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Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

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61. Angriff

Die Rebellen hatte eine Art stille Wachsamkeit ergriffen. Sie gingen ihren gewohnten Tätigkeiten nach, was schlicht und ergreifend bedeutete, dass sie jetzt, nachts, zum größten Teil schliefen. Jedoch hatte jeder seine Waffen in der Nähe und schlief in seiner Kleidung. Van hatte eine knappe Rede gehalten und alle alarmiert. Er sah zwar keine Möglichkeit, Aurianas Aufforderung zur Flucht zu folgen, aber wenigstens konnten und sollten sie vorbereitet sein. Das war das Einzige, was sie tun konnten, und so würden sie es tun.

Eigentlich sollte Van nun auch schlafen, aber er fühlte sich viel zu angespannt und wach, um das zu können. Er saß in der Nähe des großen Tores und starrte vor sich hin.

Seine Gedanken trieben umher, kreisten mal um Hitomi, mal um die Zukunft, mal um ihre Kinder.
 

Berengar lächelte zufrieden, als sie den Hang erreichten, der direkt auf das Versteck der Rebellen zuführte. Endlich war es so weit.

"Herr, ich sehe nichts," raunte ein Soldat seines Elitetrupps.

"Oh, sie sind da..." Berengar flüsterte ebenso leise zurück. "Glaub mir, sie sind da. Und du wirst gleich genug von ihnen sehen."

Etwa lauter wandte er sich an einen speziellen Trupp, der mit einem riesigen Rammbock ausgestattet war. An jeder Seite standen drei Guymelefs, bereit mit diesem Gerät das versteckte Tor einzurennen.

Der Erkundungstrupp kam in diesem Augenblick zurück und erstattetet Bericht.

"Das Tor ist gut versteckt, aber es ist da. Zwischen den beiden verkrüppelten Bäumen." Der junge Soldat wies in die Dunkelheit hinaus.

"Ihr habt es gehört," brummte Berengar. "Angriff!"

Damit stürmten die Guymelefs mit dem Rammbock den Berg empor. Wenn alles glatt ging, würden sie das Tor mit dem ersten Streich zerschmettern.
 

Die Vorhut, die Vitguer in weiser Voraussicht nach draußen geschickt hatte, kauerte in der Nähe der Angreifer im Gebüsch.

"Und nun?" Cedils Stimme klang zittrig.

"Wir sind nie im Leben schnell genug, um sie zu überholen..." murmelte der schwarzhäutige Miguel leise.

"Wir müssen es aber versuchen!" knurrte Asha entschlossen, wandte sich um und stürmte los.

Die beiden anderen folgten im auf dem Fuße. Gemeinsam rannten sie auf das Tor zu und gleichzeitig um ihr Leben. Die Guymelefs mit dem Rammbock waren ihnen dicht auf den Fersen.

"Bei Seite!" fauchte Asha, als sie das Tor fast erreicht hatten und die feindlichen Guymelefs nur noch einen Herzschlag entfernt waren. Alle drei warfen sich in das Gebüsch neben dem Tor. Dann explodierte es und es regnete Trümmer.
 

Das Dröhnen der herannahenden Guymelefs warnte die Rebellen zwar, aber sie hatte dennoch zu wenig Zeit, um vorbereitet zu sein. Plötzlich explodierte das hölzerne Tor in einem Regen aus Holzsplittern und sechs feindliche Guymelefs mit einem Rammbock in den Händen stürzten in die Halle. Bei ihrem brutalen, unaufhaltsamen Durchmarsch bis zur nächsten Felswand, zerquetschten sie einfach ein halbes Dutzend Rebellen, die sich in der Halle aufgehalten hatte.

Van wurde von einem großen Trümmerstück bei Seite gefegt und prallte mit einem schmerzhaften Aufstöhnen gegen eine Wand. Er keuchte leicht, als er genau mit der Stelle am Rücken Bekanntschaft mit dem Fels machte, unter der sich sein gebrochener Flügel befand. Er hatte seine Schwingen zwar eingezogen, damit sie schneller heilen würden - eine Tatsache, die er instinktiv spürte -, aber exakt diese Stelle, unter der seine Flügel ruhten, tat höllisch weh. Schmerz ließ sich durch diese Methode leider nicht verhindern.
 

In dem Moment, als die sechs Guymelefs hindurch waren, stürzten Asha, Miguel und Cedil sofort hinein und machten sich kampfbereit.

"Sie kommen!" Ashas Stimme gellte durch das Chaos. Er verriet damit aber nichts, was die anderen nicht schon wussten.
 

"Wir werden angegriffen!"

Die Schreie gellten durch die Gänge. Der Alarmgong wurde so lange geschlafen, bis einer der Angreifer den Rebellen, der für diesen zuständig war, erschlug.
 

Berengar stürzte durch das Tor und sah sich um. Von seinem Guymelef aus hatte er einen guten Überblick über das Geschehen, aber er sah nichts weiter als herumwimmelnde Menschen und Guymelefs, die viel zu groß und starr für den Kampf in den Höhlen waren.

"Lasst die Guymelefs draußen!" fauchte er ungehalten und drängte die nachfolgenden einfach wieder zurück.

"Lasst die Greifen auch draußen! Stellt Wachen auf, die verhindern, dass irgendwer die Guymelefs klaut!"

Damit sprang er auch schon aus dem Cockpit und stürmte erneut nach drinnen - diesmal zu Fuß.
 

Die ersten arkadischen Soldaten drangen in die Gänge des Verstecks ein. Wer nicht zu denjenigen gehörte, die auf der Liste der zu gefangen nehmenden Personen stand, wurde möglichst in einem überraschten Zustand abgeschlachtet. Diese Chance bot sich den Angreifern jedoch nur überaus selten. Der Alarmgong hatte mittlerweile alle Rebellen geweckt und dafür gesorgt, dass diese kampfesbereit in die Gänge stürmten und sich den Arkadiern mutig entgegen stellten. Überall brachen Gefechte aus.
 

Einige Soldaten stürmten in das Zimmer, in dem Merle neben ihrem Kind und denen Vans und Hitomis hockte. Entsetzt starrte sie fünf Soldaten an und riss gleichzeitig einen Dolch von ihrem Gürtel.

"Rührt uns nicht an!" fauchte sie und ihr Fell sträubte sich.

"Ach, Süße... Mit deinem Zahnstocher wirst du uns wohl kaum etwas tun..." Herablassend lächelte sie der Anführer des kleinen Trupps an. "Greift sie! Das ist eine von der Liste."

Seine vier Gefährten sprangen vor und sekundenschnell waren Merle die Hände auf den Rücken gefesselt. So schnell der Kampf auch gewesen war, er hatte doch auch einen Tribut, wenn auch einen winzigen, von den Arkadiern gefordert. Merle hatte gekratzt und so liefen einem Soldaten blutige Striemen quer über das Gesicht und ein anderer konnte eine eindrucksvolle Bissverletzung am Handgelenk vorweisen.

"Nehmt sie mit - sie kommt ins Luftschiff, wo sie auf die anderen warten kann."

Erst jetzt fiel der Blick des Anführers auf die Kinder. "Sieh an... Und noch zwei von der Liste." Er grinste breit.

"Die Kinder auch."

Die beiden verletzten Soldaten bückten sich und hoben die beiden Babys auf.

"Was ist mit dem da?" Ein Arkadier zeigte auf Merles Kind. Die Katzenfrau wimmerte leise.

Der Wortführer zögerte einen Moment. Es mochte Krieg sein, aber er war nicht unmenschlich. Wenn sie es hier ließen...

Ein Seufzer kam über seine Lippen. "Das auch."

Er hoffte nur, dass Berengar nicht herausfinden würde, dass er dieses überflüssige Kind mitnehmen ließ.



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