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Vom Prinzen und der Auftragskillerin

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Und wieder einmal ein kleines Nebenprojekt von mir. Die Story wird auf keinen Fall so lang, wie meine beiden anderen und war auch nicht wirklich geplant - allerdings schwirrt sie mir seit Tagen im Kopf umher, sodass ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte. Ich denke, sie wird um und bei 10 Kapitel lang werden - mal sehen wie ich das aufteile.
Leider bin ich mal wieder total unkrativ was die Namensgebung des Storytitels anbelangt. Wenn ihr Ideen habt, könnt ihr sie mir gerne mitteilen.
So jetzt aber genug gelabert. Viel Spaß mit dem Kapitel.
LG
Mei2001 Komplett anzeigen

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Kapitel 1 - Erstes Treffen

Es war feucht. An einigen Stellen tropfte es von der Decke in kleine Pfützen.

Schritte von mehreren Person hallten von den dunklen, kahlen Steinwänden wider. Hin und wieder hörte man leises, qualvolles Stöhnen. Ketten klapperten und selbst Schreie waren zu vernehmen. Die Temperatur war nicht gerade warm – sie lag bei etwa 10°C.

Die Schritte näherten sich über eine Treppe. Zielstrebig gingen sie auf eine der Gefängniszellen zu. Vor der metallenen Tür aus Stäben blieben sie stehen. Insgesamt waren es vier Männer.

»Öffnen!« befahl einer der Männer, der edle Kleidung trug.

»Ja, ja.« antwortete ein anderer und beeilte sich den richtigen Schlüssel aus seinem Schlüsselbund zu suchen, um damit die Gefängnistür zu öffnen. Quietschend drehte sich der Schlüssel im Schloss um. Die Männer betraten die Zelle, die fast schon einem Verschlag glich. An der kalten, feuchten Wand hing eine junge Frau. Ihre Hand- und Fußgelenke lagen in dicken Handschellen, die an der Wand befestigt waren. Die Fußfesseln waren direkt an der Wand angebracht, sodass die Frau keinerlei Bewegungsfreiraum hatte. An ihren Handschellen waren zusätzlich kurze Ketten von etwa 50cm verschweißt, die in der Wand verankert waren. Somit hing die Frau mit nach vornegebeugten Oberkörper an der Wand. Schwarze, lang Haare fielen ihr ins Gesicht, ihre Kleidung wies Risse auf.

Die Frau hob den Kopf, als die Männer eintraten und sich vor ihr positionierten.

»Ah, ich bekomme Besuch. Wie es scheint sogar sehr hohen Besuch.« sprach die Frau und grinste frech.

»Wie kannst du es wagen, ohne Aufforderung und dann auch noch so frech mit dem Prinzen zu sprechen!«

»Soso. Dann ist das tatsächlich der Prinz und sein Leibwächter neben ihm. Sogar sie, ehrenwerter Herr Gefängniswärter, haben sich einen Soldaten als Beschützer mitgenommen. Habt ihr etwa Angst vor mir?« Die junge Frau verspottete die vier Männer.

Der Mann in den edlen Klamotten, der der Prinz war, trat einen Schritt vor.

»Du bist also Mei?«

»Das bin ich wohl. Was verschafft mir die Ehre eures Besuches?«

»Och, ich wollte nur mal eine so berühmt, berüchtigte Frau ansehen, die sich hat einkerkern lassen und das auch noch in den Königlichen Kerker.«

»Tja, ich wollte mal sehen wie es in eurem Kerker so ist.«

»Natürlich. Wie ich sehe geht es dir gut, du bist noch ziemlich aufmüpfig.«
 

»Glauben sie ihr nicht. Das ist nur ein Trugbild.« kam auf einmal eine Stimme aus der Zelle gegenüber von Meis.

»Ein Trugbild?« Der Prinz wurde hellhörig und ließ seinen Blick in der Zelle umherschweifen. Seine Augen blieben an der rechten Ecke neben Mei hängen. Dort stimmte die Anordnung der Steine nicht genau, die Fugen waren ein kleines Stückchen zu hoch und irgendwie flimmerte die Wand. Mit einem strengen Ausdruck im Gesicht kehrte sein Blick auf Mei zurück.

»Mei, löse die Illusion.« Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

»Ach man, wenn sie es nicht verraten hätte, hättest du es nicht bemerkt. Also gut, ich löse die Illusion.« Langsam zog diese sich zurück. Die Fugen waren wieder exakt gleich, in der Ecke standen auf einmal Stiefel. Auch an Mei konnte man kleine Veränderungen sehen. Ihre Klamotten wiesen deutlich größere Risse auf und man konnte Wunden, wie von Peitschenschlägen, und Blut erkennen. Auch einige blaue Flecken waren an ihrem Körper auszumachen. Am meisten fiel jedoch auf, das Mei nur Strümpfe trug.

»Dir geht es also doch nicht so gut.« stellte der Prinz fest. Mei grinste nur als Antwort.

»Die Foltermethoden hier sind total lasch. Regelrecht einschläfernd.« Um ihre Worte zu unterstützen gähnte Mei laut.

»Viel schlimmer finde ich die Bedingungen hier. Es ist zu feucht, zu kalt, zu dunkel und vor allem zu dreckig. Hier geht man ja drauf, und das ist ja wohl nicht Sinn der Sache.«

»Hm. So feucht und dunkel hab ich das Loch hier auch nicht in Erinnerung.« überlegte der Prinz.

Mei hustete.

»Ah, Verzeihung.« entschuldigte sie sich. Der Blick des Prinzen schweifte erneut umher, diesmal jedoch über den Boden. Als Mei hustete hatte er ein leises plätscherndes Geräusch gehört. Seine Augen blieben an etwas auf dem Boden hängen.

»Tatsächlich. Mei, löse die komplette Illusion auf!«

»Hä?« Der Gefängniswärter schaute den Prinzen entgeistert an.
 

»Was bitte, soll sie denn noch hinter einer Illusion verbergen? Sie war schon von Anfang an so aufmüpfig drauf.«

»Gerade eben, als sie gehustet hat, hat sie auch Blut gehustet. Aber an ihrem Mund sieht man davon nichts. Nur die Blutspritzer auf dem Boden. Mei hat also zumindest auf ihrem Gesicht noch eine Illusion.«

Mei grinste.

»Hn. Du hast es also bemerkt. Du bist wohl doch nicht so dumm und engstirnig wie ich gedacht habe. Bist du dir sicher, dass ich die Illusion lösen soll?«

»Ja.«

»Also gut, dann werde ich den Rest meiner Illusion auflösen. Allerdings werde ich mich dann nicht mehr mit dir unterhalten können.« Mei senkte ihren Kopf. Mit einem Geräusch, als wenn Glas zersplittert, löste sich die Illusion nun ganz auf.
 

Die Augen des Prinzen weiteten sich, ebenso wie die der anderen. Wobei sich zusätzlich ein irres Grinsen auf dem Gesicht des Gefängnisdirektors ausbreitete.

Meis Wunden sahen noch schlimmer aus, überall an ihrer Kleidung, zumindest an den Fetzen die noch vorhanden waren, klebte getrocknetes Blut. Der ehemals weiße Verband um ihren rechten Arm war jetzt in ein verdrecktes Grau gewichen, ebenso der Verband, mit dem sie sich ihre Brust abgebunden hatte. Ihre langen Haare waren ebenfalls verdreckt und hingen ihr fettig und verfilzt, in Strähnen ins Gesicht. Ihre Wangenknochen waren leicht eingefallen – als hätte sie schon länger nichts mehr zu essen bekommen. Schweiß glänzte auf ihrem Gesicht. Ihre Augen waren verschleiert – vor Fieber, zudem waren sie von dunklen Augenringen untermalt. Das Blut, welches sie vorhin gehustet hatte, stammte wohl von ihrer aufgeplatzten Lippe. Diese waren zusammengeklebt und sehr trocken.

»Habt ihr sie etwa nicht versorgt?? Ihr kein Essen und kein Wasser gegeben?« fragte der Prinz entrüstet, als er wutentbrannt herumgefahren war.

»Doch, natürlich haben wir das. Sie hat aber nichts von alldem angerührt.« verteidigte sich der Gefängnisdirektor.
 

»Wie sollte sie auch? Immerhin habt ihr das Essen nur in die Zelle gestellt und ihr nicht einmal die Ketten abgenommen. Wie sollte sie also an ihr Essen kommen?« meldete sich die Stimme aus der Zelle gegenüber wieder zu Wort.

»Außerdem haben sie ihr nur alle 2-3 Tage was frisches hingestellt. Das Essen von gestern steht übrigens in der Ecke neben der Zelltür.« Der Prinz fuhr herum. Tatsächlich stand dort ein Teller mit pampiger Suppe, welche schon nicht mehr so gut roch, und ein Wasserglas. Der Prinz ging hin, nahm das Glas in die Hand und stellte sich damit wieder vor Mei. Diese hatte den Blick noch immer zu Boden gerichtet, versucht ihn jetzt jedoch zu heben. Der Prinz tunkte seinen Daumen in das Wasser. Mit den restlichen Fingern seiner rechten Hand drückte er Meis Kinn leicht nach oben, mit dem nassen Daumen strich er über Meis Lippen. Diesen Vorgang wiederholte er ein, zwei Mal, damit Mei ihre Lippen öffnen konnte, ohne das sie weiter aufplatzten. Vorsicht setzte er dann das Glas an ihre Lippen. Langsam begann Mei zu trinken, bis das ganze Glas leer war.

»Besser?« fragte er.

»Hm, ja. Etwas.« Mei Stimme klang noch immer kratzig und geschwächt. Feine weiße Wolken traten aus ihrem Mund aus, wenn sie ausatmete – so groß war der Temperaturunterschied zwischen ihrem Körper und der Zelle. Ihr Gesicht war jetzt leicht gerötet.

Der Prinz streckte seine Hand in Richtung des Gefängnisdirektors. Dieser fuhr aufgeregt auf.

»Was wollen sie? Einen Stock? Eine Peitsche? Oder etwas viel schlimmeres?« fragte er aufgeregt.

»Die Schlüssel.«

»Aber natürlich, die Schlüssel. … Warten sie, was? Wieso, zum Teufel, denn die Schlüsse? Das ist eine gesuchte Verbrecherin. Die können sie doch nicht einfach freilassen.«

»Natürlich kann ich. Wenn wir sie in diesen Zustand lassen, stirbt sie am Ende noch. Außerdem ist sie im Moment wohl kaum eine Gefahr.« Widerwillig gab der Gefängnisdirektor dem Prinzen die Schlüssel zu Meis Handschellen.

Zuerst schloss er die Fußfesseln auf. Mei hing daraufhin mit ihrem ganzen Gewicht an den Handfesseln. Als er dann die Fessel ihres linken Armes entfernte, hing Mei, noch immer wie ein nasser Sack, an ihrer nun mehr letzten Fessel ihres rechten Armes.

Mit einem leisen Klicken sprang nun auch die letzte Handschelle auf. Mei fiel zu Boden. Als ihre Füße jedoch den Boden berührten knickten ihre Beine ein und sie fiel nach vorne. Der Prinz reagierte schnell und fing sie auf. Er legte einen Arm unter ihre Knie und hob Mei im Brautstil hoch. Ihr Kopf lehnte an seiner Schulter.
 

»Nicht.« flüsterte sie.

»Hm?«

»Nicht, ich bin zu schmutzig. Du machst dich dreckig.« Der Prinz war leicht erschrocken. Für was für einen Menschen hielt die junge Frau ihn?

»Das ist doch egal. Kleidung kann man waschen. Im Moment bist du wichtiger.« versuchte er Mei zu beruhigen.

»Sie wollen sie wirklich raus bringen? Das ist total dumm und töricht! Diese Frau hat es nicht anders verdient!«

»Schweig! Niemand hat so etwas verdient – ganz gleich was er getan hat. Du bist da etwas anderes. Ich habe Zweifel daran, ob du für diesen Job hier geeignet bist. Ken, komm und schließ die Tür.« Mit diesen Worten verließ der Prinz mit Mei, deren Kopf mittlerweile nach hinten in ihren Nacken gerutscht war, sodass man freie Sicht auf ihren Hals hatte, den Raum. Der Soldat beeilte sich ihm zu folgen.
 

»Warte!« Mei stoppte den Prinzen.

»Was ist?«

»Meine Schuhe, nimm meine Schuhe mit.«

»Ken, nimm ihre Schuhe mit!« rief der Prinz über seine Schulter. Der Leibwächter gab einen zustimmenden Laut von sich und klemmte sich die Stiefel von Mei unter den Arm.
 

Der Gefängniswärter begriff nun langsam, was der Prinz gesagt hatte und wollte ebenfalls aus der Zelle, jedoch stockte er, als sich Ken, der Leibwächter des Prinzen, ihn in den Weg stellte, die Hand an dem Schaft seines Schwertes. Ken trat aus der Zelle, schoss sorgfältig ab und folgte dem Prinzen. Zurück ließ er einen Gefängniswärter, der außer sich vor Wut war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine beste Freundin hat sich den Anfang des Kapitels durch gelesen und musste ultra lachen. Sie meinte, wenn man zweideutig denkt, ist der Anfang sehr seltsam. Empfindet ihr das auch so? Habt ihr vllt. Verbesserungsvorschläge dafür? Komplett anzeigen

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