Zerstörtes Darnassus
Es war dunkel und schwül in Darnassus. Ein paar einzelne Wachen liefen Patrouille durch die Hauptstadt der Nachtelfen. Es war ruhig heute Nacht. Jedoch lag eine unangenehme Spannung in der Luft...
"Taelia! ... Taelia, wacht auf! Die Horde hat-"
Delarah erschrak, als Taelia so plötzlich ihre Augen auf riss und aus dem Bett sprang. "Die Horde?", fragte die Nachtelfen-Jägerin, um sich nochmals zu vergewissern. Schnell zog sie ihre Rüstung an und bewaffnete sich. "Wo sind sie?"
Taelias Hausmädchen schüttelte, mit von Tränen gefüllten Augen, den Kopf. "Sie haben Darnassus überrannt...", sagte sie. "Ihre Familie ist... E-es muss alles so schnell geschehen sein. Sie... Die Wachen haben es erst gemerkt, als es schon zu spät war." Delarah brach in Tränen aus. Auch ihre Familie lebte in Darnassus.
Taelia senkte ihre Waffen.
"Nimm deine Sachen und suche Schutz in Sturmwind, Delarah. Ich werde nach Eisenschmiede gehen und Informationen einholen", sagte sie mit klarer, kalter Stimme und legte Delarah ihre Hand auf die Schulter.
Bevor Taelia sich jedoch auf den Weg nach Eisenschmiede machte, wollte sie sich selbst ein Bild von dem zerstörten Darnassus machen. Sie ritt auf ihrem treuen Nachtsäbler nach Auberdine, welches in nicht allzu weiter Entfernung von ihrem Haus lag. Das Schiff, was sonst von hier nach Darnassus fuhr, erreichte auch nach einer halben Stunde nicht den Hafen.
Taelia bemerkte, dass viele Leute sich auf dem anderen Steg sammelten. Sie alle waren auf dem Weg nach Eisenschmiede und Sturmwind. Schon damals hatten in der Hauptstadt der Menschen, Sturmwind, und in der der Zwerge, Eisenschmiede, die überlebenden Gnome Schutz gefunden, als Gnomeregan zerstört wurde.
Die Jägerin wollte nicht länger warten. Sie fragte ein paar Passanten, warum das Schiff nach Darnassus nicht kam und erfuhr, dass das Schiff mit Darnassus untergegangen sein musste. Die einzigen Möglichkeiten nach Darnassus zu kommen waren nun noch der Flug mit dem Greif oder zu schwimmen. Die Tatsache, dass reißende Strömungen das Meer durchzogen machten die Entscheidung leicht.
Von der Greifenmeisterin erhielt Taelia jedoch eine eindeutige Antwort: "Ach, herrje, ihr wollt mitten ins Geschehen? Meine Greifen setze ich doch nicht einer solchen Gefahr aus! Sucht lieber Schutz in Eisenschmiede, wie die anderen auch.." Nun hatte die Jägerin keine Wahl und musste ebenfalls den Weg nach Eisenschmiede antreten.
Gerade so erreichte sie noch das Schiff, welches zur Abfahrt nach Sturmwind bereit war. Sturmwind lag auf dem anderen Kontinent der Welt, "Die östlichen Königreiche" genannt. Einen kurzen Blick warf Taelia noch nach Kalimdor, dem Kontinent auf dem sie ihr bisheriges Leben verbracht hatte, dann widmete sie sich dem Treiben auf dem Schiff.
Viele Elfinnen mit traurigen Blicken waren an Bord. Kinder gab es bei den Nachtelfen kaum, da durch die lange Lebenszeit sonst schnell zu viele Nachtelfen die Welt bevölkert hätten. Taelia sah sich weiter um. Kämpfer ihres Volkes waren kaum auf dem Schiff zu sehen. Waren sie alle im Krieg gefallen? Oder waren sie alle schon längst auf dem Weg nach Eisenschmiede? Langsam traten Fragen über Fragen in ihren Kopf. Es machte sie wahnsinnnig nicht zu wissen, was geschehen war. War ihre Familie wirklich umgekommen oder gab es noch eine Möglichkeit, dass ihr Vater, ihre Mutter und ihre kleine Schwester dieses Unglück überstanden hatten?
Taelias Blick verdüsterte sich. Sie versuchte nicht mehr an ihre Familie und ihr Volk zu denken, sondern vielmehr daran, wie sie Rache nehmen würde.
Menschen, Zwerge und andere Gestalten
Nach zwei Tagen ununterbrochener Reise war das Schiff endlich am Ziel seiner Reise angelangt. Der neue Hafen von Sturmwind.
Taelia betrachtete den Hafen und den Eingang zur Stadt einige Minuten. Sturmwind war von hohen Mauern geschützt. Viele Wachen standen auf diesen Mauern und in den Türmen. Wie mag wohl die Hauptstadt der Menschen sein, wenn dieser Hafen schon so kalt wirkt?, dachte Taelia im Stillen. HIer schien es keine Wiesen und Felder zu geben. Sie sah nur Mauern, eine kalte Festung.
Schließlich entschied sie sich, die Stadt ein wenig zu erkunden und Auskünfte über Darnassus' Schlacht ein zu holen. Die schöne Elfen-Jägerin zog einige Blicke auf sich. Ein Zwerg, der an der Tür zu einem Schusswaffengeschäft lehnte, rief: "Man, guck dir dieses Langohr an!" Er warf ihr ausziehende Blicke zu. Taelia erwiderte den Blick biestig und ignorierte letzten Endes die Sprüche der nach Alkohol stinkenden Zwerge in der Umgebung. Sie schienen ein ordinäres Volk Kleinwüchsiger mit keiner Art Anstand zu sein.
Reges Treiben herrschte in der Stadt. Viele Nachtelfen hatten sich hier einquartiert und schaulustige Menschen und Zwerge hatten sich versammelt. Es war das erste mal, dass Taelia einer solchen Zusammenkunft verschiedenster Völker zu sehen bekam.
Sie hatte schon nach wenigen Stunden genug von der Stadt. Es waren zu viele neugierige Menschen, zu viele lüsterne Zwerge und zu viele aufgeregte Flüchtlinge hier. Jeder erzählte andere Gerüchte über die Schlacht in Darnassus, welche, laut Aussagen, wohl eher einer Massenhinrichtung glich, als einer wirklichen Schlacht. Sie hatte sich informiert wo ihr Reittier untergebracht war und erfuhr von dem Dorf Goldhain, was gleich vor der Stadt lag. Sie machte sich auf den Weg dorthin um etwas Ruhe zu finden. Hier, vor den Toren der Stadt, befand sich ein Wald. Sie fühlte sich beinahe etwas heimisch und konnte, in dieser Stille, den grausamen Gerüchten über den Verbleib ihrer Heimat entgehen. Sie wollte Fakten. Sie wollte wissen, was wirklich geschehen war. Keine Gerüchte die immer schlimmer und grausamer wurden. Vor der Taverne in Goldhain sah sie ihren Nachtsäbler und strich ihm sanft über den Kopf. Er lehnte sich gegen ihre Hand und genoss die Zärtlichkeit. Dann betrat sie die Taverne. Eine Gruppe von drei Männern und zwei Frauen saßen an dem größten Tisch des Gasthauses und warfen ihr einen abwertenden Blick zu. "Seht euch die an! Erst belagern sie unsere Hauptstadt und jetzt kommen sie auch noch in unsere bescheidenen Gasthäuser", flüsterte eine der Frauen, gerade noch laut genug, dass Taelia es hören konnte. Die andere nickte: "Ja, nirgens kann man mehr seine Ruhe haben!"
Bevor noch irgendjemand etwas sagen konnte, flog plötzlich ein Pfeil quer durch den Raum.
Taelia duckte sich gerade noch rechtzeitig. Dann sprang sie auf und pfiff einmal kräftig. Eine Bande vermummter Menschen, die sich wohl Defias nannte, hatte die Taverne betreten und verursachte Ärger. Jackie, Taelias folgsamer Nachtsäbler, der auf ihren Pfiff hin sofort reagierte, sprang der Bande in den Rücken. Die Nachtelfin spannte ihren Bogen und ein Schuss folgte dem anderen.
Die Defias waren schnell geflüchtet, nachdem sie Widerstand bei der Plünderung erhalten hatten. Anscheinend hatten sie mit einem einfachen Raubzug gerechnet, jetzt wo die meisten Kämpfer sich in Eisenschmiede aufhielten. Die Leute in der Taverne klatschten Beifall für Taelia.
Sie stand noch immer, mit ihrem Bogen in der Hand, auf die Tür starrend da. Dann wandte sie den Blick zu den klatschenden Menschen. Zu denen, die sich soeben noch über ihre Ankunft geärgert hatten und nun froh zu sein schienen, dass sie ihnen vielleicht gerade das Leben gerettet hatte. Taelia schnaufte, schickte Jackie wieder hinaus, nachdem sie ihm erneut über den Kopf gestrichen hatte und ging zur Theke um sich ein kühles Glas Milch zu bestelellen.
Nachdem ihre Gedanken abgekühlt waren ging sie hinaus zu ihrem Nachtsäbler, sattelte ihn und stieg auf. Sie schaute noch einmal zurück zur Taverne und schüttelte den Kopf. Die Menschen sind ein leicht zu beeindruckendes Volk, dachte sie. Ob sie sich im Kampf genauso ungeschickt anstellen?
Die Nacht vor der Ankunft
Taelias Ritt war lang und langsam begann die Dämmerung. Da sie nicht genau wusste, wie weit ihr Weg nach Eisenschmiede noch war und ob sie es vor der totalen Dunkelheit schaffen würde, suchte sie nach einem trockenen Platz zum übernachten. Taelia war unachtsam und bemerkte ihren Verfolger nicht.
Plötzlich spürte sie einen betäubenden Schmerz im Nacken und sank zu Boden. Bevor Jackie reagieren konnte, wurde er von einem großen, kralligen Fuß gegen einen Baum getreten. Ein grüner Raptor hatte ihren treuen Freund überrascht. Der Reiter des Raptors, ein großer Troll, stand über ihr. Plötzlich drückte er Taelias Arme fest auf die Erde. Sie war hübsch. Sie erinnerte ihn an eine jüngere Nachtelfe in Darnassus. Vielleicht hatte sie sie gekannt. Ihren Schrei würde er nie vergessen. Er verstand nicht, warum die Nachtelfen sterben sollten, er wusste nur, dass sie alle sterben mussten. Er musste sie töten. Es ging um seinen guten Ruf. Eine von ihnen hatte er laufen lassen. Noch wussten die anderen es nicht, aber wenn es jemals heraus käme, wäre sein Ruf zerstört. Er durfte sich nicht anmerken lassen, dass ihn das Töten langsam langweilte. Er durfte nicht durchscheinen lassen, dass er über das Töten nach dachte. Er musste sie einfach töten.
Taelia war nicht ohnmächtig, sie versuchte sich von seinem Griff zu lösen. Der Versuch war erfolglos. Der Schlag in den Nacken hatte sie betäubt und ihre Kraft reichte nicht um den Griff des großen Trolls zu lösen. Seine Augen bohrten sich in die ihren. Er schien über etwas nachzudenken. Unerwartet wanderte sein Blick von ihren Augen über ihren Mund, ihre Brüste und tiefer. Er wollte doch nicht etwa...? Taelia überkam eine plötzliche Wut. Was hatten sie ihrem Volk angetan? Ihrer Familie? Die Wut erfüllte sie mit Kraft und sie schaffte es den abgelenkten Troll selbst auf den Rücken zu drehen. Nun saß sie auf dem verwunderten Troll. Der Raptor, abgelenkt durch das Geschehen, wurde von Jackie umgestoßen. Die beiden begannen einen erbitterten Kampf. Als der Troll versuchte sich zu wehren, zog Taelia blitzschnell einen Dolch aus ihrer Rüstung und hielt ihn an seine Kehle. "Nenn mir einen guten Grund, dir nicht hier und jetzt die Kehle aufzuschiltzen", schrie sie.
Der Troll schaute sie fragend an. Hatte er das verdient? Nach allem was in Darnassus geschehen war, schien es so. Eine hatte er laufen lassen und dies war die Strafe für seine Unachtsamkeit. Sein Blick streifte seinen Raptor und er pfiff kurz und rief ein paar trollische Worte. Der Raptor beugte sich vor und zog sich zurück. Nach einem kurzen Blick auf seine Reiterin ließ Jackie ihn gewähren. Die Elfe rührte sich nicht. Sie saß noch immer mit starrem Blick auf ihrem Gegner und hielt ihm den Dolch an den Hals. Sie fuhr langsam über seinen Kehlkopf. Er schluckte. Tränen standen in ihren Augen. Tränen der Wut. Tränen der Trauer. Der Troll versuchte ihre Gedanken zu erkennen. Wäre sie eine Überlebende der Schlacht gewesen, hätte sie ihn schon längst getötet. Warum zögerte sie? Der Troll erhob seine freie Hand und packte um die Hand, die den Dolch umfasste. Sanft, aber bestimmt drückte er sie von sich. Die Elfe wehrte sich nicht. Dann schlug er die Jägerin bewusstlos.
Als Taelia langsam erwachte spürte sie einen stechenden Schmerz in der Brust. Sie tastete danach. Der Troll muss ihr vor den Brustkorb geschlagen haben. Sie versuchte ihre Umgebung zu erfassen. Taelia schaute gradeaus, wollte nicht, dass der Falsche merkte, dass sie wach war. Es dauerte kurz, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ein grüner Raptor stand mit dem Rücken zu Taelia. Er war geschmückt mit bunten Federn und diversen Pflanzenblättern. Der Raptor verdeckte den großen Troll, der auf einem Stein saß. Er streichelte sen Kopf seines Reittieres. Da war noch etwas in der Dunkelheit. Es sah aus wie eine riesige Katze. "Jackie!", rief Taelia entsetzt und sprang auf. Die drei Gestalten drehten sich erschrocken zu ihr um. Im gleichen Moment sank Taelia wieder zusammen. Ihr Kreislauf hatte sich noch nicht ganz erholt und durch das schnelle Aufstehen wurde ihr schwindelig. Jackie lief zu ihr und stützte die Elfe. Auch der Troll kam langsam auf sie zu und legte seine große Hand sanft auf ihre Schulter. Als er ihren Blick aufgefangen hatte legte er die andere Hand auf seine Brust und sagte: "Thaz'Morlak"
Dann erhob sich der Troll, sattelte seinen Raptor und ritt davon.
Eisenschmiede
Taelia überkam eine Gänsehaut. Es wurde immer kühler um sie herum. Lag es am Gebirge, welches sie nun durchquerte? Sie hoffte nur, dass es bald wieder wärmer wurde, diese Kälte war sie nicht gewohnt.
Sie stieg von ihrem Reittier und zog zwei Decken aus seinen Taschen. Eine der Decken legte sie Jackie unter den Sattel. Dann schwang sie sich wieder auf ihren Gefährten, wickelte sich selbst in die zweite Decke und ritt weiter.
Sie durchritt einen langen Gebirgspass, der kein Ende zu nehmen schien. Unterwegs sah sie einige, ihr feindlich gesinnte Gegner, die jedoch keine Anstalten machten, sie anzugreifen.
Als sie den Gebirgspass nun endlich verlassen konnte, entdeckte sie, dass Dun Morogh, das Gebiet, in dem Eisenchmiede lag, eine reine Schneelandschaft war. Zuerst wollte sie laut stöhnen, da es weiterhin kalt sein würde, jedoch fielen ihr dann die vielen schönen Feinheiten auf. Das strahlende Blau des Himmels war mit ein paar schneeweißen Wolken versetzt. Die Sonne schien auf die Gipfel der Berge und brachte sie zum glitzern. Kleine Schneehasen hoppelten vergnügt durch die Gegend.
Sie ritt weiter, immer den Weg Richtung Eisenschmiede entlang. Irgendwann ging der Weg einen Berg hinauf und Taelia konnte sie sehen. Eine große Burg, die unbezwingbare Festung: eingebaut in einen riesigen Felsen lag die Hauptstadt der Zwerge. Endlich hatte sie Eisenschmiede erreicht.
Als Taelia am Tor ankam, sah sie etliche Reittiere, die vor den Toren der Stadt angebunden waren. Sie wollte nicht unhöflich sein und ließ Jackie ebenfalls hier warten. Dann betrat sie die Hauptstadt der Zwerge, die Zuflucht der Gnome.
Taelia folgte den andere Leuten, die verwirrt und erregt durch die Stadt liefen. Sie erkannte ein Auktionshaus und eine große Bank - jedoch waren beide Gebäude wie leer gefegt.
Die meisten Leute verschwanden in einem der zwei kleinen Gänge, von denen jeweils einer links und einer rechts von der Bank zu erkennen waren. Taelia ging hindurch und nahm laute Rufe wahr. Ihr kam die Stimme bekannt vor. Sie hatte sie früher schon einmal gehört.
Es war Bronzebart, der König der Zwerge. Damals, als Gnomeregan von den verfluchten Gnomen eingenommen wurde, gab es viele Versammlungen. Bronzebart selbst reiste zu den Nachtelfen und Menschen und versicherte ihnen, dass die Gnome bei ihm, in Eisenschmiede, Zuflucht finden würden.
Würde er den überlebenden Nachtelefen nun auch Zuflucht gewähren?
Taelia gesellte sich zu der große Menge. Sie konnte viele Nachtelfen entdecken, jedoch waren die meisten noch sehr jung oder stark angeschlagen. Viele Zwerge, Gnome und Menschen hatten sich ebenfalls hier, in der Großen Schmiede, versammelt.
Bronzebart versucht so viele Leute wie nur möglich zu mobilisieren. Er erklärte, dass das nächste Ziel der Horde Sturmwind sein sollte und wie die Allianz gemeinsam gegen den Feind vorgehen sollte. Auch Eisenschmiede durfte nicht ungeschützt bleiben und nachdem er sich erneut mit dem König von Sturmwind und diversen Großmeistern beraten hatte, teilten sie die Leute ein, die sich meldeten.
Es waren hier alle Arten von Leuten versammelt: Schurken, die ihre Gifte brauten; Krieger, die ihre Schwerter wetzten; Magier, die noch mal ihre Zaubersprüche durchgingen; Paladine und Priester die an Gott beteten; Hexenmeister, die überlegten ihre schwarze Seite zum Vorschein zu bringen; Druiden, die mit sich selbst redeten und zu guter letzt Jäger, die ihre Bögen spannten und ihre Flinten luden.
Nachdem die Kämpfer eingeteilt waren, löste sich die Masse langsam auf. Es lag eine Stimmung über Eisenschmiede, die so noch nie da gewesen war.
Einige machten sich auf den direkten Weg nach Sturmwind. Die einen flogen mit dem Greifen, die anderen, besser gesagt die Gnome und Zwerge, welche die Höhe mieden, wenn es möglich war, fuhren mit der Tiefenbahn.
Taelia entschied sich, mit den ihr vertrauten Greifen zu reisen. Als der Greif gerade abgehoben war, um seine bekannte Route nach Sturmwind zu fliegen, kamen Taelia vergangene Schlachten in den Sinn. Auf dem Flug hatte sie genug Zeit nachzudenken und sich ihre besten Taktiken zurecht zu legen.
Beginn der Schlacht
Endlich angekommen wurde Taelia von den Stadtwachen herzlich willkommen und zu den Toren von Sturmwind gebracht, dort, wo das Schlachtfeld schon langsam seinen Lauf nahm. Alle Fenster und Türen der kleinen Häuser waren mit Brettern zugenagelt und mit Bannsprüchen gegen die Untoten und etlichen Parolen gegen die Horde beschmiert. Es war ein Gefühl von Angst, was über den Leuten lag, die Augen ihrer Kinder funkelten und jeder hier wusste, dass es nicht so weit kommen durfte...
Taelia spürte keine Angst. Sie war nicht hier um Sturmwind zu beschützen. Sie war hier um Rache zu nehmen... und um zu verhindern, dass andere das gleiche Schicksal ereilte, wie sie.
Die Kanäle von Sturmwind wurden von Hunderten begangen. Einige Menschen winkten ihren Kinder noch zu und riefen, dass alles gut werden würde. Taelia war nicht sehr überzeugt davon. Dies war ein Krieg, der lange vorhergesehen wurde. Wie damals vor vielen Jahren schon, kämpften die Orcs gegen die Menschen. Nur diesmal beidseitig nicht allein. Elfen, Zwerge und Gnome standen den Menschen diesmal zur Seite. Auf Seiten der Orcs waren es die Untoten, Trolle und Tauren. Es würde eine Schlacht wie keine andere sein. Blut würde fließen wie sonst nie. Und alles nur aus dem Groll der Menschen und Orcs vor etlichen Jahren!?
Als Taelia endlich am Tor ankam rannte sie, wie die anderen Jäger und Magier auf die Mauern Sturmwinds, um von hinten Unterstützung zu leisten. In Eisenschmiede hatte man ihr geschworen gut auf ihren Jackie Acht zu geben. Sie wollte ihn nicht einem Krieg opfern, mit dem er eigentlich nichts zu tun hatte.
Taelia hatte sich einen Platz gesucht und stand nun wartend da. Sie warf einen Blick zu Seite und sah einen Zwerg, der langsam auf sie zu kam. Sie schaute herablassend an. Es war der Zwerg, der sich so sehr bei ihrer Ankunft über sie amüsiert hatte. Er stellte sich auf den freien Platz neben der Elfin, schaute zu ihr hoch und grinste sie an. "Wenigstens sterbe ich an der Seite einer hübschen Lady", ließ er verlauten. Gerade als Taelia antworten wollte, hörte man von weitem Klingen die aufeinander schlugen.
An der Front hatte die Schlacht begonnen!
Taelia sprang sofort auf, spannte ihren Bogen und wartete auf das Signal zur Unterstützung der Nahkämpfer. Der Zwerg stand stramm neben ihr, seinen Bogen bis zum Anschlag gespannt. Taelias Herz raste. Es wurde langsam ruhig.
Plötzlich drang ein lautes Geschrei an ihr Ohr: "FEUER!"