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Vampire Kiss

von

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Ein großes Opfer

16. Ein großes Opfer
 

Der Blick hielt lange, ebenso wie die Stille.

Keine von beiden fand im Moment die Worte oder den Mut sie zu brechen. Haruka fürchtete die Reaktion auf die Wahrheit, die Michiru nun, mehr oder weniger, kannte und diese fürchtete, daß Haruka wirklich eine unberechenbare Bestie war und alles somit vielleicht doch nur ein böses Spiel von ihr.

Bis die Vampirin mit einem Schmerzlaut zusammen zuckte und beinahe von der Couch fiel.

"Sei vorsichtig!" fing Michiru sie gerade noch ab,

"Du hast wohl doch mehr abbekommen als ich dachte, hm?"

Sie sah Haruka sanft an und ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen.

"Du...hast jetzt keine Angst vor mir, oder?" fragte die Vampirin zögernd.

Michiru holte einmal tief Luft.

"Ein wenig", gab sie einige Sekunden später zu,

"Aber ein wenig Angst hatte ich immer vor dir, oder nicht?"

Es dauerte noch einen Moment, bis Haruka sich ihrem Lächeln anschloss.

"Damit kann ich leben", sagte sie und musste sofort grinsen,

"Naja leben ist vielleicht ein wenig übertrieben."

Nun mußte auch Michiru grinsen.

"Das ich ab jetzt aber mehr Fragen haben werde, ist dir klar?" lachte sie.

"In der Tat", bestätigte Haruka und schloss sich an.

Lange jedoch hielt es nicht, denn das Lachen verursachte deutliche Schmerzen.

"Verdammter Mist!" fluchte die Vampirin und krümmte sich leicht.

Als sie danach wieder aufsah, bemerkte sie gleich Michirus skeptischen Blick.

"Vielleicht sollte ich mir das besser mal ansehen", brachte sie hervor,

"Scheint ziemlich schlimm zu sein."

"Wenn du unbedingt willst", ergab Haruka sich direkt,

"Nur wirst du nichts tun können."

"Wieso das nicht?" blinzelte Michiru irritert.

"Weil Ayame weiss was sie tut", erkärte die Blonde lapidar und erlöste mit einer angedeuteten Handbewegung das Hemd von sämtlichen Knöpfen,

"Sie ist wie ich - nicht einfach nur ein Vampir. Verstehst du?"

Michiru blickte auf die blutigen Striemen vertikal über Harukas Oberkörper und schluckte.

Mehr als ein Nicken zur Antwort brachte sie nicht zustande, denn die Wunden sahen übel aus. Ein Mensch hätte sicherlich solch böse Schmerzen, daß er vielleicht sogar das Bewußtsein verlieren würde. Das waren nicht die Verletzungen von Fingernägeln, sondern von Krallen. Messerscharfen, tödlichen Krallen.

"Wie...?" wollte Michiru fragen, doch brach ab als sie auf sah.

Haruka sah ihr direkt in die Augen.

"Ich wollte dir von den Uralten berichten", lächelte sie leicht gequält,

"Sie...ist eine davon..."

Michiru schnappte nach Luft.

Ihr Blick wanderte wieder auf die Wunden, dann zurück zu Harukas Gesicht.

"Eine Uralte also?" wiederholte sie halblaut,

"Und ihr seid 300 Jahre ein Paar gewesen, nachdem sie dich zum Vampir gemacht hat?"

"Nicht ganz...", gab die Blonde etwas widerwillig zu.

»Warum es verschweigen? Auch das hat Ayame ja netterweise angesprochen. Sie wird sowieso irgendwann fragen«, dachte sie sarkastisch.

"Wir...", sie atmete tief, obwohl sie das ja eigentlich gar nicht mußte,

"...waren schon voher ein Paar. Jetzt weisst du es!"

Michiru sah sie durchdringend an.

Haruka wartete, denn sie wußte, daß Michiru falsch verstanden hatte.

"Wiedergutmachung für euer Scheitern...?" murmelte die vor sich hin.

Dann jedoch riss sie die Augen auf und Erkenntnis machte sich in ihnen breit.

Haruka lächelte matt und deutete dabei ein minimales Nicken an, als Antwort auf die Frage an, die Michiru erst noch stellen wollte. Trotzdem mußte diese sich einfach vergewissern.

"Du bist...freiwillig zum Vampir geworden?" hauchte sie und Harukas Nicken hielt an.

Michiru war so fassungslos, daß sie immer wieder etwas sagen wollte, es aber dann doch nicht tat.

Sie bekam weder Worte, noch Gedanken geordnet, wußte nichtmal, ob sie sitzen bleiben oder aufstehen sollte, Haruka ansehen oder besser doch nicht...

"Ich hatte sowieso keine Wahl", wollte Haruka sie aus dieser Lage befreien,

"Die Verpflichtungen der Sippe waren bindend. So habe ich wenigstens meinen freien Willen behalten können und die Kindheit meines Vampirdaseins nicht an der Seite eines Meisters verbracht."

Die Bedeutung dieser Worte wurde ihr jedoch erst klar, nachdem sie sie ausgesprochen hatte.

"Jedenfalls dachte ich das...", schob sie kaum hörbar nach.

Michiru sah sie an.

"Sieht so aus, als wären wir beide betrogen worden", sagte diese sanft,

"Scheint, als gehöre es dazu, wenn man sich verliebt."

Sie legte ihre Hand auf Harukas Wange und lächelte liebevoll.

"Ich versorg jetzt erstmal deine Wunden. Leg dich hin."

Sie erhob sich und verschwand ins Bad.

Als sie mit Tüchern und Verbandszeug wiederkam, lag Haruka auf der Couch. Michiru hockte sich neben sie und grinste sie an. Die Blondine verschränkte gemütlich die Arme hinter dem Nacken und grinste frech.

"Na dann verarzte mich mal", klang es fast belustigt,

"Ist mein erstes Mal."

Ihr Grinsen wurde breiter.

Michiru jedoch ließ sich kein bisschen beeirren und zückte eine große Schere.

"Was hast du denn damit vor?", war Haruka plötzlich gar nicht mehr selbstherrlich,

"Sowas gehört aber nicht ins Erste-Hilfe-Set."

"Soll ich das etwa durchbeissen?" fragte Michiru und durchtrennte den dünnen Strang Stoff, welcher den ansonsten ziemlich zerfetzten BH, zwischen Harukas Brüsten, noch zusammen hielt.

Durch das viele Blut allerdings, blieb der dünne Stoff an ihrer Haut kleben.

Vorsichtig zog Michiru ihn erst ab und danach unter Harukas Körper heraus. Dann besah sie sich die Wunden zum ersten Mal als ganzes und wurde blass um die Nase.

"Sieht aus, als hätte dich eine Löwin erwischt", schluckte sie.

"Wohl eher ein ausgewachsener Tiger", spieh die Blondine beinahe hervor,

"Die wissen auch Elemte zu nutzen, die ihnen eigentlich nicht zu eigen sind!"

"Egal als was du sie siehst", sagte Michiru fest und begann das Blut von Harukas Oberkörper zu waschen,

"Dein Blick für sie wird nie klar sein, nach so vielen gemeinsamen Jahren. Aber sie ist sehr gefährlich, was sofort zu spüren war - also erzähl mir jetzt bitte, was ich wissen muss!"

Haruka blinzelte sie an und zog eine Augenbraue hoch.

"Das mit Ayame und mir ist 200 Jahre her. Es hat keine Bedeutung mehr", sagte sie dann trotzig und sah an die Decke.

Michiru sah sie an und mußte plötzlich lachen.

"Denkst du, mich interessieren deine Bettgeschichten mit ihr?", fragte sie,

"Ich will wissen, wo und wie du sie kennen gelernt hast, warum du dich freiwillig hast beissen lassen und vor allem, wer genau sie ist!"

Haruka sah sie wieder an.

"Es wäre auch gut zu wissen, wie und warum ihr euch getrennt habt", sagte Michiru und sah sie ebenfalls kurz an, um sich dann aber wieder auf die Wunden zu konzentrieren,

"Am Ende will sie dich zurück und ich hab eine Jahrtausende alte Vampirfurie im Genick."

"Du nimmst das ziemlich locker", stellte die Blondine fest,

"Ich meine, sind Menschen für gewöhnlich nicht eifersüchtig in solchen Situationen?"

"Wenn du sie wolltest wärst du nicht bei mir und seit 200 Jahren von ihr getrennt", gab Michiru direkt zurück,

"Eifersucht braucht auch Gründe."

"Und starke Gefühle, hm?"

Michiru beendete ihre Tätigkeit, so seltsam hatte Harukas Stimme geklungen.

Als sie zu ihr rübersah, lächelte diese bitter.

»So habe ich sie noch nie gesehen«, dachte Michiru,

»Dahinter steckt mehr!«

"Ja", sagte sie nach kurzem Zögern,

"Sehr starke Gefühle. Meistens ist es Liebe und die Angst diese Liebe an jemand anderes zu verlieren. Aber manchmal sind es auch schlimme Gefühle, wie Neid oder sogar Hass. Mit dieser Art von Eifersucht tun Menschen schlimme Dinge."

"Dessen bin ich mir bewusst", gab Haruka zurück,

"Kaum ein Lebewesen ist grausamer als der Mensch. Darum hing ich auch so wenig an meiner, sogenannten, Menschlichkeit. Aus Hass tun Menschen weit Schlimmeres als töten."

"Menschen töten auch aus Liebe", warf Michiru ein und säuberte weiter die Wunden,

"Oder opfern ihr Leben dafür..."

Haruka hatte verstanden.

Es ging Michiru nicht darum, was Haruka und Ayame 3 Jahrhunderte beieinander gehalten hatte oder was sie Schlimmes getan hatten in dieser Zeit. Sie wollte einfach nur den Feind kennen und Ayame war ihr Feind. Sie war zurückgekommen, um sich zu revanchieren für den Verrat, den Haruka, ihrer Meinung nach, an ihr begangen hatte und sie hatte bereits ausgesprochen, daß Michiru ihr erstes Ziel sein würde.

"Also gut", sagte Haruka schließlich,

"Du sollst deine Antworten bekommen."

Michiru hielt kurz inne, sah aber nicht auf.

Als Haruka dann weiter sprach, machte auch sie weiter.

"Ayame ist eine der Uralten, wie ich schon sagte. Sie entstammt dem Inkavolk. Aber sie ist nicht irgendwer. Sie ist die erste Inka-Prinzessin. Vor fast 5000 Jahren hat ihr Volk sie den Vampiren geopfert, um Ernte und Kinder zu retten."

"Die Ärmste", unterbrach Michiru ihre Arbeit wieder.

Sie legte das Tuch beiseite und griff zum Verband.

"Sie war damals gerade 18 und..."

"Achtzehn?" ließ Michiru sie nicht weiter reden,

"Sie sieht älter aus."

"Mag sein", sprach die Vampirin weiter, obwohl sie merkte, daß Michiru mit Verband und Wunden scheinbar Probleme hatte,

"Aber sie war wirklich gerade 18. Dieser Vampir und sein Gefolge haben eine Dienerin aus ihr gemacht. Fast 3000 Jahre lang war sie eine Leibeigene, die sich von Tieren ernähren musste. Sie wurde geschändet und gequält, so lange, bis sie ihren Herrn und Meister getötet hat, um ihm endlich nicht mehr zu Willen sein zu müssen."

"Verdammt so geht das nicht", fluchte Michiru da leise.

Sofort nahm sie sich aber wieder zusammen.

"Eigentlich müßte sie einem leid tun", sagte sie und widmete sich wieder den Verletzungen, die erneut zu bluten begonnen hatten,

"Kein Wunder das so viel Zorn in ihr steckt."

"Du bist zu gutherzig, weisst du das Michi?"

»Und genau darum auch so erschreckend verlockend...«

"Sie hat Schlimmes erleben müssen und es war nicht fair, aber es ist nicht mehr zu ändern. Sie ist nicht mehr die gequälte Seele von damals. Sie ist böse. Viel böser als der, der sie geschaffen hat!"

"Sogar zu böse für dich?"

Michiru sah sie an und Haruka begegnete dem Blick.

"Ja", kam es dann bitter über ihre Lippen,

"Auch für mich zu böse. Sie ist eine Gefahr für jeden - ausser sich selbst!"

Michiru nickte verständig und sah dann leicht abwesend wieder auf Harukas zerschundenen Körper.

Die Gedanken an Ayame ließen sie eindeutig nicht los, denn sie sprach und bewegte sich recht langsam.

"Du hattest Recht. Egal was ich tue, ich kann es nicht verbinden, weil es immer wieder anfängt zu bluten."

"Ich hab es dir doch gesagt", lächelte Haruka und legte ihr die Hand auf die Wange,

"Ich brauche Blut damit ich es heilen kann, verstehst du?"

"Aber...?" blinzelte Michiru ungläubig,

"So kannst du nicht in die Nacht hinaus. Du bist schwer verletzt! Wenn nun der Werwolf auftaucht?"

Haruka lachte amüsiert, was sie auch wieder zu dem einen oder anderen kurzen Schmerzlaut brachte.

"Genau das hat Ayame damit bezweckt", erklärte sie Michiru,

"Sie weiss genau, dass erst der Tagesschlaf mich genug heilen wird, damit ich wieder jagen und mich somit heilen kann. Es ist ein Test von ihr."

"Ein Test?" wiederholte Michiru und sah die Blonde fragend an.

Zuerst hatte sie nicht begriffen, doch in der Sekunde verstand sie. Ihre Augen weiteten sich und eine Art ungäubiges Entsetzen machte sich darin breit.

"Sie wollte das du mich beisst", kam es schließlich von ihr,

"Sie hat dir jede Wahl genommen und mich dir ausgeliefert!"

"Das war ihr Plan", bestätigte Haruka,

"Jedoch habe ich heute bereits gejagt - was sie nicht weiss - und so kann ich meinen Hunger sehr gut kontrollieren."

»Nur will ich ihn überhaupt kontrollieren....?«

Michiru nickte gedankenversunken.

Ihr Blick heftete sich wieder auf die Wunden und sie wischte nochmals das Blut weg.

"Das heisst, es bleibt alles so bis du das nächste Mal Blut trinkst?" fragte sie,

"Aber...die Nacht ist nichtmal halb vorbei und du hast Schmerzen..."

"Die Schmerzen werden verschwinden beim Tagesschlaf", versicherte Haruka lächelnd,

"Und die restliche Nacht muß ich halt liegen bleiben und mich schonen."

"Aber nicht hier auf der Couch", erhob Michiru sich,

"Dann rüber ins Bett. Dort kann ich dich besser versorgen und du musst nicht nochmal aufstehen für den Tagesschlaf."

»Nanu?«

Die Vampirin zog eine Augenbraue hoch.

»Was für ein bestimmter Ton. Liegt ihr wirklich so viel an meinem Wohl?«

Sie erhob sich vorsichtig, wobei Michiru ihr behilflich war.

Haruka wollte das nicht zulassen, doch das ließ Michiru nicht zu. Bis ins Bett half sie der großen Blondine, was diese eigentlich auch genoss. Sie war nicht angewiesen auf die Hilfe, aber es war eben Michiru, welche ihr da so hartnäckig unter die Arme griff. Dieses engelsgleiche Wesen von dem Haruka sich wünschte, nur ein winziges Stück wie sie zu sein. Deren reines, unschuldiges Wesen ihr den Verstand geraubt hatte und die sie um jeden Preis vom ersten Moment an hatte besitzen wollen...

"Kann ich denn wirklich gar nichts für dich tun?" unterbrach Michiru ihre Gedanken,

"Ich meine nur - hin und wieder mal das Blut abwischen ist nicht unbedingt eine Hilfe in dieser Situation."

Und wieder dieser abwesende Blick.

»Dieser Blick will mir so gar nicht gefallen«, dachte Haruka.

"Du musst es nicht abwischen", sagte sie dann,

"Lass es wie es ist. Bind irgendwas drum und das reicht bis morgen Nacht."

Michiru sah sie an und wirkte noch einen Moment in Gedanken versunken.

Dann jedoch schien sie wieder zu sich zu finden. Mit einem Seufzen griff sie erneut zum Verband und setzte sich zu der Blondine aufs Bett.

"Also gut", seufzte sie nochmals,

"Eine andere Wahl habe ich wohl nicht."

Haruka empfand ihre Aussage irgendwie merkwürdig, wußte aber nicht genau warum.

Wahrscheinlich war es der Tonfall gewesen. Irgendetwas beschäftigte Michiru. Als würde sie innerlich mit sich selbst hadern.

Sie verband Harukas Wunden sorgsam so gut es ging. Diese ließ sie dabei nicht eine Sekunde aus den Augen.

»Was wenn ihr nun doch alles zu viel wird? Wenn ihr Mißtrauen immer größer wird? Ich muß wachsam sein und zur Not in Kauf nehmen, es gegen ihren Willen zu tun.«

"Fertig", lächelte Michiru sie an,

"So gut wie möglich zumindest."

Haruka zuckte leicht zusammen, denn sie fühlte sich irgendwie ertappt.

»Schlechtes Gewissen?« fragte sie sich selbst,

»Seit wann denn sowas? Oder doch einfach nur Angst aufzufliegen?«

Ihr Gegenüber jedoch schien nichts dergleichen im Kopf zu haben.

Völlig unbefangen rutschte sie an Haruka heran und fragte:

"Erzählst du mir noch ein wenig oder beschränken wir uns auf einen Film?"

"Würdest du denn gern noch etwas wissen im Augenblick?" stellte die Vampirin eine Gegenfrage.

"Da ist einiges, das ich gern wissen würde", gestand Michiru,

"Aber ich wüsste grad nicht, was ich gern zuerst fragen mag."

"Dann überleg mal", grinste Haruka.

Ein etwas ungutes Gefühl hatte sie dennoch.

Wer wusste schon, was für Fragen Michiru stellen würde?

Sie war sehr wachsam und nahm vieles wahr, was andere übersahen.. Und genug Gründe für sie, Haruka zu misstrauen, gab es auch.

»Vielleicht sollte ich dieses Spiel einfach beenden. Jetzt und hier ist sie mir sicher - wer weiss, wie lang das noch so bleibt. Ganz besonders wo das Biest Ayame jetzt ihre Finger im Spiel hat.«

"Wie hast du Ayame kennengelernt?" riss Michiru sie aus ihren Gedanken,

"Ich meine, wie hast du dich in sie verliebt?"

Haruka blickte sie an.

"Sie war eine reiche Gutsbesitzerin zu meiner Zeit", begann sie nach kurzem zögern,

"Die Zigeuner wussten, daß sie Magie beherrschte, nicht aber, daß sie ein Vampir war. Viele aus den Sippen fürchteten sie. Darum war ich es auch, die sie immer beliefern musste. Sie züchtete Pferde und niemand lieferte damals bessere Pferde als die Zigeuner."

"So hast du sie also kennengelernt?"

Haruka nickte.

"Irgendwann kam sie zu mir. Ich war dabei die neuen Pferde in den Stallungen unterzubringen. Sie...hat mich gefragt, warum ich mich wie ein Mann geben - und ob mir Frauen gefallen würden."

Sie musste tatsächlich etwas lachen.

"Versteh mich nicht falsch, ich bin kein Kind von Traurigkeit und war es auch damals nicht. Aber es war das 15. Jahrhundert. Zudem war sie eine Fürstin und ich ein dreckiger Zigeuner. Selbst wenn ich ein Mann gewesen wäre, hätten sie mich dafür ausgepeitscht oder sogar hingerichtet. Ich wusste also nicht zu antworten und sie ließ ihr Kleid fallen. Vollkommen nackt stand sie vor mir im Heu und fragte, ob mir gefallen würde, was ich sehe."

Sie suchte Michirus Blick.

"Es hat dir gefallen", grinste diese.

Haruka nickte.

"Das hat es. So wie mir alles gefiel, was sie die darauf folgenden 3 Stunden mit mir tat", ihr Blick wurde seltsam glasig,

"Sie hat mich gerettet und mich dann verdammt!"

Danach schwieg die Blondine.

Michiru sah sie an.

»Da ist noch viel mehr«, war sie sich sicher,

»Das Ayame ausgerechnet jetzt hier auftaucht ist kein Zufall...«

Sie wollte fragen, doch wieder zuckte Haruka unter Schmerz zusammen.

"Lass mich sehen", wollte Michiru direkt die Bettdecke heben.

Haruka hinderte sie daran.

"Es geht schon wieder. Zieht zwischendurch nur etwas."

"Stell dich nicht so an und lass mich sehen!" befahl Michiru und gewann damit.

"Schon wieder alles durchgeblutet. So gehts nicht Haruka", seufzte sie,

"Wir müssen etwas tun."

"Wie wärs mit früher schlafen?" kam es als Vorschlag, doch Michiru schüttelte den Kopf.

"Du siehst schlecht aus. Es macht dir immer mehr zu schaffen, habe ich das Gefühl."

"Ihre verliere Blut", lächelte Haruka und schien das noch lustig zu finden,

"Auch ich habe nicht endlos viel davon."

"Bist du sicher das du durchhälst bis morgen Nacht?" fragte Michiru weiter,

"Und das du dann kräftig genug bist...dir Nahrung zu beschaffen?"

"Ich habe 500 Jahre durchgehalten", gab die Vampirin zurück,

"Und auch das wird mich nicht schaffen!"

Und da war er wieder, dieser seltsame Blick.

Haruka erkannte Angst und Zweifel, auch widerum eine gewisse Enschlossenheit.

»Tu es jetzt oder du verlierst sie!«

Ihre Zunge fuhr über einen ihrer Eckzähne.

»Sie ist dein und es wird die Wunde heilen, also zöger nicht länger!«

Ihre Lippen öffneten sich ein Stück weiter und ihr Blick haftete auf Michirus Hals.

"Nimm mein Blut!"

Die Vampirin schüttelte sich leicht und sah Michiru fassungslos an.

"Wie war das?"

Michirus Entschlossenheit war augenblicklich verschwunden.

Sie senkte beschämt den Blick und wirkte beinahe verschüchtert. Nur scheu sah sie Haruka an und ihre Worte waren ganz leise.

"Nimm mein Blut!"

»Sie gibt es mir freiwillig!?«

"Das ist kein Spiel Michiru", sagte sie ernst,

"Ich habe dir vor ein paar Stunden schon gesagt, daß es zu früh wäre und ich die Folgen nicht absehen kann..."

"Das ist mir egal", sprang Michiru energisch auf, beruhigte sich aber sofort wieder,

"Verstehst du nicht? Wenn ich morgen aufwache und du nicht mehr da bist, dann...dann..."

Sie brach ab und setzte sich wieder zu Haruka aufs Bett.

"Ich will dich nicht verlieren Ruka..."

Ihre gehauchten Worte waren geschwängert von Sehnsucht und Angst und Tränen drängten in ihre Augen.

"Michiru...", mehr brachte die Vampirin nicht heraus.

»Sie hat Recht. Ich würde es sowieso nicht bis morgen Abend aushalten und vorher über sie herfallen«, ihre rechte Hand formte sich unter der Decke zur Faust,

»Nimm ihr Angebot an!«

"Du weinst meinetwegen?" fragte sie, wähend die Faust sich wieder entspannte.

Michiru sah ihr genau in die Augen.

"Ich habe doch gesagt, dass ich dich liebe..."

»Tu es einfach!« schrie jetzt alles in Haruka.

"Michi...", hauchte sie und setzte sich auf.

Sie unterbrach den Blick nicht, legte ihr nur sanft den Zeigefinger unters Kinn.

"Es wird anders sein als beim letzten Mal. Du wirst alles spüren."

Ihre geflüsterten Worte schreckten Michiru nicht.

Sie schien Haruka voll und ganz zu vertrauen und fest entschlossen.

Sanft zog die Vampirin sie zu sich heran und berührte zärtlich ihre Lippen mit den ihren. Sofort schloss Michiru die Augen und öffnete ihren Mund willig für einen leidenschaftlichen Kuss.

Irgendwann löste Haruka sich von ihren Lippen, küsste ihre Wange und langsam weiter Richtung Hals. Michiru schlang die Arme um sie und atmete hörbar.

Sie genoss Harukas Zärtlichkeit, doch auch die Angst vor dem Schmerz war deutlich zu hören. Als die Vampirin die Stelle mit dem fast verheiltem Biss erreichte, zuckte Michiru merklich zusammen und hielt kurz angespannt den Atem an.

"Klammer dich ganz fest an mich", hauchte Haruka ihr ins Ohr,

"Es wird den Schmerz erträglicher machen."

In der nächsten Sekunde biss sie zu.

Michirus Fingernägel krallten sich in Harukas Schultern und ein fester Biss in eine derselben dämpfte den kurzen Schmerzensschrei.

In der Sekunde des Bisses war der Schmerz so unglaublich, daß Michiru sich nur noch von der Ursache wegdrücken und flüchten wollte. Sofort war jedoch klar, dass es unmöglich war und so bohrten ihre Fingernägel sich in Harukas Fleisch. Nach schier endlosen Sekunden fürchterlichen Schmerzes war dieser urplötzlich verschwunden.

Michirus Körper entspannte sich. Sie ließ Haruka los und legte den Kopf weiter auf die Seite. Ihre Finger glitten langsam abwärts, zogen dabei den Verband ein Stück mit und legten sich auf Harukas Hüften. Unter dem verrutschten Verband schauten einige fast vollständig verheilte Kratzer hervor. Und mit jedem Schluck Blut den die Vampirin trank, heilten die Wunden mehr und Michiru verfiel ihr ein weiteres Stück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SailorStarPerle
2017-06-14T20:01:18+00:00 14.06.2017 22:01
wau so ist Haruka zum Vampir geworden und ihre Meisterin ,
und jetzt hat sie doch wieder zugebissen aber sich wieder zu heilen,
schauen wir mal wie es weiter geht *gg*



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