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1998 - nach der Schlacht - Dramione

von

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Der Brief

Lieber Ron,

Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass ich jetzt erst schreibe.

Es gibt vieles zu klären, aber das würde ich gerne persönlich mit dir besprechen.

Ich danke dir für dein Verständnis.

Hab noch etwas Geduld,

Deine Hermine.
 

Seit dem sie den Brief abgeschickt hatte, waren vier Wochen vergangen; es waren nur noch zwei Wochen bis zu den Weihnachtsferien. Insgeheim wartete sie noch auf eine Einladung von Mrs Weasley, um die Feiertage mit Ihnen zu verbringen. Ron hatte auch noch nicht geantwortet... Nun ja, Hermine konnte ihm keinen Vorwurf machen. Sie hatte ihm monatelang nicht geantwortet. Vielleicht hat es seine Mutter mitbekommen und hasste sie jetzt... Oh Gott! Vielleicht hasste die gesamte Weasley Familie sie jetzt! Ein Wunder, dass Ginny noch mit ihr sprach... fragte sich nur wie lange noch.

Die Gedanken in ihrem Kopf taten weh. Sie massierte sich die Schläfen und atmete lang und tief ein und aus. »Ich mache mir mein gesamtes Leben kaputt!«

Es klopfte an der Tür; überrascht sah Hermine auf.

„Herein.“ Ginny öffnete die Tür und sah sie verweint an.

„Ich bin so wütend!“ Sie wedelte mit einem Stück Pergament herum und stampfte in den Raum. „Ich bin so verdammt wütend!“ Tränen liefen über ihr Gesicht. „Und es tut mir so leid Hermine!“ Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und wischte die Tränen beiseite. „Ich kann es einfach nicht fassen!“ Ihre Stimme bebte und sie knüllte das Papier in ihrer Hand zusammen. Hermine wollte sie trösten, doch Ginny sprang vorher auf und lief durch den Raum. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“ Plötzlich stürmte Ginny zurück und drückte Hermine an sich. „Es tut mir so leid Hermine.“ Vollkommen perplex stand Hermine einfach nur da. Nach einigen Minuten der Stille, in denen sie immer noch von Ginny umarmt wurde, räusperte sich Hermine und fragte leise: „Was ist denn nur los, Ginny?“ Ginny löste die Umarmung und sah ihre Freundin traurig an. Ihre Augen waren ganz gerötet und standen noch immer voller Tränen. Sie hob die Hand, in dem sie das Pergament hielt und atmete tief ein.

„Ich habe gerade einen Brief von Ron bekommen.“, krächzte sie mit brüchiger Stimme.

„Du hast einen Brief von Ron bekommen?“ Hermine war irgendwie gekränkt. Doch ihre Neugier war geweckt. „Und was hat er geschrieben?“

„Er ist so ein Arschloch!“ Ginny entfaltete den Brief und begann zu lesen:

Liebe Ginny - dieser Mistkerl!

Ich muss dich um einen großen Gefallen bitten - jetzt halt dich fest!

Kannst du Hermine bitte sagen, dass sie Weihnachten nicht mit uns verbringen kann? Als meine Schwester kann ich bestimmt auf dich zählen - das glaubt er doch nicht ernsthaft!

Ich werde ihr natürlich bald Bescheid sagen - jetzt kommt‘s! JETZT KOMMT‘S!

dass ich EINE NEUE FREUNDIN HABE! der Wichser hat sich eine neue Freundin geangelt.
 

Ginny knüllte den Brief zusammen und warf ihn, schnaubend vor Wut, zu Boden. Hermine stand einfach nur da, kreidebleich und mit offenem Mund. Sie fühlte sich wieder wie in einem Film, in dem sie gar nicht mitspielte. Als würde ihr jemand ins Gesicht und in den Magen schlagen.

„Es tut mir so leid, Hermine.“, schluchzte Ginny und wollte ihre Freundin wieder in den Arm schließen. Doch Hermine erhob die Hände und ging einen Schritt nach hinten.

„Brauch es nicht. Ich... hab es wohl nicht anders verdient.“

„Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“

„Ich.. ich brauch jetzt erstmal ein paar Minuten.“ Hermine fühlte sich so schlecht. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, doch sie wollte nicht schon wieder vor Ginny weinen. Sie packte ihren Mantel und stürmte davon. Im Gemeinschaftsraum starrten die anderen Schüler sie erstaunt an, doch sie ignorierte es und rannte umso schneller. Auf dem Flur liefen ihr die ersten Tränen über die Wangen. Sie hetzte zur Bibliothek; dort würde jetzt niemand außer Madam Pince sein. Doch - falsch gedacht. Als sie um die Ecke bog, konnte sie schon von weitem erkennen, wer da vor der Bibliothek stand. Sie verlangsamte ihr Schritttempo und überlegte, ob sie noch unbemerkt umkehren konnte - doch zu spät; sie war bereits entdeckt worden. Sie blieb stehen und sah ihn einen Moment lang an. Als er einen Schritt auf sie zuging, wurde sie von Panik gepackt und kehrte nun doch um; sie rannte davon. Die Kraft schien aus ihren Beinen zu schwinden und die Luft in ihren Lungen brannte, doch sie konnte nicht anhalten. Sie wusste nicht wohin. Sie hörte hinter sich keine Schritte, doch sie wollte kein Risiko eingehen. Als sie gefühlt das ganze Schulhaus durchquert hatte, blieb sie endlich stehen. Sie atmete schmerzhaft ein und aus und hielt sich die stechende Seite. Sie war irgendwo im vierten Stock; ein Teil der Schule, den sie nur selten betrat. Ihre Atmung hatte sich schon fast wieder beruhigt, als sie plötzlich doch Schritte vernahm. Hektisch blickte sie sich um. Sie wünschte sich in diesem Moment doch nichts mehr, als einfach nur allein zu sein!

... und genau in diesem Augenblick wurde ihr die wunderbare Magie Hogwarts wieder einmal bewusst: direkt vor ihr bildete sich aus den großen grauen Mauersteinen eine kleine, schmale Tür. Immer deutlicher trat sie hervor, bis zu guter letzt ein runder, silberfarbener Türknauf erschien. Hermine stieß ein freudiges Geräusch auf trat durch die kleine Tür in den Raum der Wünsche.

Es hätte nicht perfekter sein können! Der Raum schien endlos lang zu sein, mit unzähligen Reihen an Bücherregalen, die bis zur Decke reichten. Rechts von ihr prasselte ein Feuer im Kamin; davor standen rote Ohrensessel, die sie einluden Platz zu nehmen. Es roch herrlich nach Pergament und alten Büchern - es war wie in der Bibliothek, nur noch schöner. Sie lief an einigen Bücherregalen vorbei und berührte hier und da den Rücken eines Buches. Seit langem hatte sie sich an keinem Ort so wohl gefühlt. Sie kehrte um und lief zurück zum Kamin; neben der Tür erblickte sie eine große, antike Standuhr, die just in dem Moment sechs Uhr schlug. »Die anderen müssten jetzt beim Abendbrot sein.«, dachte sie und nahm in einem der Sessel Platz. »Ob Ginny vielleicht nach mir sucht? Vielleicht waren es ja ihre Schritte und nicht...« Sie wurde in ihren Gedanken unterbrochen als sich plötzlich und unerwartet die Tür zum Raum der Wünsche öffnete. »Das ist doch nicht möglich...«

„Ich hätte nicht gedacht, dass das klappt.“, sagte er und war mindestens genauso perplex wir Hermine.

„Wie hast du das gemacht?“, fuhr sie ihn an und sprang auf. Aus Reflex hatte sie ihren Zauberstab gezogen und auf ihn gerichtet. Er hob beschwichtigend die Hände und ging langsam auf sie zur; er war sich sicher, dass sie ihm nichts tun würde.

„Was willst du hier?!“, schrie sie.

„Mit dir reden.“

„Dass ich nicht lache.“ Doch sie ließ ihren Zauberstab ein Stück sinken.

"Ich habe es damals ernst gemeint. Das, was ich in der Bibliothek zu dir gesagt habe. Ich möchte mich ändern und ein besserer Mensch sein." Es klang so ehrlich... Er kam noch einen kleinen Schritt auf sie zu. "Willst du mir vielleicht erzählen, was los ist?"

"Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du dich ändern möchtest, aber das ist nicht nötig.", hauchte sie mit zerbrechlicher Stimme. Er klang so ehrlich und einladend, dass sie ihm am liebsten ihr Herz ausgeschüttet hätte - doch es war immer noch Draco Malfoy!

„Ich würde es aber wirklich gerne hören.“

„Warum?“ Er war inzwischen nur noch zwei Meter von ihr entfernt und sie meinte im Schein des Kaminfeuers eine unendliche Traurigkeit in seinen Augen zu erkennen.

"Du kommst mir oft in den Sinn, wenn ich darüber nachdenke, was ich alles falsch gemacht habe. Ich denke sehr oft über die Vergangenheit nach und überlege, wie ich es irgendwie wieder gut machen kann - einfach alles! Auch wenn ich dir vielleicht wirklich nicht helfen kann, Granger, möchte ich es doch versuchen.“ Wieder machte er einige Schritte auf sie zu und sah ihr tief in die Augen.

„Ich... ich denke auch sehr oft über Vergangenes nach.“, flüsterte sie. Jetzt gehörte ihre Beziehung zu Ron auch dazu...

„Auch jetzt?“, flüsterte er. Sie nickte. Er lächelte sanft und strich ihr eine Strähne hinter‘s Ohr. Seine Berührungen hinterließen eine Brandspur auf ihrer Haut und ihre Atmung beschleunigte sich. Ihr Herz schien aus dem Brustkorb zu springen, als sie ihm in die Augen sah. »Woran er wohl denkt?« Sie schluckte und nahm all ihren Mut zusammen.

„Woran denkst du gerade?“, fragte sie zögerlich.

„Daran, wie gerne ich dich noch einmal küssen möchte.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Narudia
2018-03-10T11:01:43+00:00 10.03.2018 12:01
Hallo,

So schnell so viele neue Kapitel!!! Und doch ist es nie genug!

Wow die Sache mit Ron ist schon irgendwie Krass, klar Hermine ist nicht unschuldig an der Situation sie hat ihn lange hängen lassen. Aber selbst wenn er mit Hermine nicht zusammen sein möchte kann man das ja sagen zudem weis er das Hermine niemanden mehr hat und die Weasleys wie ihre Familie sind dort sind harry und Ginny und der Rest der Familie er ist schon irgendwie nen arsch.
Bin wirklich gespannt wie es mit Draco und Hermine weitergeht. Ich denke sie können einander helfen.
Freue mich schon auf die nächsten Kapitel.

Lg Narudia
Antwort von: abgemeldet
10.03.2018 12:05
Freut mich, dass es dir so gut gefällt! Ja, Ron ist wirklich ein Arsch in der Situation... aber so spielt ja (leider) manchmal das Leben. ;) und auf das neue Kapitel musst du auch nicht mehr lange warten! :) LG


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