Kasus. - Oder auch: Das, von dem jeder weiß, was es ist, aber nicht, wieso.
Halli hallo und willkommen zu Shizanas kleinem Deutschkurs! :D
Warnung! Viel trockene Lektüre, obgleich ich versucht habe, es übersichtlich und mit einem gewissen Witz zu gestalten.
Nur für jene zu empfehlen, die an dem Thema interessiert sind und sich weiterbilden wollen!
An alle anderen: Sucht euch bitte etwas, das euch mehr Freude bereitet als öde Grammatik. Ich möchte niemanden unnötig langweilen und um seine wertvolle Zeit bringen. Danke. :)
Haha, okay, so war das zwar nicht geplant... aber ich dachte mir, wenn ich schon einmal dabei bin, mir hier einen Kopf zu machen, dann halte ich das doch gleich einmal fest, damit auch andere von meinen Erkenntnissen profitieren können.
(Da fällt mir ein: Ich habe schon oft überlegt, in meinem Weblog einen kleinen "erweiterten Deutschkurs" zu machen, der sich insbesondere auf nützliche und hilfreiche Eselsbrücken zu häufig gemachten Fehlern und häufig auftretene Unsicherheiten bezieht. Etwas, das jedem wirklich helfen kann - auf eine einfache und verständliche Art - und sich jederzeit anwenden lässt, z.B. im Deutschunterricht, beim Schreiben oder auch fürs Lehren. Mal sehen, mal sehen.)
Vorweg: Ich bin natürlich (noch) nicht sooo geschädigt, dass ich mich aus heiterem Himmel mitten in der Nacht mit solch einem verhassten Thema wie AUSGERECHNET "das Erfassen des richtigen Kasus in der deutschen Sprache" befasse. Das hat natürlich einen Auslöser.
Gerade las ich innerhalb des Fanfiction-Kommi-Back-Schreiber-Zirkels eine FF für eine Mitzirkelerin, um ihr einen Re-Kommentar zu verfassen. Und wie ein Shizana eben so ist, hat sie nebenher ein neues Word-Dokument geöffnet und notiert sich dort kleine Fehlerchen, die ihr so beim Lesen ins Auge springen.
Darunter war nun folgender Satz:
- Ein warnender Blick traf Merlin, von den sich der Diener aber kaum beeindrucken ließ.
Es fällt auf, dass hier ein Grammatikfehler im Satz enthalten ist, der einen falschen Kasus wiedergibt. Bei "von den" heißt es richtig "von dem", da wir den Dativ vorliegen haben. - Soweit ist das erst einmal logisch.
Nun ist es aber so, dass ich den Autoren nicht nur ihre bösen, bösen Verbrechen vor den Latz knalle und dabei mit dem Finger auf sie zeige: "Das heißt aber so und so!" - Nein, ich bemühe mich eigentlich lieber, dem Autor auch zu erklären, warum es falsch ist und wie er künftig selbst erkennen kann, dass es eigentlich anders sein müsste.
Und DAS bringt mich jetzt zum entscheidenden Punkt, wieso ich mich noch einmal rangesetzt habe, um irgendwie deutlich zu machen, wie zum Teufel man anderen die Kasus erklärt. Denn, das wird den ersten vielleicht schon selbst aufgefallen sein, wenn er sich obigen Satz betrachtet: Das Hinterfragen mit den üblichen Fragewörtern, die uns in der Schule eingebläut werden, bringt uns hier mehr in Schwulitäten als dass es uns Erleuchtung bringt.
Kasus - So bringen es uns die Lehrer bei
Im Deutschen gibt es vier Fälle, in die sich überwiegend ein Substantiv (Objekt/Subjekt), aber auch Artikel und (Personal)Pronomen, Numeralia und auch Adjektive deklinieren (beugen) lassen.
- Nominativ
- Genitiv
- Dativ
- Akkusativ
Wie man den richtigen Kasus erkennt und bestimmt, bringt man uns in der Schule folgendermaßen bei:
- Nominativ - subjektbezogen - Fragewörter: Wer oder Was
- Beispielsatz: Der Lehrer bringt mir die vier Fälle bei.
- Fragesatz: Wer oder Was bringt mir die vier Fälle bei? - Antwort: Der Lehrer. (Subjekt, direkt)
- Beispielsatz: Der Lehrer bringt mir die vier Fälle bei.
- Genitiv - subjektivbezogen, indirekt - Fragewörter: Wessen
- Beispielsatz: Heute ist Mamas Geburtstag.
- Fragesatz: Wessen Geburtstag ist heute? - Antwort: Mamas. (Subjekt, indirekt)
- Beispielsatz: Heute ist Mamas Geburtstag.
- Dativ - objektbezogen indirekt - Fragewörter: Wem
- Beispielsatz: Die Shizana gibt dem Leser Tipps.
- Fragesatz: Wem gibt die Shizana Tipps? - Antwort: Dem Leser. (Objekt, indirekt)
- Beispielsatz: Die Shizana gibt dem Leser Tipps.
- Akkusativ - objektbezogen - Fragewörter: Wen oder Was
- Beispielsatz: Ich merke mir den Tipp.
- Fragesatz: Wen oder Was merke ich mir? - Antwort: Den Tipp. (Objekt, direkt)
- Beispielsatz: Ich merke mir den Tipp.
Ist jedem bekannt, ne?
Gut, und nun bitte Hand aufs Herz: Wie oft seid ihr euch wegen einem Fall eines Falles (gut aufgepasst, FALL_Fanell ;) ) unsicher, versucht mit diesen Grundlagen auf eine richtige Antwort zu kommen und... seid nur noch verwirrter als vorher?
Ganz ehrlich? Mir geht es oft so. Vor allem dann, wenn ich mir unsicher bin, ob ich jetzt den Dativ oder Akkusativ vor mir habe. Und das Schlimmste daran ist: Je länger ich dann (unnötig) über einen Satz nachdenke, umso komplizierter wird er auf einmal für mich und am Ende weiß ich gar nichts mehr. Das habe ich öfter als man annehmen mag.
Aber komme ich zurück zu meinem Ursprung.
Dativ, ohne Frage. Aber... wie erklären?
Unser Objekt ist hier "von dem", bezieht sich auf "Arthurs Blick", würde also umformuliert heißen: "von Arthurs Blick".
Und JETZT greifen wir auf das zurück, was uns in der Schule beigebracht wurde:
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe also auf das, was mir irgendwann einmal irgendein Lehrer so mühselig versucht hatte, beizubringen (dazu sei gesagt, dass ich in der Schule groooße Probleme mit dem Verstehen der Grammatik hatte), gepflegt geschissen und mir selbst eine Lösung gesucht, die ich der Autorin schon eher vorzeigen kann, sodass sie auch einen Aha-Effekt daraus erzielen kann.
Auf oben genanntes Beispiel habe ich es schlussendlich so erklärt, dass nach "wovon" gefragt wird. Und dass "wovon" ein weiteres Fragewort ist, welches den Dativ erfordert. (Richtungsfrage auf ein indirektes Objekt bezogen)
Damit haben wir dieses Rätsel gelöst und es macht Sinn.
Nun hilft uns das aber im Allgemeinen noch lange nicht weiter. Denn wie zum Henker erkenne ich denn nun den richtigen Fall, wenn mir die Hilfsfragen aus dem Deutschunterricht nicht mehr weiterhelfen, weil sie auf den bezogenen Satz schlichtweg keinen logischen Sinn für mich ergeben? - Hier komme ich ins Spiel mit meiner etwas anderen Lehrweise! :D
Der Kasus-Leck-mich-doch-am-Arsch-Grammatikscheiß - So erklärt es das Shizana
Erst einmal kann man sich merken, was ich oben schon erläuterte:
Nominativ: | direktes Subjekt |
Genitiv: | indirektes Subjekt |
Dativ: | indirektes Objekt |
Akkusativ: | direktes Objekt |
Lässt sich leicht merken: Die ersten beiden Fälle beziehen sich aufs Subjekt, die letzten beiden aufs Objekt. Direkt und indirekt entscheidet sich dadurch, wie es auf die Aussage im Satz wirkt.
Wie würde mein Freund jetzt sagen?
Das Subjekt ist, bildhaft gesprochen, immer DER KING des Satzes. Das Egoistenschwein. Der oder das, was im Mittelpunkt steht und vor dem JEDER andere Satzteil förmlich auf die Knie gehen muss. :D
Das Objekt wäre dann DER KNECHT. Der, der immer schuld ist. Auf den das Subjekt zeigt, weil wegen ihm zumeist irgendetwas passiert ist, was auf den King zurückfällt.
Zwischen direkt und indirekt muss ich sicherlich nicht viel erklären.
Natürlich beziehen wir uns bei direkt, wie es schon selbst aussagt, direkt auf etwas. Oder jenes Etwas ist aktiv an der Satzaussage beteiligt. Wir reden also von "ich", oder vielleicht auch mal bei guter Laune von "er", "sie" oder, wenn wir gaaanz böse sind, von "es". Zeigen quasi direkt mit dem Finger darauf. ;)
Bei indirekt ist das Subjekt im wiedergegebenen Sinne nur indirekt beteiligt, steht aber in der Aussage im Mittelpunkt. Es ist quasi "nicht im Raum anwesend", aber "sein Name steht im Raum". Das indirekte Subjekt ist passiv beteiligt, spielt aber dennoch die Hauptrolle. (z.B. wenn wir über den Lehrer lästern, ist er gegen seinen Willen unser indirektes Subjekt, weil er passiv - also ohne eigene Beteiligung in diesem Moment - in unserer Meckerrunde die Hauptrolle spielt.)
Damit haben wir auch das geklärt. Ich denke, das war verständlich und ergibt für jeden einen Sinn.
Nun wenden wir das auf die Kasus an und ich gestalte das für euch ein wenig witziger als in der Schule, weil man sich mit einem Schmunzler im Hinterkopf eher Dinge merkt, die einem sonst lieber am Allerwertesten vorbeigehen. (Kenne ich alles, mir muss keiner was vormachen. ;D)
- Nominativ - direktes Subjekt - DER Oberking überhaupt!
Die Kernaussage bezieht sich auf den King des Satzes, der in diesem Moment vor uns auf seinem Thron sitzt.
Die Frage nach "Wer oder Was" kann hier also getrost bleiben, weil es eigentlich immer auf unser selbstverliebtes Subjekt zutrifft, das aktiv im Mittelpunkt steht.
- Heute habe ich Shizanas komischen Weblog über die Kasus gelesen und es sofort meinen Freunden und Bekannten empfohlen.
- Wer oder Was hat diesen komischen Weblog gelesen?
- Ich. (habe das aktiv gemacht). *ganz stolz auf sich sei*
- Wer oder Was hat diesen komischen Weblog gelesen?
- Genitiv - indirektes Subjekt - Die QUEEN oder der SCHLOSSHUND des Kings, muhaha!
"Wessen" bleibt meist als Fragewort. Weiterhin gilt auch: weswegen (danke an abgemeldet).
- Heute habe ich Shizanas komischen Weblog über die Kasus gelesen und es sofort meinen Freunden und Bekannten empfohlen.
- Wessen komischen Weblog hast du gelesen?
- Shizanas. (Ich habe das zwar aktiv gemacht, aber hier geht es nicht um mich!) *mit Finger auf Shizana zeig* Da, die da war's!
- Wessen komischen Weblog hast du gelesen?
- Dativ - indirektes Objekt - ICH bin zwar der King hier und habe etwas gemacht, aber ETWAS ANDERES ist schuld, bäh! Schau MICH nicht so an!
Wir merken uns einfach: Wir lenken auf etwas ab oder zurück.
"Wem" bleibt als Hauptfragewort, aber auch folgende finden für den Dativ Verwendung: wovon, woher, wohin, worin, woraus, womit, worauf*.
- Heute habe ich Shizanas komischen Weblog über die Kasus gelesen und es sofort meinen Freunden und Bekannten empfohlen.
- Wem hast du es empfohlen?
- Meinen Freunden und Bekannten. (Ich habe es aktiv getan, aber jetzt habe ich sie mit ins Boot gezogen. Damit sind sie indirekt zum neuen Hauptaugenmerk geworden.) *von mir ablenk und etwas anderes in den Raum stell*
- Wem hast du es empfohlen?
- Akkusativ - direktes Objekt - ICH bin der King und habe etwas getan, aber eigentlich... (juckt es keine Sau.)
Sagt man z.B. "Ich gehe an den See/Ich bin an den See gegangen", dann interessiert das an sich zwar kein Schwein, aber jeder weiß, dass das mit irgendetwas Nachfolgendem im direkten Zusammenhang steht.
- Heute habe ich Shizanas komischen Weblog über die Kasus gelesen und es sofort meinen Freunden und Bekannten empfohlen.
- Wen oder was hast du gelesen und empfohlen?
- Shizanas komischen/Den Weblog (über die Kasus). (Ich habe etwas aktiv getan und es wirkt direkt auf die weitere Handlung.) *schulterzuck* Schön, dass ich das mal erwähnt habe und so.
- Wen oder was hast du gelesen und empfohlen?
Damit lässt sich doch ganz gut arbeiten, oder?
Ich denke, dass es beim Nominativ und Genitiv generell kaum Schwierigkeiten geben dürfte. Das Hauptproblem dürfte das Erfassen von Dativ und Akkusativ sein, vor allem, ob man jetzt auf einem m oder n enden soll.
Dafür noch ein paar Tipps:
Ersetzt euer Objekt durch ein Personalpronomen, vorzugsweise mir/mich oder dir/dich. Passt mir/dir, liegt der Dativ vor. Man merkt sich dafür nur 3/3 (drei zu drei), d.h. 3-Buchstaben-Pronomen (mir/dir) = 3-Buchstaben-Frage (wem). ;3
Ist bereits im Artikel oder Pronomen ein m enthalten (seinem, ihrem, deinem, meinem, einem, dem usw.), dann folgt im Adjektiv kein weiteres m, denn das ergäbe M&M und M&M's sind kleine, böse Dickmacher, auf die wir hier verzichten wollen. Es folgt dann also ein n im Adjektiv!
Steht vor dem Adjektiv kein Pronomen oder Artikel, dann setzt gedanklich eines davor. Würde dieses auf einem m enden, setzt ihr dieses auch an euer Adjektiv, sofern ihr eben kein Pronomen oder Artikel im Satz enthalten habt! Denn sonst gilt wieder Anti-M&M.
So, damit dürften wir jetzt aber wirklich alles haben.
Wenn euch diese Tipps geholfen haben, fühlt euch frei, den Eintrag in eure Website-Favoriten abzulegen, sodass ihr immer wieder darauf zugreifen oder es anderen weiterleiten könnt. Wer mutig ist, kann sich das auch gern ausdrucken und irgendwo wegheften. Ob man das seinem Deutschlehrer oder -professor zeigen sollte, naja, ich weiß nicht, wie das ankommen würde. Ich übernehme jedenfalls keinerlei Haftung. x3
Wenn ansonsten noch Fragen offen geblieben sind oder etwas doch nicht so erklärt war, dass ihr es jetzt besser verstanden habt, dann fühlt euch frei, mir eure Bedenken und Fragen in den Kommentaren zu schreiben oder schickt mir jederzeit eine ENS. Ich bemühe mich dann, Fehlendes noch hinzuzufügen oder Ungeklärtes noch einmal anders zu erläutern. Ich beiße nur selten. ;)
Ich freue mich, wenn ich dem einen oder anderen hiermit helfen konnte, die Kasus besser zu verstehen.
Liebste Grüße
Shizana
Anm.: Ich glaube, dass es meine Eselsbrücken mit der Anti-M&M-Regel (Diätregel), der 3/3 und auch der Personalpronomenprobe (PPP) gar nicht offiziell gibt. Jedenfalls habe ich davon selbst noch nie gehört, habe mir diese Eselsbrücken aber ausgedacht, weil sie leicht zu merken und sehr effektiv sind. Nichtsdestotrotz, sollten dies wirklich "Ersterfindungen" von mir sein, darf sie meinetwegen jeder frei verwenden und verbreiten. Alles andere empfände ich als witzlos und heuchlerisch, wenn ich schon immer betone, dass ich anderen gern mit meinen Tipps und Tricks helfe.