Zum Inhalt der Seite

Das leise Flüstern des Schnees

(Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bedenken (Izayoi)

Da war ich nun wieder alleine, nachdem mein Liebster mich verlassen hatte. Es war sehr interessant gewesen, was mir die Frau erzählt hatte und so schien auch ein wenig die Angst verflogen zu sein, was meine Schwangerschaft betraf. Hoffentlich war aber auch Sesshomaru in Ordnung. An diesem Abend würde ich Takemaru aufsuchen und ihm die Leviten lesen. Was dachte er sich nur dabei?

Natürlich, er war kein Fan, was Dämonen betraf, aber warum handelte er so und versuchte meinen Gemahl und seinen Sohn zu tyrannisieren?

Seufzend wusch ich mich und kleidete mich neu ein. Man musste mir nicht unbedingt ansehen, dass ich in der Wildnis geschlafen hatte. Aber was würde werden, wenn wir wirklich dort lebten? Ich meine, dort hatten die Leute eher alte Sachen angehabt. Schmollend sah ich meinen teuren Kimono aus mehreren Schichten an. Niemand hatte dort etwas Teures getragen. Es waren einfache Männer und Frauen gewesen. Konnte ich das überhaupt? Minimalistisch leben?

Es war nicht so, dass ich immer viel trug, aber… Wie würde es sein? Würde meine Haut trocken und rau werden ohne die ganzen Cremes? Bestimmt könnten wir uns so etwas nicht leisten, auch mein Haar würde leiden. Niemand hatte dort Haare gehabt, die länger als bis zum Po gingen, weil sie wahrscheinlich im Weg waren für die harte Arbeit. Ich war einfach eine verwöhnte Prinzessin, aber ich liebte mein Haar.

Als ich fertig war, begab ich mich dann auf den Weg zu Takemaru, um mit ihm zu reden. Es würde bestimmt guttun, auf andere Gedanken zu kommen.

„Takemaru?“, fragte ich leise an der Tür zu seinem Gemach. Als er nicht antwortete öffnete ich den Raum einen Spalt, aber niemand war da. Schmollen schob ich die Tür grob zu. Wo war er denn? Er war doch nicht weggeritten oder?

Ein Blick in den Stall zeigte mir aber, dass er da sein musste, nur wo versteckte er sich? Ich suchte erst noch kurz, bevor ich die Wachen am Tor fragte, welche mir mitteilten, dass er vor kurzen in den Wald gegangen war. Sofort folgte ich ihm und beteuerte den Wachen, dass ich nicht weit gehen würde.

So begab ich mich auf Takemarus Spur und durchquerte den Bambuswald, bis ich ein Geräusch vernahm. Ich wandte mich nach Osten und schlich in der herannahenden Dämmerung an den Ort, nur um zu entdecken, wie Takemaru in seinem grünen Yutaka etwas aus einem runden Gefäß auf den Boden goss. Es sah schon fast aus wie sein Sake.

Neugierig schlich ich heran und sah mit an, wie er sich ungeniert zu mir drehte. „Prinzessin, wart ihr auf der Suche nach mir?“

„Ja!“, meinte ich etwas schimpfend, während ich den Boden ansah. „Was hast du ausgegossen?“

„Den gesegneten Sake. Er schmeckte fad.“, hauchte er und schüttelte auch den letzten Tropfen aus. „Er schmeckt nicht mehr, wenn er zu viel geatmet hat.“

Ich fragte mich, ob es der Wahrheit entsprach. Leider sah man es ihm nicht an. Sein Lächeln schien so ehrlich und offen… „Verstehe…“

„Prinzessin, wo wart ihr letzte Nacht? Ich weiß, ich sollte nicht fragen…“

„Schon gut.“, meinte ich und suchte mir einen Stein, auf dem ich es mir gemütlich machte. Im Gegensatz zu mir hatte er eine kleine Öllampe mitgebracht, die uns etwas Licht spendete. „Ich war mit meinem Liebsten auf einer Insel, wo Dämonen und Menschen zusammenleben. Du weißt ja, dass ich ein Kind von ihm erwarte. Möglicher Weise leben wir später dort.“

„Ihr seht aber nicht sehr glücklich darüber aus.“, bemerkte er. Verwirrt sah ich auf. Sah man es etwa mir an, dass ich Bedenken hatte?

„Nun ja, ich müsste alles aufgeben, was ich besitze und würde meinen Vater nicht mehr so oft sehen. Aber wir könnten friedlich leben… Doch weiß ich nicht, ob ich zu einem Leben in Armut fähig bin, wo ich doch nichts wirklich beherrsche.“

Er setzte sich mir gegenüber auf den Boden und betrachtete mich eingehend. Seine Augen wurden traurig. „Zwingt er euch?“

„Nein. So ist es nicht. Er hat sich eher Gedanken über uns gemacht. Ich liebe ihn von Herzen, doch es fällt mir noch schwer mich mit dem Gedanken anzufreunden. Die Frauen hatten alle raue Hände und kurze Haare. Sie waren schön, aber… werde ich es auch noch sein, ohne diese ganzen Cremes und Bäder?“

„Dann bleibt hier. Er wird es euch nicht abschlagen können. Auch mich würde es traurig stimmen, nicht mehr das schöne Gesicht der Prinzessin zu sehen, die ihre Flügel ausbreitet und wie eine Nachtigall singt.“

Ich wurde rot und wedelte etwas mit der Hand. „Übertreib nicht, Takemaru-sama. Das könnte ich doch dort auch.“

„Nicht direkt. Habt ihr jemals außerhalb des Schlosses ein Dorf besucht oder eine Stadt? Es ist etwas Anderes, nur etwas zu sehen oder es zu verstehen. Ich schlage vor, wir machen einen Ausritt und ihr seht mit eigenen Augen, was es bedeutete, zu arbeiten.“

Ich nickte. „Danke. Das wird mir bestimmt helfen.“

„Es ist auch an der Zeit, den Käfig zu öffnen, bevor man die Prinzessin in einen anderen sperrt. Nutzt die Gunst der Stunde und durchbrecht die Gitter, die euch halten. Auch wenn es nur für einen Tag ist.“

Naiv wie ich war, stimmte ich ihm zu. Was sollte denn schlimmes passieren können? So schlimm konnte die Welt nicht sein. Mich als Vogel zu bezeichnen war interessant. Bisher war ich noch nie selbst geflogen. Zumindest nie weit genug, um eine Entscheidung treffen zu können. Von einem Schloss war ich ins nächste gekommen und liebte ein Mann, der Furcht davor hatte, dass ich verurteile, was er dort draußen tat. Takemaru wollte mich umstimmen, aber vielleicht würde ich dann erst recht gehen, wenn ich sah, warum er hier nicht glücklich werden konnte. Aber das durfte er nicht wissen.

Am nächsten Morgen stahlen wir uns davon. Ich hatte mir einen recht einfachen Yutaka angezogen und verbarg mein Gesicht in einem Cape, dass ich mir tief ins Gesicht zog. Unsere Pferde galoppierten durch den Wald, während der Wald an unseren Köpfen vorbei raste. Meine Beschützerinnen würden mein Fehlen schnell bemerken, aber würden sie mir auch folgen? Ja, er hatte Recht, wenn er sagte, dass ich in einem Käfig steckte, doch konnte ein Vogel der darin aufgewachsen war, jemals seine Flügel ausbreiten?

Kopfschüttelnd richtete ich meinen Blick auf das, was vor uns lag. Mein Herz raste vor Aufregung darüber, was ich heute erfahren würde. Vielleicht konnte ich die Männer in meinem Leben dann besser verstehen. Takemaru trug sogar heute sein Schwert bei sich und hatte eine Rüstung unter seiner Kleidung versteckt, falls wir in einen Hinterhalt gerieten. Ich war sicher, das wusste ich.

Dann, als die helle Scheibe den Zenit erreichte, erkannte ich ein Dorf, dem wir uns unaufhaltsam näherten. Aufgeregt pulsierte mein Herz, als wir den Rand des Dorfes erreichten und mein Herz fast stehen blieb, als ich all das Leid erkannte. Die Leute waren abgemagert und siechten dahin. Es kam mir fast hoch, bei dem bestialischen Gestank nach Verwesung und Exkrementen. Würgend sah ich hilfesuchend zu Takemaru, welcher ungerührt abstieg und mir die Hand reichte.

„Es stinkt…“

„Kommt. Das ist normal.“, meinte er und half mir vom Pferd. „Seht euch ruhig um. Das ist ein Dorf, das von eurem Gemahl regiert wird. Es liegt zwischen euch und seinem Schloss.“

Ich nickte und hoffte, dass nur der erste Eindruck schlecht gewesen war. Mein Liebster war ein guter Mann und… und… und… ich würgte wieder, während ich das Leid in den Gesichtern der Menschen sah, die mich argwöhnisch begutachteten. Viele arbeiteten hart, während einige Frauen erschöpft ihre Kinder umhertrugen. Traurig presste ich die Faust auf mein Herz und wollte schon auf sie zugehen, als Takemaru die Hand vor mir ausstreckte.

„Keine gute Idee. Sie würden Euch zerfetzen. Dieses Dorf leidet Hunger, da der Krieg der Dämonen die Länder zerstört und alles verdorren lässt. Doch anstatt es wieder gut zu machen, kümmern sie sich nicht um ihren Schaden.“

„Aber…“

„Euer Gemahl weiß das. Er ist ein Dämon. Wir leben in verschiedenen Welten. Nicht jeder hat so großes Glück, wie ihr. Oft werden auch Dörfer von Dämonen überfallen und das nicht nur hier, sondern überall. Sie lieben es Blut zu vergießen.“

Ich schluckte und sah mich noch mal um. „Aber mein Gemahl nicht…“

Er seufzte. „Ihr seid so naiv, Prinzessin. Was isst euer Gemahl wohl?“

„Das was wir essen?“, entgegnete ich, doch wollte ich es auch gar nicht so genau wissen.

„Er hat euch verzaubert mit seinem Aussehen. Euer Liebster ist ein Inugami, ein Rachegeist geschaffen aus einem Hund, den man nach den Legenden eingräbt und das Essen in der Nähe seiner Schnauze lässt, er es aber nicht erreicht. Wenn der Hund vor dem Tod ist, schlägt man seinen Kopf ab und vergräbt ihn unter einer belebten Straße. Wenn einige Zeit vergangen ist, gräbt man ihn aus und legt ihn in einen bereiteten Schrein. So ruft man ihn. Bestimmte Familien beherrschten diese Anrufung. Es sind Attentäter. Meine Nachforschungen ergaben, dass sein wahrer Name Toga, also kämpfender Fangzahn war. Er war ein sehr wütender Rachegeist, der am Ende die tötete, die ihn riefen und viele Jahre im Land wütete.“

Erschüttert starrte ich ihn an. So entstand ein Inugami?

„Er hat an Macht gewonnen und sich andere Inugami einverleibt. Dein Liebster ist über 1000 Jahre alt und hat es geschafft Herr der Hunde genannt zu werden, denn sie unterwarfen sich alle. Dieser Mann, nein dieser Geist verabscheute damals die Menschen.“

„Aber jetzt ist er ganz anders!“, wurde ich lauter und sah ihn wütend an. „Mir ist das egal, wie er früher war und ich kann ihn verstehen, dass er wütend ist. Man hat dieses Tier gequält.“

„Tier. Ihr sagt es.“, hauchte er mir ins Gesicht, während ich die Augen traurig schloss. „Ihr seid sein neues Frauchen. Achtet darauf ihn im Zaum zu halten, sonst wird das Morden nie aufhören.“

Ich nickte. „Bitte urteile nicht so über ihn. Ich werde ihn darauf ansprechen. Lass uns bitte jetzt nach Hause gehen. Ich bitte dich…“

„Natürlich. Ich fand wichtig, euch dieses Wissen zu vermitteln.“

„Danke.“, meinte ich bedrückt, während wir wieder losritten. Meine Bedenken wurden verstärkt, als ich die leidenden Menschen sah, doch sie hatten sich komplett geändert.

Ich wollte bleiben und diese Welt verändern. Inu no Taisho wusste bestimmt nichts von dem Leid. Wir würden eine Welt schaffen. Wenn wir ein Land schufen, wo die Menschen sahen, dass Dämonen auch gutes vollrichten konnten, würden wir doch auch glücklich werden, anstatt uns zu verstecken. Heute war ich das erste Mal geflogen. Die Tür würde ich nicht wieder schließen. Diese Erfahrung war wichtig für mich, denn sie zeigte mir, wie blind ich wirklich war und mein Herz schmerzte, als ich gehört hatte, wie er erschaffen wurde.

Toga… kämpfender Fangzahn. Er war also ein Rachegeist eines zu Tode gequälten Hundes gewesen, der benutzt worden ist. Meine Lippen pressten sich aufeinander. Die Wunde musste tief sein, die ihm die Menschen zugefügt hatten. Ich hatte Mitleid mit dem armen Geschöpf. Mein Liebster, egal wie lange es braucht, ich werde dir deine Last von den Schultern nehmen, denn du wirst nie wieder einsam sein. Nie wieder.

Unser Kind wird von unserer Liebe zeugen und ein neues Zeitalter einläuten. Ich werde dafür sorgen, dass du noch viel mehr lachst. Wir konnten alles zusammen schaffen. Alles!

 

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück