Ein neuer Kompatibler
"Das darf doch nicht wahr sein!", spricht Allen aus, was auch sein Partner denkt.
Der Weißhaarige kramt in seiner Jackentasche nach der Karte und faltet sie auf, nachdem er sie gefunden hat. Stirnrunzelnd betrachtet Allen sie und kommt dennoch auf keinen grünen Zweig. Auch Kanda tritt heran und wirft einen Blick auf die Karte.
"Wo ist dieses verdammte Dorf?", flucht Allen weiter.
Komui hatte zwar die Lage dieses Dorfes auf der Karte mit einem großen X markiert, aber das hilft ihnen in diesem Moment auch nicht weiter. Nach der Karte müssten sie es wenigstens sehen, doch zur Zeit ist nichts außer einem Wald und einem Gebirge zu erkennen.
"Vielleicht durch den Wald", mutmaßt Kanda, während er weiterhin skeptisch die Karte betrachtet.
"Vermutlich...", ist Allens Antwort, aber sicher ist er sich nicht. "Sollen wir es probieren?"
Der Langhaarige zuckt mit den Schultern.
"Ein Versuch ist es wert."
Allen nickt.
"Dann los!"
Der Weißhaarige geht vor und Kanda folgt ihm.
Sie haben den Wald schon fast erreicht, da lässt sie eine Stimme stehen bleiben.
"Was macht ihr denn hier?", fragt sie.
Allen dreht sich um und sieht sich Marschall Theodore und Chao Zhi gegenüber. Auch Kanda dreht sich um und betrachtet stumm seinen Meister.
"Hier in der Gegend soll es Innocence geben, das wir sicherstellen sollen", antwortet Allen. "Nur leider finden wir das Dorf nicht, welches wir als Ausgangspunkt nehmen sollen."
"Verstehe. Wie heißt es denn?", fragt der Marschall weiter.
"Konohagakure."
"Hmm. Der Name sagt mir gar nichts, da kann ich euch leider nicht helfen. Aber wo ihr es sagt, ich spüre schon seit einer gewissen Zeit eine Einheit Innocence. Ich glaube, es kommt von dort."
Damit dreht sich der Marschall um und deutet auf eine kleine Steingruppe.
"Lasst uns nachschauen gehen", fügt er hinzu.
Allen nickt und zu viert machen sie sich auf zu diesem Steingebilde.
Als sie davor stehen, erkennen sie gleich, dass es sich um den Eingang zu einer Höhle handelt. Sie nicken sich kurz zu und betreten dann den Gang. Aus dieser Nähe kann nun auch Allen das Pulsieren des Innocence spüren. Der Gang führt sie unter die Erde. Die Stufen aus Stein sind noch gut erhalten. Kaum dass sie das Ende der Treppe erreicht haben, können sie schon das Innocence sehen. Es liegt in der Mitte des kleinen Raums.
"Da ist es ja", stellt Chao Zhi überflüssigerweise fest.
"Ich werde es holen", meint Allen und geht in den Raum hinein.
Was er nicht merkt, was auch keiner der anderen merkt, ist, dass sie beobachtet werden.
"Was ist das?", fragt Sakura und blickt zu dem kleinen Würfel zu ihren Füßen.
"Keine Ahnung", meint Kakashi nur, der sich davor gehockt hat.
"Es scheint zu pulsieren", streut Naruto in die Unterhaltung ein.
Er hat seine Hände auf die Knie gestützt und schaut auf ihre Entdeckung hinab.
"Ich habe so etwas noch nie gesehen", sagt Sai und betrachtet das Objekt skeptisch.
Die kleine Gruppe sieht sich den Gegenstand noch eine Weile an, da hören sie auf einmal Schritte, die die Treppe herunterkommen.
"Da hoch", befiehlt Kakashi und deutet auf einen kleinen Vorsprung, der durch eine Erhebung an der Vorderseite perfekt zum Beobachten ist, ohne sich selbst zu erkennen zu geben.
Die anderen nicken und sind innerhalb von wenigen Sekunden oben und in Sicherheit. Gerade rechtzeitig, da bereits eine Gruppe von vier Personen an der Öffnung erscheint.
"Da ist es ja", stellt ein junger Mann mit schwarzen zum Pferdeschwanz gebundenen Haaren fest.
"Ich werde es holen", antwortet daraufhin ein Junge mit weißen Haaren und einer Tätowierung über dem linken Auge.
Kurz darauf geht er auch schon in den Raum hinein und zu dem mysteriösen Würfel. Behutsam nimmt er ihn in die Hand und kehrt zu der Gruppe zurück.
"Und jetzt?", will Allen wissen. "In dieses Dorf müssen wir trotzdem noch und den Brief abgeben."
Es folgt eine kurze Stille, in der sie alle zu überlegen scheinen.
"Wie heißt auch nochmal das Land, in dem wir gerade sind?", will Kanda plötzlich wissen.
"Feuerreich", antwortet Allen ihm.
"Und das Dorf in das wir müssen?"
"Konohagakure."
Kanda nickt kurz und lacht dann auf.
"Wie banal."
Allen schaut ihn mit schief gelegtem Kopf und hochgezogener Augenbraue an. Auch die anderen können mit seinem Auflachen nichts anfangen, ebenso die Ninja aus Konoha. Diese sehen sich irritiert an.
"Konaha bedeutet Blätter und Konahagakure heißt ganz einfach das Dorf versteckt unter den Blättern. Ein sehr kreativer Name, wie ich finde", meint Kanda sarkastisch.
Sakura bläst erbost die Wangen auf und will schon aus dem Versteck springen, doch Kakashi hält sie gerade noch rechtzeitig zurück.
"Worauf willst du hinaus?", will Allen nun wissen.
"Ganz einfach. Das Dorf wird sich wohl im Wald befinden, versteckt unter den Blättern der Bäume", klärt Kanda ihn auf.
"Dann lass uns los. Wer weiß, wie lange wir brauchen, um es überhaupt zu finden", meint Allen.
Der Japaner nickt.
"Wir werden euch begleiten", kommt von Marschall Theodore. "Wir haben gerade sowieso nichts zu tun."
Allen nickt und Kanda schnaubt. Der Weißhaarige muss von dieser Reaktion lachen.
"Wird schon nicht so schlimm", sagt er und küsst Kanda auf die Wange.
Ein Lächeln schleicht sich auf das Gesicht des Langhaarigen.
"Na gut", gibt er bei und streicht Allen kurz über die Wange, worauf Allen dezent rot wird.
"Wir sollten jetzt wirklich gehen", meint Allen und läuft vor.
Der Marschall und Chao Zhi folgen ihm und auch Kanda will gerade gehen, doch er stockt mitten in der Bewegung und dreht sich um.
"Was ist, Yu?", fragt der Jüngste der Gruppe und schaut seinen Freund abwartend an.
Dieser reagiert jedoch gar nicht darauf, sondern geht einige Schritte zurück in den Raum.
"Yu?", will nun auch Marschall Theodore wissen, doch auch er erhält keine Antwort.
Irritiert sehen sich die drei verbliebenen an und beobachten dann Kanda, wie er seinen Blick kurz durch den Raum schweifen lässt.
"Kommt raus! Ich weiß, dass ihr uns belauscht habt!", ruft er plötzlich und sieht sich weiterhin um.
Sakura zuckt bei seinem Ruf zusammen. Unsicher sieht sie die anderen an. Kakashi nickt schließlich und gemeinsam verlassen sie ihr Versteck. Mit einem Sprung landen sie vor dem Vorsprung auf dem Boden der Höhle. Der Kopier-Ninja hebt beide Hände über den Kopf und deutet damit an, dass sie es nicht auf einen Kampf aushaben.
"Wir haben euch nicht absichtlich belauscht. Wir hielten es bloß für besser uns zu verstecken, als wir gehört haben, dass jemand die Höhle betritt, da wir nicht wussten, um wen es sich handelt", beginnt er zu erklären und lässt seine Hände langsam wieder sinken.
Er hat wirklich nicht vor sie zu verärgern oder einen Angriff zu provozieren.
"Auch haben wir gehört, dass ihr nach Konahagakure wollt", fährt er fort, als von den Exorzisten keine Reaktion kommt. "Wir kommen aus Konaha und wissen dementsprechend auch, wo das Dorf liegt, das ihr sucht, und wenn ihr eine Nachricht an unsere Hokage habt, interessiert uns das natürlich ebenso."
Kakashi verstummt und wartet ab. Die Exorzisten werfen sich währenddessen Blicke zu und nicken schließlich.
"Wenn dies ein Angebot ist, uns in das Dorf zu bringen, würden wir es gerne annehmen", sagt Marschall Theodore und blickt den Grauhaarigen abwartend an.
"Ja, das soll es sein, also lasst uns gehen."
Kakashi läuft auf den Ausgang zu und die anderen Ninjas folgen ihm. Erst als ihre Führer an ihnen vorbeigegangen sind, setzen sich auch die Exorzisten in Bewegung. Sie werfen sich noch einen Blick zu, der bedeutet vorsichtig zu sein, dann gehen auch sie wieder aus der Höhle nach draußen. Die Ninjas haben oben auf sie gewartet und gehen nun weiter.
Der Weg führt sie durch den Wald und bald kommen auch schon die Tore Konahas in Sicht. Als die Exorzisten es passieren wollen, stellen sich ihnen Wachen in den Weg.
"Was wollt ihr?, fragt Kotetsu und blickt die Fremden an.
Allen holt daraufhin den Brief aus seiner Tasche.
"Wir sollen der Hokage eine Nachricht überbringen", sagt er und wedelt etwas mit dem Brief in der Luft.
Kotetsu blickt kurz seinen Kameraden Izumo an, ehe er nickt.
"In Ordnung, ihr dürft durch. Kakashi können wir dich bitten, sie zu begleiten?"
"Das hatte ich sowieso vor", antwortet der Kopier-Ninja.
"Gut."
"Ich werde euch jetzt zu Tsunade bringen", sagt der Grauhaarige zu den Exorzisten und läuft los.
Der Rest der Gruppe folgt ihm. Schweigend erreichen die acht den Hokageturm und betreten hin. Gemächlich steigen sie die Stufen hinauf bis sie vor der Tür zu Tsunades Büro stehen. Kakashi klopft an und öffnet sie auf Tsunades Erlaubnis hin.
"Und ich sage, nein!", regt sich Tsunade auf.
"Warum denn nicht?", will Sasuke darauf wissen.
"Du bist erst seit kurzem wieder im Dorf und wenn ich dich jetzt schon auf Mission schicke, bekomme ich Probleme mit den anderen Nationen."
Sasuke will gerade etwas erwidern, da klopft es an der Tür.
"Herein", sagt Tsunade.
Als die Tür aufgeht, wendet sie sich noch einmal Sasuke zu.
"Das Gespräch ist beendet", zischt sie in seine Richtung.
Der Uchiha bläst daraufhin die Wangen auf und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Ahh, Kakashi. Was kann ich für dich tun?", will die Hokage von dem gerade eingetretenen wissen.
"Für mich kannst du eigentlich gar nichts tun. Es geht nämlich um diese Herrschaften."
Hinter ihm betreten die vier Exorzisten und ebenso die verbliebenen Ninjas den Raum. Tsunade zieht skeptisch die Augenbrauen hoch, als sie die Neuankömmlinge sieht.
"Also dann, was kann ich für euch tun?", wendet sie sich nun an die Richtigen.
Allen holt erneut den Brief hervor.
"Wir sollen Ihnen diese Nachricht überstellen", sagt er und tritt an Tsunades Schreibtisch heran, dabei fällt sein Blick auch auf Sasuke, der immer noch beleidigt schaut.
Tsunade nickt und nimmt den Umschlag entgegen, worauf sich Allen wieder zu seinen Kameraden gesellt. Die Blonde hat in der Zwischenzeit den Brief geöffnet und beginnt ihn zu lesen, währenddessen ist es ganz still. Nach einigen Minuten sieht sie hoch und will etwas auf den Brief erwidern, doch im selben Moment ist ein lauter Knall zu hören und der Hokageturm bricht zusammen.
Allen kämpft sich hustend aus dem Schuttberg. Kaum dass er draußen ist, aktiviert sich auch schon sein Auge.
"Akuma!", ruft er laut und springt zur Seite, als ihn eben jener attackieren wollte.
Der Weißhaarige aktiviert seinen Crown Clown und weicht einer erneuten Attacke aus, ehe er selbst attackiert. Die anderen haben seinen Ruf gehört und aktivieren ebenfalls ihr Innocence, um die Akuma zu vernichten. Der Kampf ist schnell entschieden, da es sich nur um eine Handvoll Level 1 und Level 2 Akuma handelt. Während des Kampfes hat sich auch der Staub gelegt und Allen sieht sich um. Die Hokage und ebenso die Ninja, die die Exorzisten hergebracht haben, stehen etwas abseits und betrachten das Trümmerfeld, das früher einmal ein Turm gewesen ist. Nur den schwarzhaarigen Junge, den er noch im Büro gesehen hat, kann er nirgendwo entdecken. Plötzlich rennt der blonde Junge los, direkt auf einen fast hochkant stehende Steinplatte zu.
"Sasuke!", ruft er panisch und zieht den schwarzhaarigen Jungen aus den Trümmern.
Das es nicht gut zu ihm steht, kann Allen selbst aus seiner Entfernung sehen. Er sieht, wie Kanda auf die beiden Jungs zugeht und sich neben sie kniet. Was er dann macht, versteht Allen nicht. Kanda hat sich ein Kunai von dem blonden Jungen genommen und schneidet sich damit in die Hand. Das Blut, was aus der Wunde quillt, lässt er vorsichtig auf die Wunden des Schwarzhaarigen tropfen. Mit einem Zischen verschließen sie sich wieder. Allen und auch die anderen Exorzisten und Ninja sind in der Zwischenzeit näher an die kleine Gruppe getreten, sodass sie die nächsten Worte gut verstehen können.
"Warum? Warum hilfst du ihm, obwohl du ihn gar nicht kennst?", will Naruto wissen.
Sasuke hat die Augen wieder ganz aufgeschlagen und ist genauso auf die Antwort des Japaners gespannt.
"Weil wir keinen Exorzisten verlieren dürfen", ist die einfache Antwort.
Allen weitet erstaunt seine Augen.
"Der Schwarzhaarige soll ein Exorzist sein?", fragt er sich in Gedanken und kann gleichzeitig sehen, dass wohl alle das gleiche denken.
Unsicher blickt Allen zu Marschall Theodore, der leicht nickt und Allen damit die Bestätigung gibt.
"Was soll er sein?", fragt Sakura verwundert und leicht skeptisch.
"Also, das ist so...", beginnt der Marschall zu erklären.
Das Innocence
Sasuke konnten den Erzählungen von Marschall Theodore zwar folgen, aber ganz verstehen kann er sie nicht.
"Was bedeutet das jetzt?", will er wissen.
"Als Exorzist musst du dem Schwarzen Orden beitreten und für ihn kämpfen", antwortet der Marschall.
"Von müssen kann hier ja wohl nicht die Rede sein", regt sich Tsunade auf. "Er wird doch wohl noch seinen eigenen Willen haben und darf selbst entscheiden. Außerdem muss ich auch erst mein Ok geben, ansonsten läuft hier gar nichts, und ich bin mir nicht sicher, ob ich das will."
"Das ist nicht Ihre Entscheidung und die des Jungen auch nicht", gibt Kanda zurück.
"Ihr könnt keinen dazu zwingen in euren Verein da einzutreten!", erbost sich Naruto.
"In diesem Fall bleibt uns keine andere Wahl. Wir brauchen jeden Exorzisten", wirft Theodore ein.
"Das ist ja wohl die Höhe! Sowas könnt ihr nicht machen!", meint Sakura grimmig.
"Ganz deiner Meinung", pflichtet Kakashi ihr bei.
"Es geht nicht anders", versucht Allen sie umzustimmen.
"Wie kann man nur sowas sagen? Es gibt immer einen anderen Weg", sagt Sakura.
"Wie ich bereits gerade gesagt habe, gibt es den in diesem Fall nicht", erwidert der Marschall.
Sasuke platzt inzwischen fast der Kragen. Da stehen seine Freunde und diese Fremden und urteilen einfach so über sein Leben ohne ihn überhaupt zu fragen, was er möchte.
"Könnt ihr jetzt nicht mal endlich die Klappe halten?", fragt er, als sie eine erneute Debatte starten wollen. "Ich bin noch hier und höre euch. Darum kann ich auch nicht verstehen, warum ihr über mich redet als wäre ich nicht da. Wie einige gerade selbst noch gesagt haben, habe ich einen eigenen Willen und kann selbst entscheiden, aber zu Wort kommen lasst ihr mich nicht."
Alle anderen sind urplötzlich still, nachdem Sasuke das gesagt haben.
"Tut mir leid", murmelt Sakura.
"Mir auch", fügt Naruto hinzu.
"Was möchtest du denn?", will Kakashi nun wissen.
Der Uchiha überlegt. Er hat jetzt die gesamte Aufmerksamkeit und alle warten auf seine Entscheidung. Selbst die Exorzisten verhalten sich ruhig. Immerhin haben sie hier die Chance, dass er freiwillig mitkommt.
"Ich", beginnt Sasuke, "würde mir diesen Orden gerne mal ansehen."
Die Ninjas aus Konoha starren ihn fassungslos an, während die Exorzisten erleichtert wirken.
"Du willst wirklich mit ihnen mit?", fragt Naruto leise nach.
Sasuke schluckt. Seinen Freund möchte er zwar nicht so verzweifelt sehen, aber er hat sich entschieden. Entschlossen nickt er und lächelt dem Blondschopf zu. Tsunade seufzt.
"Na gut", sagt sie. "Vielleicht lässt sich das ja irgendwie mit dem Angebot vereinen, dass mir dieser Komui Li gemacht hat."
Die Exorzisten sehen sich irritiert an, da keiner weiß, was genau in diesem Brief stand.
"Wie weit ist es bis zu eurem Hauptquartier?", will sie nun wissen.
Allen blickt zum Marschall, der daraufhin das Reden übernimmt.
"Reist man mit dem Zug und dem Schiff dauert die Reise von hier aus bestimmt einen Tag. Es gibt allerdings auch noch einen schnelleren Weg."
"Und der wäre?", fragt Tsunade nach.
"Wir könnten ein Tor hier im Dorf erstellen", antwortet Theodore.
"Ein Tor? Was soll das denn sein?", kommt es irritiert von Naruto.
"Durch ein Tor kann man schnell von einem Ort zum anderen reisen. Das dauert dann vielleicht zehn Minuten bis wir im Hauptquartier sind", erklärt der Marschall.
"Das klingt doch gut. Wie erstellt ihr so ein Tor? Was ist das für ein Jutsu?", möchte Tsunade sein.
"Jutsu? Was soll das denn sein?", kommt die Gegenfrage von Allen.
Tsunade zieht skeptisch eine Augenbraue hoch.
"Ihr wisst nicht, was ein Jutsu ist? Womit kämpft ihr denn dann?"
"Die Exorzisten kämpfen mit ihrem Innocence", antwortet Theodore.
"Und was soll das sein?", hackt Sakura nach.
"Haben wir das nicht gerade erklärt?", fragt der Marschall nach.
Von den Ninjas kommt nur ein Schulterzucken, worauf Theodore seufzt.
"Allen, du hast doch noch ein Innocence in der Rohform dabei. Zeig es ihnen doch mal", fordert er den Weißhaarigen auf.
Dieser nickt nur und kramt in seiner Tasche bis er es hervorgeholt hat.
"Das Teil habt ihr doch aus dieser Höhle mitgenommen", stellt Naruto fest.
"Stimmt", pflichtet ihm Sakura bei.
Bevor noch jemand etwas sagen kann, beginnt die Innocence-Einheit zu leuchten und bewegt sich von selbst leicht hin und her.
"Was ist denn jetzt los?", will Allen irritiert wissen.
"Es hat seinen Kompatiblen gefunden und möchte zu ihm", erklärt der Marschall und lächelt Sasuke zu.
Dieser starrt nur verwundert auf den pulsierenden Würfel.
"Gib es ihm", fordert Theodore Allen auf.
Der Weißhaarige geht sogleich zu Sasuke und hält ihm seine Hand mit dem Innocence hin, doch der Uchiha macht keine Anstalten es zu berühren.
"Sobald sich das Innocence mit jemanden synchronisiert, nimmt es eine andere Form an und kann somit vom Kompatiblen als Waffe genutzt werden", fügt der Marschall hinzu.
Endlich erwacht Sasuke aus der Starre und streckt seine Hand nach dem Innocence aus. Kurz bevor er es berührt, schaut er noch mal hoch zu Allen, der ihm aufmunternd zulächelt. Schließlich überbrückt der Uchiha die letzten Zentimeter und nimmt das Innocence an sich. Bei der Berührung fängt es an zu leuchten und Sasuke muss die Augen schließen, um nicht geblendet zu werden. Nach einigen Sekunden hört es auf zu leuchten, sodass Sasuke seine Augen wieder öffnen kann. In seiner Hand befindet sich nun statt des Würfels ein Rapier. Ehrfürchtig betrachtet er es und wiegt es in seiner Hand. Die Waffe ist perfekt ausbalanciert und hat ein für Sasuke perfektes Gewicht. Testend lässt der Uchiha sein neues Rapier mehrmals durch die Luft schneiden.
"Ein tolles Schwert", meint er dann und lächelt.
Die anderen Ninjas haben dem Prozess fasziniert zugeschaut und auch die Exorzisten haben das ganze mit Interesse verfolgt. Auf Kandas Lippen hat sich beim Anblick des Schwertes ein leicht diabolisches Lächeln geschlichen und unbewusst hat er seine Hand um den Griff von Mugen gelegt.
"Was habt ihr denn für ein Innocence?", will Sasuke schließlich von den anderen Exorzisten wissen, da ihm das Gestarre auf die Nerven geht.
Kanda zieht sein Schwert aus der Scheide, Marschall Theodore holt sein Kreuz und den zugehörigen Stab hervor, Chao Zhi zeigt seine zwei Armreifen und Allen hebt seinen linken Arm, wo er vorher noch den Verschluss gelöst hat, sodass das Kreuz zu sehen ist.
"Ich bin vom Parasiten-Typ", erklärt der Weißhaarige, als er die irritierten Blicke sieht. "Das Innocence ist mein linker Arm und somit ein Teil meines Körpers."
Sasuke nickt nur und besieht sich wieder sein eigenes Innocence.
"Dann lasst uns doch mal in euer Hauptquartier gehen", schlägt er nach einigen Minuten des Schweigens vor.
"In Ordnung, aber wir sollten zuerst einen geeigneten Ort für das Tor suchen. Am besten wäre es in einem Gebäude, aber natürlich geht es auch auf einer freien Fläche", wirft der Marschall ein.
Tsunade nickt.
"Am besten wäre es im Uchiha-Viertel", meint sie dann.
Der Marschall nickt.
"Bringt uns hin."
Die Gruppe macht sich auf den Weg und ist einige Minuten später da.
Als sie angekommen sind, sieht sich Allen um. Überall sind verlassene Häuser und es sieht aus, als hätte hier schon lange keiner mehr gewohnt. Die Hokage steuert auf eines der Häuser zu und die Gruppe folgt ihr. Bedächtig betreten sie das Haus. Sie stehen nun in einem großen Raum. Allen sieht sich erneut um und tritt dann an eine Stelle, die ihm geeignet erscheint. Schnell blickt er noch einmal zu Marschall Theodore, der ihm aufmunternd zulächelt, dann erst beginnt er das Lied im Kopf zu rezitieren und das Tor bildet sich.
"Wie hat er das gemacht?", will Tsunade wissen.
"Das ist eine längere Geschichte, die allerdings nicht sehr schön ist", gibt Theodore mit einem Seufzen zur Antwort.
Es ist kurz ganz still.
"Wollen wir dann?", fragt der Marschall nach und blickt in die Runde.
Die anderen nicken zustimmend.
"Stellt euch schon mal auf das Tor. Ich werde im Orden Bescheid geben, dass sie es öffnen sollen."
Theodore wendet sich kurz ab, während die anderen Exorzisten und Ninjas sich auf das Tor stellen. Unruhig sieht sich Sakura um. Ganz gefallen tut es ihr nicht, aber darüber weiter nachdenken kann sie auch nicht, da der Marschall zurück kommt.
"Es wird gleich geöffnet", gibt Theodore Bescheid.
Er stellt sich zu den anderen und wartet mit ihnen. Nach einigen Minuten öffnet sich das Tor tatsächlich und die Gruppe kann die Arche betreten.
Der Schwarze Orden
In der Arche angekommen, wird die Gruppe bestehend aus Allen, Kanda, Marschall Theodor, Chao Zhi, Sasuke, Naruto, Kakashi, Sakura, Sai und Tsunade von einigen Wissenschaftlern begrüßt.
"Komui wartet bereits auf euch", sagt einer der Wissenschaftler zu ihnen.
"Okay", antwortet Theodor und läuft voraus. "Folgt uns einfach."
Die nun dreizehnköpfige Gruppe macht sich gemeinsam auf in die Wissenschaftsabteilung. Zunächst herrscht noch eisiges Schweigen.
"Wo gehen wir hin?", möchte Tsunade schließlich wissen, um die mittlerweile unangenehme Stille zu durchbrechen.
"Zur Wissenschaftsabteilung, dort befindet sich das Büro unseres Abteilungsleiters Komui Li", antwortet Theodor.
"Was erforscht ihr da denn?", fragt nun Sakura.
"Verschiedenes, um unseren Kampf gegen den Millenium-Grafen zu unterstützen, aber manchmal ist auch echt unnützes Zeug dabei", erklärt Allen, der einen genervten Gesichtsausdruck aufgesetzt hat.
"Unnützes Zeug? Was denn so?", möchte Naruto begeistert wissen.
"Ein Aufputschmittel, das einen allerdings in einen Zombie verwandelt, Haarwuchsmittel, irgendein Zeug mit dem man schrumpft oder mit dem man anfängt zu Miauen, ein Mittel mit dem man Hasenohren bekommt...", beginnt der Weißhaarige an den Fingern aufzuzählen.
Die Shinobi schauen ihn ungläubig an.
"So was erfindet ihr? Wozu soll das gut sein?", fragt Sakura erstaunt nach.
"Wenn wir das wüssten...", meint Allen entnervt.
"Ich denke, größtenteils sind das Abfallprodukte, die durch Zufall entstanden sind", überlegt der Marschall.
"Aha", gibt Sakura nur von sich.
"Hoffentlich sind die nicht so wie Orochimaru", murmelt Sasuke.
"Wer ist denn Orochimaru?", möchte Chao Zhi wissen, der seine Worte gehört hat.
"Ein Abtrünniger aus unserem Dorf. Er hat Experimente an menschlichen Körpern vorgenommen", erklärt Tsunade.
"Vergesst nicht, dass der Typ 'ne halbe Schlange ist", gibt Naruto grummelnd von sich und erntet damit nur verwunderte Blicke seitens der Exorzisten.
"Wie kann jemand eine halbe Schlange sein?", fragt Allen mit hochgezogener Augenbraue.
"Das ist schwer zu erklären. Er hat die Sinne von Schlangen und ähnliche Charakterzüge. Außerdem sieht er wie eine aus", startet Tsunade einen Versuch.
"Aha", gibt Allen darauf von sich, ganz verstanden hat er es trotzdem nicht.
Die Gruppe verfällt wieder in Schweigen und das hält an bis sie die Wissenschaftsabteilung erreicht haben.
Kaum dass sie durch die Tür treten, wird die Gruppe mit dem gewohnten Bild konfrontiert: River sitzt an seinem Schreibtisch und geht Berechnungen durch, Johnny schläft auf seinem Schreibtisch hinter einem Berg von Akten, genauso wie wohl die Hälfte aller Wissenschaftler, Linali verteilt Kaffee und Rokujugo fliegt mit einem Stapel Bücher durch die Gegend.
Während die Exorzisten an diesen Anblick gewöhnt sind und es als alltäglich abtun, können die Ninjas nichts anderes, als sich verwundert umzublicken.
"Das ist eure Wissenschaftsabteilung?", fragt Sakura vorsichtig nach.
"Ja, so sieht das hier gewöhnlich aus", antwortet Allen.
"Gewöhnlich? Wie bekommen die da überhaupt was zu Stande?", hakt Sasuke nach.
"Die Wissenschaftsabteilung ist 24 Stunden am Tag besetzt und alle hier machen massenhaft Überstunden, da schlafen sie eben auch mal zwischendurch. Sie leisten eine Menge, um uns Exorzisten aus dem Hintergrund heraus zu unterstützen", erklärt Theodor.
Tsunade nickt darauf nur und sieht sich weiter um.
"Oh, hallo!", ertönt plötzlich eine weibliche Stimme neben der Gruppe.
Linali hat immer noch die, mittlerweile leere, Kaffeekanne in der Hand, als sie die Gruppe anspricht. Die Blicke der männlichen Shinobi richten sich fast automatisch auf den kurzen Rock der Chinesin, doch diese ignoriert das gekonnt.
"Ihr müsst die Vertreter aus diesem Dorf sein. Ich bin übrigens Linali Li", stellt sie fest und sich vor.
"Ja, das stimmt. Wir kommen aus Konoha. Ich bin Tsunade, die Hokage, und das sind Kakashi, Naruto, Sakura, Sai und Sasuke, wobei letzterer wohl ein... Wie nennt ihr das gleich nochmal? Ach, genau. Er ist ein Exorzist", stellt Tsunade nun sich und die anderen Shinobi vor.
"Ein Exorzist also", murmelt Linali und lächelt. "Freut mich. Ich bin ebenfalls Exorzistin im Schwarzen Orden."
Linali nimmt die Kanne in ihre linke Hand und reicht Sasuke dann ihre nun freie rechte Hand, die dieser ergreift und freundlich schüttelt.
"Wir sehen uns in den nächsten Tagen bestimmt nochmal. Ich muss dann auch los, möchte euch ja auch nicht solange aufhalten", meint die Grünhaarige und lächelt ihnen erneut zu, bevor sie sich abwendet und die Wissenschaftsabteilung verlässt.
"Nettes Mädchen", meint Kakashi nur.
"Ihr solltet ihr zu eurer eigenen Gesundheit lieber nicht so hinterher schauen", meint Allen.
"Warum das?", hakt Naruto nach.
"Wegen Komui. Er hat ziemliche Schwesterkomplexe und reagiert äußerst empfindlich auf solche Sachen", erklärt der Weißhaarige wissend.
"Okaaay", erwidert Naruto leicht skeptisch.
"Tut es einfach", gibt Allen daraufhin nur von sich.
Eine kurze Stille entsteht.
"Wir sollten allmählich mal zu Komui. Er wartet sicherlich schon", sagt Theodor schließlich.
Die anderen nicken zur Bestätigung und so klopft er an die Tür zum Büro des Abteilungsleiters.
