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Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

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53. Zwischenstopp

Das Luftschiff landete knapp eine Stunde später in dem Lager der arkadischen Soldaten. Obwohl Jarrow bereits über die Gefangennahme Hitomis unterrichtet worden war, freute er sich darüber, dass seine Ahnung richtig gewesen war und er die gefangene Königin von Farnelia persönlich zu seinem Herrscher bringen konnte. Direkt nach der Landung rief er Berengar zu sich in sein Zelt, um das weitere Vorgehen, abzusprechen.

"Herr." Steif stand Berengar mitten im Raum und weigerte sich, sich zu verbeugen, wie es sich seinem vorgesetzten Offizier gegenüber gehört hätte.

"Berengar, Ihr werdet das Lager leiten, so lange wie ich unterwegs bin, um dem Kaiser höchstpersönlich unsere Beute zu bringen..." Jarrow lächelte leicht.

"Herr." Das kurze Wort war die einzige Reaktion des Leutnants.

"Was habt Ihr über den Aufenthaltsort der Rebellen herausgefunden?" Jarrow runzelte angesichts der Schweigsamkeit seines Untergebenen die Stirn.

Vielleicht habe ich ihn doch zu sehr niedergehalten und eingeschränkt...

"Nicht viel, Herr." Berengars Stimme klang kalt und ausdruckslos.

"Das ist bedauerlich..." Jarrow seufzte leise. "Ich möchte nämlich, dass Ihr Euch um das weitere Vorgehen in dieser Region kümmert. Führt weitere Suchaktionen durch - und wenn ihr das Versteck findet, dann ruft die Armee zusammen und greift an."

Jarrow begann in dem Zelt auf und ab zu laufen und hielt schließlich inne.

"Wenn Ihr natürlich neue Informationen hättet, dann könnten wir die Armee bereits jetzt zusammenziehen und damit deutlich Zeit sparen. Es ist schließlich schon fast Abend - und ein Angriff auf die Rebellen sollte möglichst bald und möglichst überraschend erfolgen..."

Ein leichter Hauch von Bedauern lag in der Stimme des Kommandanten.

Berengar befand sich nun in einem Zwiespalt. Jarrow würde so oder so bei dem Angriff nicht anwesend sein, was bedeutete, dass ihm - Berengar - aller Ruhm bei der anstehenden Schlacht gebühren würde. Allerdings: Wenn Jarrow jetzt den Befehl übermittelte, würde man ihm den Gewinn dieser Information zurechnen - zugleich würde das aber auch eine schnellere Bewegung der Truppen bedeuten. So schnell, dass sie vermutlich morgen Nacht angreifen konnten... Der hünenhafte Elitekrieger kam zu einem Entschluss.

"Zweitausend Soldaten sollten reichen, Herr. Ruft die Armee zusammen. Wir wissen, wo sie sich aufhalten," sagte der Leutnant schließlich und behielt dabei seine starre, ausdruckslose Haltung bei.

"Das werde ich..." Jarrow lächelte. "Ich wünsche Euch viel Erfolg für Euer Unternehmen..."

Damit wandte er sich um und betätigte das Kommunikationsgerät.
 

Mit einem freudestrahlenden Ausdruck im Gesicht lief Bayliss durch die Gänge der fliegenden Festung zu dem Thronsaal. Sein Kopf war gerettet, da er Tassilo nun endlich den Erfolg ihrer Mission melden konnte.

Bayliss stürmte derart in den Thronsaal, dass er bei seiner Verbeugung auf die Knie fiel und bis vor die Stufen rutschte, die zu dem Thron empor führten.

Tassilo, der sich gerade wieder mit Mignon beschäftigt hatte, hob überrascht den Kopf.

"Du wirkst heute sehr euphorisch, Bayliss..." Der rothaarige Kaiser zog eine Augenbraue hoch. "Was ist der Anlass?"

"Herr, wir haben die Königin von Farnelia gefasst. Sie ist bereits zusammen mit Kommandant Jarrow auf dem Weg hierher. Wir rechnen damit, dass sie im Laufe des morgigen Tages ankommen wird."

"Das ist ausgezeichnet Bayliss!" Tassilo sprang freudig auf und klatschte in die Hände. Mignon griff die Geste sofort auf und tanzte klatschend und lauthals singend durch den Saal. Der Kaiser schenkte dem Kind jedoch keine weitere Aufmerksamkeit, sondern konzentrierte sich ganz auf Bayliss.

"Noch glücklicher wäre ich, wenn die Rebellen gefasst würden..." Sein Lächeln gewann sofort etwas Unangenehmes.

"Herr, das wird in der morgigen Nacht der Fall sein. Leutnant Berengar hat in Erfahrung gebracht, wo sich das Lager befindet und zieht gerade die Armee zusammen. Morgen Nacht wird der Angriff beginnen." Bayliss hielt den Kopf krampfhaft gesenkt. Ihm fehlte der Mut, Tassilo in die Augen zu blicken.

"Bayliss, das ist wundervoll!"

Tassilo ergriff den Arm des Generals und zog ihn hoch. Er lächelte Bayliss freundlich und beinahe schon liebevoll an.

"Und jetzt geh, mein Sohn. Ich denke, du hast viel zu tun. Ich werde deine guten Dienste aber nicht vergessen..." Damit drückte er dem vollkommen überraschten Bayliss einen Kuss auf die Wange. Sofort danach wandte sich der Diktator wieder Mignon zu.
 

"Es ist so weit!" Mit einem zufriedenen Knurren beobachtete der Manticor das Geschehen. "Wir werden sie bekommen und siegen!" Er lachte grollend.

"Tassilo! Sorge dafür, dass die Drachenkinder und meine Tochter nicht verletzt werden! Lass sie zu dir bringen - und damit auch zu mir!" befahl er seinem menschlichen Verbündeten.

Im gleichen Moment zuckte er jedoch zusammen, als wenn er Schmerzen hätte. Die unbändige Energie, die ihm die Herrin vom See gebracht hatte, wollte sich noch nicht ganz fügen - er hatte sie noch nicht gänzlich absorbiert. Doch sobald das der Fall war, würde er tun, weswegen er die Allianz mit dem menschlichen Herrscher überhaupt eingegangen war.

"Ja...." Trotz seiner Schmerzen lächelte der Manticor wieder. "Und dann werde ich allein über Gaia herrschen..."
 

"Ich glaube, es sieht gar nicht so schlimm aus..." Louvains Stimme klang zuversichtlich aus dem Trümmerhaufen hervor.

"Wirklich?" Van zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Auch wenn Allens Worte über den Blutpakt zutreffend waren und er selbst deutlich schwerer verletzt hätte sein müssen, wenn Escaflowne ernsthaft beschädigt worden war, konnte er sich nicht vorstellen, dass dem nicht so war.

"Nun ja..." Der vollkommen verdreckte Löwenmann schob sich aus dem Haufen an Guymeleftrümmern. "Das hier oben ist alles von dem Arkadier... Escaflowne ist ein bisschen verkratzt- aber das scheint es auch schon zu sein..." Louvain lächelte zuversichtlich. "Wir müssen ihn nur noch hier herausbekommen."

"Tja..." Allen rieb sich mit der Hand über das Kinn und betrachtete die Szenerie. "Wir müssen das Cockpit frei räumen und dann muss Van Escaflowne steuern. Es hilft nichts - das scheint die einzige Lösung zu sein..."

Louvain nickte zustimmend.

"Allerdings... Du solltest dich jetzt ausruhen, Van. Allen und ich werden das Cockpit in der Zwischenzeit frei legen."

Van nickte langsam und ließ sich unter einem Baum nieder. Keuchend vor Schmerzen presste er die Hand gegen die geprellten Rippen.

Prellungen und Schürfwunden - nur kleine Verletzungen, aber schmerzhaft ohne Ende...

Er seufzte leise. Während er körperlich einigermaßen Ruhe fand, tobten seine Gedanken. Wie es Hitomi gehen mochte? Lebte sie noch?

All diese Ungewissheit machte den jungen Krieger fast wahnsinnig, jedoch sah er sich im Moment nicht in der Lage, irgendetwas zu tun, um die Dinge zu verbessern. Im Moment musste sein primäres Ziel sein, Escaflowne zu bergen und seine Verletzungen einigermaßen zu heilen - und dann würde er Hitomi befreien.



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