Zum Inhalt der Seite

Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

49. Wettlauf

Berengar und seine Soldaten eilten beinahe ohne Rücksichtnahme auf Geräusche durch den Wald. Sie hatten ihr Ziel dicht vor Augen und wollten es um keinen Preis mehr verlieren.

Auch wenn der eine oder andere der vier Elitesoldaten langsam zu keuchen begann, würde keiner aufgeben. Egal, wie viele Äste ihnen noch ins Gesicht schlugen, wie oft sie noch in den Schlamm fallen mochten - sie liefen unaufhaltsam weiter.
 

Escaflowne, Scheherazade und Castillo brachen durch die engstehenden Bäume in den Wald.

"Verdammt!" knurrte Allen gereizt. "Hier sieht man ja nichts - und man kann sich kaum bewegen!"

Von Louvain erhielt er ein zustimmendes Grollen, Van rannte mit Escaflowne einfach blind weiter. Er wollte Hitomi finden - um jeden Preis. Nicht nur, weil sie von so elementarer Bedeutung für einen Sieg der Rebellen war, sondern auch weil er sich Sorgen machte. Und diese Sorgen waren angesichts ihrer Bedeutung nur noch größer geworden. Was sie wussten, das wusste der Manticor mit Sicherheit auch! - glaubte er zumindest.

Plötzlich schloss Castillo zu ihm auf und Louvain schrie herüber: "Wie willst du sie eigentlich finden? Was ist dein Plan, Van?"

Abrupt blieb Escaflowne stehen und Van hielt zitternd inne.

Finden... Wie finden...

Die Worte gellten in seinen Gedanken wieder.

"Louvain... Ich..." Van stockte. Er konnte Hitomi nicht spüren. Er konnte sich nur auf die dumpfe Ahnung verlassen, dass sie irgendwo auf dem Weg von dem überfallenen Lager der Arkadier und dem Versteck der Rebellen war. Irgendwo...

"Wir laufen den Weg zum überfallenen Lager ab," sagte Van fest und rannte direkt weiter.
 

Hitomi und Sayuri kamen nur langsam voran. Immer wieder mussten sie sich den Weg frei schlagen.

"Das ist doch bescheuert..." brummte Sayuri irgendwann und ließ sich schweißbedeckt auf den matschigen Boden sinken. "Wir kommen so gut wie gar nicht voran..."

"Ich weiß..." Hitomi seufzte leise und hockte sich neben des rothaarige Mädchen. "Aber wir dürfen nicht aufgeben, Sayuri. Und wir dürfen noch weniger hier bleiben. Es ist zu gefährlich..."

Hitomi war aufgefallen, dass die Vögel ihr Gezwitscher eingestellt hatten und nur noch Stille im Wald herrschte. Eine drückende Stille, so als wenn ihre Umwelt darauf warten würde, dass etwas geschah...

Und plötzlich hörte sie das Geräusch von brechenden Zweigen irgendwo weit hinten auf dem Weg, den sie sich gebahnt hatten.

"Sayuri," raunte Hitomi befehlend, "lauf!"

Und damit sprintete die Königin von Farnelia auch schon los. Rücksichtslos bahnte sie sich mit ihren Händen und Ellenbogen einen Weg durch die eng stehenden Pflanzen. Dornige Ranken zerrten an ihrer Kleidung, ihren Armen und Beinen, ihrem Haar. Dennoch kam sie deutlich schneller voran als zuvor.

Einen Moment hielt sie inne und blickte sich um. Sobald sie sah, dass ihr Sayuri notgedrungen folgte, rannte sie weiter.
 

"Da vorne..." Auf Berengars Lippen entstand ein brutales Grinsen. Irgendwo, ein gutes Stück vor ihm und seinen Soldaten hatte sich hektische Bewegung entfaltet. Es konnte einfach nur ihre Beute sein. Kein Wildtier hätte sich zu einem solchen Krach hinreißen lassen.

"Schneller!" befahl der Leutnant und zog selbst das Tempo sofort an.
 

Langsam aber sicher erarbeitete sich Van einen Vorsprung vor Castillo und Scheherazade. Der Guymelef von Isparno trug Schramme um Schramme davon, doch das war seinem Piloten gänzlich egal. Was bedeuteten denn auch schon solche Macken gegenüber Hitomi?

Van fluchte leise vor sich hin, als er mit Escaflowne zwischen zwei Bäumen stecken blieb. Keuchend stand er einen Moment still, dann schlug er brutal um sich und die jungen Birken brachen mit einem lauten Krachen. Ohne sich nach Allen und Louvain umzusehen, eilte er weiter.
 

Hitomi blickte immer wieder über ihre Schulter zurück. Langsam konnte sie in der Entfernung einige menschenförmige Gestalten ausmachen.

"Schneller, Sayuri!" schrie sie.

Das Mädchen fiel langsam zurück. Hitomi zögerte einen Moment, dann hielt sie inne und wartete, bis Sayuri zu ihr aufgeschlossen hatte. Entschlossen schnappte sie sich die Sporttasche und schleuderte sie davon. Den erschrockenen und empörten Ausdruck auf Sayuris Gesicht ignorierte sie.

"Behindert dich nur..." brachte Hitomi hervor, griff nach Sayuris Arm und zwang das Mädchen dazu, ihr Tempo weiter zu erhöhen.

"Warum..." keuchte Sayuri, "rennen wir... eigentlich?"

Hitomi blickte mit einem derart wütenden, sorgenvollen und ängstlichen Ausdruck in den Augen zu dem Mädchen vom Mond der Illusionen, dass dieses keinen Ton mehr sagte, sondern nur weiter rannte.
 

"Was...?" Berengar stutzte einen Moment, als er einen Gegenstand durch die Luft fliegen sah, und kam ins Straucheln. Einen Augenblick lang konnte er sich noch auf den Beinen halten, dann schlug er lang hin.

Mit einem unmenschlichen Knurren kam er sofort wieder auf die Füße, ignorierte den Schmerz in Knien und Handflächen und lief noch schneller.

"Na warte...!"

Der Schmerz trieb ihn nur noch mehr an. Ja, er sehnte sich regelrecht danach, die beiden, besonders die Königin von Farnelia, in seine Finger zu bekommen. Tassilo würde sicher nichts dagegen haben, wenn er sich zuerst mit ihr ein wenig beschäftigte...

Ein wütendes Lächeln stahl sich auf sein von der Anstrengung gezeichnetes Gesicht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück