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Gedanken einer kranken Seele

One Shotsammlung wirrer Gedankengänge
von

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Das kleine Fünkchen Hoffnung

Manchmal da gibt es Tage, an denen ich denke, ich kann alles schaffen und nichts, wirklich gar nichts kann mich und meine Laune trüben. Ich strahle förmlich von innen heraus, meine äußere Hülle kann dem nichts entgegensetzen, muss sich damit abfinden und arrangieren. An solchen Tagen geht es mir wirklich gut, ich kann Freude empfinden und zwar eine Freude von der ich glauben und behaupten kann, dass es meine eigene ist. Niemand lässt mich diese Freude fühlen und ich tue auch nicht so, als ob ich sie empfinden möchte, nur um den Schein zu wahren. Nein sie scheint tief aus meinem Inneren herauszukommen und spielt vergnügt wie ein kleines Kind umher. Es fühlt sich befreiend an und für die anhaltende Zeit genieße ich die Freiheit, welche mir die Depression, mein anderes Ich einräumt. Es wird nicht ewig halten dieses Gefühl, das weiß ich und hoffe doch jedes Mal aufs Neue, dass sie bleiben wird und ich nicht wieder von dem dunklen Schatten meiner Selbsts heimgesucht werde. Dieser kleine Funke Hoffnung, der Ausblick auf das, was ich haben könnte, wenn es dieses andere ich, diese Krankheit nicht geben würde, er gibt mir Kraft, zeigt mir, dass nicht alles immer bloß schlecht ist und auch in Rückschlägen nichts enthalten ist, was mich für ewig auf dem Boden halten wird. Es zeigt mir wie mein Leben sein könnte, wenn ich es schaffe mein anderes ich zu überwinden. Falle ich zurück in mein dunkles Loch und das andere Ich schließt mich unter seinen Mantel der Dunkelheit ein, kommen mir die Tage im Licht wie ein Traum vor, so unreal und unwirklich, doch es gab sie. Etwas in mir versucht den dünnen Faden krampfhaft festzuhalten, der mich mit der schimmernden Welt außerhalb meines Seins verbindet, doch je länger ich in der Dunkelheit gefangen bin, umso schwächer wird es, bis es gezwungen ist, dieses Band bis zum Nächsten Mal loszulassen. Solange ich kämpfe wird es ein nächstes Mal geben, soviel ist sicher, nur wann das sein wird und für wie lange, das kann ich nicht sagen. Mal dauert es Monate bis ich für einen einzigen Tag dieses warme Gefühl verspüre und mit dem Aufstehen weiß, heute wird ein guter Tag, denn es geht mir wirklich gut und mal nur wenige Wochen. Ab und an hält diese Hochphase sogar beinahe eine Woche und mein innerer Hoffnungsfunke wird größer, je länger die hellen Tage andauern. “Vielleicht bin ich sie endlich los, diese negativen Gedanken, die mich festhalten und nicht fliegen lassen” ja das ist meine Hoffnung jedes Mal aufs Neue, doch noch bewahrheiten sie sich nicht, noch schafft es der dunkle Schleier immer wieder sich um mich zu legen und zu erdrücken.

Es ist erstaunlich wie schnell die eigene Gefühlswelt von einem Tag zum anderen sich verändern kann. Von positiv gestimmt ins endlose negative und natürlich auch umgekehrt. Ein Phänomen, welches ich nicht begreifen kann oder nicht begreifen will, genau vermag ich es nicht zu sagen. Ich weiß nur, dass ich es erstaunlich finde und auch ein bisschen angsteinflößend. Wird mir auf diese Art und Weise bewusst, wie stark und mächtig die Depression ist und welchen Einfluss sie auf mich hat. Anders ausgedrückt ich habe Angst vor mir selbst, ist meine Depression nichts anderes als mein schlechtes, zweites Ich, welches ich nie sein wollte. Es hat alles schreckliche und negative gesammelt und auf mich abgeladen, wo ich doch immer versucht habe das Beste aus allem zu machen. Wie viel Kraft meine depressiven Gedanken über mein allgemeines Wohlbefinden haben und über mein Handeln und Tun, kann ich nur als erschreckend wahrnehmen. Wie soll ich in der Lage sein, gegen diese ungeheure Macht anzukommen? Es ist nicht unmöglich, nein, aber wir wissen doch alle, wie schwer es ist sich selbst zu ändern und wie oft wir aufgrund von Rückschlägen verzweifeln. So vieles habe ich schon versucht, um aus dem Sumpf meiner erdrückenden Gedanken zu kommen, doch nichts hat bisher auf Dauer etwas gebracht. Die Rückschläge waren, je mehr es wurden, immer vernichtender und eine Hoffnung auf Heilung und Besserung immer geringer. So kam es natürlich wie es kommen musste, ich habe mein Versagen akzeptiert und hingenommen, was sollte ich schon daran ändern an meinem erbärmlichen Leben, welches ich nie wirklich gelebt und gelenkt habe? Alle Bemühungen und Hoffnungen wurden schon meist im Keim erstickt, hatten kaum eine Chance zu erblühen. So fällt es mir natürlich schwer daran zu glauben, dass es dieses Mal anders sein wird. Dieses Mal wird es klappen, ich versage nicht noch einmal. Das ist meine Hoffnung, während mein zweites Ich im Kopf grinsend durch meine Seelenspiegel blickt und mich wegen der jämmerlichen immer wiederkehrenden Hoffnung hämisch auslacht. “Es wird sowieso nichts werden, alles was du willst endete bisher immer in einem Fiasko, warum glaubst du sollte es dieses Mal anders sein? Du hattest dich so auf dieses Kleid gefreut und selbst das war dir nicht vergönnt. Anders wird es mit anderen Wünschen, Träumen und Hoffnungen von dir nicht werden, warum also kämpft und hoffst du weiterhin?” Ja, diese Frage stelle ich mir täglich, wenn ich von meinem zweiten, schwarzen Ich heimgesucht werde, eine Antwort habe ich jedoch nicht parat. Weshalb kann ich nicht aufhören zu hoffen und aufgeben? Scheinbar gibt es etwas, was mich an dieses Leben bindet und mich nicht frühzeitig gehen lassen will. Ob ich früher etwas verbrochen habe, weshalb ich nun gestraft mit meinem zweiten Ich der Depression leben soll? Oder soll ich mich durch all dies kämpfen, weil etwas größeres auf mich wartet, nachdem ich es irgendwann einmal überstanden habe? Oder ist das alles nur der Spaß von was weiß ich wem? So viele Fragen auf die es keine Antwort gibt, das so stehen zu lassen, fällt mir unendlich schwer, wo mein Kopf sich nach Antworten und Erklärungen sehnt. Vielleicht wird es mir eines Tages offenbart, vielleicht aber auch nicht. Möglich war vieles und selbst im Tod wissen wir nicht was kommt oder ob überhaupt etwas kommt. Wenn es nichts danach gäbe, würde ich gerne dahin, doch sollte ich dort da weitermachen, wo ich momentan bin, so will ich da noch nicht sein. Eines Tages vielleicht erhalte ich meine lang ersehnten Antworten, ich hoffe sehr darauf, auch wenn das Ich in der Dunkelheit darüber lacht, doch ich glaube, dass genau das mich noch am Leben hält, das Finden einer Antwort auf all meine Fragen. Solange werde ich wohl kämpfen müssen und darauf hoffen, mehr helle Tage erleben zu dürfen. Doch hoffen fällt schwer, wenn man kaum das Licht erkennen kann.



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