeschlagenes Buch auf einem Nachtschränkchen. Ich las flüchtig. Es war ein Tagebuch, wie mir sofort klar wurde, und die letzten Zeilen lauteten: ‚Er beteuert mir zwar, mein liebster Celestin sei bei ihm im Hafen beschäftigt, doch er kommt immer ohne ihn nach Haus. So viele Wochen schon, dass es so nicht wahr sein kann. Nein, ich kann es nicht mehr länger glauben. Ich denke fast, Celestin ist tot… ja es muss so sein. Bitte HERR, lass Celestin am Leben sein und bring ihn zu mir zurück‘.

Die Tinte war an einigen Stellen verschwommen, sie hatte offensichtlich darüber Tränen vergossen. Ich setzte mich an die Bettkante und legte meine kühle Hand auf ihren Rücken. Sie zuckte zusammen und ließ ein leises „ah“, vernehmen. Ich sagte nichts, bis sie aufsah. Sie erkannte mich nicht, denn ich hatte ein Tuch tief über mein Gesicht gelegt, wie eine Kapuze. Zudem war es ziemlich dunkel, denn es brannte nur eine einzige kleine Kerze auf einem Tisch.

„Gehen sie fort“, sagte sie teilnahmslos. Sie vergrub wieder ihr Gesicht in das Kissen. Ihr Bruder sagte mir, sie sei schon seit Tagen so apathisch.

„Luise, ich bin es“, sagte ich leise, um sie nicht zu erschrecken. Bei diesen Worten hatte sie sich aufgerichtet. Sie saß jetzt im Bett und ihr Blick war erstaunt, ja fast erhellt.

„Celestin?“, fragte sie erstaunt.

Ich nickte. Sie streckte ihre schöne, zarte Hand nach meinem Gesicht aus, um das Tuch zurück zu schieben, doch ich wich zurück. Sie sah mich besorgt an, dann flüsterte sie: „Aber was ist denn bloß mit dir geschehen? Wo warst du? Warum verhüllst du dich vor mir?“

„Es ist jetzt alles in Ordnung, du musst dich nicht weiter sorgen.“

„Aber dein Gesicht, ich möchte es sehen, ich möchte deine schönen Augen sehen!“

Wieder streckte sie die Hand nah mir aus und ich – auch wenn es noch so töricht war – ließ es zu, denn ich konnte ihr diesen Wunsch nicht abschlagen. Sie hätte sich nur mehr gesorgt. Zuerst befühlte sie nur mein Gesicht unter dem Tuch. Ich sah, dass sich, nur ganz leicht, ihre Augen weiteten und sich ihre Augenbrauen zusammenzogen, als sie meine kühle Haut fühlte. Langsam ließ sie das Tuch zurück gleiten, dann erschrak sie und schlug ihre Hände vor den Mund. Ihre dunklen Augen glänzten feucht im Kerzenlicht. Für einen Menschen muss ich zum fürchten aussehen, mit meiner unnatürlich bleichen Hautfarbe, zu unwirklich, um menschlich und lebendig zu sein. So hatte sie mich nicht in Erinnerung. Luise brach in Tränen aus. Sie unterdrückte das Weinen mit den Händen, aber ihre Augen wurden größer und feuchter.

Es tat mir im Herzen weh, sie so zu sehen, sie so zu erschrecken. Ich liebte sie, und sie hatte mich einst geliebt. Nun fiel sie noch wieder zurück und noch tiefer in ihre apathische Stimmung. Ich versuchte noch, sie zu beruhigen, versuchte mit ihr zu sprechen, aber sie starrte mich nur an, wippte vor und zurück und ich glaube sie flüsterte ‚weiche von mir Geist‘ aber ihre Stimme war zu verzerrt, um es genau verstehen zu können. Ich musste sie verlassen. Ich konnte nicht mehr. Es war auch für mich ein Schock. Das Tuch ließ ich bei ihr zurück.

In dieser Nacht irrte ich ziellos durch Hamburg. Dabei kam ich an Orte, die ich zuvor nie gesehen hatte. Ich mordete - und ich tat es mit einer unglaublichen Wut und in blinder Verzweiflung. Bald dämmerte es, aber ich wusste nicht, wo ich war. Ich lehnte mich an eine Mauer und litt freiwillig am nahenden Sonnenaufgang, dessen erstes fahles Licht schon in meiner Haut brannte. Es war mir gleich, ich war wie betrunken.

Laferté fand mich. Er war ziemlich aufgeregt. Ich ließ mich von ihm aufheben und durch die Straßen zum Friedhof tragen. Er war sehr in Sorge, und ich hörte ihn fluchen, als er durch die Straßen eilte.

Er wusste wohl was passiert war, denn er ließ mich in Ruhe. Erst in der dritten Nacht wagte ich zu fragen: „Könnt Ihr Luise nicht auch verwandeln? Dann würde sie es verstehen. Wir könnten für ewig zusammen sein.“

Laferté war nicht sehr begeistert. „Und was ist, wenn du sie nicht mehr erträgst? Was machst du, wenn sie mit der Ewigkeit nicht zurechtkommt?“

All solche Dinge fragte er mich. Ich hatte dem nichts weiter entgegen zu setzen, als dass ich Luise liebte, und sie dem Wahnsinn verfallen würde.

Allmählich stieg in mir das Gefühl hoch, dass Laferté Luise und mich von Anfang an trennen wollte; von dem Tag an, als er mir das ewige Leben schenkte. War es möglich, dass er eifersüchtig war? Ich habe es nie erfahren, denn ich traute mich nicht, ihn zu fragen. Es war nur eine Vermutung.

Natürlich bin ich nicht mehr zu Luise gegangen, denn sie glaubte nun, ich wäre als Geist zu ihr gekommen. Laferté hielt mich über sie auf dem Laufenden. Es war schrecklich. Es wurde immer schlimmer! Luise war krank geworden. Niemand wusste weshalb, ob es nun die Trauer war, oder der Schock, oder ob sie dieses Leiden schon längst in sich trug. Eines ist sicher: Es begann alles mit meinem Verschwinden. Sie war stark abgemagert und litt an Fieberattacken. Damals gab es viele unbekannte Krankheiten, aber nur wenig Hilfe. Was das betraf, war das späte Mittelalter wirklich finster.

Zwei lange Jahre lang berichtete Laferté mir über ihr Dahinsiechen; wenn sie überhaupt noch zu ihm ins Haus kam.

Dann, eines Wintermorgens kam, was wohl kommen musste - meine liebliche Luise verstarb.

Das Geheimnis der Portraits

- Das Geheimnis der Portraits -

Ach, ich wünsche, Laferté hatte uns nicht absichtlich getrennt. Ich möchte das gerne glauben. Vielleicht hört es sich so an, als sei Laferté hinterhältig gewesen, aber es liegt wohl auch an meinem Misstrauen, und an seiner Geheimnishüterei.

Laferté war immer gut und liebevoll zu mir. Er war mein Mentor und Liebhaber zugleich.

Für eine Weile wurde ich unerträglich, denn es fiel mir schwer, mit meiner Trauer um Luise umzugehen. Ich machte mir und ihm und jedem Vorwürfe. Laferté ertrug mich. Er tröstete mich, wenn ich verzweifelt war und ließ mich toben, wenn ich wütend war. Ich wollte fort, ich konnte diese Stadt nicht mehr ertragen. Ich hoffte, ich könnte SIE vergessen, wenn ich nur an einem anderen Ort wäre. Laferté erfüllte mir diesen Wunsch. Ich weiß nicht wieso er das so einfach tat, aber schon einer Woche nach Luises Tod zogen wir um.

Der Umzug ging zügig von statten. Wir zogen in ein Haus mitten in Paris. Es war etwas kleiner, als unser altes, und es hatte auch keinen Garten. Ich konnte jetzt Nutzen aus meinem Französischunterricht ziehen. Wir hatten nur das Wichtigste mitgenommen; unter anderem die Portraits aus Lafertés Zimmer. Er hängte sie auch hier wieder neben seinem Bett auf, in der gleichen Reihenfolge wie zuvor. Ganz links eine gewisse Odilia, Tochter von Ritter Wolf, im grünen Kleid eines Burgfräuleins und mit einem lieblichen Lächeln. Rechts daneben, Vladimir, Sohn von Yvan dem Roten, ein sehr junger, hübscher, aber streng dreinschauender Slawe. Auf dem Portrait, links neben dem Meinem dann Kemal (ohne Titel), ebenfalls sehr jung und schön, mit schwarzbraunen Locken bis über die Ohren. Sie alle schienen aus älteren Epochen zu stammen, vor allem Odilia. Unter jedem Titel stand in kleineren Buchstaben ‚de Laferté’ (von Laferté), auch unter Sandvei. Verflossene Lieben von Laferté? Unsterbliche? Wer waren sie? Sicher Bekanntschaften seiner Reisen.
 

Als er uns vier wieder aufgehängt hatte, fragte ich bitter: „Diesen allen habt Ihr die Unsterblichkeit geschenkt. Es ist doch so, oder nicht?“

„Und wenn?“, fragte er.

„Ich weiß, dass es stimmt. Ihr habt es für Euch gemacht, aber als Luise krank war, habt Ihr ihr nicht geholfen, obwohl es in Eurer Macht stand!“

„Celestin, so etwas muss wohl überlegt geschehen. Denk daran, was ich dir schon einmal sagte: Manche verzweifeln an der Ewigkeit, andere an ihrer Lebensweise und es kann schnell passieren, dass du sie nicht mehr ertragen kannst, sie aber nicht von deiner Seite weichen. Es gibt so viele Dinge, die bedacht werden müssen.“

„Und Ich? Warum war ich der richtige?“

„Wegen deiner Unschuld und deiner Fähigkeit, alles zu akzeptieren, egal wie absurd.“

Ich nickte nur. Ich saß, kalt wie Stein, an seiner Bettkante. Laferté stieg über das Bett hinter mich, schob mein Haar zur Seite und küsste zärtlich meinen Nacken. Ach, er war so liebevoll. Er zog mich zu sich, legte meinen Kopf auf die Kissen und begann mich zu küssen.

Ich konnte nicht aufhören, nachzudenken.

„Laferté, wo sind sie heute?“

„Fort“, antwortete er knapp. Er küsste lieber, ich ließ aber nicht nach. „Habt Ihr sie nicht mehr ertragen?“, bohrte ich weiter.

„Ich will nicht über ihr Schicksal sprechen. Sagen wir einfach, ich wurde sie los.“

Eine seltsame Sache. Ich konnte nichts damit anfangen. Waren sie tot? Es hörte sich ganz so an. Wie kamen sie um? Laferté behielt das sorgfältig für sich. Ich weiß nicht, ob sich dahinter eine schreckliche Wahrheit verbirgt. Loswerden – das kann sowohl entledigen, als auch verlieren bedeuten. Aber auch töten wie durch den Tod verlieren.«
 

„Und was denkst du, was er meinte?“, fragte Amistad.

„Ob er es war, oder das Schicksal, sie sind auf alle Fälle tot, da bin ich mir sicher.“

„Und warum?“

„Nenne es Intuition.“

Beide schwiegen kurz, dann fragte Amistad: „Du nennst dich heute ‚de Laferté‘. Warum?“

„Aus Liebe zu ihm und weil es so gut klingt. Der Name Sandvei hat für mich vollkommen seine Bedeutung verloren.“

Celestin erzählte weiter:
 

»Jetzt möchtest du sicher mehr über meine Kräfte erfahren.

Über den Verbleib meiner drei Vorgänger, kann ich nichts weiter berichten, da ich nicht viel mehr über sie weiß, außer - dass sie verschollene Vampire sind. Lafertés Kinder.

Monster

- Monster -

In Paris fanden wir nicht solch ein Erdloch, wie in Hamburg, aber wir fanden noch viel größere. Steinbrüche, direkt unter der Stadt. Es war spannend, dieses unterirdische Reich, direkt von unserem Haus aus zu erforschen. Laferté hatte einen Schacht gegraben, von einer Kammer des Hauses aus, bis hinab in den Untergrund.

Dort unten war es kalt, stockdunkel und man konnte sich nur allzu leicht in dem Labyrinth verirren. Fast die ganze Stadt war unterhöhlt! Mit dem nach oben geförderten Gestein hatte man die Stadt aufgebaut, aber die meisten Stollen waren bereits stillgelegt.

Dort, im Untergrund, richteten wir unseren Schlafplatz ein. Laferté schaffte zwei Steinsarkophage nach unten, die er von irgendwoher aufgetrieben hatte. Darin zu schlafen war herrlich! Heute gebe ich mich aber auch mit einem Kerker und einem Bett zufrieden, auch wenn ein Sarg mir ein sichereres Gefühl gibt.

Etwas Grauenvolles trug sich dort unten im Labyrinth zu. Dazu komme ich gleich, aber zuerst etwas über meine neuen Kräfte. Ein paar Dinge erwähnte ich ja bereits. Ich kann Stimmen hören. Selbst wenn Menschen noch so leise sprechen, kann ich sie noch über weite Distanzen wahrnehmen. Ich habe aber kein Wort-Wirrwarr im Kopf, wie du jetzt vielleicht denkst. Die Stimmen vernehme ich nur, wenn ich es will und ich kann bestimmen, von wo und von wem ich sie hören möchte. Es ist äußerst nützlich wenn man, wie ich, in der Wildnis jagt. Manchmal nehme ich sogar ungesprochene Worte wahr. Das geschieht aber nur, wenn sie in meiner Nähe sind und diese Worte – es sind die Gedanken – gewichtig sind. Ich kann sehr gut sehen, auch im Dunkeln, aber wenn es absolut finster ist, sehe auch ich so gut wie nichts. Riechen kann ich auch sehr gut, vor allem Blut! Ich bin flink und gewandt, springe wie eine Katze und kann klettern wie eine Eidechse. Mit meiner Stimme und mit meiner Berührung, kann ich Menschen ihre Angst nehmen und sie äußerst gefügig machen. Das macht mich, zugegeben, zu einem besonders heimtückischen Killer! Aber auf diese Weise muss mein Opfer nicht unnötig leiden, bevor es stirbt. Oh, und ja, ich habe ein Herz, habe Güte und empfinde Mitgefühl! Das macht es mir nicht immer leicht und erinnert mich daran, wie einsam ich wirklich bin. Ich gebe mir Mühe, nur besonders bösartige Menschen zu töten. Blut ist zwangsläufig meine Nahrung, nur im Blut finde ich Befriedigung, im Blut finde ich Trost.

Europa befand sich mitten in der Renaissance. Laferté, immer modebewusst, trug die schönsten, langen und offenen Schauben (Gewand), in Schwarz und manchmal Rot abgesetzt; selten auch ganz Rot. Unter der Schaube trug er immer nur Schwarz. Er sah sehr beeindruckend aus. Ich hingegen trug eher Pastellfarben, meistens Blau mit weißen Strümpfen.
 

Oft wurde ich von Laferté geweckt, denn er war meistens sehr zeitig wach. Er zündete dann eine Pechfackel an, steckte sie in eine Halterung an der Wand und schob den Steindeckel von meinem Sarkophag zur Seite.

Auch an jenem Abend, als das Schreckliche passierte, weckte er mich. Noch bevor ich aus dem Sarg steigen konnte, umfing er mich mit beiden Armen, presste seine Lippen gegen meinen Hals und grub seine Fangzähne in mein Fleisch. Er trank mein Blut. Er machte das mitunter. Es war so eine Art Spiel von ihm. Laferté machte mich auf diese Weise wild und gierig nach Blut. Wenn mir selbst einiges an Blut fehlte, war es natürlich kein Wunder, wenn mich dürstete. Also trank er zu seinem Vergnügen von mir. Das Blut eines anderen Vampirs zu trinken ist ein himmlischer Genuss, vor allem wenn es in Liebe geschieht! Laferté seufzte, während er trank und ich ließ mich einfach in seine Umarmung fallen. Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie schön es ist; nun, ich habe sicher auch so einige Seufzer von mir gegeben.

Plötzlich wurde ich ihm aus den Armen gerissen. Ein grässlicher Gestank lag in der Luft - nach Verwesung, Rauch und Erde - als mich etwas empor riss. Die Fackel war erloschen. Nun war es wirklich stockfinster in unserem Schacht. Oh, dieses fürchterliche, stinkende DING, das mich packte. Ich weiß nicht was es war denn ich konnten es nicht sehen. Es musste gewaltig gewesen sein! Es riss mich hoch in die Luft, während ich versuchte, mich aus der Klaue zu befreien, die mich fast zerquetschte. Was war es? Auf jeden Fall war es gewaltig, größer noch, als das Monster, das DU getötet hast. Ich hörte Laferté nach mir rufen. Er klang äußerst besorgt. Das DING wirbelte mich in der Luft herum, die Klaue löste ihren Griff und ich wurde gegen die Steinwand geschmettert. Ich fiel zu Boden. Gleich darauf fühlte ich Lafertés Hand auf meinem Rücken. Er rief mir etwas wie: „Komm, steh schnell auf!“, zu, doch im nächsten Moment schoss diese Klaue erneut auf uns herab und trennte uns wieder. Ich war nicht mehr in der Lage zu fliehen. Laferté hatte mich mit seinem ‚Spiel‘ zu sehr geschwächt.

Abermals war ich in diesem erdrückenden Griff gefangen. Ein Zerren an meinem Bein - dann ein schrecklicher Schmerz! Ich spürte noch, wie eine zweite Klaue sich um mein linkes Bein schloss, wie diese zwei Klauen an mir zerrten, als wollten sie mich in zwei Teile zerreißen. Ich fühlte mich blutleer, benommen und war kaum noch in der Lage, etwas wahr zu nehmen. Ich konnte noch Lafertés Rufe hören und war bis zu dem Moment als Laferté zu mir fand, bei Bewusstsein. Dann wurde es still um uns. Laferté war bei mir und das grauenvolle Unbekannte verschwunden. Geflohen? Ich sah Lafertés wundervolles, weißes Gesicht vor mir; aber es verblasste langsam…
 

Langsam, kam ich wieder zu mir. Als ich in Lafertés Gesicht blickte, das von einer einzigen Kerze erhellt war, bekam ich Angst, denn er sah mich so gütig an. Als er dann leise sagte: „Keine Sorge, ich setze es dir wieder an“, bekam ich noch mehr Angst.

Ich spürte überhaupt nichts, konnte mich noch nicht einmal bewegen. Laferté reichte mir seine Hand und sagte einfach: „Trink, damit die Wunde verheilen kann.“

Ich wusste nicht, wovon er sprach. Eine Wunde? Meinte er mich? Etwas beunruhigt nahm ich sein Handgelenk entgegen. Es blieb mir auch kaum etwas anderes übrig, denn er hielt es direkt an meinen Mund. Also trank ich das Blut aus seiner Pulsader. Seine Hand war blutig, aber es war nicht sein Blut. Ich konnte es riechen – es war mein Blut.

„Genug, du bekommst gleich mehr“, meinte er und zog die Hand zurück.

Langsam klärte sich mein Blick. Ich fühlte wieder etwas; etwas, das nicht in Ordnung war.

„Ich habe dein Bein wieder gefunden, es ist noch ganz“, erklärte Laferté weiter.

Mein Bein? - Oh ja, jetzt spürte ich Schmerzen in meiner Hüfte. Sie wurden immer zerrender, fast unerträglich, doch auch irgendwie seltsam taub. Mein Bein - ich hatte mein Bein verloren! Ich musste es sehen - wollte es nicht glauben. Ich rappelte mich auf, um an mir herab sehen zu können. Da war es - mein Blut - überall - und das Bein - einfach nicht mehr da - das ganze Bein aus der Hüfte gerissen - die Wunde umrandet von Fetzen aus Fleisch! Ich war zum Sterben verdammt - wie sollte ich das überleben!? Ich klammerte mich an Laferté, der mein blutiges, weißes Bein in den Händen hielt, noch beschuht und mit zerfetztem, blutgetränktem Strumpf. Ich war von Entsetzen gepackt. „Lass' mich nicht sterben!“, flehte ich ihn an.

Laferté küsste meine Stirn. Er legte das Bein an die Stelle, wo es eigentlich hingehörte und ich spürte, wie das dämonische Blut in mir zu pulsieren begann. Mein Blut hatte ein Eigenleben - es bewegte sich ganz eindeutig. Ich umarmte meinen Liebsten ganz fest, damit ich die Schmerzen ertragen konnte; aber es verschaffte mir kaum Linderung. Verzweifelt biss ich in Lafertés Hals. Instinktiv traf ich seine Halsschlagader. Er streichelte mich ruhig.

„Ja, so ist es gut mein Engel. Es geht gleich vorbei“, sagte er beruhigend.

Das Blut in mir brodelte regelrecht. Es arbeitete, als wären abermillionen winziger Ameisen in meinen Adern.

„Laferté, was wird jetzt aus mir?“, fragte ich verzweifelt und er antwortete:

„Dein Blut wird die Wunde heilen, es wird dich wieder zusammenfügen. Es dauert nur einen Tag.“

Ich wollte das gerne glauben, aber dieses lebende Blut machte mir Angst, sogar mehr noch, als der mögliche Verlust des Beines. Ich trank jetzt nicht mehr, denn ich war gesättigt. Ich befragte ihn über dieses Brodeln in meinen Adern, aber er sagte nur, dass es dazu gehöre. Er konnte es nicht besser erklären, denn er meinte, er wüsste nicht mehr darüber, als ich.

„Wunden kommen und gehen, und man muss sich nicht weiter darum sorgen“, hatte er nur gesagt.

Laferté hüllte mich in ein Tuch und trug mich in meinen Sarg zurück. Er sah schrecklich aus, ausgemergelt und blutleer. Sein Gesicht war von tiefen Furchen gezeichnet, die im Schein der einzelnen Kerze noch tiefer wirkten, als sie wohl tatsächlich waren. Er brauchte Blut. „Laferté, kommt dieses Monster nicht wieder? Wo ist es hin?“, fragte ich.

„Ich weiß es nicht, aber es ist geflohen, als ich Licht machte.“

„Hast du es gesehen?“

„Nein, noch nicht einmal einen Schatten davon. Es war einfach fort, als das Licht anging.“

„Dann lass das Licht an. Es darf nicht mehr erlöschen.“

Ich streichelte sein zerfurchtes, kaltes Gesicht, es war ganz hart. Dann flüsterte ich: „Du brauchst Blut.“

Er nahm meine Hand und nickte, dann ging er und ließ mich allein.

Julius

- Julius -

Wir ließen uns von diesem Ereignis nicht einschüchtern. Na ja, sagen wir, ER nicht, denn ich konnte das nicht so einfach vergessen. Jedoch behielten wir unseren Schlafplatz bei. Du siehst, es ist ebenfalls eine meiner Fähigkeiten, selbst schlimmste Wunden schnell zu regenerieren. Natürlich gibt es auch für Vampire tödliche Verletzungen. Das Sonnenlicht und das Feuer, wenn wir zu Asche verbrennen. Oder den Kopf zu verlieren, und es ist niemand da, der uns wieder zusammenfügt.«
 

„Das ist einfach großartig!“, staunte Amistad.

„Denkst du? Findest du es nicht grausam?“

„Nein, ganz und gar nicht. Wer wünschte nicht, so etwas zu können!?“

„Ah, ich sehe schon...“

Celestins Hand rutschte unter Amistads bereits wieder trockenes – denn er war vorhin aus dem Regen gekommen – und nun leicht lockiges Haar, um sich an seinen Nacken zu legen. Amistad erzitterte leicht. Er ließ es zu, von Celestin gestreichelt zu werden; doch nicht ohne eine Gänsehaut zu bekommen, denn diese Hand war kalt. Die Tatsache, dass Celestin Vampir war, war doch etwas beunruhigend.

„Du sagtest, du empfindest Mitleid. Trifft das auch auf deine Opfer zu?“, fragte Amistad.

„Ja, so ist es…“

„Aber wie kommst du nur damit zurecht?“

„Ich sterbe jedes Mal mit ihnen, aber ich übe mich im Vergessen.“

„Würdest du mich auch beißen?“, fragte Amistad schließlich, nach einigem Zögern.

„Nein. Ich versprach dir, dass du von mir nichts zu befürchten hast.“

„Und wenn ich dich darum bitte? Wenn ich dich bitte, mich umzuwandeln?“

„Das ist kein Spiel! Du solltest es dir genau überlegen. Für mich würde es das Ende meiner Einsamkeit bedeuten, aber ich will deine Rache nicht auf mich ziehen und ich will dich auch nicht verzweifeln sehen.“

„Ich verzweifle nicht so leicht. Aber erzähle nun weiter, bitte.“
 

»Fortan lebten wir zwei also in Paris. Das seltsame Wesen kehrte nie zurück, aber mitunter konnten wir noch seltsame Geräusche aus den Tiefen der Stollen hören. Manchmal waren es Schritte, manchmal ein Kratzen. Einige Male hörten wir ein leises Kichern, oder auch ein Wispern. Mit einer Fackel bewaffnet, ging Laferté dann nachsehen, was der Ursprung der Stimmen war, aber es war niemand zu finden. Wir waren ganz allein. Ich hatte eine Theorie, denn solche Ereignisse häuften sich, je länger wir dort wohnten. Meine Theorie war, dass es die Geister unserer Opfer waren, welche sich an uns rächten.

Was immer es auch war, wir fanden nie den Ursprung.
 

Die Mode wandelte sich. Die Stadt wuchs.

Es war im Mai 1589, als Laferté, eines Abends, einen Jungen zu uns ins Haus brachte. Er war sehr hübsch. Sein braunes Haar war Kinnlang, voll und lockig. Er war 13 Jahre alt und sein Name war Julius. Laferté hatte ihn mitgenommen, weil er dem hübschen Jungen, mit dem Engelsblick nichts antun konnte. Nur leider hatte er zuvor dessen Familie getötet. Ah, das war wohl typisch für Laferté. Genauso erging es ihm auch bei mir, nur mit dem Unterschied, dass meine Eltern Opfer der Wölfe waren (hoffe ich).

Julius erinnerte sich nicht an Lafertés Anwesenheit. Er hatte nur gesehen, dass sie plötzlich alle tot auf den Polstermöbeln saßen, als er herein trat. Laferté warf noch einmal einen Blick durch das Fenster, in das Zimmer zurück und erblickte den vor Schrecken erbleichten Jungen, den er zuerst übersehen haben musste.

Laferté entschied sich, den Jungen bei uns aufzunehmen. Julius kam aus einer wohlhabenden Familie und war äußerst gebildet für sein Alter.
 

Ich wollte ihn nicht. Ich hasste ihn. Ich hasste seinen unschuldigen Blick und die Art wie er sich immer wieder an Laferté schmiegte und zu ihm aufsah. Mir war gar nicht bewusst, wie sehr er mir glich. Bin ich denn nicht auch einst so gewesen? War ich es nicht noch immer? Sicher, ich war eifersüchtig!

Laferté gab unserem neuen viel Aufmerksamkeit. Er gab sie auch mir und das nicht minder als sonst. Aber stand mir nicht mehr zu, als Julius?

Julius liebte unseren Herren, das war nicht zu übersehen. Für ihn war Laferté sein großer Gönner, sein Abgott, seine Rettung.

Für IHN hatten wir wieder eine Magd im Haus. Es gibt nicht viel über sie zu erzählen, denn ich lernte sie kaum richtig kennen. Wenn sie im Hause war, schliefen Laferté und ich, in unseren Särgen, unten im Stollen.

Sie war noch jung und recht hübsch, aber nicht so bezaubernd wie Luise es gewesen war. Ihr Name war Félisse.
 

Einmal sah ich, wie Laferté, Julius bei sich, auf seinem Diwan liegen hatte, und ich sah, wie er den Jungen küsste. Es war ein inniger Kuss. Julius seufzte hingerissen. Ich saß mit im Zimmer und hatte zuvor nur schweigend ins Kaminfeuer gestarrt, doch jetzt stand ich empört auf. Ich trat an den Diwan heran und zischte: „Na los! Warum macht Ihr nicht das gleiche aus ihm, was Ihr aus mir gemacht habt?! Worauf wartet Ihr?!“

Ich war so eifersüchtig, ich musste den Raum einfach verlassen. Das hinderte mich nicht daran, noch zu hören, wie Julius unseren Herrn fragte: „Was meint er? Was ist denn mit ihm?“

„Ich weiß es nicht“, log Laferté ihn darauf hin an.

Meine Eifersucht brachte mich um den Verstand. Noch in derselben Nacht, begann ich einen Folgenschweren Fehler.
 

Wie immer verließ Laferté im Laufe das Abends, das Haus. Es war nicht ungewöhnlich, wenn wir getrennt das Haus verließen. Also war ich bald allein mit Julius. Er lag noch auf dem Diwan und sinnte vor sich hin.

Ich setzte mich neben ihn, legte meine Hand auf sein Haar und streichelte es. Er sah mich verträumt an.

„Du bist so wunderschön Celestin“, flüsterte er.

Mich konnte er nicht um den Finger wickeln, aber ich ging auf ihn ein.

„Laferté hält sehr viel von dir, das merkt man“, sagte er weiter.

„Oh, aber er mag dich doch genauso gerne“, antwortete ich mit einem Lächeln.

Julius setzte sich auf und umarmte mich. Er sah mich an, mit seinen leuchtenden Engelsaugen. Er schien in meinen Augen nach einer Antwort zu suchen. Er fand sie nicht und fragte: „Was ist das nur? Warum fühle ich mich so seltsam in eurer Gegenwart? Es ist… Ja, es ist, als ob ich hypnotisiert bin. Ich fühle mich so hingezogen zu euch.“

Er sagte nach einer Pause eher murmelnd: „Es ist wie ein Verlangen.“

Als Julius dann plötzlich meine Lippen küsste, mich fester umarmte und genauso, wie zuvor bei Laferté seufzte, hatte ich meinen Entschluss entgültig gefasst. Er sollte Laferté niemals so gehören, wie ICH ihm gehörte! Ich wollte nicht, dass er ein ‚de Laferté’ wird.

Ohne weiter nachzudenken, stieß ich ihm meine Fangzähne in die Kehle. Mit gewohnter Präzision traf ich seine Halsschlagader und ich trank in vollen Zügen sein Blut. Julius war hingerissen. Er bemerkte gar nicht die Gefahr, in der er schwebte. Tatsächlich hatte ich ihn auch in meinen Bann gezogen, er konnte die Gefahr ja nicht bemerken. Ich wollte Laferté schockieren, ich wollte es ihm heimzahlen.

Als Julius geschwächt in meinen Schoß sank, wusste ich, dass es an der Zeit war. Ich musste jetzt schnell handeln. Ich hasste Julius zwar, aber er sollte nicht sterben.

„Celestin“, wisperte er nur schwach.

Trotz allem, was ich ihm antat, klang er noch sehr verzückt. Ich zog ihn wieder zu mir. Er war ziemlich leicht geworden. Mit meinen Fingernägeln, riss ich mir meine eigene Ader auf und presste seine Lippen gegen die Wunde an meinem Hals. Oh, ich hatte überhaupt keine Ahnung, über das, was ich tat. Alles was ich über die Umwandlung wusste, war meine Erinnerung daran, was mir wiederfahren war. Ich erinnerte mich an den Geschmack, von Lafertés Blut und an meine Gier, die ich plötzlich empfand…

Julius erging es nicht anders. Er trank so gierig und hastig mein Blut, dass es mir Angst machte. Mir wurde erst schwindlig, dann wieder war es ein überwältigender Rausch und im nächsten Moment wurde ich schwach. Als ich wirklich schwach wurde, drängte ich Julius von mir. Ich ließ den Jungen einfach auf den Boden fallen. Er war mir völlig egal.
 

Auf dem Diwan, legte ich mich zurück. Ich überließ den Jungen sich selbst. Ich fragte mich, wie Laferté dabei so standhaft bleiben konnte, denn ich war am Rande der Ohnmacht. Vielleicht hatte ich es etwas übertrieben, oder ich war einfach zu unerfahren oder hatte nicht genug Blut für so einen kräftigen Jungen. Laferté war ja viel größer als ich.

Bald bemerkte ich, dass Julius vor mir stand und mich einfach nur ansah. Sein Blick war nicht zu deuten. Er war irgendwie erwartungsvoll, oder erstaunt.

Ich hatte mich wieder etwas erholt und setzte mich auf.

„Du hasst mich doch jetzt bestimmt, oder?“, fragte ich.

„Nein, warum? Was ist denn passiert?“

„Merkst du es nicht? Du bist tot!“, warf ich es ihm an den Kopf.

Julius’ Reaktion war seltsam; er lachte nur kurz und setze sich auf den Boden.

„Ich muss raus!“, sagte ich und schon war ich zur Tür und hinaus.

Ich war hungrig. Zwei-drei Menschen trank ich bis auf den letzten Tropfen leer, ehe ich langsam zurück kehrte.
 

Als ich herein kam, saß Laferté auf dem Diwan. Julius saß bei ihm und hatte seinen Kopf an dessen Schulter gelehnt. Laferté sah mir geduldig zu, wie ich an beiden vorüber ging, mich an den Kamin hockte und das Feuer schürte. Erst war ich so stolz auf meine Absicht gewesen, doch nun wusste ich nicht, was ich sagen sollte.

„Warum trotzt du mir so, Celestin?“, wollte Laferté von mir wissen. Er war ganz ruhig. Das machte mir Angst. „Komm her und sieh mir bitte in die Augen.“

Zögernd erhob ich mich wieder und setzte mich ihm gegenüber in einen Sessel. Richtig klein kam ich mir vor, unter Lafertés strengen Blick. Aber er redete ruhig zu mir: „Sag mir nur warum, Celestin.“

„Ich...“, begann ich. Was sollte ich ihm nur sagen?

Auch der kleine Julius war zum fürchten für mich. Ich fand seinen Blick ganz schrecklich. Wie zuvor, war er nicht zu deuten. Unerträglich! Ich hatte einen so entzückenden Vampir geschaffen, dass mir vor ihm graute.
 

„Weil ich Euch liebe.“ Das war das einzige, was ich zu meiner Verteidigung sagen konnte und es war die Wahrheit. Es verwunderte mich, dass sich mein Herr mit dieser Antwort, zufrieden gab.

Meine Schuld

- Meine Schuld -

Damit war die Sache aber noch nicht ausgestanden. Julius hatte nur eine blasse Ahnung von dem, was aus ihm geworden war. Natürlich bemerkte er einige Veränderungen an sich, aber, dass ich ihm sagte, er sei tot, empfand er nur als einen Witz.

Laferté musste ihn aufklären. ‚Wir sind Nachtmahre’, ‚du bist gestorben, aber nicht tot.’ Genau diese Dinge wird er ihm erzählt haben.

Ich hörte Julius nach dieser Unterredung, aus der oberen Kammer, in die Laferté sich mit ihm zurückgezogen hatte, schreien. Er kam die Treppe hinunter gestürmt und sauste an mir vorbei.

„Wo sind meine Eltern!?“, brüllte er, „was habt ihr mit ihnen gemacht!?“

Er sprang geradewegs durch das geschlossene Fenster im Salon und rannte zur Strasse.

„Kein Nachtmahr, sondern ein Berserker“, sagte ich zu Laferté, als dieser hinterher kam. Er warf mir nur einen zornigen Blick zu und folgte dann Julius durch das Fenster nach.

Ich verließ den Salon und folgte ebenfalls. Aber ich benutzte die Tür, so viel Zeit nahm ich mir.

Natürlich war Julius zu seinem Elternhaus gerannt. Das Gebäude stand noch leer. Die Toten waren längst beerdigt.

Laferté und Julius waren im Haus, als ich dort ankam. Es war ein schönes großes Haus, mit zwei Etagen. Die Fenster hatten Zierleisten und waren von außen vergittert. Es war unten gelb und in der oberen Hälfte weiß gestrichen. Vor dem Haus, an der Strasse, blieb ich stehen, denn nach allem, was ich getan hatte, wagte ich es nicht, mich einzumischen. Durch die Fenster und die offene Tür konnte ich ihre Stimmen hören. Julius beschimpfte Laferté unter Tränen und der erwiderte ihm zornig. Ich hatte Laferté nie zuvor so erlebt. Nie zuvor hatte mein Herr die Beherrschung verloren. Es war klar, dass Julius jetzt das ganze Ausmaß begriff. Die Hölle, in der er sich nun befand. Ihm war jetzt klar, dass Laferté der Mörder seiner Familie war. Es war offensichtlich.

Julius verlangte von Laferté, zu erfahren, ob seine Eltern nicht doch noch am Leben waren.

„Such sie!“, befahl er.

Doch Laferté antwortete: „Sie sind tot. Ich habe keine Unsterblichen aus ihnen gemacht.“

Wieder beschimpfte Julius ihn. Er gab ihm zu verstehen, dass er niemals so wie er werden wolle. Er würde sich niemals dazu herablassen, Blut zu trinken. „Monster!“, rief er dann verächtlich und dann immer wieder „Monster. Monster. Monster... !“ Er klang bald apathisch dabei.

Dann verstummte er plötzlich. Ich hörte es laut knacken. Es war das Geräusch, berstender Wirbelknochen.
 

Jemand trat aus der Tür. Es war mein Herr. Allein. Er sah sehr betroffen aus, als er zu mir kam und sich einfach nur neben mich stellte. Wir sagten nichts zueinander. Ich konnte nichts sagen, ich war einfach zu schockiert. Ihm erging es wohl ähnlich. Unter der Tür drang Rauch aus einem Spalt. Die Fenster wurden von innen erleuchtet und wir hörten das Knistern von Flammen, die immer höher stiegen und begannen, alles zu verschlingen. Sicher hatte Laferté dieses Feuer gelegt, denn er bemühte sich nicht, Julius dort heraus zu holen. Die Fenster zerbarsten. Ich glaube, ich konnte noch ein paar Male Julius Schreie aus dem Inferno hören. Vielleicht war es aber auch nur das knirschende und knackende Holz.
 

Lange standen wir vor dem brennenden Haus. Es viel schon teilweise zusammen. Menschen kamen herbei geeilt. Sie versuchten den Brand zu löschen und fragten uns einige Male, ob wir wüssten, was passiert ist. Laferté schüttelte nur mit dem Kopf. Ich war wie erstarrt. Mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich Schuld an allem war. Schuld an Julius’ Tod.

„Es ist besser, so“, sagte Laferté leise zu mir.

Daraufhin fiel ich neben ihm, in Ohnmacht.«
 

Celestin hörte auf zu erzählen. Er schwieg eine Weile, um das zu verarbeiten, was er gerade erzählt hatte. Amistad unterbrach ihn nicht.

„Ich habe das noch nie jemandem erzählt...“, gestand Celestin. „Ich trieb Julius in sein Verderben. Was für ein Liebesbeweis, nicht wahr?“
 

»Es mag sich jetzt so anhören, als sei mein Vampir-Dasein nur eine Höllenfahrt gewesen. Aber nein. Es gab auch viele sinnliche Momente, zwischen Laferté und mir.

Ich erzählte dir von dem ‚Spiel’ das Laferté manchmal mit mir trieb. Es war wundervoll, wenn er mein Blut trank und weiß Gott, sehr sinnlich. Auch ich kostete oft von ihm. Einfach herrlich war es. Es waren gewiss, die aller innigsten Küsse. Ich starb viele ‚kleine Tode’ mit ihm.«
 

„Ich muss an dieser Stelle aufhören. Es wird bereits hell.“

Amistad und Celestin erhoben sich. Celestin legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte mit einem Kopfnicken: „Ich danke dir dafür, dass du mir zugehört hast und bei mir warst. Vielleicht wirst du dies alles irgendwann wieder vergessen haben, und du wirst MICH vergessen. Ich vergesse dich nie. Du hast mir aus meiner langen Starre geholfen. Du hast mich in das Leben zurück geholt. Danke!“

Ewas zögernd, trat Celestin seinen Gang, in den Keller hinab, an. Amistad folgte ihm nicht. Er blieb noch auf der Treppe sitzen.
 

-OWARI-

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An dieser Stelle setzt wieder der Manga ein... (nicht abgeschlossen.)

Danke für das Interesse! Sag mir bitte, was du von dieser Geschichte hällst^^ Ich freue mich auf jeden Fall!



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sabakukage
2008-08-27T22:33:09+00:00 28.08.2008 00:33
Den Manga kenn ich ja schon. Warte nur auf die nächsten seiten^^ Aber die FF ist super ich bin total begeistert davon. Jetzt weiß ich nämlich was davor war. Vielleicht hätt ich erst die FF lesen sollen.^^ *grins*
Jetzt möcht ich nur noch die andere lesen.
Von: abgemeldet
2008-03-26T20:51:54+00:00 26.03.2008 21:51
Ich habe bis jetzt nur ein einziges Kapitel gelesen, doch trotz allem bin ich begeistert. Du schreibst sehr flüssig und der Text lässt sich leicht Lesen. Du schaffst es deinen Charakteren Leben einzuhauchen. Dein Stil erinnert mich sehr an Anne Rices Stil, bzw. an Armand der Vampier, doch das ist keineswegs schlecht, ganz im Gegenteil ich mag deinen Schreibstil.
Es gefällt mir wie du deine Charaktere beschreibst, man denkt wirklich man liest nicht irgendweine FF auf Animexx, sondern ein Buch. Du hast eine tolle Storyline und logische Handlungsstränge. Ich werde auch die anderen Kapitel noch lesen und Kommentieren. Wir lesen uns,

Kirsch-Shigure
Von:  Cicy
2007-06-30T00:51:29+00:00 30.06.2007 02:51
die geschichte ist einfach nur wunderschön und so sinnlich geschrieben *schmacht*
Von:  LadyYazoo
2006-07-04T16:07:43+00:00 04.07.2006 18:07
Danke Karura-chan^^
Das 'selber' ist jetzt ein 'selbst'
Von:  Annatar
2006-07-04T14:58:34+00:00 04.07.2006 16:58
Ich muss Hide_Sama recht geben! Es ist sehr schön, sehr flüssig geschrieben und wunderbar zu lesen.
Besonderst gut haben mir auch die Dialoge gefallen.
Julius tut mir leid, aber vielleicht taucht er ja nochein mal im Manga auf?
Den werde ich weiterhin mitverfolgen, versprochen.
Die Ff ruht in meiner Favoliste, und kommt da wohl auch nicht mehr raus!XD *hihi*~
bis dann!

Karura-chan
Von:  Annatar
2006-07-04T14:45:27+00:00 04.07.2006 16:45
Oh, ich kann Celestins Eifersucht richtig nach empfinden!>,< Ich glaube mir wäre es nicht anderst ergangen. Julius mag ich auch. Irgendwie.
Naja, ich bin gespannt wie es weiter geht.

Karura-chan
Von:  Annatar
2006-07-04T14:08:23+00:00 04.07.2006 16:08
Was war das denn für ein Monster? Oje, da bekommt man ja Angst!>,< *flücht*~
Das mit dem Bein...aua..
Nunja, auch dieses Kapi war, wer hätte es gedacht, wieder sehr schön! Uii, Laferté tut mia so leid! Und Celestin erst!O.O' *uhaaa*

Karura-chan
Von:  Annatar
2006-07-04T13:33:23+00:00 04.07.2006 15:33
Okey, aber das Geheimnis wurde nun nicht wirklich enthüllt, oder?
Wie auch immer, ich kann Celestin verstehen. Das alles war bestimmt schlimm!
de Laferté hört sich auch für mich sehr schön an! *hach*~
Oki, und weiter gehts!

Karura-chan
Von: abgemeldet
2006-07-04T12:52:11+00:00 04.07.2006 14:52
Die Geschichte ist wirklich gut. Celestin tut mir leid. Er ist einsam und traurig und so wie sichd as hier darstellt, wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Ich schau mir dann auf jeden Fall mal den Manga an, weil ich auch unbedingt wissen will, wie es jetzt weiter geht.
Laluna
Von:  Annatar
2006-07-04T12:21:30+00:00 04.07.2006 14:21
Die Arme! *schnüff*
man ich hatte sie irgendwie liebgewonnen! TT^TT *heul*
Jetzt sind die zwei alleine. Celestin kennt doch außer Laferté dort niemanden? Das war bestimmt auch nicht schön.

Karura-chan


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