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Sterben kann so schön sein...

... oder auch nicht
von
Koautor:  Shizana

Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Eri, herzlichen Glückwunsch. Du hast den nächsten Schritt unternommen, um das Rätsel, das dich umgibt, zu entschlüsseln. Aber wird er dich ans Ziel führen, oder entfernt er dich nur von der Wahrheit?
Der Olymp ist, wie du nach eurer Ankunft sogleich feststellen wirst, ein eigenes Götterreich. Du würdest es wohl eher mit einem Himmelreich vergleichen. Es sieht sehr wolkig aus.
Ihr steht vor einem hohen, goldenen Gittertor. Du kannst sein Ausmaß nicht ganz erfassen. Es führt kein Weg darum herum, schon gar nicht darüber noch darunter. Thoth wird dir außerdem erklären, dass es dir als Mensch unmöglich ist, es zu berühren. Es kann nur von Zeus geöffnet werden.
Ihr werdet von einem sehr unfreundlichen Knirps mit tiefer Männerstimme begrüßt, der zu erfahren verlangt, was ihr hier zu suchen habt. Nur den Göttern und auserwählten Heroen ist es gestattet, das olympische Reich zu betreten. Er fordert euch äußerst unfreundlich dazu auf, den Olymp zu verlassen.

Aufgabe 1: Überzeugt Hermes davon, euch eine Audienz bei Zeus zu gewähren. Es dürfte besser für dich sein, wenn du Thoth das Reden überlässt.
Aufgabe 2: Erlangt durch das Göttertor Einlass in das olympische Reich. Lasst euch von Hermes zu Zeus führen.
Aufgabe 3: Lass Thoth Zeus den Grund eurer Anwesenheit und euer Begehr erklären. (AW: Obwohl Thoth keinen Zweifel an seiner Theorie hat, wollt ihr klären, ob den Griechen ein Fehler unterlaufen und dein Name auf ihrer Totenliste aufgetaucht ist. Ihr wünscht diesbezüglich mit Hades zu sprechen.)
Aufgabe 4: Da ihr Hades' Reich nicht betreten könnt, wird sich euer Treffen verzögern. Trefft derweil auf Dionysos, der Gerüchte aufgeschnappt hat, dass der Olymp ominösen Besuch bekommen hat, worüber sich schon alle die Mäuler zerreißen. (AW: Hades wird in diesem Kapitel nicht mehr auftauchen.)

Viel Erfolg. Komplett anzeigen

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Von Bassstimmen, Zeus und einem Saufkopf

Ich war endlich wirklich im Himmel gelandet. Zumindest ließen die Schäfchenwolken, auf denen das überdimensional große, goldene Tor stand, das vermuten. Disneys Herkules hatte nicht gelogen. Hier war alles wolkig flauschig. Interessant. Gleichzeitig fehlte mir erneut mein Schreibzeug, mit dem ich die Eindrücke hier niederschreiben konnte. Wobei ich sicherlich auch Disneys Herkules kopieren durfte. Merken würde das sowieso niemand. Abgesehen von Disney.

Neugierig wie ich war, näherte ich mich etwas dem Tor und versuchte zu erfassen, wie das funktionierte. Immerhin gab es keine Mauern, die dieses Tor irgendwie festhielt. Aber außen herum gehen war auch nicht möglich, da die Wolken nicht so weit reichten. Dafür konnte ich aber durch die Gitter spähen. Aber mehr als noch flauschigere Wolken, die zu einer Treppe wurden, sah ich auch nicht.

„Sag mal, Thoth... Unterliegen auch die Götter Griechenlands dem Euro-Sparkurs? Was ist das den für ein Eingangstor? Keine Wachen, keine Klingel...“

Wirklich einladend war dieser Eingangsbereich nicht. Ebenso wenig sah er aber auch furchteinflößend aus. Irgendwie war es weder Fisch noch Fleisch und ich hatte keine Ahnung, ob ich hier sein wollte oder nicht.

„Unsinn.“

Mein Blick wandte sich zu Thoth neben mir, der selbst etwas näher getreten war. So langsam ging mir sein „Unsinn“ auf den Nerv.

„Bei dir haben sie im Vokabular Sparmaßnahmen ergriffen. Du benutzt das Wort Unsinn eindeutig zu inflationär.“

Es war seltsam, seit ich etwas Zeit mit Bastet verbracht und wieder auf die Beine gekommen war, hatte ich meinen Willen mich mit Thoth anzulegen zurückbekommen. Und der Gott des Wissens... ging darauf ein.

„Das was du sagst ergibt keinen Sinn. Der Olymp hat den wohl größten Torwächter, den sie finden konnten. Nur er kann das Tor öffnen. Selbst für den Fall, dass ein Mensch wie du hier her finden sollte, wäre das kein Problem. Menschen können es nicht fassen. Solltest du es versuchen, fällt die Strafe der Götter über dich.“

Ich hatte gerade meine Hand ausgestreckt, als Thoth die Strafe der Götter erwähnte und ich schnell von meinem Vorhaben abwich. Strafe der Götter. Das klang nicht gut. Nicht wenn man bedachte, dass es hier um griechische Götter ging.

„Du kannst es natürlich gerne mal probieren, auch wenn es nicht empfehlenswert ist.“

Murrend sah ich Thoth an. Obwohl seine Mimik sich kein bisschen verändert hatte, konnte ich schwören, den Hauch eines Lächelns zu sehen. Da machte sich dieser Arsch doch wirklich lustig über mich. Argh und noch schlimmer, ich fiel darauf herein.

„Und wie machen wir uns bemerkbar? Wie gesagt, ich sehe hier keine Klingel.“

Erneut ließ ich meinen Blick schweifen, doch es war nichts zu sehen. Außer eben Wolken.

„Ka bara...“, murrte Anubis, dem das ganze Warten vor dem Tor alles andere als gefiel. Thoth seufzte nur, denn mit zwei ungeduldigen Wesen kam er wesentlich schlechter zurecht, als nur mit Anubis, wobei ihn Anubis sicher nicht so frech kam wie ich.

„Macht euch darüber keine Sorgen. Der Winzling ist schon auf dem Weg. Egal was passiert, überlasst mir das Reden.“

Zweifelnd sah ich zu Thoth. Was sollte uns mehr Chance geben, dass der Torwächter dieses Tor öffnete als einen murrenden Gott des Wissens, der überheblich genug war um Ikarus das Drama in einem einzelnen Akt aufzuführen. Die Flügel dafür hatte er ja.

„Tu einfach einmal das was man dir sagt.“

Thoth bemühte sich, nicht laut zu werden, aber ich hörte, deutlich, wie es an seinem Nervenkostüm zog. Es war wohl wirklich besser, wenn ich mal tat was er von mir forderte. So schwer sollte das ja auch nicht werden, auch wenn der Regelkatalog für das griechische Götterreich soeben gewachsen war.

Nichts essen, nichts trinken, nichts sagen... Oh und natürlich niemanden außer ihm und Anubis vertrauen. Wobei Anubis nicht gerade so aussah, als wollte er, dass ich ihm vertraute.

„Was wollt ihr?“

Ich zuckte zusammen, als ich eine basstiefe Stimme hörte. Wobei basstief nicht ganz richtig war. Eher trolltief. Ehrlich, ich hätte diese nicht einmal imitieren können ohne meine Stimmbänder in die Gebärmutter verlegen zu müssen. Die Stimme war männlich, definitiv, aber hatte eine noch viel dunklere, leicht rauchige Note. Ich musste unbedingt sehen, wem diese inbrünstige Stimme gehörte. Doch als ich zum Tor sah, erkannte ich wieder einmal nur Wolken.

„Hier unten...“

Erneut erklang die Stimme und mein Blick wandte sich runter. Auf der anderen Seite des Tors stand ein Zwerg. Ein Winzling. Ein Viertel Hemd. Dazu diese Stimme...

Ich musste die Lippen zusammenpressen, denn auch wenn das Aussehen des Winzlings, kein Wunder das Thoth ihn so genannt hatte, von männlicher Statur war, ebenso wie seine Stimme, konnte nicht einmal der Helm mit dem Eispickel drauf alles wieder gut machen. Einfach... Es war... überwältigend und so gar nicht das, was man von einem Gott erwartete.

„Also noch mal, was wollt ihr?“

Ich musste mich abwenden und hielt beide Hände auf meinen Mund, denn dank dieses Anblicks drohte ich vor Lachen zu explodieren. Ein Lachflash in diesem Moment wäre sicherlich tödlich gewesen.

„Wir müssen zu Zeus, sag ihm, er soll das Tor öffnen.“

Wie machte Thoth das nur? Merkte er nicht wie winzig dieser Gott und wie männlich dessen Stimme war?

Ich wandte meinen Blick zu Anubis. Auch er schien das ganze nicht witzig zu finden. War das so ein Ding unter Götter? Hatte ich mich schon jetzt vollständig zum Löffel gemacht?

„Ihr seid umsonst hergekommen. Zeus empfängt derzeit keine Gäste. Schon gar keine Ägypter.“ Über meine linke Schulter sah ich zu dem Winzling, der Thoth und Anubis missbilligend ansah. Es wunderte mich doch schon sehr, denn gerade Thoth schien in Kamigami ein Stein im Brett bei Zeus zu haben. Warum war dann also der Zwerg so ungewillt Zeus von unserer Anwesenheit zu berichten? Hatte er bemerkt, dass ich über ihn lachte? Wenn ja dann-

„Hör zu, Hermes. Wir sind nicht hier um dieses lächerliche Spiel von wegen Zeus hätte keine Zeit zu spielen.“

Spiel? Das klang ganz danach, als wäre das Zeus Strategie um sich vor Besuchern zu drücken. Wer wusste schon, was er in dieser Zeit tat? Nein, eigentlich wollte ich das gar nicht wissen, denn es schüttelte mich doch zu sehr.

„Nein, jetzt hörst du mal zu! Zeus hat keine Zeit. Aus Ende. Nimm dir also deine Mätresse und deinen Hund und verschwinde.“

Mätresse? Hatte mit Hermes eben wirklich als „Gespielin“ Thoth bezeichnet? War den Göttern hier denn gar nicht bewusst, dass ich nicht mit ihm gekuppelt werden wollte? In mir rumorte ein Kommentar, ein Gedanke, der unbedingt herauskommen wollte, doch Thoth hob seine Hand, die mir befahl zu schweigen. Dieser Götterboten Zwerg der nicht besser aussah als Amor, abgesehen von der Windel, hatte Glück. Großes Glück.

„Zeus hat also schon den großen Gefallen vergessen, den ich ihm erwiesen habe? Noch dazu bin ich nicht irgendwer, sondern ein Freund von ihm. Also sag ihm gefälligst das wir da sind, denn wir haben was wichtiges mit ihm zu besprechen.“

Genervt verschränkte Hermes die Arme und flatterte, mit Hilfe seiner Flügelschuhe auf Thoths Augenhöhe, um ihr Starrduell zu beginnen. Erst jetzt konnte ich die Kleidung erkennen, die seinen Körper vollends bedeckte. Geziert mit roten und blauen Mustern. Wahrscheinlich trug er darunter noch eine Windel, zumindest hätte die zu seinem Äußeren gepasst. Er war wirklich anders, als man sich die Götter vorstellte, denn nachdem ich Bastet gesehen hatte, hatte ich doch eher damit gerechnet, dass wirklich alle Götter strahlend schön waren. Scheinbar gab es auch hier Ausnahmen von der Regel.

„Die Antwort, lautet immer noch Nein“, knurrte Hermes und starrte Thoth an, der immer noch nicht gewillt war zu gehen. Gott war der Junge stur. Wäre es nicht einfacher gewesen, einfach zu gehen, Zeus zu informieren und dann wieder herzukommen? Besaßen Götter kein Kommunikationssystem? Irgendwie traurig, denn damit waren die Menschen den Göttern etwas voraus.

„Und nun verschwindet. Ich habe besseres zu tun als mich mit euch herumzuschlagen. Es wollen auch noch ein paar verstorbene Seelen in den Hades...“

Zweifelnd sah ich zu Thoth. An seiner Stelle hätte ich nun wirklich aufgegeben, denn Hermes machte seinen Standpunkt mehr als nur deutlich. Doch Thoth wich nicht zurück. Er sah Hermes weiterhin an und schien schon den passenden Plan parat zu haben. Gut, mit seinem Wissen hätte ich das wohl auch gehabt.

„Es geht um eine wichtige Angelegenheit. Ich würde kaum hier vor euren Toren stehen, wenn dies eine Angelegenheit wäre, die ich ohne Zeus klären könnte. Daher bitte ich dich, uns eine Audienz mit Zeus zu gewähren.“

Es war wirklich unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass er jemals um etwas bitten würde. Thoth, der sonst so stolz erschien und wohl alles Wissen der Welt besaß. Die Frage war nur, ob sein herunter geschluckter Stolz Hermes überzeugen würde.

„Ich werde sehen, was sich machen lässt. Ihr wartet solange hier.“

Er hatte aufgegeben. Hermes hatte wirklich eingelenkt und sich vom Tor abgewandt, um zum Göttervater selbst zu fliegen. Erstaunt sah ich zu Thoth, irgendwie fasziniert von ihm, weil er etwas konnte, wozu ich wohl niemals in der Lage war. Wahrscheinlich waren Götter doch die besseren Menschen.
 

Nachdem Hermes sich verflattert hatte, vergingen genug Minuten, in denen ich mich damit beschäftigte die Konsistenz der Wolken zu betrachten. Mit dem Finger hatte ich sanft dagegen gedrückt, und sie hatten nachgegeben. Doch egal mit wie viel Kraft ich dagegen drückte, ich konnte sie einfach nicht durchdringen. Seltsam, denn ich wollte unbedingt wissen, wie das funktionierte.

„Was machst du da?“ Thoth hatte mich die ganze Zeit beobachtet, doch erst jetzt schien ihm aufzufallen, mit was für einer kindlichen Neugier ich diese Wolken begutachtete. Anders als Anubis der sich einfach nur über die Wartezeit zu langweilen schien und mich hin und wieder zweifelnd ansah.

„Wie funktioniert das, Thoth? Ich meine die Wolken sehen so fluffig und weich aus. Eigentlich sollte das doch nur eine Ansammlung kondensierten Wassers sein, aber wir können hier laufen als sei es aus irgendeiner Masse mit mehr Dichte. Dennoch geben die Wolken nach, aber durchstoßen kann ich sie auch nicht.“

Erneut tippte ich gegen die Wolke, als wollte ich damit unterstreichen, was ich Thoth gerade erzählt hatte. Ich wollte wirklich wissen, was das für ein Zauber war, oder wie das funktionierte.

„Wir haben Betonwege und damit das ganze göttlicher wirkt, haben wir sie mit Watte überzogen“, erklärte Thoth. Glauben konnte ich das aber nicht. Zum einen wusste ich wie Watte aussah, und das hier war definitiv keine Watte, und zum anderen war das was er erzählte absolut absurd.

„Macht es Spaß einen unwissenden Menschen zu verarschen?“, fragte ich murrend und sah zu Thoth, der sich ein dezentes Lächeln abrang.

„Ja.“

Dieser Sadist, dieser Arsch, die... Verdammt ich konnte nicht einmal Idiot sagen, er war immerhin der Gott des Wissens.

„Zeus wird gleich das Tor öffnen. Ich führe euch zu ihm. Ihr solltet den Göttervater möglichst nicht verstimmen, aktuell ist er nicht zu Scherzen aufgelegt.“

Die tiefe Stimme Hermes' ertönte und erneut wurde mir bewusst, dass der Zwerg sich scheinbar richtig ruhig anschleichen konnte. Wie ein Mini-Ninja. Eigentlich war das fast schon unheimlich.

„Keine Sorge, wir sind auch nicht hier um die neusten Scherze auszutauschen...“, grummelte Thoth und sah auf das Tor, dass sich Stück für Stück öffnete, mit einem leisen Quietschen. Also war der Olymp doch im Sparplan mit einbegriffen. Nicht einmal Öl konnten sie sich leisten.

Die Stimmung war gedrückt, während wir die Wolkenstufen hinauf liefen. Sie schienen kaum ein Ende zu nehmen.

„Sag mal, Thoth, warum kannst du als Gott nicht einfach so in den Olymp und musst bei... naja musst auch darum bitten angehört zu werden? Du bist doch, wenn ich das richtig mitbekommen habe, in Ägypten eine etwas größere Nummer.“

Thoth hatte mir vorgeworfen nur Scheinwissen zu besitzen. Auch wenn die Gefahr bestand, dass er mich wieder verarschen würde, hoffte ich irgendwie, etwas von ihm zu lernen.

„Griechen für Griechen... Ägypter für Ägypter... Das sind die Regeln denen wir Götter uns alle unterordnen müssen, ob es uns gefällt oder nicht. Und deswegen mischen sich andere Götter auch nicht in fremde Kulturen ein. Das heißt, wir in Ägypten haben unser Volk geprägt und die Griechen ihr Volk.“

Erneut verwunderte mich Thoth. Er hatte sich tatsächlich die Mühe gemacht mir was zu erklären. Es klang sogar logisch. Zumindest erklärte das, warum viele Gottheiten dieselbe Funktion hatten. Sie waren einfach für ihr Volk im ganzen nur verantwortlich. Aber wie sah das mit Religionen aus, die nur einen Gott hatten? War es für einen Gott überhaupt tragbar ein ganzes Volk zu führen und bei ihnen zu intervenieren. Bzw. inwiefern griffen Götter eigentlich in das Geschick der Menschen ein? Konnte ich diese Frage eigentlich stellen, ohne das Thoth mich wieder für bekloppt hielt?

Besser ich gab mich mit dem zufrieden, was ich erfahren hatte. Mein Glück sollte ich dahingehend wohl nicht überstrapazieren.

„So ist also alles entstanden...“, flüsterte ich leise zu mir und folgte schweigend Hermes. Wenn der Knirps dieses Gespräch gehört hatte, war es sicher, dass auch er mich für dumm hielt. Oder sofort wusste, dass ich ein Mensch war. Wobei, war das schlimm, dass ich ein Mensch war?

„Du, Thoth... Bist du sicher, dass ich hier sein darf?“

Es war ein Gedanke, der mir gekommen war. Wenn schon ägyptische Götter nicht einfach so hier sein durften, dann wollte ich nicht wissen, wie es mit Menschen aussah.

„Unter anderen Umständen, wäre das indiskutabel. Aber für unser Anliegen brauchen wir ein paar Beweise. Und du bist alles was wir haben.“

'Du bist alles was wir haben.' Irgendwie ließ dieser Satz mich erröten. Unter anderen Umständen, wäre der ja nun einem halben, von mir so ersehnten, Liebesgeständnis gewesen, aber es war gerade, in Bezug auf die Situation, nur die Wahrheit. Ich war der Beweis, dass etwas nicht stimmte, auch wenn ich nicht wusste, wie Thoth sein Plädoyer aufbauen wollte, um alles logisch zu gestalten.

„Überlass das mir und mach dir keine Sorgen. Ich finde heraus was passiert ist.“

Natürlich würde Thoth das herausfinden, daran gab es keinen Zweifel. Ich würde wieder nach Hause kommen und dann? Ja... und dann? Alles würde wieder werden wie vorher und diese Zeit würde irgendwann eine blasse Erinnerung sein... Super, so etwas erwartete man von seinem Leben oder Nichtleben oder von seiner Existenz. Kein Wunder, dass ich mich immer in andere Welten zurückzog und davon träumte, etwas besonderes zu sein, sich mit Göttern wie Thoth messen zu können. Leider blieb das immer nur ein Traum.
 

„In Ordnung, hier sind wir. Schildert Zeus kurz und bündig was ihr wollt... Danach sehen wir weiter. Ihr habt Zeus erst einmal für euch.“ Thoth nickte und beobachtete die Handlungen Hermes. Der kleine Flügelbeschuhte Gott, stieß die große goldene Tür auf, die zu Zeus Audienzsaal führen sollte.

Ich fragte mich zum ersten Mal, welche Version uns jetzt erwarten würde, die jüngliche oder doch eher der ausgewachsene Gott? Daran hatte ich zuvor noch gar nicht gedacht. Ebenso wenig wie ich davor noch keine solche Ehrfurcht gespürt hatte wie jetzt. Der Göttervater persönlich, hätte ich mein Con-Hon dabei gehabt, hätte ich von ihm vielleicht ein Autogramm ergattern können. Wahrscheinlich hätte Zeus aber sowieso nicht unterschrieben.

„Komm schon.“ Thoth hatte bemerkt, dass ich trotz dem ganzen um mich herum es doch wirklich wieder geschafft hatte, in Gedanken zu versinken. Ohne zu zögern, griff er mich am Handgelenk und zog mich hinter sich, in das Audienzzimmer. Ich sagte nichts dagegen, wehrte mich nicht und zum dank war sein Griff nicht ganz so schmerzhaft. Es waren nur wenige Schritte die wir laufen mussten, um vor dem Götterthron des Zeus zu stehen.

„Willkommen im Olymp, Thoth.“ Die tiefe, herrische Stimme Zeus' hallte an den Wolkenwänden, die diesen Raum uneinsichtig machten, wider. Es fühlte sich an, wie ein Donner, der innerhalb der Wolken rumorte und sich bereit machte über die Erde zu rollen.

„Was führt dich zu uns Olympianern? Es ist selten, dass du um eine Audienz mit mir erbittest.“

Thoth wandte sich zu Zeus, der anders als ich es in Erinnerung hatte, in ein gelbes Gewand gekleidet war. Die rechte Schulter hingegen war frei und zeigte die weißen Tätowierungen, von denen ich mich fragte, ob sie eine Bedeutung hatten. Seine langen goldblonden Haare, fielen ihm strähnenartig über die Schulter und wahrscheinlich sorgte nur der Kranz aus goldenen Blättern dafür dass sie ihm nicht komplett ins Gesicht fielen. Was das wohl für Blätter waren? Ich tippte einfach mal auf Lorbeerblätter. Die Bedeutung hätte zumindest gepasst, allerdings war ich mir nicht ganz sicher, ob nicht auch Eichenblätter bedeutungsträchtig gewesen wären.

„Was mich zu euch führt? Diese Spätzünderin.“

Bestimmend schob Thoth mich vor sich, damit Zeus einen guten Blick auf mich bekommen konnte. Moment... hatte Thoth mich Spätzünderin genannt? Wenn ich ein Spätzünder war, war ein Frühschießer... wie gerne hätte ich ihm das zumindest an den Kopf geworfen. Aber die Regeln waren klar. Er sprach nicht ich.

„Sie ist Europäerin und ist in Anubis Reich gekommen. Sie stand weder auf unseren Listen noch haben wir auch nur einen Hinweis entdeckt, dass sie zu unserem Volk gehört. Ich habe bereits alles wichtige mit ihr geklärt und denke, es ist an der Zeit, dass wir auch die anderen Listen überprüfen.“

Die anderen Listen? Halt... hieß das Thoth wollte in die Todeslisten der Griechen sehen? Wozu? Er war sich doch so sicher, dass ich noch lebte. Wenn ich also noch lebte, würde ich auch auf deren Liste nicht stehen.

„Aber Thoth..:“, fing ich an, kam aber nicht weiter, da dieser mir sofort seinen Hand auf den Mund gelegt hatte. Ein strenger Blick von ihm, brachte mich wieder zum Schweigen. Am besten nicht darüber nachdenken, er verfolgte wohl einen Plan. Einen großen Plan.

„Ein Fehler? Das kann ich mir nicht vorstellen, Thoth. Das wäre der erste Fehler seit-“

„Seit Jahrhunderten ich weiß. Aber wir dürfen nicht ausschließen, dass es sich um einen Fehler handeln könnte. Wenn es einer ist, müssen wir herausfinden, was in unserem System nicht richtig funktioniert um diesen Fehler zu beheben. Sonst haben wir bald noch mehr verwirrte Seelen in den falschen Totenreichen. Nicht nur, dass es eine Belastung für die Seelen ist, es ist uns auch unmöglich einfach Seelen die bei uns gelandet sind, in den Hades zu schicken. Daher müssen wir das dringend prüfen, Zeus.“

Schweigen kehrte ein. Thoth hatte scheinbar einen Vorwand gebracht, der selbst Zeus bedenklich stimmte. Nachdem wie ich mich erinnerte und dem was Thoth mir erklärt hatte, schien es wirklich ein Problem zu sein. Jeder andere hätte gesagt: „Dann richtet halt das Totengericht über die Seele, zu der sie kam.“ Aber das war unmöglich. Wie sollte das ägyptischen Totengericht über eine griechische Seele fair richten können. Die Taten dieser Seele waren immerhin nur für die Griechen ersichtlich, für niemanden sonst. Massenmörder hätte es gefreut, Mordopfer nicht.

„Sag, Mädchen, wie bist du gestorben?“

Ernst ruhte Zeus Blick auf mir, als er mich ansprach. Was sollte ich ihm nun erzählen? Ich war ja nicht gestorben.

„I-Ich glaube ich wurde von Brocken der Decke erschlagen.“

War das eine Lüge? Die Wahrheit? Was wenn Thoth mir einfach nur die Angst vor dem Tod hatte nehmen wollen und deswegen behauptet hatte, dass ich lebte. Aber warum hatte ich dann das scharfe Essen schmecken können? Vielleicht weil ich keine ägyptische Seele war?

„Du glaubst?“

Zeus hatte sich von seinem Sitz vor gebeugt und beäugte mich misstrauisch. Etwas an der ganzen Geschichte schien ihm nicht zu gefallen. Genauso wie mir sein Blick nicht gefiel und ich mich etwas hinter Thoth versteckte, der gerade neben mir stand und auch noch groß genug war um mich zu verbergen.

„Siehst du, genau das meine ich Zeus. Sie ist vollkommen verwirrt. Sie ist sich nicht einmal mehr sicher, ob sie erschlagen wurde oder nicht. Ihre Erinnerungen von ihren letzten Stunden sind sehr vage und der einzige, der Licht ins Dunkel bringen kann, ist der Trauerkloß.“

Zeus Augenbrauen zogen sich verstimmt nach unten. Ihm schien nicht zu gefallen, dass man seinen Bruder brauchte, um dieses Geheimnis zu lösen. Er selbst schien aber nicht genug Ahnung von den Toten zu haben, um diese Angelegenheit mit Thoth selbst klären zu können.

„In die Unterwelt können wir diese Seele natürlich auch nicht bringen... Wer einmal dort ist, kommt nicht so schnell wieder heraus., außer er ist ein Gott. Allerdings zwei Totengötter in einer Unterwelt... Schon das könnte das Gleichgewicht durcheinander bringen.“

Nachdenklich stützte Zeus seinen linken Arm auf seiner Lehne ab und lehnte seinen Kopf dagegen. Er schien sich wirklich dagegen zu sträuben, Hades in den Olymp zu holen. Stattdessen versuchte er einen Weg zu finden, wie man das ganze ohne seinen Bruder klären konnte.

„Deswegen bat ich darum, mit dem Trauerkloß persönlich zu sprechen. Wäre es möglich, ihn aus dem Hades zu holen?“

Gott musste das Thoth annerven so viele Bitten an einem Tag zu äußern. Es war daher umso erstaunlicher, dass er es wirklich tat. Noch dazu vor Zeus, der in Sachen Sturheit ihm in nichts nachstand.

„Und wenn du nicht die Antwort bekommst, die du suchst?“, fragte Zeus der Thoth immer noch prüfend ansah.

„Dann suche ich weiter. Also, würdest du Hermes bitte zu dem Trauerkloß schicken und ihm sagen, dass wir gerne seine Liste sehen und mit ihm reden würden?“

An sich hatte Zeus eine wirklich gute Frage gestellt. Was erhoffte sich Thoth von Hades zu erfahren? Wenn ich wirklich noch lebte, stand ich nicht auf seiner Liste. Was konnte Thoth also daraus erfahren?

„Nun gut. Das wird allerdings dauern. Und ich kann nicht garantieren, dass mein Bruder gewillt ist aus seinem Reich in den Olymp zu kommen. Ich werde Hermes aber anweisen, ihm alles zu erklären.“

Eines musste man Zeus lassen. Er schien doch in gewisser Weise fair zu sein. Unglaublich eigentlich, wenn man bedachte, was er alles in seinem Leben getan hatte. Wahrscheinlich stand hier aber genug auf dem Spiel, sodass selbst er mitbekam, dass er sich besser nicht dagegen weigerte.
 

Zeus hatte uns für die kurze Zeit die er wohl glaubte, dass wir hier verweilten, einen Wartebereich organisiert. Auf einer kleinen flauschigeren Wolke, sie war rosa und fluffte richtig in sich zusammen, als Anubis sich auf sie gelegt hatte, ruhte sich der Schakalgott aus. Für ihn war das ganze wohl wesentlich langweiliger als für mich, die irgendwie immer noch damit zu tun hatte.

Zum ersten Mal fragte ich mich, warum Thoth Anubis eigentlich mitgenommen hatte. Zu fragen traute ich mich aber auch nicht, denn Thoth schien seine Gründe zu haben. Ich war mir sogar fast sicher, dass er bereits wusste wo das Problem lag. Er war immerhin der Gott des Wissens.

„Du hast vorhin gut mitgespielt.“

Ich sah zu Thoth auf, der mich plötzlich angesprochen hatte. Bisher hatte Stille geherrscht, so dass es mich verwunderte, dass er mich auf einmal lobte. Ein Lob von Thoth. Für was eigentlich?

„Du weißt nicht was ich meine, oder?“

Toll, Thoth konnte bereits, nach der kurzen Zeit die wir einander kannten, in mir lesen wie in einem offenen Buch. Unheimlich wenn man das so recht bedachte.

„Nein, ich weiß wirklich nicht was du meinst“, erwiderte ich und seufzte. Wahrscheinlich war mein neuer Spitzname Spätzünder doch sehr berechtigt.

„Als du Zeus deine Verwirrung vorgespielt hast. Das hat wunderbar in meinen Plan gepasst.“

Verwirrung? Vorgespielt? Ich hatte Zeus eigentlich nichts vorgespielt. Thoth hatte mich zu dem Zeitpunkt wirklich verwirrt. Allerdings, er lobte mich. Deswegen war es besser das Lob anzunehmen und einfach mitzuspielen.

„Du hast mir ja auch eine gute Vorlage geliefert. Damit war es ganz einfach~“, säuselte ich und rang mir ein Lächeln ab. Gut, es mochte zwar nicht das ehrlichste sein, aber bevor Thoth mich wieder beleidigte, war mir ein Lob mal ganz angenehm.

„Wie sieht dein weiterer Plan aus? Ich meine, wir wissen beide, dass ich nicht auf Hades Liste stehen werden. Was erhoffst du dir also von Hades zu erfahren?“

Ich war wirklich interessiert an Thoths Strategie. Immerhin soviel hatte ich ja schon verstanden, dass Hades uns nicht sonderlich viel helfen konnte.

„Nun-“ Thoth hatte gerade dazu angesetzt mir zu erklären, was in seinem Kopf vorging, als er in seinen Worten innehielt. Verwundert sah ich ihn an, doch er nickte nur mit dem Kopf zu der Tür, die uns von der öffentlichen Götterwelt des Olymps trennte. Sie stand einen Spalt weit offen und als ich genauer hinsah, erkannte ich verschiedene Augenpaare, die neugierig zu uns hineinsahen.

„Später...“, erklärte er schließlich und wandte sich von mir ab.
 

Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo, denn heimliche Blicke gingen immer wieder durch den Türspalt. Hin und wieder konnte ich auch einige getuschelte Worte aufschnappen, von denen ich nicht wusste ob sie gut oder schlecht waren. So Dinge wie „Noch nie gesehen“ oder „ziemlich blass für eine Ägypterin“. Nur zu gerne hätte ich Thoth gefragt, was die anderen Götter des Olymps über mich dachten, doch da man so ziemlich alles durch die Tür hören konnte, hatte ich mich dagegen entschieden und mich einfach in einer Ecke niedergelassen.

Anubis schlief selig auf seinem Wolkenbett, wohingegen sich Thoth an dem Wolkentisch niedergelassen hatte und ein Buch las, von dem ich mich fragte, wo er dieses so plötzlich hergenommen hatte. Einzig ich wusste nichts mit mir anzufangen, um die Zeit tot zu schlagen. Es war der Moment, in dem ich mich nach meinem Schreibzeug sehnte, immerhin wäre das nun die Zeit, die ich nutzen konnte, um eine Kapitel zu beenden. Allerdings ich hatte nichts zum schreiben. Singen kam auch nicht in Frage, am Ende weckte ich noch Anubis und das wollte ich nicht riskieren.

Die Frage war nur, wie ich mich ablenken konnte. Ich wollte nicht wieder meinen Gedanken nachhängen, weil ich wusste, dass sie mich erneut in das nächstbeste Loch schlittern ließen. Wenn ich Pech hatte, befand ich mich noch in dem letzten und mit jeden weiteren Gedanken würde dies nur tiefer werden. In Momenten wie diesen vermisste ich meine Freunde, auch wenn ich sie wahrscheinlich ebenso wahnsinnig machte, wenn ich ein Loch fiel. Es wunderte mich selbst heute noch, dass sie sich nicht alle von mir abgewandt hatten. Was hielt sie bei mir? Was sahen sie in mir? Und warum war ich nicht in der Lage genau dasselbe zu sehen und daraus Kraft zu schöpfen?

Da war es, die Langeweile hatte mich in die Welt meiner Gedanken geschubst, ohne dass ich es gewollt hatte. Gedanken um meine Freunde, die mir sagten, dass sie ohne mich besser dran wären. Gott, ich musste wie Hades klingen, der glaubte, immer für das Unglück aller verantwortlich zu sein. Wahrscheinlich war Spätzünder der falsche Spitzname für mich und Trauerkloß wäre genauso passend gewesen.

„Nun lasst mich doch mal durch.“

Starr blickte ich zur Tür und nahm erneut einen Schwall Stimmen von der anderen Seite wahr. Doch dieses Mal war dieser Schwall anders. Er war deutlicher, bestimmender und mit einem Mal wurde die Tür aufgestoßen.

Ich neigte meinen Kopf etwas und versuchte die Silhouette des Gottes zu erkennen, der hereingestürmt kam. Er strich sich eine seiner roten Strähnen aus dem Gesicht, dass so verschlafen drein blickte wie ich, wenn ich einen über den Durst getrunken hatte. Schon bei diesem Gedanken erinnerte mich mein Magen an die letzte Flasche Erdbeerwein und daran, dass ich besser nie wieder einen Tropfen Alkohol anrührte.

Um seine Hüfte ging ein traubenfarbenes Tuch, dass wohl mehr zur Zensur als zur Bekleidung diente. Zumindest sah ich mehr als genug von seinem schmalen Oberkörper. Er war nicht durchtrainiert, aber strahlte auf gewisse eine Macht aus, der sich kein sterblicher widersetzen konnte. Eine Macht, die mich Bilder in meinem Kopf sehen ließ, wie ich in seinen Armen ruhte und... Nein nein nein nein nein. Das war falsch, falsch, falsch.

Errötet wandte ich meinen Kopf ab und hoffte, dass niemand bemerkte, was in meinem Kopf gerade vor sich ging.

„So ist das also. Ich hatte mich schon gefragt, wessen Anwesenheit für soviel Aufregung sorgt. Was macht ihr denn hier?“

Heimlich lugte ich in Richtung des Gottes, dessen Name mir nicht fremd war. Verdammt, sie sahen alle so gut aus. Das war doch nicht fair.

„Der Saufbold...“, antwortete Thoth wenig überrascht und legte das Buch auf den Tisch bevor er sich erhob.

Selbst Anubis war durch die Stimme Dionysos wach geworden und war sofort aufgesprungen. Müde stricht er sich mit seinen Handrücken über das Haar, um die stehenden Stellen zum liegen zu bringen. Irgendwie niedlich.

„Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen“, erwiderte Dionysos und schloss hinter sich die Tür, bevor er näher in den Raum trat. Scheinbar um doch noch so etwas wie ein privates Gespräch zu führen.

Allerdings interessierte mich eher der Wortlaut. Ewig nicht mehr gesehen... Die beiden waren also schon vertraut miteinander. Natürlich... wahrscheinlich von Zeus' Götterschule. Scheinbar spielte diese ganze Absurdität, die sich „Frage um mein Leben“ nannte, nach dem ganzen Schulgeschichte ab. Gut zu wissen.

„Du siehst wirklich gut aus. Was bringt dich eigentlich in den Olymp? Ich meine du kommst ja sonst nicht und musst förmlich herbeordert werden, damit man dich mal zu Gesicht bekommt. Außerdem zerreißen sich die Tratsch-Göttin hier förmlich das Mundwerk wegen deinem Besuch... aber ich denke, das ist selbst dir aufgefallen, wie großes Aufsehen ihr hier erregt.“ Es war mehr an Dionysos dieses Gespräch zu führen, statt an Thoth. Dieser schien hingegen kein wirkliches Interesse daran zu haben in irgendeiner Weise mit Dionysos zu kommunizieren.

„Wir sind wegen ihr hier.“

Mit einer Handbewegung verwies Thoth auf mich, die immer noch am Boden hockte und dieses ganze Geschehen stumm beobachtet hatte. Erst jetzt schien ich Dionysos aufzufallen, was eindeutig nicht für meine „auffällige“ Ausstrahlung sprach. Hätte Thoth doch bloß nicht auf mich gezeigt.

„Wen haben wir denn da?“ Charmant lächelnd kam Dionysos auf mich zu, ging vor mir auf die Knie und nahm meine Hand.

Diese Szene kannte ich, nur von seinem Bruder. Wenn Dionysos selbst so drauf war... Gott bewahre.

Erschrocken von diesem Gedanken zog ich meine Hand weg und erhob mich, um einen Fluchtweg zu finden, der genug Abstand zwischen dem Gott und mir bringen würde. Erneut hinter Thoth verstecken, wie bei Zeus wollte ich nicht. Dieser schützende Rücken gehörte alleine Anubis.

„Huh? Sie ist etwas schüchtern“, merkte Dionysos an, beließ es aber bei meiner Flucht und sah stattdessen zu Thoth.

„Was für eine Göttin ist sie?“

Göttin? Hatte Dionysos mich wirklich für eine Göttin gehalten? Verwundert sah ich zu Thoth, der mich musternd ansah. Scheinbar wollte er wissen, was Dionysos zu dieser lächerlichen Äußerung kommen ließ. Auch ich ließ meinen Blick über meinen Körper streifen. Richtig, ich trug noch das ägyptische Kleid, welches Bastet mir gegeben hatte. Ebenso das Ankh an meiner Stirn, welches scheinbar auch jeder ägyptische Gott trug. Noch dazu war ich im Olymp, einen Ort an dem nur Götter waren und selbst Heldenfiguren darum kämpfen mussten diesen geheiligten Grund und Boden betreten zu dürfen.

„Du hast schon wieder zu viel getrunken, Saufbold“, merkte Thoth an, ohne ihn seine Frage zu beantworten. Ein einfaches „Sie ist keine Göttin“, hätte es auch gebracht.

Dennoch waren Thoths Worte eindeutig genug um den Gott der Fruchtbarkeit zu verstehen zu geben, wie falsch er lag. Allerdings schien ihn das nicht sonderlich weiter zu interessieren.

„Ich habe gehört ihr wollt Onkel Hades sprechen. Also, worum geht es genau?“ So schnell schien Dionysos nicht locker lassen zu wollen. Was seltsam war. Im Unterricht hatte er immer geschlafen. Warum sollte es ihn also interessieren? Seltsam das ganze, doch es war wohl besser, wenn ich Thoth das wesentliche überließ und mich einfach von Dionysos fernhielt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe 1: Check. Unglaublich dass ich die Klappe halten konnte.

Aufgabe 2: Check~

Aufgabe 3: Mit Verwirrungen sehr Check

Aufgabe 4: Joa irgendwie... joa. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Monyong
2015-03-11T15:14:11+00:00 11.03.2015 16:14
Thoth... was soll man dazu sagen. Er ist so, so, so heiß *lach* und ich bin~ so gespannt, wann endlich der Funke überspringt und ich freue mich natürlich wahnsinnig auf Onkel Hades *~*
Antwort von:  Erenya
11.03.2015 16:14
Ich frage mich von welchem Funken du sprichst? Meinst du das Feuer der Leidenschaft mit der wir uns hassen?


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