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Stuck in your mind

von

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Kapitel 9

"Wo ist Suigetsu?", fragte Sasuke schwer atmend.

Ich verfolgte im Kopf den Weg zurück, den wir gelaufen waren, als wir Suigetsu mit diesem rothaarigen Akatsuki alleine gelassen hatten.

Juugo antwortete ohne zu zögern: "Wir sind gleich da... Da vorn! Er liegt da!"

Wir hielten abrupt an. Sasuke nahm ihn Huckepack. Ich kramte währenddessen nervös in meiner Tasche, bevor wir weiter türmten, hielt ich sie noch kurz auf.

"Wartet bitte kurz."

"Wir haben es eilig, Hikari.", hielt mir Sasuke vor.

"Einen Moment!", bat ich.

Zittrig holte ich aus meiner Tasche zwei Tücher hervor. Dann band ich eines um meinen Oberarm, so weit oben wie es ging, und zog es extrem fest.

"Ein Druckverband.", stellte Juugo fest.

Nachdem ich auch das untere Ende meines Oberarms abgebunden hatte und somit das Gift eine Weile dort festhielt, betrachtete Sasuke meinen recht zügig bläulich anschwellenden Oberarm und genehmigte die Verzögerung, die ich verursacht hatte, mit einem „Alles klar.“. Wir zogen weiter.

Wir flüchteten uns in die Bäume und suchten nach einem gut geschützten Rastplatz. Nach einer Weile meinte ich, ein Plätschern zu hören.

"Da ist ein Fluss in der Nähe.", meldete ich.

Ich spürte Juugos Blick auf mir, darum erklärte ich sogleich: "Könnte uns ein Versteck bieten." Damit hatte ich ja jetzt schon etwas Erfahrung. Nach kurzem Überlegen schlug ich sogar vor: "Lasst uns mal hinschauen, mit den richtigen Bäumen kann man da was draus machen."

"Einverstanden.", erlaubte Sasuke.

Wir folgten dem Wasserrauschen, bis wir an das Ufer eines nicht allzu breiten Flusses traten. Ich schaute mich scharf um, da hinten standen viele üppige Trauerweiden.

"Perfekt!", sagte ich erleichtert und führte sie dorthin. Ich schob die schweren Äste der Weide beiseite und betrat eine Kuppel aus Grün. Durch das Geflecht schien gedämpft die Sonne, es war dicht genug, um uns zu verbergen. Ich ging zu einem angrenzenden Baum und machte die Flechten fest beiseite, sodass ein kleiner Durchgang zum Innenraum eines anderen Baumes entstand. Jetzt hatten wir Platz.

Sasuke blickte sich nach auffälligen Öffnungen um und meinte schließlich: "Ja, hier können wir bleiben."

Sofort legte Juugo Karin in eine bemooste Fläche ab eilte zu Sasuke, um ihm Suigetsu abzunehmen und ihn ebenfalls an einer weichen Stelle ruhen zu lassen. Ich ließ mich am Stamm der zweiten Trauerweide zu Boden gleiten und zog meinen Mantel aus.

"Haben wir irgendeine Art von Gegengift?", fragte ich gleich.

"Ich gehe schauen.", sagte Juugo und durchforstete ihre Vorräte.

Ich sah an meinem tauben Arm herunter, es würde nicht mehr lange dauern, bis das Gift durch den Druckverband sickerte. Kurz danach kam Juugo mit einem Mittel zu mir.

"Es ist nicht sehr stark, ich befürchte, es wird nicht viel helfen."

Nachdem ich mir die Wirkstoffe genauer besehen hatte, atmete ich auf.

"Ich glaube, ich habe eine kleine Menge Allheilkraut dabei. Ich werd's damit vermischen, dann geht das schon."

Ein bisschen zerstreut durchwühlte ich meine Tasche, fand zum Glück auch eine kleine Pflanzenansammlung. Ich schob die Schlaf- und Nahrungskräuter beiseite und zog ein Blatt Allheilkraut heraus. Das musste reichen, sonst gingen meine Bestände zu schnell zugrunde. Außerdem brauchte Suigetsu vermutlich auch Medizin.

Ich fragte Juugo: "Ist Suigetsu auch vergiftet?"

"Stimmt, jetzt wo du es sagst, das ist gut möglich. Ich sehe nach, ob es Anzeichen gibt."

"Such nach anormalen Farbänderungen von Blut oder auffälligen Blutergüssen.", rief ich ihm noch hinterher, bevor ich mich daran machte, das Heilkrautblatt kleinzureißen und unter das pulverartige Mittel zu mengen. Mit nur einem Arm und einer Hand war das natürlich eine etwas kompliziertere Geschichte.

Ich schaffte es irgendwie, gerade als Juugo zurückkam und mir berichtete: "Es ist oberflächlich nicht viel sichtbar. Wir sollten kein Risiko eingehen." Ich nickte überlegend.

"Ein bisschen müssen wir ihm vorsichtshalber geben."

Juugo machte einen eher besorgten Gesichtsausdruck.

"Keine Sorge, Allheilkraut wirkt schnell, dauerhaft und recht stark. Zusammen mit eurer Medizin wird er schon durchkommen." Mit diesen Worten drückte ich ihm ein Schälchen voll von dem gemischten Pulver in die Hand.

"Verrühre es in etwas Wasser und lass es ihn schlucken."

Damit schritt er von dannen, nun konnte ich mich endlich um meine eigenen Sorgen kümmern. Ich fürchtete, dass ich relativ viel Gift in mir hatte und hatte deswegen etwas mehr von dem Heilpulver behalten. Ich ging eilig zum Fluss und schöpfte ein klein bisschen Wasser. Dann setzte ich mich wieder an meinen Baumstamm und schluckte das Gemisch. Ich rümpfte die Nase, es schmeckte widerlich. Danach entfernte ich sofort die Druckverbände, die bläuliche Farbe breitete sich in Zeitlupe aus.

"Das Gift wird sich verbreiten.", hörte ich Sasuke neben mir sagen. Etwas erschrocken schaute ich hoch.

"Das Zeug sollte sehr schnell ins Blut übergehen. Wenn die Blutbahn versperrt wird, kann es nicht dorthin gelangen."

Er schwieg einige Sekunden, während er auf mich herabsah.

"Kennst du dich mit Heilung aus?"

"Nun ja, ich habe mich einige Zeit interessehalber mit der Medizinkunde der Shinobi beschäftigt. Einen Mediziner würde ich mich allerdings nicht gerade nennen."

Ich beobachtete gespannt meinen linken Arm, wie diese Verfärbung sich immer langsamer ausbreitete. Nach mehreren Sekunden fing es sogar an, zurückzugehen. In sehr mäßigem Tempo natürlich. Doch ich hatte es geschafft: Das Gift war neutralisiert.

Mir fiel auf, dass Sasuke immer noch neben mir stand und wollte wissen: "Sag mal, bist du nicht auch verletzt? Du hast doch einen schweren Kampf hinter dir."

"Mag schon sein."

"Dann leg dich mal hin. Ich untersuche dich schnell."

„Nicht nötig.“, lehnte er ab.

"Jetzt leg dich schon hin, was, wenn sich was entzündet? Dann bist du schneller tot als Suigetsu."

Sasuke lachte auf und setzte sich. Damit hatte er mich recht überrumpelt. Ich muss ganz schön überrascht geguckt haben, denn Sasuke meinte: "Na dann mach nun."

Aus meinem Erstaunen gerissen musste ich aufblinzeln.

"Ja, natürlich."

Er zog am Reißverschluss seines Oberteils und gab seinen Oberkörper frei. Ich sah, dass sich links direkt unter der Brust ein riesiger Bluterguss gebildet hatte. Entsetzt riss ich die Augen auf.

"Sag, kannst du normal atmen?"

"Einatmen schmerzt etwas. Ich habe vorhin Blut gespuckt."

"Dein rechter Lungenflügel könnte beschädigt sein."

Sasuke starrte mich nur weiter an und wartete darauf, dass ich irgendwas unternahm. Verkrampft überlegte ich. Ich schaute mit zusammengekniffenen Augen nach oben, die Hand ans Kinn gelegt. Also, wie war das noch... Diagnose feststellen, die Organe versorgen, Blutung stillen. Auf geht's.

Zuerst zögerlich langte ich an den Erguss, tastete alles ab und drückte mal sanfter mal fester.

"Sag Bescheid, wenn es weh tut."

Er wartete noch ein paar Sekunden mein Getaste ab und meinte schließlich: "Eigentlich nicht. Ein bisschen vielleicht."

"Sehr gut. Dann sind die Rippen wohl halbwegs heil." Erleichtert atmete ich auf und hörte auf, ihn zu befummeln.

"Mein Allheilkraut wird da nicht helfen. Ich brauche etwas, dass das Gehirn dazu veranlasst, bestimmte Stoffe für den Heilungsprozess im Überfluss zu produzieren, damit die Lunge so schnell wie möglich wiederhergestellt wird."

Ich dachte nach, ich glaube nicht, dass ich etwas Derartiges bei mir hatte. Da trat von hinten Juugo an mich heran, er hatte das mit aufgeschnappt.

"Wir haben etwas Ähnliches. Es ist nicht hundertprozentig geeignet, aber schau es dir mal an."

Dann ließ er ein Schächtelchen in meine Hände fallen, woraus ich eine mit einer Flüssigkeit gefüllten Kapsel zog, die sich entleerte, würde man die Nadel vorne in die Haut stecken. Ich las mir aufmerksam den kleinen Text an der Seite der Verpackung durch. Das Mittel bestand durchaus aus Stoffen, die zur künstlich beschleunigten Heilung beitragen könnten. Es enthielt allerdings auch Hydroxybutansäure, und das in nicht gerade sehr kleiner Menge. Das hieße, dass er eine ganze Weile lahmgelegt werden würde, denn es war in hoher Konzentration ein gutes Narkosemittel. Wenn man es genau nahm, war das wiederum genau das, was Sasuke bei einer Verletzung wie dieser nötig hatte. Aber ob das so gut war? Schließlich hatten wir eigentlich nicht die Zeit, zu riskieren, dass die beiden von Akatsuki uns fanden. Andererseits könnte er durch so eine Wunde echt sterben. Das Blut würde sich in der Lunge ansammeln und verkrusten, alles verstopfen und ihn irgendwann qualvoll ersticken lassen... Sorgenvoll zog ich die Augenbrauen zusammen und blickte Sasuke ins Gesicht. Seine Augen waren zu.

Ich drehte den Kopf zu Juugo und bedankte mich: "Die Medizin wird das nötigste ausrichten können, danke."

Er nickte. Nichts rührte sich und so ging Juugo wieder und kümmerte sich um Suigetsu und Karin.

"Also, ich werde dir gleich dieses Zeug verabreichen.", erklärte ich vorbeugend, "Nur dass du's weißt: Es ist ziemlich stark narkotisiert. Du wirst ein paar Tage schlafen. Dafür wird deine Lunge danach - hoffe ich zumindest - wieder heil sein."

Sasuke öffnete ein Auge und betrachtete mich aus dem Augenwinkel.

"Klingt ehrlich gesagt nicht wirklich vielversprechend."

Ich lachte mitleidig und meinte: "Es ist das Einzige, was wir haben. Immerhin hat es keine Nachteile oder Nebenwirkungen." Das hieß, selbst wenn es nichts brachte, hätte es keinen Unterschied gemacht, weil wir sowieso warten mussten, bis Karin wieder wach war.

„Dann bringen wir es hinter uns.“

Mein Blick haftete einen Moment an ihm. Er ließ mich das wirklich machen.

"Warte, ich prüfe vorsichtshalber erst, ob du überhaupt in der Verfassung bist, eine so starke Medizin zu nehmen."

Ich legte die Kapsel auf der Schachtel beiseite und beugte mich über Sasukes Oberkörper. Ich stützte mich mit der Hand auf der anderen Seite am Boden ab und legte mein Ohr auf seine Brust, da wo das Herz schlagen sollte. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf seine Herzschlagfrequenz. Es war ein angenehmer und regelmäßiger Rhythmus. Nach ungefähr einer halben Minute erhob ich den Kopf wieder.

"Dein Herz schlägt ganz normal, das ist schon einmal ein gutes Zeichen." Mit diesen Worten nahm ich die Spritze in die Hand und platzierte die Nadel an einer gut geeigneten Stelle am rechten Oberarm.

"Jetzt keinen Muskel anspannen.", forderte ich ihn auf. Ich stach ein, Sasuke zuckte kurz und versuchte den Reflex zu unterdrücken und die Muskeln entspannt zu halten. Ich sah zu, wie die Flüssigkeit sich langsam in seinen Körper verflüchtigte. Es müsste schmerzen, wie das Mittel sich ausbreitete. Ich entdeckte ein weiteres Zucken in seinem Gesicht. Als die Kapsel leer war, zog ich sie mit einem Ruck heraus. Sasuke entspannte sich sichtbar.

Ich sagte ihm hoffnungsvoll: "So, in ein circa 'ner halben Stunde wirst du weggetreten sein. Die Ruhe wird dir auf jeden Fall gut tun."

Zumindest dann, wenn uns in den nächsten Tagen nichts passierte.

"Gut, danke. Sag Juugo, dass er solange verantwortlich ist und nachts jederzeit einer Wache schieben soll."

Mit einem "Mach ich." ließ ich ihn allein dort liegen und begab mich zu Juugo in die andere Weidenkuppel.
 

Seitdem hatte ich Juugo bei der Versorgung von Suigetsu und Karin geholfen. Es begann schon zu dämmern, Sasuke schlief selig und Suigetsu war mittlerweile auch außer Lebensgefahr. Karin sollte auch demnächst mal wieder aufwachen. Ich war wirklich erschöpft. Das war ein wirklich anstrengender Tag gewesen, so stressig war es schon lange nicht mehr gewesen. Aber das war wohl das Los das ich mir selbst auferlegt hatte. Genüsslich gähnte ich gerade an den Stamm der vorderen Trauerweide gelehnt und streckte mich. Für einen Frühlingsabend war es außergewöhnlich warm.

"Soll ich die erste Hälfte der Nacht übernehmen?", ertönte auf einmal eine Stimme vor mir; Es war natürlich Juugo.

"Du siehst ziemlich müde aus."

"Das wäre gut... Ich bin echt fertig.", murmelte ich verschlafen.

Er hielt sogleich einen breiten Weidenast beiseite und schlüpfte hindurch in die kühlere Außenwelt. Ich rieb mir träge die Augen und legte mich in ein weiches Moosbett. Das war also mein erster Tag in Aktion als aussätzige Kunoichi gewesen. Ein Kinderspiel war es jedenfalls nicht. Ich kannte Sasuke, Juugo, Suigetsu und Karin eigentlich kaum, doch die Zusammenarbeit hatte meiner Meinung nach ganz gut geklappt. Ich war heute schon sehr hilfsbereit gewesen, ich sollte etwas misstrauischer sein. Nach wie vor war ich im Zwiespalt, ob es gut war, wie ich zu ihnen gekommen bin und bei ihnen zu bleiben. Die Situation heute hatte mir mehrere Male die Möglichkeit geboten, einfach abzuhauen. Doch ich war geblieben.

Meine Gedanken segelten ergebnislos dahin, kurz darauf war ich eingeschlafen.



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