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Begegnungen

[EU-Sequel \ Ben Skywalker & Tahiri Veila Centric]
von

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Der neue Tag brach auf Kessel an und Tahiri hatte nicht eine Stunde geschlafen. Stattdessen hatte sie versucht, zu meditieren, aber sie war gnadenlos gescheitert.

Am Vorabend hatte sie Ben um Zeit gebeten, als er über den Vorfall in der Messe hatte reden wollen. Sie hatte es erst selbst ergründen wollen, aber jetzt war sie immer noch genauso ratlos wie gestern. Ihre Gedanken Gefühle sprangen wild umher, gaben ihr keine Chance, sie richtig zu ergreifen. Nach all den Stunden des Grübelns war sie immer noch verwirrt und hilflos.

Müde seufzend erhob Tahiri sich aus dem Schneidersitz und machte sich in der Hygieneeinheit frisch, ehe sie das großzügige Zimmer verließ, welches Lando ihr zur Verfügung gestellt hatte. In der Küche saß Ben mit einer Tasse Kaf in der Hand. Eine zweite Tasse stand dampfend bereit, wofür Tahiri dem Jüngeren ein dankbares Lächeln schenkte.

Als sie sich setzte, blickte Ben kurz von seinem Datenblock auf und lächelte, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Arbeit richtete. Wenn Tahiri Anstalten machen sollte, über gestern zu reden, würde Ben ihr sofort seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, das wusste sie, aber genauso würde er ihr Schweigen akzeptieren.

Manchmal fragte Tahiri sich, was alles in ihrem Leben anders gelaufen wäre, wenn damals nach Anakins Tod jemand so für sie da gewesen wäre wie Ben jetzt. Aber das war unfair. Die Solos hatten selbst um Anakin getrauert und lange Zeit hatten sie geglaubt, auch Jacen sei tot. Ganz zu schweigen davon, dass um sie herum ein Krieg der Superlative getobt hatte. Luke und seine Frau hatten mit der Organisation des Jedi-Ordens und der Auseinandersetzung mit der jedifeindlichen Politik alle Hände voll zu tun gehabt und deswegen sogar ihren eigenen Sohn viele Monate lang nicht gesehen. Wie hätten sie Zeit für die Trauer einer kleinen Jedi-Schülerin finden können? Nein, die Schuld für ihr Abrutschen in die Dunkle Seite trug Tahiri alleine. Das wusste sie heute. Dennoch tat es ihr gut, dass jetzt Ben für sie da war.

„Als Kommandant Darklighter gestern auf uns zu getreten ist…“ Schon beim ersten Wort blickte Ben auf und schob seinen Datenblock beiseite. Ruhig und aufmerksam wartete er ab, bis sie die Kraft und Klarheit fand, um weiter sprechen zu können. „…für einen Moment habe ich geglaubt… Anakin würde vor mir stehen…“

„Du meinst nicht sein Aussehen“, stellte Ben bedächtig fest.

Tahiri nickte bestätigend. Darran Darklighter mochte eine ähnliche Statur haben, wie Anakin sie jetzt hätte, aber seine Haltung war sehr viel steifer und gerader, eben die Haltung eines Soldaten. Und er hatte zwar blaue Augen, aber sie waren tiefblau, erinnerten an einen der tiefen Seen auf Naboo. Anakins Augen waren so eisblau gewesen, dass sie einen, wenn Anakin die richtige Intensität hinein gelegt hatte, an Hooth erinnert hatten.

„Es war… nur so ein Gefühl“, seufzte Tahiri lahm und blickte ratlos in ihre Kaf-Tasse. „Für einen kurzen Moment habe ich mich wie die Neunjährige damals auf Yavin 4 gefühlt, die zum ersten Mal Anakin Solo trifft. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, aber es hat mir Angst gemacht.“

Zu ihrer großen Erleichterung versuchte Ben nicht, es weiter zu analysieren. Stattdessen übermittelte er ihr sanftes Verständnis.

„Vielleicht brauchst du nur mehr Zeit, um das zu ergründen. Ich werde sowieso mehr mit ihm zu tun haben als du.“ Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen bei seinen nächsten Worten. „Dann kannst du dich in aller Ruhe auf die Hapanerinnen konzentrieren.“

Aller Sorge und Verwirrung zum Trotz musste Tahiri grinsen.

„Gern geschehen.“
 

Während seiner gesamten Pilotenausbildung war Darran immer wieder damit genervt worden, dass er allem Talent und Training zum Trotz niemals das fliegerische Niveau eines Jedi-Piloten erreichen würde. Auch sein Vater hatte ihm das oft gesagt und von Gesprächen mit Syal Antilles wusste er, dass ihr Vater Wedge Antilles, Rebellen- und Fliegerlegende, ihr ganz ähnliche Hinweise mit auf dem Weg gegeben hatte. Bisher hatte Darran nie die Gelegenheit gehabt, Seite an Seite mit einem Jedi zu fliegen, um diese Behauptungen selbst zu bestätigen. Solche Gelegenheiten waren dieser Tage rar.

Jetzt musste Darran sich eingestehen, dass sein Vater und seine Ausbilder sogar noch untertrieben hatten. Vor drei Stunden war er mit seinen Renegaten und Ben Skywalker für den verabredeten Trainingsflug aufgebrochen – und er konnte sich kaum an ein besseres Training mit seiner Staffel in den letzten Monaten erinnern.

Ben Skywalker flog, als wäre er mit seinem Jäger eins. Seine Reflexe waren übermenschlich – und Darran wagte zu behaupten, dass das nicht nur an den Eingebungen durch die Macht lag. Er konnte sich in Sekundenbruchteilen auf die Manöver seiner wechselnden Flügelmänner einstellen und fügte sich in die Staffel ein, als würde er bereits seit Monaten mit ihnen fliegen. Überdies besaß er ein bemerkenswertes taktisches Geschick, wie man es sich nur von einem Sternjägerpiloten wünschen konnte.

„Ihre Staffel ist außergewöhnlich gut, Kommandant“, drang Skywalkers Stimme aus Darrans Komlink.

„Loben Sie sie nicht zu sehr“, erwiderte Darran ruhig, ehe er auf einen privaten Kanal umschaltete. „Jedi Skywalker, ich muss zugeben, dass ich schwer beeindruckt bin.“

„Danke, Kommandant, aber ohne ein gutes Team könnte ich nicht halb so gut fliegen und dieses Team hier ist Ihr Verdienst.“

Darran konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. „Sind alle Jedi so bescheiden?“

„Wie meinen?“ Obwohl er den Jedi noch nicht lange kannte, wusste er, dass er grinste, was irgendwie ansteckend wirkte.

Sie setzten zum Landeanflug an, hinter ihnen die anderen Renegaten in lockerer Formation. Ziel war ein von oben getarnter Hangar, der ursprünglich für Frachter konstruiert worden war. Als sie in die Atmosphäre eintraten, beschleunigte Skywalkers XJ-X-Flügler, anstatt zu verlangsamen.

Stirn runzelnd aktivierte Darran sein Komlink wieder. „Jedi Skywalker, was ist los?“

Spätestens, als er nur Rauschen zur Antwort bekam, wusste er, dass irgendetwas nicht stimmte. Er schaltete sein Komlink um.

„Renegat Eins an Kessada-Kontrolle. Bei Skywalkers X-Flügler gibt es irgendeinen Defekt. Können Sie ihn auf irgendeiner Frequenz erreichen?“

„Negativ, Kommandant, wir leiten die Sache ans Kommando weiter.“

Es knackte und während der Minute, die es dauerte, bis sich General Kre’feys Stimme meldete, konnte Darran nicht mehr tun, als zu zusehen, wie Skywalker den Kurs änderte, wohl um zu verhindern, dass er in ein bewohntes Gebiet des Asteroiden krachte. Die eingefahrenen S-Flächen des Sternenjägers glühten gefährlich und wahrscheinlich sah der Bug auch so aus.

„Kommandant Darklighter, wir haben die Renegaten und Skywalker auf dem Schirm. Anscheinend kann Skywalker seinen Schleudersitz nicht aktivieren und keines der Schiffe mit Traktorstrahl wird schnell genug in der Luft sein.“

Darran unterdrückte ein Knurren. Das hatte er sich schon selbst zusammen gereimt, aber der Bothan wollte wohl nicht direkt sagen, dass er nichts zur Rettung des Jedi tun konnte.

„Kommandant Darklighter“, meldete sich eine angenehme Frauenstimme zu Wort, die ein Kribbeln bei Darran verursachte. Er brauchte einige Sekunden, um sie als die Stimme von Tahiri Veila vom Vortag zu erkennen.

„Jedi Veila, können Sie durch die Macht Kontakt zu Jedi Skywalker aufnehmen?“

„In der Tat. Er bittet darum, dass ihn jemand bis zum Landepunkt eskortiert, damit er und sein Astromech eingesammelt werden können. Am besten organisieren Sie auch einen Abschlepper, damit die Überreste des Jägers untersucht werden können.“

Für einen Moment glotzte Darran sein Komlink sehr dumm an. Die Jedi klang beinahe so, als hätte ihr Partner schon dutzende Male in so einer Situation gesteckt. Das war dann wohl diese nervtötende Ruhe der Jedi, von der sein Vater ihm erzählt hatte.

Darran räusperte sich. „Ist das alles, was wir für Jedi Skywalker tun können?“

„Leider ja“, gestand Veila und obwohl ihre Stimme ruhig blieb, war Darran sich auf einmal sicher, dass sie dennoch große Sorge empfand. „Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muss mich darauf konzentrieren, Jedi Skywalker aus der Ferne zu helfen.“

Die Stimme von Malik Tal erklang: „Kommandant Darklighter, Sie eskortieren Skywalker, wir hier veranlassen alles weitere.“

„Jawohl, Sir.“

Darran schaltete sein Komlink auf Staffelfrequenz. „Renegaten, fliegt zum Stützpunkt. Ich werde Jedi Skywalker alleine eskortieren. Lassen Sie nach der Landung sofort alle Ihre X-Flügler gründlich durchchecken.“

Elf Klicks erklangen, dann trennte der Renegatenführer sich von seiner Staffel und schlug einen steileren Anflugswinkel ein, um zu Skywalkers XJ-X-Flügler aufzuholen.

Was seine Sensoren ihm über die Temperaturen des Jägers verrieten, gefiel ihm ganz und gar nicht. Der Bug begann bereits zu schmelzen und eine S-Fläche war abgeknickt und schlug nun immer wieder gegen die Flanke des Jägers. Dennoch schien Skywalker den X-Flügler nun besser unter Kontrolle zu haben. Der nun flachere Anflugswinkel und wohl auch ein geschickter Einsatz der vorderen Repulsoren verlangsamten den Flug und bannten damit zumindest die Sorge, dass der Jäger vollends verglühen könnte, bevor er auch nur annähernd in Bodennähe kam.

Darran glich Geschwindigkeit und Winkel seines Jägers dem Skywalkers an, was seine eigenen Warnsysteme schrillen ließ, aber darum scherte er sich nicht, sondern versuchte stattdessen, so dicht wie möglich an den anderen Jäger heran zu kommen, um einen Blick ins Cockpit zu erhaschen.

Viel konnte er nicht erkennen, aber Skywalker schien Ruhe zu bewahren. Die Haare waren klitschnass und das Gesicht glänzte vor Schweiß, aber nichts in der Mimik ließ auf Angst schließen.

Besorgt runzelte Darran die Stirn. Skywalker mochte nicht mehr in Gefahr schweben, zu verglühen, aber mit dem jetzigen Tempo war selbst eine Bruchlandung undenkbar.

Während er noch grübelte, bemerkte Darran, dass sich der Abstand zwischen seinem Sternenjäger und dem des Jedi wieder vergrößerte. Er flog jetzt schneller als Skywalker. Schnell drosselte er seine Geschwindigkeit.

In den nächsten nervenaufreibenden Minuten schaffte Skywalker es irgendwie, immer langsamer zu werden und schließlich in einem ungefährlichen Tempo auf eine freie Fläche am Boden zu zuhalten. Er schaffte sogar eine Landung. Er büßte dabei zwar auch noch die intakte S-Fläche ein, das Stützwerk knickte vorn ab und der Pilot wurde wahrscheinlich mächtig durchgeschüttelt, aber die Gefahr war eindeutig gebannt.

Erst jetzt fiel Darran auf, dass er den Atem angehalten hatte. Erleichtert seufzend landete er auf einer freien Fläche neben Skywalker und entstieg seinem Jäger.

Der Jedi musste sich mit seinem Lichtschwert aus dem Cockpit raus schneiden – anscheinend hatte sich beim Aufprall auch noch der Riegel verzogen –, aber er schaffte es aus eigener Kraft heraus und ließ sich schwer atmend neben dem ramponierten Jäger zu Boden gleiten.

„Wie haben Sie es geschafft, den Jäger zu verlangsamen, Jedi Skywalker?“, fragte Darran immer noch fassungslos und reichte dem Jüngeren eine der Wasserrationen aus seinem Jäger. Das Wasser in Skywalkers Jäger war wohl nicht mehr sehr erfrischend, wenn es überhaupt noch da war.

„Tahiri und ich haben mit der Macht nachgeholfen“, erklärte der Jedi nach mehreren großen Schlucken. „Erzwo hat es geschafft, die Triebwerke auszuschalten, danach habe ich nur mit den Repulsoren und der Macht den Jäger in der Luft gehalten und ganz langsam abgesetzt.“

„Ein Jedi zu sein kann ganz schön praktisch sein“, stellte Darran trocken fest.

„Hin und wieder“, stimmte Skywalker mit einem müden Grinsen zu. „Und nennen Sie mich doch bitte Ben, wenn wir unter uns sind. Leute, die mich auf einem Todesflug eskortieren, sollten nicht so förmlich sein.“

Perplex schlug Darran in die dargebotene Hand ein. „Nur unter der Bedingung, dass Sie mich dann Darran nennen.“

„Jawohl, Kommandant“, gluckste Ben.

Seufzend ließ Darran sich neben seinem neuen Freund zu Boden sinken. Es würde wohl noch einige Minuten dauern, bis der träge Abschlepper sie erreichte.

„Mein Vater hat mich immer davor gewarnt, dass Jedi den Ärger anziehen wie ein Traktorstrahl.“

„Da hat er gar nicht so Unrecht“, kicherte Ben.

Darran musste grinsen. „Aber er meinte auch, dass man sich auf Jedi immer verlassen kann, wenn man mit ihnen befreundet ist.“

Die R2-Einheit des Jedi, die immer noch in der Droidenverankerung des schrottreifen Jägers hing, zwitscherte zweifelnd über ihnen, was die Männer zum Lachen brachte.



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