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Alles Ist Möglich

Denn niemand weiß, wo die Liebe hinfällt...
von

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Vorsicht Missverständnis

Im 'Tropfenden Kessel'

Klirrend stellte die Kellnerin die Gläser auf dem Tisch von Harry und Hermine ab. Hermine wartete kurz bis sie weg war und griff dann nach ihrem Glas, um gleich etwas zu trinken. Doch vorher schaute sie Harry noch einmal an. "Das war bestimmt keine Absicht, Harry. Manchmal passiert so etwas einfach. Sei nicht sauer." Innerlich seufzte Hermine. Sie versuchte jetzt schon seit sie hier waren, Harry zu überzeugen, dass das von Ron keine böse Absicht gewesen war, ihn gestern so lange warten zu lassen. Die Beiden hatten sich nämlich eigentlich im 'Tropfenden Kessel' verabredet, doch Ron war nicht gekommen, nicht mal mit 2 Stunden Verspätung. Und er hatte Harry auch keine Nachricht zu kommen lassen. Deshalb war Harry jetzt total geknickt und Hermine musste ihn ein bisschen aufmuntern.

"Ja, sicher, ich weiß, dass das keine Absicht war, doch ich fühl' mich schon ein bisschen sitzen gelassen..."

Hermine, die gerade etwas trinken wollte, hielt inne und stellte das Glas wieder auf den Tisch. "Harry, ihr seid jetzt schon so lange Freunde, seit der Schule! Da wird eure Freundschaft doch nicht an so was kaputt gehen, oder?"

Sie schaute Harry an, doch der schien intensiv nachzudenken.

"Komm' schon Harry, das war sicher keine Absicht. Er hat dich bestimmt nicht absichtlich sitzen gelassen!"

Harry schaute auf. "Er? Du meinst wohl Sie."

"Nein, Er."

"Sie."

"Warum denn sie?"

"Cho..."

Das konnte doch nicht wahr sein! Er war immer noch hinter Cho her! Und sie hatte gedacht, es ging hier um Ron, es ging Cho! Mal wieder...

Wann kapierte er endlich, dass Cho ihn langsam nicht mehr ausstehen konnte. Als sie noch in Hogwarts waren hatte Cho ihn noch gemocht im freundschaftlichen Sinn, doch spätestens im siebten Jahr war ihr klar geworden, dass Harrys Zuneigung auf keinen Fall mehr normal war, es hatte schon was von Fanatismus. Und seit sie im Ministerium arbeiteten, er in der Ausbildung zum Auror und sie als Fachkraft für internationale Schulkooperation, war es in Chos Augen schon richtig krank geworden.

Doch Harry ließ sich ja nicht davon abbringen, von niemandem! Ron hatte es versucht, Neville hatte es teilweise schon versucht und auch sie hatte es versucht, doch Harry war einfach zu... zu... liebestoll! Niemand konnte ihr sagen, dass das, was Harry war, noch unter Verliebtheit einzuordnen war, das war ja schon krankhaft...!

Mit einem Anflug von Besorgnis betrachtete Harry Hermine. Irgendwie schien sie nicht ganz da zu sein, am meisten beunruhigte ihn aber die Ader, die so verdächtig an ihrer Stirn pochte. "Hermine? Ist alles in Ordnung?"

Hermine, die bis gerade noch auf ihre Hand geguckt hatte, guckte jetzt hoch und schaute Harry mit einem sehr, sehr bösen Blick an. "Nein, es ist gar nichts in Ordnung! Wann raffst du endlich, dass Cho nichts von dir will? Akzeptier' das doch einfach und mach' es mit deinen fürchterlichen Aktionen nicht noch schlimmer! Entschuldige dich bei ihr und dann könnt ihr vielleicht in 20 Jahren noch mal miteinander reden und dann werdet ihr vielleicht noch Freunde! Aber hör' endlich mit diesen dämlichen Sachen auf. Du machst alle noch wahnsinnig damit und vor allem bringst du Cho damit in wirklich dumme Situationen! Also hör doch endlich auf mit dem Mist! Das bringt doch nichts!"

Wütend stand Hermine auf und warf sich ihren Umhang um. Dann ging sie ohne ein weiteres Wort Richtung Ausgang. Doch nach ein paar Metern blieb sie stehen und drehte sich noch mal um. "Harry, mein Rat ist: Geh' zur Therapie!" Diese Wort stieß sie beinahe angewidert aus und trotz der Entfernung konnte Harry gut erkennen, dass sie irgendwie auf ihn herhab sah. Er war immer noch sprachlos.

Hermine drehte sich wieder um und verließ dann eilig den 'Tropfenden Kessel'.

Harry schaute ihr noch eine Weile sprachlos hinterher. Erst nach gut zehn Minuten bekam er wieder ein Wort über die Lippen. "Hermine..."

Harry seufzte. Nachdenklich ließ er den Kopf in die Hände sinken. War er so furchtbar? Hatte er wirklich übertrieben? Er hatte immer gedacht, je ausgefallener die Aktionen werden würden, desto größer wäre der Liebesbeweis. Hatte er damit falsch gelegen? Laut Hermines Darstellung würde er sich wie ein Monster benehmen. Benahm er sich wirklich wie ein Monster? Oder übertrieben die anderen nur, um ihn von seiner Liebe zu Cho abzubringen? Nein! So war es nicht! Er durfte nicht wieder in die alte Denkweise zurückfallen, auch wenn es ihm schwer fiel. Selbst seine besten Freunde sagten ihm schon, dass er damit aufhören sollte. Dann war es wohl besser so. Aber sollte er wirklich in eine Therapie gehen? Die waren meistens ziemlich teuer und er war noch in der Ausbildung. Das würde er sich auf die Dauer nicht leisten können... und außerdem wollte er überhaupt, dass es aufhörte? Was, wenn Cho Ihre Liebe für ihn entdecke, doch er gerade bei dieser Therapie saß und seine Liebe zu ihr verdrängte? Das wäre, als... Nein, er verfiel schon wieder in alte Gewohnheiten!

Er musste sich ablenken! Doch womit? Vielleicht sollte er mal wieder seine kleine Wohnung aufräumen, die hätte das mal nötig. Und außerdem sollte er mal wieder was für seine Ausbildung machen, lernen und so. Könnte auch nicht schaden... Das freute Cho bestimmt auch...! Nein, so nicht!!

Als wollte er sich selbst dafür bestrafen, dass er schon wieder an Cho gedacht hatte, verpasste er sich selbst eine saftige Ohrfeige. Die Leute an den Tischen neben ihm guckten ihn seltsam an, doch auf einmal war Harry etwas eingefallen!

Wenn er sich keine Therapie leisten konnte, dann machte er selbst eine! Er würde sich, jedes Mal, wenn er an Cho dachte, eine Ohrfeige verpassen! Egal, wo er war! Egal, wer gerade daneben stand!

So, würde das machen, irgendwann würde er schon aufhören an Cho zu denken.

So hochmotiviert mit seiner Selbst-Therapie verließ Harry den 'Tropfenden Kessel' und ging zu seiner Wohnung um dort erst mal richtig aufzuräumen und dann etwas für seine Ausbildung zu tun.

Und so hochmotiviert wie er war, konnte es ihn vermutlich auch nicht betrüben, dass er sich allein auf dem Weg zu seiner Wohnung 11-mal selbst ohrfeigen musste.
 

Im 'Tropfenden Kessel'

Wegen Harry würde Hermine noch mal wahnsinnig werden! Eben war sie so wütend auf ihn gewesen, dass sie einfach so hinausgestürmt war, dabei hatte sie dann leider ihre Tasche vergessen...

Mit der Hoffung, das ihre Tasche noch da sein würde, ging Hermine zu dem Tisch, an dem Harry und sie gesessen hatte. Und tatsächlich stand ihre Tasche noch genau da, wo sie sie hingestellt hatte.

Beruhigt hängte Hermine sich die Tasche über die Schulter und wollte die Kneipe schon verlassen, als sie von Tom, dem Wirt aufgehalten wurde. "Hey, bezahlst du auch noch mal?"

Sie hielt in ihrer Bewegung inne und drehte sich langsam zu dem Tisch um, an dem sie vorhin mit Harry gesessen hatte. Dort standen immer noch die Getränke auf dem Tisch, hatte Harry die denn nicht bezahlt? Er war ja anscheinend nicht mehr hier, wie sie nach einem weiteren Blick in die Kneipe feststellte. Wieso hatte Harry die denn nicht bezahlt?

Sie guckte Tom fragend an. "Hat Harry die nicht bezahlt?"

"Naja, ehrlich gesagt, habe ich mich nicht getraut, ihn anzusprechen..."

Was? Tom hat Angst vor etwas? Sie kannte den Wirt eher als furchtlos, er nahm es selbst mit den betrunkensten Leuten auf, wenn sie in seiner Bar störten. Und dieser Tom hatte Angst vor Harry? Also irgendwas stimmte hier nicht.

Sie schaute Tom irritiert an. "Angst? Angst vor Harry?"

Auf einmal begann der Wirt mit seinen Händen zu gestikulieren. "Ja... ich wollte ihn ja ansprechen, aber ehrlich gesagt kommt es einem ja schon ein bisschen seltsam vor, wenn sich jemand alle 5 Meter einmal ohrfeigt. Ich weiß auch nicht... es sah so ein bisschen seltsam aus und bevor ich dann was sagen konnte, war er auch schon an mir vorbei." Nachdem ich Tom von dieser seltsamen Begegnung erzählt hatte, schien aber wieder das geschäftliche die Oberhand zu gewinnen. "Und da du ja nun hier bist, kannst du ja jetzt die Rechnung begleichen." Er grinste.

Hermine seufzte. Grummelnd nahm sie dann aber doch noch ihren Geldbeutel heraus. Das Geld würde Harry ihr zurück geben! Dieser Typ machte zurzeit auch nur Ärger.

Während Tom ihr Rückgeld holte, wartete sie an der Theke und trommelte mit den Fingern auf der Platte. Wenn sie Harry in die Finger bekommen würde, konnte der was erleben. Wenn er schon der Letzte war, der ging, dann sollte er wenigstens bezahlen! Das war doch so üblich!

Mittlerweile pochte sie schon sehr energisch auf die Thekenplatte, denn je länger sie an Harry dachte, desto wütender wurde sie.

"Entschuldigen Sie, Miss? Könnten Sie eventuell damit aufhören?" Erst jetzt bemerkte sie den Mann, der neben ihr auf dem Barhocker saß. Im ersten Moment hatte sie ihn nicht erkannt, was vielleicht auch an seiner seltsamen Art zu reden lag, doch bei genauerem Hinsehen war sofort klar, wer es war. Mundungus Fletcher. Jeder kannte Mundungus Fletcher. Er war der Typ, der meistens im 'Tropfenden Kessel' saß und irgendwelchen Leuten irgendwelche Sachen verkaufte. Und meistens waren diesen Sachen nicht so ganz legal. Er sagte jedoch immer, dass das noch in der Grauzone läge.

Wie gesagt, jeder kannte Mundungus Fletcher. Aber irgendwie war er heute anders als sonst...

Doch da sie noch überlegte, was an ihm nun anders war, hatte sie ihm gar nicht so genau zugehört und pochte weiter mit den Fingern auf den Thekenplatte.

Und sie dachte immer nach, als ihre Hand plötzlich von seiner runterdrückt wurde, so dass sie die Finger nicht mehr bewegen konnte. Empört schaute sie ihn an.

Er schaute sie ebenfalls an, jedoch konnte sie seinen Blick nicht richtig deuten. "Ich sagte doch, Sie sollen bitte damit aufhören."

Nein, sie hatte sich getäuscht, er war nicht anders als sonst, er war nur ein bisschen betrunken, weshalb er anfangs vielleicht noch so höflich gewesen war.

"Könnten Sie bitte ihre Hand da weg nehmen?" Erst Harry und jetzt dieser Typ! Das konnte doch echt nicht wahr sein.

"Nur wenn Sie mir versprechen, dass Sie dann aufhören das mit ihren Fingern zu machen." Langsam wurde es unangenehm neben diesem Typ zu stehen, denn sie konnte seine Fahne nun recht intensiv riechen und sie wollte auch gar nicht wissen, wann er das letzte Mal gebadet hatte.

"Ich muss Ihnen hier gar nichts versprechen und jetzt lassen Sie meine Hand los!"

Doch anscheinend wollte Mundungus auf jeden Fall sicher gehen, dass sie ihre Finger still hielt und nahm er seine Hand einfach nicht weg.

So eine Frechheit! Langsam, aber sicher wurde Hermine sauer, sie war es eh schon, durch die Sache mit Harry, doch jetzt auch noch dieser Idiot... Das war echt zu viel für sie und sie wollte auch schon gerade anfangen den Typ fertig zu machen, als Tom wieder kam.

"Fletcher, hör' auf meine Kunden zu belästigen und nimm' deine Hand da weg!"

Zögernd nahm Mundungus nun doch seine Hand weg, murmelte dabei aber noch "Aber das nervt doch...", mehr sagte er aber nicht.

Sobald Mundungus Hand weg war, zog Hermine ihre blitzschnell weg. Dabei warf sie Mundungus noch einen giftigen Blick zu. Dann nahm sie von Tom ihr Rückgeld entgegen und wand sich dann in Richtung Ausgang um.

"Auf Wiedersehen, Miss!" Sie drehte noch einmal den Kopf in Richtung Bar du sah dort, wie ihr Mundungus freundlich grinsend hinterher winkte. Das war aber auch ein seltsamer Typ.

Und während sie noch ein bisschen über Mundungus nachdachte, verließ sie den 'Tropfenden Kessel'.
 

Im 'Tropfenden Kessel'

Es kamen ja immer mal wieder seltsame Gestalten in den 'Tropfenden Kessel', doch so etwas hatte Tom noch nicht gesehen, und er war schon verdammt lange im Geschäft.

Da kam doch tatsächlich eine junge Frau in seine Kneipe, die eine Pflanze auf dem Arme trug, die fast größer war als sie selbst. Und dank dieser riesigen Pflanze konnte sie nicht sehen, so dass sie sich vorsichtig in den Raum 'vortasten' musste und dabei immer wieder Menschen oder Gegenständen ausweichen musste. Ganz leicht schien die Pflanze auch nicht zu sein, denn wenn man ab und zu mal ihr Gesicht neben der Pflanze sah, dann konnte man ihr die Anstrengung ansehen.

Nein, so etwas hatte er wirklich noch nicht gesehen, nicht hier im 'Tropfenden Kessel' und auch nicht wo anders. Was wollte sie denn mit dieser Pflanze hier?

Gerade hatte sie zum dritten Mal jemanden umgerannt... Hoffentlich war das nicht schlecht fürs Geschäft...
 

Vorsichtig bugsierte Ginny ihre Pflanze durch den Eingangsbereich des 'Tropfenden Kessel'. Vielleicht wäre es doch einfacher gewesen, bei ihr aufzuräumen als diese Monster-Pflanze mit in den 'Tropfenden Kessel' zu bringen. Ab dafür war es jetzt zu spät, jetzt war sie schon mit der Pflanze hier. Sie konnte nur noch hoffen, dass sie zu einem Tisch kam und dabei nicht allzu viele Menschen über den Haufen rannte. Und zurzeit standen ihre Chancen gar nicht schlecht, denn sie hatte das Gefühl sie hatte langsam den Bogen raus, wie sie unbeschadet und ohne irgendjemanden anzustoßen durch die Kneipe kam.

Doch sie hatte sich zu früh gefreut. Denn noch im selben Moment, als sie das gerade gedacht hatte, stieß sie mit der nächsten Person zusammen.

Oh, verdammt, war ihr das peinlich! "Entschuldigen Sie, das tut mir furchtbar leid!" Dann schob sie den Kopf an der Pflanze vorbei, um zu gucken, mit wem sie da zusammen gestoßen war.

Doch die Person schien der Zusammenstoß nicht zu stören. "Hi Ginny!"

Überrascht schaute sie ihn an. "Neville? Du bist auch schon hier?"

Er grinste. "Ja, bin schon etwas früher gekommen, genau wie du anscheinend auch!"

Jetzt musste auch sie ein bisschen grinsen. "Ja, ich dachte mir schon, dass das hier ein bisschen länger dauert." Sie deutete mit dem Kopf auf ihre Pflanze.

Mit fachmännischem Blick musterte Neville die Pflanze. "Das ist also das gute Stück. Wenn ihre die Art richtig einschätze, ist sie aber ganz schon groß, oder?"

Ginnys Gesicht nahm jetzt dieselbe Farbe wie ihre Haare an, denn das war jetzt wirklich peinlich. Die Pflanze sollte eigentlich nur eine kleine Zimmerpflanze sein, bei der man auch nicht viel falsch machen konnte, doch anscheinend hatte sie so viel falsch gemacht, dass aus der kleinen Zimmerpflanze nun schon ein kleiner Baum geworden war. Und das sollte ihr erst mal jemand nachmachen.

"Ja, ich glaube, ich habe da ein bisschen viel gedüngt oder so..."

Doch sie kam nicht dazu zu Ende erklären, warum die Pflanze so seltsam aussah, denn anscheinend stand sie hier ziemlich im Weg und dies wollte ihnen ein Mann anscheinend ganz freundlich mitteilen. "Könntet ihr euch da vielleicht mal wegbewegen?!? Das ist hier keine Blumenhandlung!"

Nun lief auch noch Neville rot an und nun sah es wirklich sehr seltsam aus, wie sie hier standen. Mitten im 'Tropfenden Kessel', beide mit hochrotem Kopf und Ginny mit einer riesigen Zimmerpflanze auf dem Arm, an der sie vorbeiguckte, um mit Neville reden zu können. Das musste wirklich sehr seltsam aussehen...

"Warte, ich nehm' dir die ab." Bevor Ginny auch nur einen Schritt in Richtung Tisch gemacht hatte, nahm Neville ihr auch schon die Pflanze ab. Unter anderen Umständen hätte sie eventuell protestiert, da sie so was auch alleine schaffte, doch diesmal war ihr es schon ganz recht.

Und so machten sie sich auf die Suche nach einem Tisch. Ginny vorneweg und dahinter Neville mit der Pflanze auf dem Arm hinterher. Wobei Neville einen kleinen Vorteil hatte, er war noch ein kleines Stück größer als Ginny und so konnte er knapp über die Pflanze rübersehen, wenn er sie so tief wie möglich hielt.

Endlich hatten sie dann auch einen Tisch gefunden, auch wenn dieser anderenfalls nicht gerade ihre erste Wahl gewesen war. Er war in einer eher dunklen Ecke unter einem Wandleuchter und nicht sofort sichtbar, wenn man in den 'Tropfenden Kessel' kam. Eigentlich ein idealer Ort, wenn sich Verliebte treffen wollten. Doch da sie keine Verliebten waren, fühlten sie sich in der Ecke eher ein bisschen deplatziert.

Nachdem sie sich dann hingesetzt hatte, schaute sich Neville belustigt die Pflanze an, die jetzt neben ihren gerade bestellten Getränken auf dem Tisch stand. "Zwar wirkt sie jetzt nicht mehr so groß, doch ich muss schon sagen, die Pflanze hast du ganz ordentlich gedüngt."

Ginny verzog das Gesicht. "Das war aber nicht nur meine Schuld! Meine Mutter meint, ich könne mit der praktisch machen, was ich will, die würde schon nicht eingehen. Also habe ich sie alle zwei Tage gegossen, jede Woche einmal gedüngt und sie schön aufs sonnige Fensterbrett gestellt. Die erste Zeit ist sie dann immer größer geworden und seit zwei Wochen verliert sie jetzt immer ihre Blätter."

Neville nahm einen Schluck von seinem Getränk und guckte die Pflanze dabei nachdenklich an. "Hm... Schwerer Fall... Ich glaube, ich würde die radikale Lösung vorschlagen..."

Ginny guckte ihn zweifelnd an. "Und die wäre? Alles ab?"

Wieder legte sich ein leichter roter Hauch über Neville Gesicht. "Ja, denke mal schon..."

Ginny starrte ihn ungläubig an. "Ist nicht dein Ernst, oder? Ich dachte, Pflanzen sollen immer groß werden."

"Ja, aber deine ist ja wohl schon bisschen zu groß..."

Ginny überlegte und warf dabei einen Blick auf ihre übergroße Pflanze vielleicht hatte Neville Recht, immerhin war er hier der Pflanzenspezialist. "Naja, ok... und wie mach ich das?"

Neville grinste wieder. "Du nimmst einfach eine große Gartenschere und schneidest einfach hier ab." Mit dem Finger zeigte er am Stamm der Pflanze an eine Stelle ungefähr zwei Zentimeter über der Erde.

Und wieder guckte Ginny Neville ungläubig an. "Aber dann ist ja alles von der Pflanze weg?!"

Neville konnte sie aber wieder beruhigen. "Das wächst aber alles wieder nach, in einem Monat hast du wieder ne hübsche kleine Zimmerpflanze. Die solltest du dann aber nur noch alle fünf Tage gießen und einmal im Monat düngen."

Obwohl Ginny noch nicht ganz beruhigt war, nickte sie. "OK, das werde ich mir wohl merken können." Sie lächelte und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. Und anscheinend wollte sie dann auch noch wieder weiterreden, doch dann fing sie an zu husten. "Bäh, ist das eklig! Was habe ich mir denn da bestellt?"

Verwundert schaute Neville in ihr Getränk. "Das sieht mir eigentlich nach total normalem Orangensaft aus. Was ist denn mit dem?"

Auffordernd schob Ginny ihm das Glas ihn. "Probier' mal! Das schmeckt total seltsam!"

Und auch Neville verzog das Gesicht, nachdem er den Orangensaft probiert hatte. "Das schmeckt wirklich seltsam. Und riech' mal, der riecht auch ganz komisch!"

Dann schob Neville das Glas wieder in die Mitte des Tisches, damit Ginny es auch riechen konnte.

Doch Ginny konnte an dem Saft nichts Seltsames riechen. "Der riecht doch wie ganz normaler Orangensaft, er schmeckt nur anders!"

Also hielt Neville seinen Kopf auch über das Glas neben Ginnys Kopf, um ebenfalls daran riechen zu können.

Und er wollte auch gerade wieder etwas dazu sagen, als plötzlich Padma neben ihrem Tisch stand. Erschrocken drehte Neville den Kopf in ihrer Richtung, wobei er mit Ginny zusammenstieß.

"Padma!" Während er sich noch mit der einen Hand den schmerzenden Kopf rieb, stand er auf. "Was machst du denn hier?"

Empört stemmte Padma die Hände in die Hüfte. "Das könnte ich dich auch fragen!"

Erst guckte Neville ein bisschen verwirrt, doch dann sah er von Padma zu Ginny und wieder zurück. Dann hob er verteidigend die Hände hoch. "Das ist nicht das, wonach es aussieht!"

Padma lächelte ihn überfreundlich an, was gar nicht zu dieser Situation passte. "Ach nein? Wonach sieht es denn aus...? Nein, warte! Ich beantworte mir die Frage selbst. Es sieht so aus, als ob du dich gerade mit einer Anderen triffst! Gib' es doch zu! Ich euch doch gesehen! Du betrügst mich! Stimmt doch, oder?"

Man konnte in Nevilles Augen einen leichten Anflug von Verzweiflung sehen. Wie sollte er ihr das erklären? Eigentlich müsste es da doch keine Schwierigkeiten geben, es gab ja nichts zu verheimlichen, doch warum konnte er es ihr dann nicht erklären?

Padma stöhnte entnervt auf. "Ich merke schon. Schweigen sagt mehr als tausend Worte..."

Sie wollte sich schon zum Gehen umwenden, doch Neville hielt sie am Arm fest. "Nein, Padma... so ist das nicht..." Danach redete Neville nur noch wirres Zeug, was weder Padma noch Neville verstanden.

Das einzige was Padma verstand war Pflanzen und da fiel ihr Blick auch schon Ginny überdimensionale Zimmerpflanze auf dem Tisch. "Und Blumen hast du ihr auch noch mitgebracht!" Sie gab ein verächtliches Geräusch von sich, als sie die Blumen näher musterte. "Eine Zimmerpflanze... Guten Geschmack in Sachen Blumen hattest du noch nie..." Dann schaute sie die Blume noch einmal zornig, als ob die Quelle allem Übels wäre, und gab ihr dann ein heftigen Stoss, so dass sie vom Tisch fiel und der Topf dann in tausend Teile zerbrach und die sich darin befindende Erde sich über den Boden verteilte.

Neville startete anscheinend einen letzten Versuch, das alles zu erklären. "Padma, das ist nicht fair, hör'..."

Padma starrte ihn erst fassungslos und dann unendlich wütend an. "Das ist nicht fair? Ist es denn fair, dass du mich betrügst? Wann wolltest du mir eigentlich erzählen, dass du ein Stipendium für eine bessere Uni bekommst? Oder wolltest du mir das auch nicht erzählen, wie so einige andere Dinge? Das ist nicht fair, Neville! Und das du mich hier in aller Öffentlichkeit mit einer anderen betrügst, ist auch nicht fair!" Und während sich Padma immer weiter aufgeregt hatte, wurden langsam die ersten Tränen in ihren Augenwinkeln sichtbar.

Ginny sah schon, Neville würde jetzt zu einem weiteren "Aber Padma..." ansetzen und dann würde sie ihn wieder in Grund und Boden reden. Wenn Neville das nicht klären konnte, dann würde sie es jetzt tun. "Das war aber wirklich ganz anders, Padma..."

Doch auch sie kam nicht weiter. Bislang hatte Padma Ginny ignoriert und hatte nur Neville angeguckt, doch jetzt wand sie sich Ginny zu. "Das ist ja blanke Ironie! Eine Weasley! Betrogen werden ist ja schon schlimm genug, doch auch noch mit einer Weasley? Du hast mit einer Weasley betrogen! Neville, wie konntest du nur?" Als Padma die letzten Sätze wieder an Neville richtete, konnte man Padma die Enttäuschung förmlich ansehen.

Doch so leicht würde Ginny nicht aufgeben, sie wollte nicht dran schuld sein, dass diese Beziehung zu Bruch gegangen ist. "Aber Padma, da war wirklich nichts..."

Nun wandte sich Padma entgültig Ginny zu und starrte sie zornig an. "Mach' es nicht noch schlimmer, indem du lügst! Ich hab euch doch gesehen! Du bist so ein Miststück! Du wusstest doch genau, dass ich mich ihm zusammen bin! Oder hast du es gerade deshalb gemacht?"

Jetzt wusste auch Ginny nicht mehr, was sie sagen sollte und das machte die Sache nicht gerade besser.

Jetzt konnte Padma ihre Tränen kaum noch zurück halten. "Okay, Neville, wenn dir unsere Beziehung nichts mehr bedeutet, dann können wir ab jetzt ja auch getrennte Wege gehen!" Dann wandte sie sich um und rannte aus dem 'Tropfenden Kessel'.

Immer noch fassungslos über das, was da gerade passiert war, starrte Ginny ihr hinterher. Sie konnte es nicht fassen, war sie jetzt dafür verantwortlich, dass die beiden sich getrennt haben. Das konnte doch aber nicht sein, da war doch gar nichts.

Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, schaute sie zu Neville herüber. Er sah genau so aus wie sie. Fassungslos und schockiert. Natürlich, immerhin hatte sich gerade seine Freundin von ihm getrennt, weil sie dachte, er hätte sie betrogen. Jetzt musste sie irgendetwas sagen, nur was? Sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte.

"Neville?"

Erst einen Moment später reagierte der Angesprochene. Langsam hob er den Kopf und schaute zu ihr herüber. Sie hätte jetzt so gut, wie alles in seinem Blick erwartet. Wut, Trauer, Zorn, Enttäuschung... Doch da war irgendwie nichts. Nichts von alldem oder vielleicht eine Mischung aus allem? Sie konnte diesen Blick einfach nicht so genau deuten.

Als ob sie Trance aufwachte, schreckte sie auf, als Neville etwas sagte. "Sorry wegen der Pflanze... Ich geh dann mal nach Hause..." Völlig neben der Spur griff er dann noch in seine Tasche und holte noch ein paar Münzen für das Getränk hinaus. Dann verschwand er langsam in Richtung Ausgang und ließ Ginny allein am Tisch zurück.

Ginny seufzte. Was hatte sie nur angerichtet. Bestürzt schaute sie auf die Folgen dieses Treffens. Eine riesige Zimmerpflanze auf dem Boden, ein zerbrochener Blumentopf, überall Erde auf dem Boden und eine zerstörte Beziehung. Eine fürchterliche Bilanz...

Auch sie legte ein paar Münzen auf den Tisch und verließ dann ebenfalls niedergeschlagen den 'Tropfenden Kessel'.
 


 

Wird Harrys "Eigentherapie" helfen? Und wird Neville dieses Missverständnis erklären können?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Marli
2007-05-05T09:43:25+00:00 05.05.2007 11:43
Heißt es nicht eigentlich Scherben bringen Glück?!
Für Padma schon – hoffentlich ist sie die Lusche Neville los *lach*
xD xD xD
Also für mich ein recht gelungenes Missverständnis...^^
Du kennst ja mein Traumpaar, Sev und Padma und mein Gott bin ich aufgeregt, hab nämlich schon in den nächsten Teil ein wenig hereingeschaut, ist das nicht toll???
Du hast die beiden wirklich miteinander reden lassen *freu*
o.O
Ich bin schon mega gespannt^^
Hoffe aber, dass ich nicht zu ungeduldig bin und der kommi deswegen etwas kurz ausfällt -.-
Lege mal einfach los^^

Harry..... oh mein Gott.. Passt mit seiner Naivität und seiner psychischen Krankheit ja perfekt zu Weichei Ron... frage mich nur was Hermine bei denen will.. steht wohl auf Verlierer *kicher*
Bin heute mal wieder hexisch.
Liegt wohl daran, dass letztens ja HP im Fernseh kam und ich meine Abneigung gegen Ron wieder verstärkt hat. Insgesamt finde ich die Harry Clique eh nicht so gut.
Auch Neville nicht... deswegen die kleine Abneigung heute xD

Jedenfalls erinnert mich Harrys Therapie an Selbstverstümmelung. Hinterher kloppt wer sich jede Minute einmal vor die Birne... nein nein... schaffen wird er es doch eh nicht. Ansonsten wäre es aber auch langweilig oder nicht? xD
Finde ich schon. Natürlich bemitleide ich die arme Cho, aber als Frau bleibt man eben nicht von lästigen Stalkern verschont, wie auch im wahren Leben.
Also liebe Cho: Du bist nicht die einzigem, die von Liebeskranken terrorisiert wird! Nebenbei sieht Harry ja noch ganz passabel aus, wäre jetzt voldemort oder Ron hinter dir her... bähhh!!!
Aber ich bin echt gespannt, wie Harry das durchhalten wird und wer weiß, vielleicht lässt Cho sich ja nochma umstimmen... wie du schon sagst, alles ist möglich.
Besonders lustig fand ich es, als Harry anfing seinen Terror zu verstehen, im anderen Moment aber wieder daran dachte, dass Cho an seiner Liebe zweifeln könnte. Das war sooo süß und zugleich super lustig. Weiter so^^
Harrys Denkweisen sind doch immer sehr unterhaltsam xD

So, zweitens dann die Sache mit Ginny, Neville und Frau Snape^^
Dumme Situation und dumm gelaufen.
Für wen aber nur?
Neville - ganz klar^^
Aber was soll’s? ich denke ab so einer Sache soll’s nicht liegen, wenn an sowas ne Beziehung kaputt gehen sollte, dann aber Amen und gute Nacht (aber weiß ja dein Ironie zu schätzen, ist klar, dass sich das Missverständnis nicht auf anhieb lösen lässt xD)... denke schon, dass sich das wieder einrenkt, keine Sorge nevillchen
Aber –zu Gottes Leidwesen- sind die Männer der HP Fraktion alles andere als dominierend und selbstbewusst, wer weiß ob sie sich durchsetzen können und letztendlich dem Missverständnis unterliegen und sich den Konsequenzen beugen? Ich verweise nur auf Ron und seine Wunschhochzeit *stöhn*
Kann Mann nur so blöd sein?
Die Antwort ist: ja kann er! Und zwar nicht allzu selten!
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie Neville das anstellen soll?
Kann er seine schüchternen, auch mal stotternden und vor allem eingeschüchterten Eigenarten ablegen und sie zurückgewinnen? (NEIN!)
Oder wird ihn sein ehemaliger, von ihm gefürchteter Zaubertranklehrer ihm seine Angebetende vor seiner Nase wegschnappen? (JAHHH!!)
*lach*
Wie geil, freue mich schon voll da drauf, jetzt weiterlesen zu können^^

Alles im allem finde ich das Kapitel sehr gelungen und die Trennung des Paares einen guten Schachzug, mach’s beste drauf, ich bin super gespannt!!
Weiter so!!
Bye!


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