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Liebe und Hass

von

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Kapitel 9: Gedanken

Die Rechte liegen bla bla bla...
 

Und los gehts :P
 


 


 

Misato kam erst spät nach Mitternacht von der Arbeit nach Hause. Sie schlich zu ihrem Zimmer, um ihre beiden Mitbewohner nicht aufzuwecken und bemerkte, dass im Wohnzimmer noch Licht brannte.

,Nanu. Sind die beiden etwa noch wach?'

Sie schlich ins Wohnzimmer und musste grinsen, als sie die beiden auf der Couch sah.

,Die zwei sehen wirklich süß aus, wenn sie kuscheln. Ich lass sie lieber da schlafen.'

Sie kramte eine Decke aus einem Schrank hervor und deckte die beiden vorsichtig zu. Dann setzte sie sich neben die Couch und sah ihr beiden Schützlinge, warm lächelnd an.

,Das ist fast zu schön um wahr zu sein.' Sie strich Asuka ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dann küsste sie die beiden auf die Stirn und ging, sich streckend und gähnend in ihr Zimmer, um zu schlafen, wobei sie vorher noch das Licht ausmachte.
 

Am nächsten Morgen wurden die beiden von einer total verpennten Misato geweckt.

"Morgen ihr zwei. Macht euch schulfertig, ich leg mich wieder hin."

Ohne ein "Guten Morgen" abzuwarten, wankte sie zurück in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

"Wow", entfuhr es Shinji nach einer Weile. Er hatte sich halb aufgerichtet und ihr hinterhergesehen.

"Sie ist für uns, vor uns aufgestanden und das auch noch pünktlich. Das ist ungewöhnlich."

"Hmmmm. Wenn du meinst", nuschelte Asuka sich verschlafen an ihn klammernd.

"Hey Asuka. Wir müssen aufstehen."

"Noch 5 Minuten."

Shinji seufzte.

"Kleiner Morgenmuffel."

Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie zärtlich. Sie wurde schnell wach, schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn wieder zurück auf die Couch. Als sie ihn so leidenschaftlich küsste, wusste er, dass sein Schuss nach hinten losgegangen war.

Asuka löste von ihm und sah ihn erwartungsvoll an.

"Gut, noch 5 Minuten."

Sie grinste neckisch.

"War wohl nichts."

"Scheint fast so."

Sie kuschelten sich wieder aneinander und blieben erst mal so liegen.

"Sag mal, hat uns Misato zugedeckt?", fragte Asuka nach einer Weile.

"Würde ich sagen. PenPen war das sicher nicht."

Er streichelte Asuka den Rücken und sie lag entspannt auf ihm, den Kopf auf seine Brust gelegt.

So lagen sie noch eine Weile, kuschelnd auf dem Sofa, bevor Shinji beschloss, dass sie langsam aufstehen müssten.

"Du Asuka. Wir sollten jetzt langsam aufstehen."

"Ich will aber nicht."

"Wir müssen noch zur Schule."

"Menno." Sie richtete sich auf und krabbelte zu ihm auf Augenhöhe. Sie gab ihn noch einen zärtlichen Kuss und verschwand dann schnell im Bad.

Shinji begab sich in die Küche, um den Frühstückstisch zu decken. Nach einer Weile kam PenPen aus seinem Kühlschrank und verlangte nach seinem Frühstück.

"Whaaak!"

"Ja, ich mach ja schon."

Shinji stellte dem Pinguin eine Dose Fisch hin und machte sich dann wieder an das Frühstück für sich und Asuka. Während er und PenPen frühstückten, ging Asuka, mit einem Handtuch bekleidet, in ihr Zimmer und kam kurze Zeit später in ihrer Schuluniform wieder raus. Sie gab Shinji einen Kuss und setzte sich neben ihn hin. So aßen die beiden friedlich schweigend ihr Frühstück. Nachdem sie fertig waren, machte Asuka den Abwasch und Shinji ging sich Duschen. Als er mit den Bentos fertig war, wurden die beiden auch schon von Hikari und Toji abgeholt.

"Nanu? Wo ist denn Kensuke?", fragte Shinji verdutzt.

"Der schaut sich wieder irgendwelche Kriegsschiffe an.", meinte Toji achselzuckend.

"Gut, dann lasst uns los. Und ihr zwei schön Händchen halten, damit es die anderen auch sehen", sagte Asuka bestimmt.

Hikari schnappte sich sofort die Hand ihres Freundes und Asuka nahm Shinjis Hand. So gingen sie glücklich zur Schule.
 

Rei wachte heute früh so auf wie immer. Ihr Wecker klingelte laut und unnachgiebig und wurde schnell von ihr zum Schweigen gebracht. Sie stand auf und ging, begleitet vom Lärm der Baustellen ringsum, in das Bad um sich für die Schule fertig zu machen.

Sie stellte sich unter die Dusche und ließ das Wasser ihren Körper hinunterlaufen. Entspannt stand sie eine Weile da, ehe sie anfing sich zu waschen. Sie hing ihren Gedanken nach, während sie sich wusch.

,Alles verändert sich. Shinji hat Soryu und die Klassensprecherin hat Suzuhara. Wen habe ich? Shinji? Ja aber nicht so wie Soryu. Kommandant Ikari? Nein, er denkt an jemand anderes, wenn wir zusammen sind. Wen dann? Irgendwas scheint zu fehlen.'

Sie stand vor dem Spiegel und sah ihr Spiegelbild an.

,Diese Leere in mir. Shinji konnte sie ein wenig auffüllen. Mein Bruder. Aber etwas fehlt. Oder jemand? Jemand der für mich das ist, was Soryu für Shinji ist? Ist das eine Art Neid? Bin ich neidisch auf die anderen, dass sie so jemanden haben? Was ist das?'

Gedankenversunken verließ Rei ihre Wohnung, ohne vorher noch etwas zu essen. Sie konnte mit diesem Gefühl nicht viel anfangen. Das Einzige was sie mit Sicherheit wusste war, dass etwas fehlte.
 

In der Klasse angekommen, saß Rei bereits an ihrem Platz und starrte Gedankenversunken aus dem Fenster. Die anderen beachteten sie nicht, aber Shinji viel etwas in ihrem Blick auf.

,Worüber sie sich wohl gerade Gedanken macht? Irgendwas ist heute anders an ihr.'

"Hey Shinji. Träumst du?" Asuka stupste ihn an.

"Hä? Ach... Nein. Ich hab nur nachgedacht."

"Und worüber?"

"Nicht wichtig."

Asuka wollte noch weiter nachhaken, doch sie wurde von einem kleinen Aufschrei abgelenkt.

Hikari und Toji hatten händchenhaltend die Klasse betreten und für allgemeine Verwirrung gesorgt. Niemand, von Asuka, Shinji und Kensuke mal abgesehen, hätte gedacht, dass die strenge Klassensprecherin und der Raufbold der Klasse ein Paar sein könnten. Doch als die zwei sich küssten, war kein Zweifel mehr möglich. Und so wurden Hikari und Toji das Klassengespräch Nummer eins. Auch Rei sah kurz zu den beiden hinüber, als sie sich küssten.

,Also zeigen die beiden es jetzt in der Öffentlichkeit. Die Klassensprecherin und Suzuhara. Sie sehen so glücklich aus. Ist es dieses Glück, das mir fehlt? Ist das Fehlen dieses Glücks der Grund für die Leere, die ich in mir spüre?'

Rei wandte sich wieder ab und starrte weiter aus dem Fenster.
 

"Aufstehen! Verbeugen! Setzen!"

Hikari ging ihrer Pflicht als Klassensprecherin nach und der Unterricht begann. Sie hatten heute nur 4 Stunden, da einige Lehrer wegen Grippe ausgefallen waren. Das Problem war aber, dass sie die ganzen 4 Stunden SI haben würden. Der alte Lehrer wurde einfach nicht krank. Im Chat wurde natürlich wieder über das neue Klassenpaar geredet. Allerdings blieben hanebüchene Theorien diesmal aus. Die Leute waren wohl schon abgehärtet.
 

Als diese 4 Stunden endlich überstanden waren, machten sich Rei, Shinji und Asuka auf den Weg in den Park. Shinji wollte unbedingt mal mit seiner Schwester reden. Sie wirkte auf ihn irgendwie bedrückt. Asuka wollte den Tag lieber alleine mit ihm verbringen, doch Shinji erklärte ihr warum er Rei mitnehmen wollte und sie verstand ihn.

"Na gut, wenn du dir Sorgen um deine Schwester machst."

"Danke Asu-chan." Shinji küsste sie zärtlich.

"Asu-chan? Der Kosename gefällt mir, Shin-chan."

"Na du hast immerhin zwei für mich. Da muss ich mir schon was einfallen lassen."
 

So befanden sie sich auf den Weg in den Park. Rei ging zunächst etwas hinterher, wurde dann aber von Shinji nach vorne neben ihn gezogen. Unterwegs kaufte er etwas Essen ein.

Rei wunderte sich, dass die beiden nicht allein sein wollten.

,Ob heute etwas anders an mir war? Vielleicht wegen diese Leere. Aber diese Leere war früher auch da. Warum fühle ich deswegen jetzt anders?'

Sie setzten sich zu dritt in eines der Boote und Shinji ruderte auf den See hinaus. Diesmal nicht auf die Insel zu, denn dort befanden sich bereits einige andere Schüler und Liebespaare. Er machte einige kräftige Schläge und ließ das Boot dann treiben.

Eine Weile schwiegen die drei. Asuka weil sie nicht wusste, was Shinji vorhatte, Shinji weil er nicht so recht wusste, wie er anfangen sollte und Rei weil sie nicht wusste, was Shinji wollte.

"Alsoo...", startete Shinji seine Rede.

"Ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Rei, ich wollte dich fragen, ob dich etwas bedrückt. Du sahst heute so nachdenklich aus und in deinem Blick war irgendwas... Ich kann es nicht beschreiben. Vielleicht etwas sehnsüchtiges?"

,Wow. Er ist vielleicht naiv, aber wenn es um mich oder Rei geht, scheint er mehr oder weniger den Durchblick zu haben' dachte Asuka verwundert.

"Warum fragst du?"

"Ich bin dein Bruder. Ich mache mir nun mal Sorgen um dich. Wenn etwas ist, dann kannst du immer zu mir kommen."

"Hähäm." Asuka räusperte sich, doch Shinji ließ sich nicht beirren.

Rei sah Shinji verwundert an.

,Hat er gemerkt, dass ich mich anders fühle?'

"I...ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll."

"Versuch es", bat Shinji.

"Ich fühle mich irgendwie... leer. Vorher auch schon, bis du kamst und die Leere etwas ausfülltest. Doch trotzdem fühle ich diese Leere nun stärker als vorher."

,Ich weiß, dass ich mich ihm öffnen kann. Er ist mein Bruder.'

"Seit wann denn? Ich meine seit wann fühlst du das denn stärker?", fragte Asuka an Shinjis Stelle. Sie hatte da so eine Ahnung, was Rei da fühlte. Shinji sah seine Freundin verwundert an. Er dachte immer, dass sie Rei nicht sonderlich gut leiden könne, doch in diesem Moment verhielt sie sich ihr gegenüber wie eine Freundin.

"Ich weiß nicht genau. Ich glaube, seit so viele Leute zusammengekommen sind. Vielleicht ist es ja eine Art Neid auf dieses Glück."

Asuka sah Rei in die Augen und erschrak kurz.

,Genauso traurig wie Shinjis Augen früher.' Sie fasste sich schnell.

"Weißt du Wondergirl, ich glaube du bist einsam."

"Einsam?"

,Ist es das? Dieses Gefühl der Leere?'

"Ja. Du siehst, dass sich die Leute um dich herum verlieben und merkst das etwas fehlt. Ich schätze das ist irgendwie normal."

,Ich habe schließlich auch so gefühlt, als ich merkte dass Hikari und Toji ein Paar sind.'

"Das ergibt keinen Sinn, Soryu. Wie kann ich etwas vermissen, was ich noch nie gefühlt oder erlebt habe."

"Gefühle ergeben nicht immer einen Sinn Rei", ergriff Shinji nun das Wort.

"Am wenigsten solche Gefühle. Das einzige, was man wirklich über sie sagen kann ist, dass sie ehrlich sind."

Rei sah Shinji in die Augen.

"Entschuldigt. Ich habe keinerlei Erfahrungen in solchen Dingen."

"Ist schon Ok." Shinji musste lächeln.

,Wie eine kleine Schwester, der man das Leben erklären muss.'

"Arigato, Onii-chan."

"Du musst dich nicht bedanken. Dafür bin ich doch da."

"Sag mal Shinji, ich hör wohl nicht recht. Muss ich etwa Eifersüchtig werden?"

"Nein. Du weißt genau, dass sie für mich nur meine Schwester ist."

Asuka musste kichern.

"Süß wie du dich aufregst. Na kommt, lasst uns Essen."

Sie machten es sich im Boot gemütlich und aßen.

"Shinji?"

"Ja, Rei?"

"Was kann man gegen dieses Gefühl machen?"

"Wie?"

"Es ist unangenehm. Ich will es nicht spüren."

"Also, da hilft nur eines", mischte Asuka sich ein. "Such dir nen' Freund."

"Einen Freund?"

"Asuka, Rei ist nicht so."

"Das war auch nur ein Scherz." Sie verdrehte die Augen.

"Am besten versuchst du dich irgendwie abzulenken", schlug Shinji vor. "Irgendwann wird es sicher auch bei dir klappen."

"Bist du sicher?"

"Natürlich Wondergirl. Man sagt ja nicht umsonst ,Zu jedem Topf gibt es den passenden Deckel'."

"Was hat das mit Töpfen zu tun?"

"Asuka wollte sagen, dass es für jeden Menschen jemanden gibt, der zu einem passt."

"Ach so. Nun, danke Soryu."

Als sie fertig waren, ruderte Shinji in aller Ruhe zurück ans Ufer. Rei hatte eine Hand in das Wasser gesteckt und genoss das Gefühl des Wassers, das um ihre Hand strömte. Sie dachte über das nach, was Shinji und Asuka gesagt hatten.

,Gefühle sind... kompliziert. Ob Soryu recht hat? Da sich dieses Gefühl erst eingestellt hat, als Soryu mit Shinji zusammenkam, wäre das eine naheliegende Vermutung. Gibt es da wirklich jemanden für mich? Es gibt so viele Menschen auf der Welt und sie sind alle so verschieden. Die anderen in meinem Alter sind immer so laut und aufgedreht. Ich kann mir nicht vorstellen, jemanden von ihnen als festen Freund zu haben.'

Sie erreichten das Ufer und stiegen aus. Die beiden Mädchen warteten auf Shinji, der das Boot an Land zog und machten sich dann auf den Weg.

Als sich ihre Wege trennten verbeugte Rei sich.

"Arigato gozaimasu, Shinji und Soryu."

Dann drehte sie sich um und ging ruhig wie immer nach Hause.

Shinji und Asuka sahen ihr hinterher.

"Wie ein kleines Mädchen, dass wissen will, wie das Leben funktioniert", meinte Asuka.

Shinji musste grinsen.

"Den selben Gedanken hatte ich auch."

"Na gut, lass uns mal nach Hause gehen. Ich bin ganz müde vom Essen."

Sie hakte sich bei ihm ein und sie gingen langsam nach Hause.
 

Zuhause angekommen, wurden sie nur von PenPen begrüßt. Misato war bereits im Hauptquartier bei der Arbeit. Shinji wollte sich in sein Zimmer legen und Asuka folgte ihm einfach. Das störte ihn nicht besonders. Er hatte gehofft, dass sie ihm folgen würde.

,Sie ist wohl so verschmust wie ich.'

Er legte sich auf sein Bett und Asuka kuschelte sich an ihn. Den Kopf auf seine Brust gelegt und sich an seine Seite schmiegend. Sie schob den Zeigefinger zwischen den Knöpfen seines Hemdes hindurch und strich damit sanft über seine Brust. Shinji durchfuhr ein angenehmer Schauer und er entspannte sich.

"Du hast ziemlich Muskeln entwickelt, im Vergleich zu früher."

"Ja?"

"Wenn ich's dir doch sage. Das steht dir. Nur zu viele sollten es nicht werden." Sie sah grinsend zu ihn hoch.

"D-danke."

Shinji wurde rot, was Asuka zum Grinsen brachte.

"Du wirst immer so schnell rot. Süß."

Sie richtete sich ein wenig auf und küsste Shinji zärtlich. Dabei öffnete sie ein paar Knöpfe an seinem Hemd und schob die Hand hinein und fing an ihn über die Brust zu streicheln. Als sie sich voneinander löste, legte sie den Kopf auf seine Schulter, hörte aber nicht auf ihn zu streicheln. Shinji genoss die Berührung und entspannte sich. Asuka schlief nach einer Weile ein und ihre Hand ruhte auf seiner Brust. Bald darauf schlief auch Shinji ein.
 

* Ring!* *Ring!*

Das Läuten des Telefons war gedämpft in Shinjis Zimmer zu hören. Asuka wurde wach, wankte nach draußen und nahm ab.

"Hier bei Katsuragi?", meldete sie sich verschlafen.

"Asuka-chan, bist du es?"

"M-mutter?"

"Na wer denn sonst? Wie geht es dir?"

"G-gut. Und wie geht's euch?"

"Auch gut. Du ich habe leider wenig Zeit, deswegen komm ich gleich zu Sache. Du hast doch nächste Woche Geburtstag."

"Ja." Asuka fasste sich an den Kopf. Bei den Geschehnissen der letzten Tage hatte sie glatt ihren Geburtstag vergessen.

"Sag bloß du hast das vergessen."

"Ähhhh...", fing Asuka an. "Hier hat sich in letzter Zeit viel verändert. Da ist mir das ganz entfallen."

"Aha. Was ist denn passiert?"

Asuka musste kichern.

"Ach, hast du einen Freund?"

"Wie bist du denn darauf gekommen?"

"Als ich Vater kennen gelernt habe, hab ich genauso gekichert."

Eine Weile Schweigen. Offensichtlich schwelgte Asukas Stiefmutter gerade in Erinnerungen.

"Nun Asuka, wir wollten an deinem Geburtstag zu euch nach Japan fliegen und zusammen mit dir Feiern. Und jetzt möchte ich natürlich auch diesen jungen Mann kennen lernen."

"Nun, gerne. Aber wo wollt ihr Übernachten? Hier bei Misato ist kein Platz."

"Das lass mal unsere Sorge sein. Hauptsache ihr holt uns dann ab."

"Gut, ich sage Misato bescheid."

"Gut, dann ist ja alles in Ordnung. Ich muss jetzt los Asuka. Wir wollten noch essen gehen und dein Vater ruft schon. Wir sehn uns dann nächste Woche Freitag."

"Bis dann, Mutter. Tschüss."

"Tschüss Asuka-chan."

Asuka hörte das Tuten des Telefons, das anzeigte, dass der Gesprächspartner aufgelegt hatte. Sie legte den Hörer wieder auf die Station und blieb dort nachdenklich stehen.

,Sie kommen extra für mich hier her. Bedeute ich ihnen doch etwas?'

Asuka hatte früher oft das Gefühl gehabt, dass ihre Stiefeltern sie nur anstandshalber aufgenommen hatten. Aber irgendwie wusste sie im Moment auch, dass sie sich das immer nur eingebildet hatte. Nach dem was mit ihrer Mutter passiert war, konnte sie sich nicht vorstellen, dass ein Mensch sie lieben könnte.

,Aber Shinji hat mir gezeigt, dass das nicht stimmt.'

Sie spürte plötzlich, wie zwei Arme sich von hinten um sie schlangen.

"Wer war denn am Telefon?"

Asuka lehnte sich nach hinten und kuschelte sich an ihren Freund.

"Meine Mutter. Sie will an meinem Geburtstag nach Japan kommen."

"Dein Geburtstag? Wann ist der denn?"

"Nächsten Freitag. Sag bloß du weißt das nicht."

"Gomen. Aber du hast ja nie über solche Sachen geredet."

Asuka lächelte ihren geknickten Freund an.

"Schon Ok. Jetzt weißt du es ja."

Sie standen noch eine Weile da, ehe Shinji wieder das Wort ergriff.

"Also deine Stiefeltern kommen nächste Woche zu uns. Worauf muss ich mich einstellen?"

"Auf nichts besonderes. Wahrscheinlich nur das übliche Gerede von wegen, was du für mich empfindest, wie wir uns kennen gelernt haben und so weiter. Kann sein, dass mein Stiefvater etwas schwierig wird, aber ich bin ja bei dir."

"Hmm. Danke." Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter und sie lehnte sich weiter zurück und legte ihre Hände auf seine, die vor ihrem Bauch verschränkt waren.

"Asuka?"

"Hmm?"

"Das ist jetzt vielleicht blöd, wenn ich dich frage, aber wünscht du dir etwas bestimmtes zu deinem Geburtstag?."

"Anta Baka? Das verrate ich dir doch nicht. Das wär doch wirklich zu einfach. Du musst dir schon einfallen lassen, was mir gefallen würde."

Sie hatte sich zu ihm umgedreht und stand mit den Händen in die Hüften gestemmt vor ihm. Ihr Blick war gespielt böse.

"G-gomen. Ich wollte nicht..."

Asuka musste grinsen.

"Mein kleiner Baka. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir jetzt böse bin."

"Ähhhh..." Shinji war ein wenig irritiert.

Asuka kicherte.

"Shinji, du bist wirklich leicht durcheinander zu bringen." Sie schlang die Arme um seinen Hals und sah ihn neckisch an.

"Weißt du, dass du total süß bist, wenn du rot wirst?"

Shinji wurde rot und sah verlegen weg.

"Ach, hör doch auf."

"Das macht aber Spaß." Asuka musste wieder kichern und drückte seinen Kopf mit einer Hand wieder hoch.

"Hey, nicht weggucken." Sie sah ihm glücklich in die Augen.

"Du hast so schöne Augen, Shin-chan."

Shinji musste schlucken, als er ihr in die Augen sah. Dieser warme, verliebte Ausdruck in ihren wunderbaren, blauen Augen. Es war ihm, als wären diese Augen riesige Ozeane, in denen er versinken konnte.

"A-Asuka-chan", hauchte er.

Sie drückte ihn an die Wand und küsste ihn zärtlich. Er schlang die Arme um sie und drückte sie fest an sich. Als sie ihren Mund leicht öffnete und mit ihrer Zunge leicht über seine Lippe strich, gewährte er ihr sofort Einlass. Abwechselnd tasteten sie sich im Mund des jeweils anderen voran, streichelten sich kurz mit den Zungen und zogen sich dann, die Zunge des anderen lockend, zurück. Irgendwann mussten sie sich dann doch voneinander lösen, um wieder etwas zu atmen. Die enge Berührung und der intensive, verlangende Kuss, den sie geteilt hatten, hatten eine besondere Wirkung auf Shinjis Unterleib. Doch Asuka störte sich kaum daran. Sie schmiegte sich an seine Brust, bis Shinjis Erregung nachließ und er sich wieder normal Bewegen konnte.

"G-gomen, Asuka."

"Kein Problem. Ich würde mir eher sorgen machen, wenn da unten nichts reagiert hätte." Sie sah zu ihm auf und grinste. Shinji grinste verlegen zurück. Dann gingen sie Arm in Arm zurück in sein Zimmer, um noch etwas zu kuscheln und zu schlafen. Sie hatten nicht große Lust, etwas zu unternehmen. Sie wollten einfach nur zusammen sein.
 

Rei war in ihrer Wohnung angekommen. Ständig musste sie an das denken, was Shinji und Asuka ihr gesagt hatten. Besonders die Worte von Asuka hatten sie aufgemuntert.

,Ich dachte immer, sie könne mich nicht leiden. Ob sie mich als Konkurrenz gesehen hat, weil Shinji und ich uns so gut verstehen?'

Irgendwie fühlte sie sich nun besser. Die Leere war immer noch da, aber sie schmerzte nicht mehr so.

,Ich glaube, das nennt man Hoffnung. Ich habe wieder Hoffnung, dass dieses Gefühl irgendwann verschwunden sein wird.'

Ein Lächeln stahl sich über ihr Gesicht.

,Ich hoffe ich lerne diesen Menschen bald kennen.'

Sie erinnerte sich an das, was Asuka ihr gesagt hatte, während Shinji das Boot an Land zog.
 

"Hör zu, es gibt etwas, das du nie vergessen darfst."

"Und was ist das, Soryu?"

"Du bist einsam aber du musst dir genau überlegen mit wem du zusammenkommst. Wenn du nur mit jemanden zusammenkommst um nicht mehr einsam zu sein, wirst du am Ende nur verletzt. Sei dir sicher, was du fühlst."

Rei hatte Asuka leicht verwundert angeschaut. Nur wer sie kannte, der sah diese Verwunderung in ihren emotionslos scheinenden Blick.

"Sprichst du aus Erfahrung, Soryu?"

"Nein, aber es macht doch einfach Sinn. Man kann sein Glück doch nur mit dem richtigen Partner finden."

Bei diesen Worten sah sie verliebt zu Shinji hinunter, der gerade seine Tasche aus dem Boot holte.
 

,In der Tat, was Soryu gesagt hat, macht wirklich Sinn. Sie hat auch lange gewartet, bis sie sich ganz sicher war. Und nun ist sie so glücklich.'

Rei nahm sich eine Fertigmahlzeit aus dem Kühlschrank und wärmte sie sich auf.

,Man hat mich nie aufgeklärt, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht. Ich wurde nur dazu ausgebildet, EVA zu steuern. Wie es wohl sein wird, wenn ich so jemanden kennen lerne? Ob ich dann auch hier raus komme?'

Sie sah sich in ihrer Wohnung um. Sie war schmutzig wie immer. Sie kümmerte sich nicht um sie.

,Ich hasse diesen Ort. Hier scheint die Leere immer größer zu sein. Ich will hier weg. Aber wohin? Ob ich in die Nähe von Shinji und Soryu ziehen kann? Was würde Kommandant Ikari dazu sagen?'
 

Als sie mit dem Essen fertig war, verließ sie ihre Wohnung wieder. Sie hatte wieder einen Termin bei Ritsuko.

,Vielleicht frage ich ihn danach einfach mal' dachte sie noch, ehe sie die Wohnung verließ.
 

Ende Kapitel 9



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-03-07T19:09:20+00:00 07.03.2006 20:09
Ach und wen hab ich im Auge? Wenn du Kensuke meindt, dann hast du dich tief geschnitten. Ehrlich gesagt habe ich da eher einen neuen Chara im Auge :P
Von:  Nostradamus_MB
2006-03-07T17:03:33+00:00 07.03.2006 18:03
Nun, das Asuka so gut mit ihrer Stiefmutter geredet hat, passt zwar nicht sonderlich gut zum Original, aber zur jetzigen Handlung schon eher.

Wenn sich die Handlung so weiter entwickelt wie bisher, kann Shinji ja mit Asuka in ihr Zimmer ziehen und Rei in sein Altes.

Ich freu mich schon auf mehr.

nos / michel
Von: abgemeldet
2006-03-06T19:47:02+00:00 06.03.2006 20:47
hey
echt ein spitzen kapitel!!!
die idee, dass asukas stiefeltern kommen ist echt super! ich bin schon gespannt was da abgehen wird. ;-p
(Asuka hat Shinji ja vorgewarnt)
Ich hab da eine theorie wer zu rei passen könnte, denn du vielleicht auch im auge hast!
naja ich lass mich überrachen und freu mich schon auf das nächste kapitel
HDGDL Anjuli_89


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