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Sein Wort, Mein Gesetz

von

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Das Geständnis

„Das Letzte was du sagtest...!" Kelly streckte den linken Arm nach mir aus und hielt sich mit der anderen Hand die Brust. Theatralisch sah sie mich an. „Alles cool. Nicholas wird mich schon retten!" sagte sie überspitz und machte mich nach, danach ging sie auf die Knie, schnappte sich einen Löffel mit Eiscreme und steckte sich diesen in den Mund. Ich musste lachen.

„Das habe ich so ganz sicher nicht gesagt!" protestierte ich und schob mir ebenfalls ein Löffel mit Eis in den Mund.

„Oh doch Süße ich hätte es ja aufgenommen, wenn du nicht gerade am verbluten gewesen wärst!" meinte mein Gegenüber und grinste breit. „Ich bin froh, dass alles gut ist!" fügte sie hinzu und zwinkerte mir zu während sie ihren Besteck in meine Schüssel steckte umd mir Eis zu klaute. Dann ließ sie sich nach hinten auf den Rücken fallen und sah zufrieden gen Decke mit der süßen Sünde im Mund.

„Weißt du eigentlich, dass es Ewigkeiten her ist, dass ich genau das hier gemacht habe?" seufzte mein Besuch, dabei drehte sie ihr Gesicht zu mir und sah mich mit ihren braunen Augen begeistert an. Ich musste lächeln, ihre Gegenwart tat mir sehr gut und ich fühlte mich wie ein Teenager. Wir saßen hier zusammen, tranken Cola, stopfen sämtlichen Mist in uns hinein und redeten über gutaussehende Typen. Auch wenn der Mann, über den ich redete nicht in meinem Alter war.

„Ok, wenn das so ist dann habe ich doch auch mal eine Frage an dich!" läutete ich die nächste Schwärmerei ein.

„Wer hat es dir angetan?" fragte ich und setzte mich im Schneidersitz vor Kelly, die immer noch auf dem Rücken lag und mit der rechten Hand in die Gummibärchentüte griff.

„Oh Emily wirklich?" kicherte sie.

„Ja wirklich!"

„Ok, aber das behälst du für dich!"

„Im Verbergen von Geheimnissen bin ich wirklich gut!" grinste ich und warf Smarties in mein Eis. „Na gut... also...!" Sie hielt kurz inne und holte tief Luft. "Valentin!" sie kniff beschämt die Augen zusammen und legte die Hände auf ihr Gesicht, dabei strampelte sie mit den Beinen. „Das ist mir so peinlich. Er ist so toll! Immer wenn ich ihn sehe bekomme ich Herzklopfen und würde ihn am liebsten anspringen." Kelly offenbarte mir ihr rotes Gesicht, als sie die Hände zurücknahm. Valentin hatte recht gehabt, ich hatte mich bisher nicht einmal um die Menschen um mich herum gekümmert. Mir war wirklich keine Zuneigung aufgefallen! Mir war zwar klar, dass sie sich verstanden aber das da mehr war hatte ich bisher nicht bemerkt.
 

„Ja und schon ne Aktion gestartet um ihn für dich zu gewinnen?" forschte ich weiter nach. Kelly schüttelte den Kopf und setzte sich auf.
 

„Ah nein Emily, das ist schon ok." Sie sah mich betrübt an.
 

„Warum denn nicht? Ist doch kein Ding wenn zwischen den Menschen, die hier arbeiten was läuft...!" Sie sah mich verwirrt an, ich konnte beobachten wie der Groschen fiel.

„Ja stimmt schon." Kicherte sie gespielt. Was war ihr eingefallen?

„Kelly was ist?" fragte ich sofort. Sie wich meinem Blick aus und suchte zur Ablenkung nach irgendwelchen Süßigkeiten. „Kelly!" mahnte ich sie.

„Scheiße Emily, das darfst du aber niemanden sagen ok. Ich meine, dass du es von mir weißt!" Ich nickte. Kelly robbte näher an mich heran. „Valentin gehört zur der Norton-Familie! Er ist kein Angestellter wie ich es eine bin!" flüsterte sie. Bei dem ersten Satz zog sich alles zusammen. Das Puzzle fügte sich in dem Moment, indem sie mir diese Information mitteilt, zusammen. Er steckte tatsächlich mit Nicholas unter einer Decke. „Emily ehrlich jetzt psst!" sie legte ihren Zeigefinger an die Lippen und sah mich flehend an. Mit einem Nicken machte ich ihr verständlich, dass ich den Mund halten würde. Das neue Wissen würde ich niemanden offenbaren. Ich hatte genügend Gründe um auf den Lügner sauer zu sein, da konnte ich diesen Grund vorerst für mich behalten.

„Er ist wirklich toll er war auch bei dir, als du Bewusstlos auf der Krankenstation lagst! Sei nicht sauer auf ihn er macht doch auch nur dass was Mister Norton von ihm will!" Mein Blick schweifte zum lodernden Feuer. Unrecht hatte sie damit nicht, schließlich machte hier jeder nur das was Nicholas wollte.
 

„Sag mal Kelly wie kamst du eigentlich hierher... bist du freiwillig hier?" lenkte ich das Gespräch auf ein anderes Thema, was mich ebenfalls interessierte.
 

„Ah Emily... ich habe Mister Norton so vieles zu verdanken. Meine Familie ist früh gestorben und ich war ein Waisenkind. Mister Norton kam immer mal wieder vorbei und nahm sich Jugendliche mit, die schon bald das Kinderheim verlassen mussten, weil sie zu alt waren." Ich lauschte ihren Worten, die mich an eine andere Zeit erinnerten, nicht an die Gegenwart, in der es solche Geschichten doch gar nicht mehr gab. „Ich hatte gehofft, dass er auch mich mitnehmen würde. Als er dann eines Tages kam hatte er Valentin dabei, das ist jetzt zwei Jahre her. Damals hatte sich Valentin für mich entschieden. Ab diesem Zeitpunkt waren wir Freunde nicht mehr und nicht weniger. Das war der Moment, in dem ich mich bereits unsterblich in ihn verliebte... das Gefühl hält bis heute." Sie starrte ins Feuer so wie ich zuvor und teilte ihre Erinnerungen mit mir.
 

„Hast du nie den Wunsch gehabt einfach zu gehen?" Nun sah sie zu mir und schenkte mir einen empörten Blick.

„Was? Nein niemals, Emily er hat mich aufgenommen was soll ich dort draußen in der Welt, in der ich als ungebildetes Mädchen keinen Platz habe. Es mag sich für dich seltsam anhören aber die Welt ist manchmal wie im Mittelalter... ich musste mich nicht zwingen hier zu bleiben. Meine Loyalität und meine Liebe zu sowohl Mister Norton als auch zu Valentin sind nach wie vor unermesslich." Es war nicht zu übersehen, sie meinte die Worte, die so absurd klangen, so wie sie diese sagte. Ein wenig Neid stieg in mir auf, wenn auch ich mich damit abfinden könnte. Ich lächelte. „Naja gut, aber jetzt müssen wir dafür sorgen, dass Valentin endlich mitbekommt, dass du in ihn verliebt bist."
 

„Wenn es nur verliebt sein wäre, dann würde mein Herz nicht so schmerzen." Seufzte sie und schnappte sich wieder den Eisbecher. „Ich würde alles für ihn tun... auch sterben!" Jede einzelne Silbe dieses Satzes bereitet mir eine Gänsehaut. Solch ein Gefühl musste sicherlich unbeschreiblich sein. „Ist es nicht das, was wir uns insgeheim alle wünschen... das Gefühl für jemanden sterben zu wollen, weil die Welt ohne diese Person nicht lebenswert wäre?" flüsterte ich und umschlang meine Beine mit meinen Armen. Für mich war dieses Gefühl ein unbekanntes aber Kelly schien genau das jeden Tag zu empfinden. Ein trauriges Lächeln erwachte auf ihren Lippen.

"Es ist nur dann schmerzhaft... wenn es niemanden gibt, der das Gefühl erwidert!" hauchte Kelly "Weißt du Emily, irgendwann arrangiert man sich irgendwie... man nimmt es hin und genießt jede Sekunde, die man mit der Person die das Herz bewohnt, teilen kann. Mag sie noch so unterkühlt sein!"



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