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The kissing Whisky

von
Koautor:  Don_Ovis

Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich geschafft!
Auch hier wieder ein ganz ganz großes Danke an Don_Ovis der ich viele Worte aus diesem Kapitel zu verdanken habe. (Einiges wird dir bekannt vorkommen, am Schluss hab ich etwas gedeichselt^^)

So, und jetzt viel Spaß bei der Aussprache ;) Komplett anzeigen

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Wir müssen reden

Kori sah bereits ihr letztes Stündchen schlagen, als sie viel zu spät bemerkte, einen Fehler gemacht zu haben. Der Kampf laugte sie einfach vollkommen aus. Sie Schlug die Augen zu und machte sich bereits auf den einschlagenden Schmerz, der ihr durch Mark und Bein gehen sollte, gefasst. Doch er blieb aus. Stattdessen vernahm sie einen Windzug und hinter sich eine ihr nur viel zu bekannte Stimme.
 

Sie fragte sich kurz, ob sie komplett schmerzlos gestorben war und sich die Stimme des Blauhaarigen nur einbildete, dass sie sich beinahe fürchtete, die Augen zu öffnen, doch sie tat es und direkt vor ihr erkannte sie die Faust der Piratin, die nicht zu ihr durchgedrungen war und den Hinterkopf von Akio, der sich direkt vor Taiya geworfen hatte, hinter der Piratin hing Jhu, die diese fest im Griff hatte aber nicht nur das, eine mechanische Hand umschlang beinahe den gesamten Oberkörper der Rothaarigen und war wohl der Hauptgrund dafür, dass Kori der vernichtende Schlag ausblieb.
 

„Du wirst Kori kein Haar mehr krümmen“, fauchten die beiden Freunde und Kori machte unbewusst einen Schritt nach hinten, wo sie auf einen Widerstand, einen anderen Körper, stieß.

„Es tut mir leid, Kori“, diesmal sagte die bekannte Stimme sogar ihren Namen und wühlte in ihr sofort alle möglichen Gefühle auf, vorrangig positive, deswegen drehte sie schnell den Kopf um und erkannte den Jungen, den sie bereits so lange suchte und befreien wollte. Das Herz begann ihr bis zum Hals zu pochen.
 

"Vince...", hauchte sie und schloss ihn sofort in die Arme. Sie biss sich auf die Lippen und bemühte sich, ihre Tränen aufzuhalten. 

"Warum... entschuldigst du dich? Du bist doch endlich in Sicherheit", flüsterte sie und hatte Taiya komplett ausgeschaltet und auch Jhu und Akio, die sich zwischen sie stellten. Sie hatte Vince endlich wieder.
 

Vince hingegen hing etwas unbeholfen in der Umarmung, die er nicht wirklich erwiderte, was aber eher daran lag, dass er nicht wusste, wie er das tun sollte. „Kori...“, hauchte er und hob eine Hand, als wollte er ihren Kopf tätscheln, dabei löste sie die Umarmung ein Stück und blickte ihm mit ihren hellgrünen Augen in die gelben. Der Anblick überraschte sie. Aus dem süßen verpeilten Jungen war ein ausgesprochen gutaussehender junger Mann geworden, dessen Nähe sie sogar etwas nervös werden ließ, doch es war Vince, der ihre Welt in den nächsten Augenblicken vollkommen auf den Kopf stellen sollte.
 

„Ich war nie in Gefahr“, fügte er noch etwas leiser und mit einem Seufzen hinzu. Kori hob skeptisch die Augenbrauen hoch.

„Aber danke, dass du mich retten kommst“, grinste er schief und Taiya, die noch immer fest im Griff der mechanischen Hand hing, verdrehte nur die Augen.
 

„Was meinst du?“, fragte Kori ihn verwundert. Wie konnte er nicht in Gefahr sein? Eine berüchtigte Piratin hatte ihn in ihrer Gewahrsam.

Vince strich sich überlegend durchs Haar.
 

„Taiya hat mich nie zu etwas gezwungen, niemand hat mich entführt“, erklärte er, doch in Koris Gesicht erkannte sogar er, dass sie es nicht ganz verstand, oder wollte sie nicht? Die Weißhaarige wusste nicht, was sie aus diesen Informationen schlussfolgern sollte. Das passte doch alles nicht zusammen.
 

„Gott Kori, er ist frewillig Pirat!“, brüllte Jhu und verdrehte die Augen, dabei achtete sie darauf, dass sie Taiya weiterhin gut im Griff hatte. Akio seufzte. Taiya hingegen grinste frech und flüsterte der blauhaarigen Soldatin ins Ohr: „Du kannst mich gerne etwas weiter oben halten“, womit Jhu abrupt nicht besonders viel anfangen konnte, zumindest weigerte sie sich zu verstehen, was Taiya meinte. Die Piratin war bestimmt zu allem fähig und so festigte sie den Halt zu Sicherheit, auch wenn die mechanische Hand, die aus Vinces Tasche kam, das auch alleine geschafft hätte.
 

„Aber… der alte Mann...“, zögerte die Weißhaarige. „Er sagte… sie hat dich… mitgenommen, dich in… einen Sack gepackt… und mitgenommen“, stammelte Kori herum während sie sich langsam endgültig aus der doch eher einseitigen Umarmung löste. Ihr Gesicht verfiel immer mehr und sie hatte das Gefühl, dass all die Kraft und Stärke, die sie sich in den vergangen Jahren und vor allem den letzten Wochen aufgebaut hatte, auf einen Schlag zusammen brach. Sie ging einen Schritt nach hinten. Auf die Frage, welchen alten Mann sie meinte, ging sie gar nicht mehr ein.

„Es war alles verlassen… und verfallen“, murmelte sie. Sie hörte den Greiß in ihrem Kopf, aber auch Taiyas Worte von zuvor schlugen in ihren Gedanken auf, immer und immer wieder.
 

„Du warst einfach nicht mehr da… ohne ein Wort!“ Verzweiflung machte sich in ihrer Stimme breit. Ihre Augen fixierten weiterhin die von Vince, auch wenn sie weiter zurück wich, als würde er sie bedrohen. Stück für Stück brach immer mehr in ihr zusammen.

„Ja, was das anbelangt… Der Brief an dich ging wohl… in Flammen auf“, antwortete er und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf, aber so wie sie stotterte und sich von ihm entfernte, begann er abermals zu Seufzen.
 

„Sag ihr doch, was drinnen stand“, zischte Akio, dem der Blick der Piratin in seinem Arm gar nicht gefiel, sie genoss diese Situation einfach zu sehr.
 

„Naja… so Kram eben“, murmelte Vince und sah dabei weiterhin zu Kori, er hatte den Blick von ihr abgewandt. „Wo und warum ich wo bin“, so ganz konnte er den Inhalt des Briefes nicht wiedergeben, was den Schlamassel nur unterstrich, doch Kori war drauf und dran zu verzweifeln, diese Worte halfen ihr rein gar nicht.
 

„Kori“, raunte Vince geknickt und gerade als Taiya den Mund öffnen wollte, kam eine kleine Hand mechanische Hand aus der großen und hielt ihr den Mund zu. Da wäre bestimmt nichts Nettes heraus gekommen.

Aber nun schritt Vince vorsichtig in Koris Richtung, sowie er sie musterte und anschließend grinste. Er wusste nicht, was er sagen oder machen sollte, da er mit der verunsicherten Kori sichtlich überfordert war.
 

Wie sie ihn so ansah, kamen sie wieder – die Vorstellungen. Wo sollte das enden? Er konnte nur am Schafott langen. Die Red Devils würden irgendwann, wenn nicht sogar hier und jetzt, gefasst werden und jeder einzelne würde hingerichtet werden, bei den meisten der Kopfgelder kein Wunder.
 

Kori hatte in den wenigen Sekunden viel zu viel Zeit für ihr Kopfkino und als sie an dem Punkt ankam, wo ihr die Nerven regelrecht blank lagen, tat sie das einzig Mögliche: Sie lachte. Sie lachte aus ganzem Herzen und sogar Tränen wichen ihren Augen. Vinces Grinsen machte ihr die Situation nicht einfacher, gerade auch weil es in diesem Moment schwand.
 

„Ich bin doch wirklich zu dumm“, sagte Kori lachend und hielt sich die Hand vor den Mund. Überrumpelt stand Vince dort, er blickte von der Weißhaarigen zu seiner Kapitänin und den beiden Soldaten, die aber nur mit den Schultern zuckten. Allmählich löste sich der Griff, dass sich Taiya etwas leichter befreien konnte, auch Akio und Jhu wurden in ihrer Umklammerung lockerer. Nun standen sie da und wussten nicht, was sie dazu sagen sollten oder gar tun sollten.

Bis auf ein: „Ich glaube, du hast sie kaputt gemacht...“, von Taiya schallte nur Koris Lachen über die Wiese, die vom Kampf gezeichnet war, was man im Dunkeln aber kaum sehen konnte.
 

„Wenn du mich jetzt verhaften musst, dann gebe ich mich nicht kampflos geschlagen“, war Vinces Entschluss, der ihr zwar kein Haar krümmen würde, aber sich auch nicht abführen lasen würde. Die Konteradmirälin lachte auf.

„Aber ich will nicht gegen dich kämpfen, Kori, du bist doch meine beste Freundin. Daran hat sich nie etwas geändert, selbst wenn du mich jetzt nicht mehr magst… das… ist okay“, erklangen seine naiven und sehr fälschlich angenommenen Worte und Kori brach beinahe das Herz dabei. Taiya verdrehte die Augen. „Das wars, ich brauch ‘nen Drink“, sagte die Piratin und löste sich komplett aus der Umklammerung des metallischen Armes.

Akio und Jhu waren sofort bereit zu folgen um sie nicht entkommen zu lassen, was Taiya nicht entging. Mit einem frechen Grinsen musterte sie die zwei und leckte sich etwas Blut von der Lippe.

„Ihr dürft mir gerne Gesellschaft leisten“, sagte sie und ging. Die Soldaten gingen mit, genauso wie die beiden anderen, die bis jetzt von der Situation etwas verblüfft zu sein schienen, folgten ihrer Kapitänin.
 

Langsam ratterte die maschinelle Hand zurück in die Tasche, sodass sich Vince auf den Boden hockte und zu Kori aufsah. Da stand sie mit ihrem durch den Kampf zerfetzten Kleid, vollkommen verdreckt, aber durch den Mantel der Nacht bedeckt. Sie schüttelte den Kopf und lachte dabei abermals, nicht ganz so verrückt und daneben wie zuvor, aber immer noch ein bisschen irre. Die Hand drückte sie auf ihre Stirn und sah hoch zum Himmel in die Sterne. Sie war verzweifelt. So verzweifelt. Vince hingegen war verwirrt. Er konnte nicht nachvollziehen was sich in Kori abspielte geschweige denn, dass er wusste, warum sie lachte.

Verwirrt sah er sie an, er sah noch immer das süße hübsche kleine Mädchen von damals, nichts hatte sich für ihn verändert, außer, dass Kori nun eine Frau war, eine Frau mit viel zu viel Gefühl, doch Vince war eben Vince – unbeholfen und anders, so anders, dass er Kori nie aus dem Kopf gehen wollte und so anders, dass die Soldatin nun hier stand, einer Piratin den Krieg erklärte und diese über die gesamte Grandline jagte, nur um jetzt zu erfahren, dass es umsonst war.
 

Kori wollte nicht einsehen, dass sich Vince für die gegnerische Seite entschieden hatte. Sie waren nun Feinde und das weil er sich bewusst dafür entschied und das machte Kori unheimlich traurig aber auch zornig. Unzufrieden biss sie auf ihren Lippen herum. 
 

"Ich kann dich nicht einfach laufen lassen", sagte sie plötzlich wieder ganz ernst und holte tief Luft. 

"Vince, wir sind Feinde!" Koris Sicht, alles nur in schwarz und weiß, in gut und böse einzuteilen, hatte für diese Situation keine andere Einschätzung. Vince war ihr Feind, er war der Böse, auch wenn sie sich das nie hätte erträumen können.
 

„Wir sind nur Feinde, wenn du uns als solche siehst“, sagte Vince ruhiger als jeder andere es in dieser Situation getan hätte. Kori hob die Augenbrauen hoch. Das war doch absoluter Schwachsinn, was er da sagte.

„Das ist nicht meine Entscheidung, du bist Pirat und ich Vertreter der Gerechtigkeit“, bäumte sie sich auf.
 

„Warum sollen wir Feinde sein? Wir sind doch Freunde, ich mag dich doch und du magst mich doch... hoffentlich… auch noch“, konterte Vince, doch erst zögerte er, weil er nicht wusste, ob Kori ihn denn wirklich noch mochte, so wie sie reagierte.
 

„Natürlich mag ich dich“, sagte Kori mit einem Seufzen und sah dabei auf dem Boden. Himmel, wie sehr sie ihn mochte, doch das behielt sie für sich. Ein sanftes Lächeln formte sich auf seinen Lippen ehe sie die folgenden Worte formten: „dann können wir doch gar keine Feinde sein.“
 

„Aber du bist Pirat… Piraten sind böse“, protestierte die Weißhaarige sofort, dass Vince sich nun doch etwas angestrengt durch das Haar fuhr und mit seiner Hand am Hinterkopf verweilte. Andächtig sah er seine Freundin an. „Aber ich bin doch nicht böse, bist du wirklich so stur?“, fragte er sie und sie stockte.
 

Der kleinen Soldatin fehlten die Worte. All das was sie lernte, was sie verkörperte und woran sie glaubte schien an diesem einfachen Satz zu zerschellen. Vince hatte vollkommen recht, er war nicht böse, dennoch war er Pirat und das wollte zumindest jetzt nicht in Koris Kopf.

Kori verschränkte die Arme vor der Brust und nickte. „Ja, ich bin so stur, das passt doch nicht zusammen.“ Ihr Blick war ernst und direkt auf Vince gerichtet, er wusste, er konnte ihr diesem Moment nichts sagen, was sie zufrieden stellen würde und so entschied er sich, vorerst das Thema zu wechseln.
 

„Du siehst viel älter aus als damals… Also nichts, was ich nicht wusste, ich habe dich gesehen. In den Zeitungen, die Übertragung von Marine Ford...“, kurz überlegte er, bevor er sich durch die Haare raufte und erneut zu ihr aufblickte.
 

Er hatte sie gesehen? Aus dem Gesprochenen wurde ihr klar, er war nicht dort, befand sich nicht am Schlachtfeld, war kein Teil des Krieges, aber ein kleiner Stich wurde Koris Herz verpasst, als sie sich an diesen Tag erinnerte. Ein Tag, der viel mit ihr machte, der Tag in dessen Anschluss sie immer verbissener wurde und einen langen harten Kampf mit sich selbst ausfechtete.
 

Sie wollte nicht über Marineford sprechen, doch sie wurde auch nicht danach gefragt und konnte das nun hinter sich lassen. Aber konnte sie? Denn was sie damals miterleben musste, mit ansehen musste, machte ihr Angst, Angst um den blauhaarigen jungen Mann, der nun vor ihr am Boden saß.

Mit einem tiefen seufzen setzte sie sich neben ihn.
 

„Wechsel nicht das Thema! Warum?“, sagte Kori wieder etwas strenger.

„Was?“ er lehnte sich etwas zu ihr hinüber nur um zu erkennen, wie aufgeschürft und angeschlagen sie war. Die mechanische Hand drang noch einmal aus der Tasche, doch diesmal nicht all zu weit, denn auf dem metallischen Zeigefinger ging eine Klappe auf und eine sehr viel kleinere weitere mechanische Hand kam zum Vorschein. Vorsichtig strich diese über Koris Wange und hinterließ ein rasch heilendes Sekret auf ihrer Haut zurück, obwohl Kori der Kälte wegen zurück zuckte.

Sogleich spürte sie, wie die Salbe seine Wirkung tat und war durchaus dankbar, denn die Wunden begannen schon zu brennen, jetzt wo das Adrenalin des Kampfes gesunken war, konnte sich ihr Körper auch vollends auf ihre Verletzungen konzentrieren.
 

„Warum bist du Pirat?“, ergänzte sie ihre Frage.

Diese Frage war für Vince recht schnell zu beantworten, also tat er das auch. Er erklärte Kori, dass ihm Taiya ein Angebot gemacht hatte, das er nicht abschlagen wollte. Freiheit und die Möglichkeit seinen Traum zu erfüllen, die Erfindungen seines Vaters zur vollenden und mehr. Der Blick der weißhaarigen zeigte, dass sie wütend wurde. „Sie hat mich nie gezwungen“, fügte Vince hinzu und Kori schüttelte den Kopf.

„Das hättest du doch bei der Marine auch tun können, gemeinsam mit Dr. Vegapunk hättest du bestimmt Geniales… könntest du immer noch Geniales vollbringen“, wollte sie ihn überzeugen, die Seiten zu wechseln, doch er lehnte ab.
 

„Ich kann keine Befehle ausführen… oder nach euren Regeln leben, Kori, das ist nicht meine Art zu leben, außerdem ist dieser Vegapunk ein Irrer...“, erklärte er ihr, auch wenn sie das mit seiner Lebensweise bereits wusste. Kori wusste genau, dass Vince nicht für das System der Marine gemacht war, aber sie war nicht dafür gemacht, dass er Pirat war.

Traurig sah sie an ihm vorbei. Was sollte sie machen? Sie hatte keine Chance, ihm auszureden, wofür er sich entschieden hatte, das spürte sie trotz aller Sturheit dennoch zu stark, als dass sie es übersehen konnte also stand sie auf, blieb aber stehen.
 

Sie schwiegen.
 

Schließlich fasste sich Kori in ihr Dekoltee wo eine Kette zusammen lief, deren Anhänger sie erst jetzt, als sie die Kette hochhob, zum Vorschein brachte. Am Ende baumelte ein Ring, den Vince nur zu gut kannte, denn es war der Ring, den er ihr vor Jahren geschenkt hatte.
 

"Kori...", hauchte er mit einem schiefen Lächeln und stand ebenfalls auf. Langsam stellte er sich direkt vor sie und beugte sich hinab zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, der Kori unweigerlich die Augen schließen ließ, bevor seine großen Hände ihre eiskalten Wangen umfasste. "Ich hab dich vermisst", fügte er ganz leise hinzu, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Stirn spüren konnte, wo ein Lächeln auf seinen Lippen ruhte. „Ich dich doch auch...“, erwiderte sie und lehnte sich an seinen Oberkörper.
 

"Ich wusste nicht, dass du meinen Brief nie gelesen hast...", seufzte Vince. Es war schon immer sehr schwer für ihn gewesen, Gefühle in die richtige Sparte einzuordnen. Er war dahingehend dennoch sehr simpel gestrickt, denn er folgte einfach dem Bedürfnis, welches er verspürte. Selbst wenn er diese Gefühle für Kori nicht richtig betiteln konnte, so wusste er genau, ihr nahe sein zu wollen und er suchte auch keinen Abstand, als sie ihm näher kam. Bei jedem Anderen wäre er aus Unannehmlichkeit ausgewichen, aber bei Kori fühlte es sich richtig an, wenn sie ihn berührte – physisch und psychisch.

Es tat ihm Leid, sie so zu sehen. So schwach, so verwundbar, so verzweifelt, wo ihre grünen Augen nach der Zuneigung suchten, die er nicht geben konnte.
 

Kori wandte ihr Gesicht zu ihrer Rechten und schmiegte sich so in die Hand, die sie hielt. Wehmütig beobachtete Vince, wie sie seine Handfläche küsste, wo sich ein wärmendes Gefühl ausbreitete, trotz der kalten Hand, die sie auf seine legte.
 

"Du weißt, es ist nie zu spät, deinen eigenen Weg zu gehen, oder?", fragte er, als wäre dort in ihm, ein winziger Hoffnungsschimmer, dass sie der Marine den Rücken zukehrte und mit ihm ging. Aber er wusste, dass dies nur ein dummer Traum des kleinen Jungen war, der in seinem innersten noch immer auf das weißhaarige Mädchen wartete, das fröhlich den Hügel nach oben lief, nur um lachend in seine Arme zu fallen. Aber hier stand nicht mehr das glückliche Mädchen von damals, welcher er seinen ersten und letzten Kuss schenkte. Welcher er den Ring gab, der sie auf immer verbinden sollte. Hier stand eine gebrochene Frau, die unter der Last der Marine erdrückt wurde. Am liebsten hätte er ihr aufgeholfen, wenn sie nicht schon vor ihm stehen würde.
 

Es war beachtlich, dass der Mensch mit der wenigsten Menschenkenntnis und dem kleinsten Funken an Empathie erkannte, wie ausgebrannt ihre einst lodernde Flamme war. Aber nach all den Jahren, erkannte er deutlicher als jeder andere, wie sie sich veränderte. "Du solltest tun, was dich glücklich macht - das war doch der Plan, oder nicht?", fügte er den Worten hinzu. Die Marine sollte sie doch mit Stolz und Glück erfüllen. Aber das tat sie nicht - nicht mehr.
 

Kori musste sich die Worte erst durch ihren Kopf gehen lassen, ehe sie reagierte. Sie ging den Weg für den sie sich vor Jahren entschieden hatte, damals als sie keine Piraten kannte, als sie nur erzählt bekam, wie schrecklich und skrupellos diese Menschen waren und ihr Wunsch, die Welt von solchen Leuten zu befreien war heute größer denn je, was sie aber noch nicht verstand, war, dass es Menschen wie Vince gab, nette Menschen, die dennoch auf der anderen Seite standen. Auch Ace war so einer gewesen, aber auch er kam nicht davon.
 

„Ich bin schon auf dem richtigen Weg Vince, aber anscheinend verstehe ich noch nicht alles“, sagte sie ruhig und meinte damit seine Entscheidung.
 

„Das musst du auch gar nicht“, erklärte er ihr mit einem sanften Lächeln und sie musste automatisch einstimmen, so ansteckend war es. Dabei löste sie sich wieder von ihm und musterte ihn von oben bis unten.
 

„Du hast dich auch verändert“, sagte sie „du bist ganz schön groß geworden“, dabei kratzte sie sich verlegen am Hinterkopf und als Kori so da stand, fiel Vinces Blick wieder auf den Ring, der an ihrem Hals hing.
 

„Sag… hast du den je angelegt?“, fragte er sie und griff direkt hin, unbedacht, auf welcher Höher das Schmuckstück sich befand. So blass Kori war, schoss ihr sogleich die rote Farbe ins Gesicht, dass sie nur mit einem Kopfschütteln antworten konnte.
 

„Ich hab den etwas bearbeitet“, sagte er und hob den Ring hoch, sowie er nach ihrer linken Hand griff und ihn ihr ansteckte.

„Dein Haar ist reingearbeitet und… noch etwas, aber das tut nichts zur Sache, aber der Ring reagiert nur auf dich“, erklärte er und mit dem Anstecken des Ringes tat sich direkt darüber ein kleines Lichterstpiel auf, welches Kori sofort als den Sternenhimmel erkannte, der sich in dieser Nacht über ihnen befand. Begeistert sah sie zu ihm hoch, ein leises „wow“ schlich sich über ihre Lippen. Die Erfindungen des Blauhaarigen waren immerzu eine Nummer für sich und so auch diese. Er hatte dem Ring Koris DNA verpasst und den nachgebildeten Sternenhimmel konnte somit nur sie aufrufen, jeder Andere, der den Ring trug – was Kori nie zulassen würde – würde einfach nur ein Schmuckstück tragen.
 

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"Das ist ja der exakte Sternenhimmel über uns", sagte Kori geklaut begeistert doch Vince schüttelte kurz den Kopf und zog die Weißhaarige nah an sich, dabei nahm er ihre Hand und zog sie auf ihrer Kopfhöhe zu seiner Brust.
 

"Jetzt ist es exakt", sagte er, doch Kori konnte sich auf das Gesagte kaum konzentrieren, denn die Nähe zu dem Piraten machte ihr gerade etwas zu schaffen, ihr Herz schlug schneller und sie musste schlucken. Die Nervosität machte sich in ihr breit, auch wenn sie diesen Moment sehr genoss. Beinahe legte sie ihren Kopf an seine Brust, da erinnerte sie sich das an das zuvor Erklärte.
 

"Wie bist du an meine DNA gekommen? Die hab ich dir doch nie gegeben...", wandte Kori ein und Vince strich ihr sanft durch die Frisur, was darin endete, dass er ein loses Haar aus dem Schopf zog, welches er Kori direkt vor die Augen hielt.
 

"Die hast du überall liegen lassen, die waren im ganzen Haus verteilt", sagte er ehrlich. Diese Hütte ein Haus zu nennen, war zwar alles andere als passend, doch peinlich berührt verstand Kori den Umstand.

Ein Unterstreichungen "ehehe..." wich ihr über die Lippen.
 

"Das muss dir nicht unangenehm sein, das ist bei normalen Frauen so, auch manche Männer verlieren so viele Haare", erklärte er.
 

"Bin ich denn eine normale Frau? Für dich?", fragte Kori und fühlte sich dann doch ein wenig unwohl, als wäre der Zauber verflogen.
 

"Ja... Naja schon, ein wenig kleiner als normale Frauen, aber sonst, komplett normal", sagte er und entlockte Kori ein etwas genervtes Seufzen, wobei dieses mehr ihr selbst galt. Wie konnte sie nur davon ausgehen, dass der Junge vor ihr auch nur annähernd so empfand wie sie?
 

"Und? Ist Taiya für dich auch eine normale Frau?", fragte sie dann die Frage, auf die sie eigentlich gar keine Antwort haben wollte, er recht nicht als Vince energisch den Kopf schüttelte und Koris Herzschlag damit aussetzen ließ.

"Von der Größe schon", sagte er "aber sonst ist sie nicht normal, Taiya ist total verrückt", sprach er weiter und machte eine drehende Bewegung mit seinem Finger auf Höhe der Schläfe. Das brachte Kori dann doch zum schmunzeln.
 

"Und die anderen Frauen bei euch an Board?" Vince zuckte mit den Schultern "alle normal", erklärte er und die Soldatin lächelte sanft.
 

"Und welche Frau hast du am liebsten? Also von allen, die du kennst?", fragte sie die wohl verhängnisvollste Frage.

"Dich", sagte Vince wie aus der Kanone geschossen und Kori schrack erfreut auf "Du bist ja meine beste Freundin, schon vergessen?" und schon war die Freude dahin. Schon wieder dieser Ausdruck, beste Freundin, aber wahrscheinlich war das für Vince tatsächlich das höchste der Gefühle.
 

„Und was ist das Andere?“, fragte sie neugierig, da sie das Thema nun lieber nicht ausreizen wollte, irgendwie war sie zufrieden. Vince legte seinen Finger auf die Lippen.

„Das ist ein Geheimnis, oder… ein Rätsel, ich kanns dir nicht sagen“, flüsterte er und Koris Augen wurden größer. Sie wurde neugierig, aber sie wusste auch, was ein Geheimnis war, im Gegensatz zu Akio, der damit bereits wieder hausieren gegangen wäre, also wolle sie ihn nicht weiter löchern. Außerdem sagte er auch, es sei ein Rätsel um dessen Lösung sie sich noch früh genug kümmern konnte.

Vorsichtig zog sie den Ring wieder ab, der zusätzliche kleine Sternenhimmel erlosch und sie sah wieder zu Vince.
 

„Vince! Genug ge… was auch immer! Zeit zu gehen!“, rief die raue Stimme der Piratin aus dem Hintergrund und der Zorn flackerte wieder in Koris Innerem auf. Sie hätte diesen Augenblick noch so gerne ein wenig genossen, endlich wieder bei ihm sein zu dürfen, seine Nähe spüren, seinen Geruch in sich aufnehmen und in seine Augen zu starren, bis ihre Knie weich wurden, doch abermals machte ihr die Rothaarige, die vom ihrem Schiffszimmermann geschultert über die Insel rauschte, einen Strich durch die Rechnung.
 

Der Blauhaarige nahm sofort die Beine in die Hände und lief auch schon ein paar Schritte, blieb aber abrupt stehen.

Vince drehte sich ruckartig wieder um und kratzte sich verlegen am Hinterkopf während er zurück zu Kori ging.
 

"Ich ähm...", startete und blieb ihr direkt gegenüber stehen. Seine Augen blickten in Koris wunderschöne leuchtend grüne Augen, die es ihm warm ums Herzen werden ließen und sogar seine Lippen zu einem sanften angedeuteten Lächeln Formen ließen.

Sanft nehm er ihre Hände in seine und setzte abermals zu einer kurzen Ansprache an und Kori hing direkt an seinen Lippen, auch wenn sie verdammt gerne der Piratin nachgelaufen wäre.
 

"Vince verdammt nochmal!!" brüllte diese und so schnell konnte die Soldatin gar nicht reagieren, wurde ihr der flüchtigste Kuss der Geschichte auf den Mund gedrückt. Ruckartig zog Vince den Kopf zurück und sah Kori etwas betröppelt an. Er wusste nicht recht was er nun tun sollte, doch er wusste auch, dass er schnell handeln musste, da sonst Taiya ausrasten würde.
 

"Ich... Ja du... Naja", murmelte er, während ihm Taiya pfiff.
 

"Pass auf dich auf", sagte er schließlich und tätschelte der Weißhaarigen etwas unbeholfen die Schulter ehe er in die Lüfter abhob. Aus der Tasche, die um seinen Arm hing, war die mechanische Hand geglitten und formte über Vince einen Propeller, der ihn zu seiner Kapitänin und seinen Kammeraden beförderte.
 

"Alter, ich küss meine Oma härter und die liegt unter der Erde", stichtelte Blake Luke während die vier - Taiya auf den Schultern ihres Crewmitglieds - schnell einige Meter über die Wiese machen.
 

"Vince! Wenn du dieser Frau folgst, sind wir Feinde!", rief Kori ihrem Freund nach. Auch wenn sie sich über das soeben geschehen sehr freute, änderte das nichts an der Tatsache, dass sie Soldatin der Marine war und die Leute um Vince Piraten und Verbrecher.
 

Vince seufzte nur. Er wusste, er konnte in diesem Moment nichts sagen, was sie besänftigen konnte.

Das ärgerte Kori beinahe noch mehr und erst jetzt reagierte sie und lief der Gruppe hinterher. Zumindest soweit und so schnell ihr Körper das zuließ, denn die Nachwirkung des Kampfes waren deutlich spürbar und schränken sie stark ein.
 

Gerade erkannte sie noch, dass die vier auf eine Klippe zueilten und da sah sie ihre Chance. Die konnten nicht so lebensmüde sein und einfach ins Wasser springen, das traute sie nicht einmal der Rothaarigen zu.

Doch abermals wurde die Soldatin an diesem Abend überrascht, denn tatsächlich, die vier sprangen mit Anlauf und Motivation über den Abhang.

"Whoohoo!"
 

Durch die Erschöpfung und Verletzungen dauerte es länger als erhofft, dass Kori an der Kante ankam, wo die Piraten zuvor noch hinunter sprangen.
 

Der Blick nach unten ließ sie erkennen, dass dort unten das Schiff - die Red Amity - auf sie gewartet hatte und bereits in See gestochen war. Wütend biss sich Kori auf die Lippen. Es war zwecklos. Sie hatte kein Schiff, keine Crew und kaum mehr Kraft um den Piraten zu folgen.
 

"Du gehörst mir!! Und ich werde dich ans Ende der Welt jagen, roter Teufel!!", rief Kori Taiya hinterher, in ihren Augen funkelte bereits der Wahnsinn durch und auch auf Taiyas Gesicht bildete ein breites Grinsen.  
 

"Es ist mir eine Ehre", rief diese zurück und winkte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Don_Ovis
2019-01-22T19:04:36+00:00 22.01.2019 20:04
Jetzt beim durchlesen hab ich wieder erkannt, dass ich die Kapitel schon gelesen habe, weil mir der Teil mit dem Ring so gut gefiel und generell auch wieder sehr passend alles war. Aber jetzt hab ich es nochmal in Ruhe gelesen und immerhin mal die Zeit, um es auch zu kommentieren und da gleich als erstes: Der Kommentar von Taiya zu Jhu, den sie zu Beginn flüstert, als sie sie festhielt, ist einfach nur super xD Das passt einfach zu ihr! Auch am Schluss der von Luke, ich musste so lachen! Hast du wundervoll umgesetzt und mir gefällt es total gut :D Mehr! Mehr! Ich will mehr! Aber gut, jetzt werden die wohl eine Weile nicht mehr aufeinander treffen, aber ich freu mich schon, wenn es wieder so weit ist. Bis dahin zieht Luke ihn für den Kuss auf und Taiya generell wegen Kori xD darf sich Vince in seiner Werkstatt vor denen verstecken.
Antwort von:  Hypsilon
22.01.2019 20:33
Da werde ich dir noch whatsappen, was das Geheimnis ist ;) außer du hast es dir selbst herbeigesponnen hehe.
Ich muss sagen, für Luke hab ich noch nicht so viel Gespühr, aber der letzte Satz von ihm fühlte sich so richtig an xD genauso wie taiyas Kommentar zu Jhu ^^
Freut mich total, dass meine restinterpretation der Situation noch so gut ankam =D

Auf die Aufzieherei freu ich mich schon hihi.
Von:  Runenmagierin
2018-11-14T20:24:15+00:00 14.11.2018 21:24
Jupp, ich kann mich noch an Boby erinnern, hab irgendwo noch ne Fanart Skizze mit den Punschtörtchen... muss ich mal wieder finden und fertig zeichnen 😇😅
Und ich shipe Vince und Kori, egal wie stur Kori ist!!!
Seine Naivität ist so süß ❤️
Und wie er sich um sie kümmert und Kori kann ihn einfach nicht festnehmen, wie gesagt, ich ship die beiden, das geht nicht mehr aus meinem Kopf 😇
Antwort von:  Hypsilon
15.11.2018 09:39
Das ist aber schön und macht mich gleich mal neugierig auf das FA =D
Süß nicht wahr? ABer ich habe auch bemerkt, es ist sehr schwer, den jungen Mann zu schreiben, kann dir gar nicht sagen, wie froh ich da über Dons Unterstützung bin^^'
Im Übrigen hat er nun Koris Rädchen im Kopf angestoßen, mal sehen, was noch so passiert hihi
und ja! Bitte! Ich würde mich sehr freuen hihi

Danke wiedermal fürs Kommi <3
Antwort von:  Don_Ovis
22.01.2019 20:05
Die Skizze muss aber dringend mal ans Tageslicht kommen, die würde ich auch voll gern sehen! :D
Antwort von:  Runenmagierin
27.01.2019 20:23
Jetzt fühle ich mich dezent unter Druck gesetzt^^"
Muss mein Zeug mal ordentlich durchsuchen...dann tauchte die Skizze bestimmt wieder auf^^


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