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1998 - nach der Schlacht - Dramione

von

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Gefühle

Ginny konnte sich nicht genug über ihren Bruder aufregen; mindestens genauso regte sie sich aber auch über Harry auf: „Ich fasse es nicht, dass er mir nichts gesagt hat!“

„Vielleicht wusste er nichts davon...“

„Das glaubst du doch selbst nicht! Die zwei sind beste Freunde!“

»Wir zwei sind auch beste Freunde und habe dir auch nicht gesagt, dass ich Draco geküsst habe...«, dachte Hermine verlegen.

„Ich habe ihm gleich einen Brief geschrieben, aber er ist noch bis heute Abend in Schweden.“

„Schweden?“ Hermine schien gar nichts mehr über ihre Freunde zu wissen...

„Wiedermal eine Expedition. Ich hoffe es passiert ihm nichts, denn es wäre zu schade, wenn ich ihn nicht eigenhändig umbringen könnte!“ Hermine musste grinsen; ihre Freundin war so leidenschaftlich und aufbrausend... manchmal war es beneidenswert. Sie regte sich viel mehr über die ganze Situation auf, als Hermine. Hermine war sogar ziemlich froh, dass Ron die ganze Sache beendet hatte. Na ja… offiziell hatte er ja nicht mit ihr Schluss gemacht…

„Wenn Ron diese Schlampe an Weihnachten mitbringt, dann bring ich sie beide um!“ Hermine legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter.

„Wen willst du denn noch alles umbringen?“, sie lächelte, doch Ginny war immer noch rasend vor Wut.

„Wie kannd ich das alles nur so kalt lassen?“ Sie wischte Hermine’s Hand von ihrer Schulter und begann wieder im Zimmer auf und ab zu trampeln. „Er hat dich verarscht!“

Hermine dachte einen kurzen Moment nach; sie hatte so viele Antworten für Ginny im Kopf, doch sie erschienen alle nicht passend.

»Es lässt mich kalt, weil…

…ich mich sowieso von Ron trennen wollte.

…ich hin nicht mehr liebe.

…ich Draco schon wieder geküsst habe.

…ich Draco noch mal küssen möchte.

…ich mich zu Draco hingezogen fühle…«

Die ganze Situation war so absurd und verwirrend. „Ich habe es irgendwie schon kommen sehen.“, hauchte Hermine.

„Was?!“

„Ron und ich waren doch nie ein richtiges Paar!“

„Was soll das denn heißen?“

„Wir haben uns seit Monaten nicht mehr gesehen…“

„Harry und ich uns auch nicht! Wir reden auch nur über Eule miteinander…“

„Nicht mal das habe ich hingekriegt! Ron hat mir so viele Briefe geschrieben, auf die ich nicht geantwortet habe. Ich wollte ihm nicht schreiben… ich wollte ihn auch nicht sehen.“ Hermine erschrack vor ihrer eigenen Ehrlichkeit. „Ich habe ihn nur hingehalten. Ich habe keine Nähe zugelassen und ihn immer gleich weggestoßen. Ich wollte ihn nicht küssen oder mit ihm schlafen. Welcher Mann hält das denn schon auf Dauer aus?“

„Jetzt such die Schuld ja nicht bei dir!“

„Wenn es doch aber so ist! Ich nehme es Ron nicht übel. Ich habe meinen Teil dazu beigetragen. Sein Verhalten war vielleicht auch nicht gerade das eines Gentlemans, doch so ist es nun mal. Ich habe damit abgeschlossen.“ Ginny sah noch wütender aus; Hermine verstand nicht warum.

„So einfach ist das Ganze nicht beendet! Ron wird seine gerechte Strafe kriegen, dafür sorge ich!“ Sie zischte die letzten Worte hervor und stapfte zur Tür. „Wenn du reden willst, bin ich für dich da.“, murmelte sie noch, ehe sie das Zimmer verließ.

Hermine seufzte und setzte sich an ihren Schreibtisch. Mit Schularbeiten konnte sie sich am besten ablenken und sie hatte noch genug zu tun. Sie überlegte, ob sie nicht lieber in die Bibliothek gehen sollte und ließ dabei ihren Blick aus dem Fenster schweifen. Es war zwar schon Dezember und dementsprechend kalt, aber es lag noch kein Schnee. Der See blitzte in der Wintersonne wie ein Spiegel. »Moment mal...« Morgen war ihr Treffen mit Draco - am See! Sie sollte Schwimmsachen mitbringen... erst jetzt kamen die Worte richtig bei ihr an. »Er wird bei der Kälte doch nicht schwimmen gehen wollen?!« Sie war sowieso schon aufgeregt, aber jetzt wurde sie panisch!

Sie ließ ihre Hausaufgaben liegen und stürzte ins Bad. Was machen andere Mädchen, wenn sie sich mit einem Jungen treffen? Hatten die beiden ein Date? Ein zwangloses Treffen? Wollte er wirklich mit ihr Schwimmen gehen oder war das ein Scherz? Vielleicht würde er ja gar nicht kommen… und sie auflaufen lassen. Würde er sowas tun? Er war immerhin Draco Malfoy… »Reiß dich zusammen, Hermine!« Immerhin hatte sie ihn schon geküsst – wie konnte sie da so schlecht über ihn denken? Sie bekam beinahe Kopfschmerzen.

Sie betrachtete sich im Spiegel und massierte dabei ihre Schläfen; sie sah etwas frischer aus, denn sie hatte in den letzen Tagen gut geschlafen und reichlich gegessen. Doch ihre Wangenknochen ragten immer noch steil hervor und irgendwie sah ihr Gesicht eingefallen aus. Sie strich über ihre Wangen, über ihren Unterkiefer und schließlich über ihre Lippen. Sofort dachte sie an den Kuss mit Draco und errötete. Würde er sie morgen wieder küssen? »Er und ich halb nackt im See...« ihre Wangen glühten und sie wandte sich vom Spiegel ab. »Oh Gott! Ich kann doch nicht mit ihm schwimmen gehen!« Hermine sah sich panisch um, als würde sie nach einem Ausweg suchen. »Ganz ruhig.« Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und erinnerte sich daran, wie Draco das selbe getan hatte. Alles schien sie an ihn zun erinnern und jedes Mal zog sich ihr Magen ein bisschen zusammen. Es war ein eigenartiges, aber irgendwie auch schönes Gefühl… irgendwie kribbelnd und prickelnd… Ob es sich so anfühlt, wenn man verliebt ist?

Um den Kopf frei zu bekommen, entschied sie sich für eine Dusche. Als eventuelle Vorbereitung auf morgen drehte sie das Wasser auf kalt und sprang unter den Wasserstrahl. Sie schrie kurz auf und atmete hektisch; sie hüpfte hin und her und bekam sofort eine Gänsehaut. Ihre Brustwarzen stellten sich auf und sie legte ihre Hände schützend darüber. Sie strich über ihre Brüste, knetete sie leicht, fühlte ihre Brustwarzen und dachte an Draco. Sie fragte sich, ob er ihre Brüste gerne berührt hatte; ob er zufrieden war oder... ob er mehr erwartet hatte. Sie strich nach unten über ihren Bauch, ihre Hüfte, ihre Oberschenkel und wieder nach oben. Das kalte Wasser, ihre Erinnerung an den Raum der Wünsche und die Ungewissheit in ihr erregten Hermine zunehmend. Immer noch war ihr ganzer Körper mit einer Gänsehaut übersät, doch ihre Mitte schien zu brennen. Sie wollte sich berühren, doch noch mehr wollte sie, dass Draco sie berührte.

»Ich mache mir viel zu große Hoffnungen wegen morgen... wir treffen uns, um zu reden!«, ermahnte sie sich selbst und stieg aus der Dusche. Sie vermied den Blick in den Spiegel, denn sie wollte nicht noch mehr Makel an sich feststellen. In ihrem Kopf brannte die Frage, ob Draco sie hübsch fand. Oder sogar schön… sexy, begehrenswert, anziehend, süß, niedlich… oder ob sie sich viel zu große Hoffnungen machte. Draco hatte wahrscheinlich schon viele Frauen gesehen und Hermine’s Körper war nichts Besonderes. Sie war vollkommen unerfahren. Sie hatte Ron noch nie nackt gesehen, sie hatte noch nie einen anderen Mann außer ihn geküsst, sie war noch nie berührt worden und sie hatte auch noch niemanden berührt. Es war ihr bisher kein Verlangen gewesen, doch das hatte sich geändert. Sie war neugierig und wissbegierig. Immer öfter merkte sie, wie schnell erregbar sie war. Ob es nun durch den Kuss mit Draco oder durch eine lange, heiße Dusche war…

…was würde Morgen passieren? Wenn er sie küssen würde, würde sie darauf einsteigen. Doch was, wenn er weiter gehen wollte? Ob sie schon dazu bereit war? Oder – noch viel schlimmer – was, wenn er nicht weiter gehen wollte?

»Wenn sich darum das Leben eines Erwachsenen dreht, dann möchte ich wieder Kind sein.« Sie seufzte und zog sich an. Sie warf sich auf ihr Bett und starrte zur Decke. Für die Hausaufgaben auf ihrem Tisch hatte sie keinen Nerv mehr. »Wie soll ich das Morgen nur schaffen?!« Sie wälzte sich noch lange hin und her; ihre Gedanken überschlugen sich und sie fand keine Antworten auf ihre Fragen. Sie konnte Ginny nicht um Rat bitten; das würde nur für noch mehr Aufregung sorgen.

Hermine hatte sich selten so hilflos gefühlt; auch in ihren Büchern fand sie keine Antworten. Nach unzähligen Überlegungen, Zweifeln und einigen Tränen, schlief sie schließlich ein. Ihr letzter Gedanke schweifte zu Draco und ihre Lippen formten ein leichtes Lächeln.
 

Hermine konnte trotz ihrer Aufregung ziemlich gut schlafen. Als sie erwachte, war es noch dunkel, doch sie war sofort hellwach. Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und streckte sich. Als sie zu ihrem Stuhl sah und dort Handtuch und Badeanzug entdeckte, begann ihr Herz sofort wieder schneller und härter zu schlagen. Warum war sie eigentlich so nervös? Sie wollte mit Draco reden! Nicht mehr - nicht weniger! Vielleicht sollte sie „rein zufällig“ ihre Badesachen vergessen...

Sie stand auf verschwand im Bad. Mit einem kurzen Schwung ihres Zauberstabs war sie fertig; sie wollte keine Zeit verschwenden - und war sowieso zu nervös, um etwas zu Stande zu bringen. Ein letzter prüfender und zweifelnder Blick in den Spiegel und sie stürzte los.

Das ganze Schloss schien noch zu schlafen; worüber sie wirklich froh war.

Draußen war es dunkel, nur der Mond leuchtete und hüllte alles in kühles Licht. Das Gras war leicht gefrieren; es knackte unter ihren Schritten. Der eisige Wind strich durch die Baumspitzen und ließ Hermine erschaudern. »Er kann doch nicht wirklich Schwimmen gehen wollen...« Die Badesachen! Nun hatte sie sie doch vergessen! Aber umdrehen wollte sie nicht mehr. »Vielleicht ist es besser so!«

Am Ufer des Sees stand eine große Laterne und daneben eine dunkle Gestalt, deren silber-blondes Haar leuchtete. Hermine grinste und merkte sofort, wie ihre Wangen sich rot färbten. Sie war gekommen, um mit ihm zu reden; doch das hatte sie beiseite geschoben. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, doch sein Anblick zog sie in seinen Bann und sie wusste, dass sie jetzt alles für - und mit ihm - tun würde.

Draco hörte ihre Schritte und drehte sich um; sie meinte ein Lächeln zu erkennen und war sich vollkommen sicher, dass sie ihm verfallen war.



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