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Ayashi no Ceres

Japanisch Kanji: 妖しのセレス
Erstmalig erschienen: 2000
Produzenten: Manabu Tamura, Masao Maruyama, Toshio Nakatani
Animationsstudio: Madhouse Studios
Anzahl Episoden: 24
TV-Serie: Ayashi no Ceres
Manga: Ayashi no Ceres
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Aki und Aya
Toya
Ceres
(c) 2000 by Yuu Watase/Shogakukan, Bandai Visual, Studio Pierrot

Review von Daniel Benkmann am 22.03.2003

Einer alten Legende zufolge soll einst ein Fischer ein wunderschönes Gewand aus Federn, das auf einer Pinie hing, gefunden haben. Dieses Fluggewand (Hagoromo) gehörte einer Himmelsjungfrau (Tennyô), die an einem nahen Strand badete. Der Fischer sah die Schönheit der Himmelsjungfrau und verliebte sich sofort in sie. Heimlich stahl er das Fluggewand und versteckte es so, dass die Himmelsjungfrau es nicht finden konnte. Da diese ohne ihr Gewand nicht mehr in den Himmel zurückkehren konnte, musste sie den Fischer heiraten und gebar ihm im Laufe der Zeit viele Kinder. Doch eines Tages fand sie schließlich ihr Gewand wieder und kehrte ohne zu zögern in ihre himmlische Heimat zurück...

Aya Mikage ist eine ganz normale, etwas vorlaute Schülerin, die sich gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Aki auf ihren bevorstehenden 16. Geburtstag freut. Selbst ein Besuch bei einer Wahrsagerin, die ihr ein düsteres Schicksal prophezeit, kann Aya nicht sonderlich lange aus der Fassung bringen. Auf dem Nachhauseweg ereilen Aya beim Versuch einen Taschendieb aufzuhalten allerdings plötzlich seltsame Visionen und für einen kurzen Moment kann sie sogar schweben. Verwirrt wird Aya beinahe von einem Auto angefahren, doch ein geheimnisvoller rothaariger Mann kann sie gerade noch retten, verschwindet dann aber wieder spurlos.

Die Geschehnisse werden noch seltsamer als Aya und Aki von ihren Eltern die Anweisung erhalten, sich an ihrem Geburtstag nach der Schule ohne Verzögerung zum Anwesen ihres Großvaters zu begeben. Als die beiden Geschwister dort am nächsten Tag ankommen, ungewiss was sie dort wohl erwarten wird, müssen sie zu ihrer Überraschung feststellen, dass sich der gesamte Mikage-Clan dort versammelt hat. Doch offensichtlich nicht um Aya und Akis Geburtstag zu feiern, denn von der Atmosphäre her erinnert die Versammlung eher an ein Begräbnis als an eine Geburtstagparty. Nachdem den Zwillingen ein altes Relikt, das sich schon seit Jahrhunderten im Besitz der Mikage befindet, vorgelegt worden ist, bricht Aki plötzlich zusammen. Wie aus dem Nichts haben sich auf seinem Körper etliche Schnittwunden gebildet. Aya hat unterdessen wieder seltsame Visionen und schließlich stellt sich die schreckliche Wahrheit heraus: In Aya ist die Ahnin aller Mikage, die Himmelsjungfrau Ceres, wiedergeboren worden. Und die kennt nur ein Ziel - den Mikage-Clan vollständig auszulöschen und sich so für die erlittene Schmach zu rächen. Denn entgegen der Legende, hat Ceres ihr Fluggewand nie gefunden und konnte nicht wieder in den Himmel zurückkehren. Von Rache erfüllt wurde sie immer wieder in einigen ihrer weiblichen Nachfahren reinkarniert, die der Mikage-Clan bis jetzt allerdings immer rechtzeitig beseitigen konnte bevor sich ihre Kraft voll entfaltet hatte. Nun steht also auch Aya auf der Abschussliste ihrer eigenen Familie.

Wird Aya den Häschern ihrer einflussreichen Familie entkommen können? Welche Rolle spielt der rothaarige Fremde namens Tôya, der Aya schon einmal das Leben gerettet hat? Wird Aki seine Zwillingsschwester einfach so aufgeben? Was bedeuten seine Schnittwunden? Und was hat es mit dem ominösen "C-Project" auf sich, an dem der Mikage-Clan im geheimen arbeitet?
 

Meine Meinung:

Nach dem großen Erfolg von Fushigi Yûgi war es wohl nur eine Frage der Zeit bis auch Yû Watases nachfolgender Manga-Serie eine Anime-Umsetzung beschert würde. Watase ist auch dieses Mal dem Shôjo-Genre treu geblieben, allerdings wirkt die Geschichte von Ayashi no Ceres wesentlich erwachsener und düsterer als das über weite Strecken doch recht heitere Fushigi Yûgi. Die Watase-typischen Slapstick-Einlagen mit den Charakteren in SD-Form sind zwar auch hier vorhanden, aber nur verhältnismäßig spärlich, und der Gewaltpegel liegt deutlich über den meist harmlosen Prügeleien in Fushigi Yûgi. Blut und Tränen fließen in Strömen, wenn sich Bishôjo und Bishônen gegenseitig anschmachten, übernatürliche Kräfte gewaltsam aufeinander treffen und in melodramatischer Weise Liebesschwüre im Sekundentakt ausgestoßen werden. Die Serie ist zum Zeitpunkt dieses Schreibens zwar noch nicht in Deutschland erschienen, aber es würde mich schon sehr wundern, wenn die Serie wegen der diversen expliziten Gewaltdarstellungen nicht mindestens als FSK-16 eingestuft würde. Zumal sich die Handlung trotz diverser fantastischer Elemente im Gegensatz zu Fushigi Yûgi nicht in einem reinen Fantasy-Setting abspielt, sondern in unserer eigenen Realität. Was Shôjo-Animes betrifft ist Ayashi no Ceres deswegen auf jeden Fall eher etwas für ein wenig ältere Mädchen.

Leider unterscheidet sich Ayashi no Ceres aber nicht nur in Atmosphäre und Gewaltpegel recht deutlich von Fushigi Yûgi, sondern auch in der Qualität des Drehbuchs. Watase weiß in der Regel sehr genau wie sie ihre Leser durch immer neue Plot-Twists und Offenbarungen bei der Stange halten kann, aber bei Ayashi no Ceres hat es öfters den Anschein als wäre ihr im Laufe der Geschichte selbst irgendwie der rote Faden, der alles zusammenhält, entglitten. Die ersten paar Episoden sind noch wirklich packend und schaffen es sehr gut alle Charaktere einzuführen, während die Haupthandlung stetig weitergeführt wird. Man kann es kaum erwarten zu sehen wie es weitergeht und zu erfahren, welche Geheimnisse sich hinter Ceres, der Mikage-Familie und dem mysteriösen Tôya verbergen. Doch später wird die Serie dann extrem unausgeglichen. Manche Folgen bringen die Haupthandlung so gut wie gar nicht voran, wohingegen in anderen Folgen wiederum so viel passiert, dass man Mühe hat alles mitzubekommen. Dabei bleiben jedoch oftmals die Charaktere ziemlich auf der Strecke. Obwohl die Liebesbeziehung zwischen Aya und Tôya eines der wichtigsten Elemente der Story ist, fällt es einem als Zuschauer relativ schwer nachzuvollziehen, warum sich Aya eigentlich so hoffnungslos in den insbesondere in der ersten Hälfte der Serie wie ein Roboter wirkenden Tôya verliebt, wo doch mit Yûhi ein wesentlich sympathischerer Kandidat zur Verfügung stünde. Nun ja, die Wege der Liebe sind bekanntlich unergründlich, aber trotzdem bleibt das Beziehungsdreieck Yûhi-Aya-Tôya aus diesem Grund über weite Strecken der Serie für den Zuseher recht unbefriedigend. Da es sich hier wie gesagt um eine Shôjo-Serie handelt, ist das schon ein ziemlich übles Manko und es gibt eine Menge anderer Serien dieses Genres, in denen die Beziehung der Hauptcharaktere glaubwürdiger dargestellt wird (Ja, selbst Fushigi Yûgi mit seinem nervenden "Miaka!"-"Tamahome!"-Geschreie hat das besser hinbekommen).

Auch die meisten der anderen Charaktere bleiben recht blass und haben kaum Zeit sich zu entfalten, was sich als fataler Fehler der Drehbuchautoren herausstellt, da einem so ihr finales Schicksal, das eigentlich emotional packend sein sollte, ziemlich kalt lässt. Kurios zudem, dass in der drittletzten Folge noch ein völlig neuer Charakter eingeführt wird, der mal eben kurz seine Lebensgeschichte erzählen darf und sich dann nach einem im Grunde recht überflüssigen dramatischen letzten Auftritt gleich wieder aus der Serie verabschiedet. Sowas ist vielleicht mitten in einer Serie gerade noch akzeptabel (und wird ebenso von Ayashi no Ceres praktiziert), aber kurz vor Schluss, wo gerade alles beginnt in einem großen Finale zu kulminieren? Dann ist das einfach nur schlechter Stil und bremst die Handlung unnötig aus. Der Dramatik der Geschichte wäre wesentlich besser gedient, wenn man solche "Wegwerf-Charaktere" am besten gleich völlig weglassen und die so gewonnene Zeit lieber auf die Ausgestaltung wichtigerer Personen verwenden würde.

Viele dieser Schwächen mögen freilich auch daher rühren, dass man für die Umsetzung sämtlicher 14 Manga-Bände von Ayashi no Ceres nur 24 Episoden zur Verfügung hatte und deshalb zwangsläufig diverse Charaktere und Handlungsstränge etwas kurz kommen mussten. Zum Vergleich: Fushigi Yûgi braucht satte 52 TV-Episoden um die ersten 13 Manga-Bände der Vorlage relativ originalgetreu umzusetzen. Aber selbst wenn dieser Umstand die Drehbuch-Schwächen von Ayashi no Ceres vielleicht ein klein wenig entschuldigt, hätte man mit einer Umsetzung, die wesentlich konsequenter einfach komplette Handlungsstränge und Personen herauskürzt, sich dafür aber ausreichend um die restlichen Charaktere und die Haupthandlung kümmert, im Endeffekt sicherlich einen besseren, wenn auch von der Vorlage weiter entfernten, Anime gehabt. So haben wir stattdessen eine Serie mit vielen guten Ansätzen, die sich oft selber nicht entscheiden kann, in welche Richtung sie gehen will. Symptomatisch dafür ist Kagami, gewissermaßen der Oberbösewicht der Serie, der ganz offensichtlich selber nicht so recht weiß, was er eigentlich will. Der genaue Sinn und Zweck des von ihm geleiteten "C-Projects" bleibt trotz so manchem pseudowissenschaftlichen Geblubber über Genetik die ganze Zeit ziemlich im Dunkeln. Allerdings nicht in der Weise, das es mysteriös und interessant wirken würde, sondern derart, dass sich der Zuschauer am Kopf kratzt und sich fragt, was der ganze Terz eigentlich soll.

Technisch gesehen ist Ayashi no Ceres auf normalem TV-Serien-Niveau. Die Einzelzeichnungen und Backgrounds sind ein wenig besser als der Durchschnitt, dafür wird relativ häufig mit Standbildern gearbeitet. Im Vergleich zu Fushigi Yûgi, das ebenfalls von Studio Pierrot produziert wurde, kann man ganz deutlich den erhöhten Einsatz von Computern bei der Coloration und einigen Effekten erkennen. Yû Watases schöne Character Designs wurden von Hideyuki Motohashi, der bereits für die Designs der Anime-Version von Fushigi Yûgi verantwortlich zeichnete, wieder mal sehr gut in bewegte Bilder umgesetzt. Jedoch muss sich Watase auch den Vorwurf gefallen lassen, dass ihre Designs nicht sonderlich abwechslungsreich sind. Einige der Charaktere in Ayashi no Ceres sehen fast absolut identisch zu Charakteren in Fushigi Yûgi aus - von einer leicht anderen Frisur oder Haarfarbe vielleicht mal abgesehen.

Die japanischen Sprecher, unter denen sich auch eine Reihe relativer Newcomer befindet, machen ihre Sache recht gut, schaffen es bei manchen der melodramatischeren Szenen allerdings nicht das vor Kitsch triefende Drehbuch noch durch ihre Performance zu retten. Der Opening-Song, gesungen von Iwao Junko, die auch Ceres in der Serie spricht, ist wirklich sehr schön und stimmt gut auf die Serie ein (und in der Opening-Animation fliegen wieder einmal einem weiblichen Charakter spontan die Kleider vom Leib ;-)). Insgesamt ist die Hintergrundmusik recht gut mit nur ein paar wenigen relativ langweiligen Tracks darunter. Leider werden einige der Stücke allzu oft in der Serie wiederholt und Musik und Bilder passen nicht immer optimal zusammen. Die beiden unterschiedlichen Ending-Songs sind der übliche J-Pop und kaum weiter erwähnenswert.

Fazit: Ayashi no Ceres hat mich ziemlich zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits ist die Geschichte vom Grundprinzip her durchaus interessant, Yû Watase hat einige wirklich überraschende Plot-Twists in petto und die Cliffhanger-Enden der einzelnen Episoden halten den Zuseher gut bei der Stange. Andererseits gibt es in der Umsetzung, insbesondere bei der Ausgestaltung der Charaktere und dem Erzähltempo, einfach zu viele Mängel, die meinen Spaß an der Serie erheblich getrübt haben. Letztlich kann ich die Serie nur Leuten empfehlen, die einmal eine etwas düstere Watase-Geschichte sehen möchten, oder die bereits den Manga gelesen haben, der hoffentlich die Charaktere und manche Handlungsstränge ein klein wenig ausführlicher darstellt. Wer Yû Watases Stil noch nicht kennt, der sollte zunächst einmal zum wesentlich besseren, wenn auch nicht so "erwachsenen", Fushigi Yûgi greifen (wobei die Serie freilich auch so ihre Macken hat).


Von:  Urbena
06.09.2005 16:25
Action
Romantik
Humor
Anspruch
Handlung
Gesamt
Absolut ein Muss!
Ich hatte anfangs nur den Manga gelesen. Aber dann bekam ich den Anime geschenkt und kann nur sagen. Super!!!
Für echte AnC Fans nicht zu verpassen.