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Das leise Flüstern des Schnees

(Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht wie immer weiter :)
Inu no Taisho sorgt vor!
Viele Wege muss er gehen, doch nur ein Ziel liegt vor ihm. Komplett anzeigen

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Vorbereitungen (Inu no Taisho)

 

Es dauerte fast einen Monat, bis das Schwert bereit war für meinen Sohn. Auch Tessaiga ließ ich für mein anderes Kind leicht verändern.

„Ach, Inu no Taisho, da bist du.“, flötete der alte Mann, welcher einen langen Ziegenbart hatte und auf einem Feuerberg wohnte. Sein Haus bestand aus einem riesigen Schädel. Ein Schmied vom Feinsten.

„Und? Bist du fertig?“

„Natürlich. Tessaigas Macht wurde eingeschränkt, während ich noch dieses andere Stück aus einem seiner Zähne anfertigte. Aber…“, seufzte er und betrachtete sein Schwert. „Ich verstehe nicht ganz, was du damit vorhast. Ich meine…“ Er schwang es kurz. „Du wirst ihn damit kaum glücklich machen.“

„Es ist auch noch nicht fertig.“

„Huch? Wirklich nicht? Also habe ich diesen Zahnstocher geschmiedet, damit du ihn verfeinerst?“

Ich lachte leicht und betrachtete das leere Schwert. „Ja. Ich habe da so einen Gedanken.“

„Was soll ich ihm sagen, wenn es ein Reinfall ist?“

„Es ist sein Schwert. Es existierte schon immer in ihm.“

„Immer? Ich habe es doch gerade geschmiedet… Er wird des Weiteren stinkwütend, wenn er merkt, dass aus ihm ein Zahnstocher ohne Macht entspringt.“

Ich lächelte sacht. „Aber es wird mit seiner Macht getränkt sein, glaub mir, es wird funktionieren. ES soll einzig durch seine Kraft erwachsen. Er wird ihm seine Seele geben.“

Totosai verdrehte die Augen. „Auf was für Ideen du kommst…“, brummte er und bohrte sich in der Nase, während ich das Schwert nahm und mir den perfekten Schliff ansah.

„Nun. Er wünscht sich seine eigene Macht. Was sollte er dann mit meiner, sollte er mich jemals übertreffen?“

„So wie er zurzeit vorgeht, glaube ich nicht daran, dass er noch lange lebt.“

Ich schnaubte und sah, wie Totosai sich halb versteckte. „Rede nicht so über meinen Sohn. Er wird schon den Weg finden.“

„Du hast gesagt, dein Sohn hätte Tessaiga sofort beherrscht und doch willst du ihm Tensaiga geben? Ich habe es nur abgespalten, das wird ihm nicht gefallen, wenn er eines Tages dahinterkommt, dass der einzige effektive Angriff einst aus Tessaiga stammte.“

„Ach Totosai. Sesshomaru wird lernen damit umzugehen. Ich werde seiner Mutter eine Meido geben, die ich einem Monster abgenommen habe. Er wird sie meistern können, im Gegensatz zu mir. Denn was ich in ihm erkenne, wird ihm die Macht dazu verleihen.“

Totosai hob eine Augenbraue. „Wieso glaubst du das? Du konntest sogar So’ounga beherrschen, wieso solltest du …“

„In Sesshomaru schlummert so viel mehr, aber er sieht es nicht. Glaub mir, du hättest sehen müssen, wie schnell Tessaiga erwachte…“

„Du tust so, als wäre es sofort.“

„Es ist sofort. Schneller wie bei mir. Nur versucht er diese Gefühle zu verdrängen…“

Totosai und ich seufzten fast zeitgleich, während ich nur den Kopf schütteln konnte. „Aber er wird noch, er braucht einfach mehr Zeit. Ich habe auch schon mit der Quellgöttin geredet, die mir helfen wird mit der Gravur.“

„Quellgöttin? In deinen alten Tagen kommst du sehr viel rum.“

Ich schnaubte leicht und strich etwas über das Schwert. „Eigentlich ist die Quellgöttin eher Sesshomarus Verehrerin. Er lacht sich wirklich viele Frauen an…“

„Bei dir fiel das eher kläglich aus…“

„Danke.“, brummte ich und fühlte mich wieder jünger. Wir hatten ein ähnliches Alter, darum störte ich mich nicht an dem Duzen. „Ich bin halt wählerisch.“

„Eher die Frauen.“, lachte er heiser. Ich drehte mich wütend zu ihm und deutete mit der Waffe auf ihn.

„Sagt der alte Greis.“

Totosai plusterte die Wangen auf und feuerte halb spielerisch einen Feuerball auf mich, der mich knapp verfehlte. Mein Haar war minimal angesenkt. „Du benimmst dich kindisch.“, sagte ich salopp, bevor ich mich seufzend niederließ und das Schwert noch einmal begutachtete. „Weiter im Text. Sie wird es versehen mit göttlichen Insignien. Das Schwert wird mit ihm wachsen und auch mit seinen guten Gefühlen. Vielleicht kann er dann irgendwann seine wahre Bestimmung erkennen.“

„Die Wahre? Geht es um deine erste Frau?“

„Ja.“, meinte ich und dachte ein wenig an sie, bevor ich mich schüttelte und die Hand hob. „Mit ihr muss ich später auch reden. Ich wünschte nur, mir bliebe mehr Zeit.“

„Es ist nicht besser geworden?“

„Nein.“

„Aber du hast Recht, von deinem Aramitama ist kaum etwas übrig. Was der Vater zu wenig hat, hat der Sohn zu viel.“

Ich schloss kurz die Augen. Da hatte er wohl Recht, aber ich wollte es auch nicht mehr anders. „Da hast du Recht. Aber so musste es wohl kommen. Ich wünschte nur, er hätte nie diese Ningyo gefressen…“

„Es wird dauern, bis er sie niederringen kann. War sie nicht über 2000 Jahre alt?“, hauchte Totosai und verzog die Lippen. „Er hätte eine jüngere fressen sollen. Ihre Seele wird ihn beherrschen, auch wenn er es nicht erkennt. Dabei war er schon vorher nicht der beste Zeitgenosse…“

„Das stimmt. Das Siegel auf dem Schwert wird auch dort fungieren. Es wird ihre Macht abschwächen.“

„Wäre es nicht leichter, mit ihm direkt zu reden?“

Ich hob die Schultern. „Ich glaube, das würde nicht funktionieren…“

„Myoga erzählte mir von deiner Frau letztens, von deiner zweiten, wie es sie doch grämte, dass ihr werter Mann es nicht schafft, mit seinem Sohn zu reden oder ihn einzuweihen.“

„Typisch Izayoi. Ja. Sie hofft, dass ich ein besserer Vater für meinen ungeborenen Sohn sein werde, doch weiß ich nicht, wie lange mir bleibt.“

„Wäre es nicht ratsam wieder einen Ausgleich zu schaffen?“

„Ich kann es nicht. Der Funke springt nicht mehr über.“, brummte ich und strich noch einmal über das blanke Schwert. „Schmiede ihm ja kein anderes. Egal wie sehr er bettelt.“

Totosai grinste. „Hoffentlich überlebe ich das. Aber ich versuche es. Dann sorg vor. Aber trotzdem du solltest ihm sagen, dass er sein eigenes Schwert erhält.“

„Er würde nur noch mehr wüten. Vertraue mir. Er ist nicht unbedingt mit Geduld gesegnet.“, hauchte ich und stand auf. Sein leidender Blick störte mich. Ich war noch nicht tot, aber das schien er nicht zu begreifen. Ich steckte Tessaiga ein und betrachtete noch einmal Tensaiga. Er könnte es bestimmt meistern. Vielleicht sollte ich ihm zumindest davon erzählen… Aber nein.

 

Mein nächster Halt führte mich zu der Quellgöttin, die schon glücklich auf mich wartete. Ich brachte ihr ein paar Reisklöße und setzte mich an den Teich, während sie ihre Gaben verspeiste.

„Ich habe dir das Schwert gebracht.“

„Wundervoll.“, lächelte sie und nahm nach ihrem Mahl das Schwert entgegen. „Willst du wirklich, dass ich es mache?“

„Ja. Er soll nicht glauben, dass seine Eltern darin involviert waren.“

Sie blickte in den Himmel und verdrehte die Augen. „Sie ist aber auch manchmal sehr hochnäsig.“, flüsterte sie, bevor sie mich genauer betrachtete. „Aber sie hatte schon immer Geschmack, was die Männer anging.“

Ich lächelte leicht und hob eine Augenbraue, was sie sehr lustig fand. „Entzückend. Was sagt sie dazu, dass du nicht mehr lange leben wirst?“

„Nicht so viel. Es war nur ein Abkommen. Ich bin nur einer von vielen.“

„Ach, hat sie das gesagt?“, fragte sie verwirrt und zuckte mit den Schultern. „Sie ist wirklich launisch. Ihre Diener wuselten letztens schon wieder hier unten rum, als sie einen Reitdrachen suchten.“

Ich verdrehte ein wenig die Augen. Sesshomaru hatte letztens auf einmal einen besessen. Anscheinend war keiner von uns besser darin, mit unserem Sohn zu reden. Was sagte man dazu. Es war da schon fast natürlich, dass unser Sohn so verkorkst war. Aber sie war auch schon viel zu alt, als dass sie eine gute Mutter werden könnte. Was sie wohl damals dazu getrieben hatte? Ich schwelgte ein wenig in den Erinnerungen an diese weiße wunderschöne Hündin. Nur wir hatten aus anderen Gründen einander gewählt, während ich Izayoi vom ganzen Herzen liebte.

„Du bist sehr in Gedanken versunken. Schon süß.“, hauchte sie neckisch. Sie war so unverschämt, aber ich wollte etwas von ihr. „Dein Schwert ist übrigens schon längst fertig. Aber dass er wirklich so verrückt ist… Schade, dabei hatte ich ihm gesagt, er soll es langsam angehen.“

„Danach wird er es.“

Sie seufzte. „Das werden ist hier falsch. Müssen. Das Schwert wird zu Beginn ihm wahrscheinlich mehr Kraft rauben, als gut ist. Ein göttliches Schwert im Besitz eines Youkais.“

„Nein. Eines zukünftigen Daiyoukais.“

Ihr Lächeln war herzlich, während sie über ihr langes Haar strich. „Ich würde sein Gesicht gerne sehen, wenn auf einmal das Schwert auftaucht. Es wird ihm gut schmücken, da es durch seine Kraft leben wird. Ich hoffe er macht etwas Gutes aus unserem Geschenk.“

„Das wird er dann bestimmt. Und hoffentlich verzeiht er mir dann.“

„Ich glaube ehrlich, dass er seinen Vater liebt.“, meinte sie beiläufig und streichelte noch einmal über die Insignien. „Er wünscht sich einfach mehr Zuneigung. Auch in ihm fließt dein Blut. Nicht, dass es einen Unterschied zu anderen Dämonen macht. Vielleicht gewinnt der stärkerer, doch Gefühle gibt es auch. Das du und deine Frau einst alleine gewesen seid, hat euch verwehrt für euren Sohn da zu sein. Izayoi hingegen…“

„Du hast auch von ihr gehört?“

Sie lächelte und zwinkerte. „Vergiss nicht, ich bin eine Quell Göttin und kann auch in andere Gewässer. Er wird es schon schaffen. Ich freue mich auch schon, wenn er mich demnächst wieder besuchen kommt. Wenn diese Ningyo ihre Klappe hält. Sie hält ihn ja von mir fern, wie es mir scheint, weil sie ganz genau weiß, dass ich doch ein bisschen älter bin und sie einsperren kann. Sie vernebelt seinen Geist und hat wahrscheinlich schon Schäden angerichtet.“

„Schäden?“

„Ja. Sie zum Schweigen zu bringen, wird ihn nicht zu einem braven Mann machen. Er wird Zeit brauchen. Vielleicht auch eine gütige Hand. Jemand, der ihn akzeptiert und ihm zeigt, dass jedes Leben es Wert ist.“

Ich nickte und seufzte. „Das wäre wünschenswert. Es muss jemand sein, der über seine finstere Gestalt hinwegsehen kann. Hoffentlich wird er es nur auch erkennen.“

„Bestimmt. Sehnen wir uns nicht alle nach etwas?“, grinste sie verschmitzt und zwinkerte mir einmal zu. Ich verdrehte die Augen, bevor ich dann noch Tessaiga hervorholte.

„Nun, meine zweite Bitte.“

„Ein Siegel, dass zumindest teilweise menschliches Blut in einem fließen muss?“

„Ja. Sonst wird Sesshomaru es sich einfach nehmen. Doch wenn er es nicht führen kann… Mach es bitte sehr stark, dass er auch nach langem Training, es nicht ohne Verletzungen berühren kann.“

Sie sah mich traurig und besorgt an, bevor sie den Fangzahn in seiner Ursprungsform entgegennahm. „Wollen wir das nicht noch verschieben? Ich meine… selbst du wirst dich daran verletzten, wenn du es ziehst.“

„Ich halte das schon im Notfall aus. Du hast bestimmt schon bemerkt, dass ich…“

„Ja, das habe ich.“, flüsterte sie, bevor sie Wasser aus ihrer Quelle nahm und den Griff damit beträufelte. Das Schwert leuchtete auf. „Du solltest dich von ihr verabschieden.“

Ich begriff, wen sie meinte, als sie nach oben blickte. Leise seufzte ich. „Natürlich. Das werde ich nicht vergessen. Ich habe auch noch ein Geschenk für sie.“

Sie lächelte zaghaft. „Da wird sie sich freuen.“

Ich hob die Mundwinkel ein wenig an. Natürlich freute sie sich über Geschenke. Wann hatte sie das nicht getan. Doch nie war sie aus ihrer Haltung gewichen. Ob sie mir wohl nachtrauen würde? Es war ja schon lange her.

 

Ein lautes Beben erschütterte auf einmal den Boden unter unseren Füßen. Mein Atem setzte kurz aus, als ich die mächtige Aura auf einmal spürte. Mein Blick hetzte in die Richtung und erkannte einen Energieball, welcher in der Umgebung eine große Zerstörung anrichtete. Fast schon panisch richtete ich mich auf, um die Lage zu sondieren. Laut knurrend fixierte ich einen Drachen in weiter Ferne. Ein Daiyoukai.

„Meister!“, schrie etwas. Ich drehte mich und erkannte ein Wolf der auf mich zustürzte. Der Flohgeist Myoga sprang im letzten Moment ab und landete auf meiner Schulter, bevor er schon panisch mit den Händen wedelte. „Sesshomaru ist da! Er versucht Ryukotsusei zu vernichten!“

„Was?“, brüllte ich beinahe schon, bevor ich den Floh flehend ansah, doch er wiederholte nur die Worte, die mich mit großer Sorge erfüllten. Wie konnte mein Sohn so eine Torheit begehen? Wusste er denn nicht, wie mächtig Drachen waren? Verflucht noch einer!

„Er hat keine Chance, aber versucht wie ein Irrer es weiter! Ich war selbst da! Ihr müsst ihm helfen!“, hibbelte und bibberte der Flohgeist vehement, während ich nur leicht betrübt zu meinem Tessaiga sah, welches ich gerade hatte versiegeln lassen. Meine Tiergestalt musste dafür reichen, denn etwas anderes blieb mir nicht. Tensaiga konnte ich nicht verwenden und So’ounga würde eine riesige Verwüstung anrichten, da es schon so lange her war, dass ich es gezückt hatte.

„Gut.“, meinte ich. „Ich muss ihm sowieso Einhalt gebieten.“ Danach verbeugte ich mich kurz vor der Quellgöttin, bevor ich schon los hetzte. Myoga krallte sich an meinem Pelz fest, während ich mich in einen großen Hund verwandelte und die Distanz schnell wettmachte.

„Kommt Ihr denn gegen den Drachen an?“

„Ich muss. Sesshomaru weiß nicht, was er tut. Izayoi würde mir nie verzeihen, wenn ich ihn sterben lasse.“

Der Flohgeist seufzte leise an mein Ohr, bevor er sich enger ran drückte. „Ich glaube an Euch mein Herr.“

„Danke.“, meinte ich nur und preschte schon voran, gewiss, dass ich nicht ohne Schaden aus diesem Kampf kommen würde. Diesmal musste ich mich auf meine eigene Kraft verlassen. Tessaiga zu benutzen wäre für so einen Kampf viel zu gefährlich. Ich verfluchte den schlechten Zeitpunkt. Wäre Myoga doch nur etwas früher zu uns gekommen… Aber es war nichts mehr zu ändern. Vielleicht war es auch gut so. „Myoga hast du alles Weitere vorbereitet?“

„Ja, mein Herr.“, meinte er schnell. Das beruhigte mich allgemein, dass wenn ich sterben sollte, alles bereit war. Natürlich plante ich noch nicht jetzt zu sterben. Nicht, bevor ich mein Kind sehen würde. Bald wäre ihre Niederkunft. Ich fieberte entgegen und würde mich von niemanden abhalten lassen. Weder von meinem Sohn, noch einem anderen Daiyoukai. Eben lebte ich noch und dieses Land gehörte mir. Er sollte dahin zurückkehren, wo er herkam. Dieses Scheusal von Drache würde niemanden mehr anrühren.

 

Dann war ich auch endlich angekommen, nur um zu sehen, wie mein Sohn wie ein Ball durch die Gegend flog. Sein Körper prallte hart auf. Ich stockte, als ich hörte, wie er seinen letzten Atemzug tat. Wutentbrannt stürzte ich auf dieses Monster zu und leistete mir einen erbitterten Kampf mit ihm. Immer wieder versuchte ich meine Zähne in ihm zu vergraben, doch es klappte nicht. Sogar ich bekam den mächtigen Schwanz des Drachen mehr als einmal zu spüren. Wütend brüllte ich und kratzte an ihm. Meine Ohren rauschten regelrecht von dem Adrenalin. Mein Sohn hatte sein Leben verloren. Ich musste ihn retten, doch wie lange blieb mir? Ich achtete kaum noch auf meine Verteidigung, bevor ich ein Loch in seiner Verteidigung entdeckte. Nein, viel mehr roch ich das Gift meines Sohnes, welches er auf einer der Schuppen immer wieder verteilt hatte.

„Arghh…“, brüllte ich, als sich seine Krallen in meine Seite bohrten. Mein Brüllen war laut und schmerzverzerrt, als ich bemerkte, wie empfindlich meine Nerven waren. Der Schmerz war grauenhaft. Geschwind stieß ich mit meinem riesigen Maul nach vorne und bohrte meinen Fangzahn in ihn. Ich traf einen Punkt in ihm, der den Fluss seiner Aura blockierte. Ich stieß mich zurück, während mein Reißzahn knackte und abbrach.

Ich schlitterte zu Boden und keuchte schwer, während Blut auf den Boden tropfte. Bebend stierte ich hoch. Noch zuckte er, doch schnell schien er in einen tiefen Schlaf zu fallen. Meinen Körper behielt ich noch lange aufrecht, doch dann ließ ich mich fallen und verwandelte mich in ein menschenähnliches Wesen. Mein Knie sank zu Boden, während mein Körper fast schon würgte von dem starken Schmerz. Doch ich hatte jetzt andere Sorgen. Ich packte das Schwert für meinen Sohn und schritt auf ihn zu. Da lag er. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Ich nahm das Schwert in die Linke und wollt Tensaiga schon ziehen, als ich vernahm, wie sein Herz wieder einsetzte. Das musste diese Ningyo sein. Doch wäre ich nicht gekommen, hätte das Monster auch einen Körper vernichtet. Wie töricht er doch war. „Argh…“, brummte ich und legte schnell das Schwert auf seinen Körper. Es fing an zu leuchten und versank in meinem Sohn. Da es noch keine Seele hatte, würde es sehr an ihm nagen, aber auch die Ningyo sollte ihn vorerst in Ruhe lassen.

Mein Sohn. Behutsam nahm ich ihn auf die Arme. Auch wenn ich kaum stehen konnte, wollte ich ihn fest bei mir haben. In dem Moment, als er tot gewesen war, hatte ich erkannt, wie viel mir mein Sohn doch bedeutete. Der Gedanke, er hätte tot sein können, ließ mich wild werden. Mein Sohn sah so zerbrechlich aus. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie viele Knochen von diesem Wesen gebrochen waren. Am Mut fehlte es ihm wirklich nicht, doch er musste seine eigenen Grenzen finden. Mhm…. Fluchte ich innerlich, als er kurz die Augen aufschlug. Es freute mich, dass sie nicht ganz so düster waren. Sachte presste ich ihn fester an mich, als er mit mir Sprach. Nach kurzen hin und her entschied ich dann ihn zu seiner Mutter zu bringen. Izayoi würde sich sofort um ihn kümmern, doch es war mir zu gefährlich. Auch brauchte Sesshomaru viel Ruhe.

Ich teilte ihm mein Vorhaben noch mit, bevor ich mich auf zum Himmel machte, während das Blut immer weiter tropfte. Diese Wunde war tief und ich war mir nicht sicher, ob sie noch heilen würde, wenn ich die vielen Narben bedachte, die in letzter Zeit dazu gekommen waren. Es war einfach eine Tatsache, dass meine Heilkräfte versagten. Aber das war nun auch egal. Mein Sohn lebte und das war es, was zählte. Ich liebte ihn auf meine verdrehte und verkorkste Weise. Es war schon traurig, dass meine Erkenntnis erst so spät kam, als er so schwach in meinen Armen lag.

Es erinnerte mich an seine Geburt. Anfangs war er ein schwächliches Kind gewesen, dass wahrscheinlich ein wenig mehr Aufmerksamkeit bedurft hätte. Immer hatte ich sein Verhalten verteufelt, aber im Gegensatz zu ihm war ich frei aufgewachsen und wild, während er von meiner ersten Frau gut erzogen worden war. Natürlich hatte er nie unsere Gepflogenheiten verstehen können, da er schon als Kind in die Rolle des zukünftigen Herrschers geschoben wurde. Ich hatte viel zu selten gezeigt, wie stolz ich auf ihn war und bereute es wirklich von ganzen Herzen. Mein Sohn, finde deinen Weg. Sei frei, reise und versuche glücklich zu werden.

 

Im Himmelspalast angekommen, brachte ich meinen Sohn in seine alten Gemächer. Seine Mutter war fast erstarrt, als sie mich mit seinem schlaffen Körper gesehen hatte. Selten zeigte sie eine Regung, aber diesmal hatte ich ihre Sorge gesehen oder viel mehr gehört. Sie war ganz die Herrscherin, die ich vor vielen Jahrhunderten getroffen hatte. Auch sie hatte gelernt, nie aus ihrer Rolle zufallen, doch diesmal sah ich ihren Blick.

„Was ist passiert?“, fragte sie, während sie mir in Sesshomarus Schlafgemach folgte. „Lebt er?“

„Ja.“, meinte ich fest und bettete ihn in die Kissen. „Er braucht nur viel Ruhe.“

Sie setzte sich zu Sesshomaru und streichelte kurz über dessen Wange, bevor sie sich etwas beruhigte. Er war unser einziger Sohn. Ich meinte, dass es auch ihr einziges Kind war. „Und was ist mit dir?“, fragte sie danach und sah mich an, bevor sie die Augen schloss. „Es geht mich nichts an, habe ich Recht?“

Ich schritt zu ihr und sah sie leicht bedrückt an. „Ich werde es wohl diesmal nicht überleben.“, flüsterte ich. Ihr Blick schien kurz trauernd, bevor sie wieder zu Sesshomaru blickte.

„Hat er?“

„Nein. Indirekt. Es war ein schlechter Zeitpunkt, doch ohne ihn, hätte ich ihn auch nicht in Schlaf versetzten können.“

Sie sah mich durchdringend an, während ich eine Kette hervorholte, die aus weißen Perlen bestand. In der Mitte war ein größeres Amulett mit einem Portal zur Unterwelt. „Hier. Dieses Geschenk soll dir Sicherheit verschaffen. Mit ihr kannst du die Tore der Unterwelt öffnen.“

Fast schon sehnsüchtig streichelte sie das Amulett. „Willst du nicht bleiben, bis deine Wunden verheilt sind?“

„Nein. Izayoi bekommt ihr Kind. Mein Kind. Ich habe es ihr versprochen.“

Sie starrte mich an und seufzte. „Was findet ihr nur an den Sterblichen?“

„Sie zeigt mir ihre Gefühle.“

Die weißhaarige Schönheit drehte ihr Gesicht weg. „Dann geh zu ihr.“, meinte sie etwas kurz angebunden und verzog die Lippen. Ob sie noch etwas für mich empfand? Fast war ich versucht sie zu berühren, doch es war nur Izayoi, bei der ich sein wollte. „Ich werde jetzt gehen. Bitte gib Acht auf unseren Sohn, wenn ich nicht mehr bin. Er wird zu dir kommen in seiner Not.“

„Verstehe…“

Wir starrten uns noch kurz einander an, bevor ich mich wegdrehte und den Raum verließ. Noch nie hatte ich solche Regungen an ihr gesehen. Verstand sie auch erst kurz vor meinem Tod, dass ich ihr vielleicht mehr bedeutet hatte, als das Bündnis für ein Kind?

Es war lange her gewesen, als wir durch den Himmel getanzt waren. Frei und wild. Doch war sie nie wegen persönlicher Zuneigung zu mir gekommen. Ich war einfach der letzte meiner Art gewesen. Natürlich war es gang und gebe, Verbindungen einzugehen, doch wer wusste, ob es hätte mehr sein können, wenn wir nicht so verdreht gewesen wären. Izayoi hingegen hatte nie ein Geheimnis um ihre Gefühle getan.

Meine Izayoi. Ich komme und werde dich holen. Die Insel könnte ich so nicht mehr retten, aber ich würde es meinen Dienern auftragen, dass sie auszogen. Sesshomaru. Alles andere musste ich dir anvertrauen. Vielleicht würde ich Izayoi noch zu ihrem Vater bringen. Irgendwas fiel mir schon ein.

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt Alpha und Omega und ist der erste von drei Parts.
Dabei gehe ich auf den Anfang vom dritten Film ein :) Und natürlich auch Dinge, die man nicht sah ^.~
Diese drei Teile werden gemischt sein mit allen dreien abwechselnd, damit man der Chronologischen Reihenfolge besser folgen kann :)
Bis morgen dann ^.~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Narijanna
2018-04-11T07:26:41+00:00 11.04.2018 09:26
Oh man. Da weiß man genau was kommt und doch ist es so traurig.
Ich finde das die story einfach nur schön und stimmig ist.
Merci


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