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The Child of a Dragon

Kurikara x Hisoka
von

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Zeichen der Erkenntnis

Kommentar: Ich muss euch um Geduld bitten, es geht nur sehr langsam voran. Aber eure Kommentare ermuntern mich sehr. Ob Souryuu jetzt netter zu Hisoka wird? Wir werden sehen... Viel Spaß beim Lesen. mangacrack
 

::Kapitel 3.0 – Zeichen der Erkenntnis::
 

Yui hastete durch die Gänge, vorbei an tuschelnden Mitarbeitern des Palastes und anderen Dienern, die sich nur auf ihre eigenen Aufgaben konzentrierten. Viele trugen Schriftrollen, von einem Raum in den Anderen, quer durch den gesamten Trakt. Voran schritt immer ein Bibliothekar, der den Wert der Rollen höher schätzte, als das Leben derer, die sie trugen. Sie seufzte und drängte sich mit gesenktem Blick an mehreren Dienstboten vorbei. Den Ort, den sie nun aufsuchen wurde, hatte sie noch nie betreten.
 

Sie war noch nie in Souryuu-samas Büro gewesen. Dafür war sie nicht wichtig genug. Sie wischte normalerweise lediglich den Boden auf. Das tat sie zusammen mit anderen ihrer Klasse. Nachts, klang heimlich und mit nichts weiter als einem Lappen und ein bisschen Wasser. Es war harte Arbeit für wenig Geld. Früher war so etwas nicht nötig gewesen, doch der letzte Krieg und die nun instabile Traumwelt ließen sie alle die vergangenen glücklichen Zeiten vergessen. Selbst unter der Bevölkerung wusste man inzwischen, dass es schlecht um die Welt der Götter stand.
 

Das künstliche Licht der Menschen war schuld.
 

Licht kam aus dem Feuer, gebar Wärme und kam gegen Erde nicht an. Wasser konnte Licht spiegeln und die Luft trug es weiter. Doch es konnte auch Licht im Nebel verschlucken, die Sonne mit Wolken verdecken und Feuer löschen. Dieser Kreislauf, war schon seit Urzeiten derselbe gewesen, doch die Menschen und ihre Erfindungen genau das unterbrochen. Lampen, die den Nebel durchbrachen, in das Innere eines Körpers sehen konnte und niemals erloschen, waren unnatürlich und störten den Kreislauf, der ihre Welt zusammen hielt.
 

Viel mehr wusste sie nicht, das war alles sie mal zwischendurch auf geschnappt hatte. Im Inneren hatte sie stets den Menschen die Schuld gegeben. Die Folgen des Krieges wirkten immer noch, auch schon mehrere tausend Jahre vergangen waren, seit dieser geendet hatte. Es war wohl ein seltsamer Wink des Schicksals, dass ausgerechnet sie den legendären König der Drachen und dessen Menschen dienen sollte. Sie war geschockt gewesen, als der Haushofmeister ihr das mitgeteilt hatte. Dieser hatte das sicherlich nicht mit Absicht getan. Er hatte den Raum betreten, wohl gerade die Neuigkeiten des Morgens erfahren, und hatte die erstbeste Seele dazu bestimmt Kurikara zu dienen, sich nicht einmal darum kümmernd, auf wessen Gesicht er gezeigt hatte.
 

Leicht zitterten trat Yui nun auf einen viel größeren und breiteren Gang, der an den Wänden und an der Decke mit Bildern und Ornamenten geschmückt war. Normalerweise war es ihr verboten hierher zu kommen, denn es handelte sich hierbei um einen der Hauptgänge, der allein den hohen Göttern vorbehalten war, doch dies war der einzige Weg, um zu Souryuu-sama zu gelangen. Alle Dienstbotengänge, die in diese Richtung liefen, mündeten in dem Seitengang, den sie gerade zuvor verlassen hatte.
 

Als bald erblickte sie den Hof, den sie überqueren musste, um das Haus zu erreichen, in dem sich Souryuu-samas Büro befand. Es war kein einzelner Raum, sondern mehr eine kleine Villa, damit der Verwalter der Traumwelt auch beim Arbeiten nicht gestört wurde.
 

Unsicher blickte sie sich um. Es stand eine Wache am Ausgang und die sah eine weitere auf dem Hof hin und her gehen. Sicher waren an der Villa noch mehr und sie fürchtete sich vor ihnen. Diese Wachen konnten sie ohne große Mühen in Stücke reißen, wenn sie entschieden, dass sie eine Gefahr darstellte. Oder sie konnten sie zurück schicken, wenn sie ihr nicht glaubten.
 

Davor fürchtete sie sich am meisten. Was würde der RyuOu-sama sagen, wenn sie versagte? Wäre er wütend oder gar enttäuscht? Nein, das durfte sie nicht zulassen. Er war nett zu ihr gewesen und auch der Mensch, dieser Todesengel, der sich in RyuOu-samas Obhut befand hatte freundlich behandelt.
 

Sie schritt auf die Wache zu, die sie zwar kurz ansah, aber sich dann abwandte. Er wusste wohl, dass eine Dienerin ihren Ranges nicht aus eigenem Antrieb herkommen würde. Nur, wenn sie einen Auftrag hatte und wer so weit gekommen war, musste nicht überprüft werden.
 

Der Hof war groß und es befand sich ein großer, edel verzierter Springbrunnen in der Mitte auf dem weiße Wasserrosen schwammen. Gerne wäre sie einen Moment stehen geblieben und hätte sich den Brunnen näher angesehen, aber sie musste weiter. Zögerlich blieb sie am Eingang des Torbogens stehen, der zu Souryuu-samas Räumen führte. Eine Wache stand daneben und sah sie durchdringend an. Er war zwar auch ein Drache, aber war ein Krieger mit Rüstung, Lanze und Schwert, während sie nur eine einfache Dienerin war.
 

„Entschuldigung“, wisperte sie leise. „Kurikara-RyuOu-sama schickt mich. Ich soll eine Botschaft an Souryuu-sama ausrichten.“
 

Für einen Moment sah die Wache verärgert aus und Yui fragte sich wieso, dann fiel ihr ein, dass ihr Satz womöglich eine Beleidigung an Souryuu gewesen sein könnte, da sie Kurikara mit einem höheren Titel bezeichnet hatte, als den Verwalter der Traumwelt, auch wenn der Ausrichter der Botschaft der Drachenkönig war. Doch die Wache schien wohl nicht darauf eingehen zu wollen, sondern wies Yui nur an, die Räume zu betreten. Diese war erleichtert, dass die Wache sie nicht aufgehalten hatte, dann hätte sie es getan, hätte sie umkehren und Kurikara-sama ihr Versagen berichten müssen. Doch schlimmer als das wäre die Tatsache, dass Kurikara dann den Weg eigenständig hätte machen müssen.
 

Yui presste leicht eingeschüchtert ihre Hände an die Brust, setzte ihren Weg aber entschlossen fort. Sie würde das hier schaffen und es zu Ende bringen.
 

~
 

Souryuu ächzte einige Zeit später, als er die Botschaft von der Dienerin erhalten hatte. Er hatte sich hier in seine Arbeitsräume verkrochen, um den Kopf frei zu bekommen. Im großen und ganzen war der Tag nämlich mehr als nur schrecklich gewesen. Souryuu hatte sich auf eine schlaflose Nacht gefasst gemacht, denn er musste den Schaden abwenden, den Kurikara fabriziert hatte. Heute Morgen noch hatte er gedacht, das Kurikara sich wohl noch in der westlichen Bergkette herum trieb und jetzt hatte er ihn unter seinem Dach. Es war die reinste Katastrophe.
 

Er hätte Kurikara nie in der Wüste des treibenden Sandes aufsuchen sollen. Auch wenn es um diesem Menschen Jungen ging. Souryuu bekämpfte die Schuldgefühle, die trotz alle dem noch besaß, weil er Tsuzukis Partner angegriffen hatte. Tsuzuki selbst hatte ihm keinen Vorwurf gemacht, aber er wusste doch selbst, dass dieser Junge der erste Mensch seit Jahrzehnten war, der es mit Tsuzuki aushielt. Mit der Tsuzuki ebenfalls klar kam. Schon allein deswegen fühlte er sich schlecht, der weitere Aspekt war, dass dieser Kurosaki Junge noch kein Erwachsener war, selbst nach sterblichen Maßstäben.
 

Trotzdem konnte er das schlechte Gefühl nicht ignorieren, dass er bei dem Shinigami hatte. Da war etwas Dunkles an ihm, tief verborgen und nicht klar wahrzunehmen, aber Souryuu war sich sicher, dass es da war. Er wäre dem gerne nachgegangen, vor allem weil es vielleicht einige ungelöste Fragen beantwortet hätte. Schließlich hatte er - trotz der Aufregung über Kurikaras Erscheinen - die Merkwürdigkeiten nicht vergessen, die Kurosaki umrankten. Da wäre schon alleine die Tatsache, dass er Kurikaras Angriff einfach so überstanden hatte. Er hatte Kurosaki zwar erst wieder gesehen, als dieser weites gehend geheilt war, doch er hatte Berichte gehört und er wusste aus Erfahrung, was Kurikaras Feuer anrichten konnte.
 

Eigentlich sollte Kurosaki tot sein, Shinigami hin oder her. Allerdings beruhigte es Souryuu einigermaßen, dass Kurikara darüber genauso überrascht gewesen war. Zumindest konnte Souryuu sich so sicher sein, dass die ungewöhnliche Verbindung zwischen dem Menschenkind und dem Drachenkönig erst kürzlich und nicht schon in der Wüste entstanden war. Was aber auch hieß, dass Kurosaki Kurikara nicht bei seiner Flucht aus dessen Gefängnis geholfen hatte.
 

Aber das hieß noch keineswegs, dass er glaubte, der Bannkreis wäre einfach so zusammen gefallen. Es brauchte viel, um einen solchen Bannkreis zu zerbrechen und eine solche Macht hatte Kurosaki nicht. Dürfte sie nicht haben, korrigierte sich Souryuu selbst, denn aus irgendeinem Grund musste Kurikara sich ja entschieden haben sich des Jungen anzunehmen.
 

Auch wenn schon allein diese Tatsache einfach nur erschreckend war.
 

Kurikara mochte sich über die Jahrtausende hinweg in der Wüste verändert haben, aber sein Geist war immer noch genauso frei und klar wie früher. Souryuu wusste, dass er sich davor hüten musste Kurikara zu unterschätzen, besonders solange er nicht wusste, was Kurikara vorhatte. Denn er würde es Kurikara niemals abkaufen, dass dieser still und leise der Shikigami Kurosakis werden würde.
 

Allein dieser Umstand verlangte erstmal Vorbereitungen. Es war Kurosakis Recht als Todesengel des Juo-chous jeden Geist zu fragen, ob er ein Bündnis mit ihm eingehen wollte und da Kurikara offensichtlich, der Himmel weiß warum, dem zugestimmt hatte, musste Souryuu die Vorkehrungen treffen die zu dem Test Kurosakis nötig waren. Schon allein dies war ein Ereignis des Jahrtausends. Dass die Göttergeneräle hin und wieder in den Dienst vom Enma-DaiOh gestellt wurden, war nötig und nichts ungewöhnliches. Aber selbst Tsuzuki würde nicht mit der horrenden Anzahl von zwölf dienstbaren Geistern mithalten können, wenn Kurosaki sich tatsächlich an den Drachenkönig binden würde.
 

Verbannt und als Kriegsgegner gebrandmarkt oder nicht, Kurikara WAR der Drachenkönig. Nicht irgendeiner hoher hoher Krieger oder Shamane, sondern eben der Herr aller Drachen. Souryuu wurde ein wenig mulmig zu mute, wenn er bedachte, was passieren würde, würde man im Jenseits oder gar die Traumwelt davon erfahren. Die Bevölkerung musste unbedingt im Unklaren darüber bleiben.
 

„Findest du Souryuu?“, fragte plötzlich jemand hinter ihm.
 

Souryuu schreckte zusammen und fuhr herum, sich fragend wer unerlaubt in seine Räume eindrang und dann noch nicht mal von ihm bemerkt wurde. Aber seine Anspannung ließ nach, als Genbu entdeckte. Der Greis machte ein ernstes Gesicht und offensichtlich wollte er seine Meinung zu dem Geschehen abgeben. Souryuu fragte nicht, woher der Wächter der Erde nun wieder seine Gedanken kannte, aber rein aus Erfahrung wusste er, dass Genbu meist viel besser ihm Bilde war, als man ihm zutraute. Und Souryuu wahr sich ebenfalls bewusst, dass Genbu nicht eher gehen würde, bis er Souryuu da hatte, wo er ihn haben wollte. Byakko nannte das liebevoll 'Souryuu die Augen öffnen'.
 

„Ich weiß nicht, ob ich es überall in der Traumwelt bekannt geben soll, dass Kurikara zurück ist“, antwortet Souryuu nun endlich. „Es birgt Risiken.“
 

Das Angenehme an den Unterhaltungen mit Genbu war, dass man diesem nichts erklären musste. Der alte Gott verstand auch so.
 

„Es dürfte viel gefährlicher sein, nichts zu sagen“, belehrte Genbu Souryuu. „Sagen wir nichts und es kommt trotzdem heraus, dann haben wir möglicherweise die gesamte Traumwelt gegen uns, nun da die Wurmlöcher zunehmen und wir keine Lösung finden.“
 

Souryuu dachte lange nach ehe sagte: „Aber was sollen wir ihnen sagen? Dass der Herrscher aller Drachen zurück ist? Wenn wir das tun, heben damit sofort die Strafe auf, die wir ihm damals auferlegt haben und das ist ausgeschlossen. Kurikara bekäme dadurch einen zu großen Vorteil.“
 

„Aber du wirst ihn nicht ein zweites Mal dazu zwingen können, sich dem Gericht der Götter zu unterwerfen. Das war beim ersten Mal schon ein Wunder, dass Kurikara sich hat fast freiwillig entmachten lassen“, meinte Genbu bestimmend und fügte dann leiser hinzu, „Wenn es denn tatsächlich aus freiem Willen geschah.“
 

Souryuus Kopf ruckte herum und sah auf Genbu herunter. Bisher hatte er auf seinen Schreibtisch gestarrt und es vermieden den Greis anzusehen.
 

„Was heißt das?“, fragte er fordernd, aber keineswegs drohend, weil er damit bei Genbu nicht weit gekommen wäre.
 

Genbu ließ sich mit der Antwort Zeit und schlug ein paar Mal mit seinem Stab auf dem Holzfußboden.
 

„Viele sind Kurikara ohne zu zögern in den Krieg gefolgt und viele würden es auch heute noch tun. Ein Ruf von ihm und hunderte würden sich ihm auf der Stelle anschließen. Seine Macht ist der unseren ebenbürtig, so war es gedacht, aber stattdessen haben wir uns gegenseitig bekämpft. In den Wirren des Krieges geht vieles unter, aber es bleibt die Frage, wer am Ende vom Ausgang profitiert hat.“
 

Souryuu ließ das sinken, was Genbu zu ihm gesagt hatte. Er selbst war am Ende des Krieges ausgezerrt und nicht bei klarem Verstand gewesen. Verletzt durch Kurikaras Handlungen, hatte er auf dessen Verurteilung bestanden, aber so wie Genbu es darlegte, so war Kurikaras Nachgiebigkeit mehr als nur verdächtigt. Der stolze Drache, dessen rote Schuppen wie Schnee im Winter auf das Land gefallen waren, hatte nicht einmal abgeschritten was er getan hatte. Nicht einmal protestiert hatte Kurikara als Magier kamen und die Strafe vollzogen.
 

Stumm hatte er die Erniedrigung über sich ergehen lassen und Kurikaras Anhänger hatten sich nach der Niederlage ihres Anführers in alle Winde verstreut.
 

„Du meinst eine dritte Partei hat Kurikara dazu gezwungen am Ende klein bei zu geben?“, fragte Souryuu vorsichtig. Er wollte nicht, dass Kurikara möglicherweise doch nicht so schlimm war, wie er ihn immer hinstellte. Doch Genbu ging noch einen Schritt weiter.
 

„Nicht nur das“, meinte er, „Ich halte es sogar für wahrscheinlich, dass dieser Krieg eine einzige Intrige war.“
 

Souryuu schloss die Augen, weigerte sich aber darüber nachzudenken, ob Genbu vielleicht richtig lag und verdrängte auch, dass Genbu derartige Theorien nie unbegründet in den Raum stellte.
 

„Ich ziehe es vielleicht in Erwägung, dass gewisse Leute von der Machtlücke profitiert haben, die damals entstanden ist, aber ich kann die Geschichte jetzt umschreiben und Kurikara als Opfer des Krieges hinstellen.“
 

/Ich kann mich Kurikara nicht stellen/, dachte Souryuu, als er das sagte. /Seit ich ihn wieder gesehen habe, muss ich daran denken, wie groß die Schlucht zwischen uns geworden ist. Sein Feind zu sein war schon schlimm genug, doch nun behandelt er mich ... uns, als hätte es die Vergangenheit nie gegeben./
 

„Opfer des Krieges ist er sicherlich nicht, Souryuu. Auch ich habe ihn kämpfen sehen, doch so erschreckend der Anblick des Schlachtfeldes auch war, so würde ich dennoch vieles tun, um tun Roten Drachen wieder über den Himmel fliegen zu sehen.“
 

„Sag bloß, du befürwortest das?“, zischte Souryuu und er wusste, Genbu verstand, was er meinte. „All der Tod in unserem Heiligen Land. Die fliehenden Frauen und Kinder. All jene, die ihre Väter, Brüder und Söhne verloren haben. Er hat niemals gezögert sie zu töten, Genbu. Er kennt keine Gnade, er ist ein Monster.“
 

„Ein Monster also ja?“, fragte Genbu leise. „So willst du ihn also sehen, Souryuu?“
 

Souryuu zuckte fast unmerklich bei der Enttäuschung, die in Genbus Stimme mitschwang.
 

„Lass uns abwarten, ob du ihm das auch ins Gesicht sagen kannst.“
 

Genbu wandte sich zum Gehen und schob die Tür auf, die zum hinteren Garten führte. Kurz bevor er die Tür durchschritten hatte, drehte er sich noch einmal um und sagte:
 

„Den Kurosaki Jungen halte ich übrigens für unschuldig. Du solltest ihn nicht für seine Gefühle verantwortlich machen.“
 

Damit trat Genbu hinaus und die Gestalt verschwand in den Schatten. Souryuu schüttelte ratlos den Kopf und setzte sich in seinen Sessel, um seine Gedanken zu ordnen. Er war nicht schlauer als vorher und eine Antwort auf seine vielen Probleme hatte er ebenfalls nicht gefunden.
 

/Wo soll das nur hinführen?/, dachte Souryuu und widmete sich wieder seinen Aufgaben. Das würde eine lange Nacht werden, aber da er nicht glaubte nach diesen Ereignissen noch Schlaf zu finden, konnte er genauso gut auch arbeiten.
 

~
 

Müde und niedergeschlagen vom Gespräch schlich Genbu leise den Gang hinunter. Rechts von ihm lag der prächtige Garten in seiner nächtlichen Schönheit, doch heute konnte ihn das nicht aufmuntern. Souryuu war stur und eigensinnig wie immer, aber es war dem Wächter des Wassers anzusehen, wie nahe ihm die gesamte Sache mit Kurikara ging. Fast wünschte sich Genbu, dass Souryuu wirklich so kaltherzig war, wie er immer tat. Es würde ihm Leid ersparen, denn Genbu konnte nicht versprechen, dass sich alles wieder zum Guten wenden würde.
 

Wobei sich allein die Frage stellte, wie er 'gut' definieren sollte. Ihre Position in der Traumwelt war in der Tat geschwächt, die Bewohnter bekamen zusehends mehr Angst, was die Wurmlöcher betraf und brachten es mit der Menschenwelt in Verbindung. Dann die Sache mit Kurikara, die jetzt ins Haus gefallen war. Genbu hatte gewusst, dass Kurikara auf der Weg hier war, lange dieser die Grenze zum Himmelspalast überschritt, doch Alarm geschlagen hatte nicht. Kurikara war frei. Dass war zwar im Moment ein wenig problematisch, doch sobald sich die Lage ein wenig beruhigt hatte, würde alles wieder in Ordnung kommen.
 

Genbu wusste, dass Kurikara sich nicht wieder einsperren lassen würde und nach den letzten Jahrhunderten hoffte er, waren einige Kräfte hier im Palast bereit den Konflikt mit Worten und Diplomatie zu lösen, nicht mit Schwertern. Auch wenn Kurikara nie wirklich der große Diplomat gewesen war. Es war ihm lästig und widersprach der Natur eines Feuerdrachen geduldig zu warten und Kompromisse einzugehen. Aber voreilig konnte man Kurikara nun auch nicht nennen, nein.
 

Er war schließlich nicht umsonst König der Drachen und seit vielen Jahrtausenden ungeschlagen.
 

Aber so günstig es vielleicht sein mochte, dass Kurikara dem Himmelspalast politisch ein wenig den Rücken stärken konnte, wenn sie es richtig anstellten, so musste Genbu Souryuu auf recht geben, wenn dieser der Ansicht war, dass es zu früh für eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und war. Viele Bewohner kannten Kurikara nur als Herrscher aus vergangenen Tagen. Wenige erinnerten sich tatsächlich daran, sondern machten ihn nur für den langen Krieg verantwortlich, den Kurikara zwar vielleicht angezettelt, den die Traumwelt aber weder verhindert, noch beendet hatte.
 

Aber dessen war sich kaum einer bewusst. Einzig und allein die älteren Götter senkten schuldbewusst ihre Köpfe, wenn das Thema mal zur Sprache kam. Doch sie alle schauderten gemeinsam, wenn sie an den Roten Drachen dachte, der weit weg in seiner Wüste vor sich hin vegetierte und hoffentlich nie wieder herauskommen würde. Das war jetzt eingetreten und Genbu war sich sicher, dass die Herren Hohen Räte zusammen zucken würden, wenn sie von den Neuigkeiten erfuhren.
 

„So sorgenvolle Gedanken, Meister Genbu?“, fragte nun plötzlich eine Stimme und Genbu wusste genau wer es war. Auch wenn er sie seit Jahrhunderten nicht mehr vernommen hatte. Langsam drehte sich Genbu zu der Person, die ihn aus dem Schatten einer Laterne heraus angesprochen hatte.
 

Der alte Erdgott stützte sich noch ein wenig mehr auf seinen Stock ab und wurde sich bei Kurikaras Anblick mal wieder schmerzlich seines Alters bewusst. Es war lange her, dass Kurikara geboren worden war, damals war er selbst noch jung gewesen, doch er hatte inzwischen die besten Jahre seines Lebens hinter sich, Kurikara hatte immer noch das zeitlose Aussehen, das auch nicht von dem Kinder Gesicht überdeckt werden konnte.
 

Genbu tat es schon fast weh Kurikara in dieser Form zu sehen, der Rote Drache, gefangen in einem Kindeskörper. Aber er müsste blind sein, wenn er nicht sehen würde, dass die wahre Macht immer noch dicht unter der Oberfläche schlummerte. Die langen schwarzen Haare zeugten von seiner Macht und Genbu fragte sich, wie viel Kraft Kurikara wohl wirklich in der Wüste des Treibenden Sandes gesammelt hatte. Vielleicht hatte Souryuu mit seiner Angst ja recht, dass niemand in der Lage sein würde Kurikara aufzuhalten, sollten die Geschehnisse aus den Fugen geraten.
 

Aber nun würde er erstmal antworten müssen.

Es wäre unhöflich den Drachen König warten zu lassen, auch wenn er zur Zeit ein verurteilter Kriegsgegner war.
 

„RyuOu-san, die Zeiten sind schwer und nicht alle erkennen den richtigen Weg.“
 

Genbu erinnerte sich daran, dass Kurikara einer der wenigen Personen in seinem langen Leben gewesen war, die er respektiert hatte. Das geschah nicht sehr häufig, denn Genbu verachtete alles, was dumme selbstsüchtige Taten anbelangte. Aber Kurikara war nie selbstsüchtig gewesen. Nun, ein bisschen vielleicht, aber er hatte nie seine Launen seine Entscheidungen beeinflussen lassen. Kurikara hatte immer genau gewusst, was er wollte und wie er es erlangte. Doch ob der Kurosaki Junge ebenfalls dazu gehörte?
 

„Manchmal geht es weniger darum den richtigen Weg zu finden, als den falschen zu vermeiden“, vollendete Kurikara nun den Satz aus einem alten Lied.
 

Genbu sah Kurikara an und nickte dann zustimmend.
 

„Ich nehme an, du hast unser Gespräch belauscht?“, fragte Genbu gerade heraus. Es war unmöglich, dass Kurikara nicht wusste, was er mit Souryuu besprochen hatte. Kurikaras Gehör war so fein, dass er noch in weiter Entfernung das Gras wachsen hören konnte.
 

„Unbeabsichtigt“, gestand Kurikara, schien aber weniger darüber nachzudenken, als Genbu vermutet hatte. Dann grinste der Drache und sah Genbu amüsiert an. „Aber das du direkt Partei für mich ergreift, alter Mann, hätte ich nicht erwartet.“
 

Am liebsten hätte Genbu nun gleich noch einmal geseufzt, wenn es etwas gebracht hätte. Eigentlich hatte er Kurikara das nicht hören lassen wollen, aber er musste Souryuu einfach umstimmen, nicht allzu feindselig zu dem Roten Drachen zu sein. Suzaku war vernünftig genug, um eine nützliche Unterstützung in schwierig Zeiten nicht abzulehnen und Byakko würde Kurikara vielleicht sogar mit offenen Armen empfangen, aber keiner würde Kurikara willkommen heißen, wenn Souryuu da nicht mit zog.
 

„Es ist, wie es ist“, antwortete Genbu. „Nur eines würde ich noch gerne wissen: was hast du mit jungen Kurosaki vor?“
 

Kurikaras Augen leuchten auf in der Dunkelheit der Nacht und Genbu konnte Kurikaras heißem Drachen Atem auf seiner Haut spüren, als dieser sich zu ihm herunter beugte und sagte: „Das, Meister Genbu, bleibt vorerst noch mein Geheimnis.“
 

Im nächsten Augenblick war Kurikara lautlos verschwunden und ließ dem Erdgott allein zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-04-26T18:24:55+00:00 26.04.2009 20:24
Hey ich hab deine FF Heute gefunden und habe sie mir ganz Durch gellesen. Sie ist einfach klasse und freu mich jetzt schon wens weiter geht.

L.G.
Taichan23
Von:  SchwarzerAngel
2009-04-10T19:16:53+00:00 10.04.2009 21:16
Hey mangacrack

ich binde deine geschichte einfach gelungen. Ich habe sie gefunden und musste sie sofort ganz durch lessen. Jetzt hoffe ich das es hier bald weiter geht, da ich schon gespannt bin was noch alles passieren wird.

bye angel chan
Von:  Silverdarshan
2009-02-13T21:09:53+00:00 13.02.2009 22:09
eine wirklich gelungene fic!
dein schreibstil ist bis auf ein paar tippfehler wirklich sehr angenehm und die story wunderbar ausgearbeitet ^^
ich hoffe es geht bald weiter?
ich bin sehr gespannt, ob kurikaras fürsorge mehr oder weniger nur dazu dient, seine ziele mit hisoka zu erreichen...

LG
_BleedForFuckinLovE_
Von:  HisoChan
2008-11-12T10:23:05+00:00 12.11.2008 11:23
Klasse wie immer^^
ich find die FF einfach nur spitze und muss sagen, dass ich dieses Parring einfach nur Kawaii!!! finde^^

auch wenn ich die FF noch mal hab lesen müssen^^'

nja...
hoffe es geht bald weiter^^
lg
HisoChan
Von: abgemeldet
2008-11-11T18:19:12+00:00 11.11.2008 19:19
hey ich stimmte Mind_Game da voll zu. Du gehst zwar auf alle gefühle gut ein. aber manchmal halt zu viel. naja ich find die ff sehr gut. auf zu den favo's
lg mari
Von:  Starsailor
2008-11-09T16:53:29+00:00 09.11.2008 17:53
Und das nexte Chap bitte~..*-*
Okay, ich fand die stelle mit Yui, sie hieß doch Yui?, sehr langatmig. Klar du willst auf ihre Zweifel und alles eingehen, da sie nun Dienerin von Kurikara ist und so aber, sie ist doch immer noch nur ein Nebencharakter. War mir etwas zu suspekt der Anfang. Aber du bist dadurch auch gut auf die Ansichten der Leute im Himmelspalast eingegnagen, wie sie zu den verschiedenen Rängen stehen und wie sie sich verhalten..xD
Mah..
Was Soryuu angeht, soll er sich langsam aber sicher mal seine Fehler eingestehen und sie auch AUSSPREHCEN! Es nutzt ihm nix, wenn er vor Selbstmitleid versinkt und versumpft und keiner weiß wieso er im Moment so abgeschlagen ist. Am End eheißt es noch Hisoka und Kurikara haben da was mit zu tun. Haben sie ja auch, weil sie nun mal alles auf den Kopf gestellt haben, aber man weiß ja NIE, was ein Hirn so alles aushecken kann, wen es einen Schuldigen sucht, ne?
Schade dass Kurikara so nen kurzen Auftritt hatte und dass Hisoso gar nicht drinnen vor kam, außer der namentlichen Nennung..xD
Weiß nich, ich habe schon länger die Vermitung, zumindest seit dem Kurikara chapter, das Hisoso nicht nur Hisoso ist. Denn in dem einen Panel im Manga hat er zwei verschiedene Augen und er war nicht von iwas besessen.O.o?
Und seine Eltern sind auch alles andere als normale Leute, reich und angesehen zwar, aber auch noch etwas mehr, da selbst Kurikara den Namen kennt.
Hisokas Vater ist doch ne Art Drachen ne? Oder zumindest von einem besessen..x.x
Was dann aber wieder heißen würde, dass er das an Hisoka weiter gegeben hat..x.x
Wargh~..Zu viele Spekulationen..
Lass dir nicht zu viel Zeit mit den neuen Chap, ich brenne auf Neuigkeiten..*-*
Bai~,

Kyo


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