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Das Mordkreuz

... Meine Version *grins*
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Das Mordkreuz

"Du willst das wirklich riskieren?" fragte Neumann.

"Jetzt habe ich diese Wette abgeschlossen, dann führe ich sie auch durch! Ich will sie nicht verlieren. Ich will wissen, was an dieser verdammten Sage wahr ist."

Rolf hatte dieses Gespräch noch nicht lange mitgehört, aber es hatte genügt, ihn neugierig werden zu lassen. Der junge Pfarrer faszinierte ihn. Er war zwar unscheinbar, aber charakterstark. Seine Augen leuchteten, wenn er von seinem Unternehmen, eine nächtliche Wanderung am Mordkreuz vorbei, sprach. Trotzdem spürte Rolf dass Hakeler - so nannte sich der Pfarrer - nervös war. Kein normaler Mensch hätte sich auf solch eine Wette eingelassen! Aber Hakeler hatte es getan. Rolf wusste nicht warum, was brachte einen jungen Pfarrer wie ihn dazu, sich in so große Gefahr zu begeben?! Wohl der gleiche Grund, der Rolf selber neugierig machte. Trotzdem wusste er ihn nicht, wahrscheinlich genauso wenig wie Hakeler.

"Ich will jemanden als Zeugen mitnehmen." Die Stimme des jungen Pfarrers riss ihn aus seinen Gedanken.

"An wen hast du denn da gedacht? Keiner wird dieses Risiko eingehen!"

"Vielleicht hast du Recht, aber wenn ich niemanden finde, wird mir am Ende keiner glauben!"

Rolf glühte innerlich. Er musste dem Pfarrer anbieten mitzukommen. Ohne weiter zu überlegen, stand er auf und ging auf Hakeler zu.
 

Die Sonne war untergegangen, als sie sich auf den Weg gemacht hatten. Es war dunkel. Der Waldrand erstreckte sich bedrohlich, wie eine Armee Schattenkrieger über das Feld. Rolf hatte Angst. Auf was hatte er sich eingelassen als er Christoph diesen Vorschlag gemacht hatte? Christoph Hakeler, so hatte er sich Rolf vorgestellt. Sie hatten ausgemacht, noch heute Nacht aufzubrechen. Zum Mordkreuz.

Niemand wusste, was es mit diesem wirklich auf sich hatte, aber man erzählte sich von einem Geräusch, das schon viele Wanderer gehört hatten und wenn sie sich umdrehten, waren sie getötet worden.

Rolf wusste, dass etwas passieren würde. Er wusste nicht was, aber er hatte eine dunkle Vorahnung, die seine Angst schürte. Vielleicht würde er nie mehr zurückkommen. Es war totenstill zwischen den schwarzen Bäumen. Sie bewegten sich leise im Wind ohne das geringste Geräusch zu verursachen.

Etwas knarrte. Rolf konnte sehen, wie sich Christoph versteifte. Die Luft knisterte. Rolf spürte etwas herankommen. Etwas dunkles bedrohliches, das schon seit Urzeiten existierte, lange bevor die Menschen diesen Planeten bewohnten. Die abgrundtiefe Bosheit dieses Wesens raubte ihm den Atem.

Christoph musste es auch spüren, trotzdem ließ er nicht von seinem Plan ab.

"Bei drei drehen wir uns beide um", flüsterte er.

Rolf wollte etwas sagen, ihn davon abhalten, aber er konnte nicht. Die eiskalte Luft schnürte ihm die Luft ab. Sie stach ihm in die Lunge. Christoph röchelte.

"Drei", Christoph drehte sich um.

Es knarrte. Das Geräusch von splitternden Knochen und reißendem Fleisch hallte in Rolfs Ohren wieder. Christoph schrie. Rolf wollte hier weg, nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen. Er rannte los. Seine Schreie übertönten die des grausamen Schauspiels hinter ihm.
 

Keiner hatte ihn beschuldigt zu lügen, alle hatten ihm geglaubt, als er alles erzählt hatte. Er war schreiend bis ins Dorf gerannt, wo man ihn abgefangen hatte. Rolf bildete sich immer noch ein, Christophs Schreie zu hören. Warum hörten sie nicht einfach auf, warum ließ es ihn nicht in Ruhe?! Vielleicht weil er ein Zeuge der Existenz dieses Wesens war, das eigentlich nicht existieren durfte.

Sie waren auf dem Weg zum Mordkreuz. Der Wald sah freundlich und hell aus, im Sonnenlicht. Sie waren auf dem Weg um den Beweis für das, was gestern Nacht passiert war, zu holen, Christoph.

Als sie an der Stelle ankamen, spürte es Rolf wieder, die Anwesenheit eines unvorstellbar mächtigen und zugleich bösartigen Wesen, das in der Realität einfach nicht existieren durfte.

Dann sah er Christoph. Sein Anblick überraschte ihn. Er hätte eine nicht mehr erkennbare Leiche erwartet, aber Christoph hatte nicht einen einzigen Kratzer. Er war tot.

Das war unmöglich! Er hatte es letzte Nacht ganz deutlich gehört, Christophs gellende, angsterfüllte Schreie, das Geräusch von reißendem Fleisch und zerberstenden Knochen. Den Geruch des Todes, diese glasklare Luft, Rolfs geschärfte Sinne hatten all das wahrgenommen. Oder hatte er sich das eingebildet? Er wusste es nicht. Nein, er wollte es nicht wissen, denn die Antwort würde ihm nicht gefallen. Er würde diese Nacht nie vergessen, in seinem ganzen Leben nicht. Doch so sicher, ob er noch lange leben würde, war er sich nicht mehr. Das Wesen konnte keinen Zeugen dulden, der von seinem Geheimnis wusste. Vielleicht würde es noch diese Nacht kommen um seine Aufgabe zu vollenden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Pinselohr
2004-01-13T16:22:24+00:00 13.01.2004 17:22
Gefällt mir sehr gut ^^° jo, der hohlbein-stil kommt wiklich rüber (*auch fan ist*), aber du hast den stil eben nich kopiert, sondern... nachgeahmt ^^° Ich finde diesen Teil sehr spannend und flüssig zu lesen. weiter so! ^^°

greez,
white
Von:  julianehahn
2002-11-27T18:28:11+00:00 27.11.2002 19:28
hm, hab ich das da geschrieben?? etwas abgrundtiefes böses? hm... man merkt, dass nur hohlbeinbücher les *g* (naja, bis auf die öden bücher von dürrenmatt&co, die mir in der schule aufgezwungen werden ;_;)
hihi, ich freu mich so, dass es den meisten gefällt (oder bis jetzt glaub ich sogar allen XD) dankeschööön!!! ^__^
Von:  fatua
2002-11-27T17:55:34+00:00 27.11.2002 18:55
*rofl* echt typischer hohlbein-stil: "etwas abgrundtief böses..." diese formulierung kommt in fast allen seiner bücher vor... ziemlich gruselig, echt gut!
Von:  julianehahn
2002-11-22T18:26:10+00:00 22.11.2002 19:26
willkommen im club, ich bin auch so eine selbsternannte irre (im klartext, ich bin hohlbeinsüchtig *lach*)
hm leseanleitung?! eigentlich nich, aber da sieht man mal, wie der autor und der leser was ganz unterschiedlich lesen kann (ich bin nich rausgekommen, aber du hast nix mehr gepeilt XD)... naja, so ungefähr _ _°
Von:  hekari
2002-11-21T21:46:54+00:00 21.11.2002 22:46
Cool, mit Leseanleitung.
Ich habe das auch nur geschrieben, weil es mir als eiziges auffiel, wenn ich in einer Geschichte irgendwo stutze oder aus den Fluß komme, setzt mein Kopf an die entsprechende Stelle automatisch einen Marker.

Hohlbein?
Mögen?
Ich bin verrückt nach seinen Büchern. Die sind herrlich, unglaublich spannend und immer wieder überraschend.

Hekari
Von:  julianehahn
2002-11-19T21:11:14+00:00 19.11.2002 22:11
hihi
*freu* genau das will ich, wenn ich schreib - das die leser mitfühlen können ^____^ (keine ahnung, wie ich das jez sagen soll)
ich gehör zu deinen lieblingsautoren?! XD sicher??!! Oo ne, oda? *ümkipp*
hm, an der formulierungsstelle denk ich würds ganz gut rüberkommen, wenn man den 1.satz vorliest, ne pause macht und dann wie ne bekräftigung den 2ten satz dazuliest! aber wenn man das einfach so liest, wie eben du, hört es sich schon ein bisschen seltsam an _ _°

aja, noch ne frage,magst du hohlbein? ;3
Von:  hekari
2002-11-19T13:39:05+00:00 19.11.2002 14:39
Deine Version ist bedeutend spannender.
Ich finde toll, dass ich wieder so richtig mit der Figur zusammen Angst hatte. Das passiert mir sonst kaum, wenn ich irgendetwas lese, nur bei meinen Lieblingsautoren.
Hm,... , gehörst du halt dazu.

Ach, übrigens:

An der Stelle ist die Formulierung aufgrund der Wiederholung von und ungünstig. In meinen Augen. Nur so.

Hekari
Von:  julianehahn
2002-11-19T06:03:48+00:00 19.11.2002 07:03
ich kann doch nich einfach ne geschichte klaun und ausbaun XD ne, des mach ich nich!!! freut mcih aber dass dus magst :3
... *überlegt* hm ja, es könnte "eineR nächtlichen Wanderung" heißen XD keine ahnung, ehrlich gesagt _ _°
Von: abgemeldet
2002-11-18T20:39:33+00:00 18.11.2002 21:39
uiii ....das klingt aber interessant *g*.... hmm..ich kenn das Original nicht, aber deine Version klingt echt sehr gut ... da würde es sich doch glatt lohnen aus dem kurzen stückchen noch was rauszuholen...odeR?? *neugier* ... *sich ausdenk wie das weitergehen könnte wenn man da ne fiction drausmacht*

ach ja und >>Seine Augen leuchteten, wenn er von seinem Unternehmen, eine nächtliche Wanderung am Mordkreuz vorbei, sprach.


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