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Airport City

Eine Legende entsteht
von

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Sky City bekommt ein Kino

Sky City bekommt ein Kino

An einem kalten Herbstmorgen, es war Dienstag der 01.11.2016, ging Desdemona Pride auf die Arbeit. Es war noch gar nicht solange her, da hatte man hier vor kurzem noch die Inbetriebnahme der neuen Erdbebenwarte gefeiert. Ein Projekt, dessen Umsetzung sie angestoßen hatte. Nun wollte sich Desdemona Pride für den Bau eines Kinos stark machen, um das Freizeitangebot noch attraktiver zu machen. Mit dem Dojo war das ohnehin schon recht attraktive Freizeitangebot noch einmal ausgebaut worden. Doch das Kino war ein Wunsch der Bevölkerung. Was Desdemona Pride nicht wusste, war, dass Kyle Hathaway bereits einen Antrag für eine Baugenehmigung für das Kino eingereicht hatte.

Um 8:45 Uhr war die Italoamerikanerin in ihrem Büro. Sie hatte gerade ihren Laptop gestartet, als die Gegensprechanlage summte. „Ja, bitte?“ „Miss Pride, die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung beginnt in 15 Minuten.“ „Ja, ich weiß. Ich bin gleich da.“ Als Desdemona den Sitzungssaal betrat war außer Horace Cassell noch niemand anwesend. „Guten Morgen, Mr. Cassell.“, sagte die Italoamerikanerin. „Danke, den wünsche ich Ihnen auch, Miss Pride.“ Der nächste, der eintraf, war Wirtschaftsdezernent Raymond Loxley. Ihm folgte Bildungsdezernent Vance Archer. Als die Rune komplett war, eröffnete Horace Cassell die Sitzung.

„Ladies and Gentlemen. Wir haben uns heute zu dieser Sitzung getroffen, weil wir über einen Bauantrag von Mr. Hathaway zu entscheiden haben. Die entsprechenden Genehmigungen liegen bereits vor.“ „Was soll gebaut werden?“, fragte Vance Archer. „Mr. Hathaway hat vor ein Kino zu bauen. Und von unserer Podiumsdiskussion weiß ich, dass dies ein Wunsch der Bevölkerung ist. Hat irgendjemand Einwände?“ Der Umweltdezernent meldete sich. „Mr. Cassell, ich habe mir den Energieverbrauch angesehen, der bei der Müllbeseitigung anfällt und finde ihn alarmierend hoch. Eine Recyclinganlage würde da sicher Abhilfe schaffen.“ „Das stimmt zwar, aber wir müssen den Wünschen der Einwohner auch Rechnung tragen. Miss Pride hat da nicht ganz Unrecht.“ Raymond Loxley meldete sich zu Wort. „Ich stimme Mr. Grant bis zu einem gewissen Grad zu, und unser Budget würde den Bau einer Recyclinganlage verkraften, aber die Wünsche der Bevölkerung außer Acht zu lassen ist ein absolutes No-Go.“ Neil Grant platzte der Kragen. „Mr. Cassell, da Sie umweltrelevanten Argumenten nicht zugänglich sind, stelle ich mein Amt als Umweltdezernent mit sofortiger Wirkung zur Verfügung.“

„Bevor Sie gehen, Mr. Grant, gibt es noch eine letzte Pflicht, die Sie zu erfüllen haben. Da sie dieser Runde NOCH angehören. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie an der Abstimmung für den Bau 01

des Kinos teilnehmen.“ „Wie Sie wünschen, Sir.“, sagte der ehemalige Umweltdezernent mit bärbeißiger Stimme.

Danach wurde abgestimmt und wie man richtig vermutet hatte, stimmte Neil Grant gegen Kyle Hathaways Antrag. Doch die anderen hatten dafür gestimmt, sodass der Weg für den Bau des Kinos frei war. Nach der Sitzung suchte Horace Cassell Kyle Hathaway auf. Er traf ihn bei Eve Styles. „Mr. Hathaway! Haben Sie einen Augenblick Zeit?“ „Sicher. Worum geht es?“ „Ihrem Antrag für den Bau eines Kinos wurde stattgegeben. Allerdings hat unser Umweltdezernent hingeschmissen, weil er sich nicht durchsetzen konnte. Er hätte lieber ein Recyclingzentrum gebaut.“ „Das heißt also, der Posten des Umweltdezernenten ist im Moment vakant.“ „So sieht es bedauerlicherweise aus.“ „Sie sind jetzt der Bürgermeister, dass heißt, dass es letzten Endes ihre Entscheidung ist, wer den Posten im Umweltdezernat bekommt.“ „Na ganz so einfach ist das nicht. Der Gouverneur von Kalifornien trifft diese Entscheidung. Er hat mir ja auch Desdemona Pride geschickt.“

Nach dem Gespräch mit Horace Cassell suchte Kyle Hathaway Daena Hernandez auf. Sie saß gerade auf der Terrasse ihrer Villa und döste ein bisschen. Doch als der Investor aus Chicago klingelte, setzte sich die Kolumbianerin ruckartig auf. Als sie sah, wer sie besuchte, atmete sie erst einmal tief durch. „Kyle Hathaway. Du kommst aber auch immer dann, wenn ich es mir mal gemütlich mache. Das Wort Privatsphäre kennst du wohl nicht, wie?“ „Es kommt in meinem Vokabular vor. Stell dir vor.“ „Und warum achtest du meine dann nicht?“ „Findest du nicht, dass du ein bisschen übertreibst, Daena? Eigentlich könntest du dich doch zur Ruhe setzen, und das Leben genießen. Ich hab dich für deine Arbeit in den drei Jahren, die du jetzt für mich tätig warst immer fürstlich entlohnt.“ „Das will ich nicht abstreiten. Also schön, spuck aus. Was ist es dieses Mal?“ „Das Kino, das sich die Einwohner so sehr wünschen.“ „Verstehe. Wird es das letzte Bauprojekt für dieses Jahr?“ „Voraussichtlich. Die Jungs haben sich den Urlaub mehr als verdient. Du übrigens auch.“

Nach dem Gespräch mit ihrem Brötchengeber ging Daena Hernandez in ihr Atelier und setzte sich an ihr Zeichenbrett. Zuerst begann sie mit der Vorderfront des Gebäudes. Der Eingangsbereich sollte über zwei Treppen verfügen, über die die Besucher durch zwei römische Bögen auf die schwere hölzerne Doppeltür zusteuern sollten, die aus massivem Eichenholz bestehen sollte. Das Kino sollte über zwei Stockwerke verfügen und auf der linken Seite um die Ecke verlaufen. Über dem Haupteingang waren noch einmal drei schmale Fenster nebeneinander auf beiden Seiten angeordnet. Danach kamen links und rechts drei nebeneinander angeordnete Quadrate in Fensterform als Zierde. Darüber waren auf beiden Seiten wieder drei schmale Fenster nebeneinander 02

angeordnet. Diese waren jedoch kleiner. Und darüber waren auf der linken und der rechten Seite noch einmal drei Fenster in derselben Größe vorgesehen. Darüber sollten noch einmal auf jeder Seite des Eingangsbereichs jeweils drei Dekorelemente eingemeißelt werden. In der Mitte hatte Daena Hernandez als Motiv ein Kind mit einem Schild vorgesehen. Die Motive links und rechts davon sollten Spiegel darstellen. Auf dem Giebel des Vorbaus sollte ein riesiger Spiegel eingemeißelt werden. Zwischen den römischen Bögen sollten weitere Zierelemente eingemeißelt werden.

Auf der linken Seite, die um die Ecke führte, sollten vier Fenster eingebaut werden, die vergittert waren. Im Stockwerk darüber sollten vier kleine quadratische Fenster ihren Platz haben, die ein großes Quadrat bilden sollten. Daneben sollten zwei schmale hochkant angeordnete Fenster eingesetzt werden, über denen weitere Zierelemente vorgesehen waren. Auf der rechten Seite sollte eine Tür eingesetzt werden, um den Mitarbeitern an der Kasse den Zutritt zu ihrem Arbeitsplatz zu ermöglichen. Links und rechts davon sollten zwei Glaskästen angeschraubt werden, in denen sich die Besucher über das laufende Kinoprogramm informieren konnten. Über der Tür sollte noch ein rechteckiges Gitterfenster eingezogen werden. Im Stockwerk darüber hatte Daena Hernandez zwei schmale Fenster vorgesehen, die hochkant angeordnet waren und bei denen die obere Hälfte als Klappfenster ausgeführt werden sollte. Darüber wollte die Kolumbianerin zwei weitere Zierelemente haben. Auf der rechten Seite des Giebels sollte ein Anbau in Form eines römischen Tempels entstehen.

Den Stil mit den römischen Bögen wollte Daena Hernandez auch für die Seitenwände des Kinos beibehalten, da sie nicht besonders viel von einem Misch Masch aus klassischem und modernem Stil hielt. Das Kino sollte aus weißem Marmor bestehen. Kyle Hathaway versuchte unterdessen die gewünschten Modelle der Marke Rolls Royce aufzutreiben. Sollten die Fahrzeuge nicht ausreichen, wollte er noch einen Bentley als Verstärkung und einen Jaguar XJ als weitere Verstärkung auftreiben. Den Jaguar wollte Autohändler Bernd Rosemeyer besorgen.

Der Wagen, den der gebürtige Lingener auftrieb war ein Modell der Reihe X300 aus dem Jahr 1996 in Florenz rot metallic. Kyle Hathaway hatte es geschafft zumindest einen Bentley Arnage Red Label aus dem Jahr 2009 zu ergattern. Der Wagen stand in einem Autohaus in Wadebridge, in der englischen Grafschaft Cornwall und war in Dragon Red II lackiert. Auch einen Rolls Royce hatte Kyle Hathaway schon aufgetrieben. Es handelte sich um einen Wagen vom Typ Silver Cloud aus dem Jahr 1956. Der Wagen war ein Scheunenfund und stand auf einer Farm irgendwo in Iowa. Doch als der Wagen in Sky City eintraf, war Kyle Hathaway alles andere 03

begeistert. Autopurist Bernd Rosemeyer brach es das Herz, die englische Nobelkarosse in einem solch desolaten Zustand zu sehen, wie sie bei ihm im Autohaus abgeliefert wurde. Die vorderen und hinteren Kotflügel waren total von Rost zerfressen und mussten ersetzt werden. Auch die Bodenbleche waren hinüber und mussten ebenfalls erneuert werden. Der Motor musste komplett auseinander genommen und überholt werden. Das Getriebe musste ebenfalls repariert werden. Auch der Lack war arg in Mitleidenschaft gezogen. Das bedeutete, dass Giorgio Arrivabene den ramponierten Rolls Royce wieder auf Vordermann bringen musste.

Cathy Swanstrom hatte ihrerseits ihren Cousin angerufen, der in der Niederlassung von Towbin Dodge im US-Bundesstaat Nevada arbeitete. Dort stand ein Rolls Royce Silver Shadow aus dem Jahr 1974 im Show Room und suchte nach einem Käufer. Der Wagen war in Dark Emerald Green lackiert. Kyle Hathaway ließ sich nicht lange bitten und schlug zu. Auch Talisa Montgomery hatte ihre Beziehungen spielen lassen und ihrem alten Freund vom Collage einen Rolls Royce Silver Spirit der Serie IV aus dem Jahr 1997. Dieser in Midnight Sapphire Blue lackierte Wagen stand in einem Gebrauchtwagenladen in Palmdale. Auch hier schlug Kyle Hathaway sofort zu.

Der nächste Rolls Royce war keine Limousine, sondern ein Coupe´ des Typs Camargue aus dem Jahr 1983. Der Wagen, der in Salamanca Blue lackiert war, gehörte einem Geschäftsmann aus Waco, Texas, der den Wagen veräußern wollte. Kyle Hathaway kaufte den Wagen. Das letzte Modell des englischen Herstellers von Luxuskarossen war ein Rolls Royce Silver Spur aus dem Jahr 1997. Der Wagen war in Black Diamond Schwarz lackiert und stand in Frankfurt am Main bei einem Autohändler, der auf englische Nobelkarossen der Marken Rolls Royce und Bentley spezialisiert war. Kyle Hathaway kaufte auch diesen Wagen.

Am Morgen des nächsten Tages, es war Dienstag der 02.11.2016 kamen mit dem Silver Shadow und dem Silver Spirit die ersten beiden englischen Luxuslimousinen, bei denen man gar nichts machen musste. Beide Fahrzeuge waren in einem Top-Zustand. Auch der Camargue, der später am Tag in Sky City eintraf war in einem 1A-Zustand, da sein Besitzer den Wagen immer in Schuss gehalten hatte.

Im Rathaus tagten derweil die Stadtverordneten. Daena Hernandez präsentierte ihren Entwurf für das Kino. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah die Kolumbianerin in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand eine Frage zu meinem Entwurf?“ Da Nachfragen ausblieben ließ Horace Cassell zur Abstimmung schreiten. „Ich brauche Ihnen das Prozedere ja nicht zu erklären. Sie wissen ja, wie es geht. Das gilt auch für Sie, Mr. Grant.“ Neil Grant nickte stumm. Er war als 04

geschäftsführender Umweltdezernent im Amt geblieben, bis ein Nachfolger gefunden war.

Nach 4 Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Daena Hernandez Entwurf hatte die Abstimmung passiert und konnte nun in die Tat umgesetzt werden. Kyle Hathaway hatte ein 82 m² Areal in der Nähe der Bibliothek abgesteckt. Auf ein Zeichen des Investors hin, rollten die Bagger an und rissen das Erdreich auf. Die Grube, die sie aushoben war 90 m groß und 45 m tief. Danach kamen die Stahlträger und Gitter aus Drahtgeflecht, die das Fundament stabilisieren sollten. Als dieser Schritt erledigt wurden rings um die Grube Zementmischer in Position gebracht, die die Grube mit Zement füllten.

Als auch das geschafft war, fertigten die Arbeiter die Segmente für die Wände des Kinos vor. Danach hatten sie Pause, denn der Zement musste erst mal trocknen. Kyle Hathaway kam auf der Baustelle vorbei. Der Vorarbeiter begrüßte ihn. „Hallo Mr. Hathaway. Das Fundament steht und auch die Segmente sind soweit vorbereitet. Jetzt muss der Zement nur noch trocknen und aushärten, dann kann es weitergehen.“ „Gut, gut. Aber das ist nicht der Grund, warum ich gekommen bin.“ „Weswegen denn dann?“ „Das Kino ist das letzte Bauprojekt für dieses Jahr. Der Winter steht vor der Tür. Ich kann nicht von Ihnen und den anderen erwarten, dass Sie bis zum Umfallen schuften. Sie alle haben sich den Weihnachtsurlaub redlich verdient. Sagen Sie ihrer Familie mal ganz liebe Grüße von mir.“ „Ganz bestimmt.“

Um 12:45 Uhr war der Zement trocken und innen ausgehärtet, sodass die Bauarbeiten am Kino weitergehen konnten. Zuerst kam die Rückwand dran, die allerfeinstem Marmor bestand an die Reihe. Das tonnenschwere Stück wurde von Phil in seinem Kran an Ort und Stelle gehievt und erst mal eingepasst. Danach wurde die Fläche mit Zement bestrichen, und die Rückwand abgesetzt. Danach kamen die Seitenwände auf der rechten und der linken Seite dran. Als auch diese standen, kam dann die Vorderfront an die Reihe.

In der Zwischenzeit saß Luigi Canavaros Cousin Giorgio Arrivabene in Bernd Rosemeyers Werkstatt und hatte den Rolls Royce komplett zerlegt. Der gebürtige Milanese hatte neue Bodenbleche angefertigt und diese in die Bodengruppe eingeschweißt. Danach waren die Bleche für die Kotflügel vorn und hinten dran gewesen. Auch diese hatte er mit seiner Spezialmaschine ausgestanzt und zurecht gebogen. Er war gerade dabei, sie einzupassen, als sein Chef in der Tür stand. „Was macht der Rolls, Giorgio?“, fragte er. „Ist große, große Baustelle, Signore Rosemeyer. Signore Hathaway hat sisch ziehen lassen über Tisch.“ „Meinst du, du kriegst ihn bis zur Gala hin?“ „Fragen Sie mich was leichteres. 05

Die Bleche sind das eine, aber Motor, Getriebe und Inneneinrichtung wieder was ganz anderes. Ich werde mir als nächstes La Machina vornehmen. Und danach das Getriebe. Wollen wir hoffen, dass ich das noch retten kann. Aber ganze ehrlisch: Isch habe keine gute Gefühl.“ „Du schaffst das schon, Giorgio.“ „Mille Grazie.“

Nachdem der Italiener die neuen Kotflügel eingepasst und die Spaltmaße überprüft hatte, verschweißte er die Bleche mit der Karosserie. Danach machte er sich an den Motor und nahm ihn komplett auseinander. Er reinigte jedes Teil, ersetzte die alten Dichtungen. Auch den Motorblock untersuchte er auf Risse. Als alles wieder in Ordnung war, setzte Giorgio den Motor wieder zusammen, füllte etwas Motorenöl und Benzin hinein und startete ihn mit Hilfe einer externen Batterie. Der Motor sprang gleich beim ersten Versuch an.

Später kam Kyle Hathaway vorbei. „Ich habe von ihrem Chef gehört, dass Sie mit meiner Entscheidung, diesen Wagen zu erwerben, alles andere als einverstanden sind.“ „Grandezza! Soll isch Ihnen was sagen? Diese Wagen gehört eigentlich auf den Schrottplatz. Muss isch viel Arbeit reinstecken. Und beten Sie zu Maria, dass das Getriebe nicht getauscht werden muss. Haben Sie eine Ahnung, wie schwer es ist ein Originalgetriebe für eine 1956er Rolls Royce Silver Cloud zu bekommen?“ „Was hast du denn bisher erledigt?“ „Die Bodenbleche, die Kotflügel und den Motor. Der Lack ist auch heruntergekommen. Muss isch abschleifen, neu grundieren und neu lackieren. Kostet misch nur Arbeit und Nerven!“

Als es Abend wurde, und die Sonne hinter den Bergen unterging, gab die Sirene auf der Baustelle des Kinos das Signal für den Feierabend. Der Torso des Gebäudes war fertig gestellt. Die beiden Glaskästen, in denen das laufende Kinoprogramm aushängen sollte, waren ebenfalls angeschraubt.

Um 18:45 Uhr landete eine Frachtmaschine vom Typ Boeing 747-400F der Lufthansa Cargo auf dem Sky City International Airport. Die Maschine hatte den von Bernd Rosemeyer für die Gala gestiftete Jaguar XJ geladen, den der Lingener bei einem auf englische Luxuswagen spezialisierten Händler im hessischen Kronberg erstanden hatte. Nur kurze Zeit später landete eine Maschine auf dem Flugplatz, die eigentlich gar nicht mehr im Einsatz war. Es war eine Maschine vom Typ Concorde, der britischen Fluggesellschaft British Airways. Die Airline hatte die Maschine extra für diesen einen Flug reaktiviert. Im Cockpit saßen der US-Amerikaner Joe Patroni, der Franzose Paul Metrand und der Engländer David O´Neil.

Im Frachtraum des Überschall-Jets befand sich ein restauriertes Getriebe für den Silver Cloud, da das alte nicht mehr zu retten war. Unter den Passagieren waren die beiden Gebrauchtwagenprofis Mike Brewer 06

und Edd China. Die beiden Profis hatten bei einem englischen auf Rolls Royce spezialisierten Teilesammler ein Getriebe aufgetrieben und es vor Ort restaurieren lassen. Nun hatten sie von Großbritannien mit der Concorde nach Sky City bringen lassen, um Giorgio Arrivabene zu überraschen, der einen Aufruf ins Internet gestellt hatte.

Der Italiener staunte nicht schlecht, als Edd China neben ihm stand. Dieser sah sich das bisher gemachte an. Dann nickte er. „Hut ab, da hast du sehr ordentlich gearbeitet.“, sagte der Engländer. „Mille Grazie, Signore. Aber ohne neues Getriebe, ist Rolls reif für Schrottplatz.“ „Der Rolls hier, wird keine Schrottpresse von innen sehen. Mein Kumpel Mike und ich haben dir ein restauriertes Getriebe mitgebracht. Hast du was dagegen, wenn ich mit anpacke? Dann steh ich nicht dumm in der Gegend rum.“ „Molto Buono, Signore.“ Giorgio Arrivabene sah seinen Helfer an. „Uno Momento! Sie sind doch Edd China von den Gebrauchtwagenprofis.“ „Genau der.“

Schließlich wurde die Karosserie vom Rahmen getrennt und beide mit Sand abgestrahlt. Das Sandstrahlen zeigte den wahren Zustand der englischen Nobelkarosse. „Zum Glück waren nur die Kotflügel und die Bodenbleche hinüber. Noch mehr Blecharbeiten hätten den Zeitrahmen gesprengt.“ Den Rahmen des Silver Cloud ließ Mike Brewer zum Pulverbeschichten bringen. Sein Partner Edd China sprach mit Kyle Hathaway. „Ich weiß beim besten Willen nicht, was Sie sich dabei gedacht haben, als Sie den Wagen gekauft haben. Giorgio Arrivabene hat Recht, dieser Rolls wäre ein Fall für den Schrotthändler. Aber es wurde schon Arbeit reingesteckt und deswegen werden er und ich versuchen, die Luxuskarosse zu retten.“ „Tun Sie beide, was Sie können. Sie haben noch Zeit. Es wird noch mindestens eine Woche vergehen, bis das Kino komplett fertig gestellt ist.“ „Ich kann für nichts garantieren. Aber es sollte schon vieles zu machen, um den Rolls wieder einigermaßen gut aussehen zu lassen.“

Am nächsten Morgen wurden die Arbeiten am Kino weitergeführt, während Mike Brewer den pulverbeschichteten Rahmen des Silver Cloud in die Werkstatt von Bernd Rosemeyers Autohaus brachte. Rahmen und Karosserie wurden wieder vereint, dann wurden die restlichen Bleche abgeschliffen und zusammen mit den neuen Blechen neu grundiert. Nach dem Grundieren schoben Edd China und Giorgio Arrivabene den Rolls Royce in die Lackierkabine. Mike Brewers Partner klebte das Dach und die obere Hälfte der Karosserie ab. Damit sollte vermieden werden, dass die Hälfte mit falscher Farbe eingesprüht wurde. Die Chromteile hatte Mike Brewer zu einem Spezialisten gebracht, der sie wieder zum Glänzen bringen sollte. Und während im Kino die elektrischen Leitungen verlegt wurden, wurde im Autohaus Rosemeyer der Rolls lackiert. Edd China hatte royal blue vorgeschlagen.07

Fünf ganze Schichten Lack waren notwendig, um dafür zu sorgen, dass das Blech geschützt war. Um die Mittagszeit waren diese Lackschichten trocken, dass Edd China und Giorgio Arrivabene den Klarlack auftragen konnten. Auch hier waren fünf ganze Schichten notwendig. Danach wurden die Sitze und die Rückbank per Express zu einem Sattler nach San Francisco geschickt und dort aufgearbeitet.

Als der Lack trocken war, wurde das Klebeband von der oberen Hälfte des Chassis abgezogen, und die neu lackierte Hälfte mit Folie abgedeckt, damit dort keine Farbe hinkam, mit der die obere Hälfte lackiert werden sollte. Hier hatte Edd China die Idee, diese Karosseriehälfte in Silber zu lackieren. Wieder wurden fünf Lackschichten aufgetragen, ehe sich Edd und Giorgio den Teppichen zuwandten. Die alten Exemplare wurden ausgemistet und durch neue Teppiche in königsblau ersetzt.

Als der Lack trocken war, kamen noch einmal fünf Schichten Klarlack drauf, die auch erst mal trocknen mussten. In der Zwischenzeit wurden auch die neu bezogenen Sitzgarnituren angeliefert. Die Rückbank wurde als erstes wieder eingesetzt.Danach kamen die Sitze für Fahrer und Beifahrer. Zum Schluss kamen ein neues Armaturenbrett, sowie ein neuer Schaltknüppel. Danach wurden die Türverkleidungen erneuert.

Im Kino hatte man unterdessen die Decke mit rotem Samt verkleidet. Auch die Kristall-Lüster im viktorianischen Stil waren aufgehängt. Die Wände wurden ebenfalls mit demselben roten Samt verkleidet, wie die Decke. Auch der Boden wurde so verkleidet. An den Wänden wurden LED-Leuchten eingesetzt, während links und rechts von der Leinwand jeweils eine alte Filmkamera aufgestellt wurde. Über eine Treppe konnte ein Balkon erreicht werden, den die Arbeiter gerade anlegten. Zeitgleich wurde auch an den anderen drei Kinosälen gearbeitet.

In der Werkstatt von Bernd Rosemeyers Autohaus waren Edd und Giorgio dabei, das Fahrwerk des Silver Cloud zu richten. Sie hatten die Räder abmontiert und die Federn des englischen Klassikers ausgebaut. Auch den Auspuff hatten der Mann aus London und der Milanese schon abmontiert. Um 14:00 Uhr landete eine weitere Maschine der British Airways auf dem Sky City International Airport. Es war eine Maschine vom Typ Airbus A380-800. Die Maschine hatte einen nagelneuen Auspuff für den Silver Cloud im Frachtraum. Eine Maschine im Farbkleid von DHL ebenfalls aus London kommend, hatte den Bentley Arnage an Bord.

Aus Frankfurt kam eine weitere DHL-Maschine, die den Silver Spur an Bord hatte. Damit war Kyle Hathaways Fuhrpark für die Gala komplett. Am Silver Cloud wurde aber noch gearbeitet. Dort waren mittlerweile die Federn und die Bremsen fertig geworden. Als nächstes wurde der neue Auspuff anstelle des alten an den Rolls geschraubt. 08

Danach wurden neue Weißwandreifen auf die Felgen gezogen, die Bernd Rosemeyer von einem Reifenhändler aus Palmdale gekauft hatte. Als die Reifen aufgepumpt waren, und zusammen mit den Rädern am Auto hingen, wurden die Scheiben eingebaut. Mike Brewer kam mit den Chromteilen zurück. „Na Jungs, da habt Ihr aber ordentlich rangeklotzt. „Mr. Hathaway will den Wagen bis zur Gala fertig haben. Stand jetzt ist die Technik in Ordnung. Es fehlen nur noch die Lampen und die Chromteile.“ „Die habe ich wieder mitgebracht. Hier sind sie. Jetzt noch anschrauben, und dann fliegen wir beide nach Hause Edd.“

Schließlich war der alte Silver Cloud fertig. „Was hältst du von einer Probefahrt Giorgio?“ „Molto Buono Edd. Aber isch fahre!“ „Wie du meinst.“ Kyle Hathaway staunte nicht schlecht, als der Rolls Royce Silver Cloud vor dem Sky City Hotel vorfuhr. „Alle Achtung. Da habt Ihr beiden euch ja richtig reingekniet.“, sagte er, als Giorgio Arrivabene und Edd China ausstiegen. „Eco. Hat uns auch gekostet einige schlaflose Näschte. Und wenn Sie wieder kaufen eine alte Auto, dann passen Sie auf, dass es nicht schon wieder so eine Schrotthaufen ist.“

Und dann war der Tag der großen Eröffnungsgala gekommen. Es war Mittwoch der 16.11.2016. Dirk Pitt, der Leiter des Sky City International Airport, hatte Kyle Hathaway überrascht, in dem er eine Stretchlimousine auf Basis eines 2011er Lincoln Town Car organisiert hatte. Um 15:45 Uhr landete eine Maschine vom Typ Gulfstream V auf dem Flughafen von Sky City. Sie gehörte Catherine Zeta-Jones. Dieser Privatmaschine folgte eine weitere. Es handelte sich um eine Cessna Citation, die im Werk von Sky City gebaut worden war. Dieser Jet gehörte Denzel Washington. Die beiden irischen Hollywoodgrößen Orla Brady und Natascha McElhone reisten mit einer Maschine vom Typ Airbus A330-300 der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus nach Sky City. Der Flug aus Dublin landete um 15:55 Uhr auf dem Sky City International Airport.

Schließlich waren alle Stars gekommen. Neben Catherine Zeta-Jones, Denzel Washington, Natascha McElhone und Orla Brady hatten noch Ben Affleck, Dakota Blue Richards, Jack Nicholson, Jeff Goldblum, Jodie Foster, Michelle Pfeiffer, Jamie Lee Curtis, Viggo Mortensen und Cameron Diaz nach Sky City gekommen. Doch keine Gala ohne Darsteller des Star Trek Universums. Chekov-Darsteller Walter Koenig und Brent Spiner, besser bekannt als Lieutenant Commander Data, waren ebenfalls angereist. Die Bewohner der Stadt nutzten die Gelegenheit und ließen sich mit ihren Idolen und Lieblingsschauspielern ablichten. Kyle Hathaway und Horace Cassell zerschnitten zusammen mit Catherine Zeta-Jones mit einer übergroßen goldenen Schere, das rote Band und eröffneten so das Kino.

Später am Abend fand dann noch ein Ligaspiel der Sky City Dare Devils 09

statt. Der Gegner waren die Boston Celtics. Die Stars aus Hollywood kamen so in den Genuss ein Heimspiel der Dare Devils gegen den Rekordchampion der NBA live mit verfolgen zu dürfen. Die Partie endete 114:110 nach Verlängerung. Mikko Koivisto, der finnische Import aus Vaanta, war es schließlich, der den entscheidenden Wurf zum 114:110 traf. 0,5 Sekunden vor Spielende stieg der Finne von der Mittellinie hoch und nahm den Wurf. Mit dem Buzzer fiel der Ball durch die Reuse.

Nach dem Spiel sprach Catherine Zeta-Jones mit Kyle Hathaway. „Also war das Kino, das letzte Bauprojekt in 2016.“, sagte sie. „Ja. Die Arbeiter haben dieses Jahr genug gearbeitet. Ich kann sie ruhigen Gewissens in denn Urlaub schicken.“ „Und was wird das erste Bauprojekt 2017 sein?“ „Eine Recyclinganlage.“ „Sehr gut. Damit dürfte Sky City ein Vorreiter in Sachen Umweltschutz werden. Was ist denn sonst noch geplant?“ „Eine Werft. Und dann mal sehen.“ „So wie ich Sie einschätze, sind Ihnen die Ideen noch nicht ausgegangen.“10



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