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My Passion

von

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Destiny

Es war dunkel. Ich irrte die dunklen Straßen und Gassen entlang. Es war furchtbar still, obwohl es regnete. Kein Licht in keinem Fenster, die Gasse war wie ausgestorben. Ich tastete mich an der Mauer entlang. Sie war rau, ganz und gar nicht wohltuend unter meinen Fingern. Ich blieb stehen. Ich fühlte mich als wäre ich zehn Kilometer gerannt ohne Pause zu machen oder Luft holen zu können. Ich wollte schreien, konnte es aber nicht. Wo bist du? Ich fand ihn nicht. Die Gasse war unendlich lang.

Verdammt, wo bist du? Ich lief weiter. Chiaki ich finde dich schon noch.

Ich rannte wie von einer Bulldogge verfolgt. Das Kleid hing schwer an meinen Schultern. Ich war tropfnass und mir war bitterkalt. Urplötzlich. Ein Licht am Ende der Gasse. Ich spurtete drauf zu, wild entschlossen ihn zu finden. Ich hörte was. Ich hatte das Gefühl seit Stunden wieder etwas zu hören. Was ist es?

Ich blieb stehen. Ein Auto? Ja, ganz sicher. Autoreifen. Eine Stimme? Ich horchte und hörte ganz deutlich die Stimme eines Jungen. Ich wollte meinen Ohren nicht trauen. Es war Chiaki der da schrie. Er schrie aus vollem Leibe und doch verstand ich ihn nicht. Ich kniff die Augen zu als ob ich meine Sehkraft auf meine Ohren übertragen wollte. Dann gab es einen ohrenbetäubenden Knall der in ein Schellen überging. Ich riss die Augen auf und saß plötzlich schweißgebadet in meinem Bett.
 

Ich schaltete den Wecker aus. Das war ein fürchterlicher Traum. Was ist mit Chiaki passiert. Was war das für ein Auto? Ist Chiaki etwa gestorben? Die Fragen schwirrten nur in meinem Kopf herum. Wie in Trance machte ich mich fertig und setzte Kaffee auf. Seit Fynn weg war hatte ich nicht mehr verschlafen. Da ich sonst ausschließlich immer verschlafen hatte und dadurch Probleme in der Schule bekam war dieser Teil von Fynn’s Abwesenheit von Vorteil für mich. Ich saß am Tisch und schaltete den Fernseher an um die Nahrichten zu sehen. Es war nicht viel Interessantes dabei was mir aber sowieso egal war, weil ich mich nur für das Wetter interessierte. Ich stand also auf und stellte meine Kaffeetasse auf die Spüle. Ich ging ins Bad und fing an mir die Zähne zu putzen, als es gerade klopfte. Ich ging noch ziemlich verschlafen zur Tür und öffnete. Da stand Chiaki schon in voller Montur bereit.

„Hi, mein Schatz.“, sagte er freudestrahlend und küsste mir auf die Stirn. Ich nickte und deutete auf die Zahnbürste. Es wunderte mich, dass er so gute Laune hatte. Wir hatten schließlich Schule, da hat man keine gute Laune. Er allerdings rauschte an mir vorbei, zog die Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer.

Ich drehte mich achselzuckend um und schlurfte ihm hinterher. „Kaffee??“, fragte ich ihn mit vor Schaum überquilendem Mund. Er nickte und rauschte in die Küche um sich Kaffee zu holen.

Ich ging wieder ins Bad um mich zu waschen. Als ich dann schließlich auch auf der täglichen Morgentoilette war und in die Küche kam stand Chiaki wie gebannt vor dem Fernseher. “Marron komm mal her.“, war das einzige was er sagen konnte. Ich ging auf den Fernseher zu und ich konnte sehen was das Wetter in Momokuri so anstellte. Der Himmel verzog sich und es wurde im wahrsten Sinne des Wortes schwarz am Himmelszelt. Blitze schossen aus den Wolken und es begann heftig zu regnen. Ich griff sofort nach Chiakis Arm und er zuckte so heftig zusammen, dass ich noch fester zupackte. „Hey.“, sagte er. „Bleib ruhig. Es ist nur ein Gewitter.“ Er wuschelte mir über den Kopf und ging zur Spüle und stellte dort auch seine leere Tasse ab. Wie konnte das sein? Wieso verdunkelte sich der Himmel und wieso begann es so urplötzlich an zu regnen? Das kam alles in meinem Traum vor. Warum nur? Alles Fragen die mir durch den Kopf gingen und die ich nicht aussprechen wollte und auch gar nicht konnte.

Chiaki summte leise vor sich hin während er die Tassen spülte und dann zum abtropfen umgedreht auf die Spüle stellte. Ich sah ihm in Trance dabei zu bis er mich schief ansah und dann lächelte. „Was ist los?“, fragte er mich liebevoll und kam näher.

„Es ist nichts“, erwiderte ich und schüttelte energisch mit dem Kopf. Er stand vor mir und ich merkte wieder einmal wie groß er war. Er war schließlich locker 25 cm größer als ich. Ich schaute zu ihm hinauf in seine schönen großen braunen Augen. Er war allgemein sehr gut aussehend, mit diesen schönen kraftvollen blauen Haaren und dieser süßen Stupsnase. Er fuhr mir mit den Fingerkuppen über meine Schultern und da ich nur ein Top mit kurzen Ärmeln und einen Slip anhatte wurde mir bei der Berührung ganz mulmig. Ich hatte ihm schon so oft gesagt, dass ich noch nicht mit ihm schlafen wolle, weil mir das einfach zu schnell ging. Er kam mir immer näher und näher und ich kam in arge Bedrängnis.

Seine Lippen berührten die meinen und wir versanken in einem tiefen leidenschaftlichen Kuss. Seine Zunge forderte meine förmlich heraus und so begannen wir etwas zu spielen. Seine Zunge fuhr über meine Lippen und ich bekam eine Gänsehaut die sich gewaschen hatte. Er fuhr erst mit den Fingerspitzen über mein Top und dann über meinen nackten Rücken. Ich zuckte zusammen und wurde dann wieder ruhiger.

Ich wollte erst wissen was er tat und dann entsprechend reagieren. Der Kuss hielt weiter an und wurde immer inniger und intensiver, während seine Hände immer tiefer wanderten. Sie wanderten zu meinem Hintern und ich wurde immer erregter während er den Kuss löste und mich anlächelte. Er nahm mich in den Arm und flüsterte mir etwas ins Ohr was ich immer wieder gerne hörte. „Ich liebe dich.“, sagte er bevor er mich losließ und dann in den Flur ging. Ich blieb völlig verdattert in der Küche stehen und dachte einen Augenblick lang weder an das Wetter noch an den Traum aus der letzten Nacht.

Mir schwirrten immer noch diese lieblichen Worte in meinem Kopf. Zum dritten Mal, an diesem bisher kurzen Tag, war ich wie in Trance. Ich lief ins Schlafzimmer um mich anzuziehen und meine Schulsachen zu holen. Als ich mich umdrehte, stand Chiaki im Türrahmen und sah mich an. Ich blieb wie angewurzelt stehen und blickte zurück. Er grinste und nach ungefähr einer halben Ewigkeit voller zärtlicher Blicke einander lief ich grinsend an ihm vorbei. „Die Schule ruft.“, sagte ich und öffnete die Haustür. Er zuckte mit den Schultern und lief mir hinterher. Es freute mich wieder einmal, dass Miyako vor der Türe stand. „Morgen Marron.“, sagte sie fröhlich und mit einem Blick auf die geöffnete Tür sagte sie: „Chiaki scheint nicht da zu sein. Er macht nicht auf. Hast du eine Id…“, und mit einem geöffneten Mund erblickte sie Chiaki der aus der Türe kam. „Hat er etwa… bei dir… mit dir????“, stotterte sie und ich musste bei dem Gesichtsausdruck lachen. „Nein, nein. Er ist gerade vorbeigekommen um mit mir Kaffee zu trinken.“

Chiaki kam heraus und war immer noch völlig fassungslos über das was gerade geschehen war. Ich sah ihn an und lächelte belustigt. „Ach komm schon Chiaki guck nicht so. Lach mal.“

Chiaki wurde nach diesem Satz sofort etwas glücklicher und küsste mich auf die Stirn. Miyako stand daneben und schüttelte nur noch mit dem Kopf. Als wir das Gebäude verließen regnete es in Strömen und es war bitterkalt. Niemand dachte daran, dass der Sommer nicht mal beendet war.

Es war ein Freitag, mitten im Juli. Normalerweise hätte die Sonne scheinen müssen und die Temperaturen ins Unermäßliche steigen müssen. Aber es war kalt und dunkel. Der Regen war wie Eistropfen. Natürlich hatten wir zwar Schirme, doch trotz den Schirmen berührte ein paar Regentropfen immer irgendwann die Haut. Miyako zuckte dann immer zusammen und eine Gänsehaut vom allergemeinsten. Mir passierte nicht viel, weil ich in Chiakis Armen ging.

„Wo ist Yamato?“, fragte Miyako als wir das Schultor erreichten. „Ich sehe ihn nicht.“, antwortete ich, bevor Chiaki etwas sah. Er ließ mich los und lief auf etwas zu. Ich bleib mit Miyako dort vor dem Schultor stehen und wartete. Nach einiger Zeit kam Chiaki zurück und hatte Yamato bei sich. „Er hatte sich in einer Telefonzelle versteckt in der Hoffnung nicht nass zu werden. Yamato, du weißt das dieser Regen etwas länger dauern wird als nur ein paar Minuten.“ Yamato schüttelte sofort mit dem Kopf, sagte aber nichts. Miyako sprang ihm sofort an den Arm und zu viert gingen wir in die Schule. Der Anblick war witzig. Da die meisten Schüler und Schülerinnen nicht aus Momokuri kamen mussten sie hier her gefahren werden, oft über lange Zeit. Sie hatten sehr wahrscheinlich nicht mit Regen gerechnet und so keinen Schirm bei. Sie standen alle unter Bäumen, außer den wenigen Ausnahmen aus Momokuri. Diese hatten einen Schirm bei und gaben ihren Freunden von weiter weg Unterstand. So sah es sehr witzig aus. Wir liefen über den ganzen Schulhof wo die Traube der Schüle und Regenschirme war.

Ich quetschte mich dazwischen und jeder der im Weg stand wurde von dem tropfnassem Schirm getroffen. So kamen wir durch das Menschenknäul und waren die ersten die, wenn es schellte, in das Schulgebäude stürmen konnten.

Da standen wir nun.

Zwei glückliche Paare vor dem Eingang der Schule. Uns war kalt und es war nass. Da standen wir nun. Zwei glückliche Paare vor dem Eingang der Schule. Uns war kalt und es war nass. So mussten wir 10 Minuten verharren, denn wir durften das Schulgebäude erst betreten, wenn die Schulgkocke ertönte. Die 10 Minuten kamen uns wie eine Ewigkeit vor. Als es endlich zum ersten Mal schellte zogen Miyako und ich unsere Männer ins Schulgebäude und wir rannten sofort zu unserem Klassenraum. Als wir hereinstürmten schaute Frau Palkaramao streng und ging dann los wie eine Granate: „Wie könnt ihr es wagen durchs Schulgebäude zu rennen. Raus, alle vier.“

Wir folgten der Anweisung mit Freude denn draußen auf dem Flur war warm und hier war man ungestört. Der Rest schlenderte an uns vorbei und als auch der letzte drin war ging die Tür zu. Kurz darauf ertönte die Schulglocke die den Beginn es Unterrichts ankündigte. Wie peinlich. Zu viert auf dem Flur und das noch vor dem Schellen zur Stunde. Ich war mit den Gedanken bei dem was Chiaki immer und immer wieder versuchte. Warum war er so versessen darauf mit mir zu schlafen? „Hey, Marron? Sag mal was ist los?“, fragte Miyako und starrte mich an als wenn ich was auf der Nase hätte.

Ich schüttelte resigniert mit dem Kopf und wendete mich dem Fenster zu.

„Was meinst du?“, fragte ich leise.

„Was denn?“, mischte sich Yamato ein.

„Na was wohl? Sieh dir mal das Wetter an, Yamato. Wir sind mitten im Sommer. Es ist Juli und es gießt vom Himmel als wäre es Ende November.“ Ich drehte mich um und als Chiaki schon näher kommen wollte, öffnete sich die Tür zum Klassenzimmer.

„Ihr könnt jetzt herein kommen. Setzt euch und seit still.“, sagte Frau Palkaramao sichtlich genervt.

Wir betraten die Klasse und setzten uns auf unsere angestammten Plätze. Ich holte meine Sachen heraus und achtete nicht auf Chiaki der mich mit seinen Blicken schon auffraß.

„Ich weise nochmal darauf hin, dass das Rennen auf den Fluren der Schule strengstens verboten ist. Wie es bestraft wird haben euch Marron, Chiaki, Miyako und Yamato bestens vorgemacht. Und nun fahren wir mit dem Unterricht fort. Ich freue mich euch mitteilen zu können, dass Herr Shikkaido von seiner Reise wieder zurück ist und euch wieder in Geschichte unterrichten wird.“

Alle Mädchen der Klasse, abgesehen von Miyako und mir, flossen förmlich dahin als Herr Shikkaidos Name fiel. Miyako schüttelte ungläubig mit dem Kopf und ich hörte gar nicht richtig zu.

„Er wird morgen wieder am Unterricht teilnehmen und da ihr heute eigentlich schon zwei Stunden Geschichte gehabt hättet, fallen diese Stunden aus und ihr dürft früher gehen.“

Das Wort „gehen“ betonte Frau Palkaramao besonders und schaute Chiaki durchdringlich an der darauf hin grinste. So gingen die restlichen drei Stunden um und ich dachte nur an Chiaki. Ich liebte ihn sehr und doch wollte ich nicht mit ihm schlafen.

Als die Schule beendet war, flossen alle aus der Schule. Die einen gingen in die Pause und meine Klasse und ich gingen nach Hause.

„Wir gehen dann mal Marron.“, sagte Miyako vergnügt und winkte mir.

„Wo wollt ihr hin?“, rief ich noch hinterher doch die beiden hörten mich nicht. Sie rannten aus dem Schultor und dann nach rechts. Chiaki nahm meine Hand und ich erschrak so sehr das ich mir ans Herz fasste, weil es Gefahr lief aus der Brust zu springen.

„Hey was ist los mit dir??“, fragte Chiaki besorgt und sah mich durchdringend an. Ich sagte nichts und schüttelte kaum merklich den Kopf. Ich lief los und ließ ihn wortwörtlich im Regen stehen. Er rannte mir hinterher und als er mich eingeholt hatte sagte er nur noch, dass er mich liebe. Ich wurde etwas rot und sah zu Boden. Er nahm wieder meine Hand und wir liefen zurück nach Hause.
 

Zu Hause angekommen machte Chiaki uns Kaffee während ich mich an die Schulaufgaben setzte. Als er mit einem Tablett ins Zimmer kam und mich am Tisch sitzen sah lachte er. „Du willst doch nicht etwa jetzt die Aufgaben machen, oder?“ Ich drehte mich mit dem Stuhl um und grinste ihn an. Ich wollte mich ablenken, deshalb machte ich mich an die Aufgaben. Er stellte das Tablett auf den Boden und kam auf mich zu. Er kniete sich vor mir auf den Boden und zog mich zu einem Kuss nach unten. Unsere Zungen berührten sich und wir ließen uns einfach gehen. Wir versanken in einem langen zärtlichen Kuss. Er zog mich vom Stuhl und wir lagen küssend auf dem Boden. Er fuhr mit der Hand über meinen Bauch und ich bekam immer mehr das Gefühl das er wieder versuchte mich ins Bett zu bekommen. Ich ließ ihn machen und er begann meinen Hals zu küssen.

Ich bekam eine totale Gänsehaut und ich war innerlich am kämpfen.

Mein Herz sagte mir ich wäre schon bereit dafür, während mein Kopf sich total dagegen sträubte.

Ich wollte es nicht und doch ließ ich es zu. Es gefiel mir. Seine Küsse an meinem Hals waren so sanft und zärtlich. Als er mit der Hand unter mein Top ging, ging es mir dann zu weit. Ich nahm seine Hand, ganz zärtlich, und zog sie aus meinem Top heraus. Er sah mich an und sah dabei nicht sehr glücklich aus. Ich setzte mich auf und sah ihn an.

„Was hast du dagegen? Was sträubst du dich so sehr?“, fragte Chiaki und in seine Stimme lag ein Unterton der mir gar nicht gefiel. Er war vorwürfig und gemein und hörte sich danach an als wenn er mich bedrängen wollte. Ich drehte den Kopf weg um nicht in seine Augen zu sehen, die vor Enttäuschung schrieen.

„Liebst du mich etwa nicht mehr? Ist es das? Willst du mich nicht?“, fragte er und kam nun immer näher. Sein Ton hatte sich bei der letzten Frage ins Bedrohliche geändert und ich bekam langsam Angst vor Chiaki. Ich rutschte nach hinten und saß schon fast an der Wand doch Chiaki kam immer näher.

„Ich kann nicht mehr warten.“, flüsterte er und drückte meine Hände an die Wand. Er küsste meinen Hals und ich war zu geschockt um mich zu rühren. Ich konnte nicht einmal schreien, geschweige denn bewegen. Er küsste meinen Hals und griff mit den Händen nach meinen Brüsten. Ich sagte nichts und tat nichts dagegen, sondern saß nur da und mir schossen Gedanken durch den Kopf.

Ich hätte nie gedacht, dass er das je tun würde und ich war immer noch starr vor Schock. Mir fiel kein triftiger Grund ein warum er das tat. Er zog mein Top aus und öffnete meine Hose. Ich stierte geradeaus und war immer noch hilflos. Ich wurde erst wieder in die Realität gerissen als er mit der Hand in meine Hose griff und mich im Schritt streichelte. Ich riss die Arme hoch und gab ihm eine Ohrfeige, sodass er sofort zur Seite kippte und umfiel. Ich sprang auf und als ich meine Hose wieder zumachte hob ich mein Top auf und rannte in Richtung Haustür.

Ich zog das Top an und riss die Tür auf. Ich rannte auf den Aufzug zu und klatschte meine ganze Handfläche auf den ohnehin schon lädierten Knopf. Es zischte und es flogen nur so die Funken. Ich drehte mich um, unschlüssig was ich tun sollte. Aus der Tür stürmte Chiaki und rannte mir hinterher.

Ich vergaß den Aufzug und rannte die Treppe herunter. Drei Stufen langen nur noch vor mir als ich stolperte. Ich fiel nach vorne und machte mich auf den Aufprall gefasst. Das einzige was ich dachte war, dass es jetzt aus war. Ich fiel und klatschte auf die Fliesen des Foyers auf. Ich rollte mich auf den Rücken um zu sehen wo Chiaki war. Er stand oben in der ersten Etage und war außer Atem.

Ich sprang auf und rannte aus dem Gebäude. Es regnete immer noch in Strömen und es war eiskalt doch das war mir in diesem Augenblick egal. Ich wollte nur noch weg von Chiaki. Ich hatte Angst vor ihm. Ich rannte eine Gasse entlang wo alles dunkel und still war. Mir brannte die Lunge und ich war schon an die Grenze meiner Laufkünste gestoßen. Doch die Angst trieb mich weiter.

Ich rannte und konnte ihn hinter mir schreien hören. Er kam immer näher und näher und ich bekam wieder eine große Angstwelle. Mir wurde immer bewusster, dass ich nicht mehr lange durchhalten konnte. Ich rannte immer weiter und sah schon die Straße. Ich rannte und rannte und als ich endlich auf der Straße stand blieb ich stehen und schrie um Hilfe. Ich sah ein Großes Licht genau vor mir und ich hörte ein großes lautes Hupen.

„MARRON!!“, schrie Chiaki und als er mich eingeholt hatte schupste er mich von der Straße und nach einem dumpfen Aufschlag fuhr der Laster weiter. Ich blickte starr vor Angst auf den nassen Bürgersteig und war mir sicher zu wissen was passiert war. Ich hörte einen ohrenbetäubenden Knall und als ich aufblickte war Chiaki nicht mehr auf der Straße. Dann wurde alles um mich herum schwarz und ich wurde ohnmächtig.

Is this strain in vain?

2. Capital: Is this strain in vain?
 

Ich merkte was. Ich spürte meinen Körper wieder. Ich versuchte die Augen zu öffnen doch ich schaffte es nicht. Es roch steril. Ich hatte das Gefühl in der Luft würde kein Staubkorn oder unerwünschte Gerüche schweben. Ich fühlte mit meinen Händen umher. Das ich lag war klar. Die Bettwäsche war steif und hart. Ich hatte Rückenschmerzen. Ich fand es schon immer unangenehm wenn man in einer Matratze versank. Es war ruhig und ich hörte das Ticken der Uhr und es machte mich fast wahnsinnig. Plötzlich ging die Tür auf und trotz dem Plötzlichen erschrak ich nicht, sondern bleib einfach nur mit geschlossenen Augen liegen. Die Person kam näher und blieb neben meinem Bett stehen. Ich öffnete meine Augen und das Licht blendete mich. Der Arzt hatte sich über mich gebeugt und wollte wohl nachsehen ob ich schlief.

„Ah Miss Kusakabe. Ich wollte nachsehen ob sie schon wach sind.“ Ich war noch etwas wirr. Was war geschehen?

„Was ist geschehen? Was ist mit Chiaki?“ Die Augen des Arztes wurden zusehend mitleidiger.

„Mit großem Bedauern muss ich ihnen mitteilen, das Chiaki Nagoya beim Eintreffen der Helfer schon verstorben war. Der Laster hatte ihn erfasst und…“

Der Arzt stockte. Mir liefen die Tränen über das Gesicht. Chiaki war tot. Ich hatte ihn verloren. Der Schmerz in meiner Seele explodierte und ich wusste nicht was ich tun sollte. Der Arzt sprach nicht weiter. Er wusste wie es mir ging und er wusste wohl was ich fühlte. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging in Richtung Türe. Als er am Türrahmen stand platze es aus mir heraus.

„Ist er hier? In diesem Krankenhaus?“ Der Arzt drehte sich um und nickte nur. Dann verließ er das Zimmer und ich fiel weinend in das Kissen zurück. Ich weinte und weinte und konnte und wollte mich auch gar nicht bremsen. Er war tot. Ich liebte ihn doch. Ich wollte es doch auch. Ich konnte nur nicht. Und nun war er tot. Weil ich nicht mit ihm schlafen wollte. Die Tränen liefen und liefen und irgendwann schlief ich beim Weinen einfach ein.
 

Nach einiger Zeit wurde ich wieder wach. Ich sah auf die Uhr. Ich hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht durchgeschlafen und es war wieder elf Uhr. Die Schwester war schon da gewesen und hatte mir mein Frühstück hingestellt. Ich setzte mich auf und ließ die Beine aus dem Bett baumeln. Sie fühlten sich schwer an und schmerzten. Als ich den Deckel des Tellers anhob sprangen mir die dunkelbraunen bis schwarzen Brötchen entgegen und der Appetit war direkt verflogen. Ich tat den Deckel wieder drauf und im selben Augenblick klopfte es an der Tür. Es konnte kein Arzt sein denn ein Arzt würde niemals klopfen. „Herein.“, flüsterte ich mit heiserer Stimme. Sie klang sehr verweint und der Hals tat mir weh. Die Türe ging auf und herein trat Miyako.

„Oh Marron!“, rief sie und sprang mir in die Arme. Miyako weinte. Ich merkte es sofort. Ich tätschelte ihren Kopf und sie schluchzte in mein Nachthemd des Krankenhauses. Sie redete sehr schnell und ich verstand sie kaum.

„Und Chiaki.. und das er dich vergewaltigen wollte und…. Einfach alles….“, war alles was ich verstehen konnte denn der Rest ging in meinen eigenen Schluchzen unter. Auch ich weinte immer wieder bei dem Gedanken an Chiaki. Er war tot und das war meine Schuld. Wir lagen uns in den Armen, die Gedanken bei Chiaki und wie es so weit kommen konnte. Miyako sah mich an und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

„Wir überstehen das schon.“, flüsterte sie mit erstickter Stimme und ich konnte nur nicken. Ich wollte so wenig wie möglich an Chiaki denken. Ich hatte ihn geliebt, aber er war tot und das war der Lauf der Dinge. Schicksal. Miyako merkte, dass sie immer noch auf meinem Schoß saß und stand etwas unbeholfen auf. Sie zog sich den Stuhl heran und setzte sich hin. Ich musterte sie genau. Sie war bleich und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sie hatte sehr schlecht geschlafen, dass sah man ihr an. Ich überlegte wie ich wohl aussah und es schüttelte mich direkt. Sie war dünner als sonst und sah sowieso sehr krank aus. Sie sah so schlimm aus wie ich mich fühlte. Ich war müde und hatte Kopfschmerzen wie nach einer Flasche Wodka pur und eine Nacht. Ich hatte nebenbei auch noch starke Rückenschmerzen und ich hatte Hunger wie als wenn ich zwei Wochen nichts gegessen hätte. Miyako blickte auf den Boden um die erneuten Tränen zu verbergen.

„Du bist dünn, Miyako.“, sagte ich mit gespielter Besorgnis. „Hier iss was. Es ist zwar nicht besonders lecker, aber wenigstens etwas.“

Miyako sagte nichts, sondern schüttelte nur mit dem Kopf und begann wieder heftig zu weinen. Ich zog sie am Arm und nahm sie in die Arme. Als sie mich wieder ansah waren ihre Augen total rot und geschwollen. Sie stand auf und flüsterte etwas, dass sich stark nach Ich gehe jetzt nach Hause und schlafe etwas. anhörte. Sie sagte nicht auf Wiedersehen oder ähnliches. Sie ging einfach und ließ sogar die Türe auf.

Ich stand auf, zog meine Hausschuhe an und ging zur Türe um sie zu schließen. Da diese Türe etwas komisch war und nach Außen auf- und zu ging musste ich raus auf den Flur und stieß beinahe mit einer kleinen Person zusammen. Wie im Reflex packte ich das Geschöpf an den Schultern, damit es nicht umfiel. Ich blickte herunter und sah den schwarzen Schopf von Mitsuki. Sie blickte auf und zum zweiten Mal an diesem Tage sah ich rote verquollene Augen. Sie hatte definitiv stundenlang geweint, weswegen auch immer.

,,Mitsuki“, sagte ich und sie nahm mich einfach in den Arm. Arm in Arm standen wir auf dem Flur bis ich bemerkte, dass andere Patienten uns komisch anstarrten. Ich nahm Mitsuki’s Hand und wir gingen ins Zimmer zurück. Ich setzte mich auf das Bett und Mitsuki blieb wie angeklebt an Ort und Stelle stehen.

„Was ist los?“, fragte ich und sah sie durchdringlich an. Ihre Augen waren gefüllt mit Trauer und Mitleid. Sie setzte sich und ließ den Kopf hängen.

„Ich habe ihn gemocht.“, sagte sie nach einiger Zeit des Schweigens.

„Ich auch.“, sagte ich und nickte. Sie sah mich an und mein Gesicht schmerzte schon, da ich einfach nicht heiter schauen konnte.

„Wie geht’s Takuto?“, fragte ich und Mitsukis Miene hellte sich aufgrund des Themawechsels erheblich auf.

,,Ach ganz gut. Er will sich einen Job suchen, damit er in seine Wohnung finanzieren kann und Geld zum leben hat. Wir sind glücklich.“, sagte sie und strahlte förmlich wenn man es mit dem Gesicht von vorher verglich.

Auch sie sah nicht viel besser aus als Miyako. Sie war klein und dünn und ihre Augen sahen aus wie die einer alten Frau von zweiundsiebzig. Trotz dessen hatte sie eine elfenbeinfarbene, glatte Haut die keine Falten zuließ. Auf der Haut bildeten sich beim Lachen gelegentlich kleine Grübchen die Takuto, wie er sagte, wunderbar fand. Takuto war damals plötzlich in Mitsukis Leben getreten und Mitsuki hatte sich sofort in ihn verliebt. Er selber hatte zu mir nicht viel darüber erzählt und deswegen wusste ich nicht ob er genauso fühlte. Er war groß, noch größer als Chiaki, während Mitsuki noch etwas kleiner war als ich. Das hieß, dass es ein riesen Größenunterschied zwischen ihnen gab und doch gab es zwischen ihnen in jeder Hinsicht kein Problem. Ich musste trotz meiner schlechten Verfassung lachen, als Mitsuki ohne zu fragen den Deckel meines Frühstücks abhob und die dunklen Brötchen einfach so aß. Dann verabschiedete sie sich mit vollem Mund und sagte etwas das sich danach anhörte, dass sie zur Schule müsse und sowieso schon schwänzen würde um mich zu besuchen. Ich nickte und stand auf. Meine Beine taten immer noch weh und meine Kopfschmerzen wurde nicht weniger. Als Mitsuki weg war blieb ich unschlüssig stehen. Ich sah immer wieder Krankenpfleger mit Patienten an mir vorbeifahren und mir fiel ein, dass der Arzt gesagt hatte das Chiaki noch hier im Krankenhaus wäre. Ich beschloss den Arzt zu suchen und mich von ihm zu Chiaki bringen zu lassen. Ich ging den Gang entlang bis ich eine Schwester fand.

„Entschuldigen Sie bitte, aber wo finde ich Dr. Takazuchiya?“, fragte ich die Schwester mit zittriger Stimme.

„Ist etwas nicht in Ordnung mein Kind?“, fragte sie sofort mit besorgter Stimme. Ich schüttelte den Kopf und sie sagte mir, dass er in seinem Büro sei. Ich bedankte mich und ging weiter bis mir einfiel, dass ich vergessen hatte zu fragen wo denn sein Büro wäre.

„Wo ist sein Büro den?“, rief ich ihr hinterher.

Sie drehte sich um, zwinkerte und rief: „Zimmer 345 im 3. Stock.“ Ich nickte und rannte los. Am Aufzug bremste ich und holte erst einmal Luft. Der Aufzug kam an und heraus kamen zwei Krankenpfleger und Dr. Takazuchiya. Als er mich sah machte er große Augen und packte mich am Arm.

„Sie dürfen doch nicht aufstehen Miss Kusakabe. Ich hatte Ihnen ausdrücklich gesagt, dass sie noch zu schwach sind um aufzustehen.“

„Wann?“, fragte ich scharf und er zuckte sofort zusammen.

„Habe ich Ihnen etwa nicht gesagt, dass sie noch zu schwach sind?“, fragte er zwar freundlich, aber mit einer Spur von Ärger. Ich schüttelte den Kopf befreite mich langsam wieder von seinem Arm.

„Dr. Takazuchiya, würden sie mich bitte zu ihm bringen?“, fragte ich mit gesenktem Kopf. Er sagte nichts und ich dachte er würde nicht verstehen. Ich blickte auf und sah in das Gesicht von Chiaki. Er war blutüberströmt mit einer Platzwunde am Kopf und leeren weißen Augen. Ich stieß einen Schrei aus und stolperte rückwärts und fiel auf den kalten Flurboden. Chiaki stand nur da und sah mich mit seinen unheimlichen Augen an. Dann kam er auf mich zu und streckte seine Arme nach mir aus.

Ich schrie, schrie nach Leibeskräften und schlug um mich, wollte ihn schlagen von ihm loskommen und fing dabei wieder an zu weinen. Ich kniff die Augen zusammen um ihn nicht zu sehen. Er griff mich und schüttelte mich. Mir wurde eiskalt und ich wurde immer schwächer.
 

,,Marron? Marron mach die Augen auf.“, rief jemand und ich wusste nicht wer. Ich kannte die Stimme konnte sie aber nicht zuordnen. Ich versuchte die Augen zu öffnen, aber meine Lider waren schwer wie Blei und ich bekam sie nicht auf. Die Kopfschmerzen waren noch schlimmer geworden und mir war eiskalt. Ein Spalt Licht traf meine Augen als ich sie langsam zu öffnen versuchte. Erst war alles verschwommen doch mit der Zeit erkannte ich neben dem Bett einen sitzenden roten Haarschopf und neben dem Haarschopf eine Person in weiß. Es wurde alles schärfer und klarer und ich erkannte wem die Stimme gehörte. Neben meinem Bett saß Hijiri Shikkaido und sah sehr besorgt aus. Der Arzt stand neben ihm und betrachtete mich mit seinem untersuchenden Blick. Hijiris Hand ruhte auf meiner und ich war froh darüber.

„Was ist passiert?“, fragte ich mit bleierner Zunge und mein Erinnerungsvermögen kam langsam wieder.

Da war Chiaki. Er war blutüberströmt. Er wollte mich holen. Unwillkürlich griff ich nach Hijiris Hand und drückte sie. Er erwiderte den Druck und ich war froh, dass es jemanden gab der mir zur Seite stand.

„Wir wissen es nicht. Sie fielen auf den Boden und schrieen aus vollem Halse. Dann wurden sie ohnmächtig und waren eiskalt.“ Ich setzte mich sofort auf und sah den Arzt an.

„Ich muss Chiaki sehen. Sofort.“ Ich stand auf doch plötzlich stand Shikkaido vor mir und fasste mich zärtlich an den Schultern. Mein Körper wurde bei dieser Berührung ganz heiß und von einer Art Stromstößen durchflutet. Ich sah ihn an und er sah sehr besorgt aus.

„Marron, was auch immer du durchlebt hast es war mehr als nur eine Lappalie. Es war was Ernstes und deswegen musst du im Bett bleiben.“

Er drückte mich sanft aufs Bett doch ich schüttelte energisch mit dem Kopf und stand wieder auf. „Nein Herr Shikkaido ich muss Chiaki sehen sonst wird es wieder passieren.“

„Was wieder passieren?“, fragte Shikkaido mit großen Augen.

„Ich habe Chiaki gesehen. Auf dem Flur als ich mit Dr. Takazuchiya sprach.“ Shikkaido schüttelte mit dem Kopf.

„Das ist unmöglich Marron. Ich war auch auf dem Flur und der Dr. so wie ich können mit Bestimmtheit sagen, dass da niemand war.“

Er wollte mir nicht glauben. Ich ging entschlossen an ihm vorbei auf die Türe zu.

„Dann suche ich Chiaki eben allein.“ Ich riss die Türe auf und stürmte nach draußen. Anscheinend hatten Shikkaido und Takazuchiya aufgegeben und rannten zu mir. „Wir müssen hier entlang.“, sagte Takazuchiya und bog an der nächsten Flurkreuzung links ab. Ich folgte ihm und machte mich seelisch auf den Anblick gefasst. Takazuchiya öffnete eine Doppeltür und ließ Shikkaido und mich vorbei. Ich blickte mich um. Es war ein großer Raum mit Klappen an den Wänden wo die Leichen der Verstorbenen lagen. Takazuchiya holte ein Klemmbrett aus einer Schublade und ging die Liste durch.

„Toter 42: Chiaki Nagoya, richtig?“, fragte er an mich gewannt und ich konnte nur nicken. Er legte das Klemmbrett wieder in die Schublade und wir liefen zur Klappe mit der Aufschrift:

,,Nr. 42: Chiaki Nagoya“. Takazuchiya öffnete die Klappe und zog eine Liege mit einem weißen Tuch heraus.

Er blickte mich noch einmal prüfend besorgt an und fragte: ,,Sich Sie sich dessen sicher?“ Ich nickte entschlossen und Takazuchiya hob das Tuch an. Dort lag Chiaki. Weiß und sauber mit einer Platzwunde am Kopf. In mir sammelte sich wieder Trauer. Ich war an allem Schuld. Wäre ich nicht auf der Straße stehen geblieben um Luft zu holen wäre er nicht überfahren worden. Mein Blick wurde wieder verschwommen und ich bemerkte die Tränen auf meinen Wangen. Ich berührte seine Lippen. Sie waren blau und eiskalt. Ich strich ihm durch die sauberen blauen Haare und mir wurde immer mehr bewusst, dass er nie wieder zurückkommen würde. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden und doch wollte ich ihn nicht mehr ansehen und wegrennen. Ich merkte wie meine rechte Hand erwärmt wurde und ich blickte auf. Hijiri hatte sie wieder ergriffen und blickte mit Trauer in den Augen auf den toten Chiaki.

Ich drückte seine Hand zärtlich und er blickte mich überrascht an. Ich versuchte zu lächeln was aber völlig in die Hose ging. Er lächelte und trotzdem weinte er. Ich schüttelte mit dem Kopf und befreite mich von ihm um Chiaki wieder zuzudecken. Dann gingen wir wieder schweigend zurück zu Zimmer. Nach einer der Biegung in den letzten Flur verabschiedete sich Takazuchiya und teilte mir noch mit das er am Abend noch einmal vorbeischauen würde um mich zu untersuchen. Ich nickte und ging dann ins Zimmer. Ich setzte mich aufs Bett und Hijiri setzte sich mir gegenüber.

„Ich kann mir zwar nicht vorstellen was du durchmachen musst, aber du kannst auf mich zählen. Ich werde dir zuhören und mit dir gemeinsam diese Krise überstehen, wenn du das möchtest.“, sagte er nach einer Zeit des Schweigens. Ich blickte auf und seine Augen sprühten eine Art von Freundschaft und noch etwas anderem aus. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Immer wenn er mich sonst angesehen hatte waren seine Augen so gleichgültig wie bei jedem anderen. Nun waren sie anders und sie durchbohrten mich mit einer Art die mir unheimlich und gleichzeitig wohltuend war. Ich riss mich letztendlich von diesem Blick los und blickte zu meinen Füßen. Er stand auf und ging zur Türe.

„Ich muss jetzt los und noch was erledigen. Ich bin bald zurück. Leg dich hin und schlaf etwas. Ich bin bald wieder da.“ Ich nickte und sagte kein Wort. Als ich die Türe ins Schloss fallen hörte blickte ich zur Türe und fragte mich warum mir so komisch war. Ich verwarf den Gedanken, da mein Kopf vor Schmerzen schrie und ich hundemüde war. Ich legte mich hin und schlief sofort ein.

Is it real love?

Mitsuki saß in ihrem Zimmer und dachte nach.

Konnte das sein? War Marron wirklich dafür bestimmt zu sterben? Konnte das sein? Izumi sagte das ihr Name auf der Liste in der Unterwelt erschienen ist. Aber warum? Wieso will Marron sich umbringen? Sie machte einen den Umständen entsprechend heiteren Eindruck, oder bin ich plötzlich so dumm, dass ich nicht einmal einen Gesichtsausdruck werten kann?

Es klopfte und Mitsuki stand sofort auf und ging zu Türe. Vor ihr stand Izumi und Meroko.

„Warum kommt ihr nicht einfach durch die Türe. Ihr seit tot.“

„Na und? Wir wollen uns nicht so unhöflich und unverschämt verhalten. Außerdem wollen wir dich nicht stören, jetzt wo Chiaki tot ist.“, sagte Izumi.

Mitsuki schüttelte resigniert den Kopf und bat die beiden herein.

„Ist Takuto da?“, fragte Meroko und blickte sich suchend um.

„Er ist nicht da.“, sagte Mitsuki mit einer Spur von Ärger in der Stimme. Sie konnte es nicht glauben, dass Meroko sich die Dreistheit herausnehmen konnte und vor ihr und Izumi nach Takuto zu fragen und dann auch noch in dieser Tonart. Mitsuki’s Blick verdüsterte sich und Meroko wurde sofort still und versteckte sich hinter Izumi. Sie kannte Mitsukis Zorn sehr gut und wollte ihn nie wieder zu Gesicht bekommen. Das letzte Mal hatte Mitsuki Sachen durch die Luft geworfen und Meroko hatten um ihr nicht vorhandenes Leben gebangt.

Mitsuki hatte sich darüber aufgeregt, dass Takuto nicht nach Hause kam und als er dann kam und nicht sagen wollte warum er so spät war hatte Mitsuki Vasen und ähnliche, nicht definierbare, Gegenstände durch das Zimmer geworfen und hatte einiges zerstört.

Mitsuki setzte sich und sah traurig aus. Izumi holte tief Luft und schüttelte nur mit dem Kopf.

„Ich mochte ihn sowieso nicht also für mich ist das kein Verlust.“, sagte er gleichgültig, beinahe gelangweilt.

Meroko drehte sich um und zog ihrem Schatz die flache Hand durch das Gesicht. „Wie kannst du nur sowas sagen.“, zischte sie mit unbändiger Wut und sie zitterte so sehr das sie sich setzten musste um nicht auf Izumi loszugehen. Izumi rieb sich die Wange und sah auf den Boden. Ob er sich schämte oder sauer war wusste niemand denn niemand hatte die Gelegenheit ihn zu fragen. Er drehte sich auf dem Absatz um und flog durch die Türe nach draußen und davon. Mitsuki war immer noch etwas wütend und saß mit gesenktem Blick auf dem Bett. Meroko war ganz hibbelig und lief die ganze Zeit durch das Zimmer.

„Jetzt setz dich verdammt noch mal hin.“, knirschte Mitsuki durch die geschlossen Zähne und sah Meroko verärgert an.

„Es geht mir ziemlich auf den Wecker.“

Meroko starrte sie an und blieb stehen, unschlüssig was sie jetzt tun sollte. Schließlich setzte sie sich neben Mitsuki und fragte: „Was ist los, Mitsuki? Es scheint als würde dich Chiakis Tod mehr mitnehmen als du zugeben willst.“

Sie blickte aus dem Fenster und schwieg eine Weile.

„Ich habe ihn sehr gemocht wenn nicht sogar geliebt.“, sagte Meroko schließlich und Mitsuki sah auf und erkannte das Meroko weinte. Sie nahm Meroko in den Arm und auch sie fing an zu schluchzen und zu weinen. Sie fielen aufs Bett und weinten solange bis sie endlich einschliefen.
 

Als ich wach wurde waren die Vorhänge des Zimmers auseinander gezogen und kleine Sonnenstrahlen fielen ins Zimmer. Sonnenstrahlen? Ich sprang aus dem Bett und bereute es sofort. Der Rücken tat mir weh und meine Kopfschmerzen waren immer noch da. Ich stöhnte und hielt mich am Tischchen fest. Dann lief ich langsam und sachte zum Fenster und blickte hinaus. Die Sonne schien und draußen waren einige Patienten mit ihren Familien und Freunden unterwegs oder saßen auf Bänken.

Ich hörte die Türe hinter mir drehte mich aber nicht um, um nachzusehen wer da war. Ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass Hijiri gekommen war. Er sagte nichts sondern setzte sich einfach. Ich drehte mich um und dort saß nicht Hijiri, sondern Takuto. Er saß nur da und beobachtete mich.

„Hallo, Takuto.“, sagte ich und ging zu ihm um ihn in den Arm zu nehmen. Ich freute mich riesig ihn zu sehen und fühlte mich seit einer sehr langen Zeit etwas erleichtert.

„Wie geht es dir, Marron?“, fragte er besorgt und setzte sich wieder auf den Stuhl. Ich setzte mich auf das Bett und zuckte mit den Schultern.

„Es ist irgendwie undefinierbar.“, sagte ich und wusste, dass es sich unglaubwürdig anhörte.

„Ich weiß es ehrlich nicht. Mir tut alles weh und doch hatte ich das Gefühl du würdest mir mit dem Besuch eine riesengroße Last von den Schultern nehmen.“, fügte ich hastig hinzu als ich sah das er die Brauen leicht zusammen zog und die Stirn runzelte.

„Eine riesen Last?“, fragte er neugierig und fing an seinen Zopf neu zu machen. „Ich hatte das Gefühl, dass du hier bist um mich zu trösten und nicht um zu weinen, wie es Miyako und Mizuki schon getan haben.“

Takuto nickte und sah mich forschend an.

„Wie geht es denn dir so? Wie läuft es mit der Arbeitssuche? Schon was gefunden?“, fragte ich wissbegierig.

„Nun ja, da wäre was aber dafür müsste ich den ganzen Tag auf Achse sein. Das möchte Mitsuki nicht. Zugegeben es ist viel Geld, aber ich möchte auch für Mitsuki da sein. Deswegen werde ich wohl weiter suchen müssen. Ich finde schon was. Mal sehn vielleicht gehe ich mal ins Krankenhaus und frage Dr. Nagoya nach…“

Er stockte als er mein Gesicht sah als er von Chiakis Vater sprach. Er stand auf und kam zu mir.

„Es tut mir leid ich wollte seinen Vater nicht erwähnen.“

Ich schüttelte mit dem Kopf und setzte ein gespieltes Lächeln auf. Er kaufte es mir nicht ab und das zeigte er auch. Er blickte aus dem Fenster und im selben Augenblick klopfte es.

„Herein.“, rief Takuto und stand auf. Die Türe öffnete sich und Hijiri kam herein. Mein Herz machte einen Hüpfer als ich ihn sah und ich lächelte automatisch. Takuto guckte mich schief an, zuckte mit den Schultern und grüßte Hijiri.

„Guten Tag. Ich glaube wir kennen uns noch nicht. Ich bin Takuto Kira.“

Takuto hielt Hijiri die Hand und Hijiri ergriff sie sofort. ,,Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen Herr Kira. Ich bin Hijiri Shikkaido. Nennen sie mich Hijiri.“

Takuto nickte Hijiri zu und verließ dann das Zimmer.

„Wer ist denn das?“, fragte Hijiri mit einem Lächeln.

„Das ist ein guter Freund von mir, Herr Shikkaido.“, sagte ich und mir wurde bei seinem Lächeln ganz unwohl und mein Magen zog sich unangenehm zusammen.

„Bitte nenn mich Hijiri, Marron. Ich sage ja auch nicht Miss Kusakabe also warum solltest du dann Herr Shikkaido zu mir sagen.“, sagte er und sein Lächeln wurde immer breiter und seine Augen waren mit unendlicher Wärme erfüllt.

Ich nickte und wechselte schnell das Thema.

„Wie läuft es in der Schule, Hijiri?“ Er nickte nur und schüttelte dann den Kopf. Ich runzelte die Stirn und sah ihn fragend an.

„Nun ja deine gesamte Klasse will dich besuchen aber Frau Palkaramao ist leider strickt dagegen. Ich muss mal sehen was ich tue. Vielleicht mache ich offiziell ein Klassenausflug und komme dich inoffiziell mit der Klasse besuchen.“, sagte er und blickte nachdenklich an mir vorbei hinaus auf den Park des Krankenhauses. „Aber was wollen Sie Frau Palkaramao erzählen? Sie wird fragen wo sie mit der Klasse hin wollen.“

Er sah mich an und lachte.

„Wo geht ein Geschichtslehrer mit seiner Klasse hin, Marron? Ich sage Frau Palkaramao einfach, dass ich mit der Klasse ins Museum gehe.“

Ich war fasziniert von diesem Lachen und seiner ganzen Ausstrahlung. Das Ziehen in meinem Magen verschwand und tauchte etwas tiefer wie auf, genau dort wo … Genau. Wo eigentlich? Ich wusste in dem Punkt nichts über meinen Körper und was da war. Ich konnte aber auch niemanden fragen. Dafür waren normalerweise Eltern gut, aber meine Eltern waren da wohl kaum fähig. Beide waren im Ausland gewesen und eines Tages hatten mir beide einen Brief geschickt. Sie wollten sich irgendwo auf der Welt treffen und sich aussprechen. Ich war voller Hoffnung gewesen und hatte vor Freude geweint. Ein paar Wochen später hatte es geklingelt und vor der Tür standen zwei Soldaten.
 

Guten Tag Miss Kusakabe. Entschuldigen Sie, dass wir sie stören aber wir müssen ihnen eine höchst bedauerliche Mitteilung machen. Auf dem Pazifik ist gestern ein Schiff gesunken. An Bord waren auch ihre Eltern. Sie sind beide tragischerweise ums Leben gekommen. Wir und die Regierung Japans sprechen hiermit unser größtes Bedauern über diesen Verlust aus. Auch müssen wir ihnen mitteilen, dass damit das gesamte Vermögen Ihrer Eltern auf Sie übergeht. Es wurde schon auf Ihr Konto überwiesen.
 

Das Geld war nie ein Trost gewesen und ich gab nie viel davon aus. Hijiri sah mich besorgt an, während ich wieder in die Gegenwart gerissen wurde.

„Hast du etwas, Marron? Geht es dir nicht gut? Soll ich dir etwas holen?“, fragte er aufrichtig besorgt um mein Wohlergehen.

Ich schüttelte mit dem Kopf und legte mich hin. Hijiri stand auf und kniete sich neben mein Bett. Ich schloss die Augen und versuchte an nichts zu denken. Er ergriff meine Hand und ich zuckte vor Schreck zusammen, sodass er meine Hand augenblicklich wieder losließ. Ich entspannte mich wieder und das Ziehen in meinem Unterleib hörte wieder auf. Ich hatte Kopfschmerzen und wollte etwas schlafen, allerdings konnte ich das Hijiri nicht sagen. Seine Hand rutschte wieder über das Bettlaken und berührte wieder meine Hand nur erheblich langsamer und zärtlicher.

Er streichelte sie und mein Herz schlug immer schneller und mein Unterleib zog sich so sehr zusammen, dass es unangenehm wurde. Er fuhr mit seinen Fingerkuppen meinen Arm hinauf und ich bekam eine Gänsehaut. Urplötzlich spürte ich nicht nur seine Finger auf meinem Arm sondern noch etwas anderes, wärmeres und auch leicht feuchtes. Er küsste erst meinen Unterarm und dann meine Armbeuge. Mein Herz raste und ich hielt den Atem an. Seine Finger hatten inzwischen meinen Hals gefunden und er fuhr jede Arterie und jede Vene nach. Sein Mund folgte den Fingern und ich spürte seinen Atem auf meinem Hals. Er war sehr warm und doch wurde die Gänsehaut noch schlimmer. Ich rührte mich nicht und selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich es nicht geschafft.

Seine Lippen berührten meine Hals und ich bemerkte wie es zwischen meinen Beinen etwas feucht wurde. Ich presste die Oberschenkel zusammen und es zu bremsen doch das machte es alles noch schlimmer. Er liebkoste meinen Hals und streichelte meine Arme. Seine Lippen wanderten nach oben und er küsste mein Kinn und meine Wangen; küsste meine Augenlider und meine Stirn. Dann zog er seine Küsse wieder etwas nach unten zu meinem Mund. Seine Lippen berührten die Meinen.

Ich riss die Augen auf und war plötzlich stocksteif, während ich auf etwas wartete und nicht wusste worauf. Der Druck auf meinen Lippen verstärkte sich, als seine Damen meine Wangenknochen nachzeichneten und seine Finger die Weichheit meiner Ohrmuscheln erforschten.

Hijiri hob für einen kurzen Augenblick den Kopf an. „Schließ die Augen Marron.“ Meine langen Wimpern senkten sich augenblicklich, und um seine Lippen zuckte es amüsiert, bevor er seine Lippen wieder auf die meinen drückte, aber diesmal wurde sein Kuss leidenschaftlich und forschend, als er seine Zunge zwischen meine Lippen schon um sich gewaltsam Eingang zu verschaffen. In der dunklen Welt hinter meinen geschlossenen Augen zuckten plötzlich grellrote Blitze der Panik, als ich mich für eine Sekunde gegen das Eindringen wehrte und den Kopf wegzuziehen versuchte. Aber sein Griff um meine Wangen verstärkte sich noch, und das Gefühl der Panik verschwand so schnell wie es gekommen war. Meine Lippen öffneten sich bereitwillig, und dann fühlte ich seine Zunge in meinem Mund, eine starke, muskulöse Präsens, die die Weichheit meines Mundes erkundete und zu einem Teil von mir wurde, während sie sich mit den Konturen meiner Wangen vertraut machte, über meine Zähne glitt und mir etwas entlockte, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass ich es besaß. Zögernd begann sich meine eigene Zunge zu bewegen, um mit der anderen zu spielen und zu fechten, während eine seltsame Hitze tief in meinem Inneren aufzusteigen begann und sich mein Körper unwillkürlich an seinen drängte. Er zog eine Hand von meiner Wange und ließ seine Finger liebkosend über die straffe Haut meiner Kehle gleiten, und dann breitete sich die Hitze plötzlich explosionsartig in meinem Körper aus, als seine Hand die anmutige Rundung meiner Brust unter dem Hemd des Krankenhauses fand. Ich riss die Augen auf und schupste ihn sofort von mir weg. Ich war atemlos über das was geschehen war.

„Tut mir leid“, sagte er und stand auf. Er verließ das Zimmer und ließ mich mit der Verwirrung alleine. Ich saß im Bett und dachte nach.

Was war passiert? Warum hat er das getan? Was ist los das es mir gefallen hat?

Meine Brustwarzen hatten sich bei der Berührung seiner Lippen auf meinen aufgerichtet und hart gegen das Hemd gedrückt und ich wusste nicht wieso? Plötzlich klopfte es und Takazuchiya kam herein.

„So Miss Kusakabe wir machen jetzt die Abschlussuntersuchung und dann dürfen Sie nach Hause gehen. Gibt es jemanden der Sie abholt?“

Ich schüttelte mit dem Kopf und sagte ihm, dass ich Miyako anrufen würde, damit sie vorbeikommt. Während der Untersuchung dachte ich weiter nach.

Warum hatte ich diese Gefühle als er mich geküsst hatte? Solche Gefühle hatte ich bei Chiaki nie. Warum jetzt und warum gerade bei Hijiri?

Ich verstand gar nichts mehr. Nach der Untersuchung zog ich mich an und packte meine Sachen. Als ich aus dem Fenster guckte lachte die Sonne immer noch und ich versuchte zu lächeln. Dann verließ ich das Zimmer um Miyako anzurufen.
 

Es klingelte. Miyako sprang auf und war sichtlich erschrocken. Das Telefon klingelte. Unverschämtheit. Miyako lag mit Yamato auf dem Bett nur leicht bekleidet und leicht schwitzig. Sie spang auf und lief zum Telefon.

„Ja hallo, hier bei Toudaiji?“

„Miyako? Ich bin’s Marron. Du sag mal könntest du mich bitte im Krankenhaus abholen?“

„Klar. In einer halben Stunde?“

„Klar bis dann.“

Miyako legte auf und zog sich leicht verärgert an, allerdings auch froh das Marron das Krankenhaus verlassen durfte.

„Was ist los, mein Schatz?“, fragte Yamato vom Bett aus.

„Ich muss Marron abholen. Bleib hier ich bin bald wieder da.“

Damit drehte sich Miyako um und ging aus dem Zimmer.

Jetzt ist mein Mut weg. Danke, Marron, wegen dir schlafe ich wieder nicht mit Yamato. Ihr regt mich alle auf.

Die Türe knallte und Miyako verließ die Wohnung.
 

Liebe ich ihn? Habe ich mich tatsächlich in Hijiri verliebt?

Ich stand schon eine geschlagene halbe Stunde über der abgemachten Zeitspanne vor dem Krankenhaus. Als ich nach oben blickte musste ich beobachten wie der Himmel sich mit Wolken zuzog und die Sonne immer mehr verschwand. Es fegte ein kühler Wind und bereitete mir eine Gänsehaut auf den Armen. Ich blickte durch den Park und suchte nach Miyako. Die Minuten zogen dahin und sie tauchte einfach nicht auf.

Ich entschloss mich einfach alleine zu gehen und schlenderte durch den Park auf die Straße zu. Kleine Kinder schauten zu meinen Seiten alle nach oben und ein Donnerschlag gab den Startschuss für den Regen loszulegen.

Kalte schwere Tropfen berührten meine Haut und innerhalb einer halben Minute war ich triefnass. Den Kopf gesenkt lief ich die Straße entlang und zitterte vor Kälte. Nach einiger Zeit stellte ich mich unter einen Baum der den meisten Regen abhielt. Wo war Miyako geblieben? Ist ihr etwas passiert? Am Straßenrand hielt ein roter Wagen der die Scheibe herunterkurbelte.

,,Marron! Komm her!“, rief jemand aus dem Auto und ich sah die Silluette von Hijiri. Ich rannte auf das Auto zu und stieg ein.

„Was machst du denn im Regen Marron?“, fragte er neugierig.

„Warum bist du nicht in im Krankenhaus??“

Ich erklärte ihm, dass Takazuchiya mich entlassen hatte und Miyako nicht gekommen war.

„Ihr muss irgendwas passiert sein.“, sagte Hijiri nachdenklich. Er fuhr mich nach Hause und die restliche Fahrt bis dahin verlief ruhig.

Vor Orleans ließ er mich raus und fragte: ,,Kann ich sonst noch was für dich tun?“

Mein Herz machte wieder einen riesen Hüpfer und wünschte sich etwas. Ich schüttelte mit dem Kopf.

„Nein danke, Hijiri aber ich komme jetzt alleine klar.“

Damit drehte ich mich um und als der Wagen abfuhr schoss mir nur noch ein Gedanke durch den Kopf:

Ich habe mich in Hijiri verliebt.

What’s going on?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

What’s going on?(zensiert)

Ich rannte durch eine Gasse. Es regnete schon wieder. Ich rannte um mein Leben; wollte wissen was los ist. Ich sprintete um eine Ecke und wusste nicht einmal warum. Es war eiskalt und meine Kräfte schwanden. Es war fast genauso wie beim ersten Mal nur das hier eine Kurve war. Egal. Ich rannte weiter. Wollte wissen wohin mich mein Weg dieses Mal führte. Ich hatte Angst vor dem was mich erwartete und doch rannte ich weiter. Ich konnte nicht anders. Es war dunkel und man sah nicht einmal die Hand vor Augen. Wieder eine Kurve. Ich sah am ende der langen Gasse ein kleines Licht und mittendrin einen kleinen Schatten. Wer oder was war dieser kleine Schatten? Ich rannte darauf zu und meine Neugier wuchs und wuchs.

Der Schatten bewegte sich plötzlich und kam mir entgegen. Er wurde immer größer und bald erkannte ich, dass es ein Mensch und viel mehr ein Mann wurde.

Er war groß und hatte breite Schultern. Sein Gesicht war eher schmal und er hatte lange Haare. Er trug einen Mantel oder einen Umhang. Der Rest war nicht zu erkennen, da es dunkel war. Ich wollte mehr von diesem Mann sehen und rannte ihm entgegen. Er lief einen ruhigen und gelassenen Gang während ich wie eine gehetzte rannte. Wer war er?

„Marron!“, sagte der Schatten und verschwand. Ich blieb stehen und blickte mich nach ihm um. Nichts. Alles war dunkel und kalt wie zuvor. Plötzlich knackte etwas hinter mir mein Rücken wurde von Licht nur so angestrahlt. Ich hatte Angst vor dem was mich hinter mir erwartete und blieb starr stehen.

,,Marron!“, rief wieder eine männliche Stimme. Ich drehte mich langsam um und vor mir stand…
 

Ich fuhr hoch.

Das Telefon.

Ich war schweißgebadet und das Nachthemd klebte an meinem Körper. Wer war der Mann mit dem Umhang? Ich stand auf und lief abwesend zum Telefon.

„Ja? Marron Kusakabe am Apparat.“

„Marron?“, sagte Hijiri. „Was war los? Du hast so lange bis zum Telfon gebraucht. Geht’s dir gut, Marron?“

„Ja mir geht es gut. Ich bin gerade aufgestanden.“, sagte ich und war in Gedanken noch bei dem Traum.

„Gerade aufgestanden? Guck mal auf die Uhr, Marron.“

Ich schaute auf das Telefon und las die digitale Uhr auf dem Display. Drei Uhr fünfzehn am Nachmittag.

„Ich… ich habe halt einen gesunden Schlaf.“

„Naja ist ja auch egal. Ich hol dich in zwanzig Minuten ab, okay? Wir gehen in die Stadt und trinken einen Kaffee, abgemacht?“

„Ja ist gut ich werde fertig sein.“

Ich legte auf und ging unter die Dusche. Das warme Wasser tat gut auf meiner eiskalten Haut.

Was war das für ein Traum? Wer war dieser Mann? Warum will Hijiri mit mir in die Stadt fahren? Liebt er mich etwa auch? Nein, niemals. Er ist mein Lehrer. Der Kuss war ein Ausrutscher.

Ich drehte das Wasser ab und trocknete mich ab. Als ich aus dem Fenster sah regnete es immer noch, aber nicht so heftig wie vorher. Ich zog mir dieses Mal eine Hose und keine Rock an, weil der Regen so kalt war das ich um meine Gesundheit fürchtete. Ich zog mir meine Schuhe an und hörte ein Lied im Radio was mich sofort faszinierte, weil es genau auf meine derzeitige Verfassung passte. Es handelte von einem Mädchen das sich verliebte und nicht wusste ob diese Liebe wirklich Liebe wäre.

Es klopfte an der Türe und ich zog mir die Jacke an. Hijiri trug reine schwarze Sache und hatte einen Strauß Rosen dabei.

„Hier Marron.“, sagte er und hielt mir mit einem total süßen Lächeln den Strauß hin.

„Da… danke.“, sagte ich und stellte den Strauß zu einem anderen auf die Kommode neben der Türe.

Er reichte mir den Arm und wir liefen am kaputten Aufzug vorbei und mein Blick fiel auf die Schalttafel. Sie war ziemlich kaputt und einige Knöpfe waren heraus gefallen und andere waren in die Tafel eingedrückt. Auf der Aufzugtüre stand: „Aufzug defekt!“

Der Aufzug erinnerte mich an die Nacht wo ich vor Chiaki geflohen war.

Nein, Chiaki geh weg. Das ist ein Abend an dem ich nicht an dich denken will.

Ich schüttelte den Kopf und holte ihn aus meinen Gedanken.

„Was ist los, Marron?“, fragte Hijiri und sah mich fragend an.

Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn an. Er sah sofort etwas erleichterter aus und wir liefen ins Erdgeschoss. Im Foyer angekommen öffnete Hijiri den Schirm und wir gingen hinaus in die Kälte. Es war wirklich sehr kalt und ich schlotterte. Ich wusste nicht ob Hijiri es bemerkt hatte doch tief in mir drin hoffte ich es, damit er mich in die Arme nahm. Doch er tat es nicht oder er hatte es nicht bemerkt. Wir wussten nicht was wir sagen sollten und so liefen wir schweigend zum Café und setzten uns in die Wärme.

„Was darf’s sein?“, fragte der Kellner der ausgelassen aussah was kein Wunder war, da bei dem Wetter niemand Kaffe trinken ging. Hijiri bestellte sich einen Kaffee und ich mir einen Milchkaffee.

„Warum Milchkaffee?“, fragte Hijiri interessiert.

„Nun ja, der Kaffee hier schmeckt mir nicht besonders und der Milchkaffee ist aushaltbar.“, erklärte ich mit einem Lächeln und Hijiri lächelte zurück.

Ich wurde rot und schaute sofort weg. Der Kaffee kam und Hijiri fing an über die Schule zu sprechen. Wir unterhielten uns über Geschichte und vorwiegend über den Hundertjährigen Krieg im 15. Jahrhundert. Wir unterhielten uns darüber wieso der König Jeanne hängen ließ und dann nichts tat als sie als Hexe auf dem Scheiterhaufen in Rouen verbrannt wurde.

Hijiri meinte er fände es traurig, dass sie so früh, im Alter von 19 Jahren, schon sterben musste und das nur, weil sie sagte sie wurde vom Herrn geschickt. Das Wort Herrn betonte er und ich glaubte einen Ton des Abscheus in seiner Stimme zu hören als er über Gott redete. Der Nachmittag verging und es wurde spät. Wir schauten gar nicht auf die Uhr und als ich langsam schläfrig wurde und Kopfschmerzen bekam blickte ich auf die Uhr und machte große Augen. Es war 21 Uhr am Abend.

„Was ist los, Marron?“, wollte Hijiri wissen.

„Es ist schon 21 Uhr Hijiri. Wir müssen nach Hause. Ich bin...“, stieß ich hervor doch Hijiri unterbrach mich.

„Ach was. Morgen ist Sonntag, Marron. Ist dir meine Anwesenheit unangenehm?“

Ich wurde rot und blickte auf die Tischdecke. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass seine Anwesenheit mich nervös machte und dazu führte das ich mich zu ihm hingezogen fühlte.

„Nein, nein keineswegs. Ich habe nur in letzter Zeit einen niedrigen Blutdruck und dadurch werde ich früher müde als andere. Deswegen muss ich auch früher ins Bett.“

Er wusste, dass ich log. Dennoch stand er auf und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und stand auf. Er zog mich an sich und mein Blutdruck, statt zu sinken, schoss in die Höhe. Er ergriff meine Pulsader und maß meinen Blutdruck. „Ach, dass ist also ein niedriger Blutdruck? Ich glaube viel eher das du nervös bist Marron.“

Er blickte mir tief in die Augen und ich hatte das Gefühl er würde in meine Seele, in mein Herz blicken. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und führte es zu seinem. Mein Herzschlag schoss in die Höhe als seine Lippen die Meinen berührten und mich an ihn zog. Ich wehrte mich nicht sondern blieb nur schlapp da stehen und ließ mich zu einem innigen Kuss hinreißen.

Seine Zunge fuhr über meine Lippen und ging ihre Konturen nach als würde er sie nicht kennen. Er versuchte seiner Zunge gewaltsam Eingang zu verschaffen doch das war nicht nötig. Ich öffnete einladend den Mund und ließ ihn ein. Er stieß hervor und suchte meine Zunge. Seine Hände verweilten erst an meinen Wangen und an meinem Hals und wanderten dann allerdings auf meine Schultern und Arme herunter. Ich merkte wie sich wieder etwas in meinem Unterleib regte und mich dazu trieb mich an näher an ihn zu drängen. Meine Hände wurden wach und schlangen sich um seinen Hals und streichelten seinen Nacken.

Er fuhr mit seiner Zunge gegen meine und wir begannen zu spielen und zu kämpfen. Der Kuss wurde immer inniger und leidenschaftlicher.

Ich dachte an nichts mehr ich lebte nur noch für diesen Augenblick. Wir wurden immer verrückter und meine Zunge erkundete das weiche Innere seines Mundes. Seine Zunge zog sich zurück und ließ mich eintreten. Meine Hände wanderten seinen Rücken hinab und wieder hinauf zum Nacken. Seine Hände dagegen fuhren weiter nach unten bis zu meiner Taille wo sie verweilten. Sein Druck an den Händen wurde fester und er zog mich noch näher an ihn heran. Meine Zunge beendete ihre Erkundungstour durch seinen Mund und zog sich zurück. Ich löste den Kuss und er sah mich leidenschaftlich an.

„Ich liebe dich, Marron.“, flüsterte er und blickte mir erneut tief in die Augen. Ich guckte ihn an und ließ mir die Worte durch den Kopf gehen. Dann nickte ich und trotzdem sagte ich nichts. Es gab so viel das dagegen war. Die Schule. Lehrer und Schüler durften keine Beziehung haben. Außerdem kannte ich ihn gar nicht und er mich nicht. Wie konnte er mich lieben und wie konnte ich mich so zu ihm hingezogen fühlen? Ich wusste nicht ob ich ihn liebte oder nicht ich wusste nur, dass ich ihn für einen Lehrer ungewöhnlich gern hatte.

„Was ist, Marron?“, fragte er und schob mein Kinn nach oben.

„Nichts ich frage mich nur wie Sie mich lieben können wenn sie mich doch gar nicht kennen.“, sagte ich und blickte ihm in seine braunen Augen.

Er hat wunderschöne Augen, schoss mir durch den Kopf.

„Glaub mir Marron ich kenne dich besser als du glaubst.“

Ich blickte ihn fragend an doch er schüttelte mit dem Kopf und ließ mich los. Ich verzweifelte innerlich und wollte wieder in seine Arme zurück. Er setzte sich und sagte, dass er bezahle. Ich nickte und holte meine Jacke.

Als ich zurück kam sagte er: „Ich werde dir so viel Zeit wie nötig geben. Ich will dich nicht drängen oder bedrängen. Du hast alle Zeit der Welt.“

Ich sah ihn an und wusste, dass ich irgendwas falsch gemacht hatte. Ich drehte mich um und ging aus dem Café und die dunklen Straßen entlang. Es regnete nicht mehr, aber es war total kalt. Ich schlang die Arme um mich und lief durch eine enge Gasse nach Hause.
 

Hijiri stand auf und ging zur Bar. Er lächelte nicht mehr und schaute auch nicht mehr amüsiert. Er war fest im Glauben gewesen, dass er Marron um den Finger wickeln konnte. Das war, wie er ein paar Minuten zuvor feststellen musste, nicht so einfach gewesen. Sie war viel zu sehr auf die Realität bedacht. Er wusste wer sie war und doch war sie so naiv an Regeln zu denken? Er bestellte sich ein Bier und dachte nach. Er überlegte sich eine Strategie wie er sie für sich gewinnen konnte.

„Warum so schweigsam?“, fragte der Wirt ihn.

„Ach sei ruhig.“, murmelte Hijiri und sah ihn mit dunklen Augen an. Der Wirt trat erschrocken einen Schritt zurück und überließ Hijiri sich selbst. Er überlegte und überlegte wie er Marron’s Entscheidung über ihre Liebe zu ihm verändern konnte doch es fiel ihm beim besten Willen nichts ein.

„Bist du so sehr am nachdenken? Das kenne ich ja gar nicht von dir, hihi.“, ertönte es plötzlich hinter Hijiri. Er drehte sich auf dem Stuhl um und blickte hinter sich. Da war niemand gewesen. Er überlegte kurz wer es gewesen sein könnte und nach einem Gedankenblitz war er sich sicher zu wissen wer es war. Er trank sein Bier aus und dachte weiter nach.

Es musste doch einen Weg geben um sie von seiner Liebe zu überzeugen. Liebe, dachte er. Liebe ist nichts. Nur ein Wort ohne Bedeutung. Ich empfinde keine Liebe für sie. Er stand auf und ging zum Eingang des Cafés. „Hey, wie wär’s mal mit bezahlen?“, fragte der Wirt böse.

Hijiri drehte sich um und sah den Wirt mit kalten blitzenden Augen an. Der Wirt wich wieder einen Schritt zurück und stieß gegen ein Regal mit Weinflaschen. Diese fielen klirrend aus dem Regal und auf den Boden wo sie dann zersprangen.

Hijiri zuckte mit keiner Wimper als er ohne zu bezahlen das Café verließ.
 

Es war nicht mehr weit. Es war zwar dunkel und die Laternen funktionierten nicht doch ich wusste wo ich lang musste und das es nicht mehr weit war. Die Gassen waren eng und ich fühlte mich ein wenig bedrängt. Ich hatte wohl einen kleinen Anflug von Klaustrophobie und hatte das Gefühl die Wände der Gasse würden immer näher kommen. Ich blieb stehen.

Was war das?

Ich war mir sicher Dachziegel gehört zu haben. Ich lief weiter und in mir stieg so etwas wie Panik gemischt mit höllischer Angst auf. Ich begann zu rennen, obwohl ich das Geräusch nicht mehr gehört hatte.

Ich rannte und sah eine Laterne die funktionierte. Sie flackerte zwar in ihrem Wackelkontakt, aber sie gab Licht von sich. Ich rannte darauf zu und mit jedem Schritt verschwand die Panik in mir. Kurz vor der Laterne hörte ich wieder dieses Geräusch. Da war doch jemand auf dem Dach. An der Laterne blieb ich stehen und rang nach Atem.

Als ich mich wieder gefangen hatte blickte ich zu beiden Dächern. Es war eine klare Nacht und ich sah niemanden auf beiden Dächern. Es war alles wunderschön klar und die Sterne funkelten mir liebvoll entgegen. Ich beruhigte mich und lief weiter. Ich hatte das Gefühl das die Dunkelheit mit jedem Schritt zunahm. Ich unterdrückte die neu aufwallende Panik und fing an zu singen. Ich sang das Lied das ich das letzte Mal im Radio gehört hatte. Es beruhigte mich und meine Panik flaute erneut ab. So lief ich den restlichen Weg bis ins Foyer von Orleans. Dort war es hell erleuchtet und ich war in Sicherheit. Als ich auf die Treppe zuging fiel mein Blick auf den Aufzug.

Dort hatte ich Chiaki zum ersten Mal getroffen. Ich erinnerte mich noch gut daran. Er hatte dort einen ganzen Haufen Kisten abgestellt. Miyako und ich hatte das tierisch aufgeregt und als Miyako Chiaki entdeckte wurde sie ganz rot und schweigsam, wobei das letztere so gar nicht ihre Art war. Ich lächelte und lief die Treppe hinauf. Als ich den Gang entlang zu meiner Türe ging musste ich auch an Chiakis alter Wohnung vorbei. Ich versuchte krankhaft nicht an ihn zu denken doch dies misslang mir total. Alle Erinnerungen kamen wieder hoch und ich fing wieder an zu weinen. Ich ging in die Wohnung, schloss die Türe und ging ohne Umwege ins Schlafzimmer und ging auf dem schnellsten Wege ins Bett. Es dauerte eine Weile, aber nach einiger Zeit schlief ich dann endlich ein...
 

„Irgendwas ist mit ihr nicht in Ordnung. Immer wenn ich sie sehe ist sie aufgewühlt und durcheinander.“, sagte Mitsuki zu Izumi.

Die beiden gingen im Park spazieren und obwohl alle Mitsuki für verrückt hielten redete sie frei und ohne Verlegenheit zu Izumi.

„Tja keiner weiß zurzeit was mit ihr los ist. Meroko redet nicht mit mir also weiß ich nicht ob sie was gesehen oder gehört hat. Sie ist immer noch sauer, weil ich so über Chiaki gesprochen habe.“, sagte Izumi und seine Miene verdunkelte sich bei dem Gedanken an Chiaki.

„Ach komm so schlecht ist er gar nicht.“, sagte Mitsuki als sie sah wie Izumis Laune immer schlechter zu werden schien. Izumi setzte sich und legte den Kopf auf die Hände.

„Das mit Meroko geht dir wohl ziemlich nahe nicht wahr.“, sagte Mitsuki mitfühlend und Izumi nickte kaum merklich.

Er war am Ende. Er war sehr traurig über die Entwicklung der Dinge in letzter Zeit.

Erst verliebt sich Meroko in Takuto und dann geht ihr der Tod von Chiaki total nahe. Ich habe das Gefühl sie liebt mich nicht mehr.

„Ich glaube, dass sie mich nicht mehr liebt.“, sagte Izumi und sprach damit seine Gedanken aus.

„Ach Quatsch. Red keinen Unsinn, Izumi. Sie liebt dich von ganzem Herzen, aber alle Ereignisse zusammen die bisher geschehen sind gehen ihr und auch mir, wie ich gestehen muss, ziemlich nahe. Chiakis Tod hat mich auch aus der alltäglichen Bahn geworfen. Ich bin auch sehr traurig darüber, dass Takuto sich so schrecklich benimmt.“

Izumi merkte auf. „Was heißt Takuto benimmt sich schrecklich?“

Mitsuki sah erschrocken auf und verstummt sofort.

„Was ist los, Mitsuki? Was hat Takuto getan?“, fragte Izumi und war auf den Beinen.

Mitsuki schüttelte panisch den Kopf. Izumi sah sie an und bemerkte wie sie kreidebleich wurde. Er setzte sich wieder und versuchte sich zu beruhigen. „Izumi?“, fragt Mitsuki mit gesenktem Kopf.

„Was ist, Mitsuki?“, fragte er und sah sie fragend an.

„Tust du mir den Gefallen und beschattest Marron?“, sagte sie und Izumi merkte an der Tonart das sie für diese Frage allen Mut zusammen genommen hatte. „Warum?“, fragte Izumi.

„Ich glaube, dass es da jemanden gibt der sie so durcheinander macht. Ich glaube auch wer dieser Jemand ist, aber ich will Versicherung. Ich kann nicht selber gehen, weil man mich sehr wahrscheinlich sehen würde. Du allerdings bist für andere und damit auch für Marron unsichtbar.“ Izumi staunte über diesen durchdachten Plan und stand auf.

„Ich mache mich sofort auf den Weg zu ihrer Wohnung. Vielleicht finde ich da irgendwelche Hinweise.“ Er hob ab und flog dem grauen Himmel entgegen. Wenn ich Izumi nicht hätte, dachte Mitsuki und lief weiter durch den Park.
 

Ich lief die Straße entlang. Es war sehr kalt und ich schlang den Mantel noch enger um mich. Ich war hier noch nie gewesen. Ich hatte das Haus verlassen müssen und so lief ich durch die Straßen ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben. Zuhause hatte ich das Gefühl gehabt nutzlos zu sein und so musste ich raus.

Ich lief wie in Trance und war mit den Gedanken nur bei Hijiri.

Er liebt mich. Ich liebe ihn. Wo ist das Problem? Er ist Lehrer und ich bin Schülerin und das ist verboten. Ich will mich außerdem nicht dem Gesetzt widersetzten. Er ist ein Erwachsener und ich bin ein Kind. Dem Gesetz nach. Das wäre Verführung Minderjähriger und das ist strafbar. Wir können einfach nicht.

Die Gedanken tobten nur so durch meinen brummenden Schädel. Es fiel mir gar nicht auf das es regnete und ich klitschnass wurde. Ich dachte nur nach wie ich mit Hijiri zusammen sein könnte ohne etwas Falsches zu tun. Ich blickte instinktiv auf den Boden um das Gesicht vor Regen zu schützen. So sah ich zwar nicht was vor mir war, aber das war mir in dem Augenblick egal.

Ich lief eine ganze Weile nur geradeaus und wusste schon gar nicht mehr wo ich überhaupt war. Es war sehr still und es kam mir wie ein unbewohnter Stadtteil vor. Es gab auch keine Vögel oder andere Tiere die Geräusche machten.

Klar es regnete, aber es wunderte mich trotzdem etwas.

Plötzlich hörte ich Schritte und blickte auf. Vor mir stand ein großer schwarzer Anzug der mich an Hijiri erinnerte. Ich blickte auf und sah Hijiri direkt in die Augen.

„Hallo Marron.“, sagte er und lächelte sie an. „Wolltest du zu mir?“, fügte er fragend hinzu und ich konnte nur mit dem Kopf nicken.

Ich wusste nicht warum ich nickte ich wusste nur das ich nickte. Er legte den Arm über meine Schulter und führte mich in das Haus rechts neben uns.

Es war dunkel und irgendwie kalt doch als Hijiri das Licht anmachte wurde das ganze Haus warm und irgendwie doch einladend. Ich lief durch den Flur und blieb mittendrin stehen.

„Ka... kann ich meine Sachen einfach hier ausziehen?“, fragte ich.

Natürlich schämte ich mich, aber die Kleider waren triefend nass und ich musste sie einfach loswerden. Nicht nur der Mantel war nass sondern auch das Kleid. „Natürlich Marron. Ich hole dir etwas aus dem Schlafzimmer zum Anziehen und gehe dann ins Wohnzimmer. Wenn du alles abgelegt hast geh ruhig ins Schlafzimmer und zieh dir die Sachen an die auf dem Bett liegen.“

Er klang so liebevoll und sorgte für alles. Als ich die nassen Sachen ausgezogen hatte ging ich ins Schlafzimmer. Der Raum war sehr groß und wirkte auf irgendeine Art und Weise wie ein Palast. Das Bett war riesig. Es hätten darauf mindestens fünf Personen Platz gehabt.

Unwillkürlich drang mir das Bild von Hijiri und vier Frauen in seinem Bett in den Kopf. Ich wurde tiefrot und zog mit gesenktem Kopf die Kleidung an die schon bereitlagen. Auf dem Nachtschränkchen lag ein Bilderrahmen allerdings mit dem Bild nach unten. Ich wollte gerade danach greifen als Hijiri herein kam.

„Oh du bist schon angezogen.“, sagte er und sein Lächeln wurde immer breiter.

Er beäugte mich von oben bis unten und ich fühlte mich auf eine komisch Art und Weise unwohl und doch wohl. Ich blickte seinen Körper an und durch meinen Kopf schossen hunderte von Gedanken mit der Kombination zwischen ihm, dem Bett und mir. Ich wurde sofort wieder rot und komischerweise fing Hijiri an zu lachen. Dann drehte er sich um und verließ das Zimmer. Ich war völlig verwirrt und lief ihm hinterher. Ich folgte ihm durch den Flur ins Wohnzimmer. Das Wohnzimmer war fast genau so groß wie das Schlafzimmer nur ein Tick größer. Es stand ein großer rechteckiger Esstisch mit vier Stühlen im Raum und knappe fünf Meter weiter hinten befand sich der Wohnbereich. Der Wohnbereich bestand aus zwei Sessel und einem Sofa. An der Wand stand ein wuchtiger Schrank, indem sich hunderte von Büchern befanden.

„Setz dich Marron.“, sagte Hijiri und bot mir das Sofa an. Ich setzte mich auf das total gemütliche Sofa während er sich in einen der Sessel setzte.

„Also worum geht es Marron?“, fragte er und blickte mich durchdringend an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Eigentlich war ich nicht wegen ihm hier gewesen. Ich hatte bis zu diesem Tag keine Ahnung gehabt wo er wohnte.

„A... also ich bin nicht wegen Ihnen hier, Hijiri.“, stammelte ich und sein Lächeln verschwand augenblicklich.

„Dann hast du mich ja belogen, Marron. Du sagtest draußen du wärst wegen mir hier habe ich recht?“

Er hatte Recht. Aber dieses Nicken war ungewollt. Ich konnte ihm doch nicht sagen das seine Gegenwart mich glücklich macht und das ich nur ihn will und niemand anderen sonst. Das konnte ich einfach nicht tun.

„Ja das kann gut möglich sein, aber das war ein Affekt, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. Sie haben mich überrascht als Sie plötzlich vor mir standen. Da konnte ich nichts anderes als nicken. Es tut mir leid wenn ich Ihnen Hoffnungen gemacht habe.“ Damit setzte ich den Startschuss. Als er hörte, dass ich von seinen Hoffnungen redete wurde sein Blick deutlich kühler und er bekam einen sachlichen Ton als er sagte: „Ja dann ist ja alles gut. Du kannst die Sachen behalten und ich bitte dich dann jetzt zu gehen.“ Er stand auf und ging zur Haustüre. Ich stand auf und unterdrückte die Tränen die sich in meinen Augen sammelten. Als ich neben ihm stand und mir die Schuhe anziehen wollte hielt er mich fest und ich wurde starr.

„Ich liebe dich Marron. Ich kann an nichts anderes mehr denken außer an dich. Ich liebe dich so sehr das es mir weh tut dich zu sehen weil ich nicht weiß ob du meine Gefühle erwiderst oder nicht.“

Er zog mich an sich und mir wurde ganz heiß in seiner Nähe. Er drehte mich mit dem Gesicht zu ihm und küsste mich. Ich schloss abrupt die Augen und als ich wusste was ich tat riss ich sie wieder auf und drückte Hijiri von mir weg. „Nein, nicht. Ich möchte das nicht. Ich bin eine Schülerin und Sie ein Lehrer. Wir dürfen das nicht.“

Er sah mich erstaunt an und flüsterte: „Liebst du mich nicht auch Marron. Ich liebe dich und mir ist es egal ob ich Lehrer bin oder nicht. Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein.“

Er hatte Recht. Eigentlich war es doch egal wer wir waren. Wir liebten uns und das war alles was zählte. Er drückte mich wieder an sich und wir küssten uns innig sehr zärtlich. Seine Zunge wurde von der Meinen überrumpelt und wir spielten etwas miteinander. Wir liefen küssend ins Schlafzimmer wo wir aufs Bett fielen.

Seine Hände wanderten über mein Kleid und er streichelte jede Stelle. Ich bekam eine Gänsehaut und meine Brustwarzen stellten sich auf. Er küsste erst meine Stirn und dann an meinem Ohrläppchen. Er öffnete den Reißverschluss meines Kleides und streifte es bis zum Ellebogen herunter. Er küsste meine Schultern und meinen Hals. Ich glitt ihm mit der Hand durch das Haar. Es fühlte sich kraftvoll an und gleichzeitig weich an. Ich streichelte über sein Hemd und öffnete die Knöpfe. Sein Bauch war seidig glatt und die Muskeln waren wohlgeformt. Ich zog das Hemd aus und er zog mir das Kleid nun ganz aus. Er küsste mich über dem BH- Ansatz und streichelte dabei meinen Bauch. Er öffnete den BH und warf ihn weg. Er küsste mich überall und meine Gänsehaut zog sich vom Haaransatz bis zu den Zehenspitzen. Er zog mich komplett aus und dann lag ich nackt vor ihm. Ich fuhr mit meiner Hand über seinen Bauch bis zur Hose. Ich hielt inne. Ich war mir nicht sicher ob ich das tun sollte oder nicht. „Was ist los, Marron?“, fragte Hijiri ruhig und sah mich liebevoll an. „Sollen wir das wirklich tun?“, fragte ich etwas unsicher. „Ach komm schon so schlimm wird es nicht werden. Er half mir nach und zog sich ebenfalls komplett aus. Er streichelte mich überall und meine Lust stieg bis ins Unermessliche. Ich wollte ihn, ich wollte ihn so sehr. „Hijiri bitte.“, stöhnte ich und er küsste mich wieder. „Was denn, Liebste? Was kann ich für dich tun?“ Das war es was ich wollte. Er blieb ruhig über mir gebeugt und so hatte ich die Möglichkeit nach seiner Männlichkeit zu greifen. Er schloss unter der Berührung meiner Hand die Augen und ließ sich mit dem Rücken auf das Bett fallen. Ich wusste nicht viel über Sex und das andere Geschlechtsteil. Ich wusste ja kaum etwas über mein eigenes Geschlechtsteil. Ich wusste lediglich nur, dass es feucht wurde wenn ich ein plötzliches Verlangen nach etwas hatte was ich bisher nie definieren konnte. „Was ist das?“, fragte ich Hijiri neugierig und lächelte sein Glied an. Ich untersuchte es und musste über die Bewegungen die es ausführte leicht lächeln. An der Spitze hatte sich ein kleiner Tropfen gebildet den ich mit der Fingerkuppe verteilte. Er war vollkommen ruhig. Er bewegte sich nicht und wie ich sehen konnte hatte er die Augen geschlossen. Ich hielt inne. Dann küsste ich seinen Bauch und seinen Körper. Ich streichelte über jede Partie seines Körpers und auch er bekam eine Gänsehaut. Als ich wieder nach unten blickte bekam ich Augen wie Geldstücke. Wie es schien war seine Männlichkeit wieder um einige Zentimeter gewachsen. Ich lächelte in seinen Bauch und fuhr dann mit meiner Zunge darüber. Ich fuhr mit der Zunge herunter bis mir die Geschichte zu heiß wurde. Ich schloss die Augen. Ich war zwar nicht feige, aber das ging mir dann doch zu weit. Ich hielt die Augen geschlossen und setzte mich auf. Als ich die Augen wieder öffnete saß Hijiri vor mir und drückte mich an den Schultern auf das Bett. „Es tut mir Leid Marron, aber das kann jetzt etwas wehtun.“ Er begann wieder mich zu streicheln und zu küssen. Die nächsten Minuten werde ich nie vergessen. Es tat höllisch weh, aber es war schön. Es war der bisher schönste Augenblick meines Lebens und das Gefühl war wunderbar.
 

„Und wie war es?“, fragte Hijiri ein paar Augenblicke später. Wir lagen nackt auf dem Bett und ich schwitzte. Kleine Schweißperlen waren auf meinem ganzen Körper verteilt. Das Bettlaken hatte rote Flecken und dunkle Flecken die Schweißstellen auf dem Laken markierten.

„Ich schwitze... das sagt doch alles.“ Ich lächelte ihn verliebt an.

„Hat es sehr weh getan?“, fragte er besorgt doch ich schüttelte beschwichtigend den Kopf.

„Nein, es war nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte. Außerdem warst du recht vorsichtig.“

Er küsste mir auf die Stirn und stand auf. Er machte sich gar nicht erst die Mühe sich anzuziehen, sondern lief splitterfasernackt wie er war aus dem Zimmer und ich hörte wie er in der Küche etwas zu machen schien. Als ich mich umdrehte fiel mein Blick auf das verdeckte Bild auf dem Nachtschränkchen. Ich rollte mich zum Bettrand und hob das Bild an.
 

Ich erschrak. Es war eine Zeichnung einer Frau. Sie war jung und sehr schön und sah mir aufs Haar genau gleich aus. Dann beim näheren Hinschauen bemerkte ich das sie aber etwas älter war als ich, vielleicht achtzehn oder neunzehn. Das Papier schien sehr alt und nachdem was ich in Geschichte gelernt hatte machte es den Eindruck von mindestens vierhundert Jahren.

„Was machst du da?“, fragte Hijiri als er wieder hereinkam.

„Nichts ich habe mir nur das Bild angesehen.“

Hijiris Blick fiel auf das Bild und für einen kurzen Moment weiteten sich seine Augen. Dann lächelte er.

„Das habe ich einmal gezeichnet. Sie sieht dir sehr ähnlich.“

„Wer ist es denn??“, fragte ich.

Er lächelte mich an und sagte schwärmerisch: „So habe ich mir immer meine Traumfrau vorgestellt.“ Dann stand er auf und zog sich an.

„Es scheint sehr alt zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen das du das gezeichnet hast.“

Er lächelte. „Glaub mir ich bin älter als du glaubst.“

Ich musste lachen.

„Ja, aber wenn ich nach dem gehe was du ins in Geschichte beigebracht hast ist das Bild wesentlich älter als zehn Jahre.“ Er drehte sich um und sah mich an. „Es ist genau zweiundzwanzig Jahre alt. Glaub mir Marron dieses Bild ist nie im Leben vierhundert Jahre alt.“

Er wollte gerade das Zimmer verlassen als ich es nicht mehr aushielt.

„Hijiri. Ich muss dir was sagen.“ Er blieb stehen und blickte mich fragend an. „Ich liebe dich.“, sagte ich und er lächelte mich liebevoll an.

„Ich dich auch Marron. Ich liebe dich auch.“

Damit verließ er wieder den Raum und ging ins Wohnzimmer. Ich stand auf und zog mich in aller Ruhe an. Dann folgte ich ihm ins Wohnzimmer und als ich sah was er getan hatte verschlug es mir glatt den Atem.

New life?

Izumi konnte nicht glauben was er da gesehen hatte. Er hatte Marron und diesen Mann bei etwas beobachtet was er gar nicht wirklich kannte.

Na klar wie auch. Ich war zehn als ich gestorben bin. Das ist noch viel zu früh um an sowas zu denken.

Er flog zurück zu Mitsuki um ihr zu berichten was er gesehen hatte. Er flog komischerweise in rasendem Tempo. Er hatte das Verlangen so schnell wie möglich dort zu entfliehen.

Etwas war komisch an diesem Mann. Er hatte einmal kurz aus dem Fenster gesehen und hatte Izumi direkt in die Augen gesehen.

Konnte er Izumi etwa sehen? Das war aber unmöglich, da Izumi ein Todesengel der Kinderabteilung war, was bedeutete das nur Kinder die dem Tode geweiht waren ihn sehen konnte. Erwachsene und dann auch noch lebende Erwachsene konnten ihn nicht sehen das war unmöglich.

Er flog zu Mitsuki und landete etwas unsanft vor dem Haus. Er verzog schmerzhaft das Gesicht und rannte durch die Türe in das Haus. Vor Mitsukis Zimmer bremste er und klopfte an.

„Herein.“ Ohne Umschweife ging er auch hier durch die Türe.

„Oh Izumi, da bist du ja. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“

Mitsuki saß auf dem Bett und strickte.

„Meroko war gerade hier und hat nach dir gefragt. Ich sagte ihr das du nicht da wärst aber bestimmt bald wiederkommen würdest.“

„Das ist jetzt egal, Mitsuki. Es ist genau das eingetreten was wir befürchtet hatten. Marron ist wegen einem Mann durcheinander.“

Mitsuki war sofort auf den Beinen.

„Wie sieht er aus?“, fragte sie und das war die Frage die Izumi am wenigsten erwartet hatte.

„Groß, schlank, rote lange Haare, kleine fiese stechende Augen –“, bei dem Gedanken an seine Augen wurde Izumi ganz unwohl. „ – und sonst keine äußerlichen Auffälligkeiten.“

Mitsuki dachte erst einen Augenblick lang nach bis sie mit dem Kopf schüttelte. „Dann kenne ich ihn nicht. Wir müssen zu Marron gehen und sie fragen was los ist.“

Sie wollte schon los als Izumi sie aufhielt.

,,Willst du nicht wissen was sie getan haben?“, fragte Izumi und Mitsuki drehte sich mit dem Schrecken in den Augen zu Izumi um. Izumi nickte und Mitsuki wollte schon losrennen.

„Vergiss es. Sie sind bei ihm und da würde ich an deiner Stelle nicht hingehen.“ Sie wirbelte herum und sah ihn streng und verwundert zugleich an.

„Warum das denn nicht? Dann werde ich mit ihm auch gleich ein Wörtchen reden.“ Izumi wusste das Mitsuki wütend war, weil Marron sich auf einen Mann eingelassen hatte.

„Er hat mich gesehen.“

Mitsuki lachte. „Nein Izumi das bezweifle ich. Du bist ein Todesengel für Kinder. Außer mir kann dich niemand sehen. Und schon gar kein Erwachsener.“ Izumi sah besorgt aus.

„Das ist es ja was mich so wundert. Ich glaube er verbirgt etwas von dem niemand außer ihm selbst etwas weiß.“
 

Der Tisch war wundervoll gedeckt. Die Rollo war herunter gelassen was den Raum in Dunkelheit tauchte. Auf dem Tisch standen vier große Kerzen die den Tisch beleuchteten. Auf dem Tisch standen zwei Teller und auf dem einen lag eine einzige Rose.

Mit viel Anstrengung verbarg ich meine Freude und fragte scherzhaft: „Für wen ist das denn?“

Er lächelte mich an und kam zu mir.

„Marron!“ Er nahm meine Hand und führte mich zum Stuhl. Er zog den Stuhl vom Tisch und ich setzte mich. Dann setzte er sich mir gegenüber und wir blickten uns eine ganze Zeit verliebt an. Er streichelte die ganze Zeit meine Hände und himmelte mich wahrhaftig an.

„Marron ich liebe dich.“, flüsterte er und küsste meine Hand. Ich lief rot an und schaute aus dem Fenster.

„Was ist los, Marron?“, fragte er und runzelte die Stirn. Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn an.

„Es ist nichts ich habe nur nachgedacht.“

„Und worüber?“, fragte er und schaute mich verliebt an.

„Darüber wie sehr ich dich liebe.“, log ich und er schien es mir zu glauben. Er sprach das Thema nicht mehr an und wir aßen und sprachen über die Schule und andere Dinge. Wir lernten einander kennen und noch mehr lieben.
 

Als es schon sehr spät war stand ich auf und ging in den Flur.

„Wo willst du in, Marron?“, fragte Hijiri als er aus dem Bad kam.

Sein Pferdeschwanz war neu gebunden und er sah sehr wach aus. Ich hingegen war sehr müde und wollte unbedingt in mein Bett.

„Ich wollte nach Hause. Morgen ist wieder Schule und ich brauche Schlaf. Mein Blutdruck weißt du.“, fügte ich hastig hinzu und Hijiri lachte.

„Wir wissen beide sehr gut, dass dein Blutdruck in meiner Nähe eher zu hoch als zu niedrig ist und das mit dem Schlafen... dafür musst du nicht nach Hause gehen. Du kannst hier schlafen. Ich fahre dich dann morgen nach Hause und du kannst deine Schulsachen holen. Dann fahren wir beide zur Schule und die Sache ist geregelt.“

Ich blickte ins Schlafzimmer das mich einladend anlächelte und ich ging zu Hijiri. Er breitete die Arme aus und ich versank in seiner Umarmung.

„Ich liebe ich, Hijiri.“, war das letzte was ich sagen konnte bevor ich in seinen Armen einschlief.
 

Als ich am nächsten Morgen wach wurde war es schon hell und Hijiri war nicht da. Ich lag allein im großen Bett und wie es aussah war Hijiri gar nicht ins Bett gegangen. Seine Decke lag noch genau so wie am Abend zuvor. Ich hatte durchgeschlafen was für mich sehr ungewöhnlich war. Ich stand auf und streckte mich. Ich war wieder glücklich. Ich liebte Hijiri, da war ich mir sicher. Ich zog mich an und ging in die Küche. Ich machte mir einen Kaffee und lauschte dabei nach irgendwelchen Geräuschen die auf Hijiri hinweisen könnten. Es war noch dunkel draußen und als ich auf die Uhr sah, zeigte diese halb sieben am Morgen. Während der Kaffee durchlief putzte ich mir die Zähne und wusch mich. Als ich eine halbe Stunde später mit allem fertig war und zur Schule wollte war Hijiri immer noch nicht da gewesen. Ich wusste nicht wo er war und ich machte mir Sorgen. Es regnete.

Das Wetter passt sich wohl meiner Laune an, dachte ich und holte einen Regenschirm aus dem Ständer.

Er hätte mir ruhig einen Zettel hinterlassen können. Jetzt mache ich mir, sehr wahrscheinlich auch unbegründet, Sorgen um ihn.
 

Als ich in der Schule ankam suchte ich in den Fluren nach Hijiri, aber auch dort war er nirgends zu sehen.

„Eure Geschichtsstunde fällt heute aus. Herr Shikkaido hat gerade angerufen und sich krank gemeldet. Er liegt jetzt im Bett und ist morgen hoffentlich wieder gesund und munter.“, sagte Frau Palkaramao als endlich jeder auf seinem Platz saß.

Jeder jubelte und freute sich riesig über diese Neuigkeit nur ich saß ruhig auf dem Stuhl und war in voller Sorge über Hijiri.

Wo war er? Warum kam er nicht zur Schule? Warum sagte er, er wäre im Bett? Alles Fragen auf die ich noch Antworten suchen müsste.
 

Der Tag ging recht schnell zu ende und ich ging nachdenklich nach Hause. Ich wusste nicht ob ich vorher noch zu Hijiri gehen sollte und wegen dieser Unsicherheit lief ich nach Hause.

Zuhause angekommen legte ich mich ins Bett, da ich unheimlich müde war. Ich fiel sofort in einen unruhigen Schlaf und ich träumte fürchterliche Dinge die alle gleich endeten: Mit der Silluette des Mannes mit den langen Haaren den ich in einem anderen Traum schon mal gesehen hatte.

Wer war dieser Mann? Warum war in meinen Träumen?
 

Ich erwachte jäh aus meinem Schlaf und das Nachthemd klebte an meiner Haut. Ich zitterte und mir war eiskalt. Ich stand auf und stieg unter die Dusche. Das heiße Wasser tat meinem Körper und meinem Geist gut und ich wurde wacher und vertrieb den Mann aus meinen Gedanken. Ich hatte mich gerade angezogen als es klingelte. Ich ging zur Türe mit der Hoffnung Hijiri zu finden. Aber es war nicht Hijiri. Es war Mitsuki.

„Hallo Marron.“, sagte sie und lächelte mich an. Es schien ihr seit unserer Begegnung noch schlechter ergangen sein als ich gedacht hatte. Sie war blass und hatte tiefe Ringe unter den Augen. Sie war noch dünner und ihrer Augen enthielten keine Lebensfreude mehr.

„Hallo Mitsuki. Komm doch herein.“, sagte ich als ich merkte das Mitsuki immer noch klatschnass vor der Türe stand.

„Marron ich muss mit dir reden.“, sagte Mitsuki und kam somit auf dem Punkt ihres Besuches.

„Worum geht’s?“, fragte ich gespielt fröhlich.

„Marron bist du verliebt?“, fragte Mitsuki und sah mich mit grimmiger Miene an. Sie weiß es. Sie weiß es und will mich jetzt überreden es mir zu überlegen.

„Warum fragst du?“, fragte ich und meine Stimme zitterte vor Angst. Ich wusste nicht warum ich Angst hatte, ich wusste nur das ich Angst hatte.

„Du bist in letzter Zeit so komisch.“ Ich wusste nicht was ich tun sollte. Wie wärs mal mit der Wahrheit, Marron.

Ich holte tief Luft und mein Herz raste.

„Ja, ich bin verliebt. Ich weiß nicht ob du ihn kennst, aber ich liebe ihn und wir sind zusammen und wir werden uns ewig lieben.“

Mit einem Mal war die ganze Anspannung weg und ich war stolz auf mich es jemandem gesagt zu haben.

„Ich kenne ihn, Marron. Ein Freund von mir hat euch gesehen und mir alles erzählt. Ist es wahr das er dein Lehrer ist?“

Ich schluckte, nahm meinen ganzen Mut zusammen und nickte kaum merklich.

„Das geht nicht, Marron und das ist dir auch klar. Er ist ein Erwachsener und zugleich dein Lehrer das ist nicht richtig! Lass es sein er ist nicht der Richtige für dich.“

Ich sah Mitsuki völlig verdattert an und in mir kochte plötzlich eine Wut auf sie die ich gar nicht kannte.

„Du weißt nicht was gut für mich ist und was nicht.“, sagte ich mit vor Wut zitternder Stimme.

„Du hast gar keine Ahnung was es heißt allein zu sein. Du hast Takuto und ich hatte vorher niemanden. Jetzt habe ich jemanden und du gönnst ihn mir nicht. Wieso? Wegen dem Gesetzesbruch?“

Mitsukis entschlossene Wand der Überzeugung brach in sich zusammen und zeigte die wahre Mitsuki.

„Marron ich weiß sehr wohl was es heißt allein zu sein.“

Ich schaute sie an und ich wusste nicht wirklich was sie damit meinte. Hatte Takuto sich von ihr getrennt?

„Was ist passiert Mitsuki?“, fragte ich mitleidig. Sie sah mir direkt in die Augen und die ihren füllten sich mit Tränen.

„Ich habe ihn erwischt. Er hat eine andere geküsst.“ Ich war wie versteinert. „Das würde Takuto niemals tun. So ist er nicht.“ Mitsuki schüttelte den Kopf und die langen Haare wehten ihr in das verweinte Gesicht.

„Ich habe ihn doch gesehen. Er hat se geküsst das habe ich genau gesehen.“ Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Mitsuki sank weinend auf einen Stuhl zusammen und ich stand daneben.

„Das ist auch ein weiterer Grund warum ich dich überreden will von deinem Lehrer abzulassen. Männer verletzen einen nur.“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. „Er verheimlicht dir was, Marron.“ Das ging mir zu weit. In diesem Augenblick achtete ich nicht mehr darauf, dass Mitsuki weinte und das es ihr noch schlechter ging als mir.

„Raus, Mitsuki.“, sagte ich und meine Stimme hörte sich sogar für meine eigenen Ohren fürchterlich an.

Mitsuki sah mich verzweifelt an. „Bitte glaub mir, Marron. Er ist gefährlich.“

„RAUS habe ich gesagt.“ Mitsuki stand auf und ging mit hängendem Kopf zur Türe. „Denk mal gut darüber nach.“, sagte sie und knallte die Türe zu.

Ich war völlig fertig mit den Nerven. Ich setzte mich auf einen Stuhl und dachte nach.

Hat Mitsuki Recht? Warum hat er mir nicht Bescheid gesagt, dass er nicht zur Schule kommt? Verheimlicht er mir wirklich etwas? Was wenn Mitsuki mit alle dem Recht hatte?

Ich stand auf und wollte Hijiri darauf ansprechen. Ich zog mich an und machte mich auf den Weg zu seiner Wohnung.
 

Ich war mir zwar nicht einmal sicher zu wissen wo er wohnte, aber ich war optimistisch sie zu finden. Es regnete wieder einmal in Strömen und ich war froh einen Regenschirm dabei zu haben. Ich suchte die ganze Zeit bis mir schließlich eine Straße irgendwie bekannt vorkam. Und je weiter ich kam desto mehr fiel mir ein bis ich endlich seinen Namen auf der Klingel sah: Shikkaido. Ich klingelte und wartete gespannt was passierte. Die Türe surrte und ich drückte dagegen. Sie ging auf und mir fiel zum ersten Mal auf wie schön Hijiris Flur war.

„Marron? Was für eine freudige Überraschung mein Schatz.“, sagte Hijiri und küsste mich auf die Stirn. Ich zog den Regenschirm zusammen und stellte ihn in den Schirmständer.

„Was verschafft mir die Ehre, dass du freiwillig zu mir kommst, Marron?“ Ich lächelte ihn an.

„Es ist eigentlich eine Belanglosigkeit, aber es interessiert mich. Warum warst du nicht in der Schule. Frau Palkaramao sagte du hättest angerufen und würdest im Bett liegen.“ Hijiri sah erst etwas verblüfft und dann belustigt drein.

„Hat sie das zu euch gesagt?“, fragte er und auch in seine Stimme schwang Belustigung mit sich. Ich nickte und das Lächeln wich Verständnislosigkeit.

„Wo warst du dann, wenn du nicht im Bett warst?“, fragte ich und ging ins Wohnzimmer. Es war wie auch beim letzten Mal wunderschön und warm. Ich setzte mich auf einen Sessel und wartete gespannt auf Hijiris Antwort.

„Ich habe ihr gesagt, dass ich dringend wohin müsse und deswegen nicht kommen könne. Ich konnte ja nicht wissen, dass sie mangels Information sowas erzählt.“ Ich runzelte die Stirn.

„Du hast ihr nicht gesagt wohin du gehst und sie hat dich nicht gefragt wohin du gehst? Sehr komisch. Normalerweise fragt sie immer nach sowas.“

Hijiri zuckte mit den Achseln. „Wenn du wissen willst wo ich war sage ich es dir natürlich. Ich war auf dem Friedhof. Mein Vater liegt dort begraben und ich habe ihn besuchen wollen. Deswegen kam ich nicht. Aber sowas binde ich einer Lehrerin nicht auf die Nase. Sowas erzähle ich eigentlich niemandem. Aber du bist eine Ausnahme.“ Er nahm meine Hand und streichelte sie mit dem Daumen. „Möchtest du etwas trinken? Cola oder doch etwas Alkoholisches?“ Ich bejahte die Cola und sah mich um. Nun war ein Teil meiner Fragen beantwortet. Den Rest konnte ich ihn nicht fragen, weil ich glaubte dass er es sowieso nicht wisse. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend und wir unterhielten uns prächtig. Als es dunkel wurde schauten wir einen Film der sehr lange ging. Als es draußen schon stockdunkel war stand ich auf und ging in den Flur.

„Wo willst du hin, Marron?“, fragte Hijiri leicht angeheitert, da er etwas Sake getrunken hatte.

„Ich gehe jetzt nach Hause. Es ist spät und morgen ist Schule.“

„Ach Quatsch mit Soße. Bleib über Nacht hier. Morgen früh kannst du noch nach Hause gehen und deinen Schulsachen holen.“

Ich lächelte mir zu und ich nickte. „Gut dann gehe ich jetzt schlafen.“

Er kam zu mir und küsste mich auf die Stirn.

„Dann schlaf gut, mein Engel. Ich bleibe noch etwas auf und räume noch etwas weg. Dann komme ich auch ins Bett.“ Ich legte mich in das große Bett und innerhalb fünf Minuten schlief ich tief und fest.
 

Hijiri stand am Fenster und leerte das Glas Sake mit einem Zug. Sein Kopf arbeitete unermüdlich. Der Pferdeschwanz nervte ihn unheimlich, aber er konnte es nicht riskieren ihn zu lösen.

„Da hast du dir ja was angelacht. Ich hätte nie gedacht, dass Jeanne auf dich hereinfällt.“, kam es aus der hintersten Ecke des Zimmers.

„Halt die Klappe, Misto. Du versaust es mit Jeanne doch immer wieder also halt dich etwas zurück.“

Aus der Ecke trat ein kleines Mädchen mit violettem Haar. Sie hatte spitze Ohren und trug eine Keksdose mit sich herum.

„Warum heute so unfreundlich?“, fragte sie und ihr Blick fiel auf das Glas in seiner Hand.

„Ah, ich verstehen schon“, sagte sie verächtlich. „Nur ein Mensch.“

Hijiri wirbelte herum. „Du wagst es.“

Mit einem Satz war er bei ihr und packte sie an der Gurgel. Misto lachte nur. „Du bist mir nicht gewachsen. Sieh es ein.“ Es gab eine kleine Druckwelle und Hijiri flog mit einem dumpfen Schlag gegen die Wand. Er blieb erst einige Sekunden liegen und lächelte.

„Ich habe wenigstens einen Plan der funktioniert. Du hast immer wieder versucht Jeanne mit Gewalt zu vernichten. Ich vernichte ihr Herz und ihre Seele.“

Misto’s Gesichtszüge veränderten sich auf einen Schlag. „Sei still. Du hast doch keine Ahnung.“ Hijiri stand auf und zog den Pferdeschwanz noch fester. Misto blickte ihn verachtend an.

„Ich weiß wie ich Jeanne in die Knie zwinge. Man muss ihr Herz und ihre Seele angreifen. Sie todunglücklich machen. Nur so kann man eine reine Seele vernichten. Die Träume sind nur der Anfang.“

Misto zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst. Ich bin ja immer noch für die harte Tour.“ Sie drehte sich um und ging wieder zurück in die Ecke. Als Hijiri das Licht anmachte war sie verschwunden.

Typisch Misto. Kleine Dämonen haben alle ihre negativen Eigenarten. Hijiri setzte sich in den Sessel und dachte über seine weitere Vorgehensweise nach.
 

Ich erwachte früh. Es war noch dunkel und wie erwartet regnete es. Ich stand auf und zog mich an. In der Nacht hatten mich weiter diese Albträume gepackt und ich wusste immer noch keine Antwort darauf.

Hijiri lag noch im Bett und schlief seelenruhig. Ich lief in die Küche und machte verschlafen wie ich war Kaffee und heizte den Ofen vor. Dann holte ich die Brötchen aus dem Schrank und bereitete sie auf den Ofen vor. Die Schule war mir an diesem Tag irgendwie ziemlich egal und ich beschloss mit Hijiri einen schönen Tag zu verbringen. Nachdem der Kaffe durchgelaufen war packte ich die Brötchen in den Ofen und trug ein riesiges Tablett mit allen möglichen Frühstücksleckereien ins Wohnzimmer wo auch der große Esstisch stand. Als ich die Brötchen aus dem Ofen holte und aufschnitt kam Hijiri aus dem Schlafzimmer. „Was machst du denn?“, fragte er mit einem Staunen auf die Brötchen.

„Ich mache uns Frühstück. Und außerdem habe ich eine Bitte an dich. Würdest du bitte in der Schule anrufen und dich für heute ebenfalls abmelden?“ Er sah mich schief an und ich war erleichtert als er lächelnd nickte und zum Telefon griff. Ich schnitt die restlichen Brötchen auf und trug auch diese zum Esstisch.

„Wie hast du geschlafen?“, fragte Hijiri und biss in sein Brötchen.

„Traumhaft, mein Schatz. Und du?“ Er nickte und auch ich biss mit einem Bärenhunger in das Brötchen.
 

Nach dem Frühstück gingen wir auf den Rummel. Es regnete wieder wie in Strömen. Der Rummel war wegen des Wetters nicht sehr voll. Dafür war es aber auch nicht so toll wie im Sonnenschein. Wir verbrachten nicht sehr viel Zeit auf dem Rummel und gingen wieder nach Hause zurück.

„Meine ganze Hose ist nass.“, rief ich und schmiss sie in die Dusche. Ich trocknete mir die Haare während Hijiri alle nassen Sachen auf die Heizung hängte um sie zu trocknen. Es war schon dunkel und obwohl es noch so früh war, war ich doch sehr müde.

„Hijiri ich gehe ins Bett. Bin müde und geschafft.“ Hijiri nickte und küsste mich zärtlich auf die Stirn. Ich ging ins Schlafzimmer und ließ mich todmüde auf das Bett fallen um sofort einzuschlafen.
 

Mitsuki lief durch die Nacht. Sie machte einen Spaziergang um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die Trennung von Takuto, die Abweisung von Marron und die Neuigkeit von Izumi das er mit Meroko für ein paar Tage weg müsse machte sie fertig. Es war dunkel und die Laternen waren kaputt. Sie lief langsam und vorsichtig denn sie hatte schon oft in den Nachrichten von Mördern und Dieben gehört. Vor allem diese Jeanne soll eine ganz gerissene Diebin sein. Hoffentlich finde ich bald eine Straße mit Laternen die funktionieren. Mitsuki wurde immer schneller die Angst trieb sie schneller voran. Plötzlich hörte sie etwas. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Sie zitterte vor Angst und kam nicht weiter. Sie war starr und steif. Schritte auf dem Dach? Wer war das? Sie schaute in den Nachthimmel hinauf. Sprang da wirklich ein Mensch von Dach zu Dach? Nein niemals.

Mitsuki lief weiter durch die Dunkelheit und sie vermutete, dass das Zähneklappern in der ganzen Stadt zu hören war. KLACK!

Ein paar Schuhe? Mitsuki war wie erstarrt. Hinter ihr war jemand und sie hoffte, dass dieser Jemand sie nicht sehen würde.

Was soll ich tun? Losrennen wäre dumm. Stehen bleiben und warten bis er weg ist, ist auch dumm da er mich sehen könnte.

Sie drehte sich langsam und geräuschlos auf den Fersen um. Alles war dunkel und sie konnte niemanden sehen. Sie atmete tief durch und glaubte endlich in Sicherheit zu sein, als ein paar Meter weiter ein Licht zu sehen war. Es war menschengroß und hatte eine Menschenform. Das Licht hatte lange Haare und einen Umhang um. Als Mitsuki genauer hinsah bemerkte sie, dass das Licht sich zu verändern schien. Der Lichtmensch hoch die Hände und band sich einen Pferdeschwanz. Der Umhang verschwand und Mitsuki erblickte langsam aber sicher die Umrisse eines Jacketts. Dann wurde dass Licht immer schwächer bis es schließlich verschwand.

Schnell weg hier. Mitsuki drehte sich auf den Fersen um und wollte weglaufen.

„Du willst doch nicht wegrennen, oder?“, fragte eine Stimme die alles andere als nett klang. Mitsuki erstarrte in ihrer Bewegung. Sie wusste, dass sie große Probleme bekommen würde.

„Komm mal her Mitsuki. Ich muss dir etwas zeigen.“

Mitsuki nahm allen Mut zusammen und sagte: „Sie wollen mir was zeigen? Ich will es nicht sehen. Woher kennen sie meinen Namen?“ Allerdings traute sie sich nicht sich umzudrehen.

KLACK! KLACK! KLACK!

„Woher ich weiß wie du heißt? Das ist doch egal. Ich weiß es halt.“, flüsterte der Mann an ihrem Ohr.

Mitsuki wollte losrennen, als sie eine starke Hand auf ihrer Schulter bemerkte. „Lassen Sie mich auf der Stelle los sonst setzt’s was.“, schrie sie doch der Mann ließ sie nicht los.

„Warum spionierst du mir hinterher?“, fragte die raue Stimme noch dichter an ihrem Ohr.

„Ich spioniere Ihnen nicht hinterher und nun LOSLASSEN!“

Der Mann lachte. Es schien ihm offensichtlich Spaß zu bereiten sie zu quälen und leiden zu sehen.

„Oh doch das tust du. Du setzt deine kleinen Todesengel auf mich an um zu sehen was ich mit Marron tue. Warum tust du das?“

Mitsuki erstarrte.

Izumi hatte Recht. Er verheimlicht Marron etwas.

„Das tue ich nur um Marron vor Ihnen zu schützen. Ich habe ihr schon gesagt, dass Sie etwas zu verbergen haben.“

Plötzlich lachte er nicht mehr. „Hat sie dir geglaubt? Hat sie es dir abgekauft, dass ich was zu verbergen habe? Hat sie dir jemals gesagt, dass sie auch etwas zu verbergen hat?“

Im nächsten Augenblick spürte Mitsuki etwas Hartes auf ihrem Hinterkopf und um sie rum wurde es noch dunkler.
 

„Ts, als wenn ein Mensch so eine Aufgabe erledigen könnte.“ Misto lief in Hijiris Schlafzimmer. Sie war sichtlich böse über das Gespräch mit Hijiri. Wie konnte er es nur wagen so mit ihr zu sprechen und so über sie zu denken. Sie öffnete ihre Keksdose und holte eine blaue Kugel heraus und steckte sich diese in den Mund.

„Er wird schon wissen was er davon hat. Jeanne wird das bestimmt nicht gut finden, hihi.“ Sie lutschte etwas an der Kugel herum und spuckte sie dann in ihre Hand. Die blaue Kugel war nun glasig blau und in ihr schwebte ein Dämon. Sie ging an Hijiris Nachtschränkchen und versteckte die Kugel dort.

„Auf das Jeanne die Kugel findet, hihi.“ Sie ging zurück ins Wohnzimmer und in die Ecke aus die sie gekommen war. Im nächsten Augenblick war sie verschwunden.
 

Ich wurde wach. Hijiri war nicht im Bett. Ich war noch sehr verschlafen und schielte auf den Wecker. 04:33 Uhr. Ich drehte mich um und wollte weiter schlafen als ich etwas bemerkte. Ein Piepen. Plötzlich war ich hellwach. Warum piept mein Amulett? Ist etwa ein Dämon in der Nähe? Ich stand auf und holte mein Amulett aus meiner Jackentasche. Es piepte wie verrückt und ich lief durch die Wohnung. In der Küche fand ich nichts. Mein Herz raste. Ich musste an Mitsuki denken und wie sie mich vor Hijiri gewarnt hatte und gesagt hatte das er etwas zu verbergen hätte. Im Flur fand ich auch nichts. Ich lief ins Wohnzimmer. Da Signal wurde immer schwächer und schwächer. Also im Wohnzimmer konnte es auch nicht sein.

Ist es etwa in Schlafzimmer? Ich schlich ins Schlafzimmer das Amulett vor meiner Brust. Als ich das Schlafzimmer betrat spielte das Amulett vollkommen verrückt. Irgendwo hier war der Dämon, dass war klar. Ich hielt das Amulett überall gegen und als ich es in die Nähe von Hijiris Nachtschränkchen hielt begann es zu vibrieren. Ich machte die Schublade auf und wurde starr vor Schreck. In der Schublade war leer bis auf eine kleine Glasblaue Kugel mit etwas schwebenden lilafarbenden Etwas.

Der Dämon! Warum hat Hijiri einen Dämon in seinem Nachtschränkchen. Hatte Mitsuki Recht? Ist Hijiri nicht der der er vorgibt zu sein? Warum ist er noch nicht wieder zurück? Wo ist er überhaupt?

Ich setzte mich in die Küche und wartete darauf, dass er wiederkam.

Er kam in der Frühe wieder und war ganz leise.

„Wo warst du?“, fragte ich aus der dunklen Küche heraus. Er erstarrte in der Bewegung.

„Warum bist du nicht im Bett und schläfst, Marron?“

„Warum beantwortest du die Frage mit einer Gegenfrage? Ich habe in deinem Nachtschränkchen etwas gefunden. Geh und sieh nach.“

Er starrte mich verdutzt an. Mein Gesichtsausdruck war fest und entschlossen und aus diesem Grund lief er schnurstracks ins Schlafzimmer. Er kam nach einigen Sekunden wieder die blaue Kugel in der Hand.

„Und was nun? Was ist damit? Es ist nur eine Kugel. Ich sehe daran nichts Besonderes.“

Meine Stimme zitterte: „Du bist dumm. Wer bist du? Du kannst einen Dämon so in die Hand nehmen. Nicht einmal ich kann das und ich bin Jeanne.“

Hijiris Gesichtsmiene wurde zunehmend dunkler. „Du bist schlauer als ich dachte, Jeanne.“

Er schaute mich nicht mehr mit der Liebe und Wärme an so wie er es die letzten Tage über getan hatte. Sein Blick war kalt und berechnend.

„Wer bist du frage ich dich? Bist du ein Dämon oder ein Diener?“ Hijiri lachte. „Was glaubst du? Ich bin ein Mensch so wie du. Allerdings bin ich etwas älter als ich aussehe.“ Ich verstand nicht. Das war mir zu hoch. Hijiri griff an seinen Pferdeschwanz und löste das Haarband. Das rote Haar fiel ihm auf die Schulter und färbte sich augenblicklich schwarz. Meine Augen weiteten sich als ich sah wer sich da vor mir aufbaute. Der Anzug wich einem kürzeren schwarzen Anzug und einem Umhang. Es war derselbe Mann den ich in meinen Träumen gesehen hatte.

„Mein Name ist Noyn.“

Ich stand auf und wich entsetzt in die Ecke. Er hatte mich belogen und verraten. „Du kleiner… verdammter…“ Ich lief auf ihn zu, wollte ihn schlagen ihn treten. „Nana, hübsches Fräulein, dass willst du nicht wirklich tun.“ Ich hatte ihn geliebt, mich ihm hingegeben.

„Ich habe dich geliebt. Ich habe dir meinen Körper gegeben. Und du verrätst mich.“

„Lerne eines, Marron. Die Liebe ist immer ein Verrat und ein falsches Spiel. Die Liebe ist nur ein Wort mehr nicht.“ Ich stand vor ihm und hob die Hand an. Seine Miene war ausdruckslos und er blickte von oben auf mich herab. Ich konnte ihn nicht schlagen. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich ließ die Hand sinken.

Ich sank auf dem Boden zusammen während er sich umdrehte und einfach das Haus verließ. Ich weinte nur noch. Es hatte mich so sehr verletzt, dass er mich belogen und verraten hatte. Auch machte es mich traurig, dass ich Mitsuki nicht geglaubt hatte als sie mir sagte, dass er etwas zu verbergen hätte.

Irgendwann zwischen weinen und dem Gedanken an meine Liebe zu Hijiri schlief ich auf dem Küchenboden ein.
 

Noyn stand auf einem Hausdach und schaute in die aufgehende Sonne. „Das hast du ja gut gemacht, Noyn. Hätte ich nie gedacht, dass du so weit kommst. Du hast es geschafft. Wir haben sie beinahe.“

Misto war hinter ihm aufgetaucht und schien sehr zufrieden.

„Was hast du gemacht, Misto?“, zischte Noyn durch die zusammengebissenen Zähne. „Was soll ich denn gemacht haben, Noyn? Ich habe nichts getan außer der ganzen Sache einen kleinen Stoß zu verpassen.“

„DU KLEINES…“, schrie er und rannte auf Misto los. Sie verschwand und tauchte wieder inter ihm auf.

„Was hast du vor, Noyn? Warum greifst du mich an? War es nicht das was du unbedingt wolltest? Jeanne von innen zerstören.“ Noyn wirbelte herum und funkelte sie böse an.

„Du Ausgeburt der Hölle. Du hast doch keine Ahnung von Gefühlen.“

Misto’s Lächeln verschwand sofort. „Du hast dich in Jeanne verliebt?“

Noyn sah weg und wieder in die Sonne. Sie stand schon etwas höher und versprach gutes Wetter.

„Sieh Misto die Sonne scheint.“

Misto wirbelte herum. „Warum? Warum scheint die Sonne? Seit du hier bist scheint niemals die Sonne. Deine Seele als Mensch ist viel zu schwarz für die Sonne. Es sei denn… du liebst sie wirklich.“

Noyn lächelte und blickte in den blauen Himmel. Misto fluchte und verschwand in einem Nebel aus Staub.
 

Als ich wach wurde schien die Sonne warm in die Küche. Meine Augen waren rot vor Tränen. Ich war alleine und total unglücklich. Hijiri hatte mich verraten und Mitsuki war verletzt. Ich hatte alles falsch gemacht was man falsch machen konnte. Die Türe ging. Im Flur stand Hijiri und zwar Hijiri und nicht Noyn. Die roten Haare gebunden zu einem Pferdeschwanz.

„Was willst du hier?“, fragte ich.

„Die Frage ist wohl eher was DU hier willst?“, sagte er. „Aber das ist jetzt egal. Marron, ich…“

Ich stand auf. Was auch immer er wollte, ich wollte es nicht hören.

„Sei leise“, flüsterte ich. „Was auch immer du sagen willst ich will es nicht wissen. Alles was Gott will kannst du mir jetzt sagen ich glaube dir kein Wort.“ Seine Schultern senkten sich herab. „Auch wenn ich dir sage, dass ich dich liebe.“

Ich erstarrte. Meine Augen füllten sich mit Tränen. „Du kannst es nicht anders nicht wahr? Du musst mich verletzen.“

Ich konnte es hier nicht mehr aushalten ich musste einfach hier raus. Ich rannte an ihm vorbei und hinaus in die Wärme. Ich weinte wieder bittere Tränen und wusste nicht wohin.
 

Es war dunkel. Ich war den ganzen Tag in meiner Wohnung gewesen und hatte überlegt was ich tun sollte. Jetzt saß ich hier und hielt die Tabletten in der Hand. Paracetamol und Schlaftabletten. Ich konnte nicht mehr und ich wollte auch gar nicht mehr auf dieser Welt verweilen. Ich habe alle verloren. Chiaki, Mitsuki und jetzt auch noch Hijiri. Ich wollte einfach nur noch sterben. Ich drückte die Tabletten aus der Packung und sammelte sie in meiner Hand. Ich legte den Kopf in den Nacken und… Ich erschrak. Das Telefon klingelte. Die Tabletten kullerten auf den Boden. PIIEP: „Marron?? Bist du da? Ich bin’s Hijiri. Wenn du da bist geh ran ich muss mit dir reden. Bitte Marron… ruf bitte an ich muss mit dir reden.“ PIIEP.

Hate him or love him

Zu ersten Mal schien die Sonne. Takuto allerdings passte sich launisch nicht dem Wetter an. Er machte sich Sorgen um Mitsuki. Sie war vor einigen Tagen nicht nach Hause gekommen. Meroko, Izumi und er waren jetzt auf der Suche nach ihr was sich allerdings schwieriger gestaltete als sie es angenommen hatten. Sie wussten nicht einmal wo Mitsuki das letzte Mal gesehen wurde oder wo sie zuletzt gewesen war. Die Sonne schien heiß vom Himmel. Alle drei hatten sich stark darüber gewundert, da dass Wetter gewöhnlich keine so große Veränderung durchlebte. Es hatte sich von der einen auf die andere Minute von Regen in strahlenden Sonnenschein verwandelt.

„Wo fangen wir an?“, fragte Meroko. Izumi und Takuto sahen sich an und zuckten die Schultern. „Wir müssen wissen wohin sie wollte.“, sagte Takuto. Alle drei standen auf dem Bürgersteig unter einem Baum der Schatten spendete. Die Menschen die vorbei liefen starrten Takuto komisch an. Er störte sich schon lange nicht mehr daran. Die Menschen auf der Straße konnten nur ihn sehen und konnten nicht wissen, dass neben ihm zwei Todesengel aus der Unterwelt standen. „Wir können gar nichts wissen.“, sagte Izumi nachdenklich. Takuto sah ihn an. „Wie meinst du das?“ Izumi schaute ihn verachtend an.

Er mochte Takuto nie wirklich, aber seit er Mitsuki betrogen hatte konnte Izumi ihn nicht mehr in seiner Nähe ertragen. Da es hierbei aber um Mitsuki ging musste er wohl oder übel mit Takuto auskommen.

„Weil ich ihr sagte, dass Meroko und ich weg müssten. Der Death Master hatte nach uns rufen lassen und so mussten wir in die Unterwelt. Daher wissen Meroko und ich von nichts.“ Meroko dachte darüber nach, versuchte krampfhaft einen Fehler in Izumis Antwort zu suchen. Schließlich kapitulierte sie und ließ den Kopf hängen. „Meroko. Kopf hoch. Wir schaffen das. Wir werden Mitsuki finden.“, sagte Takuto und machte einen Schritt auf sie zu. „Wage es dich einmal Meroko anzufassen. Ich schwöre dir ich hole dich nach Hause.“ Izumis Stimme drohte Takuto schon genug.

Er erstarrte mitten in der Bewegung und sah Izumi ausdruckslos in die Augen. Sie waren grau und kühl. Berechnend und irgendwie wissend. „Dann weiß hier also niemand wo sie hingegangen sein könnte.“, sagte Takuto. Die anderen nickten. „Wärst du nicht gewesen dann wäre das alles nicht passiert.“, fauchte Izumi Takuto an doch dieser hatte sich etwas anderem zugewandt.

Ein dicklicher Mann war an ihnen vorbei gelaufen und als Izumi geredet hatte blieb der Mann stehen und starrte an Takuto vorbei genau auf die Stelle von Izumi stand. Dieser bemerkte in seiner Wut auf Takuto nichts davon. Der Mann bemerkte es gar nicht, dass er von Takuto angestarrt wurde.

Seine Augen. Was ist das? Die Augen des Mannes waren weiß und plötzlich weinte er schwarze Tinte. Er zuckte und Takuto hatte das Gefühl das eine innere Kraft den Mann von Izumi abwenden und weiterlaufen ließ.

„Takuto? Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Izumi. Takuto wusste nicht was er tun sollte. Den anderen sagen was er gesehen hatte oder erst einmal nichts sagen und abwarten was der Mann tut.

„Takuto!!!!!!“, brüllte jetzt auch Meroko in ihren Tränen. Sie weinte schon seitdem sie erfahren hatte das Mitsuki verschwunden war. „Vergiss es, Meroko. Dem ist es doch egal was mit Mitsuki ist.“, flüsterte Izumi und die beiden flogen davon.
 

Mir soll es egal sein was mit Mitsuki passiert? Ich liebe sie. Ich mache mir Sorgen um sie und um ihr Leben. Es wäre nicht gut wenn sie stirbt. Weil dann ich auch wieder durch eigene Hand sterbe und ich dann wieder zu einem Todesengel werde und das möchte ich nicht. Ich liebe sie und will sie nicht verlieren. Takuto blickte den Bürgersteig entlang und hielt nach dem Mann Ausschau. Er sah ihn nicht war sich aber sicher, dass er in der Nähe war. Er folgte der Richtung in die der Mann auch gegangen war und suchte alles nach ihm ab. Er war schließlich etwas dicker und würde sich nicht hinter einem Mülleimer verstecken. Takuto blieb stehen und blickte sich um. Irgendwo musste er doch sein. Was ist das? Auf dem Boden war ein schwarzer Klecks. Takuto ging in die Hocke und berührte den Klecks. Er schien wirklich Tinte zu sein. Er war also hier gewesen. Als Takuto den Bürgersteig entlang blickte erkannte er das der Unbekannte ihm den Weg unwissendlich gezeigt hatte.
 

Izumi saß auf dem Bett und dachte nach. Wo könnte Mitsuki hingegangen sein? Er schloss die Augen und ließ sich rücklings auf das Bett fallen. Er wollte gerade tief durchatmen als es im Zimmer nebenan krachte und schepperte. Innerhalb weniger Sekunden war Izumi wieder auf den Beinen und horchte. „Was ist das denn für eine verdammte Scheiße?“, kam es aus dem Nebenzimmer. Izumi schlich zur Türe und blickte durch das Schlüsselloch. Im nächsten Augenblick fiel ihm auf, dass er für Menschen unsichtbar war und wanderte geradewegs durch die Türe. Vor ihm stand allerdings kein Mensch. Das Wesen hatte eine Ähnlichkeit mit den Menschen und dem Aussehen das Meroko und er selber auch hatten. Nur dieses Wesen hatte spitze Ohren. Izumis Muskeln entspannten sich wieder und er blickte auf dem Boten. „Was will der Death Master wieder von uns, Rasputin?“, fragte er und versuchte lässig zu klingen.

„Was is’ dat hier alles fürn Müll frage ich dich, Izumi?“ Rasputin erhob sich und stellte einen Stuhl wieder richtig hin. „Er will dich und Meroko so schnell wie möglich auf der Matte stehen haben.“, sagte er gelassen nachdem er sich gesetzt hatte. „Sie war außer sich. Hat geflucht wie noch nie. Ist voll in Panik die Frau. Hat nicht einma die Türe geöffnet um den Wächtern Anweisung zu geben nach euch schicken zu lassen. Ich weiß nich’ was sie von euch will. Ich bin nur der Bote.“ Izumi wurde besorgt. Der Death Master war niemals so aufgebracht gewesen. Was war passiert? „Meroko ist gerade nicht da. Soll ich alleine gehen, oder auf sie warten?“ Rasputin stand auf. „Ne, lass ma ich find die schon. Bin gleich wieder da.“ Mit einem Knall flog der Stuhl gegen die Wand und Rasputin war verschwunden. Izumi stellte ihn ärgerlich wieder auf und setzte sich. Was ist passiert? Ist Mitsuki erneut auf der Todeslist erschienen? Soll sie wieder sterben? Ich muss mit dem schlimmsten rechnen. Es gab wieder einen Lauten Knall und ein Scheppern und dann lagen Meroko und Rasputin unter dem umgekippten Regal. „Wat is’ dat denn wieder für ne Scheiße? Können die hier nich’ ma aufräumen.“, fluchte Rasputin wieder. Er stand auf und zog die leicht lädierte Meroko auf die Beine. Izumi wollte gerade den Mund öffnen um Meroko zu berichten was los sei als sie beschwichtigend nickte. „Ich weiß bereits Bescheid.“, sagte sie. „Dann wär’ dat auch geklärt. Ich geh wieder in die Unterwelt. Sorgt dafür dat ihr heute noch erscheint sonst dreht sie völlig durch.“ Es knallte wider und das Regal, was sowieso schon kaputt war brach nun völlig auseinander. Izumi und Meroko machten sich auf dem Weg in die Unterwelt.
 

Vor dem Tor standen zwei Wachen. Sie waren in langen schwarze Mäntel gehüllt und hatten die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Ihre Hände waren unter den Ärmeln versteckt und beide hatten jeweils eine Sense in einer der versteckten Hände. „Wo wollt ihr zwei hin?“, fragte die eine. „Lass uns durch. Wir sind nicht freiwillig hier. Der Death Master verlangt nach uns.“ Die andere Wache schüttelte mit dem Kopf. „Erst Name und Abteilung nennen.“ Izumi holte tief Luft. Immer wieder diese Tortur. „Izumi Rio, Kinderabteilung. Das ist Meroko Yui ebenfalls Kinderabteilung.“, sagte Izumi und die Wachen nickten. „Geht doch sagten sie im Chor als sich das Tor quietschend öffnete. Izumi und Meroko liefen hindurch und schwiegen sich den ganzen Weg zum Schloss an. Als sie das Foyer betraten kam ihnen schon ein Butler entgegen und begleitete sich zum Death Master.

„Da seit ihr ja endlich.“, sagte der Death Master. Sie war eher klein und trug ein prachtvolles Kleid. Die Krone auf ihrem Kopf war kleine und schmückte ihre Haare trotzdem auf eine komische Art und Weise. Izumi und Meroko verbeugten sich doch der Death Master winkte ab. „Kommt her und seht euch das an.“, sagte sie. Sie hatte ein Blatt Papier in der Hand und wedelte energisch damit herum. „Was ist mit der Todesliste?“, fragte Izumi und versuchte entspannt zu klingen. „Da ist ein Name erschienen der euch überhaupt nicht gefallen wird. „Ist es wieder Mitsuki?“, fragte Meroko und die Angst konnte man richtig hören. „Nein, es ist Marron Kusakabe.“
 

Es war dunkel. Ich hatte mit Absicht die Vorhänge zugezogen damit mich niemand beobachten konnte. Die Tabletten lagen auf dem Tisch und der Telefonanschluss war aus der Wand gezogen. „Fynn, es tut mir Leid aber ich halte es nicht mehr aus.“ Ich stand am Tisch und meine Augen füllten sich mit Tränen. „Ich habe ihn liebt und er hat mich verraten. Ich kann nicht mehr auf dieser Welt verweilen.“ Sie setzte sich auf die Couch und drückte einen Haufen Pillen, Kapseln und Tabletten aus ihren Packungen. „Ich halte es nicht mehr aus. Erst verliere ich Chiaki und jetzt auch noch Hijiri. Verflucht sei diese Welt und die Dämonen die diese unterwerfen wollen. Ich will nicht mehr. Ich habe meinen Lebenswillen verloren. Mein Herz ist leer und schlägt nur noch zur Erhaltung des Körpers.“ Auf dem Tisch lag noch zur Sicherheit eine Spritze gefüllt mit Luft und Sauerstoff. Sollten die Tabletten nicht schnell genug wirken würde sie sich diese Luft in die Halsschlagader injizieren. Sie nahm das Glas Wasser und eine Hand voll Tabletten. Sie schloss die Augen und...
 

Die Spur wurde immer deutlicher. Die Klecks größer. Mein Gott wie viel von dieser Flüssigkeit hatte der Mann in sich? Takuto stand in einer Seitengasse am Rand der Stadt. Er folgte weiter der Spur bis er plötzlich erstarrte. Wo ist die Spur hin? Die Spur war auf einmal verschwunden. Takuto blickte sich um. Die Gasse hatte sich als eine Sackgasse zu erkennen gegeben. Doch wo war der Mann hin? „Hihi, du bist ja sehr schlau.“ Takuto wirbelte herum. Vor ihm stand ein kleines Mädchen mit lilafarbenden haaren und einer Keksdose in der Hand. „Ich hätte es nicht erwartet, dass du meinen Dämon ausmachen kannst.“ Bevor Takuto antworten konnte fielen hinter ihm zwei Mülleimer um.

Der Mann stand hinter ihm. Wie es schien hatte er aufgehört Tinte zu weinen. Stattdessen hatte er dunkle Ringe unter den Augen die violettfarbend waren. Der Mann torkelte auf ihn zu und Takuto lief rückwärts. „Ich kenne dich.“, sagte er zu Misto. Sie erstarrte. „Bleib stehen.“, raunte sie den Mann an der sofort stehen blieb.

„Woher willst du mich kennen?“, fragte sie und lächelte spöttisch zu Takuto auf. Er lächelte nicht zurück sondern blickte kalt und unbarmherzig auf sie herab. „Ich war mal ein Todesengel.“, sagte er und Misto’s Augen weiteten sich. „Und du lebst?“, fragte sie. Er nickte und blickte sich wieder in der Gasse um. Wo war Mitsuki. „Sag mir wo sie ist.“, sagte er und blickte den Mann an. Misto wusste, dass sie gemeint war und lachte auf.

„Du willst wissen wo sie ist? Willst du das wirklich oder willst du sie nur retten um dein Gewissen zu beruhigen. Damit du dir sicher sein kannst mit deinem Gewissen im Reinen zu sein. Um dein Gewissen zu beruhigen. Dein Gewissen das schreit, dass du das arme kleine Ding betrogen und belogen hast.“

Takuto lacht jetzt zurück. „Willst du mir das wirklich einreden? Du bist armselig. Das klappt nicht.“

Misto wurde tief rot im Gesicht. „Ich... bin... nicht... armselig. Dämon, vernichte ihn.“ Der Mann rannte jetzt auf Takuto zu und schrie wie ein Sterbender. Er ist in seiner Seele noch ein Mensch. Er will raus. Er will das nicht mehr. Deswegen weint er. Die Anstrengung tut ihm weh. Ich muss ihm helfen.

Takuto sprang zur Seite und der Mann rannte knapp an ihm vorbei und wusste erst nicht was passiert ist. Dann sprühten seine Augen vor Zorn. Er schrie auf und rannte auf Takuto zu.

Diesmal war er nicht so schnell und der Mann packte ihn und schleuderte ihn gegen die Wand. Takuto schnappte nach Luft und sank an der Wand zu Boden. Sein Kopf tat ihm weh und sein Herz hämmerte. Die Lungen pumpten die schlechte stinkende Luft der Gasse ein und Takuto wurde übel. Er stand wankend auf und sah sich dem leibhaftigen Bullen gegenüber. Das Gesicht war tiefrot und er schnaufte. Takuto blickte nach links und rechts und sah sich nach einem Ausweg oder einer Waffe um. Er erblickte eine Eisenstange mit zwei spitzen Enden. Er ergriff sie und hielt sie vor sich. Ich werde dich von deinem Leiden erlösen. Ich werde dich befreien von dieser Qual und diesen Schmerzen.

Der Mann rannte wie von Sinnen auf Takuto zu und Takuto hielt die Stange wie ein Schwert vor seine Brust. Jetzt geht es los, dachte Takuto und schloss die Augen. Als der Mann die Eisenstange erblickte war es schon zu spät. Er rannte geradewegs hinein und die Stange bohrte sich in seine Brust. Die Eisenstange wurde durch das Gewicht des Mannes zu Takuto gedrückt und er spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Er hielt die Augen geschlossen und bewegte sich nicht. Als er die Augen schließlich öffnete und den Mann ansah sah er in die Augen eines Mannes der nicht wusste wo er war.

„Was.. was ist passiert?“, röchelte der Mann als ihm das Blut aus dem Mund rann. „Sie würden es nicht verstehen.“, sagte Takuto und der Mann blickte ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an. „Ich will es wissen.“, sagte er und begann zu weinen.

Takuto schloss die Augen und begann zu sprechen: „Sie waren unter der Kontrolle einer Dämons und haben mich angegriffen. Sie standen unter der Kontrolle, weil Der Dämon jemanden für seine Machenschaften brauchte.“ Als er die Augen wieder öffnete sah er wie der Mann kraftlos auf der Stange lag. Mit letzter Kraft richtet er sich auf und blickte Takuto an. „Es war edel von Ihnen mich von diesem Ungeheuer zu befreien.“ Damit lief er rückwärts und zog die Stange aus seiner Brust. Er wankte etwas und fiel dann zu Boden.

„Danke für alles junger Mann.“, stammelte er und schloss die Augen. Sein Atem wurde immer flacher bis er endgültig versagte. Takuto blickte auf den leblosen Körper und die Tränen brannten in seinen Augen. Dann hörte er Schritte und Mitsuki tauchte in der Gasse auf. Sie weinte. „Takuto es tut mir Leid.“, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme. Takuto schüttelte mit dem Kopf und schloss die Augen. Ich sterbe. Mein Köper und mein Geist machen das nicht mehr lange mit. Mitsuki kam zu Takuto als dieser gerade die Wand herunterrutschte.

„Mitsuki, ich liebe dich.“, sagte er und blickte ihr direkt in die Augen. Sie nickte heftig. „Ich dich auch, Takuto. Ich liebe dich auch.“ Sie schloss die Augen und schüttelte mit dem Kopf. „Es tut mir leid, was zwischen uns passiert ist. Ich will dich nicht verlieren. Bleib bei mir. Verlass mich nicht ich liebe dich doch so sehr.“ Sie sah Takuto an und fing an zu weinen. Sein Atem versagte und er lag einfach nur noch da. Takuto war tot.
 

„Ich an deiner Stelle würde das nicht tun.“, sagte Izumi. Auf der Couch saß Marron und hielt ein Glas mit Wasser und ein paar Tabletten in der Hand. Sie hatte die Augen geschlossen und auf ihren Wangen konnte man eindeutig Tränen ausmachen. Sie erschrak nicht, sondern sah ihn einfach nur an. „Wer bist du und was willst du hier?“, fragte sie. „Ich bin der der dich davon abhält das du dich selber umbringst.“ Sie schien irritiert. Sie stellte Glas ab und ließ die Tabletten auf den Tisch fallen. „Und warum sollte ich mich nicht umbringen? Du kennst mich doch gar nicht.“ Izumi schüttelte mit dem Kopf. „Ich kenne dich sehr wohl. Besser als du glaubst. Du bist Marron Kusakabe und tötest dich, weil du von deiner Liebe verraten wurdest. Außerdem glaubst du, dass die Welt so etwas wie dich nicht braucht und du alle anderen und dich nur unglücklich machst. Außerdem weiß ich, dass du Jeanne bist. Du bist die Reinkarnation von Jeanne d’Arc.“ Marron blickte ihn überrascht an. „Woher weißt du das alles?“, fragte sie. Izumi schüttelte den Kopf. „Das kann ich dir nicht sagen, weil es nicht sehr schön ist.“ Marron stand auf und ging zu Izumi. „Doch ich will es wissen. Ich will wissen warum du so viel über mich weißt und vor allem warum du weißt , dass ich mich umbringen will.“ Izumi holte tief Luft. „Ich bin ein Todesengel. Ein Todesengel speziell für Kinder und Jugendliche. So etwas wie du. Kinder die sich umbringen wollen. Die sterben werden. Kinder bei denen der Tod zu einem festen Zeitpunkt eintritt. Ich bin dafür zuständig deine Seele nach deinem Tod entgegen zu nehmen und in die Unterwelt zu bringen. Bei dir ist es ein besonderer Fall, weil du dich selbst töten willst. Ich müsste dich in die Todesengelabteilung bringen. Jeder Todesengel ist ein Todesengel, weil er Selbstmord begangen hat.“ Marron sah ihm unverwandt in seiner leeren Augen. „Und warum willst du mich dann vom Selbstmord abhalten?“, fragte sie. In ihrem Gesicht konnte man deutlich die Verwirrung lesen. Izumi holte tief Luft. „Weil ich Mitsuki kenne. Sie hat mich darum gebeten. Außerdem sind das alles nur Aufträge. Ich will eigentlich niemandem die Seele nehmen und ganz besonders dir nicht.“

„Du kennst Mitsuki? Wie das?“, fragte Marron. Izumi schüttelte den Kopf. „Das ist eine Geschichte die ich dir nicht erzählen werde. Ich sage dir nur das Mitsuki und alle anderen verzweifelt sind. Du willst dich umbringen und das nur wegen einem Mann der dich verraten und belogen hat. Du bist schwach und gibst schon auf. Ich würde kämpfen, aber du fügst dich deinem Schicksal und kommst ihm sogar noch entgegen. Das ist nicht richtig.“ Marron ging wieder zur Couch zurück und begann zu weinen. „Lass es sein. Den anderen zuliebe.“ Damit drehte sich Izumi und verließ die Wohnung.
 

Ich wurde jäh wach. Ich lag auf der Couch und mir war eiskalt. Ich setzte mich auf und starrte auf den Punkt wo der Todesengel gestanden hatte. Die Tabletten und das Glas Wasser waren verschwunden und einer Decke lag neben mir. Er schien noch einmal da gewesen zu sein und hatte sich um mich gekümmert. Sollte ich ihm überhaupt glauben? Ich kannte ihn nicht und doch wusste er so viel von mir während ich nichts über ihn wusste. Ich ging ins Schlafzimmer und zog mich um. Er hatte recht, dass war mir klar geworden. Oder war es nur ein Traum? Aber dann wären die Tabletten und das Glas Wasser noch da. Ich verließ die Wohnung wie in Trance und lief die Straßen entlang. Es herrschte reger Verkehr und auch der Gehweg war voller Menschen. Ich hörte nichts, jedenfalls drang nichts in meine Ohren. Ich dachte nichts und lief mit gesenktem Kopf den Gehweg entlang. So lief ich eine halbe Stunde durch die Stadt ohne zu wissen wo ich war. Die Straßen und der Gehweg wurden immer leerer bis ich schließlich allein war.

Nur ein Mädchen in meinem Alter saß an der Wand und hatte den Kopf gesenkt. Als ich näher kam und mit ihr schließlich auf einer Höhe war hörte ich, dass sie etwas vor sich hin murmelte. Ich fing nicht viel von dem auf was sie sagte, aber es ließ mich stehen bleiben. „Komm nicht mehr zurück. Habe meinen Stranger nicht mehr. Ich bin alleine. 1000 Jahre in der Vergangenheit.“

Ich blickte auf sie herunter. Als sie merkte, dass da jemand war verstummte sie und blickte auf. Ihre Augen waren voller Tränen und doch lächelte sie als sie mich sah.

„Oh hallo.“, sagte sie und stand auf. „Wer bist du?“, fragte ich sie und sie lächelte mich unverwandt an. „Oh du hast wohl mein Gemurmel gehört.“, sagte sie und ich betrachtete sie eingehend. Sie war sehr hübsch gekleidet. Das Kleid was sie trug war auf reiner und anscheinend sehr teurer Seide. Ich kam mir mit meinem Kleid dagegen sehr arm vor, obwohl ich wusste, dass es auch sehr schön und nicht gerade billig war. „Was ist los?“, fragte sie als sie mein Gesicht sah. Ich schüttelte verneinend den Kopf. Es sollte nicht jeder wissen was ich für Probleme hatte. „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte ich als wir ein paar Minuten gelaufen waren. Sie zuckte mit den Schultern und antwortete: „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur das ich einen falschen Zeitsprung gemacht habe.“ Sie stockte. „Sorry, du weißt ja gar nicht was los ist. Erst einmal eine Frage. Welches Jahr haben wir?“ Die Frage wunderte mich erst, aber dann fiel mir ein, dass sie aus der Zukunft kam und nicht so genau wusste welches Jahr wir hatten. „Wir sind im Jahre 2006.“, sagte ich und sie blieb stehen. „Was ist los?“, fragte ich doch sie hob die Hand und murmelte irgendetwas. Sie schien nachzurechnen. Dann lief sie weiter. „Oh mein Gott. Ich befinde mich genau 967 Jahre in der Vergangenheit. Das ist eine lange Zeit.“ Als sie mein verwundertes Gesicht sah lachte sie. „Ich erklär dir das bei einem Spaziergang durch den Park sollte es den schon geben.“

Ich lächelte bei ihrer nachdenklichen Tonart und sagte: „Meinst du den Momokuri- Park? Den gibt es schon ja.“ Wir spazierten durch den Momokuri- Park und das Mädchen erzählte mir ihre Geschichte. „Mein Name ist Kyoko. Ich komme aus dem 30. Jahrhundert. Alles begann damit das der König, mein Vater, mir sagte ich solle die Königin werden.“ Ich blieb stehen. „König?? Königin?“, fragte ich verwundert. Sie lachte. „Ja, König und Königin. Die Kontinente verbünden sich alle zu einer großen Welt die unter der Herrschaft eines Königs oder einer Königin steht. Also zurück zur Geschichte. Mein Vater sagte mir ich solle die neue Königin werden. Ich wollte und ich will es aber nicht. Obwohl das jetzt wohl irrelevant ist. Naja egal. Als ich ihm sagte, dass ich keine Königin werden will sagte er mir, dass es eine Möglichkeit gebe um keine Königin zu werden. Ich habe eine Zwillingsschwester musst du wissen. Er sagte wenn ich nicht die Königin werden will muss es meine Zwillingsschwester Ui werden. Dabei gibt es allerdings ein Problem. Ui schläft seit ihrer Geburt und es gibt nur eine Lösung sie zu wecken. Zwölf Stranger die ich allerdings erst finden muss. Naja eigentlich elf, da ich einen schon hatte. Den Time Stranger.“ Ich lief neben ihr her und nickte nur und konnte nicht glauben was ich da hörte. „Der Time Stranger kann vieles das mit der Zeit zu tun hat manipulieren. Den Rest kann man sich denken. Es war falsche Handhabung.“ Sie holte tief Luft und sah mich an. „Schwer zu glauben?“, fragte sie und ich nickte. „Naja nicht so schlimm. Ich habe zwei Fragen: Erstens: Wie heißt du? Und zweitens: Kann ich bei dir wohnen?“
 

Er wusste nicht was er tun sollte. Er wusste nur, dass er sie liebte. Noyn stand auf einem Schornstein auf dem Dach von irgendeiner Familie. Welche es war, war ihm egal. Ihn interessierte nur Marron. Sie wies ihn ab und das machte ihn wütend. Allerdings nicht auf sie sondern auf sich selbst. Er wusste nicht wie er es wagen konnte sie zu verraten. Er sprang vom Dach und landete leichtfüßig in der Gasse. Dann band er sein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sein Haar verfärbte sich augenblicklich rot und sein Umhang wich einem Anzug. Er hatte viel falsch gemacht, dass wusste er. Wie hatte er es wagen können Mitsuki gefangen zu nehmen und sie Misto zu übergeben. „Wo du gerade an mich denkst“, sagte eine Stimme hinter Hijiri. Er drehte sich um und sah Misto ins Gesicht. „Ich muss sagen du hast gute Arbeit geleistet mit dem Mädchen. Damit hast du nun mindestens ein Menschenleben auf dem Gewissen.“ Sie lachte auf und Hijiri zitterte vor Wut. „Geh… mir aus den Augen du Dämon.“ Sie verstummte für einige Sekunden und begann wieder zu lachen. Hijiri ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Er musste sich beherrschen. Er wusste, dass Misto stärker war als er und das musste er im Augenblick hinnehmen. Er entspannte sich und ging die Gasse entlang. Misto’s Lachen verstummte und ihr Gesicht verfärbte sich zornrot. „Na gut. Geh doch und renne deiner verlorenen Liebe nach.“, schrie sie und verschwand mit dem nächsten Windzug der durch die Gasse ging.
 

Am nächsten Tag wurde Hijiri jäh wach. Er sah nach draußen und war sich unschlüssig wie spät es war. Der Wecker verriet ihm, dass es sieben Uhr war. Er stand auf, zog sich an und griff zum Telefon. Er wählte Marron’s Nummer und wartete. Es tutete dreimal bis eine verschlafene Marron abnahm. „Ja?“, fragte sie mit schwerer Zungen und Hijiri holte tief Luft und sprach: „Marron? Ich muss mit dir …“ Er stockte. Es tutete im Telefon. Sie hatte aufgelegt ohne ihn zu Ende reden zu lassen. Er klatschte den Hörer auf die Gabel und stellte sich ans Fenster. Der Himmel der vorher noch sonnig und kaum bewölkt war zog sich nun mit dunklen Wolken zusammen und es begann zu regnen. Was habe ich getan? Warum weist sie mich so sehr ab? Ich will mit ihr reden mich entschuldigen, aber sie lässt mich nicht. Ich weiß nicht was ich tun soll. Er zog sich an und ging hinaus in den Regen.
 

Ich wusste nicht was mit mir los war. Ich saß auf meinem Bett und weinte. Ich weinte schon seit dem Anruf von Hijiri. Wie konnte er mir das antun und mich dann auch noch mit Anrufen quälen. Ich wusste nicht was ich denken oder fühlen sollte. Ich liebte ihn aber ich konnte ihm nicht verzeihen. Wie konnte er mir das antun. Wir konnte er mich so belügen und dann kein Halt zu machen und mich weiter zu belügen. Ich hasste ihn und doch liebte ich ihn. Ich wusste nicht was ich tun sollte. „Was ist los, Marron?“ Kyoko stand im Türrahmen und machte ein besorgtes Gesicht. „Ich weiß nicht was ich tun soll.“, sagte ich mit tränenerstickter Stimme.

Sie kam zu mir und setzte sich. „Los erzähl.“, forderte sie mich auf und legte ihren Arm über meine Schulter. „Ich liebe jemanden und doch kann ich ihm nicht verzeihen. Er hat mich belogen und verraten. Ich liebe ihn so sehr und doch hasse ich ihn für das was er getan hat.“ Kyoko sah verwirrt aus. „Von wem ist bitte die Rede?“, fragte sie und ich sah ihr direkt in die Augen. „Von einem Dämon.“ Jetzt war Kyoko noch verwirrter und ich wusste, da sie glaubte dass es keine Dämonen gäbe. Dann entspannte sich ihr Gesicht und ihr verwirrter Blick wich einem verständnisvollem Blick. „Nun jetzt noch einmal und ganz von vorne.“ Ich holte tief Luft und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Ich liebe jemanden und dieser Jemand hat mir vorgegaukelt er liebe mich auch. Aber er ist ein Dämon und hat mich aus einem Grund verraten den ich dir nicht nennen kann. Er hat mein Herz gebrochen und meine Seele vernichtet. Jetzt will er mich glauben lassen er liebe mich doch und ruft mich die ganze Zeit immer wieder an.“ In diesem Augenblick klingelte das Telefon. „Da siehst du.“, sagte ich und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Kyoko stand auf und lief zum Telefon. „Hör mal zu du kleiner Idiot wenn du Marron nicht augenblicklich in Ruhe lässt nehme ich dich mit bloßen Händen auseinander.“, rief sie ins Telefon. „Wer spricht da?“, fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Sie war eindeutig männlich. „Das geht dich gar nichts an. Also lass sie in Ruhe und zisch ab.“ Sie war im Begriff den Hörer auf die Gabel zu werfen als Hijiri ins Telefon schrie. „Warte!!“ Kyoko erstarrte und nahm das Telefon wieder ans Ohr. „Was??“, fragte sie und ihre Stimme brodelte vor Zorn. „Ich möchte mich mit dir treffen und dir alles erklären.“, sagte er in einer vernünftigen Tonart. „Warum sollte ich das tun?“, frage Kyoko ihn, aber sie sprach nun leiser und auch eine Spur netter. „Weil ich mit ihr nicht reden kann. Sie lässt mich ja nicht an sich ran. In einer Stunde im Momokuri- Park.“ Damit legte Hijiri auf und seine Stimme wich dem Tuten des Telefons. „Marron, ich muss weg. Ich bin bald wieder da.“, sagte Kyoko und sah aus dem Fenster. „Das Wetter scheint in euerer Zeit unberechenbar zu sein.“, sagte sie und griff nach meiner Jacke. „Ich darf mir die doch ausleihen?“, fragte sie und ich nickte stumm. Sie warf sich die Jacke über und verließ die Wohnung.
 

Es war windig und bewölkt, aber trocken. Vor einer Stunde hatte es noch wie aus Eimern geregnet und der Himmel war schwarz wie die Nacht. Nun schien sogar zwischendurch die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Kyoko zog die Jacke enger um sich und lief die Straße entlang. „Moment“, murmelte sie. „Ich weiß gar nicht wie ich von hier aus zum Momokuri- Park komme.“ Sie lief weiter und fragte den nächsten Passanten nach dem Weg zum Momokuri- Park. Im Park angekommen blieb sie stehen. „Wie unorganisiert Männer doch sind. Sagt mir nicht einmal wo er sich treffen will.“ Der Park war aufgrund des wechselhaften Wetters kaum belebt und machte die Suche nach ihm einfacher. Ein Junge von sechzehn bis siebzehn Jahre war nicht schwer zu finden. „Hallo.“, ertönte hinter ihr eine Stimme. Sie drehte sich um und stand einem groß gewachsenem Mann mit langen roten Haaren, gebunden zu einem Pferdeschwanz, gegenüber. Er sah sehr gut aus musste Kyoko feststellen. „Hallo.“, sagte sie. „Bist du...“ Er nickte. Kyoko war leicht verwundert, da sie nicht geglaubt hatte das Marron einen erwachsenen Mann lieben könnte und das diese Liebe auch erwidert wurde. „Also, woher kennt ihr euch?“, fragte sie als die beiden durch den Park liefen. „Ich bin ihr Lehrer.“, sagte er und schaute ein paar Vögeln zu wie diese sich um einen Wurm stritten. „Du bist ihr Lehrer? Dann ist diese Liebe doch sowieso verboten.“, rief sie und Hijiri sah sie an. „Das war uns egal.“ Ihr Blick wurde härter. „Euch? Oder ihr?“, fragte sie mit kalter Stimme. Hijiri holte tief Luft. „Das was ich dir jetzt sage klingt vielleicht unglaublich ich weiß es nicht.“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ich bin tausend Jahre in die Vergangenheit gereist. Für mich ist nichts unglaublich.“ Er nickte ohne an ihrer Ausführung zu zweifeln.
 

„Also es begann alles im Jahre 1431. Meine große Liebe Jeanne d’Arc wurde auf den Scheiterhaufen in Rouen unschuldig verbrannt. Ich gehe davon aus das du Jeanne d’Arc kennst.“ Kyoko nickte. „Wer die französische Nationalheldin nicht kennt hat eine Wissenslücke.“ „Also Jeanne wurde auf dem Scheiterhaufen unschuldig verbrannt. Ich verfluchte Gott dafür, dass er sie nicht vor dem Tod rettete und begann ihn zu hassen. Ich verschrieb meine Seele dem Bösen König und...“ „Der Böse König?“, fragte Kyoko verständnislos. Er nickte. „Teufel wenn dir das besser passt. Also ich verschrieb meine Seele dem Bösen König und seinen Dämonen.“ Kyoko nickte. „Marron sagte mir bereits das du ein Dämon bist.“ Hijiri schüttelte mit dem Kopf. „Ich bin kein Dämon. Ich bin ein Mensch wie du und sie. Ich bin nur unsterblich und habe bestimmte Fähigleiten. Aber zurück zur Geschichte. Ich wartete 575 Jahre auf die Reinkarnation von Jeanne um Jeanne aus ihr zu befreien und meine Jeanne wieder bei mir zu haben. Dafür musste ich allerdings Marron’s Seele verletzten, damit ihr himmlisches Schutzschild geschwächt würde.“

„Moment, Moment. Nochmal. Marron ist die Reinkarnation von Jeanne d’Arc? Warum gibt es überhaupt eine Reinkarnation von Jeanne d’Arc? Was für ein himmlisches Schutzschild?“ Kyoko war ganz verwirrt. Hijiri musste lachen. „Hat sie dir denn gar nichts erzählt? Jeanne d’Arc führte die Franzosen wie du sicher weißt in den Hundertjährigen Krieg gegen England. Die Engländer waren allesamt von Dämonen befallen sowie der Papst und alle mit denen Jeanne zu tun hatte. Das war der Grund warum sie auch verbrannt wurde. Das bemerkte ich allerdings erst als es zu spät war für Jeanne und auch für mich. Es gab schon seit Jahrhunderten ein weibliches Wesen das eine reine Seele und damit die Gabe hatte Dämonen zu bannen. Eva war die erste. Und alle die nach Eva kamen waren Reinkarnationen von Eva. Jeanne sowie Marron sind es ebenfalls. Kannst du mir folgen?“ Kyoko nickte stumm und wartete gebannt auf den Rest. „Auf jeden Fall wartete ich auf Jeanne’s Reinkarnationen. Als ich Marron fand wollte ich ihr Jeanne’s Seele austreiben. Aber ich musste leider feststellen das Marron keinerlei Verbindungen zu Jeanne hatte. Sie erkannte mich nicht einmal.“ Kyoko blieb stehen. „Wie sie erkennte dich nicht? Du bist ihr Lehrer.“ „Nein nicht mich. Noyn.“ Er schaute sich um und als er sicher war das nirgends jemand war löste er seinen Pferdeschwanz. Es gab ein grelles Licht und im nächsten Augenblick hatten sich die Haare schwarz verfärbt und der Anzug war einem Umhang gewichen. „Wie gesagt sie erkannte mich nicht.“, sagte er als er sich wieder den Pferdeschwanz band. „Ich merkte, dass sie keinerlei Gemeinsamkeiten hatten. Das merkte ich allerdings als es schon zu spät war um mich bei ihr zu entschuldigen. Ich liebe Marron.“ Kyoko wusste nicht warum. Sie glaubte ihm. Seine Art und alles was an ihm war machte ihn glaubhaft. Sie nickte und lächelte. „Ich werde sehen was ich tun kann. Ich werde mit Marron darüber reden und ihr deine Seite der Medaille erklären.“ Er nickte und lächelte Kyoko an. „Ich bin dir sehr dankbar. Aber nun habe ich noch Dinge zu erledigen.“ Damit klopfte er Kyoko auf die Schultern und lief durch den restlichen Park. Kyoko schaute auf in den Himmel. Verrücktes Wetter. Die Wolken waren verschwunden und die Sonne strahlte auf sie herab. Mit den Gedanken bei dem was Hijiri ihr gerade alles erzählt hatte ging sie zurück zu Marron’s Wohnung.
 

Ich saß im Wohnzimmer und wartete ungeduldig auf Kyoko. Als ich das Schellen endlich hörte schreckte ich erschrocken auf und mein Herz begann zu rasen. Ich öffnete und Kyoko schneite herein. Sie zog sich die Jacke aus. Auf ihrer Stirn zeichneten sich Schweißperlen ab. „Puh, ist dass warm da draußen. Das Wetter in deiner Zeit dreht wirklich vollkommen am Rad.“ Ich blickte sie erwartungsvoll und gespannt an in der Hoffnung, dass sie etwas Wichtiges zu sagen hätte. „Was ist los?“, fragte sie mich. Dann ging ihr ein Licht auf. „Nun ja“, sagte sie als sie sich auf die Couch fallen ließ. „Er hat mir seine Geschichte erzählt von Anfang an bis hin zum Ende. Ich glaube er hat einen riesen Fehler gemacht, bereut es aber und liebt dich tatsächlich.“ Ich atmete durch. „Also meinst du ich sollte mal mit ihm reden?“, fragte ich sie und biss mir auf die Lippe.

Ich wusste nicht wie ich hätte reagieren können wenn ich mit ihm reden würde. „Ein Versuch wäre es zumindest wert, Marron.“, sagte sie stand auf und holte sich eine Flasche Limonade aus dem Kühlschrank. Sollte ich mich mit ihm treffen? War es das Richtige? Ich wusste nicht was ich tun sollte. Du bist nicht feige Marron. Wenn Kyoko sagt er meint es ernst solltest du ihm vertrauen und ihn anrufen. Meine Entscheidung war getroffen. Ich ergriff das Telefon und wählte seine Nummer.

„Hijiri Shikkaido am Apparat.“

„Hijiri? Ich muss mit dir reden.“, sagte ich und meine Stimme zitterte in der Angst was er wohl antworten würde.

„Wann und wo?“, fragte er kurz und knapp.

„An der Schule in einer Stunde.“, sagte ich und wartete.

„In Ordnung. Bis dann.“, sagte er und legte auf.

„Und?“, fragte Kyoko. Ich zuckte mit den Schultern. „Er hat sich sehr kurz und knapp gehalten. Ich kann es beim besten Willen nicht sagen.“ Ich wollte schon nach der Jacke greifen als Kyoko mit dem Kopf schüttelte. „Das Thermometer platzt gleich. Ich würde das lassen.“ Ich ließ also meine Jacke da wo sie war und verließ die Wohnung.
 

Draußen war es wie in einem Backofen. Kyoko hatte recht, dass Wetter spielte wirklich verrückt. Ich lief nur wenige Meter und schwitze schon. Eine halbe Stunde später war ich an der Schule angekommen. Hijiri war noch nicht da gewesen und so setzte ich mich auf eine Mauer und sah Vögeln beim Nestbau zu. Pärchen liefen Hand in Hand über die Straße, während ich hier ganz allein auf der Mauer saß. Eine Viertelstunde spät kam Hijiri um die Ecke. Als er mich sah konnte ich keine Mine in seinem Gesicht erkennen. Sie war ausdruckslos wie so oft. Bestimmt ist er genauso aufgeregt wie ich. Als er vor mir stand hüpfte ich von der Mauer und blickte ihm direkt in die Augen. Er errötete und blickte an den Baum wo die Vögel ihr Nest bauten. „Hijiri ich...“, begann ich doch er schüttelte den Kopf. „Du musst nichts sagen. Der Einzige der hier reden muss bin ich. Ich muss mich bei dir entschuldigen, Marron.“ Er nahm meine Hand und küsste meinen Handrücken. Nun war ich die jenige die errötete. „Marron, ich liebe dich, dass musst du mir glauben. Ich liebe dich mehr als alles andere. Ich weiß ich habe Fehler gemacht und ich bereue es auch. Keine tausend Worte können beschreiben wie sehr ich dich liebe.“ Ich schluckte und nickte. Ich liebte ihn, dass wusste ich und ich wollte wieder mit ihm zusammen sein. Er streichelte mir über die Wange und küsste meine Stirn. „Ich liebe dich, Hijiri.“, flüsterte ich ihm ins Ohr und wir gingen Hand in Hand wieder in die Welt der Pärchen zurück.
 

Mitsuki stand auf der Brücke und starrte den Sonnenuntergang an. Sie hatte seit Takuto’s Tod kein Wort mehr geredet und dachte in dem Augenblick des Sonnenuntergangs nicht zum ersten Mal an Selbstmord. Sie hatte wieder einmal einen geliebten Menschen verloren. Das wollte sie nicht wiederholen. Es nicht wiederholen lassen. Und um das zu erreichen gab es nur einen Weg: Sie musste Selbstmord begehen. Dann würde sie zwar ein Todesengel werden, aber das war für sie immer noch besser als allein auf der Welt zu sein und mit der Angst zu leben jemanden zu lieben. „Mitsuki.“, sagte eine Stimme. Mitsuki wirbelte herum und blickte den Fluss hinunter. War da nicht jemand? Er hörte sich an wie Takuto. Ich kann nicht mehr.
 

Ich war hundemüde. Ich wollte einfach nur noch schlafen. Ich lag in Hijiri’s Bett und versuchte einzuschlafen. Doch ich konnte nicht. Meine Augen waren geöffnet und ich lag schwitzend auf dem Rücken. Durch meinen Kopf schwirrten keinerlei Gedanken und doch kam ich nicht zur Ruhe. Hijiri war nicht da. Er sagte er müsse noch einmal weg und somit war ich allein. Als ich auf die Uhr sah musste ich aufstöhnen. Es war mitten in der Nacht und ich konnte nicht schlafen. Ich drehte mich hin und her und ich versuchte alles was mir einfiel doch ich konnte einfach nicht schlafen. Ich musste aus irgendeinen Grund an Chiaki denken. Es war als würde sein Geist mich umhüllen und mich beschützen. Aber das Komische war das ich das jetzt erst fühlte.

Vorher, als Hijiri mich verraten hatte, hatte ich dieses Gefühl noch nicht. Jetzt schien es mich förmlich zu überrollen. Ich hatte das Gefühl als würde er direkt neben mir stehen und mich beobachten ohne, dass ich das merke. Ich blickte um mich doch ich sah niemanden. Plötzlich rumpelte es in der Küche. Ich sprang auf und schlich aus dem Schlafzimmer. Mit dem Wecker als Waffe tippelte ich bis zur Küchentüre. Diese war geschlossen doch unter der Türe sah ich ein enorm gleißendes Licht hindurchschimmern. Auf einmal hörte ich Stimmen. „Danke Access. Ich denke ich bin bald zurück.“ Ich erstarrte. Access war Chiakis Engel gewesen. Wer war das? Außerdem war Access schon monatelang wieder im Himmel und war mit Fynn glücklich. Mit einem Mal war das gleißende Licht weg. Ich hörte keine Schritte auf der anderen und doch wich ich vor dem zurück was auf der anderen Seite der Tür war. Den Wecker erhob stand ich mitten im Flur als die Küchentüre quietschte und sich wie durch Zauberhand öffnete. Es war dunkel und ich erkannte zunächst nichts doch dann erkannte ich eine Silluette in Form eines Menschen. Sie kam näher doch ich hörte keine Schritte. Als die Person in das Licht trat stockte mir der Atem und ich musste mich an der nächsten Kommode festhalten.

„Chiaki.“, hauchte ich. Ich konnte es nicht glauben. Vor mir stand Chiaki. Ich wusste nicht ob er nun real war oder ob ich träumte ich wusste nur das Chiaki vor mir stand. Er nickte und machte mir einen sehr ernsten Eindruck. „Marron, ich muss mit dir reden.“ Seine Stimme war fest und entschlossen. Ich schluckte und nickte. „Wie kommst du hier rein? Woher weißt du überhaupt, dass ich hier bin? Warum bist DU hier?“, sprudelte es aus mir heraus.

Er legte mir beschwichtigend die Hand auf die Schulter und drückte mich sanft ins Schlafzimmer. Seine Hand lag warm auf meiner Schulter und durchflutete mich mit Ruhe und Geborgenheit. Er drückte mich auf das Bett und setzte sich neben mich. „Alles nach einander. Du willst einiges wissen, dass verstehe ich. Ich werde es dir erklären. Ich bin hier, weil du einen Fehler machst.“ Ich wollte schon meine Stimme erheben doch Chiaki legte wieder die Hand auf meine Schulter und brachte mich damit zum Schweigen. „Lass mich erklären Marron. Also ich bin hier, weil du eine Fehler machst. Ich bin hier aus zwei Gründen. Weil ich dich vor dieser Ausgeburt der Hölle retten soll und weil ich dich liebe. Ich weiß, dass ich einen großen Fehler begangen habe und ich bereue es unendlich. Aber dieser Mann, sollte man ihn so nennen dürfen, ist falsch und er macht dir was vor. Er belügt nicht nur dich er belügt auch das größte Rätsel was zurzeit auf dieser Erde wandelt.“ Ich zog ein fragendes Gesicht. „Kyoko ist aus der Zukunft, aber deswegen noch kein Wunder das den Manipulationen eines Dieners des Bösen Königs entweichen kann. Er hat sie und dich um den Finger gewickelt. Wir dachten, dass du nach seinem Verrat an dir und Jeanne d’Arc gelernt hättest, aber wie Gott so schön sagte: Liebe macht blind. Er hat dich belogen und wird dir wieder wehtun nur dieses Mal wird auch Izumi dich nicht aufhalten können. Dieses Monster legt dich rein... glaub mir.“

Das war mir zu viel. Die Trance in der ich die ganze Zeit gewesen war, verschwand sofort. Ich riss seine Hand von meiner Schulter und schrie ihn an: „Raus hier, sofort raus hier. Ich will dich hier nicht mehr sehen. Und auch bei mir will ich dich nicht mehr sehen. Wie kannst du sowas behaupten. Ich liebe ihn.“ Zu meiner Verwunderung stand Chiaki auf und ging. Allerdings nicht durch die Türe sondern geradewegs durch die Wand hinaus auf die Straße. Ich setzte mich aufs Bett und verfiel wieder in eine Art Trance die die ganze Nacht anhielt.

The beginning of the end

Ich saß auf dem Bett und starrte die Wand an.

Warum war Chiaki erschienen? Hat er doch recht und es ist wahr?

Ich wusste nicht was ich glauben sollte. Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer. Hijiri’s Wohnung war ohne ihn ziemlich leer und leblos. Es war noch dunkel draußen doch das war mir egal. Ich zog mich komplett an und verließ die Wohnung. Ich dachte an Kyoko und das sie alleine bei mir zuhause war. Sie hatte sowieso niemanden und dann war auch ich nicht für sie da. Ich beschloss nach Hause zu gehen um bis zum nächsten Abend bei ihr zu bleiben. Als ich die Türe aufschloss war wie erwartet alles dunkel. Ich wollte nicht das Kyoko wach wurde und so legte ich mich auf die Couch wo ich nach einiger Zeit auch einschlief.
 

Als ich wach wurde stand ein komplettes Frühstück auf dem Tisch. Ich blickte mich verschlafen um und hörte wie jemand in der Küche arbeitete. Ich setzte mich auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen.

„Ah, du bist wach. Ich habe ich stark gewundert als ich dich heute Morgen auf dem Sofa hab liegen sehen.“, kam es aus der Küche und Kyoko strahlte mich an.

Wie ich es gewollt hatte, hatte meine Überraschung funktioniert. Kyoko strahlte Hijiri stand am Rande eines Feldes.

„Hörst du mich?? Herr? Befreie mich von dem Bösen in mir!“ Nichts geschah.

„Versuch es gar nicht erst, Noyn. Der Herr wird dir nicht helfen, hihi.“ Hijiri sagte nichts und bewegte auch keinen Muskel seines Körpers als Misto neben ihm auftauchte und ihn auslachte.

„Was ist los, Noyn? Suchst du Erlösung und Befreiung? Du hast dem Bösen König die Treue geschworen. Das weiß auch Gott und somit wird er dir nicht vergeben, hihi.“, sagte sie und schaute ebenfalls auf das Feld.

„Du hast ha keine Ahnung, Misto. Ich will keine Vergebung. Ich will keine Befreiung. Ich will das er mir die Kräfte nimmt.“

Misto schaute mit großen Augen zu ihm auf.

„Dann wirst du sterblich und bist so wie vorher. Das kannst du nicht wollen.“, sagte sie mit einer Spur von Ärger in der Stimme.

„Sei du mal still. Nur weil du älter und eingebildet bist, bist du noch lange nicht schlau, taktisch und mächtig erst recht nicht.“, sagte Hijiri und löste das Haarband. Einen Augenblick später wurde aus Hijiri Shikkaido Noyn Claude.

„Du hast keine Ahnung, Misto.“, flüsterte er und sah sie mit blitzenden Augen an. Sie zuckte nicht zurück und lachte nur.

„Du willst dich also mit mir anlegen Noyn? Wenn du unbedingt sterben willst.“ Es kam ein Wind auf der sich innerhalb von wenigen Sekunden in einen Sturm verwandelte. Misto hob ab bis sie auf einer Höhe mit Noyn war. Ihre Augen hatten sich in rote Lichter verwandelt. Noyn nahm eine schützende Haltung ein als er mit einer gewaltigen Kraft nach hinten geschleudert wurde. Er fiel rücklings auf den erdigen Boden und rutschte noch einige Meter. Er stand auf als wäre nichts gewesen, während Misto lachte. Noyn ging auf Misto zu die vor lauter Lachen nichts mitbekam. Als Noyn bei ihr war packte er sie an der Gurgel und schleuderte sie gegen einen Pfahl. Sie hörte augenblicklich auf zu lachen und begann zu schnauben wie ein rasender Stier.

„Wie kannst du es wagen.“, schrie sie. Sie flog auf Noyn zu und gab wieder eine Druckwelle von sich. Noyn wurde zurückgeprallt, konnte sich aber abfangen. Misto setzte nach, verfehlte Noyn aber.

„Und du nennst dich mächtig, Misto?? Du trifft mich ja nicht einmal.“, rief Noyn und beschwor einen Pin herauf. Er warf ihn in Misto’s Richtung wurde aber von Misto noch im Flug pulverisiert. Der Sturm legte sich und Misto senkte sich auf den Boden.

„Du hast es nicht anders gewollt, Noyn. Jetzt muss ich dich leider töten.“

Sie holte ihre Keksdose hervor und stellte sie neben einen Pfahl. Dann strahlten ihre Augen ein Licht aus, dass Noyn blendete. Er hielt sich die Augen zu und konnte Misto deswegen nicht sehen. Sie flog direkt auf ihn zu und rammte ihm einen Dolch in den Bauch. Er riss trotz des Lichtes die Augen auf und zitterte. Misto sank auf den Boden und ließ den Dolch stecken.

„Nun wirst du bald sterben.“, flüsterte sie und drehte sich um.

Noyn zog den Dolch aus dem Bauch und lachte. „Du müsstest wissen, dass ich unsterblich bin. Mich kann man so nicht töten."

In der einen Hand hielt er den Dolch und mit der anderen Hand beschwor er hinter seinem Rücken einen Pin herauf. Misto drehte sich um und grinste wie ein Honigkuchenpferd.

„Der Dolch enthielt ein Gift, das deine Unsterblichkeit neutralisiert und dich nebenbei einem langen schmerzhaften Tod unterzieht.“

Als Noyn auf seine Wunde blickte verschwand sie augenblicklich aber man konnte jeder Ader seines Körpers sehen. Sie färbten sich schwarz und pulsierten unter seiner Haut. Misto war schon auf dem Weg zum Pfad neben dem Feld.

„Ich gehe dann mal Leid unter den Menschen verstreuen.“, sagte sie und lachte. Noyn warf den Pin und dieser traf dieses Mal sein Ziel. Der Pin bohrte sich in Misto’s Rücken und sie erstarrte mitten in der Bewegung.

„Schachmatt.“, flüsterte Noyn und Misto verschwand in einem Schrei.

An ihrer Stelle erschien die Schachfigur einer Königin. Sie fiel auf den Pfad und rollte ins Tal hinab.

Ich habe nicht mehr lange zu leben. Marron, ich werde sterben. Und ich werde dich mitnehmen. Und dieses Mal wird mich niemand aufhalten.
 

Ich war allein und wusste nicht was ich tun sollte. Vor wenigen Augenblicken hatten noch all ihre Freunde vor ihrer Türe gestanden:

„Marron du darfst ihm nicht vertrauen. Außerdem verletzt du Chiaki damit.“, hatte Mitsuki gesagt.

Miyako, Yamato und Kyoko nickten und machten alle besorgte Gesichter.

„Wieso denkt ihr alle so schlecht von ihm? Was hat er euch getan.“, fragte ich mit Tränen in den Augen. Mitsuki ergriff sofort das Wort.

„Er hat mich entführt.“, antwortete sie.

„Hör auf, Mitsuki.“, rief ich und gab ihr eine Ohrfeige.

„Sowas würde er niemals tun. Er ist ein lieber und netter Mensch.“

Mitsuki hielt sich die Wange und fing an zu weinen.

„Du weißt nicht einmal ob er das überhaupt ist.“, schrie sie, sodass ich mir sicher war das jeder andere Bewohner von Orleans es hören konnte. Yamato wusste nur das was er von Miyako gehört hatte und diese wusste es von Mitsuki.

„Das schlimmste ist, dass wegen diesem Monster Takuto gestorben ist.“, rief sie und stürmte zur Treppe. Die anderen schüttelten mit dem Kopf und folgten ihr. Nun war ich alleine und weinte um meine Freunde.

Was ist wenn sie Recht haben? Was wenn Hijiri wirklich nur mit mir spielt?

Ich wusste nicht was ich tun sollte und so ging ich spazieren.

Vielleicht bekomme ich so einen klaren Kopf.
 

Noyn wusste das er nicht mehr lange Zeit hatte. Sein ganzer Körper tat weh und doch wusste er, dass er sein Vorhaben umsetzten konnte. Vor ihm erhob sich das Schloss der Unterwelt. Am Tor standen zwei Wächter mit langen Umhängen und Kapuzen.

„Lasst mich rein. Ich muss mit dem Death Master sprechen.“, sagte Noyn zu den Wachen.

„Nein wir können Euch nicht hinein lassen. Der Death Master ist zurzeit nicht zu sprechen und außerdem dürfen wir Sie gar nicht ins Schloss lassen.“

Noyn stieß die beiden mit einer Druckwelle weg, sodass sie gegen das Tor krachten.

„Dann muss ich mir Eingang verschaffen.“

Noyn sprang leichtfüßig über das Tor und ging auf Schloss zu.
 

Oben angekommen stieß er Das Portal auf und sah sich mit einer kleinen Armee aus Kapuzenträgern gegenüber.

„Wir haben dir gesagt du darfst hier nicht hinein, du Ausgeburt der Hölle.“, sprachen sie im Chor.

Noyn schüttelte mit dem Kopf.

„Ich will doch nur fünf Minuten mit dem Death Master sprechen und ihr lasst mich nicht. Ich hasse es immer zu kämpfen.“

Er rannte in die Menge und tauchte unter den Kapuzenträgern ab. Wenige Sekunden später flogen sie in alle Richtungen und rutschten an Wänden herunter. Noyn stand in einem Kreis und um ihn rum seine Gegner.

„Lasst mich durch und ich werde euch nichts tun.“, rief Noyn doch die Kapuzenträger rührten sich nicht vom Fleck. Noyn holte tief Luft und ein Wind kam auf. Die Kapuzenträger blickten um sich und suchten die Ursache für den Wind.

„Lasst mich durch.“, rief Noyn noch einmal als er vom Boden abhob und Blitze von ihm ausgingen. Die Kapuzenträger suchten Schutz als ein Blitz in eine Steinsäule einschlug und sie zerstörte. Noyn’s Augen begannen zu Leuchten und die Kapuzenträger suchten in Panik das Weite.

Noyn sank auf den Boden ab und auch seine Augen wurden wieder normal doch die Blitze blieben und umhüllten ihn wie ein Schutzschild. Er lief durch das nächste Portal und stand in einem Raum wo es nichts anderes gab als einen Stuhl und die unendliche Weite des weißen Nichts. Auf dem Stuhl saß eine Frau und sah Noyn direkt in die Augen.

„Ich hoffe für dich, dass du das hier jetzt aus ehrenvollen Gründen tust.“, sagte sie und stand auf. Noyn nickte und kam ihr entgegen. Vor ihr kniete er nieder und küsste ihre Hand.

„Aber ja Death Master.“

Sie wies ihn an aufzustehen und setzte sich auf den Stuhl zurück.

„Reden wir nicht um den heißen Brei herum, Noyn. Liebst du sie? Ich sage dir im Voraus, dass du mich nicht belügen solltest, da ich das merke.“

Noyn nickte. „Ich liebe sie von ganzem Herzen.“, sagte er und blickte nach oben, in das unendliche Weiß.

„Warum hast du Misto getötet?“, fragte sie und besah sich seiner Adern und seines Körpers.

„Sie ist schon vor einiger Zeit unwichtig geworden und außerdem konnte ich sie nicht leiden. Sie war wie die Pest.“ Die Frau stand auf und atmete tief durch.

„Du weißt, dass damit meine Tarnung auffliegt. Und du weißt das Misto einer unserer besten Dämonen war. Der Böse König mag es nicht wenn sich seine Untertanen gegen ihn wenden. Naja, dich kann man nicht aufhalten also mach es kurz, okay?“

Er nickte und beschwor ein Schwert herauf. „Ein Pin wird für dich nicht reichen.“, sagte er.

Sie drehte sich um und er stach ihr die Spitze in den Rücken. Dann hielt er inne.

„Eine Frage habe ich noch. Warum lebst du in diesem Nichts?“, fragte er. Sie lachte.

„Das, Noyn, ist mein Leben.“

Noyn nickte und stach zu.

The last battle

Ich stand vor Hijrir’s Wohnung und schellte nun zum achten Mal an. Wie es schien war er nicht da und das wunderte mich. Er war die ganze Nacht nicht da gewesen und es war schon wieder später Abend. Ich hatte vor mit ihm zu sprechen um Gewissheit zu erlangen ob er nun mit mir spielt und mich wieder verrät oder ob er es ernst meint. Ich war schon wieder im Begriff zu gehen als hinter mir jemand zusammenbrach. Als ich mich nach ihm umdrehte lag Noyn auf dem Boden und zuckte. „Oh mein Gott, Hijiri!“; rief ich und fiel neben ihm auf den Boden. Seine Adern waren schwarz und pulsierten, so dass es so aussah als würden sie platzen. „Marron.“, gab er mühevoll von sich. Im nächsten Augenblick stand er und war mir so nahe, dass er mir Angst machte. „Marron, es tut mir leid.“ Ich wusste erst nicht was er meinte doch dann dachte ich an Chiaki und die anderen. „Was hast du getan?“, flüsterte ich mit den Tränen in den Augen. Er schüttelte mit dem Kopf. „Die Frage ist die was ich noch tun werde.“ Er packte mich an den Schultern und drückte so sehr das es wehtat. „Marron, es tut mir leid. Ich werde sterben und ich werde dich mitnehmen.“ Ich machte große Augen. „Was? Das kannst du nicht tun. Du kannst mich nicht töten und auch du darfst nicht sterben.“ Noyn schüttelte mit dem Kopf und drückte noch fester zu. „Es geht nicht anders. Es muss sein.“ Er beschwor einen Pin herauf und richtete ihn auf Marron.
 

Ich musste ihn aufhalten. Ich wollte noch nicht sterben. „Wieso willst du das tun, Noyn? Wo ist der Sinn?“, fragte ich mit fester Stimme. „Ich liebe dich und will dich auf ewig bei mir haben, Marron.“, sagte er mit schwacher Stimme. Er wollte gerade zustechen als ein Licht ihn blendete. Ich kniff die Augen zusammen und ließ mich nach hinten fallen. Das Licht war so grell, dass es mich sogar mit geschlossenen Augen blendete. Noyn ließ mich los und ich fiel auf den harten Asphalt. Als das Licht nachließ öffnete ich die Augen. Es war wie an dem Abend in Hijiri’s Wohnung. Ich sah erst einen Schatten mit Menschengestalt der ohne Geräusche zu machen lief. Noyn hielt sich die Hand vor die Augen und stolperte von Chiaki weg. „Was willst du hier?“, rief er ihm zu. Chiaki lief auf Noyn zu und sagte kein Wort.

Noyn stolperte rückwärts, weg von Chiaki. Als Chiaki bei mir war kniete er sich hin und fragte: „Alles in Ordnung mit dir? Bist du verletzt?“

Ich schüttelte den Kopf und sah dabei zu wie Chiaki sich wieder auf den Weg zu Noyn machte.

Noyn stolperte du fiel auf den Asphalt.

„Was willst du von mir?“, rief er.

„Du willst Marron töten. Du willst die Hoffnung der Menschheit vernichten. Du willst aus egoistischen Gründen einen Menschen töten. Das kann ich nicht zulassen.“, rief Chiaki. Noyn krabbelte rückwärts weg von Chiaki während der immer näher kam.

„Ich werde dich von deinen Qualen befreien, Noyn Claude. Ich werde dich zu Jeanne d’Arc schicken.“

Noyn entspannte. Chiaki blieb stehen und schloss die Augen.

„Du willst also endlich einsehen, dass du sowieso bald stirbst und gibst auf?“, fragte er ohne Noyn anzusehen.

„Nein.“, rief Noyn und ließ eine Druckwelle auf Chiaki los. Dieser flog im hohen Bogen einige Meter und stoppte dann ein paar Zentimeter über dem Boden ab.

„Du hast es nicht anders gewollt.“, rief Chiaki und ließ eine Reihe von Pinne erscheinen. Er holte aus und schleuderte sie gegen Noyn. Sie verfehlten ihr Ziel nicht. Sie bohrten sich in Noyn’s Brust und ließen ihn aufheulen wie ein verletzter Wolf.

„Schachmatt.“, murmelte Chiaki und Noyn ging in einem Meer von Rauch auf. Als der Rauch sich gelegt hatte sah man auf dem Boden nur noch einen weißen König liegen. Chiaki hob ihn auf und steckte ihn in die Tasche. Ich saß auf dem Boden und konnte nicht glauben was geschehen war.

Chiaki hatte Noyn Schachmatt gesetzt. Ich stand auf und wankte noch etwas.

„Warum hast du das getan?“, hauchte ich.

„Er hatte mich angegriffen und er wollte dich töten. Das konnte ich nicht zulassen.“, sagte er mitleidig.

Ich rannte zu ihm und wollte ihn in die Arme nehmen. Er hielt mich auf.

„Willst du das wirklich? Mir nahe kommen?“, fragte er als ich vor ihm stand.

„Ich bin tot. Ich muss dich bald wieder verlassen. Du wirst wieder allein sein.“

Ich ließ den Kopf hängen und nickte. Dann drehte ich mich um und wollte schon gehen.

„Marron.“, sagte Chiaki und ich drehte mich um. „Du musst wissen, dass ich dich liebe.“

Ich nickte und lief die Straße entlang. Mir war zum Heulen zu mute. Ich lief nach Hause und warf mich ins Bett. Ich schlief auf der Stelle mit den Gedanken bei Chiaki ein.
 

Als ich wach wurde musste ich sofort an meinen Traum denken. Ich habe nicht einmal von Noyn oder Hijiri geträumt. Ich hatte von Chiaki geträumt und wie er und ich glücklich waren. Als ich in die Küche kam stand dort Chiaki und starrte auf den Fernseher. Ich erstarrte und schloss die Augen. Als ich sie öffnete war Chiaki weg. Ich bekam wieder Tränen in den Augen und machte mich daran mich im Bad fertig zu machen.
 

Als ich da Bad verließ saß Chiaki auf der Couch. Ich schloss die Augen und als ich sie wieder öffnete saß Chiaki immer noch dort auf der Couch. Ich dachte daran, dass ich vor nicht all zu langer Zeit dort saß und mich töten wollte.

„Hallo, Marron. Ich..“, begann Chiaki doch ich war schon auf dem Weg zu ihm und fiel ihm in die Arme.

„Ich liebe dich, Chiaki. Ich liebe dich seit ich dich das erste Mal sah. Ich will nicht, dass du gehst ich will das du bei mir bleibst.“

Er erstarrte auf der Couch. Nach einigen Sekunden schloss er mich ebenfalls in die Arme und streichelte meinen Kopf.

“Ich liebe dich auch, Marron.“, sagte er.
 

Später am Tage merkte ich, dass es Chiaki nicht gut ging. Er lag auf der Couch und atmete schwer.

„Was ist los mein Schatz?“, fragte ich und er hörte mich erst gar nicht.

Ich stupste ihn an und der reagierte sofort.

„Ich will nicht gehen.“, stöhnte er. „Ich muss gehen und kämpfe dagegen an, aber ich werde den Kampf verlieren.“ Ich tupfte ihm die Stirn mit einen feuchte m Waschlappen die Stirn ab und hoffte auf Besserung. Er sah mich an und ergriff meine Hand. Ich erschrak und wurde wieder ruhiger. Plötzlich zog er mich hinunter und küsste mich.

„Ich liebe dich. Er stand schwer atmend auf und ging zur Türe.

“Wo willst du hin Chiaki?“, fragte ich verzweifelt.

„Ich muss zurück.“, sagte er. Ich nickte und folgte ihm. Ich wollte nicht, dass er ging doch ich wusste das er gehen musste, weil er sonst Probleme mit Gott bekomme würde.
 

Ich wusste nicht wo wir hingingen und so folgte ich Chiaki der mich an der Hand hielt.

Auf einem Feld stoppten wir. Ich war schon mal an diesem Feld vorbei gefahren und konnte mich gut daran erinnern. Chiaki stellte sich mitten auf das Feld und holte den weißen König aus der Tasche. Sofort zog ein Gewitter auf und es fuhren Blitze aus dem Himmel. Ein Blitz traf den König und es erschien ein Licht, dass greller war als alles andere was ich je gesehen hatte. Die Schachfigur verschwand und an seiner stelle schwebte eine leuchtende Kugel in der Luft.

„Gott.“, flüsterte ich.

„Bist du bereit, Chiaki?“, fragte Gott und Chiaki nickte. Dann drehte er sich zu mir um.

„Marron, ich werde jetzt gehen. Ich werde nicht wieder kommen und ich bitte dich, dich nicht zu töten. Das Leben geht weiter. Du wirst eine neue Liebe finden und sehr glücklich werden. Und denk immer daran: Ich liebe dich von ganzem Herzen und werde dich immer lieben.“

„Er hat Recht, Marron.“, sagte Gott. „Du darfst dich jetzt nicht hängen lassen.“

Ich schluckte und nickte.

„Marron?“, rief Mitsuki vom Landweg her. Bei ihr waren noch zwei andere. Die eine war weiblich und hatte Hasenohren. Der andere war derjenige der mich vor dem Tod gerettet hatte.

Sie liefen herüber und fragten im Chor: „Was ist los?“

„Chiaki muss wieder zurück in den Himmel.“, sagte ich mit tränenerstickter Stimme.

Mitsuki dachte einen Augenblick nach als Chiaki uns beobachtete.

„Was ist diese leuchtende Kugel? Was soll das sein?“, fragte Mitsuki schließlich und alle wollten schon im Chor antworten als Gott lachte.

„Du weißt es natürlich nicht, Mitsuki.“, sagte Gott. „Ich bin Gott.“, fügte er hinzu und Mitsuki sah aus als würde sie gleich in Tränen zerfließen.

„Du bist Gott?“, fragte sie und lief zu ihm.

„Ja, und ich weiß auch was du nun fragen willst. Ja, ich habe Takuto gesehen als er durch das Himmelstor kam.“

„Gott, sag kann ich zu ihm?“, fragte sie. „Kann ich Chiaki mein Leben geben und zu Takuto in den Himmel kommen?“

Ich musste das erst einmal realisieren und reagierte dementsprechend spät.

„Das kannst du nicht tun, Mitsuki.“, rief ich. „Ich brauche dich!“

„Und ich brauche Takuto.“, rief sie zurück.

„Willst du das wirklich?“, fragte Gott sie und sie nickte heftig.

Gott hob sie du Chiaki in die Luft. Beide fingen an zu leuchten und plötzlich lösten sich die Seelen aus ihren Körpern. Sie wechselten die Plätze und Gott ließ die beiden wieder hinunter.

Beide brachen zusammen. Die beiden anderen liefen zu Mitsuki und die mit den Hasenohren fühlte ihren Puls.

„Sie ist tot.“, sagte sie zu Gott.

Gott hob sie wieder in die Luft und ich konnte sehen wie sich der leblose Körper von Mitsuki auflöste.
 

Chiaki stand mit zitternden Beinen auf. Er fühlte sich ganz anders als vorher. Sein Körper war erfüllt mit Leben und einem Geist. Er fühlte sich schwer, dass Leben in ihm hatte Gewicht und ließ seine Beine zittern.

„Du bist wieder im Leben, Chiaki.“, sagte Gott. „Ich werde dich vermissen, Adam.“, fügte er hinzu und verschwand in grellem Licht.

Marron rannte auf Chiaki zu und fiel ihm in die Arme und weinte. Auch Izumi und Meroko weinten, aufgrund Mitski’s Tod. Chiaki konnte sich nicht zurückhalten und weinte mit den anderen um den Tod von Mitsuki Kouyama.
 

„Sheldon! Hiermit ernenne ich dich, den Chef der Kinderabteilung, zum neuen Death Master.. Du weißt was deine Aufgaben sind?“, fragte die Stimme im Schatten.

Sheldon trat vor und nickte.

„Außerdem musst du deine Tarnung aufrecht erhalten. Durch den Tod des ehemaligen Death Masters und Noyn wissen die Menschen von der Intrige. Du musst die beiden beschatten lassen.“, sagte die Stimme mit Nachdruck.

„Ja, mein König.“, sagte Sheldon und verbeugte sich.
 

Wir standen zu zweit am Strand und sahen dem Sonnenuntergang zu. Die beiden Todesengel namens Izumi und Meroko, wie Chiaki mir verriet waren wieder in die Unterwelt zurückgekehrt. Sie würden nie wieder kommen hatte er gesagt. Sie müssten wieder an die Arbeit zurück. Der Death Master war tot und so musste in der Unterwelt alles neu geregelt werden. Ich war auch endlich über meine Hemmung, dass Vermögen meiner Eltern zu benutzen, hinweg gekommen und hatte es in verschiedene Dinge investiert. Es war ein herrlicher Sonnenuntergang und es wehte ein leichter Wind.

„Chiaki?“, flüsterte ich Chiaki zu.

„Ja, meine Liebe?“

„Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“
 

Gott kann nur drei Dinge:

1. Leben erschaffen.

2. Über das Leben wachen

3. Die Atmosphäre bewegen.

Gottes Atem erreicht uns hier unten als Wind.

Der Kamikaze.

Replay

Ich schreckte jäh hoch. Ich, Marron Nagoya, 34 Jahre, saß schweißgebadet in meinem Bett. Chiaki lag neben mir und schlief tief und fest. Ich blickte mich panisch um und suchte den Grund meines Traumes. Das Zimmer war allerdings so wie immer und so stand ich auf und öffnete das Fenster. Es war Herbst und so kam mir eine kühle Brise entgegen. Ich atmete tief durch und mein Herzschlag beruhigte sich.

Was war das für ein Traum?, dachte ich und versuchte mich an alle Einzelheiten zu erinnern die vorkamen. Es war dunkel gewesen und ich konnte kaum was sehen. Dann hörte ich eine undeutliche Stimme in meinen Ohren und ich wusste nicht von wem diese Stimme kam. Ich hatte mich vorgetastet und fand mich dann mitten auf der Straße wieder. Die Autos hatten gehupt und ich sprang voller Angst auf den Bürgersteig.

Ich bemerkte ein Sirenengeheul und von da an war der Traum wieder dunkel. Als ich wieder etwas sah erschrak ich. Ich stand in einer dunklen Gasse und vor mir lag die Leiche einer Frau dessen Kopf in der Dunkelheit lag und deswegen nicht zu erkennen war. Um sie rum war Blut und es floss mir um die Schuhe. Dann riss ich die Augen auf und starrte an meine Zimmerdecke.
 

Was war das? Was hat das zu bedeuten? Wer war die tote Frau? Warum war ich in dieser Gasse? Ich saß in der Küche und dachte nach. Im Hintergrund war dass Geräusch einer Kaffeemaschine zu hören die mir gerade einen sehr starken Kaffee zubereitete. Ich trank nie etwas Alkoholisches, da die Angst der Sucht viel zu groß war. Chiaki trank auch niemals Alkohol und unsere gemeinsame Tochter schon gar nicht.

Natsuki Nagoya lag hoffentlich friedlich im Bett und schlief. Ich wollte nicht, dass sie mich beobachtete wie ich in der Küche stand und schwitzend auf einen Kaffee wartete. Sie war fünfzehn Jahre alt und besuchte die die Schule die auch ich damals besucht hatte. Sie schrieb am nächsten Tag die erste Arbeit in diesem Halbjahr und musste deswegen topfit sein.

Sie war ein Kleines heitere Mädchen und steckte voller Energie. Sie kam eher nach mir als nach Chiaki was mich in mancher Hinsicht beruhigte. Sie war nicht so aufreißerisch wie Chiaki es damals gewesen war, sondern eher ruhig und verschlossen. Durch die Pubertät verschlimmerte sich diese Verschlossenheit und sie redete zurzeit kaum mit mir oder ihrem Vater.

Ihre Augen waren eines ihrer großen Geheimnisse. Chiaki und ich hatten nachgeforscht und fanden niemand dessen Augen, wie Natsukis, giftgrün waren. In meiner Familie waren alle braunäugig und bei Chiaki vorwiegend blau- und braunäugig.

Das Geräusch der durchlaufenden Kaffees verstummte und ich goss mir den Kaffee ein. Ich verzichtete auf Zucker sowie auf Milch und trank ihn schwarz und stark wie er war. In meinem Körper breitete sich nach dem ersten Schluck schon eine beruhigende Wärme aus und ich setzte mich wieder an den Tisch. Ich dachte schon gar nicht mehr an den Traum, sondern nur an meine Familie und war glücklich darüber wie gut es uns ging.
 

Natsuki Nagoya stand neben der Küchentüre und runzelte die Stirn. Warum war Mama in der Küche und trank Kaffee? War sie denn noch ganz dicht?

Sie hörte ein Stuhlkratzen und lief leichtfüßig in ihr Zimmer zurück. Sie sprang ins Bett und deckte sich bis zum Kinn zu und schloss die Augen. Hatte sie wieder einen Albtraum gehabt? Papa hat mir doch erzählt, dass Mama manchmal Albträume hatte als sie noch jung war. Naja noch jünger als jetzt. Natsuki zuckte die Schultern und drehte sich auf die Seite. Ihre Gedanken schweiften zum Jungen in ihrer Klasse ab den sie so süß fand. Er saß vor ihr und sie konnte immer seinen Hinterkopf ansehen. Er hatte kurze schwarze Haare die allerdings seiner Ohren bedeckte. Er sah so süß aus und wenn er lächelte dann schmolz sie dahin.

Mit ihren Gedanken bei dem Jungen schlief sie ein und träumte die ganze Nacht von ihm.

Mein innerer Wecker schellte und ich sah auf die Uhr. Zufrieden stellte ich fest, dass es halb sechs am Morgen war. Chiaki schlief immer noch und so steig ich behutsam aus dem Bett.

Was für ein Unsinn. In fünfzehn Minuten schellt seine äußere Uhr und er würde wieder erschreckt hochfahren und sich wieder einmal über den neuen Wecker seines Vaters beschweren.

Du bist Arzt und Direktor eines Krankenhauses und musst pünktlich auf der Arbeit sein, sagt Kaiki immer und lacht dann aus vollem Halse. Seit er Chiaki die Leitung für das Krankenhaus übergeben hatte ging es ihm viel besser. Chiaki hingegen fand es nach fünf Jahren als Direktor immer noch nicht amüsant Nachtschichten zu schieben und früh aufzustehen.

Ich ging den Flur entlang und klopfte an Natsukis Türe. Ich hörte ein resigniertes Grummeln und ging die Treppe runter. Ich ging ins Bad und zog mich aus. Im Spiegel betrachtete ich mich erst einmal ausgiebig und grinste dann. Ich stieg unter die Dusche und ließ eiskaltes Wasser laufen. Es war eine Wohltat auf meiner von Schweiß klebenden Haut. Ich shampoonierte mir die Haare und holte meine Zahnbürste hervor. Ich schrubbte ausgiebig und tänzelte etwas herum. Nachdem ich mir auch die Haare ausgewaschen hatte holte ich den Rasierer hervor und entfernte alle unerwünschten Haare. Die Beine, die Achseln und den Intimbereich. Dann drehte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Duschen war schon immer eines meiner Lieblingsbeschäftigungen. Ich trocknete mich ab als es klopfte und Chiaki herein kam.

„Guten Morgen, mein Schatz.“, sagte er und küsste mich auf die Stirn.

„Guten Morgen.“, erwiderte ich und hüllte meine Haare in das Handtuch. Dann zog ich mir Slip und BH an und verließ das Bad. Ich Marschierte ins Schlafzimmer zurück und klopfte im Vorbeigehen nochmal bei Natsuki an und rief: „Mathe!“

„WAAAAS?“, rief Natsuki und ich hörte ein Poltern. Ganz offensichtlich war sie aus dem Bett gefallen.

Ich öffnete den Kleiderschrank als Natsuki mit neuer Unterwäsche aus dem Zimmer stürmte.

„Geht nicht. Papa ist drin.“, sagte ich ohne sie anzusehen. „Ich würde beim nächsten Mal früher aufstehen sagte ich und lächelte sie an. Sie grummelte und ging nach unten.

Ich wählte eine Jeanshose die meinen Po betonte und ein ärmelloses Top. Ich legte beides auf das Bett und trocknete mir die Haare ab. Danach schaltete ich das Radio an und zog mich an.

„Das Wetter ist beständig, vereinzelt Regen und dicke Wolken. Die Sonne schafft es heute selten und auch nicht lange. Die Temperaturen liegen bei acht bis zehn Grad.“, sagte der Nachrichtensprecher und ich nickte stumm den Kopf.

Ich setzte mich vor meinen Spiegel und nahm die Feuchtigkeitscreme. Dann cremte ich mir Gesicht und Arme sowie die Hände ausgiebig ein. Dann nahm ich mir ein Haargummi und band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz. Das war mein äußeres Auftreten an meinem freien Tag. Als Kinderpsychologin hatte ich ihn mir verdient und wollte ihn auskosten.

Als ich nach unten kam saß Natsuki vor der Badezimmertüre und wartete immer noch. Ich seufzte und nickte dann. Natsuki sprang auf und öffnete leise die Türe. Ich ging in die Küche und hörte kurz darauf nur ein Schreien und eine grölende Natsuki. Sie kam lachend in die Küche.

„Es hat geklappt. Hoffentlich ist er nicht sauer, dass ich dieses Mal das heiße Wasser genommen habe.“ Sie setzte sich und schmierte sich ein Brot für die Schule. Chiaki kam mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad und nickte Natsuki zu. „Kannst.“

Sie sprang auf und stürmte ins Bad.

„Sie liebt das Wasser genauso wie du, Schatz.“, sagte er und setzte sich.

„Und sie liebt Streiche. Vor allem wenn es mit Wasser und dir zu tun hat.“, sagte ich und deutete auf die Kaffeekanne. Er nickte und ich holte eine Tasse aus dem Schrank.

„Wann bist du zuhause?“, fragte ich und er zuckte mit den Schultern.

„Kommt drauf an.“, sagte er. „Es gibt viel zu tun und du weißt, dass der Tag nur sechzehn Stunden hat.“

Ich nickte und trank ein Schluck Kaffee. Als ich auf die Uhr sah war es sieben Uhr und Natsuki war immer noch unter der Dusche. Chiaki war schon angezogen und machte sich fertig um loszugehen. Er ging zum Bad und legte den Zeigefinger über die Lippen. Ich nickte und er verschwand im Bad. Es wurde still und dann schrie Chiaki wieder auf. Natsuki kam wunderlicherweise in Unterwäsche und fast trocken aus dem Bad, gefolgt von Chiaki der ein vor Wasser triefendes Hemd an hatte und ihr hinterher jagte. Ich aß mein Brot zu ende und als ich das Geschirr in die Spülmaschine stellte kam Chiaki mit einem neuen Hemd nach unten.

„Das Monster stand hinter der Türe.“, grummelte der und setzte sich.

„Tja, sie ist nun mal raffiniert.“, sagte ich. „Und du unterschätzt sie immer wieder.“

„Ach, und du nicht?“, sagte er und lachte. Ich lachte mit ihm und als Natsuki nach unten kam runzelte sie die Stirn und ich winkte nur ab. Sie sah auf die Uhr und grinste.

„Komm Papa wir müssen los. Fährst du mich?“, sagte sie und blickte ihn mit Hundeaugen an.

„Gut. Schatz wir gehen.“

„Bis nachher.“, sagte Natsuki und die Türe fiel hinter den beiden ins Schloss.

Ich ging zum Telefon und rief Miyako an.

„Miyako Minazuki.“, meldete sie sich und klang genauso wach wie ich.

„Morgen, Miyako.“, sagte ich und lächelte ins Telefon.

„Morgen Marron. Schon alleine?“

„Jup. Und du?“

„Ja sie sind gerade alle beide aus dem Haus gegangen. Yamato ins Büro und Shinji weiß der Teufel wo hin.“

„Du musst deinen Sohn unter Kontrolle halten. Auch wenn er schon zwanzig ist.“, sagte ich heiter. „Was ist? Treffen wir uns?“

„Klar. Wann und wo?“

„In drei Stunden. Ich hol dich ab.“, sagte ich und legte auf.
 

Ich stand vor Miyakos Türe und schellte. Es dauerte nicht lange und sie öffnete.

„Marron.“ Sie lächelte und nahm mich in den Arm. „Komm rein. Wie geht es dir?“

„Ganz gut.“, sagte ich und lächelte sie an. „Und dir?

Miyako sah sehr wach und fröhlich aus. Sie hatte immer noch dieselbe Frisur wie damals, aber auch nur aus dem Grund weil Yamato sie darum gebeten hatte. Sie trug sogar noch die Schleife. Nur ihre Kleidung hatte sich verändert. Auch sie trug Jeans und dazu ein T- Shirt wo draufsteht: „Nobody is perfect, but me!“

„Ach ganz gut. Gestern habe ich mit Shinji gesprochen.“ Sie klang unheilvoll.

„So schlimm gewesen?“, fragte ich und sie nickte.

Shinji Minazuki war zwanzig Jahre alt und nicht wirklich der Mustersohn den man sich vorstellen konnte. Er stellte immer irgendetwas an und Miyako musste es bei ihrem Vater erklären. Er hatte zu viel mit der Polizei zu tun und auch Miyako war fuchsteufelswild. Sie sagte ihm immer wieder, dass er sie bei ihrem Chef schlecht machte und doch machte er immer wieder etwas Schlimmes. Erst vor zwei Tagen hatte die Polizei Shinji mit der Erklärung der Randale nach Hause gebracht. Danach war er wie vom Erdboden verwunden und anscheinend erst gestern aufgetaucht.

„Er sagte nichts, sondern saß nur da und hat sich meine Predigt angehört. Er nickte gelegentlich, aber sonst kam von seiner Seite nichts. Dann ist er aufgestanden und gegangen. Ich war froh als ich ihn heute Morgen aus seinem Zimmer hab kommen sehen. Ich hatte schon Angst er wäre wieder ausgerissen.“

„Soll ich oder Chiaki mal mit ihm reden?“, fragte ich.

„Nein, nein. Wenn nochmal was passiert dann werde ich wohl handeln müssen.“, sagte Miyako und holte zwei Tassen aus dem Küchenschrank.

„Was willst du denn machen?“, fragte ich interessiert um dann ein Schulterzucken zu ernten.
 

Der restliche Tag ging wesentlich fröhlicher zu. Wir unterhielten uns prächtig und gingen dann etwas shoppen. Wir kauften uns ein paar Hosen und Oberteile und als ich auf die Uhr sah zeigte diese, dass wir halb drei hatten.

„Du Miyako ich muss nach Hause. Willst du mitkommen? Natsuki kommt bald aus der Schule und muss dann was essen.“

„Klar, ich hab Natsuki lange nicht mehr gesehen.“

Nach einigem Schweigen sprach ich einen Punkt an der mich schon etwas länger plagte.

„Ich glaube, dass Natsuki verliebt ist.“

„Das ist doch schön für sie.“, sagte Miyako und strahlte über das ganze Gesicht.

„Du weißt doch wie viel Angst ich um sie habe. Ich will nicht das sie sich in irgendeinen Streuner verliebt.“

„Das hat sie bestimmt nicht.“, sagte Miyako. „Du kennst sie doch. Sie ist ein sehr gut erzogenes Kind.“

„Das war ich damals auch und habe mich trotzdem in Chiaki verliebt.“, sagte ich und lachte auf.
 

Zuhause brachte ich die Einkäufe ins Schlafzimmer und schloss die Türe. Wenn Natsuki die Kleidung sehen würde, würde sie sicherlich meckern, dass ich nicht auf sie gewartet hatte.

Diese schloss keine zehn Minuten später die Türe auf und kam in die Küche.

„Hallo Natsuki.“

„Hallo Miyako.“, sagte Natsuki und knallte die Tasche auf den Tisch.

„Was ist los?“, fragte ich.

„Ach, diese scheiß Mathearbeit. Voll schwer. Da lernt man um ’ne gute Note zu bekommen und dann nimmt die blöde Kuh Aufgaben dran die keine checkt.“

„Was hast du für ein Gefühl?“, fragte ich und blieb ganz ruhig bei der Aussicht, dass das eine schlechtere Note als vier sein könnte.

„Fünf.“, grummelte sie und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen.

„Ach komm so schlimm wird es nicht sein und falls doch dann lernst du halt noch mehr und schreibst die nächste Arbeit besser.“, sagte Miyako und lächelte Natsuki an. Diese wurde sofort fröhlicher und berichtete vom restlichen Schultag.

„Was gibt es zu essen, Mama?“, fragte Natsuki und sah mich fragend an.

„Ich habe keine Ahnung. Was willst du denn?? Ich habe noch nicht einmal eingekauft.“

„Stimmt. Deine Mutter und ich waren nämlich den ganzen Tag shoppen.“, sagte Miyako und ich kniff die Augen zusammen.

„Ihr wart was?“, fragte Natsuki und sah mich verärgert an. Ich zuckte mit den Schultern.

„Natsuki ich kann nicht nur shoppen gehen wenn du zuhause bist. Ich habe meinen freien Tag und möchte ihn genießen. Ich kann nicht immer auf dich Rücksicht nehmen.“

Natsuki stand auf und verließ das Zimmer ohne zu antworten.

„Habe ich etwas Falsches gesagt?“, fragte Miyako verblüfft.

Ich schüttelte mit dem Kopf und dachte nach. Warum ist sie so? Ich habe doch gar nichts Schlimmes getan. Warum weist sie mich ab und reagiert immer so negativ auf alles was ich mache? Alles geht irgendwie den Bach runter. Und dann auch noch der Traum von letzter Nacht.

Zum ersten Mal dachte ich wieder an den Traum. All meine Erinnerungen an ihn schossen mir wieder ins Gehirn und ich versank darin.

„Ich geh dann mal.“, sagte Miyako und stand auf.

„Nein, nein. Du musst nicht gehen. Ich war nur in Gedanken.“

„Ist schon okay, Marron. Wir telefonieren, okay?“

Ich nickte und brachte Miyako zur Türe. Als sie weg war ging ich nach oben um mit Natsuki zu reden. Ich klopfte. Keine Antwort. Ich klopfte erneut. Wieder keine Antwort.

„Natsuki?“, fragte ich und legte das Ohr an die Türe. Kein Ton.

Ich drückte die Klinke herunter und wie erwartet war die Türe verschlossen. Denk beim nächsten Mal daran ihr den Schlüssel wegzunehmen., dachte ich und ging ins Schlafzimmer. Ich holte mir eine Nadel und ging zur Türe zurück. Als ehemalige Diebin war so ein Schloss kein Problem und war in Nu geöffnet. Ich drückte die Klinke herunter und stand in einem leeren Zimmer mit einem geöffneten Fenster. Aus dem Fenster war ein Seil geworfen worden und am der Heizung befestigt.

Ich schaltete sofort und griff nach dem Telefon in Natsukis Zimmer. Ich wählte.

„Nagoya Hospital, Büro von Direktor Nagoya, Sazanka Guten Tag.“

„Yashiro? Ist mein Mann gerade beschäftigt?“, fragte ich.

„Marron, du weißt doch das Chiaki immer beschäftigt ist.“

„Ist egal, stell mich durch es ist ein Notfall.“

„Was ist denn?“

„Natsuki ist abgehauen.“

„Oh. Ja, dann. Ich stelle durch.“

Piep.

„Chiaki Nagoya am Apparat.“

„Chiaki? Ich bin es.“

„Schatz? Liebes das ist aber eine Überraschung. Aber du weißt doch das ich viel zu tun habe.“

„Du musst sofort nach Hause kommen. Natsuki ist abgehauen.“

„Was? Ich komme sofort.“
 

„Yashiro? Sag alle meine Termine ab. Natsuki ist...“, sagte Chiaki als er die Hemdsärmel hochgekrempelt aus dem Büro kam.

„Ich weiß, Chiaki. Ich bin schon dabei.“

Chiaki nickte ihr zum Dank zu und stürmte auf dem Flur. Dann rannte er zum Aufzug und fuhr in die Notaufnahme. Von dort aus steuerte er direkt auf den Hinterausgang zu, weil er sein Auto dort hingestellt hatte. Als er herausstürmte und seinen Wagen sah ließ er augenblicklich den Schlüssel fallen und rannte wieder in das Krankenhaus zurück. In der Notaufnahme griff er zum Telefon und rief zuhause an.

„Ja? Nagoya am Apparat.“, sagte Marron und versucht ruhiger Stimme.

„Schatz. Mein Wagen wurde demoliert. Schrottreif. Ich komme hier nicht weg. Ruf nicht die Polizei. Ich komme so schnell ich kann.“

Er legte auf und rannte wieder nach draußen. Der Wagen sah aus als hätte sich ein Felsbrocken darauf niedergelassen. Das schafft doch kein Mensch. Wer oder was war das?

„Tja, kein Mensch aber vielleicht ein Dämon.“, sagte eine Stimme hinter Chiaki und im nächsten Augenblick wurde Chiaki ohnmächtig.
 

„Es läuft alles nach Plan mein König.“, sprach die Stimme im Schatten.

„Das ist gut. Sperrt sie in den Turm. Schläfert sie gut ein. Sie sollen nichts mitbekommen. Und schickt wen auf die Erde. Zur Tarnung. Du weißt was ich im Sinn habe?“

„Ja, mein König.“

„Gut. Dann geh und lass Taten sprechen.“
 

Ich lief auf und ab. Wo blieb er nur? Wer hatte sein Auto so demoliert? Ich rief wieder im Krankenhaus an.

„Nagoya Hospital, Büro von Direktor Nagoya, Sazanka Guten Tag.“

„Yashiro hast du Chiaki nochmal gesehen?“

„Nein, aber hier rief jemand aus der Notaufnahme an und sagte mir sein Auto sei Schrottreif.“

„Das sagte er mir auch. Aber er wollte einen anderen Weg finden um herzukommen.“

„Er wird gleich bei dir sein. Mach dir keine Sorgen.“
 

Der Tag verging und ich sah und hörte nichts von Chiaki oder Natsuki. Warum war Natsuki abgehauen? Wo blieb Chiaki?

Es schellte und ich schreckte hoch. Das musste er sein. Ich rannte zur Türe und öffnete. Vor mir standen Miyako und Yamato.

„Marron. Ich muss dir was sagen...“, fing Miyako an doch es schellte erneut, doch diesmal war es das Telefon.

„Ja? Nagoya am Apparat.“

„Marron? Hier ist gerade ein Schwerverletzter angekommen. Er liegt im Koma.“

„Wer?“, fragte ich mit zitternder Stimme.

„Chiaki.“, sagte Yashiro.
 

Ich fuhr so schnell ich konnte. Miyako und Yamato saßen auf dem Rücksitz und hielten sich bei der Hand. Meine Hände zitterten und ich schwitzte.

Vor dem Krankenhaus hielt ich mit quietschenden Reifen. Ich stieg aus und rannte, ohne abzuschließen, ins Krankenhaus.

„Welches Zimmer liegt mein Mann?“, fragte ich die Schwester. Mich kannte jeder im Krankenhaus und sie zeigte mit betroffener Mine den Gang entlang.

„Letztes Zimmer. Es tut mir Leid.“

Ich rannte los Miyako und Yamato mir dicht auf den Fersen. Ich klopfte nicht an, sondern rannte einfach in das Zimmer und blieb bei Chiakis Anblick wie angewurzelt stehen.

Er sah aus als hätte man ihn mit einem Knüppel verprügelt. Es waren einige Narben auf dem Kopf zu erkennen und einige Knochenbrüche. Er atmete mithilfe eines intubierten Schlauches. Mir kamen die Tränen und ich brach weinend neben dem Bett zusammen.
 

Ich saß auf einem Stuhl neben seinem Bett und hielt schon den ganzen Tag seine Hand. Er konnte nicht mehr alleine atmen und sah immer noch sehr schlimm aus. Der Arzt sagte, dass die Zeit des Komazustandes unvorhersehbar ist.

Er lag einfach da und seine Brust hob und senkte sich mit jedem Luftzug der durch seine Luftröhre ging. Ich wusste nicht was ich für ihn tun konnte. Ich saß nur hilflos neben ihm und sah zu wie er um sein Leben kämpfte.

Die Tränen rannen mir über die Wangen und plötzlich konnte ich ihm nicht mehr zusehen und verließ das Zimmer. Draußen auf dem Gang herrschte reges Leben. Alle liefen hektisch herum und beachteten sich gegenseitig gar nicht. Chiaki war nun schon drei Tage im Koma und niemand interessierte sich für sein Wohlbefinden. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also rief ich zuhause an. Ich hatte die Hoffnung, dass Natsuki wieder zuhause war doch diese Hoffnung ging schon bald in die Brüche.

Ich verließ das Krankenhaus und ging zum Auto. Ich holte tief Luft bevor ich den Motor startete. Meine Hände zitterten noch etwas und ich musste mich erst beruhigen. Als es einigermaßen wieder in Ordnung war startete ich den Motor und fuhr nach Hause.
 

Er zitterte. Er wusste nicht was los war. Was war mit ihm passiert? Warum spürte er Schmerzen. War er denn nicht tot?

Er fand sich in einem Raum mit schwarzen Wänden und ohne Licht wieder. Nur durch die Fenster drangen ein paar Lichtstrahlen die seinen Körper bestrahlten. Er war nicht mehr dieses durchsichtige Wesen das durch das endlose Nichts wanderte in der Hoffnung etwas zu finden. Er war aus fester Materie und als er die Hand auf seine Brust legt, spürte er wie das Herz darin rhythmisch schlug.

Er lebte. Er lebte und wusste nicht wieso und warum. Er stand auf und seine Beine zitterten bei der plötzlichen Last des Körpers. Als er einigermaßen sicher stand suchte er nach einer Türe doch er fand keine.

Ein Raum ohne Türen? Wo bin ich? Er setzte sich wieder und lehnte sich an die Wand.

Marron Kusakabe. Chiaki Nagoya. Wie ich euch hasse und verfluche. Ich schwöre beim Bösen König, dass ich Noyn Claude, euch verfolgen und töten werde sobald ich einen Weg hier raus gefunden habe.
 

Chiaki war immer noch nicht wach. Ich wusste langsam nicht mehr was ich tun sollte. Er war nun schon weitere drei Wochen untersucht worden und immer noch war keine Besserung in Sicht. Ganz im Gegenteil. Herr Takazuchiya sagte sogar, dass zu seinem großen Bedauern sich seine Lage verschlechterte. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Wieder einmal war ich hilflos. Es klopfte.

„Ah, guten Tag Frau Nagoya.“

Ich drehte mich auf dem Stuhl um und blickte dunkelbraunen Augen entgegen. Vor mir stand ein großer Mann in weißem Kittel. Er war offensichtlich Arzt.

„Wo ist Dr. Takazuchiya?“, fragte ich und sah ihn fragend an.

„Ich bin seit gestern aus dem Urlaub zurück und...“, begann er doch ich unterbrach ihn.

„Wo ist Dr. Takazuchiya?“, fragte ich noch einmal.

„Lassen Sie mich doch mal erklären, Frau Nagoya.“, sagte er. „Wie gesagt ich kam gestern erst aus Frankreich zurück und hatte einen Anruf von Dr. Takazuchiya. Er sagte mir, dass Chiaki einen Unfall hatte. Er bat mich diesen Fall zu übernehmen, da er ihm selber einige innere Konflikte bereitet. Er wollte mir nicht sagen welche nur so viel, dass er Chiaki Nagoya kennt und aufgrund seiner Bekanntschaft Chiaki nicht weiter behandeln könne.“

Mir schoss es wie ein Blitz in den Kopf. Dr. Takazuchiya war der Arzt der mich damals behandelt hatte. Bei dem Unfall bei dem Chiaki ums Leben kam. Er konnte anscheinend nicht glauben, dass derselbe Mensch der jetzt in dem Krankenhausbett schon einmal in einem Fach in der hauseigenen Pathologie lag.

„Chiaki ist mein Freund. Zumindest hier im Krankenhaus. Ich mag ihn und ich will, dass er durchkommt. Deswegen bin ich heute auch schon wieder im Dienst und werde ihn nun behandeln.“, sagte der Arzt und kam zum Bett.

Auf dem Schild an seinem Arztkittel stand Dr. Makoto Tanaka..

Er war gut gebaut und seine schwarzen Haare waren kurz geschnitten. Wie im Affekt wanderte mein Blick zu seiner Hand. Er war makellos und ungeschmückt.

„Mir hat er nie etwas von Ihnen erzählt.“, sagte ich und blickte ihn unverwandt an. Er stockte in seinen routinierten Handgriffen.

„Das wundert mich nicht.“, fing er sich. „Wir haben uns wenn überhaupt selten gesehen. Und dann auch nur für kurze Dauer. Außerdem ist der der Direktor dieses Krankenhauses. Er hat noch andere Dinge im Kopf um die er sich kümmern muss.“ Er lächelte. Ich war wie gefesselt von diesem Lächeln. Dann wandte er seinen Blick wieder Chiaki zu und machte seine Visite weiter.

Als er fertig war sagte er: „Er wird nicht besser. Sein Zustand verschlechtert sich stetig.“

„Überlebt er?“, fragte ich und er bemerkte den Schmerz und die Angst in meiner Stimme.

„Mit Sicherheit.“, sagte er mit warmer Stimme. „Er ist stark und macht einen unsterblichen Eindruck.“

Das Wort unsterblich betonte er besonders. Ich blickte in seine Augen und sah abgesehen von Wärme nur Ausdruckslosigkeit. Seine Augen fesselten mich solange bis er sich abwandte und zur Türe ging.

„Ich komme heute Abend noch einmal her.“, sagte er, nickte mir zu und ging.

Ich blickte noch lange auf die Türe als wäre eine große Liebe dort durch gegangen. Dann wandte ich meinen Blick wieder auf Chiaki und hoffte auf eine Besserung.
 

Izumi und Meroko kamen gerade wieder in der Unterwelt an und hatten gerade die Tore des Schlosses passiert als ein Bote auf sie zugeflogen kam.

„Bote 35689. Silk. Zuständig für die Erde. Ich habe eine Nachricht für euch beide.“

„Schieß los.“, sagte Izumi desinteressiert und Meroko haute ihm gegen den Hinterkopf.

„Chiaki Nagoya hatte einen schweren Unfall mit seinem Wagen. Liegt im Krankenhaus. Seine Frau sitzt neben ihm und verzweifelt. Irgendwann ist es mit ihr so weit.“

Damit drehte sich Silk um und flog ins Schloss.

„Chiaki hatte einen Unfall? Er ist doch immer vorsichtig. Warum baut er einen Unfall?“, fragte Meroko Izumi und dieser zuckte mit den Schultern.

„Wir werden zum Death Master gehen. Auch wenn wir ihn nicht leiden können. Wir werden ihn fragen ob Chiaki nun stirbt oder nicht.“

Meroko nickte und die beiden flogen ebenfalls zum Schloss.

Demon, Doctor and the Death Angels

Das Foyer war recht karg als Izumi und Meroko es betraten. An den Wänden hangen schlichte Fackeln die die bilderlosen Wände erleuchteten. Ein schmuckloser Kronleuchter hang unter der Decke und seine schon ziemlich abgebrannten Kerzen erleuchteten den Raum. Das Foyer war leer und so kamen Izumi und Meroko problemlos vorwärts.

Jeden Gang den sie betraten war genauso schmucklos und kalt wie das Foyer selbst. Als sie vor der Türe des Death Masters standen holten sie tief Luft. Sheldon, der zum neuen Death Master ernannt wurde war nicht gerade der Liebling der Todesengel.

Als Izumi anklopfte hörte man das Geräusch wie es an den Wänden widerhallte.

Nun weiß jeder das wir hier sind, dachte Izumi und zog die Brauen ärgerlich zusammen.

Die Türe öffnete sich und sie sahen sich einem geschmückten und doch kalten Raum gegenüber wieder.

„Herein.“, sagte Sheldon und Izumi trat über die Schwelle.

„Wir haben eine Bitte Death Master.“, sagte Izumi und sprach Sheldons Bezeichnung mit Absicht mit Verachtung aus.

„Um was geht es?“, fragte Sheldon und überging diese Verachtung.

„Wir möchten wissen ob Chiaki Nagoya auf der Todesliste steht.“, sagte Meroko und wirkte sehr mutig.

Izumi wusste, dass Meroko Sheldon fürchtete und, ebenso wie er, aus tiefstem Herzen hasste.

„Die Todesliste der Erwachsenen ist für euch nicht von Relevanz.“, sagte Sheldon und winkte ab.

„Aber es geht um Leben und Tod.“, schoss Meroko wie aus der Pistole hervor.

„Es geht bei unserer Arbeitimmer um Leben und Tod.“, sagte Sheldon und sah sie böse an. Sie wich seinem Blick aus und packte nach Izumis Hand.

„Warum verwehrst du uns die Einsicht?“, fragte Izumi. „Hier geht es um einen einfachen Menschen von dem wir lediglich wissen wollen ob er nun des Todes geweiht ist oder nicht.“

Sheldon stockte. „Aber ein Mensch ist ein Mensch und der Tod muss diskret behandelt werden.“, sagte er schließlich und wandte sich ab.

„Nun geht und kümmerte euch um eure Arbeit. Wie ich höre habt ihr eine Menge zu tun. Der Berg von Arbeit nimmt bei jedem ab nur bei euch schießt er in die Höhe. Ihr habt nicht die Ewigkeit Zeit um ihnen allen die Seele zu nehmen.“

Izumi schluckte und drückte Merokos. Sie wandten sich ab und verließen den Raum.
 

Schritt eins erledigt. Sie hat mich kennen gelernt. Nun folgt Schritt zwei: Sie für mich gewinnen. Sie ist zäh das weiß ich und es wird nicht so einfach werden. Sie hat schließlich Erfahrungen. Aber sie denkt, dass Noyn tot ist und damit auch alles was seine Boshaftigkeit betrifft. Aber Seelen wissen ihre Zeit und Stärke sinnvoll zu nutzen. Es hat zwar gedauert ihn zu überzeugen, aber letztendlich hat er doch geglaubt, dass die alte Methode wirksam ist. Sie für mich gewinnen. Das wird nicht einfach. Chiaki lebt und das gibt ihr Kraft. Diese Kraft muss man vernichten. Aber wie? Schwer... Ich finde einen Weg. Jetzt muss ich erst einmal diese anderen Geschöpfe gesund pflegen. Wie ich das hasse. Aber nur so komme ich an sie heran. Und damit ich nicht gefeuert werde muss ich meiner Arbeit nachgehen. Ich werde gleich mal wieder bei Chiaki vorbei gehen. Mal sehen ob sie da ist.
 

Chiaki schlug die Augen auf. Es war dunkel und er lag auf einem Untergrund. Er wollte aufstehen doch es ging nicht. Ihm brummte der Schädel und wusste nicht wo er war. Er hörte ein Rascheln. Er versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen doch er sah nichts als Schwärze. Es raschelte erneut und dieses Mal direkt hinter Chiaki. Er wirbelte herum und packte zu. Es ertönte ein Schrei und Chiaki hatte eine Faust im Gesicht. Er wankte zurück und hielt sich die Nase. Sie blutete etwas das fühlte und schmeckte er.

„Kommen Sie mir nicht zu nahe.“, ertönte eine weibliche Stimme die Chiaki sofort erkannte.

„Natsuki?“, fragte er.

„Papa?“

„Ja, mein Schatz. Ich bin es.“

Natsuki rannte zu ihrem Vater und obwohl sie ihn nicht sehen konnte lief sie genau seine Arme.

„Was ist passiert? Wo sind wir?“, fragte sie mit tränenerstickter Stimme.

„Ich weiß es nicht, mein Schatz.“

Chiaki sah sich um und sah nur Dunkelheit. Die Augen hatten sich seit seinem Erwachen nicht an diese Dunkelheit gewöhnt und er konnte nichts ausmachen.

„Es ist kalt, Papa.“, sagte Natsuki und Chiaki schloss sie in die Arme um sie zu wärmen.
 

Er klopfte. Die Tore öffneten sich quietschend und für einen Moment blendete ihn ein helles Licht. Dann wurde es stockdunkel. Da er tot war, war dies die einzige Methode ihn davon abzuhalten das Gesicht seines Herrn zu sehen. Seine Augen waren so an die Dunkelheit gewöhnt und ihr angepasst, dass er alles haargenau erkennen konnte.

„Was ist los?“, fragte die dunkle raue Stimme.

„Die Gefangenen sind aufgewacht.“, sagte er und verbeugte sich. „Was sollen wir tun, Herr?“

„Sorgt dafür, dass ihnen nichts geschieht. Verstärkt die Wachposten vor dem Verließ.“

„Aber sollten wir sie nicht wieder einschläfern?“, fragte er verwundert.

„Nein. Lasst sie wach und bei Verstand. Sie sollen sich ja schließlich wie zuhause fühlen. Bereite ihnen die Illusion, dass sie zuhause sind. Das ist das Beste. Verwirr sie damit. Sorge dafür das sie nicht ausbrechen.“

„Ja, Herr.“ Er wandte sich schon zum Gehen als die Stimme ihn zurückrief.

„Ich verlasse mich auf dich.“

„Ja, mein Gebieter.“

Er lief schnurstracks durch die Tore die sich knallend hinter ihm schlossen.
 

Ich öffnete die Türe. Die Wohnung sah wenig einladend aus und ich fühlte mich fremd. Ich hang meine Jacke auf und ging ins Wohnzimmer. Chiaki war noch nicht aufgewacht und meine Hoffnung auf Besserung schwand mit jeder Minute die verging.

Natsuki war auch noch nicht zurückgekommen. Ich ließ mich auf das Sofa fallen und schloss die Augen. Was ist los in meinem Leben? Warum habe ich immer nur Leid erfahren? Warum kann es mir nicht einmal im Leben gut gehen?´Tränen rannen mir über die Wangen und ich vergrub das Gesicht in einem Kissen.

Ich wurde jäh wach. Es war dunkel. War da nicht gerade ein Geräusch? Ich war schweißgebadet und mein T- Shirt klebte mir am Körper. Ich stand leise auf und schlich durch das Wohnzimmer. Da war es wieder! Ein knackendes Geräusch aus dem Schlafzimmer. Ich schlich die Treppe hoch und fand mich vor der Schlafzimmertüre wieder. Irgendjemand war im Schlafzimmer. Mein Puls raste. Ich öffnete die Türe einen Spalt und sah nichts als Schwärze. Ich schlüpfte durch den Spalt und blieb wie angewurzelt stehen. Ein unförmiges Etwas durchbohrte das Bett. Ich war unfähig zu schreien noch mich zu bewegen. Ein Dämon!!! Er bemerkte mich nicht und zerstach weiter das Bett. Endlich kam ich wieder zur Besinnung und schlich wieder rückwärts. Dann stieß ich mit der Hacke gegen den Schrank neben der Türe. Der Schmerz jagte durch meinen Körper und ließ mir die Tränen in die Augen steigen. Der Dämon hielt inne. Er drehte langsam den Kopf zu der Stelle wo ich stand. Er schnüffelte und erstarrte plötzlich. Er hatte mich entdeckt. Er schlich auf mich zu und stierte mich an. Ich konnte nicht nach hinten ausweichen.

„Hab ich dich.“, sagte er mit heiserer Stimme.

Ich schluckte. Was konnte ich tun. Meine Beine zitterten und wollten sich einfach nicht in Bewegung setzen. Ich war ihm schutzlos ausgeliefert.

Er packte mich und schleuderte mich durch das Zimmer. Ich flog mit dem Rücken gegen die Wand und fiel zu Boden. Der Schmerz in der Hacke war nichts im Gegensatz zu dem was ich in diesem Augenblick fühlte. Er kam wieder auf mich zu doch dieses Mal blieb er nicht vor mir stehen um mich zu packen, sondern weil er eine Sichel im Rücken hatte und dessen Spitze vorn wieder herausgekommen war. Die Sichel wurde herausgezogen und der Dämon drehte sich um. Durch seine Beine konnte ich zwei paar Beine erkennen.

„Du Monster.“, quiekte eine Stimme die mir irgendwie bekannt vorkam. Ich wusste allerdings nicht vorher.

„Wer seid ihr?“, röchelte der Dämon wären sich das Loch wieder schloss.

„Wer wir sind ist vollkommen egal. Wir sind hier um dich aufzuhalten.“, sagte eine männliche Stimme und ich erstarrte. Was will Izumi hier?

„Das werde ich mit Sicherheit nicht tun.“, schrie der Dämon und rannte auf Izumi zu.

„Im Namen Gottes wirst du, eine Ausgeburt der Hölle, auf ewig verbannt. Amen.“, murmelte Izumi und das Zimmer war augenblicklich in ein gleißendes Licht getaucht. Ich kniff die Augen zusammen doch auch das brachte nichts. Das Licht war so hell, dass es trotz geschlossener Augen immer noch extrem blendete.

Der Dämon schrie aus vollem Leibe doch der Schrei entfernte sich immer mehr bis er endlich verstummte. Das Licht schwächte langsam ab und ich öffnete langsam die Augen. Meroko stand vor mir und hielt mir die Hand hin. Ich ergriff sie und sie zog mich mit einer Leichtigkeit hoch dich mich wunderte. Izumi kniete vor einem Haufen Asche der auf dem Boden lag.

„Er war ein Spion. Mit dem Auftrag dich ausfindig zu machen und zu töten. Leider hat er nicht dich sondern nur deine leere Wohnung ausgemacht. Du hattest Glück gehabt. Aber er war nicht von hohem Rang. Von dieser Sorte hat der Böse König noch Tausende.“ Er stand auf und sah mich an.

„Alles okay?“, fragte Meroko und sah mich besorgt an.

Ich nickte. „Warum wollte er mich töten? Warum seid ihr hier?“, fragte ich und setzte mich auf das Bett.

„Wir waren eigentlich nur rein zufällig hier. Wir hatten einen Auftrag der hier in der Nähe ihn einem Krankenhaus liegt. Als wir hier vorbei flogen spürte ich den Dämon und dieses Gespür brachte uns her.“

„Warum er hier ist wissen wir auch nicht. Wir denken allerdings, dass es etwas mit Chiaki und dem Death Master zu tun haben könnte. Also das denke ich zumindest.“; sagte Izumi und zog die Brauen zusammen.

„Du denkst, dass der Death Master ein Verbündeter des Bösen Königs ist?“, fragte Meroko ihn ungläubig.

„Natürlich.“, sagte Izumi.

„Wie kommst du darauf?“, fragte ich und Meroko wie im Chor.

„Sieh mal, Meroko. Wir gehen zu ihm hin und fragen ihn ob Chiaki auf der Todesliste erschienen ist und er verweigert uns den Zugang zur Erwachsenenliste. Das hat noch nie jemals ein Death Master getan. Das bedeutet, dass er was zu verbergen hat. Dann der Angriff auf Marron. Und außerdem fragte ich mich warum Chiaki im Krankenhaus liegt. Er hatte nie im Leben einen Unfall. Er ist sehr vorsichtig. Das kann gar nicht sein.“

„Und was für ein Ziel verfolgt Sheldon damit, dass er sich mit dem Bösen König verbündet? Er ist doch schon Death Master. Was Besseres kann ihm doch gar nicht widerfahren.“

„Da hackt es bei mir auch noch. Aber irgendwas ist da nicht richtig.“

„Du glaubst also, dass Chiaki gar keinen Unfall hatte?“, fragte ich und stand auf. „Was sollte es denn dann gewesen sein? Wer will Chiaki etwas antun? Was will der Böse König mit ihm? Warum tut er das? Warum wird er gerade jetzt aktiv? Nach so langer Zeit? Wer würde ihm so etwas antun?“

Izumi sah Meroko und holte tief Luft. „Noyn.“

Meine Augen weiteten sich. „Das kann gar nicht sein. Noyn ist tot. Er ist schon lange tot. Wie könnte er?“

„Es ist nur ein Gedanke.“, sagte Meroko und versuchte mich zu beruhigen.

Angst machte sich in mir breit und ich kam mir nicht mehr sicher vor.

„Das kann ich nicht glauben. Wenn das stimmt. Was soll ich dann machen?“

„Wir können nichts tun. Sheldon bindet uns die Hände. Der einzige der jetzt weiterhelfen könnte wäre Gott.“, sagte Izumi und sah durchs Fenster zum schwarzen Himmel hinauf.
 

Chiaki wälzte sich hin und her und riss die Augen auf. Das Licht blendete ihn und er kniff die Augen zusammen. Als die Augen sich an das Licht gewöhnt hatten starrte er an die Zimmerdecke. Er erstarrte. Wo bin ich? Er setzte sich auf und fand sich in seinem Schlafzimmer wieder.

Es war alles genauso wie bei ihm zuhause nur das Marron nicht neben ihm lag. Er stand auf und emfand es als ein komisches Gefühl auf sichtbarem Boden zu stehen. Er zog sich vorsichtig an und blickte sich immer wieder um. Etwas stimmte nicht und dass wusste er.

Es war totenstill in der Wohnung und Chiaki fragte sich wo Natsuki steckte. Er ging zu ihrem Zimmer und versuchte die Türe zu öffnen. Dieser Versuch scheiterte. Die Türe war offensichtlich abgeschlossen. Chiaki machte keinen Mucks als er die Treppe hinunterging. Die Küche war blitzsauber und es stand nichts irgendwo rum wo es sonst nicht hätte stehen sollen. Nicht einmal der Stuhl war etwas vom Tisch abgezogen. Er und die anderen Stühle standen in Reih und Glied am Tisch. Es war als hätte eine Putzfrau gewütet die mit Leib und Seele ihrem Beruf nachging.

Chiaki besah sich der Haustüre. Sie war ebenfalls verschlossen wie er nach mehrmaligen Versuchen sie zu öffnen, feststellen musste.

„Papa?“, ertönte es vom oberen Treppenende. Natsuki sah verwirrt und ängstlich aus.

„Papa was ist hier los? Ich verstehe nicht wo ich bin. Wenn ihr beiden mich reinlegen wollt habt ihr es geschafft. Ich habe tierische Angst.“

„Ich weiß auch nicht was hier los ist. Ich weiß nicht wo wir sind und wie wir hier hingekommen sind. Tatsache ist, dass das nicht unser Haus ist. Es ist irgendetwas anderes. Etwas von dem ich noch nicht weiß was es ist und wie wir hier rauskommen. Und nebenbei gesagt: Wir legen dich nicht herein.“

Natsuki nickte und sank auf der Treppe zusammen.

Chiaki ging ins Wohnzimmer. Auch hier war alles blitze blank. Keine Fingerabdrücke auf dem Fernseher, nicht einmal eine Ecke einer Zeitschrift unter dem Tisch guckte falsch hervor. Chiaki setzte sich und dachte darüber nach wie er und Natsuki dort herauskommen konnten.
 

Ich saß an seinem Bett und hatte die Hände gefaltet und betete zu Gott:

Heiliger Vater,

du warst immer gütig zu mir und zu den Menschen in meiner Umgebung. Du hast uns viel Leid erspart. Warum tust du jetzt sowas? Warum lässt du ihn hier liegen und sterben? Sag mir warum du das tust oder ob wieder böse Mächte im Spiel sind. Gib mir ein Zeichen!
 

Die Tür öffnete sich und ich schreckte hoch. Dr. Tanaka kam ins Zimmer und schloss behutsam die Türe.

„Guten Tag, Frau Nagoya. Wie ich sehe beten Sie.“

Ich nickte. „Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Seine Brust hebt und senkt sich im Rhythmus des Beatmungsgerätes. Kein Lebenszeichen. Kein einziges. Ich habe Angst um ihn.“

„Das ist nur verständlich. Auch ich habe Angst um ihn. Er ist ein liebevoller Mensch. Genau wie Sie.“, sagte er und seine Stimme senkte sich bis hin zu einem Flüstern das über seine Lippen wanderte.

Seine Lippen. Ich wandte den Blick von seinen Lippen und wurde rot. Er war zweifellos ein sehr gut aussehender Mann. Diese brauen Augen die mich von Anfang an gefesselt hatten. Diese Lippen waren der Tropfen der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Ich fand diesen Mann wunderschön und ich wurde bei dem Gedanken an ihn so tiefrot und wusste nicht einmal warum.

Dr. Tanaka holte routiniert seine Gerätschaften heraus und untersuchte Chiaki. Dann atmete er tief durch und schüttelte mit dem Kopf.

„Sein Zustand ist weiterhin unverändert. Und wir wissen nicht was los ist. Wir wissen nicht was er hat. Er wacht einfach nicht auf. Als hätte ein Kurzschluss in seinem Körper ihn einfach lahm gelegt. Nur wo dieser Kurzschluss sitzt wissen wir nicht.“

Er setzte sich und stützte den Kopf auf die Hände und blickte zu Boden. „Ich will ehrlich sein, Frau Kusakabe. Wir wissen nicht warum er nicht aufwacht. Es ist einfach so. Er wird einfach nicht wach. Als wäre er mit seinem Geist in einer anderen Welt und lässt seinen Körper zurück.“

Ich schluckte und nickte als Zeichen, dass ich verstanden hatte. Er stand auf und legt seine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte nicht zusammen, sondern saß nur da und starrte Chiakis Brust an die sich im Takt des Beatmungsgerätes hob und senkte.

„Er wird schon wieder werden.“, sagte Tanaka und drückte sachte in meine Schulter. Ein Blitz durchschoss meinen Körper und es breitete sich eine Wärme in meinem Körper aus. Ich holte tief Luft und nickte erneut als Zeichen, dass ich verstanden hatte. Mein Herz beruhigte sich wieder als Tanaka die Hand von meiner Schulter nahm.

„Wollen Sie mit mir einen Kaffe trinken gehen? In der Cafeteria? Ich habe jetzt meine Pause.“, sagte Tanaka und sah von oben auf mich herab. Ich fühlte mich mit einem Mal klein und schutzlos gegen diesen großen Mann. Ich nickte und stand auf. Tanaka hatte meine Jacke bereits in der Hand und hielt sie mir einladend hin. Ich zog fragend die Brauen zusammen.

„Die Cafeteria ist im anderen Gebäude und ich finde es doch ziemlich frisch draußen.“

Es ist eiskalt da draußen, dachte ich und stieg mit den Armen in die Jacke.

Tanaka hielt mir die Eingangstüre auf und ich ging hinaus in die Kälte. Ich begann direkt zu bibbern und zu zittern. Tanaka hingegen zuckte aufgrund dieser Kälte nicht einmal mit der Wimper.

„Sagen Sie was machen Sie eigentlich beruflich?“; fragte Tanaka als er die Türe zur Cafeteria öffnete. Ich war froh, dass er das fragte. Die Stille war nämlich unheimlich gewesen und mir war die Unterbrechung der Stille angenehm willkommen.

„Ich bin Kinderpsychologin und Mutter.“, sagte ich und setzte mich.

„Wie alt?“, fragte er.

„Fünfzehn.“, sagte ich und in der Stimme schwang Trauer mit.

„Was ist los?“, fragte Tanaka und ich konnte die Besorgnis heraushören.

„Es ist nicht.“, sagte ich und winkte ab.

„Wenn etwas nicht in Ordnung ist sagen Sie es nur. Ich werde Ihnen zuhören.“

Ich holte tief Luft und beschloss im Bruchteil einer Sekunde ihm davon zu erzählen.

„Meine Tochter ist verschwunden. Es passierte als Chiaki den Unfall hatte.“, sagte ich und mir schossen die Tränen in die Augen.

Tanaka stand sofort auf und kam zu mir. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben mich.

„Ich nehme an Sie haben schon die Polizei informiert.

„Natürlich habe ich schon die Polizei informiert. Sie suchen auf Hochtouren nach ihr doch ich gebe langsam die Hoffnung auf.“

Tanaka ergriff meine Hand und drückte sie zärtlich. „Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Wenn Sie Hoffnung aufgeben haben Sie ihr Schicksal besiegelt.“

Bei der Berührung seiner Haut auf meiner zuckte ich unwillkürlich zusammen und mein Herz schoss in die Höhe. Er nahm die Hand wieder weg.

„Was ist los?“, fragte er besorgt. Ich schüttelte mit dem Kopf und mein Herz beruhigte sich wieder.

„Gott wird Ihnen den Weg zu Ihrer Tochter leiten.“; sagte Tanaka und blickte mich zärtlich an. Mir wurde ganz heiß und ich rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her.

„Entschuldigen Sie mich ich müsste mal kurz auf die Toilette.“, sprudelte ich hervor und sprang mitsamt meiner Jacke auf und rannte aus der Cafeteria. Ich hatte keine Ahnung wo die Toilette war, aber das war mir in diesem Augenblick vollkommen egal. Ich musste weit weg von diesem Mann.

Bei seiner Berührung und seinem Blick tanzte mein ganzer Körper Walzer. Als ich die Toilette gefunden hatte, rannte ich hinein und schlug die Türe hinter mir zu.

Was ist mit mir los? Was ist passiert? Er hat doch nur tröstend meine Hand gehalten. Warum schießen mir solche Bilder durch den Kopf wenn er mich zärtlich ansieht? Was ist los mit mir?

Ich spritze mir Wasser ins Gesicht um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Danach ging ich wieder zurück in die Cafeteria um meinen Kaffee zu bezahlen. Als ich dort ankam war Tanaka nicht mehr zu sehen und auf dem Tisch standen keine Tassen mehr.

„Dr. Tanaka hat ihren Kaffee mitbezahlt.“, sagte die Verkäuferin.

Ich drehte mich auf den Fersen um und verließ die Cafeteria augenblicklich.

Was, ist verdammt nochmal mit mir los?, dachte ich und ging hinaus in die eisige Kälte.

Death

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Lonely

Ich stand im Schnee. Die Tränen rannen mir die Wangen hinunter. Auf dem Stein vor mir stand:
 

Chiaki Nagoya

*1988

†2027

Chiaki war nun schon seit knapp zwei Wochen tot. Sein Grab war mit Blumen geschmückt die allerdings mit Schnee bedeckt waren. Wie konntest du mir das antun? Wie kannst du jetzt von mir gehen? Mich in meiner schwersten Zeit allein lassen. Wie kannst du nur.

Ich brach nicht zusammen wie ich es gerne getan hätte. Ich blieb aufrecht stehen und kämpfte gegen den großen Schwall von Tränen an. Ich durfte jetzt nicht hysterisch werden. Meine Gedanken waren zwar bei ihm, aber ich musste mich jetzt darauf konzentrieren, dass ich Natsuki wieder fand.

„Frau Nagoya?“

Ich drehte mich um. Knapp zwei Meter von mir entfernt stand ein Mann in einem langen Mantel.

„Ja die bin ich.“, sagte ich und wischte mir hastig die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich bin von der Polizei.“, sagte der Mann und sah mir tief in die Augen.

„Haben Sie meine Tochter gefunden?“

„Ja und nein.“

„Was soll das heißen?“, sagte ich und die Angst vor dem Schlimmsten machte sich in mir breit.

„Wir haben nicht sie gefunden. Nur eine Nachricht und ein paar Geschenke von ihr.“, sagte der Polizist. Er klang säuerlich und etwas steif.

Ich runzelte die Stirn.

„Auf einer Lichtung im Wald fanden wir eine Nachricht von ihr. In einen Stein gemeißelt.“

„Was steht drauf?“, fragte ich hastig und kam einen Schritt näher.

„Darauf stand, dass sie bald nach Hause kommen würde.“

In meinem Herzen explodierte eine Bombe die den festgewachsenen Stein von meinem Herzen fallen ließ.

„Das ist aber noch nicht alles. Die Geschenke die sie hinterlassen hat sind…“ Er brach mitten im Satz ab und blickte an mir vorbei auf Chiakis Grab.

„Ja?“

„Es war meine Einsatztruppe die nach ihr gesucht hatte.“

„Wie bitte? Was soll das heißen?“

„Sechs Männer. Alle tot.“

Ich riss die Augen auf und hielt die Hände vor den Mund. Das konnte nicht sein. Ich schüttelte hastig mit dem Kopf. „Das kann nicht Natsuki gewesen sein.“

„Es muss Natsuki gewesen sein. Sie hat allerdings sehr komisch unterschrieben. Erst schrieb sie Natsuki doch wischte es wieder weg. Unsere Analytiker haben es gerade erst freilegen können. Den Namen den sie dort hingeschrieben hatte war ein andere.“

„Und welcher?“

„Sagt Ihnen der Name Fynn etwas?“

Ich taumelte als hätte man mir ins Gesicht geschlagen. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Natsuki hatte sechs Männer getötet. Aber wie?

„Es ist trotzdem irgendwie unmöglich.“, sagte ich Gedankenversunken.

„Naja. Wenn Ihnen noch etwas einfällt. Die Nummer haben Sie ja noch.“ Er berührte kurz seinen Hut und ging dann den Friedhofsweg entlang zum Ausgang. Ich stand da, immer noch wie gebannt. Natsuki soll sechs Männer getötet haben? Ich redete mir ein, dass das nicht sein konnte und machte mich auf den Weg nach Hause und vergaß in meinen Gedanken sogar mich von Chiaki zu verabschieden. Ich hatte keine Ahnung was das für eine Auswirkung auf meine Gefühle haben würde.
 

Als ich zuhause war legte ich den Schlüssel auf den Schrank im Flur und ging ins Wohnzimmer. Ich stand in diesem leeren Raum. Alle waren weg. Man hatte mich allein gelassen. Allein mit diesen Qualen und Schmerzen. Ich fiel auf die Couch und dachte nach. Über Chiaki, Natsuki und … es wunderte mich auch. Ich dachte über Makoto nach. Über den Ausrutscher mit ihm und das Gefühl wenn ich in seiner Nähe war. Ich dachte lange an ihn und über meine Gefühle zu ihm. Ich redete mir ein, dass ich mich nicht in ihn verliebt habe. Er war tabu. Ob Chiaki lebte oder nicht war dabei völlig unwichtig. Als ich die Nachricht über seinen Tod erhalten hatte, hatte ich mir geschworen mich nie wieder zu verlieben. Und das schloss auch Makoto ein. Außerdem war das unwichtig. Ich musste sowieso nicht mehr ins Krankenhaus. Da Chiaki jetzt tot war gab es keinen Grund zurückzukehren. Du liebst Makoto nicht. Es war ein Ausrutscher. Für dich gibt es niemand anderen als Chiaki. Er war schon immer deine große Liebe und er wird es auch bleiben. Du wirst dich jetzt nicht davon abbringen lassen.

„Ist das so?“, fragte eine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich auf der Couch auf den Rücken und erschrak. Dort stand Natsuki. Mit zerrissenem Oberteil. Sie war dreckig und hatte unzählige Kratzer im Gesicht. Ich sprang auf.

„Natsuki!!“ Ich rannte ihr in die Arme und drückte sie an mich. Die Tränen rannen mir die Wangen herunter.

„Lass mich los.“, sagte Natsuki kalt.

Ich erstarrte zu einer Salzsäule. „Wa… was?“

„Ich sagte, lass mich los.“

Ich trat einen Schritt zurück. Natsukis Augen glühten und strahlten dennoch eine Kälte aus die mir eine Gänsehaut bereitete.

„Was ist denn los mein Schatz?“, fragte ich verwirrt.

„Du hast Papa fallen lassen wie ein Stück DRECK!“

Ich wich erschrocken zurück. Natsuki war so aufbrausend, dass man ihre Wut schon spüren konnte.

„Er ist noch nicht ganz tot machst du dich an andere ran. Und dann ist er tot und du denkst gar nicht mehr an ihn, sondern an diesen anderen. Glaubst du das hat er verdient?“

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Diese Sätze, und gerade aus Natsukis Mund, waren verwirrend direkt und trafen den Nagel auf den Kopf.

Ich blickte zu Boden.

„Was ist los? Schämst du dich? Verachtest du dich? Ich tue es. Ich hasse dich.“

Ich blickte in die kalten Augen die mich anstarrten. Das schlimme war, dass Natsuki Recht hatte.

Woher wusste sie eigentlich, dass es einen anderen gab. Sie kam auf mich zu und blieb ganz nahe vor mir stehen. „Liebst du Chiaki eigentlich noch?“, fragte sie. „Und denk nicht einmal daran zu lügen.“

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Natürlich liebte ich Chiaki noch, aber Makoto schwirrte mir andauernd durch den Kopf. Ich war ratlos was ich sagen sollte. Also nickte ich nur kaum merklich. Die Tränen rannen mir übers Gesicht.

„Was ist los? Weinst du, weil du weißt das du Chiaki verraten und verkauft hast?“

„Verkauft an wen?“ Meine Stimme zitterte unter den Tränen die meine Wangen hinunterliefen und auf den Laminat tropften.

„An den Tod höchstpersönlich.“, sagte Natsuki und starrte mich wütend an.

Ich starrte sie ungläubig an. Ihre Augen spürten Funken des Zorns und des Hasses.

„Ich werde dich jetzt deine eigene Medizin schlucken lassen.“, sagte Natsuki.

„Wie darf ich das verstehen?“

„Du hast Chiaki sterben lassen. Und jetzt lasse ich dich sterben.“

Ich war wie erstarrt. Natsuki kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Ihre Augen glühten rot auf und ihre Aura veränderte sich. Die Hitze die sie ausstrahlte war beängstigend.

„Was… wer bist du?“

„Ich bin Natsuki. Was denkst du denn?“

„Du kannst nicht Natsuki sein. Natsuki ist ganz anders als du. Viel einfühlender.“

Natsuki lachte. Es war ein hohes kaltes Lachen und war völlig untypisch für Natsuki. Außerdem war dieser Person der Mord an sechs Männern zuzutrauen. Natsuki nicht. Mein Blick und meine Körperhaltung wurden fester.

„Du bist es nicht.“, sagte ich mit fester Stimme.

Sie blieb stehen und starrte mich an. Sie lächelte. Es war ein todbringendes Lächeln.

„Na wenn das so ist muss ich mich ja nicht mehr verstecken.“

Natsuki ließ eine Druckwelle los. Ich schrie auf als ich mit der Hüfte gegen den Schrank flog und auf den Boden fiel.

„Wer bist du?“

„Denk doch mal nach. Was hat dir der Polizist an Chiakis Grab gesagt wie auf diesem Felsen unterschrieben wurde?“

Ich hob ab und flog gegen die Wand. Die Knochen knackten nur so. Ich stand auf und meine Beine zitterten. Natsuki stockte.

"Fynn.", flüsterte ich mit Tränen in den Augen. Unter allergrößter Kraftanstrengung kam ich wieder auf die Beine.

„Du stehst immer noch auf?“ Sie klang ungläubig.

„Wo ist Natsuki? Was willst du von mir?“

„Sie ist weg. Sie ist bei Chiaki. Sie ist tot.“

In meiner Seele explodierte die tickende Zeitbombe. Ich war bewegungsunfähig. Die Tränen rannen mir die Wangen hinunter. Natsuki war tot. Chiaki war tot. Ich war wieder mal ganz allein auf der Welt. Ich wurde wieder gegen die Wand geschleudert. Dieses Mal fehlte mir die Kraft um noch einmal aufzustehen. Ich blieb auf der Couch liegen und weinte um Natsuki und Chiaki.

„Und jetzt das Meisterstück.“, sagte Natsuki und ihre Hand verwandelte sich in ein am Körper festgewachsenes Schwert. Sie holte aus und stach zu. Ich schloss die Augen und wartete auf den Tod.
 

Fynn stockte. Das konnte einfach nicht sein. Sie blickte an sich herunter und erblickte eine Hand die aus ihrer Brust ragte. Sie schrie auf und verschwand in einem Wirbel aus Staub.
 

Als ich die Augen wieder öffnete stand nicht Natsuki, sondern Izumi vor mir.

„Was ist passiert? Wo bin ich?“

Die Umgebung war völlig anders. Ich lag in einem weißen Bett und trug ein Nachthemd. Izumi hielt den Finger vor die Lippen.

„Du hast viel durchgemacht. Ruh dich aus.“

Ich setzte mich auf und bemerkte einen stechenden Schmerz in der Brust. Ich kniff die Augen zu vor Schmerz.

„Ich sagte doch ruh dich aus.“, sagte Izumi. „Du hast einige gebrochene Rippen. Du musst dich erst einmal ausruhen bevor er kommt um dich zu heilen.“

„Wer?“

„Gott. Er kommt hier her um dich zu heilen. Rill konnte es nicht. Den negativen Energien die von den Verletzungen ausgeht konnte er nicht standhalten. Er liegt im Zimmer nebenan. Gott ist gerade bei ihm um ihn zu retten. Dann kommt er her. Dann muss ich das Zimmer verlassen. Aber keine Sorge. Es wird nichts passieren. Es wird dir nichts passieren.“

Ich schluckte schwer und nickte.

„Was ist passiert?“

„Als ich ankam lagst du auf der Couch und der Dämon stand über dir und wollte dich töten. Ich habe ihn beseitigt.“ Er zeigte eine bandagierte Hand. „Meine Verletzungen kann Gott nicht heilen. Ich bin ein Todesengel. Der einzige der mir helfen könnte ist Sheldon. Und zu ihm geh ich nur über meine Leiche.“ Er lächelte. „Kleines Wortspiel.“

„Und ich bin im Himmel?“

„So ist es.“

Die Türe quietschte. Izumi sah sich über die Schulter. „Ich muss jetzt gehen.“

Er wandte sich um und lief an jemandem vorbei der an der Türe stand. Als Izumi weg war kam er hinein.

„Marron. Ich wünschte es gäbe ein erfreulicheres Ereignis was dich herbringt. Aber es soll wohl nicht sein.“

„Du siehst ganz anders aus als bei der letzten Begegnung.“

„Das liegt daran das ich das Schloss verlassen habe. Dann muss ich eine Gestalt annehmen. Es kostet zwar einen erheblichen Energieaufwand aber das ist jetzt unwichtig.“

Er sah vollkommen anders aus. Er sah aus wie ein junger Mann. Seine Haare waren kurz geschnitten und sauber. Er war schmächtig und klein doch aus seinen weißen Augen kam eine Wärme und Geborgenheit, die mich beruhigte. Er sah aus wie ein ausgelaugter Mensch dem langsam die Kräfte verließen.

„Ich weiß ich sehe schlimm aus. Und das täuscht nicht. Es geht mir zurzeit wirklich nicht so gut. Alles geht drunter und drüber. Aber dazu später mehr jetzt werde ich dich erst einmal heilen.“

Er legte seine Hände auf meinen Bauch. Es war ein wunderbares Gefühl. Als würde eine wohltuende Energie durch meinen Körper fließen. Doch dieses Gefühl war im Bruchteil einer Sekunde wieder verschwunden. Gott nahm die Hände wieder weg und wankte etwas.

„Was ist los?“, rief ich und setzte mich schnell auf. Es war mir egal ob es wehtat oder nicht. Ich wollte ihm helfen. Ich bereitete mich auf den Schmerz vor doch dieser blieb komischerweise aus. Ich sprang auf und hechtete zu Gott der bereits auf dem Boden saß und schwer atmete.

„Ist schon gut.“, beschwichtigte er mich und stand wieder auf. Er sah aus als würde er gleich zusammenbrechen. Ich machte mir tierische Sorgen um ihn.

„Ich werde wieder auf die Beine kommen.“, sagte er und atmete schwer als er langsam wieder aufstand. Seine Beine zitterten. „Es ist zurzeit viel negative Energie unterwegs. Der böse König plant etwas Großes und ich bin wieder ein Mal das Ziel. Dieses Mal schwächt er mich sehr und ich weiß nicht was ich tun soll, weil ich einfach nicht weiß was wirklich los ist. Er ist stärker geworden. Zu stark.“

Gott ging zur Türe und drehte sich zu mir um. „Komm es gibt einige Dinge zu bereden. Und es gibt zwei Engel die uns dabei sehr helfen können zu verstehen. Wir gehen ins Schloss. Sie warten schon auf dich.“

„Wer wartet auf mich?“, fragte ich neugierig.

„Du wirst schon sehen. Und jetzt folge mir bitte.“
 

Im Schloss angekommen machte ich wie immer große Augen. Das Foyer war prachtvoll geschmückt und alles sah so aus als wenn nichts passiert wäre. An der großen Türe die zum Herzen des Schlosses führte standen zwei Engel Wache. Sie sahen allerdings keineswegs wie Wachen aus, sondern wie die Begrüßung eines jeden Wesens das durch diese Türe ging.

„Du wirst dich freuen sie wieder zu sehen.“, sagte Gott auf dem Weg zu eben dieser Türe.

„Etwa Mitsuki und Takuto?“, fragte ich ungläubig.

Gott nickte. „Wenn der Grund dieses Wiedersehens ein schönerer wäre.“, seufzte er.

Die Engel öffneten die Türe und lächelten mich einladend an. Ich fand es schön wieder hier zu sein, obgleich der Grund nicht hocherfreulich, sondern eher traurig und keineswegs feierlich war. Hinter Gott, der nach mir eingetreten war, schloss sich die Türe wieder. Es war allerdings kein lauter Knall wie man es sonst von großen, schweren Türen gewohnt war. Nein, es war ein leiser sanfter Ton den das Klicken des Türschlosses von sich gab.
 

Mitsuki sah auf und strahlte als sie sah wer gerade auf dem Weg zu ihnen war.

„Takuto, steh auf.“, sagte sie und rüttelte ihn, der in Gottes Thron eingeschlafen war, wach. Als Gott das sah musste er lachen.

„Du brauchst nicht aufstehen, Takuto. Ich kann im Moment sowieso nicht sitzen.“

„Marron!“, strahlte Mitsuki und sprang mir in die Arme. „Wie geht es dir? Geht es dir gut? Bist du verletzt?“

„Nein, nein es geht mir gut.“, sagte ich beschwichtigend und lächelte Mitsuki an.

„Du wirst aber auch nicht größer.“, lachte ich und Mitsuki zog eine Schnute. Ihr Ärger war aber so schnell wieder verschwunden wie er gekommen war.

„Wenn man tot ist wächst man halt nicht mehr. So ist das nun einmal.“

„Und du bist dir sicher, dass es dir gut geht?“, fragte Takuto und sah mich mit wachsamen Augen an.

„Ja es geht mir gut.“, sagte ich und drehte mich zum Beweis im Kreis.

„Ich meinte eigentlich ob es dir seelisch gut geht.“, hakte Takuto nach.

Ich schwieg.

„Ich kann dich verstehen.“, sagte Takuto und stand auf. „Chiaki tot. Natsuki tot. Das muss ein schwerer Schlag sein. Aber es gibt Hoffnung.“

Ich sah ihm direkt in die Augen. „Und welche? Wo gibt es noch Hoffnung? Das sie wiederkommen? Die gibt es nicht. Sie sind tot und werden nie wieder kommen.“, sagte ich und die Tränen rannen mir wieder über die Wangen.

„Die Wahrheit ist, dass sie gar nicht tot sind. Zumindest habe ich die Vermutung.“

„Wie kann das sein.“, schaltete sich Gott nun ein. „Wie ist das möglich, dass sie noch leben.“

„Zum einen, weil du gesagt hast, dass Chiaki und Natsuki beide einen Platz im Himmel sicher haben. Trotzdem ist niemand hier angekommen. Da liegt es doch auf das Hand, dass sie möglicherweise gar nicht tot sind.“

„Und was ist deine Theorie?“, fragte Gott. Man merkte, dass er keine Ahnung hatte was in Takutos Kopf vorging.

„Ich glaube, dass Chiaki und Natsuki weder im Himmel, noch in der Hölle sind. Und da sie nicht auf der Erde sind gibt es im Grunde nur noch einen Ort wo sie sein könnten.“

„Das glaube ich nicht!“, sagte Gott und schlug die Handfläche gegen die Stirn.

„Was denn? Wo sind sie?“, rief ich und blickte zwischen Takuto und Gott hin und her.

„Wenn meine Theorie stimmt dann sind sie...“, begann Takuto.

„Im Schloss des Bösen Königs.“, schloss Gott mit einem ängstlichen Unterton.

Mitsuki sah mich mitleidig an.

„Ich konnte es zu erst auch nicht glauben, aber es klingt alles logisch und passt nahtlos zusammen.“

Meine Augen füllten sich mit Tränen.

„Keine Sorge, Marron. Ich gehe fest davon aus, dass er sie hat leben lassen. Sonst sind sie für ihn nicht mehr von Nutzen.“, rief Gott aus.

„Wenn dann soll sie die ganze Wahrheit erfahren.“, flüsterte Takuto und starrte ins Leere.

Ich sah ihn fragend an als meine Tränen immer weiter unaufhaltsam die Wangen hinunter liefen.

„Der Böse König tut alles um dich zu verletzten. Da er es das letzte Mal nicht geschafft hat dir die Kraft in deiner Seele zu nehmen versucht er es erneut. Und ich glaube er geht jeden Weg um dieses Ziel zu erreichen.“

„Du glaubst also...?“, fragte ich mit tränenerstickter Stimme.

„Ja, ich glaube, dass alle beide schon längst tot sind.“

„Jetzt irrst du dich Takuto.“, flüsterte Gott.

„Wie darf ich das verstehen?“

„Ich glaube viel eher, dass Mephisto die beiden vor Marrons Augen töten würde.“

„Wer ist Mephisto?“, rief Mitsuki nun in die Menge. Die Wachen am Tor schauten böse drein.

„Nicht so laut.“, sagte Gott. „Alle hier im Himmel denken, dass der Teufel, der den Namen Mephisto trägt, schon lange verschwunden ist. Schon vor über hundert Jahren habe ich ihnen mitgeteilt das Mephisto verschwunden ist.“

„Und wer ist dann der böse König?“

„Der böse König ist eine Kreatur aus der Hölle die die Macht an sich reißen will. Zumindest glauben das alle. Nur ein kleiner Kreis kennt die Wahrheit. Mephisto ist nicht verschwunden. Mephisto lebt. Und er hat Chiaki und Natsuki.“
 

„Papa?“

„Ja, Natsuki? Ich bin hier im Wohnzimmer.“

Natsuki kam ins Wohnzimmer und sah einen sehr nachdenklichen Chiaki auf dem Sofa sitzen.

„Das ist ganz bestimmt nicht unser zuhause. Mein Zimmer ist total aufgeräumt.“

„Sieh dich mal im ganzen Haus um. Hier ist alles tiptop aufgeräumt. Das wir hier nicht zuhause sind ist sonnenklar. Die Frage ist wie wir hier herauskommen. Die Wohnungstüre ist abgesperrt. Wir sind praktisch eingesperrt. Eingesperrt in einer Illusion.“

„Wer tut sowas?“

Chiaki stockte. Wenn er Natsuki jetzt erzählte warum das hier alles geschah und wer es angezettelt hatte würde sie denken er sei verrückt. Marron und er hatten schon vor ein paar Jahren beschlossen, dass sie es Natsuki nicht erzählen würden ehe Natsuki nicht alt genug wäre. Und in ihrer derzeitigen Lage würde sie ihren Vater für vollkommen verrückt halten.

„Nun sag schon, Papa. Ich sehe dir an das du es weißt.“

„Ich habe keine Ahnung.“

Eiskalt angelogen. Er hatte seine Tochter eiskalt belogen. Und das obwohl er sich bei ihrer Geburt geschworen hatte das er sie niemals anlügen würde.

„Papa, ich bin fünfzehn und weiß Gott nicht dumm. Ich seh’ doch das du lügst.“

„Wenn ich es dir erzählen würde, würdest du es sowieso nicht verstehen.“

„Woher willst du das wissen?“, sagte Natsuki und man konnte deutlich hören wie sie zunehmend böse wurde.

„Weil ich es einfach weiß.“

„Wie willst du es wissen wenn du meine Reaktion gar nicht kennst. Und meine Reaktion ist, wie du und Mama immer diskutiert habt, schwer zu erkennen weil ich gerade eine schwierige Phase durchmache.“

Chiaki starrte sie an und war sichtlich verblüfft.

„Papa, ich bin in einer schwierigen Phase das kann gut sein, aber ich bin nicht blöd.“

Chiaki atmete tief durch. In seinem Kopf arbeiteten alle Räder, alles war schon seit Stunden in Betrieb.

„Gut. Aber ich kann dir jetzt schon versprechen, dass alles irgendwie komisch erscheinen könnte. Und das du mir vielleicht nicht glaubst. Aber ich kann dir mit Bestimmtheit sagen, dass all das die Wahrheit ist.“

Natsuki nickte und ließ sich neben Chiaki auf dem Sofa nieder. „Schieß los.“

„Zu allererst würde ich gern erfahren ob du weißt wer Jeanne d’Arc ist.“

Natsuki hob die Augenbrauen. „Ich weiß zwar nicht was die französische Nationalheldin des 15. Jahrhunderts damit zu tun hat aber bitte. Ja ich weiß wer sie ist.“

Chiaki nickte. „Gut. Dein Mutter ist ihre Reinkarnation.“

Natsuki lachte. Sie lachte aus vollem Halse. „Tut mir Leid, Papa. Ich glaube nicht an Wiedergeburt.“

„Hör einfach weiter zu.“, sagte Chiaki und zog die Brauen ein wenig zusammen. „Deine Mutter traf einen Grundengel namens Fynn Fish. Fynn meinte, dass Marron ein Drittel von Gottes Kraft in sich trage. Diese Kraft gäbe ihr als Jungfrau die Gabe Dämonen die sich in Gegenständen befanden zu bannen.“

„Wo kamen diese Dämonen her?“

„Sie wurden vom Bösen König ausgesandt.“

„Mephisto?“

Chiaki nickte. Ihm und auch Natsuki war es bewusst, dass der Teufel gemeint war.

„Marron bannte als Reinkarnation die Dämonen die die Menschen befielen. Die Menschen wurden geheilt und waren wie vorher. Selbst dein Großvater war davon befallen.

Mephisto befahl den Dämonen Marron zu vernichten. Sie sollte sterben, damit sich die Macht Gottes von ihr löste. Mephisto wollte diese Kraft haben um Gott zu verletzten um ihn dann letzten Endes zu vernichten. Die Dämonen schafften es aber nie deine Mutter zu töten also wollte der Teufel Marrons Seele verletzten damit die Kraft verschwindet.“

„Hat aber auch nicht geklappt, stimmt?“

Chiaki nickte. „Und aus diesem Grund sind wir hier. Ich glaube wir sind hier gefangen damit deine Mutter denkt wir hätten sie verlassen oder wären tot oder weiß ich was. Damit sie verletzt ist und die Kraft erlischt.“

Natsuki sah ihren Vater schief an. „Und du glaubst jetzt ich würde dich für vollkommen durchgedreht halten?“

Chiaki nickte und sah zu Boden.

„Ich glaube dir, Papa. Auch wenn es mir schwer fällt. Mit Gott, dem Teufel, Dämonen und Wiedergeburt.“

Chiaki war baff. Er glaubte ehrlich gesagt, dass Natsuki ihn für vollkommen übergeschnappt halten würde. Ihre Reaktion kam so unerwartet und war eine so gute Nachricht, dass es ihm nicht mehr so schwer fiel über ihre Flucht nachzudenken.
 

„Ich werde dich jetzt wieder zurückschicken. Wir müssen uns erst einmal Gedanken machen wie wir Natsuki und Chiaki zurückholen. Ich werde wohl oder übel mit Mephisto in Kontakt treten müssen.“, sagte Gott und blickte mich mitleidig an. „Takuto und Mitsuki werden dich zum Himmelstor begleiten.“

„Ich hätte eine Bitte.“, sagte ich und blickte Gott fest in die Augen.

„Ich hoffe sie ist erfüllbar.“

„Könntest du Mitsuki und Takuto ihre menschliche Hülle wiedergeben. Dort unten auf der Erde bin ich jetzt vollkommen alleine. Ich brauche die beiden.“

Gott sah etwas nachdenklich drein. „Normalerweise ist das verboten. Ich darf niemanden vor seiner Wiedergeburt auf die Erde schicken. Der ganze Himmelsrat würde sich darüber aufregen. Trotzdem werde ich sehen was sich machen lässt. Geh du erst einmal zurück. Ich werde es schon irgendwie hinbekommen das die beiden nachkommen können.“

Ich nickte und lief mit langsamen Schritten zum Tor.

Disappear

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Disappear (Zensiert)

Er saß im Halbdunkeln. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er hatte gerade beobachtet wie Marron Kusakabe auf einer Lichtung mitten im Wald aufgetaucht war.

Einfach so. Jeder der durch den Wald gelaufen wäre und sie dabei beobachtet hätte, hätte die Beine in die Hand genommen und wäre schnurstracks zur nächsten Psychartrie gegangen und hätte sich selber, mit der Begründung er sehe Menschen einfach so auftauchen, eingewiesen. Sie würden ihn mit offenen Armen empfangen.

Leider war dem nicht so und Marron blieb unentdeckt.

Allerdings musste er mit einem zufriedenen Blick feststellen, dass sie am Boden zerstört war.

Wie das Gespräch mit Gott wohl ausgegangen war. Ob er ihr wohl seinen Verdacht geäußert hatte. Ob er ihr wohl gesagt hatte, dass er, Mephisto, derzeit alle Fäden in der Hand hatte und sie nichts tun konnte außer hilflos mit anzusehen wie die Welt um sie herum langsam zu bröckeln begann. Wieder einmal. Doch dieses Mal wollte er es richtig machen.

Noyn war der Fehler in seinem vorherigen Plan gewesen. Noyn war das Übel auf das er nicht vorbereitet war.

Doch ihren Tod wurde Mephisto sehr geschwächt, weil sie einer seiner besten Dämonen gewesen war. Mephisto lehnte sich in seinem Sessel zurück als es an der Türe klopfte.

"Herein."

Sheldon trat hinein und verbeugte sich tief. "Mein Gebieter ich habe gute Nachrichten für sie.", sagte er mit dem Gesicht zum Boden gewandt. Er hasste es immer wieder Mephisto in die Augen zu sehen. Dort sah er immer das abgrundtief Böse.

Sheldon war nicht glücklich über seine Entscheidung Mephisto zu dienen, aber sie war notwendig gewesen. Wegen Noyn. Wegen dem was er Mystia angetan hatte.

"Ich habe sie geliebt. Ich habe sie abgöttisch geliebt und er hat sie mir weggenommen. Ich will ihn tot sehen!!!", hatte Sheldon geschrien als er neben ihrer Leiche kniete und Mephisto neben ihm aufgetaucht war. Da Mystia trotz ihrer Position als Deathmaster für Mephisto gearbeitet hatte, wollte dieser sie abholen damit nichts aufihn hinweisen konnte.

Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst, Sheldon., hatte Mephisto geantwortet. Auch wenn sich Sheldon sicher war das dies nicht der Wahrheit entsprach.

mephisto hatte ihm die neue Deathmaster- Position vorgeschlagen die Sheldon sofort annahm und auch willigte er ein Mephisto zu helfen indem er Mephisto mit Informationen fütterte. Er tat alles nur aus Rache für Mystias Tod.

"Was hast du herausgefunden?", fragte Mephisto nun.

"Wir haben den verräter gefunden.", flüsterte Sheldon und kalte Wut stieg bei dem Gedanken an Noyn in ihm hoch. "Wie es scheint versucht er wieder Marrons Seele zu vernichten."

"Pah, er wird wieder scheitern. Er hat nicht die Mittel und Wege um das zu schaffen. Danke für diese äußerst wichtige Information.", sagte Mephisto und als er Sheldons vor Hass blitzenden Augen sah schob er hinterher: "Es wird ein schmerzhafter und endgültiger tod für ihn sein."

Voller Genugtuung erhob Sheldon sich und rauschte heraus. Er musste einen Dämon auserwählen.
 

Ich war am Ende. Ich war mitten auf einer Lichtung im Wald aufgetaucht. Irgendwo im Nirgendwo.

Es machte mich irgendwie glücklich, dass Gott da war und mir zur Seite stand. Genauso machte es mich glücklich zu wissen, dass Mitsuki und Takuto bald an meiner Seite sein würden.

Makoto, dachte ich. Makoto ist auch für mich da.

Im nächsten Moment wurde ich stinkwütend auf mich selber und auf Makoto. Wie konnten wir nur. Wieso haben wir das getan? Warum habe ich mich dazu hinreißen lassen?

In meinen Augen sammelten sich die Zornestränen und ich hämmerte mit der Faust aus Verzweiflung und Zorn auf den nächsten Baum, sodass die Knochen nur so knackten.

In jeder anderen Situation hätte ich vor Schmerz laut aufgeschrien und mir die Hand gehalten doch jetzt war ich so sauer auf mich, auf Makoto, auf Mephisto. Auch war ich sauer auf Mitsuki, da diese gestorben war und mich allein auf dieser Erde gelassen hatte.

Ich wusste zwar das Miktsukis Tod zwei Vorteile hatte. Vorteil war ein schlimmes Wort aber ich wusste kein besser passendes.

Sie war gestorben, damit ich und Chiaki zusammen sein können und damit sie mit Takuto wieder vereint ist. Doch das überging ich in diesem Augenblick komplett.

Ich war wütend.

Alles ging kaputt. Mein ganzes Leben um mich herum zerbrach. Chiaki weg, Natsuki weg. Ich war ganz allein, abgesehen von der Hoffnung, dass Mitsuki und Takuto zu mir auf die Erde kommen könnten.

Makoto konnte ich nicht um Beistand bitten, da ich wusste wo das enden würde

Makoto... ich war ihm in seiner Gegenwart mit Haut und Haaren verfallen und das tat weh. Jetzt tat es noch mehr weh als vorher, weil ich jetzt fast die totale Versicherung hatte das Chiaki und Natsuki noch lebten. Das machte meinen Fehler noch unerträglicher.

ich wusste nicht wie Chiaki darauf reagieren würde. Was er sagen würde wenn ich ihm meinen Fehler gestehen würde.

Was würde Natsuki sagen wenn sie es mitbekommen würde. Sie war schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Eine positive aber manchmal auch eine sehr negative Eigenschaft an ihr.

Als ich endlich damit fertig war den Baum mit der Hysterie meiner Selbst zu misshandeln, setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an mein Opfer an.

Meine Gedanken flogen nur so im Kreis. Es begann wieder in den Augen zu brennen.

Nein! Du musst jetzt stark sein. Stark für Chiaki und für Natsuki. Du darfst nicht aufgeben. Du hast diesen fehler schon einmal gemacht. Das darf nicht noch einmal geschehen. Reiß dich zusammen, Marron Kusakabe.

Die Tränen erloschen und ich stand in neuer Kraft auf.

Hier muss es doch irgendwie weiter gehen, dachte ich und lief mit langsamen Schritten den nahe gelegenen Waldweg entlang.
 

"Mein Herr, der Späher möchte sie sprechen."

"Lasst ihn herein."

Die WWache verbeugte sich vor der Gestalt die im Halbdunkelnn saß. Ein mulmiges Gefühl durchzuckte ihn immer wieder wenn er von seinem Herrn hierher geschickt wurde.

Sein oberster Gebieter war ihm, Teufel nochmal, nicht ganz geheuer.

Teufel, dachte er. Was für ein ironisches Wortspiel.

Er drehte sich um und rief den Späher zu sich.
 

Rasputin kam mit langsamen Schritten dem großen Tor immer näher. Was es für eine Heidenarbeit gewesen war dem Gespräch zwischen Gott und dem mädchen zu belauschen ohne das Rill etwas davon bemerkte. Er wäre fällig gewesen. Man hätte ihn aus dem Himmelsreich geworfen. Nicht, dass das schlimm gewesen wäre. Zumindest nicht für sein eigenes Wohlergehen. Allerdings hätte sein Herr nicht gerade gejubelt, wäre Rasputin mit der Nachricht zu ihm gekommen, man hätte ihn gefeuert.

Den Hals umgedreht hätte er mir. Jawohl, dachte Rasputin bitter.

Wie auch der Wache war es kein besonders angenehmes Gefühl für ihn Lucifer immer näher zu kommen.

Mephisto. Tze, für uns ist und bleibt er der Lichtbringer. Er hat uns niederen Boten befreit. Er hat uns aus dem Totenreich geholt. Natürlich gab es irgendwelche Idioten dien der Meinung waren wieder zurückzugehen, aber die verdienen kein Mitleid wenn es ihnen schlecht geht.

Er ist und bleibt Lucifer, der Lichtbringer.

Rasputin stand nun im Torbogen und schluckte.

"Trete herein.", sagte Lucifer.

Rasputin trat nervös einen Schritt vor.

"Was hast du für mich. Sheldon sagte du hättest ein Gespräch belauscht."

"Ja, Herr.",

"Berrichte mir davon."

"Also ich habe gehört wie Gott...", stotterte er drauf los als Lucifer in anfuhr.

"Wie kannst du es wagen ein solches Wort in den Mund zu nehmen? Wie kannst du es wagen überhaupt daran zu denken. Du weißt doch das es in meinem Reich verboten wurde diese Bezeichnung für ein Wrack eines Schöpfers in den Mund zu nehmen. Außerdem reden wir hier von meinem Bruder falls du das nicht weißt."

Rasputin bekam große Augen. "Herr es steht mir nicht zu, dies zu fragen, aber wenn ihr erlaubt würde ich gerne erfahren wie dies möglich ist."

"Das ist ganz einfach mein kleiner Spion: Ich, Mephisto oder Lucifer wie ihr Boten mich nennt, bin die dunkle und böse Seite aus der Seele des angeblich Allmächtigem. Ich bin das Übel was er von sich zu trennen und zu vernichten versucht hat. Er hat es nicht geschafft. Er ist dafür zu schwach gewesen und so bin ich entstanden. Sein Gegner, seine größte Angst. Wie sagt man so schön? Des Himmels Unheil! Das bin ich."

"Oh, Ihr seid so allmächtig, mein Gebieter.", stotterte Rasputin und verneigte sich tief vor Lucifer.

"So und nun mein lieber Rasputin, erzähle mir von dem Gespräch."

"Nun es war so: Die Niedertracht von Ihrem Bruder hat sich mit der jungen Frau unterhalten was die beiden Gefangenen betrifft. Er lag unglücklicherweise auf dem richtigen Gedankenweg das die vorherigen hier in diesem Schloss gefangen gehalten werden. Er will Kontakt mit Ihnen aufnehmen."

"Das beudetet ich kann mich endlich mal wieder mit ihm unterhalten. Das ist schön. Das letzte Mal ist schon so ewig lange her. Damals ging es um den Grund meines Feldzuges gegen ihn. Es ging um Jeanne d'Arc. Eine Ewigkeit.", schloss er murmelnd und versank anschließend im Schweigen.

"Nun geh. Du wirst reich belohnt werden für deine Auskunft.", sagte er schließlich und drehte sich vom Eingang seiner Halle ab.
 

Das Schloss knackte. Chiaki schreckte aus einem sehr unruhigen Schlaf hoch. Er spürte kalten Schweiß auf seiner Haut. Der Traum, den er gerade gehabt hatte, war alles andere als angenehm gewesen. Nun vermischte sich auch noch Angstschweiß mit dem kalten Schweiß.

Er hörte wie jemand durch die Wohnung lief und dieser jemand war nicht Natsuki, dass wusste er. Er konnte den Atem hören und riechen.

Er roch abgestanden wie totes Fleisch. Das war gewiss nicht Natsuki.

Chiaki starrte wie gebannt auf die geschlossene Türe. Der faulige Gestank wurde immer schlimmer und schlimmer bis Chiaki das gefühl hatte er müsse sich jeden Augenblick übergeben.

Als die Türe sich quietschend öffnete wurde der gestank so überwältigend, dass Chiaki sich über den Bettrand erbrach. Das gweschöpf hob ihn am Kragen hoch.

"Der Boss will dich sehn.", grunzte er und schleifte Chiaki hinter sich her.
 

Wo bin ich?, dachte Chiaki. Er wurde durch einen dunklen von Fackeln beleuchteten Gang gezogen. Zumindest nicht der Himmel, dachte er stirnrunzelnd.

Plötzlich wurde es kalt um ihn herum. Er wusste das hier jemand war der nicht wirklich nett sein würde. Ein Tor wurde aufgestoßen und das Geschöpf zu Chiaki hinein.

"Der Gefangene Chiaki Nagoya mein Herr.", grunzte es.

"Vielen Danken, Bartolomäus. Du kannst gehen.", sprach eine Stimme aus dem Dunkeln.

Bartolomäus schlufrfte heraus und schlug die Türe hinter sich zu.

Es war eine Wohltat für Chiakis Nase und Lunge endlich diesen widerlichen Gestank loszuwerden.

"Es tut mir Leid, Chiaki. Sie stinken alle extrem. Ich hasse das auch. Aber sie sind sehr nützlich.", sagte die Stimme.

"Wer bist du?", antwortete Chiaki und kam zitternd auf die Beine.

"Ist es in meiner Gegenwart so kalt?", fragte die Stimme und überging damit Chiakis Frage komplett.

Chiaki schwieg.

"Wie gefällt dir eure Unterkunft? Ist es gemütlich? Ich habe sie extra so herrichten lassen wie eure Wohnung auf der Erde ist."

"Wie soll ich dich nennen? Mephisto? Lucifer? Teufel? Oder darf ich auch Arschloch zu dir sagen?", fragte Chiaki und kalte Wut stieg in ihm hoch.

Mephisto lachte. "Nenn mich so wie du willst. Ich weiß das du mich bis auf dein Blut hasst. Ich weiß aber auch wie Marron sich gerade fühlt und ich weiß wie dieser Krieg zwischen ihr, Gott und mir enden wird. Allerdings weiß ich auch was du und Natsuki für eine Rolle spielen werdet."

"Ach? Und welche wird das sein? Sind wir deine Köder? Sind wir deine Würmer an der Angel des Todes?"

"Ja und nein.", sagte Mephisto und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Er beugte sich vor, so dass der Schein der Fackeln auf sein Gesicht fiel. "Ihr seid dem Tode geweiht. Alle beide.", flüsterte er amüsiert und grinste Chiaki mit gebleckten Zähnen an.

"Das schaffst du vielleicht aber du wirst es nicht schaffen Marrons Seele zu zerstören. Sie ist stark. Sie schafft das!" Chiaki schrie bei den letzten Worten schon und Mephisto lehnte sich zufrieden wieder zurück.

"Bist du dir da ganz sicher?", fragte er. "Bist du dir sicher das sie dieser Bürde und seelischen Angriffen standhalten wird. Bis vor kurzem dachte sie noch du und Natsuki wären tot. Sie hat sich Trost gesucht. Sie hat ihn gefunden. nur leider hat sie wieder beim falschen Zuflucht und Liebe gefunden."

"Wie meinst du das?"

"Ich meine Noyn. Sie hat sich Trost bei Noyn Claude gesucht."

"Ich glpaube dir kein Wort. Noyn ist tot. Ich selbst habe ihn getötet."

"Das dachte ich auch. Bis ich erfahren musste, dass er lebt und Marron jagt. Er hat sie gefunden. Er treibt das selbe Spiel wie beim ersten Mal."

Chiaki schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte nicht wahr sein.

"Ganz nebenbei ist auch Fynn tot. getötet durch einen verdammten Todesengel."

"Fynn? Was hat sie mit der ganzen Sache zu tun?"

"Sie hasst Marron genauso wie Noyn und hat dich geliebt. Alles was sie Marron gesagt hatte war keineswegs gelogen. Sie hat nicht auf meinen Befehl hin gehandelt. Hätte sie mir vertraut und geglaubt hätte ich ihr gesagt, dass sie bei dem versuch sterben wird.", sagte Mephisto traurig.

"Geschieht ihr recht."

"Oh, du glaubst also das es Wesen gibt die den Tod verdient haben? Dann freu dich schonmal auf den nächsten. Ich weiß ja, dass ihr euch nicht besonders gut leiden könnt."

Chiaki war verwirrt. "Von wem sprichst du?"

"Das wirst du schon bald erfahren.", summte Mephisto.

Das Tor öffnete sich und der sich nähernde Gestank kündigte den Abschied an.
 

"Schatz du musst nichts einpacken.", flüsterte Takuto. "So wie Gott es sagte bleiben wir nicht allzu lange. Der Himmelsrat stimmte einem kurzen Aufenthalt zu."

Mitsuki blickte Takuto an. "Na gut, wenn du meinst. Ich hoffe nur sie freut sich das wir zu ihr dürfen."

"Natürlich wird sie sich freuen was die Situation aber nicht verbessert. Es macht sie nur ertärglicher." , sagte Takuto. "Komm wir gehen."

Draußen begegneten sie Meroko. "Ihr geht?", fragte Meroko und sah die beiden überrascht an.

"Ja wir gehen für eine kurze zeit zu Marron.", sagte takuto. "Wie geht es Izumi? Ich hab ihn schon lange nicht mehr gesehen."

"Nicht sehr gut.", sagte Meroko und ließ den kopf hängen.

"Was ist passiert?", fragte Mitsuki voller Sorge.

"Er hat einen Dämon getötet. Seit dem geht es ihm von Stunde zu Stunde schlechter.", sagte Meroko.

"Was hat Gott dazu gesagt?"

"Er sagte er kann ihm nicht helfen, weil die negative Energien zu groß wären. Die der Verletzung und die seines Selbstmordes. Er hat ihm zwar verziehen, aber aufgrund dessen das Izumi Selbstmord begangen hat kann er ihn nicht heilen."

Mitsuki bekam große Augen. "Dann wird er also...?"

"Ja, Mitsuki, er wird irgendwann verschwinden. Keiner weiß wo er dann hingeht nicht einmal Gott weiß es.", sagte Meroko und rannte mit kullernden Tränen davon.
 

Ich wartete. Gleich müssten sie da sein. Vor einigen Minuten war Silk hier aufgetaucht und hatte gesagt, dass Mitsuki und Takuto hier auftauchen würden.

Es klpofte. Ich sprang auf und raste zur Türe. Dort standen sie. In einem richtigen Körper. Nichts so unfassbar wie im Himmel. Ein richtger Körper aus Fleisch und Blut umhüllte die Seelen von Mitsuki und Takuto. Sie stürmten beide herein und umarmten mich so heftig, dass ich beinahe das Gleichgewicht verlor.

Mir kamen die Tränen. Ich war so froh, dass sie endlich bei mir waren. Ich konnte die Tränen der Freude einfach nicht zurückhalten.

"Marron, wir haben dich so vermisst.", sagte Mitsuki und ich war mir sicher das auch sie Tränen vergoß.

"Ich hab euch auch vermisst. So sehr."

Takuto legte seine Hand auf meine Schulter und als ich ihm in die Augen sah, konnte ich erkennen wie auch die Tränen in seinen Augen standen.

Ich lächelte ihn an und er fuhr mit seiner Hand über seine Augen.

Ich war so froh. Ich war so unglaublich froh.
 

Das atmen fiel ihm schwer. Er lag schwitzend auf seinem Bett und hatte die Augen geschlossen. Die Schmerzen die er zuerst in seiner Hand und seinem Unterarm gehabt hatte hatten sich fast auf den ganzen Körper ausgebreitet.

Alle wussten was passieren würde. Ganz tief in ihm drin wusste er es auch, doch er wollte es nicht wahr haben. Er konnte es nicht wahr haben. Es war schon ein Schock für ihn gewesen Takuto damals zu verlieren.

Er mochte Takuto auch wenn er ihn das nie spüren lassen hatte.

Ich werde nicht verschwinden. Ich habe noch so viel vor. Mit Meroko und den anderen. Ich will noch so viel Zeit mit Meroko verbringen. Ich werde nicht aufgeben.

Die Türe flog auf und Meroko kam mit großen Schritten in die Wohnung. Sie hatte sich so schlecht gefühlt als sie Izumi alleine gelassen hatte.

Sie setzte sich auf den Bettrand und sah ihren Liebsten sorgenvoll und traurig an.

"Wie geht es dir?"

"Ich habe schon bessere Tage gehabt.", antwortete Izumi. "Aber wir schaffen das."

Er nahm ihre Hand und drückte sich sanft. Sie lächelte aber er sah in ihren Augen das dort jede Hoffnung erloschen war.

Sie füllten sich mit Tränen die in dünnen Rinnsälen ihre Wangen herunter lief.

Izumi zog sie zu sich herunter und nahm sie liebevoll in den Arm.

"Du darfst nicht verschwinden. Ich brauche dich. Ich will dich nicht verlieren. Ich liebe dich.", schluchzte sich in seine Brust die sich im unregelmäßigen Takt hob und sank.

"Merko,", hustete er und sah zu ihre herab. Sie hob den Kopf an und blickte ihm in die Augen. Sie waren voller Liebe zu ihr und sie sah, dass er kämpfte. Sah, dass es nicht mehr lange dauern würde.

"Meroko, ich liebe dich auch.", war das letzte was er sagen konnte, bevor Meroko ihm ihre Lippen auf den Mund drückte.

Er schloss die Augen und zog sie dichter zu sich. Der Kuss, erst ein Aufeinanderpressen der Lippen, wurde immer leidenschaftlicher und inniger. Seine Zunge drückte erst gegen ihre Lippen doch dann öffnete sie breitwillig den Mund und ließ ihn ein. Sie spielten miteinander. Fechteten. Verschlangen miteinander. Auch ihre Hände schienen ein Eigenleben zu führen. Seine Hände fuhren durch ihre langen Haare, während sie mit ihren Fingerspitzen sanft seinen Hals streichelten.

Was mache ich hier eigentlich, dachte Izumi. In seinem Leben war er ein neunjähriger Junge gewesen, der keine Ahnung von dem hatte was hier gerade geschah.

Der Kuss löste sich sie sahen sich wieder einen Augenblick in die Augen, bevor ihre Köpfe wieder hervorschnellten und ihre Lippen und Zungen zu einem leidenschaftlich wilden Kuss verschmolzen.

Da Izumi im Bett lag hatte er nicht mehr als eine Boxershorts an und die Decke die über ihm lag. Meroko küsste und streichelte seinen Hals und biss ihm sanft in die Ohrläppchen. Izumis Nackenhaare stellten sich, so wie jedes andere Häärchen an seinem Körper, auf und ein Prickeln fuhr durch seinen Körper. Meroko zog die Decke weg um seine Brust und seinen Bauch mit Liebkosungen zu überschütten. Er setzt sich auf und zog sich wieder zu sich hoch. Er küsste ihren Hals und biss leidenschaftlich hinein. Er wollte es. Sie wollte es. Es war gefährlich aber sie wollten es.

...
 

"Das war wunderschön.", flüsterte er. "Doch jetzt bin ich müde."

Sie sah ihn an und die Angst in ihr wuchs immer schneller und wurde immer größer.

Izumi schloss die Augen und sein Atem wurde langsamer und flacher. Meroko lag neben ihm und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie lag neben ihm und wusste das nun der Zeitpunkt gekommen war.

Immer flacher und flacher.

Sie und auch er wussten das nun der Zeitpunkt des Loslassens gekommen war.

Sie wusste, dass sie ihm nicht mehr helfen konnte.

Er verblasste langsam und wurde immer durchsichtiger. "Ich liebe dich Meroko und ich werde dich immer lieben.", sagte er bevor sein Atem erstarb und er vollends verblasste.

Izumi Rio war verschwunden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von: abgemeldet
2008-07-04T15:20:32+00:00 04.07.2008 17:20
deine story is wirklic geil ich habs mir bis ebm gaaanz duchgelesen,bin total fasziniert... beschreibst die gefühle und die situationen super gut :D

mach weiter so


schade das der eine da gestorben ist (vergessen wie der heißt^^) :(

hoffen wa doch das marron ihre familie retten kann oO
Von:  Bubblegum
2006-09-03T10:21:18+00:00 03.09.2006 12:21
maaaa des is gut...
erst hab ich echt gedacht
schrott
aba jezze is die supa....
mach weita so schnuffa xD...
Von: abgemeldet
2006-06-27T17:14:24+00:00 27.06.2006 19:14
hi^^
schreib doch büddä eine fortsetzung ^^
*büüüüüüüüüüüddddddddddeeeee*
und büdde ine liebesscene von mero un izu
*bettel+
die fanfic is so gut
da mss des efach no rein ><
Von:  Melodya
2006-06-21T20:58:48+00:00 21.06.2006 22:58
mir gefällt die FF voll^^
hab voll gebagt, ob chiaki nun wirklich gehen muss... aber gottsei dank net...

grüssle
kajika
Von: abgemeldet
2006-06-17T15:15:23+00:00 17.06.2006 17:15
coooooooooooooooooooooooooooooooooool ^
gefällt mir, wie immer, sehr gut!
Von:  RinRin
2006-06-10T19:22:29+00:00 10.06.2006 21:22
*schnüüüf schnüüüf*
Armer Takuto... Tut mir schon leid... Lässt du ihn auch wieder irgendwie auftauchen aus welchem Grund auch immer? *es doch mal hoff* ^^ Chiaki is ja auch wieder "da", mehr oder weniger halt *g*
Das Kappi is auf jeden Fall wieder toll ^^ *thumbs up*

Nyaaa, dann auch noch kurz der Hinweis: Auf der 4. Seite, im 2. Absatz oda so, hassu n paarmal die selbe Stelle wiederholt... Kannst das ja mal ändern noch... Und sonst, weisst ja, das Problem mit den Absätzen is imma noch da...
(PS: Das soll nicht bös gemeint sein, sondern nur ne nett gemeinte Hilfe ^^ FFs lesen sich einfach besser, wenn mehr Absätze drin sind... geht denk ich nicht nur mir so...)
mata ne
Rin
Von:  RinRin
2006-06-08T12:50:34+00:00 08.06.2006 14:50
waaaaah is das gemein....
an so ner Stelle aufzuhören... *sfz*
is ja echt gemein, was Noyn/Hijiri mit Marron abzieht... ich hoff aber ma, sie zieht das jetz net wirklich durch, was sie vor hat???

nyaaa, fand die FF toll, dein Schreibstil ist wirklich toll...
was die Absätze betrifft, sag ich ma lieber nix... kann ich nur wiederholen was ich schon zu deiner anderen FF geschrieben hab ^_~
nyaaa, schreib auf jeden Fall weiter ^^
Mata ne
Rin
Von: abgemeldet
2006-05-14T19:32:51+00:00 14.05.2006 21:32
Hi ich finde deine geschichte cool! bitte schreib weiter! auch den zenzierten teil fand ich klasse bitte bitte schreib weiter!
Von: abgemeldet
2006-05-05T16:33:34+00:00 05.05.2006 18:33
*wahahaha* ^^ ist das geil erst stirbt Chiaki aber marron braucht sich keine gedanken um ersatz zu machen, also irgendwie find ich die ganze ff lustig aber auch voll traurig *snif* Chiaki tot T.T aber es is cool das du die Serien von Arina Tanemura so vermischt hast, das ist irgendwie witzig.
Du hast nen voll coolen Schreibstil, gefällt mir auf jeden Fall und besonders dass du dich als junge in ein mädel reinversetzt hast ^^ also mir gefällt die ff voll gut ^^
Von: abgemeldet
2006-05-03T18:01:18+00:00 03.05.2006 20:01
cooool *begeistertbin*
mach weitaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!
du hast so'n coolen schreibstil!!!


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