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Die Karten legt das Schicksal

von

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Die Narben der ersten Liebe

Nervös schaute ich auf die Uhr. Ich war sehr angespannt und stöhnte genervt, wegen der vielen Autos vor mir. Hart prasselte der Regen auf die Scheibe meines Wagens. Viertel vor fünf… Dieses verdammte Meeting hatte viel mehr Zeit in Anspruch genommen, als es eigentlich sollte. Eigentlich wollte ich schon vor einer halben Stunde angekommen sein. Doch Madeline kannte es nicht anders. Sie war es eigentlich schon gewohnt, dass ich immer im Stress war, wenn ich zu ihr kam. Ich war wirklich dankbar, dass sie es mir nicht übel nahm. Nicht immer jedenfalls.

Gerade als ich Gas geben wollte, drängelte sich ein schnittiger Mercedes vor mir in die Schlange und genervt hupte ich diesem Idioten vor mir an. Dass ich deswegen nicht schneller war, war mir vollkommen egal! „Arschloch“, raunte ich frustriert und strich mir durch die schwarzen Haare. Ich betrachtete das schnelle Auto vor mir. Früher fuhr ich auch einen Sportwagen, doch das war seit nun vier Jahren anders.

Papiere lagen auf der Beifahrerseite. Anwaltsschreiben von Brian. Er hatte sich schon seit Jahren nicht mehr gemeldet und nun tauchte er einfach wieder aus der Versenkung auf und machte mein Leben noch voller, als es eh schon war. Ich hasste diesen Menschen und wünschte ihm die schlimmsten Krankheiten an den Hals. Am besten die Pest! Ich wusste, dass man dies nicht tat, doch wenn es um ihn ging, war es mir scheiß egal. Wenn es um ihn ging, konnte ich nicht mehr rational denken oder gar entscheiden! Immer wieder fragte ich mich, wieso ich mich in dieses Arschloch verliebt hatte. Diesen Wichser, der mir fast neun Jahre geklaut hatte. Wie man sich nur so in einem Menschen täuschen konnte, war mir bis heute ein Rätsel. Ich hatte gehofft, ihn zu vergessen, doch das ging nicht einfach. Neun Jahre konnte man schließlich nicht einfach verdrängen.
 

Damals, als ich ihn kennenlernte, hatte ich gerade angefangen auf dem College zu studieren und ich war sehr ehrgeizig. Ich hatte mich für Jura eingeschrieben und es machte mir unheimlich viel Spaß. Ja, es war ein trockener und überlaufener Studiengang, doch es war mir gleich. Mein Ziel war es schließlich, ein Staatsanwalt zu werden. Einer, der für Recht und Gerechtigkeit focht. Dass es heute, neun Jahre später, gänzlich anders in mir aussah, hätte ich damals nie geglaubt. Ich war ein sportlicher, junger Erwachsener. Das Radfahren war meine größte Leidenschaft. Mountainbike fahren war eine willkommene Abwechslung zu meinem Job, bei dem ich eigentlich nur herumsaß. Querfeldein und mitten durch die Wälder um Portland. Auch Schwimmen hatte ich immer gerne gemacht und das Meer war ein stetiges Ziel meiner Reisen gewesen. Ich hatte ein echt tolles Leben. Meine Eltern unterstützten mich, meine kleine Schwester und ich kamen gut miteinander aus und das Leben war einfach unbeschwert. Dass ich schwul war, war für meine Eltern zwar ein kleiner Schock gewesen, doch eigentlich hatten sie es sehr gut weggesteckt. Ich hatte damals einfach Glück gehabt, denn ich wusste, dass es vielen Männern und Frauen anders erging, wenn sie sich outeten.

Ich lernte Brian auf der Feier der Erstsemester kennen, einer Erstiparty. Viele waren da und ich war gerade in einem Gespräch, als er mir auffiel. Er schien keinen wirklich zu kennen und wirkte neugierig und doch etwas verhalten, so wie er sich umschaute. Mein Blick fing ihn ein und sein Grinsen wurde breiter, als wir einander ansahen. Seine glatten blonden Haare und die dunklen Augen standen in einem sehr interessanten Kontrast zueinander. Eine moderne schwarze Brille saß auf seiner Nase und lockere Jeans und T-Shirt kleideten den jungen Mann. Ich ging zu ihm und setzte ein charmantes Lächeln auf. Ich wusste, dass viele mich wegen meiner dunklen, schwarzen Haare und der grünen Augen als attraktiv bezeichneten. Auch ich fand mich sicherlich nicht hässlich. Ich war recht groß mit meinen knapp 1,90 m und durch das Radfahren sehr sportlich.

Wir kamen ins Gespräch und verstanden uns sofort. Er studierte Mathe und wir redeten über alles Mögliche. Wir vergaßen, während wir sprachen, einfach alles um uns herum. Es war fast magisch, hätte ich gesagt. Es war wundervoll, sich mit ihm zu unterhalten und auch danach trafen wir einander sehr oft. Viel Freizeit verbrachten wir miteinander und eigentlich hatten wir eine tolle Beziehung.

Ich fuhr weiter, dachte an Brian und Verbitterung zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Ich wollte eigentlich nicht mehr an ihn denken. Doch die Korrespondenz hatte alles wieder aufgebrochen. Er hatte mein Leben von jetzt auf gleich über den Haufen geworfen, von heute auf morgen. Doch ehrlicherweise, musste ich zugeben, dass unsere Beziehung nicht nur scheiße gewesen war. Eigentlich wünschte man jedem genauso eine Liebesgeschichte, wie ich sie hatte, nur mit glücklicherem Ausgang. Viel waren wir gereist. Thailand, Hawaii, New York, eines unserer größten Ziele war Australien. Doch dazu war es nie gekommen. Nervös trommelte ich auf dem Lenkrad herum, spielte mit dem Gas und beeilte mich endlich durch den Feierabendverkehr zu kommen. Ich erinnerte mich, wie ich ihm in Peru, auf Machu Picchu, einen Antrag gemacht hatte. Ich hatte mir diesen Ort dafür herausgesucht. Ein für mich so magischer Ort. Oben in den Anden, die einst geheime Inkastadt. Ein wahrlich beeindruckendes Meisterwerk der Menschheit. Ja, der Antrag war etwas ganz besonderes gewesen.

Ich hätte alles für diesen Mann getan. Wenn ich mich verliebte, dann mit ganzem Herzen. Er war es, der eine große Feier wollte. Also feierten wir mit sehr vielen, von denen ich die meisten gar nicht kannte. Er genoss die Aufmerksamkeit, mir war sie fast schon unangenehm. Da waren wir gerade mal zwei Jahre zusammen, bezahlt hatten alles unsere Eltern.

Erneut hupte ich genervt und fluchte laut im Wagen herum, als sich das nächste Auto vor mich drängelte! Ich hörte, dass mein Handy klingelte und bei einem Blick auf das Display sah ich, dass es Alex war, der mich anrief. Ich traf mich seit einigen Wochen mit diesem Mann. Doch außer etwas Spaß hatte sich bis jetzt nichts ergeben. Ich hatte in den letzten Jahren, häufiger flüchtige Affären gehabt.

Dank der Freisprechanlange konnte ich das Telefonat ohne Probleme annehmen und gleich sagte ich mit genervter Stimme: „Hey, wunder dich nicht, wenn ich genervt klinge. Der Verkehr ist die Hölle!“ Ich mochte den Mann. Seine offene Art machte ihn mir sympathisch. Doch ich wollte und konnte es einfach nicht überstürzen! Beziehungen lagen mir nicht mehr, glaubte ich. Und trotzdem suchte ich, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, nach einer. Ich hasste es, abends alleine auf der Couch zu sitzen und niemanden zu haben, mit dem ich sprechen konnte. Es war einfach langweilig und fühlte sich nicht gut an.

„Nicht schlimm“, vernahm ich die klare Stimme des Mannes aus den Lautsprechern, „ich wollte nur fragen, ob du heute Zeit hast…“ Nein, das hatte ich nicht. Ich hatte so gut wie nie Zeit, eigentlich immer nur in meiner Mittagspause oder ein paar Stunden am Wochenende. Ich seufzte schwer und hörte fast schon im selben Moment Alex genervtes Stöhnen in meinen Ohren widerhallen. „Mensch, wieso können wir uns nicht einfach mal treffen?“ Es tat mir leid, dass ich ihn so hinhalten musste. „Jetzt komm schon, Richard“, meinte er und ich hörte die Ungeduld in seiner Stimme deutlich heraus, „Ich habe keine Lust mehr auf dieses Versteckspiel!“ Ich konnte ihn verstehen und irgendwie wollte ich es auch nicht mehr. Ich schämte mich schließlich nicht, weil er ein Mann war! Ich gab mir einen Ruck. „Okay“, meinte ich nach einem Augenblick, „kannst um halb acht vorbeikommen… denke ich… Hey ich muss dich abwürgen… wir sehen uns ja eh gleich…“ Ich wartete, bis er sich verabschiedete hatte und drückte schnell auf den Hörer, um das Gespräch zu beenden. Tatsächlich hatte ich mein Ziel endlich erreicht. War es eine gute Idee Alex jetzt zu mir einzuladen? Es waren schließlich erst drei Wochen, die wir einander kannten und wir hatten einander nie lange gesehen. Traurig betrachtete ich die farbenfrohe Tür der Kindertagesstätte. Wie er auf Madeline reagieren würde? Ich hoffte einfach, er würde anders reagieren als die Anderen.

Nach dem Studium war es Brians Wunsch gewesen, dass wir beide ein Kind bekommen sollten. Er wollte unbedingt, dass eine Leihmutter für uns ein Kind gebar. Ich war damals nicht sicher, ob die Idee gut war, doch wie so oft überredete er mich. Mir war es eigentlich zu früh gewesen. Ja, ich ließ mich wirklich zu schnell überreden, meine größte Schwäche! Doch seine Argumente waren gut! Ich hatte einen guten Job als Anwalt gefunden und er war in einem Versicherungsunternehmen beschäftigt. Er schlug vor, seine Stunden zu reduzieren. Wir wären abgesichert und hatten gerade ein Haus bezogen. Die Idee Staatsanwalt zu werden, wollte ich eigentlich immer noch verfolgen, doch er meinte, dass nun die beste Zeit sei ein Kind zu bekommen.

Er wollte auf sein Arbeitszimmer verzichten und daraus lieber ein Kinderzimmer gestalten. Alle meine Argumente verpufften und seine Eltern liehen uns erneut das restliche Geld. Ich strich mir über mein Kinn und die Barthaare strichen über die Haut meiner Hand. Wenn ich nicht eingeknickt wäre, wäre vieles sicher anders gelaufen. Vielleicht wäre ich dann jetzt Staatsanwalt, vielleicht würde ich auch einen schnittigen Sportwagen fahren oder könnte jedes Jahr in den Urlaub fliegen.

Ich liebte Madeline. Ich liebte meine Tochter und doch hatte ich es mir einfach anders vorgestellt. Ich stieg aus meinem Auto und beeilte mich. Es war bereits kurz nach fünf. Ich wusste, dass der Kindergarten nur bis um fünf geöffnet hatte. Noch bevor ich die Tür erreicht hatte, öffnete sich die bemalte, bunte Tür und meine kleine Tochter lief mir entgegen. Sie hatte die braunen Haare von ihrer Mutter geerbt. Zwei geflochtene Zöpfe fielen ihr über die Schulter und mit hoher, aber auch etwas mahnender Stimme sagte sie: „Daddy, du bist zu spät! Wie immer. Du hast doch versprochen, dass ich heute nicht die Letzte bin…“ Ich hockte mich hinunter und drückte meine Kleine liebevoll an mich. „Tut mir leid, Maddy. Ich konnte nicht eher gehen. Ich hatte so viel Arbeit zu erledigen.“ Trotzig verschränkte sie ihre kleine Arme vor der Brust und blickte mich mit geschürzten Lippen aus ihren grünen Augen fast schon vorwurfsvoll an. Dies hatte sie eindeutig von mir! Das schlechte Gewissen erfasste mich, denn, ja, ich hatte ihr versprochen, sie heute nicht als Letzte abzuholen. Ich nahm meine Tochter auf den Arm. Ihren pinkfarbenen Anorak und die blaue Jeans hatte sie heute Morgen nur unter Protest angezogen.

„Dann muss du deinem Boss sagen, dass du gehst“, schimpfte meine Kleine und ich lachte leise. Ihre kleine heile Welt war so wundervoll. Doch ich konnte ihr schlecht sagen, dass es meinem Chef egal war, dass ich Singlevater war, dass es meinem Chef egal war, wenn ich zu spät kam, um meine Tochter pünktlich abzuholen und ich konnte ihr schlecht sagen, wie dringend ich diesen Job brauchte, um uns über die Runden zu bekommen.

Zärtlich strich ich ihr einige der Haarsträhnen aus dem Gesicht und gab ihr einen liebevollen und sicher auch kratzigen Kuss auf die Wange. „Wird gemacht“, sagte ich mit sanfter Stimme zu meinem, mir liebsten Menschen auf Erden. Ich hörte, wie eine Tür zuging und sah die Kindergärtnerin an. Wie dankbar ich ihr war, dass sie mir keine Vorwürfe machte, hatte ich ihr noch nie gesagt. Ich wusste nicht, wie ich es in die richtigen Worte packen sollte, ohne dass es falsch rüber kam.

„Mr. Prescot, fast pünktlich heute.“, sagte Anna, die Kindergärtnerin, sie wusste, dass mein Mann nicht mehr bei uns war. Vermutlich war dies der einzige Grund, weswegen sie mich nicht abmahnte. Ich nickte ihr höflich und dankbar zu und grinste sie etwas erleichtert an. „Ich hoffe, morgen schaffe ich es wirklich mal pünktlich.“, meinte ich und gemeinsam mit Maddy auf den Arm ging ich zu meinem Wagen.

Ich winkte Anna und setzte Maddy in ihren Kindersitz. „Daddy“, meinte sie aufgeregt und kramte in ihrem Rucksack herum, „Ich hab heute was gebastelt! Und Jane, die Jane, die hat mich heute geschubst! Und dann habe, dann habe ich sie geschubst!“ Endlich hatte ich den Gurt befestigt und schaffte es, Madeline ins Gesicht zu blicken. Ihre großen grünen Augen blickten mich erwartungsvoll an. Das Erste, was mir auf der Zunge lag, war: Gut gemacht, lass dich bloß nicht rumschubsen. Doch ich bemerkte, dass Anna noch hinter uns war und an ihrem Auto stand.

Sicherlich wollten Pädagogen etwas anderes hören. Ich räusperte mich und mit strengerer Stimme ermahnte ich meine Tochter: „Das macht man nicht. So kannst du keine Probleme lösen und ich schau mir zu Hause an, was du gebastelt hast. Lass es bitte eingepackt.“

Ich schloss die Tür und ich bemerkte, wie Anna mich breit angrinste. Pädagogisch also alles richtig gemacht, dachte ich schmunzelnd und setzte mich in mein Auto. Als ich in den Rückspiegel blickte, bemerkte ich, wie Maddy schmollend in ihrem Sitzt saß. „Schatz“, sagte ich liebevoll zu ihr, „du weißt, dass mir alles gefällt, was du bastelt. Aber wenn du aufgeregt bist, machst du auch vieles schnell kaputt. Zeig es mir einfach zuhause, Mäuschen.“ Es schien, als besänftigten sie meine Worte und als ich mich wieder in den zähen Verkehr einfädelte, lauschte ich den Abenteuern, welche meine Tochter heute erleben durfte.
 

Ich war froh, als ich zu Hause war. Endlich war der Tag vorbei. Doch nur fast. Bis halb acht musste Madeline im Bett sein. Fast schon ärgerte ich mich, dass ich nicht gesagt hatte, Alex sollte besser um halb neun kommen. Er wusste nichts von ihr. Wir hatten uns in einer Bar kennengelernt. Mindestens einmal im Monat versuchte ich einen Samstagabend nur für mich zu haben. Ohne Kind, ohne Verantwortung. Machte mich dies zu einem egoistischen Menschen? Einem schlechten Vater? Vielleicht würden es einige so sehen, doch ich brauchte diesen Tag, diese Stunden. Denn sonst hatte ich das Gefühl, dass ich mich selbst verlor. Ich wollte nicht nur Daddy sein. Ich wollte auch Richard sein und als dieser wahrgenommen werden.

Und wenn ich ausging, sagte ich meinen Eroberungen nie, dass ich ein Kind hatte. Es war nie relevant und die meisten wollten keine Kinder. Sie wollten die Verantwortung nicht, die eine Beziehung mit mir mitbrachte. Früher, wenn ich im Fernsehen die ganzen Geschichten der Alleinerziehenden hörte, hatte ich geschmunzelt und immer wieder gedacht, dass die Personen übertrieben. So schwer oder gar anstrengend, könnte es mit einem Kind und Job nicht sein. Und nun hatte ich kaum noch Zeit. Ich stand morgens um halb sechs auf, bereitete vieles vor, machte ein paar wenige Hausarbeiten und, was das wichtigste war, ich trank in aller Ruhe meinen Kaffee. Gegen sechs weckte ich Madeline. Bis sie fertig war, konnte gut eine dreiviertel Stunde vergehen. Sie hatte bereits jetzt einen sehr ausgewählten Kleidergeschmack. Wenn es nach ihr ging, würde sie jeden Tag rumlaufen wie eine wandelnde Regenbogenflagge. Ich versuchte mit ihr zusammen zu frühstücken. Meine Familie hatte immer versucht gemeinsam zu essen und ich wollte dies an mein Kind weitergeben.

Doch meistens wollte sie nicht viel Essen. Es war einfach zu früh. Wir teilten uns ein Brot und immer wenn das Radio lief, sprang sie in der Küche herum und versuchte sich im Takt der Musik zu bewegen. Sie war sehr aktiv morgens. Ich hoffte, dass sich dies irgendwann ändern würde. Immer gegen kurz nach sieben verließen wir das Haus und um halb acht war sie im Kindergarten. Ich fand es schrecklich, dass ich nicht mehr Zeit für sie hatte. Sie hatte es eigentlich verdient, dass ich jeden Tag mehr mit ihr unternahm. Dass ich sie nicht den ganzen Tag abschob, doch mehr blieb mir nicht übrig. Mein Chef war nicht begeistert, dass ich erst so spät kam und auch schon so früh verschwinden musste. Anders als meine Kollegen konnte ich nicht über vierzig Stunden in der Woche bleiben. Ich schaffte gerade mal fünfunddreißig! Das schlimmste was passieren konnte, war, dass Maddy krank wurde. Doch die Rechnungen mussten beglichen werden, ebenso, wie die Versicherungen und der Kredit des Hauses. Und ich wollte mir und meiner Tochter ein gutes Leben bieten. Bildung hing in Amerika schließlich davon ab, wie sehr man sein Kind förderte.

Ja, mein Tag war vollkommen durchstrukturiert und kaum etwas durfte und konnte diesen Zeitplan durcheinander bringen. Heute würde ich nie wieder über eine Alleinerziehende oder einen Alleinerziehenden schmunzeln. Nie wieder!

Ich war tatsächlich dankbar, dass man Lebensmittel bestellen konnte. Es sparte mir oft den Gang in den Supermarkt. Es war komisch gewesen, doch immer häufiger nutze ich diesen Service. Ich half Maddy aus ihrem bunten Anorak und als sie ihre Schuhe einfach liegen ließ, räumte ich sie einfach weg. Ja, sie hätte es selbst machen sollen, doch gerade ging es einfach schneller. Ich folgte ihrem Getippel in die Küche und sah, wie sie ihren Rucksack leerte. Ein etwas zerknicktes, weißes Blatt erschien und stolz hielt sie es mir entgegen. „Hier schau mal“, sagte sie und ich betrachtete die Kinderzeichnung, „Das ist unser Haus, das bin ich und das bist du und das daneben, das ist unser Hund…. Oh bitte Daddy können wir einen Hund haben?“ Ihre großen grünen Augen, den meinen so ähnlich, blickten mich fast schon flehend an. Genervt seufzte ich und nahm das Bild trotzdem an. Immer wieder kam sie mit diesem Wunsch um die Ecke. Immer wieder fragte sie mich, ob wir nicht einen Hund kaufen könnten und jedes Mal endete das Gespräch in Tränen. Ich hatte weder die Lust, noch hatte ich die Zeit, mich um ein Tier zu kümmern.

Wann sollte ich das noch machen? Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Madeline! Es gibt keinen Hund. Dafür haben wir keine Zeit.“, meinte ich und meine Stimme klang streng. Zu häufig hatten wir dieses Thema bereits besprochen und zu oft hatten wir uns deswegen gestritten. Ich wollte weder darüber streiten, noch wollte ich mit meiner dreijährigen Tochter diskutieren. „Bitte, Dad“, jammerte sie und als ich den Kopf schüttelte, fing sie an zu weinen. Wie immer. Doch ich tröstete sie nicht. Ich konnte das Thema einfach nicht mehr hören. „Das ist kein Grund zum Heulen!“, meckerte ich und sah meine Tochter mit ebenso verschränkten Armen an, wie sie mich. Wütend stampfte sie mit ihren kleinen Beinen auf den Boden und motze: „Doch!“ Ich schüttelte nur den Kopf. Es würde keinen Hund geben. Bestimmt nicht! Nicht, wenn niemand Zeit für das Tier hatte. Es reichte schon, wenn ich ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber hatte, da brauchte ich nicht noch ein Tier. Ich hasste es, wenn sie dieses Thema aufbrachte. Ich betrachtete die Zeichnung. Wir beide als Strichmännchen vor dem Strichhäuschen. Sie kannte Brian nicht. Nur aus Erzählungen wusste sie, dass da noch ein anderer Vater war. Das Bild war sehr bunt und wild gemalt. In einer Ecke stand in großen und krakeligen Buchstaben ihr Name.

„Du hast deinen Namen toll geschrieben“, versuchte ich sie abzulenken und zeigte ihr die Stelle. Immer noch schmollend betrachtete sie das Bild und nickte dennoch. Ich atmete durch und schaffte es, sie wieder anzulächeln. „Schau mal, wir hängen das zu den anderen… Aber ich glaub eins deiner Bilder müssen wir abhängen. Sonst passt es nicht mehr“, sagte ich und ging zu unserem Kühlschrank. Viele Bilder hingen dort. Sehr viele. Gemeinsam mit Madeline entschieden wir, welches der Bilder ich abhängen durfte. Ich hängte das neue Bild an dem Kühlschrank und seufzte schwer. Ich hatte keine Lust zu kochen. Ich war nie ein guter oder gar ein leidenschaftlicher Koch gewesen. Früher hatte Brian immer für uns gekocht. Er konnte es auch sehr gut. Doch im Laufe der Jahre, in denen ich nun mit Madeline alleine war, hatten sich meine Kochkünste verbessert. Zwar brauchte ich oft eine Tüte, aber immerhin bestellte ich nicht jeden Tag oder hielt, wie viele Amerikaner, an einem Fast-Food-Laden.

Ich stellte Maddy etwas zu Trinken hin und blickte seufzend in den Kühlschrank. „Hast du heute im Kindergarten viel gegessen? War es lecker?“, fragte ich, denn wenn sie heute schon gut gegessen hatte, brauchte ich jetzt nicht noch wirklich zu kochen. Ich wollte mein Kind schließlich nicht mästen. Sie schüttelte nur den Kopf und trank ihren Eistee. Ja, Eistee war nicht gesund, doch sie mochte keine Apfelschorle und Limo oder Cola wollte ich ihr nicht geben und nur Wasser fand ich zu gemein. „Nein“, meinte sie und stellte den Becher auf den Tisch, „Ich weiß nicht mehr, was es gab. Nudeln! Spangaletti“ Innerlich seufzte ich genervt auf. Da zahlte man jeden Monat so viel und trotzdem bekamen die Kinder selten etwas anderes als Nudeln zu essen. „Spaghetti“, verbesserte ich sie und griff nach einer Paprika. Sie wiederholte das Wort. Ich war froh, dass sie so gut sprechen konnte. Vielleicht lag es auch daran, dass sie so früh in den Kindergarten musste.

Sie rannte aus der Küche und ich hörte, wie sie noch rief, dass sie nun spielen wolle. Ich ließ sie machen und versuchte etwas aus dem, was ich noch im Haus hatte, zu kochen. Ich fand in meinem Schrank eine Tüte Hähnchengeschnetzeltes. Es stand zwar nicht drauf, dass man eine Paprika reinschneiden konnte, doch sie würde das Essen sicher nicht schlecht machen. Ich briet alles wie es auf der Packung stand an und horchte ab und zu, was meine Tochter trieb. Doch ich hörte sie lachen und kichern und so wusste ich, dass ich nicht nachschauen brauchte. Dafür war sie gerade einfach zu laut. Ich blickte auf die Uhr. Es war bereits viertel nach sechs und ich spürte, wie ich nervös wurde. Ich freute mich, Alex zu sehen, und doch hatte ich Bauchschmerzen. Eigentlich sollte es nur eine schnelle Nummer werden, doch ich mochte den Charme dieses Mannes und so hatten wir uns immer öfter getroffen. Während ich im Essen herumrührte, schlich sich ein zufriedenes Grinsen auf mein Gesicht.

Auch wenn ich es nicht zugab, hatte ich mich in den Mann verguckt. Er sah gut aus, meiner Meinung nach. Dunkel, größer und hatte schwarze, aber kurz rasierte Haare. Er war begeisterter Basketballer und ich wusste, dass er in einem Verein spielte. „Madeline“, rief ich die Treppe hinauf, „Essen ist fertig!“ Schnell deckte ich den Tisch, schüttete ihr Wasser in den Becher und legte ihr ihr Kinderbesteck bereit. Ich setzte sie auf ihren Kinderstuhl und stellte ihr das Essen hin. Wir aßen und immer wieder musste ich sie daran erinnern, dass sie essen sollte. Sie erzählte mir irgendetwas über die Abenteuer, die ihre Einhornfiguren gerade erlebt hatten. Doch eigentlich hörte ich ihr nicht wirklich zu. Kurz glitt mein Blick zu der leeren Tischseite und innerlich seufzte ich auf. Das war einer dieser Momente am Tag, wo ich mir jemanden gewünscht hätte, mit dem ich über meinen Tag sprechen konnte. Jemanden, dem ich meine Sorgen und Probleme anvertrauen konnte. Ich hatte viele Freunde verloren. Nicht, weil sie mit Madeline ein Problem hätten, sondern weil ich so selten Zeit habe. Man verlor sich einfach aus den Augen.

Ich wusste, dass ich meine Eltern oder meine Schwester anrufen konnte. Doch sie wohnten weiter weg in Arizona, ich lebte in Oregon, einem sehr grünen und auch sehr bergigen Bundesstaat an der Westküste der USA. Ich lebte in einem Vorort von Portland. Meine Eltern wollten damals, dass ich zu ihnen zog, nachdem Brian einfach ging, doch ich wollte nicht. Unser Haus stand hier und ich hatte Freunde hier, wenn auch nicht mehr viele. Auch war ich einfach zu stur. Ich wolle es alleine schaffen.
 

Nach dem Essen bestand ich darauf, dass Madeline mir half. Sie war durchaus in der Lage, mir die Sachen vom Tisch zu reichen und mitzuhelfen, die Teller in die Spülmaschine zu stellen. Wie jeden Abend setzten wir uns gemeinsam etwas vor den Fernseher und sahen uns eine halbe Stunde ihrer Lieblingsserie an. Ich kraulte ihren Nacken und sie kuschelte sich an mich heran. Ich genoss die Zeit mit meiner Tochter, auch wenn sie viel zu kurz war. „Daddy“, meinte sie nach einem Moment und sah zu mir hinauf. Ich grummelte und sah hinab in ihr Gesicht. „Jane hat gesagt, dass wir keine richtige Familie sind! Wir haben ja keine Mummy, hat sie recht?“, wollte meine Kleine wissen. Ich wusste, dass dies im Laufe der Zeit immer wieder thematisiert werden würde. Sollte ich wieder jemanden an meiner Seite haben, würden viele meinen, dass zwei Männer kein Kind würden großziehen können. Jetzt waren wir anders, weil ich alleine mit ihr war.

„Nein, natürlich sind wir eine Familie. Wir kriegen im Schwimmbad doch auch die Familienkarte und ziehen uns in der Familienumkleide um“, meinte ich freundlich und strich ihr die braunen Locken aus dem Gesicht. Sie blinzelte einige Male und nickte dann eifrig. Innerlich lachte ich laut auf. Als ob ich damit irgendetwas erklärt hätte. Ich wollte gerade keine lange oder komplizierte Erklärungen begingen. In 20 Minuten kam Alex, doch ich wusste, dass ich ihr früher oder später alles erklären musste.

Den Fernseher ausschaltend grinste ich sie an und zwinkerte ihr freundlich zu. „Siehst du Maddy, diese Jane hat nicht Recht. Wir sind eine Familie und das werden wir immer bleiben“, sagte ich und griff unter ihre Arme und hob sie hoch. Ihr einen Kuss auf die Wange gebend ging ich mit ihr hinauf. Wie jeden Abend meckerte sie, doch auch sie schaffte der lange Tag. Sie machte seit einigen Wochen keinen Mittagsschlaf mehr und dass sie bereits um sechs aufstand, zollte ihren Tribut. Dennoch war sie, wie vermutlich jedes Kind. Sie wollte nicht ins Bett und moserte, als ich sie in ihr Bett legte. „Erschreck dich gleich nicht. Ich bekomme noch Besuch, Mäuschen“, meinte ich lächelnd. Sofort wollte sie wissen wer. Ehrlich sagte ich es ihr und als sie die Person nicht kannte, war sie weit weniger aufgeregt, als ich dachte. Vermutlich war sie einfach sehr erschöpft vom Tag. Ich machte ihr eine CD an und gerade als ich auf der Treppe war, hörte ich es schon an der Tür klingeln. Ich freute mich, dass ich heute Abend nicht alleine auf der Couch sitzen musste und mit einem breiten Grinsen öffnete ich die Tür. Groß war der dunkle Mann und er grinste mich breit an, als er mich sah. „Hey Rick“, meinte er schmunzelnd. Mit Rick stellte ich mich zumeist vor, wenn ich privat unterwegs war. Sofort hatte ich das Gefühl, nicht mehr nur Daddy zu sein.

„Komm rein“, meinte ich grinsend und Alex betrat mein Haus. Der dunkle Mann sah sich in meiner Wohnung um und stirnrunzelnd betrachtete er die Schuhe meiner Tochter. Doch er sagte nichts und folgte mir in mein Wohnzimmer. Mein Haus war nicht riesig, doch ich war stolz darauf. Im Flur stand eine Treppe die nach oben führte. Mein Arbeitszimmer, die Schlafzimmer und Badezimmer waren alle im oberen Stockwerk. Durch den Flur betrat man den Wohnraum, an dem die offene und moderne Küche anschloss. Ein Tresen trennte diese beiden Bereiche voneinander ab. Ich mochte es gemütlich, aber auch modern und die große gläserne Terrassentür ließ viel Licht ins Wohnzimmer.

Wir setzten uns auf die Couch und sich immer noch umblickend betrachtete Alex ein Stofftier, welches Madeline hier unten vergessen hatte. „Was ist das denn?“, wollte er von mir wissen und nickte zu dem Stoffpferd hinunter. Ich betrachtete das Spielzeug meiner Tochter und griff danach, um es aufzuheben. „Du wolltest doch immer wissen, warum ich so wenig Zeit habe“, sagte ich und strich dem Stofftier über die Mähne. Ich wurde nervös, ich hatte schon öfter Männern gesagt, dass ich ein Kind hatte. Nie endete es gut.

Unschlüssig zuckte ich mit den Schultern und meinte: „Na ja. Ich habe eine Tochter. Sie ist noch drei…“ Die Augen des schwarzen Mannes weiteren sich und fast schon verwirrt betrachtete er mich. „Du hast was? Ein Kind?“, wollte er nach einem Augenblick der Stille wissen. Unsicher nickte ich und nach einem Augenblick schien er sich gefangen zu haben. „Oh… okay.“ Und wie er dieses okay betonte, rutschte mir mein Herz in die Hose. Ich konnte mir denken, was folgen würde. Vermutlich reagierte er wie der Typ davor, dem ich mal sagte, dass ich eine Tochter hätte.

„Hey, wir haben zwar Spaß und du bist ein toller Typ, aber ich glaube kaum, dass ich mich irgendwie als Vaterersatz eigne.“, meinte er und kratze sich fast schon verlegen am Kopf. Wieso glaubten eigentlich alle, dass ich einen Vaterersatz suchte. Maddy hatte einen Vater und eigentlich hatte sie noch einen zweiten. Ich brauchte keinen dritten, sie brauchte keinen dritten! Schwer durchatmend meinte ich nach einem Augenblick: „Alex, ich suche keinen Vater. Ich finde dich sogar so nett, dass ich dich hier her eingeladen habe.“, meinte ich und versuchte einfach offensiv den Mann davon zu überzeugen, dass es nicht schlimm war, nur weil ich ein Kind hatte.

Ich strich mir meine schwarzen Haare nach hinten und doch fielen sie mir wieder nach vorne. Schwer durchatmend betrachtete mich der Mann und unsicher verzog er das Gesicht.

„Hm… Ich weiß noch nicht…“, meinte er und skeptisch betrachteten mich seine dunkelbraunen Augen. Ich hatte gehofft, dass das Gespräch anders verlief, als es nun der Fall war. Es verlief so, wie die ganzen anderen Male, wenn ich jemanden von ihr erzählte.

„Ich dachte, dass du schwul bist? Oder warst du dir vorher unsicher und hattest eine Freundin?“, wollte er neugierig von mir wissen. Wie häufig ich diese Frage schon beantworten musste, wusste ich schon lange nicht mehr. Ich schüttelte den Kopf und seufzte schwer. „Nein, ich war…. Na ja ich war verheiratet und wir haben eine Leihmutter genommen“, erklärte ich ruhig. Ich fand es nicht zu persönlich. Ich schämte mich schließlich nicht für meinen Lebensweg. Ich schämte mich weder für meine Tochter, noch wie sie in mein Leben getreten war. Ich schämte mich nicht dafür, dass ich bereits verheiratet gewesen war und ich schämte mich auch nicht, dass es nicht gehalten hatte. Es war schließlich nicht meine Schuld gewesen. Doch gab es bei einer Trennung eigentlich immer einen Schuldigen? Natürlich, in Ausnahmefällen sicherlich immer. Häusliche Gewalt oder wenn einer notorisch fremdging.

Überrascht sah mich Alex an. „Und dein Mann? Was ist mit dem?“, wollte er wissen, doch sofort schüttelte ich den Kopf. Ich wollte das niemandem einfach so erzählen. Es war für uns nicht wichtig und wenn ich es ihm irgendwann erzählen wollte, dann würde ich mir einen anderen Zeitpunkt dafür aussuchen.

„Er ist nicht hier“, meinte ich ausweichend, „und er wird auch nicht wieder kommen… Da bin ich mir sehr sicher.“ Ich merkte selbst, wie kühl meine Stimme klang. Hart und kalt. Sie ließ die Wut erkennen, welche immer noch in mir schlummerte. „Bor, weißt du Rick… das ist echt nicht ohne, was du da erzählst“, meinte er und es wirkte fast schon verlegen, wie er sich an der Schläfe kratze, „Ich dachte, du hast keine Zeit, weil du dir etwas unsicher bist, weil ich ein Kerl bin oder Schwarz…“ Ich schüttelte den Kopf. Das war nichts, womit ich ein Problem hatte.

„Nein“, sagte ich ruhig. Ich hatte gelernt, meine Gefühle nicht zu zeigen. Das musste ich häufig genug bei meinen Klienten. Doch die Enttäuschung machte sich in mir breit. Wie bei meiner Arbeit setzte ich mich auf. Machte meinen Rücken gerade und lehnte mich in den Sitz nach hinten. Als könne die so erworbene Distanz mir helfen, die Worte weniger schmerzvoll auf mich einprasseln zu lassen.

„Vielleicht sollten wir es dann einfach so locker lassen“, meinte er und betrachtete mich. „Ich meine, das hat uns doch beiden Spaß gemacht. Und ich habe keine Lust, mich immer mit deinem Ex herumzuschlagen.“ Nachdenklich, wie ich es wohl immer aus Gewohnheit tat, strich ich mir über den Bart. „Würdest du nicht. Er ist eh nicht für sie da.“ Dass er mir gerade über einen Anwalt geschrieben hatte, brauchte ich jetzt nicht zu erwähnen. Es ging ihn schließlich nichts an.

Doch Alex schüttelte den Kopf. „Nee du, ich glaube, das lasse ich besser. Ich bin schon schwul und schwarz, stell dir das mal vor mit einem Kind. Was glaubst du, was dann so alles abgeht.“ Wütend verzog ich kurz das Gesicht. Mich interessierte seine Hautfarbe nicht und in meinen Ohren klang es alles nach einer Ausrede!

Er konnte die Wut in meinem Gesicht deuten und langsam stand er auf. „Nee, Rick, wirklich tut mir leid. Aber da bin ich raus. Ich meine, der Sex war gut, wir können uns ja weiterhin treffen“, meinte er und schien mich mit einem Lächeln zu besänftigen. Doch es verfehlte seine Wirkung auf mich. Als ob es mir nur darum ging!

Doch ich nickte. Ich wusste schließlich nicht mehr zu sagen. „Gut“, meinte ich und erhob mich von meinem Sitz. Ich wusste nicht, was ich von dem Gespräch erwartet hatte. Einfach mal etwas anderes. Schließlich hatte ich ihn zu mir nach Hause eingeladen. Etwas, was ich sonst eigentlich nicht tat.

Der Schwarze erhob sich und entschuldigend sah er mich an. „Hey, tut mir wirklich leid. Ich geh besser, du kannst dich ja melden“, meinte er und ich hörte das Bedauern in seiner Stimme deutlich heraus. Ich folgte ihm zur Tür und weder drückte er mich, noch suchte er sonst irgendeinen Körperkontakt und wenn ich ehrlich war, war ich ihm dafür auch dankbar. Ich schloss die Tür hinter ihm und strich mir durch mein Gesicht.

Enttäuscht ließ ich mich auf die Couch nieder und schaltete den Fernseher ein und sah doch nichts von dem Programm was lief. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich melden wollte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So ihr Lieben,

ich hoffe der Einstieg hat euch gefallen. Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt und wie ihr die Idee findet.
Ich hatte schon länger immer mal wieder daran herumgeschrieben und hatte nun die Muse, mich endlich langfristiger an dieses Projekt zu setzten.

Bis dahin und traut euch ruhig mir Eure Meinung mitzuteilen.
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  radikaldornroeschen
2018-04-04T12:29:39+00:00 04.04.2018 14:29
Ooooh, sehr traurig... aber wahrscheinlich auch sehr realistisch :(
Man kann die Verzweiflung beim Lesen spüren.
Gut geschrieben!
Antwort von:  Strichi
05.04.2018 07:45
Hey,
danke danke und leider ergeht es sicherlich vielen Menschen so. Egal ob Mann oder Frau
Von:  chaos-kao
2018-03-28T19:50:19+00:00 28.03.2018 21:50
<3 Mir gefällt der Einstieg schon mal sehr gut. Ist mal was ganz anderes, liest man eher selten, hat aber großes Potential! Ich bin gespannt wie es weiter geht. Und es freut mich wirklich wieder etwas neues von dir zu lesen. Ich mag deinen Schreibstil :)
Antwort von:  Strichi
29.03.2018 14:41
Hey,
freut mich von dir zu lesen ^^ und danke für das Kompliment.
Ich hoffe, dir gefällt die Geschichte weiterhin.
Schöne Ostern^^


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