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Rette mich Cameron

von

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Wie alles begann

Das ist dann also meine erste Fanfoczion, die ich hier veröffentliche.

Würde mich frechen, wenn ihr sie lesen und kommentieren würdet.

Die Figuren gehören mir, ich habe ihre Charaktere und ihr Aussehen selbst

erfunden.
 


 


 

[central]1
 

oder
 

Wie alles begann[/centrall]
 

"Hey Cam, kommst du, Higgins schreit schon seit fast zehn Minuten nach dir," rief eine männliche Stimme, die einem vorbeilaufenden Kollegen gehörte, doch Cameron hatte im Moment noch überhaupt keine Lust den Rufen seines Chefs folge zu leisten. Er war nunmal beschäftigt. "Willst du nicht lieber gehen," seufzte die junge Frau, die das Objekt war, mit dem sich Cameron gerade beschäftigte. Zärtlich streichelte er ihre Wange und zog sie dichter an sich: "Der kann auch noch etwas warten!" "Jameson," brüllte es nun durch die Gänge, in einer Lautstärke, dass selbst Cameron zusammenzuckte, "wenn du deinen Hintern nicht sofort in mein Büro schwingst, dann degradiere ich dich zur Putzfrau!" "Oh ha," kommentierte Cameron und ging etwas auf Abstand zu der Frau, "Ich werde wohl doch lieber gehen. Mit solchen Sachen scherzt der Chef für gewöhnlich nicht." Grinsend zwinkerte Cameron der blonden Frau zu, strich sein schwarzes Hemd glatt und machte sich auf den Weg in das Büro seines Chefs. Ohne Zögern öffnete er die Tür zum Vorzimmer und bog dann, nicht zum Büro, sondern in den Versammlungsraum ab. "Da bin ich ja schon," grüßte er und ließ sich auf den ersten leeren Stuhl sinken, den er zu sehen bekam. "Nett dass du es einrichten konntest," fauchte der dicke kleine Mann und bließ etwas Rauch aus seinem Mund, bevor er erneut verärgert an seiner Zigarre zog. Cameron ließ das alles kalt: "Sonst beschwehren sie sich immer, dass ich nicht genug arbeite und kaum leiste ich wichtige Ermittlungsarbeit sind sie auch nicht zufrieden." "Werd weiter frech und ich mach meine Drohung war und du putzt den Boden, mit einer Zahnbürste," grummelte Higgins und sah dann zu den anderen, "Ray gibst du mir dann bitte das Bild."

Ein hellblonder Junge mit strahlend grünen Augen reichte ihm ein Foto in DN A3 größe, welches Higgins auch so gleich allen präsentierte. Es zeigte eine junge hübsche Frau, mit langen blonden Haaren und blauen Augen. "Und natürlich hat keiner von euch auch nur eine Ahnung wer das Mädchen ist." "Doch ich," erwiederte Ray, "Dass ist Sahra Parkin. Die Tochter unseres Presidenten." "Richtig Ray, wenigstens einer von euch scheint also ein wenig Allgemeinbildung zu besitzen," sagte Higgins und heftete das Foto an eine Pinnwand, "So, wie Ray nun richtig sagte, das ist Sahra Parkin, die Tochter unseres geschäzten Presidenten. Sie geht auf die Berrington-Highschool." "Die Berrington? Das ist doch das Mädcheninternat," bemerkte Cameron, nun durchaus interessiert und weckte damit auch das Interesse seiner Kollegen, die sich alle anzügliche Blicke zuwarfen. "Ja genau diese Schule, auch wenn mir entgangen ist, warum das so entscheidend für unseren Fall ist," erwiederte Higgins und fuhr dann wie vor der Unterbrechung fort, "Also wie gesagt, Sahra geht auf diese Schule, die uns in der Tat später noch beschäftigen wird. Was jedoch entscheidend für unsere Ermittlungen ist, ist dass es seltsame Entwicklungen in dieser Schule gab. Sahra ist die Freundin von Haes Scar." "Heas Scar," unterbrach Cameron sofort, "Der Terrorist Heas Scar? Der, von dem wir glauben, dass er President Parkin umbringen will?" "Das ist richtig, wenn auch erstaunlich, dass du anscheinend mal aufpasst," gab Higgins zurück, "Wir nehmen an, dass Sahra keine Ahnung hat mit wem sie da zusammen ist."

"Oder sie steht auf böse Jungs," warf Cameron ein und unterbrach damit seinen Chef erneut. Der seufzte genervt: "Nur weil es tatsächlich Frauen gibt, die sich mit einem Tollkopf wie dir einlassen, müssen wir denke ich nicht befürchten, dass alle Frauen so sind! Außerdem haben wir nun wichtigeres zu tun. Wir müssen davon ausgehen, dass Sahra in Gefahr ist und noch dazu als Informationsquelle mißbraucht wird. Heas versucht sicher über sie an ihren Vater heranzukommen oder wenigstens Informationen über ihn zu bekommen. Also müssen wir sie beschützen. Das ist unser Auftrag. Primärziel ist der Schutz der Presidententochter. Secundärziele sind, Aufspüren des Geheimversteckes, der Terroristen, Verhaftung aller potenziellen Bedrohungen und Prevention eines Anschlages auf den Presidenten. Gibt es dazu soweit noch Fragen?" "Ja, wie soll das gehen? Wie Cam schon sagte die Berrington ist ein reines Mädcheninternat, da gibt es nichtmal Lehrer! Wie also sollen wir unbemerkt auf die Presidenten Tochter aufpassen, wenn wir garnicht nahegenug an sie herankommen," fragte einer der Kollegen. "Richtig, das ist durchaus ein Problem, aber keines für dass ich noch keine Lösung hätte."

"Bei allem Respekt, Mr Higgins, Sir," mischte sich Ray ein, "aber in unserer Organisation arbeiten, nun bis auf die Sekretärinnen, nur Männer, weil doch auch nur Männer das Sigma Gen besitzen. Also wie sollten wir sie beschützen? Wäre es nicht besser wenn." "Was der Kleine sagen will ist, dass wir nicht in diese Schule kommen, also können wir das Mädchen auch nicht zu hundertprozent schützen," schnitt Cameron ihm einfach das Wort ab. "Die Darstellung ist durchaus korrekt, jedoch sagte ich bereits, dass ich einen Plan habe! Deswegen bat ich auch euch alle zu kommen," meinte Higgins und blickte sich um, "Einer von euch wird sich als Frau verkleidet in diese Schule einschleusen!" "Was," entfuhr es allen Männern gleichzeitig und sofort begannen sie sich argwöhnisch zu mustern. "Ich finde Daniel sollte gehen, er hat doch lange Haare," rief der eine. "Blödsinn Mitch soll gehen, der hat lange Beine," ein anderer. "Schickt doch Kalli," rief ein dritter und dann brach eine ungeordnete Disskusion aus. "Ruhe verdammt," verschaffte sich Higgins wieder Aufmerksamkeit, "Ihr könnt aufhören, denn ich habe bereits, mit Hilfe eines Computerprogrammes bestimmt, wer am besten geignet wäre." Nach diesen Worten griff der mit Fünfziger nach einem anderen Bild in DN A3 und pinnte es an die Wand hinter ihm.

Es zeigte eine zierliche Frau in einer Schuluniform mit schulterlangen hellblonden Haaren, langen Beinen und einem ebenen Gesicht, aber das auffälligste waren sicher die tiefgründigen grünen Augen. "Wow die ist aber sexy Chef, wo haben sie denn die her," gröllte ein blonder Kerl. Alle lachten und waren bestens amüsiert, nur Ray starrte wie gebannt auf das Foto an der Wand. "Ja ihr habt wohl keine Ahnung wer das ist," entgegnete Higgins und nahm ein letztes Bild vom Tisch, das er dann auch an die Wand pinnte. Erschrocken herrschte einen Moment stille. Auf dem Foto war eindeutig Ray und nun fielen auch wirklich allen die bestechende Ähnlichkeiten auf. "Hey Ray ich wusste garnicht, dass du so verboten schöne Beine hast," raunte nun einer der Kerle. Ein anderer grinste ebenso breit: "Ja wenn ich dich als Schulmädchen auf der Straße gesehen hätte dann hätte ich für nichts mehr garantieren können!" Ray war mittlerweile hoch rot auf den Wangen, ob nun aus Schame oder Ärger konnte er selbst nicht sagen, auf jedenfall konnte er nicht sprechen oder auch nur einen Ton von sich geben. "Nun beruhigt euch mal wieder," donnerte Higgins und sah zu Ray, "Das Programm hat errechnet, dass du am geeignesten wärest, dennoch liegt es natürlich bei dir ob du diesen Auftrag annimmst. Es ist nämlich auch nicht ganz ungefährlich!" Seufzend sah Ray zu dem Foto. Wirklich behaglich war ihm diese Idee wirklich nicht, aber wenn er diesen Auftrag annehmen würde, so würde er wenigstens den ganzen Idioten für einige Zeit entkommen.

"Wenn es keine ander Möglichkeit gibt," flüsterte Ray fast unhörbar. "Sehr gut Ray, ich hatte auch nichts anderes von dir erwartet, du bist schließlich der einzige in dem Haufen mit dem nötigen Pflichtbewusstsein," sagte Higgins und tätschelte kurz Rays Schulter, was dem aber eher unangenehm war, "Doch nun zu euch anderen. Das Ray in dieses Internat geht bedeutet für uns andere nicht, dass wir ihn dort alleine lassen können. Wie wir alle wissen sind Rays Sigma gesteuerte Kräfte für seine eigene Verteidigung nicht wirklich von Vorteil, also werden wir alle in Bereitschaft sein und einer von euch immer in seiner Nähe!" "Wie in seiner Nähe, was meinen sie Chef," erkundigte sich einer der Männer. "Einer von euch wird für diese Zeit Rays Freund spielen," erklärte Higgins und sorgte damit für allgemeines Entsetzen. "Was? Das kann doch nicht ihr Ernst sein," rief einer der Männer sofort, "Er ist immerhin auch ein Kerl!" "Ich könnte es doch auch allein versuchen," warf Ray unsicher ein. Warum wollte ihm Higgins ausgerechte einen dieser Idioten auf den Hals hetzen. "Genug jetzt," brüllte Higgins und schaffte es tatsächlich, dass alle für einige Sekunden ruhig waren, "Ich bin mir durchaus bewußt, dass diese Aufgabe nicht leicht zu bewältigen ist, aber es geht nun einmal nicht anders! Wir haben keine Frauen, also müssen wir zu dieser Lösung greifen." "Wenn wir Ray schicken können, dann könnten wir auch Selma oder Nina schicken," ließ sich Cameron zu einer Bemerkung hinreißen, "Er ist schwach und hat keinerlei Kräfte die er selbst einsätzen kann. Also warum schicken wir keine Frau ohne Sigma - Gen?" "Weil Nina und Selma meine Sekretärinnen sind und im Übrigen ist Ray sehr wohl geeignet für diesen Job. Geeigneter als jede Frau, denn er hat hier eine wirklich gute Ausbildung genossen," schmetterte Higgins diesen Einwurf ab, "Du könntest dir ruhig mal ein Beispiel an ihm nehmen. Moment da kommt mir eine Idee! Du wirst sein Partner sein."

"Oh Nein," sagten die Beiden Männer gleichzeitig und Ray fuhr alleine fort, "Chef ich bitte sie. Ich kann verstehen, dass sie ihn bestrafen wollen, aber bitte lassen sie das nicht auch an mir aus! Ich brauche jemanden auf den ich mich verlassen kann!" "Ach und auf mich könntest du dich natürlich nicht verlassen," zischte Cameron und nahm den kleineren ins Visier. Der erwiederte seinen Blick allerdings nicht: "Wer sich auf dich verläßt, der ist verlassen. Da wäre ich ja mit einem irren Massenmörder besser dran!" "Der würde dich auch sicher nicht anrühren. Niemand der bei klarem Verstand ist würde auch nur in deine Nähe kommen, deswegen benötigst du auch keinen Schutz," schoß Cameron zurück, "Es ist also nicht verwunderlich, dass der Mörder deiner Eltern dich verschont hat." Das ging deutlich zu weit und Cameron bereute seine Worte schon während er sie aussprach, aber zuspät. Eiskalt drehte sich Ray zu Higgins: "Ich übernehme den Auftrag, aber ich werde sicher nicht mit ihm arbeiten! Da gehe ich lieber das Risiko ein und arbeite allein." Gleich nach seinen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Raum. Betretenes Schweigen herrschte, dass Cameron selbst beendete: "Verdammt!" Eilig und ohne in ein anderes Gesicht zu sehen stürmte er aus dem Zimmer. Gerade noch so sah er Ray um die Ecke biegen und rannte ihm hinterher. Das musste er wohl doch wieder gerade biegen.

"Ray, hey Ray, jetzt bleib endlich stehen," rief er, doch je schneller er versuchte an den Kleineren ranzukommen, destso schneller schien auch der zu laufen, "Mensch Ray bleib stehen! Ich weiß ich bin zu weit gegangen, Ray! Ray bleib endlich stehen." Bei dem letzten Wort hatte er den Blonden am Arm zu fassen bekommen und drehte ihn zu sich um. Deutlich sah er, dass sich in den grünen Augen die übliche unnahbare Trübe eingestellt hatte, nur diesmal schienen sie sogar ein wenig glasig. "Ray es tut mir leid, ich." "Verschone mich bitte damit! Geh zu Higgins und sag ihm er kann dich so oft zu mir schicken wie er will, ich werde nicht mit dir arbeiten," zischte Ray und seine Augen funkelten. Kopfschüttelnd ließ Cameron seinen Arm los: "Higgins hat mich nicht geschickt. Ich bin von alleine gekommen, weil mir bewusst ist, dass ich einen Fehler gemacht habe!" "Im lügen warst du auch schon mal besser! Denkst du echt den Mist kauf ich dir ab? Was soll das werden? Bist du etwa so scharf auf eine Zusammenarbeit mit mir und dann auch noch in diesem Fall? Wem willst du das denn erzählen," erwiederte Ray, "Du würdest mich doch noch an die Terroristen verkaufen wenn du könntest!" "Was redest du da denn für einen Unsinn," widersprach Cameron, "Ich hab es etwas übertrieben, aber du übertreibst gerade maßlos!" Kalt erwiederte Ray seinen Blick: "Ich übertreibe? Willst du mir wirklich erzählen, dass du mich nicht sobald du eine Gelegenheit hättest loswerden würdest?" "Ray ich würde hier jedem helfen," entgegnete Cameron und versuchte sich zu beherrschen, "Wenn wir auf diese Mission müssen, dann bist du mein Partner und ich würde dein Leben mit meinem verteidigen!" "Na dann ist das doch geklärt. Ihr werdet diese Mission also gemeinsam antreten," mischte sich Higgins in das Gespräch ein, der sich den Beiden unbemerkt genähert hatte, "Und ich möchte darüber keine weiteren Diskussionen führen, verstanden." "Aber." "Das gilt auch für dich Ray," schnitt Higgins dem Widersprechenden das Wort ab, "Ich weiß eure Beziehung ist nicht die Beste, aber es gibt keinen besseren als Cameron für diesen Job. Er wird auf dich aufpassen!" "Ich brauche Niemanden der auf mich aufpasst," zischte Ray giftig, machte kehrt und ließ Higgins und Cameron stehen. Seufzend rieb Higgins sich die schmerzenden Schlefen. "Ach nur keine Sorge Chef, der braucht nur ein paar Tage um sich an den Gedanken zu gewöhnen," meinte Cameron lax und tätschelte seinem Chef den krummen Rücken. Dieser blickte ernst zu ihm hinauf: "Das rate ich dir auch!"

Es vergingen zwei Tage in denen Ray alles tat um Cameron nicht über den Weg laufen zu müssen. Das Wochenende half ihm bei diesem Umstand und so musste er nur noch hoffen ihn auch am heutigen Montag nicht ertragen zu müssen. Doch dass das nicht gut gehen konnte hätte er sich eigentlich vorher denken können. "Sag mal wo hast du das Wochenende über gesteckt," pflaumte Cameron ihn sofort von der Seite an, als er das Büro auch nur betrat, "Ich habe x mal versucht bei dir anzurufen!" Ohne Cameron anzusehen oder gar zu antworten ging Ray einfach an ihm vorbei. Dieser gab ein knurrendes Geräusch von sich und hielt ihn dann entschieden am Arm fest: "Hör endlich auf so stur zu sein! Wir sind jetzt Partner." "Seit wann bin ich meinem Partner rechenschaft schuldig was ich am Wochenende mache," fauchte Ray und riß seinen Arm los, "Und jetzt laß mich in Ruhe ich hab zu arbeiten!" "Klark, Jameson in mein Büro, sofort," hallte eine Stimme durch die Gänge und ließ beide Männer etwas zusammen fahren. "Na toll auch das noch," stöhnte Ray und ließ seinen neuen Partner einfach stehen. Der verdrehte nur die Augen und lief mit einigen Metern Abstand hinter dem blonden Jungen her.

"Ah da seit ihr ja und wie ich sehe habt ihr das Wochenende trotz eurer Partnerschaft überlebt," begrüßte sie der rundliche Mann und reichte ihnen beiden einen Zettel, "Das ist euer Stundenplan für diese Woche. Ray hat einiges zu tun, er wird sich langsam aber sicher über diese Woche hin in eine Frau verwandeln. Bis Freitag sollte diese Verwandlung dann perfekt sein und wir kommen zur wichtigsten Übung." "Kusstraining," schrienen die beiden Männer das Wort raus, dass sie bei Freitag lesen konnten. Higgins grinste: "Nunja ihr sollt schließlich ein realistisches Pärchen sein und da gehört das nunmal dazu." "Nein das ist doch, niemals," erwiederte Ray ungläubig und legte einige Finger über seine hübsch geschwungenen Lippen. Cameron war jedoch nicht minder erschrocken: "Ist das wirklich ihr ernst? Ich meine dass kann doch nicht." "Oh doch das kann! Es wird dir nicht mehr so abwegig vorkommen wenn Ray ersteinmal aussieht wie eine Frau," versuchte Higgins zu beruhigen. "Und was ist mit mir," platzte es aus Ray heraus, der das nun wirklich für einen schlechten Scherz hielt. "Ray ich kann mir vorstellen wie unangenehm das für dich sein wird, aber es ist nuneinmal notwendig, damit euch jemand unsere Täuschung abkauft. Mädchen und Jungs in eurem Alter sind doch ständig zusammen und." "Bitte sprechen sie einfach nicht weiter," unterbrach Ray und legte sich wieder eine Hand über die Lippen. Der Chef hatte ja keine Ahnung was er da von ihm verlangte. Ray hasste jegliche Art von Berühruungen, denn sie brachten für ihn immer nur Schmerzen mit sich. Die liebevollen Berührungen seiner Eltern schmerzten, weil sie ihn an ihren Tot erinnerten und ab dann hatte er nie wieder solche Berührungen erfahren. Seine Pflegeeltern hatten ihn nie in den Arm genommen oder so etwas. Die Frau war ständig betrunken und der Mann hatte ihn bei jeder Gelegenheit verprügelt. Nein er wollte nicht berührt werden und von Cameron schonmal garnicht. Dieser arrogante Kerl hatte sicher nicht das Recht dazu.

Ray zitterte ein wenig und schien vollkommen in einer anderen Welt zu schweben. Erst eine Hand auf seiner Schulter riß ihn aus seinen Gedanken: "Hey Ray alles okay?" Sanft blickten ihn Camerons Augen an und sahen fast ein wenig besorgt aus. Nur kurz hielten ihn die warmen Augen gefangen, doch dann war er wieder ganz er selbst. Unwirsch schlug er die Hand von seiner Schulter: "Faß mich nicht an!" Cameron seufzte: "Ich hab mir nur Sorgen gemacht, weil du plötzlich so verstört aus der Wäsche gekuckt hast." "Kümmere dich um deinen eigenen Mist," gab Ray unfreundlich zurück, was Cameron aber nur ein müdes Grinsen abringen konnte. Genüßlich langsam beugte er sich zu dem Kleineren und deutete auf Punkt eins des Stundenplanes: "Gut dann kümmere du dich um deinen. Was lese ich hier Maniküre und Verhalten. Viel Spaß dann!" "Idiot," knurrte Ray, doch dann wand er sich ab und stürmte aus der Tür. Warum ließ er das nur mit sich machen. Dieser Stundenplan war absolut das letzte. Wenigstens musste er nicht mehr wirklich zur Arbeit gehen. Sein Tag war folgestopft mit komischen Vorträgen und Maßnahmen die seiner äußerlichen Veränderung dienten. Er sollte sogar Tanzunterricht bekommen und ein anderer Punkt hieß Benimmunterricht. Mürrisch machte er sich auf den Weg zur Tiefgarage und setzte seinen Weg dann auf der Suche nach seinem Auto fort. Das hatte er natürlich auch schnell gefunden, doch da lehnte noch etwas an seinem Auto.

Grinsend lehnte Cameron an seinem Auto und schien nur auf ihn zu warten. Ihn ignorieren konnte Ray nun sicher nicht mehr: "Was zum Geier willst du hier?" "Ich halte mich an das was du mir sagtest! Du wolltest dass ich mich um mein Zeug kümmere und das tue ich! Auf meinem Plan steht dass ich dich begleiten soll. Außerdem haben wir heute Abend zusammen Tanzunterricht," erwiederte Cameron lächelnd und rückte seine Sonnenbrille auf seiner Nase zurecht. "Dann nimm gefälligst dein Auto," zischte Ray und versuchte an Cameron vorbeizugehen. Grinsend schob der sich aber wieder in seinen Weg: "Genau das wollte ich ja vorschlagen und der Umwelt zu liebe fahren wir zusammen und mir zu liebe nehmen wir mein Auto." Ein kleiner Knopfdruck auf seinem Schlüssel und die Lichter eines schwarzen Sportwagens genau gegenüber blinkten kurz auf: "Da geht es schließlich um mein Image." Wie genau es dazu kam, konnte Ray nun wirklich nicht sagen, aber schlußendlich saß er auf der Beifahrer Seite des schwarzen Autos und neben ihm Cameron mit einem Gewinner Grinsen: "Also zur Maniküre Kleiner." "Nenn mich nicht Kleiner sonst," erwiederte Ray und seine Augen funkelten wütend. Cam lachte: "Ja ja komm runter! Ich bin ja echt mal gespannt was die dir für Krallen ankleben."

Ray schwieg einfach, denn wenn er ehrlich war fiel ihm darauf auch nichts mehr ein. Das mit der Maniküre war schon der absolute Horror und Ray musterte fassungslos das Ergebnis. Seine vorher zwar gepflegten Nägel waren nun länger und kunstvoll bemalt und verziert. Und natürlich konnte sich Cameron ein Kommentar nicht verkneifen: "Ich weiß garnicht was du hast, dass sieht doch sehr gut aus!" "Halt einfach die Klappe und fahr mich zu diesem komischen Vortrag. Wenn du das nicht kannst, dann laß mich aussteigen und ich laufe," gab Ray zurück und blickte stur aus dem Fenster. Auch der Benimmregel Kurs war kein wirkliches Vergnügen und vorallem Camerons Kommentare trieben Ray quasi in den Wahnsinn. Doch der vollkommene Wahnsinn erwartete ihn ja noch der Tanzunterricht. Und so stand er nun vollkommen entnervt neben Cameron und vor einer dicklichen Frau, die seinem neuen Partner schon schöne Augen machte. Was hatte er nur verbrochen, dass ihm das Schicksal eine solche Strafe schickte. Kichernd blinzelte die Frau noch einmal zu Cameron, bevor sie sich auch einmal mit Ray beschäftigte: "So und du willst also die Schritte der Frau lernen!" "Von wollen kann ja wohl kaum die Rede sein," knurrte Ray fast unhörbar und sorgte damit dafür, dass die Frau ihn verwundert musterte. Vorallem seine Hände schienen ihr Interesse zu erregen. "Gut, fangen wir also an," sagte sie schließlich und begann Cameron und Ray ein paar Schritte zu erklären.

Das Tanzen lief jedoch alles andere als gut. Ray hasste schon allein die Tatsache dass er einem Menschen so nahe sein musste und die Tatsache dass es Cameron war machte es nicht unbedingt besser. "Ihr müsst dichter zusammen stehen," rief die Tanzlehrerin von außen und versuchte Verzweifelt den verkrampften Ray etwas zu entspannen. "Blödsinn ich soll tanzen und nicht kuscheln," nörgelte Ray mürrisch und brachte Cameron dazu stehen zu bleiben. Der war mittlerweile aber auch etwas genervt: "Was ist denn nun schon wieder? Was ist dein verdammtes Problem." "Ich will das nicht machen," erwiederte Ray prompt, "oder machen wir es genauer ich will das nicht mit dir machen!" "Kannst du mal für fünf Minuten deine Zicken - Einzelgänger Nummer beenden? Das ist echt nicht zum aushalten mit dir. Glaubst du denn ernsthaft mir macht das Spaß," meinte Cameron und zündete sich entnervt eine Zigarrette an. "Du hast wenigstens Spaß daran dich über mich lustig zu machen oder ständig irgendwelche Kommentare von dir zu geben," entgegnete Ray und seine grünen Augen funkelten bedrohlich, "Wenn der Chef dich mitgeschickt hat um diesen Tag für mich noch unerträglicher zu machen, dann hast du deine Mission erfolgreich erfüllt!" "Ray das ist echt kindisch." "Ach ich bin kindisch, ja," schnitt Ray ihm das Wort ab, "Und das von Mr. Kindskopf höchst persönlich! Das ist ja fast ein Kompliment." Verärgert bließ Cameron den Rauch aus seinem Mund: "Bevor ich dir ein Kompliment mache friert die Hölle zu! Wie konnte ich mich nur auf diese Nummer einlassen. Ich hatte eben recht! Du bist nicht stark genug um diesen Auftrag durchzuziehen. Ich mache mich doch zum Idioten wenn ich mich zu deinem Partner machen lasse. Bis jetzt habe ich alle meine Fälle erfolgreich gelöst. Doch wenn ich wirklich mit dir arbeiten muss, dann wird das sicher der erste schwarze Fleck auf meiner weißen Erfolgs Weste!" "Dann verschwinde doch endlich," schrie Ray nun und seine Augen schienen richtig zu blitzen. Nur einige Sekunden später begann das Licht zu flackern, gleich dannach gab es einen kleinen Knall und die Musikanlage der Tanzschule ging in die Luft. Verwundert musterte Cameron die rauchende Anlage und gleich dannach den schwer atmenden blonden Jungen: "Was um alles in der Welt war das?" "Das war mein Signal zum gehen, denn ich glaube die Stunde ist damit beendet. Mach dir bloß keine Mühe, denn ich würde mir eher die Finger einzeln ausreißen lassen bevor ich mit dir fahre," zischte Ray und eilte auf die Tür zu, "Wir sehen uns Freitag! Und versuch erst garnicht mich vorher irgendwie zu kontaktieren!"

Ganz nach Rays Wünschen versuchte Cameron wirklich nicht ihn zu erreichen. Denn er war sich ziemlich sicher, dass das sinnlos sein würde. Statt dessen beschäftigte er sich lieber mit ein paar Rechairchen zu diesem Terroristen Haes Scar. Viel konnte er, wie zu vermuten war, jedoch nicht finden. Dieser Typ war eben aal glatt. "Was denn Cam, du und Papierkram? Das überlässt du doch sonst immer deinen Partnern," riß ihn einer seiner Kollegen aus seinen Gedanken, "Warum überläßt du das nicht dem Kleinen?" "Ach der ist schon beschäftigt genug. Außerdem bin ich ganz froh wenn ich ihn mal nicht sehen muss." Grinsend setzte sich der Braunhaarige auf einen Stuhl in Camerons Büro: "Was denn Cam? Habt ihr etwa euren ersten Ehekrach?" "Vorsicht Stuart," warnte Cameron und fixierte seinen Gegenüber. Der grinste: "Naja auf jeden Fall wirst du ihn ja sicher heute wiedersehen. Immerhin ist heute der große Tag!" "Wie Bitte," erkundigte sich Cameron, "Von was redest du da eigentlich?" "Na der K - Tag," erwiederte Stuart und grinste noch breiter. Nun fiel es auch Cam wie Schuppen von den Augen, natürlich heute war doch Freitag: "Na ganz toll!" "Ja richtig toll. Unsere ganze Organisation wartete schon darauf," ergänzte Stuart, "Wir haben sogar Wetten abgeschlossen wie lange ihr in zärtlicher Vereinigung zusammen bleibt!" "Das ist echt krank," gab Cameron zurück, "Ihr wollt dabei nicht wirklich alle zusehen!" Stuart nickte: "Der Chef meint, ihr solltet am Besten gleich vor Publikum trainieren. Tja tut mir Leid Kumpel, aber da musst du durch!" Seufzend entzündete Cameron eine Zigarrette: "Das wird Ray nie mitmachen!" "Sieht nicht so aus, als würde Higgins ihn fragen, oder," entgegnete Stuart amüsiert. "Ja genau das meine ich ja," sagte Cameron mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber, "Armer Ray." "Armer Ray? Man Cam was ist bloß los mit dir?" "Was denkst du wohl wie das für ihn ist," antwortete Cameron und zog an dem glimmenden Stängel, "Er hat diese Woche schon einiges ausgehalten und."

"Man vergiß was du sagen wolltest, sieh dir das an," schnitt Stuart ihm das Wort ab und deutete auf eine Frau im Flur, die unsicher eine ihrer langen blonden Haarstränen um ihren Finger wickelte. Cameron traute seinen Augen nicht, war das etwa, das konnte doch unmöglich oder doch? "Ray," fragte Cameron und war dabei so laut, dass sich die blonde Frau umdrehte. Fast geschockt erwiederte Cameron den Blick der grün funkelnden Augen, die aber im Moment etwas sehr verletzliches hatten. Ray hatte sich so verändert. Seine Haare waren länger, das hübsche Gesicht, gekonnt weiblich geschminkt und der kurze Rock mit dem enganliegenden Oberteil zeigte seine schlanken Beine und die zierliche Tailie. "Sag ein falsches Wort und ich," weiter sagte Ray nichts und Cameron viel heute zum erstenmal auf, wie sanft doch seine Stimme war. "Hey Ray gehst du heute Abend mit mir Essen," stichelte Stuart und handelte sich dafür einen gefrierenden Blick ein. Entschlossen stand Cameron auf und drängte Stuart aus seinem Büro. Draußen fasste er sofort Rays Arm, zog ihn mit sich zurück in das Zimmer und schloß die Tür: "Ray ich muss dir was sagen!" "Ja laß deinen dummen Spruch ab, ich höre," erwiederte Ray frostig, doch seine Augen verrieten, dass er im Moment ziemlich angekratzt war. Besorgt sah Cameron ihn an, was war nur los mir dem Kleinen: "Ich will keinen dummen Spruch ablassen ich muss mit dir über diesen Kuss reden. Es gibt da nämlich etwas dass du wissen solltest. Alle werden da sein." "Was? Du hast dir Publikum besorgt? Tickst du noch richtig? Ich wusste, dass du ein ziemliches Ego hast, aber das ist selbst für dich übertrieben! Denkst du vielleicht auch nur einmal fünf Minuten an andere, an mich zum Beispiel. Hast du eine Ahnung wie ich mich fühle," fauchte Ray wütend zurück. "Komm schon Ray, bitte werte doch nicht alles was ich sage als Angriff! Ich habe sicher nichts mit der Sache zu tun," wehrte sich Cameron und legte eine Hand auf Rays Schulter, "Hätte ich dich sonst vorher gewarnt?" "Ich weiß auch nicht warum du plötzlich so loyal mir gegenüber bist, aber ich rieche dass da was faul ist," wiegelte Ray ab und entfernte Camerons Hand von seiner Schulter. "Ray was soll das? Ich versuche doch nur zu verhindern, dass dir jemand weh tut, du bist so empfindlich," machte Cam einen neuen Versuch und strich sich durch die gestylten schwarzen Haare. Aber Ray ließ ihn einfach nicht an sich heran: "Dann könntest du damit anfangen die Klappe zu halten, denn wenn ich mich recht erinnere bekomme und bekam ich die heftigsten Verletzungen von dir!" Seufzend entzündete Cameron eine neue Zigarrette und wollte etwas erwiedern, doch gerade als er den Mund aufmachte wurde die Tür von außen geöffnet.

Megan die hübsche neue Sekretärin streckte ihren Kopf zur Tür hinein: "Ah Cameron, oh ich wollte dich nicht stören, aber Higgins will dich sehen, ach und wenn du Ray siehst, dann sag ihm doch bitte auch bescheid. Und sei vorsichtig, dass du keine bleibenden Schäden davonträgst. Wäre doch schade wenn du nach Küssen mit einem Mann für uns Frauen verloren wärest." "Das wird sicher nicht passieren und wenn ich mir nicht mehr so sicher bin, dann komme ich zu dir und laße mir ein Gegenmittel verabreichen," flirtete Cameron zurück und lächelte. Kichernd zwinkerte Megan Cameron zu und verschwand dann wieder aus der Tür. "Oh gott mir wird schlecht," nörgelte Ray und lehnte sich an eine Wand. Grinsend streichelte Cam über seine Wange: "Was denn Schatz, bist du eifersüchtig?" Das war definitief nicht der Fall, aber dennoch konnte Ray nichts erwiedern. Der Schock gleich vor der ganzen Firma jemanden, nein Cameron, küssen zu müssen, nahm ihm fast die Luft zum atmen. "Ray, ist alles in Ordnung," erkundigte sich Cameron, der erstens mit kontra gerechnet hatte und zweitens besorgt bemerkte, dass der Kleine trotz des Make Up´s ziemlich blaß aussah. Mit zitternden Fingern, wickelte er eine der blonden Haarstränen um seinen Zeigefinger: "Ich kann das nicht!" "Wir können aber nicht weglaufen," erinnerte Cameron und musterte den zitternden Jungen. "Doch kann ich," sagte der aber plötzlich und versuchte an Cameron vorbei aus der Tür zu rennen. Weit kam er jedoch nicht, denn an der Tür prallte er gegen einen hochgewachsenen jungen Mann, der ihn gleich an den Schultern festhielt: "Na hoppla, genau dich sollte ich holen kommen. Cameron kommst du? Wir warten schon alle auf euch." Erneut versuchte Ray sich zu befreien, sorgte damit aber nur dafür, dass der Typ ihn hochhob und über die Schulter warf. Alles treten half nichts, der andere war einfach zu stark und oder Ray zu leicht.

"Laß ihn runter, Mitch," mischte sich Cameron ein, doch der Andere reagierte nicht und so konnte Cameron nichts anderes tun, als den Beiden nachzulaufen. Ray schrie den halben Weg und zappelte und dennoch stand er nun mitten in einem Raum, in dem seiner Meinung nach die komplette Firma versammelt war. Endlich ließ ihn der Typ runter und Ray zupfte seinen Rock, unter den staunenden Augen seiner Kollegen, zurecht. "Das soll Ray sein," flüsterten sie untereinander, während auch Cameron den Raum betrat. Verärgert funkelten seine dunkelblauen Augen zu dem Typ der Ray getragen hatte: "War das nötig?" "Mensch Cam, das war doch nur Spaß," flachste dieser und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. Fast panisch sah Ray sich um, bis seine Augen die unförmige Gestalt seines Chefs erblickten, der ihn musternd betrachtete: "Ich sehe schon mein Schwager hat gute Arbeit geleistet. Du siehst gut aus, eine perfekte Täuschung!" "Jetzt bin ich fast etwas neidisch, dass Cameron die Schönheit küssen darf. Vielleicht sollte er lieber mit uns allen üben," schlug Stuart fort und leckte sich gierig über die Lippen. "Das läuft nicht," erwiederte Cameron und legte beruhigend eine Hand auf Rays Schulter, "Du weißt doch ich küsse keine gebrauchte Ware." Über den Satz hätte er vielleicht noch etwas genauer nachdenken sollen, denn Ray wirbelte herum und die grünen Augen funkelten: "Eine Ware? Was bildest du dir überhaupt ein?" "Schaut nur er ist sogar schon zickig wie ne Frau," brüllte Stuart und dannach brach schallendes Gelächter aus.

"Genug jetzt," durchschnitt Higgins barsche Stimme den Lärm, "Ich habe heute noch etwas anderes zu tun, als mir eure dämlichen Sprüche anzuhören! Cameron, Ray, bringen wir die Sache hinter uns. Ich verlange keine Knutscharie, sondern nur einen kleinen Kuss. Wenn ihr es vor uns könnt, dann schafft ihr es auch vor den Anderen." Gespannte Stille lag im Raum und Panik in Rays Gesicht, als sich Cameron zu ihm wand. Sofort pumpte sich Adrenalin in seine Venen, sein Herz rasste und sein Magen zog sich zusammen, alles in ihm schrie ihn an abzuhauen. Unsicher wich er zurück: "Ich kann nicht." "Ach komm schon Ray, stell dich nicht so an. Cameron ist doch ein hübscher Kerl," gröllte es aus der Menge. Eine andere Stimme stimmte zu: "Genau, wer weiß vielleicht gefällt es dir ja sogar." Das Gemurmel wurde immer lauter, doch Ray konnte das einfach nicht. Das hier war immerhin sein erster Kuss. Er hatte doch nach dem Tot seiner Eltern niemanden mehr an sich herangelassen. Seit er 12 war, hatte ihn nicht einmal jemand umarmt. Sieben lange Jahre hatte er es geschafft solchen Situationen aus dem Weg zu gehen und nun sollte sein erster Kuss an einem solchen Ort stattfinden und dann auch noch mit ihm? Nein, das würde er nicht zulassen: "Cameron bitte tu es nicht." Die Worte hatte Cam kaum verstanden, weil Ray sie fast geflüstert hatte, aber dennoch beugte er sich zu ihm. Er wusste nur zu gut, dass das Gemurmel im Hintergrund immer schlimmer werden würde, wenn sie es nicht bald hinter sich bringen würden. Sanft streichelte er über Rays Wange und ließ die Hand dann im Nacken des Kleineren liegen: "Du musst dich entspannen." Zitternd schüttelte Ray leicht den Kopf: "Bitte nicht." Nach einem tiefen Atemzug beugte Cameron sich noch dichter an Ray heran: "Mach die Augen zu." Fast kaum fühlbar spürte Ray die warmen weichen Lippen auf seinen und die beruhigenden streichelnden Bewegungen in seinem Nacken. Ein warmes Gefühl strömte in seine Wangen und als er die Lippen des anderen deutlicher fühlte, verschwammen die Geräusche im Hintergrund und das Gegröle und Geschrei seiner jubelnden Kollegen verstummte. "Okay ich denke das genügt," meinte Higgins entschloßen, konnte sich ein kleines schiefes Lächeln aber auch nicht verkneifen.

Lächelnd beendete Cameron den Kuss und ließ auch die Hand aus Rays Nacken gleiten. Der wich sofort seinem Blick aus und versuchte die hochroten Wangen zu verbergen. "Sieht ja fast aus als hätte es dem Kleinen sogar gefallen," jolte Stuart und wies mit einem Finger auf den verunsicherten Ray. "Klar hat es ihm gefallen," prüstete sich Cameron und grinste breit, "Immerhin bin ich auf dem Gebiet ein Profi." Als Antwort auf diesen recht flachen Spruch konnte Cameron Rays Hand schmerzhaft in seinem Gesicht fühlen und blickte ihm dann seine rote Wange reibend nach: "Was stellt der sich denn so an. Der tut ja gerade so, als wär das sein erster Kuss." "Irgendwie hatte ich gehofft, dass du einen besseren Drat zu ihm finden würdest," seufzte Higgins, der sich neben Cameron gestellt hatte, "Aber anscheinend habe ich deine soziale Kompetenz etwas überschätzt." Genervt drehte Cameron sich um: "Ich habe mir echt mühe gegeben, aber." "Wenn du das so sagst," unterbrach ihn Higgins ernst, "dann hast du dir ja auch nichts vorzuwerfen. Ich dachte nur, du hättest gesehen, wie verletzlich Ray heute war. Du hattest schließlich versprochen ihn zu beschützen, aber das gilt natürlich nur für körperliche Wunden, nicht für seeliche, oder?" "Das ist nicht fair," wehrte sich Cameron und suchte in seiner Tasche nach seinem Feuerzeug, "Ich habe doch nur einen kleinen Spaß gemacht. Das kann ihn doch nicht ernsthaft verletzt haben." "Siehst du ihn hier irgendwo," warf Higgins ein und reichte ihm dann eine coole Sonnenbrille, "In dem Kreutz in seiner Kette ist ein Sender, den du mit dieser Brille orten kannst. Nur für den Fall dass du ihn suchen willst!" "Wie kommen sie darauf dass ich ihn suchen will," entgegnete Cameron und zündete sich eine Zigarrette an. Higgins lachte und klopfte ihm auf die Schulter, doch ein weiteres Wort sagte er nicht mehr. Fragend blickte Cameron ihm nach wie er den Raum verließ und musterte dann die neue Sonnenbrille in seiner Hand. Nein, er würde den sturen Bock mit Sicherheit nicht nachrennen.

Mies gelaunt betrat Cameron am Abend sein Apartment und schloß die Tür hinter sich. Was war das nur für ein Tag. Lustlos ließ er seine schwarze Lederjacke auf den Boden sinken, schnappte sich ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich auf seine Couch. Mit einem flinken Griff nach der Fernbedienung schaltete er noch den Fernseher an und legte dann seine Füße auf den gläsernen Tisch vor ihm. Wenigstens seinen Feierabend, könnte ihm dieser kleine Möchtegern nicht kaputt machen, aber warum konnte er dann an nichts anderes mehr denken. "Och verdammt," knurrte er und angelte sein Handy vom Couchtisch. Dann würde er ihn eben kurz anrufen, aber sicher nicht um sich zu entschuldigen, sondern nur um zu schauen ob dieser blöde Eigenbrödler noch am Leben war. Doch egal wie oft er Ray auch anrief, nicht einmal hielt der es für nötig den Anruf zu beantworten. "Na toll," brummte Cameron und warf sein Handy wütend in die Sofakissen. Entnervt hiefte er sich von der Couch auf die Füße und durchwühlte seine Jacke nach der neuen Sonnenbrille. Er hasste es schon fast, aber er konnte einfach nicht anders, er musste wissen ob es dem Kleinen gut ging. Na dann wollte er das neue Spielzeug mal testen. Schnell setzte er sie auf seine Nase und drückte den unscheinbaren Knopf an der linken Seite. Sofort zeigte sich im linken Glas der Ausschnitt eines Stadtplanes und ein kleiner roter Punkt blinkte in der Norrington Street. "Was um alles in der Welt willst du denn in dieser Gegend, Kleiner?" Seufzend setzte Cameron die Brille ab und zog seine Jacke wieder über. Er würde sowieso keine Ruhe finden, ehe er nicht wusste warum sich der Kleine zu dieser Uhrzeit in einer so Zwielichtigen Gegend rumtrieb, also könnte er ihn auch gleich suchen. Dass er sich Sorgen machte hatte ja nicht im geringsten etwas damit zu tun, dass ihm sein Schertz von heute Morgen leid tat. Der Kleine war eben einfach zu empfindlich bei solchen Sachen.

Cameron traute seinen Augen nicht, als er sich vor einem einschlägig bekannten Klub wiederfand dessen rosane Leuchtreklame das wort Lagoon zeigte. Jeder in der Gegend kannte diesen zwielichtigen Schuppen. Jeder wusste was für Leute sich in diesem Ding trafen. Zögernd überprüfte Cameron noch einmal das Signal in seiner Brille, doch es bestand kein Zweifel, der kleine war in dieser Homo - Disco. Cameron schluckte, in seinem ganzen Leben hatte er nicht zu träumen gewagt, dass er diesen Laden mal betreten müsste, aber auch da hatte er sich anscheinend geirrt. Tief durchatmend betrat er die Bar durch die ovalen Türen und fand sich dann in einer seltsambeleuchteten Discothek wieder. Die Musik dröhnte elektronisch und die Lichter zuckten im Takt. Wenn Cameron an einem Ort nach Ray hätte suchen müssen, dann wäre das hier wohl der letzte gewesen. Das passte doch alles garnicht zu Ray. Mit suchenden Augen streifte er durch die tanzende und trinkende Menge, doch er musste sich wohl auf sein Glück verlassen, denn die Chancen Ray hier zu finden waren verschwindend gering. Sich durch die Menge wühlend bahnte er sich einen Weg zur Bar und bestellte sich dort einen Drink. "Setzt dich doch da rüber Süßer," flötete ein lilahaariger Kerl hinter der Bar und zwinkerte ihm zu, "Wir haben doch Kellner. Bist wohl das erste mal hier." "Und auch das letzte mal," erwiederte Cameron, setzte sich aber doch von der Bar weg, schon alleine um den Blicken dieses Kerls zu entgehen. Mit einer frisch angezündeten Zigarrette ließ er sich auf einen Barhocker an einem freien Tisch sinken und ließ sein Blick wieder durch die Menge streifen. Das war schon ein sehr skuriler Ort und Cameron fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Warum konnte er nicht endlich Ray finden und von hier verschwinden. Doch eines war ihm klar, wenn er den Ausreißer erst einmal gefunden hätte, dann hätte er einige Fragen an ihn, wie zum Beispiel was der überhaupt in einem solchen Schuppen zu suchen hatte. Im Moment fragte er sich allerdings eher wo sein Drink so lange blieb und so blickte er genervt zur Bar herüber. Der lila haarige Kerl war aber mit einem anderen Gast beschäftigt und so entschied Cam einfach noch etwas zu warten und in der Menge nach Ray zu suchen.

"Ihr Drink Sir, ein Manhatten on the rocks, macht 2,80," ertönte eine sanfte Stimme neben ihm und er drehte sich um. Geschockt blinzelte er den Jungen vor sich an: "Ray?" "Nein," sagte der nur und machte augenblicklich einen Fluchtversuch, der nur zu einfach gelang, da Cameron einfach zu geschockt war um überhaupt zu reagieren. Doch dieser Zustand dauerte nicht lange und er folgte dem Jungen, der sich einen Weg durch die Menge kämpfte. Schnell genug war er allerdings nicht, denn Cameron war einfach entschlossener darin, die im Weg stehenden Menschen aus dem Weg zu schubsen und so bekam er ihn recht bald am Arm zu fassen. Ohne ein Wort an den Kleineren zu richten zog er ihn durch den Club zu den Toiletten und stieß ihn in die für Herren, die glücklicherweise gerade nicht besetzt war. Verwundert musterte er dort die Erscheinung des Jungen, den er so noch nie gesehen hatte. Die von seiner Verwandlung nun langen Haare waren zu einem Zopf gebunden, das ebene Gesicht nicht mehr geschminkt, aber dennoch wirkte es sehr zart. Die langen Beine steckten in einer kurzen Hot-pens und der schlanke oberkörper in einem engen schwarzen und vorallem bauchfreien Top. "Kannst du mir das erklären," erkundigte sich Cameron und steckte sich eine Zigarrette an. "Können schon, wollen nein," antwortete Ray knapp, "Und jetzt entschuldige mich, aber ich habe zu arbeiten!" "Arbeiten, du arbeitest hier, als was? Will ich das überhaupt wissen," fragte Cameron weiter und musterte immernoch ungläubig die Erscheinung vor sich. Das passte doch garnicht zu Ray, auch wenn der in den Klamotten wirklich, oh gott was dachte er denn da überhaupt: "Ray ich dachte immer du wärst Agent bei EC wie ich auch. Willst du mir nicht sagen, seit wann du nebenher noch als Call Boy arbeitest." "Ich bin Kellner," zischte Ray unfreundlich, "und der rest geht dich garnichts an. Was suchst du überhaupt hier?" "Ich suche dich," erwiederte Cameron und bließ den Rauch energisch aus der Nase. Ray lachte spöttisch: "Gut du hast mich gefunden, gut gemacht! Und jetzt muss ich weiter arbeiten, auch wenn ich natürlich viel lieber mit dir reden würde, aber leider gibt es tatsächlich Menschen die ihren Job ernst nehmen."

"Bleib gefälligst hier," knurrte Cameron und drückte Ray mit einer Hand gegen die Wand, "Ich hab nicht den weiten Weg hierher gemacht, damit du mich nun wie einen dummen Jungen stehen läßt!" "Sieh zu dass er diesmal bezahlt Ray," krächzte eine Stimme von der Tür aus, "Und stell dich nicht so an. Du kannst hier nicht arbeiten wenn jeder Freier dich grün und blau schlagen muss." Vollkommen überrascht wirbelte Cameron herum und sah in das schmierige Gesicht eines kleinen Mannes. Der lächelte schief und nickte ihm zu: "Lassen sie sich nicht stören." Die Tür fiel wieder zu und Ray blickte zu Boden. Das durfte doch nicht wahr sein, jetzt würde Cameron sicher keine Ruhe mehr geben und da hatte er verdammt recht: "Das ist also der Grund warum du so oft mit Kratzern und Prellungen zur Arbeit kommst." Entschieden riß Ray sich los: "Du hast doch garkeine Ahnung!" "Dann erklär es mir," entgegnete Cameron, "Du hast einen Job, also warum gehst du nebenher anschaffen, das gibt doch keinen Sinn." "Ich bin Kellner verdammt," fauchte Ray und seine Augen funkelten bedrohlich in Camerons Richtung. "Und was hat der Kerl dann eben gemeint als er sagte du sollst dich diesmal nicht so anstellen," bohrte Cameron weiter, er war nicht bereit das einfach so stehen zu lassen. "Halt dich aus meinem Leben raus, Cameron. Das hier geht dich nichts an," sagte Ray und durchbohrte ihn förmlich mit seinen Blicken, "Du hast schon genug angerichtet." "Was? Was hab ich denn gemacht," wehrte sich Cameron gegen diese Beschuldigung. Ray seufzte: "Hast du das nicht kapiert. Der Kerl denkt du seist ein Freier! Das bedeutet er will später Geld von mir!" "Er ist dein Zuhälter," stotterte Cameron und schnibbte die Asche seiner Zigarrette in ein Waschbecken. "Bist du irgendwie schwer von Begriff? Ich sagte doch ich bin nur Kellner," zischte der Blonde gefährlich, wurde dann jedoch sachlicher, "Es gibt hier Kellner die auch mit Besuchern andere Dinge machen und dann müssen sie einen gewissen Prozentsatz an Jack abgeben. Hast du es jetzt verstanden?" "Also du kannst es drehen wie du willst, er ist ein Zuhälter," stellte Cameron fest. Ray zuckte mit den Achseln: "Das ist mir vollkommen egal. Ich habe ja für gewöhnlich nichts mit ihm zu tun. Nur heute muss ich mich mit ihm auseinandersetzen und das ist deine Schuld." "Naja wenn du nicht in so einem Club arbeiten würdest, dann bräuchtest du dir um sowas auch keine Sorgen zu machen," entgegnete Cam trocken. "Ich brauche eben das Geld," rechtfertigte sich Ray und blickte auf den Boden. "Und wozu wenn ich fragen darf," hakte Cameron nach, den der Teil doch nun wirklich brennend interessierte, "Du wohnst doch noch bei deinen Eltern, also wozu?" Ray senkte die Augen, nein das würde er Cameron nicht erzählen. Er arbeitete hier doch nur, weil er von seinen Pflegeeltern weg wollte. Weil er es nicht mehr ertrug, dass sein angeblicher Vater ihn verprügelte. Er musste weg von dort, weg aus diesem Albtraum in dem er seit dem Tot seiner Eltern leben musste. Angestrengt versuchte er sich zu sammeln und seine Fassung zu bewahren, bevor er Cameron wieder in die Augen blickte: "Ich will eben ausziehen! Und für eine eigene Wohnung brauche ich eben Geld! Geld, dass ich mir jetzt verdienen muss, also nerv mich nicht länger!"
 


 

//So das war das erste Kapitel, ich hoffe ihr habt auch noch Lust den Rest zu lesen.//

Magican

Rettung aus einem Alptraum

[central]2
 

oder
 

Rettung aus einem Albtraum[/central]
 

Endlich war seine Schicht in der Lagoon beendet und er konnte nach Hause. Aber so wirklich freuen konnte er sich darüber nicht, denn Ray hasste es nach Hause zu müssen. Wenigstens hatte sich Cameron nach ihrem Streit verzogen und sein Chef hatte ihn wegen dem Missverständnis mit dem Freier auch nicht mehr belästigt. Der war sogar überaus nett zu ihm und hatte ihm sogar sein Trinkgeld gelassen. Nur schwerfällig führten ihn seine Schritte zu dem Hochhaus und seine Beine wurden sogar noch schwerer, als er bemerkte, dass in einem Zimmer im dritten Stock noch Licht brannte. Das konnte nur bedeuten, dass sein cholerischer Pflegevater noch wach war und das bedeutete meistens, dass er nur auf seine Heimkehr wartete. Mit zitternden Fingern wühlte er in seiner Tasche nach dem kleinen Schlüssel und brauchte ganze vier Versuche um ihn mit seiner zitternden Hand in das Schloß zu stecken. Unsicher stieg er die Stufen hinauf, bis er vor der Tür im vierten Stock ankam, die er nun betreten mußte. Erneut gelang es ihm nicht sofort mit dem Schlüssel das Schlüsselloch zu treffen, doch schlußendlich gelang es ihm eben doch und die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarren. So leise wie möglich versuchte er die Tür hinter sich zu schließen, doch sein Pflegevater hatte ihn längst gehört. "Ray," schnaubte er, als er aus dem Wohnzimmer stolperte und musterte den Jungen, "Wo hast du gesteckt?" "Ich hab gearbeitet," antwortete Ray kleinlaut und wich etwas zurück. Doch der mit einer Jogginghose bekleidete Mann ging einen Schritt näher auf ihn zu: "So gearbeitet ja? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich dir nicht erlaube so spät nach Hause zu kommen. Aber anscheinend interessiert dich das ja nicht!"

Mit einem beherzten Griff hatte er Ray an den neuen langen Haaren gepackt und zu sich gezogen: "Ich werde dir den nötigen Respekt schon noch beibringen!" Wütend schleifte er Ray an den Haaren mit sich und stieß ihn dann unsanft ins Zimmer. Kraftlos sank Ray auf dem Boden zusammen. Warum konnte er sich nur nie gegen seinen Pflegevater wehren, warum ertrug er diese Ausbrüche immer wieder. Verwundert blickte der alte schwer atmende Mann auf seinen Sohn am Boden, dessen Haare nun lang in sein Gesicht hingen: "Diese Haare stehen dir gut, Ray. Jetzt siehst du wirklich aus wie ein Mädchen. Vielleicht willst du ja ein Mädchen sein! Vielleicht willst du das ich dich wie ein Mädchen behandele." Ängstlich erwiederte Ray den Blick seines Pflegevaters: "Was meinst du damit." Fest ergriff er Ray wieder an den Haaren: "Du machst das mit Absicht, oder Ray?" "Ich weiß nicht wovon du redest," wimmerte Ray und eine Träne kullerte aus seinen Augen. Er hatte Angst, er hatte seinen Pflegevater schon oft wütend erlebt, aber jetzt war da noch etwas anderes in seinem Blick und vorallem lächelte er so seltsam. "Du weißt also nicht was ich meine ja. Du kleines Miststück weißt es ganz genau! Denkst du ich weiß nicht warum du diese Kleider trägst," schrie der alte Mann und riß Ray an den Haaren auf die Füße zurück, "Ich weiß dass du guten Männern wie mir den Kopf damit verdrehen willst, damit wir schlimme Dinge tun, schmutzige Dinge!" "Ich bin doch nur Kellner," entgegnete Ray hilflos und mit bebender Stimme. Sein Pflegevater lachte und zog ihn dichter an sich: "Kellner ja! Dann wollen wir dochmal sehen wie gut du darin bist!" Wütend schleuderte er Ray aufs Bett und griff erneut in seine Haare: "Ja Kellner wie dich habe ich schon oft gesehen! Aber heute habe ich deine Provokationen lange genug ertragen! Heute werde ich dir geben was du verdienst!" Nach diesen Worten riß er Rays Kopf noch weiter nach oben und presste dann seine Lippen gewaltsam auf die des vollkommen verängstigten Blonden. Mit roher Gewalt riß er ihm dabei das schwarze T-shirt vom Körper und bemächtigte sich mit seinen schmierigen Händen der weichen Haut. Übelkeit stieg in Ray auf. Wohin sollte das führen. Was hatte sein Pflegevater mit ihm vor. Ray wusste nur eins, er wollte das es aufhört, jetzt sofort. Es musste jetzt aufhören, er musste jetzt aufhören! Das würde er nicht ertragen. Panisch versuchte er mit seinen Fingern etwas zu greifen, doch sein Stiefvater ließ ihm kaum eine Chance.Wie von Sinnen schlug er Ray ins Gesicht und zog dabei seine eigene Hose hinab. Panisch versuchte Ray zu entkommen, aber er sah keinen Weg. Sein Pflegevater lachte nur und dann spührte Ray ein kühles Metall an seinem Hals.

"Cameron!" "Was," rief der Schwarzhaarige und schreckte aus seinem Schlaf hoch. Was war das, hatte er da nicht zu deutlich seinen Namen gehört? Nein das konnte nicht sein, er war doch allein in seinem Apartment und dennoch war er sich sicher etwas gehört zu haben. "Jetzt höre ich schon Stimmen," brummte Cameron und ließ sich wieder in die Kissen sinken. Müde schloß er seine Augen doch in der nächsten Sekunde schnellte er wieder nach oben: "Ray!" Woher auch immer er das wusste, aber er wusste das Ray nach ihm gerufen hatte. Ray brauchte ihn! Sofort sprang er aus dem Bett und suchte nach der Sonnenbrille, wo hatte er dieses verdammte Ding nur hingelegt. Endlich fand er sie auf dem Wohnzimmertisch und betätigte sofort den Schalter. Ray war also zu Hause, sollte er sich so geirrt haben. Nein, sicher nicht und wenn doch, dann sollte Ray ihn doch anschreien. Sein Gefühl sagte ihm, dass er sich beeilen mußte, doch dabei würde ihm seine Fähigkeit nichts bringen. Sonst war es eigentlich immer praktisch die Kraft der Vielseitigkeit zu besitzen, aber diesmal hätte er eher etwas wie Flug oder Geschwindigkeit gebrauchen können. Nunja, da hieß es wohl sich auf seine sportlichkeit verlassen und zum Auto rennen. So schnell es eben ging hetzte er die Stufen hinab und heitzte dann mit seinem Auto durch die Straßen, ohne sich auch nur an eine einzige Verkehrsregel zu halten. Mit rauchenden Reifen bremste er vor dem Hochhaus, in dem der Kleinere wohnte und blickte die Fenster hinauf. Im vierten Stock brannte noch licht das musste es sein! Nun war ihm seine Fähigkeit endlich wieder nützlich, denn Schlößer knacken war damit überhaupt kein Problem. Von seinem unguten Gefühl gesteuert rannte er die Treppen nach oben und knackte ebenso spielend auch das Schloß der Haustür. Kaum war die Tür aufgesprungen, hörte er schon Rays wimmerndes Flehen und das fiese Lachen eines Mannes, was war hier nur los.

Lautlos schlich Cameron den Flur entlang und traute dann seinen Augen nicht. Er sah Ray, der nur mit einer Short bekleidet auf dem Boden kauerte und einen nackten Kerl vor ihm, der eine Pistole auf ihn richtete. "Was ist denn los Ray? Du tust ja gerade so, als würdest du das hier nicht selbst wollen," säuselte der alte Kerl und ging näher auf Ray zu. Erst jetzt konnte Cameron das geschwollene Gesicht des Jüngeren erkennen, der mit blanker Angst in den Augen den Blick des Mannes vor ihm erwiederte: "Bitte laß mich gehen!" "Wieso willst du denn gehen bevor wir unseren Spaß hatten," lachte der Mann und zielte genauer auf Ray, "Steh jetzt auf oder ich vergeße mich!" "Nimm sofort die Knarre runter, oder ich vergeße mich," wiederholte Cameron, der sich angeschlichen hatte und Rays Pflegevater nun ein Messer genau an die Kehle drückte. Vollkommen verängstigt erwiederte Ray seinen Blick: "Cam was machst du denn hier?" "Laß mich sofort los du kleiner Verbrecher," dröhnte die tiefe Stimme von Rays Pflegevater. "Ray wer ist das," erkundigte sich Cameron ohne weiter auf etwas anderen einzugehen. "Das ist Martin mein Pflegevater," stotterte Ray unsicher und versuchte Cams Blick auszuweichen. "Gut dann sag Martin er soll sich lieber nicht bewegen und die Knarre einfach auf den Boden fallen lassen, sonst trenne ich seinen Kopf auf unbestimmte Zeit von dem Rest seines Körpers," sagte Cameron trocken und sprach dann sanfter weiter, "Ray, zieh dich an, wir gehen." "Ray geht nirgendwohin," fauchte Martin, hatte aber die Waffe fallen lassen, "Er ist immernoch mein Sohn! Er wird." "Okay ich hab mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt, aber ich will nicht nur dass du dich nicht bewegst, sondern dass du vorallem die Klappe hälst," schnitt Cameron ihm entschieden das Wort ab und sah dann wieder milder zu Ray, "Los Ray, mach schon." "Hör nicht auf ihn. Ray, wir sind doch eine Familie," flötete Martin, "Du willst doch nichts tun was deine Familie verärgert. Wenn du dich jetzt gegen uns entscheidest kannst du nie wieder zurükkehren. Hast du verstanden Ray, nie wieder!"

Zögernd blickte Ray zu Cameron: "Ich kann nicht gehen Cameron, das hier ist mein zu Hause! Sie haben mich großgezogen, ich schulde ihnen etwas!" "Oh Gott Ray, steh auf und komm schon! Du kommst erstmal mit zu mir," erwiederte Cameron und fügte dann nach einer Pause hinzu, "Du schuldest denen garnichts!" "Hör nicht auf ihn Ray. Er wird dich sitzen lassen. Du wirst allein sein und niemanden haben. So wie nach dem Tot deiner Eltern." "Halt endlich die Klappe," fauchte Cameron und schlug kurz aber entschloßen mit seiner Handkante in den Nacken Martins. Der sackte sofort bewußtlos zusammen. Vorsorglich entfernte Cam die auf dem bodenliegende Pistole und sah dann zu Ray: "Komm schon Ray. Ich hab zwar keine Ahnung was hier los ist, aber das solltest du dir nicht länger antun! Vertrau mir, ich hab versprochen auf dich aufzupassen." Zitternd war Ray nicht fähig aufzustehen, zu reden oder sich zu bewegen und so verharrte er einfach regungslos am Boden. Seufzend griff Cameron die Decke von dem kleinen Bett im Zimmer und legte sie Ray um die Schultern: "Steh auf Kleiner. Ich kann dich nicht hierlassen!" Ray schluckte schwer und ließ sich dann aber von Cameron auf die Beine helfen: "Warum tust du das für mich!" "Ich denke wir haben eine Abmachung," meinte Cameron sanft, "Ich nehme dich erstmal bei mir auf und dafür beantwortest du mir drei meiner Fragen ehrlich, einverstanden." "Cam ich," stotterte Ray kam aber nicht weiter. Sanft schob Cameron Ray aus der Tür des engen Zimmers: "Komm schon Ray, laß uns gehen!" Es dauerte eine ganze Weile bis Cameron Ray zum Auto und vorallem zum einsteigen gebracht hatte, doch dann saß er zitternd und schweigend neben ihm. Aber auch Cameron wusste nichts zu sagen, auch wenn in seinem Kopf die Fragen und Gedanken raßten, so hielt er es im Moment nicht für ratsam Ray mit Fragen zu löchern. Besorgt warf er aus dem Augenwinkel einen Blick zu dem verängstigten Bündel auf dem Beifahrersitz, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte oder es zumindest versuchte. Auch den Rest der Fahrt verbrachten die Beiden schweigend, bis Cameron geparkt hatte und aus dem Auto gestiegen war.

"Aussteigen, Ray," sagte er freundlich, bemerkte aber schnell, dass der Kleine ihn nicht wirklich wahrzunehmen schien. Kurz seufzend ging er um das Auto herum und öffnete die Tür auf der Seite des Jüngeren. Ohne etwas zu sagen nahm er Ray auf den Arm und schloß die Tür mit dem Fuß. Schnell noch einen kleinen Knopfdruck auf dem Autoschlüssel und schon waren die Türen automatisch geschlossen. Mit Ray auf dem Arm ging Cam in das Haus, stieg die Treppen hinauf und betrat schluß endlich sein wohnliches Apartment. Auch diese Tür verschloß er einfach mit einem gekonnten kleinen Tritt und trug Ray zu seinem letztlichen Ziel, dem Schlafzimmer. Behutsam setzte Cameron den noch immer zittenden Blonden auf dem großen weichen Bett ab: "Gleich nebenan ist das Bad, wenn du duschen willst, dann lege ich dir Sachen raus." Ray nickte, doch blickte zu Boden: "Ich will dir keine Umstände machen, nicht noch mehr! Außerdem schulde ich dir noch ein paar Antworten, oder?" Liebevoll legte Cameron eine Hand auf die Schulter seines Gegenübers: "Heute nicht mehr, wir reden Morgen. Und, du machst mir keine Umstände, verstanden. Also ich lege dir im Bad ein Handtuch und neue Klamotten hin. Die werden dir zwar etwas weit und groß sein, aber für den Augenblick wird es reichen. Nickend sah Ray Cam das erste mal in dieser Nacht wirklich an: "Danke." "Ist schon in Ordnung, Kleiner," erwiederte Cameron lächelnd, "Geh jetzt ins Bad und schlafen. Ich bin im Wohnzimmer, wenn etwas ist!"

Langsam blinzelt schlug Ray am nächsten Morgen die Augen auf und musterte dann etwas irritiert seine Umgebung. "Stimmt ja, ich bin bei Cameron," murmelte er mit der schmerzlichen Gewissheit, dass das alles kein Traum gewesen war. Fröstelnd kuschelte sich Ray wieder unter die warme Decke und ihm stieg der kernige Geruch in die Nase, der ihm schon in seinen Träumen begleitet hatte. Ray mochte den Geruch, den auch das T-Shirt hatte das er trug. "Morgen, Kleiner, Frühstück," erkundigte sich Cameron und stellte ein Tablett mir Essen neben Ray aufs Bett, "Naja wir sollten es in Anbetracht der Uhrzeit vielleicht eher Brunch nennen." Ein Lächeln versuchend setzte sich Ray auf, wie lange war es her, dass ihm jemand Frühstück gemacht hatte: "Danke, du machst dir zu viel Arbeit!" "Unsinn, das ist nun wirklich keine Arbeit und ich muss es wissen, denn ich scheue jede Arbeit," witzelte Cameron um Ray ein wenig aufzuheitern, "Und nun iß erstmal." Zögerlich griff Ray nach der großen Tasse und ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen: "Kakao." Das weckte tiefe warme Erinnerungen, die Ray über Jahre versucht hatte zu verdrängen, doch der süße Geschmack der milchigen Flüssigkeit ließ das nicht mehr zu. Seine Mutter hatte immer Kakao für ihn gemacht, wenn er traurig gewesen war. Ray erinnerte sich kaum an ihre Stimme, aber an ihre liebevollen Hände und den süßen Geschmack des tröstenden Kakaos konnte er sich sehr wohl erinnern. "Willst du nicht auch was richtiges Essen," meinte Cameron und musterte skeptisch den verträumt wirkenden Blonden. "Nein, entschuldige, aber ich bin eigentlich nicht hunrig. Ich esse nicht sehr viel," erwiederte Ray und er fühlte sich schlecht, weil er Camerons Frühstück ablehnte. Der lächelte jedoch: "Kein Problem, hätte ich mir auch denken können, so dünn wie du bist. Wie auch immer, nimm die Decke mit wenn dir kalt ist, aber laß uns ins Wohnzimmer gehen!"

Mit der Decke und dem Kakao bewaffnet, folgte Ray dem Schwarzhaarigen aus dem Zimmer und ließ sich neben Cameron auf die Couch sinken: "Du hast ein schönes Apartment." Cam grinste breit und zündete sich eine Zigarrette an: "Das haben mir meine Eltern bezahlt, als sie aus der Stadt wegzogen und ich nicht mitwollte." "Lieb von deinen Eltern," erwiederte Ray und nahm einen Schluck Kakao. Cameron lachte: "Naja lieb oder eigennützig. Ich denke sie sind ganz froh wieder alleine zu sein. Wir verstehen uns viel besser seit wir nicht mehr zusammen wohnen." "Vielleicht funktioniert das zwischen mir und meinen Pflegeeltern ja auch," murmelte Ray und begann leicht zu zittern. Sofort war das Lächeln aus Camerons Gesicht verschwunden: "Ray, das war doch gestern dein Stiefvater. War es das erstemal, dass so etwas passiert ist?" "Ja und Nein. Es war das erste mal, dass er so ausgeraßtet ist. Klar hat er mich früher schon geschlagen, aber er hat nie versucht mich," Ray brach diesen Versuch an, denn die furchtbare Übelkeit von gestern kehrte mit dem würgereitz zurück. "Es ist also nicht wegen deinem Job, sondern dein Stiefvater hat dir immer diese Verletzungen zugefügt, mit denen du auch zur Arbeit kommen musstest," fragte Cameron vorsichtig weiter. Rays grüne Augen blitzten kurz auf: "Ich habe dir doch schon gestern gesagt dass der Job nichts damit zu tun hat. Ich bin doch nur Kellner." "Schon gut," entgegnete Cameron sofort, "Wieso hast du uns denn nichts erzählt? Wir hätten dir doch helfen können." Unsicher senkte Ray den Blick auf seine Füße: "Ich, ich, mir ist das unangenehm. Ihr haltet mich doch jetzt schon alle für einen Schwächling, der nichts bei EC zu suchen hat. Was hättet ihr da erst gesagt, wenn ihr erfahren hättet, dass ich mich von meinem Vater verprügeln lasse." Rays Worte versetzten Cameron gezielte Stiche in die Magengegend. Erst jetzt wurde ihm das erste mal klar wie sehr er selbst Ray immer mit seinen Schertzen verletzt hatte: "Entschuldige, aber wir wussten alle nicht, was wirklich bei dir los ist. Mensch Ray wir hätten dir alle geholfen. Du bist doch einer von uns, ein Mitglied unseres Teams. Jetzt kann ich auch verstehen warum du unbedingt ausziehen wolltest. Deswegen war es auch sicher so schlimm für dich, als ich den Witz nach unserem Kuss gemacht habe, tut mir leid." Ein kleines fieses Grinsen legte sich auf Rays Lippen: "Nein, deswegen nicht!" "Ach ja und was war dann der Grund," fragte Cameron und blinzelte interessiert. "Sag ich nicht," meinte Ray knapp und leerte seinen Kakao. "Doch tust du, du schuldest mir noch eine Antwort," forderte Cameron und lächelte siegesgewiss. "Nein ich schulde dir nichts mehr," erwiederte Ray und kuschelte sich wärmend in die Decke, "Du hast mir bereits drei Fragen gestellt!"

Grinsend lehnte Cam sich zurück: "Nein habe ich nicht. Denk genau nach. Ich habe dir zwei Fragen gestellt. Das andere war keine Frage, sondern eine Aussage, die du mir, ohne dass ich es wollte bestätigt hast! Also habe ich noch eine Frage gut!" Ganz plötzlich stieg Ray die Röte in die Wangen. Wie konnte das nur passieren und was sollte er jetzt sagen. Die Wahrheit hatte er Cam versprochen, aber konnte er die wirklich erzählen. "Hey nicht so lange nachdenken! Das macht mich nur mißtrauisch," warf Cameron ein und drehte Rays Kinn zu sich, "Ich will dass du mir in die Augen siehst, denn darin kann ich ganz genau lesen ob du mich anlügst!" Ray atmete tief durch und sprach dann mit leiser kaum hörbarer Stimme weiter: "Es war doch mein erster Kuss." Eine Sekunde schien Cameron fast geschockt zu sein, doch dann fing er sich recht schnell wieder: "Dein erster Kuss? Warum hast du denn nichts gesagt. Ich hätte mir vielleicht mehr Mühe gegeben!" Nun war Ray knall rot im Gesicht und wand den Blick ab, was Cameron ein Grinsen ins Gesicht zauberte: "Oh wie ich sehe hat mein Einsatz bereits gereicht. Naja gekonnt ist eben gekonnt!" Fassungslos sah Ray ihn an und holte erneut zu einer Ohrfeige aus, die Cameron aber mit einer Hand abfing: "Tut mir leid, okay! Du siehst nur echt niedlich aus wenn dir etwas peinlich ist!" Niedlich war das falsche Wort, zumindest in Camerons Augen, denn für ihn hatte Ray im Moment etwas unheimlich verführerisches an sich. Doch dieses Gefühl konnte er unmöglich zulassen, denn Ray war trotz der langen Haare und dem ebenen Gesicht immernoch ein Mann wie er. Das war es wahrscheinlich, beruhigte er sich selbst. Es war nur die Tatsache, dass Ray mal wie eine Frau ausgesehen hatte, nur das! Schnell ließ er Rays Hand los, die er unbewußt immernoch festgehalten hatte und drehte sich zu seinen Zigarretten. Rays Gesicht glühte förmlich und sein Herz schien zu rasen. Was war nur los mit ihm. Unsicher sah er stumm auf den Boden und zog die Decke wieder fester um sich. Lange hielt er das Schweigen jedoch nicht aus, konnte aber nicht in Cams Richtung sehen: "Ich werde hart arbeiten und bald wieder ausziehen. Ich werde dir sicher nicht lange zur Last fallen und dich." "Hey du fällst mir nicht zur Last," unterbrach Cameron und zog an seiner Zigarrette, "Du kannst erstmal hier bleiben und ab Mittwoch ziehst du sowieso in das Internat, wenn du dich recht erinnern möchtest. Und was dannach ist sehen wir dann schon! Mein Apartment ist auf jedenfall erstmal groß genug für uns Beide!"

Das Wochenende brachten die Beiden auch recht gut hinter sich und auch die folgenden zwei Tage waren, bis auf kleinere Streits durchaus friedlich. Doch nun war es Mittwoch morgen und Ray war gerade aus der Dusche geklettert. Fröstelnd trocknete er sich ab und zog sich seine Unterwäsche über. An den seltsamen Bh mit den künstlichen Einlagen, würde er sich wohl nie gewöhnen. Dann begann er seine langen Haare in form zu föhnen, wie er es in den unzähligen Stunden im Stylingtraining gelernt hatte. Mit geübten Griffen machte er sich daran nun die Perfektion auf die Täuschung zu setzen und trug Make up und Schminke auf. Nicht zu viel, eben genau so wie er es gelernt hatte. Mehr oder weniger zufrieden musterte er sich im Spiegel, das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen, aber Ray mochte es nunmal nicht wie eine Frau auszusehen. Seufzend zog er sich die Schuluniform über und musterte sich erneut im Spiegel. Er hasste diesen knielangen blauen Rock jetzt schon, vorallem gepaart mit der weißen Bluse. Resignierend streifte er auch noch den blauen Blazer über, denn ändern konnte er die Situation sowieso nicht und verließ das Badezimmer. Seine Schminktasche in der Hand steuerte er auf das Wohnzimmer zu, in dem schon Cameron auf ihn wartete. Ein kleines Lächeln auf dem Gesicht musterte er den Größeren, der in der engen Jeans mit dem lässigen schwarzen Hemd einfach verboten gut aussah: "Ich bin dann fertig." "Okay dann können wir ja," meinte Cameron im umdrehen, doch als er Ray erblickte schwieg er, "Wow du siehst echt gut aus!" "Hör auf mit dem Mist," knurrte Ray und wand den Blick ab. Grinsend sah Cam ihm an und beugte sich zu ihm herab: "Wollen wir noch ein wenig üben uns wie ein echtes Pärchen zu benehmen?" Als Antwort hatte er Rays Ellenbogen im Magen: "Können wir dann?" "Klar gehen wir," keuchte der Größere und führte Ray aus dem ihm so vertraut gewordenen Apartment, "Bist du nervös?" "Ich werde doch nur in einem Haus voller Frauen wohnen, die niemals erfahren dürfen, dass ich keine bin. Ich werde also Tag und Nacht auf der Hut sein müssen und aufpassen, dass ich nicht für eine Sekunde aus der Rolle falle, was denkst du denn," zischte Ray und lief die Treppen hinunter. Cameron ließ das unkommentiert stehen und folgte.

Draußen wurden sie bereits von Higgins und einem großen edlen Auto erwartet. Sogar einen Fahrer, in Person von Stuart und zwei Diener, in Person von Kalli und Joe waren dabei, um die Täuschung zu perfektionieren. Alle staunten nicht schlecht, als sie Ray auf sich zukommen sahen und mussten sich zum Teil Kommentare verkneifen, die ihnen Cam entschieden verboten hatte. "Cameron, Ray, ich sehe ihr seit bereit," grüßte Higgins und weiß auf eine Autotür. Alle drei und ihre neuen bediensteten stiegen ein. Während der Fahrt reichte Higgins Ray einen Ausweis. Rachel Moar, stand da unter Name und Frankreich unter Wohnort. Skeptisch blickte Ray zu Higgins: "Ich komme aus Frankreich?" "Ja, du sprichst doch nahezu perfekt Französisch," gab Higgins zurück. "Hey schau, du kannst sogar deinen jetzigen Namen behalten," meinte Cameron, der sich den Ausweis geschnappt hatte. Fragend sah Ray ihn an: "Kannst du nicht lesen? Da steht Rachel!" "Schon klar, aber die kurzform von Rachel könnte genausogut Ray sein," erwiederte Cameron und gab Ray den Ausweis zurück. Der lächelte und blickte dann aus dem Fenster. Langsam stellte sich doch mehr Nervosität ein, als er eigentlich zugeben wollte und so hielt er sich aus dem Gespräch raus und lauschte nur den wichtigen Anweisungen. "Gut ich werde deinen Vater spielen," sagte Higgins und riß Ray damit aus seinen Gedanken, "Und Cameron deinen Freund. Du solltest dich also etwas herzlicher von uns verabschieden!" "Sie wollen dass ich sie küsse Chef," protestierte Ray entsetzt, das ging ihm eindeutig zu weit! "Nein, wir werden uns nur umarmen, du und Cameron allerdings." "Lassen sie mich nur machen, Chef," schnitt Cameron ihm das Wort ab, "Ab heute ist Rachel meine neue Freundin und ich weiß was ich zu tun habe um sie glücklich zu machen." "Wieso gefällt mir das ganz und garnicht," brummte Ray, sah jedoch wieder aus dem Fenster. Cameron grinste: "Ich würde nie etwas tun, dass dir missfallen würde mein Schatz!"

Endlich hatte die Fahrt ein Ende und Ray konnte die Schule erblicken. Das alte, ehrwürdige, schloßähnliche Gebäude, mit den wuchtigen silber blauen Fahnen, die das Schulemblame zeigten, wirkte schon ein wenig einschüchternd. "Miseur Moar. Madmosell," forderte Joe mit gebeugtem Rücken, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Higgins in dem edlen schwarzen Anzug, war der erste, der das Auto verließ. Ihm folgte Cameron, der danach, ganz Gentelman, Ray half aus dem Auto zu steigen. Stuart, war derweil beschäftigt die unzähligen Koffer aus dem Auto zu laden, während Kalli in das Schloß ging um ihr Eintreffen anzukündigen. Ray fühlte sich garnicht wohl und begann leicht zu zittern, bis Cameron einen Arm um ihn legte und ihn festhielt: "Hab keine Angst, ich werde immer in deiner Nähe sein!" Nickend lehnte Ray sich leicht gegen ihn, denn auch wenn er es nicht gerne zugab, der Gedanke dass hier ohne Cameron durchstehen zu müssen, wäre unerträglich gewesen. Schon seltsam wie sehr sich seine Meinung in der Beziehung in den letzten beiden Wochen geändert hatte. Seufzend blickte er zum Eingang aus dem Kalli gerade zurückkam. "Wir könnten dann los," verkündete dieser und nickte Higgins zu, bevor er Stuart und Joe half die Koffer zu tragen. "Gut, bist du bereit Ray," erkundigte sich Higgins freundlich und fuhr fort, als der jüngere unsicher genickt hatte, "Gut gut. Ab jetzt also gilt es! Vergiß nicht, dass du ein Mädchen aus gutem Haus bist! Ich, also dein Vater, bin ein Einflußreicher Industrieller, du repräsentierst also auch einen gewissen Stand. Aber das haben wir dir schließlich alles im Benimmuntericht beigebracht und deswegen wirst du es bestens meistern." Mit gewichtiger Mine schritt Higgins voran und Ray folgte, bei Cameron untergehakt. Ihre Schritte hallten in den hohen Gängen wieder und Ray drückte sich unterbewußt dichter an Cameron. Der grinste und beugte sich leicht zu ihm herunter: "Wenn du dich noch dichter an mich drückst, dann muß ich mir mit dir hier eine dunkle Ecke suchen!" "Hör auf mit dem Unsinn," zischte Ray und ging etwas auf Abstand. Lachend aber die Unterredung beendend gingen sie weiter, bis eine hochgewachsene Frau ihnen den Weg versperrte.

Die gestreng aussehende Frau, hatte ihre grauen Haare zu einem Dutt zusammengebunden und ihre kleine goldene Brille saß tief auf ihrer Nasenspitze. "Herzlich Willkommen in der Berrington Highschool," begrüßte die nebenstehende dickliche Frau, die einen kleinen Bleistift hinter dem Ohr hatte. "Auch ich kann sie nur Begrüßen, Monseur Moar. Mein Name ist, Madame Virac und das ist die Stellvertretende Schulleiterin, Madame Constance," riß die grauhaarige Frau das Gespräch an sich und musterte Ray eingehend. "Wir freuen uns, dass sie meine Prinzessin mitten im Schuljahr aufnehmen konnten, aber die letzte Schule entsprach einfach nicht meinen Ansprüchen," erwiederte Higgins förmlich und besah sich die Halle, in der sie im Moment standen, "Doch ihre Schule hat einen ausgezeichneten Ruf! Hat meine Tochter denn das Einzelzimmer, um das ich gebeten habe? Wir legen nämlich größten wert darauf, dass unsere Kleine ungestört lernen kann!" "Selbstverständlich, ich kann ihren Wunsch vollkommen nachvollziehen! Natürlich haben wir auch Doppelzimmer, aber für solche Fälle sind wir auch vorbereitet," entgegnete Madame Virac, "Wie ihr sicher wisst, besucht auch die Tochter unseres Presidenten unsere Schule." "Das war ein Grund, warum ich mich für diese Schule entschieden habe," meinte Higgins, "Doch nun würde ich gern das Zimmer meines Augensterns zu Gesicht bekommen." Madame Virac lächelte kalt: "Aber selbst verständlich, folgen sie mir." "Das ist ja ein echter Drachen," flüsterte Cameron, während er mit Ray am Arm, den langen Gang entlang lief, "vor der musst du dich besonders in Acht nehman." Das hätte Cam ihm garnicht sagen müssen, denn wenn Ray ehrlich war, dann war ihm diese Madame Virac jetzt schon mehr als unangenehm.

"Oh wirklich ein reitzendes Zimmer," urteilte Higgins, als sie das geräumige Zimmer, mit dem großen Bett, dem riesigen Schreibtisch und Schrank und dem angrenzenden Bad gemustert hatte. Es war alles da, ein Bücherregal, ein Fernseher, eine Musikanlage, ein Telefon und Joe war gerade fertig damit den Laptop anzuschließen. "Wie ich sehe haben ihre Diener auch bereits für ein eigenes Ambiente gesorgt," stellte Madame Virac fest und musterte den Laptop. "Nunja ich bin oft im Ausland und da will ich doch, dass es meiner Prinzessin an nichts mangelt," sagte Higgins entschieden und sah dann ernster zu der älteren Frau, "Gibt es damit etwa ein Problem?" "Aber nicht doch," beruhigte Madame Virac und lächelte leicht, "Ich gebe ihnen nun etwas Zeit zum Abschiednehmen. Rachel dich sehe ich dann später in meinem Büro. Da gebe ich dir dann deinen Stundenplan und die Bücher!" Nach disen Worten war sie verschwunden und Ray atmete erleichtert auf, während er sich wieder an Cameron lehnte. "Soll ich Dady wegschicken und wir kuscheln ein wenig," hauchte der nun an Rays Ohr und ließ dem einen Schauer über den Rücken laufen. Etwas erwiedern konnte Ray nicht mehr, denn Joe kam ihm zuvor: "Der Laptop hat internet und ist mit einer sicheren Leitung, mit Camerons Verbunden. Auch das Telefon ist abhörsicher und wir haben mehrere Wanzen in diesem Zimmer. Wir sind also fertig Chef." "Sehr gut, dann bringst du uns jetzt noch runter Ray und ab dann läuft Mission Code Princess," meinte Higgins, "Oder hast du noch fragen?" Ray schüttelte den Kopf und hakte sich wieder bei Cam unter: "Nein bringen wir diesen Abschied hinter uns!" "Ich wußte doch du kannst es garnicht erwarten mich zu." "Sprich weiter und ich beiß dich," schnitt Ray ihm das Wort ab. Lachend öffnete Higgins die Tür und alle folgten.

Auf den Gängen liefen ihnen nun mehrere Schülerinnen über den Weg, die Ray alle interessiert musterten, aber interessierter waren sie an Cameron. Draußen nahm Higgins Ray in den Arm und flüsterte ihm ein, viel Erfolg, ins Ohr, bevor er ins Auto stieg. "So jetzt sind wir beide dran," sagte Cameron und nahm Ray an die Hand. "Wohin willst du," erkundigte sich Ray erschrocken, als er feststellte, dass Cam ihn vom Auto wegzog. Sanft drückte er den überraschten Ray an den Stamm eines großen Baumes: "Ich würde dich doch nie vor den Augen deines Vaters küssen. Außerdem stehen wir so besser im Blickfeld deiner Mitschüler!" Ein kurzer Blick über Camerons Schulter zeigte Ray, dass an den Fenstern der Schule mehrere neugierige Gesichter zu sehen waren. Cameron grinste nur, als er sah, dass Ray wieder hoch rot war und beugte sich leicht vor: "Also zeig mir ein wenig mehr hingabe, immerhin werden wir uns eine ganze Zeit nicht sehen!" Forsch drängte er sich dichter an den kleineren, der überrascht etwas erwiedern wollte, aber zu nichts mehr kam. Warm fühlte er die fordernden Lippen Camerons auf seinen und legte zitternd seine schlanken Arme um seinen Nacken. Das warme Gefühl kehrte in seinen Bauch zurück und der würzige Geruch, den er damals in Camerons Bett gerochen hatte, verstärkte es noch. Ungewollt seufzte Ray in den Kuss und zog Cameron dichter an sich. Auch der hatte die Welt um sich herum und vorallem die Tatsache, dass er gerade Ray küsste, völlig vergessen. Doch die Hupe des alten Autos, beendete den Moment, bevor er angefangen hatte. Ray riß die Augen auf und auch Cameron beendete den Kuss sofort. "Wenn du irgendwas hast, dann sag mir bescheid! Wir chatten heute Abend," sagte Cameron etwas atemlos und gab Ray dann noch einen kleinen Kuss auf die Wang, bevor er zum Auto rannte. Mit roten Wangen und verklärten Augen lehnte Ray am Baum, für Minuten nicht fähig sich vom Fleck zu rühren. Mit einem Seufzen stieß er sich vom Baum ab und machte sich auf den Weg zurück in die Schule. Unsicher lief er die Gänge entlang, auf der Suche nach dem Zimmer der Direktorin, als er plötzlich gegen ein schwarzhaariges Mädchen stieß. "Oh entschuldige," sagte Ray sofort, "Ich hoffe ich hab dir nicht weh getan." "Nein, nein, schon gut. Ich hab ja auch nicht aufgepasst. Du bist doch neu hier oder. Bestimmt auf der suche nach dem Zimmer der alten Virac, was," erwiederte das Mädchen, mit einer zwar freundlichen, aber unglaublich nervig überdreht quietschigen Stimme. "Ja, Ich bin Rachel Moar, du kannst mich aber Ray nennen." Das Mädchen lachte vergnügt: "Gut, Ray. Ich bin Soya, Soya Welligfield. Von den Chicago Wellingfields. Ich könnte dir schnell helfen das Büro zu finden, das liegt sowieso auf meinem Weg." Wenn Ray ehrlich war, dann wäre er lieber allein gegangen, aber er hat auch keine Lust noch ewig durch die Gänge zu irren, also nahm er dankend an.

Diese Entscheidung bereute er jedoch recht schnell, denn Soya erzählte auf ihrem gemeinsamen Weg die neusten Klatsch und Tratsch Geschichten ohne auch nur einmal Luft zu holen. Nun wußte der arme Ray endlich, dass Nina nun mit Kai ging, obwohl der doch eigentlich Magens Freund gewesen war, dass man über Megan aber sowieso sagte, dass sie eher auf Lucy steht. Innerlich betend die Tür bald erreicht zu haben, tat Ray weiter interessiert und lauschte den Erzählungen in der Hoffnung vielleicht doch ein paar interessante Informationen zu bekommen. Absoluter Fehlschlag, denn auch als Ray und Soya endlich vor der Tür standen, hatte Soya noch nichts gesagt das Ray auch nur im entferntesten interessierte. "Gut danke, wir sehen uns ja dann sicher irgendwie," meinte Ray und quälte sich ein Lächeln ab. Soya quietschte freundlich: "Kein problem, sag mir einfach bescheid wenn du irgendwie Hilfe brauchst. Oh Jean warte ich muss dir etwas erzählen !" Gleich nach diesen Worten rannte sie zu einer Gruppe Mädchen und ließ Ray alleine zurück. Der seufzte erleichtert auf und betrat dann, nach einem zaghaften Klopfen, das Zimmer der Direktorin. "Ah, Frl Moar, setzen sie sich doch," grüßte die grauhaarige freundlich und wieß auf einen der beiden Stühle vor ihrem wuchtigen Schreibtisch. Lächelnd ließ Ray sich auf einen Stuhl sinken: "Es ist sehr freundlich von ihnen, dass sie sich persönlich Zeit für mich nehmen konnten. Ich kann mir vorstellen, dass sie sicher sehr viel zu tun haben." "Das ist mir doch ein ganz spezielles Vergnügen. Sie können auch jederzeit zu mir kommen, wenn sie irgendwelche Schwierigkeiten haben," entgegnete Madame Virac freundlich und reichte Ray dann einige Unterlagen, "Das hier sind die Hausregeln, ihr neuer Stundenplan und ein Plan der Schule, damit sie sich besser zurecht finden. In der Hausordnung stehen auch die Essenszeiten, aber auch Ruhe und Ausgangszeiten, die für alle verbindlich sind." "Selbstverständlich," stimmte Ray zu und musterte den Packen Papier in seiner Hand. "Ihr Unterricht beginnt dan ab morgen," fuhr Madame Virac fort, "Ihre Bücher werden ihnen später von einem unserer Dienstmädchen aufs Zimmer gebracht. Wenn sie einmal nicht im Speisesaal speisen wollen, dann können sie auch unseren Zimmerservice nutzen. Die Benutzung wird ihnen auf Seite drei erklärt. Sie wissen sicher, dass ihr Vater dafür gesorgt hat, dass ihnen hier alle erdenklichen Vergünstigungen unserer Schule zur Verfügung stehen. Der Service unserer Dienstmädchen ist dabei natürlich inklusive!" "Das ist überaus nett von ihnen! Das wird mir sicher helfen mich voll und ganz meinen Studien zu widmen," sagte Ray und lächelne, "Ich will sie nun aber nicht weiter aufhalten. Sie haben sicher noch besseres zu tun als ihre Zeit mit mir zu verschwenden!" "Oh ich bitte sie," wiegelte Madame Virac ab, "Es ist mir wirklich ein Vergnügen!" Ray knurrte innerlich, er wollte hier endlich raus! Äußerlich ließ er sich jedoch nichts anmerken: "Aber ich sehe doch, dass ihr ganzer Schreibtisch voller Arbeit liegt!" "Oh ich kann nicht leugnen, dass ihre Augen sie nicht täuschen," erwiederte Madame Virac und rückte ihre Brille gerade, "Doch wenn ich sie nun entlasse, dann erlaubt mir wenigstens sie einmal auf einen Tee oder Kaffee einzuladen. Ich bin doch zu neugierig. Sie haben doch sicher so einiges erlebt in ihrer Zeit in Europa!" Lächelnd stand Ray auf: "Ja durchaus! Und ich werde ihnen mit Freuden darüber erzählen, doch nun lasse ich sie allein. Ich würde mir nie verzeihen eine so beschäftigte Frau, wie sie eine sind, aufgehalten zu haben." "Sie sind sicher eine Bereicherung für unsere Schule. Man erkennt deutlich die guten Manieren der europäischen Erziehung. Ihr Vater tat gut daran ihnen nur die beste Erziehung angedeihen zu lassen," flötete Madame Virac. Mit versteinertem Lächeln im Gesicht öffnete Ray die Tür: "Auf Bald dann!"

Tief ausatmend schloß Ray die Tür wieder von außen, wow warum waren die hier alle nur so mitteilungsbedürftig. Plötzlich nahm jedoch etwas anderes Rays Aufmerksamkeit in beschlag, denn Sahra Parkin, kam mit zwei Mädchen die Treppe hinunter. Eine der anderen war Soya, die Ray ja, in seinen Augen leider, schon kannte. Die grinste ihn auch gleich überschwänglich an: "Ah Ray! Ich hätte nicht gedacht, dass jemand mal so schnell zum Schulgespräch werden kann! Die ganze Schule spricht schon über dich!" "Ach wirklich," erkundigte sich Ray unsicher und klammerte seine dünnen Finger in die Unterlagen, die er trug. "Es hat auch noch niemand am hellichten Tag mitten auf dem Schulgelände mit nem Typen rumgemacht," mischte sich das Mädchen ein, das links von Sahra stand und wickelte eine ihrer lockigen blonden Haarsträhne um ihren Finger, "Der Typ sah aber auch echt heiß aus! Deiner?" Zähneknirschend stellte sich Ray gerade Camerons breites Grinsen vor, wenn er diese Unterhaltung mitbekommen würde. Warum hatte der ihn auch unbedingt an diesen Baum ziehen müssen. Jetzt würde sich die ganze Schule das Maul über ihn zerreißen. "Ja das war mein Freund, er ist manchmal ein wenig stürmisch," murmelte Ray und sah hilfesuchend zu Boden, vielleicht hätte der ja doch erbarmen und würde ihn einfach verschlucken. "Stürmisch ist gut," kommentierte die blonde und ließ die Haarsträhne frei, "Ich dachte schon er würde." "Lynn," unterbrach Sahra das Mädchen, "Laß mal gut sein! Wir können uns alle vorstellen in welche Richtungen deine Fantasien wieder abgeschweift sind! Ich bin Sahra Parkin und das ist Lynn Carlson. Willkommen auf der Berrington High!" "Danke, ich bin Rachel Moar, aber nennt mich einfach Ray, das bin ich gewohnt," entgegnete Ray freundlich und zwang sich zu einem zuckersüßen Lächeln, das eben einfach seiner Natur widerstrebte. Lynn ließ ihren Kaugummi platzen und sah Ray ziemlich kalt an: "Gut Ray, pass lieber auf deinen Freund auf, denn er scheint echt ein heißer Typ zu sein! Man weiß ja nie wer plötzlich noch so Interesse zeigt!" Nach diesen Worten lief Lynn weiter den Gang entlang. Verwundert sah Ray ihr nach, hatte sie ihm etwa gedroht, dass sie sich an Cameron ranmachen wollte? Na das konnte ja heiter werden. So wie Ray Cameron kannte, würde Lynn keine fünf Minuten brauchen um ihn rumzukriegen. "Nimm sie nicht so ernst," riß Sahra Ray freundlich aus seinen Gedanken, "Lynn ist ein wenig seltsam wenn man ihre Art noch nicht einzuschätzen weiß. Aber wenn du sie erstmal kennst, wirst du schon sehen, sie ist echt in Ordnung. Nur wenn es um Männer geht ist sie etwas abgedreht! Doch du wirst dir da bei deinem Freund sicher keine Sorgen machen, oder?" "Unsinn, Cameron ist treu. Auch wenn er nicht unbedingt so aussieht, aber wenn es um mich geht, dann vergisst er alles," schwärmte Ray und dachte innerlich, dass Gott ihn für diese Lügen sicher bestrafen würde. Sahra lächelte: "Dann ist doch alles in Ordnung! Wenn du irgendwie hilfe braucht um dich einzuleben oder dir einfach langweilig ist, dann klopf doch an mein Zimmer. Ich wohne nämlich direkt neben dir!" "Oh was für ein zufall," entgegnete Ray, "Das ist echt nett von dir! Ich werde dein Angebot bestimmt annehmen!"

Endlich war es Abend geworden und Ray hatte seine Zimmertür fest verschlossen. Das Abendessen hatte er ausfallen lassen, da die ersten Stunden ihm durchaus gereicht hatten. Gähnend streckte er sich ausgiebig und zog die dämliche Uniform und vorallem den nervigen BH aus. Schnell schalltete er den Laptop ein und zog sich, während der sich hochfuhr, eine Hose und einen Pulli über. Die elektronische Begrüßungsmelodie zeigte ihm, dass der Pc bereit war und so setzte er sich auf den Schreibtischstuhl. "Sie haben eine E- mail erhalten," schmetterte ihm eine elektronische Frauenstimme entgegen. Den Inhalt überfliegend sackte Ray in sich zusammen. Na toll, jetzt sollte er also zusätzlich zu seinen Hausaufgaben für diese Schule auch noch jeden Tag einen ausführlichen Bericht schreiben. Murrend machte er sich gleich an die Arbeit, meckern würde ja sowieso nichts bringen. Es kostete ihn eine ganze Stunde die heutigen Begebenheiten aufzulisten und kaum hatte er die E-mail abgeschickt klingelte sein Telefon. Müde schleifte er sich zu dem gemütlichen Bett, ließ sich darauf nieder und griff das Telefon auf dem Nachttisch: "Jap." "Hey Baby," raunte ihm eine tiefe Stimme ins Ohr, die Ray einen heißen Schauer über den Rücken jagte. "Cameron," brummte er dann und versuchte sich etwas mehr zu konzentrieren. "Klar wer sonst? Oder hast du schon einen Geliebten," war die schnelle Antwort. Ray seufzte: "Blödmann! War das am Baum heute wirklich nötig? Ich bin das Gespräch der ganzen Schule. Naja eigentlich wir beide oder eben auch nur du! Du scheinst der Traummann jeder zweiten Schülerin zu sein! Ich für meinen Teil glaube, die waren einfach nur zu lange hier eingesperrt!" Cameron lachte kurz: "Na na, wer wird denn so gemein sein! Hast du schon was interessantes rausgefunden?" "Klar," sagte Ray und spielte in seinen Haaren, "Nina ist jetzt mit Kai zusammen! Und das obwohl Kai doch letzte Woche noch mit Megan zusammen war, die aber wohl doch eher auf Lucy steht!" "Nein," erwiederte Cameron gespielt erschrocken, "Und was sagt Nina dazu?" "Ich denke Nina weiß das mit Lucy nicht, aber falls doch, wird das sicher der Skandal der Woche," sagte Ray trocken. Cameron lachte erneut: "Oh man ich kann mir richtig vorstellen, dass das der Horror für dich ist!" "Ach so schlimm ist das garnicht! Wenn ich mir einen Ort aussuchen müsste den ich Hölle nenne, dann würde der hier sicher in die engere Wahl kommen," brummte Ray seufzend, "Die sind hier alle sehr mitteilungbedürftig!" "Ach was! Was hast du erwartet? Das sind Mädchen, die tun den ganzen Tag nichts anderes," entgegnete Cameron knapp, "Wann sehen wir uns?" "Mal sehen," murmelte Ray und angelte sich die Hausordnung, "Freitag hab ich Ausgang bis elf Samstag und Sonntag, kann ich machen was ich will, muss aber um ein Uhr wieder hier sein. Außer ich schlafe außerhalb, was natürlich nur mit Absprache erlaubt ist!"

"Klingt ja fast wie Knast," kommentierte Cameron, "Dann sehen wir uns also am Wochenende! Ich will ja nicht, dass dir Nina oder Megan die Show stehlen! Du musst doch im Gespräch bleiben!" "Sehr witzig," zischte Ray und streckte Cameron, der das ja garnicht sehen konnte die Zunge raus. "Das war kein Witz," meinte Cameron nur und Ray konnte das Grinsen in seinem Gesicht nur zu deutlich heraushören. Das machte ihn irgendwie nervöser als er zugeben wollte. Cameron machte ihn insgesamt nervöser als er eigentlich zugeben wollte. "Was wollen wir denn unternehmen," erkundigte sich Cameron und unterbrach damit die Stille. Seufzend ließ Ray sich in die Kissen fallen: "Ich hab keine Ahnung. Hauptsache ich komme hier raus!" "Alles klar," lachte Cameron, "Ich werde mir dann was überlegen! Ach übrigens, schau mal in deine Nachttischschublade, da hab ich was deponiert, für den Fall dass du mich vermisst!" "Ja, ja später! Auch wenn das sicher nicht der Fall sein wird," nuschelte Ray und brachte Cameron damit wieder zum lachen. "Gut, dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen. Gibt es sonst noch was wichtiges?" Ray dachte kurz nach: "Nein, für einen Tag reicht es auch denke ich!" "Alles klar, ich ruf dich dann morgen wieder an. Pass auf dich auf, Kleiner," erwiederte Cameron und legte auf. Das monotone Tuten am anderen Ende kommentierte Ray mit einem Seufzen und legte ebenfalls auf. Mit einem ausgiebigen Gähnen setzte er das Telefon in die Ladestation und lehnte sich wieder in die Kissen zurück. Blinzelnd ließ er einige Sekunden verstreichen, doch dann fiel sein Blick auf sein Nachtschränkchen. Was hatte Cameron da nur hineingeschmuggelt? Neugierig zog er die Schublade auf und entdeckte einen dunkel blauen Pullover auf dem ein weißer Umschlag lag. Ganz vorsichtig öffnete Ray den Umschlag und ihm fiel ein Bild auf den Schoß. Auf dem Foto war Cameron, wie Ray ihn nur zu gut kannte. Sein freches Grinsen, das einfach perfekt zu der Sonnenbrille und überhaupt zu Cameron passte. Das schwarze enge T-shirt, das einen ahnen ließ wie gut trainiert sein Oberkörper wirklich war. Behutsam stellte er das Foto neben das Telefon und begann den Brief zu lesen. "Hey Ray, ich dachte mir, dass du ja ohnehin ein Foto von deinem Freund brauchst. Den Pulli hab ich dir auch da gelassen. Du hast ihn immer angehabt wenn du bei mir warst, ich dachte er hilft dir etwas, wenn du dich einsam fühlst. Ich pass auf dich auf! Cameron," las Ray leise und streichelte dabei über den Pulli. Ein kleines Lächeln auf den Lippen roch er an dem Stoff, der diesen würzigen Geruch hatte, der ihm so vertraut war, den er so mochte.

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oder
 

Die Party [/central]
 


 

Der Wecker riß Ray am nächsten Morgen aus seinen Träumen. Es war einfach viel zu früh, aber er musste immerhin noch seine Verwandlung vollziehen und das nahm schon ein wenig Zeit in Anspruch. Insgesamt dauerte es eine Stunde, doch dann war Ray endlich fertig. Noch immer müde und keineswegs gut gelaunt schleifte Ray sich zum Frühstück. Er hasste es wieder zur Schule gehen zu müssen und Hunger hatte er eigentlich auch keinen, aber so würde er wenigstens einen Tee bekommen. "Morgen Ray," quietschte es plötzlich hinter ihm und Ray zuckte zusammen. Na toll die hatte ihm gerade noch gefehlt. Gequält lächelnd drehte Ray sich um und sah Soya am Ende des Ganges. "Guten Morgen Soya," grüßte er, als sie ihn eingeholt hatte. Soya lächelte übermäßig breit: "Hast du gut geschlafen? Die ersten Nächte hier sind immer die schlimmsten! Auch nach den Ferien!" "Ach das geht schon. Ich bin andere Umgebungen und Umzüge gewohnt," erwiederte Ray und lief mit Soya in den Speisesaal. "Setzen wir uns zu Sahra," schlug Soya vor und eilte voran. Seufzend lief Ray hinterher, was hätte er auch anderes tun sollen. "Guten Morgen," grüßte Sahra freundlich und Ray setzte sich, nachdem er ihren Gruß erwiedert hatte. "Ich freue mich so auf die Matheklausur heute morgen," sprudelte es aus Soya heraus, doch dann entdeckte sie ein rothaariges Mädchen am Nachbartisch, "Oh entschuldigt mich, Megan, Darling!" Ray verdrehte die Augen und seine Augen folgten der aufgedrehten Schwarzhaarigen. "Sie ist ganz schön lebhaft," sagte Sahra und schmunzelte. Nickend drehte sich Ray wieder zu ihr, obwohl er fand, dass das noch untertrieben war: "Sag mal, wie verbringt ihr eure Wochenenden? Bleibt ihr die ganze Zeit in der Schule?" "Nein sicher nicht," erwiederte Sahra und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse, "Viele von uns versuchen irgendwo außerhalb zu übernachten! Du wirst doch sicher auch versuchen deinen Freund zu sehen." "Klar, aber kann ich denn so einfach bei ihm übernachten," erkundigte sich Ray weiter. Sahra schüttelte den Kopf: "Nein, so einfach geht das nicht! Du mußt schon eine Cousine erfinden! Aber wenn du am Freitag noch nichts vor hast, dann kannst du ja auf meine Geburtstagsparty kommen. Sag es nur Soya nicht, ich will nicht, dass sich meine Freizeit aktivitäten rumsprechen. Du kannst natürlich auch deinen Freund mitbringen!"

"Eine Party," fragte Cameron am Abend am Telefon, "Klingt doch super!" Ray war weniger begeistert: "Ich weiß nicht!" "Komm schon Ray, das ist die Chance Haes Scar zu sehen und auszuhorchen! Je schneller, destso eher hast du diesen Auftrag hinter dir," erinnerte Cameron und lachte dann, "Außer dir gefällt es mittlerweile!" "Hör bloß auf! Der Unterricht ist super langweilig und die dämlichen Weiber machen mich wahnsinnig," jammerte Ray und lakierte dabei seine künstlichen Nägel. "Na komm schon," beruhigte Cameron einfühlsam, "Es kann eben nicht jeder so ein kleines Genie sein! Außerdem hast du die erste Woche ja fast hinter dir!" Seufzend schraubte Ray den Nagelack zu und betrachtete sein Werk: "Es ist einfach nicht zum aushalten!" "Nun mach mal nen Punkt! Du bist doch erst zwei Tage da," mahnte Cameron ernster, "Das ist dein Job, also zieh ihn durch!" "Was redest du denn da," fragte Ray und riß sich vom Anblick seiner Nägel los. Cameron seufzte: "Ich sage nur, dass du dich nicht so anstellen sollst. Du schaffst das schon!" "Ich meinte auch nicht den Auftrag," erwiederte Ray, der die Situation nun erkannt hatte, "Ich rede von diesen Nägeln. Ich schaffe es einfach nicht diesen Nagelack aufzutragen ohne dass er verschmiert." Nun gab es für Cameron kein Halten mehr und er lachte aus vollem Herzen: "Oh man jetzt hörst du dich wirklich an wie ein Mädchen!" "Ja, ja mach dich nur lustig," knurrte Ray und musterte wieder verärgert den einen Nagel mit der kleinen Macke, "Das ist garnicht so einfach wie du vielleicht denkst, eher im Gegenteil!" Cameron konnte einfach nicht aufhören zu lachen: "Wir sollten die Sache wirklich schnell über die Bühne bringen, sonst nimmst du noch mehr bleibenden Schaden!" "Was heißt hier noch mehr," brummte Ray und fixierte das Foto aus seinem Nachttisch. Nur zu gut konnte er sich vorstellen, dass Cameron gerade genauso grinste wie auf dem Foto. Und das tat der auch wirklich: "Okay also dann sehen wir uns ja morgen Schatz!" "Warte," hielt Ray ihn auf, doch dann brach er den Versuch ab, "Ach vergiß es." Die plötzliche Traurigkeit in Rays Stimme machte Cameron stuzig: "Na, was gibt es denn?" "Ach das war nicht so wichtig, Gute Nacht," wiegelte Ray ab und legte den Hörer auf, bevor Cameron noch einen Versuch starten konnte. Unglücklich haftete Rays Blick auf dem Telefon. Wieso hatte er es nicht geschafft Cameron zu fragen, ob er das Wochenende bei ihm verbringen könnte. Immerhin hatte er doch sogar schon die Erlaubnis von Madame Virac, bei seiner ominösen Kusine zu schlafen. Nun im Notfall könnte er wohl immernoch hierher zurückkommen, aber eigentlich wollte Ray das garnicht. Seufzend riß Ray sich von diesen Gedanken los und ließ sich in die Kissen sinken.

Es war unglaublich wie schnell dieser Tag verging. Sahra hatte Ray irgendwann unauffällig einen Brief zugesteckt auf dem die Adresse vermerkt war. Die Party sollte im Villenvirtel stattfinden, das versprach ja dann interessant zu werden. Es war schon acht Uhr Abends Cameron wollte ihn in anderthalb Stunden abholen, doch das könnte durchaus knapp werden, denn das Schminken und stylen kostete Ray doch immer noch etwas Zeit. Schnell sprang er unter die Dusche und stand danach tropfend vor seinem Schrank. "Na toll was soll ich nur anziehen," murmelte Ray und zog einige Sachen aus seinem Schrank. Was hatten sich seine lieben Kollegen nur gedacht, als sie die Sachen ausgesucht hatten. Ein Rock war kürzer als der andere und die angeblichen Hosen erinnerten ihn auch eher an sein Outfit als Kellner in der Lagoon. Seufzend griff Ray einen schwarzen Rock, der zwar nicht annähernd knielänge hatte, aber wenigstens nicht einen centimeter unter seinem Hintern endete. Doch schon stellte sich ihm das nächste Problem welches Oberteil sollte er tragen. Mit dem Gedanken seinen Kollegen und Higgins bei Gelegenheit mal den Marsch zu blasen, schnappte er sich ein ebenfalls schwarzes, sehr enges und vorallem Bauchfreies Top. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er sich nun wirklich beeilen musste und so eilte er ins Bad, um seine Haare zu trocknen und zu frisieren. Insgesamt brauchte er zehn Minuten länger, als eigentlich verabredet gewesen war und warf nun einen musternden Blick in den Spiegel, als sein Handy klingelte. Genervt nahm er das Gespräch an: "Was?" "Das sollte ich dich fragen," brummte Cameron ungeduldig, "Wo steckst du. Ich werde hier von hungrigen Teeneblicken geradezu ausgezogen!" "Als ob dir das nicht gefallen würde! Auserdem gehe ich so nicht weg! Ich sehe aus wie eine, na ja lassen wir das," gab Ray zurück und begutachtete noch einmal sein Outfit! Cameron seufzte: "Stell dich nicht so an Ray und komm raus! Sonst hole ich dich!" "Ist ja gut," zischte Ray und schleuderte sein Handy aufs Bett. Der hatte gut reden, der durfte ja auch in Hosen herumlaufen. Eilig zog Ray noch die langen Stiefel über, die zwar sehr gut zum Rock passten, aber seinem Outfit definitief den Rest gaben. Ein kleiner Blick in den Spiegel und Ray wand sich Kopfschüttelnd ab. Na das konnte ja ein heiterer Abend werden.

Seine Laune war sicher schon nicht besonders gut, aber als er Cameron erblickte wurde sie noch mieser. Der stand nämlich umringt von einer ganzen Horde blöder Gänse an seinem Motorrad und ließ sich anschmachten. Warum musste dieser Idiot gerade heute mit dem Motorrad kommen. "Ray," flötete er plötzlich und griff an einem Mädchen vorbei nach Rays Arm, "Ich hab dich vermisst." Von einem Seufzen der umstehenden Mädchen begleitet, zog Cameron Ray näher an sich und legte seine Lippen auf die des Kleineren. Unwillig ließ der sich das gefallen, konnte er ja auch nicht anders. "Los setz den auf," meinte Cameron grinsend und hielt Ray einen Helm hin. Der schüttelte aber sofort den Kopf: "Das würde meine Frisur ruinieren Schatz!" Cameron musste sich ein Lachen verkneifen: "Ich würde mir aber Sorgen um dein hübsches Köpfchen machen." "Mir egal und jetzt lass uns fahren," zischte Ray und versuchte dabei nicht zu genervt zu klingen! Mit den Schultern zuckend stieg Cameron auf seine Maschine: "Wie du willst, dann hop kleines!" Leichter gesagt als getan und so stieg Ray, wahnsinnig umständlich auf die Maschine, um wenigstens ein wenig seiner Würde mit dem kurzen Rock zu retten. Zu allem Überfluß ließ Cameron nun eine seiner Hände anzüglich über Rays Bein gleiten und jagte dem damit einen heißen Schauer über den Rücken: "Schön festhalten!"

Gesagt getan und schon fuhr Cameron los. Grummelnd drückte Ray sich an ihn und versuchte sich so etwas vor dem kalten Wind zu schützen. Diese Klamotten würden ihn noch eine echte Lungenentzündung einbringen! Die Fahrt dauerte eine ganze Weile und Ray hatte mittlerweile das Gefühl seine Knie nicht mehr zu fühlen, doch dann hielt Cameron endlich vor einem großen weißen Haus an. Wenn Ray vorher dachte, seine Kniee wären taub so fühlte er sie nun, da er sie wieder benutzen musste umso deutlicher. "Warum musstest du ausgerechnet mit diesem Ding kommen," fauchte Ray und rieb sich die Knie. "Tut mir leid Schatz," erwiederte Cameron schuldbewußt, "Aber ich hatte vergessen, dass deine Gaderobe ja eher luftig ist! Dafür habe ich wenigstens ein Geschenk für unsere Gastgeberin besorgt, so als kleine Wiedergutmachung." Mürrisch verdrehte Ray die Augen: "Laß uns reingehen! Ich will dass hier schnell hinter mich bringen!" "Wie du willst Schatz," flirtete Cameron und hielt Ray seinen Arm hin. Das Haus war riesig und die Gäste unübersichtlich viele, aber dennoch hatten sie Sahra schnell gefunden. "Oh Ray, ich dachte schon du würdest nicht mehr kommen," begrüßte sie Sahra überschwänglich und musterte Cameron, "Hallo Rays Freund, ich freue mich, dass auch du es einrichten konntest." Ganz Cavallier der alten Schule nahm Cameron ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken: "Ich kann mich nur für die Einladung bedanken und dem Geburtstagskind herzlich gratulieren!" Sofort schoß Sahra etwas röte in die Wangen, doch dann zwinkerte sie Ray zu: "Ein guter Fang! Pass lieber gut auf ihn auf! Wenn ihr zwei hübschen ein wenig allein sein wollt, dann geht einfach hoch in eines der Schlafzimmer. Dahin werde ich mich jetzt auch kurz verziehen. Ich sehe meinen Freund nämlich auch zu wenig!" Jetzt erst fiel Ray auf, dass die Gäste eine Sache gemein hatten. Sie alle schienen in inniger Umarmung sehr intensiev miteinander beschäftigt zu sein. "Ja das ist eine ganz besondere Party," erklärte Sahra, als sie Rays Blick sah, "Aber ich denke ihr Beide wisst schon wie ihr euch die Zeit vertreibt!" Damit verschwand Sahra auch aus dem Blickfeld der beiden.

Ein heißer Schauer glitt Rays Rücken hinab, als er Camerons beide Hände auf seinen Schultern, den trainierten Oberkörper im Rücken und den warmen Atem am Ohr fühlte. "Das könnte sicher ein interessanter Abend werden," hauchte Cameron in das Ohr des anderen und spürte wie nervös der Kleine war. Anzüglich strichen Camerons Hände Rays Seiten entlang und zogen ihn dichter an sich: "Komm schon Kleiner, nehmen wir uns ein Zimmer, oder wollen wir lieber hier!" Entsetzt wirbelte Ray herum, nur um dann in Camerons grinsendes Gesicht zu starren. Der verdrehte lachend die Augen und zog Ray dann am Arm mit sich die Treppen hinauf. Gerade als sie ein Zimmer betreten wollten stellte sich ihnen jedoch Lynn in den Weg: "Ah Ray, wie nett! Und du musst Cameron sein! Die ganze Schule redet nur noch von dir !" "Ach wirklich," entgegnete Cameron und musterte die überaus aufreitzend gekleidete Lynn, "und ich dachte alle reden über Nina und Megan." "Wie bitte," hakte Lynn nach, die den Witz natürlich nicht verstanden hatte. "Nicht so wichtig," wehrte Cameron ab und sah der blonden in die Augen, "Ray hat mir garnicht gesagt, dass so hübsche Ladies auf ihrer Schule sind." Lynn lächelte verrucht: "Das würde ich meinem Freund auch nicht erzählen. Allerdings bin ich Single und deswegen stellt sich mir dieses Problem leider nicht. Ich warte nur auf den Richtigen." Ray kochte vor Wut, dass konnte doch wohl nicht Camerons ernst sein. Wie konnte er nur vor seinen Augen und dann auch noch mit dieser Hexe! Innerlich verfluchte sich Ray für die Aktion, die er nun plante, aber er konnte einfach nicht anders und war Angriff nicht die beste Verteidigung? "Cam," flötete Ray nun, hatte sich sexy an den Türramen gelehnt und fuhr erst fort, nachdem Cameron ihn ansah, "Mir ist langweilig. Ich würde jetzt wirklich gerne in dieses Zimmer gehen!" Man sah Cameron förmlich an, dass ihn dieser Anblick nicht gerade kalt ließ. Er schluckte kurz, machte dann einen Schritt auf Ray zu und schob ihn in das Zimemr: "Du kleines Biest!" Schnell hatte er die Tür hinter ihnen verschloßen und sah Ray fassungslos an: "Da hast du uns ja was eingebrockt!"

"Ach ich hab uns was eingebrockt? Wer hat denn mit der Schl," weiter kam Ray nicht, denn Cameron hatte ihn überraschend an sich gezogen und seine Lippen mit seinen versiegelt. Ray wehrte sich aber Cameron war einfach stärker. Erst als Ray sich etwas beruhigt hatte ließ Cameron von ihm ab: "Hör auf so zu brüllen, Ray! Du hast uns in dieses Zimmer gebracht und was denkst du müssen wir hier drin tun?" "Du bist doch die Treppen nach oben gestiegen," zischte Ray und seine Augen funkelten bedrohlich. "Ja da hatte uns ja auch noch niemand gesehen," entgegnete Cameron, "Ich hab versucht die Tante abzulenken, aber du hast sie mit deinem Auftritt nur so auf uns aufmerksam gemacht! Was denkst du passiert wenn sie vor der Tür stehen geblieben ist?" "Wie pervers wäre das denn," giftete Ray, der nicht einsehen wollte, dass Cameron vielleicht recht hatte. Seufzend setzte sich Cameron aufs Bett: "Das ist doch egal! Wichtig ist, dass wir unsere Täuschung aufrecht halten müssen!" "Was willst du denn damit sagen," erkundigte sich Ray und ging näher an Cameron heran. Der griff seinen Arm und zog ihn zu sich: "Das bedeutet, dass wir denen da draußen vielleicht eine kleine Show liefern sollten." Sofort fiel Ray jegliche Farbe aus dem Gesicht: "Ist das dein Ernst? Nein, dass kannst du nicht wirklich wollen." "Komm runter Ray, da ist doch nichts dabei." "Nichts dabei," unterbrach Ray entsetzt, "weißt du was du da redest?" "Ray, nicht so laut," brachte Cameron ihn zum schweigen, "wenn du dich verbal betätigen willst, dann bitte, aber nicht so!" Entsetzt schüttelte Ray den Kopf: "Nein das kann ich nicht!" Grinsend zog Cam ihn näher an sich: "Wenn du willst dann kann ich dich auch richtig zum Stöhnen bringen!" Das war nun deutlich zu viel. Entschieden holte Ray aus und seine Hand flog in Camerons Gesicht: "Du tickst ja nicht mehr ganz richtig!" "Ray es tut mir leid," machte Cameron einen Versuch den Kleinen aufzuhalten, doch der war wutentbrannt aus dem Zimmer gestürmt.

Seufzend blieb Cameron auf dem Bett sitzen, na das hatte er ja super hinbekommen. Das würde Ray ihm sicher nicht so schnell verzeihen. Was hatte er sich auch dabei gedacht, er wusste doch wie empfindlich Ray bei so etwas reagierte. Sicher wollte er den Kleinen aus der Reserve locken, doch das war nicht seine Absicht gewesen. Er hatte sich einfach vom Moment hinreißen lassen. Ein Stich in der Magengegend war die einleitung des Schuldgefühls, dass Cameron nun empfand. "Hey, was schaust du denn so bedrückt," säuselte es nun von der Tür aus und Lynn lehnte im Rahmen, "Streit mit deiner Süßen?" "Ich habs verbockt," murmelte Cameron schuldbewuß und blickte zu der Lockigen Frau. "Willst du mir erzählen was passiert ist," erkundigte sich Lynn und stolzierte auf Cameron zu. "Ach ich hab nen dummen Fehler gemacht," erwiederte Cameron seufzend. Lynn grinste schief und schob sich auf Camerons Schoß: "Nein, sie hat nen dummen Fehler gemacht. Sie hat dich allein gelassen und jetzt gehörst du mir!" Verwirrt sah Cameron sie an: "Äh Halt mal." "Sei schon ruhig," murmelte Lynn und drückte sich gegen Cameron. "Hey momentmal," wiedersprach Cameron und versuchte Lynns flinke Finger zu fassen zu bekommen, was ihm aber erst gelang, nachdem sie die Knöpfe seines Hemdes geöffnet hatte. "Komm schon Ray ist abgehauen und nun habe ich meine Chance ehrlich verdient." "Da habe ich wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden und ich sage Nein," entgegnete Cameron entschieden und spürte als nächstes trotzdem Lynns Lippen auf seinen. Aus dem Augenwinkel konnte Cameron gerade noch Ray an der Tür sehen, der aber sofort wieder verschwand. Wütend schubste er Lynn von seinem Schoß: "Dumme Ziege." "Hey tickst du noch richtig," zischte Lynn und sah entsetzt mit an, wie Cameron aus dem Zimmer stürmte. Draußen konnte er Ray jedoch nicht mehr erblicken und so verließ er das Haus auf der Suche nach dem Kleinen.

Gerade suchte er draußen die Umgebung ab, als sein Handy klingelte. "Was," fauchte er in den Hörer ohne darauf zu achten wer ihn anrief. "Was ist aus dem guten alten Guten Abend Chef geworden," entgegnete Higgins Stimme vom anderen Ende. "Ich hab gerade echt keine Zeit für blöde nichtssagende Vorträge," gab Cameron genervt zurück und sah erneut die Straße entlang. "Jamson, wo ist Klark? Ich spüre geradezu, dass etwas nicht in Ordnung ist," bohrte Higgings nach. Cameron seufzte, gleich würde er sich was anhören dürfen: "Ich hab ihn verloren!" "Du hast was? Wie kann man einen lebendigen Menschen verlieren," schrie Higgins und Cameron hielt das Handy von seinem Ohr weg, um keinen Hörsturz zu bekommen. "Der Kleine ist abgehauen," erklärte Cameron, auch wenn er wusste, dass Higgins dafür sicher kein Verständnis haben würde. Wie recht er damit doch hatte: "Dann benutz die Ortungsbrille und such ihn. Ich hab dich nicht mitgeschickt, damit du ihn verlierst. Du solltest ihn beschützen." "Das ist mir auch klar," fauchte Cameron, "denken sie ich hätte das mit Absicht getan?" "Ach du hast etwas getan," donnerte es bedrohlich von der anderen Seite des Hörers. "Naja, nicht ich, eher dieses Mädchen, nun ich hatte schon etwas damit zu tun, aber eben." "Oh gott hör auf," unterbrach Higgins das Gestotter, "Ich will es garnicht genauer wissen glaub ich! Denn sonst könnte es sein, dass mein Herz diesen Wutanfall nicht überlebt." "Das wollen wir ja nicht, Chef," flachste Cameron und rieb sich danach über die Stirn. "Ich gebe dir einen guten Rat," meinte Higgins ruhig, doch die nächsten Worte schrie er aus voller Seele, "Such Ray und bring die Sache mit ihm wieder in Ordnung, sonst wirst du dich zu den Zeiten zurückwünschen, in denen ich dich zur Strafe habe den Boden wischen lassen!" Gleich nach den Worten hatte Higgins aufgelegt und Cameron stand wieder alleine mit sich auf der Straße. Na das konnte ja noch spaßig werden. Wenigstens hatte Higgins eine informatieve Sache gesagt, er konnte die Sonnenbrille benutzen, um Ray zu finden. Eilig lief er zu seiner Maschine, doch dann konnte er es sich auch schon sparen nach seiner Brille zu suchen, denn am Lenker baumelte Rays Kette. Woher wusste der kleine nur, dass der Sender in der Kette war. Sprachlos nahm Cameron die Kette in die Hand und senkte den Blick, wo sollte er jetzt nach dem Kleinen suchen. Von hier aus, würde Ray ewig brauchen, um zum Internat zu kommen, aber wo sollte er denn sonst hin. Seufzend ließ Cameron den Motor des Motorrads an und fuhr los. Er würde ihn schon finden.

Es war mitten in der Nacht, als er am Internat ankam, doch hatte er Ray auf dem Weg nicht gesehen. Zur Sicherheit entschloß er sich aber, doch noch einmal in Rays Zimmer zu schleichen. Vielleicht hatte er sich ja ein Taxi genommen. Ohne Probleme verschaffte sich Cameron Zugang in die Schule und auch Rays Tür war kein Problem für ihn, doch das Zimmer war leer. "Das dachte ich mir ja schon," flüsterte Cameron und versuchte angestrengt nachzudenken. Plötzlich durchzuckte es ihn wie ein Blitz. Nein, Ray würde doch nicht wirklich zu seinem Vater, oder doch? "Ach verdammt," fluchte Cameron und eilte wieder aus dem Zimmer. Wenn Ray etwas passieren würde, dann würde er sich das nie verzeihen. Der Kleine war doch so verletzlich. Die ganze Nacht versuchte Cameron Ray zu finden, doch weder bei seinem Vater, noch auf der Party, noch im Internat tauchte der kleine auf. Mit einem letzten Versuch fuhr Cameron zu sich nach Hause, doch auch sein Apartment war, wie zu erwarten war, leer. Erschöpft aber rastlos griff Cameron sein Handy und versuchte zum x-ten mal Ray anzurufen. Wieder blieb sein Anruf unbeantwortet, aber auch dass hatte Cameron sich eigentlich schon gedacht. Resignierend ließ Cameron sich auf seine Couch sinken und betrachtete das Handy in seiner Hand. Jetzt blieb ihm wohl nicht anderes mehr übrig. Seine einzige Chance war Higgins anzurufen oder einfach ins Büro zu fahren. Er entschied sich für letzteres, verließ erneut sein Apartment und fuhr, diesmal allerdings mit dem Auto in Richtung Büro. Im EC war schon die Hölle los, war aber auch nicht ungewöhnlich für neun uhr morgens. "Cam, man alter, der Kleine scheint dich echt fertig zu machen, du siehst ja furchtbar aus," warfen ihm einige Kollegen entgegen, die er heute aber mal einfach ignorierte, er hatte wichtigeres zu tun. Higgins saß an seinem Schreibtisch und sah Cameron fragend an, als der das Zimmer betrat: "Du hast ihn nicht gefunden?" Betreten schüttelte Cameron den Kopf und legte die Kette auf den Schreibtisch: "Er hat sie an mein Motorrad gehängt." "Ja Ray ist ein schlauer Junge," entgegnete Higgins während er sich eine Zigarre anzündete, "Und was hast du jetzt vor?" "Ich hab ihn überall gesucht. Jetzt denke ich brauche ich ein wenig Hilfe," meinte Cameron und sank auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch, "Hat EC keine Möglichkeit mehr ihn zu finden?" Überlegend saugte Higgins an dem dicken Stummel: "Nun da sind sicher noch einige Möglichkeiten, aber das wird einen ganzen Augenblick dauern. Du solltest also trotzdem noch die Orte abfahren, an denen er sein könnte." "Das habe ich schon, aber ich werde es sicher noch mehr als einmal tun. Ich habe nur das Gefühl, dass ich einen Ort vergessen habe," erwiederte Cameron und versuchte angestrengt nachzudenken. "Nun ich denke du solltest dich etwas ausruhen bevor du weiter suchst! Solange werden wir das Suchen für dich übernehmen," beschloß Higgins sachlich, "Habt ihr gestern Nacht auch etwas produktieves geleistet?"

"Ich habe Haes Scar nicht mal zu Gesicht bekommen, wenn sie das meinen. Das war auch eine sehr eigene Party. Mir ist aber nicht entgangen, dass auf dieser Party mehrere zwiellichtige Gestallten zugegen waren. Anscheinend hat unsere gute Sahra Parkin guten Kontakt zur Unterwelt," berichtete Cameron müde. Nickend betätigte Higgins einen Schalter an der Gegensprechanlage: "Selma, schick eine e-mail mit einerm Suchauftrag an all unsere Außenstände. Wir vermissen unseren Ray!" Nach einem, alles klar, aus der Sprechanlage blickte Higgins wieder zu Cameron: "Geh nach Hause und ruh dich aus! Wir finden ihn schon!" "Das kann ich nur hoffen! Rufen sie mich an wenn sie eine Spur haben," entgegnete Cameron betrübt und stand auf. "Jamson," wand sich Higgins erneut an den Schwarzhaarigen, "Ich kann mir vorstellen dass du dir Sorgen um Ray machst, aber du musst dich ausruhen, denn sonst kannst du ihm nicht helfen, verstanden? Ray braucht dich! Vielleicht mehr als er einen Menschen je zuvor gebraucht hat." Camoren lächelte schief und legte eine Hand an den Türknauf: "Wissen sie ich denke ich brauche ihn auch!" Lächelnd sah Higgins Cameron nach, vielleicht würde ja doch alles so laufen wie er es geplant hatte. Die ersten Anzeichen sprachen klar dafür, dass Cameron Ray heilen könnte, aber nun zeigte sich noch ein ganz anderer Aspekt. Anscheinend gab Ray Cameron auch etwas.

Der Schwarzhaarige hatte sich zu Hause ins Bett gelegt, einschlafen konnte er jedoch nicht, denn seine Gedanken kreisten um den Blonden. Er musste ihn finden, koste es was es wolle! Irgendwann wurde er jedoch von seiner Müdigkeit übermannt und schlief ein. Als er endlich wieder aufwachte war es Abernd geworden und er aß, nachdem er geduscht hatte irgendeinen Dosenfraß, den er noch im Haus hatte. Als Ray noch bei ihm wohnte hatte der immer für ihn gekocht. Unruhig ließ Cameron sich auf die Couch sinken und versuchte erneut nachzudenken wo der Kleine stecken konnte. Seufzend blickte er zu seinem Telefon und versuchte dann erneut ihn anzurufen, erhielt aber wieder keine Antwort. "Sturer Esel," grummelte er und feuerte sein Telefon in die Kissen. Das war ja nicht zum aushalten. "Oh Gott wie konnte ich nur so dumm sein," rief Cameron plötzlich aus. Nun endlich hatte er den Ort im Kopf, den er die ganze Zeit vergessen hatte. Diesen komischen Schuppen in der Norrington Street. Diese Disco in der er ihn auch das letzte mal gefunden hatte. Eilig zog er ein Hemd über und eilte aus dem Apartment. Er konnte fühlen, dass er Ray nun finden würde und deswegen hielt ihn nichts mehr. Mit dem Wagen jagte er durch die Straßen, bis er endlich die Norrington Street erreicht hatte. Da war sie wieder, die pinke Leuchtreklame, der Lagoon. Entschlossen betrat Cameron den Club und ließ seine Augen suchend umherschweifen, aber bei den Menschenmassen war es nicht so einfach jemanden auszumachen. "Ach wen haben wir denn da," murmelte Cameron, als er eine kleine schmierige Gestalt an den Toiletten erblickte, das war doch dieser Jack, dieser Zuhälter mit dem er sich letztesmal so gut unterhalten hatte. Wenn einer wusste ob der Kleine hier war, dann doch wohl der Typ da. "Hey, Jack," grüßte Cameron und drückte den unförmigen Kerl in die Toiletten. "Ah der Freund des kleinen Rays," entgegnete Jack und wirkte dabei ziemlich nervös, "was kann ich für sie tun." "Ich will wissen wo Ray ist," donnerte Cameron, der bei Jacks Anblick einfach nur wütend wurde, "wenn sie ihm etwas angetan haben, dann können sie jetzt schonmal anfangen ihre Knochen zu nummerieren!" "Nun mal langsam, wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist Ray weggelaufen. Ich habe ihn nur einen Raum zum übernachten gegeben, damit er nicht auf der Straße schlafen muss. Sicher muss er die Miete abarbeiten, aber mit dem Körper macht er ja einiges an Geld," sagte Jack und rieb sich seine kleinen Wurstfinger. Aufbrausend drückte Cameron ihn gegen die Toilettenwand: "Du schmieriger Zuhälter! Ich hab dich gewarnt du sollst deine dreckigen Finger von ihm lassen. Wenn ihn irgendein Kerl angefasst hat, dann bring ich dich um!" "Na dann solltest du dich um meinetwillen lieber beeilen, denn ich hab gerade seinen ersten Kunden nach oben geschickt," gestand Jack schwer atmend, "Der Kleine stellt sich doch immer so an und da dachte ich, ich helfe ihm etwas auf die Sprünge, damit er die Miete auch zahlen kann."

Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren rannte Cameron aus der Toilette, durch den Club und die Treppen hinauf zu den Hinterzimmern. Dort torkelte ein Betrunkener den Gang entlang und als nächstes gab es in einem Zimmer am Ende des Ganges mächtigen Lärm. "Ray," entfuhr es Cam ängstlich rannte er zu dem Zimmer und trat die Tür ein. "Cameron," fragte Ray erstaunt und sah von dem Schwarzhaarigen zu dem bewußtlosen alten Kerl am Boden. Cam atmete beruhigt aus: "Hast du ihn ausgenockt?" "Ja war kein Problem, der war schon besoffen als er hier ankam," beantwortete Ray, doch dann besann er sich darauf, dass er hier schließlich mit Cameron redete, "Was willst du hier?" "Ray ich hab dich überall gesucht. Ich hab mir furchtbare Sorgen gemacht," entgegnete Cameron und musterte den Blonden, der mal ausnahmsweise wie ein Mann gekleidet war. "Ab wann hast du dir Sorgen gemacht? Bevor oder nachdem du mit Lynn im Bett warst," konterte Ray und drehte Cameron den Rücken zu. Er hasste dieses Gefühl, dass Cameron in ihm auslöste. Er fühlte sich so schlecht und was noch viel schlimmer war, er war eifersüchtig. Zärtlich legte Cameron Ray seine Hände auf die Schultern: "Ray ich hab nicht mit ihr geschlafen. Das ist alles ein Mißverständnis." Wütend wirbelte Ray herum und seine grünen Augen waren mit Tränen gefüllt, auch wenn er versuchte sich zu beherrschen: "Du hast sie geküsst! Ich hab es doch mit meinen eigenen Augen gesehen! Was gibt es da noch mißzuverstehen?" Cameron lächelte: "Ray du bist ja eifersüchtig!" "Blödsinn! Ich bin sicher nicht," weiter kam Ray nicht mehr, denn Cameron verschloß seine Lippen mit einem Kuss. Sofort rannen Ray Tränen aus den Augen, aber dennoch ergab er sich in den Kuss, nachdem er sich schon seit er weggelaufen war gesehnt hatte.

Das Stöhnen des Bewußtlosen am Boden brachte Beide dazu den Kuss zu beenden. "Komm mit nach Hause Ray. Ich bitte dich, es tut mir leid! Ich werde dir alles erklären," schlug Cameron vor. Ray nickte wortlos und ließ sich von Cameron aus dem Zimmer geleiten. Im Auto herschte eine unangenehme Stille, die Cameron liebevoll unterbrach: "Mensch Ray was hast du dir nur dabei gedacht. Ich hab mir solche Sorgen gemacht!" "Ich hab garnicht groß darüber nachgedacht, schätze ich," murmelte Ray unsicher. Noch immer brannten seine Lippen, die Cameron so zärtlich geküsst hatte. Was war nur los mit ihm. Sanft spürte er Camerons Hand auf seinem Bein und sog scharf die Luft ein. Cameron fühlte, wie der Kleine nervöser wurde und lächelte. Ein Gefühl in seinem inneren trieb Cameron voran. Er hatte sich einfach zu große Sorgen gemacht. Der Wagen hielt und Cameron stieg aus. Wie damals zögerte Ray noch, doch Cameron öffnete die Tür und hielt Ray eine Hand hin: "Komm schon, du bist zu Hause." Nervös griff Ray nach Camerons Hand und sie gingen gemeinsam zu Camerons Apartment, bis der Blonde plötzlich stehen blieb. Warum auch immer, aber er starrte einfach in Camerons blaue Augen: "Hast du wirklich nicht mit Lynn geschlafen?" Ein liebevolles Lächeln auf den Lippen streichelte Cameron über Rays Wange, die sofort errötete: "Nein habe ich nicht. Aber ist das so wichtig für dich?" Nervös wich Ray Camerons Blick aus und sah zu Boden. "Du bist so niedlich wenn dir etwas peinlich ist," sagte Cameron und drehte Rays Kopf am Kinn wieder zu sich, "obwohl niedlich nicht wirklich das richtige Wort ist." Ohne lange darüber nachzudenken zog Cameron Ray zu sich und küsste ihn. Erst zögerlich doch dann entschiedener erwiederte Ray den Kuss und legte seine Arme um den Hals des Größeren. Schon lange hatte sich Ray bei etwas nicht mehr so wohl gefühlt und dennoch machte es ihn nur noch nervöser. Das Licht im Treppenhaus ging aus, doch davon ließen weder Cameron noch Ray sich ablenken. Erst als es plötzlich wieder anging, zuckte Ray zusammen und wich etwas nach hinten zurück. Grinsend zog Cameron ihn an sich und schloß die Tür hinter dem Rücken des Kleineren auf. Der wäre fast in das Apartment hinein gefallen, wenn Cameron ihn nicht festgehalten hätte und nun Richtung Couch drängte. Sanft streichelte er die Seiten des Blonden entlang und saugte an dessem Hals, der sich ihm so verführerisch darbot. Geschickt drückte Cameron Ray auf das große Sofa und kletterte leicht über ihn.

"Cam warte," bremste Ray und drückte Cam von sich, "Was wird das?" Ein freches grinsen im Gesicht, beugte sich Cameron wieder hinab und leckte sanft über Rays Unterlippe: "Ich weiß es nicht ganz genau. Aber ich weiß, dass ich es gut finde!" Erneut begann Cameron den unter sich liegenden zu küssen, empfand die Situation aber bald als unbequem. "Hey Ray, laß uns umziehen!" Entschlossen zog Cameron den Blonden wieder auf die Beine und dann hinter sich her ins Schlafzimmer. Dort sah Ray noch schüchterner aus, als zuvor schon, und biß sich nervös auf die leicht geschwollene, intensiev rote Unterlippe. Grinsend genoß Cameron den Anblick, machte dann aber relatiev schnell entschiedene Schritte auf Ray zu und drängte ihn auf die weiche Matratze. Gierig nahm er den Körper des Kleineren in Besitz und vergaß völlig, dass Ray schließlich ein Mann war, wie er. Im Moment zählten nur die starken Gefühle, die er tief in sich spürte und denen er sich nun ergeben musste. Ein leichtes Keuchen von Ray, ließ Cameron hochschrecken. Lächelnd leckte er über die vorher maltretierte Stelle des Halses und sah dem Jüngeren danach tief in die Augen: "Tut mir leid!" Mit hoch roten Wangen suchte Ray nach einem Ausweg, doch er konnte nicht anders als Camerons innigen Blick zu erwiedern: "Ist schon in Ordnung! Ich habe ja auch nicht das Recht dir Vorschriften zu machen! Es ist nur Lynn ist eben!" Camerons Lippen unterbrachen Ray sanft und raubten ihn den Atem zum weitersprechen. "Ich meinte das mit deinem Hals," sagte Cameron dann lächelnd und streichelte die dunkelrote Stelle am Hals. Ungewollt musste Ray gähnen, weil er sich ziemlich erschöpft fühlte was Cameron mit hochgezogener Augenbraue beobachtete: "Na was denn? Bist du müde oder langweile ich dich!" Erneut wurde das Rot in Rays Wangen noch intensiever: "Nein, ich meine ja! Also ich bin müde, aber." Grinsend die Augen verdrehend legte Cameron ihm einen Finger auf den Mund: "Komm schon gehen wir schlafen, ja?"

Am liebsten hätte Ray sich selbst geschlagen. Warum musste er auch ausgerechnet jetzt gähnen, dabei gefiel ihm Camerons Nähe so sehr. Mit diesen Gedanken ließ er sich von Cameron tiefer ins Bett schieben, bis er die Kopfkissen unter seinem Hinterkopf fühlte. Wie oft hatte er sich danach gesehnt Cameron so nahe sein zu können, wie oft hatte er sich gewünscht er würde ihn so berühren. "Hey woran denkst du," brummte Cam neben ihm und leckte leicht über Rays Ohr. Allen Mut zusammen nehmend drehte der seinen Kopf zu dem Größeren, sodass ihre Lippen nur millimeter voneinander getrennt waren. Mit zitterndem Atem versuchte Ray Camerons blauen Augen standzuhalten und legte einen Arm um Camerons Hals. Das Lächeln in Camerons Gesicht wurde wieder breiter, bis Ray seine Lippen fest auf die des größeren drückte. Völlig überrumperlt ließ Cameron ihn gewähren, denn wenn er ehrlich war, dann mochte er diese Seite an Ray. Neugierig ließ Cameron eine Hand unter Rays Hemd gleiten und streichelte den flachen Bauch mit der samtigen Haut. Ein kleines Seufzen glitt über Rays Lippen, was diesen augenblicklich vor Scham noch weiter erröten ließ. Gierig drängte Cameron sich dichter an den Blonden heran und bedeckte sich und ihn mit der Decke. "Cameron ich," begann Ray, doch dann schwieg er, wie konnte er diesen Satz auch beenden. Der Schwarzhaarige würde ihn sicher auslachen. Sich selbst aber konnte Ray nicht betrügen, schon zu lange fühlte er was er Cameron nie sagen könnte. Er liebte diesen blöden Kerl, vielleicht mehr als er irgendetwas zuvor je geliebt hatte. "Was," fragte Cam etwas außer Atem, da der Kleinere seinen Satz nicht beendet hatte und versuchte ihn dann etwas zu ermutigen, "nun komm schon. Sag mir was du willst!" Nun wunderte sich Cameron doch über sich selbst. Was hatte er denn da gerade gesagt und was hatte er hier eigentlich mit Ray vor. "Ich bin doch nicht schwul," dachte Cameron fast etwas ängstlich für sich, musste dann aber nach einem tiefen Blick in Rays Augen ein, oder etwa doch, hinzufügen. Sein Körper sprach zumindest eine sehr eindeutige Sprache, denn im Moment konnte er seine Finger nicht von dem hübschen Blonden lassen."Cam, Cam, bist du zu Hause," brüllte es nun von draußen und Ray schreckte hoch. "Was um alles in der Welt," fluchte Cameron, der über diese Störung alles andere als erfreut war. Ray hingegen hatte das Gefühl im Boden versinken zu wollen, was aber von Camerons warmen Lippen beendet wurde. Beruhigend streichelte er Ray, während ihres Kusses, über den Rücken: "Keine Panik Kleiner, das ist nur Stuart, der will wahrscheinlich mit mir raus! Laß dich einfach nicht ablenken." Noch zweimal versuchte Stuart sich Camerons Aufmerksamkeit zu sichern, doch der ließ sich erneut zu Ray in die Kissen sinken. Erst als eine makante Stimme ertönte schreckte auch er hoch: "Tretet die Tür ein!" "Higgins," murmelte Cameron und entlockte Ray damit ein nervöses quietschen. Fast panisch suchte Ray nach etwas worin er sich verstecken konnte, doch da ertönte auch schon ein eindeutiges Knacken. "Die Tür," flüsterte Ray ängstlich und hielt Cameron am Arm fest. "Also erstens, komm runter, ja. Ich erledige das schon. Und zweitens," sagte Cameron und küsste Ray erneut bevor er aus dem Bett stieg. Schnell strich er sich die Haare zurecht und eilte ins Wohnzimmer. Dort stand eine ganze Horde von bewaffneten EC Agenten inklusive Higgins.

"Ihr habt meine Tür ruiniert," murmelte Cameron und musterte die nur noch in einer Angel hängende Tür. "Das wäre nicht nötig gewesen wenn du geantwortet hättest oder ans Telefon gegangen wärst," wiegelte Higgins ab, "Ich hab erfreuliche und unerfreuliche Nauigkeiten. In diesem Fall zuerst die Gute. Wir wissen wo Ray noch bis vor kurzem war. In einem komischen Club mit dem Namen Lagoon. Die Schlechte ist, dass er nicht mehr da ist! Wir haben aber eine heiße Spur. Er wurde anscheinend von einem Kerl entführt, deswegen machten wir uns natürlich auch sorgen um dich." "Ich habe auch eine gute und eine schlechte Nachricht für sie, Sir," erwiederte Cameron und fuhr sich durch die Haare. Higgins musterte ihn skeptisch, deutete aber mit eine Handbewegung an, dass Cam fortfahren sollte. "Ray ist nicht entführt worden. Ich habe ihn gefunden und er ist sicher und wohlbehalten bei mir. Die schlechte ist, ich hab vergessen bescheid zu sagen!" "Cameron," brummte Higgins verärgert und fixierte den Schwarzhaarigen, "weißt du was wir alles unternommen haben um den Kleinen zu finden? Wo ist er? Ich will sofort mit ihm sprechen!" "Er schläft," log Cameron ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, "Lassen sie ihre Wut auch nicht an ihm aus. Ich übernehme die volle Verantwortung, schließlich war ich auch Schuld an dem Disaster. Der Kleine kann nichts dafür!" "Interessant so kenne ich dich ja garnicht! Ich wusste garnicht, dass du das Wort Verantwortung überhaupt buchstabieren kannst," fauchte Higgins genervt sah dann aber zu den Anderen, "Wir verschwinden! Aber Morgen will ich einen vollständigen Bericht auf meinem Schreibtisch sehen!" Nach diesen Worten rauschte Higgins aus der Tür und nur Stuart blieb allein bei Cameron zurück. "Meine Güte Cam Higgins kocht vor Wut. Warum deckst du den Kleinen?" "Weil er mein Partner ist," erwiederte Cameron trocken, "und außerdem hab ich nicht gelogen als ich sagte, dass es meine Schuld war, immerhin ist er abgehauen, weil ich mist gebaut habe!" Kritisch musterte Stuart seinen Freund: "Ahja und wo ist der Kleine?" "Sagte ich doch, er schläft," entgegnete Cameron und angelte sich eine seiner Zigarretten. Breit grinsend gab Stuart ihm Feuer und musterte ihn danach eingehend: "Ihr schlaft zusammen? In einem Bett?" Cameron war einfach zu cool, um sich auf so ein Spiel einzulassen: "Wieso fragst du. Hättest du ein Problem damit? Eifersucht?" "Was du dir da wieder zusammen spinnst," gab Stuart zurück, leckte sich dann aber über die Lippen, "Obwohl, ich meine Ray sieht schon heiß aus, in dem Kostüm meine ich." Sofort gab Cameron ein knurrendes Geräusch von sich: "Ich bin müde und muss noch die Tür reparieren, könntest du mich also mit deinen Phantasien verschonen?" "Wow du bist ganz schön empfindlich, zumindest wenn es um den Kleinen geht," stichelte Stuart und ignorierte die tötenden Blicke Cams einfach, "Solltest du dich etwa ernsthaft in einen Kerl verknallt haben? Gerade du, der Frauenheld vor dem Herrn?" Cameron gab einen spöttischen Laut von sich und drehte sich zum Schlafzimmer: "Bring die Tür in Ordnung wenn du gehst! Ich geh wieder ins Bett."

Gesagt getan und so betrat Cameron wieder das Schlafzimmer, indem er Ray aber nicht sehen konnte. Skeptisch musterte der Schwarzhaarige das zerwühlte Bett aus dem die Decke heraushing. Wie ein Pfeil zeigte sie auf den Wandschrank, dessen Tür ein wenig angelehnt war. Cameron musste sich ein Lachen verkneifen, hatte sich der Kleine etwa dort hin verkrochen? "Du bist süß," säuselte Cameron als er die Tür des Wandschrankes geöffnet und den Blonden entdeckt hatte. Unsicher blinzelten die grünen Augen aus dem Dunkel, aber dennoch machte Ray keine Anstalten den Schrank zu verlassen. "Komm schon raus da, Kleiner," lachte Cameron und zog Ray aus seinem Versteck. Stolpernd konnte der sich gerade noch an Cameron festhalten, sonst wäre er sicher auf die Nase gefallen. "Du musst schon etwas besser aufpassen Kleiner!", witzelte Cameron und streichelte Ray eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. "Du kannst ja auch nicht immer da sein um mich aufzufangen," erwiederte Ray, während er sich wieder von Cameron löste. Der packte ihn jedoch entschieden an einem Arm und sah ihm dann tief in die Augen: "Ich werde immer da sein um dich aufzufangen!" "Wie willst du das denn anstellen?", gab Ray errötend zurück. Cameron grinste schief und küsste kurz die Wange des Blonden: "Verlass dich drauf! Ich werde auf dich aufpassen! Dir wird niemand mehr weh tun!" Zitternd wich Ray etwas zurück: "Du solltest nicht so einen Blödsinn versprechen, den du danach sowieso nicht halten kannst!" Sich eine Erwiederung sparend beugte Cameron sich einfach zu dem jüngeren hinab und küsste ihn sanft. Ray konnte garnicht anders als die zarten Berührungen seines Partners zu erwiedern. Warum hätte er Cam auch diese Zärtlichkeiten verwähren sollen. Lächelnd löste der sich wieder von Ray und streichelte dann sanft über Rays Wange: "Genug für ein Wochenende und mehr als genug für einen Tag. Lass uns schlafen, ja?"
 

//Ja ja wer hätte das gedach <hust>//

Magican



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