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Am Ende bleibt nur Schachmatt

Folgen einer Beschwörung
von

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wings of gloomy legends

Also zweiter Versuch. Die erste Vision streigt beim hochladen.
 

Am Ende bleibt nur »Schach matt«

Folgen einer Beschwörung
 

Autorin: die unvergleichliche Malin Saturn *sich in Pose schmeiß*
 

Genre: Von allem ein bisschen. Wer `Die Lüge ihres Lebens´ und `Wie Phoenix aus der Asche´ kennt, weiß was in etwa auf ihn zukommt.
 

Thema: Harry Potter, (ich sage lieber nicht mehr, das wird die letzte HP-FF, das wäre dann das dritte mal) *g*
 

Disclaimer: Alles gehört J.K.Rowling. Ich verdiene hiermit kein Geld, mir reicht die Anerkennung der Leser *unschuldig guck* (also schreibt Kommis, sonst bleibe ich immer so schlecht)
 

Kommentar: Die Geschichte basiert nach wie vor auf die ersten vier Bände.

Band sechs war noch nicht mal im Gespräch, als ich diese Geschichte anfing zu schreiben und da ich bereits bei Kapitel 15 bin, und ich mich außerdem weigere Band sechs zu lesen, werde ich es auch nicht ändern.

Das heißt: Sirius lebt und die Death Eater waren nicht so vertrottelt und haben sich wieder einbuchten lassen. Außerdem sind die Slytherins zwar fies, aber nicht so niveaulos wie im fünften Band. Und Blaise Zabini ist weiblich und mit Theodor Nott verwandt, sollte ich vielleicht erwähnen.

Wie ich gehört habe, stirbt Albus im sechsten Band?

DAHHH! Wie kann sie nur???

Dumbledore lebt natürlich, ich brauche ihn noch.
 

Und dann eine Bitte, an alle, die das lesen und mehr Ahnung vom Schach haben als ich.

Bitte seht mir die Fehler nach. Ich weiß gerade mal, wie man die Figuren zieht und ich glaube nicht, das die Partie nach zuspielen ist.
 

Warnung: Das wird das erste Mal, dass ich warnen werde. Man sagte mir, das müsse so sein.

Also: Die Geschichte wird eine Menge Rückblenden haben.

Warum?

Gute Frage, damit kommen wir zur Bedienungsanleitung der Story.

*ja, so was gibt es wirklich*
 

Bedienungsanleitung: tauchen diese Zeichen auf: »blablabla«, dann sagte jemand etwas laut. Ist jedoch das hier zu sehen: "blablabla", dann redet jemand mit seiner inneren Stimme.

Dieser jemand ist Hermione Granger und die innere Stimme ein Geist, der sich in ihren Körper eingenistet hat und sich weigert wieder zu gehen.

Die oben erwähnten Rückblenden sind die Geschichten vom Geist.
 

*** (Für alle, die den kleinen Geschwistern vorlesen, lies: "Sternchen, Sternchen, Sternchen", denn "Stern, Stern, Stern" hört sich zu brutal an), markiert das Ende einer Szene,

ansonsten sind Tag/Monat/Jahr angegeben.

Ja, wie in einem Tagebuch, Das ist damit ich durchsehe.
 

Pairings: Jetzt kommen wir zu der Stelle, die jeder wissen will, aber Autoren so ungern frei willig herausrücken. *denk*

Wie sag ich es am besten?

Alle werden glücklich?

Ja, so in etwa.

Ach, was soll´s, das ist sowieso so offensichtlich. Außerdem ist dieses für einige Leser ein Grund die Story nicht zu lesen. *für die es mir unglaublich leid tut*

Also:

Es wird eine Hermione-Draco-story, das soll das Hauptpairing sein. Doch wie schon oben erwähnt, wer die anderen beiden HP-FF von mir kennt, weiß, dass es eigentlich kein Hauptpairing bei mir gibt.

Also lasst euch bei dem Rest überraschen, auch wenn einige so klar sind, wie gesagt, ich in eben durchschaubar *durchsichtig wie Glas ist*
 

Genug der Worte, jetzt sollen Taten sprechen, oder so...
 

*** *** *** *** *** *** *** *** *** *** ***
 

Summary: Wir befinden uns kurz vor dem siebten Schuljahr von Harry und Co.

Der dunkle Lord hat es geschafft die Macht an sich zu reißen.

Allein Hogwarts ist ein Zufluchtsort geblieben.

Wenn auch ein Zufluchtsort mit zweifelhafter Sicherheit, denn so wie Voldemort im ganzen Land seine Spitzel hat, sind sie auch in Hogwarts zu finden.
 

Dennoch schaffte es Dumbledore nicht jede Anweisung von Voldemort willenlos hinzunehmen und so wie Voldemort seine Handlanger hatte, hat auch Albus seine Verbündeten.

Unter denen manche, von denen er selber nicht einmal etwas ahnt.
 

Die Zeiten mögen dunkel sein, dieser Tage, doch der Lichtstrahl der Hoffnung drängt sich beständig in die Finsternis und gibt der Zukunft Vertrauen auf bessere Zeiten.
 

Ich verbeuge mich vor den Lesern, die es bis hier her geschafft haben und sogar gewillt sind weiter zu lesen und fange an.
 

*** *** *** *** *** *** *** *** *** *** ***
 

Prolog - wings of gloomy legends
 

Sieh den Kreis der Steine liegen,

Hexenkunst und Zauber fliegen

Ringsherum mit leisen Schwingen
 

Fangen sich im Geist des Einen

Immerfort in alten Reimen

Lippen formen sich zum Singen.
 

Runen auf dem Felsen glimmen,

dunkle Künste durch sie rinnen

von dem Geist ist sie erkoren.
 

Flüsternd folgt sie seinem Wort

Tief hinab zum dunklen Ort

Rettungslos verloren.
 

***
 

`Es war im Jahre 936.

Schwarz umhüllt Seide ihren Körper.

Nur die Fingerspitzen schienen fahl im Mondlicht aus dem dunklen Stoff hervor.

Ihre Lippen waren blau gefroren, doch unermüdlich setzte sie die Steine auf die Erde, einem Muster folgend, das nur in ihrem Kopf zu existieren schien.

Ihre Augen glommen in einem wässrigen Weiß, als wäre sie in Trance.

Weit über ihr stand eine Gestalt.

Die Kapuze vom Kopf geschoben, beugt sie sich vor und hielt sich an einem rauen Felsen fest.

Es war ein Zauberer, gerade zwanzig Jahre alt.

Seine Hand umklammerte den Stein, das er nicht in die Tiefe, auf die Lichtung stürzte und mit verwundertem Blick folgte er der Handlung der Hexe.

Ein Windstoß wirbelte wie in einem Kessel und riss ihr die Kapuze vom Kopf.

Schwarze Haare wirbelten auf, doch sie hielt nicht inne mit ihrem Tun.

Weiter platzierte sie die Steine und dem Zauberer weit über ihr wurde es kalt, als er das Zeichen erkannte, das sich dort unten formte.

»Das ist nicht möglich.«, flüsterte er erschreckt.

Vor seinem entsetzten Auge formte sich die Rune `Thurs´, die bedeutete, den Weg bereiten.

Ihm schauderte, denn er wusste wessen Weg sie dort bereiten wollte.

In einer Vollmondnacht, zur rechten Stunde, konnte der Geist eines wahren Dämons geboren werde, so sagte es die Legende und das was er dort sah, schien diese nur zu bestetigen.

Der Wind wurde kräftiger und raubte dem Mädchen den Atem.

Sie legte den letzen Stein und trat einen Schritt zurück.

Ihre Lippen murmelten unaufhörlich eine Formel.

Er war sich sicher, sie wusste nicht, was sie dort sagte.

Der Wirbel legte sich und die Hexe blieb starr. Ein Zittern durchlief ihren Körper. Sie holte tief Luft, als würde sie aus den Fluten des Meeres auftauchen.

Der Zauberer sah immer noch gebannt auf sie hinunter.

Ein Nebelfetzen löste sich aus dem Wirbel und schoss auf die Hexe zu und scheinbar in sie hinein.

Dann brach sie zusammen und augenblicklich herrschte absolute Stille.

Der Zauberer atmete schwer.

War sie tot?

Er überlegte nicht lange, sondern dematerialisierte sich, um neben ihr wieder aufzutauchen.

»Aurelia«, rief er leise, und sie schlug die Augen auf und lächelte.

»Es ist vollbracht. Ich habe ihn beschworen. Er ist in mir, ich spürte es. Jetzt werde ich die mächtigste Hexe aller Zeiten sein.«

Dann sank sie in Ohnmacht. Er hob sie auf und trug sie zu einem Haus hinüber.

»Du dumme Hexe.«, schimpfte eine alte Frau, die die Tür öffnete.

»Leg sie da rüber.«, ordnete sie an.

Der Zauberer tat wie ihm geheißen.

Die Alte musterte die junge Frau genau und ihr Blick blieb an deren Bauch hängen.

»Wie konntest du das nur zulassen?«, rief sie mit scharfer Stimme.

»Ich kam zu spät.«

»Ist das Leben deiner Kinder dir so wenig wert? Man spielt nicht mit so schwarzer Magie. Der Geist, den sie herab beschworen hat, wird unheil über diese Welt bringen. Ich fühle es. Noch in tausend Jahren, werden die Magier dieser Erde mit ihm zu kämpfen haben. Dummes, dummes Mädchen.«...´
 

Hermione Granger hörte auf vor zu lesen und sah Lisa Turpin an.

Die beiden Mädchen saßen im Phoenix Order Hauptquartier.

Direkt unter dem Dach. Sie saßen nun schon fast eine Stunde hier. Auf dem Dielenboden, denn in dem Raum gab es nichts an Mobiliar, außer einem schweren, neunarmigen Kerzenleuchter, den nie jemand freiwillig heben würde. Die Luft war stickig und Hermione überlegte, ob sie das Fenster öffnen sollte.

Das Glas in den dunkel gestrichenen Rahmen war verstaubt.

Draußen begann es dunkel zu werden.

Die Dämmerung tauchte die umliegenden Häuserdächer in flammendes Rot. Und obwohl es August war und Sommer, fröstelte Hermione leicht in ihrem dünnen Shirt.

Dieses Buch war ihr unheimlich.

Sie stockte.

Unheimlich? Wie konnten ein paar Buchstaben unheimlich sein?

Sie sah auf und in das Gesicht von Lisa Turpin.

Deren blonden Haare standen etwas vom Kopf ab, als sie sich nun vorbeugte.

Ihre Augen glänzten, als wäre sie im Fieber.

Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.

»Weiter.«, sagte Lisa.

Hermione zog den Kerzenleuchter näher und zündete die Dochtspitzen an.

Der Flammen zuckten über das Papier und sie beugte sich tiefer über die Seiten. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht, die sie mit einem Finger wieder hinter das Ohr klemmte.

»Sehr viel mehr steht hier nicht.«, murmelte sie. »Nur noch, das diese Aurelia Mutter von den Zwillingen Suzanne und Salazar Slytherin war und beide noch im gleichen Jahr geboren wurde. Sie selber starb bei der Geburt.«

Lisa sah auf. In ihren Augen schimmerte etwas, das Hermione nicht hätte benennen können. Sie wusste, dass sie der Freundin nichts Neues erzählte.

Fast so etwas wie Triumph oder gespannte Erwartung lag in ihrem Blick.

»Salazar Slytherin? Etwa der selbe, der Hogwarts mitbegründet hat?«, fragte Hermione.

»Möglich.« Lisa lächelte wissend.

»Aber ich denke, das ist eine Phantasiegeschichte. Hier steht, dass der Geist, den Aurelia beschworen hat, auf die Kinder überging. Hör zu!
 

... Die Zwillinge zeigten beide eine ungewöhnliche magische Kraft, dass die Dorfbewohner sich bald vor ihnen fürchteten. Suzanne starb mit siebzehn Jahren durch Mord. Man fand ihren Leichnam im Haus ihres Liebhabers, der verhaftet wurde, jedoch aus Azkaban entkam und floh um den Mörder von Suzanne zu suchen.

Es heißt, dass Suzanne Rache geschworen hat und wiederkommen wird um ihren Mörder zu vernichten.
 

Das ist alles.« Hermione schlug wieder die erste Seite auf.

»Das ist fast tausend Jahre alt.«, murmelte sie. »Wo hast du das her?«

Lisa lächelte verlegen.

»Ich habe es geschenkt bekommen.«, sagte sie leise und stand auf. Ihre Beine taten weh, denn sie hatte im Schneidersitz gesessen. Sie zog ihre Kleidung glatt und sah zu Herm, die sitzen geblieben war, hinunter.

Hermione grinste schief. Schlug das Buch zu und gab es Lisa zurück.

»Nettes Märchenbuch.«

Lisa nahm es ihr ab und ging nachdenklich zum Fenster. Sie blickte hinunter und ihre Finger malten geistesgegenwärtig in dem Staub der Scheiben.

»Glaubst du wirklich, es ist ein Märchen?«, fragte sie leise.

»Selbstverständlich. Ich bitte dich. Einen Geist beschwören. Wir mögen ja in einer magischen Welt leben, aber selbst diese hat ihre Grenzen.«

»Hat sie nicht.«, sagte Lisa leise und drehte sich wieder um.

Hermione kniff die Augen zusammen. »Wie meinst du das?«

»Ich weiß wie man den Geist beschwören kann.« Lisas Stimme war ein Flüstern und sie kam verschwörerisch lächelnd zu Hermione hinüber.

»1970 wurde der Geist von Salazar Slytherin von einer Hellseherin beschworen und er fuhr in den Körper von Tom Malvoro Riddle. Und du siehst, was passiert ist.«

»Willst du damit sagen, das Lord Voldemort durch den Geist seines Urahnen so mächtig wurde?« Nun sprang auch Hermione auf ihre Füße.

Lisa nickte.

»Woher hast du das Buch?« Die Andere packte sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum.

»Ich kenne die Hellseherin und von ihr habe ich auch das Buch und die Formel. Hör zu.«

Lisa sah sich vorsichtig um.

»Es kann sein, das Harry bei der nächsten Begegnung mit dem dunklen Lord stirbt. Er ist zu schwach, aber wenn wir die andere Hälfte von dem Geist von damals herab beschwören... Wenn wir schneller sind.«

»Schneller als wer?«

»Als der dunkle Lord.«, entgegnete Lisa verblüfft und Herm runzelte die Stirn. Seit wann nannte Lisa Voldemort beim Namen, den nur die Death Eater benutzten?

»Du meinst Voldemort.«

»Wen sonst?«

»Nenn ihn auch so. Du gehörst nicht zu dem widerwärtigen Pack, seiner Anhänger.«, zischte Herm aufgebracht und ließ Lisa los.

Diese lächelte leicht und neigte den Kopf. »Sicher, du hast Recht.«, entschuldigte sie sich. Dann sah sie auf und eindringlich in Hermiones braune Augen. »Aber du stimmst mir doch zu, das Voldemort besiegt werden muss.«

»Wer würde dem nicht zustimmen?«, flüsterte Hermione nun leise.

»Und wir können es schaffen. Wenn wir den Geist haben.«

»Vergiss es. Selbst wenn das wahr wäre, dann ist das schwärzeste Magie. So wie es die alte Hexe im Buch sagt.«

»Aber es wäre eine Chance.« Lisa seufzte. »Ich bräuchte deine Hilfe, deshalb erzähle ich dir das hier.«

Hermione sprang entsetzt auf und sah die andere an, als wäre sie verrückt geworden. »Du willst, dass dieser Geist von dieser Suzanne in Harry fährt? Ist er etwa damit einverstanden?«

»Er weiß nichts davon und nein, ich werde das Medium sein.«

Lisa stand nun auch auf und sah die andere eindringlich an.

»Ich weiß, dass es funktioniert. Ich weiß es.«

»Wer hat dir das Buch gegeben?«

Lisa biss sich auf die Unterlippe.

»Ich hab´s von Narzissa Malfoy.«, sagte sie dann leise und Hermione zog hörbar die Luft ein.

»Bist du wahnsinnig? Das schreit doch geradezu nach einer Falle.«, rief sie und hielt erschrocken inne. Sie waren zwar auf dem Dachboden aber nicht alleine im Haus.

»Nein. Hör zu. Ihre Schwester Bellatrix Lestrange hat damals den Geist für Voldemort beschworen, aber Mrs Malfoy hielt es immer für einen Fehler.«

»Lisa hör auf, das ist doch verrückt.«

Hermione drehte sich um und ging zur Tür. Sie riss an dem Knauf und schob sie auf. Sie musste raus hier.

Diese ganze Sache war ihr nicht geheuer.

»Das ist absolut verrückt, selbst wenn das alles stimmt.«, murmelte sie leise vor sich hin.

Sie jagte die Stufen hinab und stieß fast mit Harry zusammen.

»Was ist los?«, fragte er.

»Lisa ist wahnsinnig.«

Harry runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«

»Aber ich habe Recht.«, rief diese nun hinter ihnen.

»Was schadet es denn schon. Wenn du nicht daran glaubst, hast du doch nichts zu verlieren. Ich würde den Geist beschwören. Du musst doch nur dabei sein.«

»Ich denke man braucht eine Hellseherin dazu.«, sagte Hermione skeptisch und riss dann die Augen auf, als Lisa spitzbübisch lächelte.

»Deshalb weiß ich ja, das es funktionieren wird.«

»Und wozu brauchst du dann mich?«

»Das steht im Buch. Aurelia ist danach zusammen gebrochen und Narzissa hat in ihren Aufzeichnung stehen, das auch Bellatrix zusammenbrach. Mir wäre wohler, wenn eine gute Hexe dabei ist, die...«

»Ich verstehe schon, ich soll Heiler spielen. Nein, Lisa, da mach ich nicht mit.«

Entschieden schob sie die Hände vor.

»Um was geht es hier überhaupt?«, fragte nun Harry.

»Spielt doch keine Rolle, den Lisa wird die Finger davon lassen.« Hermione sah die andere eindringlich an.

Doch diese schüttelte den Kopf und blickte Hermione trotzig an.

»Fein. Wenn du mir nicht helfen willst, mach ich es allein.«

Wütend stürmte sie davon.

Harry sah ihr verwundert nach und verlangte dann eine Erklärung von Hermione. Diese gab sich geschlagen, zog ihn in ihr Zimmer und erzählte ihm alles, was Lisa ihr erzählt hatte.

»Ich habe die Befürchtung, dass Lisa nicht auf mich hören wird. Beim nächsten Vollmond wird sie den Geist beschwören.«, endete sie niedergeschlagen.

Harry nickte. »Das fürchte ich auch.«
 

***
 

Vincent Crabbe klappte den Deckel von einer Holzschachtel auf und nahm eine Schachfigur heraus.

Er sah sie prüfend an. Sie war weiß, mit einem roten Stein in der Mitte.

Gregory Goyle saß in einem Sessel, den Kopf auf eine Hand gestützt und beobachtete den anderen.

Vincent hob seinen Zauberstab und ein feiner Schriftzug setzte sich unter das C2 unter dem Fuß der Figur des Bauerns. Dann legte er sie zurück zu den anderen fünfzehn weißen und sechzehn schwarzen Schachfiguren.
 

***
 

Narzissa saß an ihrem Schreibtisch in ihren Räumen von Malfoy Manor, die ihr Ehemann Lucius Malfoy für gewöhnlich nicht betrat.

Es war eine stillschweigende Vereinbarung gewesen, die beide einhielten.

Er kam nie in ihrer Räume und sie nicht in seine.

Sie hatte die Ellebogen auf die Lehne aufgesetzt. Die Fingerspitzen berührten sich leicht.

Es klopfte, doch Narzissa regte sich nicht.

Schließlich wurde die Tür aufgestoßen und Bellatrix kam in den Raum.

»Narzissa, was ist los?«, fragte sie und sah zu ihrer Schwester, die nach wie vor starr war.

»Sie hat es mit genommen.«, sagte sie dann doch und nur ihre Augenlider hoben sich.

»Wer? Was?«, fragte Bellatrix verwundert.

Auf Narzissas Gesicht breitet sich ein Lächeln aus.

»Kannst du es denn nicht sehen, Schwesterchen?« Fast boshaft sah sie Bellatrix an und diese richtete sich auf.
 

Von den drei Schwestern war Narzissa immer die begabteste Hellseherin gewesen und das rieb sie ihr nur all zu gerne unter die Nase.

»Du weißt, das ich es nicht kann.«, sagte sie kalt.

»Richtig. Für Visionen bist du ja nicht so empfänglich.« Narzissa stand mit einem Ruck auf und ging zu einer Keramikschale hinüber, die auf einem schmiedeisernen Gestell stand.

»Sieh doch in den Spiegel. Vielleicht erkennst du ja dann was?« Narzissa lachte spöttisch auf und ging zur Tür.

»Sieh nur hinein, meine liebe Bella.«, rief sie über die Schulter hinweg, dann flog die Tür ins Schloss und Bellatrix war alleine im Zimmer.

Bellatrix Lestrange war die einzige Frau unter den Death Eatern. Die einzige Frau, die dem dunklen Lord ewige Treue geschworen hatte.

Voldemort war dabei seine Macht aus zubauen, doch etwas hinderte ihn daran, ganz und gar die Kontrolle im Land zu übernehmen.

Es war nicht Hogwarts, dessen Mauern nach wie vor uneinnehmbar zu seinen schienen und das obwohl die Death Eater im Schloss ein und ausgingen.

Etwas anderes hielt ihn zurück.

Bella richtete ihren Blick in das kristallklare Wasser.

Sie blickte in ihr Spiegelbild.

Ein blassen Gesicht, große schwarze Augen, umrahmt von schwarzen Haaren.

Sie blickte tiefer und da war es ihr, für eine Sekunde vielleicht, als hätte ihr ein siebzehn jähriges Mädchen zu gelächelt.

Sie blinzelte.

Das Spiegelbild war zurückgekehrt.

Dabei hatte sie es deutlich gesehen. Es war nicht ihr Gesicht gewesen. Das Mädchen hatte silberne Augen gehabt, aber ebenso schwarze Haare wie sie.

Sie hatte dieses Mädchen schon einmal gesehen und ihr Inneres sagte ihr, das es eine mächtige Hexe gewesen war.

Wütend schlug sie die Handfläche auf das Wasser und es zog Kreise und verwischte das Bild.
 

***
 

Die Redaktion:
 

Blue: Sie sind alle wieder da ... Ja, ALLE! Die Redaktion mit

Saturn als "Die Chefin" *jedenfalls glauben wir das* heißt: sie denkt sich das hier alles aus und schreibt es auch noch auf.

Gleda als die "Hausklavin" *hat wenig zu sagen und davon nur die Hälfte*
 

Gleda: Ach ja? *böse funkel*
 

Blue: *unbeirrt weiter mache* Chanti und Gloomy die "Düsterfraktion".
 

Gloomy: *aufblick* Und Blue und Knacksi das "gefährliche Duo", lassen sich von nichts und niemanden was sagen und machen der Chefin das Leben schwer.
 

Knacksi: Eine verantwortungsvolle Aufgabe.
 

Blue: *Brille zurückrecht* FireTiger die "explosive Deko" und natürlich Severus, der "unfreiwillige Sekretär"
 

Saturn: *in die Redaktion spaziert komm* Ah, ihr seid schon alle da. Sehr schön, dann fangen wir an. Chanti und Gloomy, ich brauche etwas düstere Atmosphäre.
 

Gloomy: *Jalousie herunterlass*
 

Saturn: Ah, sehr gut.
 

Jemand: Autsch, ich seh ja gar nichts.
 

Blue: Wer ist das? *Licht anknips*
 

Rest: *blinzel*
 

Blue: Das sind ja Morwenna, das "Nesthäkchen" und theTrue, die "Kritik".
 

Babyate: *Augenbraue hoch zieh* Das hört sich ja an, als würde ich an nichts ein gutes Haar lassen.
 

Saturn: Na ja, wenn man es genau nimmt... *im Leiser werde*
 

Babyate: Na?
 

Saturn: Ähmmm...
 

Morwenna: *unschuldig lächel*
 

Gloomy: *zu Morwie* Verstell dich nicht, KIND!
 

Saturn: Also, Sev. An die Arbeit. Es warten hunderte von leeren Seiten, die gefüllt werden wollen.
 

Severus: *stöhn* Warum immer ich? Was habe ich verbrochen?
 

Saturn: Ich will es dir verraten... *flüster*
 

Rest: *Ohren spitz, aber nix versteh*
 

Gleda: Das erste Kapitel heißt: whisper in the wind

whisper in the wind

Kapitel eins - whisper in the wind
 

Dienstag, 12. August 1997
 

Der Fuchsbau war wie jedes Jahr Treffpunkt kurz vor Ende der Ferien. Hier erholte sich Harry in den letzten Tagen von seinen unerträglichen Verwandten und bereitete sich auf die Schule vor. Etwas, was im Ligusterweg kaum möglich war.

An diesem Tag war Hermione mit Lisa zu Besuch. Keiner wusste, warum Lisa mitgekommen war, doch es störte auch niemanden.

Molly wirtschaftete in der Küche und als Herm und Harry Pflicht schuldig ihre Hilfe anboten, scheuchte die gutmütige Hexe die beiden aus der Küche.

»Ihr seid doch unsere Gäste.«, sagte sie in spielerischer Entrüstung. »Das wäre ja noch schöner. Fred und George können mir helfen. Die liegen sowieso nur faul in der Gegend rum.«

»Wir liegen doch nicht faul in der Gegend rum.«, kam es sofort zweistimmig von den Zwillingen.

»Ach, papperlapapp.«, winkte Molly ab.

Hermione und Harry zogen es vor zu gehen und liefen zu Ron, der auf der Wiese lag und döste.

»Wo ist eigentlich Lisa?«, fragte Harry und sah über die Wiese, doch das Mädchen konnte er nirgends entdecken.

»Sie wollte irgendwas nachsehen.«, gähnte Ron und blinzelte in die Sonne.

Die beiden anderen ließen sich neben ihn ins Gras fallen und verfielen in ihre Gedanken.

»Heute ist schon der zwölfte. Nicht mehr lange und wir sind wieder in Hogwarts. Das letzte Schuljahr.«, sagte Hermione.

Harry sah sie spöttisch an. »Du hast dir sicher schon die Bücher herausgesucht, die du alle lesen willst.«

»Ja, das habe ich. Die Prüfungen sind schneller da, als du gucken kannst.«, nickte das Mädchen.

»Das ist doch verrückt.«, murmelte Ron und drehte sich auf den Bauch. »Wir haben Ferien. Lass uns nicht von Lernen und Schule sprechen. Fred und George haben es schon richtig gemacht.«

Hermione zuckte mit den Schultern. Sie hatte keine andere Reaktion von Ron erwartet. Auch Harry schien ihrer Meinung nach nicht zu verstehen, wie wichtig es war, das ganze Jahr zu lernen. Doch sie hatte es aufgegeben, darüber mit den beiden zu streiten, denn es brachte doch nichts.

»Eigentlich hat Herm doch recht.«, begann da Harry und diese sah verwundert auf. »Wenn man am Anfang die Bücher leiht, kann man sie auch so lange haben, wie man will, denn es kommt ja kein anderer darauf so früh mit dem Lernen anzufangen.«

»Das sag ich doch die ganze Zeit.«

»Aber bis zur Prüfung habe ich doch alles wieder vergessen.«, gab Ron zu bedenken.

»Auch wieder wahr.«, nickte Harry und sah auf die Uhr. »Wo wollte Lisa noch mal hin?«

»Auf die Nordlichtung.«

Ron gestikulierte in eine Richtung, die nur wage an Norden erinnerte.

»Heute ist der zwölfte?« Alarmierend hob Hermione den Kopf und Harry verstand.

»Heute ist Vollmond.«, sagte er.

»Wann genau?«

»Um 14 Uhr 23.«

»Das ist in knapp zwanzig Minuten.« Entsetzt sah Herm von ihrer Uhr wieder auf.

Die beiden sprangen auf und rannten davon.

»Was ist eigentlich los?«, fragte Ron, und rappelte sich auf, doch seine Freunde waren schon weg.

»Verdammt.«, fluchte er.
 

***
 

Mit klopfenden Herzen sah Lisa auf das Runenzeichen `Thurs´, das sich dort vor ihren Füßen bildete.

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie die Verse zu murmeln begann.

Immer und immer wieder wiederholte sie die Worte, bis sie in einem Singsang mit Rhythmus mündeten.

Sie sank auf die Knie um die Stunde des Vollmondes und damit den Geist zu erwarten.

Ein Wind kam auf und wirbelte wie ein kleiner Wirbelsturm auf sie zu und schließlich um sie herum.

Ihre Haare wurden aus dem Zopf gerissen und legten sich dann wieder, als sie ins Auge des Sturms gelangte.

Harry, Hermione und Ron kamen auf die Lichtung.

Ihnen stockte der Atem, als sie Lisa, mit weißen Iriden dort knien sahen.

Harry rannte auf sie zu und Hermione hetzt ihm nach, um ihn aufzuhalten, kurz vor Lisa hielten sie und starrten sie voll Schrecken ins Gesicht.

Lisa war nicht mehr sie selbst.

Ein Nebel löste sich aus dem Wirbel und schoss auf das kniende Mädchen zu.

»Dann ist es wahr.«, keuchte Hermione, der Sturm legte sich schlagartig und Herm rang nach Luft.

Harry rannte zu Lisa und fing sie rechtzeitig auf, ehe sie den Boden berührte. Sie war ohnmächtig.

»Lisa?« Harry drehte das Gesicht zu sich und sie schlug die Augen auf.

»Hat es geklappt?«, fragte sie schwach.

Hermione atmete erleichtert auf und nun war auch Ron herangekommen, immer noch verwirrt.

»Sag schon, habe ich den Geist von Suzanne Slytherin beschwören können?«

»Wenn interessiert der Geist von einer Hexe, die seit über 1000 Jahren tot ist?«, fragte Harry verärgert.

"Was soll das heißen, ich interessiere hier niemanden?", hörte Hermione da eine klare Stimme und sie wirbelte herum.

»Wer ist da?«, rief sie und ihre Augen fuhren panisch über die Lichtung.

Die anderen drei sahen fragend auf.

»Alles klar Hermione?«

"Ah, dein Name ist Hermione.", ertönte da wieder die Stimme. "Gestatten, Suzanne Slytherin."
 

Donnerstag, 28. August 1997
 

Die Winkelgasse war überfüllt. Anscheinen war die gesamte Zaubererschaft unterwegs um die Schulsachen einzukaufen.

Es stellte sich die Frage, warum immer alle am selben Tag zum Einkaufen gingen, als wenn es einen Tag früher oder später absolut unmöglich war. Unter ihnen waren auch Theodor Nott und seine Cousine Blaise Zabini.

»Da ist die Nokturngasse.«, rief er und zog Blaise am Ärmel hinter sich her.

»Wir sollten auf deine Eltern warten.« Blaise sah sich suchend um.

»Bist du verrückt? Jetzt, wo wir sie endlich abgehängt haben. Kommt ja gar nicht in Frage. Komm schon, bevor sie uns wieder davon abhalten.«

»Ihr seid doch viel zu jung, um dort herumzustreifen, ohne Erwachsenen.«, kam da eine tiefe Stimme hinter ihnen und die beiden bleiben schlagartig stehen.

Theodor versuchte sich aufzurichten. »Ich bin schon volljährig, Mr Dolohov.«, sagte er zu dem älteren Zauberer.

»Aber deswegen bist du doch keineswegs erwachsen.« Er sah zu Blaise und lächelte ihr zu.

»Letztes Schuljahr?«

Sie nickte. »Ja, Mr Dolohov.«

»Deine Eltern suchen euch, Theodor.«

Dieser drehte sich in die angewiesene Richtung und tatsächlich schlug sich Francis Nott dort durch die Massen.

»Macht mir keine Unfug.«, nickte Antonin und verschwand in der Nokturngasse.

»Mensch, Nott, du lebst noch?«, rief da eine den beiden sehr bekannte Stimme. Theodor drehte sich um und grinste.

»Sicher, Malfoy, wenn du auch noch unter uns weilst.«

»Könnt ihr den Austausch von Nettigkeiten bis Hogwarts verschieben?«, fragte Millicent und schüttelte leicht den Kopf.

»Mill, du auch hier?«, drehte sich Draco zu der Hexe um.

»Ich soll dir von deinen Eltern ausrichten, das sie dich suchen.«

»Ah ja, gut, gut.« Draco hob den Kopf und sah sich in der Menge um, doch er konnte sie nicht sehen.

»Theodor, Blaise, da seid ihr ja.« Atemlos kam Lilien Nott zu ihnen durch.

»Miss Bulstrode, richtig?«, fragte sie mit einem Blick auf Mill und diese nickte. »Die McNairs suchen dich. Sie sind am Bücherladen.« Sie zeigte in eine Richtung.

»Ach wirklich, dann werde ich mal loseilen.«, nickte diese und ging in genau die entgegengesetzte Richtung davon.

»Also, wirklich, wenn man das so sieht, könnte man fasst glauben, sie gehen absichtlich verloren.«, grummelte Francis, der sich zu seiner Frau durchgeschlagen hatte.

»Hast du unsere Kinder gefunden?«

»Ja, sie sind...« Lilien sah sich fragend um. Sowohl Theodor, als auch Blaise waren wieder weg. Nur Draco stand noch da und lächelte freundlich.

»Wo sind sie denn hin?«

Draco legte nachdenklich die Stirn in Falten und zuckte dann mit den Schultern. In dem Moment tauschte Lucius Kopf in der Menge auf und auch Draco verschwand wieder in der Menschenmenge.

»Lilien, Francis.«, rief da auch schon Narzissa. »Ihr habt nicht zufällig meine Sohn gesehen?« »Eben war er noch hier.«
 

***
 

»Warum beim Merlin gehen alle am selben Tag einkaufen?«, beschwerte sich Ron Weasley und versuchte in einen Buchladen rein zu kommen.

»Ginny, beeil dich.«, sagte er und wandte sich um.

Seine Augen erfassten seine Schwester, die etwas weiter hinten feststand. Er überlegte kurz, dann erkannte er die Familie, die ihr den Weg versperrte und er kniff die Augen zusammen.

Es waren die McNairs.

Die konnte er nun überhaupt nicht ausstehen.

Er bahnte sich einen Weg zurück und griff Ginnys Hand, die sich zu einer Faust geballt hatte.

»Komm weg, bevor dich jemand hier sieht.«, raunte er ihr zu.

»Das versuche ich ja.« Ginny wandte sich noch einmal um und sah die kleine Familie an.

Dort standen Walden und Alice McNair mit ihren beiden jüngsten Jason und Michael.

»Es ist nicht die Zeit dafür.«, flüsterte Ron und warf einen Blick über die Schulter.

Ginny zuckte mit den Schultern und stopfte ihre Hände in den Umhang.

Sie warteten bis sie dran waren
 

***
 

»Trödel nicht so, Jason, sonst gehst du noch verloren.«, sagte Alice zu dem Mittleren und dieser verdrehte die Augen. War er ein Kleinkind, oder neunzehn?

»Wo ist denn Todd?« Walden trat aus dem Buchladen, der mehr als überfüllt war und sah sich um.

»Vielleicht sucht er Millicent, die ist ja auch verschwunden.«

»Ach, diese Kinder.«, fluchte Walden.

»Sie werden schon wieder auftauchen.«
 

***
 

»Ron! Ron!«, rief jemand und dieser und Ginny drehten sich um.

»Da sind Hermione und Harry.«, sagte sie überflüssiger weise.

»Hey, ihr zwei, allein unterwegs?«

»Nein, wir haben Mom verloren.«, schüttelte Ginny den Kopf.

»Habt ihr Lisa gesehen?«

»Lisa Turpin?« Ron sah fragend auf.

»Kenne wir noch eine Lisa?« Harry schien etwas gereizt, doch die anderen sahen darüber hinweg.

»Nein, aber hier scheint sowieso alles drunter und drüber zu gehen. Die McNairs suchen zum Beispiel Millicent und Todd.«, erklärte Ginny und die anderen blinzelten verwundert.

»Woher weißt du das?«

»Ich habe es gehört, als du mich zurück gelassen hast.«

"Wer ist das?", fragte da Suzanne und Hermione seufzte lautlos. Sie hatte sich schon gewundert, dass ihr Geist so still war.

"Das ist Ginny, Rons Schwester."

"Dass sie seine Schwester ist, weiß ich sehr wohl, ich mein den da."

Hermione hob verwundert den Kopf. Sah der Geist mehr als sie?

"Ja, genau.", kam es da von ihr, als Hermione einen jungen Zauberer von etwa zwanzig, einundzwanzig Jahren erfasst hatte.

»McNair scheint ja wieder aufgetaucht zu sein.«, kommentierte Harry trocken und tatsächlich meinte Suzanne Todd McNair, der soeben zu seiner Familie stieß.

»Kannst du eigentlich nur an das eine denken?«, zischte Hermione nun böse und Ginny blinzelte verwundert.

»Was?«, fragte sie und errötete leicht.

»Sie meint nicht dich.«, entgegnete da Lisa, die plötzlich vor ihr stand.

»Ach so.« Ginny senkte den Kopf und sah auf ihre Schuhspitzen.

»Sie treibt mich noch in den Wahnsinn, Lisa.«

»Wir finden schon eine Lösung.«, beruhigte sie Hermione.

»Was ist eigentlich los? Ist Herm jetzt schizophren?« Ginny sah verwundert auf und Herm verdrehte die Augen.

»Ich wünschte es wäre so einfach.«
 

***
 

In einer Kneipe in der Winkelgasse saßen einige Slytherins um einen Tisch. Sie haben sich zufällig wieder getroffen.

Theodor sah zu seiner Cousine hinüber. Blaise warf ihre roten Locken über die Schulter und lächelte.

»So, glaubst du? Ich versichere dir, ich kann jeden Mann haben. Wer immer es auch ist.« Provokant hob sie eine Augenbraue.

»Nie, im Leben.«, stichelte Theodor.

»Wetten?« Sie setzte sich weiter auf.

»Wie soll sie aussehen?«

»Ich nenne dir und du mir einen Namen und wer schneller ist, hat gewonnen.«

»Und warum bist du dir so sicher zu gewinnen?« Theodor lehnte sich leicht vor.

»Weil ich mehr Sexappeal und einen Busen habe.«, lächelte sie kokett.
 

Draco sah über die Karte hinweg. Millicent verfolgte das Gespräch mit den Augen. Crabbe und Goyle hörten nicht zu, sondern ließen sich über die Vorzüge von Schokolade aus.

Theodor kniff die Augen zusammen.

»Gut.«, nickte er schließlich.

Blaise lächelte Draco charmant an.

»Dracoschatz, leihst du mir mal eben deinen Stift?«

Dieser kramte in einer Tasche und reichte ihn der Hexe, während er Theodor angrinste.

»Na, da hast du dir ja was eingehandelt.«

Blaise kritzelte einen Namen auf ein Stück Pergament, das sie von der Speisekarte riss, dann gab sie den Stift an den Cousin weiter.

Auch Theodor bediente sich großzügig am Eigentum der Kneipe und kritzelte ebenfalls einen Namen auf ein Stück Papier, faltete es wie Blaise zusammen und beide schoben sich die Zettel zu, ohne sich aus den Augen zu lassen.

»Zwei Wochen. Einsatz wie üblich.«, sagte sie.

»Topp.«, schlug Theodor ein.

Blaise schob das Pergament ungeöffnet in den Ausschnitt, zwinkerte Draco zu und verließ den Tisch.

Theodor sah ihr nach.

»Eins macht mir doch Sorgen.«, sagte er leise.

»Ach.« Draco verfolgte die rothaarige Hexe, mit den Blicken und weigerte sich von dem Anblick loszureißen.

»Sie ist so selbstsicher, dass sie gewinnt.«

Millicent lachte kurz auf. "Sicher, das wäre ich auch, wenn ich alle gutaussehenden Jungs in Hogwarts bereits gehabt habe.", sagte sie leicht bissig.

»Neidisch?« Draco sah sie spöttisch an und vertiefte sich wieder in die Karte.

»Durchaus nicht.«, entgegnete sie spitz. »Was soll ich mit allen. Einer würde mir vollkommen genügen.«

Draco sah nun doch auf. Das klang, als würde sie einen bestimmten meinen.

Irgendwie schien es ihm absurd, dass jemand ihr Freund sein konnte.

Sie war nicht hässlich, aber eben auch nicht wie Blaise.

Blaise fiel immer auf, wenn sie irgendwo hereinkam, selbst wenn sie einen Kartoffelsack angehabt hätte. Millicent dagegen war eben Millicent. Er kam prima mit ihr aus.

Er würde sogar sagen, dass sie recht gute Freunde waren.

»Stimmt es eigentlich, das Potter sie abgewiesen hat?«, fragte Mill und sah Theodor an.

»Das sie sich auf so ein Niveau hinab gegeben hat, war unter ihrer Würde.«, sagte Draco und entschied sich, nichts zu essen.

»Wen hat sie denn für dich ausgesucht? Wie ich sie kenne jemand aus Gryffindor. Vielleicht hast du ja Glück und darfst dich an das Schlammblut ranschmeißen.«, grinste Draco.

»Und was wäre daran Glück?«, fragte Mill verständnislos.

»Es könnte auch Potter sein.«, setzte Draco nach.

Theodor sah ihn angeekelt an und öffnete das Papier.

»So ein Biest.«, zischte es zwischen Zähnen hervor.

Draco beugte sich zu ihm hinüber.

»Patil? Du hast keine Chance, Nott.« Draco sah ihn spöttisch an und stand auf. »Ich setzte auf deine Cousine.«

»Vielen Dank für das Vertrauen.«, knurrte Theodor.
 

Montag, 1. September 1997
 

Hermione seufzte leicht. Ihre innere Stimme fragte sie mal wieder aus und die innere Stimme war wörtlich gemeint.

Sie quetschte sich den engen Gang im Hogwartsexpress entlang, auf den Weg zum Wagen für die Vertrauensschüler, denn sie war zur Schulsprecherin ernannt worden. Draco Malfoy kam gerade aus einem Abteil. Fast hätte sie ihn umgerannt, hielt sich aber im letzen Moment zurück.

"Oh.", raunte da auch schon Suzannes Stimme nur für Hermione hörbar, sobald sie die Augen auf den Sylterin gerichtet hatte. "Wer ist denn dieser gut aussehenden Junge?"

"Malfoy.", raunte Hermione genauso lautlos in ihren Gedanken.

"Malfoy?" Suzanne klang leicht gehetzt und Herm hatte eine schlimme Ahnung.

"Die Familie gibt es noch?" fuhr die innere Stimme fort.

"Magnus Malfoy war ein fantastischer Liebhaber. Mann, der Urahne sieht ihm wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Küss ihn!"

»Was?«, rief Hermione entsetzt und Draco, der nun unmittelbar neben ihr war, sah sie verwundert an.

»Die geschlossene Abteilung von St. Mungo ruft, was, Schlammblut?«, fragte er spöttisch.

"Ich wohne in einem Schlammblut?", fragte da Suzanne entsetzt.

Hermione erstarrte. Draco sah sie kurz scharf an, schüttelte dann den Kopf und ging weiter.

Hermione folgte ihm notgedrungener Maßen, denn sie musste in dieselbe Richtung.

"Wusstest du das nicht?", fragte Hermione Suzanne.

"Nein."

"Warum hast du mich ausgesucht?"

"In diesem Potterjungen war zu viel von meinem Bruder und dieser Rotschopf schien mir leicht panisch und die Hellseherin, die mich beschworen hat, ist zu sehr in diesen Potter verliebt."

Hermione zog überrascht die Luft an.

»Lisa?« Sie lächelte. Suzanne lamentierte in ihr.

"In einem Schlammblut. Mann, das ist übel. Aber immerhin wird Salazar sich darüber ärgern. Ein Schlammblut, wie konnte ich nur?"

»Sei still.«, fauchte da Hermione und Draco drehte sich zu ihr um.

Doch anscheinend redete Hermione mit sich selber, also zog er die letzte Tür auf.

"Ein Schlammblut. Würg.", dann war Suzanne still. So langsam bekam sie den Geist in Griff.

Glaubte sie.

Hermione setzte ein Lächeln auf und sah sich um.

Hier irgendwo musste der andere Schulsprecher sein und sie blieb an einem Zeichen hängen.

Ihr Blick wanderte in ein selbstzufriedenes Gesicht von Draco Malfoy und auch sie dachte,

Würg.
 

***
 

»Mensch Malfoy, du bist doch tatsächlich Schulsprecher.«, rief Theodor, als dieser das Abteil der Schulsprecher verließ. Hermione hielt sich etwas abseits. Sie hatte das ungute Gefühl dem Slytherin in dem Jahr öfter über den Weg zu laufen, als ihr lieb war.

»Wen hast du denn bestochen?«, lachte Theodor weiter und lehnte sich gegen die Tür des Abteils.

»Nicht bestochen, erstochen, ist die richtige Frage.«, belehrte ihn Zacharias, der im Nachbarabteil lehnte und lachte laut auf.

Blaise, die im Abteil von Theodor saß, holte grinsend ein Block hervor. Sie schielte aus den Augenwinkeln zu Draco, der sich jetzt in das Abteil drängelt und gar nichts sagte.

Blaise holte einen Stift hervor und machte einen Strich darauf, dann steckte sie ihn wieder weg.
 

***
 

»Nicht zu fassen, Malfoy ist der andere Schulsprecher.«, stöhnte Hermione und ließ sich in die Polster des Sitzes sinken.

Ron sah sie mitleidig an.

»Was hast du erwartet?«, fragte Harry und befreite einen Schokofrosch aus seiner Schachtel.

»Ißt du die Dinger immer noch?« Hermione sah auf die Schokolade, die verzweifelt versuchte Harrys Fingern zu entkommen.

»Wieso nicht? Irgendwie wecken sie Erinnerungen.« er wollte dem Frosch gerade den Kopf abbeißen, als Lisa ihn Harry aus der Hand nahm und sich selbst in den Mund stopfte.

Fassungslos sah Harry erst auf seine Hand, die Schokoladen verschmiert war, dann zu Lisa, die genüsslich kauend die Augen schloss.

»Hey, den habe ich mit viel Liebe ausgewickelt.«

Lisa blinzelte aus den Augenwinkeln zu Harry und grinste: »Hat ja auch keiner was dagegen gesagt.«

Hermione legte den Kopf in eine Hand und stütze diese auf der Lehne ab.

Sie sah zu Lisa und Harry hinüber, die sich in eine Diskussion über Eigentum und Diebstahl vertieften, doch ihre Gedanken wanderten weg.

Malfoy, Malfoy, Malfoy, dachte sie frustriert. Warum Malfoy? Warum nicht gleich Voldemort, schlimmer kann es auch nicht sein.

"Das würde ich nicht sagen.", meldete sich da Suzannes stumme Stimme in ihren Kopf. "Nach allem was du mir über ihn erzählt hast, scheint er mir sehr gefährlich."

"Ach, und Malfoy nicht?", fragte Herm sarkastisch.

"Nein, ganz sicher nicht. Ein Malfoy kann nicht gefährlich sein, das liegt nicht in ihrer Natur."

Hermione setzte sich ruckartig auf.

»Da kennst du die falschen.«

»Spricht sie wieder mit dir?«, fragte Ron leise und Harry und Lisa hielten in ihrer Diskussion inne und sahen auch auf.

»Ihr glaubt gar nicht, was sie unfassbares von sich gibt.«, zischte sie verärgert. »Malfoy und nicht gefährlich! Liegt nicht in seiner Natur!!«, zitierte sie den Geist aufgebracht. »Dem traue ich nicht einen Meter über den Weg, auch was sage ich da, nicht einen Zentimeter, einen Mikrometer, nicht einen...«

»Schon gut, schon gut.«, wurde sie von Harry unterbrochen. »Dem zu vertrauen ist genauso verrückt, wie einen Dementor zum Flaschendrehen einzuladen.«

»Aber wie kommt Suzanne auf Malfoy?«, fragte Lisa verwundert, doch bekam sie keine Antwort, denn in dem Moment wurde die Abteiltür aufgerissen und Draco stand im Rahmen.

»Ich höre, es wird von mir gesprochen. Verständlich, wenn man meine Ausstrahlung hat.«

Hermiones Gesicht verzog sich.

Würg wird in dem Schuljahr vermutlich eine Dauervokabel werden

»Verzieh dich, Malfoy.«, zischte Harry.

»Würde ich ja gerne, aber leider, leider muss ich mit der anderen Schulsprecherin reden. Professor Snape erwartet uns.«

Die vier im Abteil hoben alarmierend die Köpfe.

»Snape? Warum?«

»Hat er mir nicht gesagt. Und selbst wenn, was geht dich das an, Wieselbee.«

Die Abteiltür wurde zugeschoben und alle hörten, wie sich die beiden Schulsprecher entfernten.

»Großartig. Wer weiß was Malfoy sonst noch mitbekommen hat.«, meinte Harry finster und lehnte sich tiefer in die Sitzpolster.

Draco schielte zu der Abteiltür zurück. Er hatte den letzten Satz von Harry gehört.

Wer ist Suzanne, dachte er. Und warum sollte er offenbar nicht von ihr erfahren?
 

***
 

Hermione runzelte leicht die Stirn und blickte Snape zweifelnd an und sah aus den Augenwinkeln, dass auch Draco ziemlich skeptisch dreinschaute.

»Meinen Sie das ernst? Weil Hagrid nicht anwesend ist, sollen wir die Erstklässler über den See bringen? Und Professor McGonagall ist ebenfalls nicht da?«, fragte sie.

Dracos Gedanken gingen mittlerweile soweit, dass er doch tatsächlich die Hoffnung hegte, der Gryffindorhausdrachen sei von einem Ungarischen Hornschwanz umgenietet worden, allerdings zerstörte sein eigener Hauslehrer diese Illusion. Snape fuhr fort.

»Sie werden noch mitgeteilt bekommen, wer ihr neuer Hauslehrer wird und es entsprechend ihrem Haus mitteilen.«

»Dann bleibt Professor McGonagall für länger weg?«, fragte Hermione.

Draco hing immer noch seinen eigenen Gedanken nach.

Welch blendende Aussichten.

Er zusammen mit einem Schlammblut in einem Boot und hinter ihnen eine Horde schreiender Gören.

Super.

Ganz toll.

Das Jahr begann ja spektakulär.

Mit einer echten Herausforderung für die Schulsprecher.

Leider konnte er das Boot nicht kentern lassen, da er selbst darin sitzen würde.

Mussten eben die Kinder dran glauben.

Snape musterte nun seit einiger Zeit Dracos Gesicht und auch Hermione sah zu ihm hinüber und wurde Zusehens misstrauisch, als Snape aussprach, was sie dachte.

»Und Dumbledore wünscht, das alle, einschließlich Miss Granger, wohlbehalten im Schloss ankommen.«

Verdammter Mist.
 

***
 

Neville sah kritisch zu den Erstklässler.

»Sag mal, die eine da, die blonde, die ist doch keine elf.«, sagte er schließlich und deutete auf ein Mädchen, das vielleicht vierzehn war.

»Das ist Maeve Malfoy. Die jüngere Schwester von DEM Malfoy.«, deutete Seamus zum Slytherintisch.

»Der hat eine Schwester?« Parvati zog die Nase kraus und unterzog dem Mädchen eine genauere Musterung.

»Also eins muss man den Malfoys lassen, sie sehen alle ausnahmslos gut aus.«

»Wenn du herablassende Arroganz für gut aussehend meinst, sicher.«, sagte Ginny skeptisch. Maeve wurde aufgerufen. Sie setzte sich auf den Stuhl und sah kalt in die Runde. Sie kam nach Slytherin, was für niemanden eine Überraschung war.

»Sie ist aus Beauxbatons rausgeflogen.«, zischte Seamus leise und die Augen des Mädchens richteten sich augenblicklich auf den Gryffindor, als hätte sie es gehört, was natürlich unmöglich war und er verschluckte, das sie auch aus Durmstrang rausgeflogen war.

Keiner wusste, wie sie es geschafft hatte.

»Liebe Schüler.«, begann Dumbledore und zwang so die Schüler zur Ruhe. »Wie ihr vielleicht bereits bemerkt habt, sind sowohl Professor McGonagall als auch Professor Sinistra in diesem Schuljahr leider nicht da. Aber ich kann mit Stolz sagen, das wir überaus geeignete Vertretungen für sie gefunden haben, die einigen unter euch noch sehr bekannt sein sollten.«

Dumbledore zeigte neben sich und drei junge Zauberer, alle einundzwanzig Jahre alt standen auf.

»Professor Oliver Wood wird Sie in alte Runen unterrichten. Professor Marcus Flint in Astronomie und Professor Todd McNair in Flüche.«

»Flüche?«, zischte Harry verwundert.

»McNair?«, fragte Ron fast panisch.

»Sie haben Verteidigung gegen die dunklen Künste gegen Flüche ersetzt. Ihr müsst doch zugegeben, das es in anbetrachte der Zeiten auch Sinn macht, oder?«, gab Hermione leise zurück. Die anderen beiden nickten nachdenklich und wandten sich wieder Dumbledore zu, der sich den Gryffindors zugewandt hatte.

»Ihr Haus wird, in Anbetracht des Fernbleibenden von Professor McGonagall, durch die Professorin für Verwandlung vertreten. Sie verspätet sich leider etwas.«

Der Direktor sah zu Severus. »Aber sie wird wohl heute Abend noch eintreffen?«

Snape nickte leicht und die Gryffindors wurde in dem Maße misstrauisch, wie die Slytherins spöttisch grinsten.

»Wer könnte das sein?«, zischte Parvati und sah zu Hermione. »Ich bin genauso schlau wie du. Snape wollte nicht damit herausrücken. Aber das Dumbledore ihn fragt, ist sehr verdächtig.«

»Außerdem«, hob der Direktor an »Haben wir für die siebente Klasse zwei neue Fächer, von denen eins belegt werden muss. Das wären Altgriechisch, das ich unterrichten werde und Latein, deren Professor am Mittwoch zu seiner ersten Stunde hier eintreffen wird.«

»Altgriechisch?«, runzelte Pancy die Stirn und gähnte.

»Na alt genug um das noch live gehört zu haben, is´ er ja.«, spottete Draco. »Ich schätze die ganzen Gryffindor werden sich darum reißen, bei ihm zu haben.«

»Was hast du gewählt?«

»Latein natürlich. Mein Vater hat schon vermutete, das er das Fach geben wird.« Draco deutete mit dem Daumen zu Dumbledore, der nun die Arme hob und verkündete »Lasst das Fest beginnen.« Dann setzte er sich.

Flitwick beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte ihm leise etwas zu und er nickte.

Niemand sah, dass er müde war.

Er hatte gelogen, dass er stolz auf die neuen Professoren war.

Gelogen, weil mindestens zwei von ihnen nur sein Misstrauen weckten.

Selbst Flint gegenüber war er vorsichtig.

Nur Oliver Wood traute er vollkommen und ihn als Professor aufnehmen zu können, war mehr als eine Tortour gewesen.

Dumbledore ballte innerlich die Hand zu einer Faust.

Voldemort musste endlich gestoppt werden.

Wie viele Death Eater will er noch hier einschleusen? Irgendwann wird selbst Hogwarts fallen.

Er sah zu Snape hinüber, der mit versteinerter Miene aß.

Auch gegen Severus hegte er zunehmend Misstrauen.

Wurde er langsam paranoid?

Da schwang die Tür zur großen Halle auf und eine Gestalt näherte sich dem Lehrertisch. Die Schüler wandten verwundert die Köpfe.

Hier und da war ein erschrockenes Zischen zu hören.

Das verwunderte Dumbledore nicht. Er selbst hatte nicht glauben wollen, wer dort für Professor McGonagalls Ersatz geschickt worden war.

Wenn Minerva das jetzt sehen konnte, dachte er und seine Augen hefteten sich auf die Hexe, die mit versteinerter Miene, ohne nach links oder rechts zu sehen auf sie zukam.

Harry schluckte, Ron erstarrte, Hermione glaubte zu träumen und Neville war einer Ohnmacht nahe, denn er hatte die dunkle Ahnung, dass das seine neue Hauslehrerin sein sollte.

Ausgerechnete sie!

Wie konnte Dumbledore das nur zulassen?!

Würdevoll ging sie um den Tisch herum und setzte sich.

Die schwarzen Augen fuhren ausdruckslos zum Tisch der Gryffindor und dort hielten sie ins besondere bei Harry und seinen Freunden inne.

»Mir ist schlecht.«, meckerte Parvati und warf ihr halb gegessenes Hühnerbein auf den Teller.

»Ich muss hier raus.«, keuchte Neville und sprang auf.

»Neville warte.« Seamus stürzte hinterher.

Die neue Hauslehrerin von Gryffindor erhob sich und ging auf den zitternden Neville zu.

»Hey, Longbotton«, höhnte Draco von Slytherintisch »Nicht die Nerven verlieren.« Die andere um ihn herum lachten laut auf und Harry ballte die Faust.

"Wieso, was ist daran lustig?", fragte Suzanne Hermione.

"Nevilles Eltern wurden so lange gefoltert, bis sie ihren eigenen Namen nicht mehr wussten.", erklärte diese tonlos.

"Warum? Und wer hat das getan? Der arme Junge. Seine Eltern zu verlieren, ist bedauerlich."

Hermione biss die Lippen aufeinander und wollte gerade aufstehen, als sie erstaunt inne hielt, denn die neue Professorin blieb vor Neville stehen und drehte sich zu Draco um, der kaum, das er in die Augen der Hexe sah, aufhörte zu lachen.

»Macht es Ihnen Spaß, die Schüler aus meinem Haus zu ärgern, Mr Malfoy?«, fragte sie bedrohlich leise und dennoch gut verständlich.

"Was ist? Warum bis du verwirrt?", fragte Suzanne, die jede Gefühlsregung von Hermione mitempfand, wie auch umgedreht.

"Sie, hat Nevilles Eltern auf dem Gewissen.", sagte Herm verwundert über die Hilfe für ihren Freund.

"Die neue Professorin?"

»Aber Tante...«, begann Draco verwirrt.

»Für Sie immer noch Professor Lestrange, Mr Malfoy.«

Draco schluckte und die Gryffindors grinsten.

Nur versuchten sie es zu verstecken und beugten sich wieder über ihre Teller.

Seamus griff nach Nevilles Arm und zerrte ihn mit sich, denn dieser war außer Stande sich selbstständig zu bewegen.

Immer noch fassungslos darüber mit dem Verstand davon gekommen zu sein, starrte er Bellatrix Lestrange an.
 

***
 

Die Redaktion:
 

Saturn: Tada! *sich in Pose schmeiß*
 

Gleda: Du willst jetzt sagen: *Saturn nach ahme* Meine erstes Kapitel.
 

Saturn: * zusammensinke* Hatte ich gar nicht vor. *schmoll*
 

Gleda: Ich dachte schon.
 

Saturn: GRRRRR!!! *spielt Eisbär oder andere bösartige Bestie*
 

Knacksi: Wenn ich mich mal einmischen darf.
 

Saturn: Aber natürlich. Deine Meinung ist mir immer sehr wichtig.
 

Knacksi: Du hast in einer anderen Story einmal Flugsicherheitsunterricht erfunden.
 

Saturn: *nick*
 

Knacksi: Das fand ich damals schon sehr dämlich.
 

Saturn: *schock*
 

Knacksi: Aber eine Fremdsprache im letzten Schuljahr einzuführen, ist absolut bescheuert.
 

Saturn: Ich... aber... Es waren zu wenige Stunden. Außerdem machen Voldi und Dumbi den Lehrplan. Was erwartest du da?
 

Knacksi: Auch wieder wahr.
 

Blue: *gähn* Davon ab. Noch nicht sehr aufregend, hä?
 

Saturn: Bitte? Nicht aufregend? Herm ist besessen, Die Slytherin spielen schmutzige Spielchen, kein Mensch weiß was Bella da macht von den anderen neuen Lehrern mal ganz zu schweigen. *aufzähle*
 

Gloomy: Was soll Bella da schon tun.
 

Chanti: Sie schleicht im feindlichen Lager umher.
 

FireTiger: Feindlich ist ein ganz anderes Lager. *grins*
 

Babyate: Oh, mal wieder Geheimnisse gesät?
 

Saturn: *nick* Ja, ganz viele. Und keiner durchschaut mich. *immer noch durchsichtig wie Glas ist*
 

Morwie: Bella wird wohl für Voldi spionieren.
 

Saturn: *schock* Woher... und... wie.... *grummel* Severus? Hast! Du! Es! Verraten?!
 

Severus: Ich? Nein, dafür habe ich gar keine Zeit.
 

Saturn: Ha! Das sagst du. *schupst Severus vom Stuhl* Ich werde jetzt dafür sorgen, das du noch weniger hast. Muahahaha. *Severus an klimper* Wie gefällt dir eigentlich die neue Hauslehrerin von Gryffindor. Ist sie nicht dein Typ?
 

Severus: Nein, keine Stück.
 

Saturn: *in die Tasten haue* Jetzt schon...

freezing cold flame

Kapitel zwei - freezing cold flame
 

Dienstag, 2. September 1997
 

Die Uhr auf dem Kamin zeigte eine Minute nach Mitternacht. Der Gemeinschaftsraum war leer. Bis auf zwei Schüler der siebenten Klasse.

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

Mit steinernem Gesicht ragte der König auf, seine Krone zierte ein grüner Stein, ihm zur Seite die schwarze Dame. Sie zeigte die Würde und Kälte einer Herrscherin.

Auch in ihrer Krone war ein grüner Stein eingelassen.

Fast höhnisch sah sie auf die andere Seite des Feldes. Ihr gegenüber stand der weiße König mit einem ebensolchen Stein wie der Schwarze in der Krone, nur funkelte dieser rubinrot.

Doch es war nicht der König, den sie an zu visieren schien. Viel mehr galt die ganze Aufmerksamkeit der weißen Dame.

Eine Hand verrückte die schwarze Dame. Nun sah sie über die vordere Reihe der Bauern hinweg zum schwarzen König, den es zu vernichten galt.

»Es ist dein Zug.«, sagte Vincent und sah über das Schachbrett hinweg zu Gregory.

»Nicht meiner.«, entgegnete er und zog einen weißen Bauern von C2 nach C4.

Dann standen sie auf und gingen schlafen, denn Vincent musste schon um acht bei Arithmantik sein. Gregory konnte die ersten beiden Stunden ausschlafen, denn er hat stattdessen alte Runen belegt und das hatten sie nur montags und heute war schon Dienstag.
 

***
 

Irgendwas im Schlafsaal der Slytherin machte Krach. Oder besser gesagt, irgendwer.

Blaise musste schon aufstehen, denn sie hatte als einzige der Mädchen Arithmantik in den ersten beiden Stunden. Mill seufzte und presste sich das Kissen auf die Ohren. Sie konnte noch schlafen. Frühstück würde es bis neun geben und sie musste erst um zehn in die Gewächshäuser zu Sprout gehen.

Blaise fluchte leise, dann war kurz Stille und dann hörte man ein Plumpsen.

Mill lugt unter dem Kissen hervor und sah ihre Freundin auf dem Boden liegen, eine Hand an ihrem Schnürsenkel des rechten Schuhs. Wahrscheinlich hatte sie den anziehen wollen und war aus dem Gleichgewicht gekommen.

»Alles in Ordnung.«, fragte sie leicht besorgt, denn die andere schien nicht aufstehen zu wollen. Das Gesicht war zum Boden gedreht und Mill hörte ein dumpfes Murmeln.

»Was hast du gesagt?«, hackte sie deshalb noch einmal nach. Blaise hob den Kopf, drehte sich auf den Rücken und streckte ihr Bein in die Luft, um den Schuh, wie Mill fand sehr unbequeme Haltung, zu schnürte. Aber immerhin, so konnte sie nicht das Gleichgewicht verlieren.

»Es ist zu früh, zum Aufstehen.«, murmelte und sah zu Pancy, die schlief. Aber Pancy schlief immer tief und fest, da könnte ein Hornschwanz alles um sie herum zerlegen, das Mädchen würde sich höchstens mit einem zufrieden Glucksen einmal umdrehende und weiter schlafen.

»Jetzt noch der andere Schuh.«, murmelte Blaise, setzte sich mit Schwung auf und sah unter ihr Bett. Da musste er irgendwo sein. Sie wusste es genau.

Millicent sah sich um und entdeckte das vermisste Stück unter dem Bett von Pancy. Ein Phänomen, wie sie fand, denn das stand auf der anderen Seite des Raums. Sie stand kurzer Hand auf und fischte den Schuh hervor, sonst würde Blaise noch ewig suchen.

»Danke.«, lächelte die Freundin und zog ihn im Sitzen an.

»Was ist da draußen denn los?« Millicent horchte auf. Von nebenan waren Stimmen zu hören.

Der erste Schultag brachte immer irgendwie Chaos.

Sie öffnete die Tür, trat zum Geländer, das an der Treppe zum Gemeinschaftsraum war und sah auf Vincent, Gregory, Theodor und Draco hinunter.

Theodor sah auf und grinste anzüglich: »Mensch Mill, du hast dich seit der dritten Klasse mehr verändert, als es mir je bewusst geworden war.«

Millicent sah an sich hinunter, schrak kurz zusammen, schrie »Perversling« und verschwand wieder im Schlafsaal.

Pancy sah kurz auf und blinzelte kurzsichtig in den Raum. »Wer ist ein Perversling?«, gähnte sie und schmatzte leicht.

»Meine verehrter Cousin.«, erklärte Blaise, schob sich ein paar Bücher unter den Arm und ging aus den Raum.

»Aber das wissen wir doch.«, murmelte Pancy. »Deshalb muss man doch nicht so...« und schlief weiter.

Millicent schüttelte leicht den Kopf. Wie konnte man nur so die Ruhe weg haben?

Sie sah sich um. Nun war sie wach, jetzt konnte sie sich auch anziehen.

Sie sah auf ihren Stundenplan. Als erstes hatte sie zwei Stunden bei Sprout, wie alle der siebten Klasse. Dann, nach dem Mittagessen eine Stunde Flüche und ein Stich fuhr ihr ins Herz.

Bei McNair. Sie seufzte leicht.

Warum musste Todd ausgerechnete an dieser Schule Professor sein?

Warum war er überhaupt Professor?

Dann hatten sie eine Stunde frei und in der siebenten Stunde bei ihrem allseits beliebten, jedenfalls unter den Slytherin beliebten Hauslehrer, Professor Snape.

Plötzlich fiel ihr was ein.

Hastig kramte sie in ihrer Tasche und holte eine Feder heraus. Sie zog die weichen Federn durch ihre Finger. Sie sah eigenartig aus. Der Federkiel war weiß, aber die Federn außen herum, zogen sich von weiß, über leichtes blau ins feuerrote.

Eine schöne Schreibfeder, wie Millicent fand, aber nicht ihre.

Sie öffnete die Tür vom Schlafsaal.

Alle, die die erste Stunde hatten, waren längst beim Frühstück und würden von dort gleich in ihren Unterricht gehen.

Gregory saß am Tisch vor dem Kamin und sah auf das Schachbrett hinunter.

»Hier, die wollte ich dir gestern schon geben.« Sie reichte ihm die Feder und er nahm sie gedankenverloren an.

Millicent sah auf das Schachbrett.

»Ihr habt angefangen zu spielen?«

Gregory nickte und verstaute die Feder.

»Wer ist der Bauer?«

»Sieh doch nach.«, sagte er und stand auf. Millicent hob die Figur des Bauern auf und drehte ihn herum.

Sie war verblüfft. Lächelte leicht und stellte sie wieder ab.

»Kommst du auch mit zum Frühstück?«, fragte Gregory, als er wieder aus dem Schlafsaal kam. Mill sah auf die Uhr und nickte. Es war halb neun.

»Was ist mit Pancy?«

»Lieber nicht. Ich nehme ihr nachher ein Sandwich mit.«, schüttelte Millicent den Kopf, dann viel die Tür vom Kerker der Slytherin ins Schloss.

Kalte Flammen spiegelten sich auf dem Schachbrett wieder. Der rote Stein vom weißen Bauer auf C4, funkelte im Licht des Feuers.
 

***
 

»Aus dem Weg, Granger.«, zischte eine Stimme hinter ihr. Das hätte Hermione sich ja denken können.

»Wie wäre es mit einer höflichen Bitten, Malfoy.«, drehte sie sich statt aus dem Weg zu gehen, gelassen zu ihm um.

»Ich bitte keine Schlammblüter höflich.«, sagte er herablassend.

»Schade, dann wirst du wohl hier stehen belieben müssen, bis ich gedenke den Weg zu räumen, arrogantes Arschloch.«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme und Dracos Augen verschmälerten sich.

»So ausfallend? Ist ja mal ein ganz neuer Wesenszug an dir.«

»Och, weißt du ich probier öfters mal was Neues aus. Aber ich will dich nicht aufhalten. So ein großer Bruder hat sicher viel zu tun.«, spottete sie.

Draco sah sie finster an. »Was soll das denn heißen?«

»Nur das ich überrascht war, zu hören, dass du eine Schwester hast. Du bist so gar kein typischer großer Bruder.«

Draco schob gelassen eine Hand in seine Hosentasche und verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein: »Schätze mal, um eine Erklärung komm ich jetzt nicht herum, wie?«

»Oh, wenn du so darauf bestehst, will ich dir gerne meine Meinung erläutern. Große Brüder sind eigentlich eher hilfsbereit und vertrauenswürdig. Sie entwickeln einen Beschützerinstinkt.«

»Und das weißt du weil?«

»Oh, ich habe keinen großen Bruder, aber ich lese viel.«

Draco schnaubte verächtlich und drehte sich dann um und ging.

»Warum muss der mir die ganze Zeit über den Weg laufen?«, seufzte sie tonlos.

"Ist das nicht fantastisch? Er hat denselben Stundenplan wie du.", säuselte Suzanne in ihr und Hermione schwankte kurz.

"Du bist so erschrocken. Dein Blutdruck fällt... was ist los? Irgendwo eine Gefahr?" Suzannes Stimme klang nun ehrlich besorgt.

Hermione presste sich eine Hand auf die Brust. "Musst du mich so erschrecken? Ich hatte noch kein Mittag."

"Erschrecken? Ich finde das großartig."

"Aber er ist auch Schulsprecher."

"Und?"

"Wir werden uns ständig über den Weg laufen." Hermione blieb stehen.

"Wir werden uns ständig sehen." Sie riss die Augen auf.

"Der Alptraum wird mich nie wieder loslassen. Ein ganzes Jahr Malfoys Visage." Sie schlug die Hand gegen den Kopf.

"Das wird ein la~nges Jahr."

"Jeden Tag sein hübsches Gesicht.", seufzte Suzanne und Hermione hatte plötzlich gar keinen Appetit.

Sie beschloss in die Bibliothek zu gehen und dort zu bleiben, bis Flüche bei Professor McNair anfing.

McNair? Wo hatte sie den schon mal gesehen?

"In der Winkelgasse.", half Suzanne ihr auf die Sprünge.

"Richtig.", nickte Hermione.

Schwungvoll öffnete Hermione die Tür zur Bibliothek. Ihr Blick wanderte zu dem Regal zu dem sie wollte.

Sie bog um die Ecke und blieb wie angewurzelt stehen.

Sie hätte heulen können.

Da stand er.

"Schon wieder in meinem Weg."

"Wie egoistisch, du hast sie doch nicht gepachtet.", murrte Suzanne.

Draco Malfoy.

Sie konnte ihn jetzt schon kaum noch ertragen und es war gerade mal der erste Schultag.

»Hast du dich verlaufen, Granger?«, fragte er spöttisch.

"Wie unhöflich.", beschwerte sich Suzanne und Hermione grinste sarkastisch.

"Ach was."

»Ich suche nur ein Buch.« Sie sah ihn von oben herab an, was eine beachtliche Leistung war, denn sie war fast einen halben Kopf kleiner als er. »Weißt du was das ist, Malfoy?«

»Die Kinderabteilung haben sie vor dreißig Jahren hier abgeschafft.«

»Hat dein Vater da die Schule verlassen, oder war es deine Mutter?«

Draco sah kurz auf, dann verzog sich sein Mund zu einem humorlosen Grinsen und sofort sah er sie wieder kalt an.

»Du bist ja so witzig, Biber. Wie niveaulos.«

»Ich passe mich immer meinem Gesprächspartner an.«, lächelte sie zuckersüß.

"Der Punkt ging an dich.", kicherte Suzanne und Hermione hob stolz den Kopf, schritt an Draco vorbei, streckte ihren Arm, und ihre Finger und ... kam an das Buch ihrer Wahl nicht heran.

Draco stellte sich mit verschränkten Armen neben sie und sah sie amüsiert an.

»Zu kurz geraten, wie?«

Herm grummelte irgendwas.

»Ich könnte dir ja helfen.« Draco sah gelangweilt auf seine Fingernägel. »Aber da du so unhöflich warst.«

»Danke ich brauche deine Hilfe nicht.«, zischte sie leise, denn Madam Pince sah schon finster zu ihnen hinüber.

»Accio Buch.«, sagte Hermione verärgert und mehrer Bücher flogen ihr auf den Kopf.

Draco ging einen Schritt nach hinten. Hermione zuckte zusammen. Ein Buch hatte sie mit der Kante getroffen und ihr schossen die Tränen in die Augen.

Draco hatte schon eine spitze Bemerkung auf der Zunge, als er das schmerz verzehrte Gesicht sah.

Er schluckte sie hinunter. Ein Malfoy trat niemanden, der schon auf dem Boden lag.

Okay, sein Vater hatte das wohl mal getan. Aber er nicht.

Hermione richtete sich auf und strich sich über die Beule.

Er drehte sich um und wollte gerade gehen, als er es sich anders überlegte.

Ach, was soll's. Alle sagen immer, dass er ganz wie Lucius war.

»So hämmerst du dir also das Wissen ein. Tut das nicht weh?«, sagte er vor und verließ die Bibliothek.
 

***
 

Millicent setzte sich. Professor Todd McNair war noch nicht da.

Sie hatte ein mulmiges Gefühl. Es war komisch. Sie kannte die McNairs, seid sie denken konnte. Ihre Eltern waren sehr gute Freunde.

Ja, sie verbrachten sogar die Feiertage zusammen.

Sie erinnerte sich, als sie das erste Mal auf einem Fest war, hatten die McNairbrüder offenbar ihre kleine Schwester in ihr gesehen und jeden, der auch nur daran dachte sie um Tanzen aufzufordern, mit ihren abschätzenden Blicken verscheucht.

Anfangs fand sie es amüsant, doch nach einer Weile ging es ihr auf die Nerven, bis Michael, der jüngste und in ihren Altern, sich erbarmt hatte und Jason, der das ganze wohl ehr als Witz sah und Todd ablenkte.

Michael und Jason waren wirklich wie Brüder zu ihr. Gute Freunde, die sie in jeden Mist mit hineinzogen. Todd war meistens, jedenfalls in den Augen seiner jüngeren Brüder, der Spielverderber.

Millicent lächelte still.

Todd war jemand, in dem man sich verlieben konnte, dachte sie und sah ruckartig auf, als besagter an den Bankreihen vorbei vor die Klasse trat.

Er blickte über die Schüler hinweg und als sein Blick sie streifte, wurde sie leicht rot und verlegen sah sie auf die Bank.

Blaise, die schräg hinter ihr saß, bemerkte dies und grinsend stieß sie Draco, der hinter Mill saß an.

Millicent sah nicht mehr auf, die ganze Stunde nicht.

Die Stunde schleppte sich dahin und am Ende verließ sie fast fluchtartig den Raum.

Sie wusste nicht warum, aber die Gegenwart von Todd machte sie nervös.

Sie kannten sich zu gut. Das war es wohl.

»Wir haben erst am Freitag wieder Flüche.«, grinste Blaise neben ihr und sie sah erschrocken auf. Verlegen strich sie sich die Haare nach hinten und versuchte zu lächeln.

»Wie meinst du das?«, fragte sie und ihre Augen wanderten unruhig über den Gang.

»McNair ist durch die andere Tür hinaus gegangen.«, sagte da Theodor, der neben Blaise stand.

»Ach so.« Mill nickte kurz und stockte dann. Denn nun standen auch Draco, Pancy und sogar Parvati vor ihr und grinsten.

»Wieso starrte ihr mich so an. Ist mir doch egal, wo McNair ist.«, fauchte sie leicht.

»Aber natürlich. Wir wollten dir das nur sagen.«, winkte Parvati ab.

»Es ist immer gut zu wissen wo die Professoren sind.«, belehrte sie Zacharias. »Sonst riskierst du Punktabzug.«
 

***
 

»Hey, Parvati, dich habe ich gesucht.«, rief Theodor und lief zu ihr hinüber.

Das Mädchen drehte sich um und sah ihn ausdruckslos an.

»So, hast du.«, sagte sie nur und verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere.

»Ich... ist irgendwas?«, hielt Theodor inne und sah die Gryffindor irritiert an. Sie sah so genervt aus.

Nein, genervt passte nicht ganz, aber er kam nicht darauf.

Das war merkwürdig, denn sonst hatte Parvati immer gelächelt.

»Nein, nichts besonderes, außer das ich eben erfahren habe, dass du mit deiner Cousine gewettet hast.«, sagte sie in immer schärfer werdenden Ton.

»Um MICH! Wie erniedrigend. Und wer ist der andere arme Teufel?«

Parvati kniff nun die Lippen zusammen.

Wütend, das war das Wort, das er gesuchte hatte.

Sie funkelte ihn regelrecht an.

»Ich sage dir eins, Nott. Wir mögen im letzten Jahr ja gut mit einander ausgekommen sein, aber dieses Jahr... halte dich von mir fern. Ich bin eine Gryffindor. Vergiss das niemals, elendiger Slytherin!«, zischte sie und ging davon.

»Hat dich Patil auflaufen lassen?«, fragte Vincent und ging grinsend vorbei.

»Schnauze.«, knurrte Theodor und blickte Parvati finster nach.

Sah nicht so aus, als würde er die Wette gewinnen.
 

Mittwoch, 3. September
 

»Jetzt haben wir zwei Stunden Zauberkunst und zwei Stunden Pflege magischer Geschöpfe hinter uns.«, zählte Hermione auf und setzte sich seufzend an den Mittagstisch.

»Und das heißt, das ich jetzt frei habe.«, grinste Ron vergnügt und Hermione zog eine Schnute.

»Dafür hast du Freitag die ersten beiden Stunden frei, wenn wir Altgriechisch haben.«, versuchte Harry einzulenken.

»Ja, das stimmt.«, nickte sie.

»Dann kannst du ausschlafen, Herm.«, grinste Parvati und zog sich eine Teller heran. »Deshalb habe ich Latein genommen. Da habe ich Freitag morgen frei.«

»Eigentlich dachte ich daran, dann zu lernen. Die Bibliothek muss dann doch herrlich leer sein.«

Terry kam an dem Tisch der Gryffindor und zeigte warnend auf seine Uhr. Erschrocken fuhren Parvati und Hermione hoch. Sie waren viel zu spät dran.

Hastig sprangen sie auf. Sie waren die einzigen beiden von Gryffindor, die Latein belegt haben.

»Wer meinst du ist der Professor?«, fragte Parvati keuchend, als sie auf den Raum zuliefen. »Weiß nicht, aber wenn Dumbledore ihn nicht vorgestellt hat, kann es kein guter sein. Über Lestrange hat er ja auch ein Geheimnis gemacht.«

»Vielleicht haben wir ja Glück und es ist der dunkle Lord persönlich.«

»Glück?«

»Beim Oberdeppen der Trottel, da können wir doch nur gute Noten bekommen.«, grinste Parvati und klingte die Tür. Hermione grinste ebenfalls und beide zuckten zusammen. Böse Blicke bohrten sich in ihren Nacken.

Die Klassentür schwang auf und alle anderen Schüler sahen zu ihnen hinüber.

Parvati und Hermione drehten sich ahnungsvoll um.

Doch es war nicht Voldemort, sondern ein anderer, allerdings ein Death Eater, der sie da finster anfunkelte.

»Dolohov«, keuchte Parvati.

»Was tun Sie denn hier?«, fragte Herm unnötigerweise.

»Ich bin ihr Professor in Latein.«, sagte er mit leiser Stimme und deutet in den Raum. »Willkommen in meiner Klasse.«

Die beiden Mädchen stolperten fast in das Zimmer. Parvati taumelte zu einem Platz in der ersten Reihe.

Neben Pancy. Hermione hatte weniger Glück, jedenfalls ihrer Meinung nach. Sie wusste Suzanne würde entzückt sein.

Antonin Dolohov sah auf seine kleine Klasse und blickte dann zu Hermione, die immer noch stand.

»Wollen Sie sich nicht setzten? Miss...«

»Schlammblut reicht.«, erklärte Draco.

Antonins Augen warfen nur einen kurzen Blick zu ihm, dann richteten sie sich wieder auf Hermione.

»Soll ich Sie so nenne, oder verraten Sie mir Ihren Namen?«

Hermione überlegte, ob sie einen erfinden sollte, aber wahrscheinlich würde sie irgendwann damit auffliegen. Sie sah sich um.

Vier Slytherin?

Sie würde auffliegen.

»Hermione Granger, Professor.«, sagte sie dann.

»Setzten Sie sich, Miss Granger.«

Hermione sah auf den freien Platz.

Neben Draco Malfoy, ausgerechnet.

"Welch Schicksalsfügung.", seufzte Suzanne in ihr und Hermione schluckte.

Das Schicksal musste sie wahrlich hassen.

»Ich würde gern...«, hob Hermione an und Antonin wandte sich ihr wieder zu.

»Setzten, habe ich gesagt. Wenn Sie glauben, Sie können den Kurs wechseln, dann haben Sie sich geirrt. Sie haben sich dafür entschieden und somit werden Sie das Fach auch bis zum Ende des Schuljahres bei mir unterrichtet bekommen.«

»Es ist nur...«

»Setzten.«, sagte er nun bedrohlich leise und Hermione sah sich um. Sie fing die Blicke von Theodor und Blaise auf und die sagten unmissverständlich, dass sie tun sollte was er sagte und so ließ sich Herm auf den Stuhl fallen.

Ein Alptraum, dachte sie.

"Aber nicht doch. Du darfst nicht so viele Vorurteile haben.", versuchte Suzanne sie zu trösten.

"Vorurteile? Ich habe meine Professor beleidigt.", sagte Herm stumm.

"Aber du hast Draco an deiner Seite."

"Noch ein Grund sich umzubringen."

"Man, du bist ja auf einem Düstertrip. Da verzieh ich mich lieber.", sagte Suzanne und verschwand in den Tiefen ihres Gehirns.

Antonin ließ Bücher verteilen und verkündete, dass alle Schüler die ersten zweihundert Vokabeln bis zur nächsten Woche zu lernen haben.

»Zweihundert?«, fragte Blaise leise entsetzte und sah zu Theodor, der neben ihr saß hinüber. »Vielleicht haben wir uns ja verhört.«, überlegte er murmelten und blätterte das Buch auf.

»Och, das sind doch nur die ersten acht Seiten. Der hat doch einen Sockenschuss.«, zischte Theodor und schrak in dem Moment zusammen, als dicht neben ihm sein Name fiel.

Theodor setzte seine unschuldigste Unschuldsmiene auf und lächelte verbindlich.

»Ja, bitte, Herr Professor Dolohov?«

»Sie sind in Slytherin, nicht wahr, Mr Nott.«

»Ja, Sir.«, nickte Theodor selbstsicher.

»Ich habe gehört, Sie haben hier eine nette Erfindung, was sich Hauspunkte nennt.«

»Ja, Sir.«, kam es da schon vorsichtiger.

»Wie viele, meine Sie hat Ihr Haus schon?«

»Da muss ich mal nachdenken.«, zögerte der Junge, obgleich er ganz genau wusste, wie viele Punkte Slytherin hatte. Jeder Schüler wusste das von seinem und dem feindlichsten Haus, für Theodor also Gryffindor.

»Ich bin mir nicht ganz sicher.«, entschuldigte er sich.

»27«, sagte da Hermione, zwei Plätze weiter.

»Ich danke Ihnen, Miss... Granger, nicht wahr.«, nickte Dolohov und sah wieder zu Theodor.

»Zwanzig Punkte Abzug für Slytherin, für Beleidigung des Professors und natürlich bekommen Sie einen extra Aufgabe. Sagen war, für Sie, Mr Nott 400 statt 200 Vokabeln und freuen Sie sich auf eine Überprüfung Ihres Wissens nächste Woche.«, erklärte Antonin mit ausdrucksloser Miene, während die von Theodor entglitt.

»Ach ja. Und zehn Punkte Abzug für Gryffindor.«, setzte Antonin noch nach.

"Warum?", zeterte Suzanne tonlos für die anderen.

»Warum?!«, rief da auch Hermione, für alle gut hörbar. Erschrocken biss sie sich auf die Lippe. Sie hatte nachgeplappert ohne nachzudenken.

»Zwanzig.«, sagte Antonin gelangweilt. »Zehn für das unerlaubte dazwischenreden und noch mal zehn für das erneue unerlaubte Dazwischenreden.«

Parvati stützte frustriert ihren Kopf auf die Bank. Großartig, jetzt hatten sie Gleichstand mit Slytherin.

Sie schielte zu Pancy hinüber, die fast eingeschlafen war. Der Kopf sackte gefährlich gen Tischplatte, als Parvati sie mit dem Ellebogen anstieß.

Erschrocken sah Pancy auf und blinzelte zu Antonin, der sie nicht zu beachten schien.
 

***
 

»Nicht zu fassen und neben dir sitze ich das ganze Schuljahr.«, zischte Blaise und warf ihre Tasche auf den Tisch. Sie hatten jetzt noch eine Stunde Arithmantik.

»Warum bist du so sauer? Jeder bekommt irgendwann mal Hauspunkte abgezogen?«, fragte Theodor verärgert und ließ sich auf den Stuhl fallen.

»Darum geht es doch gar nicht.«

»Ach, nicht?« Theodor hob erstaunt die Augenbrauen. Irgendwas hatte er mal wieder nicht mitbekommen.

»Es geht darum.« Blaise hielt ihm einem Zettel unter die Nase.

»Das ist ein Fetzten Papier.«, sagte er langsam und versuchte immer noch darauf zu kommen, was seine Cousine von ihm wollte.

»Ich weiß! Dass das ein Fetzten Papier ist, du Spatzenhirn.«

Theodor nahm es ihr aus der Hand und faltete es auseinander, als er verstand.

»Oh, verstehe.«, sagte er dann und gab es ihr zurück.

»Unter den Umständen, könne wir die Wette auch...«, begann Theodor, doch Blaise schnitt ihm das Wort ab.

»Nichts da. Aber das kostet dich mehr.«

Theodor hob die Schultern. »Wie du willst.«, sagte er gedehnt und lehnte sich zurück. »Ich habe es dir angeboten.«

»Doch nur, weil du Angst hast die Wette zu verlieren.«, zischte sie leise, denn Professor Vektor betrat den Raum.

»Ganz sicher nicht.«, lächelte Theodor herablassen und setzte in Gedanken hinzu, wie Recht sie doch hat. Er schielte zu Parvati schräg vor ihm.
 

***
 

»Wir werden eine Schülerzeitung gründen.«, sagte Hermione und sah zu Professor Dumbledore auf, der nachdenklich hinter seinem Schreibtisch in seinem Büro saß und eine undurchdringliche Miene zur Schau stellte.

Hermione konnte nicht ablesen, was der Mann darüber dachte.

"Oder es liegt an seinem Bart.", gab Suzanne zu bedenken und Hermione musste sich ein Lachen verkneifen.

Sie konnte schlecht anfangen zu kichern, während Suzy, das nun gehindert tat.

Draco, der neben ihr saß, sah sie mit verwundertem Spott an.

»Und wer soll die Artikel dafür schrieben? Du?«, fragt er.

Hermione sah ihn spitz an.

»Warum nicht? Aber natürlich würde ich andere ebenso daran beteiligen.« Sie wandte sich wieder an den Direktor. »In dieser Schule passieren so viele Sachen. Dinge, die nicht am schwarzen Brett stehen und trotzdem alle interessieren.«

»Ich glaube nicht, das wir eine Schülerzeitung brauchen, Miss Granger.«, kam es nun von Snape, der sich bis dahin im Hintergrund gehalten hatte. Auch die anderen Hauslehrer waren anwesend.

Albus blickte auf.

»Nein, wirklich nicht. Eine Zeitung voller Klatsch und Tratsch, ich bitte Sie.«, schnaubte Bellatrix.

»Andererseits könnte es doch recht interessant sein. So könnten Schüler zu Beispiel nach einer Nachhilfe suchen.«, gab Flitwick zu bedenken.

»Jede moderne Schule hat eine eigene Zeitung von Schülern für Schüler.«, fügte Sprout begeistert zu und Dumbledore nickte leicht.

»Ich denke wir sollten es versuchen.«, sagte er schließlich und sah zu Hermione. »Wenn du eine Redaktion zusammen bekommst, sollst du einen Raum für die Redaktion bekommen. Du und Draco seit dafür verantwortlich.«

Draco sah verwundert auf. »Wieso ich? Was habe ich mit dieser Schnapsidee zu tun. Für so einen Unsinn habe ich keine Zeit.«

»Red doch keine Stuss, du hast massenhaft Zeit.«, zischte Herm.

»Ach ja? Woher willst denn das wissen?«

Hermione hatte eine passende Antwort parat, doch Dumbledore stand zufrieden auf und scheuchte so alle aus seinem Büro.

Auf dem Flur wollte Hermione gerade davon schlendern, als Draco sie wütend zurück hielt.

»Vielen Dank, Granger. Wegen dir habe ich noch einen Klotz am Bein.«

»Sei doch froh, so kannst du den Vollvakuum Crabbe und dem Halbvakuum Goyle entkommen und dich mit jemanden intelligenten unterhalten.«, sagte Herm zuckersüß.

»Oh, ich verstehe.« Spöttisch sah er sie an. »Du meinst dich damit.«

»Selbstverständlich. Von mir kannst du noch eine ganze Menge lernen.«

»Zum Beispiel?« Höhnisch sah er sie an.

Hermione grinste breit. »Wie man den Direktor von einer Idee überzeugt.«

Draco stand da, wie vom Donner gerührt.

Verdammt sie hatte recht.

Hermione sah zufrieden ihr Werk eines verstörten Draco an.

"Selbst in diesem Zustand ist er noch unheimlich süß.", seufzte Suzanne innerlich und Hermiones Miene verfinsterte sich augenblicklich.

"Na, das wüsste ich aber.", gab sie tonlos zurück.

Bella und Severus, die etwas abseits gestanden haben, beruhigten sich wieder.

Wenn die beiden Redakteure wurde, war die Redaktion zum scheitern verurteilt. Sie brauchten sich also keine Sorgen machen.
 

Donnerstag, 4. September 1997
 

Es war sechzehn Uhr. Fünf Stunden hatten die Schulsprecher gehabt und die letzte bei Bellatrix Lestrange.

Verwandlung.

Ernie erholte sich immer noch.

Hermione saß einem großen runden Tisch, Feder und Pergament vor sich liegen und blickte in die Runde.

Neben ihr saß Draco, der beschlossen hatte zu schmollen und mit verschränkten Armen, düster vor sich hin starrte.

»Da wir jetzt alle versammelt sind.«, begann Hermione »werden wir mit dem Aufbau der Zeitung beginnen. Was soll alles mit hinein?«

Ein Mädchen der dritten Klasse meldete sich.

Hermione nickte irritiert.

»Ihr braucht euch hier nicht zu melden.«

»Ein Horoskop.«, sagte sie leicht verschüchtert.

»Oh ja.«, rief eine andere begeistert. »Wir bitten Trelawney...«

»Nein!«, unterbrach Hermione sie und die Mädchen sanken erschrocken zurück.

Draco sah spöttisch auf.

"Aber wieso denn nicht?", fragte Suzanne.

"Weil ich von Vorhersagen nichts halten.", zischte Herm tonlos.

"Angst, dass sie wahr werden?", stichelte der Geist weiter.

»Alles klar, Herm?«, fragte Hannah, die neben ihr saß leise.

»Sicher.«

»Du siehst so abwesend aus.«

»Das tut sie öfters in letzter Zeit.«, winkte Draco ab »wahrscheinlich diskutiert sie mal wieder mit ihrer inneren Stimme.«

Hermione wurde blass und mühte sich um Fassung.

Was wusste Malfoy, fragte sie sich.

Suzanne wurde von der Unruhe angesteckt.

Sie wusste, das Herm Draco misstraute und das wohl zu Recht, denn schließlich war dessen Vater ein treuer Gefolgsmann von Voldemort, der von ihrem Zwillingsbruder beherrscht wurde und denn auch sie selber nicht begegnen wollte.

Noch nicht.

Sie würde warten bis die Zeit da war.

Es lag also in beider Interesse, das Draco nicht erfuhr, wer dort Hermiones Körper mit in Besitz genommen hatte.

Auch wenn Suzanne zwischen dieser Vorsicht und die absolute Hingerissenheit des Nachkommens ihres Verlobten hin und her gerissen war.

"Ganz ruhig. Er weiß nichts.", raunte sie nur für Hermione hörbar.

Diese atmete durch und lächelte Hannah an.

»Malfoy verwechselt seinen Geisteszustand nur zu gerne mit den andere.«, sagte sie spöttisch und fuhr fort.

Nach zwei Stunden eifriger Diskussion gab Hermione dem Wunsch nach einem Horoskop nach, drückte dafür aber ihre Serie `Geschichte Hogwarts 1-10´ durch, weil sie der Meinung war, das zu wenige sich dafür interessierten.

Diese Aufgabe hatte sie den beiden Drittklässlern aufgedrückt, die so sehr für Trelawneys Zukunftsvisionen gewesen waren.

»Am 6. Oktober erscheint die erste Ausgabe. Also haltet euch ran.«, verkündetet Hermione und Draco sah sie fassungslos an.

»Das sind noch Wochen. Und dann diese Hektik?«

»Man kann nie früh genug damit anfangen zu planen, außerdem brauchen wir noch einen Druckerpresse und Setzmaschinen, Papier, Farbe, die Redaktion muss noch eingerichtete werden. Das ist Pionierarbeit, Malfoy.«

»Und wer, soll das alles machen?«

»Ich dachte da an meinen Vize- Chefredakteur.«, klimperte sie mit gekonnten Augenaufschlag.

Draco blieb stumm. Wer beim Dementor war das denn schon wieder, dachte er.

»Du.«, säuselte Hermione und schritt von dannen.

Einen Moment überlegte er ob er sie anbrüllen sollte oder ersatzweise gegen die Wand schleudern, doch dann erinnerte er sich, das immer noch eine Menge Bewunderer im Raum waren, denen er kein schlechtes Bild von sich geben wollte und so ging er erhobenen Hauptes von dannen.

Im Grunde, war es auch nicht wirkliche eine Herausforderung.

Er wäre kein Malfoy, wenn er es nicht schaffen würde, andere für sich arbeiten zu lassen.

Am Wochenende würde die Redaktion eingeweiht werden.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Gleda: *grübbel* mir fällt nichts ein. *vor dem Computer sitze*
 

Saturn: *grübbel* mir fällt nichts ein. *vor dem Computer sitze*
 

Gloomy: Dann tauscht doch.
 

Gleda: Gute Idee. *tauschte mit Saturn die Tastatur*
 

Saturn: *grins*
 

Gleda: *fieß lach* Du brauchst ganz dringend eine Soap-opera.
 

Saturn: Und du brauchst ganz dringend ein Problem deines Hauptpairings.
 

Chanti: Only a story?
 

Saturn: *nick nick*
 

FireTiger: Da gibt es ein Hauptpairing?
 

Morwie: Das gibt es doch hier auch.
 

Babyate: WO?
 

Saturn: Irgendwelche Kritik, dann immer zu mir. Ich kann damit umgehen, wie eine Erwachsene.
 

Knacksi: Dem Kritiker die Zähne einschlagen?
 

Chanti: Oder heulend wegrennen?
 

Severus: *murmel* Seid wann ist DIE denn erwachsen?
 

Saturn: Sehr witzig. *grummel*
 

Babyate: Nächstes Kapitel heißt `seal ring of hawk´. Da wird Blaise ihre Wette gewinnen... oder auch nicht. Wer weiß schon, was Saturn sich wieder ausdenkt.
 

Gloomy: Wenn Blaise die Wette gewinne sollte, müsste sie... das schreibt Saturn nicht.
 

Babyate: Eben. Deshalb ist die story ja auch so öde.
 

Chanti: Och, ein bisschen mehr Blut würde für den Anfang schon reichen.
 

Blue: Also verliert Blaise?
 

Saturn: Lasst mich doch erstmal schreiben, verflucht. Severus! An die Arbeit!
 

Severus: *Zähne knirsch*
 

Babyate: Und das habe ich auch nie verstanden. Wieso lässt der sich das gefallen?
 

Rest:... ungeklärtes Phänomen.
 

Saturn: *devilgrins*

seal ring of hawk

Kapitel drei - seal ring of hawk
 

Freitag, 5. September 1997
 

Lavender saß in einen der Sessel im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Sie sah auf die Uhr. In einer halben Stunde würde DIE Soap-opera im magischen Fernsehn schlechthin beginnen.

Sie durfte den Anfang nicht verpassen.

Das Mädchen sah sich um und winkte Parvati zu, die gerade durch den Eingang gekrochen kam.

Die andere kam zu ihr hinüber und ließ sich aufatmen in den anderen Sessel sinken.

»Du siehst aus, als wärst du gerade der Hölle entkommen.«, spottete Dean.

»Bin ich auch. Nott schleicht durch die Gänge. Offenbar will er immer noch die Wette gewinnen.«, seufzte sie.

»Und?«

Parvatis Gesicht verfinsterte sich.

»Jetzt will ich nicht. Blaise hat ...«

»Moment mal. Ist es nicht etwas unfair von Blaise dir von der Wette zu erzählen?«, mischte sich Seamus ein.

»Sie ist eine Slytherin. Was erwartest du?«, fragte Harry und blätterte in seinem Buch eine Seite um.

»Nun ja. Direkt hat sie nichts gesagt.«, wandte Parvati ein. »Eigentlich gar nichts. Ich meine... Hey. Ich bin doch nicht blöd. Warum sollte Theodor, ich meine der blöde Nott sonst plötzlich auf mich aufmerksam geworden sein und seine Reaktion war dann Beweis genug.« Parvati schlug mit der Faust auf die ihre flache Hand.

»Gleich fängt ´Lost in confusion´ an.«, rief Hermione.

»Wie schade, dass ich nicht gucken kann.«, seufzte Parvati.

»Wieso nicht?«

»Zweihundert Vokabeln!«, winkte sie mit dem Lateinbuch. »Wenn ich nicht jede freie Minute lerne, schaff ich das nie bis Mittwoch. Der hat echt einen Sockenschuss.«, murmelte sie.

»Ah, aber einig bist du dir mit dem blöden Nott, ja?«, spottete Hermione und nahm ihr das Buch weg.

»Lernen kannst du auch noch später. Du kannst doch die Folge nicht verpassen.«

Die anderen sahen erschrocken zu Hermione.

»Okay!«, sagte Ron langsam »Wer bist du und was hast du mit Hermione gemacht.«

»Das ist der Einfluss der Death Eater.«, warnte Neville und knabberte weiter an seinem Keks. »Ich weiß gar nicht warum ihr euch überhaupt die Mühe macht zu lernen. Früher oder später werdet ihr ja doch ermordet.«

»Hä?« Dean sah verständnislos aus.

Neville warf seine Keks zur Seite und stand hysterisch auf.

»Das geht ganz schnell. Irgendein Schüler tut irgendwas in den Augen der Death Eater blödes. Der zückt seinen Zauberstab. Ruft "Avada Kedavra" oder so und er Schüler kippt tot um. Meint ihr das juckt den? Der weißt lediglich darauf hin, das man ihn nicht stören soll.«

Die anderen blinzelten verwirrt.

Meinte Neville das jetzt ernst?

Die Stille wurde von einem Schrei unterbrochen.

»Jetzt haben wir den Anfang verpasst. Neville, du Idiot.«, schimpfte Parvati und alle Mädchen aus Gryffindor sprangen auf und hechtetet zum Fernseher.

»Wie können die sich das antun?«, fragte Ron verständnislos.

»Was zur Hölle ist an der Serie so toll?«, nickte Dean und ein allgemeines Seufzen kam aus dem angrenzenden Fernsehzimmer.

»Lass mich raten. Richard ist gerade aufgetaucht.«, meinte Harry genervt und schlug sein Buch wieder auf.

»Wer?«

»Ist der nicht verschollen?«, fragte Ron

Dean sah nun zu ihm hinüber.

»Wovon redet ihr überhaupt?«, fragte er.

»Besser du weißt nichts.«, winkten die Freunde ab und vertieften sich in ihre Bücher.
 

***
 

»Sagt mal, wo ist Blaise, weiß das jemand?«, fragte Vincent und wedelte mit einem Brief in der Hand.

»Sie ist im Nebenraum, fernsehen.«, deutet Theodor hinter sich. »Du willst doch da nicht rein?«

»Hatte ich vor.«, sagte Vincent zögernd und die andern sahen ihn an, als würde er zu seinem Henker gehen.

»Viel Glück.«, sagte Draco.

Vincent schob die Tür auf und entdeckte sämtliche Mädchen aus Slytherin vor dem Fernseher, in dem die aktuelle Magier-Soap `Lost in confusion´ lief.

Er bekam langsam eine Ahnung, warum er so bedauernd angesehen worden war.

Niemand schenkte ihm Beachtung und so beging er den Fehler seine Aufmerksamkeit auf den Bildschirm zu richten und etwas verstehen zu wollen.

Er gab es auf. Nach zehn Minuten war er irritierter als zu vor.

Er ließ den Brief zu Blaise hinunter segeln und wollte gerade gehen, als er leise sagte: »`Lost in confusion´ ist ein totaler Schwachsinn. Sieht da überhaupt irgendjemand durch?«

»Nein.«, schüttelten Blaise und Mill den Kopf, ohne aufzuschauen.

»Warum schaut ihr euch das dann an?«

»Weil es lustig ist.«, sagte Maeve gleichmütig.

»Es ist lustig keine Ahnung zu haben, um was es da geht?« Vincent verstand gar nichts. Irgendwas hatte er hier verpasst.

»Wenn man wüsste um was es geht, wäre der Spaß weg. Verstehst´e?«, Blaise sah kurz zu ihm hinüber und Vincent nickte mechanisch.

»Außerdem ist es unglaublich aufbauend.«, setzte Mill nach. »Wenn ich das sehe, weiß ich was ich für ein schönes Leben habe. Dagegen ist mein Liebesleben phantastisch.« Ein Mädchen aus der sechsten Klasse blickte böse hinüber, denn im Fernseher wurde gerade eine heftige und wahrscheinlich wichtige Diskussion geführt.

»Du hast doch gar kein Liebesleben.«, flüsterte Blaise und starrte weiter gebannt auf die Mattscheibe.

»Aber dagegen ist es phantastisch.«, zischte Mill zurück. Ein Kissen wurde nach ihr geworfen, doch es traf nicht sie, sondern Pancy, die aufwachte und einige Sekunden verwirrt auf den Bildschirm sah.

»Sag mal wo ist eigentlich Richard geblieben?«, fragte sie schließlich.

»Der ist letzte Woche verschollen.«, erklärte die Sechsklässlerin. Offenbar interessierte sie das Geknutschte weniger, da sie nun selber sprach.

»Ja, er und Evelyn sind mit dem Flugkürbis unterwegs gewesen und nur sie ist zurück gekommen.«, setzte deren Freundin hinzu. »Und ins Koma gefallen.«

»Warum war sie noch mal mit geflogen? Sie hasste doch Richard.«

»Weil er ihr versprochen hatte, ihr zu helfen sich Brad zu angeln.«

»Und jetzt liegt sie im Koma.«, nickte Blaise.

»Tja ja, so kann es kommen.«, gähnte Pancy und kuschelte sich wieder auf dem Boden zusammen.

Alle sahen wieder auf den Bildschirm, als düstere Musik eingespielt wurde.

»Da kommt jemand.«, flüsterte eine Zweiklässlerin aufgeregt. Doch bevor die Kamera herumfuhr, um das Gesicht des Geheimnisvollen zu enthüllen, fuhr der Abspann ins Bild.
 

»NEIN!!! Natürlich ist jetzt Schluss.«, rief Mill verärgert und weckte erneut Pancy.

»Das sah aus wie Dr. Stein.«, vermutete die Sechsklässlerin.

»Nein, nein, Dr. Frank.«, belehrte sie deren Freundin.

»Sicher?«

»Aber natürlich, er hat doch die Narbe am Ellebogen.«, nickte auch Blaise.

»Ja!«

»Ich geh dann mal lieber.« Vincent hatte die Augen verdreht und sah zu, dass er da weg kam.

Auch die Mädchen verließen nach und nach den Raum. Nur Mill und Blaise blieben zurück, zusammen mit Pancy, die aufstand und den Fernseher abschaltete.

»Dein Brief.«, sagte Mill und reichte ihn Blaise.

Sie öffnete ihn und überflog die Zeilen.

»Was wichtiges?«

»Nein, meine Eltern sagen nur, ich soll den Geburtstag von Grandpa nicht vergessen.« Sie verdrehte die Augen »Und ihn ja mit dem Ring versiegeln. Die glauben auch, ich bin blöd.«
 

Samstag, 6. September 1997
 

Man hatte sich in der neuen Redaktion zusammen gefunden. Anwesend waren die Professoren und natürlich die Schulsprecher.

Außerdem ihr Team, mit dem sie in Zukunft die Zeitung zusammenstellen würden und einige Schaulustige.

Ein Schild war über der Tür angebracht, das Hermione feierlich enthüllen sollte.

Sie lächelnd in die Runde und griff nach der Kordel.

"Was für ein aufregender Moment.", flüsterte Suzanne und Hermione gab ihr das erste Mal Recht.

"Ja, das ist wahr.", nickte sie innerlich.

"Und sieh nur, da ist noch jemand gekommen.", sagte Suzanne und Herm blickte in die Runde.

Wen hatte dieser Geist denn jetzt schon wieder entdeckt? Es musste ein Mann sein, denn Frauen bemerkte Suzanne grundsätzlich nicht.

Ihre Augen blieben an einem blonden Kopf hängen und Hermione brach innerlich zusammen.

Sie schielte zu Draco, der nicht minder schlecht gelaunt war, als er seinen Vater entdeckte hatte.

»Was macht der denn hier?«, zischte Herm leise.

»Was geht dich das an?«, gab Draco zurück und sah wieder zu seinem Vater zurück.

"Der sieht auch aus wie Magnus.", überlegte Suzanne.

"Kunststück, das ist ja auch ein Malfoys."

"Ach."

»Miss Granger, gibt es ein Problem?«, fragte Dumbledore leise und Herm zog an der Strippe.

Die Plane fiel hinunter und begrub Draco unter sich.

»Oh, nein, Draco.«, riefen zwei Drittklässlerinnen und versuchten ihn daraus zu helfen, doch es wurde nur noch schlimmer.

Hermione verbiss sich ein Lachen und schielte zu Ron und Harry, die auch da waren und die sich weniger Mühe gaben und grinsten.

Schließlich hatte sich Draco befreit und zog seine Kleidung glatt.

Sein Hemd war aus der Hose gerutscht und hing nun halb raus, seine Krawatte war schief und seine Haare standen elektrisiert ab.

Draco funkelte Hermione böse an.

»Sieht er nicht phantastisch aus?«, flüsterte die eine der Drittklässlerin zu der anderen, die Draco mit großen Augen anhimmelte und schlagartig besserte sich dessen Laune.

Würdevoll strich er sich durch die Haare, die nur noch mehr abstanden und hob hochnäsig den Kopf.

"So sah Magnus...", begann Suzanne, doch Herm unterbrach sie "Ich will es nicht hören!"

"Aber..."

"Nein. Ich weiß was du sagen willst. So sah Magnus aus, wenn er früh verschlafen aufgestanden war."

"Nein, das wollte ich nicht sagen."

"Ach nein?"

"Nein, ich wollte sagen, so sah Magnus aus, als mein Vater uns fast auf dem Heuboden erwischte hatte."

Hermione stöhnte innerlich genervt auf. "Aber das ist doch das selbe."

"Nun sei doch nicht so verklemmt!", beschwerte sich Suzanne und Hermione holte tief Luft.

»Ich bin nicht...!«, schrie sie auf, hielt aber inne, als sie komisch angeguckt wurde. Sie stockte und deutete auf die Plane »Daran schuld.«, setzte sie leiser nach.

»Ist ja gut, deshalb musst du doch nicht so rumbrüllen. Bin ja halb taub.«, beschwerte sich Draco und sah Herm an, als wäre sie aus der Irrenanstalt ausgebrochen.

Er bahnte sich einen Weg durch die Massen und ging davon.

Lucius wandte sich um und folgte seinem Sohn.

Auch die anderen gingen wieder, nur wenige blieben zurück und besahen sich die Räume.

»Was wollte Malfoy Senior denn hier?«, fragte Harry leise.

»Das kann ich dir sagen.«, mischte sich Oliver ein und sah sich vorsichtig um.

»Die Death Eater waren dagegen.«

»Dagegen?«

»Gegen diese Zeitung und wahrscheinlich verdonnert er jetzt Draco dazu jede Ausgabe vorher zu lesen.«

Ron riss die Augen auf. »DER kann LESEN?«

"Ich mag dieses Wiesel nicht.", meckerte Suzanne und Hermione grinste. "Und ich Malfoy nicht. Fragt sich, welcher Abneigung wir nachgeben."

Suzanne blieb stumm.

Hermione stutzte. Das kam selten vor.

Die Schüler verstreuten sich, nur Hannah blieb nachdenklich stehen und blickte auf das so eben enthüllte Schild.

»Was ist?«, fragte Terry und blickte ebenfalls nach oben.

»Was soll der Zeitungsname bedeuten? Wofür steht `MfG´?«

»Das steht für...« Terry stockte und sah zu Ernie, der mit den Schultern zuckte.

»Fragen wir doch Hermione, schließlich ist sie die Chefin, der Redaktion.«, schlug dieser vor.

»Gute Idee.« Hannah drehte sich um und wollte Hermione nach, als Terry schon brüllte.

»HEY! HERM, WAS SOLL `MfG´ DENN HEISSEN?«

Hannah verdrehte die Augen und blickte böse zu dem Rawenclaw hinüber.

»Was?«, fragte dieser. Er konnte den Blick der Mitschülerin nicht deuten.

»Du musst hier nicht rumschreien.«

»Hab ich das?«

»Ja! Hast du!«

»Oh.«

Inzwischen war Hermione schon wieder zurück.

»MfG?«, fragte sie. »Ich habe...« Sie blickte zu dem Schild empor und jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht.

"Oh, oh.", raunte Suzanne unhörbar. So wütend hatte sie das Mädchen noch nie gesehen.

»MA~ALFO~OY!«

In der Einganshalle blieb Lucius kurz stehen und blickte die Etagen zur Redaktion hinauf.

»Achte nicht auf sie.«, winkte sein Sohn ab.
 

Donnerstag, 11. September 1997
 

Blaise lief verärgert durch die Flure von Hogwarts. Laut Kalender hatte sie nur noch diesen und den nächsten Tag um ihre Wette gegen Theodor zu gewinnen.

Dieser selbst kam nicht sehr gut bei Parvati voran.

Genau genommen gar nicht, denn das Mädchen hatte alles durchschaut.

Ihr Cousin war ein Holzkopf, wie sie fand. Da tat sie ihm schon mal was Gutes und der schafft es doch wieder und vermasselte alles.

Noch einmal sah sie auf den Zettel, den sie von ihrem teuren Cousin erhalten hatte.

Antonin Dolohov.

Ihr Lateinprofessor!

Ein Death Eater!!

Theodor musste einen Schatten gehabt haben.

Sie sah aus dem Fenster.

Was hatte sie jetzt?

Wahrsagen?

Das konnte sie auch getrost sausen lassen.

Denn Unterricht bedeutete auch, dass Professor Snape nicht in seinem Büro war und eben dessen Kamin brauchte sie jetzt.

Schnell lief sie den Gang hinunter zu den Kerkern.

Kurz sah sie sich um und verschwand im Büro ihres Hauslehrers.
 

***
 

»Wo ist denn Blaise?«, fragte Theodor.

Draco zuckte mit den Schultern.

»Bin ich mit ihr verwandt?«
 

***
 

Blaise seufzte und zog die Kapuze ihres Umhangs tiefer ins Gesicht.

Das wäre aber auch ein zu großer Zufall gewesen, ihn jetzt hier zu treffen.

Ein Omen, ein Zeichen, ein Wink des Schicksals, mal wieder über ihren Cousin zu triumphieren, doch sie machte sich darauf gefasst die Wette zu verlieren.

Das wäre das erste Mal.

»Schon wieder allein in der Nokturngasse. Wirklich, Miss Zabini. Scheint, als sehntest du dich geradezu nach Schwierigkeiten.«, sagte eine Stimme hinter dem Mädchen und ihr Herz setzte eine Moment aus.

Gerade hatte sie noch gedacht... und jetzt?

»Antonin Dolohov, den Mann, den ich gesucht habe.«, rief sie und drehte sich zu ihm um.

Irritiert hob er eine Augenbraue.

»Mich gesucht? Ich frage mich warum.«

»Haben Sie einen Moment Zeit?« Flehend sah sie auf.

»Hast du Probleme mit den Hausaufgaben?«

Blaise überlegte kurz und nickte dann eiskalt.

Eigentlich lehnte er es ab außerhalb von Hogwarts irgendwas mit dieser Schule zu tun zu haben, doch aus irgendeinem Grund nickte auch er.

Blaise sah erleichtert auf.

Sie blickte sich um und steuerte auf die Winkelgasse und dort auf ein Cafe zu.

Zielstrebig ging sie zu einer Nische, die man mit einem Vorhang verschließen konnte, doch das tat sie dann doch nicht.

Immerhin saß ihr nicht nur ein gefährlicher Zauberer gegenüber, sondern auch ihr Professor.

Eine Weile blieb sie stumm, wie sollte sie das jetzt erklären?

Antonin setzte ein leicht genervtes Gesicht auf. Er hatte doch gleich gewusst, dass es nicht um die Vokabeln ging, die er zum Lernen aufgetragen hatte.

»Es ist eben so.«, begann sie und stockte leicht. Wie zur Hölle, sollte sie das erklären?

»Ich habe mit meinem Cousin gewettet, dass ich jeden verführen kann, den ich will. Und er hat für mich einen Namen ausgesucht und aufgeschrieben.« Damit schob sie ihm den Zettel zu.

Sehr direkt, Blaise, dachte sie sarkastisch, doch ändern konnte sie es jetzt sowieso nicht mehr.

Das war es dann mit der guten Note in Latein.

Was tu ich eigentlich hier?

Antonin rührte ihn nicht an, sondern verschränkte die Arme.

»Jedenfalls.«, fuhr Blaise unbeirrt fort. »Hatten wir eine Frist von zwei Wochen gestellt und die sind heute um Mitternacht zu Ende.«

Ich muss doch krank sein, dachte sie. Auf was hoffe ich denn? Scheiß auf die Wette, verdammt.

Doch sie tat nichts. Irgendwie ging es ihr gegen die Ehre und wenn das klappte...

Sie wusste nicht, ob sie sich darüber freuen würde oder eher vor Angst in den Boden versinken.

Blaise blieb stumm und sah ihn an.

Antonin blieb stumm und sie wurde nervös.

»Ach so«, sagte er plötzlich »Ich soll auf diesen Unsinn antworten.« Fast belustigt zog er den Zettel nun doch näher und las den Namen.

»Das hat Theodor geschrieben?«, fragte er und Blaise hatte das Gefühl, dass er leicht verärgert war und nickte nur.

»Du bist doch keine siebzehn.«

»In zwei Tagen.«

»Also bist du immer noch minderjährig.«

»Ja, noch.«

»Du erwartest doch nicht ernsthaft, das ich dir irgendwie helfen werde.«

Er lehnte sich zurück in den Schatten und allein seine grünen Augen funkelten.

Jetzt bekam sie doch Panik. Noch nie hatte sie sich vor Antonin gefürchtet und dabei kannte sie ihn bald drei Jahre. Er war ein guter Freund der Familie.

»Habt ihr gewusst, das ich in Hogwarts arbeiten werde?«

»Nein.«

»Aber jetzt wisst ihr es.«

Blaise schloss kurz die Augen und nickte dann.

»Sie haben vollkommen Recht, es tut mir Leid, das ich Sie aufgehalten habe, Professor.«

Blaise wollte aufstehen, doch Antonin hielt sie zurück.

»Du brauchst mich nicht Professor nennen, wenn wir nicht in Hogwarts sind.«

Sie rutschte wieder auf die Bank und lächelte leicht. Eine spitze Bemerkung lag ihr auf der Zunge, doch sie schluckte sie hinunter.

Hatte sie sich doch nicht geirrt?

Eigentlich hatte Antonin überhaupt keine Lust dazu gehabt ihr zu helfen, davon mal abgesehen, dass sie jetzt seine Schülerin war, doch dass Theodor ihn selbst damit genauso in Schwierigkeiten gebracht hätte, ärgerte ihn mehr.

Er kannte Blaise inzwischen gut genug, dass sie es eiskalt durchgezogen hätte, nur um zu gewinnen.

Das sie es ihm erzählte, lag wahrscheinlich nur daran, das sie sich einmal die Woche zwangsläufig über den Weg laufen würden.

Blaise war ein Biest.

Ein interessantes, aber dennoch hinterhältiges Biest, das nie aufgab und immer bekam was sie wollte.

Irgendwann würde sie zu weit gehen, das war klar.

Er hatte ehrlich Bewunderung für ihre Hartnäckigkeit.

Wenn sie keine Frau gewesen wäre, hätte sie weit kommen können.

Was würde der dunkle Lord wohl dazu sagen?

Wahrscheinlich war es ihm gleich, solange es nicht an die Öffentlichkeit kam.

Jedenfalls im Moment nicht.

Und Dumbledore, sein anderer Chef?

Er sah lächelnd auf.

Mit einer Handbewegung fiel der Vorhang hinunter.

Blaise drehte sich erschrocken zu dem verschwindenden Licht, als sie eine Hand in ihrem Nacken spürte.

Lippen saugten sich an ihren Hals fest und ehe sie wusste was geschah, hörte sie ein leises Raunen: »Den will ich zurück, wenn du volljährig bist.«

Dann war sie auch schon wieder allein.

Einen Moment brauchte sie sich um zu sammeln. Dann sah sie vor sich einen Ring liegen.

Ungläubig hob sie ihn auf und betrachtete ihn genauer.

Das war der Siegelring der Dolohovs.

Den gaben die mächtigen Familien höchst selten aus der Hand.

Eigentlich nie.

Sie würde selber einen bekommen.

Mit einen Zebrafinkenpaar eingraviert.

Der hier trug einen Falken.

Mit einem Lächeln tastete sie nach ihrem Hals, wo eben noch Antonins Lippen waren.

»Ich habe gewonnen, Theodor.«, sang sie leise vor sich hin, band ein Tuch um ihren Hals und ging zufrieden aus dem Café.
 

***
 

Blaise lächelte leise vor sich hin, als sie durch das Portal des Schlosses schritt.

Sie hatte einen kleine Umweg über `drei Besen´ gemacht.

»Hey, wo warst du denn?«, wurde sie von ihrem Cousin aufgehalten. Siegesgewiss lächelnd drehte sie sich zu Theodor um. Grinste und ging ohne ein Wort zu sagen weiter.

»Redest du nicht mehr mit mir?«

»Aber gewiss doch, lieber Cousin. Nur nicht jetzt.« Blaise lief weiter auf die große Halle zu, denn es war Abendbrotszeit.

Theodor runzelte die Stirn. Da stimmt doch was nicht.

In der großen Halle schwebte Blaise auf den Slytherintisch zu und wäre fast mit Bellatrix zusammen gestoßen.

»Entschuldigen Sie, verehrte Professorin.« Sie knickste sogar leicht und Bella sah ihr verwundert nach.

Theodor wurde am Kragen packend aufgehalten.

»Professor?«, schluckte er leicht und überlegte, was er angestellt haben könnte, das Bellatrix ihn fest hielt.

»Was ist mit Miss Zabini?«

»Keine Ahnung, Professor, ehrlich.«

Bellatrix sah in das Gesicht von Theodor, der versuchte so unschuldig wie nur möglich auszusehen, was ihm mehr als gründlich misslang und sie ließ ihn los.

»Ich habe dich im Augen, Nott.«, zischte sie leise.

»Das bezweifle ich nicht, Professor.«, nickte dieser und verschwand so schnell er konnte aus ihrer Reichweite.

»Was wollte denn meine Tante von dir?«, fragte Draco und nickte zu dieser hinüber.

»Wollte wissen was mit Blaise ist.« Theodor versuchte seine Kragen etwas zu weiten. Plötzlich kam er ihm unglaublich eng vor.

»Und? Was ist mit ihr los?«

»Ich habe keine Ahnung.«

»Heute läuft eure Wette aus, nicht?«, mischte sich Millicent ein.

»Ach was!«

»Und? Wie bist du voran gekommen?« Fast schadenfroh sah die Mitschülerin zu Theodor hinüber. Dieser verzog nur das Gesicht.
 

***
 

Schlag Mitternacht, züngelten die fast erstorbenen Flammen noch einmal im Gemeinschaftsraum der Slytherins auf.

Blaise trat aus dem Mädchenschlafsaal und Theodor aus dem der Jungen.

Sie standen sich gegenüber, als würden sie sich duellieren wollen.

Sie stieg die Stufen hinunter, ebenso er.

Doch im Gegensatz zu Theodor, der etwas finster drein sah, lächelte Blaise über das ganze Gesicht.

»Ich würde mal sagen, ich habe gewonnen.«, sagte sie und nahm ihr Tuch ab.

Die anderen Slytherins der siebenten Klasse, konnten nichts erkennen, denn sie waren alle am Geländer, der Treppe, die zu den Schlafsälen führte, stehen geblieben.

»Wen hast du denn dafür bestochen?«, sagte Theodor abschätzend.

»Was gab Parvati dir denn, als Beweis?«, fragte sie unbeirrt.

Theodor verschränkte die Arme.

»Und sag mir jetzt nicht, das ich es in neun Monaten sehen werden.«

»Du bist ja ekelhaft.«, meckerte er.

Blaise hob ihre Hand und öffnete sie.

»Ich habe gewonnen. Sieh es doch ein, Nott.«

Ihr Cousin dachte er guckte nicht richtig.

»Das ist...«, stotterte er leicht.

»Ganz genau.«, nickte sie, schloss wieder die Hand und ging schlafen. Es war spät.

Theodor sah ihr fassungslos nach. Die Tür zum Mädchenschlafsaal wurde geschlossen und so ging auch er zurück.

Vincent gähnte leicht. Gregory schnarchte bereits leise vor sich hin. Nur Draco schien hell wach und vor allem neugierig.

»Darf man eigentlich jetzt mal erfahren, wen du für Blaise aus gesucht hast?«, fragte er.

Doch man dufte nicht. Theodor sah nur noch finsterer drein.

»Was bist du denn verärgert? Du hättest doch noch nie gegen Blaise gewonnen.«

»Aber diesmal, wünschte ich, ich hätte. Blaise wird in mächtige Schwierigkeiten kommen und ich bin schuld.«

»Das ist doch Schwachsinn.«, winkte Draco ab »Sie hätte immerhin ablehnen können.«

Kurz darauf herrschte Stille im Schlafsaal. Nur Vincent lag noch wach. Er sah hinauf zum zur Decke.

Eine Kerze flackerte in den letzen Zuckungen und warf seine Strahlen auf das Schachbrett, wo immer noch die Partie stand, die er und Gregory am zweiten Tag begonnen hatten.

Er war am Zug und die ganze Zeit hatte er nicht gewusst, welche Figur er wählen sollte.

Jetzt wusste er es.

Leise stand er noch einmal auf.
 

***
 

Kalt spiegelte sich das Mondlicht auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

Drei Figuren standen nicht mehr an ihren ursprünglichen Platz.

Ein weißer Bauer von C2 und ein schwarzer Bauer von E7.

Auch ein weißer Läufer von F1 war vor die erste Reihe gerückt, nun sollte schwarz wieder ziehen.

Vincent schob den Läufer von F8 nach D6. Seine Hand schwebte eine Weile über der Figur, den Finger immer noch auch dem Kopf des Läufers, als er die Position korrigierte und E7 wählte.
 

Freitag, 12. September
 

»Ich wollte Ihnen den Ring zurück geben.« Blaise zog ihn aus der Tasche von ihrem Umhang hervor.

»Schade. Da hast du dir den Weg umsonst gemacht. Ich habe einen neuen.« Antonin hielt wie zu Bestätigung seine Hand hoch.

»Nun, ich habe meinen eigenen.«

»Zwei Zebrafinken?«

Blaise lächelte.

»Sie passen so gut zu dir.«, sagte er und sie hob verwundert den Kopf. Hörte sie da Spott heraus?

»Sie weigern sich je erwachsen zu werden und sehen das Leben als einziges Vergnügen an.«

»Wie meinen Sie das?«

»Diese Wette zum Beispiel.«

Blaise sah zu Boden. »Kann sein.«, sagte sie eigensinnig. »Ich weiß selber, dass es dumm war, aber Theodor hat mich so provoziert.«

»Dann lass dich nicht provozieren. Du bist doch sonst nicht so dumm.«

Blaise hob trotzig den Kopf. »Ihr Ring.«

»Behalte ihn. Du kannst ihn sicher brauchen. Die Finken sind zu schwach in dieser Zeit.«

Blaise sah ihn abschätzend an.

»Und was ist die Gegenleistung?«

»Gegenleistung?«

»Das erste was man mir beigebracht hat, ist, das ein Death Eater ein guter Verbündeter ist, aber man sollte immer das Kleingedruckte lesen. Und dann entscheidet man sich meist gegen solch ein Bündnis. Ihr seid zu gefährlich.«

Er sah sie mit einem kalten Lächeln an.

»Intelligent, wie?«

»Natürlich. Meine Intelligenz schütz mich vor solchen Dummheiten.«, sagte Blaise schnippisch und legte den Ring auf den Tisch.

»Behalten Sie den. Ich brauche ihn nicht.«, sagte sie und ging davon.

Antonin war einen Moment verblüfft, musste dann aber Widerwillen grinsen.

Dieses Kind, dachte er.

Sie wusste was sie wollte. Ja, ganz sicher.

Aber er wusste auch was er wollte. Und wenn sie sich in einem glichen, dann, das sie immer bekamen, was sie anstrebten.

Antonin nahm den Ring auf und sah ihn nachdenklich an. »Das werden wir ja noch sehen.«, sagte er leise.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Gleda: Huh, jetzt wird es...
 

Saturn: Ruhe. *wendet sich an die Leser. Sich vor HorusDraconis verbeug* Habe mir die Freiheit genommen, deinen kleinen Dialog spontan in das Kapitel einzubauen.
 

Babyate: *gelangweilt* Mann, kannst du schleimen.
 

Saturn: Schnauze! Sonst fliegst du raus.
 

Blue: *kopfschüttel, murmel* Diese Kraftausdrücke! *hält Morwie die Ohren zu*
 

Babyate: *zu Saturn* Das kannst du dir gar nicht leisten. Wer will schon dein Betaleser sein. Bei den Rechtschreibfehlern.
 

Saturn: *still ist*
 

Gleda: Darf ich jetzt?
 

Saturn: *murmel* Aber bitte ...
 

Gleda: Huh. Jetzt wird es spannend.
 

Saturn: *wieder fröhlich* Nicht wahr?
 

Gleda: Das meine ich jetzt sarkastisch.
 

Saturn: Ach so.
 

Blue: Wieso? Jetzt wird es doch spannend. Wie lange wird es Saturn schaffen das erste pairing hinauszuzögern.
 

Saturn: Wenn du Blaise und Antonin meinst, das kann ich dir sagen.
 

Chanti: Na?
 

Saturn: Sie sind nicht mehr Lehrer-Schüler.
 

Gloomy: Moment befinden wir uns nicht am Anfang des Schuljahres?
 

Saturn: Jepp.
 

Babyate: Du gibst ihnen ein Jahr??
 

Saturn: Jepp.
 

Knacksi: Etwas unrealistisch, oder?
 

Saturn: Oh nein. *theatralisch werde* Denn es wird die wahre Liebe sein und die muss reifen.
 

FireTiger: Oh je, der Trip schon wieder.
 

Morwie: Mal ´ne Frage.
 

Saturn: Aber sicher doch.
 

Morwie: Hast du ein bisschen Heu? Mein Drache hat Hunger.
 

Rest: *umfall*
 

Gloomy: Du hast Post.
 

Saturn: Ah. Leserbriefe. *knister raschel* AngelMoony und Anika fragen nach dem Schachspiel. Mhmm... kann ich nicht verraten. Nur soviel. Jede Figur trägt einen Namen der Protagonisten. Jetzt dürft ihr mal raten wird die weißen und wer die schwarzen sind.
 

Chanti: *gähn* unheimlich schwer. Weiß ich P.O und Schwarz natürlich D.E.
 

Saturn: Du kannst doch nicht alles verraten! Okay. Wer der weiße König ist und wer der schwarze.
 

Glommy: Das sind...
 

Saturn: *explodier* R.U.H.E!!! *räusper* Ich denke Blaise und Antonin ist geklärt.
 

Gleda: Sehr schön. Nächstes Kapitel heißt: `sound of silence´ und zeigt u. a. die beiden Möglichkeiten für Hermione Suzy los zu werden.
 

Saturn: Genau. Und jetzt... *lächel* Ooo~oh, Severus...
 

Severus: *zusammenzuck*

sound of silence

Kapitel vier - sound of silence
 

Samstag, 13. September 1997
 

Blaise schlug die Augen auf und gähnte.

Sie wurde heute siebzehn.

Volljährig.

Ruckartig setzte sich auf und grinste. Das hieß, sie durfte legal apparieren.

Flügelrauschen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Tür.

Dort saß eine Eule und Blaise runzelte verwundert die Stirn.

Wie war das Tier hier rein gekommen?

Sie schlug die Decke zurück und stand auf.

Die unscheinbare Eule flog auf ihre Schulter und hatte ein winziges Päckchen am Fuß. Sie knüpfte es ab und besah sich die Schachtel genauer.

Ah, natürlich, das musste ihr Familienring sein.

Sie sah auf das Siegel, das den Deckel verschloss und wollte es gerade öffnen, als sie inne hielt und wie, als hätte sie sich die Finger verbrannt, es weg warf.

Genau auf Millicents Kopf.

Diese sah murrend auf.

Halb verschlafen tastete sie nach der Schachtel und hielt sie sich dicht vor die Augen.

»Dein Familienring.«, nuschelte sie und sank mit dem Gesicht zurück in die Kissen, nur raus aus dem ekelhafter Kerzenschein. Ihre Hand streckte sie weit aus, doch Blaise machte keine Anstallten das Päckchen abzunehmen.

Nun sah Millicent doch auf.

»Was ist, willst du ihn nicht haben?«

»Das ist nicht mein Ring.«

Nun setzte Millicent sich doch auf. Diese verdammte Blaise, jeden Morgen musste sie sie wecken.

»Das ist eindeutig eine Ringschachtel und dein Name steht darauf. Du wirst heute volljährig, ergo... Moment mal. Wieso ist da ein Siegel von einem Falken?« Mill sah auf Blaise, die nickte.

»Deshalb habe ich es fallen lassen.«

»Du hast es mir an den Kopf geworfen.«, grummelte die andere und drehte die Schachtel weiter an den Händen. »Warum hast du es nicht Pancy an den Kopf geworfen, dann wäre sie vielleicht einmal rechtzeitig aufgewacht.«

»Sie schläft viel in diesem Jahr.«

»Zu viel. Da stimmt irgendwas nicht.« Mill hielt sich die Schachtel ans Ohr und schüttelte sie leicht. »Machst du es auf?«

»Nein. Du weißt doch von wem es ist.«

»Natürlich. Dolohov. Nur warum sollte der dir einen Ring schicken.«

»Ich habe die Befürchtung es ist nicht irgendein Ring.«

»Sondern?«

Blaise nahm ihr das Geschenk aus der Hand und öffnete es nun endgültig.

»Sein Familienring.«

Tatsächlich hielt sie genau den in den Händen, den sie ihm vor zwei Tagen zurückgegeben hatte.

Millicent sprang mit einem Aufschrei aus dem Bett und sah die Freundin aus großen Augen an.

»Er ist dein Professor.«, sagte sie entrüstet.

»Das weiß ich selbst. Ich habe ihn vorgestern zurückgeben. Ich schicke ihn wieder zurück.«

»Oder, warte mal.«, hielt Millicent sie auf und lächelte leicht. Sie sah zu Pancy, doch die schlief.

»Wer weiß wozu man den noch brauchen kann.«

Blaise runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«

»Du hältst das Familiewappen einer der gefürchteten Death Eater in den Händen. Stell dir mal vor, wem du alles gefahrlos schreiben könntest.«

»Das kann ich mit meinem auch.«

Millicent kniff leicht die Augen zusammen. Blaise legte leicht den Kopf schief und schien nachzudenken.

Dann zog sie eine Kette aus einer Schatulle neben ihrem Bett und fädelte den Ring auf.

»Ich behalte ihn erst mal. Zurück geben kann ich ihm den ja immer noch.«

Dann sah sie warnend auf. »Aber keinem etwas davon erzählen.«

Mill lächelte, ließ sich wieder auf ihr Bett sinken und war eingeschlafen.

Blaise auf dem Bettrand sitzen.
 

***
 

»Was ist los, du bis so still.«, sagte Harry und sah zu Hermione, die wortlos in die Flammen vom Kamin im Gryffindor Gemeinschaftsraum starrte.

Sie sah fragend auf und lächelte leicht.

»Gar nichts, was soll schon sein?«, winkte sie ab. Harry musterte sie immer kritisch, seit der misslungen Beschwörung, als fürchtete er sie würde jeden Moment tot umfallen.

Er machte sich ohne Zweifel Sorgen und vermutlich auch zu Recht.

»Hat Lisa inzwischen etwas herausgefunden?«, fragte sie und riss sich vom Anblick der Flammen los.

Harry schüttelte den Kopf. Er wusste, was Hermione meinte. Lisa sollte herausfinden, wie man den Geist von Suzanne wieder loswurde.

Ron sah nun stumm hinter seinem Buch hervor.

Seine braunen Augen wanderten zwischen den Freunden hin und her.

Er hatte das Gefühl, als würde man ihn ausschließen, obgleich er wusste, was passiert war.

Eine leichte Eifersucht breitete sich in ihm aus.

Doch dann senkte er seinen Kopf wieder.

Immerhin war er ihn ihr Geheimnis eingeweiht.

Er nagte leicht an seiner Unterlippe und fragte sich, wie gut wohl Lisas Fähigkeiten als Hellseherin waren.
 

Montag, 15. September 1997
 

Hermione gähnte, dass ihr Tränen in die Augen traten, als sie die große Halle betrat.

Sie sah sich blinzelnd um und war schlagartig hell wach.

»Morgen, Granger. Schlecht geschlafen?«, fragte Theodor Nott und sah sie grinsend an. »Anstrengende Nacht gehabt?«

Hermione kniff die Lippen zusammen. Das ging diesem verdammten Slytherin ja nun mal gar nichts an, dachte sie und wartete unwillkürlich auf eine Reaktion von Suzanne, doch die blieb aus.

»Das Leben eines Schulsprechers ist eben anstrengend.«, stichelte Blaise, die neben ihrem Cousin aufgetaucht war und Hermione sah sie misstrauisch an. Da kam doch noch was nach. Und tatsächlich grinste Blaise verschlagen. »Draco war auch kaum aus dem Bett gekommen und Vincent hat erzählt, dass er erst in den frühen Morgenstunden aufgetaucht war.«

Theodor nickte bedeutende und musterte Hermione, dass diese sich sehr unwohl fühlte und sie zog unwillkürlich den Umhang dichter um sich.

Dann sah er Blaise bedeutungsvoll an und diese nickte leicht.

Hermione verschlug es die Sprache.

Was dachte diese perverse Familie nur, fuhr es ihr durch den Kopf und abermals war es in ihr still.

Sie drehte sich brüsk um und rauschte zum Tisch der Gryffindors, oder zum mindest wollte sie es. Sie stieß zuvor mit Draco zusammen, der sehr unausgeschlafen aus kleinen Augen zu ihr hinunter blinzelte um dann wortlos seinen Weg fortzusetzen. Ein eindeutiges Zeichen, das er mehr als nur müde war.

Und wieder war es still in ihr.

Jetzt wusste Hermione das irgendwas nicht stimmte.

Sie hatte den Stoff von Malfoys Klamotten gefühlt, spätestens da hätte Suzanne ausflippen müssen, doch alles was sie vernahm war Stille.

Deshalb hatte sie so schlecht geschlafen. Diese Stille, die sie so herbei gesehnt hatte, machte sie wahnsinnig, denn das untrügliche Gefühl, das irgendwas kommen würde, wurde immer stärker.

Und was immer es auch sein würde...

Hermione sah zum Slytherintisch.

ER würde etwas damit zu tun haben.

Tonlos seufzend vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen.

Was zur Hölle geschah hier mit ihr?
 

***
 

»Na, Hermione, alles in Ordnung?«, fragte Lisa, als diese gerade von ihren letzten beiden Stunden, alte Runen bei Oliver Wood, kam.

»Ich bin mir nicht sicher.« Sie sah sich um und zog die andere dann in einen leeren Gang.

»Ist es möglich, dass der Geist einfach so verschwindet?«

»Nein, nicht so weit ich weiß. Warum?«

»Seit Samstag, hat Suzanne kein Mucks mehr von sich gegeben.«

»Das ist doch gut.«, sagte Lisa und war verwirrt, als Hermione den Kopf schüttelte.

»Nein, eben nicht. Wenn sie nicht weg ist, brütet sie irgendwas aus.«

Lisa sah sie stumm an. Sie legte die Stirn in Falten und kniff die Augen zusammen.

»Du redest von dem Geist, als wäre er ein Mensch.«

»Aber das ist sie doch auch.«

»Mach dir nicht so viele Sorgen. Es wird schon nichts passieren.«

Hermione seufzte und ließ die Schultern hängen. Lisa verstand sie nicht. Sie wusste, dass Suzanne irgendwas vorhatte. Und sie wusste, dass es unter Garantie etwas mit Malfoy zu tun hatte.

Der Hacken war nur, dass sie es ausbaden musste, denn Suzanne war nur ein Geist.

Oder Hirngespinst, wie Malfoy sagen würde, dachte sie bitter und horchte in sich hinein.

Nein, kein Protest.

Nur Stille.

Vielleicht war sie ja doch weg?
 

***
 

Das war nun die vierte Stunde Verwandlung und langsam keimte in den Schülern der Verdacht, dass Professor Lestrange die Huffelpuffs nicht mochte. Neville war darüber erleichtert, auch wenn ihm klar war, dass das seinen Mitschülern gegenüber nicht sehr fair war.

Erneut wurde Ernie mit Fragen bombardiert, die er nicht beantworten konnte.

»Und das am Montag morgen.«, stöhnte Hannah leise und augenblicklich hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit von Bellatrix.

»Sie wollen ihrem Mitschüler helfen, Miss Abbott?«

Hannah sah sich um.

Was war die Frage gewesen?

»Sie wissen nicht, um was es geht? Schade. Zehn Punkte Abzug.«

Theodor grinste leicht.

»Was gibt es da zu grinsten, Mr Nott?«

Und so ging es weiter. Die ganze Stunde. Vollkommen erschöpft kamen sie im Astronomieturm an.

Sie ließen sich in die Stühle fallen und sahen zu Professor Flint, der gerade in den Raum kam und eine riesige Himmelskarte unter dem Arm hatte.

»Anstrengende Stunden gehabt?«, fragte er und sah sich um. Die Slytherins nickten und verzogen ihr Gesicht. Die Huffelpuffs waren noch vollkommen fertig.

Die Rawenclaws nahmen es eher gelassen und die Gryffindors waren verwirrt.

Warum tat Lestrange das?
 

Dienstag, 16. September 1997
 

Die siebente Klasse kam gerade lärmend den Gang hinunter. Sie waren gestärkt, denn es war gerade Mittag gewesen und nun hatten sie Flüche, bei Todd McNair.

Millicent stolperte im Rahmen der Tür, fing sich aber im letzten Moment und kicherte in sich hinein.

»Fall langsam.«, sagte Ernie.

»Zu blöd zu laufen?«, fragte Zacharias.

»Oder zu gucken?«, setzte Harry nach. Die beiden sahen sich an und grinsten: »Oder... beides?«

Millicent verzog das Gesicht. »Ihr seid ja so komisch, Jungs.«

»Finde ich schon.«, nickte Blaise und zog ein Heft hervor und hackte etwas ab.

»Wahrscheinlich wollte Mill nur die Erdanziehungskraft testen.«, erklärte Theodor und Blaise grinste. Radierte etwas weg und hackte erneut etwas ab.

»Was schreibst du da eigentlich?« Theodor versuchte ihr über die Schulter zu spähen, doch das Mädchen hatte das Heft bereits zu geschlagen.

»Sei nicht so neugierig, sonst bekommst du noch eine grüne Nase.«

Einen Moment sahen sie alle verdutzt auf. Dann brach die ganze Klasse in schallendes Gelächter aus.

»Wo hast du das denn her?«, quiekte Padma und krümmte sich vor Lachen. Blaise schmollte. »Das hat meine Großmutter immer gesagt.«

»Stimmt.«, nickte Theodor »Das habe ich ja ganz vergessen. Das war damals schon albern.«

Blaise hob trotzig den Kopf und setzte sich auf ihren Platz.

Sie sah nach vorne und wurde schlagartig still.

Der Professor stand abwartend gegen den Tisch gelehnt und sah mit finsterer Miene in die Klasse, die sich nach und nach auf die Stühle setzten. Blaise sah auf ihre Uhr. Die Stunde hatte seit einigen Minuten bereits angefangen.

Todd schien sehr schlecht gelaunt.

Sie fragte sich warum.

Tatsächlich wurden seine Augen immer schmaler und sein Mund verkniffener.

Blaise stieß Draco, der neben ihr saß an und deutete mit dem Kopf nach vorne. Schlagartig verschwand dessen Grinsen und auch er wurde still.

Er wagte es kaum fragend zu Blaise hinüber zu sehen.

Über McNair hing eine pechschwarze Gewitterwolke. Und das wortwörtlich.

So ist das eben bei Zauberern.

»Können wir dann?«, zischte dieser schließlich und alle verschluckten, angesichts der Kälte in seinen Worten ihre letzten Sätze.

Millicent schielte zu Vincent neben sich, doch der war tief in den Stuhl gerutscht.

Eins war klar. Todd McNair hatte mehr als nur schlechte Laune und Madam Pomfrey würde mehr als nur einen Patienten haben, wenn er sich nicht beruhigte.

»Finnegan.«, bellte McNair und dieser sprang erschrocken auf. »Haben Sie Unterricht in Duellieren gehabt?«

»Ähm, ja. In der zweiten Klasse.«, nickte dieser verwirrt.

»Was? Und dann nicht mehr?«

Seamus zuckte mit den Schultern. »Nein.«

Todds Falten zwischen den Augen wurde steiler.

»Gut. Dann werden wir hier damit wieder beginnen. Kommen Sie vor. Halten Sie sich bereit.«

Seamus war etwas verunsichert. Was sollte das jetzt heißen, halten Sie sich bereit?

Er sollte es ziemlich schnell erfahren.

Sie verbeugten sich.

»Locomotor Mortis«, sagte Todd kurz darauf und zielte auf die Beine des Schülers.

Seamus konnte sich nicht mehr bewegen und hatte Mühe das Gleichgewicht zu halten.

»Das ist ein lächerlich einfacher Fluch. Eigentlich unter dem Niveau einer siebenten Klasse und dennoch hat es Finnegan getroffen.«

Todd lachte kalt auf und Seamus wurde sauer.

»Petrificus Totalus.«, rief er, doch traf nicht. Todd wich aus, ohne auch nur hingesehen zu haben.

»Orchideus hat einen besseren Effekt.«, höhnte er und sah wieder zu Seamus, der den Beinklammerfluch inzwischen aufgehoben hatte.

»Setzen Sie sich.« Todds Augen fuhren durch die Bankreihen. »Finch-Fletchley.«, rief er und Justin stand auf. Er fasste seinen Zauberstab fester und verbeugte sich steif.

»Vulnero.«, sagte Todd da auch schon und mehrere Schnittwunden überzogen Justins Arm. »Auch sehr einfach, aber effektiv.«, sagte Todd gelangweilt und schickte den Jungen wieder auf seinen Platz.

Mit »Sanare« heilte Lisa die Wunden ihres Nachbarn und sah dann böse zu dem Professor. Todd sah sie belustigt an.

»Wie wäre es mit Ihnen, Miss Turpin?« Er winkte ihr zu und sie stand entschlossen auf.

»Stupor«, sagte Todd nun gelangweilt, doch Lisa parierte mit »Protego«.

Der Zauberer hob überrascht die Augenbrauen.

»Endlich mal jemand, der was von Flüchen gehört hat.«, sagte er, doch nach wie vor klang seine Stimme abfällig.

»Hör auf.«, zischte da jemand aus der vorletzten Reihe und Todd hob überrascht den Blick. Er hatte ziemlich schnell ausgemacht, wer da gesprochen hatte.

Vincent und Gregory sahen warnend zu Millicent, die zwischen ihnen saß.

»Wiederholen Sie es doch mal, Miss Bulstrode.«

Millicent sah nun auf und kniff die Lippen zusammen.

»Nicht?« Todd bedeutete Lisa sich wieder zusetzen, doch diese blieb stehen. Sie starrte zu Millicent, die nun störrisch aufstand.

»Ich sagte, hör auf.«, wiederholte die Slytherin ihre Worte.

»Nicht gerade der richtige Ton um mit einem Professor zu sprechen, oder?«

»Wenn du dich wie ein solcher benimmst, werde ich dich auch so ansprechen.«, sagte sie und die Klasse hielt den Atmen an, als sie nachsetzte »Todd.«

Doch ihre Stimme klang nicht freundlich, sondern eher verächtlich.

Alle warteten was nun geschehen würde.

»Bis nächste Woche ein Aufsatz über die `Flüche von Dunkelelfen´. Die Stunde ist beendet.«, sagte McNair leise ohne Millicent aus den Augen zu lassen. Zögernd packten die Schüler ihre Sachen zusammen, doch als auch Mill zusammen räumen wollte, hielt Todd sie auf.

»Sie nicht.«,sagte er schlicht und wartete, bis alle gegangen waren.

Die Tür fiel ins Schloss und Millicent starrte weiter zu ihrem Professor, doch dieser blieb stumm.

So standen sie sich gegenüber.

Keiner sagte ein Wort, keiner bewegte sich.

Sie sahen sich nur an.

Die Augen voller Wut.

Nach fünf Minuten wurde es Mill zu blöd, außerdem schaltete sich da langsam ihr Gewissen ein.

»Möchten Sie mir noch irgendwas sagen, Professor?«, fragte sie, wobei sie das letzte Wort besonders betonte.

»Noch einmal so ein Verhalten werde ich nicht dulden.«

»Dachte ich mir.«

»Ich warte auf eine Entschuldigung.«

»Die bekommst du, wenn du dich bei Seamus und Justin entschuldigt hast.«,sagte sie schneidend. Ihr Verstand setzte wieder ein und sie fuhr innerlich erschrocken zusammen. War sie denn nicht ganz dicht, so mit McNair zu reden?

»Zwanzig Punkte Abzug für Slytherin.«, war alles was er sagte. Dann drehte er sich um und ging in den Nachbarraum, des Klassenzimmers.

Millicent war wie vor den Kopf geschlagen. Sie raffte ihre Bücher zusammen und ging aus dem Raum. Vor der Tür warteten Blaise und Theodor mit Vincent.

»Was hat er gesagt?«

»Zwanzig Punkte Abzug.«, murmelte Millicent.

»WAS?« entgeistert sahen die anderen sie an. »Für was?«

»Respektlosigkeit.« Sie konnte es nicht verhindern, doch Tränen stiegen ihr in die Augen und sie ging, den Blick gesenkt an den anderen vorbei.

Todds Blick hatte sie schlimmer getroffen, als jede Strafe. Warum war er so abweisend ihr gegenüber?

»Was jetzt?« Blaise sah auf ihre Uhr. Sie hatten noch über eine Stunde bis Zaubertränke.

»Lass uns rausgehen.«, schlug Theodor vor und die anderen nickten.
 

***
 

Todd war an dem Schreibtisch in dem kleinen Raum hinter dem Klassenzimmer stehen geblieben und sah nachdenklich aus dem Fenster.

Eigentlich war er immer noch wütend. Aber auf was?

Die Klasse? Millicent??

Mit Sicherheit nicht.

Nein, sie hatte rein gar nichts mit seiner inneren Wut zu tun.

Er wandte sich um und verließ den kleinen Raum. Die Tür donnerte hinter ihm in den Rahmen, ohne das er sie berührt hätte und mehrer Glasbehälter in den Regalen zersprangen, doch Todd kümmerte das nicht.
 

***
 

Im Slytheringemeinschaftsraum saß Millicent düster vor sich hinbrütend vor dem Kamin, wo immer ein Feuer brannte, egal, ob es Sommer oder Winter war.

Sie warf kleine Knallbonbon in die Flammen, die zischend Funken sprühten.

»Jeder Kracher ein Kopf von McNair?«, fragte Draco und lehnte sich auf die Rückenlehne von dem Sofa auf dem das Mädchen saß. Sie sagte nichts, sondern warf weiter die Bonbons ins Feuer.

»McNair ist ein Arsch.«, sagte er und Millicent schleuderte umso heftiger die Knaller in den Kamin.

»Ich weiß.«, stieß sie hervor und sah dann betroffen auf ihre Hände. Sie hatte keine Knallbonbons mehr.

Draco ließ wortlos einige in ihre Hand fallen. Sie blickte kurz auf das bunte Papier und warf sie weiter in die Flammen.

Draco sah sie prüfend an.

»McNair ist doch nicht der eine...«, fragte er und Millicent hielt in der Bewegung inne. Sie wusste, was Draco meinte. Nur zu gut erinnerte sie sich an den Tag im Cafe, als Theodor und Blaise gewettet hatten.

»Und wenn schon.«, sagte sie bitter und warf die ganze Hand ins Feuer. »Was machte es für einen Unterschied. Du hast vollkommen Recht. Er ist ein Arsch.« Sie stand heftig auf und ging hinaus.

Draco sah weiter in die Flammen, dann schwang er ein Bein über die Lehne und rutschte an dieser hinunter auf die Sitzfläche.

»Und ich dachte, ich hätte Probleme.«, sagte er leise zu sich selbst. Pancy kam aus dem Schlafsaal der Mädchen und sah sich im Gemeinschaftsraum um.

Sie gähnte und trottet zu ihm hinüber. Schwer ließ sie sich auf das Polster fallen und war eingeschlafen, kaum das sie vollkommen übermüdet gegen die Schulter von Draco gesunken war.

Der Junge tat nichts dagegen. Irgendwie hatte er Mitleid mit Pancy. Ihre ständige Müdigkeit war unnormal. Er vermutete, dass sie irgendwie krank oder verflucht war.

Gregory kam in den Raum gelaufen.

»Snape lässt fragen, ob wir eher anfangen, weil McNair so früh Schluss gemacht hat.«, sagte er und weckte Pancy.

»Snape, lässt fragen?« Skeptisch hob Draco eine Augenbraue. Gregory grinste.

Alles klar. Es war nur eine höfliche Umschreibung für die Anordnung von ihrem Hauslehrer gewesen. Nun, ihm konnte es egal sein. Hatte er früher Schluss.
 

Mittwoch, 17. September 1997
 

»Hey, Parvati.«, zischte Theodor leise und sah vorsichtig zu Antonin. Die Stunde hatte zwar noch nicht begonnen, aber irgendwie war schlagartig Ruhe eingekehrt, als Professor Dolohov den Raum betreten hatte.

Blaise, die neben ihren Cousin saß, schielte zu diesem hinüber.

»Parvati.«, flüsterte Theodor erneut, doch das Gryffindormädchen weigerte sich beharrlich ihn zu hören. Padma drehte sich leicht um und schüttelt kaum merklich mit dem Kopf.

Theodor lehnte sich frustriert zurück und verschränkte die Arme.

Antonin, sah ohne den Kopf zu heben, zu Theodor und dann zu Parvati, sagte aber nichts, sondern begann seine Stunde.

»Nun, Mr Nott, da Sie so redselig waren, können Sie an die Tafel kommen und die Vokabeln von letzter Woche aufschreiben.«

Theodor sah ihn böse an, doch Antonin ließ sich davon nicht beeindrucken. Er war es gewohnt, dass man ihn finster anstarrte.

Oder ängstlich, das kam zu weilen auch vor.

Der Slytherin erhob sich und ging in gemächlichen Schritt an die Tafel.

Die Wörter prasselten nur so auf ihn ein und Blaise musste bewundernd anerkennen, das Antonin sehr wohl sein Fach verstand, denn er sah nicht einmal ins Buch und sie wusste welche Vokabeln dort standen.

Er fragte alle ab. Alle zweihundert, die die gesamte Klasse aufhatte und die zweihundert, die Theodor zusätzlich lernen musste.

Geschlagen und gedemütigt nahm der Junge schließlich Platz und stützte den Kopf auf die Hände.

Jetzt war er sich sicher.

Er hasste Antonin Dolohov und seine Stimmung wäre noch mehr gesunken, wenn er den interessierten Blick seiner Cousine bemerkte hätte, die den Professor aufmerksam musterte.

Antonin fuhr mit seinem Unterricht fort, als wäre nichts geschehen. Innerlich jedoch grinste er, denn den Blick der Schülerin aus der letzten Reihe hatte er sehr wohl bemerkt.
 

***
 

Vincent ließ sein Buch für Arithmatik auf den Tisch fallen und rutschte selbst auf den Platz neben Draco.

»Was hat Theodor denn?«, fragte er diesen und Draco sah zum Nachbartisch

»Dolohov hat ihn auseinander genommen. Alles in allem ein gewöhnlicher Tag für Nott.«, kommentierte er und sah wieder in das Buch, in dem er gerade las.

»Er sieht aber frustrierter aus, als sonst.«

Draco blätterte eine Seite um und murmelte: »Patil weigert sich noch immer mit ihm zu reden.«

»Wohl mit Recht.«, nickte Vincent und sah nach vorne, wo Professor Sinistra ihre Bücher ablegte.

Draco grinste leicht in sich hinein.

»War Pancy in Latein?«, wurde er dann gefragt.

»Ja, wieso?«

»Sie kam nicht aus dem Raum.«

Draco sah nun auf und dachte kurz nach.

»Sie wird ja kaum noch da sitzen und schlafen?«, meinte er dann zweifelnd.

»Dolohov wird sich darum schon kümmern.«, zuckte Vincent dann mit den Schultern und verstummte, denn Sinistra begann ihre Stunde.

Draco sah ihn verwundert an.

Was hatte Dolohov mit Pancy zu schaffen? Überhaupt war ihm aufgefallen, dass entweder Gregory oder Vincent immer in Pancys Nähe waren.

Seine Gedanken schweiften ab.
 

Donnerstag, 18. September 1997
 

Lisa lief durch die Gänge von Hogwarts. Sie kam gerade von ihrer letzten Stunde. Sie hatte Wahrsagen gehabt, ein, für sie, äußerst amüsantes Fach.

Im ersten Jahr hatte sie es noch spannend gefunden und geglaubt, was Trelawney erzählt hatte. Doch nach und nach stellte sie fest, wie falsch die Professorin lag und eher aus dem Gefühl, als durch wirkliches Wissen hatte sie Zukunftsvoraussagen gemacht.

Sie sah aus dem Fenster, an dem sie gerade vorbei kam und seufzte tonlos.

Es war knapp ein Jahr her, als sie festgestellt hatte, dass sie andere Fähigkeiten hatte, als ihre Mitschüler.

»Miss Turpin.«, wurde sie da von Bellatrix Lestrange angesprochen und das Mädchen blieb abrupt stehen.

Sie hegte der Professorin gegenüber ein großes Misstrauen und sie wusste, dass Bella es wusste.

»Ist es möglich, dass ich sie gestern im Hause meiner Schwester gesehen habe?«, begann Bella und musterte das Mädchen aus ihren schwarzen Augen.

Lisa zeigte keine Regung.

»Ich denke nicht.«, sagte sie schließlich. »Es ist uns nicht erlaubt, Hogwarts innerhalb der Woche zu verlassen.«

»Ja, natürlich.«, nickte Bellatrix und entließ die Rawenclaw mit einer Handbewegung.

Lisa versuchte ruhig weiter zu gehen, auch wenn sie am liebsten gerannt wäre.

»Es macht dir anscheinend Spaß, die Schüler zu erschrecken.«, sagte Severus leise und Bella wandte ihren Blick von Lisa ab, die kurz darauf hinter einer Ecke verschwand. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und ihre Augen schienen gar nicht mehr so bedrohlich zu funkeln.

»Und du bist immer noch der Spion, der hinter den Säulen steht.«

»Da ist keine Säule.«, sagte er trocken und zeigte hinter sich.

»Sag, Severus. Wann fangen eigentlich die Spiele an?«

»Im Oktober.«

»Und das Finale?«

»Im Januar. Warum willst du das wissen?«

»Gewöhn dich schon mal daran, das du den Pokal verlieren wirst.«

Sie lächelte und ging davon. Snape sah ihr nach und musste unwillkürlich an McGonagall denken.

Diese hatte es nie laut gesagt, doch war auch sie versessen darauf gewesen, den Pokal wieder zu bekommen.

Wäre es nicht Snape gewesen, so hätte er jetzt gelächelt, als er dachte, dass Bellatrix ihn als Gegnerin lieber war.

Sie gefiel ihm besser.

Doch es war Snape und so ging er ohne ein Miene zu verziehen weiter zur Bibliothek.

Laute Stimmen rissen ihn aus den Gedanken und er erkannte am Ende des Ganges Ronald Weasley, der mit jemanden diskutierte.

Severus kannte den anderen und augenblicklich fiel es ihm auch ein.

Es war Jason McNair.

Was macht der denn hier, dachte er und ging etwas langsamer.

Offenbar hatte Pince die beiden rausgeworfen, bei den Wörtern die sie sich an den Kopf warfen kein Wunder.

Man sollte doch glauben, das Weasley ordentlich erzogen war.

Snape stockte und dachte dann an die Weasley-Zwillinge.

Na, oder auch nicht.

Er ging an den beiden vorbei in die heilige Halle von Madam Pince.

»Ich denke nicht, das du hier irgendwas zu suchen hast, McNair.«, zischte Ron gerade. Er war so auf den anderen konzentriert, dass er Snape gar nicht zu bemerken schien. Anders Jason, der kurz grüßte und dann Ron anfunkelte.

»Die Bibliothek ist jedem zugänglich.«

»Warum gehst du nicht zu der komischen Schule, wo immer du auch warst.«

»Ich denke, dass gerade du sehr wohl weißt, das Durmstrang von England sehr weit weg liegt.«

Ron kniff die Lippen zusammen und seine Augen verfinsterten sich. Das ausgerechnet McNair wusste, was kein anderer ahnte, war Pech. Aber das er dadurch erpressbar war, war doppeltes Pech.

»Pass bloß auf, was du tust.«, drohte er und Jason grinste höhnisch »Dito.«, sagte er und wollte sich umdrehen.

»Dein Bruder wird sich irgendwann fragen warum du ständig hier bist.«, setzte Ron nach und über Jasons Gesicht flog ein Schatten.

Schließlich ging er endgültig und Ron blieb zurück.

Sicher, er war erpressbar, aber McNair genauso.

»Jason ist oft hier.«, sagte da Pancy hinter ihm und er drehte sich erschrocken zu ihr um. Wie lange stand die Slytherin schon da? Und schlimmer noch. Waren Crabbe oder Goyle in der Nähe?

»Wer weiß warum.«, sagte er leicht hin und da kam auch schon Gregory um die Ecke.
 

***
 

Hermione wartete im Astronomieturm. Wenn der Unterricht vorbei war, traf man sich am besten hier oben, denn es gab kaum eine Möglichkeit belauscht zu werden. Es sei denn man schwebte mit dem Besen vor dem Fenster.

Die Tür öffnete sich und sie wandte sich um, doch es war nicht Lisa, auf die sie gewartet hatte, sondern Parvati.

»Hallo Herm.«, sagte sie etwas verblüfft. »Wartest du auf jemanden?«

Hermione nickte.

»Entschuldige, ich wollte euch nicht stören.«, grinste sie, zog dann aber die Tür hinter sich zu und stieg die Treppen wieder hinunter.

Die andere runzelte leicht die Stirn. Warum hatte Parvati so merkwürdig gegrinst?

Sie wusste nicht, das Parvati gehört hatte, wie Draco zu Theodor sagte, das er später auf den Astronomieturm wollte.

Parvati wollte ihm zuvor kommen, denn auch sie wollte sich dorthin flüchten, wohl wissend, dass Theodor grundsätzlich nicht freiwillig die vielen Stufen hinaufstieg.

Sie wusste aber auch nicht, das Draco das nur gesagt hatte, damit Theodor ihn in Ruhe ließ.

Denn auch er kannte Theodors Widerwillen gegen den Turm.

Erneut öffnete sich die Tür und diesmal war es Lisa.

Hermione wartete geduldig, bis die andere sich einen Stuhl herangezogen hatte und sich setzte.

»Und? Hast du was im Buch gefunden?«, fragte sie schließlich.

Lisa atmete tief ein und schloss kurz die Augen, dann nickte sie.

»Was ist es? Wie werde ich diese Suzanne wieder los?«

»Leben oder Tod.«, sagte Lisa knapp und Herm war verwirrt.

»Wenn du stirbst, wird deine Seele aus dem Körper gezogen und mit ihr der Geist.«, erklärte Lisa und Herm schnaubte sarkastisch: »Nur habe ich nicht mehr viel davon.«

»Die andere Möglichkeit wäre ein Kind. Ein neugeborenes Baby, das noch keine eigene Seele besitzt.«

Hermione kniff die Augen leicht zusammen. »Und wie kann man ein solches Kind finden?« »Wenn du eins zur Welt bringst.«, erklärte Lisa und Herm schnappte nach Luft.

»Soll das heißen, ICH muss schwanger werden?«

»Ja.«

»Ich bin siebzehn.«

»Ich weiß.«

»Das heißt Suzanne bleibt in mir, bis ich Mutter werde?«

Lisa nickte und Hermione sah auf den Boden. Das musste sie erst mal verdauen.

»Und wenn ich nie...«, begann sie

»Dann bis du stirbst.«, beendete Lisa den Satz und stand von ihrem Stuhl auf.

»Das kann nicht mehr allzu lange dauern. Dieser Geist treibt mich in den Wahnsinn.«, sagte Hermione düster und Lisa sah sie erschrocken an.

»So was darfst du nicht sagen.« Sie kniete sich vor Herm auf den Boden. »Nicht mal im Scherz, hörst du.«

»Du weißt gar nicht, wie sehr sie mir zusetzt mit ihrer ewigen Schwärmerei für Malfoy.«, seufzte sie und stockte.

»Was ist? Redet sie mit dir?«

»Nein.«, schüttelte Hermione den Kopf. »Und genau das ist es was mir Angst macht. Sie hat etwas vor.«

Lisa verstand nicht.

»Sie schickt mir Träume. Sie treibt mich dazu laut mit ihr zureden und sie lässt mich Dinge sagen, die ich nicht sagen würde. Was ist, wenn ich auch tue, ohne zu wissen was.«

»Das sie dich kontrolliert? Meinst du eine solche Macht könnte sie haben?« Lisa zweifelte leicht.

»Ist es möglich?«

»Du meinst, als wärst du besessen?«

»Ich BIN besessen.« Hermione sah sie eindringlich an.

»Aber welches Interesse hätte Suzanne, dich zu steuern? Um zu leben? Es ist einfacher für sie darauf zu warten, dass du ein Baby bekommst.«

»Eben. Und das so bald wie möglich.«, nickte Hermione und Lisa runzelte die Stirn, als ihre Augen sich weiteten. Harry sagte, das Suzy ständig von Malfoy schwärmt.

»Du glaubst doch nicht etwa, dass...«

Sie ließ es unausgesprochen, doch schluckte sie und griff nach Hermiones Händen und zwang sie so sie anzusehen.

»Eine solche Macht kann sie niemals über dich erlangen. Dein eigener Geist ist zu stark und du kannst Malfoy nicht ausstehen. Das würde Suzanne nie schaffen.«

Hermione wiegte zweifelnd den Kopf.

»Und er kann dich genauso wenig leiden.«, setzte Lisa nach.

Hermione blinzelte und lächelte dann.

»Du hast Recht. Malfoy verabscheut mich dieses Jahr noch mehr als die Jahre davor.«, strahlte sie dann.

»Eben.«, nickte Lisa.

»Wenn ich gewusst hätte, das es dich so fröhlich macht, hätte ich mich wohl in dich verlieben sollen.«, kam es da trocken von der Tür und Lisa und Hermione starrten Draco erschrocken an.

»Seid ihr fertig?«, fragte er dann genervt, als sie nach wie vor den Blick nicht abwandten. Hastig sprangen die Mädchen auf und eilten aus dem Raum.

Draco schüttelte nur kurz den Kopf.

Schloss die Tür und setzte sich in einen der Stühle.

Letztendlich war er doch vor Theodor geflohen. Dieser ging ihm in letzter Zeit nur auf die Nerven.

Seine Gedanken wanderten zu Lisa und Hermione. Warum hatten sie offenbar über ihn geredet?
 

Samstag, 20. September 1997
 

Millicent ging aus dem Tor hinaus und blinzelte in den Himmel. Die anderen waren schon vorgegangen. In Hogsmead würde sie wohl wieder auf sie treffen, doch sie war nicht sicher, ob sie das wollte.

»Hey, Mill.«, rief da Padma hinter ihr und sie drehte sich zu der Rawenclaw um.

»Hast du meine Schwester gesehen?«

»Sie ist mit Lisa weg.«

Padma sah nachdenklich über sie hinweg.

»Verflucht, sie hatte doch warten sollen.«, murmelte sie. Dann sah sie die Slytherin wieder an.

»Hast du deine Leute auch verpasst?«

»Nein, ich wollte alleine gehen.«

»Musst nachdenken, wie?« Padma lächelte verstehend und erblickte in dem Moment Lisa.

»Bis dann.«, rief sie und ging zu der anderen hinüber, die auf Padma zu warten schienen.

Millicent sah der kleinen Gruppe nach, die sich fröhlich zum Dorf aufmachten.

Sie sah auf ihre Schuhspitzen und kickte einen Stein vor sich hin und stopfte die Hände in ihre Taschen.

Aus dem Augenwinkel sah sie wie die Rawenclaws an ihr vorbeiliefen, ohne sie zu beachten.

»Warum gehst du denn allein?«, fragte da Hannah hinter ihr und sie sah mürrisch auf.

»Ich will eben allein sein. Ist das neuerdings verboten?«, zischte sie und Hannah sah sie verwundert an.

»Entschuldige, man darf doch wohl noch mal fragen.«, giftete diese zurück und eilte den anderen nach.

Millicent sah auch ihr aus dem Augenwinkel nach und ging durch das Schultor.

Todd McNair stand an seinem Festern im Büro und sah über die Ländereinen von Hogwarts. Seine Aufmerksamkeit war nur auf eine einzige Person gerichtet, die allein den Weg entlang ging.

Er kniff die Lippen zusammen und wandte sich ab.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Saturn: *schiebt einen Tisch vor die offene Tür der Redaktion*
 

Gleda: Was hast du denn vor? Eine Sperre?
 

Saturn: Nein. Hier. *auf eine Seite deut* sitze ich und DA! *auf die andere Seite vom Tisch deut* Stehen die Autogrammjäger.
 

Rest: ...
 

Saturn: *nicknick*
 

Rest: *lach*
 

Saturn: *schmoll* Was lacht ihr so blöde? Es werden ganz viele kommen.
 

Einige Stunden später.
 

Saturn: *heul* Keiner. Keiner will ein Autogramm von mir.
 

Blue: Das hätte ich dir ja vorher sagen können.
 

Saturn: Fein! Dann schließe ich die Redaktion. Feierabend. Schluss. Aus. Ende. Finite. Ich schreibe nicht mehr.
 

Knacksi: Was willst du dann tun?
 

Saturn: *denk* Ich werde eine Manga zeichnen. *läuft los* Einen Bleistift.
 

Chanti: Lass es.
 

Saturn: Und ein Papier.
 

Gloomy: Am Ende wirst du nur wieder heulen.
 

Saturn: Licht. *Lampe anknipse*
 

FireTiger: Du weißt doch, dass dir nichts einfällt.
 

Saturn: Eine alte Geschichte.
 

Babyate: Und du wirst tonnenweise Schokoladenkuchen futtern und dick werden.
 

Saturn: *murmel* Babyate überhören.
 

Morwie: Darf ich dir helfen?
 

Saturn: Gerne.
 

Wieder einige Zeit später.
 

Saturn: Tada!
 

Morwie: Eine Tiergeschichte? *Papier kritisch muster*
 

Saturn: Tiergeschichte?
 

Gloomy: Ein Pferd?
 

Knacksi: Ein Schwein?
 

Chanti: Ein mutierter Schmetterling?
 

Saturn: Das ist ein Dämon, ein Mensch und ein Engel.
 

Rest: Oh.
 

Saturn: Na gut. Muss ich eben wieder schreiben. Wo ist Severus?
 

FireTiger: Der ist wohl weg.
 

Gleda: Habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
 

Saturn: Auch egal.
 

Babyate: Mann, sie ist auf einem Tiefpunkt.
 

Drei Strassen weiter.
 

Severus: Nein, nein, die Redaktion ist da nicht. Nein, nein, und da gibt es auch nicht einen Haufen von Fanfic-Autorinnen, die Autogramme vergeben.

Da sind sie in der völlig falschen STADT, Mann.
 

Autogrammjäger: Ach, so.
 

Severus: *devilgrins*
 

P.S. Die Redaktion (die komplette) ist furchtbar wütend auf Severus. Haben ein Kopfgeld ausgesetzt. Gloomy und Chanti bezahlen.
 

Chanti: Was tun wir?
 

Gloomy: Seit wann denn das?
 

Saturn: Hihi.
 

Gleda: Wieder ganz die alte.
 

Babyate: *nicknick*
 

Saturn: Also, wer ihn findet, darf sich was wünschen.
 

Babyate: Und wo wir dabei sind. Nächstes Kapitel heißt `breathless´
 

Gloomy: *interessiert* Ach. Wer ist denn da atemlos?
 

Saturn: Das... verrat ich nicht.
 

Gleda: Wahrscheinlich weiß sie es selber nicht mehr.
 

Knacksi: Apropos vergessen!
 

Saturn: Ja?
 

Knacksi: Du solltest vielleicht mal erwähnen, dass einige deiner Figuren weder von Rowling NOCH von dir sind.
 

Saturn: Habe ich das nicht getan? *blätter*
 

Rest: Nein.
 

Saturn: Oh, na dann... *sich vor Yama (Amicus Draconis) verbeug* Entschuldigung. Also, Istave Lestrange ist von ihm und die McNairBrüder bzw deren Namen auch.
 

Knacksi: *seufz* Besser spät als nie.
 

Babyate: Ein Wunder, dass sie überhaupt dran gedacht hat.
 

Saturn: Was soll das denn heißen?
 

Morwie: Wo war doch gleich noch Severus.
 

Saturn: *Gollum-like* Mein Schatz ist weg. *seufz*

breathless

Kapitel fünf - breathless
 

Samstag, 20. September 1997
 

Professor Severus Snape schloss die Tür zu seinem Büro auf.

Es war schon spät, fast Mitternacht. In letzter Zeit war er ruhelos und streifte durch die finsteren Gänge des alten Schlosses.

Seine Finger waren kalt, fast immer in letzter Zeit. Er überlegte, wann er das letzte Mal warme Hände gehabt hatte.

Er wusste es, doch wagte er nicht daran zu denken.

Damals lagen sie in schlanken Händen einer jungen Frau.

Doch das war nun schon so lange her.

In seinem Zimmer hinter seinem Büro brannte ein Licht. Severus stutzte.

Hatte er vergessen es zu löschen, bevor er gegangen war?

Misstrauisch zog er die Augenbrauen zusammen und schritt lautlos durch den Raum.

Er schob die Tür auf und blieb im Türrahmen stehen.

»Du warst lange weg.«, sagte Bellatrix und sah zu ihm auf. Sie saß im Schein des Kamins in einem Sessel.

»Was tust du hier, um diese Zeit?«, fragte er, machte aber keine Anstallten herein zu kommen.

»Es gab einmal eine Zeit, da haben wir uns nur im Schein einer Kerze gesehen.«

Snape nickte kaum merklich und trat einige Schritte vor. Langsam schloss er die Tür und ging zum Kamin.

»Du hattest schon immer kalte Hände.«, sagte sie und sah in die Flammen.

Er blieb stumm.

»Warum gehst du mir aus dem Weg? Jetzt ist es fast ein Monat das ich hier bin.«

Wieder sagte er nichts.

Sie stand auf und kam auf ihn zu, doch Severus drehte sich nicht um, so dass sie auf seinen Rücken starrte.

Eigenartig, wie sie jetzt der Mut verließ.

Sie wünschte sich, sie hätte die Fähigkeit ihrer Schwester und wüsste, was passieren würde, wenn sie ihrem Wunsch nachgeben würde, doch die Zukunft blieb ihr verborgen.

Der Fluch einer Hellseherin, dass sie das eigene Leben nie sehen konnte. Selbst Narzissa vermochte es nicht.

Aber Narzissa konnte die anderen Geschehnisse interpretieren und so ihre Handlungen lenken.

Das vermochte Bellatrix nicht.

Wie hätte sie das auch lernen können in den Jahren in Azkaban, wo sie nur ein Gedanke am Leben hielt.

Nun, wenn nicht Hellseherin, dann würde sie eben wie jede andere Frau in ihrer Situation handeln.

Sie schob ihre Hände unter seine Arme durch und drückte sich an Severus Rücken.

Er reagierte nicht, doch sie ließ auch nicht los.

Bella legte ihr Gesicht gegen ihn und sie schloss die Augen.

»Dein Ehemann ist keine drei Monate unter der Erde.«, sagte Severus leise.

»Mein Ehemann wusste, dass ich einen anderen liebe.«

Nun hob er doch seine Hände und schloss sie um ihre. Er hat eiskalte Finger, schoss es Bella durch den Kopf und musste unwillkürlich lächeln.

»Sieh mich an.«, bat sie und Severus drehte sich zu ihr um. Seine Schwarzen Augen sahen in ihre ebenso dunklen.

»Was wird Istave dazu sagen?«

»Er hat mich dazu überredet diese Stelle anzunehmen.«

Snape hob verwundert den Kopf.

»Meine Verlobung mit Rodolphus war nicht mehr aufzulösen gewesen. Und ich war ihm in unserer Ehe immer treu gewesen. Mehr kann Istave nicht verlangen. Ich werde nicht zulassen, dass wir wieder getrennt werden. Auch nicht von dir und deinem merkwürdigen Stolz.«

Fast trotzig schob sie das Kinn vor.

Severus musste unwillkürlich lächeln und da wusste Bellatrix, das sie gewonnen hatte.

Er lächelte nie.

Nur bei ihr hatte er es je getan.
 

***
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

Gregory sah auf. Vincent saß abwartend im Sessel gegenüber, den Blick auf das Schachbrett gerichtet.

Der andere sah nun auch auf die Figuren. Der Zug, der jetzt kommen sollte, war unumgänglich. Der weiße Bauer von D2 wagte sich einen Schritt vor.

So früh, dachte Vincent. Dabei war es die letzte Figur, die ihren endgültigen Namen bekommen hatte. Eine der wenigen, die zwei trug.

Das wird interessant, dachte auch Gregory.

Auf der schwarzen Seite rückte auch ein Bauer nach vorne. Von B7 nach B6

Er schien unscheinbar. Niemand würde ihn beachten, wenn er im Schatten der Dunkelheit entwischte.

Diese Figur trug den Namen des Animagus, der dreizehn Jahre als Ratte gelebt hatte.
 

***
 

Peter Pettigrew zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht. Er trat in eine Gasse zurück und hatte kurz darauf seine menschliche Gestalt abgelegt. Sein Weg war weit.

Doch als Nagetier konnte er ungesehen durch Löcher hindurchschlüpfen, die nur seines gleichen kannten.

Im Strom der Ratten lief er nach Norden.
 

***
 

»Sei leise.«, flüsterte sie und kicherte leicht, als er seine Lippen über ihren hellen Hals wandern ließ.

»Du bist es, die kichert.«, murmelte er gegen ihre Haut und abermals musste sie sich das Lachen verbeißen.

»Wenn uns jemand sieht.« Sie sah sich um, doch niemand war im Gang. Wie sollte auch? Hier kam noch nicht mal am Tag jemand lang, geschweige dann mitten in der Nacht. Und es war fast drei Uhr morgens. Selbst die Schulsprecher schliefen, was bei den Beiden nicht unbedingt selbstverständlich war.

»Warte.«, beschwor sie und drückte ihn etwas von sich weg. Nur wider Willen hielt er inne und lauschte.

»Ich dachte ich hätte etwas gehört.«

Er kniff seine Augen zusammen und spähte ins Dunkel.

»Vielleicht eine Ratte.«, schlug er vor. Ihre Augen blitzen auf.

»Worauf habe ich mich da nur eingelassen?«, fragte sie und biss auf ihre knallroten Lippen. »Das kann böse enden.«, nickte er und wurde schlagartig ernst. Was taten sie hier? Eigentlich wollten sie sich doch nur ganz kurz treffen.

»Meine Familie wird dich umbringen.«,sagte sie.

»Kann sein. Davon abgesehen, dass sie das sowieso die ganze Zeit vor haben.«

Sie wollte noch etwas sagen, doch die Worte wurden in einem Kuss erstickt. Ihre Finger krallten sich in den Stoff.

Verdammt, was taten sie hier, wenn das raus kam, würden sie in gehörige Schwierigkeiten kommen.
 

Sonntag, 21. September 1997
 

Severus hob die Augenlieder.

Die Sonne schien hell ins Zimmer. Er lag bestimmt schon eine Stunde wach, doch hatte er nicht gewagt die Augen zu öffnen.

War es ein Traum gewesen?

Er sah nun doch zur Seite.

Neben ihm lag Bellatrix, die langen schwarzen Haare aufgelöst um sie herum, das Gesicht ihm zugewandt. Lange schwarze Wimpern warfen in der aufgehenden Sonne Schatten auf ihre Wangen.

Ein kurzer Schreck durchfuhr ihn, doch dann erinnerte er sich, dass es fast zwanzig Jahre später war.

Damals war sie immer gegangen, wenn die Sonne aufging. Nun konnte sie bleiben.

»Du bist wach.«, sagte sie mit leiser Stimme, ließ die Augen aber geschlossen. Severus drehte sich zur Seite und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

»Schon eine Weile.«

»Was hast du so lange getan?«

»Auf dich gewartet.«

Bellatrix musste lächeln. Er hatte es nicht vergessen. Das war es gewesen. Jeden Morgen hatten sie die gleichen Worte gesagt und dann kam der Abschied.

Nicht aber heute. Sie hob den Kopf und lächelte ihn an.

»Sie sind ja kitschig, Professor Snape.«

Severus verzog das Gesicht und ließ sich zurück in die Kissen sinken.

Musste sie ihn daran erinnern?

Bella schlüpfte aus dem Bett und wickelte ein Lacken um sich. Er sah ihr nach, wie sie im angrenzenden Bad verschwand. Das hatte sie früher nicht getan. Da war sie unbekleidet zum Bad gegangen.

Er kniff die Augen zusammen und drückte zwei Finger gegen die Lider.

»Hast du eigentlich noch eine Zahnbürste?«, fragte Bella aus dem Bad und Severus begann ernstlich darüber nachzudenken, als ein Lichtstrahl ihm verriete, das sie seine offenbar verdoppelt hatte.

Auch gut. Irgendwie kam es ihm unglaublich profan vor, jetzt über so alltägliches nach zudenken.

Er drehte sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht in das Kissen.

Und morgen würden sie wieder Unterricht geben müssen.

Seidene Lippen drücken sich auf seine Schulter und rissen ihn aus den Gedanken.

Sie setzte sich auf die Bettkante und strich mit den Fingern die Wirbelsäule entlang.

»Neunzehn Jahre. Kannst du dir das vorstellen?«

»Neunzehn Jahre, sechs Monate und zwei Wochen.«, ergänzte Bellatrix. »Da habe ich Rodolphus mein Ja-Wort gegeben und dich damit verlassen.«

»So ist es eben mit arrangierten Ehen. Ich war nicht einflussreich genug.«, überlegte Severus und stütze sein Kinn auf seine Hände auf.

»Und diese Ehen gibt es auch heute noch. Wer weiß wie vielen Mädchen damit die Zukunft geraubt wird?«

Severus wandte den Kopf. Er gähnte.

»Aber doch nicht in England.«

Bellatrix lächelte freudlos und stand auf.

»Gerade im heutigen England. Du kennst sogar ein Mädchen, die selbst noch gar nichts davon weiß.«

Severus richtete sich auf.

»Ach, ja? Wer?«, fragte er, doch eigentlich war es ihm egal. Was gingen ihn die anderen an? »Millicent Bulstrode.«, sagte Bellatrix und begann sich anzuziehen.

Doch nun wurde er doch neugierig.

Millicent? Das hätte er nicht gedacht.

»Mit einem der McNairs?«, fragte er.

Es war bekannt, dass die Bulstrode und die McNairs enge Freunde waren. Wahrscheinlich würde sie den jüngsten heiraten, denn ihre Familie war nicht einflussreich und wohlhabend genug, für den Erben des Familievermögens.

»Nein, mit einem französischen Lord. Er soll schon über sechzig sein und soll einen schrecklichen Ruf haben was junge Mädchen angeht.« Bellatrix schüttelte den Kopf, als sie hinzu setzte. »Ich weiß nicht, wie ihre Eltern ihr das antun können. Wenn Millicent meine Tochter wäre, würde ich sie nicht an einen solchen Perversen verkaufen. Sie wird nicht glücklich werden.«

Nun runzelte Severus die Stirn. Das gefiel ihm nicht. Auch wenn er möglichst wenig mit seinen Schülern zu tun haben wollte, ließ es sich nicht umgehen, sie irgendwie näher kennen zulernen und er empfand Mitleid mit ihr.

»Sie ist viel zu gebildet für so was.«,sagte er.

»Das hat McNair auch gesagt.«,sagte Bellatrix und ging wieder ins Bad um sich die Haare aufzustecken. Severus hatte sie in der vergangen Nacht ganz schön durcheinander gebracht.

»Seid wann weißt du davon?«, rief er vom Bett aus.

Bellatrix zog die Nadeln zwischen ihren Lippen heraus und steckte sie in die Frisur.

»Letzten Sonntag. Es war reiner Zufall, dass ich bei den McNairs war. Alice hatte eine heftige Auseinandersetzung mit ihrem ältesten gehabt.«

»Todd McNair hat gesagt, Millicent wäre zu gebildet?« Severus riss die Augen auf. Hatte er sich es also doch nicht eingebildet.

Als hätte Bellatrix seine Gedanken gelesen, kam sie lächelnd auf ihn zu. Ihre Frisur saß perfekt.

»Man kann für die beiden nur hoffen, dass sie schlauer sind, als wir damals.« Sie setzte sich auf seinen Schoß und schlang ihre Arme um seinen Hals.

»Ich sollte mir erstmal meine Zähne putzen.«, gab er zu bedenken, als er das Funkeln in ihren Augen sahen.

»Nix da, Herr Professor.«

»Und das Frühstück?«

»Heute ist Sonntag.«

»Es wird auffallen, wenn wir beide fehlen.«

Bella rückte etwas ab und sah ihn verwirrt an.

»Machst du das jetzt absichtlich?«

Severus blinzelte verwirrt. »Ich weiß gar nicht was du meinst.«

»Ich will meine Revanche.«, sagte sie.

Eine Stunde später richtete sie erneut ihre Frisur.
 

***
 

Ein neunzehn jähriger Zauberer, mit braunen Augen, der eigentlich gar nichts in Hogwarts zu suchen hatte, lief den Gang entlang.

Er bog um die Ecke und starrte in ein paar andere braune Augen, die sich verfinsterten.

»Du bist ja schon wieder hier, McNair.«, zischte Ron und Jason lächelte breit.

»Auf der Suche nach einer neuen Freundin, Weasley? Ich empfehle dir ja eine Blondine.«, sagte er böse und deutete mit dem Daumen hinter sich, wo gerade Draco, ahnungslos und unschuldig... okay, nicht unschuldig aber ahnungslos entlang kam. Er hatte den letzten Satz gehört und da war er sich einmal im Leben mit Ron einig, als er diesen sagen hörte: »Soll ich brechen?«

Dracos strahlend blaue Augen wurden dunkel und er kniff die Lippen zusammen. Ein Drittklässler aus Hufflepuff kam tief in Gedanken den Gang entlang und erhielt zwanzig Punkte Abzug. Er sollte nie erfahren warum, doch seit dem mied er den Schulsprecher.

Verdammte McNairs, dachte Draco. Es gab zu viele von denen.

»Also, was machst du hier?«, fragte Ron.

Das wüsste ich aber auch gern, dachte Draco.

Jason grinste: »Was glaubst du denn? Ich besuche... meinen Bruder.«

»Nur deinen Bruder?«

»Nur ihn und keinen sonst.«, nickte der ältere und fragte sarkastisch. »Soll ich schwören?«

»Darauf gebe ich nicht viel.«, sagte Ron verächtlich. Draco rümpfte kurz die Nase und ging weiter.

Jason sah dem Schulsprecher nach, bis er um die Ecke gebogen war, dann lehnte er sich leicht zu Ron und setzte leise, nur für ihn hörbar noch etwas nach.

Der Gryffindor wurde weiß vor Zorn, doch wagte er nichts zu tun.

Diese verdammte Nacht im Sommer.

Er konnte nichts tun und wieder verfluchte er die Ohnmacht, die er Jason gegenüber spürte.

Er schüttelte leicht den Kopf.

Jason grinste immer noch in sich hinein, als er auf den Weg zu Todd war.

Dieser Weasley war amüsant.

»Sieh an. Es lief das Gerücht, das du hier immer mal öfters herumschleichst.«, sagte eine Stimme dicht neben ihm und er sah zur Seite.

»Ah, die kleine Weasley.«

Ginny kniff kurz die Augen zu schmalen Schlitzen und lächelte.

»Du erinnerst dich?«

»Wie sollte ich nicht?«

Ginny sagte nichts, sondern nickte nur knapp. Drehte sich um und ging.

Jason sah ihr nach. Den Kopf leicht schief gelegt, nagte er ohne sich darüber bewusst zu sein an seiner Unterlippe.

»Du sabberst.«, sagte Todd neben ihn. Er schloss eine Tür auf und ging hinein. Jason riss sich von dem Anblick der Gryffindor los und folgte seinem Bruder.

»Mom, schickt mich.«, begann er und zog die Tür zu.

Ginnys Wangen brannten, als sie sich von Jason abgewandt hatte.

Ohne es verhindern zu können, spürte sie brennende Küsse auf ihren Lippen und sie versank in Erinnerungen.

»Hey, Ginny.«, holte Ron sie aus den Gedanken und sie sah in böse an.

»Was ist denn?«, fragte sie verärgert.

»Warum glühen deine Wangen so? Hast du Fieber?« besorgt legte Lisa, die neben Ron stand eine Hand auf die Stirn der jüngeren.

Wo kommt die blöde Hellseherin denn her?

»Oder hast du jemanden interessantes gesehen?«, zwinkerte Parvati.

»Nein, nicht das ich wüsste.«, winkte Ginny ab und sah zu Ron. Doch ihre blauen Augen straften ihrer Worte Lügen. Er wusste sofort, wem sie begegnet war.

Diese verdammte Nacht.
 

***
 

»Solltest du nicht längst zu Hause sein?«, fragte Todd und sah zu seinem Bruder, der sich suchend umsah.

»Ja, ja.«, sagte er ungeduldig. Todd folgte dem Blick des jüngeren, die Treppen hinauf.

»Es ist Mittagszeit. Du wirst sie in der großen Halle finden.«

Jason sah ihn verwundert an.

»Sie?«

»Etwa nicht? Oder hältst du nach IHM Ausschau?« Jason zog sein Gesicht zu einer Grimasse. »Oh, du bist so witzig, Todd. Wieso bist du Lehrer und nicht Clown geworden?«

»Mom sagte, einer in der Familie reicht.«, sagte Todd trocken.

»Lass mich raten. Und das bin ich.« Jason deutete mit dem Finger auf sich und sah seinen großen Bruder aus runden Augen an. Todd nickte, als seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt wurde.

Jason wandte sich um und erkannte Millicent, die mit Blaise die Stufen hinauf kam.

»Hey, Mill.«, rief er und hob grüßend die Hand. Das Mädchen sah lächelnd auf, doch dann verfinsterte sich ihre Miene wieder. Sie nickte nur kurz und ging weiter.

»Okay.« Jason war verwirrt. Er musterte nun Todd und sein Blick wanderte zwischen diesem und den beiden Mädchen hin und her. »Was hast du getan?«, fragte er.

»Ich weiß nicht, wovon du redest.«, kam es eisig zur Antwort.

»Nun ja, ich erinnere mich an eine Silvesternacht vor... lass ich überlegen. Oh, stell dir vor es war letztes Jahr, da stand ein melancholischer ...«

»Schon gut.«, fuhr Todd ihn dazwischen. »Ich weiß selbst, dass ich zu viel getrunken hatte.« »Du musst dich nicht aufregen.«, winkte Jason ab »Unter Alkoholeinfluss tun wir oft Dinge, die man im nüchternen Zustand nicht tun würde. Oder Weasley?« Jason sah zur Seite zu Ron, der gerade neben ihm vorbei ging.

Dieser zuckte kaum merklich zusammen.

Parvati und Lisa blinzelten verwirrt.

»Was meint er denn?«, fragten sie.

»Gar nichts.«, knurrte Ron und sah zu, das er weg kam.

Parvati sah zu Ginny, doch die schüttelte abwehrend den Kopf.

»Hey, da ist ja wieder Blondie.«, rief Jason und Draco zuckte zusammen.

Er verabscheute die McNairs, aber Jason würde er bis ans Ende seiner Tage in der Hölle hassen.

Ron, Lisa, Parvati und Ginny waren stehen geblieben.

»Blondie?«, fragte Hermione, die mit Harry aufgetaucht war.

Natürlich musste die genau dann auftauchen, wenn McNair ihn verhöhnte.

Herm sah zu Jason, der vollkommen unbekümmert in der Gegend herumstand.

»Haben Sie eine Erlaubnis hier zu sein, Mr McNair, nehme ich an?«, fragte sie und Draco riss erstaunt die Augen auf. Das hörte sich ja an, als würde sie ihn verteidigen.

Er ballte die Hand zu einer Faust. Wie konnte sie es wagen?

Jason holte ein Stück Papier aus der Tasche und hielt ihn der Schulsprecherin unter die Nase.

»Ich habe Befugnisse hier zu sein. Das ist eine vom Direktor persönlich unterzeichnete Erlaubnis die Bücher der hiesigen Bibliothek einsehen zu dürfen.«

»In einer Bibliothek ist es für gewöhnlich ruhig. Das heißt niemand spricht, das schließt Beleidigungen ein. Davon mal abgesehen, ist dies ein Gang, nicht die Bibliothek, also suchen Sie diese jetzt entweder auf oder verlassen Sie das Haus.«

Jason nickte beeindruckt.

»Und wer bist du, dass du das verlangen kannst?«

»Die Schulsprecherin.«, sagte Herm eisig.

Jason sah zu Draco. »Deine Kollegin? Mein Beileid.«, sagte er, stockte dann aber und blickte nachdenklich zwischen Draco und Herm hin und her.

»Anderseits wäre es bestimmt interessant, sie im Bett zu haben.« Viel sagend sah er zu Draco, der weiß vor Zorn wurde und Hermiones Hand schnellte vor, traf jedoch nicht.

»Du machst dir zu viele Feinde, besser du gehst.«, sagte Todd und Jason sah zu, dass er weg kam.
 

Donnerstag, 25. September 1997
 

Harry sah nachdenklich auf den Brief in seiner Hand. Er war für Sirius. Das Problem war nur, das er kein Siegel eines Death Eaters hatte.

Bis jetzt hatte es immer eine andere Möglichkeit gegeben, aber bis jetzt war es auch nie so eilig gewesen.

Harry sah finster in den Himmel.

Es wurde Zeit, das Voldemort wieder verschwand.

»Hey, Harry.«, sagte Ginny und blickte auf das Pergament in seinen Händen. »Überlegst du jetzt wie du ihn sicher durch Voldemorts Fängen bekommst?«

Dieser nickte.

»Gib ihn mir.«, schlug sie vor.

»Hast du ein Siegelring?« Belustigt sah er sie an.

Ginny wiegte den Kopf. »Ich nicht. Aber ich weiß jemanden.«

»Doch nicht ein Slytherin? Eher würde ich mir die Hand abhacken.«, sagte Harry düster.

»Soll der Brief weg oder nicht?«

»Natürlich soll er. Am besten gestern schon.«

»Na also. Lass mich mal machen.«

Sie griff nach dem Papier und stopfte ihn sich in den Umhang.

Harry fragte sich, wen sie bitten würde seinen Ring herzugeben. Aber eigentlich war es gleich, denn er wusste, dass Sirius ihn auf jeden Fall erhalten würde.

Auf Ginny war Verlass.
 

***
 

Harry war überrascht, dass er noch in derselben Nacht Antwort von Sirius bekam.

Er wartete bis er alleine im Schlafsaal war und faltete das Blatt auseinander.

Es stimmte also wirklich. Voldemort schien von einem Geist besessen zu sein. Harry grinste leicht, als Sirius schrieb, dass er nicht wirklich daran glaubte und was sollte das schon für ein Geist sein.

Nun, ich könnte es dir ja sagen, dachte er. Dann stand dort das übliche. Lerne fleißig und halte die Augen offen. Traue niemanden und schon gar nicht McNair.

Harry stutzte.

McNair?

Dort stand es schwarz auf weiß, oder genauer gesagt smaragdgrün auf pergamentgelb, aber Harry wollte jetzt nicht kleinlich werden.

...schon gar nicht McNair.

Ginny hatte den Brief mit dem Siegel der McNairs abgeschickt.

Er runzelte die Stirn.

Wo hatte sie den her?

Vom Professor?

Wohl kaum. Nicht so schnell.
 

Samstag 27. September 1997
 

"Guten Morgen, Hermione.", flötete es in deren Kopf und dies schlug die Augen auf und war hell wach.

"Du bist wieder da?", fragte sie stumm.

"Hast du mich vermisst?"

"Und wie. Dich und deine Kommentare zu Malfoy." Hermione schlug die Decke zurück und stand auf.

"Wirst du jetzt sarkastisch?"

"Nein, wie kommst du darauf?" Hermione sah in den Spiegel und betrachte sich kritisch ihre Frisur. Sie sah aus wie ein geplatztes Kopfkissen. Unmöglich.

"Wo warst du, Suzanne?"

"Ich wollte dir mehr Zeit für dich geben. Du wirktest so gestresst."

"Ah, ja."

"Glaubst du mir nicht?"

Hermione lächelte zynisch in den Spiegel.

"So schlecht siehst du gar nicht mehr aus.", kommentierte Suzanne sie.

"Vielen Dank."

Hermione wollte sich gerade umdrehen, als sie innehielt und sich anstarrte.

Ihre Augen waren so anders.

Nicht nur, das sie statt braun silbern schimmerten, sie hatten auch eine ganz andere Form.

Sie schluckte und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

Sie kniff die Augen zusammen und starrte wieder in das Spiegelbild.

Da war alles wie es sein sollte.

Sie drehte sich um und sah zu den anderen Mädchen, doch die schliefen alle, tief und fest.

"Angst bekommen?", kicherte Suzanne und Hermione runzelte die Stirn.

Wie spät war es? Acht?

Sie schnappte sich ihren Umhang, warf ihn über das Nachthemd und ging hinaus auf den Flur. Sie musste mit Lisa sprechen.
 

***
 

Lisa sah verwundert zu den Sesseln vor dem Kamin. Sie hatte so eine Ahnung gehabt, dass dort jemand mit ihr sprechen wollte, doch sie wäre nicht auf Hermione gekommen. Manchmal ließen ihre Fähigkeiten sie eben im Stich.

»Was ist los?«, fragte sie und setzte sich in den anderen Sessel.

In knappen Worten erzählt Hermione was geschehen war.

»Ich werde mich erkundigen.«, sagte Lisa.

»Sag doch gleich, dass du Narzissa Malfoy fragst.«, zischte Herm aufgebracht und Lisa hielt erschrocken den Atem an und sah sich um, doch es war niemand da.

»Tu das nie wieder.«

Hermione senkte schuldbewusst die Lider. Lisa hatte Recht. Narzissa spielte ein falsches Spiel, so musste es sein, denn die Gerüchte, das Voldemort Suzanne suchte blieben hartnäckig bestehen und dass Mrs Malfoy wusste wo man sie finden konnte, machte sie zu einer Verräterin.

Wenn das raus kam, war nicht nur sie dran, sondern auch der Rest der Familie.

Und das wünschte Hermione noch nicht einmal Draco.

»Du musst einen klaren Kopf behalten.«, war alles was Lisa ihr noch sagen konnte, als Padma aus dem Schlafsaal kam und verwundert stehen blieb.

»Ist irgendwas passiert?«, fragte sie und hielt erschrocken den Atmen an. »Parvati geht es doch gut.«

»Ja, ihr geht es gut. Ich wollte Lisa nur um etwas bitten.«, winkte Hermione ab und ging dann auch schon wieder.
 

Mittwoch, 1. Oktober 1997
 

Hermiones riss die Augen auf.

Wo war sie?

Sie tastete neben sich und fühlte eine raue Decke.

Verwundert setzte sie sich auf.

Die Decken von Hogwarts waren kuschelig und flauschig, nicht rau?

Sie griff neben sich und entflammte eine Kerze. Langsam stand sie auf und sah sich um.

Unter ihren Füssen waren kalte Steinplatten, doch auch diese waren nicht die aus Hogwarts.

Dann stockte sie.

Seit wann stand eine Kerze neben ihrem Bett? Und seit wann zündete sie diese wie selbstverständlich an?

Sie überlegte, ob sie sich darüber Gedanken machen sollte, doch da wurde ihre Aufmerksamkeit auf ein Regal gelegt.

Sie tapste hinüber und fuhr mit den Finger über die Buchrücken, die dort der Größe nach sortiert waren.

Fassungslos starrte sie auf die Titel.

Einige davon galten als rettungslos verloren.

Andere waren schwärzeste Magie.

Wo war sie hier?

Das war doch nicht Hogwarts.

»Nette Sammlung, nicht?«, fragte eine Stimme neben ihr und sie sah erschrocken auf.

»Wer bist du?« Hermiones Herz klopfte bis zum Hals.

Ihr gegenüber stand ein Mädchen in ihrem Alter. Sie hatte lange schwarze Haare, die ihr bis zu den Hüften reichten und lose herunterhingen. Sie trug ein altmodisches Kleid aus zwei Lagen.

Ein helles Unterkleid, mit weiten Ärmeln und ein flachsgrünes darüber, das jedoch keine Ärmel hatte und auch am Halsausschnitt, sah man das hellere durch.

Die Füße steckten in hohen Lederschuhen.

Doch das, was Hermione wie ein Blitz traf, waren die Augen, der fremden. Diese hatte sie erst vor wenigen Tagen in ihrem Spiegel gesehen.

Das Mädchen legte den Kopf leicht zurück und lachte hell auf.

»Das klügste Mädchen in Hogwarts und du weißt nicht, wer ich bin?«

»Nein.« Hermione wurde nun leicht ärgerlich.

Die andere beugte sich leicht vor.

»Dann denk doch mal nach. So schwer ist es doch gar nicht.« Hermione schluckte, und sah in silberne Iriden.

»Du bist Suzanne.«, sagte sie. Die andere hob anerkennend die Augenbrauen und winkte ihr dann zu, ihr zu folgen.

»Ich möchte dir jemanden zeigen. Aber vorher solltest du dich passender kleiden.«

Ehe Hermione sich versah, hatte sie ein ähnliches Kleid wie Suzanne an, nur war ihr Überkleid blau.

Unsicher ging sie der anderen nach.

Ohne Zweifel musste sie in einem Traum sein.

Suzanne war aus der Hütte hinausgegangen und vor der Tür stehen geblieben.

»Sieh sie dir an.«, sagte sie wehmütig und verschränkte die Arme vor ihren Körper. »Sie hat noch keine Ahnung was auf sie zukommt.«

Hermione folgte dem Blick von Suzanne und sah auf eine Frau mit ebenso schwarzen Haaren wie Suzanne sie hatte.

Auch sonst konnte man Ähnlichkeiten feststellen.

»Das ist meine Mutter.«

Hermione nickte abwesend, stockte dann aber.

»Ich dachte wir sind in deinen Erinnerungen. Wieso kannst du dann deine Mutter sehen? Sie ist bei deiner Geburt gestorben.«

»Mutter beschwor einen Geist.«, kam als einzige Erklärung.

»Heißt das, diese sind die Erinnerungen von dem Geist?«

»Vielleicht? Ich weiß es nicht. Aber seit ich gestorben bin, damals vor über 1000 Jahren, habe ich diese Bilder und ich stehe oft hier und seh sie mir an.« Suzanne seufzte. »Ist sie nicht bildschön?«

Hermione sah wieder auf. In der Tat war Aurelia eine schöne Frau gewesen und der Mann neben ihr muss der Zauberer sein, der Suzannes Mutter zu der alten Hexe gebracht hatte.

Suzanne packte ihre Hand und sah sie beschwörend an.

»Aber zeigen wollte ihr dir jemand anderes.«

Sie zog Hermione fort und lief zu einem Felsen.

»Pass auf, das du nicht fällst.«, lachte Suzanne und stürzte sich die Klippen hinunter und riss Hermione mit sich, die erschrocken die Luft anhielt.

Unwillkürlich kniff sie die Augen zu.

Wind rauschte in ihren Ohren und sie wartete darauf, das sie auf die Erde aufprallte, doch es passierte nichts.

»Komm schon, schlaf nicht.«, rief Suzanne dicht neben ihrem Ohr und Hermione schlug die Augen auf.

Sie saß auf einer Wiese. Sie spürte das Gras unter ihren Händen.

Fast ungläubig griff sie nach einer Blume und zupfte sie aus.

»Jetzt gleich.«, flüsterte Suzanne und ließ den Horizont nicht aus den Augen. »Hier bin ich noch lieber.«, seufzte sie.

Hermione hob den Blick, als sie Stimmen hörte. Dort kamen zwei Menschen in ihre Richtung. Schon wollte sie sich aufrappeln und sich verstecken, doch Suzanne hielt sie zurück.

»Nicht, doch, sie sehen uns nicht. Das sind nur die Schatten der Erinnerung.«

Dann hob sie den Kopf und ihre Augen verschleierten sich. Nun sah Hermione auch den Grund.

Eine der Personen war Suzanne selbst. Diese Erinnerung muss kurz vor ihrem Tod gewesen sein, denn sie hatte dasselbe Kleid an und auch sonst sah sie aus, wie das Mädchen neben ihr.

»Da kommt er. Mein Magnus«, raunte sie und tatsächlich erkannte man nun auch die andere Person und Hermione zog scharf die Luft ein.

Der Mann sah aus wie Draco Malfoy, nur die Haare waren etwas länger und zu einem Zopf gebunden. Auch schien er älter zu sein.

»Zwanzig.«, raunte Suzanne leise, als hätte sie Herms Überlegung erraten.

Doch was Hermione am meisten erstaunte war der Gesichtsausdruck.

Magnus sah freundlich aus. Kein zynischer Zug um seinen Mundwinkel, kein höhnisches Lachen in seine Augen.

Mag er auch wie Draco aussehen, so hatte er sicher nicht seinen Charakter.

Überdeutlich wurde es, als er Suzannes Hand griff und ihr in die Augen sah.

Hermione wäre umgefallen, wenn sie nicht schon gesessen hätte.

Sie wollte etwas sagen, als eine riesige Feuerwand aus dem Boden schoss.

Suzanne neben ihr heulte wütend auf und sprang auf ihre Beine.

»Nein, nicht jetzt.«, rief sie. Ihre Augen funkelten vor Zorn.

Hermione stand nun auch auf, als ihre Hand anfing zu schmerzen.

Verwundert sah sie auf ihre Finger, die in Flammen standen.

Erschrocken zog sie die Luft ein und sah auf, doch es war finster um sie.

»Suzanne?«, fragte sie leise.

Unsicher ging sie ein paar Schritte.

In ihrer Hand hatte sie immer noch den Kerzenleuchter, doch die Flamme war längst aus.

Wahrscheinlich der Sturz, dachte sie.

»Suzanne?«, fragte sie erneut, diesmal etwas lauter.

»Hier gibt es keine Suzanne.«, sagte eine Stimme neben ihr und Hermione fuhr herum.

Dicht vor ihrem Gesicht schwebte der blutige Baron.

»Was machst du hier? Gehörst du nicht zu den Gryffindors?«

»Ähm, ja.«, sagte Hermione.

»Komm mit, ich bring dich zur großen Halle.«, sagte der Geist und schwebte voran.

Hermione war verwundert.

War sie also wieder in Hogwarts?

Sie verstand das nicht.

Der Traum war so real und überhaupt, warum lief sie durch die Gänge von Hogwarts?

Ihr Blick fiel auf eine Tür.

Sie stockte. Das war der Klassenraum für Zaubertränke.

War sie in den Kerkern?

Sie versuchte die Treppe zu finden, als sich ihre Nackenhaare aufstellten und sie zu zittern begann.

Suzanne hatte die Kontrolle über ihren Körper gehabt.

Die lähmende Angst breitete sich wieder aus.

"Sieh es doch ein, Hermione.", lachte die Stimme in ihr. "Ich bekomme immer was ich will. Schon mein Leben lang."

"Du bist tot."

"Nein, bin ich nicht. Durch dich lebe ich und durch dich werde ich beenden, was mir damals geraubt wurde."

"Dein Leben?"

"Und meine Liebe."

Hermione fasste das Geländer der Treppen, die hinauf zum Turm führte. Der Stein war kalt unter ihren Fingern.

Sie versuchte alle Gedanken auszuschließen. Sie wollte nicht denken. Sie wollte Suzanne nicht noch mehr Stoff geben.

"Auf keinen Fall.", waren die einzigen Wörter, das ihr durch ihren Kopf schossen.

"Doch. Auf jeden Fall. Du wirst mit Malfoy zusammen kommen."

"Das ist dein Plan?", Hermione stockte der Atem.

"Nur der Anfang."

"Wie soll es enden?", fragte sie tonlos und lauschte, wenn auch wider Willen auf die folgenden Worte.

"Ich will Leben und wenn nicht mit Magnus, dann durch ihn."

"Ein Kind von mir...", begann Herm und starrte auf die Stufen vor sich.

"Und Draco, dem Nachfahre von Magnus.", beendete Suzanne den Satz.

Hermione runzelte die Stirn, doch nicht um nachzudenken, sondern vor Wut. Sie biss die Zähne zusammen um nicht hinaus zu schreien, was die dachte.

"Deshalb bist du gestorben. Du stürzt alle ins Unglück, nur um zu bekommen was du willst. Du bist egoistisch und wenn du glaubst, das ich da mit mache, hast du dich getäuscht."

Sie erhielt keine Antwort. Suzanne war still.

Hermione zog den Umhang fester und ging nun bis zum Gemeinschaftsraum, kletterte durch den Eingang und stellte den Kerzenleuchter zurück auf das Tischchen vor dem Spiegel. Sie legte sich wieder in ihr Bett.

Sie klammerte sich an die Decke und versuchte das Zittern zu unterdrücken.

"Ist dir kalt, oder bist du wütend?", meldete sich da der Geist wieder zu Wort und Herm kniff die Augen zusammen.

"Nein, ich weiß was es ist. Du hast Angst.", höhnte es in ihr. "Angst, weil du weißt, dass ich es schaffen kann."

"Niemals."
 

***
 

»Seit fünfzig Tagen ist sie hier und ihr habt sie immer noch nicht gefunden.«, sagte eine leise Stimme und hallte an den kalten Steinwänden aus schwarzen Marmor wieder.

Voldemort saß in einem hohen Stuhl. Die Lehne reichte weit über seinem Kopf hinaus. Er blickte nun auf und zu den gesenkten Köpfen der Death Eater die in einem Halbkreis vor ihm knieten hinunter.

»Fünfzig Tage. Das sind ein Monat und zwanzig Tage und ihr! Habt! Sie! Nicht! Gefunden!« »My Lord.«, begann Istave Lestrange. Der älteste unter ihnen. Älter noch als Voldemort selbst. Rote Iriden richteten sich auf den Schwarzmagier.

»Sag was du zu sagen hast.«

»Es kann nicht mehr lange dauern.«

»Oh, gut.«, sagte der dunkle Lord und man hörte deutlich, das er langsam die Geduld verlor.

Istave hob nun den Kopf.

»Wir glauben, dass sie sich eine Hexe in ihrem Alter gesucht haben wird.«

»Wir?«

Voldemort sah skeptisch auf. Wenn er ehrlich war, traute er der Hälfte kein eigenes Denken zu.

»Ich.«, verbesserte Istave und senkte den Kopf wieder. Voldemort lehnte sich in den Stuhl zurück. Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern und ähnelte eher dem Zischen einer Schlange, als menschlicher Sprache. Dennoch war sie klar und deutlich.

»Findet Suzanne Slytherin. Findet den Geist und tötet, wer auch immer sie verborgen hält.«
 

***
 

R.E.D.A.K.T.I.O.N.S.S.P.E.Z.I.A.L.
 

es weihnachtet sehr

(gehört nicht in die laufende Redaktionsstory, weil Severus ist nämlich da)
 

Saturn: *öffnet fröhlich die Tür zu ihrem Reich*
 

Redaktion: *stockdunkel ist*
 

Saturn: Äh... Hallooo? *Licht anknipse* DaHHH!!! *kreisch* *umfall*
 

Babyate: Na super Idee, Blue.
 

Blue: Ich wusste doch nicht, dass sie so empfindlich ist?
 

FireTiger: Wieso ist sie nur umgekippt? Ich dachte sie freut sich.
 

Chanti: Ich habe doch gleich gesagt, das war eine bescheuerte Idee.
 

Gloomy: Eben.
 

Severus: Ob wir sie einfach liegen lassen können?
 

Morwie: Nein. Sie liegt auf Ah-Uns Schwanz.
 

Knacksi: ...
 

Gleda: Hol doch endlich jemand Wasser!
 

Saturn: Bin wach ... schon klar ... alles locker... *murmel* *sich auf rappel* Ich bin... so gerührt. *schnief* Ein Weihnachtsbaum in Grün-Silber.
 

FireTiger: Nicht ganz. Da sind auch zwei Blau-Silberne Kugeln.
 

Blue: Aber das Beste kommt noch.
 

Gleda: Hat sich alles die Blue ausgedacht, also nicht beschweren.
 

Blue: *zieht einen Vorrang hinunter*
 

Saturn: Das ist... unglaublich. *starr, fällt auf die Knie*
 

Chanti: Na, das haben wir doch ganz ordentlich hinbekommen.
 

Folgendes Bild bietet sich Saturn:
 

(Nicht das es wie ein Altar aussähe)

Eine riesige Slytherinfahne im Hintergrund. Davor ein Baum in gün-silber. Sämtliche Slytherins in Echtgröße auf Pappe aufgezogen.

Severus steht als Weihnachtsmann verkleidet daneben. (Sein Griesgrämiges Gesicht wird vom Bart verdeckt)

Ah-Un spielt den Elch und Sesshoumaru...
 

Morwie: *kreisch* Was haben sie dir angetan, Sesshoumaru-sama?
 

Gloomy: *smirk* Aber das Engelchenkostüm steht ihm doch ausgezeichnet.
 

Severus: Gleiche Qual für alle!
 

Saturn: Sag mal, Weihnachtsmännchen...
 

Severus: *misstrauisch* WAS???
 

Saturn: Bekomm ich auch ein Geschenk von dir?
 

Severus: Aber sicher. *fg* Ich schenke dir dein Leben.
 

Saturn: ...
 

Gleda: Soviel dazu. Nächstes Kapitel heißt ...
 

Saturn: *zieht an Severus Bart* Nicht irgendwas anderes?
 

Gleda: Verflucht, Sati-chan, ich arbeite hier.
 

Saturn: *ignoriert den Protest. Ihre Finger spazieren an Severus hinauf.* Vielleicht...
 

Severus: Schluss! Aus! Das ist...
 

Blue: Nein, sag es nicht.
 

Severus: ...
 

Saturn: *schmoll*
 

Gleda: *seufz*... ` Broken moon´ oder so. Bis dann.
 

Severus: *rennt durch den Raum* Lass mich in Ruhe.
 

Saturn: Aber, Weihnachtsmann, warte doch. Ich habe nur einen klitzekleinen Wunsch.
 

Severus: Ich sagte nein.
 

Saturn: *hält inne* Na gut, so klein ist er doch nicht.
 

Severus: N-E-I-N!!!
 

Redaktionsspezial

E.N.D.E.

broken moon

Kapitel sechs - broken moon
 

Samstag, 4. Oktober 1997
 

»Guten Morgen, guten Morgen.«, hallte es über das Spielfeld. Das es bereits fast elf war, ignorierte Blaise mal gefließend.

»Heute sehen wir das Spiel zwischen Slytherin und Gryffindor.«

Lautes Jubeln war zu hören und überall pfiffen und brüllten die Schüler.

»Da kommen die Mannschaften. Ich darf mal eben vorstellen. Ron Weasley ist der Hüter, Lavender Brown, Parvati Patil und ganz neu Colin Creevy als Jäger. Seamus Finnigan und Dean Thomas als Treiber und natürlich Harry Potter der Kapitän als Sucher der Gryffindors, aber das ist ja nichts Neues.«

Die Sieben flogen auf ihren Besen über das Spielfeld und landete schließlich auf der einen Seite auf dem Rasen.

»Und nun die Gegnermannschaft.« Blaise Stimme war nun eine Spur lauter.

»Millicent Bulstrode die Hüterein des Teams. Vincent Crabbe und Gregory Goyle als Treiber. Unser Schulsprecher Draco Malfoy als Sucher. Seine Schwester Maeve Malfoy, ganz neu im Team als Jäger, zusammen mit Daniel Green und« nun nuschelte Blaise gelangweilt. »Theodor Nott dem Kapitän.«

Dieser sah verärgert zu seiner Cousine hinauf und flog die Runde und landete schließlich, wie auch die anderen. Madam Hooch sah zu den Kapitänen, die vortraten und sich die Hände reichten.

»Hast du sie verärgert?«, spottete Harry.

»Klappe.«, knurrte er.

Der Pfiff ertönte und die Jäger stürmten davon.

Harry und Draco umkreisten das Feld und hielten nach dem Schnatz Ausschau, oder jedenfalls taten sie so. In Wirklichkeit waren sie viel zu beschäftigt Parvati und Theodor zu beobachten.

»Ich setzte zehn Galleonen auf Nott.«, sagte Draco schließlich und Harry legte nachdenklich den Kopf schief.

»Ich weiß nicht. Sie hat so eine riesen Wut.«, sagte er überlegend und Draco nickte nachdenklich. Ja, da konnte leicht was schief gehen.

In dem Moment fiel Theodor fast vom Besen, weil Parvati äußerst brutal den Quaffel aus Theodors Händen riss. Harry streckte Draco die Hand entgegen.

»Topp.«

Der Slytherin schlug ein.

Blaise starrte durch ihr Fernglas und rief ins Mikro.

»Scheint als würden die Sucher der beiden Teams gerade eine Wette abschließen. Ach übrigens, Jungs.«

Harry und Draco sahen zu ihr hinüber.

»Ich setzte auf Patil.«

Harry grinste.

»Mach ihn fertig, Mädel.«, feuerte sie Parvati an, die erneut auf Theodor, der im Quaffelbesitz war, zuschoss.

»Keine Gnade, die hatte er mit dir auch nicht. Elendiger Schweinehund.«

Theodor verschluckte sich und stoppte. Parvati nutzte ihre Chance und riss erneut den Ball an sich, nur um ihn darauf zum Tor zu schleudern. Millicent wusste gar nicht wie ihr geschah.

»Und da jagt auch schon der Möchtegern-Kapitän von Slytherin dem Quaffel erneut hinterher. Wie immer hat er nicht verstanden was Strategie ist.« Hinter ihr räusperte sich jemand und Blaise seufzte tonlos.

»Die Sucher haben den Schnatz noch nicht gefunden. Es steht 20 zu 40 für Gryffindor.« Dann war einem Moment Ruhe.

Harry konzentrierte sich nun auf den Schnatz, der kurz vor ihm aufgetaucht war. Er legte sich leicht vor und schoss ihm hinterher.

Draco verfolgte seine alt bewehrte Strategie Harry zu verfolgen und kurz drauf erblickte auch er den goldenen Ball, der wiederum von Harry verfolgt wurde.

»Scheint als wären die Sucher dem Schnatz dicht auf den Fersen. Das ist eine gnadenlose Jagd.«

Eine der Fahnen löste sich vom Holzstab und flatterte auf das Spielfeld. Sie landete unglücklicherweise auf Harrys Gesicht und dieser wedelt verzweifelt mit den Armen. Bei dem Tempo nichts zu sehen, kann gefährlich sein. In seiner Panik stieß er gegen Draco und beide landeten unsanft auf dem Rasen.

Ein Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer, doch beide Sucher standen unvermittelt wieder auf und waren kurz darauf auch schon wieder in der Luft.

Nur der Schnatz war weg und so richtete Blaise ihre Aufmerksamkeit wieder auf die anderen Spieler.

Niemand konnte sich erklären, was eine Fahne aus Durmstrang hier zu suchen hatte. Maeve und Jason traten einen Schritt zurück.

»Lavender greift die Jäger von Slytherin an. Warum zur Hölle werft ihr immer dem Trottel Nott den Quaffel zu, so werden wir nie gewinnen.«, meckerte Blaise »Der schafft es ja noch nicht mal sich anständig zu benehmen.«

Theodor stoppte jäh und bat um eine Auszeit, die Madam Hooch ihm gewehrte. Alle hielten an und sahen zu dem Kapitän der Slytherin, der zum Turm der Lehrer hinüber flog. Er schien die Ruhe selbst zu sein. Wie gesagt, schien.

Das war nur äußerlich. Als er vor Blaise stoppte und sich auf seine Besen stellte und sich am Geländer festhielt, fiel die Maske der Beherrschung und er schrie, durch das Mikro für alle gut hörbar: »Bleib beim Spiel, du dumme Schnepfe. Hast du nichts anderes zu tun, als mich die ganze Zeit zu beleidigen? Was habe ich denn getan? Gar nichts.«

»Du hast Parvati das Herz gebrochen. Wie konntest du ihr das nur antun?«, brüllte Blaise zurück und alle richteten ihre Aufmerksamkeit zu Parvati, die leicht rot anlief.

»Sie hat ge~weint.«, setzte Blaise nach und zeigte mit ausgestreckten Finger auf die Jägerin.

»Hab ich gar nicht.«, warf Parvati ein, doch niemand hörte sie, denn Theodor schrie: »Was geht dich das an? Das ist ein Sache zwischen mir und ihr.«

»Das ist es ja. Das ist keine Sache zwischen dir und ihr. Du bist ein verabscheuungswürdiger, sexistischer Frauenfeind.« Überall zog man scharf die Luft ein und einige hoben erstaunt die Augenbrauen. Nun schwang Theodor sich über das Geländer, sein Besen fiel wie ein Stein auf die Rasen mehrer Meter unter ihm.

Da hopste Flitwick auf die beiden Schüler zu.

»Miss Zabini, Mister Nott.« Er wedelt aufgeregt mit den Armen herum. Doch die beiden beachteten ihn gar nicht.

»Als wenn du unschuldig an diesem Schlamassel bist. Schließlich war es deine Idee.« Flitwick wollte erneut etwas sagen, als er stockte. Theodor hatte seinen Zauberstab gezogen, doch Blaise war schneller und hielt ihren bereits gegen ihren Cousin gerichtet, da hatte dieser noch nicht mal ansatzweise seinen gehoben.

»Du und deine dämlichen Wetten.«, zischte Theodor.

»Du bist doch darauf eingegangen.«, sagte Blaise ungerührt. Alle waren verstummt und lauschten den Worten der beiden Schüler, die sich vom Mikro verstärkt, stritten.

»Wie konnte ich denn ahnen, das sie es erfährt.«, blaffte nun Theodor.

»Hieltest du sie für so dumm?«, setzte die Hexe fort, dann wurde das Mikro abgeschaltet. Vor dem Turm schwebte Gregory und hielt Theodors Besen in der Hand. Dieser stopfte seinen Zauberstab zurück in den Umhang und flog wieder auf seine Position. Madam Hooch pfiff das Spiel wieder an und alle sausten durch die Luft. Theodor sah aus dem Augenwinkeln jemand neben sich, doch noch ehe er wusste wie ihm geschah, rauschte eine Hand auf ihn zu und riss ihn fast vom Besen. Kurz funkelte Parvati ihn an, dann flog sie davon.

Einen Augenblick war still im Stadion. Sogar die Sucher hielten inne.

Madam Hooch gab den Slytherin einen Freistoß für die willkürliche Attacke auf den Gegner, doch zu diesem kam es gar nicht erst.

»Scheint als hätte ich die Wette gewonnen.«, murmelte Harry.

»Kann sein. Aber wir haben das Spiel gewonnen.«, nickte Draco neben ihm und hielt eine Hand hoch, zwischen den Fingern sah man deutlich zwei goldene Flügel und Madam Hooch beendete das Spiel.
 

***
 

Zacharias kam vollkommen verstört in die große Halle.

Verwundert sah Ernie auf.

»Was ist denn los?«, fragte er, als sich Zacharias seinen Kopf auf Hände stützend, setzte und vor sich hin starrte.

»Ich versteh das nicht.«, murmelte er.

Justin sah fast panisch auf.

»Du warst doch nicht etwa im Fernsehzimmer der Mädels?«, fragte er und Zacharias nickte.

»Dean, Neville.«, rief er und diese sahen von ihren Aufgaben auf.

»Was?«

»Zacharias hat `Lost in confusion´ gesehen.« Sofort sprangen die beiden auf und kamen zum Hufflepufftisch hinüber. Sowie auch Terry aus Rawenclaw.

»Du weißt doch, dass kein männliches Wesen das unbeschadet übersteht. Ich habe gehört, Vincent ist nur ganz knapp entkommen, als er Blaise einen Brief geben wollte.«, sagte Terry so ruhig wie ihm möglich war. Zacharias starrte ihn hohl an.

»Wie kann es sein das Richard verschollen ist und wer ist diese Liz, deren Mutter nicht mehr lebt?«, faselte er. »Diese Insel...«

»Lasst mich mal.«, mischte sich da Vincent ein. Er setzte sich Zacharias gegenüber und zwang ihn, ihn anzusehen.

»Wie weit bist du mit deinem Aufsatz für Zaubertränke?«, fragte er und der Hufflepuff blinzelte. Zaubertränke?

»Wir haben einen Aufsatz in Zaubertränke?«, fragte er. Daran konnte er sich gar nicht erinnern.

»Aber ja. Über Vampirblut.«, nickte nun Gregory neben Vincent und Zacharias setzte sich auf. Erneut änderte sich sein Blick, doch jetzt wurde er panisch.

»Davon wusste ich ja gar nichts.«

»Dann schreib ihn mal lieber, sonst hast du Snape am Hals.«, empfahl Vincent und Zacharias nickte.

»Da muss ich mal gleich sehen, das ich das eine Buch bekomme.«, murmelte er und Vincent stand zufrieden auf.

»Ihm geht es wieder gut.«, sagte er und ging mit Gregory davon.

Ernie und Justin nickten anerkennend. Dann wandten sie sich wieder an Zacharias.

»Wir haben keine Aufsatz auf.«

»Nicht?«

»Nein.«

»Dann habe ich ja frei. Da fällt mir ein. Ich muss Susan was fragen.« Der Junge wollte gerade los, als Ernie ihn zurück hielt.

»Warte doch einfach eine halbe Stunde.«, sagte er.

»Warum? Sie sind im Fernsehzimmer, das geht ganz schnell.«

»Du wartest!«, knurrte Justin und Zacharias sah ihn verblüfft an.

»Okay, deshalb musst du doch nicht gleich so ausflippen.«
 

Sonntag, 5. Oktober 1997
 

»Oh, Mist.«, rief Blaise und lief fast panisch durch den Raum. Theodor sah eher träge auf und gähnte.

»Was ist denn los?«, fragte er, doch nicht weil es ihn interessierte, als viel mehr, weil er sich dazu verpflichtet fühlte wenigstens so zu tun, als würde er sich für ihr Problem interessieren. »Warum hast du mich nicht daran erinnert?«, meckerte sie und strich ein Pergament glatt.

Theodor sah nun doch von seinen Hausaufgaben auf und grinste: »Großvaters Geburtstag vergessen?«

Blaise knurrte irgendwas als Antwort und ihre Feder kritzelte über das Papier.

»Du hast noch...« Theodor sah auf die Uhr »zwei Stunden bis Mitternacht.«

Wieder grummelte Blaise Unverständliches und faltete das Pergament zusammen. Sie murmelte einen Zauberspruch und eine wachsartige Substanz tropfte auf das Blatt und verschloss den Brief, dann kramte sie hastig nach ihrem Ring, denn sie an einer Kette um den Hals trug.

Das heißt, eigentlich trug sie zwei Ketten. An einer ihren und an der anderen den Ring der Dolohovs. Maeve ging an ihr vorbei. Auch sie hatte einen Brief in der Hand.

»Gehst du zur Eulerei?«, hielt Blaise sie auf. Die Fünfklässlerin nickte. »Kannst du den mitnehmen?«

Hastig drückte sie das Siegel in die weiche dunkelblaue Masse und gab den Umschlag Maeve. Diese schob den Brief unter ihren und machte sich wieder auf die Suche, nach ihrem Bruder, denn es war nach zehn, da durfte sie nicht mehr in den Gängen herumspazieren. Wie praktisch, wenn der große Bruder Schulsprecher war.

Da hatte sie ihn auch schon gefunden. Sie setzte ein bittendes Lächeln auf und sah ihn flehentlich an.

»Was?«, fragte er ahnungsvoll.

»Bitte. Mom wartet darauf.« Sie hielt ihm die Umschläge entgegen und Draco nahm sie mit einem Grummeln.

Das machte Maeve extra.

Er drehte wieder um und ging hinaus. Immerhin, so hatte er einen Grunde sich noch in den Fluren von Hogwarts aufzuhalten und vielleicht erwischte er einen Mitschüler aus den anderen Häusern, die sich illegal außerhalb der Gemeinschaftsräume aufhielten. Das würde seine Stimmung etwas heben.

»Was macht das Wiesel denn so spät noch auf den Gängen?«, fragte er und Ron sah ihn erschrocken an.

»Das geht dich nichts an.«

»Es ist nach zehn. Und ob mich das was angeht.«, gab Malfoy ungerührt zurück.

»Nicht böse sein, Blondie.«, grinste da jemand und kam aus dem Schatten eines Pfeilers. Draco runzelte die Stirn. Er hasste es, wenn man ihn Blondie nannte.

Jason legte einen Arm auf Rons Schultern und drückte ihn etwas an sich.

»Ich habe ihn dazu überredet.« Jason sah bedeutungsvoll zu Ron, der völlig erstarrt war.

Dieser Typ wollte ihn in den Wahnsinn treiben. Da war er sich ganz sicher.

Draco verzog das Gesicht. Sein Blick wanderte misstrauisch zwischen den beiden hin und her und er kam zu der Gewissheit, dass er nichts wissen wollte.

Jason schien da anderer Meinung.

»Weißt du Blondie«, begann er und ließ Ron nun los. »In dieser Schule ist am Tage soviel los, da ist es schwer ein stilles Plätzchen zu finden, wenn man zu zweit sein will.«

Draco sah nun angeekelt zu Ron. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Aber soeben bist du in meiner Achtung noch weiter gesunken, Weasley. Zehn Punkte Abzug.« Draco ging an den beiden vorbei.

»Wofür?«, rief Ron entrüstet. Draco hielt inne und sah sich um.

»McNair? Ich bitte dich.« Das war alles, was er dazu zu sagen hatte. Jason sah ihm belustig nach. »Ob Malfoy ein Problem mit Vorurteilen hat?«, fragte er leise.

»Wenn du nicht aufhörst, ständig in Andeutungen zu reden, bekommst du ein Problem mit mir.«, knurrte Ron und funkelte nun den älteren an. Jason hob überrascht eine Augenbraue. »Aber dann sag doch, das wir es öffentlich...«, weiter kam er nicht, denn Rons Faust segelte auf ihn zu und er musste dieser ausweichen. Schlagartig war er ernst.

»Auch wenn du es nicht glaubst, aber ich habe dich gerade vor Blondie gerettet. Es ist sehr dumm von dir um die Zeit hier rum zu laufen. Besser er denkt wir hätten was miteinander, als du und...«

»Scht.« Rons Augen fuhren durch das Dunkel. Da war doch was.

»... sie.«, beendete Jason den Satz und deutet in eine Richtung.
 

***
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

Niemand war mehr im Gemeinschaftsraum der Slytherin und auch Vincent und Gregory wollten gleich gehen.

»Nun, Weiß ist am Zug.«, sagte Vincent und sah auf das Schachbrett hinunter.

»Das wird dich jetzt nicht überraschen.« Gregory zog den weißen Bauern von F2 nach F3. Unter dem Sockel war der Name Blaise Zabini eingraviert.

»Das ist wahr. Viel interessanter wird es, wenn dieser auf der schwarzen Seite in Aktion tritt.«, nickte Vincent.

Er zeigte auf den Bauern von G7, der, so schien es, die so eben gerückte weiße Figur ansah. Das war natürlich Unsinn, denn die Figuren bestanden aus Stein. Sie hatten nichts Lebendes an sich.

Vincent klappte das Schachbrett zu, wohl wissend, dass es sich wieder aufbauen wird wie es war, sobald die Hälften zurückgeklappt werden.
 

Montag, 6. Oktober 1997
 

»Ich sage es zum letzen Mal.« Professor Flint sah sich in der Klasse um. Es herrschte eine allgemeine Unruhe. So wie es aussah hatte Professor Lestrange in den ersten Stunden des Montagmorgens etwas zu ausführlich Verwandlungen erläutert.

Padma und Parvati wurden in einen zweiköpfigen Drachen verwandelt und zeigten immer noch grüne Schuppen im Gesicht und auf den Armen. Madam Pomfrey erklärte, das sie da wenig machen könnte und dass das ganze in drei bis vier Tagen weg sein würde.

»Es ist mir gleich, was Professor Lestrange mit den Patilschwestern angestellt hat. Hier haben wir jetzt Astronomie und ich möchte meinen Unterricht halten. Also. Entweder ist jetzt bald Ruhe.« Flints Stimme war fast nur noch ein Flüstern, als er fort fuhr »Oder ich könnte vergessen, das die `unvorgivable curses´ verboten sind.«

Schlagartig verstummten alle. Noch nie hatte Marcus so aufmerksame Schüler gehabt. Jeder glaubte ihm aufs Wort, was angesichts der ersten Stunden kein Wunder war.
 

***
 

»Hast du die Hausaufgaben von letzter Woche gemacht?«, fragte Zacharias und sah auf das Pergament neben sich, das von Seamus war. Dieser schob das Papier zusammen und sah verärgert auf.

»Hast du es wieder nicht geschafft?«, fragte er.

»Es war soviel zu tun.«

»Diesmal hast du Pech gehabt. Wenn du Hilfe brauchst dann komm vor Montag und frag mich.«

Zacharias runzelte die Stirn und rutschte tiefer in den Stuhl. Am Tisch neben ihm saß Dean und grinste. Auch Theodor, der neben Dean seinen Platz hatte, lachte schadenfroh.

»Sind wir alle da?«, fragte da Professor Wood und durchschritt den Raum. Sein Blick ruhte auf der ersten Reihe, wo Hermione und Draco, wenn auch durch einen kleinen Gang getrennte, dennoch nebeneinander saßen und leise diskutierten.

»Können Sie das nicht nach der Stunde klären?«, fragte er schließlich, als die beiden nicht aufhörten.

Hermione sah erschrocken auf.

»Entschuldigen Sie, Professor. Sicher, Professor.«, sagte sie schnell und Draco sah sie verächtlich an. Oliver nickte und drehte sich zur Tafel, als er hinter sich ein abfälliges Flüstern hörte. Offenbar ahmte Draco Hermione nach.

»Irgendwas zu sagen, Malfoy?«, kam es da scharf von Oliver und dieser kniff die Lippen zusammen und sah starr gerade aus.

Oliver wandte sich wieder der Tafel zu. Das sind genau die Momente, wo er sich verfluchte, den Job angenommen zu haben. Die Slytherins hatten nicht den Respekt vor ihm, den sie eigentlich haben sollten. Er fragte sich, wie Flint es anstellte?
 

***
 

Hermione lehnte zufrieden gegen ihren Tisch in der Redaktion. Sie hatte die erste Ausgabe der Schülerzeitung in der Hand und blätterte sie durch. Sie war außerordentlich gelungen, wie sie fand und vertiefte sich mal in diesen, mal in jeden Artikel.

Nur eins störte sie. Der Name der Zeitung.

Sie wusste nicht, wie, aber irgendwie hatte Draco es geschaffte dieses, in ihren Augen lächerliche `MfG´ auf die erste Seite drucken zu lassen.

Nun, sei es drum.

Sie blätterte auf die nächste Seite um.

Sehr schön, dachte sie.

"Ja, das hast du ganz nett hinbekommen.", kommentierte Suzanne. Hermione grinste breit und wollte umblättern, als der Geist protestierte.

"Moment, darf ich das noch zu Ende lesen?"

"Was denn?"

"Den Artikel da oben. `Unsere Schulsprecher´.", sagte Suzanne und Hermiones Augen wanderten über das Blatt. `Unsere Schulsprecher´? An einen solchen Artikel konnte sie sich gar nicht erinnern.

Doch da sah sie es schwarz auf hellblauen Untergrund.

Sie runzelte die Stirn. Da sollte doch eigentlich etwas ganz anders stehen.

Sie las und mit jeder Zeile wurde sie wütender, bis sie schließlich das letzte Wort gelesen hatte, die Zeitung zusammen knüllte und aus der Redaktion stürmte.

»MALFOY!«, brüllte sie, als sie Draco drei Etagen tiefer entdeckte. Dieser war gerade mit Millicent auf dem Weg zu Abendessen.

»Dein Typ wird verlangt.«, grinste Mill und deutete nach oben.

»Ich habe nichts gehört. Wenn sie was will, muss sie schon herkommen.«, zuckte dieser mit den Schultern und ging weiter. Hermione stürmte die Stufen hinab. Suzanne versuchte sie zu beruhigen. Immerhin wollte sie nicht, das Hermione stolperte oder gar ganz wirr aussah, schließlich sollte sie einen guten Eindruck auf Draco machen, wie sie erklärte. Ein Grund mehr für das Mädchen schneller zu rennen. Sie wollte ganz sicher keinen guten Eindruck auf Draco machen.

An der Tür zur großen Halle hatte sie ihn schließlich ein und hielt ihn zurück.

»Warte gefälligst, wenn ich dich rufe.«, beschwerte sie sich und Millicent verzog sich grinsend. Draco drehte sich gelangweilt um.

»Du hast gebrüllt und auf so was reagiere ich grundsätzlich nicht. Also. Was willst du denn? Ist dein Biberbau zusammen gebrochen?«

»DAS! Ist los.« Anklagend hielt sie ihm die Zeitung unter die Nase.

»Das ist eine Zeitung.«, sagte er trocken. Die beiden Schulsprecher merkten nicht, wie alle zu ihnen hinüber sahen, denn sie standen immer noch in der Tür und stritten sich.

»Die du lesen solltest.«, fauchte Hermione.

»Das habe ich.«, sagte er tonlos. Musste sie ihn jetzt stören? Er hatte Hunger, verdammt.

»Und wie kommt dann das! hier! rein?«

Sie schlug die Seite mit dem falschen Artikel auf und Draco verdrehte die Augen.

»Das soll ich doch nicht ernsthaft JETZT lesen?« Nun verlor er doch die Geduld.

»Lies!«, knurrte sie und er tat es, was hatte er für eine Chance, würde er sich weigern, könnte er die Diskussion gewinnen, doch dann würde er noch länger auf sein Essen warten müssen und ein Malfoy konnte sehr bösartig werden, wenn er hungrig war. Anderseits war ein Malfoy immer bösartig, doch wenn man ihm das Essen verweigerte, bekam er Ähnlichkeiten mit einem Säbelzahnlemming, die in Narzissas Garten lebten.

Er riss ihr die Zeitung aus der Hand und las seufzend. Hermione verfolgte jede Regung auf seinem Gesicht, so wie auch alle anderen Schüler und Lehrer.

Sie war erstaunt. Auch Draco schien von dem Artikel nichts gewusst zu haben, denn am Ende sah er genau so fassungslos aus wie Hermione in der Redaktion.

Da kamen die beiden Drittklässlerinnen herein, in jedem Arm einen Stoß Zeitungen.

»Druckfrisch.«, verkündeten sie stolz und hielten je ein Exemplar hoch.

»Nicht verteilen.«, »Nein.«, riefen Draco und Hermione gleichzeitig doch die Schulsprecher wurden glatt überhört, denn nun stürzten alle auf die beiden Schülerinnen mit den Zeitungen zu, um eine zu ergattern.

Den Artikel über den sich die Schulsprecher so aufregten, mussten sie lesen. Die Slytherin fanden ihn als erstes.

»Seite sieben.«, rief Theodor und Draco durchbohrte ihn mit einem Blick. Sofort war im ganzen Saal Papierrascheln zu hören. Die Überschrift verriet alles.

Da stand:
 

Unsere Schulsprecher Teil eins.

Geheimes Treffen im Astronomieturm.
 

Jeder wusste was dort für Treffen statt fanden und die meisten Schüler sahen verwundert auf.

Da hallte Zacharias Stimme gut hörbar durch die Halle.

»Die Nacht ist kühl, für diesen Monat recht ungewöhnlich. Eher ein Wetter für Oktober, doch das sollte unsere Schulsprecher wenig stören.

Der Samstag sollte es sein. Sie würde ihn treffen. Sah sie auch gut genug aus und war es praktisch, was sie angezogen hatte. Ihre 18 Haarschleifen waren vielleicht etwas übertrieben, doch dafür hatte sie an der anderen... « Zacharias hielt inne und sah zu Hermione, deren Augen sich zu Schlitzen verengt hatte. Ihr Blick sagte eins ganz deutlich.

Lies weiter und du bist sehr tot.

Der Huffelpuff schluckte. Andererseits, jeder hatte eine Zeitung und jeder konnte lesen. Da fuhr Theodor schon fort.

»... an der anderen Seite gespart.« Der Slytherin hielt inne und nickte nachdenklich: »Fragt sich wo?«

Zacharias las weiter: »Die Tür öffnete sich. Sie müsste dringend mal geölt werden, das Quietschen würde selbst Murmeltiere wecken, alle sechzehn des verbotenen Waldes.«

Harry sah verwundert auf: »Im verbotenen Wald gibt es Murmeltiere? Das wusste ich ja gar nicht.«

»Natürlich nicht, Murmeltiere sind zu harmlos.«, erklärte Lisa. »Du hingegen ziehst nur gefährliches Viehzeug an.«

»Du bist gefährlich, Lisa?«, raunte Padma nur für die andere hörbar und bekam ein merkwürdiges Lächeln geschenkt.

Zacharias räusperte sich und Theodor fuhr fort mit lesen: »Doch das störte die beiden nicht, was kümmerte sie die Tür? Sie hatten wenig Zeit, der Direktor der Schule hatte eine Versammlung einberufen, in der auch sie anwesen sein mussten. Der blonde und unglaublich gut aussehende Schulsprecher...«

»Klingt irgendwie sarkastisch.«, murmelte Parvati. Lavender sah sie warnend an.

»...kam auf die Braungelockte Schönheit, seine Kollegin, zu...«

»Beim Merlin, wer hat das denn geschrieben?«, schüttelte nun Lavender den Kopf und bekam einen Rippenstoß von Parvati.

»...und, das Folgenden ist kaum zu verstehen, bedenkt man, das die Schulsprecher sich öffentlich regelrecht in der Luft zerfetzten, ...« Theodor holte tief Luft, wollte weiter lesen, doch verstummte, denn unter seiner Nase hatte er zwei Zauberstäbe.

»Noch ein Wort und du kannst dich von der Decke abkratzen.«, zischte Hermione.

"Wow, du kannst ja richtig bösartig werden.", kicherte Suzanne in ihr. "Ich finde es sehr amüsant, also warum regst du dich so auf?"

»Hey, hier steht nirgends, das ihr damit gemeint seid.«, verteidigte sich auch Theodor und Hermiones Augen wurden zu schmalen Schlitzen.

»Ja, das kann doch purer Zufall sein.«, nickte auch Zacharias. Ein Lichtstrahl kam auf den Hufflepuff geschossen. Draco hatte sich das Drohen erspart.

Harry hatte den Jungen jedoch rechtzeitig weggezogen und stand nun selbst mit gezücktem Zauberstab da.

»Schluss jetzt.«, rief da Dumbledore und stand auf. »Dieser Artikel war doch nur ein schlechter Witz, kein Grund hier ein Duell anzuzetteln. Malfoy, Granger, Potter, stecken Sie ihre Zauberstäbe weg.«

Die drei taten wie ihnen geheißen, doch sie funkelten sich alle böse an.

Hermione sah auf den Tisch, der Gryffindor. Neben dem Korb mit frischen, knusprigen Brötchen, lag eine aufgeschlagene Zeitung und ihr Appetit verging. Dieser Artikel war ja noch nicht mal jugendfrei, dachte sie bitter.

Das stimmte zwar nicht ganz, aber wen störte es schon?

Sie war tief getroffen, denn an Zufälle, wie Zacharias es beteuerte, glaubte sie nicht.

Hermione verließ die große Halle.

»Aber eins versteh ich nicht.« Maeve schlug die Zeitung zu und bohrte mit dem Finger auf den Namen.

»Was bedeutet `MfG´?«

»Das wissen nur Granger und dein Bruder. Und keiner von beiden will darüber reden.«, zuckte Theodor mit den Schultern.

»Frag doch mal Draco. Ich habe gehört, du kennst ihn etwas näher.«, grinste Millicent.

Maeve legte die Stirn nachdenklich in Falten.

»Ich finde es raus.«, sagte sie leise und grinste. »Zählt schon mal euer Geld, wenn ihr es wissen wollt.«

Das Mädchen stand auf und ging.

»Eine echte Malfoy.«

»Was hast du denn erwartet?«
 

Donnerstag, 9. Oktober 1997
 

Parvati erwachte früh am Morgen und sah in den Spiegel. Sie hätte schreien könne. Die Schuppen in ihrem Gesicht waren noch immer nicht verschwunden. Sie hasste Bellatrix, jetzt mehr denn je. Heute hatte sie Geburtstag sie wurde siebzehn.

Volljährig und sie hatte grüne Schuppen.

Sie griff nach einer Cremedose aus Glas und warf sie gegen den Spiegel, der zersplitterte.

Lavender und Hermione fuhren erschrocken aus dem Schlaf hoch.

»Was ist los?«, rief Lavender und sah zu Parvati, die weinend auf dem Stuhl vor dem zerbrochenen Spiegel saß.

"Dieses Mädchen hat den Spiegel zerbrochen.", erklärte Suzanne. Offenbar war sie schon länger wach.

"Das sehe ich selbst. Aber warum?", gab Hermione stumm zurück. Sie gähnte, denn sie war unglaublich müde.

Außerdem hatten sie die ersten beiden Stunden Zaubertränke bei Snape und da sollte man ausgeschlafen sein.

Doch daran war nicht mehr zu denken.

Sie blickte zu Lavender, die etwas ratlos aussah.

Also schlüpfte sie selbst aus dem Bett und ging zu Parvati hinüber.

»Lass mich.«, sagte diese dumpf ihr Gesicht in den Armen vergraben.

»Sind die Schuppen noch nicht weg?«

Hermione hörte nur ein Schniefen und eine Kopfbewegung, die sie als nein deutete.

"Lass mal sehen.", sagte nun Suzanne und Hermione runzelte die Stirn. Was sollte das? Sensationsgeil?

"Parvati hat heute Geburtstag. Sie wird volljährig.", sagte sie tonlos, als wollte sie Suzanne warnen zu Lachen.

"Das weiß ich selbst. Darüber hat sie gestern ja lange genug lamentiert. Mir ist nur was eingefallen, es kommt darauf an, wie viele Schuppen noch da sind." Der Geist schien etwas verärgert.

Hermione berührte Parvati sanft an der Schulter und diese sah auf

Lavender beugte sich neugierig vor. Es sah schon besser aus.

"Dachte ich mir doch." Suzanne schien zufrieden.

"Was hast du vor?"

"Vertrau mir. Hol deinen Zauberstab."

Herm wusste nicht was sie tun sollte, aber sie holte ihn und sah dann aufmunternd zu Parvati.

»Weißt du wie man die Schuppen weg bekommt?«, fragte diese hoffnungsvoll.

Hermione blieb stumm. Wusste sie?

"Nein, aber etwas viel besseres. Das haben wir früher zur Walpurgisnacht gemacht. Sprich mir nach.", kicherte Suzanne und Hermione seufzte tonlos. Sie wusste nicht warum, aber sie tat was der Geist sagte und murmelte die Worte nach, die dieser ihr zuflüsterte.

"Du bist tatsächlich begabt.", lobte Suzanne, als sie geendet hatte.

"Vielen Dank.", kommentierte Herm stumm und wartete. Lavender und sie starrten auf das Gesicht von Parvati, auf dem die Schuppen anfingen zu wackeln. Sie fielen nicht ab, wie sie gehofft hatten, sondern wanderten.

Sie legten sich auf die Augenlider und dann in einer anmutigen Linie zur Stirn hinauf.

Parvati sah nun aus, als hätte sie ein extravagantes Make-up aufgelegt. Ähnlich einer Wassernymphe.

»Ist es weg?«, fragte Parvati hoffnungsvoll und drehte sich zum Spiegel, doch der war ja zersprungen.

»Warte.« Lavender reparierte ihn mit einem Spruch und das Glas setzte sich wieder zusammen.

»Das ist...« Parvati stockte, als sie sich nun sah.

»Wenn du deinen Pony weiter ins Gesicht ziehst, sieht man es gar nicht mehr so und die anderen sehen aus wie Lidschatten.«, versuchte Hermione sie zu beschwichtigen. Doch Parvati lächelte.

»Nein, wieso, das sieht voll krass aus, danke.«

Hermione wollte etwas sagen, doch das verschlug ihr doch die Sprache, vor allem, als Lavender auch noch bewundernd nickte.

»Oh, keine Ursache.«

"Und, was sagst du?", frohlockte Suzanne.

"Nicht schlecht."

"Nicht schlecht? Das Mädchen ist glücklich."

Hermione lächelte still. "Ja, du hast Recht. Danke."

"Keine Ursache."
 

***
 

»Parvati!«, rief Padma und diese blieb stehen. Wie jedes Jahr kam nun ihre Schwester ihr entgegen und umarmte sie stürmisch. »Herzlichen Glückwunsch meiner kleine Schwester.«

»Es ist nicht bewiesen ob ich die kleine Schwester bin.«, korrigierte Parvati und sah lächelnd auf. Padma rückte ein Stück ab und starrte ihre Schwester an.

»Wow, das ist...« Sie stockte und streckte einen Finger nach der Stirn des Zwillings aus.

»Wie hast du das geschafft?«

»Hermione.«

»Oh, natürlich, darauf hätte ich auch kommen können.«, nickte Padma und zwinkerte.

»Sieht klasse aus. Für jemand bestimmten?«

»Natürlich.« Parvati sah selbstbewusste auf »Für mich und dich.«

»Wie süß.«, kam es da leicht verächtlich von der Seite. Blaise musterte Parvati und lachte spöttisch. »Warum ist deine Schwester von der Plage befreit und du nicht, Patil? Zu viel Drachenblut in dir?«

Parvatis Stirn runzelte sich, was jedoch keiner sah, denn die Schuppen verdeckten die Haut.

»Du bist doch nur neidisch.«, zischte sie.

»Ja, sicher. Ganz grün vor Neid, so wie du.«, gab diese zurück.

»Hör auf, Blaise.« Diese wandte sich verwundert zu Theodor um, der sie zu Recht wies. Sie wollte etwas sagen, doch sie begnügte sich mit einem hochmütigen Lächeln. Dann warf sie ihre feuerrote Mähne über die Schulter und schritt davon.

»So eine eingebildete Ziege.«, murmelte Padma und sah Blaise finster nach.

»Wenn man ihr Aussehen hat, darf man eingebildet sein.«, entschuldige Theodor das Verhalten seiner Cousine, er sah kurz zu Parvati und es schien, als wollte er etwas sagen, doch schließlich nickte er nur knapp und ging der anderen hinterher.

»Ich frage mich wirklich, was du je an dem gefunden hast.«, sagte Padma leise und Parvati riss den Blick von Theodor los und sah wieder zu ihrer Schwester.

»Ich war wohl geistig umnebelt.«, lächelte sie.

»Ganz genau.« Padma hackte sich bei ihr unter und zusammen gingen sie zur großen Halle.

Frühstücken.
 

***
 

Parvatis Feder kratzte über das Pergament. Es war schon später Nachmittag und sie musste noch einen Aufsatz für Flitwick schreiben. Irgendwie juckte ihre Haut und sie kratzte sich. Als grüne Schuppen auf den Tisch fielen.

War es denn möglich?

Hastig kramte sie nach einem Spiegel, bis ihr wieder einfiel, dass sie den ja aus ihrer Tasche verbannt hatte. Oder vielmehr, war dieser in tausend Splitter zersprungen, wie auch der am morgen.

Sie wollte gerade aufspringen und in einen der Waschräume gehen, als ihr jemand einen Spiegel unter die Nase hielt.

»Obwohl das andere auch nicht schlecht aussah.«, sagte da Theodor und Parvati blickte auf.

Sie fuhr mit dem Ärmel über die Stirn und auch die anderen Schuppen segelten wie grüner Flitter zu Boden.

»Aber ich bin trotzdem froh, das sie weg sind.«, sagte sie leise und blinzelte. Eine Schuppe war ihr in den Wimpern hängen geblieben.

»Darf ich?«

Noch ehe Parvati ja oder nein sagen konnte, kam Theodor mit seinen Fingern ihren Wimpern näher und zupfte die letzte herunter.

»Alles Gute zum Geburtstag. Und bitte nimm es Blaise nicht übel, wegen heute morgen. Sie hat es nicht böse gemeint.«

»Schon vergessen.«, sagte Parvati leise. Theodor lächelte noch einmal kurz und ging dann.

Sie starrte ihm nach und wurde erst aus den Gedanken gerissen, als jemand neben ihr leise knurrte. Padma bedachte Theodor mit einem finsteren Blick.

»Bist du wieder umnebelt?«, fragte sie düster.

»Ich weiß nicht was du meinst.«, sagte der Zwilling spitz und Padma seufzte.

»Bitte, bitte, Schwesterchen. Lass die Finger von ihm, der Typ wird dich unglücklich machen.«

Parvati sah sie nachdenklich an. »Glaubst du das wirklich oder hast du nur Angst alleine zu sein?«

Der Zwilling blinzelte kurz und schob dann schmollend eine Unterlippe vor. »Ich meine es wirklich so. Er ist ein Slytherin und noch dazu der Sohn eines Death Eaters. Und die...« Sie stockte denn in dem Moment ging Professor Snape vorbei.

Padma formte noch einmal tonlos `Bitte´ und sprang dann auf und ging.

Wenn das so einfach wäre, dachte Parvati und beugte sich über ihren Aufsatz. Da erst bemerkte sie den Spiegel, der immer noch zusammen geklappt vor ihr lag. Sie überlegte kurz und öffnet ihn dann. Theodor hätte sicher nichts dagegen, dachte sie. Doch dann stockte sie und starrte in ihr Gesicht, dessen Wangen sich leicht röteten.

Eine kleine Gravur war auf einer Seite angebracht worden.

Der Spiegel war für sie bestimmt.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Morwie: Armer Ah-Un. Keiner will dich haben. Niemand hat dich lieb. *Drachen streichle*
 

Ah-Un: *schnurr*
 

Chanti: Ich will ja nichts sagen, aber das ist ein Tippfehler.
 

Saturn: Wo?
 

Chanti: Drachen schnurren nicht.
 

Saturn: Ach. Egal weiter.
 

Morwie: *zum Fenster schiel* Dein grausamer Herr hat dich vergessen, aber die Morwie wird dich lieb haben.
 

Vor dem Fenster: *grummel*
 

Morwie: Oh, welch grausames Wesen kann nur...
 

Sesshoumaru (aus InuYasha): Schon gut. Gib her.
 

Morwie: YES! *betätigt Schalter*
 

Sess: *tritt einen Schritt zur Seite*
 

Falle *neben ihm nieder krach*
 

Boden: *bröckel*
 

Morwie: Mist!
 

Sess: *nimmt Ah-Un und geht aus der Tür*
 

Morwie: *hinter her stürme* Warte auf mich!
 

Sess: *beginnt zu rennen*
 

Rest: *hinter her guck*
 

Saturn: *kommt herein* Was macht der Käfig im Büro?
 

Chanti: Das ist Morwies ultimative Fluffyfalle, wie sie sagt.
 

Gloomy: Soll sehr effektiv sein.
 

FireTiger: Hat nur nicht so gewirkt.
 

Saturn: Faszinierend. Echter Stahl? Ob Zauberer daraus ausbrechen können?
 

Babyate: Severus noch nicht gefunden?
 

Saturn: Nein, er weiß sich zu verstecken.
 

Severus: *zwei Strassen weiter, von zwei dunklen Gestalten in die Enge getrieben*
 

in der Redaktion:
 

Blue: Ich würde auch nicht freiwillig hier her zurückkommen.
 

Knacksi: Nicht an seiner Stelle.
 

Gleda: Natürlich nicht. Elendige Sklaventreiberin.
 

Saturn: Meint ihr mich?
 

Gleda: Nein!
 

Saturn: Dachte schon. Und jetzt! Gleda! Schreib.
 

Gleda: Von wegen. *Zunge raus streck* Ich mach gar nichts mehr. *haut ab*
 

Saturn: Das ist doch... Meuterei.
 

Chanti: Na, na. Wir sind hier doch nicht auf einem Schiff.
 

Gloomy: Deine Redaktion schrumpft zusammen.
 

Saturn: Dahhhh! Keiner mag mich!
 

Knacksi: *murmel* Oh, Mann.
 

Babyate: Also nächstes Kapitel heißt *Zettel entziffere* `lost in you` mhmmm hört sich nach ´ner Menge Kitsch, Romantik und Schmalz an.
 

Gleda: Ja auch. Aber erstmal hat Lisa Geburtstag und Harry versaut wieder alles.
 

Chanti: Der schnallt halt nix.
 

Saturn: Die müssen warten, ich brauche noch ein paar pairings für das zweite Semester.
 

Blue: Aber da sind doch schon Blaise und Antonin. Herm und Draco.
 

Saturn: Ja und nu auch Harry und Lisa und das geheime Paar natürlich.
 

Knacksi: By the way: Wer ist das denn?
 

Saturn: *hält ihr einen Duden entgegen* Schlag mal unter G wie GeHeiM nach.
 

Gleda: Leserbriefe.
 

Saturn: Richtig. Erstmal vielen, vielen Dank, an alle, die mir meine Löschaktion verziehen haben. Dann fragt -Anika- ob Mill wirklich verheiratet wird.

Mhmm.... Wenn ich es jetzt verraten, ist ja die Spannung weg.

Aber sie ist nicht umsonst mit McNair befreundet.

Mit allen drein. Den Söhnen eines Death Eaters. *fg* Antwort genug?

lost in you

Kapitel sieben - lost in you
 

Montag, 13. Oktober 1997
 

»Hast du davon gewusst?« Jason stand im Büro seines Bruders und sah diesen sprachlos an. Todd räumte ein paar Pergamente zusammen, sah jedoch nicht auf.

»Und?«, zuckte er mit den Schultern.

»Und? Ist das alles was du dazu zu sagen hast? Ausgerechnet du?«

»Was heißt ausgerechnet ich?« Todds Augen funkelte kurz auf. Muss er sich vor seinen kleinen Bruder rechtfertigen?

»Millicent wird an einen alten notgeilen Typen verkauft und du sagst `und´? Unsere kleine Mill. Kannst du dir das vorstellen?«

Todd wollte es sich nicht vorstellen.

»Natürlich finde ich es auch ekelhaft. Sie ist schließlich wie eine Schwester.«, fauchte er heftig und Jason zuckte leicht zurück.

Okay, dass mit `wie eine Schwester´ bezweifelte er leicht, aber darüber konnte er später noch mit Todd diskutieren. Jetzt galt es die Hexe aus den Klauen dieses französischen Lords zu retten.

»Wir brauchen einen Plan, Toddy.« Entschlossen schlug er mit der Faust auf die flache Hand und machte einen grimmigen Gehsichtsausdruck. Er bemerkte nicht den verblüfften Harry, der auch schon wieder mit einem »Entschuldigung, Professor.« verschwand.
 

***
 

Harry lief grinsend durch die Gänge. Eigentlich hatte er McNair etwas wegen des vergangen Unterrichts fragen wollen. Nun bezweifelte er ihn je wieder genügend Respekt entgegen zu bringen.

Toddy, lachte er innerlich.

»Was grinst du denn so?«, fragte da Theodor neben ihn und er sah hinüber.

»Ich habe da etwas erfahren, das ich mir eine Menge Geld einbringen wird.«

»Ach ja? Und wer wird dafür bezahlen?«

»Du.«

»Und warum sollte ich dafür bezahlen?« Sie waren nun stehen geblieben und Theodor sah recht skeptisch aus.

»Weil, wenn du diese Information an Malfoy verkaufst du das doppelte bekommst.«

Der Slytherin überlegte kurz. Harry schien sich sehr sicher. Vielleicht war es wirklich was wert.

»Wie viel?«, fragte er.

»Zwanzig Galleonen.«

»Was? Dafür würde ich fast fünf Informationen an Malfoy verkaufen können.«

»Na, wenn du meinst.«, zuckte Harry mit den Schultern und wollte gerade gehen, als Theodor ihn zurück hielt.

»Na gut.« Er kramte nach den Münzen. »Ich habe jetzt nur zehn mit. Den Rest bekommst du heute Abend, wenn es was wert ist, wie du behauptest.«

Harry beugte sich zu den anderen hinüber und er flüsterte Theodor die Information zu. Dessen Grinsen wurde immer breiter und bösartiger.

»Ich schätze du hast ein schlechtes Geschäft gemacht, Potter. Dafür zahlt Malfoy mehr als zwanzig.«

»Nur nie mir. Außer es ist eine Wette. Er traut mir nicht.«

»Du ihm doch auch nicht.«

»Stimmt.«, nickte Harry.

»Bleibt schön weiter verfeindet.«, nickte Theodor und ging davon.
 

***
 

Es war Abend und somit Zeit sich in der großen Halle zu versammeln. Die Eulenpost kam etwas spät, was wahrscheinlich an dem Unwetter, das draußen tobte, lag. Doch den Schülern machte das wenig aus, denn sie hatten es warm und trocken und vor allem saßen sie hungrig vor reich gedecktem Tisch.

»Hier, Potter.« Theodor gab Harry zehn Galleonen und ging dann zurück zu seinem Tisch.

»Warum hast du dem Geld gegeben?«, fragte Draco und sah verwundert zu Nott, der sich wieder setzte.

»Eine Wette verloren?« Blaise nahm sich großzügig vom Kartoffelsalat.

»Nein, ganz falsch. Das war ein Geschäft.«, schüttelte Theodor den Kopf.

»Ein Geschäft, das zehn Galleonen wert war?«, wunderte sich Pancy und blinzelte verschlafen auf.

»Wie konntest du das sehen?« Vincent und Gregory waren sprachlos. Pancy zuckte mit den Schultern und gähnte.

»Zehn Galleonen?«

»Eigentlich waren es zwanzig, aber glaubt mir, die Information war vierzig wert.«

Nun wurden die anderen doch neugierig.

»Was ist es?«, fragte Draco und Theodor hielt ihm die offene Hand entgegen.

»Vierzig Galleonen.«

»Bist du irre?«

»Komm schon Malfoy, dir tut es doch nicht weh.«

Dieser kniff die Augen zusammen. »Dreißig.«

»Fünfunddreißig.«

»Okay.«, nickte er und Theodor wisperte leise die Information. Alle spitzen die Ohren, doch sie verstanden nichts.

Draco blickte zum Lehrertisch hinüber.

»Dafür hätte ich auch fünfzig bezahlt.«, grinste er.

»Ich weiß.«, lachte Theodor.

»Was ist es?«, wollte Blaise wissen.

»Für dich gilt das gleiche, ob nun verwandt oder nicht.«, blockte Theodor sie ab und diese schob schmollend die Unterlippe vor. Doch schon blitzen ihre Augen auf und sie wandte sich an Draco.

»Du würdest doch kein Geld verlangen, oder?«, säuselte sie und blinzelte ihn an. Draco legte den Kopf schief und lächelte anzüglich.

»Aber einfach so sage ich auch nichts.«, schränkte er ein. Blaise lächelte. Das hatte sie sich schon gedacht. Aber was soll's? Draco war nicht irgendwer. Sie wusste, dass mindestes die Hälfte der Mädchen aus Hogwarts sie gleich erwürgen wollen würde, doch das störte sie wenig, so was war sie gewohnt.

Sie lockerte etwas seine Krawatte und raunte: »Ich bin mir sicher, wir werden uns einig.«

»Mir wird schlecht.«, grummelte Theodor und zerstörte die siedend heiße Luft.

Die beiden grinsten und sahen zu ihm hinüber. Blaise zog ihre Finger zurück.

»Wenn das Mom erfährt.«, schüttelte Maeve den Kopf.

»Du hältst dich da raus. Du bist minderjährig, davon verstehst du nichts.«, winkte Draco ab. »Außerdem bin ich sicher, das Mom davon jetzt schon weiß.«

Maeve lächelte still vor sich hin, doch niemand bemerkte es, denn sie hatte den Kopf leicht gesenkt.
 

Donnerstag, 16. Oktober 1997
 

Severus sah streng zu Draco hinüber.

»Es gibt Gerüchte, Mr Malfoy. Von Ihnen und Miss Zabini. Nicht das es mich etwas angeht, Sie sind alt genug nur Sie sollten sich im Klaren sein, welche Position Sie innehaben.«

Draco setzte eine unschuldige Miene auf: »Wie meinen Sie das,... Position?«

»Oh, du bist so ekelhaft.«, rief Hermione und Bellatrix musste sich ein Grinsen verkneifen, als Draco sie verwundert ansah.

»Mir ist schon klar, dass Professor Snape meine Position an Schulsprecher meint. Ich weiß ja nicht, an was du wieder gedacht hast?«

Snape schüttelte kurz den Kopf und rollte mit den Augen. Natürlich war Draco vollkommen unschuldig und Dumbledore nur ein netter älterer Herr, dachte er sarkastisch.

»Weil du ein perverser herrschsüchtiger Idiot bist.«, fauchte Herm als Verteidigung.

»Du solltest nicht jedem Gerücht glauben schenken. Nicht jeder denkt in so merkwürdigen Bahnen, wie du, aber ich kann das schon verstehen, wenn man sexuell frustriert ist, hat man kaum für etwas Anderes Zeit.«

Hermione war sprachlos.

»Ich bringe dich um.«, sagte sie schließlich vollkommen ruhig. Sie nickte kurz und lächelte, als wäre ihr die Lösung all ihrer Probleme eingefallen.

»Ich bringe dich um.«

Das war wirklich eine Lösung, schließlich begannen all ihre Probleme mit dem Wort Draco und hörten mit Malfoy auf.

"Nein, das wirst du nicht.", fauchte Suzanne.

"Und wie ich das werde.", gab sie tonlos zurück.

»Verabschiede dich von deine Freundinnen, morgen bist du tot, Malfoy.« Fast fröhlich drehte sie sich um.

»Miss Granger.«, warf nun Bellatrix ein, doch Draco winkte ab.

»Keine Sorge. Ich weiß schon wie man sie ... zu nehmen hat.«

"War da ein anzüglicher Ton?", fragte Suzanne überrascht.

Dann hörte man ein Zischen und Draco lag auf dem Boden. Hermiones Finger krallten sich um seinen Hals und drückten ihm bedenklich die Luft ab.

Möglicherweise war er diesmal etwas voreilig gewesen.

"Als ich sagte, du sollst dich auf ihn stürzen, habe ich das aber ganz anders gemeint.", jammerte Suzanne.

»Du hältst die Klappe.«, zischte Hermione und drückte fester zu.

»Ich sag ja gar nichts.«, röchelte Draco, dann wurde Hermione weg gezogen.

»Auch Sie sind ein Vorbild, Miss Granger.«, donnerte Snape und funkelte die Gryffindor an.

»Was habe ich denn getan?« Herausfordernd sah sie auf. Offenbar wusste sie gar nicht wer da vor ihr stand.

»Sie haben meinen Neffen fast umgebracht.«, sagte Bellatrix tonlos und sah zu Draco, der nach seinem Hals tastete.

Das würde blaue Flecke geben.
 

***
 

Die Nacht senkte sich über das Schloss.

»Wer hätte gedacht, das in einer so kleinen Person so viel Kraft steckt.«, schüttelte Gregory fassungslos den Kopf.

Er stand mit Vincent und Theodor um das Bett von Draco, der tief und fest schlief. Was kein Wunder war, denn er war die letzten Nächte ständig auf gewesen.

Die Gerüchte von ihm und Blaise, weswegen er vor Snape zitiert worden war, kamen ja nicht von ungefähr.

Vincent sah prüfend von den Handabdrücken auf seine eigenen Hände. »Recht klein, oder?«, murmelte er.

»Geht mal ein Stück zurück.«, sagte Theodor und zückte eine Kamera.

»Du willst das doch nicht fotografieren.«

»Was glaubst du was Potter mir dafür bezahlt.« Theodor hielt sich die Linse vor die Augen. »Und ob ich das fotografieren werde.«

Es blitze und Draco öffnete verschlafen die Augen.

»Nicht doch, Blaise.«, murmelte er und drehte sich auf die andere Seite.

Die drei anderen Jungs sahen sich kurz an und hoben eine Augenbraue. Mehr brauchten sie nicht zu wissen.
 

Samstag, 18. Oktober 1997
 

Lisa summte leise vor sich hin. Sie hatte heute Geburtstag und, damit wurde der Tag fast perfekt, sie durften nach Hogsmead.

Vielleicht konnte sie ja mit Harry ins Dorf gehen. Sie sah in den Spiegel und lächelte.

Vielleicht würde er mit ihr irgendetwas unternehmen.

Nur sie zwei.

So abwegig war es gar nicht. Im Sommer waren sie oft in den Winklegassen gewesen.

Zugeben, es war, weil sie irgendwas für die Schule einkaufen mussten, oder Hermiones Geburtstagsgeschenk kaufen waren.

Aber war es denn so viel anders?

Sie strahlte, als sie in den Gemeinschaftsraum der Rawenclaw kam.

Ihre Mitschüler hatten ein Spruchband über den Kamin aufgehängt, auf dem stand, `Happy Birthday unserem Sucher´.

Alle gratulierten ihr, auch die, die gar nicht in ihrer Klasse waren.

»Sieh mal.« Loona kam auf sie zu und schlug den Klitterer auf. In der Anzeigenspalte stand ein kleiner Text.

Eine Gratulation für Lisa, vom Rawenclawhaus.

»Vielen Dank.«, sagte sie gerührt.
 

***
 

»Hey, Lisa. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«, riefen Lavender und Parvati schon eine Etage über ihr und kamen hinunter gelaufen.

Bis sie und er großen Halle zum Frühstück war, hatte ihr alle aus ihrer Klasse gratuliert.

Ausgenommen die Slytherins natürlich, aber damit hatte sie auch nicht gerechnet. Sie wusste, dass sie es nicht tun würden und war daher auch nicht enttäuscht.

Sie saß an ihrem Tisch und sah gespannt zur Tür der großen Halle, denn außer den Slytherins fehlt noch einer, der ihr noch nicht alles Gute gewünscht hatte und dieser eine hatte genau an diesem Morgen verschlafen.

»Wo Harry nur bleibt?«, wunderte sich Hermione und sah auf ihre Uhr.

»Er ist nicht wach zu kriegen gewesen.«, erklärte Dean und angelte sich ein Brot.

»Ist doch klar, wenn man die ganze Nacht auf war.«, schüttelte Seamus den Kopf.

»Was hat er denn gemacht?«

»Keine Ahnung. Irgendwas Geheimnisvolles. Er wollte es uns nicht sagen, nicht mal Ron weiß es.« Neville zeigte auf diesen, der darüber leicht beleidigt schien und Hermione verstand. Deshalb ließ man Harry das Frühstück verschlafen. Als Gegenleistung, weil er sie nicht eingeweiht hatte. Schlimmes Vergehen, denn in Hogwarts waren Geheimnisse Gold wert.

Das Frühstück war beendet und alle standen auf. Als letzte ging Lisa.

Harry war nicht aufgetaucht.

Dieser lag immer noch im Schlafsaal in tiefen Träumen.
 

***
 

»Komm doch mit uns mit.«, bat Padma die enttäuschte Lisa und Parvati hackte sich bei ihr unter und zog sie mit sich.

»Pfeif doch auf Harry.«, sagte sie leicht verächtlich. In ihren Augen war der Junge, der überlegt hatte tief gesunken. Wie konnte er Lisa das nur antun?

Zugeben, die beiden waren nicht zusammen, aber doch gute Freunde und sie war sich sicher, das Harry Hermiones oder Rons Geburtstag niemals so schändlich missachtet hätte.

»Es ist sicher keine Absicht. So als Held, hat man eben viel zu tun.«, spottete Blaise und zog sich ihre Handschuhe an. Es war doch merklich kühler geworden.

»Mach dich nicht über Harry lustig.«, fauchte Lisa und die Slytherin hob erstaunt eine Augenbraue.

»So weit also schon. Ich wünsch dir viel Glück.« Dann ging sie davon.

»Eingebildete Pute.«, zischte Lisa.

»Na ja Harry war der einzige, bei dem sie nicht landen konnte.«, warf Parvati ein und Padma verzog das Gesicht.

»Ja, sie ist ein gefährliches Biest. Ich sage dir, sie wird irgendwann einsam und alleine sein, als Strafe, weil sie mit den Gefühlen der anderen so leichtsinnig war.«

Lisa sah der Slytherin nach, die nun zu ihrem Cousin und Millicent aufgeschlossen hatte.

»Nein, sie wird es viel schlimmer treffen. Sie wird sich in einen Mann verlieben, der noch schlimmer als sie ist.«, schüttelte sie den Kopf.

»Geht das denn?«

Lisa grinste fast bösartig. »Oh, ja.«, lächelte sie, dann schien sie wieder frustriert. »Aber sie wird am Ende glücklich.«

»Und du wirst es auch.«, beendete Padma Lisas Ausführungen. Es war kalt, aber die Sonne schien und sie hatte keine Lust die ganze Zeit über mögliche Freunde zu reden. Sie wollte gar nichts von irgendeinem männlichen Wesen wissen. Dafür hatte sie weinig Zeit und eigentlich auch wenig Geduld.

Das war eines der Punkte in der sie sich von ihrer Schwester unterschied. Sie machte sich nie Gedanken darüber, was ihr Mitschüler von ihr hielten. Es war ihr erschreckend gleichgültig, ob die Jungs aus ihrer Klasse sie attraktiv fanden.

Während Parvati fast panisch wurde, sobald auch nur der Schatten eines gewissen Slytherin auch nur ansatzweise auftauchte.

Padma verstand sie nicht.

Als sie von Lisa aus den Gedanken gerissen wurde.

»Bis Weihnachten.«, sagte die junge Hellseherin und lächelte den Zwilling an.

»Bis Weihnachten?«, fragte Padma. Parvati runzelte die Stirn. Sie wusste nicht was Lisa meinte.
 

***
 

Harry, der Junge, der panisch in der Eingangshalle stand, sah unschlüssig zur Tür.

Er hatte Lisa offenbar verpasst. Was ärgerlich war, denn er hatte ihr immer noch nicht zum Geburtstag gratuliert und ihr Geschenk hatte er ihr auch nicht geben können.

Sie würde doch nicht sauer auf ihn sein?

Er überlegte kurz und schüttelte dann innerlich den Kopf. Nein, warum sollte sie?

»Sie ist schon weg.«, sagte da Draco hinter ihm und musterte das Päckchen in der Hand von Harry.

»Wie süß.«, sagte er spöttisch. »Selbst gebastelt? Für mehr reicht dein Geld wohl nicht, Potter.«

»Musst du zu allen deinen Senf dazu geben?«

»Hast es also mal wieder versaut, wie?«, ging dieser über die Bemerkung hinweg. »Und dann wunderst du dich, warum du keine Freundin hast? Wobei mir immer noch schleierhaft ist, was Turpin an dir findet.«

Er drehte sich um und ließ Harry stehen.

Dieser war verwirrt. Wie meinte Malfoy das? Was Lisa an ihm findet? Irgendwas hatte er verpasst.

»Endlich aufgewacht?«, fragte da Hermione hinter ihm. »Lisa war ganz schön enttäuscht, das du ausgerechnete heute nicht beim Frühstück warst.«

Sie sah auf das Päckchen in seiner Hand.

»Und was ist es?«, fragte sie. Doch Harry steckte es in seine Umhangstaschen.

»Nicht so wichtig.«, murmelte er. Plötzlich hatte er keine Lust mehr ins Dorf zu gehen, denn da könnte er ja Lisa treffen und irgendwie wollte er sie jetzt nicht sehen.

Wie er es schaffte wusste er nicht, doch bis zum Mittag konnte er ihr aus dem Weg gehen und dann kam es ihn merkwürdig vor sie zu suchen und zu gratulieren.

Harry saß nachdenklich in einem Sessel der Gryffindors vor dem Kamin.

Er wusste es war falsch. Mehr als falsch. Lisa würde sauer sein. Mehr noch. Vielleicht würde sie eine Weile nicht mit ihm reden und Recht hätte sie. Verflucht, warum musste er immer alles falsch machen?

Er stand schließlich doch auf und ging sie suchen, doch jetzt war Lisa eingeschnappt und machte eine großen Bogen um ihn, was ihr als Hellseherin nicht schwer fiel.

Harry musste frustriert feststellen, dass man einer Hexe mit Lisas Begabungen nicht auflauern konnte.
 

***
 

Der kleine Zeiger der Uhr rückte auf die vier. Ginny sah auf. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Schon hörte sie Rascheln dicht hinter sich und sie drehte sich um.

»Bin ich zu spät?«, fragte Jason und sah auf seine eigene Uhr.

»Nein, ganz und gar nicht.«

»Warum hätten wir uns nicht in Hogwarts treffen können?«, raunte Ginny.

»Zu viele Leute. Komm mit.« Jason bahnte sich einen Weg durch das Dickicht und stand dann auf einem Weg. Den kannte Ginny noch gar nicht und ab und zu war sie schon im verbotenen Wald gewesen.

»Den haben mir deine Brüder gezeigt.«, erklärte er und Ginny nickte kurz.

»Also, was gibt es?«, fragte sie schließlich, doch Jason winkte ab. Er ging zu einer kleinen Baumgruppe, an deren Stämmen dichtes Geäst lag.

»Du hast deine Besen nicht zufällig mitgebracht?«

»Nein, das hast du nicht gesagt, oder habe ich es überlesen?«

»Nein, habe ich nicht. Todd hat erzählt, das Blondie und Granger sich sehr über den Artikel auf geregt haben.«

Ginny musste unwillkürlich grinsen.

»Unauffälliger ging es auch nicht, oder? Du solltest Autor für Schundromane werden.«

»Bloß nicht. Das ist mir schon schwer gefallen.«, winkte Jason ab.

»Wir hatten fast ein Duell.«, nickte Ginny und sah auf das, was Jason endlich hervorkramte.

»Ist das ein Portschlüssel?«, fragte sie ungläubig.

»Jepp.«

Ginny griff zögernd nach der Tasse, die nun auf dem Boden stand. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor.

Sie wurde weggezogen. Fort aus dem verbotenem Wald. Die Bäume verschwanden und das Mädchen fragte sich, was tat sie eigentlich hier? Rechtfertigte ein Woche mit ihm, ihn blind zu vertrauen?

Er könnte sie sonst wohin bringen.
 

***
 

»Ihr seid zu spät.«, tadelte da eine Stimme und Ginny traue ihren Augen nicht. Jason hatte sie zu ihren Brüdern gebracht?

Tatsächlich standen Fred und George vor ihr und grinsten. Sie war in deren Laden in London. Wahrscheinlich im Keller, denn er drang kein Sonnenstrahl in den Raum.

McNair stellte die Tasse auf den Tisch und da erkannte sie diese auch. Das war eine, die Fred im Sommer zerdeppert hatte.

»Hör mal Ginny.«, holte dieser sie nun in die Wirklichkeit zurück.

»Sag mal, was hast du mit ihr gemacht, McNair, sie ist ja ganz verschreckt?« George beugte sich vor und musterte seine Schwester kritisch.

»Gar nichts. Ich habe sie hergebracht, wie abgemacht.«

»Könnte ich jetzt auch mal erfahren, warum ich hier bin?«, mischte sich jetzt die Hexe ein und die Zwillinge sahen verwundert auf.

»Du hast ihr nichts erzählt?«, fragten sie gleichzeitig.

»Sie hat nicht gefragt.«

Fred sah Kopf schüttelnd zu Ginny: »Und dann gehst du einfach so in den verbotenen Wald und triffst dich mit wildfremden Männern, wenn das Mom wüsste.«

Das Mädchen verdrehte die Augen.

»Spiel nicht Moralapostel, erzähl jetzt was ich hier soll.«

»Du musst einiges für uns besorgen.«, kam George auch gleich zum Punkt. »Vor allem die Karte des Rumtreibers. Meinst du, das schaffst du?«

»Die hat Harry, wie stellst du dir das vor?«

»Daran arbeiten wir noch.«

»Wie wäre es mit dieser Rawenclaw?«, schlug Jason vor.

»Lisa?«

»Genau. Vielleicht kann sie ihn ja da zubringen, die Karte rauszurücken. Wenn sie ihn um den kleinen Finger wickelt.«

»Das klappt nicht.«, schüttelten die Weasleys den Kopf.

»Potter lässt sich nicht um den Finger wickeln, verstehe.«, nickte Jason.

»Nein, das würde zu lange dauern. Bevor er schnallt, das Lisa, was von ihm will, geht Weihnachten ins Land.«, erklärte Ginny. Die Zwillinge nickten: »Und umgedreht noch schlimmer. Harry kann mit Monstern, Drachen und Voldemort kämpfen, aber sobald ein weibliches Wesen auftaucht, ist er unfähig zu handeln.«

»Traurig.«

»Aber wahr.«

»Und so was ist ein Held?«, zischte Jason verächtlich, also wirklich.

»Ich lass mir was einfallen.«, lenkte Ginny auf das eigentliche Thema zurück. »Was sonst noch?«

»Du musst Hermione davon abhalten, etwas gegen den anonymen Artikelschreiber zu unternehmen.«, sagte George.

»Dann lasst es doch mit dem Artikel. Ich meine. Wir haben eine McNair hier. Er kann Briefe schreiben. Und ich habe auch einen Ring.« Sie zog das Schmuckstück hervor.

»Wo hast du den her?« George riss an der Kette, die dummerweise am immer noch um Ginnys Hals hing. Sie gab dem Schmerz nach und fluchte leise.

Auch Fred sah auf das Schmuckstück und dann Stirn runzelnd zu Jason, der Kopf schüttelnd zu Ginny blickte.

»Die Frage ist wohl, seit wann?«, bohrte Fred nach.

»Spielt das denn jetzt eine Rolle?« Ginny hatte den Ring wieder an sich gezogen und versteckte ihn unter den Pullover.

»Natürlich tut es das.«, meckerte Fred. »Wir haben nur Jasons Vorschlag dich mit einzuweihen zugestimmt, weil er geschworen hat, dass es keine privaten Interessen sind.«

Ginny schluckte leicht. Keine privaten Interessen? Wie schade, dachte sie.

»Ich habe ihr den Ring im Sommer gegeben, vor der Party, als...«, Jason stoppte. Wollte er das jetzt näher erläutern.

»Die Party, die man in Gegenwart von Ron nicht erwähnen darf?«

»Genau.«

»Die Weasleys haben es dir wohl angetan, wie, McNair?« Fred funkelte Jason finster an.

»Droh mir nicht. Das wird dir nicht bekommen.«, entgegnete dieser tonlos.

»Wir sind mehr.«

»Und ich skrupelloser.«

»Okay, das war´s. Ginny, du bist raus. Dem trau ich nicht und du gibst ihm sofort den Ring zurück.« George hatte sich aufgebaut und starrte nun genauso finster zu Jason, wie Fred.

Ginny grinste leicht. Was für Kindsköpfe, dachte sie.

»Wenn es so einfach wäre, hätte ich es längst getan, aber Jason weigert sich.«, erklärte sie und setzte ihr unschuldigste Lächeln das sie hatte auf.

»Er weigert sich?«

»Spielt das eine Rolle?«, mischte sich nun Jason ein. Warum waren sie denn hier? Doch sicher nicht, um über die Unschuld von der kleinen Schwester zu diskutieren? Nebenbei gesagt, besaß sie diese gar nicht mehr, aber das wussten die großen Brüder ja nicht.

»Also die Karte, sonst noch was?«, fragte Ginny und die Zwillinge schüttelten stumm den Kopf, ließen Jason aber nicht aus den Augen.

»Das Siegel benutzt du nur in Ausnahmefällen. Es sollten nicht all zu viele wissen, dass du den Ring hast. Ansonsten treffen wir uns einmal im Monat. Im Artikel wirst du lesen, wann und wo.«, erklärte Fred und hatte seine übliche unbekümmerte Miene wieder aufgesetzt.

»Übrigens wirklich gut gelungen.«, nickte George und holte die Zeitung hervor. »Nur nicht unbedingt jugendfrei.«

»Das nächste Mal werde ich mich zurückhalten.«, versprach Jason und seine Augen glitten über die Zeilen. Man sah so was wie Schöpferstolz aufblitzen, als er jäh stockte. Er stach mit dem Finger auf einen Satz ein. »Hast du das Blondie verändert?«, fragte er ungläubig.

»Selbstverständlich. Sonst hättest du ja gleich unterschrieben können.«

»Aber ausgerechnet in `Der blonde und unglaublich gut aussehende´ ich bitte dich, wo ist Malfoy denn gut aussehend?« Jason rümpfte fast angewidert die Nase und sah zu Ginny, die ihn verklärt ansah.

»Oh, das verstehst du nicht.«, lächelte sie und er runzelte die Stirn. War diese Schwärmerei jetzt echt?

Ein Läuten unterbrach die Vier und sie sahen erschrocken zur Decke. Man hörte Schritte und schon hastete George die Treppe hinauf.

»Kundschaft.«, erklärte Fred und ging hinterher.

Die Tür zum Keller fiel zu und Jason und Ginny waren alleine im Raum. Er faltete die Zeitung wieder zusammen und legte sie auf den Tisch.

»Hast du keine Ärger bekommen, weil die den Ring einfach so weggegeben hast?«, fragte sie.

Er schüttelte den Kopf.

»Ich möchte ihn dir wirklich zurückgeben.« Ginny nahm die Kette ab und hielt sie ihm entgegen.

Seine Hand schloss ihre, in der der Ring lag. »Es war ein Geschenk. Behalte ihn.«

»Warum?«

»Ein McNair nimmt nicht zurück, was er weggeben hat.«

Ginny zog die Hand wieder zu sich. So war es also.

»Diese Woche im Sommer.«, begann sie, doch da wurden sie unterbrochen. Fred kam hinunter und sah leicht panisch aus.

»Ihr müsst weg. Oben sind ein paar Death Eater.« Er sah zu Jason. »Dein Vater übrigens. Sie sagen, sie wollen nach Hogwarts. Er denkt, du bist bei deinem Bruder.«

Die beiden nickten. Mit dem Portschlüssel würden sie binnen weniger Sekunden im Schloss sein. Schon schloss sich wieder die Kellertür.

Ginny sah wieder zu Jason und er wusste, dass sie immer noch auf eine Antwort wartete.

»Wir waren uns doch einig. Lassen wir es so.«, sagte er schlicht und Ginny nickte.
 

***
 

Lisa nagte an ihrer Unterlippe.

Sie saß bei Hagrid und ihre Finger umschlangen die Teetasse. Der Halbriese sah sie stumm an. Irgendwie schien ihm das Mädchen verstört, doch er wusste nicht warum und nachfragen wollte er auch nicht.

Die Tür schwang auf und ein großer schwarzer Hund kam herein.

Er blieb kurz verdutzt stehen, drückte dann mit dem Kopf die Tür wieder zu und sprang auf den dritten Stuhl.

Dort verwandelte er sich in Sirius und auch dieser sah stumm zu Lisa.

Sie seufzte tief und trank einen Schluck von ihrem inzwischen kalten Tee und verfiel erneut in Schweigen.

»Sag, ist irgendwas nicht in Ordnung?«, fragte Sirius schließlich.

»Ja, alles Bestens.«, schüttelte diese den Kopf.

Erneut ging die Tür auf, doch auch diesmal reagierte Lisa nicht. Nun wurde auch der letzte Stuhl besetzt.

Wieder legte sich Stille über die Gruppe. Hagrid wurde leicht ungeduldig. Das schien ihm sehr nach einen Frauenproblem auszusehen und davon hatte er wenig Ahnung.

»Harry ist ein Schuft.«, sagte schließlich Lavender, denn sie war der dritte Gast in der kleine Waldhütte und Lisa nickte und schlürfte erneut an ihrem Tee.

»Mein Patenkind, natürlich.«, seufzte Sirius. Eigentlich hätte er es sich auch denken können. Harry hatte ein Talent dafür bei der weiblichen Zaubererschaft von einem Fettnäpfchen ins andere zu treten. Das hatte er eindeutig von seinem Vater geerbt.

Sirius legte den Kopf leicht schief, als er dachte: wenn ich nicht in Azkaban gesessen hätte, hätte Harry jetzt nicht solche Probleme. Er schielte zu Lisa.

»Was hat er denn getan?«

Doch Lisa blieb stumm. Also wanderte sein Blick weiter zu Lavender. Diese war etwas unschlüssig. Sollte sie es sagen?

Lisa stellte die Tasse ab und stand auf.

»Vielen Dank für den Tee, Hagrid.«, sagte sie und ging.

»Und jetzt...« Sirius und Hagrid drehte ich zu Lavender um, als die Tür ins Schloss gefallen war.

»...eRZäHL!«
 

Sonntag, 19. Oktober 1997
 

»Hey, Mill, wie geht es dir?«, fragte Jason diese und sie sah verwundert auf, blieb jedoch nicht stehen, sondern ging weiter zur Bibliothek Wenn sie es nicht besser wüsste, konnte man fast meinen, dass der mittlere der McNairs auch in Hogwarts zur Schule ging. Jedenfalls begegnete sie ihm öfter als so manch anderen aus ihrer Klasse.

»Ganz gut. Hermione hat mir einen Artikel aufgetragen, den ich schreiben soll.«

»Ah ja. Ihr habe ja jetzt eine Schulzeitung.«, nickte der andere. »Darf man die Redaktion mal besichtigen?«

»Ich denke schon. Fragen wir Granger oder Malfoy doch einfach.«, zuckte sie gleichmütig mit den Schultern. Jason musterte sie aus den Augenwinkeln. Irgendwie schien sie bedrückt zu sein.

»Immer noch Ärger mit meinem dämlichen Bruder?«, fragte er und sie musste unwillkürlich lächeln.

»Nein.«, schüttelte sie den Kopf. »Ah, Moment.«, lenkte sie ab und lief auf Draco, der gerade aus der Bibliothek kam, zu.

»Hey, Draco.«, sprach sie diesen an. »Jason fragt, ob er mal die Redaktion sehen kann.«

Dieser hob skeptisch den Kopf.

»McNair? Frag Granger.«, kanzelte er sie kurz ab und ging weiter.

»Unhöflich.«, schüttelte Jason den Kopf und ging in die Bibliothek.
 

***
 

Ginny Weasley stand vor einem hohen Bücherregal und streckte ihren Arm nach oben. Sie wollte ein Buch zurück stellen, aber sie war zu klein.

Dann eben mit Magie, dachte sie und zog ihren Zauberstab, doch noch ehe sie den Spruch murmeln konnte, nahm ihr jemand das Buch von hinten ab und stellte es an seinen Platz. Sie folgte der Hand, ehe sie sich umdrehte. Die Kleidung und der Arm war ihr vollkommen unbekannt.

Jemand stand dicht hinter ihr, oder jetzt, wo sie sich umgedreht hatte dicht vor ihr.

»Jason, das ist ja eine Überraschung.«, sagte sie leicht spöttisch und versuchte ihre Nervosität zu überspielen.

Er trat einen Schritt zurück und sah sie mit unbestimmbarem Gesichtsausdruck an.

»Klein, hä?«

»Als Hexe braucht man nicht groß zu sein. Das auch ein Vorteil ist.«

»Das ist wahr, dann kann man sich hinter Zwergen verstecken.«, nickte er mit ernster Meine und Ginny verdrehte kurz genervt die Augen.

»Du solltest in die Bibliothek einziehen. Du bist doch fast immer hier. Mir scheint, als würdest du irgendjemanden suchen.«

In dem Moment kam Ron um die Ecke. Er suchte seine Schwester und hatte sie nun auch gefunden. Doch als er Jason erblickte, verzog er sein Gesicht. Den wollte er eigentlich nicht finden.

»Ja, vielleicht hast du Recht.«, grinste nun McNair.

»Womit hat sie Recht?«, bohrte Ron nach, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er es hören wollte.

»Hab jetzt wenig Zeit, muss leider weiter.«, winkte der ältere ab und ging. Ron sah zu Ginny, die leicht den Kopf schüttelte.

»Ich sag es dir gerne.«, erbot sich Ernie. Ron fragte sich, wo der so plötzlich hergekommen war. »McNair scheint ständig in Hogwarts zu sein, weil er jemanden finden will.«

»Wen denn?«

Ginny zuckte mit den Schultern und drehte sich zum Regal.
 

***
 

»Ich liebe den Sonntag.«, seufzte Bellatrix und lehnte sich gegen den Sessel. Severus sah kurz von der Zeitung auf und machte ein merkwürdiges Geräusch, das sie mal aus Aufforderung zum Fortfahren interpretierte.

»Kein Unterricht. Nur Ruhe. Ein Tag, nur für uns zwei, Severus.« Sie lehnte sich vor und schob die Zeitung, in der er las hinunter.

»Lass uns was machen.«

»Und was?«

»Wir könnten nach London gehen.«

»Geht nicht.«

»Wieso nicht?« Bellatrix lehnte sich enttäuscht zurück Wieso war Severus so langweilig?

Dieser faltete nun die Zeitung zusammen.

»Ganz einfach, weil du« Er blickte sie an. »Ab Mittag Aufsicht hast.« Er schob ihr die Schlüssel zu sämtlichen Räumen zu.

»Ich habe Aufsicht?«, echote sie verblüfft, das wusste sie gar nicht.

»Du hast gestern mit Antonin getauscht, damit er nicht extra herkommen muss.«

»Oh, stimmt, das habe ich vergessen. Und du?«

»Ich« Er lächelte. »fahre jetzt nach London.«

Severus stand auf und zog sich eine Umhang über. Legte sorgfältig eine Schal um und zog sich Handschuhe an. Bellatrix saß nur da und beobachtete ihn mürrisch.

Gemeinheit. Sie musste hier schuften und der Herr durfte sich amüsieren.

Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie flüchtig.

»Soll ich dir was mitbringen?«

»Nein.«
 

***
 

»Blaise, da ist Post für dich.« Theodor hielt ihr einen Brief entgegen, als diese in Gemeinschaftsraum der Slytherin kam.

Komische Zeit, dachte sie, nahm aber den Umschlag und öffnete ihn.

Ihre Augen flogen eher träge über die Zeilen, als sie stockte.

Ihr wurde heiß. Ihre Wangen brannten und sie musste sich setzten. Fassungslos starrte sie auf die Buchstaben, die vor ihren Augen zu tanzen begannen.

»Das kann nicht ihr Ernst sein.«, murmelte sie fassungslos. Theodor riss sich von dem Kartenspiel, das er mit Mill spielte los und sah träge auf, als auch er stockte.

»Was ist denn passiert?«, fragte er misstrauisch und auch Vincent und Gregory sahen von ihrem Schachspiel auf, als Blaise wütend knurrte und das Pergament zerknüllt.

»Das können sie mir nicht antun!«, fauchte sie und warf das Papier zu Kamin, doch traf sie nicht und stürmte davon.

Draco ging und hob den Brief auf. Etwas unschlüssig sah er auf das Knäuel und gab es schließlich Theodor. Wenn, dann sollte die Familie den Brief lesen.

Dieser glättete das Pergament und las.

»Unfassbar.«, murmelte jetzt auch er und die anderen übergingen das Briefgeheimnis und beugten sich über Theodors Schulter.

»Blaise wird verheiratet?«, rief Millicent auf »Sind wir im Mittelalter, oder was?«

»Was soll das heißen?« Vincent deutete auf eine Zeile und auch die anderen lasen erneut die Worte.

»Sie hat den Ring offenbar nicht zurück gegeben.«, erklärte Theodor.

»Ein Falke...«, überlegt Draco laut. »Sie hat den Siegelring von Dolohov?«

Theodor nickte kaum merklich mit dem Kopf.

»Wie kam sie denn dazu?« Gregory verstand nicht, wie auch die anderen. Allein Theodor sah etwas bekümmert aus.

Als Draco sich ruckartig aufrichtete und mit Mill zusammenstieß, die sich, schmerzhaft getroffen, das Kinn hielt. Doch der Zauberer achtete gar nicht darauf. Er verstand nur zu gut.

»Du hast damals Dolohovs Namen auf den Zettel geschrieben?«

»Was denn für einen Zettel?«, fragte Mill.

»In der Winklegasse, die Wette zwischen Blaise und Theodor.«, erklärte Draco ungeduldig und nun rissen auch die anderen die Augen auf und sahen Theodor strafend an.

»Wie konntest du nur?«, riefen alle gleichzeitig.

»Was kann ich denn dafür, wenn sie den Brief an unsere Großeltern mit dem falschen Siegel verschließt.«, verteidigte dieser sich.

»Darum geht es doch gar nicht. Das war unfair. Du hattest bei Parvati echte Chancen, schließlich ist sie seit der sechsten in dich verschossen, aber Dolohov...« Millicent zeigte anklagend auf Theodor und die Junges nickten bestimmt.

Und stutzen dann. ... Parvati? Das war ihnen gar nicht aufgefallen.

Theodor klappte das Kinn vor Sprachlosigkeit herunter. Jetzt ergab Parvatis Reaktion auch Sinn. Und Padmas, setzte ein Gedanken hinzu.

Er sah wieder auf die Zeilen. Das nannte man wohl eine Kettenreaktion und alles nur, weil er und Blaise so gerne Wetten abschlossen. Konnte er irgendwas tun?

Er sah auf das Datum, an dem die Hochzeit sein sollte.

22. November?

Das war knapp. Aber vielleicht konnte er ja herausfinden, wer dieser Thomas war und dann würde er einen Brief schreiben.

Er wollte nicht, aber es musste sein.

Kurz zögerte er. Wann hatte er noch mal Latein?

Mittwoch?
 

***
 

Blaise wurde noch am selben Abend nach Hause geholt.

Ihr Hauslehrer war der letzte, der davon erfuhr und Severus war sehr verärgert über die Zabinis.
 

***
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

Vincent und Gregory saßen in der großen Halle. Das Abendbrot war längst vorbei.

Millicent setzte sich dazu und sah stumm auf das Schachbrett. Es hatte sich schon einiges getan.

Der schwarze Bauer, der auf B6 zum stehen gekommen war, hatte ein weites Feld hinter sich gebracht, doch ihm kam der weiße Bauer von A2 entgegen. Sie lächelte. Sie wusste genau, wer dieser weiße Bauer war.

Doch es war nicht diese Figur, der Gregorys Aufmerksamkeit galt, sondern ein schwarzer Bauer von G7.

»Erinnerst du dich, als ich sagte, mich würde interessieren, wann der in Aktion tritt?« Vincent hatte einen Finger auf den Kopf der Figur gelegt.

Mill runzelte die Stirn, als der Bauer auf G6 vorrückte.

»Aber er wird doch aufgehalten, oder?«, murmelte sie leise.

»Ich denke schon.«, zuckte Vincent mit den Schultern. Gregory grinste und klappte das Brett wieder zusammen.

»Fragt sich nur von wem? Den weißen oder aus den eigenen Reihen?«

»Das ist doch beim Schach nicht möglich.«, schüttelte Millicent den Kopf. Sie verstand ja nicht viel vom Schach, aber soviel dann doch.

»Wir werden ja sehen.«

Die beiden Jungs standen auf. Millicent sah ihnen nachdenklich nach.

Sie wusste nur einige Namen der Figuren, die Vincent und Gregory unter den Füßen eingraviert hatten.

So kannte sie auch ihre eigene, die seit Anfang des Schuljahres auf C4 stand.

Das hatte sie verwundert, dass sie eine eigene Figur, wenn auch nur einen Bauern bekommen hatten.

Immerhin, war der Bauer von A2 nach der siebenten Klasse benannte.

Sie wusste auch, dass der schwarze Bauer, den Vincent heute vorgerückt hatte den der Zabinis zugeordnet war.

Mach keine Unsinn Blaise, dachte sie.
 

***
 

Antonin ließ nachdenklich das Papier in seiner Hand sinken.

Was für ein Schwachsinn, denn die Zabinis da abzogen. Wie konnten Eltern heutzutage ihren Kindern noch Zwangsheirat antun?

Diesen Thomas soundso würde er mal unter die Lupe nehmen.

Unauffällig versteht sich.

Immerhin hatte Blaise offenbar Glück jemand in ihrem Alter als Ehemann zu bekommen.

Wenn er da an die Geschichte der jungen Bulstrode dachte?

Armes Mädchen, aber was ging ihm das an? Davon mal abgesehen, dass die Söhne der McNairs schon irgendwas planten.

Um Millicent brauchte man sich keine Sorge machen, immerhin waren die drei auf Durmstrang gewesen, nach Antonins Meinung die beste Zauberschule.

Er verbrannte den Brief von Theodor in den Flammen eines kleinen Feuers, das er entfacht hatte und ging dann aus dem Haus.

Er wollte nur mal sehen, wer dieser Thomas war.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Saturn: Also man hat mir gesagt, das meine Kapitel nicht spektakulär abbrechen würden.
 

Babyate: Nicht MAN! ICH war das. Wo bleibt denn da die Fassungslosigkeit, wenn das Kapitel abbricht.
 

Saturn: Aber wie? Im Moment sterben nicht gerade viele, oder sind großartig in Gefahr.
 

Babyate: Man kann auch an anderen Stellen abbrechen. *gg*
 

Chanti: Frag mal die Gloomy.
 

Gloomy: *ungläubig guck* Wie meinst du das?
 

Saturn: Severus könnte auch mal wieder auftauchen.
 

Klopf Klopf
 

Saturn: Wer ist da so höflich und klopfet an unsere Türe?
 

Blue: Ja, reinkommen oder draußen bleiben!
 

Finstere Gestalt: Es heißt es gibt Kohle, wenn wir den hier abliefern.
 

Severus: *gefesselt und geknebelt ist*
 

Zweite finstere Gestalt: Ist doch richtig, oder?
 

Saturn: Goldrichtig. Chanti, Gloomy...
 

Gloomy: Wir sind pleite.
 

Chanti: Keinen Cent reich.
 

Finstere Gestalt: Verflucht, Potter, wenn ich auf dich schon höre.
 

Zweite Finstere Gestalt: Halt die Klappe Malfoy, wer kann denn so was ahnen?
 

Draco: Auch gut. Dann bleiben wir solange hier, bis wir ausbezahlt wurden.
 

Knacksi: *flüster* Denkt er, dass das eine Strafe für uns ist?
 

Harry: Gute Idee.
 

Gleda: Ich denke es hält sich die Waage. Der ist ja auch da. *auf Harry deut*
 

Saturn: Scht. Sie sind unsere Gäste und ich schulde ihnen wirklich was. Ich habe meine Finger gebrochen und kann Hilfe sehr gut gebrauchen. Severus. Du weißt, wo dein Platz ist.
 

Draco: Jetzt wird mein armer Hauslehrer tyrannisiert.
 

Harry: Hat er verdient. Er tut nichts anderes, im Unterricht.
 

Draco: Musst du immer einen auf fair machen? Geh mir mit deinem Gerechtigkeitssinn aus dem Weg. Ist ja eklig.
 

Saturn: Tee die Herren?
 

Draco: Na ja.
 

Harry: Wenn es sein muss.
 

Saturn: Sehr schön. *fingerschnipp* Gleda.
 

Gleda: Geht nicht. *bindet gerade Severus auf den Stuhl fest*
 

FireTiger: Jetzt sei doch nicht so stur! *Severus fest halte*
 

Severus: *sich erbittert zu wehren versuche*
 

Saturn: Babyate.
 

Babyate: Vergiss es. Ich werde hier nicht zu deiner Redaktionssklavin mutieren.
 

Saturn: Davon war doch auch nie die Rede. Ich will nur Tee, für unsere Gäste.
 

Chanti: Wasser muss für die Halsabschneider reichen.
 

Gloomy: Sehr richtig.
 

Saturn: Stimmt. Um euch auszubezahlen müssen wir sparen. Also gut. *fingerschnipp* Blue.
 

Blue:...
 

Knacksi: Du kannst auch nichts alleine.
 

Saturn: Natürlich nicht. Denn ICH bin hier die Chefin!
 

FireTiger: Ah, jetzt kommt das schon wieder.
 

Gleda: *diktier* Kapitel acht - Love without a name
 

Saturn: Das ist mein Text!
 

FireTiger: Ah, wie interessant, da kommt Ginny und Jasons Geschichte ans Licht.
 

Saturn: Ruhe! Nicht alles verraten.
 

Chanti: Na ja! Etwas kitschig
 

Gloomy: Und unglaubwürdig.
 

Saturn: *brodel*
 

Knacksi: Musste sich wohl was zusammenhämmern.
 

Saturn: *explodier*
 

Babyate: Und da wäre noch was.
 

Saturn: *rot glühende Augen habe*
 

Babyate: Siehst du bei dem Schachspiel eigentlich noch durch.
 

Saturn: Selbstverständlich.
 

Chanti: Ach ja? Wer ist dann am Zug?
 

Saturn: Weiß! ... Schwarz? Oder... Momentchen mal.... *nach blätter*
 

Gloomy: Das kann noch ne Weile dauern. *holt Fotos heraus* Will jemand Fotos von unserem Urlaub sehen?
 

Rest: GIB HER! *nur Saturn sucht immer noch nach der Stelle.*

love without a name

Kapitel acht - love without a name
 

Montag, 20. Oktober 1997
 

Ginny stand am Fenster und sah in den Nebel hinaus. Es war bald Abendbrotzeit, aber sie hatte keinen Hunger. Am Samstag hatte sie sich mit ihren Brüdern getroffen gehabt.

Doch es waren nicht Fred und George, die sie nachdenklich stimmten oder den Auftrag, den sie ihr gegeben hatten. Es war Jason, der sie ins Grübeln stürzte.

Was war eigentlich schief gegangen?

»So allein in düsteren Gedanken?«, fragte da Lisa leise hinter ihr und Ginny lächelt leicht und sah schräg auf.

»Wie hast du mich gefunden?«

»Erraten?«

»Ich würde eher sagen, du bist wirklich eine Hellseherin.«

Lisa setzte sich in auf einen Stuhl Ginny gegenüber und sah sie ernst an.

»Aber bitte behalte es für dich. Diese Gabe ist zur Zeit sehr gefragt.«

»Ich schwöre.«, erklärte Ginny feierlich und beugte sich vor »Und was siehst du? Werde ich glücklich?«

»Auf Bestellung kann ich nicht weissagen.«

»Schade.« Ginny seufzte. »Dabei würde ich es gerade jetzt so gerne wissen.«

Stille trat ein und auch die Jüngere zog sich eine Stuhl heran.

»Warum bist du hier?«, fragte sie und Lisa winkte ab. »Ich versuche Harry aus dem Weg zu gehen. Er wird beim Abendbrot nach mir suchen.«

»Immer noch sauer? Dabei ist es gar nicht seine Schuld. Er hat die ganze Nacht an deinem Geschenk gebastelt und die Jungs waren sauer, weil er nichts sagen wollte, das sie ihn nicht geweckt haben.«

»Es gibt Wecker.«, entschied Lisa.

»Du machst es dir schwerer als es nötig wäre.«

Lisa sah Ginny nachdenklich an, dann lächelte sie und zeigte auf die jüngere, während die fragte: »Ach, und du nicht? Wieso haben McNair und du schon nach einer Woche wieder Schluss gemacht?«

»Woher weißt du davon?«

»Das ihr Schluss gemacht habt?«

»Nein, von der Woche? Niemand weiß es.«

Lisa lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Erzähl mal, vielleicht kann ich dir ja helfen?«

Ginny stützte den Kopf in die Hand und seufzte. Was gab es schon zu erzählen?
 

Rückblende:
 

Montag, 23. Juli 1997
 

Ginny stand mit einem Zettel in der Winkelgasse. Sie sah kurz auf und ihr Blick streifte das Schild "Nokturngasse".

Da sauste eine Erinnerung durch ihren Kopf, an die sie schon lange nicht mehr gedacht hatte. Es musste ein Jahr her sein.
 

<Rückblende in der Rückblende>
 

Montag, 22. Juli 1996
 

Virginia Weasley runzelte die Stirn. Wieso war die Winkelgasse so brechend voll? Es war doch noch nicht mal ansatzweise Schulanfang.

Nun, sie hatte es eilig.

Eigentlich wollte sie sich mit ein paar Freundinnen treffen, doch dann kam bei der einen ein Geburtstag dazwischen und bei der anderen eine hässlichen Grippe.

Nun, auch egal. Sie würde auf jeden Fall einkaufen gehen und wenn sie es alleine tat.

Vielleicht könnten ihre Brüder ihr beim Transport helfen, wozu hatten sie schließlich einen Laden in der Winkelgasse?

Ginny sah auf ihren Zettel. Soweit hatte sie alles zusammen. Sie faltete das Papier zusammen und stopfte ihn sich in den Umhang, als ein großer Zauberer sie anrempelte und sie nach hinten fiel.

Sie stolperte und versuchte sich zu fangen, doch das war unmöglich, denn ihr Fuß trat ins leere, offenbar war hinter ihr eine Treppe.

Der Zauberer eilte weiter, ohne sich umzusehen und auch die anderen Menschen kümmerten sich nicht um Ginny, die Halt suchend mit den Armen ruderte.

Ihre Hände fuhren an kalten Gemäuer entlang und sie wäre mit Sicherheit gestürzte, wenn nicht auch sie gegen jemanden gestoßen wäre.

Erschrocken fuhr ihr Kopf herum und ihre Augen erfassten ein Straßenschild.

"Nokturngasse", las sie.

Nokturngasse?

»Pass doch auf, du dumme Pute.«, schimpfte es da auch schon über ihr und der Zauberer, der nicht nur verärgert war, sondern sie auch noch aufgefangen hatte, stellte sie wieder auf die Füße.

»Entschuldigen Sie bitte.«, wandte sich Ginny um. Sie wollte jetzt bestimmt keinen Ärger mit Zauberern, die in der Nokturngasse spazieren gingen.

Der Junge, der ihr gegenüber stand, konnte nicht soviel älter sein. Er sah sie nun missgelaunt an.

»Weasley, was?«, fragte er.

»Bitte?« Ginny verstand nicht. War ihre Familie so bekannt? Sie jedenfalls konnte den gegenüber nicht einordnen. Er war ihr vollkommen fremd.

Sie war sich sicher, jemand so gut aussehenden, hätte sie nicht vergessen.

Innerlich sabberte sie und starrte ihn an.

»Was denn?«, fragte der Fremde und Ginny schluckte.

»Woher kennst du mich?«, fragte sie und schlug sich innerlich gegen die Stirn. Man fragte doch keine Schwarzmagier woher er einen kannte! Damit gab man ja seine Identität preis. Etwas, was dieser Tage lieber geheim blieb. Voldemorts Spitzel waren überall.

»Sommersprossen, rote Haare und ein Umhang, der schon bessere Tage gesehen hat. Ihr seid bekannt. Virginia, nehme ich an.«

»Ginny.«, korrigierte sie und biss sich auf die Zunge. Wie war das mit der geheimen Identität?

»Du bist ja sehr zutraulich.«, spottete er und sah sie wie einen Hund an. Ginny runzelte die Stirn. »Sei nicht so herablassend. Oder gehörtst du auch zu den Malfoys.«

Als Antwort kam ein würgendes Geräusch. Aha, Malfoy war dem Fremden ein Begriff und offenbar hegte er eine Abneigung gegen diese.

Wie sympathisch.

Kurz darauf waren sie in die guten und schlechten Eigenschaften der Malfoys vertieft. Doch sie fanden nur schlechte.

Ginny war verliebt.

Der Fremde hatte sich kurz darauf verabschiedet und war wieder in der Menge verschwunden. Ginny hätte zu gerne gewusste wer es war, doch wen hätte sie fragen sollen?

Ein Jahr sollte vergehen, bis sie ihn wieder traf und ironischer Weise auf ähnliche Weise.
 

<Rückblende in der Rückblende ende, nur noch Rückblende, kompliziert, ne?>
 

Montag, 23. Juli 1997
 

Ginny konzentrierte sich wieder auf den Zettel, sie hatte noch so einiges einzukaufen.

Am ersten August hatte sie Geburtstag und wenn sie schon mal eine Party schmeißen wollte, dann sollte es schon was richtiges sein.

Plötzlich bemerkte sie, dass sie einen Stein im Schuh hatte. Verärgert sah sie zu ihren Fuß hinunter. So konnte sie unmöglich noch all die Läden abklappern.

Das Mädchen sah sich um, doch nirgends war eine Bank oder irgendwas zu sehen, also ging sie ein Stück zur Seite und balancierte auf einem Bein, während sie vom anderen Fuß den Schuh abstreifte.

Der Stein kullerte auf den Boden und sie wollte ihn gerade anziehen, als jemand sie anrempelte und sie haltlos nach hinten fiel.

»Machst du das immer?«, fragte eine Stimme hinter ihr. Jemand hatte sie aufgefangen und ihr Kopf wirbelte nun herum. Da stand er vor ihr. Genau wie vor einem Jahr und sie wusste immer noch nicht seinen Namen.

Ginny richtete sich auf und lächelte: »Nur wenn du in der Nähe bist.«, sagte sie und beglückwünschte sich selber für ihr Schlagfertigkeit.

»Ich bin eben unglaublich anziehend.«, kam es zurück und Ginny hob leicht eine Augenbraue. Ach, wir sind wohl eingebildet, dachte sie und sah etwas enttäuscht auf, doch ihr Gegenüber grinste breit und sie verlor erneut ihr Herz.

Oh verflucht, wenn sie doch wenigstens einen Namen hätte.

Gerade wollte sie danach fragen, als er sie leicht am Arm nahm und mit sich zog.

»Wir sollten hier nicht so rum stehen.«, sagte er und wandte leicht den Kopf.

Wieso?

Ginny verstand nicht. Sie folgte seinem Blick, doch erkannte sie niemand wieder.

»Vielleicht kann ich dich ja ein Stück begleiten.«, schlug der Fremde nun vor und Ginny überlegte kurz. Sie musste in den Laden ihrer Brüder, doch wenn sie dort mit IHM auftauchen würde, hätte sie, im günstigsten Fall, zwei, im schlimmsten sechs, misstrauische Brüder am Hals, die ihr den Zauberer nur wieder vertrieben.

»Eigentlich müsste ich den Laden der Zwillinge, aber wenn die dich sehen, mit mir allein! In der Winkelgasse! Wäre dein Leben ungleich schwerer, als jetzt.«, gab sie zu bedenken und seufzte leicht.

»Ja, das ist wahr, außerdem kenne sie mich.«, nickte er.

»Ach, da fällt mir ein. Vielleicht ist ja völlig belanglos. Möglicherweise auch vollkommen unwichtig, aber wie heißt du eigentlich?«

Der Zauberer stutzte, grinste dann und lachte schließlich. »Soll das heißen, du weißt nicht, wer ich bin?«

»Nein? Einen so gut aussehenden Zauberer hätte ich mir gemerkt.«, sprudelte es aus ihr heraus und der anderer verstummte.

»Ich bin Jason McNair.«, sagte er schließlich und reichte ihr eine Hand.

»Ginny Weasley.«

»Ich weiß.«

Sie sahen sich einen Moment stumm an und Ginny hatte das Gefühl, als wenn da was war. Aber natürlich konnte das nur Einbildung sein.

»Hast du Zeit?«, fragte er und sie nickte.

»Kannst du apparieren?«

»Aber ich bin noch nicht mal sechzehn.«, wandte sie ein.

»Angst?«

Ginny überlegte kurz. Was tat sie hier, fuhr es ihr durch den Kopf und dann verneinte sie.

Er lächelte sie schelmisch an, beugte sich dich neben ihr Ohr und flüsterte ihr ein Ort zu, der außerhalb von London lag. Sie kannte das Haus. Dann ließ er ihr Hand los und disapparierte.

Ginnys Herz schlug bis zum Hals. Was sollte sie jetzt tun?

Eigentlich war sie nicht für so spontane Aktionen.

Überhaupt.

Ihm jetzt zu folgen, passte so gar nicht zu ihr.

Illegal zu apparieren, wäre ihr nie in den Sinn gekommen, aber die Verlockung war zu groß.

Wer weiß, wann sie ihn wieder sehen würde?

Sie sah sich um. Sie stand immer noch am Eingang zur Nokturngasse. Es war fast Ironie, aber in dem Moment tauchte der Kopf von Percy auf. Er entdeckte sie und setzte seine belehrende Miene auf und ihr fiel der Morgen ein, in der sie wieder einmal als kleine, nichts könnende Schwester behandelt worden war.

Oh, wie sie das hasste.

Nichts durfte sie alleine, immer war einer ihrer Brüder da.

Sie lächelte und verschwand vor den verblüfften Augen von Percy. Dieser war wie angewurzelt stehen geblieben und starrte auf den leeren Fleck.
 

***
 

Ginny sah sich um. Der Himmel war fast dunkelblau, aber die Sonne strahlte. Sie blinzelte und lächelte dann.

Erst fünfzehn und trotzdem kam sie in einem Stück an, wo sie hinwollte.

Sie dankte den Zwillingen, das sie das Apparieren für so wichtig hielten, das sie es ihr es schon vor einem halben Jahr beigebracht hatten.

»Du bist wirklich gekommen, das hätte ich nicht gedacht.«, sagte da Jason hinter ihr und sah auf sie hinunter. Ginny wandte sich zu ihm um und zuckte unbekümmert mit den Schultern. »Percy kam gerade auf mich zu und ich hatte keine Lust seiner Predigt zu lauschen.«

Er sagte gar nichts, sondern musterte sie nur schweigend. Offenbar überlegte er gerade, wie er sie einschätzen sollte.

Hatten die Zwillinge nicht etwas von kleiner, stiller Schwester gesagt?

Wenn dem so war? Wieso fand er sie dann so interessant, dass er sie mit hier her brachte. Niemand sonst wusste, das er sich zu weilen hier her zurückzog. Das war sein Platz, wenn ihm seine Familie und England zu viel wurden.

»Komm mit, ich habe einen Tisch bestellt.«, winkte er ihr zu.

Sie gingen zwischen den Reihen der Weinreben den Hügel hinauf. Keiner von beiden sagte ein Wort. Jason öffnete die Tür des Gasthofes und trat in den Raum.

Licht flutete von drei Seiten herein und ließ die weißen Tischdecken aufleuchten.

»Das sind ja Muggel.«, sagte Ginny überrascht.

Sie setzten sich.

»Monsieur McNair.«, sagte eine freundliche Kellnerin und lächelte. »Was möchten Sie essen?«, fragte sie mit französischen Akzent und hielt einen Block bereit.

Jason wandte sich an die Bedienung und bestellte in Französisch. Ginny war perplex.

Was lief denn hier ab?

Das konnte unmöglich ein McNair sein. Nicht der Sohn eines Death Eater. Jeder hatte sie vor diesen Familien gewarnt und jetzt taten sich Abgründe auf, die sie im Moment nicht überblicken konnte.

Die Kellnerin nickte zu Ginny hinüber, offenbar wurde sie nach ihren Wünschen gefragt und Jason übernahm, wie selbstverständlich auch ihre Bestellung.

»Vous amie?«, fragte sie nun und sah zu Ginny.

War sie seine Freundin? Ginnys Herz klopfte so laut, das sie meinte jeder müsste es hören.

»Qui.«, nickte Jason und Ginny wäre in Ohnmacht gefallen, doch der Ausdruck in den Augen der Kellnerin ließ sie Würde bewahren. Scheint, als hätte diese kleine Muggel sich in McNair verguckt.

Vorsicht, dachte Ginny und stockte.

Ja, warum eigentlich? Es war ja nicht so, dass er ihr gehört.

Was tat sie eigentlich hier?

Die Kellnerin verschwand und Ginny verfolgte sie mit eifersüchtigem Blick. Sie bemerkte nicht, wie Jason sie belustigt beobachtete.

»Vorsicht, du bist eine Hexe.«, sagte er schließlich und riss sie aus den Gedanken.

»Wie meinst du das?«

»Es passieren komische Sachen, wenn Magier wütend werden und ich möchte nicht, das unsere Bedienung zu Schaden kommt, weil du sie mit Blicken erdolchst.«

Ginny setzte eine ausdruckslose Meine auf. Was sollte das? War es so offensichtlich?

Herr Gott, sie kannte ihn doch gar nicht, das kann nur schief gehen.

Liebe auf den ersten Blick gab es nicht. Wann hatte es je eine gegeben?

Romeo und Julia.

Okay, aber eine, die gut ausging?

»Was überlegst du?«

»Gar nichts.«

Gut gemacht, Ginny, jetzt fängst du langsam an nach zu denken und erst dann zu sprechen.

»Es ist nur, ich fragte mich, wie lange die Bedienung schon ein Auge auf dich geworfen hat.«, sagte sie und seufzte innerlich.

Wie war das mit dem vorher nachdenken?

Jason lächelte leicht, dann wurden auch schon zwei Gläser vor ihnen abgestellt.

Es war Traubensaft.

Natürlich, dachte Ginny. Du bist erst fünfzehn.

Fünfzehn!

Sie sah auf und zu Jason, der sein Glas ansetzte.

Er ist so rücksichtsvoll, schmolz sie dahin und trank ihr Glas in einem Zug aus.

Sie musste sich eingestehen, sie war eben doch noch mehr Kind als sie zugeben wollte.

»Wie alt bist du eigentlich?«, fragte sie.

»Achtzehn. Noch. Am ersten August habe ich Geburtstag.«, sagte er und Ginny verschluckte sich.

»Alles klar?«

»Sicher. Es ist nur. Ich habe auch am ersten.«

Das Essen wurde serviert und da fiel es Ginny ein.

Cinderella, hatte sich auf den ersten Blick verliebt und wurde glücklich.
 

***
 

»Aber irgendwo muss sie doch aufgetaucht sein.«, rief Percy panisch und lief aufgebracht im Raum hin und her.

»Ihr wird es schon gut gehen.«, beschwichtige Fred ihn.

»Wie kannst du dir da so sicher sein?«

»Wir hätten inzwischen etwas gehört, wenn sie geteilt irgendwo hingekommen war.«, erklärte George und zählte weiter die Tageseinnahmen des Ladens. Es war inzwischen Abend geworden und genau acht Stunden her, das Percy aufgebracht in den Laden gestürmt war und alles genau berichtete.

Zugegeben es passte nicht zu Ginny ohne etwas zu sagen so lange weg zu bleiben, aber die Zwillinge machten sich nicht wirklich Sorgen, ganz im Gegenteil. Sie hätten sich bald welche gemacht, wenn sie nicht angefangen hätte illegal zu apparieren oder sonst irgendetwas, was ein braves Mädchen nicht tat.

Sie war ein Teenager und sollte sich auch entsprechend benehmen.

Die paar Freunde aus der Schule, die sie hatte, zählten sie nicht dazu. Das waren harmlos Jungs gewesen, die kaum ein Mädchen von einem Jungen unterscheiden konnten. George hielt inne und sah auf die Uhr.

Neunzehn Uhr war allerdings doch schon ungewöhnlich.

»Vielleicht trifft sie sich mit einem zwielichtigen Burschen, der sie nur ausnutzen will.«, beschwort Percy nun und die Zwillinge sahen ihn skeptisch an. Ginny und ein zwielichtiger Bursche?

Nein, nie im Leben! Soweit gingen ja noch nicht einmal sie.
 

***
 

»Da wollte ich schon immer mal rein.«, sagte Ginny und sah die gläserne Pyramide des Louvre hinauf.

»Sag das doch gleich.« Jason sah sie grinsend an.

»Aber jetzt ist geschlossen.«

»Und?« Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich. »Haben wir unsere Ruhe.«

»Und wenn sie uns erwischen?«

»Angst?«

Die Frage hatte sie doch schon einmal heute gehört.

Ginny lächelte und schüttelte den Kopf.

»Solange du bei mir bist, nein.«, sagte sie leise. Ihre blauen Augen blitzen auf, als sich in seinen braunen ein Grinsen festsetzte. Ehe sie wusste was geschah, beugte er sich vor und küsste sie.

»Ich habe mich verliebt.«, hörte sie ihn sagen, doch sie musste sich getäuscht haben, denn er zog sie schon mit sich. Wie zwei Schatten glitten sie auf die Scheiben der Pyramide zu.

»Warte.«, hielt sie ihn zurück und er drehte sich wieder zu ihr um.

»Ich würde lieber woanders hin. Irgendwo wo es warm ist.«

»Dann bring ich dich am besten nach Hause.«, schlug er vor.

NEIN! schrie Ginny stumm, nickte aber.
 

***
 

Hermione blickte nachdenklich auf die Geschenke vor ihr. Eines war für Harry und das andere für Ginny. Sie hatte am Morgen eine Einlandung von ihr bekommen und sich riesig gefreut.

Endlich kam sie mal wieder raus. Ron war ständig beschäftigt gewesen und Harry durfte ja nicht besucht werden. Noch nicht. Er würde ab nächster Woche hier sein.

Sie war im Phoenix Order Hauptquartier. Doch so lustig, wie es sich anfangs angehört hatte, war es dann doch nicht geworden, denn außer ihr war niemand sonst aus ihrer Klasse da.

Sie fragte sich, wer noch kommen würde. Ginny schrieb etwas von riesen Party. Aber wahrscheinlich werden doch nur lauter Mädchen der ehemaligen fünften Klasse sein, doch das störte Hermione nicht.

Ron würde ja auch da sein. Wieder sah sie kritisch auf das Geschenk. Sie war sich nicht sicher, ob das Buch das richtige war, als eine Eule gegen die Scheibe flog. Sie öffnete das Fenster und der Kauz spazierte herein.

Sie drehte den Brief und las erstaunt die Adresse.

»Lisa Turpin?«, sagte sie verwundert, als in dem Moment die Tür aufging.

»Ah, da ist sie ja.«, sagte eine bekannte Stimme hinter ihr und Hermione drehte sich fassungslos um.

»Lisa? Was machst du hier?«

»Ich wohne ab heute auch hier.«, lächelte sie. »Freust du dich? McGonagall meint, du langweilst dich etwas, weil Ron doch nicht da ist und Harry auch nicht.«

Hermione nickte mechanisch und gab Lisa den Brief.

Dann flatterte eine zweite und dritte Eule herein.

Die erste war Hedwig. Sie klapperte fordernd mit dem Schnabel und setzte sich auf einen Schrank.

Herm war verdutzt. Das würde ja heißen, dass auch Harry nicht mehr weit sein konnte. Die andere war Pidwick.

Und Ron, setzte sie nach.

Tatsächlich flog die Tür ein zweites Mal auf und die beiden standen vor ihr.

»Eine Party.«, jubelte Lisa und wedelte mit dem Papier hin und her.

»Wer lädt dich denn ein?« Harry zog den Brief an sich und musterte die Wörter.

»Ginny?« Verwundert gab er den Brief an Ron weiter.

Das verstand er nicht. Wieso hatte er dann keine Einladung bekommen?

»Ah, das habe ich fast vergessen.«, sagte da Ron und zog einen Brief hervor. »Den soll ich dir von Ginny geben.«

Er reichte Harry einen Brief, der den von Lisa mehr als ähnlich sah.

Die nahe Turmuhr schlug zehn.
 

***
 

»Wie kannst du nur so vernünftig sein.«, beschwerte sich Ginny und sah zu Jason auf, den sie in der Dunkelheit mehr erahnte, als das sie ihn sah. Sie waren weit vom Fuchsbau entfernt. Die Lichter konnten sie ausmachen, aber niemand würde sie von dort aus sehen.

Dachte sie jedenfalls.

»Wo bleibt sonst der Spaß beim nächsten Mal?«

»Du bist immer nur auf Spaß aus, oder?«

»Das Leben ist ernst genug.«

Ginnys Blick gewöhnten sich an die Dunkelheit und nun sah sie deutlich das weiße seiner Augen.

Ihr Verstand hatte nun gänzlich aufgehört zu existieren. Das war keine Schwärmerei mehr.

Etwas kaltes berührte ihre Handfläche und sie ertastete einen Ring.

»Was ist das?«, fragte sie.

»Wenn irgendwas ist, schreib mir.«, sagte er nur und küsste sie dann. Ginny schmolz dahin. Sie wäre eine Pfütze gewesen, wenn er sie nicht so fest an sich gedrückt hätte.

»Bis morgen.«, raunte sie.

»Bis morgen.«

Dann verschwand sie in der Dunkelheit.

Im Licht einer Kerze auf ihrem Zimmer betrachtete sie sich den Ring, den er ihr gegeben hatte und erkannte mit staunen einen Bär darauf.

Sie schluckte. Was hatte das zu bedeuten?

Die Familie gaben ihre Siegelringe nie aus der Hand, es sei denn...

Sie wagte kaum zu Ende zu denken.

Sie schloss die Hand um den Ring und presste die Faust gegen ihren Mund, um nicht laut aufzuschreien.

Den ganzen Tag hatte sie befürchtet, es könnte für Jason nur ein Zeitvertreib sein.

Das er sich über sie lustig machen würde.

Aber sie hatte sich girrt. Es bedarf keiner Worte. Dieser Ring sagte mehr, als alles andere.

Scheint, als hätte sie eine Beziehung mit dem Sohn eines Death Eaters, der zudem noch ernste Absichten hatte und...

Sie sah auf und in ihren Spiegel.

Er war gerade mal erste achtzehn und sie fünfzehn.

Sie schüttelte den Kopf.

Nein, nein, das konnte doch nicht sein.

Es klopfte und erschrocken sah sie auf.

Hastig schob sie den Ring unter das Kopfkissen von ihrem Bett und öffnete dann die Tür.

Es war George, der davor stand und sie nun musterte.

Er kam herein und schloss die Tür.

»Wer war der Typ?«, fragte er schließlich und Ginny blinzelte verwirrt.

»Welcher Typ?«

»An wessen Hals du gehangen hast.« Er deutete aus dem Fenster auf den nahen Wald, indem sie sich von Jason getrennt hatte.

»Ein Bekannter aus der Schule.«, winkte sie ab.

»Nein, das war kein Bekannter. Das sah ehr nach...« George brach ab. Was war das für ein Leuchten in den Augen seiner Schwester?

»Wenn der dir das Herz bricht, ist er dran.«, schwor er und ging wieder. Ginny stand da und starrte auf die Tür, die sich wieder schloss. Dann drehte sie den Schlüssel herum, holte den Ring hervor, fiel rückwärts auf das Bett und schlief ein.

Dies sollte die merkwürdigste Beziehung werden, die sie je gehabt hatte.

Als sie Jason das erste Mal getroffen hatte, wusste sie nicht mal seinen Namen. Beim zweiten Mal kam sie mit ihm zusammen und kurz darauf, würde er sich wieder von ihr trenne.

Sie erfuhr nie, warum Jason nicht am nächsten Tag zu Besuch kam und auch nicht, warum er wirklich mit ihr Schluss machte.

Was ihr blieb war der Ring und damit verbunden eine kleine Hoffnung.
 

Freitag, 1. August 1997
 

Ginny war leicht nervös. Immer wieder schaute sie aus dem Fenster, doch dort war niemand. Natürlich nicht, es war ja erst sieben Uhr morgens.

Sie setzte sich auf ihr Bett, nur um sofort wieder auf zu stehen.

Warum war sie nur so nervös?

Vielleicht weil sie auf etwas hoffte?

Jason hatte sich nicht mehr gemeldet und sie stellte resigniert fest, das sie sich alles nur eingebildet hatte, aber dann taste sie nach dem Ring, der an einer Kette um ihren Hals hing und sie zweifelte daran.

Doch was wenn....

Sie stockte und zog das Schmuckstück hastig hervor.

Fast atemlos starrte sie es an.

Oh, wie konnte sie nur so dumm sein?

Der Sohn eines Death Eater und die Tochter einer Blutsverräter Familie, wie sie im allgemein betitelt wurde.

Das war eine Falle. Das musste eine Falle sein, eine andere Erklärung gab es nicht. Sie riss sich die Kette vom Hals und entfachte in ihrem Kamin ein Feuer.

Das Metall würde sich nicht darin schmelzen, aber die Geste war irgendwie beruhigend, als ihn in die Flammen warf.

Sie starrte in das Feuer, als etwas gegen ihr Fenster stieß. Verwundert sah sie auf und öffnete einem schwarzen Vogel.

Dieser setzte sich auf den Schreibtisch und sah sie abwartend an.

Ginny knüpfte den Brief ab. Da erhob sich das Tier auch schon wieder und verschwand in den hellen Morgenhimmel.

Sie sah ihm lächelnd nach und öffnete ohne hinzu sehen den Brief. Erst als das Pergament auseinandergefaltet war, bemerkte sie, dass sie ein Siegel gebrochen hatte.

Sie schlug die Seiten zusammen und starrte auf das Tier, das dort im blauen Wachs eingeprägt war.

Schließlich wandte sie es wieder und las.

Der Brief war von Jason und eigentlich stand dort nichts weiter, außer das er ich zum Geburtstag gratulierte. Eine Kette war beigelegt. Für den Ring, stand darunter. Ginny saß auf dem Bett und heulte.

Sie wusste selber nicht warum.

Sie streckte ihre Hand aus und der Ring flog in diese zurück.

Erstaunt stellte die junge Hexe fest, dass er gar nicht heiß war.

Eigentlich hätte das Metall ihre Haut verbrennen sollen, doch sie war nicht mal gerötet.

Sie fädelte den Ring auf die Kette und legte sie sich wieder um den Hals.

Vielleicht war es eine Falle, sie wusste es nicht, doch wirklich glauben konnte sie es auch nicht.

Sie stand auf und warf den Brief in die Flammen. Besser sie hatte keine Beweise von Jasons Existenz in ihrem Leben, da knallte es hinter ihr und die Zwillinge standen im Raum.

»Morgen.«, rief Fred.

Ginny starrte sie ungläubig an.

»Ihr könnt doch nicht einfach so in mein Zimmer kommen.«, rief sie.

»Warum nicht? Konnte dein Freund sich nicht schnell genug im Schrank verstecken?«, fragte Fred und George schüttelte belehrend den Kopf.

»Unsere Schwester hat keinen Freund.«

»Ja, dank euch!«, fauchte sie und komplimentierte sie aus ihrem Zimmer.

Ginny lehnte sich gegen die Tür und schüttelte lachend den Kopf.

»Sind sie weg?«, fragte eine Stimme vom Fenster. Ginny starrte gerade aus und rutschte an der Tür lehnend auf den Boden.

»Alles klar?«, fragte Jason und landete auf dem Teppich.

Ginny nickte.

»Hast du meinen Brief bekommen?«

Wieder nickte sie und stand nun doch auf.

»Herzlichen Glückwunsch.« Er schloss sie in seine Arme.

»Ich...«, begann Ginny, doch wurde sie von lauten Stimmen auf dem Flur unterbrochen.

»Bist wohl nie allein?«, fragte Jason, küsste sie kurz und verschwand wieder. Da flog die Tür auch schon auf und nun stand ihre ganze Familie in der Tür.

»Du bist schon wach.«, rief Molly.

»Das haben wir doch gesagt, Mom.«

»Herzlichen Glückwunsch, mein kleines Baby.«, überging Molly den Protest und zog Ginny in ihre Arme. Ginny wusste nicht warum, doch Tränen steigen ihr in die Augen und sie schluckte schwer um nicht los zu heulen.

Da fiel es ihr auf. Sie hatte IHM gar nicht zum Geburtstag gratuliert.

Da wusste sie noch nicht, dass sie es am Abend nachholen konnte, als die große Sommerparty gefeiert wurde, an die Ron sich so ungern erinnerte.

Die Feier...
 

Gegenwart:
 

Montag, 20. Oktober 1997
 

Ginny stockte. Von der Feier brauchte sie nichts zu erzählen, Lisa war ja dabei gewesen und von der Trennung wollte sie nichts erzählen, denn wirklich wahr haben, konnte sie es immer noch nicht.

Obwohl sie deswegen erst angefangen hatte zu erzählen.

»Wer weiß eigentlich davon?«, fragte sie.

»Du und ich denke Fred und George ahnen was, aber sonst niemand und ich ...«

»Schon gut. Ich sage nichts.«, schwor die Rawenclaw. »Aber ich finde es überraschend. Man merkt nichts, wenn ihr euch im Schulhaus begegnet.«

Ginny seufzte: »Ja, und das ist nicht gespielt. Ich weiß auch nicht. Manchmal habe ich das Gefühl ihm wurde das Gedächtnis gelöscht. Aber das ist unmöglich, denn dann würde er sich nicht daran erinnern, dass er mir den Ring gegeben hat.« Sie holte ihn hervor und sah ihn sich an. Lisa war neugierig.

»Wusstest du eigentlich, das auch Zabini einen Ring hat, der nicht zu ihrer Familie gehört?«, sagte sie unvermittelt und Ginny sah erstaunt auf.

»Ach, von wem? Malfoy?«

»Malfoy?« Lisa sah erstaunt auf.

»Hast du es denn nicht gehört, zwischen den beiden war irgendwas.«

»Das ist Vergangenheit. Glaub mir, Malfoy tut sich mit jemanden ganz anderen zusammen.« »Wem?« Nun war Ginny doch neugierig.

»Warte es nur ab. Das gibt noch Überraschungen.«

Die beiden Mädchen lehnten sich wieder zurück und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Ginny musterte stumm Lisa.

Als ein Geräusch die Stille zerriss.

»Du hast Hunger.«, stellte Ginny fest.

»Ach nein.«

»Oh, doch. Du kannst Harry nicht ewig aus dem Weg gehen und ihm tut das ganze sicher leid, doch wie soll er sich entschuldigen, wenn du ihm ständig meidest?«

»Wie willst du je herausfinden, warum Jason sich von dir getrennt hat und dennoch den Ring nicht wieder haben will, wenn du ihn nie fragst?«, gab Lisa als Antwort.

»Nein, nein. Meine Geschichte ist jetzt erzählt. Jetzt bist du dran. Es ist doch Blödsinn hier zu bleiben und zu hungern. Irgendwann wird Harry noch mit dem Besen vor euren Schlafraum schweben um mit dir reden zu können.«

»Na das wäre doch mal was.«, grinste Lisa und seufzte dann. Ginny hatte ja Recht und inzwischen war sie selber mehr als mies gelaunt, wenn sie Harry mied.

Verflucht, der Junge hatte ihr das Herz geraubt und es noch nicht einmal gemerkt.

Da riss sie die Augen auf, sprang hoch und rannte hinaus. Ginny, die ahnte, dass sie gerade eine Vision gehabt hatte, hastete hinterher.
 

***
 

»Brot!«, sagte Harry und sah finster auf das Backwerk, während er seine Hand ausstreckte. Seamus wollte es ihm schon reichen, als Hermione, den Korb abnahm und streng zu Harry sah.

»Wie heißt das Zauberwort?«, fragte sie freundlich lehrerhaft und Harry sah sie missgelaunt an und streckte seine Hand ihr entgegen und knurrte. »G I B!«

Hermione lächelte und schüttelte leicht den Kopf: »Das mit zwei `T´, Harry.«

»J E T Z T!«, kam es als Antwort und er winkte ungeduldig mit der Hand.

Harry war mehr als wütend und der Korb riss sich aus Hermiones Hand los und schoss auf Harry zu. Dieser duckte sich rechtzeitig darunter hinweg, doch Professor Lestrange, die just in diesem Augenblick den Gang entlang kam, bemerkte ihn zu spät.

Sie hob schützend eine Hand vor ihr Gesicht und der Korb explodierte mit samt dem Brot darin.

Fassungslose Stille legte sich über die gesamte große Halle.

Schwarze Iriden funkelte Harry an und dieser schluckte. Er überlegte schon, wo sein Zauberstab war.

»Professor Lestrange.«, rief da Lisa atemlos hinter ihr und Bellatrix schien in die Wirklichkeit zurück zukehre. Sie wandte sich um und musterte das braunhaarige Mädchen.

»Was gibt es denn, Miss Turpin?«, fragte sie und sah sie genervt an. Wieso musste diese Mädchen sie ausrechnet jetzt stören? Sie mochte sie sowieso nicht. Lisa erinnerte sie zu sehr an ihre Schwester Narzissa, auch wenn sie im Moment noch nicht darauf kam, warum. »Wegen des Aufsatzes, den wir schreiben sollen. Ich habe das Thema vergessen.«, sagte Lisa hastig und überlegte, ob sie überhaupt eine Aufsatz aufbekommen hatten.

»Ich habe keine Aufsatz aufgegeben.«, sagte Bella sich zur Ruhe zwingend.

»Ach, na dann kann ich das Thema ja auch nicht wissen.«, lächelte Lisa. Sie war etwas nervös. Sie musste sich eingestehen, dass die Professorin ihr leicht Angst einjagte. Sie war so unberechenbar.

»Professor Lestrange.«, kam es da hinter ihr und sie wandte sich wieder zu Harry um.

»Ja, Mister Potter.«, sagte sie nun sehr gereizt. Lisa atmete auf und eilte auf ihren Platz am Rawenclawtisch.

Harry stand auf.

»Es tut mir sehr Leid, das Sie fast vom Brotkorb getroffen wurden. Das war nicht mit Absicht.«

Immer noch herrschte Stille im Raum und Bellatrix wurde sich nun endlich bewusst, das jeder sie anstarrte. Sie setzte ein dünnes Lächeln auf, das Harry sehr an Snape erinnerte.

»Ist ja nichts passiert. Zehn Punkte Abzug, für unerlaubtes Werfen von Nahrungsmitteln.«, sagte sie und ging zum Tisch der Professoren.

Harry sah zu Lisa und lächelte unsicher. Diese strahlte zurück und Harry setzte sich mit einem zufriedenen Grinsen.

»Die Welt wieder in Ordnung, wie?«, murmelte Parvati und Lavender grinste, als Harry sagte:

»Ach, Hermione, könntest du mir bitte den Brotkorb reichen?«

Diese sah verwundert auf.
 

Donnerstag, 23. Oktober 1997
 

Der dunkle Lord sah zu der knienden Gestalt zu seinen Füßen.

»Er hat die kleine Weasley mit hineingezogen.«, fispelte Pettigrew und sah auf, doch Voldemort regte sich nicht.

»McNair macht Ärger. Es wäre besser ihn aus dem Weg zu räumen.«

»Was hat er getan?«, fragte Voldemort und Pettigrew senkte wieder den Kopf.

»Ich werde es herausfinden, my Lord.«

»Du weißt es noch nicht?«

»Es gibt Hintermänner.«

Pettigrew wartete, doch der Lord sagte nichts, stattdessen setzte er sich in den hohen steinernen Stuhl und blickte kalt auf Peter hinab.

»Dann geh und finde es heraus.«, zischte er leise und Pettigrew entfernte sich gebeugt. Schweiß rann ihm die Stirn hinab. Er wagte es nicht aufzusehen. Voldemort war sehr verärgert und Pettigrew hatte Angst.
 

***
 

Er eilte den Gang der Schule entlang. Es war weit Mitternacht. Er hatte nichts mehr hier zu suchen und sie, die er treffen wollte schon gleich gar nicht, aber es war wichtig. Das geheime Zeichen, das sie sich ausgemacht hatten, war selten und jagte seinen Puls in die Höhe, denn dann war es mehr als dringend.

Seine Iriden durchkämmten die Dunkelheit.

Eine blasse Hand legte sich auf seine Schultern und er wirbelte herum.

Da waren sie. Die strahlenden Augen, die er so liebte.

Beim Merlin, wie lange kannte er sie jetzt?

Zehn Jahre? Vielleicht, doch hatte er sie nie mit ihr unterhalten.

Es war der erste August, die große Geburtstagsparty, wo er plötzlich vor ihr gestanden hatte und nach Luft rang.

Und ihr war es nicht anders gegangen.

Das war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Er lächelte und zog ihren Kopf zu sich heran.

Sicher es gab etwas Wichtiges zu besprechen, sonst würden sie nicht das Risiko eingehen sich hier zu treffen, aber das musste sein.

Für einen Moment vergaßen sie alles um sich herum. Zu selten waren die Augenblicke, in denen sie allein sein konnten.

Sie seufzte und löste sich von seinen Lippen.

»Hör zu, wir haben nicht viel Zeit. Vielleicht werden wir schon wieder beobachtete.«

»Wie meinst du das?«

Die Hexe sah sich um, doch sie konnte nichts ausmachen.

»Das letzte Mal war eine Ratte unter den Dielen und sie hat mehr gehört, als sie sollte. Außerdem ist Jason aufgeflogen.«

»Was geht mich McNair an?«

»Und Ginny auch.«, setzte sie nach.

Er kniff die Lippen aufeinander. Sein Blick verdüsterte sich.

»Außerdem schulden wir den beiden was. Es war ihr Party.«

Sie legte eine Hand auf seine Wange und er sah sie wieder an. Am liebsten hätte er alles vergessen. Wieso war es so selten, dass sie alleine waren?

Manchmal überlegte er, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie sich nicht vor fast drei Monaten getroffen hätten. Doch wenn er sie dann wieder in der großen Halle sah, vergaß er solche Gedanken.

Ihr ging es nicht anders. Was hatte sie geopfert nur um bei ihm zu sein und sie bereute nichts, sobald sie ihn nur sah.

»Ich liebe dich.«, sagte sie leise und ihm war, als würde unter ihm der Boden weggezogen.
 

Freitag, 24. Oktober 1997
 

In den ersten beiden Stunden hatte die Hälfte der siebenten Klasse Altgriechisch bei Professor Dumbledore.

Millicent hatte keine Nerven zuzuhören, denn hiernach würden sie Flüche bei Todd haben und dieser benahm sich in letzter Zeit sehr merkwürdig.

Merkwürdiger als sonst.

»Du bist dran.«, zischte Vincent, der neben ihr saß und Mill schrak auf.

»Entschuldigen Sie. Wie war die Frage?«

»Sie scheinen mit den Gedanken ganz wo anders zu sein.«, lächelte Dumbledore und zeigte an die Tafel.

Millicent verstand und übersetzte den Satz fast mechanisch. Ja, in Sprachen war sie sehr gut.

Dumbledore nickte anerkennend und beendete dann die Stunde.

Die Klasse atmete auf.
 

***
 

McNair leierte den Stoff wie ein auswendig gelerntes Gedicht herunter, als dachte er über etwas anderes nach.

Und eins war besonders auffällig. Er vermied es Millicent anzusehen. An sich nichts Ungewöhnliches, sollte man meinen, doch Todd war so verzweifelt darum bemüht nicht einmal in ihre Richtung zu schauen, dass die Klasse sich wunderte. Die einzige, die es nicht bemerkte war Mill, denn auch diese hielt den Kopf gesenkt.

Und Pancy natürlich, denn diese schlief wieder halb.

»Schlagen Sie Seite dreißig auf und lesen sie das Kapitel.«, sagte McNair gerade, als Draco sich meldete. Der Professor schien etwas irritiert. Was gab es daran falsch zu verstehen?

Anderseits war es ein Malfoy, schoss es ihm durch den Kopf und ein kleines fieses Aufblitzen trat in seine Augen, das nur wenige bemerkten.

»Was gibt es denn, Blondie?«, seufzte er.

Draco runzelte kurz die Stirn, dann sah er ebenso verschlagen auf, wie kurz zuvor der Professor.

»Wir haben das Kapitel bereits letzte Woche gelesen, Toddy.«

Stille legte sich über den Raum und Millicent sah nun das erste Mal in der Stunde auf. Sie musste lächeln und natürlich war dies der Moment, in dem Todd zu ihr hinüber sah.

»Sie vergessen wohl, wenn Sie vor sich haben?«, zischte er Malfoy an.

»Bei allen Respekt, aber ich verbitte mir mit...«, Draco brach ab, McNair verstand nicht. Er schien gar nicht mitbekommen zu haben, wie er Draco angesprochen hatte.

Was er aber sehr gut verstanden hatte, war sein Name, oder die Verstümmelte respektlose Variante davon.

Wie gut, das sie Flüche hatten. McNair lächelte und fasste seinen Zauberstab fester.

»Das würde ich nicht tun, Professor.«, kam da eine Stimme von der Tür.

Todd sah auf.

»Mitkommen.«, befahl der Death Eater, der nichts in Hogwarts zu suchen hatte und McNair setzte sich automatisch in Bewegung.

Die Klasse war starr vor Schreck.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: ... und Ginny warf den Ring ins Feuer.
 

Babyate: Ich dachte immer es wäre Frodo, der den Ring ins Feuer warf.
 

Gleda: Aber war der denn rothaarig?
 

Chanti: War der überhaupt weiblich? Hallooo, überlegt doch mal.
 

Gloomy: Du musst doch zugeben, dass man das bei dieser Größe nicht wirklich sagen konnte.
 

Chanti: Stimmt.
 

Saturn: Wo bleibt eigentlich Morwie?
 

Chanti: *aus dem Fenster blick* Wie macht sie das nur immer?
 

Gloomy: Was?
 

Chanti: Nach jemanden fragen und schon läuft die Person die Strasse lang.
 

Gleda: Na ist doch ganz klar. Sie ist die Autorin.
 

Knacksi: Sie schiebt sich dadurch immer ins richtige Licht.
 

Babyate: Eigentlich baut sie sich immer selber Fallen.
 

FireTiger: Das ist erst mal bescheuert.
 

Severus: Das sage ich doch schon die ganze Zeit, wieso hört mir nie jemand zu?
 

Morwie: *Tür eintrete* Morgen. *fröhlich zwitscher*
 

Draco: Wie viele gibt es denn noch von euch?
 

Morwie: Oh, wir haben Besuch.
 

Saturn: Sie warten auf ihr Geld.
 

Morwie: Sehe schon. Dein Sklave ist wieder da.
 

Severus: Ich bin NICHT ihr Sklave.
 

Knacksi: Ich kann mich bei dem Lärm nicht konzentrieren. *will gehen*
 

Blue: Du meinst du kannst dich nicht konzentrieren, weil Draco hier ist.
 

Knacksi: Genau.
 

Saturn: Ich bin im Irrenhaus.
 

Gleda: Genau. Nix wir raus.
 

Chanti: Sag Morwie, was hast du da eigentlich über der Schulter. Sieht wie Elfenbein aus. Bist du unter die Schmuggler gegangen?
 

Morwie: Nein, das ist ein FaNG~ZaHN.
 

Gloomy: Ein WAS?
 

FireTiger. Fangzahn. Hat Sesshoumaru sich das gefallen lassen?
 

Morwie: *grins* Wer sagt denn das der von Fluffy ist?
 

FireTiger: Etwa nicht?
 

Morwie: Doch. *kleinlaut ist*
 

Babyate: Was mag so ein Zahn wohl wert sein? *zu Harry und Draco schiel*
 

Saturn: *überleg* Gut Frage.
 

Morwie: *auf Zähnen pfeif*
 

Ah-Un: *herein spazier komm*
 

Babyate: Solltest du den Drachen nicht seinen Besitzer zurückgeben?
 

Morwie: Habe ich doch. Aber er wollte so gerne wieder zu mir, nicht mein kleiner Drache?
 

Ah-Un: *schnurr*
 

Morwie: Hier reicht das? *zwei Geldsäcke von Ah-Un runterhole*
 

Draco: Na das deckt gerade so unsere Ausgaben.
 

Harry: Das ist fast zehnmal soviel wie vereinbart.
 

Draco: Halt endlich deine Klappe, Potter. *ausflipp* *auf und ab hopse, wie ein Gummiball* <das sieht bestimmt lustig aus>
 

Harry: *ungläubig* Du wolltest die unschuldigen ... vergiss es und Tschüß!
 

Tür klappt zu.
 

Saturn: Die haben uns beraubt.
 

Severus: Das hätte ich dir vorher sagen könne. Aber auf mich hört ja keiner!
 

Rest: KLAPPE!
 

Blue: Nächstes Kapitel erzählt von den Folgen für Todd und Jason, <ja den auch>, die vor dem dunklen Rat zitiert worden waren und noch ein bisschen von Ginny und Jasons Vergangenheit und heißt `in your memories´

in your memories

Kapitel neun - in your memories
 

Rückblende:
 

Freitag, 1. Januar 1997
 

Narzissa hob den Kopf.

Das erste was sie sah, waren stechend grüne Iriden, die mit silbrigen Fäden durchsetzt waren.

Der Zauberer sah sie kalt an. Seine Miene war wie versteinert.

Narzissa saß in einem Sessel vor ihrem Kamin in ihren Gemächern.

Am Rande erkannte sie eine Hand, die einer alten Frau zu gehören schien und da wurde bewusst, das sie nicht irgendeiner alten Frau gehörte, sondern ihr selber.

Dies musste eine Vision sein.

Aber wann soll geschehen, was nun folgen würde? Narzissa stand auf. Ihre Haare waren schneeweiß.

Sie sah sich selber und doch wieder nicht. Sie wusste was die alte Frau durchlebt hatte und doch kam es ihr so unwirklich vor.

Nun war sich die Hellseherin sicher, dass es die Zukunft sein musste.

So wie sie sein würde oder sein könnte.

»Was willst du?«, hörte sie sich sagen. Der Zauberer zog die Kapuze zurück und hervor kamen feuerrote Haare, die so unecht aussahen und dennoch wusste die Hexe, dass sie es nicht waren.

»Ich verlange, was mir zusteht, alte Frau.«, sagte er mit leiser Stimme.

»Ich werde dir mein Haus niemals überlassen.«, gab Narzissa zischend zurück.

»Du irrst. Du wirst. Dies ist Malfoy Manor, mein Erbe und ich werde es bekommen, wenn ich es wünsche. Ich gehöre jetzt zur Familie.«

»Du wirst niemals zu dieser Familie gehöre. Das werde ich nicht zulassen. Du bist kein leibliches Kind von meinem Sohn. Du bist nur angeheiratet.«, gab Narzissa kalt zurück und beugte sich leicht vor. Ein Stechen fuhr durch ihre Glieder.

Mühsam rang sie nach Atmen und musste sich wieder setzen.

»Es ist mir egal, ob du mich in die Familie aufnimmst oder nicht.«, gab der Zauberer gelangweilt zurück. Er beugte sich zu ihr hinunter und stützte sich mit beide Armen auf den Lehnen ab.

Narzissa versuchte ihre Angst zu verbergen.

Wo war Lucius? Wo waren ihre Kinder? Ihre Schwester? Wieso war niemand im Haus?

Sie wusste nicht woher, doch plötzlich wurde ihr klar, dass sie ganz alleine war und nur der Gnade dieses Fremden ausgeliefert war.

»Du bist die letzte, Großmutter.«, sagte er voller Spott und richtete sich auf.

»Bestell meinem Stiefvater viele Grüße.«, lachte er und richtete seinen Zauberstab auf sie.

Fassungslos starrte sie auf den grünen Lichtschein.
 

»Nein!«, rief Narzissa und richtete sich ruckartig auf. Ihr Atem ging schwer und ihr Puls raste. Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Ihre Hand tastet neben sich. Sie war in ihrem Schlafzimmer.

Es war nur ein Traum gewesen.

Sie fuhr sich durch die Haare und zog eine Strähne hervor. Sie schimmerte im Mondlicht fast weiß, doch war es ein helles glänzendes blond. Sie war keine wehrlose alte Frau, die ihre ganze Familie zu Grabe getragen hatte.

Eine Hand klammerte sich um ihr Herz und sie schluchzte laut auf.

Der Alptraum war noch nicht zu Ende.

Sie hatte ihren Tod gesehen. Sie starrte ins Dunkel ihres Zimmers.

Narzissa hatte nie zuvor Visionen über ihr eigenes Leben.

Wieso jetzt und wieso so grausam?

Sie stand auf und zog sich einen Morgenmantel über. Draußen war es noch finstere Nacht.
 

Gegenwart:
 

Freitag, 24. Oktober 1997
 

Jason wanderte durch die Winkelgasse in London. Er blieb vor einem Laden stehen und las das Schild.

Er öffnete kurzerhand die Tür der Nummer 93 und trat ein.

Zwei junge Zauberer etwa in seinem Alter sahen auf.

Es müssen Zwillinge sein, dachte er und ging auf den Ladendtisch zu und um ihn herum.

»Jason, bist du verrückt, mitten am Tage durch die Vordertür herein spaziert zu kommen?«, fragte der eine und sah fast panisch zur Glastür, doch niemand schien sich um den Besucher zu kümmern und so zogen sie Jason mit sich in den hinteren Bereich des Ladens.

Die Zwillinge sahen ihn nun prüfend an.

»Du, Fred.«, sagte der eine. » Ich glaube er kann sich nicht erinnern?«

»Gedächtnis gelöscht?«, fragte Fred und nickte dann zustimmend.

»Du hast Recht, George. Aber wieso sollte man so etwas tun?«

»Ich komme gerade vom dunklen Rat. Man hat mir Veritaserum verabreicht. Ich bin sicher, es war euer Zaubertrankprofessor, nur sein Name will mir nicht mehr einfallen.«, plapperte da Jason auch schon los.

Die Ladentür bimmelte erneut. Fred machte einer Geste, das Jason die Klappe halten sollte und ging nach vorne, nur um gleich darauf zurück zukommen.

Sein Gesichtsausdruck war ein einziges Fragezeichen.

Hinter ihm trat Oliver Wood ein und sah verdutzt auf Jason, der ihn ansah und in seinen Augen las man deutlich: Wer zur Hölle bist du denn?

Nicht einmal den anderen Zauberer, der mit Oliver hereinkam, erkannte er wieder. Und das ließ alle Alarmglocken bei den Weasleys schrillen, denn der zweite Besucher war Todd McNair.

»Gehen wir runter in den Keller.«, schlug Fred vor. George ging und schloss den Laden.

Für die nächste Stunde würden sie unter einer ansteckenden Krankheit leiden.

Jedenfalls stand das auf dem Schild, doch die Bewohner der Winkelgasse wussten, dass die Zwillinge dann mal wieder eines ihrer fragwürdigen Experimente durchführten.

Kaum hatten sie die Kellertür geöffnet, als sie auch schon komplett waren. Soeben traf Marcus Flint ein. Er klopfte den Ruß von seinem Umhang und sah missbilligend zu den Weasleys.

»Den könntet ihr auch mal wieder putzen.«, beschwerte er sich.

»Dafür ist jetzt keine Zeit.«, fuhr Fred ihn an.

»Deshalb bin ich ja hier. McNair wurde...« Marcus stockte und sah verwundert zu Todd.

»Wieso bist du denn hier? Du solltest doch beim dunklen Rat sein.«

»Was? Der auch?«, rief George erschrocken.

»Davon rede ich doch die ganze Zeit.«, fuhr Oliver dazwischen. »Weil Jason das Gedächtnis gelöscht wurde, konnten sie von ihm nichts erfahren und deshalb haben sie seinen Bruder geholt.«

Alle sahen nun zu den McNairs, die abwartend am Rand standen. Jason immer noch nicht wissen, wer die ganzen Leute waren und Todd missgelaunt. Man hatte ihn deshalb aus dem Unterricht geholt. Unverschämtheit.

Jason sah nun zu Todd.

»Ich habe einen Bruder?«, fragte er verwundert.

»Du hast sogar zwei.«, grummelte dieser.

»Ist der andere auch so fies wie du?«

Todd stockte. Langsam wandte er den Kopf und sah seinen jüngeren Bruder an.

»Fies?«, fragte er verständnislos.

»So wie du guckst.«

»Ich bin nur verstimmt. Ich hatte gerade die Gelegenheit einen Malfoy legal zu verfluchen und da wurde ich weggeholt.«

»Verstehe.«, nickte Jason, auch wenn er nicht verstand. Verflucht, irgendwas blockierte sein Gedanken und das war mehr als unangenehm.

Es war nur weniges an das er sich erinnert. Sein Name war ihm bekannt und es dämmerte auch langsam, dass neben ihm sein Bruder stand und sein jüngerer hieß... er kam gleich drauf.

Michael, genau.

Der Laden gehört den Zwillingen und für gewöhnlich kam er über einen Portschlüssel hier rein.

Die anderen waren Lehrer an einer Schule, aber nicht seiner. Die hier lag in England.

Er war in der Winkelgasse, London. Er kniff die Augen zusammen.

Was noch, was noch, dachte er halb verzweifelt.

Man hatte ihn Veritaserum verabreicht, doch der konnte keine zufrieden stellenden Auskünfte geben, denn man hatte ihm vorher das Gedächtnis gelöscht.

Er wusste wer es gewesen war, dachte er verbissen.

Schemenhaft erkannte er zwei Gestalten.

Eine etwas größer als die andere, doch alles woran er sich erinnerte waren vier Augen, die ihn abschätzend ansahen.

Dann trat ein Gesicht vor sein inneres Auge.

Ein Mädchen, jünger als er selbst.

Sie hatte rote Haare, wie das der Zwillinge vor ihm, aber leuchtend blaue Augen.

Er wusste, dass er dieses Mädchen liebte, um so verzweifelte wurde er, da ihm nicht ihr Name einfallen wollte oder wo der sie finden konnte.

»Geht zur Seite.«, sagte Fred und zog seinen Zauberstab.

»Holen wir sein Gedächtnis zurück.«

Es dauerte nicht lange und Jason hatte dieses wieder. Er sah erfreut auf und rief: »Ginny Weasley.«

Fred und George sahen sich misstrauisch an. Das Gesicht von Jason sagte alles.

»Na das wüsste ich aber.«, grummelte George und Fred löschte kurzerhand diese eine Information.

Jason wusste nun nichts mehr von Ginny. Keinen Namen, kein Gesicht. Einzig ein dunkles nagendes Gefühl, das er irgendetwas Wichtiges verloren hatte, blieb.

Die anderen taten nichts dagegen. Besser war es so.

Es gab schon zu viele gefährliche Verbindungen dieser Tage.

»Was wurdet ihr gefragt?«, wandte sich Marcus jetzt an die McNairs.

»Sie wollten unsere Informationsquellen wissen.«, erklärte Jason. »Aber ich wusste ja von nichts.«

»Verstehe, deshalb haben sie Todd geholt.«

»Wenn ihr mich fragt, wissen die selbst nicht, was sie wollen.«, winkte dieser ab. »Geben uns Veritaserum und glauben damit alles zu erfahren. Dabei sind sie nicht mal in der Lage die richtigen Fragen zu stellen. Kaum haben sie angefangen, wurde ich auch schon wieder entlassen. Sie unterschätzen uns.« Viel sagend sah der ältere sich um.

»Was haben sie dich gefragt?« Oliver hatte da ein ganz komisches Gefühl. Todd stand immer noch unter dem Trank und da dachte man selten und sprach viel.

»Wie die Information nach Hogwarts gelangen konnte.«

Die anderen zogen scharf die Luft ein. Was heißt hier, der dunkle Rat wusste nicht, was er tat? Todd war einer der wenigen, die alles wussten.

Flint schloss kurz die Augen, als er stockend fragte: »Und was... hast du ihnen geantwortet?«

Und was nun folgte, verschlug ihnen die Sprache.
 

***
 

Im Lehrerzimmer der Professoren waren nur zwei Magier.

Bellatrix wippte ungeduldig mit dem Fuß.

Severus beobachte diesen eine Weile aus dem Augenwinkel. Schließlich warf er entnervt die Feder beiseite und wandte sich der anderen Professorin zu.

»Also, was gibt es?«, fragte er und Bella sah verwirrt auf.

»Was meinst du mit, was gibt es? Gar nichts gibt es. Ich denke nur nach.«

»Und dafür musst du die ganze Zeit mit deinem Fuß wippen? Das macht mich ganz nervös.«

Bellatrix hielt nun inne und sah Severus erstaunt an.

»Ich mache dich nervös?«, fragte sie säuselnd und lehnte sich über den Tisch, auf dessen anderen Seite Snape saß.

»Ich redete von deiner Ungeduld.«

»Nein, nein, lenk jetzt nicht ab.«, warf Bellatrix ein. »Wir könnten ja...« Sie stoppte und ließ ihre Hand auf zwei Fingern zu Severus hinüber wandern.

»Wir haben noch Unterricht, meine Liebe. Schon vergessen? In einer halben Stunde wartet eine fünfte Klasse auf dich.«

Bellatrix lehnte sich zurück und sah frustriert auf.

»Du bist immer so vernünftig.«, meckerte sie leise und schob verschiede Pergamente zusammen.

»Ich muss sowieso in die Bibliothek.«

Severus nickte kurz und beugte sich wieder über seine eigene Schriften, als Bella mitten auf dem Weg zur Tür inne hielt und sich umdrehte.

»Wo sind eigentlich Flint und Wood?«, fragte sie.

Severus sah wieder auf und legte die Stirn nachdenklich in Falten. In der Tat. Sie waren gar nicht beim Mittag gewesen?

Die Tür fiel zu und nun war es Severus der nachdenklich die Feder in seinen Händen drehte.

Irgendwas war im Gange und das nicht nur unter den Schülern.
 

***
 

Als Todd geendet hatte, blickte Jason beeindruckt auf.

»Acht mal ihr Name und das bei fünf Sätzen, absoluter Rekord.«, murmelte er. Todd sah ihn verständnislos an.

»Und wie erklärt das, die Frage, des dunklen Rates?«, fragte der ältere.

»Gar nicht.«, winkte Marcus ab »Nur gut, das du zu sehr mit Millicent beschäftigt bist, das du gar nicht auf die Idee kamst, was sie eigentlich gewollt haben.«

Todd stockte. Was gab es denn der Zeit wichtigeres, als Millicent vor dieser absurden Ehe zu bewahren?

Er lächelte leicht.

»Sie wollen wissen, wo sich der Geist Suzanne Slytherin aufhält? Und woher wir wissen, das sie ihn suchen.«

»Ja, Brüderchen.«, nickte Jason. »Um jetzt noch mal zu Millicent zurück zukommen...«

»Nein. Fang nicht schon wieder an, mir irgendwas einzureden, was nicht stimmt.«, wehrte Todd ab. »Sie ist wie eine kleine Schwester für mich.«

Jason wiegte bedenklich den Kopf.

»Eine Schwester? Dann sind deine Absichten ihr gegenüber äußerst illegal. So was läuft unter Inzest.«

»Du bist geschmacklos.«

»Ja, ich weiß.«

»Das ist Blödsinn.«

»Wir werden sehen.«

»Und selbst wenn.«

»Aha?«

»Ist sie immer noch eine Schülerin.«

»Das stören auch manch anderen nicht.«, zuckte Oliver mit den Schultern und sah strafend zu Marcus, der ihn finster anblickte. »Du hast gesagt, du hältst dich da raus.«, zischte er.

»Das tu ich doch auch.«, warf Oliver ein. Die anderen starrten alle zu Flint.

»Wer?«, bohrten die Zwillinge nach. Ob sie die arme Irre kannten?

»Das geht euch nichts an.«

Die Ladenbimmel unterbrach sie. Offenbar konnte irgendjemand da nicht lesen.

Fred lief die Stufen hinauf.

»Hier, das ist der nächste Treffpunkt.«, sagte George zu Jason. Dieser wusste was der andere meinte. Es würde einen neuen Artikel geben. Auch wenn ihm im Moment schleierhaft war, für wem die Information war, doch nachfragen wollte er nicht, denn eins hatte er heute gelernt.

Wissen kann gefährlich für das eigene Leben sein.
 

***
 

»Warum um alles in der Welt schleichst du eigentlich ständig in Hogwarts rum?«, grummelte Todd missgelaunt und ging zusammen mit seinem Bruder Jason durch die große Eingangstür des Schlosses.

»Nervt es dich?«, fragte Jason und sah verwundert auf.

»Ja.«, antwortete sein Bruder und der andere blieb betroffen stehen.

»Wie kannst du nur so grausam sein und das zu deiner eigenen Familie?«

Todd drehte sich um und deutete mit dem Finger auf sich. »Veritaserum.«, sagte er tonlos und ging frustrierter weiter.

Das erinnerte ihn wieder daran, warum er schlecht gelaunt war. Die verpasste Chance Draco zu verfluchen, ärgerte ihn immer noch. Und als hätte dieser es gewusst, bog er um die Ecke und grinste Todd unverschämt an.

»Blondie. Mal wieder nichts zu tun?«, stichelte Jason und Draco verzog sein Gesicht. Er begann darüber nachzudenken, seine Haarfarbe zu ändern. Anderseits, war er ein Malfoy und ein Malfoy war immer blond!

»Superhirnchen sucht dich.« Jason deutet mit dem Kopf zur Treppe, wo Hermione gerade herunterkam, eine Zeitung unter dem Arm. Sie hatte ihren neuen Namen gehört und runzelte die Stirn.

»Was soll das werden, Mr McNair?«, fragte sie barsch. »Ein Wettstreit, wer erfinden die dämlichsten Namen? Da haben Sie verloren.«

Jason wollte antworten, doch in dem Moment kam Millicent aus der großen Halle. Hinter ihr liefen Gregory und Vincent, die halb schlafenden Pancy zwischen sich hatte.

Das war DIE Gelegenheit.

Hier war sein Bruder, der immer noch unter Veritaserum stand und mehr redete, als eigentlich gut war und, das war des beste, die Wahrheit sagte.

Und da kam Millicent Bulstrode.

Jason, du bist ein Füchschen, dachte er und hielt Mill auf.

Hermione sah ihn missbilligend an. Der hatte doch was vor, das stand in riesengroßen Lettern quer über sein Gesicht geschrieben, selbst Mill wurde misstrauisch. Aber was ging Herm das an?

Die Schulsprecherin drückte ihrem Kollegen die Zeitung in die Hand und ging dann wieder.

Draco sah auf die Pergamente und verschwand mit den anderen drei Slytherins in ihren Gemeinschaftsraum.

Nur Millicent war stehen geblieben und sah nun zu Jason, der ihr zuzwinkerte, Todd einen kleinen Schups in ihre Richtung gab und sich dann davon stahl.

»Was hast du mit deinem Bruder gemacht?«, fragte Millicent und Todd zuckte mit den Schultern.

»Vielleicht ist das die Nachwirkung vom Veritaserum.«

»Veritaserum? Wer hat ihm das denn gegeben?«

»Der dunkle Rat. Sie wollten verschieden Informationen.«

»Informationen? Woher weißt du das?«

»Mir wurde es auch verabreicht. Wie du siehst. Es wirkt noch.«

Millicent sah ihn erschrocken an. Was haben die Death Eater getan? Doch dann verstand sie Jason. Das war die Gelegenheit Todd auszufragen.

Immerhin musste es ein Grund geben, warum er sie in letzter Zeit so beharrlich ignorierte.

Jetzt musste sie es nur noch geschickt formulieren. Auf die richtige Frage kommt es an.

Sie atmete tief ein und rieb sich nervös die Hände.

»Ist dir kalt?«, fragte Todd und tastet nach ihren Fingern.

»Nein, nein.«, schüttelte sie den Kopf, ließ ihre Hände aber da wo sie waren.

Sie wollte gerade ansetzten, als Hermione leicht panisch an ihr vorbeilief. Rasch zog sie ihre Hände aus Todds weg und sah verlegen auf. Hermione stutzte nur kurz, hastete dann aber weiter Richtung Kerker.

»Warum ignorierst du mich seit das Schuljahr begonnen hat?«, fragte sie und sah in seine Augen. Todd blieb einen Moment stumm und Millicent fürchtete schon, dass der Trank aufgehört hatte zu wirken, doch dann lächelte er leicht und sagte: »Weil ich dich...« Todd stockte und Mills Herz raste.

»... den anderen Schülern nicht bevorzugen will.«, beendete er den Satz.

Todd nickte ihr kurz und ging dann wieder. Wortlos sah er zu Jason und dieser wusste, der Trank hat aufgehört zu wirken, kurz bevor er vor dem entscheiden Wort `liebe´ war.

Millicent starrte auf den Fleck, wo eben noch ihr Professor gestanden hatte.

Ihr Blick begann zu verschwimmen. Heulte sie etwa?

Das konnte doch wohl nicht wahr sein!

Jason kam auf sie zu und sah sie betreten an.

»Es tut mir Leid, das sollte er nicht sagen. Aber ich weiß, das er nur an dich denkt.«

»Ach ja?«, schniefte sie. Ihre Miene verzog sich zu einer wütenden Grimasse.

»Aber ich nicht an ihn!«, rief sie und lief hinaus auf den Schulhof.
 

***
 

Jason stand vor der Bürotür von Snape. Er wusste, dass dahinter in einem Schrank viele Tränke standen. Unter anderen auch Veritaserum.

Er hob die Hand und klopfte an die Tür.

Er wollte natürlich nicht nach dem Veritaserum fragen. Das hätte Snape ihm sowieso nicht gegeben. Da musst er anders ran kommen.

»Hey, Professor!«, klopfte Jason erneut, denn es rührte sich nichts hinter der Tür.

War der nicht da, oder was, fragte der Zauberer sich verärgert.

Unverschämtheit. Erst alle Bücher aus der Bibliothek mitgehen lassen und dann sich hinter Türen verschanzen.

Das war gegen die Verordnungen der ordentlichen Ausleihe von Büchern!

Er klopfte erneut und diesmal gab die Tür nach.

Snape stand hocherhoben im Rahmen und sah auf den Jungen hinunter.

»Was wollen Sie, McNair?«, schnarrte er.

»Sie haben mein Buch!«, sagte dieser entrüstete und zeigte eine Bestellkarte hoch.

»Und?« Snape machte sich lediglich die Mühe ein Augenbraue zu heben.

»Was und? Ich will es haben.«

»Nicht in diesem Ton.«, kommentierte Snape und schloss die Tür wieder.

Jason war nun wirklich sauer. Das war doch zum ausflippen.

Sicher, er war nicht gerade der höflichste, aber was erwartete Snape denn, wenn wegen seinem Veritaserum die Sache mit Todd und Mill so schrecklich schief gegangen war.

Jetzt war es schlimmer als zuvor.

Er musste sich eingestehen, das eigentlich er, nicht Severus die Schuld daran trug, doch Jason war von Natur aus uneinsichtig was seine eigenen Fehler anging.

Er wandte sich wieder an die Tür und hämmerte dagegen.

»Was tust du da?«, fragte Draco leicht entnervt. Nicht nur, das Granger ihn wegen irgendeinem verfluchten Sitzung bei Dumbledore in seiner Freizeit belästigte, jetzt musste er diesem McNair auch schon in den Kerkern über den Weg laufen.

»Das geht dich nichts an.«, fauchte Jason und wandte sich wieder der Bürotür zu.

»Das sieht erbärmlich aus.«, sagte Hermione trocken.

Die Schulsprecher gingen weiter zur Treppe.

»Wäre es illegal, wenn wir das fotografieren und an den Tagespropheten verkaufen?«, fragte Draco leise sich selbst.

»Ja.«, nickte die Gryffindor.

»Und wenn wir es trotzdem tun?« Er sah sie nun fragend an.

Hermion hielt inne. Holte eine Kamera aus ihrer Tasche und reichte sie mit den Worten »Fifty-fifty.« dem Sylterin.

Draco wandte sich wieder um und ging ein paar Schritt zurück.

Er kam nur dazu ein Bild zu schießen, dann stürmte Jason auch schon auf ihn zu und rief:

»Paparazzia!«

Draco rannte so schnell er konnte. Hermione selbst war schon auf dem halben Weg durch die Eingangshalle. Er holte sie schnell ein, reichte ihr die Kamera und beide liefen laut lachend die Stufen hinauf. Jason zog seinen Zauberstab und wollte sie verfluchen, als dieser ihm aus der Hand genommen wurde.

»Na dat woll´n wir doch mal lassen, McNair, oder? Machst dich nur unglücklich, Junge.«

Jason drehte sich genervt um und starrte auf die Brust des Halbreisen.

Er stutze. Dann hob er den Kopf und setzte erneut seine genervte Miene auf.

»Sie haben mich fotografiert, ohne mich zu fragen.«, beschwerte er sich.

»Nun, sie sind eben die Presse, nicht? Und du läufst doch immer hier rum. Gehörst doch schon fast zu Hogwarts.« Hagrid grinste breit. Schob dann Jason den Zauberstab in die Brusttasche und ging wieder davon.

»Presse?«, fragte Jason verständnislos.

Er sah auf die Uhr und zuckte zusammen. Verflucht, das hatte ihn mehr aufgehalten, als er wollte. In seiner Hand hatte er immer noch die Bestellkarte. Nun, das Buch musste warten. Er wurde dringend in Irland erwartet.
 

Rückblende:
 

Samstag, 2. August 1997
 

Ginny stand nah dem Wald beim Fuchsbau und sah zu ihrem Elternhaus hinüber.

Die Gäste waren längst weg und mit einem Lächeln erinnerte sie sich daran, wie Jason plötzlich in der Tür der Scheune, wo sie gefeiert haben, gestanden hatte und kurzerhand seine Feier in ihre gelegt hatte.

Sie waren plötzlich doppelt so viele Gäste, doch Arthur und Molly haben es entweder nicht wirklich mitbekommen, wer dort alles war, oder sie wollten es nicht mitbekommen. Ginny vermutete letzteres.

Einige hatte sie gar nicht gekannt und umso überraschter war sie, das einige Slytherins aus Rons Jahrgang dabei waren.

Millicent und Blaise waren gekommen.

Theodor war auch da, aber er verstand sich auch mit den McNairs.

Gregory und Vincent. Nur Draco hatte gefehlt und Pancy.

Natürlich waren auch Jasons Brüder anwesend gewesen. Michael, der jüngste der McNairs hatte ein recht hübsches Mädchen mitgehabt, von dem Ginny annahm, das es dessen Freundin war. Emeraude oder so.

Sie legte den Kopf gegen den Baumstamm und sah zum Himmel. Es würde bald stockfinster sein. Sie fragte sich, warum Jason sie so dringend sprechen wollte und warum er es nicht auf der Party tun konnte.

»Wartest du schon lange?«, fragte er da hinter ihr und sie stieß sich vom Baumstamm ab.

»Nein.«, lächelte sie und wollte ihn umarmen, doch er trat einen Schritt zurück und sie sah ihn irritiert an.

»Was ist los?«

»Es gab einen Grund, warum ich am Dienstag nicht da war.«

»Aha?«

Er sah auf und es schien, als hätte er kaum Luft zum Atmen, geschweige dann zum sprechen.

»Es geht nicht.«

»Was?«

»Das hier. Es geht nicht.«

Ginny verstand nicht. Wovon redete er da?

»Du meinst uns?«, hackte sie nach und er nickte stumm.

»Soll das ein schlechter Witz sein?«

»Es ist...« Er stockte und sah leicht verzweifelt zum Himmel.

»Man hat mir gesagt, das du in Gefahr bist, wenn wir zusammen bleiben.«

»Wer?«

»Ist das wichtig?«

»Für mich schon.« Ginny wurde nun wütend, was sollte das? Was?

Er kam einen Schritt auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Wangen. Er drehte den Kopf so, dass er sie direkt in die Augen sah.

»Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich mich wirklich in dich verliebt habe? Es war nie meine Absicht, dir weh zu tun.«

»Aber warum willst du dann weg?«, schniefte sie.

»Weißt du was passiert, wenn das raus kommt? In diesen Zeiten?«

Ginnys Augen flackerten unruhig, doch schließlich nickte sie. Sie lehnte sich gegen ihn und beide heilten sich fest umarmt.

»Aber mein Bruder...«

»Ich weiß, doch für ihr stehen die Sterne offenbar nicht so schlecht.«, flüsterte er leise in ihr Haar.

»Es muss ja nicht für immer sein.«

Ginnys Hand fuhr zu der Kette und sie zog den Ring hervor.

»Nein, behalte ihn.«, wehrte Jason ab und schloss ihre Hand wieder um den Ring. Dann küssten sie sich und schließlich ging sie zurück zum Haus.

Die Tür fiel zu und Jason starrte finster vor sich hin.

Warum er? Was hatte er denn getan? Er wollte es nicht. Eine Hand ballte sich zu einer Faust. Dann würde er selber etwas tun müssen.

Er wusste wohin er wollte. Es wurde Zeit sich näher mit den Wesleys zu beschäftigen. Genauer gesagt, mit den Zwillinge.

Ein Blitz zuckte über den Himmel und erhellte kurz sein Gesicht.

Er würde Ginny zurückbekommen. Im Grollen des Donners disapparierte er.
 

Gegenwart:
 

Dienstag, 28. Oktober 1997
 

Ein Blitz zuckte hinter dem Fenster über den Himmel und das Krachen des Donners riss Jason aus seinen Gedanken. Er konnte noch nicht einmal sagen, worüber er nachgedacht hatte.

Eben hatte er es noch gewusst, aber jetzt war es weg.

Unschlüssig stand er vor dem Bücherregal in der Bibliothek von Hogwarts.

In einer Hand hatte er die Bestellkarte für das Buch, das Snape nach wie vor hatte.

So würde das nie was werden.

»Du bist ja schon wieder hier.«, bemerkte eine Stimme neben ihm und er blickte zu Ron hinüber, der gerade ein eindeutig schweres Buch auf das Bord zurück schob.

»Ja, nur leider umsonst.«, nickte der andere etwas bekümmert. »Euer Zaubertrankprofessor hat keine Manieren, was das Ausleihen von Büchern betrifft.«

»Ich sage es ja nur ungern, aber da gebe ich dir Recht. Weder da, noch sonst irgendwo.«

»Nun, dann können Sie mir ja einen Aufsatz darüber schreiben, Mr Weasley. Vier Rollen, bis nächste Woche Freitag.«, schnarrte eine Stimme hinter ihm.

Natürlich musste Snape genau in dem Moment auftauchen. Dieser wandte sich jetzt an Jason.

»Und Sie wollten das Buch? Zu schade, das mir gerade einfällt, das ich es noch brauche.«

Severus drehte sich um und ging.

»Verfluchter Mist.«, knurrte Ron.

»Wem sagst du das.«, nickte Jason. Resigniert starrten sie einen paar Sekunden auf den Boden.

»Ich muss weiter.«

»Ich auch.«

Ron ging zwei Regale weiter, um Material für seinen Aufsatz zu finden.

Jason war immer noch unschlüssig.

»Darf ich mal vorbei?«, fragte da Antonin hinter ihm. Geistesgegenwärtig ging der jüngere einen Schritt zurück, bis eine Idee durch seinen Kopf schoss.

»Professor Dolohov.«, hielt er den anderen auf. Dieser wandte sich leicht genervt um. Nicht nur das er ständig von irgendwelchen Schülern belästigt wurde, jetzt auch noch dieser McNair, der noch nicht einmal an dieser Schule war.

»Sie haben doch eine sehr umfangreiche Bibliothek in ihrer Villa.«, begann Jason sogleich. »Haben Sie auch dieses Buch?« Er hielt dem Heiler seine Karte unter die Nase. Antonin nickte und verfluchte sich dann selber dafür.

»Bitte, könnten Sie es mir leihen, ich brauche es sehr dringend und Professor Snape möchte es aus persönlichen Gründen nicht herausrücken.«

»Ich müsste es erst suchen.«

»Ich suche es.«

Antonin überlegte kurz, nickte dann und sah auf seine Uhr.

»Seinen Sie pünktlich. Vier Uhr, heute Nachmittag.« Er schrieb eine Londoner Adresse auf die Bestellkarte und ging weiter. Jason konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte eine Bibliothek gefunden.
 

***
 

»Erstaunlich. Wo haben Sie die ganzen Bücher gelagert als sie in...« Jason brach ab und sah sich vorsichtig nach Dolohov um, dieser ließ sich nichts anmerken, sondern ging die Treppe zur Galerie hinauf. Er zog ein Buch heraus und schlug es auf.

»Das sollte das richtige sein.«, sagte er und hielt es Jason entgegen. »Wofür brauchst du das überhaupt?«

»Für eine Aufnahmeprüfung.«

»Für was?«

»Heiler.«

Antonin stockte und zog das Buch zurück.

»Heiler?«

»Ja.«

»Am St- Mungo?«

»Genau.«

Antonin sah kurz verzweifelt aus dem Fenster.

»Na das kann ja was werden.« Schließlich gab er Jason doch das Buch.

Und so kam es das Jason regelmäßig bei Antonin ein und aus ging und die ganze Bibliothek durchlas.
 

Mittwoch, 29. Oktober 1997
 

Meeresrauschen drang an ihr Ohr. Sie öffnet die Augen und blickte in den Himmel. Strahlend stand die Sonne über ihr. Unter ihr fühlte sie das Gras. Sie lag auf einer Wiese. Als sie den Kopf wandte kam es ihr fremd und dennoch seltsam vertraut vor.

Hermione musste nicht lange überlegen um zu erkennen, dass sie mal wieder in Suzannes Erinnerungen eingetaucht war.

Was würde sie heute erleben?

Ob Magnus wieder vorkam?

Inzwischen konnte sie sehr gut verstehen, warum der Geist in ihr diesem hoffnungslos verfallen war.

Er mag zwar das Aussehen von seinem Nachfahren Draco haben, aber mit Sicherheit nicht den Charakter.

Oft war Hermione am nächsten Morgen verwirrt aufgewacht, denn außer das eine Mal war sie selbst Suzanne gewesen und auch wieder nicht.

Die Träume kamen nun immer öfter und erzählten offenbar Suzannes Geschichte.

Hermione fürchtete sich davor, denn eins hatte sie inzwischen begriffen. So was wie Keuschheit vor der Ehe war dem Geist und ihrem Verlobten kein Begriff gewesen. Küsse, die sie, statt Suzanne durchlebte beschäftigten sie oft den ganzen Tag. Was ist, wenn es weiter ging?

War sie imstande rechtzeitig aufzuwachen?

Sie hoffte es. Immerhin musste sie das Gesicht ihres nächtlichen Geliebten auch am Tage ertragen, nur mit dem Unterschied, das sie den verachtete.

Sie setzte sich im Traum auf und spürt regelrecht die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrer Haut.

Hermione stutze. Haut?

Ahnungsvoll sah sie an sich hinter und stellte mit Schrecken fest, das sie kaum etwas anhatte.

Irgendetwas regte sich neben sie und sie warf den Kopf herum. Ihre Haare waren schwarz.

Ja, sie war Suzanne und war es auch wieder nicht.

Die Schnüre des halboffenen miederartigen Unterhemds lösten sich. Doch es war nicht die Schwerkraft, sondern zwei Hände.

Lippen platzierten sich auf ihrer Schulter und Hermione bekam Panik.

Vielleicht konnte sie etwas tun. Immerhin war es ihr Traum, ob Erinnerung oder nicht.

Tatsächlich sprang sie auf die Füße und hielt sich mit einer Hand die kurze Bluse zu.

Vor ihr saß Magnus und wie sie mit Schrecken feststellte, ähnlich dürftig bekleidet.

»Was hast du, Suzanne?«, fragte er und sah sie aus eisblauen Augen an. Goldblonde Haare umrahmten sein schmales Gesicht und fielen ihm auf die Schultern.

»Ich bin nicht Suzanne.«, stammelte sie.

Der Mann sah sie einen Moment verwundert an, dann lachte er laut auf.

»Was ist nur in dich gefahren?« Auch er richtete sich nun auf und kam dicht zu ihr hinüber. Hermione konnte seine Wärme auf ihrer Haut spüren und doch fürchtete sie sich etwas.

Er sah aus wie Draco und sie hasste Draco. Wenn sie die Augen schloss, dann war es etwas anderes.

Aber so?

»Lass uns doch einfach ins Haus gehen.«, schlug sie vor und Magnus sah sie abermals verwundert an.

»Welches Haus? Hast du Fieber?« Er drückte seine Lippen auf ihre Stirn und Hermione seufzte tonlos.

»Du bist so anders heute?«, murmelte er.

Herm sah auf.

Anders?

Wie meinte er das?

Hatte sie Einfluss auf das Geschehen? War sie nicht mehr die willenlose Marionette in Suzannes Erinnerungen?

Der junge Mann beugte sich zu ihr hinunter. Sie schloss die Augen. Sie wusste was kommen würde, doch es geschah nicht.

Verwirrt hob sie die Lider und sah auf sich selbst und doch wieder nicht.

Ihr gegenüber stand Suzanne, wie sie sich selbst in den Träumen sah.

»Du machst alles kaputt.«, zischte das andere Mädchen. Die schwarzen Haare lagen aufgelöste über ihren Schultern und flossen den Rücken hinab. Aus den Augenwinkeln erkannte Hermione, dass auch sie immer noch diese Haare hatte.

Silberne Augen sahen Hermione nun kalt an, als Suzanne zischte: »Wag es nicht noch einmal meine Erinnerungen durcheinander zu bringen.«
 

Hermione setzte sich ruckartig auf. Ihre Locken klebten ihr an der Stirn und sie tastete nach einer Strähne. Sie war braun. So wie es sein sollte.

Ihr Atem raste. Sie war wieder wach.

Lavender und Parvati schliefen tief und fest.

Hermione lächelte.

Sie hatte eine Möglichkeit gefunden Suzannes Manipulationen zu entgehen.

Zufrieden schloss sie die Augen und schlief traumlos bis zu Morgen.
 

***
 

Ron gähnte leicht und setzte sich an den Mittagstisch.

»Es ist noch nicht mal zwölf. Wie kannst du da müde sein?«, fragte Parvati verwundert.

Ron grummelt irgendwas Unverständliches und gähne noch einmal.

»Ron war die halbe Nacht weg.«, grinste Seamus.

»Ja, wer weiß mit wem er sich getroffen hat.«, setzte Neville nach und Ron versuchte einen tödlichen Blick hinüber zuwerfen, aber er war eindeutig zu müde dafür.

»Dabei behauptest du doch immer das du keine Freundin hast, komisch, komisch.«. stichelte Parvati und alle grinsten anzüglich zu den Rothaarigen hinüber.

»Lasst ihn in Ruhe.«, ging Lavender dazwischen. Die anderen sahen verdutzt zu dem blonden Mädchen.

Ron seufzte und begann seine Suppe zu löffeln. Es war die vergangene Nacht tatsächlich spät geworden, aber das hatte andere Gründe, als seine pubertären Mitschüler sich ausmalten. Richtigerweise hatte er die halbe Nacht an einem Geheimgang auf die Zwillinge gewartet.

Die Post wurde bekanntlich überwacht und bald war Halloween und da hatten Wood und Flint eine Bestellung bei Fred und George aufgebenden.

Warum auch immer. Ron hatte sich breitschlagen lassen das Paket entgegen zu nehmen, dafür wurde er von jeweils einem Aufsatz befreit.

Worüber er nicht traurig war, denn Snape hatte ihm einen zusätzlich aufgedrückt und alles nur weil sein Kessel explodiert war.

»Ihr habt es gut. Ihr habt jetzt frei.«, sagte Parvati und angelte nach dem Brot.

»Zwei Stunden Latein würde ich jetzt auch nicht überstehen.«, schüttelte Ron den Kopf und wäre fast mit diesem in der Schüssel gelandet, so müde war er.

Mit seinem Verhalten machte er Pancy fast Konkurrenz.

Hermione verzog angewidert das Gesicht.

»Musst du mir das Essen verderben?«, fragte sie.

»Wieso? Du lernst doch gern?«

"Oh, wir setzten gleich zwei Stunden neben Draco.", flötete es in ihr und Hermione legte ihren Löffel weg.

"Okay, das war's.", sagte sie tonlos.

»Verstehe, du sitz ja neben Malfoy. Und dann auch noch Dolohov als Lehrer. Ich will ja nichts sagen, aber ich glaube, das war eine schlechte Fächerwahl gewesen.«, nickte Dean und schöpfte seinen Teller ein zweites Mal voll.

»Streu doch noch mehr Salz in die Wunde.«, zischte Hermione und stand auf.

Sie musste noch ihre Bücher hohlen und es war schon spät.
 

***
 

»Wie es Blaise wohl geht?«, fragte sich Parvati leise, als sie den Raum für Latein betraten. Padma schielte sie von der Seite an.

»Wen interessiert das? Diese Ziege ist weg, das allein zählt.«, schnaubte sie verächtlich.

Sie warf ihre Bücher auf den Tisch und stützte sich seufzend auf. Parvati, die schräg vor ihr saß, legte die Stirn in Falten.

»Ich weiß nicht. Zwangsverheiratet möchte ich nicht werden.«

Neben ihr ließ sich Pancy auf die Stuhl fallen. Sie nickte ihrer Nachbarin schläfrig zu und dankte dann Theodor, dass er ihr die Bücher getragen hatte.

Parvati sah mitleidig zu der Slytherin hinüber.

Inzwischen liefen Gerüchte, das Pancys ständige Müdigkeit mit einem Fluch zu tun hatte.

Deshalb waren die Professoren auch so nachsichtig mit ihr.

Pancy nahm an keiner Prüfung teil. Sie schien einzig in Hogwarts zu sein, weil sie hier sicher vor ihren Angreifern war.

Eine Sache, die Parvati nicht verstand.

Pancy war eine Slytherin und sie kam aus einer Schwarzmagierfamilie. Sollte nicht gerade sie sicher sein, wenn Voldemort an der Macht war?

»Blaises Zukünftiger heißt Thomas.«, sagte Pancy und blätterte eine Seite von ihrem Buch auf.

Parvati sah gespannt auf und auch Padma beugte sich neugierig vor.

»Wie alt ist er? Ist er nett?«

»So alt wie sie, mehr weiß ich nicht.«, zuckte die Slytherin mit den Schultern und gähnte.

»Ich bin sicher, wir müssen uns keine Sorgen um Blaise machen. Eher um ihn.«, winkte Padma ab.

»Du hast Recht. Sie ist fies, gemein und hinterhältig.«, nickte Parvati.

»Etwas anderes würde uns auch schockieren.«, sagte Ernie, der sich gerade neben Padma setzte.

»Redet ihr schlecht über meine Familie?« Theodor sah zu den Zwillingen hinüber.

»Nur.«, versicherte Parvati

Ein finsterer Blick wurde ihr zugeworfen und sie lächelte zuckersüß und warf, das war der Gipfel ihm auch noch eine Kusshand zu.

Padma knurrte leicht über die Geste ihrer Schwester. Wie konnte sie nur so offensichtlich mit diesem Slytherin flirten?

Eine Hand legte sich auf ihre Schultern, kurz bevor sie etwas sagen wollte. Sie wandte den Kopf und sah in braune Augen. Zacharias sah sie mit gespieltem Entsetzen an.

»Bitte sag mir jetzt nicht, das du auch in den da verschossen bist.« Er zeigte zu Theodor, der seinen Blick von Parvati losriss.

»Was soll das denn heißen?«

Padma zog eine Schnute.

»Willst du mich beleidigen, Huffelpuff?«

»Dann kann ich dich ja bitten, mich zum Halloweenball zu begleiten.«, sagte er voller Zuversicht. Padma sah ihn sprachlos an.

Er fragte sie, ob sie ihn begleitete? Auf den Ball?

Was sollte sie darauf nur antworten?

»Setzten.«, sagte da Dolohov neben ihr und Zacharias beeilte sich um auf ihren Platz zu kommen.

Er bekam dennoch zehn Punkte abgezogen.

Die Stunde zog sich endlos hin. Hermione musste sich ein Grinsen verkneifen. Zacharias schien irgendwie deprimiert. Sie schielte an Draco vorbei, der unglücklicherweise immer noch neben ihr saß, zu Padma auf der anderen Seite der Bankreihe. Diese hatte den Kopf vorgebeugt und nagte an ihrer Unterlippe.

Antonin ließ eine Text übersetzen und las der Weile in einem Buch. Er hatte wenig Lust diesen Unterricht zu halten und hat wie gesagt nur unter Protest eingewilligt. Und jetzt, wo Blaise auch nicht mehr da war, war es nur noch langweilig.

Hermione sah auf den Text vor sich und begann mit der Übersetzung.

"Den kenn ich.", sagte da Suzanne.

"Natürlich. Das ist Antonin Dolohov.", nickte Herm tonlos.

"Ich rede vom Text. Sieh dir mal den Autor an."

Hermiones Augen wanderten zur letzten Zeile und zog scharf die Luft ein.
 

***
 

In der Redaktion:
 

ein Wecker piept.
 

Saturn: Wer stört?
 

Knacksi: Entschuldige, das ist für mich.
 

Blue: Zeit für deine Tabletten, wie?
 

FireTiger: Dann müsste es sekündlich piepen.
 

Gleda: Man hat dich übrigens durchschaut.
 

FireTiger: Was mich? Unmöglich.
 

Gleda: Nee, nee, die s.g. Chefin. *auf Bildschirm tipp* Da steht es. Gefährlich und kuschelig.
 

Blue:...
 

Knacksi: Kuschelig???
 

Saturn: Da steht aber auch flugtauglich. Das bin ich nicht.
 

Babyate: Doch, wenn deine Schwester sich mal wieder zum Bungeejumping ohne Seil animiert.
 

Saturn: Das hat sie Ni.... ähmmm Nur einmal getan. *zum Bildschirm starr* Wer hat mich denn da durchschaut?
 

Gleda: Die Enchantra. (bezieht sich auf den Thread: Animagus - was wärt ihr?)
 

Saturn: By the way. Die ENS-Liste für die neuen Kapies werden zu lang, drum gibt es eine Änderung.

Im Zirkel <Draco Malfoy> gibt es einen neuen . Da werde ich jetzt immer hinschreiben.
 

Blue: Faule Schwester.
 

Saturn: *grins* und ich werde immer besser darin. *lehnt sich zufrieden in einem Stuhl zurück* Nächstes Kapitel...
 

Chanti: Oh, Diesmal darf ich ankündigen.
 

Gloomy: Du weißt doch selber nicht was im nächsten Kapitel passiert.
 

Chanti: *liest von einem Zettel ab* Kapitel zehn heißt `some words´ und erzählt davon, wie grausam Wort sein können.

Huh, Jason wird fertig gemacht. Man sollte sich eben nicht mit Draco UND Hermione gleichzeitig anlegen.
 

Gloomy: Mhmm, und was sonst noch?
 

Saturn: Reicht das nicht?
 

Gloomy: *kopfschüttel*
 

Saturn: Na gut, was möchtest du denn sonst noch hören? *immer noch zufrieden ist*
 

Gloomy: Eine Rückblende, wäre doch schön.
 

Blue: Okay. Sie schreibt dir zwei.
 

Saturn: Ich tue was? *Zufriedenheit ist Fassungslosigkeit gewichen*

some words

Kapitel zehn - some words
 

Mittwoch, 29. Oktober 1997
 

"Ja, das ist mein Brüderchen.", nickte Suzanne. Hermione senkte den Kopf. Hatte man sie gehört? Sie blickte unauffällig zum Lehrertisch.

"Salazar hat Bücher geschrieben?"

"Beachtlich ist viel mehr, in welchem Jahr? Ich habe da noch gelebt? Er war fünfzehn."

"Ein Genie?", fragte Hermione spöttisch und tunkte die Feder in das Tintenfass.

"Ein teuflisches. Soll ich übersetzen?"

"Ich bitte darum."

Und Suzanne begann in mäßigem Tempo zu diktieren und Herm schrieb mit, ohne auch nur einmal ins Wörterbuch zu sehen. Draco hielt verwirrt inne. Er war eigentlich nicht schlecht in Latein, aber dies kryptische Zeug war ihm zu hoch.

Er dachte einen halbe Sekunde nach, dann begann er abzuschreiben, was Hermione da nieder kritzelte.

Nach zehn Minuten reichte Draco sein Pergament an Theodor weiter, von dem auch Ernie fleißig abschrieb und von diesem Padma.

Hermione sah entrüstet zu Draco, der sich zufrieden zurück lehnte. Dann blickte sie zu Zacharias, der immer noch am ersten Satz bastelte und schließlich siegte ihr Gerechtigkeitssinn.

Sie tippte dem Huffelpuff auf die Schulter und reichte ihm ihre Pergamentrolle.

Das ganze ging so geräuschlos vor sich, das Antonin nicht einmal hinter seinem Buch hervorsah.

"Das ist Betrug, Kleines.", stichelte Suzanne.

"Genau genommen habe ich ja auch betrogen.", gab Hermione zu.

"Kommt auf den Standpunkt an. Im Moment bin ich dein zweites Ich."

"Das glaube ich weniger."

"Wieso?"

"Weil du ein Augen auf Malfoy geworfen hast."

Suzanne seufzte "Ja, ist er nicht anbetungswürdig?"

"Du redest wie diese beiden Drittklässlerinnen."

"Und habe sie nicht Recht?"

Hermione grummelte tonlos und Suzanne erwiderte es mit einem behaglichen Schnurren. Theodor schob Draco gerade das Papier zu, als Hermione leise knurrte.

Er sah zu Draco und dieser skeptisch zu seiner Nachbarin. Zacharias gab gerade das Pergament zurück, als Draco sich meldete.

»Professor, ich glaube meine Nachbarin hat die Tollwut.«, sagte er und Antonin senkte ein wenig das Buch, als es krachte.

»Professor, ich glaube meine Nachbar liegt am Boden.«, erwiderte Hermione trocken.

Antonin sah zu Draco, der getroffen auf dem Boden lag, neben ihm ein dickes Lateinbuch, das definitiv nicht ihm gehört.

»Und wie ist er dahin gekommen?«, fragte Antonin uninteressiert.

»Ich habe ihm mein Lateinbuch auf den Kopf gedonnert und er ist vom Schlag aus dem Gleichgewicht geratend vom Stuhl gefallen.«, kam es völlig emotionslos von Hermione. Dolohov sah sie überrascht an. Er hätte nicht mit der Wahrheit als Antwort gerechnet.

»Schön.«, nickte er schließlich. »Malfoy, setzten.«

Dieser rappelte sich auf, sagte aber kein Wort, dazu war er zu perplex. Wer hatte schon mal einen sprachlosen Malfoy erlebt?

»Ich würde vorschlagen, Sie lösen Ihr Beziehungsproblem in Zukunft außerhalb meines Unterrichts. Abgeben.« Antonin winkte kurz mit der Hand und alle Papiere flatterten zu ihm.

Er warf einen kurzen Blick auf die oberste Seite und hielt erstaunt inne.

Der Text war vollständig übersetzt? In der kurzen Zeit? Er sah auf das Papier darunter und darunter, doch es schien, als wären sie komplett fertig geworden.

Wie war das möglich? Diesen Text gab es nur einmal in England und der stand in seinem Buch, in seiner Bibliothek, in seinem Haus.

Misstrauisch wanderten seine Augen über die Schüler.

Er entließ die Klasse.
 

***
 

Zacharias kam als letzter aus dem Raum. Er war immer noch irgendwie schlecht gelaunt.

Auf dem Gang wartete Padma. Sie hatten gleich Arithmanik zusammen.

»Dolohov schien verwirrt zu sein.«, begann sie.

»Wahrscheinlich hat Granger das Buch mal aus Spaß übersetzet.«, überlegte er und das Mädchen nickte. Anders konnten sie sich die Schnelligkeit ihrer Mitschülerin nicht erklären.

Padma blieb unmittelbar stehen und sah Zacharias an.

»Wie wäre es mit halb sieben?«, fragte sie.

»Halb sieben ist gut.« Er lächelte leicht. Und schon war die schlechte Laune dahin.
 

***
 

Antonin legte gerade das letzte Blatt zur Seite, als Bellatrix Lestrange fröhlich herein schneite. Sie schloss sorgsam die Tür und kam zum Schreibtisch hinüber. Kritisch musterte sie sein Gesicht.

»Und? Wer ist sie?«, fragte Bella.

»Es hat nicht funktioniert.«

»Nicht funktionier?«, echote sie ungläubig. »Aber Pettigrew hatte doch versichert, das sie in Hogwarts ist.«

»Vielleicht der falsche Jahrgang.«, überlegte Antonin und lehnte sich zurück.

Nun zog Bellatrix die Seiten zu sich heran.

»Die sind alle perfekt übersetzt, als hätte Salazar es selbst getan.«, sagte sie und ließ sich auf den Stuhl fallen.

Die Tür öffnete sich abermals. Diesmal war es Snape.

Er warf einen Blick zu Bella, dann einen zu Antonin.

»Es hat nicht funktioniert?«

»Kommt darauf an. Die Übersetzungen sind fehlerlos. Nur eben alle.«

»Verstehe. Entweder sind deine Schüler also genial, oder sie haben betrogen. Der Plan über die Übersetzung an die Trägerin des Geistes zu kommen ist also fehlgeschlagen.« Severus war irgendwie zufrieden. Er hatte sowieso nicht daran geglaubt, das die Person, die den Geist von Suzanne in sich trug so dumm gewesen wäre sich zu verraten, in dem sie einen so schweren Text in zehn Minuten niederschrieb.
 

Donnerstag, 30. Oktober 1997
 

Narzissa saß in ihrem Zimmer, die Schale war gefüllt und sie tippte ab und zu mit dem Finger in das Wasser.

Ein leises Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

Da hat ja Suzanne was Schönes angerichtet. Dolohov war mehr als irritiert gewesen, doch scheint es nicht, dass sie den Geist der Verstorbenen so bald finden würden.

Sie lehnte sich in ihrem hohen Stuhl zurück und blickte nachdenklich aus dem Fenster.

Langsam wurde es Zeit, dass sie eingriff.

Sie wusste nur nicht wann und wie, doch ein drohender Schatten legte sich um ihr Herz.

Das sichere Zeichen, das bald irgendetwas Furchtbares passieren würde.

Sie schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen.

Doch wie sollte sie, wenn sie doch wusste, dass ihrer Familie bald etwas zu stoßen würde und sie nicht sehen konnte in welcher Weise?

Sie blickte auf und sah zu der Wasserschale, wo die kristallklare Flüssigkeit magisch glitzerte.

Ein Lachen riss sie aus den Gedanken. Neugierig beugte sie sich über das Wasser und hob erstaunt die Augenbrauen.

Da war ein Mädchen von sechzehn Jahren. Ihre Haare waren aufgelöst und hingen lose herunter. Sie umarmte jemanden und dieser beugte sich hinunter und küsste sie.

Narzissa war mehr als überrascht, dass hieß, eigentlich hätte sie es sich doch denken können.

Zuzutrauen war es beiden.

Ihre Hand fuhr über das Wasser und das Bild verblasste.

Dann formte sie mit den Händen eine Kugel daraus und ging zum Fenster. Dieses öffnete sich, ohne dass sie etwas tat und sie schickte die Wasserkugel hinauf zum Himmel.

Sie sah ihr nach und schloss dann das Fenster.

So eine Vorsehung hatte ihr schon so manche Überraschungen bereitet. Sie erinnerte sich sehr genau an eine, die ihr einen regelrechten Schrecken eingejagt hatte.

Es war im August gewesen. Der zweite um genau zu sein.
 

Rückblende:
 

Samstag, 2. August 1997
 

Eine blasse Hand legte sich auf dem Baumstamm. Ein junges Mädchen trat hinter diesem hervor. Sie hatte sich verborgen gehalten. Eigentlich nur, weil sie auf der Party gehört hatte, wie Jason McNair Ginny bat am Abend am Waldrand zu warten.

Etwas in seiner Stimme hatte sie aufhorchen lassen.

Und nun war sie hier um sicher zu gehen, das sie sich getäuscht hatte.

Sie hatte sich nicht geirrt.

Sie zog die warme Luft ein und starrte auf die Stelle, wo eben noch Jason gestanden hatte, bevor er im ersten Grollen des Donners disappariert war.

Diese verfluchte Zeit.

Sollte niemand mehr lieben können, wen er wollte?

Sie hatte ihre Liebe aufgeben müssen.

Eine Träne rann ihre Wange hinunter.

Er war gestorben, in Azkaban.

Irgendwas musste geschehen und sie brauchte Hilfe. Wage formte sich ein Plan in ihrem Kopf und sie hatte auch schon eine Idee, wen sie bitten konnte ihr zu helfen.
 

***
 

Verwundert sah Narzissa von dem tiefblauen Wasser auf und lehnte sich zurück. Sie wollte eigentlich nur sehen, ob Jason auf ihren Rat gehört hatte und nun nahm das Schicksal einen ganz anderen Verlauf.

Sie griff nach einem kleinen Flakon und goss es zu dem Wasser. Hell leuchtete es auf und das Gesicht des Mädchens wurde größer. Ihre Augenbrauen waren dicht zusammen gezogen. Ihr Blick war entschlossen und die Hände zu Fäusten geballt.

Narzissa kannte ihren Namen. Doch das war auch schon alles. Sie hatte nie auf Lavender Brown geachtet.

Die Hellseherin beugte sich wieder über das Wasser und plötzlich schob sich ein anderes Gesicht darüber. Ein Mädchen, ihr genauso bekannt, lachte und blickte zur Seite.

Die Person neben ihr konnte Narzissa nicht sehen, doch das musste sie auch nicht, denn die Wangen röteten sich leicht und Narzissa lächelte »Verliebt, Lisa?«

Ja, Lisa Turpin kannte sie hingegen ganz genau. Ihre Fähigkeiten als Hellseherin hatte sie sofort erkannt und auch, der Weg, der sich ihr damit eröffnete.

Sie würde Lisa bald treffen und dann würde ein Plan ins rollen kommen, der sie alle das Leben kosten konnte, wenn es schief ging.

Narzissa größtes Problem war es sich dem jungen Mädchen zu nähern und sie für sich zu gewinnen, ohne das diese Verdacht schöpfte.

Sie hatte lange überlegte und nun, wusste sie, wie sie es anstellen musste. Der leichteste Weg in das Vertrauen eines Mädchens war, wenn es verliebt war und blind für Gefahren.

Wer hätte Gedacht, dass Harry Potter für eine Malfoy mal äußerst nützlich sein konnte?

Denn er war es, der neben Lisa ging, Narzissa musste es nicht sehen, sie wusste es.

Gerade wollte sie das Bild löschen, als Lisa den Blick wandte und gerade aussah, genau in Narzissas Augen und diese schnellte zurück. Ihr Herz raste und fahrig ließ sie das Bild verblassen.

Sie wusste nicht, wie es die junge Hexe angestellt hatte, doch sie hatte eine Verbindung zu ihr hergestellt, die noch nicht einmal Narzissa glückte.

»Du siehst blass aus.«, sagte eine kalte Stimme von der Tür und die Hexe sah auf.

»Was willst du, Lucius? Ich kann mich nicht erinnern, das ich dich herbeten ließ.«

»Brauche ich jetzt schon einen Termin um meine Frau treffen zu können?«

Lucius sah sie ausdruckslos an und kam einige Schritt in das Zimmer. Er hob seine Hand und eine kaum wahrnehmbare Geste, ließ die Tür ins Schloss fallen.

Narzissa war aufgestanden und die Eheleute standen sich einen Moment stumm gegenüber.

»Also? Was willst du? Du machst dir doch nicht den weiten Weg, nur um mich zu sehen?«

»Nein, in der Tat nicht.« Er lächelte leicht, doch zeigte es nach wie vor eisige Kälte.

»Der dunkle Lord sucht die Schwester von Salazar Slytherin. Er ist fest davon überzeugt, das auch sie noch im Reich der Schatten sein muss.«

»Und er verlangt meine Hilfe.«

»Verlangen... Ja, das ist das richtige Wort.«, nickte Lucius.

»Warum fragt er nicht Bella. Sie hat ihm doch schon einmal so tatkräftig unterstützt.«

»Deine Schwester könnte es nicht überleben. Sie ist zu schwach für eine weitere Beschwörung.«

Narzissas Augen blitzen auf. »Es wäre doch ein Versuch wert.«

Ehe sie wusste was geschah, war Lucius direkt vor ihre Nase appariert.

»Du willst das deine Schwester stirbt?«

»Habe ich das gesagt?«, gab Narzissa zurück.

Ihr Herz klopfte bis zum Hals und ein kindischer Impuls breitete sich in ihr aus. Sie hatte große Lust ihren Zauberstab zu ziehen und ihren Ehemann mit einem Fluch zu belegen, den sie schon zu Schulzeiten zur Perfektion gebracht hatte.

Nur um zu sehen, wie er darauf reagierte und da fiel ihr ein, das sie es ja schon wusste.

»Finde den Zwilling.«, zischte Lucius und war auch schon wieder bei der Tür.

Er sah nicht einmal zurück, als das Schloss hinter ihm zuschnappte.

Narzissa ballte die Fäuste und ließ sich in ihren hohen Sessel fallen.

Sie war so wütend, das sie hätte schreien können, aber Lucius war möglicherweise noch in der Nähe und die Genugtuung wollte sie ihm nicht geben.

Wie um alles in der Welt stellte es dieser Mann nur an, sie mit Kleinigkeiten zur Weißglut zu bringen?

»Ich muss mich beruhigen.«, sagte Narzissa fast tonlos und läutete eine kleine Glocke. Augenblicklich stand ein Hauself vor ihr.

»Tee.«, befahl sie und das Geschöpf war nach einer tiefen Verbeugung auch schon verschwunden. Narzissa lehnte sich zurück. Sie musste nachdenken.
 

Gegenwart:
 

Freitag, 31. Oktober 1997
 

Blaise sah missmutig aus dem Fenster. Seit sie nach Hause geholt worden war, hatte man sie nicht mehr aus dem Haus gelassen.

Sie war eine Gefangene im wahrsten Sinne des Wortes.

Es klopfte leise, doch sie antwortete nicht.

Wozu auch? Wenn sie hereinkommen wollten, sollten sie es doch tun.

Ein kleiner Hauself stand im Rahmen und sah sie verlegen an.

»Ihr Herr Vater ist zurückgekommen und wünscht Sie zu sehen, Miss Blaise.«, sagte er piepsig und zuckte leicht zusammen, als das Mädchen sich abrupt umdrehte.

»Papa ist wieder da?« Sie eilte an dem Hauselfen vorbei, der aufatmete. Nicht das Blaise ihm je was getan hätte, doch die Luft war zum zerreißen gespannt und wenn Mr Zabini explodierte, dann sollte man besser nicht in der Nähe sein. Der Hauself wusste, dass es wieder kurz davor war.

Soeben hatte er erfahren, dass seine geliebte Tochter verheiratet werden sollte.

Blaise blieb auf der Treppe stehen. Sie hörte wie ihr Vater auf ihre Mutter einredete. Er unterdrückte seine Stimme, sonst hätte er womöglich geschrieen.

»Wie kommst du dazu, ohne mich zu fragen?«, zischte er gerade und das Herz von Blaise schlug ihr bis zum Hals.

»Ich versuche deine Tochter heil aus England heraus zu bekommen.«

»Wieso sollte sie aus England heraus? Was für eine Grund gibt es, sie zu verheiraten?«

Blaise ging ein paar Stufen hinunter und blieb hinter der halb angelehnten Tür stehen. Sie hörte Papierrascheln und wusste, dass es der verräterische Brief sein musste. Sie tastete nach dem Ring an der Kette, doch der war nicht mehr da. Den hatte sie in Hogwarts zurückgelassen, sicher verwahrt in zuverlässigen Händen.

»Was hätte ich sonst tun sollen? Sie kann den Ring nur gestohlen haben, du weißt selber nur zu gut, was für einen Verdacht der dunkle Lord hat. Es heißt einer der Schülerinnen hat den Geist von Slytherin in sich. Was glaubst du wird passieren, wenn herauskommt, das Blaise den Ring des Falken hat? Nicht auszudenken wenn...« Ihre Mutter brach ab und Blaise biss sich auf die Unterlippe. So hatte sie es noch gar nicht gesehen.

Auch sie hat von den Gerüchten gehört.

Eine Hexe aus Hogwarts soll den Geist von Suzanne herab beschworen haben.

Voldemort war auf der Suche nach ihr, um den Geist an sich zu reißen und mehr Macht als jeder Zauberer es je gehabt hatte zu erlangen.

Sie kannte die alte Geschichte.

Doch, dachte sie, es war immer eine Legende gewesen. Ein Mythos.

Nie hätte sie geglaubt, dass es wirklich einen Zwilling von Salazar gegeben hatte, die zusammen aus einer magischen Kraft, älter als der Mensch selber entstanden war.

Zu stark für einen Person allein, weshalb sie auf zwei Kinder aufgeteilt worden war.

Es hieß auch, dass die Schwester von ihrem Verlobten umgebracht worden war und zurückkommen würde, um sich an der Familie zu rächen.

Doch brauchte man nicht eine Hellseherin für das Beschwörungsritual?

Blaise wusste, das Narzissa eine war und auch Bellatrix Talent dafür besaß, doch wer von den Schülern war Hellseherin?

Die Tür wurde aufgerissen und Blaise starrte ihren Vater an.

Seine Miene war ausdruckslos. Er hielt die Tür weiter auf und Blaise wusste, das sie eintreten sollte.

»Wo hast du das Siegel her?«, fragte er, nach einer längeren Pause. Blaise sah finster zu ihrer Mutter. Ihr allein gab sie die Schuld, dass ihr Vater so abweisend war.

»Gestohlen.«, sagte sie bissig.

»Schau mich an.«, donnerte Mr Zabini und Blaise fuhr erschrocken zu ihm herum. Was war los? Warum war er so wütend?

»Warum hast du ihn genommen?«

Blaise biss die Lippen auseinander.

Ihr Vater richtete sich auf und seine Augen blickten eiskalt. Es durchzuckte sie wie ein Blitz. Er war nicht nur wütend auf sie. Er war enttäuscht.

»Er hat ihn mir gegeben.«, sagte sie schließlich und sah ihren Vater herausfordernd an. Mr Zabini rührte sich nicht. Seine Frau keuchte erschrocken und sank in einen Sessel.

Er streckte sein Hand aus. »Gib ihn mir.«

»Das kann ich nicht.«

»Und warum nicht?«

»Ich habe ihn nicht mehr.«

Wieder trat Stille ein.

»Wo ist er?«

»Ich weiß es nicht.«

Blaise blickte an ihrem Vater vorbei zum Fenster und stellte erstaunt fest, das es scheite. Nur wenige Flocken und dennoch war es Schnee. Der erste dieses Jahr.

Das wird ein schönes Halloweenfest geben, dachte sie. Wie schade, dass sie nicht dabei war. Wen hätte sie auf den Ball wohl begleitet?

»Die Hochzeit ist am 22. November.«, holte ihr Vater sie in die Wirklichkeit zurück.

Blaise setzte zum Protest an, doch er unterbrach sie.

»Sei froh, wenn du diesen Tag noch erleben kannst. Ist dir eigentlich klar, was Dolohov damit bezweckt, wenn er dir den Ring gibt?«

Sie blieb stumm.

»Kannst du es dir nicht denken?«

Wieder sagte sie nichts. Nein, sie wusste nicht was es anderes zu bedeutet hat, als das was es bedeutete.

So einen Ring gab man nur jemanden, den man in seiner Familie aufnahm.

»Geh auf dein Zimmer.«, sagte ihr Vater und mit einem Mal sah er unglaublich müde aus. Aus einem Impuls heraus schlang sie ihre Arme um seine Hals und drückte sich an ihn.

»Es tut mit Leid, wenn ich dich verärgert habe, Papa.«, sagte sie leise.

Mr Zabini seufzte tonlos und drückte sie kurz an sich.

»Geh.«, war alles was er noch sagte und Blaise verschwand. Sie blieb hinter der Tür stehen. Lange genug, um den letzen Sätze ihrer Mutter zu hören, als diese sagte: »Glaubst du wirklich er würde sich sogar mit einem Kind einlassen, nur um an Informationen zu bekommen?«

»Es ist Dolohov.«, erwiderte ihr Vater.

»Ja, du hast Recht.«

Blaise starrte das Holz an. Sie schluckte.

Dann stieg sie die Treppen hinauf und ihr war schlecht. War es wirklich so?

Unwillkürlich tastete sie nach ihrem Hals, wo Antonin einst seine Lippen festgesaugt hatte.

Wie konnte sie nur so dumm sein?

Natürlich, das würde alles erklären.

Irgendwann hatte sie den Bogen überspannt, ohne es zu merken.

Dann sollte es so sein.
 

Rückblende:
 

Samstag, 2. August 1997
 

Es klopfte leise an der Tür von Lucius Arbeitsräumen, doch Narzissa wartete nicht die höflich halbe Minute bis zu seinem `Herein` ab, sondern betrat das Zimmer ihres Ehemannes.

Dieser sah leicht mürrisch von seinem Schreibtisch auf.

Er wusste, dass es Narzissa war, die geklopft hatte und er wusste auch, dass sie seine Aufforderung einzutreten nicht abwarten würde. Das tat sie immer und es machte ihn wütend, doch er würde sich seinen Ärger ihr gegenüber nicht anmerken lassen.

»Ich habe eine Nachricht für deinen dunklen Lord.«, sagte sie spitz und Lucius zuckte innerlich zusammen.

Dieses `dein´ war auch so eine Spitze, die sie fallen ließ, wenn sie sehr verärgert war.

»Suzanne Slytherin ist nicht mehr im Reich der Schatten.«

Lucius erhob sich langsam und kam um den Tisch herum.

»Was soll das heißen?«

»Das sie entweder endgültig ins Reich der Toten eingegangen ist...«

»Oder?«

Narzissa lächelte leicht und kam auf ihren Ehemann zu. Dicht vor ihm blieb sie stehen und sah ihn an.

»Denk doch nach, so dumm wirst du ja nicht sein, sonst hätte ich dich kaum einmal geheiratet.«

Dann war sie weg.

Lucius sah finster zu der Tür, die nach wie vor offen stand. Er ließ die Tür regelrecht ins Schloss krachen und sank dann tief in seinen Sessel.

Narzissa zuckte leicht zusammen, als neben ihr das Holz krachte und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

Nicht zu fassen, dachte sie sarkastisch Er hat ja doch noch so was wie Emotionen und wenn es Wut ist.

Lucius war zum Kamin gegangen und ging durch die Flammen zu Francis Nott.

Narzissa war derweil schon wieder in ihrem Räumen. Sie wusste das Lucius weg war. Niemand würde sie jetzt stören.

Sie streute eine Priese von Flohpulver in den Kamin und hüllte sich in einen dunkelroten Umhang.

Es wurde Zeit ihre Schülerin abzuholen.

Narzissa lachte leise.

Lisa Turpin wusste ja noch nicht einmal etwas von ihrem Glück.

Wenigen Stunden zuvor hatte Narzissa Suzanne Slytherins Geist ausfindig machen können und dieses Mädchen war mehr als ungeduldig ins Leben zurück zu kehren, doch eher würde Narzissa sich ihre Haare abschneiden, die ihr ganzer Stolz war, als Lucius den Gefallen zu tun, diese Göre zu Salazar zurück kehren zu lassen.

Zugeben, sie begab sich in die Gefahr Voldemorts Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Deshalb hatte Narzissa beschlossen zu handeln.

Suzanne musste aus dem Reich der Schatten geholt werden.

Zu den Toten würde sie nicht freiwillig gehen.

Die Hexe wusste nicht, wie lange Bella brauchen würde, bis auch sie die Präsenz von Slytherins Zwilling wahrnahm.

Narzissa beging nicht den Fehler, ihre Schwester zu unterschätzen.

Es war fast Ironie des Schicksals, das ausgerechnet heute Morgen Lisa und Lavender in ihrer Spiegelwasser aufgetaucht war.

Narzissa wusste was sie zu tun hatte.

Die Flammen zogen sich von ihrem Körper zurück und sie blickte mit einem kalten Lächeln zu dem Mädchen mit den blonden Haaren und den roten Strähnen, die sie erschrocken ansah.

»Du wirst mich zu Lisa Turpin bringen.«, sagte sie.

Lavender war aufgesprungen und ballte entschlossen die Fäuste.

»Und warum sollte ich das tun?«

»Weil ich dir als Gegenleistung helfen werde. Ich kenn mich aus.«

»Ich brauche keine Hilfe.«

»Oh, doch, die brauchst du.«
 

Gegenwart:
 

Freitag, 31. Oktober 1997
 

Pancy Parkinson saß am Tisch des Schlafsaales der Mädchen der siebenten Klasse von Slytherin.

Saal war etwas übertreiben. Es standen nur noch zwei Betten im Raum. Ihr eigenes und das von Millicent.

Sie war allein im Zimmer. Sie legte ihre Stirn gegen die Wand und sah auf die Kerze.

Sie lächelte leicht. Draußen wurde es dämmrig und wenn es nicht schneien würde, könnte man sicher den Mond sehen.

Wann hatte sie ihn das letzte Mal gesehen?

Sie wusste es ganz genau.

Damals begann ihr Fluch.

Ihre ganz persönliche Verdammnis zu schlafen, wenn andere wach waren. Doch es wurde besser. Immerhin war sie jetzt schon eine Stunde wach, wenn auch sehr müde.

Sie wäre so gerne auf den Ball gegangen, doch was brachte es, wenn sie doch bald wieder traumlos schlafen würde.

Mit einem Finger zeichnete sie eine Mondsichel auf den Tisch. So hatte sie ihn gesehen, als ihre Eltern gestoben waren und sie selbst den letzen Atem aushauchen sollte.

Sie wurde gerettet, auch wenn sie nicht wusste von wem.

Aufgewacht war sie in einem großen Haus. Ein Mann um die vierzig hatte sich prüfend über sie gebeugt und dann mit einem anderen leise geredet. Sie wusste nicht über was.

Sie wollte es auch gar nicht wissen, denn schon glitt sie wieder in den Schlaf, sowie sie es seit Monaten tat.

Das einzige woran sie sich erinnerte, waren grüne Iriden mit silbernen Fäden darin. Ein Heiler, da war sich das Mädchen sicher gewesen.

Irgendwann hatte man sie nach Hogwarts gebracht und Gregory und Vincent hatten es sich zur Aufgabe gemacht, sich um sie zu kümmern, das sie nicht schlafend über ein Geländer stürzte oder schlimmer noch mit dem Kopf in den Suppenteller.

Die zog die Nase kraus bei dem Gedanken.

Das wäre wirklich entwürdigend gewesen.

Sie hatte nur nicht verstanden, warum sie Latein machen sollte, wenn die beiden Slytherins doch in Altgriechisch waren.

Dann begann die erste Stunde in der Sprache und sie erkannte die Iriden des Professors als die des Heilers wieder und sie verstand.

Man hatte sie also im Auge.

Doch wer war ihr Retter gewesen?

Sie tastet nach einer Kette unter ihrem dicken Pullover.

Dort waren zwei Ringe. Der eine, den sie für Blaise aufbewahrte, bis sie ich sich zurückholen würde und das würde sie, davon war Pancy überzeugt.

Und der andere mit einem Panther darauf.

Sie holte die Schmuckstücke hervor und betrachte sich die Tiere.

Ein Raubvogel und eine Raubkatze.

Zwei Death Eater. Der eine war Dolohov, doch wer war der andere?
 

***
 

Padma wusste nicht warum, doch sie war nervös.

Beim Merlin warum war sie so zappelig? Es war doch nur Zacharias. Lisa und Mandy sahen sie grinsend an.

Lisa zwinkerte der anderen hinter Padmas Rücken zu und rief dann entsetzte: »Oh mein Gott, Padma.«

Diese fuhr fahrig herum: »Was? Was?«

»Dein Kleid.«, zeigte nun Mandy auf sie und Padma versuchte sich so zu drehen, das sie etwas sehen konnte.

»Was ist damit?«, fragte sie und Panik stieg in ihr auf.

»Es ist perfekt.«, grinsten die beiden anderen und Padma brauchte eine Moment, bis sie verstand.

»Oh, wie könnt ihr nur?«, fauchte sie und die anderen beiden lachten laut auf.

»Du bist so herrlich nervös. Wir haben dich noch nie so kopflos gesehen.«

Padma sah sie böse an und blickte dann wieder in den Spiegel. Sie war nervös, sicher, doch vor allem war ihr zum Heulen. Ihre Haare waren eine Katastrophe und außerdem könnte sie schwören, dass sie mindestens sechs Minuten zu spät kam.

»Ich sage es ab.«, meinte sie schließlich und machte anstallten sich das Kleid wieder auszuziehen.

Mandy sah alarmierend auf.

Lisa sprang vom Bett und nun war sie es, die panisch wurde.

»Gar nichts wirst du!«, sagte sie entscheiden und drückte Padma schwarze Handschuhe in die Hand.

»Du wirst jetzt da raus gehen und Spaß haben.«

»Er wird sich über mich lustig machen. Ihr wisst doch wie Smith ist. Er ist ein Chaot.«

»Das ist Nott auch und trotzdem geht deine Schwester mit ihm zum Ball.«

»Und Potter zu Weilen auch.«, nickte Mandy.

Lisa sah sie entrüstet hat.

»Ist er nicht.«, protestierte sie.

»Und Lisa auch.«, setzte Mandy nach. »Und jetzt geh.«

Sie gab Padma einen leichten Schups Richtung Tür, die aufging und Padma stolperte auf die Treppe, die in den Gemeinschaftsraum führte.

Dieser war leer und das Mädchen begann noch einmal darüber nachzudenken.

Sie musste doch verrückt sein. Ausgerechnet Zacharias.

Er war nicht nur ein Chaot, er hing entscheiden zuviel mit Theodor herum und mit Harry.

Wer mit einem Slytherin und einem Gryffindor befreundet ist, kann nur bekloppt sein.

»Ach, was soll´s.«, sagte sie sich selber und trat aus der Tür der Rawenclaws.
 

***
 

»Schade das es kein Maskenball ist.«, sagte sie leise und zog ihr Kleid zurecht.

»Das Risiko wäre trotzdem zu groß.« Seine Augen glitten sehnsüchtig über sie hinweg. Sie hatten nur noch wenig Zeit, gleich würde das Fest beginnen. Zugegeben, sie hätten den Anfang auch verpassen könne, eine Ausrede hatte man schnell erfunden, wenn überhaupt jemand danach fragen würde, schließlich ging es drunter und drüber, jeder war mit sich selbst beschäftigt, aber keiner von beiden wollte den Eröffnungstanz verpassen.

Dumbledore hatte das Schulsprecherpaar dazu verdonnert den Ball mit einem Tanz zu eröffnen und weder Hermione, noch Draco waren davon begeistert gewesen.

Suzanne war die einzige, die in fröhlichster Laune war und Hermiones sank wie ihre stieg.

»Kann Malfoy denn tanzen?«

»Ich habe so was gehört.«, nickte das Mädchen.

»Arme Hermione.«, schüttelte er den Kopf.

»Armer Draco. Sie soll nicht gerade friedlich sein.«

»Du ergreifst für den Partei?«

»Irgendjemand muss es doch tun.« Sie grinste und er sah sie leicht skeptisch an.

»Wir müssen gehen.«
 

***
 

»Es tut mir Leid, ich bin zu spät.«, sagte Padma und wollte gerade die Tür schließen, als Lisa und Mandy mit Terry hinauskamen.

»Das macht nichts, ich hätte auch länger auf dich gewartet.«, sagte Zacharias und strahlte sie an.

»Oh, wie kitschig.«, spottete da Theodor, der gegen die Wand gelehnt stand.

Padma blickte verwirrt zur Seite.

»Wo ist meine Schwester?«, fragte sie und Theodor stieß sich von der Wand ab, murmelte etwas Unverständliches und ging voran.

»Sie hat ihm im letzten Moment einen Korb gegeben.«, erklärte Zacharias leise und der Slytherin drehte sich abrupt um.

»Bist du die Auskunft, oder was?«, blaffte er und ging dann weiter.

»Und wo ist sie?«

»Im Gemeinschaftsraum.« Harry war aufgetaucht und zeigte mit den Daumen nach oben.

»Sie sitzt da und weint.«, nickte Ginny.

»Nein, nein. Sie schluchzt erbärmlich.«, versicherte nun Ron.

»Wo kommt ihr alle her? Habt ihr nichts besseres zu tun, als mir hinterher zu laufen?« Theodor wedelte theatralisch mit den Armen in der Luft.

»Das ist nun mal der Weg zur großen Halle.«, erklärte da Millicent. Sie waren in der ersten Etage angekommen.

Padma funkelte Theodor an »Was hast du ihr angetan?«

»Ich ihr? Sie mir, trifft es wohl eher.«, verteidigte sich dieser.

»Aber du warst es doch, der sagte, ich gebe dich nicht auf, Patil.«, zitterte Harry den Slytherin.

»Das war ein Anflug von geistiger Umnachtung.«, gab dieser bissig zurecht.

»Es ist noch nicht mal sieben.«, bemerkte da Draco. Gregory nickte und Vincent sah auf seine Uhr.

»Das gehen Sie ganz falsch an, Nott.«

Alle drehten sich um und starrten zu Flint.

»Professor?«, fragte Theodor verständnislos. Was hing der sich jetzt noch hier rein? Der hatte ja noch nicht mal ´ne Freundin. Jedenfalls wusste er von keiner.

»Am besten gehst du rauf und entschuldigst dich bei Parvati.«, schlug nun Susan vor.

»Und WIE soll ich reinkommen?«

Lavender lächelte »Ich hole sie heraus.«

»Nein.« Theodor schüttelte entschieden den Kopf. Erstens Mal störte es ihn, dass ER sich bei IHR entschuldigen sollte, zweitens wusste er nicht mal wofür und drittens ging es ihm gegen den Strich, dass sich sogar die Professoren da rein hingen. Zugebene. Flint war mal sein Kapitän gewesen und Wood der, der Gegnermannschaft, aber das Todd McNair und dazu auch noch der andere McNair, der noch nicht mal in Hogwarts zur Schule ging ihm jetzt Ratschläge gaben, war ein Grund für Theodor dagegen zu sein.

»Parvati hat vollkommen recht.«, sagte da Hermione und alle sahen sie böse an.

»Gryffindors und Slytherins sollten sich von einander fern halten, wenn es keine Tote geben soll.«

Draco sah belustigt auf.

»Willst du sterben oder soll ich?«, fragte er spöttisch.

»Ich lasse dir gerne den Vortritt.«, gab sie zurück.

»Dabei heißt es doch immer Ladys first. Anderseits bist du ja keine Lady.«

»Schönheit vor Alter.«, konterte Herm.

»Ich seh besser aus, als du, Biber.«

»Fredchen.«, giftet sie, als ihre Aufmerksamkeit von entzücktem Seufzen abgelegt wurde. Zwei Drittklässlerinnen gingen an der Gruppe vorbei und himmelten Draco an, der Herm triumphierend anlächelte. Fast wären eine der jüngeren gegen einen Pfeiler gerannt.

Hermione stöhnte genervt auf und ging zur Tür der großen Halle. Sie war sauer, dass man ihr diesen albernen Tanz aufgedrückt hatte. Das wer der Moment gewesen, wo sie jeden Death Eater aus tiefster Seele verstand, wenn sie Dumbledore lieber tot gesehen hätten.
 

***
 

»Tritt mir ja nicht auf die Füße.«, zischte Hermione und sah verbissen zu Draco auf. Verflucht, der war auch noch größer als sie.

"Oh, diese Haltung.", seufzte Suzanne und Hermione fluchte innerlich. Das konnte ja lustig werden. Die Musik setzte ein und Draco zog sie mit sich.

"Er tanzt fantastisch.", schwärmte der Geist weiter.

"Und? Nach ein paar Stunden kann das jeder Trottel."

»Dein Kleid stört.«, moserte Draco und legte mit Hermione eine elegante Drehung hin.

»Ich werde es nicht ausziehen.«

»Wäre ja auch grausam.«

"Eigentlich sollte er es sich wünschen, das du es ausziehst.", wunderte sich Suzanne und Hermione brauchte viel Mühe das zu ignorieren. Lediglich ihre Augen verschmälerten sich und sie biss die Zähne fester aufeinander.

»Halt deine Klappe.«, zischte sie.

»Ich sage hier lediglich die Wahrheit. Du bist doch so für Pressefreiheit.«

»Das ist keine Freiheit mehr. Das ist Folterung.«

»Endlich sind wir mal einer Meinung. Und wer hat uns das angetan? Eurer geliebter Direktor.«

»Er ist auch dein Direktor.«

»Nur unter Protest.«

Und so diskutierten sie weiter, was ihrem Tanz keinen Abbruch tat. Ein Beobachter, der nicht verstand, was die beiden sagten, was auf alle im Saal zutraf, hielt sie für das perfekte Paar. Lediglich ihre Gesichter hätten etwas weniger feindselig sein können.

Die Musik verstummte und Draco stoppte augenblicklich. Immerhin brachte er sie noch zu ihrem Platz, dann entfernte er sich so schnell er konnte.
 

***
 

Parvati sah sich in der großen Halle um.

Schnell hatte sie gefunden, wen sie gesucht hatte und ging auf direkten Weg, das hieß einmal quer durch den Saal auf Theodor zu.

Dieser stand mit dem Rücken zu ihr und unterhielt sich mit Vincent, Zacharias und Padma, als Parvati unschlüssig stehen blieb.

Zacharias hob erstaunt den Kopf und Theodor drehte sich darauf zu ihr um.

»Kann ich dich kurz alleine sprechen?«, fragte sie und er nickte und zog sie ein Stück zur Seite.

»Entschuldige bitte.«, sagte sie und sah abwartend auf, doch Theodor reagierte nicht.

»Du bist sauer, das kann ich gut verstehen. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, das ich so plötzlich abgesagt habe.«

Er sagte immer noch nichts und Parvatis Temperament begann wieder hervorzukommen.

Wieso war er jetzt so stur? Immerhin hatte er sie auch nicht gerade höflich behandelt.

»Warum sagst du denn nichts?« Nun wurde sie wieder sauer, dabei hatte sie sich gerade beruhigt.

Theodor bedeutete ihr, kurz zu warten und kramte in seiner Tasche. Parvati überlegte schon wieder zu gehen, als er einen zerknüllten Zettel hervorhole und mit seinem Zauberstab ein paar Worte darauf schrieb.

Er hielt ihn ihr vor die Nase und Parvati las eher unwillig.

Als sie verstand.

Sie grinste, nickte und hob den Silenciozauber auf.

»Wer war das denn gewesen?«

»Dein Zwilling.«, sagte Theodor und Parvati drehte sich zu Padma um, die unschuldig herüber blinzelte.
 

***
 

»Bist du sicher, dass das so auf gebaut werden muss, Flint?« Oliver sah skeptisch auf die Zeichnung, die die Weasleyzwillinge mitgeschickt hatten.

Todd sah dem ganzen eher misstrauisch zu. Er kannte die Zwillinge nicht so gut, wie die anderen beiden.

»Und das soll ein Feuerwerk geben? Sieht aber mickrig aus.«, sagte er und hob den Karton auf.

»Weasleys wildfeurige Wunderknaller, Ort der Verdammnis spezial.«, las er. »Sehr phantasiereich.«

»Vorhölle Sparbox und Inferno de Lux waren leider schon aus.«, erklärte Oliver. »Es hieß, die Zwillinge hätten die beiden vor zwei Jahren in der Schule losgelassen.«

»Das wird ein Kracher.« Marcus war sichtlich zufrieden mit seinem Werk.

»In der Schule? Ist das nicht etwas gefährlich?« Todd schüttelte den Kopf und die beiden ehemaligen Hogwartsschüler sahen ihn verwundert an.

»Bis du sicher, dass du aus Durmstrang kommst?«

»Ich läute mal die Glocke.«, lenkte dieser ab, hob seinen Zauberstab und eine riesige Glocke, ertönte so laut, das die Wände zitterten.

Oliver und Marcus sahen ihn erschrocken an und dieser zuckte mit den Schultern.

»Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben.«

»Ich bin sicher, dieser McNair verbirgt etwas vor uns.«, flüsterte Oliver Marcus zu und dieser nickte.

Todd sah gelangweilt auf seine Uhr und dann zum Tor, das sich öffnete und alle Schüler angeführt von Jason kamen heraus.

»Ihr habt geläutet, Meister?«, grinste Jason und Todd trat eine Schritt zur Seite.

»Sind wir zu spät?« Fred sah sich etwas atemlos um. Die Zwillinge waren den ganzen Weg von Tor zu Schule hinaufgehetzt.

»Was machen deine Brüder hier?«, fragte Hannah besorgt Ron.

»Ich habe keine Ahnung.«

»Schlimmer noch, sie arbeiten offenbar mit den McNairs zusammen.«, sagte Maeve unheilschwanger und sah bedeutend auf.

»Und schon ein Grund die Wealeys noch mehr zu hassen.«, grummelte Draco.

Seine letzen Worte gingen ungehört im Krachen unter.

»Als ich im ersten Jahr nach Durmstrang gewechselt war, gab es am Schuljahresende ein Feuerwerk mitten im Essenssaal. Es wurde nie beweisen, aber es hieß, das die Brüder McNair dahinter gesteckt haben.«, erzählte Maeve, als alle geblendet von gleißenden Licht die Augen zusammenkniffen.
 

Samstag, 1. November 1997
 

Hermione ging erwartungsvoll in die große Halle.

Heute kam der Klitterer heraus und es würde wahrscheinlich das einzige Mal sein, das sie sich den bestellte hatte.

Schon flogen zwei Eulen mit besagtem Exemplar herein. Eine landete vor Draco, eine vor Hermione.

Sie musste nicht lange suchen.

Das Bild von Jason, der verzweifelt gegen die Bürotür von Snape klopfte, alle, die Hogwarts kannten, wusste, das diese Tür zum Zaubertrankprofessor gehörte, war auf Seite drei.

Er hatte einen leicht leidenden Zug, er sagte etwas und die Faust hämmerte in einer Endlosschleife auf das Holz ein. Wenn man genau hinsah konnte man deutlich das Wort Bitte! von den Lippen ablesen.

Hermione grinste und sah zu der Überschrift des Artikels. Sie wäre kreischend vor Freude umgefallen, wenn sie nicht in der großen Halle gewesen wäre.

Der Redakteur des Magazins, hat sogar die Überschrift übernommen.
 

"Bettelnde Death Eater Familien. Das Aus für den dunklen Rat?",
 

stand da in großen roten Buchstaben.

Zugebene, Draco hatte protestiert, immerhin war er ein Malfoy, anderseits ging es gegen die McNairs.

Darunter war ein dramatischer Artikel über Jason, der verzweifelt Hilfe bei einem ... Hermione musste zwei Mal hinsehen, ehe sie es glauben konnte... drittklassigen Zaubertrankprofessor suche, weil besagter Junge, da stand tatsächlich Junge, sich eine teure Behandlung bei einem Heiler nicht leisten konnte.

Hermione sah sorgevoll zu Snape.

Wenn er das las und schlimmer noch, herausbekam, wer das Foto eingeschickt hatte, gab es mächtigen Ärger.

Sie schielte zu Draco, der vollkommen gelassen schien. Das war das erste und wie sie sich selber sagte letzte Mal, das sie irgendwas mit einem Malfoy drehte.

Zugegeben. Diese Familie wusste, wie man Spuren verwischte, aber nichts desto trotz war er ein Malfoy und was diese nicht für einen verwandten, richtete sie gerne gegen einen. Vor allem, wenn sie diejenigen nicht mochten.

Hier hatte sie nur den Vorteil, dass beide eine Abneigung gegen McNair hatten. Ein gemeinsamer Feind verbindet ja, wie man wusste.

Sie schlug die Zeitung zu und setzte sich zum Frühstück. Was für ein schöner Morgen.

"Nicht wahr?", meldete sich das Suzanne. "Und Draco war doch wirklich gut in seinem Job."

"Das gebe ich erst zu, wenn ich das Geld habe.", kommentierte Herm. Sie weigerte sich irgendwas diesem Slytherin zuzugestehen.
 

***
 

Fahnen schwangen in den Zuschauertribünen des Quidditchfeldes von Hogwarts. Es spielten Hufflepuff gegen Rawenclaw.

Die Kapitäne Zacharias Smith für die Dachse und Terry Boot für und Raben, gaben sich die Hand. Madam Hooch pfiff das Spiel an und die Klatscher stoben in den Himmel.

Man hörte ein kurzes Räuspern über den Lautsprecher, dann ertönte auch schon die Stimme von Parvati und die siebente Klasse sah verwundert zu dem Turm der Professoren.

»Patil gibt den Kommentator?«, fragte Millicent entsetzt und sah zu Theodor. Dieser zuckte mit den Schultern. »Sie hatte die Wette gewonnen.«

»Wette?«

»Sie oder ihre Schwester.«, erklärte er und setzte sich eine Sonnenbrille auf und sah in den Himmel.

»Ah, the coolio.«, lachte Mill spöttisch und blinzelte ins Licht.

»Was heißt hier coolio? Kannst du was erkennen?«, fragte Draco, der ebenfalls eine Brille mit tiefschwarzen Gläsern auf der Nase hatte.

»Mmmpf, nein.«, grummelte sie. Vincent grinste und sah auf Pancy, die einschlafender Weise schon wieder zusammen gesunken war. Vorsichtig nahm er dieser die Sonnenbrille ab und gab sie Millicent.

»Ich glaube nicht, dass sie so bald aufwachen wird.«, sagte er. Mill nahm sie zögernd und sah zu ihrer Mitschülerin. Was war nur mit ihr?

Das Spiel lief eher unspektakulär ab, außer das Zacharias als Jäger Terry, dem Hüter von Rawenclaw mit dem Quaffel einmal fast vom Besen geholt hatte. Worauf sich Terry fürchterlich rächte, in dem er Zacharias einen Klatscher auf den Hals hetzte.

Smith kam mit Nasenbluten zu Madam Pomfrey und Hufflepuff gewann das Spiel.
 

***
 

Die Schüler betraten in kleineren Gruppen das Schloss.

»Hey, Granger.«, rief Draco und Hermione blieb stehen und wandte sich um.

»Was?«, fragte sie scharf. Draco kam gelassen auf sie zu und nahm seine tiefschwarze Sonnenbrille ab.

Unverschämtheit, dachte Hermione. Führt sich auf, wie Mr. Wichtig.

"Und sieht dabei verdammt gut aus.", schnurrte Suzanne hingerissen.

"Like the coolio.", spottete sie tonlos und grinste abfällig.

»Was?« Draco sah sie misstrauisch an.

»Nichts.«, lächelte sie zuckersüß. »Ich wundere mich nur über die Sonnenbrille. Willst du deine letzte Gehirnzelle vor zu vielen UV-Strahlen schützen? Ich glaube nicht, dass das was bringt. Was gibt es denn so wichtiges, das du mich mitten im Gang aufhalten musst?«

Draco sah sie abschätzend an. Dann zog er ein Beutel Goldstücke hervor und hielt sie ihr entgegen.

»Deine Bezahlung, die noch ausstand, Miss.«, sagte er. Hermione zögerte eine Augenblick.

»Was für eine Bezahlung?«, fragte Ron und sah fragend zu Hermione.

»Nicht so wichtig.«, winkte Hermione ab, ließ Draco aber nicht aus den Augen. Dieser ließ den Beutel los und er wäre wohl auf den Boden gefallen, wenn Harry ihn nicht im Reflex aufgefangen hätte. Er reichte ihn Hermione, die, die Geldstücke herausschüttete.

»Besten Dank, der Herr.«, sagte sie zu Draco.

»War mir ein Vergnügen.«

»Ganz meinerseits. Immer wieder gern.«

Diese Worte mögen geschrieben freundlich aussehen, doch der Ton der beiden war mehr als frostig.

Mit einem überlegenen Lächeln stopfte sie das Geld in ihren Ausschnitt. Und alle Jungs ihrer Klasse, bis auf Draco folgten der Handbewegung.

»Starr sie nicht an!«, knurrte Ron und zog Theodor eine über. Auch die anderen rissen sich von dem Anblick los und Theodor hielt sich die schmerzende Stelle.

»Was schlägst du mich? Hast du sie noch alle?«, zeterte dieser.

Schon war eine handfeste Prügelei im Gange.

Slytherin gegen Gryffindor. Zaubern durften sie ja nicht, also ließen sie die Fäuste sprechen. Antonin, der etwas abseits stand und sich mit Bellatrix unterhalten hatte, sah erstaunt hinüber. Allein die Mädchen hielten sich raus.

Bis auf Parvati, die mitmischte.

Und Draco, der eher gelangweilt schien, war der einzige der Jungs, der abseits stand.

Doch er dachte auch nicht daran seine Pflichten als Schulsprecher wahr zu nehmen. Sollten die Professoren sich doch damit abgeben. Er gähnte demonstrativ und sah die Treppe hinauf, wo die beiden Drittklässlerinnen aus der Redaktion standen und eifrig Bilder schossen und schickte ein, wie er fand, umwerfenden Lächeln hinauf und die beiden vergaßen, was sie eigentlich tun wollten und schmolzen bei seinem Anblick dahin.

Ha, wusste er es doch. Er hatte es immer noch drauf.

Hermione, die das ganze beobachtet hatte, verdrehte die Augen. "Himmel, seine zukünftige Frau, tut mir jetzt schon Leid.", sagte sie tonlos.

"Nun.", begann Suzanne. "wenn mein Plan gelingt, wirst du das sein, Kleines."

"Kotz, würg, brech, reiher, bröckel, spuck...", mehr fiel Herm nicht ein und sie hörte auf, ihre Meinung über dies Vorstellung an Suzanne weiterzugeben. Diese kicherte nun, als wüsste sie etwas, was Herm noch nicht aufgegangen war.
 

***
 

Jason sah fassungslos auf den Artikel Seite drei des Klitterers. Seine Mutter hatte diesen soeben in sein Zimmer gebracht und ihn anklagend auf den Tisch gelegte. Er wusste, auf wessen Konto das ging.

»Na fein.«, knurrte er. »Ihr wollt Krieg? Den könnt ihr haben.«

Er zog ein versiegelten Umschlag aus seinem Umhang, den er bereits an hatte, denn er war eigentlich auf dem Weg nach Hogwarts gewesen, hervor, warf ihn ins Feuer, schloss seine Tür ab und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.

Irgendwo mussten doch diese abartigen Bücher von seiner Mutter sein.

Sie benutzte sein Zimmer als Privatbibliothek, weil er doch sowieso kaum da war, wie sie sagte.

Da war eins. Das Bild zeigte zwei gemalte in einander verschlungene Figuren auf dem Cover.

Diese Romane waren nicht jugendfrei. Jason verzog das Gesicht. Wie konnte man so was nur freiwillig lesen?

Er schlug willkürlich eine Seite auf. Diesmal würden selbst die Professoren vor Entsetzen erröten.

Jason tunkte die Feder ins Tintenfass und begann zu kopieren.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Knacksi: *beginnt einen überdimensionalen Koffer herein zuschleppen*
 

Babyate: Was hat sie vor?
 

FireTiger: Pass auf. Das wird dich davon überzeugen, das Knacksi einen Schaden hat.
 

Knacksi: *Hat das gehört* Habe ich gar nicht. *Jalousien herunter lasse*
 

Gloomy: Ist so dunkel jetzt.
 

Chanti: Perfekt, kann ich ja weiter schreiben.
 

Knacksi: Hier, werft die euch über. *wirft schwere Sachen*
 

Saturn: *fast zusammen breche* Was zur Hölle ist das?
 

Knacksi: Sonnenbrillen aus Stahl. Rostfrei! Mit entspiegelten Scheiben, Strahlungssicher nach Paragraph 23 Absatz 4 der Satzung aus dem Jahr 1908.
 

Morwie: Ich seh ja gar nichts.
 

Gleda: Du hast doch einen Drachen, kann der nicht mal ein Lagerfeuer entfachen?
 

Saturn: Bist du irre? Das ist ein Zimmer! Das brennt womöglich.
 

Gleda: Sicher? *skeptisch ist*
 

Blue: Kerzen?
 

Knacksi: Taschenlampen?
 

Babyate: Jetzt mach schon den Koffer auf.
 

FireTiger: Das hättest du dir nicht wünschen sollen.
 

Knacksi: *macht den Koffer auf....*
 

Saturn: *verwirrt blinzel* Was ist das? *Finger ausstrecke*
 

Blue: Es ist...
 

Babyate: Das... das...
 

Gloomy: So was habe ich kommen sehen.
 

Chanti: Lüg doch nicht, du hattest keine Ahnung.
 

Gloomy: Woher willst du das wissen? *keif*
 

Morwie: Und ... kann das Ding irgendwas?
 

Knacksi: Natürlich.
 

Saturn: *gähn, fängt an Selbstgespräche zu führen*
 

Blue: *erstarr*
 

... to be continued
 

Babyate: Nächstes Kapitel heißt `nightmare´. Wer und was erübrigt sich denke ich.
 

Blue: Sehr richtig.
 

Saturn: *murmel*
 

Blue: *zitter*

nightmare

Kapitel elf - nightmare
 

Montag, 3. November 1997
 

»Druckfrisch!«, verkündete eine Drittklässlerin und schwenkte die Schülerzeitung.

Binnen weniger Minuten waren die Arme, der beiden Zeitungsmädchen leer und alle Schüler blätterten die Zeitung durch.

Sie waren auf der Suche nach einem bestimmten Artikel.

Zugebene, es wäre Zufall, wenn die Rubrik "Unsere Schulsprecher" erneut drin wäre.

»Seite zehn!«, verkündete ein Rawenclaw und allgemeines Papierrascheln war zu hören. Jeder, absolut jeder schlug diese Seite auf und es herrschte fassungslose Stille.

Hermione Granger hatte diesen Morgen verschlafen, was recht ungewöhnlich war. Irgendwie brummte ihr immer noch der Schädel, als hätte sie einen Kater.

"Na ja, du hast ja einen.", kicherte Suzanne und Herm verdrehte die Augen.

"Ich rede nicht von Krummbein.", fauchte sie ungehalten.

Sie öffnete die Tür zur großen Halle und trat ein. Sie gähnte leicht, als es sie wie ein Blitz durchzuckte.

Alle starrten sie an. Sie wusste nicht wieso und ging unsicher zum Tisch der Gryffindors.

Sie setzte sich und sah immer noch in die Runde. Hastig schlug Parvati, neben ihr die Zeitung zu.

»Was ist hier los?«, fragte sie leise. Lavender wollte gerade antworten, als jemand rief: »Mensch, Malfoy, nicht aus dem Bett gekommen?«

Hermione drehte den Kopf zu ihren Kollegen und stellte fest, das er ähnlich elend aussah, wie sie heute im Spiegel. Was seiner Bewunderung bei den beiden Drittklässlerinnen keinen Abbruch tat.

»Er sieht immer umwerfend aus.«, seufzte die eine. Hermione hätte brechen können.

Draco setzte sich missmutig und angelte nach der Kaffeekanne. Er fragte sich, warum er alles wie durch Watte wahrnahm. Er hatte doch gestern kein Schlug Alkohol oder sonst irgendeine Droge genommen.

Nicht mal Zaubertränke hatten sie gehabt, also konnte auch kein Dampf an seinem Zustand schuld sein.

Während man in Gryffindor die Zeitung weg geschoben hatte, war man in Slytherin nicht so rücksichtsvoll.

Theodor legte den Artikel aufgeschlagen vor die müden Augen von Draco. Dieser sah mit trübem Blick auf die Zeilen und begann eher mechanisch, als wirklich wissendlich zu lesen.

Er trank abwesend seinen Kaffee, als er sich verschluckte.

Er hustete und lief rot an, weil ihm die Luft weg blieb.

Anfangs grinsten die Slytherins, doch dann wurden sie zusehends besorgter, denn Draco japste nun nach Luft.

»Kratzt Malfoy jetzt ab?«, fragte Ron. Hermione sah gelangweilt auf.

»Soviel Glück haben wir nicht.«, murmelte sie.

»Du, ich glaub, dem geht es wirklich schlecht.«, meinte Harry und sah erstaunt zu Bellatrix und Severus, die auf ihren Schützling zugeeilt kamen.

»Geht schon, geht schon.«, keuchte Draco und presste eine Hand gegen seinen Brustkorb.

Dann sah er auf und starrte zu Hermione hinüber. Wortlos hob er die Seite hoch.

Hermione kniff die Augen zusammen. Was wollte er ihr damit sagen? Doch dann erkannte sie ein Wort.

"Schulsprecher"

Sie zog die Zeitung unter Parvatis Arm weg und blätterte so hastig, das die Seiten fast herausgerissen wurden. Dann sprang ihr die Überschrift fast ins Gesicht.

"Unsere Schulsprecher Teil zwei, feuchte Laken und heißen Flammen"

Sie unterdrückte einen Schrei und begann zu lesen.

Als sie geendet hatte, war sie sprachlos vor Entsetzen. Selbst Suzanne hielt den Atem an.

Hermiones Augen flammten auf. Sie hob den Kopf und jeder, der in ihren Blick kam wurde mit diesem durchbohrt.

»Wer? Hat? Das? Geschrieben?«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Eine gespannte Stille legte sich über die Schüler.

»Es steht doch nirgendwo, das du damit gemeint bist.«, warf Ron leise ein. Offenbar hatte er den Artikel noch nicht gründlich genug gelesen, denn Hermiones Finger durchbohrten das Blatt fast, als sie mit ihrem Finger auf drei Worte stieß.

Dort stand deutlich `Hermione und Draco´.

Ron biss sich auf die Unterlippe. Hätte er mal lieber nichts gesagt, jetzt starrten alle ihn an.

»Ich habe es nicht geschrieben.«, beeilte sich der Gryffindor zu versichern.

»Natürlich nicht, zu so was wärst du doch gar nicht im Stande.«, spottete Theodor.

Dumbledore beugte sich leicht vor und musterte jeden einzelnen.

»Alle Schülerzeitungen zu mir.«, rief er.

Schon flatterten die Zeitungen auf ihn zu und legten sich ordentlich zu einem Stapel am Rande des Tisches.
 

***
 

"Was hast du vor?", fragte Suzanne neugierig. Sie hatte bemerkt, das Hermione den ganzen Unterricht nicht bei der Sache war. Recht ungewöhnlich, wie sie fand.

"Weiß ich noch nicht.", antwortet sie leise und bog in einen leeren Gang ein. Sie war immer noch in Rasche.

Dieser Artikel war kein Scherz mehr gewesen.

Sie zuckte leicht zusammen, als Ginny plötzlich neben ihr stand.

»Du bist bestimmt noch wütend auf den Artikel, oder?«, fragte die Jüngere vorsichtig. Herm nickte knapp und musterte sie.

»Weißt du wer es geschrieben hat?«

»Nein, nein, ganz sicher nicht.«, beeilte sich Ginny und Suzanne wurde aufmerksam.

"Sie weiß etwas.", sagte sie zu Hermione.

"War sie es selbst?"

Suzanne war einige Sekunden still, bevor sie antwortete: "Nein, ich denke nicht. Aber sie kennt den Verfasser mit Sicherheit."

Hermione wollte gerade nachbohren, als Ginny sich schnell verabschiedete.

»Wir sehen uns ja noch nachher im Gemeinschaftsraum. Es tut mir wirklich Leid, das irgendjemand es offenbar auf dich abgesehen hat.«

Dann rannte das Mädchen davon.

Herm schüttelte leicht den Kopf. Selbst wenn Ginny was wusste, sie würde es ihr wohl kaum sagen. Dumbledore hatte aus den Zeitungen den Artikel entfernt und wieder ausgegeben. An der Stelle prangte nun ein leerer Fleck. Herm fand, er hätte lieber die Wörter lassen sollen, so fiel es erst Recht ins Auge.

»Miss Granger.«, rief da Professor Lestrange und diese wandte sich um. Bellatrix bedeutet ihr zu folgen. Herm seufzte tonlos und ging ihrer Hauslehrerin hinterher.
 

***
 

»Und Maeve? Hast du inzwischen herausgefunden, was `MfG´ heißt?«, fragte Theodor, als er den Gemeinschaftsraum der Slytherin betrat.

»Nein, aber ich bin ganz kurz davor.«

»Ich weiß was es heißt.«, verkündete Vincent und alle starrte zu ihm hinüber.

»Ja?«, hackte Theodor nach, doch der andere grinste nur und schüttelte den Kopf.

»Finde es doch selber raus.«
 

***
 

Ginny ging nachdenklich über den Rasen. Sie hatte dem Artikel Ort und Zeit für das nächste geheime Treffen mit ihren Brüdern entnommen, aber sie fand, dass Jason etwas sehr geschmacklos gewesen war. Er musste doch selber wissen, wie es war so bloß gestellt zu werden. Schließlich war er erst vor wenigen Tagen im Klitterer abgebildet gewesen.

Sie stutzte.

War es ein Zufall gewesen, dass ausgerechnet Hermione und Draco so übel mitgespielt worden war?

Immerhin fragte jeder sich, wie ein Bild aus Hogwarts in den Klitterer kam?

Das Schicksal musste wahrlich launisch sein, denn in dem Moment, kam Jason MacNair ihr über den Rasen entgegen. Noch hatte er sie nicht bemerkt. Er suchte etwas in seiner Tasche.

Ginny steuerte auf den Zauberer zu und blieb unmittelbar vor ihm stehen.

Jason blickte abrupt auf.

»Pass doch auf, du dumme Pute.«, schimpfte er. Ginny schluckte. Es war derselbe Satz, wie im Sommer in der Nokturngasse.

Er musterte sie kurz

»Sommersprossen, rote Haare und ein Umhang, der schon bessere Tage gesehen hat. Erinnert mich an die Weasleys.« Dann wollte er vorbei, doch Ginny hielt ihm am Arm fest.

»Was soll das Jason? Erzähl mir nicht, das du dich nicht mehr an mich erinnerst.«, zischte sie verächtlich und er blieb stehen und sah sie sich nun genau an.

Er konnte sich nicht an ihr Gesicht erinnern.

Nach genauerer Betrachtung musste er ihr zugestehen, dass sie wirklich hübsch war. So ein Mädchen hätte er doch nicht vergessen.

Er sah sie leicht fragend an.

»Du hast mich doch nicht vergessen?«, fragte sie leicht fassungslos. Ihre Stimme ließ ihn die Stirn runzeln.

Mit einem Mal war er sich sicher, dass er sie einmal gekannt hatte. Sehr gut gekannt sogar.

Ihr Blick machte ihn leicht nervös und er sah sich kurz um, doch sonst war niemand hier draußen.

Die Zuschauertürme des Quidditchfeldes kam in seinen Blickwinkel. Der Himmel darüber verfärbte sich leicht schwarz. Es sah aus, als würde es gleich Regen geben. Perfekt um draußen ungestört zu reden.

»Wir sollten uns unterhalten?«, fragte er und Ginny nickte.

Jason deute auf das Spielfeld. »Ich warte dort.«

Er zog einen Minibesen aus der Tasche, vergrößerte ihn und verschwand.

Ginny sah ihm irritiert nach. Irgendwie kam ihr die Situation so bekannt vor.

Sie lief zurück ins Haus. Sie musste einen Besen holen.
 

***
 

Bellatrix öffnete ihr Büro und Hermione sah überrascht auf, als sie Professor Snape und Draco erkannte.

Der Slytherin warf ihr einen kurzen, kalten Blick zu und richtete seine Aufmerksamkeit wieder den Professoren zu.

»Können Sie erklären, wie dieser Artikel in die Zeitung gekommen ist?«, kam Snape ohne Umschweifen zum Punkt.

»Nein.«, sagten beiden einstimmig und sahen sich kurz finster an. Wie konnte es der jeweils andere wagen im selben Moment zu sprechen, wie einer selbst?

»Nun, jemand muss ihn ja setzten und drucken.«

»An der Stelle der letzen Ausgabe, stand einen Kolumne.«, begann Hermione und Draco nickte unbewusst. »In dieser Ausgabe war ein Bericht über die Geschichte Hogwarts dafür vorgesehen.«

»Ich selbst habe die Ausgabe am Abend vor dem Druck durchgesehen und da war der ursprüngliche Artikel an Ort und Stelle.«, setzte Draco nach.

»Das heißt jemand hat danach die Artikel ausgetauscht, ohne das irgendwer es mitbekommen hat.«

»Das ist nicht weiter schwierig. Die Druckerpresse läuft von alleine um zwei Uhr nachts an. Das geht automatisch.«

»Warum nachts?«, wunderte sich Bellatrix.

Hermione zeigte wortlos zu Draco. Soll er es doch erklären.

»Die Druckerpresse haben wir von einer alten Redaktion und die ist auf diese Uhrzeit eingestellt. Wir wissen nicht, wie man es ändern kann. Der Zauber ist wahrscheinlich uralt.«

Bellatrix sah ihren Neffen misstrauisch an.

»Aus was für eine Redaktion?«, fragte sie.

»Zauberkessel.«

»Verstehe.«, nickte Bellatrix.

Sie hatte von dem Konkurs der Zeitschrift gehört und auch, das die Familie Malfoy irgendwie darin verstrickt war, doch natürlich war alles wieder wilde Gerüchte gewesen und nichts beruhte auf Fakten.

»Dumbledore hat zugestimmt, das ihr in der Nacht, wenn die nächste Ausgabe gedruckt wird in der Redaktion bleiben könnt. Einen neuen Artikel, wie der in dieser Ausgabe hat nicht noch einmal zu erscheinen, oder die Schülerzeitung wird endgültig abgestellt.« Snapes schwarze Augen wanderten unerbittlich zwischen den beiden Schulsprechern hin und her.

»Sie können gehen.«

Hermione und Draco sprangen gleichzeitig auf und verließen das Büro.
 

***
 

Ginny landete auf der Spitze des Gryffindorzuschauerturms. Jason hatte sie dort erwartet.

Da war es wieder, diese déjà-vù Erlebnis. Er sah sie so eigenartig an.

Denselben Blick, wie er ihn in den Weinbergen gehabt hatte.

»Wie konntest du das tun?«, zischte sie leise und er sah sie verwundert an.

»Noch auffälliger geht es wohl gar nicht. Hermione und Malfoy haben die Erlaubnis das nächste Mal in der Redaktion zu übernachten. Du wirst dir einen anderen Weg überlegen müssen. Ich versteh sowieso nicht, wieso diese Umstände mit dem Artikel, wenn du doch die ganze Zeit in Hogwarts bist.«

»Dann sind die Zeiten also für dich bestimmt.«, sagte da Jason und Ginny hielt verwundert inne.

»Natürlich, was hast du denn gedacht?«

»Mir wurde vor einiger Zeit das Gedächtnis gelöscht.«

»Von wem? Warum?«

»Ich weiß nicht wer es war. Ich erinnere mich nicht. Außer an blaue Augen. Ich kann sie nur niemanden zuordnen.«

Ginnys Wut sank in sich zusammen. Wenn ihm die Erinnerungen genommen worden war, erklärte es sein seltsames Verhalten ihr gegenüber.

»Der Artikel ist eine sichere Sache, solange niemand erfährt, wer ihn schreibt. Da bleiben wir flexibel.«

»Und wie willst du an den Schulsprechern vorbei? Ich kann dir kaum helfen.«

»Das mach ich schon.«, winkte Jason ab und hielt inne. Jemand kam über das Feld auf die Zuschertürme zu.

Er zog Ginny von der Balustrade zurück und drückte sie gegen die Wand.

Beide hielten die Luft an.

Es war Lavender Brown. Ginny erkannte das Mädchen am Gang, auch wenn ihr Gesicht von einer Kapuze verhüllt blieb.

»Wo will sie denn hin?« Ginny beugte sich weiter vor, an Jason vorbei, der sie immer noch an den Schultern festhielt. Auch er sah über seine Schulter hinweg und verrenkte seinen Hals.

»Zum verbotenen Wald?«, raunte er leise.

Sie traten eine Schritt zurück um besser sehen zu könne, als Lavender unvermittelt genau in ihre Richtung blickte. Ruckartig schob sich Ginny einen Stück zurück in den Schatten. Jason, der auf die schnelle Drehung nicht gefasst war, blieb an ihrer Kette hängen und riss sie aus dem Pullover.

»Sie ist weg.«, sagte Ginny leise, doch der Zauberer kümmerte sich schon längst nicht mehr um die Hexe unten auf dem Rasen. Er starrte auf den Ring, der nun um Ginnys Hals an einer Kette hing. Verwundert hob er ihn hoch und sah sie dann erstaunt an.

Ginnys Hand schloss sich um das Schmuckstück und schob ihn unter den Pullover zurück.

»Du wolltest ihn nicht zurück. Jetzt gebe ich ihn auch nicht mehr her.«, sagte sie leise und verschwand mit ihren Besen zu den Treppen, die sie eilig hinunter rannte.
 

Donnerstag, 6. November 1997
 

Blaise sah aus dem Fenster. Inzwischen war der Garten schneeweiß. Sie wandte sich zu ihrem Schrank um. An der Tür hing ihr Hochzeitskleid. Sie runzelte die Nase und drehte sich wieder um.

Irgendwie musste sie das ganze doch verhindern können.

Eine Hochzeit passte nicht zu ihr. Sie hatte sich immer geschworen, dass sie nie heiraten würde.

Doch vor allem brauchte sie den Ring von Dolohov zurück, denn ihre Eltern hatten ihr ihren abgenommen. Es war beschlossene Sache, dass sie nach Hogwarts gehen würde.

Heute Nacht.
 

***
 

Blaise sah sich vorsichtig um. Sie war in Hogsmead und sie kannte einen geheimen Gang, der von hier nach Hogwarts führte. Zu dumm, das sie nicht die Karte des Herumtreibers hatte. Wer wusste schon, wer auf der anderen Seite des Ganges herumschlich?

Hastig schob sie sich in den Geheimgang und eilte den dunklen Tunnel entlang.

Sie hörte etwas quietschen und ihr sträubten sich die Nackenhaare.

Oh, wie sie Ratten hasste.

Kurz drauf stand sie im düsteren Schloss. Sie lauschte, doch Schritte waren nicht zu hören.

Sie eilte weiter.

Sie war jetzt im dritten Stock und sie wollte in die Kerker.
 

***
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

»Sie ist zurück.« Gregory schob einen weißen Bauer auf F4 vor. Vincent lächelte leicht.

»Blaise kommt heute hier her?«

»So was habe ich gehört.«, der andere nickte.

»Von wem?«

»Die Schneiderin meiner Mutter traf sich heute mit Narzissa Malfoy und diese schrieb ihrer Tochter, das sie ein neues Kleid für das Weihnachtsfest bekommen würde und sie deshalb...«, hob Gregory an.

»Die Kurzform, bitte. Es ist zu spät, für komplizierte Geschichten.«

»Blaise hat heute ihr Hochzeitskleid geliefert bekommen.«

»Wir sollten Millicent warnen.«, überlegte Vincent.

»Warum denn? So ist es doch viel lustiger.«

»Was sie wohl hier will?«

»Wer will was?«, fragte da Theodor und beugte sich über die Lehne von Vincents Sessel.

»Seid ihr immer noch nicht weiter?«

»Wir haben keine Einfluss auf das Spiel.«, erklärte Gregory und lehnte sich zufrieden zurück. Er hatte genug getan. Nun war wieder die schwarze Seite am Zug.
 

***
 

Blaise schrak zusammen, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie hatte gerade die Tür zum Schlafsaal der Mädchen geschlossen und war nun herumgewirbelt und starrte in Pancys

dunkle Augen, die erstaunlich wach waren.

»Ich habe mich schon gefragt wann du kommen wirst.«, sagte sie leise und Blaise schluckte. Pancy war ihr unheimlich.

Sie schaute an dem Mädchen vorbei zu Millicents Bett.

»Sie schläft.«, bedeutete Pancy und sie schlich zu einer Nische hinüber, wo ein Tisch mit einer Kerze stand. Sie lächelte wissend. Dort zog sie eine Kette mit zwei Ringen hervor.

Blaise, die ihr gefolgt war, sah erstaunt auf das zweite Schmuckstück. Pancy fädelte den mit dem Falken ab und gab ihn Blaise, doch diese griff nach dem anderen und hielt ihn ins Kerzenlicht.

Ein Panther, fragte sie sich verwundert und blickte auf, doch Pancy schien schon fast wieder eingeschlafen zu sein. Sie sackte in sich zusammen und Blaise fing sie im letzten Moment auf.

Was sollte sie tun? Sie würde sie unmöglich alleine ins Bett bekommen. Mit einer Hand stopfte sie den Siegelring der Dolohovs in ihre Tasche und sah sich dann um. Ihren Zauberstab würde sie nicht erreichen.

»Blaise?«, fragte da Mill müde und diese erstarrte.

So hatte sie es nicht geplant gehabt. Sie schob Pancy in die Nische zurück und stopfte Pancys Kette unter deren Nachthemd.

»Ich habe nur etwas geholt.«, erklärte die andere. Mill half ihr Pancy ins Bett zu schaffen.

Dann setzte sie sich auf ihr Bett und sah Blaise gespannt an.

»Wie geht es dir?«

Blaise rümpfte die Nase.

»Ich soll in nicht mal drei Wochen heiraten. Was glaubst du wohl?«

»Dieser Thomas soll doch ganz nett sein, sagt Jason.«, versicherte Millicent und Blaise sah diese interessiert an. Weniger wegen der Neuigkeit ihres Zukünftigen, bis jetzt war sie immer noch davon überzeugt das ganze verhindern zu können, als viel mehr die Tatsache, das Millicent Jason erwähnt hatte und dieser ja bekanntlich der Bruder von Todd war.

»Wie geht es denn Professor McNair, irgendwie weiter gekommen?«

Millicent wurde leicht rot und sah auf ihre Bettdecke.

»Wie meinst du das?«

»Komm schon. Spiel nicht die errötenden Jungfrau, Mill.«

»Nein, es ist schlimmer geworden. Neulich wollte er Malfoy verfluchen, aber Travers kam ihm dazwischen.«

Blaise zog scharf die Luft ein.

»Wieland Travers, der Death Eater?«

»Sie haben die McNair Brüder verhört. Aber nichts erfahren könne. Jason hatte man das Gedächtnis gelöscht und warum Todd nicht auf das Veritaserum ansprang, weiß keiner.«

»Wie war das Halloweenfest?«

»Es gab ein spitzen Feuerwerk. Erinnerst du dich an die fünfte Klasse?«

»Du meinst das der Weasleyzwilling, das ihnen nie nachgewiesen wurde?«

»Das war nichts gegen das, was sie zusammen mit Flint, Wood und McNair aufgebaut haben.«

Blaise seufzte und ließ sich auf das Bett sinken.

»Und ich habe es verpasst.«

»Es wird sicher noch eins geben, das du dann siehst.« Millicent fing an zu kichern. Offenbar erinnerte sie sich zurück. Blaise sah sie neugierig an.

»Einer der Drachen aus dem Feuerwerk flog ganz dicht über Todd hinweg und hat ihm ein paar Haar angesenkt.«

»Lass mich raten, du hast sie ihm gelöscht.«

»Ja, das stimmt. Er war nicht sehr erfreut darüber.«

»Was hast du genommen?«

Millicent grinste: »Aqua maxima.«

Die andere schüttelte leicht den Kopf. »Und auch das habe ich verpasst. Der muss doch bis auf die Haut durchnässt gewesen sein.«

»Und es war unter Null Grad. Was glaubst du wie schnell Wasser gefriert.«

»Ich wusste doch schon immer, du bist teuflisch.«

»Das habe ich mir von dir abgeschaut.«

»Kluges Kind.« Ein Geräusch ließ sie inne halten und erinnerte sie daran, das Blaise gar nicht hier sein sollte.

»Pass nur auf, das man dich nicht auch verheiratet.« Die rothaarige stand auf und schlich zur Tür. Vorsichtig späht sie hinaus.

Millicent kam ihr nach und ging ein paar Schritt hinaus, doch es war niemand da. Nur das Feuer brannte noch im Kamin und rahmte das Schachbrett in kaltes Licht. Blaise ging neugierig näher und sah auf die Figuren. Einen Finger hob sie und tippte auf den Kopf des schwarzen Läufers. Millicent wusste, das unter dem Sockel Dolohovs Name eingraviert war. Sie sah zu Millicent auf und nahm die Figur an sich. Dann legte sie ein Papier auf das Brett und verschwand.

Millicent hörte wie die Tür zuklappte, dann sah sie auf das Spielbrett. Sie war in Versuchung auf den Zettel zu schauen, doch schließlich schloss sie die Spielbretthälften.
 

Freitag, 7. November 1997
 

»Wo ist denn euer Läufer?«, fragte Maeve und richtete sich ihre Krawatte, während sie auf das Schachbrett sah, das aufgeklappt vor Vincent stand.

Dieser zuckte mit den Schultern. »Den müssen wir wohl verloren haben.«

Gregory kam auf den Tisch zu und stellte eine Figur auf den Platz des vermissten Läufers. Diese sah aus wie das Original, nur der grüne Stein war nicht im Kopf angebracht.

»Übrigens, solltest du alles, was dein Vater nicht sehen soll, aus deiner Schultasche verschwinden lassen.«, sagte Gregory und sah Maeve an. Diese war etwas verwundert, nickte dann aber und ging noch einmal in ihren Schlafsaal.
 

***
 

»Was soll das denn werden?« Irritiert sahen die Schüler zur Tür der großen Halle, wo sämtliche Death Eater standen. Dumbledore erhob sich von seinem Platz, ebenso Bellatrix und Severus.

»Jetzt versauen sie einem schon das Mittagessen.«, meckerte Ron leise und warf seinen Löffel auf den Tisch.

Bellatrix sah zum Direktor hinüber, der einen Moment resigniert zu sein schien. Dann jedoch sah er aus wie immer. Er sah in die Runde und sagte laut: »Wir bitten alle Schüler ihre Taschen auszuräumen. Offenbar wird ein Gegenstand vermisst und man glaubt wohl diesen unter euch zu finden.« Seine Augen wanderten über die Kinder hinweg und blieb an den eiskalten violetten Augen eines weißhaarigen Zauberers hängen.

Istave Lestrange zeigte keine Regung in seiner Miene. Die anderen gingen die Tische entlang, wo die maulenden Schüler ihre Taschen ausräumten.

»Und was suchen sie?«, fragte Oliver leise, doch Marcus, der neben ihm saß zuckte nur mit den Schultern.

Beide sahen zu Todd, doch dieser schien gar nichts um sich wahrzunehmen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seinem Vater, der sich am Slytherintisch zusammen mit Lucius Malfoy vorarbeitete.

»Millicent, wie geht es dir?«, fragte Walden das Mädchen und sah sich ihre Sachen genau an.

»Danke, Mr McNair.«, lächelte sie. »Soweit ganz gut.«

Walden bedachte sie mit einem wohlwollenden Blick und ging dann weiter zu Pancys deren Sachen Vincent gerade ausbreitete, denn das Mädchen schlief schon wieder.

Ihr gegenüber saß Draco, der sichtlich schlecht gelaunt war. Man nahm ihm die Zeit für sein Essen und er war hungrig.

Lucius blieb neben ihm stehen.

»Du schleppst immer noch eine Menge Müll mit dir rum, Sohn.«, sagte er.

Harry sah Stirn runzelnd zu Hermione hinüber. An ihnen waren die Kontrolleure schon vorbei.

»Was glauben sie denn zu finden?«, fragte er tonlos und die Schulsprecherin zuckte mit den Schultern.

Ron blieb ganz starr sitzen und verfolgte die Death Eater nur aus den Augenwinkeln. Kurz blinzelte er zu seinen Freunden hinüber und signalisierte, er weiß ganz genau, was sie suchen.

Es bedarf keiner weiteren Zeichen. Sie verstanden sich auch ohne.
 

***
 

»Also, was ist es?« Neugierig sahen Hermione und Harry Ron an.

Dieser wollte gerade erzählen, als er unsicher innehielt.

Etwas abseits war Lisa stehen geblieben und sah zögernd hinüber.

Ron sah zu Harry, Hermione seufzte tonlos und blickte mitleidig zu Lisa hinüber.

Diese verflixte Sache an Lisas Geburtstag haben sie immer noch nicht wirklich geklärt.

Hermione tat das Mädchen Leid.

"Du hast vollkommen Recht. Immerhin verdanke ich ihr sehr viel.", ertönte da mal wieder Suzannes Stimme und Hermione verdrehte innerlich die Augen.

Anderseits war Lisa auch Schuld daran, dass sie von einem nervenden Geist belästigt wurde.

Das hatte sie inzwischen ganz verdängt.

Nein, schlimmer noch, so langsam begann sie sich an ihn zu gewöhnen.

Harry wandte sich von den anderen ab und ging zu Lisa hinüber.

»Ich wollte dich nicht stören. Es ist nur...«, sie stockte und blickte zu Ron und Hermione hinüber.

»Ich muss mit euch reden. Aber nicht hier. Wir treffen uns heute um sieben bei der peitschenden Weide.«

In dem Moment kam Bellatrix Lestrange um die Ecke gebogen.

»Wir können zusammen lernen, wenn du möchtest.«, sagte Hermione schnell und Ron nickte.

Dann gingen sie in verschiedenen Richtungen davon.

Bella sah ihnen misstrauisch nach.
 

***
 

»Was ist das eigentlich für eine Party gewesen, von der ihr die ganze Zeit sprecht?«, fragte Draco.

Vincent und Gregory sahen verwundert auf.

»Meinst du Ginnys Geburtstagsparty?«, fragte sie.

»Ich weiß es nicht, ich war ja nicht da.«, gab der andere gereizt zurück und nun sahen Millicent und Pancy verblüfft auf.

»Wie? Du warst nicht da?«

»Meint ihr etwa Ginny Weasleys Geburtstagsparty? Zu so was geht ihr? Warum hat sie euch eingeladen?«

»Na ja. Inoffiziell war es auch die Geburtstagsparty von Jason McNair.«, setzte Gregory vorsichtig nach.

»Erst Recht ein Grund nicht hinzugehen.«, verzog Malfoy angewidert das Gesicht.

»Du warst ja auch nicht da.«, sagte Pancy und gähnte. Sie schob das Astrologiebuch zu recht und bettet ihren Kopf darauf.

Auch die anderen vertieften sich wieder in ihre Hausaufgaben. Nur Draco wurde Zusehens nachdenklich.

Wieso feierte diese Weasley mit McNair zusammen und warum schleicht der ständig in Hogwarts herum und belästigte zu dem Ron?

War das noch nie jemanden aufgefallen?
 

***
 

»Hört zu.« Lisa neigte leicht den Kopf und die anderen drei rutschten noch enger zusammen. »Voldemort hat einen Spitzel nach Hogwarts geschickt.«

»Einen? Also ich kenne da mindestens drei.«, flüsterte Ron leicht sarkastisch.

»Ich meine nicht unsere Professoren.« Lisa sah eindringlich auf. »Sie werden ja doch nichts erfahren. Außerdem...«

»Ja?«

»Nichts.« Lisa schüttelte leicht den Kopf und sah dann zu Ron. »Du wolltest doch auch etwas sagen.«

Dieser stockte. Das konnte sie doch gar nicht wissen.

»Sie ist Hellseherin.«, erklärte Hermione, als wüsste sie was Ron fragen wollte.

»Ah... ja natürlich. Ihr wolltet wissen, was die Taschenkontrolle heute Morgen sollte, nicht? Sie wissen das Jason irgendwie in der Verschwörung Voldemort zu stürzen mit drinsteckt.«

»Ja, so was haben wir gehört. Sein Bruder soll auch verhört worden sein.«

»Sie suchen nach der Verbindung.«

»Wie kommen sie darauf, das es eine Verbindung zwischen den Schülern und ihm gibt?«

Lisa verschränkte grinsend die Arme. »So muss es doch aussehen, wenn er ständig in Hogwarts herum schleicht, oder?« Viel sagend sah sie zu Ron, der verärgert das Gesicht verzog.

»Also, es ist ganz sicher nicht meine Schuld.«, protestierte er.

»Das habe ich ja auch gar nicht gesagt.«

»Und warum siehst du mich dann an?«

»Jetzt sei mal nicht so empfindlich. Obwohl...« Harry stockte. »Es laufen komische Gerüchte.«

»Und du solltest doch am besten wissen, wie viel davon wahr ist.«, giftete Ron.

Harry verdrehte die Augen und Hermione wurde aufmerksam. Seit wann war Ron denn so aggressiv?

"Sicher, dass da nichts dran ist?" überlegte auch Suzanne "Dieser Ron kam mir von Anfang an komisch vor."

"Ron ist nicht komisch."

"Aber auch nicht besonders freundlich. Ich kenn ihn ja kaum. Im Gegensatz zu Harry und Lisa. Sogar Draco kenne ich besser als diesen Rotschopf."

»Ich geh schon mal vor. Sie sollten uns nicht unbedingt zusammen treffen.«, sagte Ron und verschwand.

»Richtig.«, nickte Hermione »Ich wollte sowieso bei Hagrid vorbei.« Sie wandte sich zu Harry und Lisa und sah sie eindringlich an. »Und ihr beide klärt es endlich.«

»Klären? Was?«, wunderte sich Harry und Lisa sah zu Boden.

»Genau das.«, zischte Herm und ging nun auch.

Das Mädchen lief durch das dunkle Gras der Länderein auf die Hütte des Wildhüters zu. Sie zog den Kragen enger, denn ein empfindlich kalter Wind fegte über die Ebene.

Prüfend sah sie in den Himmel. Es sah nach Regen aus, doch sie hoffte, dass sie ihn nicht erwischte. Leise klopfte sie an die Tür der Hütte und augenblicklich wurde sie geöffnet.

»Lavender.«, sagte Hermione verwundert, als das Mädchen grinsend vor ihr stand. »Du bist spät.«, tadelte sie spöttisch.

Die Tür wurde hinter Hermione geschlossen.

»Tee?«

»Ja, bitte.«

Dann zog sie einen Brief hervor und schob ihn über den Tisch und Hagried schob ihn sogleich in seine Jacke. Es war nichts wichtiges, nur ein paar Zeilen an ihre Eltern. Per Eule wollte sie die Grüsse nicht schicken, denn jeder Brief, der nicht versiegelt war, wurde geöffnet. Hagrid warf ihn in einen handelsüblichen Briefkasten und so würde der Brief auf Muggelart bei ihren Eltern ankommen.

»Was machst du hier?«, fragte sie schließlich ihre Mitschülerin, die gleichmütig mit den Schultern zuckte. »Gar nichts. Ich wollte nur mal raus aus der Schule. Die ganze Zeit wird man dort beobachtet.«

»Ja, du hast Recht.«

»Harry und Lisa vertragen sich wieder?« Lavender deutete mit dem Kopf zum Fenster, wie die beiden gerade zu sehen waren. Herm warf einen Blick nach draußen.

»Ich hoffe es für Harry.«, knurrte sie. Dann wartete sie eine Weile und schließlich machten sich die beiden Mädchen auch zurück ins Schloss.
 

***
 

Es war schon tiefe Nacht, doch Hermione lag immer noch wach. Irgendetwas, was Suzanne gesagte hatte, hielt sie vom Schlaf ab, doch sie kam nicht darauf was es war.

Sie seufzte tonlos und drehte sich zur Seite.

Im Bett neben ihr lag Lavender. Sie lächelte im Schlaf.

Hermione musste grinsen.

Waren die Träume die einzige Möglichkeit dem Wahnsinn der Realität zu entkommen? Wann hatte sie Lavender das letzte Mal befreit lachen sehen?

Oder überhaupt irgendjemand?

Ständig musste man aufpassen was man sagte, oder sogar, wie lange man mit jemand zusammen stand um sich zu unterhalten, weil alles verdächtig sein konnte.

Lisa sagte, dass es nicht die Professoren waren, vor denen sie sich in Acht nehmen mussten, doch vor wem dann?

Lavender murmelte leise vor sich hin. Hermione blinzelte verwirrt. Hatte sie sich da gerade verhört?

Nein, sie musste sich verhört haben und da fiel es ihr ein.

Es hatte was mit Ron zu tun. Hermione setzte sich auf und starrte vor sich hin. Suzanne hatte Recht. Sie kannte Ron kaum, weil dieser sich seit Beginn des Schuljahres von ihnen abkapselte.

Sie hatte schon öfter das Gefühl gehabt, das er irgendwas verbarg.

Herm blickte zu Lavender.

Auch sie schien sich irgendwie von der Klasse abzuwenden.

"Herrje, Kleines.", gähnte da Suzanne und Hermione ließ sich wieder in die Kissen sinken.

"Du solltest endlich schlafen."

"Würde ich ja gerne.", grummelte Herm tonlos. "Kann ich nur nicht."

"Wie wäre es mit Meditation."

"Meditation?"

"Pass auf. Stell dir vor du liegst auf einer grünen Wiese."

Hermione kuschelte sich zu Recht.

Grüne Wiese.

"Die Sonne scheint dir ins Gesicht und du musste die Augen schließen.", säuselte Suzanne weiter und Hermiones Lider fielen zu.

Sonne.

"Unter dir rauscht das Meer, denn die Wiese ist auf einer hohen Klippe."

Meer, Klippe.

Hermione hatte das Gefühl, sie könnte es wahrhaftig hören. Tatsächlich glitt sie in einen Traum über, der genau das wieder gab, was Suzanne ihr einflüsterte.

"Du fühlst dich rundum wohl. Die Wellen brechen sich an den Felsen. Ein warmer Sommerwind liebkost dich."

Hermione lag auf der Wiese und schlief wirklich tief und absolut entspannt.

Sie hörte Suzannes Stimme gar nicht mehr, vielleicht hatte der Geist aber auch aufgehört zu reden.

Sie fühlte den Sommerwind. Er war warm und angenehm und ein prickeln überzog ihre Haut.

Herm atmete tief. Sie legte den Kopf schief.

Nein...

...irgendwas stimmt nicht.

Das war doch kein Sommerwind!

Verwirrt schlug sie die Augen auf und blickte in zwei eisblaue Iriden, die sie anlächelten.

Ein Entsetzensschrei floh aus ihrer Kehle und sie setzte sich ruckartig auf.

»Was?« Parvati und Lavender sahen gehetzt zu Hermione, die aufrecht im Bett saß und sich fassungslos den Kopf hielt.

»Hermione? Alles in Ordnung?«

»Hattest du einen Alptraum?«

»Ja.«, murmelte sie »Ein Alptraum.«

Sie war so mit ihren Gedanken beschäftigt, dass Suzannes enttäuschtes Grummeln gar nicht wahrnahm.
 

Samstag, 8. November 1997
 

»Aus dem Weg, Malfoy.«, zischte Hermione bedrohlich und dieser wandte sich verwundert um.

»Was geht denn jetzt ab?«

»Ich! Will da rein und du! Stehst im Weg.«, erklärte Herm, als hätte sie einen dreijährigen vor sich.

»Suchst du Streit?«

»Wenn ich dich sehe, suche ich ihn nicht, dann habe ich ihn schon. Und jetzt geh mir aus dem Weg.«

"Hat dich der Traum so mitgenommen, Kleines?", kicherte Suzanne.

"Das ist doch Blödsinn.", schmollte Herm und drängelte sich schließlich an Draco vorbei.

"Warum bist du dann so sauer auf den armen Jungen, er hat dir doch gar nichts getan."

Hermione setzte sich an ihren Platz und dachte nach.

Das stimmte wohl. Lag es wirklich an den Traum?

Sie musste zugeben, wenn auch wider Willen, dass Suzanne Recht hatte und Malfoy tatsächlich nichts dafür konnte.

Sie stach mit der Gabel in ihren Toast, als wollte sie diesen töten und schob sich das Brot grimmig in den Mund.

Und wenn schon.

Ein Malfoy war nie unschuldig. Das lag in seiner Natur.

"Da hast du auch wieder recht.", grinste ein Geist in ihr und sie hätte vor Verzweiflung aufheulen können.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Blue: *will was schreiben*
 

Saturn: *führt Selbstgespräche*
 

Blue: *Saturn anstarre*
 

Saturn: *rede*
 

Blue: *zitter*
 

Saturn: *murmel* ...das ist doch ganz klar, so könnte man es schreiben, wenn da nur nicht der verfluchte Malfoy wäre, den muss natürlich noch...
 

Blue: *brüll* Kannst du nicht deine Klappe halten?
 

Saturn: *blinzel* Ähmm ... meinst du mich?
 

Blue: Wen denn sonst? Musst du die ganze Zeit quatschen? Niemand hört dir zu.
 

Stimme vor dem Fenster: Doch, ich.
 

Morwie: Ist das normal?
 

Babyate: ´Türlich. Was glaubst du warum ich keine Fernseher habe. Saturn ist Unterhaltung genug.
 

Saturn: *führt schon wieder Selbstgespräche*
 

Severus: *grummel* Und wer muss das die ganze Zeit ertragen?
 

Blue: ICH! *geht zum Fenster*
 

Saturn: *rede*
 

Blue: *knüpft einen Stein an ihren Stuhl, setzte sich drauf und wirft den Stein aus dem Fenster*
 

Stuhl: *fliegt mit samt Blue hinaus*
 

Knacksi: *kopfschüttel* Sie versucht es doch jeden Tag.
 

FireTiger: Und jedes Mal fällt ihr auf, dass es nichts bringt.
 

Blue: *fluch*
 

Chanti: Komm wieder rein.
 

Gloomy: Du weißt doch dass unter uns eine Dachterrasse ist.
 

Gleda: Und du weißt auch, das du gegen die Blumen dort allergisch bist.
 

Blue: *kommt zum Fenster herein geklettert* Hatschiii.
 

Saturn: *murmel*
 

Blue: Ist sie noch nicht fertig?
 

Knacksi: Nein und siehst du genau dafür habe ich DIESE Erfindung mitgebracht.
 

Morwie: Ach ja, die Erfindung. Was kann es denn nun?
 

Knacksi: Pass auf. *drückt auf einen Knopf*
 

Ein Glas fährt auf und stülpt sich einer Glocke gleich über Saturn.
 

S.T.I.L.L.E.
 

Saturn: *Lippen bewege, hat nichts mitbekommen*
 

Knacksi: Siehst du?
 

Blue: Ich höre nichts mehr.
 

Knacksi: Bin ich gut, oder was?
 

Saturn: Moment mal. *gegen die Scheiben hämmer* habt ihr mich hier eingesperrt? Das könnt ihr nicht machen! Ich bin die Autorin und ohne mich gibt es keine Fortsetzung.
 

Morwie: *Lippen lese und übersetzte*
 

Babyate: Wo sie Recht hat, hat sie Recht.
 

Gleda: Trotzdem. Die Glocke bleibt verschlossen.
 

Rest: *nick* Schreiben kannst du ja trotzdem.
 

FireTiger: Nächstes Kapitel heißt `little dreams´ und da zeigt sich das Kapiteltitel mit dem Inhalt oft nichts gemeinsam haben.
 

Saturn: *hört nichts, kann nicht protestieren*

little dreams

Kapitel zwölf - little dreams
 

Montag, 10. November 1997
 

Voldemort saß in seinem Stuhl. Pettigrew erstattet Bericht. Es war merkwürdig, er sah den dunklen Lord immer nur in dem Stuhl sitzen.

Wie eine Puppe. Er bewegte sich kaum, stand ab und zu mal auf, doch meistens blieb er sitzen und sah auf alle anderen trotzdem hinab.

Selbst diese Position ließ ihn herrschaftlich aussehen.

Peter hatte große Angst vor dem finsteren Zauberer und er wusste, das Voldemort es wusste.

Seine Tage waren gezählt, ob er es nun zugeben wollte oder nicht.

Pettigrew hatte nirgends Verbündete. Weder hier noch auf der anderen Seite.

Es war nur eine Frage der Zeit, oder besser, es war genau die Zeit, bis Voldemort herausfand, in wessen Schuld er stand.

Voldemort mochte Harry Potter ja für nicht wichtig erachten, jetzt wo er wieder lebte, doch Peter wusste, das man diesen Jungen und schlimmer noch dessen Verbündeten und Freunde nicht unterschätzen durfte.

Da war Sirius und Dumbledore mit der gesamten Phoenixorder.

Dieser Orden existierte immer noch, wenn auch im Verborgenen. McGonagall ist seit längerer Zeit nicht mehr in England.

Doch das hatte nicht unbedingt etwas Gutes zu bedeuten.

»Findet das Buch.«, zischte Voldemorts Stimme und riss Pettigrew aus den Gedanken. Sein Herz raste. War der Auftrag ihm zugedacht?

Wenn ja, so wusste er nicht, von welchen Buch die Rede war.

Er könnte riskieren und aufblicken um zu erfahren, wer gemeint war, doch er wagte es nicht.

»Ja, my Lord.«, sagte da Malfoy neben ihn und der kleine Zauberer atmete auf. Diese Aufgabe hatte man nicht ihm zu gedacht.

»Sobald du es hast, Lucius. Bringst du es her.«

Die Death Eater wurden entlassen.

Peter zog seine Kapuze über den Kopf und blinzelte zu Malfoy und Lestrange hinüber, die leise miteinander sprachen.

Er hätte zu gerne gewusst, von was für einem Buch die Rede war. Er könnte sich verwandeln und sich ins Haus von einem der beiden einschleichen. In dem Moment blickte Snape zu ihm hinüber und Peter zuckte zusammen.

Dieser Zaubertrankprofessor konnte seine Gedanken lesen, da war Pettigrew sich sicher. Schnell wandte er sich ab und verschwand in der Dunkelheit.
 

Dienstag, 11. November 1997
 

Hermione schlug ihr Arithmantikbuch zu. Die Hausaufgaben, die Professor Vektor gerade aufgegeben hatte, sollte für sie kein Problem sein.

Sie sah sich um und entdeckte Draco in der letzen Reihe. Dieser säuberte gerade voller Sorgfalt seine Feder.

"Siehst du wie er auf seine Sachen achtet?", seufzte Suzanne und Hermione verdrehte innerlich die Augen. Was sollte das denn jetzt wieder?

Sie blieb vor dem Tisch von ihm stehen, das Buch fest gegen sich gepresst.

Hermione wartete einen Augenblick, doch Draco schien sich nicht im mindestens um sie zu kümmern.

»Kann ich dich kurz was fragen?«, sagte sie schließlich und er sah sie gelangweit an.

»Wenn du mit deinen Hausaufgaben nicht zurecht kommst, wende dich bitte an andere.«, sagte er kühl.

»Ich komme sehr gut mit der Aufgabe zurecht.«, zischte sie. Wie schaffte er es nur mit einem Satz sie zu Weißglut zu bringen?

"Das ist die Leidenschaft.", konterte Suzanne, doch Herm überhörte es gefließendlich.

Leidenschaft, von wegen.

»Zu der Druckerpresse muss es doch eine Bedienungsanleitung geben.«, sagte sie und schluckte ihre Wut hinunter.

Draco stockte. »Du hast nie eine verlangt. Warum brauchst du sie?«

»Damit wir den Mechanismus ändern können und der anonyme Artikelschreiber nicht unter unserer Nase hinweg irgendwelche Gerüchte einschmuggeln kann. Jede ordentliche Maschine hat eine Bedienungsanleitung. Ich geh doch davon aus, das du sie rechtmäßig erworben hast.« »Selbstverständlich. Du glaubst doch nicht etwa, das ich kriminell wäre.«

»Habe ich nie angenommen.«, lächelte Hermione kalt und ging.

"Hast du wohl.", protestierte Suzanne. "Wie kannst du dem armen Jungen so was unterstellen?"

Hermione atmete tief durch, bevor sie tonlos antwortete.

"Erst einmal, nenn Malfoy nicht ständig armer Junge, das ist er mit Sicherheit nicht. Und zweitens, lag ich mit meinem Verdacht gar nicht mal so falsch, wenn ich seine Reaktion richtig gedeutet habe."

Im Klassenraum hingegen räumte Draco seine Sachen zusammen.

Wo sollte er jetzt eine Bedienungsanleitung herzaubern? Sie musste nicht nur echt aussehen, das wäre nicht das Problem, sie musste wenn möglich auch noch stimmen.

Er hatte jetzt Kräuter bei Sprout.

Musste er dahin?

Nein, sicher nicht. Wenn, dann hätte er am Morgen schon einen Brief seiner Mutter bekommen, wo drin gestanden hätte, das es ihm ja nicht einfallen sollte irgendwelche Stunden zu schwänzen.
 

***
 

»Wo ist denn Malfoy?«, fragte Theodor Hermione. Diese sah verwundert auf.

Wieso wurde sie gefragt?

»Wieso fragst du Hermione?«, entgegnete Harry misstrauisch.

»Na weil sie als letzte im Raum von Arithmanik war. Draco hat einen Brief von seiner Mutter bekommen. Scheint wichtig zu sein. Die Eule ist auf Maeves Kopf gelandet und hat sie wohl so lange gepickt, bis diese aufgestanden war.«

»Armes Mädchen.«, schüttelte Ron den Kopf.

»Hey! Kein Mitleid für niemanden. Und schon gar nicht mit Slytherins.«, stieß Lavender ihn von der Seite an und dieser sah grinsend zu dem Mädchen hinunter.

»Oh, schon klar.«

»Was habt ihr eigentlich gegen uns?«, schmollte Millicent.

»Guten Morgen.«, beendete da Professor Sprout alle möglichen Gespräche.
 

***
 

Draco Malfoy öffnete vorsichtig die Tür zum Hause seiner Eltern. Niemand war zu sehen und so apparierte er unter das Dach in die Bibliothek der Familie.

Wenn er so was wie eine Bedienungsanleitung finden wollte, dann hier.

»Master Draco, Sir.«, fiepste es hinter ihm und Draco fuhr erschrocken herum. »Pooh, was machst du hier?«, zischte Draco und starrte den Hauselfen an.

»Pooh wollte fragen, ob Master Draco etwas wünscht.«

»Nein.«

»Gut, Sir, dann geht Pooh und wartet in einer Ecke, bis Sie etwas wünschen, Sir.«

Draco sah verwundert hinunter. Klang das irgendwie sarkastisch.

»Hast du eine Bedienungsanleitung hier irgendwo gefunden?«

Sofort war Pooh hellwach.

»Sicher Master Draco. Pooh hat so was gefunden.« Der Hauself reckte sich etwas, doch er war zu klein. Etwas verzweifelt blinzelte er zu Draco, der leicht genervt hinunter sah.

»Wo steht es denn?«

»Dritte Reihe von oben.«, sagte er leise. Draco sah nach oben und zog ein sehr altes Skript heraus.

»Das hier?«

Pooh nickte. Draco schlug es auf und legte es auf den hohen Tisch ab. Er wollte sicher gehen, dass es die richtige war, als in dem Moment hinter der Tür eine Diele knarrte. Draco fuhr erschrocken zusammen. Schnell sah er sich um und versteckte sich hinter einem Bücherregal.

Die Tür schwang auf, Pooh verschwand in einem Nebel und Lucius trat ein.

Das Heft lag immer noch auf dem Tisch auf dem Istave jetzt etwas anderes ablegte.

»Am besten gehst du heute Nacht, Lucius. Ich habe ihm schon Bescheid gesagt.«, sagte Istave und sah auf seine Uhr.

»Ich muss jetzt los.« setzte der ältere nach und ging.

Lucius sah sich einen Moment um, dann schien ihm etwas einzufallen und er ging noch einmal aus dem Raum.

Draco überlegte. Wenn er weg wollte, dann jetzt. Er kam hinter dem Regal hervor und wollte sich das Heft schnappen, als erneut Schritt zu hören waren. Kurzerhand griff er alles was da lag und disapparierte.

Vor der Haustür blickte er noch einmal die Treppe hinauf. Dann lief er hinaus und verschwand hinter der nächsten Ecke.
 

***
 

Im Kerker für Zaubertränke war man noch recht fröhlich, der Professor ließ sich Zeit. Recht ungewöhnlich für Snape.

Draco kam gelassen in den Raum und blieb verwundert stehen. Kein Snape? Er sah auf die Uhr. Er ging zu seinem Platz in der zweiten Reihen zwischen Theodor und Millicent.

»Da bist du ja wieder. Wir wollten schon eine Vermisstenanzeige aufgeben.«, sagte Theodor leicht sarkastisch.

»Vergönnst du mir so sehr meine freien Stunden?«

»Ich bin ein Slytherin. Ich gönne niemanden irgendwas. Außer mir selbst.«

»Du gefällst mir. Lass uns Freunde sein.«

»Aber gern.«

Draco packte seine Sachen aus und wartete. Ebenso die anderen.

Wo blieb Snape nur?

Da hörte man das Klappern von Schuhen. Recht ungewöhnlich, denn alle wussten, dass der Zaubertrankprofessor stets schlich. Das hatte einen größeren Überraschungseffekt, wenn er irgendwelche Schüler bedrohlich von hinten anzischen konnten.

»Kein Grund zur Sorge. Professor Snape ist nicht krank.«

»Sorge?«, murmelte Ron. Das wäre eher ein Moment der Gelassenheit gewesen.

Marcus Flint sah sich zufrieden um.

»Ich werde die Vertretung übernehmen.«, verkündete er und alle Slytherins sahen sich besorgt an.

Flint liebte dieses Fach, das wussten sie, aber er hatte keine Ahnung davon. Es war eigentlich immer unverschämtes Glück, das nie wirklich etwas Ernsthaftes passiert war.

Sie überlegten gerade, ob sie Proteste einlegen sollten, schließlich wollten sie den morgigen Tag doch erleben, als die Tür erneut aufschwang.

Oliver Wood stand im Türrahmen und die Slytherin atmeten auf, während nun die Gryffindor die Luft anhielten.

Es war in diesem Haus allgemein bekannt, das Oliver das Fach nicht ausstehen konnte und er war genauso schlecht darin gewesen wie sein Kollege.

»Du wolltest doch nicht etwa ohne mich anfangen?«, fragte Wood und Flint schüttelte beschwichtigend den Kopf.

»Natürlich nicht.«

»Doch, genau das wollte er.«, kam es da von der Tür und die Schüler hoben ungläubig die Köpfe.

Noch ein Professor?

Todd McNair durchschritt mit ernster Miene den Raum.

Millicent ließ den Kopf auf den Tisch sinken.

»Was willst du uns damit sagen?«, fragte Neville neben ihr ahnungsvoll.

»Jetzt ist nicht mehr die Frage, ob wir alle sterben, jetzt ist nur noch die Frage wann wir alle sterben.«, übersetzte Theodor und die drei Professoren sahen ihn finster an.

»Wollen wirklich alle drei...« Hermione hatte sich zu Harry hinübergebeugt und dieser runzelte die Stirn. Ja, wenn er das wüsste.

Das konnte doch nur in einer Katastrophe enden.

»Unser Onkel hat ein Begräbnisunternehmen.«, flüsterte Parvati leise.

»Ob wir Massenrabbat bekommen?«, überlegte Zacharias. Terry drehte sich ungläubig um, während Padma schluckte.

Theodor hatte einen Kommentar auf den Lippen, doch die drei Professoren sahen immer noch finster zu ihm.

»Und ich dachte immer Voldemort wäre eine tödliche Gefahr für mich.«, murmelte Harry trocken. Lisa stieß ihn warnend an.

»Da Mr Not, Mr Smith und Mr Potter so unglaubliches Vertrauen in unsere Fähigkeiten haben.«, sagte Flint bissig.

»Werdet ihr vorkommen und einen Schweigetrank brauen.«, setzte Wood nach.

»Und auch kosten, ob er gelungen ist.«, vollende McNair die Aufgabe.

»Das können Sie nicht tun, wir habe noch nie so etwas gebraut.«, protestierte Harry.

»Und deshalb werden Sie es jetzt lernen.«, lächelte Flint.

Hermione meldete sich. Nur wider Willen nahm McNair sie dran.

»Dieser Trank kann sehr gefährlich sein, wenn man die Zutaten falsch zusammen mischt.«, gab sie zu bedenken.

»Ach so? In wie weit?«, hackte Flint nach.

»Nun... sie... sie könnten für immer schweigen.«, sagte sie stockend.

»Du bist eine elendige Spielverderberin, Granger.«, kam es von Draco und Hermione wirbelte zu ihm herum.

»Überdenke noch mal deine Aufgaben als Schulsprecher, Malfoy.«, zischte sie zurück.

Überraschender Weise überlebten alle Schüler, und weitestgehend auch die Professoren, die Stunde ohne nennenswerten Schaden.

Wenn man mal von dem verbrannten Fuß von Flint, dem zerschnittenen Finger von Wood und die geschwollene Hand von McNair absah.

Dumbledore überlegte, das er diese Vertretung möglicherweise falsch besetzt hatte.
 

***
 

Die Flammen tauchten den Gemeinschaftsraum der Slytherin in ein warmes Licht. Draco saß allein vor dem Kamin, die anderen Mitschüler waren längst schlafen gegangen, doch er war in keinster Weise müde.

Er drehte ein schmales Buch in den Händen. Da hatte er aus Versehen mit der Bedienungsanleitung gegriffen.

Er überlegte, ob es er zurückbringen sollte.

Schließlich legte er das Heft für die Druckerpresse bei Seite und schlug das Buch auf.

Die Schrift hatte einen seltsamen Schwung.

Die Sätze waren in altmodischer Grammatik und Schreibweise.

Ein Datum war in die Ecke gequetscht, doch wirklich lesen konnte er es nicht. Er beugte sich etwas vor und versuchte die Zahlen zu entziffern.

900 irgendwas.

Draco lehnte sich zurück.

Das war ja tiefstes Mittelalter gewesen.

Er klappte das Buch wieder zur und drehte es herum. Ganz unten auf dem hinter Deckel stand ein Name eingebrannt.

`Magnus Malfoy´

Der Schulsprecher runzelte die Stirn. Von einem Magnus hatte er in seiner Familie noch nie gehört.

Aber wieso gab es dann offenbar Tagbücher von ihm in seinem Elternhaus?

Die Sache schien zunehmend interessanter, vor allem da Lucius es jemanden geben sollte. Wieder nagte Zweifel in ihm. Er sollte es zurückbringen.

Anderseits, könnte der auch noch eine Nacht warten. Prüfend ließ er die Seiten durch die Hand gleiten.

Soviel war es nicht. Heute Nacht sollte er fertig sein.
 

***
 

Narzissa stand am Fenster ihrer Gemächer und sah hinaus. Der Blick ging in den Garten und auf das dahinter liegenden Waldgebiet, doch die Hexe brauchte nicht die Strasse im Auge zu haben, sie würde wissen wann ihr Mann zurück war und mit jeder Stunde die verging, wurde sie unruhiger.

Wie hatte sie das übersehen können?

Furcht breitet sich in ihr aus. Sie hatte gar nicht gewusst, wie sehr sie Lucius noch liebte und wie groß ihre Angst war ihn zu verlieren.
 

Mittwoch, 12. November 1997
 

»Snape und Lestrange sind immer noch weg.«, sagte Ron und deutet zum Professorentisch, als er sich setzte. Harry sah kurz auf und nickte.

»Aber was macht Dolohov schon hier?« Nun sahen alle auf und tatsächlich saß dort ihr Lateinprofessor und der war doch nie anwesend war, wenn es nicht unbedingt möglich.

Und noch was fiel Hermione auf. McNair und Flint unterhielten sich leise und sahen zu Draco, der zusammen mit Theodor die große Halle betrat.

Es sah so aus, als wenn der Schulsprecher gerade so aus dem Bett gekommen war, vermutlich war er rüde geweckt worden. Draco war ständig müde und hasste es geweckt zu werden und man sah es ihm die erste Stunde auch immer an.

Mit zunehmendem Interesse verfolgte sie, wie Flint aufstand und zu Draco hinüberging.

"Machst du dir Sorgen um unseren Schatz?", säuselte Suzanne und Hermione senkte augenblicklich die Lider.

"Oh, Kleines, du musst doch deswegen nicht schämen."

"Hör auf damit.", wies Herm sie tonlos zurecht. "Ich habe das Gefühl das irgendwas nicht stimmt." Sie blickte wieder auf, als Draco zusammen Flint den Saal verließ.

»Er sah irgendwie blass aus, findest du nicht?«, fragte Neville.

»Ob irgendwas in der Familie passiert ist?«

Ron zuckte mit den Schultern, behielt aber die Tür im Auge denn soeben kam Maeve herein.

Sie ging zu eine ihrer Mitschülerinnen und gab ihr irgendwas. Auch sie sah verstört aus.

Ron runzelte die Stirn.

Was mag da nur passiert sein? Das sollten sie erst am Abend erfahren.
 

***
 

Neun Uhr, dachte Hermione und eilte weiter den Flur entlang. Draußen war es schon dunkel, doch im Gebäude herrschte noch wilder Trubel.

Sie lächelte leicht vor sich hin. Irgendwie fühlte sie sich heute sehr ausgeglichen.

Möglicherweise lag es daran, dass Suzanne bemerkenswert still gewesen war, oder daran, das Draco den ganzen Tag nicht da war.

"So schätzt du mich also.", schmollte da der Geist, doch Herm konnte nur lächeln.

Was immer Malfoy davon abhielt hier zu sein, sie wünschte es würde andauern.

Das Amt als Schulsprecher und Redaktionschefin der Schülerzeitung war nur halb so schwierig.

Sie bog um die Ecke und öffnete schwungvoll die Tür.

Der Mond schien so hell in das Zimmer in das die Redaktion untergebracht war, dass die Gryffindor sich das Licht sparte. Sie wollte ja nur einen Block abholen, der in ihrem Schreibtisch lag.

Ihre gute Laune stieg, als ihr Blick über die anderen drei Tische glitt. Auf einem lag kaum ein Blatt.

Das war der von Draco. Er schrieb auch kaum irgendwas, sondern gab nur Anweisungen. Hermione fragte sich wirklich, warum er auf einen eigenen Tisch bestanden hatte. Das einzige was er dort abstellte war sein Kaffee, wenn er mal wieder zu wenig geschlafen hatte und wach werden musste. Bezeichnenderweise war das stets Nachmittag.

Hermione fragte sich, was der Junge nachts so trieb, dass er nie ausgeschlafen war und ständig irgendwo einnickte.

"Es gibt sicher mehrer Möglichkeiten.", hob Suzanne auch schon an und Hermione schaltete ab. Sollte dieser verrückte Geist doch labern.

Auf dem dritten würde am nächsten Tag die neue Ausgabe zusammengestellt werden.

"Ignorierst du mich?", empörte sich da Suzanne und Herm seufzte tonlos.

"Nein, ich höre dir zu."

"Das scheint mir aber nicht so."

"Na wenn du meinst?"

"Das tut weh, Kleines. Ich habe doch nur dich."

"Eben und genau das solltest du dir immer vor Augen halten."

"Wenn ich welche hätte!", fauchte Suzanne und Hermione klingelten innerlich die Ohren.

Sie zog schwungvoll die Schublade von ihrem Tisch auf und nahm einen Block heraus.

»Manchmal frage ich mich, wie man es mit dir ausgehalten hat, Suzy.«, murmelte sie leise und ging zum Fenster. Das Mondlicht ließ das Papier dumpf auf leuchten und Herm versuchte die Buchstaben zu entziffern.

Vielleicht hätte sie doch Licht machen sollen. Schon kramte sie nach ihrem Zauberstab.

"Im Gegensatz zu dir, bin ich der Meinung, dass wir sehr gut mit einander ausgekommen wären. Wir sind uns gar nicht so unähnlich, Kleines.", schmollte Suzanne.

»Jetzt sei nicht beleidigt.«

"Bin ich aber."

Hermione klappte den Block zu, das war der, den sie gesucht hatte und drehte sich um, während sie ihren Zauberstab wieder in die Tasche zurück schob.

»Wie du willst.«, seufzte sie und stockte.

Ihr Blick fiel zwischen die Druckerpresse und das Fenster, das fast bis zum Boden reichte und dort saß Draco Malfoy.

Ihre Gedanken rasten. Sie hatte doch laut mit Suzanne geredet.

Hatte er es mitbekommen?

Was hatte sie gesagt?

Sie wusste es nicht mehr. Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein?

Nur weil man glaubte alleine zu sein, hieß es noch lange nicht, dass man das auch war.

Wie oft hatte sie das schon den anderen gepredigt und jetzt hatte sie selber den Fehler gemacht es zu vergessen?

Hermione überlegte, was sie jetzt tun sollte.

Sie wartete einen Moment, doch der Slytherin rührte sich nicht.

Er saß mit dem Rücken gegen den Drucker gelehnt auf dem Boden, die Beine leicht angezogen und beide Arme locker über den Knien gelegt.

Sein Kopf lehnte auch gegen das Metall und er sah aus halb geschlossenen Augen aus dem Fenster.

Hatte er sie vielleicht gar nicht bemerkt?

»Malfoy?«, fragte sie vorsichtig, doch es kam keine Reaktion. Sie wandte sich leise zum Gehen, blieb dann aber mitten in der Bewegung stocken und drehte sich wieder um.

Tu das nicht, geh nicht hin, rief eine Stimme in ihr und die gehörte nicht Suzanne, denn diese blieb stumm.

»Hey.«, sagte sie nur und blieb unmittelbar neben ihm stehen. Träge wandte er den Kopf und sah zu ihr auf.

»Hau ab.«, kam es nur, doch es wirkte nicht sehr überzeugend. Draco schniefte kurz mit der Nase und sah wieder zum Fenster.

Hermione überlegte.

Er hatte gesagt, sie solle verschwinden.

Gut.

Warum tat sie es dann nicht?

"Das kann ich dir sagen.", begann Suzanne.

"Oh, warte.", unterbrach sie Hermione sarkastisch. "Weil ich mich zu ihm hingezogen fühle."

"Falsch!", entgegnete der Geist scharf und Hermione hob überrascht die Augenbrauen. Nun war sie aber mal gespannt.

"Du hast laut geredet. Vergessen, Kleines? Du musst herausfinden, ob er was verstanden hat."

Hermione ließ innerlich den Kopf hängen. Warum musste Suzanne ab und zu doch mal Recht haben. Sie hörte die Fremde in ihrem Körper regelrecht grinsen.

»Du siehst furchtbar aus.«, sagte Hermione und sah zu Draco hinunter.

Wieder wandte er den Kopf, ohne ihn seiner Stütze zu berauben und sah sie von unten her an. »Hast du nichts besseres zu tun, als andere Leute zu belagern.«

Natürlich habe ich das, ich will ja nur helfen, schrie sie innerlich, doch äußerlich setzte sich ein Lächeln auf und ließ sich neben ihm nieder.

»Ich nenne es helfen.«, sagte sie.

Draco gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, das sie mal als Zustimmung auffasste und wandte sich wieder der spannenden Nacht zu.

Hermione folgte seinem Blick.

"Da draußen passiert ja gar nichts.", moserte Suzanne und gähnte dann leicht. "Ich schalt mich mal für ne Weile ab."

"Ja, ja, lass mich nur allein.", meckerte Hermione. Doch es kam keine Antwort zurück.

»Ist irgendwas passiert?«, fragte sie nun.

»Nein nichts, ich sitze zum Spaß hier.«

»Ich dachte nur, weil Flint...«, begann Herm wurde jedoch unterbrochen.

»Das war sarkastisch gemeint, beim Merlin, Granger.«, rief Draco und Hermione sah ihn erschrocken an.

"Super Idee, Suzy.", giftete Herm tonlos.

"Ich hasse es, wenn man mich so nennt.", grummelte der Geist, offenbar war sie doch nicht `schlafen´ gewesen.

Hermione wollte schon aufstehen, als Draco seinen Kopf in seine verschränkten Arme legte.

Sie könnte sich täuschen, doch irgendwie zuckten seine Schultern sehr verräterisch.

Es war eine Geste, die eher unbewusst war und dennoch legte sie sacht eine Hand auf seine Schulter.

Ruckartig sah er auf.

Er hatte nicht geheult.

»Ich wollte nur sagen.«, begann Herm und zog ihre Hand zurück.

Ja, was wollte sie denn sagen? Eigentlich nichts, aber der Satzanfang kam immer gut, oder?

Und da fiel ihr ein, was sie sagen könnte.

»Ich wollte dich nicht stören, es ist nur... ich fand es unhöflich einfach weg zu schleichen, wo du mich doch schon bemerkt hast.«, sagte sie schnell.

Herm, du bis genial, jubelte sie.

"Na warten wir mal ab.", dämpfte sie Suzanne.

»Ich habe dich nicht bemerkt.«, winkte Draco ab.

»Dann kann ich ja gehen.«, sagte Hermione zufrieden und wollte schon aufstehen, als eine Hand sich auf ihren Arm legte.

»Ich wollte dich nicht anschreien.«, sagte Draco und Hermione war erneut verblüfft.

Mann, oh Mann, der Typ war echt hinüber, fuhr es ihr durch den Kopf.

Er lehnte sich wieder an die Presse und Herm sank zurück auf ihren Platz.

»Heute ist ein beschissener Tag, in einem beschissen Land.«, murmelte er leise.

"Moment", dachte Hermione.

"Ja, eben, Moment. Wieso sagt er so was?", nickte Suzanne. Sie schien wieder vollkommen munter zu sein.

"Woher soll ich das wissen?"

"Ja, frag ihn. Ich kann ja schlecht."

"Das werde ich nicht tun."

"Und ob du wirst."

"Du kannst mich nicht zwingen."

"Wetten?"

Doch diese Diskussion würde ewig gehen und so überlegte Hermione sich, das sie genauso gut nachfragen könnte.

Doch ehe sie dazu kam, fiel Dracos Kopf gegen ihre Schulter.

Sie sah erstaunt zur Seite und musste unwillkürlich lächeln.

Malfoy war einfach nur übermüdet gewesen und sie hatte sich schon Sorgen gemacht.

So blieb sie sitzen.

Draco schlief gegen ihre Schulter gelehnt, die, nebenbei bemerkt nach einer halben Stunde anfing zu schmerzen und Suzanne gab auch Ruhe.

Hermione schlug den Block auf und begann zu schreiben.

Ein Glück, das sie nicht Linkshänderin war.
 

***
 

Harry war auf der Suche nach Hermione. Er fragte sich wo sie nur so lange blieb? Sie wollte doch nur kurz etwas aus der Redaktion holen.

Er neigte leicht den Kopf, als um die Ecke bog. Dumpf schimmerte Licht unter der Tür der Redaktion hervor.

Er musste unwillkürlich grinsen.

Das war so typisch Hermione. Wahrscheinlich hatte sie sich so in ihren neuen Artikel vertieft, dass sie nichts um sich herum mit bekam, noch nicht mal die Zeit.

Er öffnete vorsichtig die Tür und blickte automatisch zum Lichtschein. Hermione bekam tatsächlich nichts um sich herum mit.

Jedenfalls blickte sie nicht auf, sondern tippte nachdenklich mit der Feder gegen ihre Lippen, doch das hätte Harry gar nicht so verstört.

Es war viel mehr, das Draco gegen sie lehnte. Er ging irritiert ein paar Schritt zurück und die Tür fiel vor seiner Nase zu.

Das haute ihn jetzt um. Ein paar Sekunden starrte er das Holz an, dann drehte er sich um und ging grübelnd zurück zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

Das musste er Ron erzählen.

Und schon stand Harry vor einem neuen Problem.

Ron war nämlich genauso wenig aufzufinden wie Hermione.

Das heißt er hatte sie ja gefunden, nur...

Harry schüttelte kurz den Kopf.

Das war mehr als verwirrend.

»Hey, alles klar?«, fragte da Lisa hinter ihm. Er wandte sich zu ihr um und sah sie nachdenklich an.

»Wenn ich das wüsste. Ich habe gerade Hermione gesucht.«

»Sie wollte in die Redaktion.«, lächelte Lisa.

»Das weiß ich.«, entgegnete Harry gedehnt. Lisa sah ihn abwartend an. Wo lag dann das Problem?

»Ich hatte nur das Gefühl, ich sollte nicht stören.«, fuhr er fort. Lisa blickte nun fragend.

»Nicht stören?«

»Sie war mit Malfoy dort. Allein.«

»Oh.« Lisa zog überrascht die Augenbrauen hoch, nur um die Augen dann misstrauisch zusammen zu kneifen. »Bist du sicher?«

»Jetzt wo ich darüber nachdenke.« Nun stockte Harry und stopfte seine Hände in die Taschen. Das klang wirklich reichlich absurd. Anderseits...

»Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mich diesmal nach Hogsmead begleitest.«, holte Lisa ihn dann zurück.

»Okay.«, nickte er abwesend.

»Aber diesmal wirklich.«

»Sicher.«

Lisa sah ihn leicht kritisch an. »Das nimmt dich irgendwie mit, oder? Das mit Herm und Draco.«

»Nicht wirklich. Es ist nur verwirrend.« Harry sah sie nun eindringlich an. »Er wird doch nicht irgendwas vorhaben? Ich meine, wo Herm doch, du weißt schon wen in sich trägt.«

Lisa grinste leicht.

»Ach, Hermione trägt Voldemort in sich.«

Harry stutzte einen Moment und grinste dann ebenfalls.

»Ich denke nicht.«, schüttelte Lisa den Kopf. »Was hätte er denn davon?«

»Er ist ein Malfoy?«

»Mhmm, auch wieder war. Soll ich mal in die Zukunft blicken.«

»Nur wen es keine Umstände macht.«

»Für dich tu ich doch alles, Harry.«, lächelte Lisa und ging davon. Harry stand eine Moment verwirrt da und sah ihr nach.

Für dich tu ich doch alles, hallte es in seinem Kopf nach. Er wischte den Gedanken bei Seite. Das war sicher nur so daher gesagt.

Er würde doch für sie auch alles in seiner Macht stehende tun. So wie auch für seine anderen Freunde.

Und da war es wieder.

Wer weiß ob Hermione überhaupt noch an einer Freundschaft interessiert war, jetzt wo sie einen Malfoy an der Schulter kleben hatte. Bei der bildlichen Vorstellung musste er doch unwillkürlich grinsen.

Er wollte Ron suchen, rief er sich ins Gedächtnis und bog schwungvoll in den Gang der Pokale ab. Oder zum mindest wollte er das, denn in dem Moment ging ein Ruck durch die Treppe.

Das war so klar, dachte Harry und wandte sich um.

Der Weg, den er nun nehmen musste, nützte ihm gar nichts. Jetzt musste er einen kleinen Umwag an Trewlanyes Klassenraum vorbei in Kauf nehmen müssen.
 

***
 

Die Tränen waren längst versiegt. Sie konnte nicht mehr weinen.

Es schein ihr fast unglaublich wie tröstend seine Umarmung sein konnte.

Sie saßen auf der Treppe. Der Zauberer lehnte gegen der Wand.

Zwischen seinen Beinen saß sie mit dem Rücken zu ihm an ihn gekuschelt.

Er hatte beide Arme um sie geschlungen.

»Es tut mir Leid.«, sagte er, wahrscheinlich zum wiederholtesten Male. Er fühlte sich sehr hilflos. Dieses verdammte Land.

»Ich wüsste nur gerne, wie es dazu kommen konnte.«, schniefte sie.

Er hatte schon so eine Idee, doch wollte er nichts sagen, das hätte sie nur wieder zum Weinen gebracht. Er hatte sie viel zu gerne, als dass er es ertragen hätte sie traurig zu sehen und das für eine Sache, der sie hilflos ausgeliefert war.

Sie blickte seitlich aus dem Fenster.

»Sieh nur, man sieht noch nicht mal den Mond?«, flüsterte sie leise, eher zu sich selber.

Er schlang seine Arme nur noch fester um sie und küsste sie leicht auf die Haare.

Sie wandte den Kopf und lächelte leicht.

»Ich bin froh, dass ich dich habe.«, sagte sie und eine Hand strich sacht über seine.

Irgendwie haute ihn der Satz um und so saßen sie nur da und versanken in einander. Keiner von beiden hörte die Schritte, die sich eilig näherten.
 

***
 

Harry hatte es mehr als eilig. Er ging ungern an Trewlaneys Räumen vorbei. Möglicherweise lag es an dem kurzen Moment im dritten Schuljahr, als ihn die Hexe fast zu Tode erschreckt hatte.

Oder einfach daran, das er steht's den Tod vorhergesagt bekam.

Der Sensenmann wartet auf dich, dachte er sarkastisch.

Wie gut, dass es Lisa gab, die wirklich in die Zukunft sehen konnte. Auch wenn er ihre Fähigkeiten anfangs bezweifelt hatte.

Am Rand nahm er zwei Mitschüler wahr, die auf der Treppe fast im Schatten saßen.

Er senkte den Kopf und wollte schon vorbeieilen, als der Zauberer von dem Paar erschrocken aufsah.

Harry blieb stehen.

Das Gesicht kannte er doch.

Nun schaute auch das Mädchen auf und Harry wäre fast umgefallen.

Ja, waren denn jetzt ALLE verrückt geworden?

»Harry.«, riefen die beiden und sprangen auf.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: Zehn Seiten sind voll, heißt.... K.A.P.I.T.E.L. E.N.D.E *klopft gegen die Scheibe*
 

Blue: Ja?
 

Saturn: *hält ihren Laptop hoch*
 

Gleda: Ah, Kapitel Ende. Sehr schön. Knacksi, der rote Knopf.
 

Severus: Ihr wollte sie doch da jetzt nicht raus lassen?
 

Gloomy: Natürlich wollen wir. Wir wollen ja das Kapitel lesen.
 

Morwie: Genau. *Hände reib* Zeit ein paar Verschwörungen aufzudecken.
 

Saturn: Ah, wie schön, ... Luft! ... Rei~ine Luft!
 

Babyate: Schon gut, schon gut, gib her.
 

Rest: *wollen nach Laptop greifen, doch Babyate ist schneller* *enttäuscht sind*
 

Babyate: *fg* Tja ha. Das ist das Privileg der Betaleserin. *lacht irre*
 

Blue: Du bist eindeutig zu lange in ihrer Gesellschaft. *auf Knacksi deute*
 

Knacksi: Ach, meinst du, du bist besser?
 

Blue: Natürlich! *Nase in die Luft hebe*
 

Chanti: Ihr wisst was jetzt kommt?
 

Rest: Ja, wissen wir. *nick nick*
 

Blue/Knacksi: *prügeln sich*
 

Babyate: Ich setzte zehn Euro auf Blue.
 

Morwie: Zwanzig auf Knacksi.
 

Chanti: Halte ich. Zwanzig. Blue.
 

Gloomy: Zehn auf Blue.
 

Gleda: Zehn auf Blue.
 

FireTiger: Mhmmm. Zehn auf Knacksi.
 

Saturn: Halte ich. Ich kenne meine Schwester. Zehn auf Blue.
 

Severus: Dreißig auf Knacksi. *zählt Schein ab*
 

Rest: *Auf das Bündel starr* *sogar Blue und Knacksi halten innen*
 

FireTiger: Woher hast du das viele Geld?
 

Morwie: *kreisch* Wo ist Ah-Un?
 

Saturn: *Augen zusammen kneif* Du hast die Morwie zum Weinen gebracht.
 

Severus: *schluck*
 

Blue/Knacksi: *tun sich gegen Severus zusammen*
 

To be continued...
 

Saturn: Nächstes Kapitel heißt `running to you´ und da ist ne Menge los.

Blaise heiratet und zieht um. Theodor ist am Ende mit seiner Geduld und Harry muss das ganze ausbaden.

U~uund...

...wenn ihr denkt, es geht mit Harry und dem Paar weiter, so muss ich euch enttäuschen, das wird es nicht. Aber wir bleiben noch ein bisschen beim Mittwoch.
 

Morwie: `De Draco muss irchen wann ja och mal uffwache.´
 

Saturn: Sehr schön gesagt. *lächel*

@Sonni18, AngelMoony, Anika und Tarja15: haben ja alle dieselben Fragen.

 Was suchten die DE eigentlich?

Die brauchten keinen Grund. Die Taschenkontrolle war reine Schikane in der Hoffung irgendwas zu finden.
 

 Wieso wusste Ron davon?

Das kann ich nicht beantworten, denn das führt mich gleich zum nächsten Wunsch.
 

 Die Party.

Etwas was dort passierte, steht im unmittelbaren Zusammenhang mit Rons Wissen.

Da verweise ich mal auf Kapitel 22, das sind 30 Seiten, in einer Nacht geschrieben, (war eine kurze Nacht) *immer noch ganz müde ist* aber dort wird so gut wie alles aufgeklärt.
 

 Was hat Maeve aus ihrer Tasche entfernt?

Tja, ich hatte nichts Bestimmtes im Sinn, aber ich denke es gibt sicher einiges was eine Tochter so besser vor dem Vater versteckt. Das war reiner Unterhaltungswert.
 

@Sonni18. Der Klitter-Artikel ist in Arbeit und Dray eingebaut

Wäre ja neugierig auf wen du tippst, wer Jason das Gedächtnis gelöscht hat. Es waren NICHT Herm und Draco. (Lösung in Kap 22)

 Was hat es mit dem Buch `mein Nachbar, der Schwarzmagier` auf sich?

Das Buch habe ich einer früheren Story erfunden. Ich habe mich nie auf den Inhalt festgelegt, das überlasse ich der Phantasie meiner Leser. *gg* Damals wurde auch schon wild spekuliert, aber ich werde nichts weiter dazu sagen, denn ich kann nicht.

Ich weiß es nicht. Es tut mir Leid.
 

@Angel Moony:  MfG: Tarja kommt schon sehr nah. M steht tatsächlich für Malfoy und G für Granger. Aber das wurde früher schon mal entdeckt.

Preisfrage ist nur noch was das ´f´ heißt, (wird aber Ende Kapitel 13 aufgeklärt, ist mir fast peinlich, weil es so platt ist, aber mir fiel auf die schnell nichts anderes ein)

 Auf dem Zettel von Blaise stand die Warnung für die Taschenkontrolle.
 

@Anika: Spion? Es gibt nicht nur einen. Die bespitzeln sich doch eigentlich alle gegenseitig.
 

In diesem Sinne, habt ein wenig Geduld.

Bis Kap. 22 ist alles geschrieben, und da auch so fast alles geklärt, jetzt kommt es nur noch auf meinen Betaleser an. *zu Babyate schiel*
 

Babyate: *sie ignorie*

running to you

Kapitel dreizehn - running to you
 

Mittwoch, 12. November 1997 (wie auch im Kapitel zuvor)
 

Hermione sah skeptisch auf ihre Finger. Sie hatte zu viel geschrieben, sie waren ganz taub.

Sie drehte ein wenig den Kopf und blickte zu Draco, der nach wie vor gegen ihre Schulter lehnte.

Der muss doch ein schmerzendes Genick bekommen, dachte sie.

"Der ist hart im Nehmen.", sagte Suzanne.

"Woher willst du das denn wissen?", entgegnete Herm spitz, jedoch ohne ein Laut von sich zu geben.

"Alle Malfoys sind hart im Nehmen. Das liegt in ihrem Wesenszug."

"Was alles in deren Wesen liegt, ist schon erstaunlich.", dachte Hermione sarkastisch.

"Na schön, Kleines, wie wäre das. Ich nehme dich mit in meine Vergangenheit und dann wirst du sehen, was ich meine."

Hermione grinste leicht in sich hinein.

"Heißt das etwa, ich werde noch mehr von deinem Liebesleben erleben?"

"Nicht direkt. Du wirst nur Gast sein."

"Oh bitte, ich bin doch keine Voyeur."

"Doch nicht so.", entrüstete sich Suzanne.

Als wenn das so abwegig wäre, dachte Hermione.

"Das habe ich gehört."

"Schön, und?"

"Ich fange von vorne an. Hast du Lust auf ein Fest? Ich bin Magnus an meinem vierzehnten Geburtstag begegnet."

"Du warst noch ein ... Kind?"

"Ich sagte begegnet, nicht das wir sofort übereinander her gefallen waren.", zischte Suzanne nun in ihr. Das war doch unglaublich, da wollte sie Hermione etwas über sich erzählen und diese dachte nur in den schlecht von ihr.

"Na von mir aus.", zuckte Herm mit den Schulter.

Davon wurde Draco geweckt.

Er runzelte leicht seine Stirn und kniff die Augen fester zusammen.

Irgendwas ist komisch, dachte er. Das fühlte sich gar nicht wie sein Kissen an. Davon mal abgesehen, dass sein Kissen sich auch nicht bewegte.

Außer einmal, als Maeve es verhext hatte, weil er nicht aufstehen wollte, aber es war auch nicht der glatte Panzer einer Schildkröte.

Es war eher eine Schulter.

Wider Willen hob Draco nun doch ein Augenlid.

Wessen Schulter könnte das denn sein?

»Wieder wach?«, fragte da die dazugehörige Stimme und Draco schnellte hoch.

»Verflucht, Granger, musst du mich so erschrecken?«, giftete er und starrte sie an. »Was machst du hier?«

»Nach was sieht es denn aus?«

»Woher soll ich das denn wissen, ich habe ge...« Draco stockte. Erst jetzt schien er die ganze Situation zu begreifen.

»Ich brauche ganze dringend ein ganz langes Bad und Seife. Viel Seife.«, murmelte er und stürzte davon.

Hermione starrte ihn irritiert hinterher. Die Tür klappte zu und da erst begriff sie, was er gerade gesagt hatte.

Eine brennende Wut breitete sich in ihr aus.

Suzanne in ihr hätte sich die Finger in den Ohren gesteckt, denn sie wusste schon vor Herm, das sie gleich laut schreien würde.
 

***
 

Todd McNair sah relativ überrascht zu Malfoy, der an ihm vorbei Richtung Badezimmer der Schulsprecher rannte, als ein Lauter Schrei aus der Redaktion kam.

Hatte er sich verhört?

Nein er war sich ganz sicher, das Hermione Granger gerade: »Bitte mich nie wieder um einen Gefallen, Arschloch!«, gebrüllt hatte.

Nun blieb er doch stehen und beugte sich über das Geländer, wo Draco gerade verschwand. Was war nur passiert?

»Malfoy hat es aber eilig.«, bemerkte Oliver Wood trocken.

»Ja und irgendjemand hat hier rumgebrüllt.«, schüttelte Marcus Flint den Kopf und sah auf seine Uhr.

»Es ist schon spät.«, sagte er.

»Nach zehn.«, nickte Oliver und sah verwundert zu Flint. »Wieso bist du noch hier?«

»Hier?«

»Hattest du um zehn nicht eine Verabredung?«

»Hatte ich?« Marcus sah grübelnd auf, als es ihm plötzlich einzufallen schien.

»Wurde unterbrochen.«, knirschte er verstimmt und ging finster vor sich hinstarrend davon.

»Das wird doch nie was.«, murmelte Todd skeptisch und ging weiter.
 

***
 

Hermione kam durch das Portrait gekrochen. Verwundert sah sie zu Harry hinüber.

»Was machst du hier alleine?«, fragte sie, den Zauberer, der düster in das Feuer starrte.

»Was machst du NICHT allein in der Redaktion?«, kam es als Gegenfrage.

»Ich, ähm... du warst da?«

»Ja.«

»Warum hast du nichts gesagt?«

»Ich wollte nicht stören.«, zischte Harry, stand auf und ging in den Schlafsaal.

»Harry.«, rief sie ihm nach, doch dieser ging unbeirrt weiter.

Hermione lief hinterher und holte ihn in der Tür ein.

»Da war nichts.«, versicherte sie.

Harry sah sie leicht skeptisch an, und schlug ihr dann die Tür vor der Nase zu.

»Dann eben nicht.«, zischte sie das Holz an und drehte sich abrupt um.

Fast hätte sie Ron umgerannt um, der plötzlich hinter ihr stand.

»Suchst du jemanden?«, fragte dieser.

»Nein.«

»Ist irgendwas passiert?«

Hermione seufzte. Was passiert? Vielleicht. Sie wusste es ja selber nicht wirklich.

»Harry ist seltsam, findest du nicht.«

»Mir ist nichts aufgefallen.«

Hermione sah nachdenklich den Freund an.

»Du bist in letzter Zeit auch ständig weg.«, sagte sie

Ron schien verdutzt.

»Ist es nicht eher.«, begann er »dass du in letzter Zeit ständig weg bist? Seit du das Amt der Schulsprecherin inne hast und die Zeitung ins Leben gerufen wurde, bist du immer unterwegs. Und das finde nicht nur ich, sondern auch Parvati und Lavender.«

Hermione war sprachlos. War es wirklich so?

Wortlos ging sie an ihm vorbei in ihren Schlafsaal.
 

Freitag, 14. November 1997
 

Draco lehnte gähnend gegen eine Wand in der Redaktion.

Er konnte nicht fassen, dass er hier war, um diese Zeit!!

Er blinzelte nach draußen. Die Sonne war noch nicht mal aufgegangen.

Doch das Schlimmste war, das er kein Frühstück gehabt hatte.

Wieder sah er auf Hermione, die mit ihrem Zauberstab in der einen und der Bedienungsanleitung in der anderen Hand vor der Druckerpresse stand und ab und zu ein paar Sprüche murmelte.

Wieder gähnte er.

»Kannst du damit mal aufhören?«, fragte Herm gereizt und schwang erneut ihren Stab.

»Ich bin müde.«, knurrte er zurück.

»Dann wärst du eher schlafen gegangen. Oder vorgestern nicht so schnell abgehauen.«, gab sie ungerührt zurück.

»Warum tu ich mir das eigentlich an?«, murmelte Draco leise und wollte gehen, doch Hermione zielte auf seine Füße und er war unfähig auch nur eine Schritt zu tun.

Nun war er hell wach.

»Hast du sie noch alle?«, fuhr er sie an. Doch die Hexe überhörte es. Sie nickte kurz und klappte das Heft zu.

»Jetzt habe ich es. Imobilus papavera aquarius.«, rief sie triumphierend. Ein kurzer Funke schoss aus ihrem Zauberstab und löschte sämtliche Lichter.

»Super.«, sagte Draco trocken. »Lumos.«

Fast unheimlich leuchtete sein Gesicht auf. Er löste die Versteinerung von seinen Füssen und ging.

»Was ist nur schief gegangen?«, überlegte Hermione und begann das Heft noch einmal von vorne zu lesen.

Die Tür fiel hinter Draco ins Schloss. Er schüttelte leicht den Kopf. Nicht zu fassen, das er deshalb aufgestanden war.

Er stockte. Genau genommen war er ja noch nicht mal freiwillig aufgestanden. Missmutig dachte er etwa ein Stunde zurück, als Hermione plötzlich neben seinem Bett gestanden hatte und verlangte er solle sich gefälligst erheben.

Normalerweise wäre er gar nicht darauf eingegangen, doch diese Gryffindor war so nervig, das die anderen in seinem Schlafsaal ihn gezwungen hatten zu verschwinden. Draco war ernsthaft beleidigt gewesen.

Schöne Freunde hatte er da.

Er ging in den Gemeinschaftsraum der Slytherins und überlegte, ob er sich noch eine Stunde aufs Ohr hauen könnte, doch irgendwie war in seinem Haus gerade der Teufel los.

»Was ist denn los?«, fragte er verwundert.

»Da bist du ja.«, rief Millicent und kam zu ihm hinüber. »Hast du das neue Passwort?«

»Warum sollte es ein neues Passwort geben?« Er verstand nicht und was ging Mill das an. Als erstes würden es die Vertrauensschüler doch bekommen.

»Theodor sagt, eine Fremde stand heute Nacht bei euch im Schlafsaal.«, erklärte Mill.

»Die Fremde war der Biber und Nacht ist etwas übertrieben, es war sechs Uhr morgens.«, winkte Draco ab.

»Was hat Hermione denn nachts bei dir am Bett zu suchen?«, mischte sich nun Maeve ein und alle starrten Draco neugierig an.

»Das geht dich nichts an.«, gab er scharf zurück. »Also schön, ich kümmere mich um das neue Passwort. Ist Pancy irgendwo?«

»Die schläft.«, deutete Mill zur Tür zu ihrem Schlafsaal.

»Schöne Vertrauensschülerin.«, murmelte Draco.

»Nun, sie ist doch gar keine Vertrauensschülerin mehr.«, warf Vincent ein und Draco sah verwundert auf.

»Nicht, wer dann?«

»Ähmm, ich?«, meldete sich Millicent. »Du hast mir am Anfang des Schuljahres doch auch das Passwort gegeben.«

Der Junge sah nachdenklich auf. Hatte er? Er konnte sich gar nicht mehr erinnern.

Wie auch immer. Er sah auf die Uhr. Es gab bald frühstück.

Erstmal würde er was essen und dann würde er ihnen allen erklären, wie sinnlos eigentlich das Bestehen auf ein neues Passwort war.

Er wandte sich um und ging wieder hinaus.

Die anderen aus seinem Haus sahen ihn mit merkwürdigen Blicken nach, die jüngeren verstreuten sich, nur die siebte Klasse blieb stehen.

»Schon erstaunlich, das es ihm gar nicht aufgefallen war.«, sagte Millicent leise.

»Erstaunlich?«, echote Maeve und sah von ihrem Sessel auf.

»Er ist so mit Hermione beschäftigt, das er gar nichts mitbekommt, was sonst vor seiner Nase passiert.«, grinste sie.

»Was meinst du?«

»Nun, zum Beispiel, das Pancy längst nicht mehr ständig schläft, oder das...«, Maeve stockte und sah zu Millicent.

»Ebenso Kleinigkeiten.«, sagte sie schnell und sprang vom Sessel auf.

»Sie ist irgendwie unheimlich, findet ihr nicht?«, fragte Mill leise.
 

Sonntag, 16. November 1997
 

Lavender sah sich vorsichtig um, dann schlich sie weiter zum Südturm hinauf.

Sie wollte unbedingt alleine sein.

Sie öffnete die Tür, die leise knarrte und schlüpfte in den Raum. Sie wollte soeben den Brief unter ihrem Pullover hervor ziehen, als sie jäh stockte.

Jemand saß mit dem Gesicht zu Fenster in einem der Sessel.

Das Mädchen wollte schon wieder umdrehen, dann siegte doch ihre Neugierde. Wenn sie schon die vielen Stufen hinaufgeklettert war um alleine zu sein, wollte sie wenigstens wissen, wer da schneller gewesen war.

Sie ging auf den Sessel zu und blickte der Person ins Gesicht.

»Bist du nicht die Schwester von Malfoy?«, fragte sie und Maeve sah eher mürrisch auf.

Sie musterte die ältere und blickte dann wieder zum Fenster.

»Brown, richtig?«, kam sie leise zurück und verschränkte die Arme.

»Ist alles in Ordnung bei dir?«

»Was geht dich das an?«

Lavender musste leicht lächeln. Das war eine gute Frage, was ging sie es schon an?

Sie wusste selber nicht warum, doch sie wollte sich jetzt nicht vertreiben lassen.

Sie schwang sich auf das Fensterbrett und sah Maeve abwartend an.

»Wie gefällt es dir denn in Hogwarts?«

Maeve zuckte nur mit den Schultern. »Wie schon? Jetzt habe ich meinen Bruder vor der Nase und der ist auch noch Schulsprecher.«, gab sie finster zurück und blickte an Lavender vorbei beharrlich aus dem Fenster.

»Oh, ich denke Draco hat genügend eigene Probleme.«, winkte Lavender ab und lehnte sich nun so in das Fenster, das sie auch ihre Füße auf den Sims stellen konnte.

Maeve warf der älteren nun doch einen interessierten Blick zu. Es gab nicht besonders viele Gryffindors, die ihren Bruder beim Vornamen nannten.

Eigentlich kannte sie keinen.

Lavender, die aus dem Fenster geschaut hatte, drehte ruckartig den Kopf herum.

»Woher weißt du eigentlich wer ich bin?«

Maeve lehnte sich zurück und grinste leicht.

»Meine Mutter hat dich mal erwähnt. Sie wusste allerdings nicht, dass ich es zufällig gehört habe. Recherchen, weißt du?«

Lavenders Augenbrauen zogen sich zusammen und Maeves Lächeln wurde kälter.

»Mutter hat ihre Augen und Ohren überall.«

»Das habe ich gehört.«, nickte Lavender und nun war sie es, die kalt lächelnd aufsah. »Nur euren Vater konnte sie nicht retten.«

Maeve schnellte vor und sah finster auf.

»Dein Vater liegt wie ein Toter in seinem Zimmer. Es heißt, das er seit der Nacht nicht mehr geredet hat. Ja kaum bei Bewusstsein ist.«

Maeves Hände ballten sich zu Fäusten und ihre Augen funkelten gefährlich.

»Woher weißt du davon.«, zischte sie leise.

»Recherchen weißt du?«, gab Lavender zurück.

»Alle die davon wissen, würden nie etwas sagen.«

»Bist du sicher?«

Lavender sprang vom Fensterbrett und blickte zu Maeve hinunter.

»Ich kenne nur eine Familie, die solange gefolterte wurde, das sie nicht mal ihren eigenen Sohn mehr erkennen. Euer dunkle Lord würde das doch nicht einem seiner treuesten Anhänger antun, oder?«

Lavender ging wieder zur Tür.

Leise schloss sie diese hinter sich und blieb kurz stehen. Plötzlich nagte das schlechte Gewissen in ihr.

War sie zu weit gegangen? Immerhin konnte Maeve nichts für die Taten ihres Vaters.

Maeve hatte sich wieder zurück gelehnt. Sie zitterte vor Wut.

Woher wusste diese Hexe von ihrem Vater?

Wer hatte es ihr verraten?

Es wusste außer ihrer Familie nur Flint davon und die Professoren Snape, Lestange und Dolohov, doch die würden nichts sagen?

Maeve sprang auf und rannte zur Tür und riss diese auf, aber natürlich war Lavender längst weg.

Sie hatte auch nicht erwartet, die Siebenklässlerin noch anzutreffen.
 

Freitag, 21. November 1997
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

Gregory blickte auf das Schachbrett. Soeben war ein Bauer von G6 auf G5 vorgerückt.

Nicht das es ihn erstaunt hätte.

Morgen würde Blaise verheirate sein und es war Mrs Zabini, dieser Bauer, die dafür verantwortlich war.
 

Samstag, 22. November 1997
 

»Ob es wohl vorbei ist?«, fragte Millicent leise und sah in den Kamin, wo ein helles Feuer flackerte.

Pancy saß neben ihr und zuckte mit den Schultern.

»Kannst du dir das vorstellen? Du müsstest jemanden heiraten, den du gar nicht kennst?«

»Nein, aber das muss ich ja auch nicht. Ich werde nicht heiraten, weder jemanden den ich kenne noch jemanden den ich nicht kenne.«, sagte Pancy leise und lehnte ihren Kopf gegen die Lehne.

Wie auch, dachte sie bitter. Wahrscheinlich würde sie einschlafen.

»Fast acht Uhr.«, sagte Millicent. »´Lost in confusion´ fängt gleich an.«

Pancy nickte leicht, doch irgendwie fühlten sich die beiden Mädchen nicht im Stande sich zu bewegen und so blieben sie sitzen und verpassten das erste Mal eine Folge der Soap.
 

***
 

Blaise drehte sich vom Spiegel weg. Sie hatte ihr elendiges Hochzeitskleid ausgezogen und dafür ein schlichteres und dunkles Kleid übergestreift.

Ihr war nach Finsternis zu mute.

Sie sah sich in dem Raum um.

Ein hübsches Schlafzimmer, das musste sie ihren Eltern zugestehen, denn sie hatten es für sie einrichten lassen, und dennoch, wollte es ihr nicht gefallen, denn in dem riesigen Bett würde sie niemals schlafen. Ab Ende des Flurs gab es ein Gästezimmer und dort, so hatte sie beschlossen, würde sie vorerst wohnen, bis ihr was Besseres eingefallen war.

Mit ihrem Ehemann hatte sie kaum drei Worte gewechselt.

Sie hob entschlossen ihren Kopf. Dann wurde es langsam mal Zeit.

Nicht das er sich irgendwelche Illusionen machte.

Sie schloss die Tür und lächelte leicht.

Nein, so schätzte sie Thomas eigentlich nicht ein. Viel mehr hatte sie das Gefühl, das es ihm ähnlich erging wie ihr.

Sie seufzte.

Was für ein Elend.

Wurde Zeit, dass sie mal die Situation klärten und zwar ohne ihre beiden Eltern.

Sie kam die Treppe hinunter und stieß eine Tür leicht auf.

In der Küche saß ihr Ehemann und schien einen Brief zu schreiben.

»Was tust du da?«, fragte sie.

»Ich schreibe meiner Freundin.«, sagte er ohne aufzusehen. »Sie wird bestimmt zu Hause sitzen und vor Eifersucht rasend werden.«

»Du hast eine Freundin?« Blaise sah verwundert auf.

»Sicher.« Er blickte kurz auf und nickte leicht. Dann schob er wortlos eine Feder und ein Pergament hinüber.

»Was soll ich damit?«, wunderte sich Blaise.

»So wie du aussiehst, ist es bei dir bestimmt ähnlich, oder? Ich möchte nicht Attacke eines eifersüchtigen Freundes werden.«

Blaise lächelte und setzte sich.

Sie überlegte kurz, dann begann sie an Antonin einen Brief zuschrieben.

Sie konnte selber nicht sagen, warum sie ausgerechnet jetzt an ihn dachte.

Schließlich war sie zur Zeit eigentlich mit Draco liiert, oder zum mindest glaubte das die Allgemeinheit in der Schule.

Blindfische, dachte Blaise spöttisch.

Als sie fertig war, sah sie auf.

Thomas saß ihr gegenüber und blickte sie an.

»Du hast viel erklärt, wie? Scheint als würde dein Freund einer von den Besitzergreifenden sein.«

»Eigentlich nicht.«, schüttelte sie den Kopf und sah sich um. Verblüfft blickte sie zu den beiden Eulen.

»Zwei?«, fragte sie.

»Habe vorgesorgt.«, erklärte er nur knapp und nahm ihr den Brief ab. Verwundert sah er auf das Siegel, mit dem sie den Brief verschlossen hatte.

»Ein Falke? Kennst du Dolohov näher?«

»Der Brief ist an ihn.«

Thomas schnappte hörbar nach Luft. Fast panisch sah er sich um, als würde der Teufel höchst persönlich auftauchen.

Dann knüpfte er die Briefe an den Füßen der Eulen fest und riss das Fenster auf.

»Fliegt schnell.«, mahnte er und sah ihnen nach, bis sie mit dem Himmel verschmolzen.

Blaise stellte sich neben ihn und lächelte.

»Keine Sorge. Antonin und ich sind... Freunde, sonst nichts.«

»Aber du hast doch...« Er zeigte auf den schwarzen Himmel. Blaise drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Festenbrett.

»Sicher. Aber das hat nichts zu sagen. Er ist über zwanzig Jahre älter als ich und mein Professor.«

Ihr Ehemann zuckte mit den Schultern. »Und?«

Er sah auf die Uhr. »´Lost in confusion` fängt gleich an.«, sagte Thomas und Blaise sah verblüfft auf.

»Das guckst du?«

»Durch Cheryl.«

»Wer ist Cheryl?«, fragte Blaise, hielt dann aber inne und nickte. »Verstehe. Oben ist ein Fernseher.«

»Chips, Cola?«

»Gern.«

Zehn Minuten später saßen sie in friedliche Eintracht auf dem überdimensionalen Bett, um sich Chips und Cola ausgebreitet und starrten in den Flimmerkasten.

»Wie lange wird es wohl noch dauern bis Brad raus findet, das sein Mutter eigentlich seine Schwester ist?«, fragte Blaise und deutet auf die Mattscheibe, wo gerade ein überaus athletischer Mann auf eine Frau zuging.

»Dazu muss Evelyn ersten Mal aus dem Koma aufwachen.«, kommentierte er.

»Ja, das stimmt. Aber dafür muss Dr. Frank das Narkosemittel abstellen.«, nickte Blaise.

»Das kann er doch aber nur, wenn Schwester Liz die Affäre mit Dr. Stein zugibt.«

»Das wird sie aber nie tun, denn Dr. Stein ist eigentlich ihr Bruder.«

»Wessen Bruder?«

»Liz Bruder.«

»Nein. Wann haben sie das gesagt?« Blaise sah schockiert auf.

»Vor zwei Wochen, als Dr. Frank die Affäre mit Liz Mutter beendete hatte.«

»Dr. Frank hatte eine Affäre mit Liz Mutter?«

»Ja, ja. Aber es ist nicht Liz Mutter, eigentlich ist es Evelyns Cousine, die aber Liz Mutter zum verwechseln ähnlich sieht und diese umgebracht hat, damit sie an das Vermögen herankommt.«, erklärte Thomas.

»Dann ist Evelyn gar kein verarmtes Waisenkind ohne Familie?«

»War sie nie gewesen.«

Plötzlich hielten beide Inne und sahen zur Tür. Kurz darauf wurde diese aufgestoßen und ein Schatten verdunkelt die Tür.

»Cheryl.«, rief Thomas und sprang vom Bett.

Blaise lächelte lediglich und stopfte sich eine Handvoll Chips in den Mund.

»Was tut ihr hier?«, fragte da Cheryl misstrauisch.

Blaise, die sich dem Fernseher wieder zugewandt hatte, rief entsetzt auf und zeigte panisch auf die Mattscheibe.

»Brad ist im Krankenhaus bei Evelyn.«

Sofort sahen auch Cheryl und Thomas fasziniert zum Kasten und gingen, ohne ein Blick davon zu lassen zum Bett, um sich neben Blaise zu setzen.

Die beiden Hexen nagten vor Aufregung an ihrer Unterlippe, während Thomas der Story skeptisch folgte.

Als schließlich der Abspann kam, wie immer an der spannendsten Stelle abgebrochen, sanken sie frustriert in die Kissen zurück.

»Schwester Liz wird Brad nie ihre Liebe gestehen, solange sie in den Fängen von Dr. Stein ist.«, seufzte Blaise und die anderen nickten.

»Selbstverständlich nicht.«, kam es da von der Tür und alle drei richteten sich erschrocken auf.

In der Tür stand Antonin, Blaise Brief in der Hand.

»Schwester Liz ist in Wirklichkeit ja auch Richard.«

»Woher weißt du das?«, fragte Blaise, während Thomas und Cheryl panisch ihre Angst zu verstecken versuchten.

»Eine meiner Schwestern kennt den Regisseur.«, sagte er gelassen und kam hinein.

Gerade wurde die Produktionsfirma gezeigt, dann folgte Werbung für den nächsten Tag.

»Ich dachte du wärst zu intelligent dafür, Kleines.« Er sah Blaise mit einer hochgezogenen Augebraue an, ohne den anderen beiden auch nur eine Blick zuschenken.

Blaise richtete sich auf.

»Fängt das schon wieder an?«, fragte sie misstrauisch.

»Ich wiederhole nur deine Worte.«

Thomas und Cheryl hatten sich beruhigt und folgten nun mit Interesse dem Geschehen, das fast so spannend war, wie `Lost in confusion´.

»Na immerhin scheinst du intelligent genug zu sein, um schreiben zu können, aber du hättest nicht mein Siegel verwenden dürfen.«

Cheryl hielt den Atem an und sah zu Thomas, der in einer dramatischen Geste nickte.

Nein, sagte Cheryl tonlos und Thomas nickte noch einmal.

»Diese Schwester ist nicht zufällig eine deiner Betthasen?« Blaise hatte sich nun aufgerichtet und Antonin lächelte spöttisch.

»Selbst wenn, kann es dir doch egal sein, ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.«

Blaise hob hochmütig den Kopf. »Stimmt. Solange DU nicht die Schwester bist, die mit den Regisseur schläft?«

Antonin sah sie verblüfft an und lachte dann auf.

»Dir ist dieser Schund wohl zu Kopf gestiegen.«, tippte er mit den Knöchel seines Zeigefingers gegen ihre Stirn, den Blaise verärgert beiseite schob.

»Was heißt hier Schund?«, rief nun Cheryl entrüstet und erstarrte dann unter den Blick des Death Eatern.

»Hab nichts gesagt.«, sagte sie kleinlaut und sank zurück auf das Bett.

Antonin schien einen Augenblick zu überlegen.

»Wer sind Sie eigentlich?«, fragte er dann.

»Das ist meine Freundin Cheryl.«. entgegnete Thomas und stand nun auf.

Antonins Blick ging zwischen den dreien hin und her.

»Ich wusste, doch ich kenne Sie.« Er zeigte auf Cheryl, die atemlos vor Schreck zu sein schien.

»Sie sind neulich aus dem Zimmer der Hebamme gekommen.«

Nun war es Blaise, die, die Luft einzog. Thomas sah seine Freundin verblüfft an und diese wurde rot vor Ärger.

»Oh, hat Ihr Freund davon gar nichts gewusst?«, grinste Antonin spöttisch.

»Mein Ehemann hat eine schwangere Freundin?«, rief Blaise dramatisch.

»Seit wann weißt du davon?«, fragte Thomas.

»Bei allem Respekt, Sir.«, zischte Cheryl und sah nun zu Antonin. »Das hätten Sie nicht sagen dürfen.«

Antonin zuckte lediglich mit den Schultern.

»Ihr zwei habt jetzt sicher viel zu besprechen. Da wollen wir nicht stören.« Kurzerhand packte er Blaise am Handgelenk und zog sie mit sich.

»Berechnender Sadist«, zischte Blaise und Antonin lachte nur leise.
 

***
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

Der weiße Bauer, auf dessen Unterseite der Name von Blaise eingraviert war, rückt von F4 auf G5 und schlägt den ihrer Eltern vom Feld.

Vincent lehnte sich zufrieden zurück.

»Wann glaubst du wird Zabini hier wieder auftauchen?«, fragte er und sah Gregory an.

»Ich denke spätestens Mittwoch. Da hat sie Latein.«, grinste er und klappte das Schachbrett zusammen.
 

Sonntag, 23. November 1997
 

»Blaise.«, sagte Severus verblüfft. Bellatrix sah ebenso verwundert drein. Sie standen in der Küche von Dolohovs Haus und starrten auf dieses und den Hausherrn, die bei ihrem ersten Kaffe saßen.

»Was ist mit deiner Hochzeitsnacht?«, fragte sie die Jüngere.

Blaise zuckte mit den Schultern. »Auf unbestimmt Zeit verschoben.«

Severus und Bella sahen sich kurz an und starrten dann zu Antonin, der protestierend aufsah.

»Ich habe sie nicht angerührt.«, schimpfte er.

»Wir haben doch auch gar nicht gesagt.«, konterte Bella.

»Aber gedacht.«

»Na ja, bei deiner Vergangenheit.«

Severus nahm sich die Freiheit sich an den Tisch zu setzen.

»Wenn Ihre Mutter das raus findet, wird es eine Menge Ärger geben.«, gab er zu Bedenken und Blaise seufzte.

»Ich weiß, aber was soll ich tun? Die Hochzeit ist mehr als unmöglich. Wir stürzen damit nicht nur uns ins Unglück, sondern sogar ein ungeborenes Kind.«

»Du bekommst ein Kind?« Bella sah schockiert auf und anklagend zu Antonin. »Also nicht angerührt, ja?«

»Nein, nicht ich.«, winkte Blaise ab und sowohl Bella als auch ihr Hauslehrer atmeten erleichtert auf. »Sondern Cheryl, die Freundin von meinem Ehemann.«

»Woher wissen Sie das?«, fragte Snape.

»Sie kam gestern Abend vorbei und da ist es Antonin mehr oder weniger freiwillig herausgerutscht.«

»Sie ist in deinem Haus?«

»Ja.«

»Mit deinem Ehemann?«

»Den ich nicht haben wollte«, nickte Blaise und setzte schnell hinzu. »Er mich übrigens auch nicht. Ich bin sicher, wir wären fantastische Freunde, aber niemals gute Eheleute.«

Severus nickte nachdenklich und sah aus dem Fenster.

»Das heißt.«, begann er und hatte den Augenblick die gesamte Aufmerksamkeit. »Dieser Thomas hätte nichts dagegen, wenn die Hochzeit rückgängig gemacht wird.«

Blaise nickte.

»Und du auch nicht.«

»Im Leben nicht.«

»Ihr seit noch keine vierundzwanzig Stunden verheirat, ihr könnt die Ehe, wenn ihr euch einig seit, annullieren lassen.«

»Schon.«, mischte sich Antonin ein. »Aber Mrs Zabini wird auf eine neue Hochzeit drängen.«

»Nicht, wenn Thomas verheiratet wäre.«

Blaise sah ihren Hauslehrer verwundert an.

»Aber darum geht es doch, das wir nicht verheiratet sein wollen.«

Severus grinste und Blaise wurde zunehmend irritierter. Sie hatte noch NIE Professor Snape grinsen gesehen.

»Nicht mit Ihnen, sondern mit dieser Cheryl. Wenn sie ein Kind von ihm erwartet, wird sie von einer Ehe nicht abgeneigt sein. Lassen Sie Ihre annullieren und dann heiraten die beiden sofort. Einen neuen Ehemann wird Mrs Zabini nicht so ohne weiteres finden und bis dahin ist die Schule beendet und Sie können sich sonst wohin absetzen.«

»Mit wem auch immer.«, setzte Bellatrix nach.

»Das ist genial.« Blaise Augen blitzen und Bella nickte anerkennend.

»Aber man braucht Zeit für die neue Hochzeit. Niemand traut einen von jetzt auf gleich, wir sind hier nicht in Vegas.«, dämpfte Antonin Blaise Freunde und sofort wurde sie niedergeschlagen.

»Ich denke, du wirst ein paar Argument vorbringen könne.«, winkte Severus ab.

Antonin nickte.

Blaise war aufgesprungen und zog nun Antonin mit sich.

»Los, los komm, mein großer, böser Death Eater.«

Sie schob ihn zum Kamin und streute Flohpulver hinein.

Bellatrix sah versonnen zu Severus. »Und das hast du dir mal ebenso überlegt?«

»Genau genommen habe ich mir das schon vor achtzehn Jahren überlegt.«, sagte er leise.

»Istave hätte dich dafür in den Boden gestampft.«, sagte Bella, die verstand.

»Und genau das hat mich davon abgehalten.«
 

Mittwoch, 26. November 1997
 

Fröhlich bog Antonin Dolohov um die Ecke einer der Flure in Hogwarts.

Es war früh am Morgen und sein Unterricht begann erst halb eins, doch er wollte noch ein paar Arbeiten durchgehen, bevor er sich eine neue nicht übersetzbare Aufgabe für seine Schüler überlegte.

Er hatte einen schnellen Schritt drauf und sein tiefblauer Umhang bauschte sich hinter ihm auf.

Severus hatte Mühe seinen Kollegen einzuholen, doch schließlich hielt er dem Tempo schritt.

»Ich muss mit dir reden.«, sagte er knapp.

Antonin nickte kurz und bog dann schwungvoll in den nächsten Gang. Irgendwie kam Snape sich leicht bescheuert vor und verlangsamte seinen Schritt.

Sollte dieser Möchtgernheiler doch seinen Frühsport auf die Gänge von Hogwarts verlegen, dachte er verärgert.

»Und, hast du es schon gesagt?«, fragte Bellatrix neben ihn leise.

»Nein, noch nicht. Der hat ein Schritt drauf, da kostet jedes unnötige Wort kostbare Kraft.«, murmelte Severus.

Bellatrix sah leicht grinsend auf. Schnell huschte ihr Blick über den Gang, doch es war nirgends ein Schüler zu sehen.

Sie beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr.

Theodor, der gerade aufsah, dachte er guckte nicht richtig. Schnell ging er einen Schritt zurück und hinter die nächste Ecke.

Er überlegte kurz. Hatte er sich gerade getäuscht?

»Was ist denn los? Was stehst du mitten im Gang?«, zischte Parvati ungehalten hinter ihm.

»Guck mal um die Ecke und sag mir was du siehst.«

Die Gryffindor sah ihn misstrauisch an, riskierte dann aber doch eine Blick.

Sie riss die Augen auf und zog den Kopf zurück.

»Was Padma dazu wohl sagen würde.«, murmelte sie leise.

Theodor sah sie verwundert an.

»Was hat deine Schwester denn damit zu schaffen?«

»Nun ja, Lestrange ist die Hauslehrerin von Gryffindor und Snape, der von Slytherin. Du weißt schon. Die beiden Häuser die unmöglich zusammen kommen können.«, erklärte sie umständlich.

»So, sagt sie das?«, fragte Theodor misstrauisch. Jetzt verstand er auch, warum Parvati immer so abweisend war, wenn sie von ihrem Zwilling kam.

Na, der würde er was erzählen, als wenn er es nicht schon schwer genug hatte.
 

***
 

»Nun, was gibt es denn so Wichtiges?«, fragte Antonin und sah von einem Buch auf.

Snape schloss sorgsam die Tür und kam zu ihm hinüber. Kurz vor dem Tisch blieb er stehen und sah ihn streng von oben her an.

Antonin wartete.

Severus blieb stumm.

»Soll ich raten?«, fragte Dolohov vorsichtig nach. Was war nur in Snape gefahren?

»Ich habe gehört, das Miss Zabini jetzt bei dir wohnt.«, sagte der Zaubertrankprofessor.

»Vorübergehend.«, nickte der Heiler.

»Ich sage es nur einmal und fasse es ruhig als Versprechen auf.«, fuhr Severus fort. »Lass die Finger von diesem Mädchen oder du wirst es bereuen.«

Verwundert sah Antonin ihn an.

»Und das sagst du mir als...?«, lauerte er.

»Ich bin ihr Hauslehrer und trage damit eine gewisse Verantwortung.«

»Eben, du bist lediglich ihr Lehrer, nicht ihr Vater oder Bruder. Lass den Unsinn, Severus. Du willst mir doch nicht ernstlich drohen.«

»Nein, drohen tu ich keinesfalls, Dolohov. Das ist mein Ernst. Und nicht nur ich, auch Bellatrix, wird dich im Auge haben.«, sagte Severus leise und ging.

Antonin war sprachlos, dann fing er laut an zu lachen.

Das konnte doch nur ein Witz sein. Wie kamen die beiden nur darauf, dass er irgendwas mit Blaise anfing?

Sie war doch noch ein Kind.

Oder?
 

***
 

»Mittagspause.«, seufzte Draco und ließ sich in einen Sessel fallen. Er blickte neben sich, wo Theodor saß, doch der starrte finster vor sich hin.

»Was ist los?«, fragte er.

»Diese dämliche Patil.«, knurrte Nott und die Falte auf seiner Stirn vertiefte sich.

»Wer, Parvati?«, fragte Blaise und ließ sich auf die Armlehne von Dracos Sessel nieder. Überrascht sahen alle auf.

»Was machst du denn hier?«, fragte Millicent verwundert.

Die andere lächelte leicht.

»Was glaubst du wohl? Ich gehe hier zur Schule.« Sie sah zum Schulsprecher und zwinkerte ihm zu. »Und wie geht es dir, Draco?«

»Wie soll es ihm schon gehen? Er hat Hunger, er ist müde.«, zählte Vincent auf.

»Und Hermione macht ihm das Leben zur Hölle.«, beendete Gregory die Ausführungen.

»Also alles beim Alten.«, sagte Blaise zufrieden und wandte sich wieder Theodor zu.

»Was ist nun mit Parvati?«

»Nicht Parvati, Padma.«, korrigierte dieser und alle sahen erstaunt auf.

»Sie ist es, warum Parvati sich ständig zurückzieht. Sagt eine Gryffindor und ein Slytherin passen nicht zusammen. Schwachsinn.«, meckerte er vor sich hin.

»Ich denke sie hat damit vollkommen Recht.«, warf Draco ein. Doch er fand keine Zustimmung, eher schüttelten die anderen leicht den Kopf.

»Wir reden in einem Jahr noch mal miteinander.«, wies Maeve den Einwand zurück. Draco drehte seinen Kopf und blickte zu seiner Schwester hinauf, die hinter seinem Sessel stand.

»Was hängst du dich hier rein?«, fragte er ungehalten.

»Ich mein ja nur. Man sollte nicht zu engstirnig sein, sonst verpasst man noch sein eigenes Glück.«, zuckte sie mit ihren Schultern. Sie warf einen Blick in die Runde, drehte sich um und ging wieder.

»Sie kommt nach deiner Mutter, oder?«, fragte Mill vorsichtig.

»Wieso?«

»Neulich hatte sie auch schon so was komisches gesagt, als wenn sie was wüsste.«, erklärte sie weiter.

»Nein, sie hat kein Talent für Hellseherei, das weiß ich sicher.«, winkte Draco ab.

»Was soll ich denn jetzt machen?«, holte Theodor die anderen auf sein Problem zurück. Er litt hier schließlich gerade.

»Wir denken mal darüber nach und werden dann weiter sehen.«, schlug Blaise vor und sah auf die Uhr. Ihre Nase krauste sich leicht und sie stand auf.

»Verflucht, wir haben jetzt Latein.«, murmelte sie.

»Wieso verflucht?«

»Hab ich das noch gar nicht erzählt? Dolohov und ich sind jetzt eine Wohngemeinschaft. Ich bin nicht verheiratet.«, sagte Blaise lächelnd und sah wieder zu Draco.

»Es gibt keinen Ehemann.«

»Oh, verflucht.«, rief da Draco und starrte auf das Buch in seinen Händen.

»Was denn?«, fragte Gregory.

»Meine Hausaufgaben sind weg.«

»Wie können sie denn weg sein? Das ist nicht logisch.«, schüttelte Vincent den Kopf.

»Einmal wird Antonin verzeihen.«, lächelte Blaise. »Wir müssen los, wenn wir nicht zu spät kommen wollen.«

Dolohov verzieh es gerade so.
 

***
 

»Theodor!«, rief Millicent und kam durch die Tür in den Gemeinschaftsraum gestürmt.

Atemlos blieb sie stehen und ließ sich auf die Couch neben Blaise fallen.

»Ich habe die Idee. Padma braucht irgendwas, was sie beschäftigt. Dann kann sie nicht ständig ihre Schwester beobachten.«

Blaise sah sie erstaunt an.

»Du hast gar nicht erzählt, das du mit McNair schon zusammen bist.«, rief sie verärgert.

»Hä, was?« Mill sah sie irritiert an.

»Der Plan kommt doch nicht vor dir.«, fuhr Blaise fort.

»Nein, Jason hat mich darauf gebracht.«, gestand die andere und Blaise nickte verstehend.

»Und warum bist du von der Idee dann so begeistert?«, hackte Draco nach. Wie konnte ein Plan von diesen Durmstrangtrotteln denn gut sein?

»Und wie soll das aussehen?«, fragte nun Theodor.

»Zacharias.«, war alles was Millicent sagte und lehnte sich zufrieden zurück. Sie fand den Plan perfekt.

Auch die anderen nickten nachdenklich. Das könnte klappen.

»Da werde ich aber Hilfe brauchen. Irgendjemand, dem Zacharias nicht misstraust.«, überlegte Nott.

Draco zog ein Stück Papier hervor und suchte nach einem Stift.

»Brauchst du was zum Schreiben?«, fragte Blaise und dieser sah zu ihr hinüber.

Sie zog einen Stift aus ihrer Tasche und reichte ihm den Zauberer.

»Aber ich hätte ihn gerne wieder.«, lächelte sie.

Draco nickte und stutzte.

»Moment mal, ist das nicht meiner?«

»Schon möglich.«

Doch Malfoy zuckte mit den Schultern, eigentlich war es ihm auch egal. Schnell kritzelte er ein Wort auf den Zettel und reichte ihn Theodor.

»Was ist das?«, fragte dieser.

»Das Passwort für Gryffindor. Ich gebe es ja nur ungern zu, aber ich fürchte Potter wäre der Beste für diesen Plan.«

Theodor sah auf die Uhr.

»Ist zehn zu früh?«, fragte er.

»Ich würde noch eine Weile warten, gegen zwölf ist keiner mehr im Gemeinschaftsraum, dieser Höhenluft-Fanatiker.«, schlug Draco vor.

»Und das weißt du weil?«, fragte Vincent, doch Draco grinste nur.
 

***
 

»Potter, aufwachen!«

Harry saß im Bett. Irgendwer hatte ihn recht unsanft geweckt und er würden demjenigen den Hals umdrehen.

Müde wandte er den Kopf und blickte in Theodors Gesicht.

»Was?«, fragte er ungehalten.

»Ich brauche deine Hilfe, also steh schon auf.«, verlangte der Slytherin.

»Hast du sie noch alle? Es ist mitten in der Nacht.«

Nun flammten auch an den anderen Betten die Lichter auf und alle starrten zu Nott hinüber.

»Harry.«, fragte Dean misstrauisch »Gibt es einen Grund, warum ein Slytherin in unserem Schlafsaal an deinem Bett steht und rumbrüllt?«

»Den weiß ich selber nicht. Ist mir auch egal, er soll später wieder kommen.«, gähnte Harry und machte Anstalten sich wieder hinzulegen, doch Theodor ließ das nicht zu. Er hatte lange genug gewartet, auch ein Slytherin verlor irgendwann mal die Geduld.

»Komm schon. Du musst mir helfen Zacharias und Padma zu verkuppeln.« Theodor war unbarmherzig und zog Harry die Decke weg. Nun sprang der Zauberer doch auf.

»Lass den Scheiß, Nott. Warum denn ausgerechnet ich? Gibt es nicht genügend andere, zum Beispiel deine Maulwurffreunde?«

»Nein, geht nicht. Du bist schließlich mit Lisa zusammen, und die ist im Haus von Padma.«

»Du bist mit Lisa zusammen?«, fragte Seamus gähnend. Das war ja sicher interessant, aber musste das jetzt sein?

»Bin ich nicht.«, rief Harry.

»Könnt ihr das nicht später klären?«, maulte Neville. Sie hatten am nächsten Morgen Zaubertränke und er brauchte seinen Schlaf.

»Los, los, wirf dir einen Umhang über und dann auf zu den Rawenclaws.«, befahl Theodor.

»Und wie stellst du dir vor dort rein zukommen, du Spezialist?«, fragte Harry und warf sich tatsächlich eine Umhang über. Theodor würde ja doch keine Ruhe geben. Dieser hielt auch verwundert inne.

»Wie, du weißt das Passwort nicht?«

»Woher denn?«

»Mhmm, dann müssen wir noch mal zu Draco.«, beschloss Theodor, hielt aber kurz inne. »Oder Hermione...«

»Vergiss es, nie im Leben, würde sie so was tun.«

»Adlerflügel.«, kam es da von der Tür. Hermione lehnte im Rahmen und sah streng zu den Jungs hinüber.

»Und jetzt tu mir einen Gefallen und seid leise. Die Mädchen haben sich schon beschwert.«, sagte sie, drehte sich um und ging.

Die Jungs blinzelten verwirrt.

Das war doch nicht wirklich gerade Hermione gewesen.
 

***
 

in der Redaktion.
 

Gloomy: Halt! *Severus finster muster* Das übernehmen wir!
 

Chanti: Ja, ganz genau.
 

Morwie: *schaut zwischen ihren Fingern durch und grinst*
 

Severus: Wartet doch mal, so war das doch gar nicht gemeint.
 

Saturn: Ich bin tief enttäuscht.
 

Severus: Ich hol dieses Vieh zurück?
 

FireTiger: Das wird nicht reichen. Lass dir was einfallen.
 

Gleda: *Tür aufhalte* Was gutes.
 

Tür fällt zu.
 

Saturn: Und jetzt feiern wir. *Sektkorken knall*
 

Blue: Was wird denn gefeiert?
 

Saturn: Wenn man von einer Animestaffel ausgeht, haben wir soeben eine beendet.
 

Blue: Und?
 

Saturn: Was heißt hier, und? Das ist sehr viel.
 

Gleda: Du nennst 182 Seiten viel? Ich bin bald auf Seite dreihundert und habe Kapitel dreizehn.
 

Saturn: Und?
 

FireTiger: Nicht doch. Was heißt hier und? *grins*
 

Saturn: *schmoll* Macht euch nur über mich lustig. Ich finde es ist ein Grund.
 

Knacksi: Du willst doch nur wieder einen Grund haben zum feiern.
 

Saturn: Richtig. Prost.
 

Es klingelt.
 

Gloomy: Wer könnte das sein?
 

Chanti: Die Leser, die sich von ihren Fesseln befreit haben und sich jetzt beschweren?
 

Morwie: Nein, es ist Severus mit Ah-Un.
 

Severus: Bin da!
 

Gleda: Was sitz da auf dem Drachen?
 

Babyate: Das glaub ich ja nicht.
 

Sesshoumaru: Mhmm *zappel, festgebunden ist*
 

Morwie: *fällt in Ohnmacht*
 

Rest: Verflucht, Severus!!
 

Severus: Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht?
 

Sesshoumaru: *befreit sich und flieht*
 

Saturn: So, ein Titel für das nächste Kapitel. Wäre "Wake up, little Lucius, wake up..." zu albern?
 

Rest: JAA!
 

Saturn: Okay, dann ´night is falling´ Mit dem Auftakt: Herm und Draco allein in der Redaktion.
 

Gleda: Was? Die kommen her?
 

Blue: Nein. In der Redaktion von MfG.
 

Knacksi: Was bedeutet das `f´ nun eigentlich?
 

Saturn: *lächel* feat.

Night is falling

Kapitel vierzehn - Night is falling
 

Donnerstag, 27. November 1997
 

Hermione stieß schwungvoll die Tür zur Redaktion auf. Die Stunden waren beendet und sie würde heute die neue Zeitung zusammenstellen. Am Montag pünktlich zum ersten Dezember gab es eine weitere Ausgabe von `MfG`. Sie hoffte aber keine weitere Ausgabe von den Schulsprechern. Dies würden sie diesmal verhindern.

Eine Nacht mit Malfoy allein in diesen Räumen? Hermione sah zu dem großen Panoramafenster und zuckte innerlich mit den Schultern. Und wenn schon.

Sie war verflucht gut gelaunt.

Womöglich, weil sie die erste Nacht seit langem phantastisch geschlafen hatte, ohne zwischen durch auf zu wachen.

Sie ließ den Stapel Pergamentrollen auf ihren Tisch fallen und sich selbst auf den Stuhl.

Sie würde die alle durchgehen müssen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

»Na dann mal los.«, sagte sie leise und ließ ihren Umhang von den Schultern rutschen.

"Deine gute Laune ist ja ekelhaft.", maulte in ihr Suzanne. Hermione überhörte es.

"Ah, die blöde Sonne.", murrte der Geist weiter.

"Warum denn so schlecht gelaunt?", fragte Hermione tonlos und zog sich eine Rolle Pergament näher.

"Lass mich raten. Malfoy ist uns heute gar nicht über den Weg gelaufen.", vermutete Herm.

"Falsch.", giftete Suzanne und Hermione sah erstaunt auf.

Also, wenn man glaubte, dass Geister, die sich in einem Körper breit machten, keine eigene Persönlichkeit entwickelten, irrte man sich. Suzanne jedenfalls, war ein Morgenmuffel und Hermione hatte darunter täglich zu leiden. Überhaupt musste diese Mädchen zu Lebzeiten sehr launisch gewesen sein.

Und... Hermione wollte nicht sagen pervers, aber es kam dem schon nahe.

Und wenn schon.

"Du hast versprochen, das ich dir meine Vergangenheit zeigen darf.", nahm Suzanne das Gespräch wieder auf.

"Also wenn ich irgendwas in meinem Träumen verhindern könnte.", gab Herm lautlos zurück und stockte kurz. "Warte mal, das kann ich ja."

Hermione strahlte nun umso breiter.

Ihrem Schreibtisch gegenüber, war der von ihrem stellvertretenden Redakteur, auch als Draco Malfoy bekannt und dessen Stuhl war

Ell Eee Eee Err.

Leer!

Da öffnete sich erneut die Tür zum Raum und hinter Hermion seufzten zwei Drittklässlerinnen. Die Gryffindor musste nicht aufsehen, sie wusste wer soeben das Zimmer betreten hatte.

Sie hörte wie der Stuhl ihr gegenüber leicht knarrte, als Draco sich auf diesen fallen ließ.

Ihr Tisch ruckelte kurz, weil der von Malfoy genau an ihren stieß und dann war Stille.

Hermione ließ sich nicht stören, sondern las weiter und korrigierte hier und da ein Wort.

Draco ließ seinen Blick auf ihr ruhen und wartete.

Irgendwann würde sie schon aufsehen, dachte er.

Sie tat es nicht.

Draco lehnte sich weiter zurück, ohne Hermione aus den Augen zu lassen.

Diese ließ den Kopf nach wie vor gesenkt.

Wollte sie ihn ärgern?

Nein, sie weigerte sich nur ihre gute Laune vertreiben zu lassen und das würde sie, das wusste sie, sobald sie aufsah.

Sie las immer verbissener in den Texten. Draco zweifelte inzwischen an seiner Gabe andere durch bloße Anwesenheit zu verunsichern. Das klappte doch sonst ganz gut, im negativen wie im positiven Sinne.

Nun beugte er sich doch vor und starrte sie dicht über der Tischoberfläche an, was zur Folge hatte, das Hermione den Kopf noch tiefer senkte.

Die anderen aus der Redaktion sahen verstohlen zu ihnen hinüber.

Was taten ihre Schulsprecher da?

»Ignorierst du mich?«, fragte Draco schließlich. Langsam wurde es doch albern.

Hermione sah auf und schenkte ihn einen gelangweilten Blick.

»Seit du dieses Schulhaus betreten hast.«, gab sie zurück.

»Komisch, kam mir gar nicht so vor.« Draco lehnte sich nun zurück. Jetzt hatte er ihre Aufmerksamkeit. Auch, wenn sie wieder vorgab zu lesen.

»Ich wollte dir nur sagen, das Dumbledore uns zu sehen wünscht.«

»Ach ja, warum?«, fragte Herm, ohne aufzusehen.

»Neue Passwörter. Stell dir vor, gestern Nacht sind Nott und Potter bei den Rawenclaws eingebrochen.«

Nun sah Hermione doch auf.

»Du lügst.«

»Ich lüge? Na hör mal. Du hast ihnen das Passwort schließlich gegeben. Also komm schon.«, sagte Draco und stand auf. Er bemerkte nicht, wie Hermione ihn irritiert hinterher sah.

Sie hatte ihnen das Passwort gegeben? So was würde sie doch nie tun?

"Natürlich nicht.", gähnte Suzanne in ihr. "Das war ja auch ich."
 

Sonntag, 30. November 1997
 

Hermione stieß die Tür zur Redaktion auf und schaltete das Licht an. Der Raum lag still da. Nichts deutet darauf hin, das irgendjemand hier war. Sie sah auf die Uhr. In drei Stunden würde die Druckerpresse ihre Arbeit aufnehmen.

Sie hatte es nicht geschafft den Zeitmodus zu ändern.

Als Draco davon erfahren hatte, hatte er sie regelrecht in den Boden gestampft, weil er ihrer wegen völlig umsonst aufgestanden war.

Nach fünf Minuten hatte sie einfach nicht mehr hingehört und war gegangen, mit dem Ergebnis, das ein Fluch sie im Rücken getroffen hatte und das ganze in einem handfesten Duell geendet wäre, wenn in dem Moment nicht Todd McNair vorbeigegangen wäre und Draco fünfzig Punkte abgezogen hätte.

Warum ihr nicht, blieb ungeklärt.

Sie ging hinüber und sah sich das Exemplar an, das zum Druck bereit lag.

Noch war kein Wort geändert worden. Sie biss entschlossen die Zähne aufeinander.

Und sie würde dafür sorgen, dass es auch so blieb.

»Mach Platz, Biber.«, grummelte da Draco neben ihr und sie wandte sich immer noch finster drein schauend um.

»Geht das auch freundlicher?«

»Nein. Ich muss mein kuscheliges Bett hergeben, nur weil dich jemand nicht leiden kann.«

»Wer sagt denn, dass ich es bin, den der jenige nicht leiden kann?«, fauchte sie zurück.

»Du meinst DIE jenige. So einen Schund wie letztes Mal kann nur eine Frau von sich geben.«

"Hau ihn!", tönte da Suzanne und Hermione ballte tatsächlich die Faust.

»Kommen Sie zurecht?«, fragte Dumbledore persönlich plötzlich in der Tür stehend und musterte die Schulsprecher.

»Natürlich Direktor.«, sagten beide wie aus einem Mund.

»Gut, gut. Ich werde in meinem Büro sein.«, sagte dieser und verschwand wieder.

Draco sah wieder finster zu Hermione und zauberte sich dann ein Bett mit Decke und Kissen auf das er sich nieder ließ.

Herm tat es ihm gleich und setzte sich mit einem Notizbuch auf ihr Bett.

Schlafen würde sie sowieso nicht.

So verging eine Stunde, ohne das jemand ein Wort sagte.

Die Uhr schlug zwölf und tickte weiter.

Hermione kritzelte und Draco las in seinem Buch. Schließlich hatte er die letzte Seite erreicht. Er sah auf die Uhr.

Noch zehn Minuten, dann würde die Druckerei beginnen. Er schlug sein Buch zu und sah zu Hermione hinüber, deren Feder nach wie vor über das Papier tanzte.

»Was schreibst du da?«, fragte Draco, der sich langweilte.

»Einen Artikel für die nächste Ausgabe.«

»Über was?«

»B.Elfe.R.«

»So was kommt nicht in diese Zeitung.«

»Sagt wer?«

»Ich.«

»Nur, hast du nichts zu sagen.«, sagte Hermione ausdruckslos ohne aufzusehen.

»Das ist meine Zeitung.«, meckerte nun Draco.

»Du bist stellvertretender Redakteur. Außerdem warst du die ganze Zeit dagegen.«

»Jetzt bin ich aber dafür und ich habe sehr viel Arbeit rein gesteckt.«

»Arbeit?« Hermione hob verblüfft den Kopf. »Du weißt doch gar nicht was Arbeit ist. Du hast andere für dich schuften lassen.« Sie wedelte nun mit der Feder vor Dracos Gesicht herum, der darauf hin niesen musste.

"Oh nein, Draco ist krank.", jammerte Suzanne und Herm lächelte grimmig: "Hoffentlich."

»Wie kann jemand, der sich am Leid seiner Mitmenschen erfreut, die Elfheit befreien wollen?«, sagte Draco finster.

Hermione hob die Nase, senkte dann wieder ihren Kopf und schrieb dann weiter.

Noch fünf Minuten bis zwei.

»Verschwende doch deine Zeit mit diesem Unsinn. Abgedruckt wird es ja doch nicht.«

»Und wie es abgedruckt wird.«

»Das will ich sehen.«

»Das wirst du auch.«

»Eher verbrenne ich diese Zeitung, als das so was auch nur einen Zentimeter Platz verschwendet.«

Hermione schmiss die Feder weg und klappte das Buch zu.

»Das jemand wie du dagegen ist, war ja klar. Ihr arroganten Schwarzmagier könnt nichts anderes als auf wehrlose Wesen herumzutrampeln. Ohne Hauselfen wärt ihr doch aufgeschmissen.«

»Woher willst du das denn wissen? Du warst ja noch nicht mal in einem anständigen Zaubererhaushalt.«

»Ich war sehr wohl in einem Zaubererhaushalt.«

»Ich rede von einem anständigen Haushalt, nicht von den Weasleys.«

»Wie redest du von deiner eigenen Familie?«

»Eher würde ich sterben, als die zu meiner Familie zu zählen.«

Hermione sprang nun auf und zückte ihren Zauberstab.

»Da helfe ich doch gerne nach.«, zischte sie.

»Moment mal, das ist meiner Satz.«, meckerte Draco.

Nun war auch er auf den Beinen und hielt ihr seinen Zauberstab unter die Nase.

Beide hatten einen Moment Mühe ins Gleichgewicht zu kommen, denn sie standen jeweils auf ihren Betten.

»Du hast keine Manieren, Malfoy.«

"Da hast du vollkommen Recht.", nickte Suzanne und Hermione wurde misstrauisch.

"Du gibst mir Recht? Das hatten wir doch schon mal, da kommt doch noch was nach."

"Eine gute Ehefrau sollte ihren Mann im Griff haben.", erklärte Suzanne voller Überzeugung und Hermione schwankte kurz.

Bilder von Träumen aus Suzannes Erinnerungen stiegen in ihr auf und verschmolzen mit Draco.

Sie rang nach Luft, verdrehte die Augen und...

...fiel in Ohnmacht.

Sie fiel weich, das Kissen war extra flauschig gefüllt.

Draco sah irritiert zu, wie Hermione auf ihrer Matratze zusammen klappte und über die Daunendecke ausgebreitet alle viere von sich gestreckt, liegen blieb.

Er blinzelte zur Tür, dann wieder zu seiner Kollegin.

War das ein Scherz?

Wieso klappte sie mitten in einer Diskussion ab?

Niedriger Blutdruck?

Schlafmangel?

Oder hatte sie zu wenig gegessen? Immerhin war sie in diesem Alter, wo Mädchen anfangen in Diätwahn zu verfallen.

»Granger?«, fragte er vorsichtig. Abwartend stand er da und schaute auf sie hinab.

Doch sie regte sich nicht. Er überlegte. Wenn er sie so liegen lassen würde, hätte er immer hin Ruhe vor ihr, doch es war bald zwei und spätestens in einer halben Stunde würde Dumbeldore hier sein um nach dem rechten zusehen.

Verflucht, am Ende würde man es ihm anhängen. Nun wurde er doch leicht panisch.

Wieso musste diese dumme Pute in Ohnmacht fallen?

Er krabbelte zum Rand von seinem Bett und langte mit der Hand hinüber zu Hermione.

Seine Finger griffen ihr Handgelenk und tasten nach dem Puls.

Sie war doch nur ohnmächtig.

Er fühlte den beständigen Schlag des Herzens und atmete auf.

Nun musste Draco doch aufstehen und ging hinüber.

»Hey, Biber.« Er stupste mit der Spitze seines Zauberstabes leicht an ihre Schulter.

Keine Reaktion.

Die Uhr schlug zwei.

»Lass den Scheiß.«

Er hatte sich nun über sie gebeugt und musterte sie kritisch. Vielleicht würde Wasser helfen?

Draco bemerkte nicht die Person, die hinter ihm hinein geschlichen war und nun, die Druckerpresse lief an, wieder hinaus schlich.

»Was tun sie da?«, fragte Ginny leise, als Jason die Tür zur Redaktion schloss.

»Spielt das eine Rolle? Sie sind beschäftigt.«

Sie grinsten und liefen den Gang entlang, ehe irgendjemand sie sehen konnte.

»Warte mal.« Ginny hielt Jason auf und dieser blieb stehen und wandte sich zu ihr um. Sie konnte ihn nur erahnen, denn der Mond, der sonst den Gang erhellte, wurde gerade von einer Wolke verdeckt.

»Du könntest mir doch einfach sagen wann der nächste Treffpunkt ist.«

»Könnte ich.«, nickte er.

»Du hättest es mir immer sagen können.«

»Da ist richtig.«

»Warum dann diese Artikel?«

»Weil es lustig ist.«

»Aber ihr riskiert damit aufzufliegen. Der dunkle Rat liest diese Zeitung auch.«

Jason beugte sich zu ihr hinunter und raunte dicht neben ihrem Ohr: »Und genau das bringt den Spaß.«

Ginnys Herz klopfte bis zum Hals und er verschwand in der Dunkelheit.
 

***
 

Todd MacNair eilte den Gang entlang. Er hatte Aufsicht und sollte in der Redaktion nach dem rechten sehen. Er hoffte nur, dass sein Bruder diese unsinnigen Artikel ließ. Er kann Ginny doch auch so sagen, wann sie sich mit ihren Brüder treffen sollte.
 

***
 

Hermione schlug die Augen auf und starrte in die blauen Iriden des Slytherin. Ein leiser Schreckensschrei entfuhr ihr, doch Draco richtete sich schon wieder auf. Beide wandten die Köpfe zur Druckerpresse, die ratterte und sie sprangen hinüber. Hermione war als erste dort. Sie hatte Draco bei Seite geschupst.

»Das fasse ich ja nicht.«, rief Hermione. Ihre Augen wanderten über das erste Exemplar der Zeitung. Draco, der wenig Lust hatte auf das zweite zuwarten, stellte sich neben sie und las die neuesten "Schandtaten" der Schulsprecher stumm mit.

"Unsere Schulsprecher Teil drei. Lehrreiche Worte"

»... wobei das Buch `Mein Nachbar, der Schwarzmagier´ eine sehr interessante Lektüre war.«, las Herm gerade, schnappte nach Luft und donnerte das Papier gegen Draco, der nun seinerseits nach Luft schnappte.

»Verprügelst du immer unschuldige Leute?«, meckerte er und rieb sich die getroffene Stelle.

»Das ist doch unfassbar.«, ging das Mädchen jedoch über seine Bemerkung hinweg.

"Was ist `Mein Nachbar, der Schwarzmagier´", fragte Suzanne neugierig. Ein Buch über das Hermione sich aufregte, konnte doch nur interessant sein.

Auch Draco sah sie überrascht an. Schon hatte er sein Schmerzen vergessen.

»Du kennst das Buch? Herrje, Granger, wer hätte das gedacht? Und dabei hast du den Ruf einer eisernen Jungfrau. Okay, wenn man mal von diesem Krum absieht, versteht sowieso keiner, was du an dem gefunden hast und umgekehrt.«

Hermione wandte sich ungläubig zu ihm um.

»Das würde dich ja glatt in meiner Achtung steigen lassen, wenn... du nicht ein Schlammblut wärst.«, setzte er nach.

»Oooooh! Halt doch deine Klappe.«, fauchte sie.

"Nein, nicht.", fuhr Suzanne für Draco unbemerkt dazwischen. "Ich will wissen, was das für ein Buch ist."

Herm hatte Mühe nicht laut aufzuschreien. Der Geist nervte mehr als gut für sie war. Sie atmete tief ein und legte dann den Kopf leicht schief.

»Dann kennst auch du das Buch?«, fragte sie.

»Selbstverständlich. Ich bin ja auch ein Slytherin. Aber du bist die Schulsprecherin, und eine Gryffindor und... eben Granger. Du bist prüde und verklemmt.«

»Ich bin nicht prüde und verklemmt.«, fauchte nun Hermione und erstickte damit eine Bestätigung von Suzanne.

Es herrschte Stille im Raum.

Sie standen da und starrten sich an, als Todd die Tür öffnete und verwundert stehen blieb.

Hatte er jetzt irgendwen gestört?
 

Montag, 1. Dezember 1997
 

Harry und Ron betraten gleichzeitig die große Halle. Sie bewegten ihre Schritte Richtung Gryffindortisch und setzten sich.

»Wo Herm heute nur bleibt?«, fragte Lavender und blickte zu den beiden Zauberern, doch die zuckten mit den Schultern.

»Sie ist noch nicht aus der Redaktion zurück.«, sagte Harry und alle sahen zu den Slytherins hinüber.

»Draco offensichtlich auch nicht.«, sagte Parvati überflüssigerweise.

»Soll ich mal nachfragen?«, erbot sie sich und die anderen winkten ab.

»Du brauchst doch nur einen Grund um rüber zu gehen.«, warf Lavender grinsend ein.

»Gar nicht wahr.« Parvati lehnte sich schmollend zurück und sah zum Tisch des anderen Hauses hinüber. Theodor hob gerade den Kopf und sie senkte ihren Blick.

»Wenn es dich tröstet. Nott arbeitet dran.«, sagte Harry leise und Parvati sah fragend auf.

»Morgen.«, kam es recht einsilbig von Hermione und sie ließ sich auf einen freien Platz fallen.

»Und? Wie ist es gestern Nacht gelaufen? Habt ihr ihn erwischt?«, fragte Lavender.

Hermione warf ihr einen finsteren Blick zu und griff wortlos nach der den Cornflakes.

»Offenbar nicht.«, kommentierte Ginny.

»Wo ist denn Malfoy?«

»Weiß ich nicht. Interessiert mich nicht.«, kam es recht tonlos von Herm und sie schob sich demonstrativ einen Löffel in den Mund.

»Dann gibt es wieder einen Artikel von den Schulsprechern?« Lavender beugte sich nun neugierig vor. Hermione hob den Blick und ihre Augen fuhren wie scharfe Klingen durch den Körper der anderen hindurch. Diese zuckte zurück.

Da flog die Schwingtür der großen Halle auf und zwei Drittklässlerinnen standen strahlend im Rahmen, beide hatten die Arme mit Zeitungen voll gepackt.
 

***
 

»Ich versteh nur nicht, das Dumbledore so gar nichts dagegen unternehmen will.«, murmelte Harry und schlug die Seite um.

Sie hatten noch eine halbe Stunde, bis die erste Stunde beginnen würde und so widmete sich jeder der eingehenden Lektüre von ´MfG´

»Ich auch nicht, aber ich habe eine Plan.« Hermione riss den Kopf hoch und blickte zum Lehrertisch, doch der Direktor schien nicht da zu sein. Sie runzelte die Stirn.

»Er ist in seinem Büro.«, warf Lavender ein und vertiefte sich in den neuen Artikel über die Schulsprecher.

»Ah, gut.«, nickte Herm grimmig. Dann sprang sie auf und eilte auf den Tisch der Slytherins zu.

»Hey, Nott, wo ist Malfoy?«, rief sie von weitem. Dieser sah überrascht auf.

»Ich schätze der schläft noch.«, gab er zurück.

»Was? In einer halben Stunde ist Unterricht und der pennt?«

»Er hat uns unter Androhung von Folter verboten ihn vor kurz vor acht zu wecken.«, gab er entschuldigend zurück. Hermiones Stirn krauste sich zusehends und ihre Stimmung besserte sich auch nicht, als Blaise sich nun umwandte und Hermione mit einem undefinierbaren Lächeln fragte: »Was hast du mit dem armen Jungen nur angestellt, das er so müde war? Das habe ja noch nicht mal ich geschafft.«

Hermione wollte irgendwas zurückfauchen, doch dann hatte sie eine bessere Idee. Sie lächelte Zabini kokett an und zwinkerte ihr zu.

»Das wüsstest du wohl gern.«

Dann wandte sie sich um und ließ eine verblüffte Blaise zurück.

Also eins stand mal fest. Entweder färbte Malfoy auf sie ab oder Suzanne.

"Wer war dieses Weib?", fragte Suzanne in ihr und Hermione horchte überrascht auf.

"Klingt als wärst du eifersüchtig."

"Ich bin nicht eifersüchtig. Ich habe es nur nicht gern, wenn man meine Pläne durchkreuzt."

"Was hat Blaise Zabini mit deinen Plänen zu tun?", fragte Herm ohne einen Ton von sich zu geben und bog zu den Kerkern ab.

"Du wirst nur wieder wütend, wenn ich es sage.", schränkte Suzanne ein.

"Ach, DER Plan." Hermione stand vor der Tür zum Haus der Slytherins und sagte das Passwort. Die Tür schwang auf und Herm durchschritt den Gemeinschaftraum geradewegs auf den Schlafssaal der Jungs zu, hinter dessen Tür Draco Malfoy friedlich schlummerte.
 

Noch!
 

***
 

Ruckartig setzte Narzissa sich auf und starrte auf die Tür von ihrem Schlafzimmer. Möglicherweise hatte sie sich getäuscht und dennoch hatte sie das untrügliche Gefühl, das sie ein Geräusch gehört hatte. Sie schlug die Decke zurück und holte ihren Zauberstab unter dem Kissen hervor. Wieder einmal verfluchte sie, die eingeschränkte Fähigkeit der Hellsichtigkeit bei ihrem eigenen Schicksal.

Nur ein Mal hatte sich ihr ihre eigene Zukunft enthüllt und denn Schrecken würde sie nicht so bald vergessen.

Da war es wieder. Es hörte sich wie ein Flüstern an.

Ein klägliches Fiepen.

Sie schob die Tür auf und starrte in große Elfenaugen, die ängstlich zurück wichen.

»Pooh hat nichts getan, Miss.«, klagte das Wesen und Narzissa ließ ihren Zauberstab sinken. »Was hat Pooh nicht getan?«, hackte sie nach.

Nun trat der Hauself bei Seite und gab den Blick auf eine zusammen gesunkene Gestalt frei. Im ersten Moment wusste Narzissa gar nicht wer es war, dann stürzte sie auf den Zauberer zu und drehte das Gesicht zu sich.

»Lucius, warum bist du nicht in deinem Zimmer?«, fragte sie und zwang ihn sie anzusehen.

Es schien als überlegte er, was sie gesagt hatte. Sie war sich noch nicht einmal sicher, ob er wusste wer sie war. Doch er hob seine Hand und legte sie auf ihre Wange.

»Ich wollte dich sehen.«, sagte er sehr leise, das die Hexe Mühe hatte ihn zu verstehen.

Ihr stockte der Atem. Sie hatte die Worte kaum gehört, denn die Tatsache, dass er überhaupt sprach, war für sie zu überwältigend.

Das waren die ersten Worte, seit er von dem dunklen Lord zurückgekommen war.

Sie verfluchte den Tag.

Den zwölften November.

Sie verfluchte den dunklen Lord, der das ihrem Ehemann angetan hatte. Lucius erhob sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.

»Wo ist mein Sohn?«, fragte er, als wäre nichts gewesen.

»In der Schule.«, gab Narzissa als Antwort und ein beklemmendes Gefühl breitete sich in ihr aus.

»In der Schule? Er ist doch keine drei?«

So was hatte sie befürchtet und hatte nicht auch Dolohov davor gewarnt?

»Du siehst müde aus. Wie wäre es, wenn du dich hinlegen würdest.«, schlug sie vor und schob ihren Arm unter seinen.

»Ich bin nicht müde. Behandle mich nicht, wie einen schwachsinnigen, senilen, alten Zauberer.«, fuhr er sie an. Dennoch ließ er sich in ihr Schlafzimmer führen und setzte sich schwer auf das Bett.

Lange sah er aus dem Fenster und Narzissa wartete. Sie war vollkommen überfordert. Darauf hatte Antonin sie nicht vorbereitet, nur das er eventuell ein paar Gedächtnislücken haben könnte, doch Lucius schienen ganze Jahre zu fehlen. Er wusste ja anscheinend noch nicht mal, dass er zwei Kinder hatte.

Da wandte sich Lucius vom Fenster ab und sah seine Frau, die ihm gegenüber in einem großen Korbsessel saß an.

»Maeve ist in Hogwarts.«, sagte er und es klang, als wäre er über diese Erkenntnis selber überrascht.

»Ja, so ist es.«, nickte Narzissa. Lucius strich sich mit einer Hand über die Stirn und legte sich dann doch hin.

Ohne ein weiteres Wort war er eingeschlafen. Narzissa wartete nur wenige Sekunden, dann floh sie förmlich aus dem Raum. Sie musste zu Antonin und sie hoffte ihn in seiner Villa zu treffen.
 

***
 

Hermione sah auf den schlafenden Jungen hinunter. So mit Abstand betrachtet, musste sie zugeben, dass er ganz gut aussah.

"Ganz gut?", fuhr Suzanne in ihr hoch. "Der Junge sieht fantastisch aus."

"Aussehen ist nicht alles. Ich weiß es. Ich sehe gut aus, aber beliebt bin ich wegen meiner Intelligenz.", gab Hermione leicht spöttisch zurück.

"Nicht wegen deiner Bescheidenheit?", fragte der Geist bissig.

"Reg dich ab, ich habe nur versucht wie ein Slytherin zu denken. Es muss an den unterirdischen Räumen liegen. Vielleicht sind hier irgendwelche elektromagnetischen Strahlungen."

"Du hast ja einen Schuss.", kommentierte Suzanne trocken.

"Okay, ans Werk. Wir haben ein Mission, Suzy.", frohlockte Herm und der Geist knurrte leicht wegen der Namensentstellung.

Hermione hatte zwei Taktiken. Entweder holte sie Draco unsanft aus dem Bett und er würde noch im Schlaf einen Herzinfarkt kriegen, oder sie tat es behutsam und er würde im wachen Zustand zusammen klappen, sobald er erkannt hatte, wer ihn da wach säuselte.

Die zweite Variante gefiel ihr persönlich besser, da hatte sie mehr davon, aber dafür war wenig Zeit und der momentane Eckelfaktor zu hoch, als musste die Holzhackermethode her.

Sie holte ihren Zauberstab hervor und eine riesige Glocke erschien über Dracos Kopf.

Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

Oh, was gibt das für einen Spaß.

Sie murmelte den Spruch und stopfte sich dann je einen Finger in die Ohren.

Die Glocke ertönte.
 

***
 

Draco konnte gar nicht sagen, was er genau träumte, aber es war ein schöner Traum. Er wollte nicht aufwachen. Auf keine Fall und dennoch setzte sein Herz für einen Schlag aus und er saß kerzengerade im Bett.

Seine Augen waren weit aufgerissen und er starrte auf Metall.

Moment, Metall?

Langsam pegelte sich der Rhythmus seinen Herzschlages wieder ein und er zog den Kopf unter der riesigen Glocke hervor, die sich in dem Moment in tausende flirrende Fünkchen auflöste.

Dafür würden Köpfe rollen, dachte er und sah finster zu der Person, die neben seinem Bett stand.

»WAS! TUST! DU! HIER?«, zischte er und Hermione sah gelangweilt auf die Uhr.

»Hat ganz schön lange gedauert dich wach zu bekommen.«, gab sie zurück.

»Dafür werde ich dich TÖTEN, Granger.«

»Immer diese Versprechungen.«, gähnte diese, doch riss sie plötzlich die Augen auf, als Draco ihren Hals gepackt hatte und sie gegen die Wand presste, in der anderen Hand den Zauberstab haltend.

»Diesmal ist es kein Versprechen.«

Hermione kalkulierte kurz ihre Situation und stellte fest, das es relativ schlecht für sie aussah.

"Relativ?", höhnte Suzanne. "Du brauchst ein Wunder, um hier raus zu kommen."

»Sprich deine letzen Worte, Schulsprecherin!«

»Jetzt sei doch vernünftig.«

»Dazu bin ich zu müde.«

"Lass dir was einfallen.", sagte Suzanne.

"Mir fällt aber nichts ein.", gab Herm tonlos zurück.

"Soll ich..."

"Nein."

»Vielleicht war es etwas zu drastisch.«, gab die Gryffindor nun offen zu.

»Ich bin fast gestorben.«, zischte Draco.

»Eben, fast.«

Hermione wartete ab, es schien, als würde er endlich zur Vernunft kommen. Tatsächlich lockerte sich sein Griff und er trat einen Schritt zurück.

»Also was willst du?«, gähnte er und wollte schon zu seinen Bett zurücktrotten, doch Hermione schnitt ihm den Weg ab.

»Dumbledore.«, sagte sie schlicht. »Zieh dich an. Du hast zwei Minuten, dann nehme ich dich mit und es ist mit egal, wie weit du dann bist.«

»Und wenn ich da noch gar nichts anhabe?«, fragte er spitz.

»Die Zeit läuft.« Hermione tippte auf ihre Uhr und verließ den Raum.

Draco hatte große Lust sich quer zu stellen. Er ließ sich doch nichts befehlen. Andererseits traute er Hermione zu, ihn bestenfalls halb angezogen durch das Schulhaus zu schleifen.

Eine Besprechung mit Dumbledore, also.

Er sollte seine Schultasche packen, wahrscheinlich gingen sie von da aus gleich zum Unterricht und sie hatten die ersten Stunden bei seiner Tante.

Schnell war er damit fertig und er sah auf seine Uhr.

Dreißig Sekunden, etwa, dann würde Granger wieder in der Tür stehen. Er blickte auf das Spiegelbild und stellte fest, dass er immer noch im Pyjama war.

Das war schlecht.

Irgendwo mussten doch seine Sachen liegen. Wieder gähnte er und war doch tatsächlich gerade dabei sich die Schuhe zuzubinden, als Herm wieder in der Tür stand.

Sie überblickte kurz die Lage, zog eine Krawatte von einem Stuhl, warf sich den Umhang über den Arm und zog Draco mit sich.

Dieser angelte im vorbeigehen nach seinen Schulsachen.

»Ich habe noch nicht mal gefrühstückte.«, maulte er.

»Kaffee, Toast.«, winkte sie einen Teller und eine Tasse vom Tisch des Gemeinschaftsraumes zu sich und beides schwebte vor ihr her.

Draco sah gierig auf die Tasse, doch Hermione nötigte ihn erst einmal dazu sich den Umhang über zu werfen.

Schließlich griff sie nach dem Teller und Dracos Finger umklammerten den heißen Becher.

Sie bogen in das Erdgeschoss ein, als Draco vom Toast abbiss.

»Und warum will der Alte uns sehen?«, fragte er kauend.

»Kannst du nicht respektvoller sein?«

»Wegen dem komme ich zu spät zum Unterricht.«

»Das wärst du auch so.«, gab Herm spitz zurück.

»Gemeine Unterstellungen.«, maulte Draco und gab den Teller einem vorbeieilenden Hufflepuff aus der ersten, der verwundert auf das Porzellan schaute.

»Da sind wir.«, sagte Hermione und blieb vor der Phoenixstatue stehen.

Draco sah über seinen Kaffeebecher hinweg und nickte kaum merklich. Hermione sah in ihre Hand. Sie trug immer noch die Krawatte von dem Slytherin.

Da dieser keine Hand frei hatte, eine war mit Toast, die andere mit Kaffee belegt, schlang sie ihm das Stück Stoff um den Hals und klappte seinen Kragen hoch.

»Am besten überläst du mir das Reden. Du bist noch viel zu müde. Ich werde verhandeln.«, sagte sie und ihre Hände schlangen einen Knoten.

Draco runzelte die Stirn. Das gefiel ihm nicht.

Er sagte aber nichts, er war zu sehr mit Kaffee trinken beschäftigt.

Koffein war wichtig, um den Tag zu überstehen.

»Im Grunde ist es auch nicht weiter wichtig.«, fuhr Herm fort, schlug den Kragen wieder herunter und strich ihn glatt. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk.

»Und warum sollte ich dann mitkommen?«, fragte Draco und gab, ohne genau hinzusehen seine Tasse an eine vorbeilaufenden Person weiter.

»Da ist die Treppe.«, lenkte Herm ab und stieg gefolgt von Draco zu Dumbledores Büro hinauf.

Verwirrt sah Todd auf die Tasse.

War er jetzt ein Hauself, oder was?
 

***
 

In der Villa von Dolohov loderte im Kamin ein rotes Feuer.

Antonin kam die Treppen hinunter. Er hatte einen Flakon in der Hand und gab diesen Narzissa, die abwarteten in einem Sessel gesessen hatte.

Sie schwieg und wagte es nicht zu Istave Lestrange hinüber zusehen, der ihr schräg gegenüber saß.

Es war weniger, weil sie Angst vor ihm hatte. Es gab nur wenige, vor denen sie Angst hatte und dieser alte Greis gehörte sicher nicht dazu.

Es war, weil sie fürchtete, dass er mehr in ihren Augen lesen konnte, als es im Moment ratsam war.

Auch wenn sie wenig von Istave, dem Vater von Rodolphus hielt, so würde sie nicht den Fehler begehen und ihn unterschätzen.

Sie gab vor allem den alten Death Eater die Schuld am Zustand ihres Ehemannes.

»Ich werde heute Abend vorbeikommen.«, versprach Antonin und Narzissa stand aus dem Sessel auf.

Sie hatte Mühe ihre Fassung zu wahren. Sie wollte weder vor Antonin und noch weniger vor Istave zusammen brechen.

Sie nickte dem Heiler kurz zu.

Das Flohpulver war schon in der Hand der Hellseherin, als sie sich noch einmal umwandte.

»Blaise sollte unbedingt mit ihren Eltern sprechen.«, sagte sie, dann löschte sie das Feuer im Kamin und verschwand in grünen Flammen.

Istave wandte sich interessiert zu dem Heiler.

»Du und ein Schulmädchen?«

»Es ist nicht, was du denkst. Sie brauchte Hilfe und ich war sozusagen zur falschen Zeit am falschen Ort.«, sagte Antonin und Istave stand leicht lächelnd auf.

»Du musst dich nicht verteidigen, Antonin, ich habe dir doch gar nichts unterstellt.«, entgegnete dieser und ging zur Haustür hinaus.

Antonin blieb sprachlos zurück.

Dieser gerissene alte Fuchs, dachte er und da fiel ihm etwas ein.

Camille Lestrange, Istave verstorbene Frau war einundzwanzig Jahre jünger gewesen, als Istave.

Antonin musste nun grinsen.

War Blaise nicht auch einundzwanzig Jahre jünger als er, Antonin?
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: So, schön, und wer weckt jetzt de Morwie?
 

Morwie: *immer noch ohnmächtig ist*
 

Chanti: Na ja, immerhin schläft sie nicht, da weckt sie so schnell nix.
 

Morwie: *ist in süße Träume übergewechselt*
 

Gloomy: Jetzt schläft sie.
 

Saturn: Aha, verstehe, also drastische Maßnahmen.
 

FireTiger: Darf ich?
 

Saturn: sicher, sicher... *stockt*
 

Rest: *duckt sich*
 

Saturn: FireTiger Stoooo...
 

*BOOOMMM*
 

Redaktion liegt in Schutt und Asche
 

Saturn: *tapp, tapp, tapp* FireTiger?
 

FireTiger: Ja? *unschuldig lächel*
 

Morwie: *gähn* Ist denn schon Morgen?
 

Saturn: Oh, sie ist weder wach. Geht es denn den anderen auch gut? Mal durchzählen bitte.
 

Blue: Eins.
 

Knacksi: Zwei.
 

Chanti: Drei.
 

Gloomy: Vier.
 

Gleda: Fünf.
 

Babyate: Sechs.
 

Morwie: Sieben und Fangzahn.
 

FireTiger: Acht.
 

Severus: Neun.
 

Saturn: Zehn
 

Ah-Un: Bell. Bell.
 

Saturn: Moment, wieso denn elf, elf? Wer hat denn da gebellt?
 

Morwie: Mein Drache.
 

Sesshoumaru: Das ist immer noch MEIN Drache!
 

Morwie: Er könnte uns ja auch zusammen gehören.
 

Sesshoumaru: Nein!
 

Derweil
 

Saturn: Also, schön, dann elf. FireTiger, du wirst eine neue Redaktion suchen.
 

FireTiger: Wieso ich?
 

Saturn: Ist das nicht offensichtlich? *macht ausgreifende Handbewegung*
 

FireTiger: Ach, mal mit dem Tuch drüber gewischt...
 

Saturn: ...
 

FireTiger: Geh ja schon.
 

Gloomy: Nächstes Kapitel heißt ´eyes like a demon´. Pancy wacht wieder auf und wünscht sich schnell wieder einzuschlafen. Die Realität ist eben doch zu krass.
 

Blue: Du hast Leserbriefe.
 

Saturn: ... richtig.

@Sonni18 erstmal Fanatiker ist korrigiert, muss auch gestehen, es sah sehr merkwürdig aus.

Bin eben in Rechtschreibung ganz schlecht und Klitterer- Artikel ist in Arbeit.

Frage war, woher weiß Draco wann die Gryffindors schlafen?

Möglicherweise, ich spekuliere mal ganz wild, weil er schon mal im Turm war um etwas nachzuprüfen? *grins* Mehr will ich noch nicht verraten. *ganz geheimnisvoll tu*
 

Gleda: In Wirklichkeit hat sie selber keine Ahnung.
 

Saturn: Hab ich wohl. *fauch*

@ Tarja15 Auflösung vom Pairing, dass Harry überrascht hat? Kapitel 22, wie alles eigentlich.

@ Anika und Tarja. Ja ihr habt es richtig geraten. Jetzt kann ich ja auch sagen das MfG ursprünglich tatsächlich Mit freundlichen Grüßen heißen sollte, aber da hätte Herm ja keinen Grund gehabt sich aufzuregen und das ist auch sehr un-englisch *neue Wortschöpfung*
 

Dann fragte jemand, ich weiß leider nicht mehr wer, wann Herm und Draco herausfinden wer die Artikel schreibt.

Mal ehrlich, wenn das geschieht, ist Jason mehr als tot, oder? Deshalb werden sie es nie herausfinden. Ich mag Jason zu sehr.
 

So weit. Babyate hat die neuen Kapitel korrigiert und eine Menge unlogische, zusammenhangslos und... *zu Babyate schiel*
 

Babyate: widersprüchliche
 

Saturn: genau, widersprüchliche Sachen gefunden, die ich erstmal ändern muss, drum tut es mir leid, wenn ich jetzt sage, das nächste Kapitel wird dauern.

Aus irgendwelchen Gründen verlangt man meine Anwesenheit in der Uni. *komisch das ist*

Aber ich gebe mir Mühe, mich zu beeilen. Bis bald, frohe Ostern *verbeugt sich tief*

Eure Saturn.

eyes like a demon

Kapitel fünfzehn – eyes like a demon
 

Montag, 1. Dezember 1997 (wie auch im Kapitel zuvor)
 

Hermione Granger und Draco Malfoy betraten das Büro des Direktors von Hogwarts.

»Guten Morgen, Professor.«, sagte Hermione und Dumbledore sah verblüfft auf.

»Miss Granger, Mr Malfoy, was führt Sie zu mir?«, fragte Albus und wies auf zwei Stühle vor dem Schreibtisch.

Draco sah finster zu Hermione.

‚Erwartet’, also, sagte sein Blick und Hermione zuckte nur leicht mit den Schultern.

»Die Druckerpresse lässt sich mit der Bedienungsanleitung nicht auf eine andere Zeit einstellen und deshalb wollte ich um die Erlaubnis für ein Experiment bitten.«

Dumbledore verschränkte die Finger und beugte sich interessiert vor.

Hermione zog einen Zettel aus ihrem Ärmel und schob diesen über den Schreibtisch.

Draco konnte nur einen kleinen Blick darauf werfen, doch erkannte er das Zeichen, das am Rand der Buchseite war.

Diese Seite war aus einem Buch kopiert, das schwärzer, als schwärzeste Magie war.

»Ich glaube nicht, das dieser Fluch sehr legal ist.«, wandte Albus ein und Draco sah zu Herm mit einem das-hätte-ich-dir-auch-sagen-können-Blick hinüber.

»Aber ich kann keinen weiteren Artikel vertragen, Professor.«

Dumbledore lehnte sich zurück und blickte zu Draco.

»Sie sagen gar nichts dazu?«, fragte er diesen.

»Granger wollte verhandeln.«, hob Draco die Hände. Er würde sich nicht in diesen Schwachsinn einmischen.

»Ich denke, das geht in Ordnung.«, nickte der Direktor und Draco starrte ihn ungläubig an.

Wie war das?

Wenn er, statt Hermione mit dem Fluch gekommen wäre, wäre es sicher nicht in Ordnung gewesen. Anderseits, hätte er auch nicht erst lang und breit gefragt.

Hermione faltete zufrieden das Blatt Papier zusammen und verstaute dieses wieder in ihrem Ärmel.

Sie wollten gerade beide gehen, als Albus sie noch kurz zurück hielt.

»Wenn Sie schon einmal beide hier sind, kann ich sie gleich auf den bevorstehenden Silvesterball aufmerksam machen. Das Kollegium und ich würden uns sehr freuen, wenn Sie auch diesen wieder eröffnen würden.«

»Aber natürlich, Professor.«, nickte Hermione.

»Moment mal.«, wandte Draco ein, doch Dumbledore war schon verschwunden und so starrte er finster Hermione an.

»Das nennst du verhandeln?«, giftete er. »Unter Folter würdest du nicht lange bestehen.«

»Ach, du etwa?«

»Habe ich schon.«
 

Dienstag, 2. Dezember 1997
 

Zacharias kam fröhlich pfeifend auf die große Halle zu. Genau im Türrahmen waren die Patilzwilling stehen geblieben, Padma hat sich an einem Nagel fest gehackt.

»Was für ein Glück für uns.«, grinste Theodor hinter ihm und ging auf die Mädchen zu.

Der Hufflepuff verstand und folgte dem anderen.

Erwartungsvoll blieben sie vor den Hexen stehen und strahlten sie an.

Padma riss den Umhang nun von dem Nagel los und sah misstrauisch auf.

»Was?«, fragte sie und sah zu Zacharias.

»Der Mistelzweig.«, sagte er und deutete nach oben. Padma verstand erst nicht, dann wurden ihre Wangen flammendrot und sie sah nach oben und…

»Da… da ist keiner.«, stotterte sie und wusste nicht so recht, ob sie jetzt enttäuscht sein sollte.

Auch die anderen drei schauten rauf und waren merklich irritiert.

»Wieso nicht?«, fragte Parvati und zog die Stirn kraus.

»Hermione.« »Draco.«, riefen die vier protestierend.

Die Schulsprecher, die längst beim Frühstück saßen, sahen auf.

»WAS???«, riefen sie gleichzeitig zurück.

»Es gibt keinen Mistelzweig.«, beschwerte sich Parvati.

»Nun, ist ja auch egal.«, flüsterte Padma leise und wollte schon gehen, doch Theodor hielt sie fest.

»Nein, ist es nicht.«, schüttelte Zacharias den Kopf.

Herm sah leicht genervt zu Draco, der abwinkte. Offenbar war ihm das Essen wichtiger, als irgendwas zu erklären.

Typisch, dachte sie verärgert.

„Aber Draco muss essen, sonst fällt er vom Fleisch.“, mischte sich Suzanne ein.

„Pfff, von wegen.“, pfiff Herm verächtlich und drehte sich zu Türrahmen, wo die vier immer noch ratlos nach oben starrten.

»Es gab die letzen Jahre zu viel Beschwerden, deshalb hat Professor Dumbledore dieses Jahr angeordnet, das es keine geben wird.«, rief sie hinüber und wandte sich ihrem Essen zu.

»Aber…«, brachte Parvati kleinlaut vor und sah traurig zu Theodor.

»Nun, dann ist es eben so.«, zuckte Padma mit den Schultern und Zacharias sah enttäuscht zu Boden, als das Mädchen zum Rawenclawtisch ging. So machte auch er sich auf den Weg.

Theodor und Parvati jedoch blieben stehen.

Offenbar hofften sie noch auf ein Wunder, dass da doch noch ein Mistelzweig auftauchen würde.

Dieses Wunder bog gerade in Gestalt von Harry Potter, der Junge, der nicht nur überlebt hatte, sondern auch Mistelzweige herbeizaubern konnte, um die Ecke.

»Probleme?«, fragte er und blieb stehen. Theodor deutete stumm nach oben. Harry folgte dem Blick und verstand.

Er zog seinen Zauberstab und augenblicklich hing das ersehnte Grünzeug da wo es immer hing.

Theodor wandte sich zu Parvati, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie.

Harry wartete ergeben, denn vorbei kam er ja nicht.

Padma schielte zu ihnen hinüber und seufzte tonlos.

Keiner weiß wie, aber plötzlich hingen im ganzen Schulhaus Mistelzweige, selbst über Snapes Kerkereingang.

Offenbar war irgendwas mit Harrys Zauberspruch schief gegangen, denn er leugnete jede Absicht.

Sirius war lediglich irritiert, als er am selben Abend einen Brief seines Patenkindes bekam, in dem stand.
 

`Vielen Dank für den Spruch, er war sehr nützlich.´
 

»Was für ein Spruch?«, fragte Remus, als er die wenigen Zeilen las.

»Keine Ahnung, ich habe ihm so viele beigebracht.«, zuckte Sirius mit den Schultern.
 

Mittwoch, 3. Dezember 1997
 

»Verflucht.«, murmelte Draco leise vor sich hin und suchte leicht panisch in seiner Tasche. Hermione, die neben ihm saß, schielte hinüber.

Nun sah der Schulsprecher zu ihr und schloss resigniert die Augen. In dem Moment schritt Professor Dolohov in den Raum und schloss die Tür hinter sich.

„Das hat was beängstigendes.“, raunte Suzanne leise.

„Wir sind mit einem Death Eater eingesperrt. Anderseits waren wir das seit dem ersten Schuljahr.“

„Aber du hast es nicht gewusst.“, wandte Suzanne ein und Hermione nickte kaum merklich ohne Dolohov aus den Augen zu lassen..

„Siehst du das?“, fragte Suzanne und Hermione runzelte die Stirn. „Das Mädchen neben Draco.“

„Blaise.“, half Herm ihr auf die Sprünge.

„Genau. Hast du den Blick gesehen?“

„Nun, sie wohnen doch zusammen.“, erklärte Herm tonlos.

„Das ist DIE?“, rief Suzanne und Hermione musste unwillkürlich lächeln.

„Schlechtes Gedächtnis?“, stichelte die Hexe und versuchte sich dann auf den Unterricht zu konzentrieren, als es neben ihr leise zischte.

Nur wider Willen neigte Draco leicht den Kopf zu Herm hinüber.

»Hast du meine Hausaufgaben zu fällig gesehen?«

Hermione wandte nun fast ungläubig den Kopf.

»Du hast sie nicht?«, zischelte sie.

»Würde ich sonst fragen?«

»Was gibt es denn da in der letzen Reihe?«, fragte Dolohov und blickte von seinem Buch auf.

»Nichts, Professor.«, sagten Herm und Draco gleichzeitig und Antonin wurde misstrauisch.

Na das konnte ja was werden.

„Draco hat das letzte Mal schon keine Hausaufgaben.“, warnte Suzanne.

„Und?“

„Wir müssen ihm helfen.“

„Und wie stellst du… Moment, warum sollte ICH DEM helfen?“

Suzanne blieb ein Sekunde stumm.

Dolohov schlug das Buch zu und sah in die Runde.

»Sie hatten zu heute Hausaufgaben auf.«, begann er.

„Für mich?“, sagte Suzanne und Herm atmete tief ein.

„Und wie?“

„Zauber für mich. Vertrau mir, das wird dir gefallen, da bin ich sicher.“

Hermione hob unter der Bank ihren Zauberstab und zielte auf Draco der weiß wurde, denn Dolohov war mit dem Einsammeln fast bei ihm angelangt.

Hermione murmelte tonlos ein Spruch und Malfoy kippte von der Bank und blieb auf dem Boden liegen.

»Lassen Sie das, Mr Malfoy.«, sagte Antonin trocken und Blaise beugte sich in den Gang zu Draco hinunter.

»Ich glaube nicht, dass das gespielt ist, Anto ähmm… Professor.«, sah sie auf.

Dolohov sah Draco prüfend an, dann warf er einen strafenden Blick zu Hermione hinüber.

»Was hat er denn diesmal getan?«, fragte er.

Die anderen aus der Klasse waren halb aufgestanden um etwas zu sehen.

»Soll ich ihn auf die Krankenstation bringen?«, fragte Hermione und der Professor wollte gerade zustimmen, als er das Mädchen argwöhnisch ansah und ohne sie aus den Augen zu lassen erwiderte: »Vielleicht geht besser Nott. Nur um sicher zu gehen, das Malfoy nicht noch schlimmer verflucht wird.«

Hermione lächelte unschuldig und setzte sich wieder.

Blaise sah sie finster an, während Theodor und Draco den Raum verließen.

„Ich habe doch gesagt, das es dir gefallen wird.“, lächelte Suzanne in ihr.

„Okay, aber was genau habe ich… wir da getan?“

„Er ist nur etwas verwirrt.“, gab Suzanne kurz angebunden zurück und Hermione kam der Verdacht, dass mehr dahinter steckte.

Der Rest des Unterrichts verlief soweit ereignislos.

Schließlich war es fünf Minuten nach zwei und das hieß, die sechste Stunde und damit Latein war zu Ende.

»Miss Zabini.«, rief Dolohov Blaise zurück, als alle anderen bereits den Raum verlassen hatten.

Er wartete, bis die Tür geschlossen war, dann sah er auf und sagte: »Du wirst heute zu deinen Eltern gehen und die Sache klären.«

»Welche Sache?«, fragte sie leicht nervös. Sie wusste es ganz genau, doch sie hatte keine Lust dazu.

»Heute Abend und ich erwarte, das du alles daran setzt, dich mit ihnen zu vertragen.«

»Ich versteh, du willst mich los werden.«

»Das habe ich nicht gesagt. In gewisser Weise fühle ich mich für diese Desaster mit verantwortlich, aber so ein Bruch wie es zwischen dir und deinen Eltern besteht ist für keine Seite gut. Sie sind deine Familie.«

»Schon gut.«, knirschte sie zwischen den Zähnen und wollte schon gehen.

»Und Blaise.« Diese drehte sich noch einmal um.

»Du solltest nicht vergessen, wer ich bin. Wünsche es dir nicht, in meinem Haus zu leben.«

Blaise kniff kaum merklich die Augen zusammen. Sie verstand nicht und da fiel ihr ihr Vater wieder ein und seine Worte.

Sie nickte kaum merklich und ging dann schneller, als beabsichtigt aus dem Raum.
 

***
 

Es war fast Zehn, als Blaise an die Tür von Snapes Büro klopfte. Sie hatte sich ihren dicken Winterumhang übergeworfen und Handschuhe übergestreift.

Der Professor öffnete ihr und sie trat ein.

»Viel Glück, Blaise.«, lächelte Bellatrix, die in einem Sessel nahe dem Kamin saß. Das Mädchen kräuselte kurz ihre Nase.

»Es ist besser, wenn du bei deinen Eltern wohnst. Dolohov ist nichts für dich.«

»Sie tun ja gerade so, als wenn ich irgendwas von meinem Professor wollte.«, gab sie leicht beleidigt zurück. Bella hob eine Augenbraue und sah sie an, als wollte sie sagen ´Etwa nicht?`

Blaise ließ ein wenig Flohpulver in den Kamin fallen und verschwand in grünen Flammen.

»Ich hoffe wirklich, dass sie nicht zu Antonin zieht.«, sagte Bellatrix leise.

»Mich würde interessieren, was Antonin eigentlich mit ihr vor hat.«, gab Snape zurück und Bella runzelte die Stirn.

Genau deshalb hatte sie auf die Versöhnung gedrängt. Es wunderte sie nur, warum Antonin so lange darauf gewartet hatte. Immerhin, was das Mädchen seit der geplatzten Hochzeit wieder in der Schule.

Der Heiler erinnerte sie an ihren Cousin. Sie wusste nicht, ob es daran lag, weil sie beide in Azkaban gesessen hatte, oder weil sie beide den Hang zum Verbotenen hatten.

Und da fragte sie sich, was Sirius wohl so machte.
 

***
 

»Ich werde dir sagen, was Sirius heute vor hat.«, sagte dieser und sah verärgert zu Moody. Wieso glaubte dieser Auror immer noch ihn kontrollieren zu müssen.

»Ich werde aus gehen und mich betrinken.«

»Das wirst du nicht tun.«

»Wer will mich denn davon abhalten?«

Sirius sah überlegen zu Moody hinunter und verließ das Hauptquartier der Phoenix Order.

»Reg dich nicht auf, Moody.«, beschwichtigte Lupin den Auror. »Sirius trifft sich mit Hagrid.«

»Das hätte er mir doch auch sagen können.«

»Du kennst doch Sirius. Er macht gerne ein Geheimnis aus sich. Du darfst nicht vergessen, dass er lange Zeit in Azkaban gesessen hat. Diese Jahre fehlen ihm.«

»Trotzdem.«, zischte Moody und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
 

***
 

Es klopfte leise an der Tür des Hauses von Mr und Mrs Zabini.

Die Mutter von Blaise sah verwundert auf. Da eilte auch schon der Hauself an die Tür und öffnete diese.

»Miss Blaise.«, rief er überrascht und ging einen Schritt zur Seite.

Die Mutter kam aus dem Kaminzimmer gelaufen, während Mr Zabini im Türrahmen wartete.

Blaise zog den dicken Schal aus ihrem Gesicht und streifte die Handschuhe ab. Gesagt, hatte sie bis dahin noch gar nichts.

»Ich bin nur gekommen, um meine Sachen zu packen.«, verkündigte sie schließlich.

»Um was zu tun?«, lauerte der Vater. Die Mutter war mitten in der Bewegung eingefroren und starrte ihre Tochter an.

»Das weißt du doch.«

»Um zu Dolohov zu ziehen, oder einem anderen zwielichtigen Kerl?«

»Linus, bitte.«, zischte Mrs Zabini und sah ihren Mann strafend an.

»Genau, Vater. Er zwingt mich nicht irgendeinen dahergelaufenen Mann zu heiraten.«

»Nein. Dort wird dir schlimmeres widerfahren.«, gab Linus Zabini bissig zurück.

»Hört auf. Alle beide.«, rief nun Mrs Zabini und sah zwischen den beiden hin und her.

»Blaise, bedenke, was du da tun willst.«

»Ich weiß es sehr genau. Entschuldigt mich.«, gab sie finster zurück und stapfte die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf.

Mrs Zabini sah ihr hilflos nach, dann blickte sie zu ihrem Mann.

»Linus.«

»Wenn sie so stur ist, dann soll sie in ihr Verderben rennen.«

»Oh, ihr seid beide stur.«, fauchte Mrs Zabini und rannte ihrer Tochter hinter her.

Die Zimmertür war verschlossen, doch sie hatte nichts anderes erwartet. Sie zog ihren Zauberstab und öffnete das Schloss, deren Riegel lediglich herunter geschoben war.

Blaise stand im Kamin und sah sie direkt an.

»Leb wohl, Mutter.«, sagte sie, dann war sie weg.

»Nein.«, schrie Mrs Zabini und stürzte die Stufen wieder hinunter. Im Vorbeigehen griff sie nach ihrem Mantel.

»Lass es.«, rief Linus aus dem Kaminzimmer.

»Das werde ich nicht.« Sie wollte gerade die Tür öffnen, als ihr Mann genau vor ihr auftauchte und sie von oben her an sah.

»Ich sagte, du sollst es lassen.«

»Du lässt sie einfach so gehen?«, fragte sie ungläubig, doch ihr Mann antwortete nicht und sie wusste, das es keine Sinn haben würde irgendwas zu unternehmen.

So ließ sie den Mantel fallen und apparierte in ihr Schlafzimmer, das, als Linus hinein wollte, verschlossen war.
 

Donnerstag, 4. Dezember 1997
 

Und so zog Blaise endgültig bei Antonin Dolohov ein. Als sie zurück in Hogwarts war, lag sie lange wach und wusste nicht so recht, ob es wirklich das richtige war.

Leichte Zweifel meldeten sich. Natürlich würde sie die nie jemanden gegenüber zugeben. Niemand außer vielleicht zwei Personen.

Sie stand auf und ging in den Gemeinschaftsraum.

Als sie auf die Uhr sah, stellte sie erstaunt fest, dass es bald Zeit zu Aufstehen gewesen wäre.
 

***
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt. Gregory lehnte sich zurück und betrachtete das Schachspiel, das vor ihm stand.

Vincent kam gerade aus dem Schlafsaal und blieb kurz auf der auf der Treppe stehen. Er schaute auf die Uhr und dann wieder hinunter zu dem Tisch, wo der anderen stumm da saß und auf die Figuren starrte. Eine von ihnen drehte er zwischen den Fingern.

Vincent erkannte diese. Ging zurück in den Schlafsaal und kam kurz darauf mit einem schwarzen Läufer zurück, den er auf C8 stellte.

»Was macht ihr denn so früh?«, fragte Blaise und beugte sich über die Lehne von Gregory.

»Ihr habt einen neuen Läufer.«, stellte sie fest.

»Zwei. Siehst du? Der andere hat seinen Stein verloren, deshalb haben wir ihn ausgetauscht.« Vincent tippte auf den Läufer von C8, der sich bis dahin noch nicht mal bewegt hatte.

Blaise zog leicht ihre Augenbrauen zusammen. Der eine, den sie mitgenommen hatte, war der mit Antonin Dolohovs Namen unter dem Sockel, doch welchen trug der, neben der schwarzen Dame?

»Was machst du denn so früh?«, gab Gregory Blaise erste Frage zurück.

»Ich wollte einen Brief schreiben.«, sagte sie und setzte sich etwas abseits an einen Tisch.

Da ging die Tür zum Schlafsaal der Jungen auf und Draco sah zu ihnen hinunter.

Er knurrte irgendwas unverständlich, gefolgt von einem heftigen Niesen.

»Erkältet?«, fragte Blaise lächelnd und sah auf.

Wieder musste Draco irgendwas und ließ sich auf die Couch fallen und sah auf das Schachbrett.

»Gehört eine von den Figuren eigentlich auch mir?«, fragte er und Gregory hob erstaunt den Kopf.

»Sicher.«, nickte Vincent verblüfft und zeigte auf den weißen Bauern von G2, der sich bis dahin noch nicht bewegt hat.

Draco beugte sich vor und musterte das Spiel eingehend.

Dabei schniefte er und nieste mehrmals.

»Und welche gehört Granger?«, fragte er und blickte auf.

Vincent sah zu Gregory, der kaum merklich nickte. Auch Blaise sah nun auf. Das fand sie nun doch interessant. Das wusste sie selber nämlich auch nicht.

Vincent deutet auf die Figur auf G1.

Draco nieste und runzelte die Stirn.

»Wieso ist die kein Bauer?«, murrte er erneut.

»Du solltest ins Bett gehen. Du hast Fieber.«, wich Gregory aus. Draco sah ihn aus glasigen Augen an.

»Erzähl mir nicht was ich zu tun habe.«, meckerte er, stand aber auf und schlurfte niesend davon.

Unter dem Dach des Gryffindorturms wachte Hermione auf und tastet nach ihrem glühenden Kopf.

Habe ich Fieber, dachte sie.

„Nur ein bisschen.“, beruhigte sie Suzanne.
 

***
 

Snapes Blick fuhr durch den Raum. Seine dunklen Augen erfassten jede Bewegung der Schüler, selbst ein beschleunigter Puls schien ihm nicht zu entgehen.

Seit einigen Sekunden ruhten seine Augen auf Draco, der mit glühendem Kopf und leuchtend roter Nase in der Bankreihe saß.

»Sie sind krank, Mr Malfoy.«, sagte der Professor und Draco sah auf.

Ach was, dachte er sarkastisch, sagte aber nichts. Jetzt hatte er sich schon mal aus dem Bett gequält, jetzt würde er auch…

Seine Gedanken wurden von einem Niesen unterbrochen, auf dem Hermione, so schien es mit einem ähnlichen Niesen antwortete.

Snapes Kopf wirbelte herum.

»Und Sie auch, Miss Granger. Sie beide werden unverzüglich die Krankenstation aufsuchen, wenn sie nicht wollen, das ich Sie heile.«

Augenblicklich sprang Hermione auf und war schon halb aus dem Raum, als auch Draco sich bequemte sich zu erheben.

Sicher er hätte gleich zu Madam Pomfrey gehen sollen und er hätte es auch getan, immerhin sah man deutlich, das er hier fast starbt, aber die Krankenstation lag verdammt weit weg und der Kerker für Zaubertränke war praktisch einen Schritt von seinem Bett entfernt.

Er war nicht hier um, wie Hermione eifrig zu lernen, sondern weil es einfach näher war.

Nun musste er doch die Stufen erklimmen.

Draco setzte eine leidende Miene auf, darauf verstand er sich wie kein anderer und trottete Hermione hinter her.

»Ist doch komisch, dass nur Hermione und Draco krank sind, findest du nicht? Und dann auch noch eine Erkältung.«, flüsterte Lavender leise und Parvati nickte.
 

Samstag, 6. Dezember 1997
 

»Samstagmorgen, die Sonne scheint, es sind minus zehn Grad und die Spieler haben sich dicke Wollmützen aufgesetzte. Willkommen beim Quidditchspiel Gryffindor gegen Rawenclaw.«, ertönte die Stimme von Blaise Zabini über das Feld und von den Zuschauertürmen war lautes Jubeln zu hören.

»Danke, danke, ich weiß das ihr euch freut, das ich wieder zurück bin.«, lächelte Blaise in das Mikro.

Snape, der schräg hinter ihr saß, beugte sich leicht vor.

»Sie jubeln, weil die Spieler herein kommen.«, zischte er leise. Blaise blinzelte auf das Feld. »Oh, ihr jubelt wegen den Spielern?«, fragte sie und blickte sich um.

Das Jubeln wurde lauter und einige Zuschauer, ausschließlich Jungs, winkten Blaise zu. Diese warf ihnen Handküsse zu und drehte sich zu Snape um.

»Sieht so aus, als wenn sie mich vermisst haben.«

»Bleib beim Spiel.«, zischte der Hauslehrer und Blaise wandte sich wieder um. Auf dem Rasen standen die Spieler und sahen abwartend nach oben.

»Auf der Seite der Löwen treten heute an Harry Potter, Sucher und Kapitän, als Treiber Seamus Finnigan und Dean Thomas. Die Jäger sind Lavender Brown, Parvati Patil und Colin Creevy und den Hüter gibt heute Ronald Weasley.

Für die Raben kämpfen als Sucher Lisa Turpin, Als Treiber die Wingzwillinge David und Daimen. Jäger sind Loona Lovegood, Mandy Brocklehurst und Sebastian Montglane und der Hüter unser guter, alter Terry Boot, auch der Kapitän des Teams.«

»Der gute alte?«, echote es von den Slytherins und man lachte spöttisch auf.

Die Kapitäne reichten sich die Hand.

»Beide Teams sind etwa gleich stark und halten viel von fair Play, ein Unsinn, wenn ihr mich fragt.«

»Blaise!!«

»Spannend wird allerdings«, fuhr Blaise fort »wenn man bedenkt, wer die Sucher sind.

Da haben wir Harry gegen Lisa.«

Harry sah verwundert auf. Wieso war das spannend?

Er verstand nicht und sah zu Lisa, doch diese hatte bereits ihre Position eingenommen und so starrte auch er seinen Besen. Vielleicht würde es ihm irgendjemand später erklären, jetzt galt es einen Schnatz zu fangen.

»Madam Hooch gibt das Signal und das Spiel beginnt.

Die Löwen sind im Quaffelbesitz. Brown macht sich auf und davon und Lovegood schaut mal wieder dumm aus der Wäsche. Doch da kommen schon die Wingzwillinge, wir wissen alle, was sie im letzen Spiel mit Susan angestellt haben, um sie aus dem Konzept zu bringen. Ich sage euch, die Jungs sind knall hart.«

»Blaise.«, kam ein warnendes Zischen und die beiden Treiber der Raben zischten an dem Turm der Lehrer vorbei. Daimen zwinkerte Blaise zu und diese lächelte zurück.

»Hören Sie auf mit den Spielern zu flirten, Miss Zabini.«, sagte Snape nun etwas lauter und es tönte durch das Mikro über den Platz.

»Ich flirte nie, Professor.«, protestierte Blaise und Antonin hob irritiert eine Augenbraue. Man hatte ihn dazu verdonnert anwesend zu sein und er hatte nur unter Protest zugestimmt.

»Interessante Spielweise.«, murmelte er nun und Blaise wandte den Kopf zum Geschehen.

»Was habe ich gesagt? Patil ist den Zwillingen in die Falle gegangen. Autsch, das tat sicher weh. Arme Parvati, das hat ihr wohl den Rest gegen. Hey, blöder Cousin, dann weißt du ja was du zu tun hast.«

Theodor sprang auf und brüllte wütend zurück, von wegen blöde, doch sein Geschrei ging im Jubel der anderen unter, denn Rawenclaw warf soeben ein Tor.

Lavender schwebte neben Parvati und wollte schon fragen, ob alles in Ordnung sei, doch diese winkte ab. Vorsichtig sah sie sich noch einmal zu dem Klatschern um, die durch die Zwillinge von beiden Seiten auf sie zugeschossen gekommen waren, doch die beiden bösartigen Bälle waren außer Sichtweite. Finster blickte sie zu David und dieser ließ sich grinsend nach rechts fallen und drehte ab.

»Es steht also sechzig zu fünfzig für die Löwen und Lisa hat offenbar… nein, sie hat den Schnatz entdeckt und jagt ihm hinter her. Jetzt gilt es. Los, Mädel schnapp dir das Ding. Potter ist doch zu blöde einen Drachen von einer Katze zu unterscheiden, der wird dir kaum in die Quere kommen.«

Harry runzelte leicht die Stirn. Warum wurde er jetzt beleidigt?

Er lehnte sich weiter vor und gab Gas.

Lisa war dicht vor ihm. Sie hatte ihre Hand bereits nach dem goldene Ball ausgestreckt, doch Harry überholte sie mühelos und er berührte das Metall bereits, als er Lisa neben sich etwas sagen hörte. Verwirrt stockte er, wenn auch nur für einem Moment, kaum ein Lidschlag lang.

Lisa lächelte und griff sich den Ball.

»Lisa hat den Schnatz gefangen.«, schrie Blaise in das Mikro »Und Harry hat mal wieder nichts verstanden. Wie demütigend von seiner eigenen Freundin ausgeknockt zu werden. Die Liebe ist eben hart und ungerecht.«

Da schoss der Kapitän der Gryffindor auf den Lehrerturm zu und funkelte Blaise böse an.

»Noch ein Wort.«, zischte er. Hinter Blaise hatten sich zwei Lehrer erhoben und Harry stockte, drehte ab und flog wieder zu seinem Team.

Blaise schaltete das Mikro ab und drehte sich um.

»Was hat er nur?«, fragte sie, stand auf und ging zu ihren Freunden hinunter.
 

***
 

Draco saß müde an seinem Tisch. Er wäre fast eingeschlafen, wenn er Luft bekommen hätte. Der Schnupfen war so handfest geworden, dass er nicht mehr schlafen konnte.

Das ist das Ende, dachte er bitter.

Ich sterbe wegen Schlafmangel und ersticke. Er verstand nicht, wieso er so krank werden konnte.

Madam Pomfrey hatte es mit magischer Medizin versucht, doch geholfen hatte es nicht.

Das einzige was ihn tröstete, war, dass es Hermione genauso schlecht ging wie ihm. Er blickte finster zu dem Gryffindortisch hinüber, wo Hermione gerade wieder einmal nieste.

Die Plätze neben ihr waren frei.

Nun gut, neben ihm auch. Draco schielte zur Seite.

Dann stockten seine Gedanken und er sah noch einmal hinüber. Wenn Hermione nicht auch krank wäre, hätte er ja fast behauptet, das sie an seinem Zustand schuld war. Er erinnerte sich an die letzte Stunde bei Dolohov. Hatte sie ihm da nicht einen Fluch auf den Hals gehetzt?

Sie war doch nicht so bescheuert, das sie sich auch selber getroffen hat?

Er legte die Stirn in Falten.

Oder?

Erneut nieste er und sah dann angewidert in den Suppenteller.

Vermutlich würde da jetzt wer weiß was drin schwimmen.

Er schob den Teller von sich und senkte resigniert seinen Kopf auf den Tisch.

Super.

Er starb nicht nur wegen Luft- und Schlafmangel, jetzt würde er auch verhungern müssen.
 

***
 

Es war dunkel geworden. Das Abendessen war längst vorbei und die Schüler hatten sich in ihre Gemeinschaftsräume zurückgezogen.

»Was ist denn mit Harry?«, fragte Parvati und ließ sich in einen der freien Sessel fallen. Lavender sah von ihrem Buch auf und hielt im Kraueln von Krummbein inne.

»Ich weiß nicht. Seit dem Spiel hat er kaum geredet.«

»Ich hätte nicht gedacht, das es ihn so mitnimmt zu verlieren.«

»Er ist eben doch wie Wood. Weißt du noch, als sie den Pokal gewonnen haben?«, sagte Ron und die anderen nickten.

Oliver hatte vor Freude geheult. Da stand Harry auf und alle sahen ihm nach. Er schien sie nicht zu bemerken, denn er blickte noch nicht mal auf. Krummbeins Krallen fuhren über die Haut von Lavender und diese begann automatisch sein Fell zu kraueln, das der Kater sich leise schnurrend wieder zusammen rollte.
 

***
 

Harry hatte ein Pergament und eine Feder eingesteckt und schlug den Weg zur Eulerei ein.

Im Geiste ging er den Brief durch den er zu schreiben gedacht und überlegte, ob es nicht vielleicht Unsinn war.

Je länger er darüber nach dachte umso absurder kam es ihm vor.

Was wenn er sich verhört hatte?

Oder es nur ein gemeiner Trick von Lisa war?

Schließlich hatte er den Schnatz beinahe gehabt.

»Gutes Spiel, Harry.«, sagte da Wood neben ihn und der jüngere sah auf, blieb aber nicht stehen.

»Danke.«, murmelte er.

»Ich frage mich nur, warum du den Schnatz wieder losgelassen hast.«, fuhr Oliver fort und nun blieb Harry doch stehen und sah zu dem Professor auf.

»Ich hatte ihn ja gar nicht gehabt.«, wandte er ein.

»Deine Finger haben ihn doch schon berührt. Faktisch hast du ihn gefangen. Was hat Turpin dir nur gesagt, das dich so verwirrt hat?«

Harry sah einen Moment an Wood vorbei und zuckte mit den Schultern.

»Wenn ich das wüsste.«, murmelte er und ging alleine weiter. Oliver sah ihm nachdenklich nach.

»Ich kann es dir sagen.«, meinte Flint neben ihn.

»Ach und was?«

»Was glaubst du wohl?«

»Ich weiß es nicht, sonst würde ich ja nicht fragen.«

»Du hast keine Freundin, oder?« Flint sah ihn skeptisch an.

»Frauen können grausam sein.«, nickte McNair, der bis dato im Schatten gestanden hatte. Er sah auf die Uhr und ging in Richtung einer der Geheimgänge. Die anderen beiden warfen einen Blick über das Geländer, doch niemand war zu sehen. Dann folgten sie ihrem Kollegen.
 

Dienstag, 9. Dezember 1997
 

Als Hermione erwachte, stellte sie mit Erleichterung fest, das sie nicht mehr schniefte.

Sie hatte prima geschlafen und das konnte nur eins bedeuten. Der Schnupfen war weg.

So plötzlich, dachte sie überrascht.

„Er ist ja auch plötzlich gekommen.“, lachte Suzanne tonlos.

„Ja, das … Moment… Soll das heißen das kam von DIR!!!“, schrie es in ihr und Suzanne lachte noch lauter.

„Nicht böse sein. Draco war ja auch krank.“

„Und?“

„Ich dachte das würde dir gefallen.“, schmollte nun Suzanne.

Hermione seufzte und setzte sich auf einen Stuhl.

Sie gab es auf diesen Geist zu verstehen. Das war absolut unmöglich.

Die Hexe beschloss nie wieder auf Suzanne zu hören und grollte leise vor sich hin, wann immer Suzanne auch etwas von sich gab und so verging der Tag.
 

***
 

Der Himmel war mit schwarzen Wolken verhangen und kein Stern war zu sehen, als Hermione die Räume der Redaktion betrat.

Sie sah ernst zu der Druckerpresse. Die Mitschüler mussten längst in den Gemeinschaftsräumen sein. Sie hatte extra diesen Zeitpunkt gewählt, sie wollte nicht dass irgendjemand herein geplatzt kam, wenn sie diesen, wenn auch von Dumbledore genehmigten, dennoch illegalen Fluch anwandte um die Zeiteinstellung zu ändern.

Sie musste sich konzentrieren, denn einen zweiten Versuch würde es nicht geben.

Das könnte die Presse zur Explosion bringen und Hermione wollte sich nicht das Hohngelächter von Malfoy anhören.

„Er würde dich doch nicht…“, setzte Suzanne an und Hermione richtete sich auf und blickte in die spiegelnden Fensterscheiben.

„Na ja, oder doch.“, schränkte Suzanne etwas kleinlaut ein.

Hermione nickte und wandte sich wieder zum Drucker um.

»Also, bitte jetzt nicht reden.«, sagte Herm und Suzanne verstummte.
 

***
 

Draco war leicht genervt.

Er fragte sich was in Theodor gefahren war, dass er auf einmal und unbedingt die Feder zurück haben wollte, die er ihm kurz vor Ende der Sommerferien geliehen hatte.

Er hatte schon gar nicht mehr an das blöde Ding gedacht.

Und so war er sich auch nicht sicher wo er sie hingepackt hatte.

Nun war er auf dem Weg zur Redaktion.

Aus dem Augenwinkel erkannte er Harry, der gerade von der Eulerei kam. Er schielte auf seine Uhr und schon ging es ihm viel besser.

Es war genau eine Minute nach zehn.

»Zehn Punkte Abzug, Gryffindor.«, grinste Draco kalt und lief gut gelaunt weiter.

Harry sah verwundert auf. Irgendjemand hatte gerade irgendwas gesagt, doch er wusste weder wer es gewesen war, noch was gesagt wurde.

Nachdenklich blickte er einen wehenden Umhang hinterher, zuckte mit den Schultern und trottete weiter.

Wird schon nicht wichtig gewesen sein.

Denn seit wann hatte ein Malfoy irgendwas zu melden?
 

***
 

Hermione hob ihren Zauberstab und atmete tief ein. Der Spruch war schwierig und es kam auf die Betonung an. Sie hatte ihn vorher nicht probieren können. Alles kam jetzt auf diesen einen Versuch an.

Die Hexe hatte sich gut vorbereitet.

Sie hatte den Spruch auswendig gelernt und ihn innerlich immer und immer wieder geübt.

Die Redaktion lag im Dämmerlicht. Suzanne fand, dass es eine passende Atmosphäre sein musste und Hermione hatte wenig Lust mit ihr zu diskutieren.

So brannte nur eine kleine Lampe auf ihrem Schreibtisch.

»Fangen wir an.«, sagte Herm und murmelte die ersten Worte, als die Tür aufflog und Draco den Raum in grelles Licht tauchte.

Hermione kniff verwundert die Augen zusammen, sah auf, hörte aber nicht auf vor sich hin zu murmeln.

Die letzen Worte verstummten, ein Lichtstrahl schoss auf die Druckerpresse zu.

»Zehn Uhr.«, rief Hermione und richtete beide Hände auf die Maschine. Die Zahlen auf der Anzeige liefen von zwei auf zehn. Dann trat Stille ein.

Hermione warf einen zufrieden Blick auf ihr Werk, dann sah sie finster zu Draco hinüber, der in der Tür stehen geblieben war.

Er sagte kein Wort und auch sie hatte keine Lust jetzt zu reden. Demonstrativ steckte sie ihren Zauberstab in ihren Ärmel und ging hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei hinaus.

Draco achtete gar nicht weiter auf sie. Er hatte ein größeres Problem. Er musste diese Feder finden. Er ging zu seinem Schreibtisch hinüber und zog eine Schublade auf.

Der Stuhl knarrte leicht, als er sich auf ihm fallen ließ und fahrig durchwühlte er seine Habseligkeiten.

Dafür, dass er eigentlich kaum hier war, lag erstaunlich viel in dem kleinen Fach. Schließlich fand er was er suchte.

Er hatte sie doch tatsächlich hier her gebracht.

Draco hob den Deckel der schmalen Holzschachtel und sah auf die bunte Feder, die darin in ein Tuch gebetet lag.

Er hatte so eine noch nie zuvor gesehen.

Der Federkiel war weiß, aber die Federn außen herum zogen sich von weiß über leichtes blau ins feuerrote.

Mit spitzen Fingern wurde sie herausgeholt und der Zauberer hielt sie in das Licht der Lampe, die immer noch auf Hermiones Schreibtisch brannte.

Da wurde es ihm bewusst, was ihn die ganze Zeit irritierte.

Sein Kopf fuhr hoch und er blickte sich lauernd in der Redaktion um, doch niemand war da.

Dennoch hatte er das Gefühl, das er beobachtet wurde. Als würde jemand im Schatten lauern.

Schnell legte er die Feder zurück und schob den Deckel darüber.

Er löschte die Lampe und verließ die Räume.

Nachdenklich lief er die Stufen zu den Kerkern hinunter.

Die ganze Zeit pochte der Gedanke bereits im Hinterkopf.

Irgendwas lief unter den Schülern ab.

Sein Blick fiel auf eine Tür. Dahinter war das Büro von Flint.

Und unter den Professoren. Setzte er in Gedanken hinzu.

Kurz vor dem Eingang zum Gemeinschaftsraum blieb er stehen.

Theodor kam am zweiten August und hatte ihm die Feder gegeben, mit der merkwürdigen Bitte, das Lucius damit schreiben sollte, ohne das es diesem bewusst sein sollte.

Draco hatte gedacht, das es wieder einer diese blödsinnigen Wetten mit Blaise war, aber jetzt…

»Basilisk.«, sagte er und die Tür schwang auf.

…es passte nicht.

Er blickte auf und es schien, als würde er erwartet werden.

Da saßen sie.

Vincent und Gregory neben ihrem Schachspiel. Millicent und Blaise waren in der Couch versunken.

Theodor stand mit verschränkten Armen am Kamin und sogar Pancy sah ihn aufmerksam an.

So eben kam Maeve herein und sah ebenfalls abwarten aus.

»Hast du sie?«, fragte Vincent. Draco sagte gar nichts. Er wünschte er würde ein paar Antworten bekommen, doch er wusste, das man ihn einweihen würde, wenn sie es für richtig hielten.

Auf der Geburtstagsparty, die man Ron gegenüber nicht erwähnen durfte, muss irgendwas passiert sein. Nur wie seine Schwester in das Bild passte, dass wusste er noch nicht so genau.

Er ging unwissend schlafen und er ärgerte sich sehr darüber.
 

Mittwoch, 10. Dezember 1997
 

Pancy schlug die Augen auf. Sie war hellwach.

Das war seltsam. Für gewöhnlich nahm sie auch wenn sie wach war, alles wie durch Watte war, doch diesmal fühlte sie sich ausgeruhter denn je.

Schwungvoll setzte sie die Füße auf den Boden und stand vom Sofa im Gemeinschaftsraum auf.

Sie wusste nicht mal, wie sie hier her gekommen war.

Die Erinnerungen kamen bruchstückenhaft.

Sie konnte sich erinnern einmal „Lost in confusion“ gesehen zu haben. An Gespräche zwischen ihren Mitschülern konnte sie sich sehr gut erinnern.

Sie überlegte weiter.

Sie wusste eigentlich genau was zurzeit in der Schule los war und erschreckend viel über ihre Mitschüler, aber über sich selber fehlte jede Erinnerung.

Ihre Eltern waren tot.

Ermordet, aber wieso lebte sie noch?

Ihr Kopf begann zu schmerzen und sie gab es auf. Wenn sie alles andere wusste, dann erinnerte sie sich vielleicht auch irgendwann an ihr eigenes Leben.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es halb drei war. Das Mädchen runzelte nachdenklich die Stirn. Das hieß Latein war schon vorbei. Aber war sie überhaupt im Unterricht gewesen? Sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern.

Suchend sah sie sich um, doch niemand war im Gemeinschaftsraum, also erhob sie sich und ging auf den Flur.

Vielleicht begegnete sie ja jemand.

Tatsächlich war sie keine zwei Schritte gegangen, als Severus Snape sie aufhielt.

»Miss Parkinson.«, sagte er erstaunt und Pancy wandte sich ihm zu.

»Guten Tag, Professor. Lange nicht gesehen.«

Severus stutzte kurz, doch verstand er. Pancy war ja geistig nie anwesend gewesen.

»Seit wann sind Sie wach?«, fragte er.

Pancy schaute auf ihre Uhr oder besser wollte sie, bis sie feststellte, dass sie gar keine umhatte.

Wozu auch, sie ließ sich den ganzen Tag ja nur um herschieben, ohne Zeitgefühl, ohne einen Bezug zur Realität. Nur nachts hatte sie in letzter Zeit ein paar klare Momente gehabt, doch da spielte Zeit auch keine Rolle.

»Kommen Sie mit.«, befahl Snape kurz und ging voran. Pancy stolperte hinterher. Nicht einmal das Laufen schien sie mehr gewöhnt zu sein, doch weit mussten sie auch nicht. Snape klopfte an eine Tür, die Pancy nie zuvor aufgefallen war und schob das Mädchen dann in den Raum.

»Kümmere dich um sie, ich muss zum Unterricht.«, sagte Severus knapp zu einer Person hinter dem Schreibtisch, dann war er auch schon wieder weg. Pancy sah über ihre Schulter hinweg, wie die Tür ins Schloss schwang, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Zauberer, der nun auf sie zukam.

Antonin Dolohov, war das nicht sein Name?

Lateinprofessor…

Heiler…

Death Eater…

Pancy wich einen Schritt zurück.

»Ihr habt meine Eltern getötet.«, flüsterte sie leise und Antonin blieb stehen.

»Nein, das waren wir nicht.«, gab er ruhig zurück und wollte noch einen Schritt auf sie zugehen, doch Pancy hob abwehrend einen Arm.

»Warum tut Professor Snape mir das an?«, fragte sie sich selber.

»Setzten Sie sich.«, sagte Antonin bestimmend und Pancy tat wie ihr geheißen.

Antonin blickte sie einen Moment nachdenklich an, dann ging er zum Kamin und entflammte das Feuer. Er murmelte eine Adresse und sagte dann: »Sie ist wach.«

Pancy wusste nicht, mit wem er dort gesprochen hatte, doch irgendwas sagte ihr sitzen zu bleiben und nicht davon zu rennen.

»Sie haben mich gefunden, nicht wahr?«, fragte sie und Antonin lächelte leicht. Mit verschränkten Armen lehnte er sich gegen den Schreibtisch.

»Die Erinnerungen kommen also wieder. Das ist ein gutes Zeichen. Glauben Sie mir, Miss Parkinson, Sie können mir vertrauen.«

»Bei allem Respekt, aber einem Death Eater zu vertrauen, kann einem Selbstmord gleich kommen.«

Antonin hob überrascht eine Augenbraue.

So etwas Ähnliches hatte er doch schon einmal gehört.

»Hat Blaise dir das gesagt?«, fragte er.

»Blaise? Nein, wieso?«

»Ach nichts.«, winkte Dolohov ab, als grüne Flammen im Kamin hochschlugen. Pancys Herz begann zu rasen.

Aus dem Feuer konnte nichts Gutes kommen.

Tatsächlich schälte sich aus den Flammen eine Gestalt, die sie vorher nie gesehen hatte.

Es war ein Zauberer, der nun leicht den Kopf senkte um aus dem Kamin treten zu können. Pancy starrte ihn an.

Er war sehr viel älter als Dolohov. Sein weißes Haar war kurz geschnitten und ein tiefblauer Umhang mit sehr hohem Kragen umhüllte seinen Körper.

Er sah das Mädchen von oben herab an, ohne den Kopf zu senken.

Die Augen waren schmale Schlitze und Pancy starrte fassungslos auf das intensive Violette der Iriden.

Dämonisch, schoss es ihr durch den Kopf und sie schluckte, als der Zauberer seine Hand nach ihr ausstreckte und sie das dunkle Mahl auf der Innenseite des Arms sah.

Pancy wusste, das sie es sehen sollte, nur warum, das verstand sie nicht.
 

***
 

die Redaktion:
 

Saturn: Huh, wer kann das nur sein?
 

Blue: Ich weiß es, ich weiß es. *durch die Gegen hops*
 

Gleda: Und deshalb bist du jetzt still.
 

Blue: Wie jetzt?
 

Knacksi: Heißt, du hältst die Klappe.
 

Babyate: Mir fiel was auf.
 

Gleda: *skeptisch* Dir fällt was auf?
 

Babyate: Die Redaktion ist viel zu lang. Drum… Nächstes Kapitel heißt ´ Just a game?`
 

Saturn: Huhhhh….
 

Babyate: Uuuu~nd Schluss.
 

Saturn: Wie kannst du nur?
 

Babyate: *grins* Bin Betaleser, da darf man so einiges.

Just a game?

Kapitel sechzehn – Just a game?
 

Mittwoch, 10. Dezember 1997 (nach wie vor)
 

Pancy war unfähig sich zu bewegen. Immer noch fassungslos starrte sie den Zauberer an, der sich nun zu ihr hinunterbeugte und aufmerksam ihr Gesicht betrachtete.

Sie kannte diesen Mann.

Jeder in ihrer Welt kannte ihn.

Er war berühmt wie Harry Potter und Voldemort.

Istave Lestrange galt als rechte Hand des dunklen Lords, wenn er so etwas gehabt hätte.

Pancy war ihm nie persönlich begegnet, doch Voldemort hatte sie auch nie in Wirklichkeit gesehen und dennoch wüßte sie wer er war, wenn sie ihm gegenübergestanden hätte.

Istave Lestrange war der einzige Death Eater mit violetten Iriden.

Es hieß, das wäre das Letzte was man von ihm sah, bevor man durch seine Hand starb.

Pancy wollte nicht sterben.

»Weißt du wer ich bin?«, fragte der Zauberer und das Mädchen nickte mechanisch.

Was wollte er von ihr?

Warum war er hier?

Sie zwang sich ihren Blick von seinen Augen zu nehmen und starrte stattdessen auf seine Hand.

Sie waren feingliedrig und man sah, dass sie die eines alten Mannes waren. Eines Mannes, der es nicht gewohnt war selber zu arbeiten.

Die Nägel waren gepflegt und an einen der Finger prangte ein Siegelring.

Nun, jeder Death Eater besaß einen solchen. Pancys Blick ruhte immer noch auf dem Ring.

Istave richtete sich auf und wartete.

Da erkannte das Mädchen das Tier und fuhr zusammen.

Ihr Kopf ruckte hoch und sie starrte Istave an.

»Ihr…«, stotterte sie und sprang auf. Sie stolperte rückwärts und der Stuhl fiel krachend zu Boden.

Ohne zu sehen wo sie hin lief, ging sie rückwärts, bis sie die Tür im Rücken spürte.

Mit einer Hand tastete sie nach dem Knauf. Doch ehe sie ihn erreichen konnte, schwang Antonin seinen Zauberstab und Pancy sackte bewusstlos zusammen.
 

***
 

Jason runzelte die Stirn. Er fand nicht, was er suchte und das machte ihn ganz irre.

Frustriert ließ er sich in einen der beiden hohen Sessel fallen, zwischen denen ein kleiner Tisch stand und legte das Buch auf die Glasplatte.

Er blickte über das Geländer der Galerie und grinste leicht.

Eine Etage tiefer stand Wheely, der Hauself von Antonin Dolohov und beobachtete jede Bewegung von Jason.

Der Heiler hatte es eilig zum Unterricht zu kommen und so hatte er Jason erlaubt alleine im Haus zu bleiben, jedoch mit der Auflage sich nur auf der Galerie, Antonins Bibliothek aufzuhalten.

Jason vermutete, dass Antonin alle anderen Räume mit einem Fluch gesichert hatte.

Ihm war es gleich. Er wollte gar nicht wissen, was in den anderen Zimmern war.

Er fragte sich jedoch, ob Blaise wirklich ein eigenes besaß.

Wieder blinzelte er hinunter.

Wheely hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Mit verschränkten Armen blickte er entschlossen finster zu Jason hinauf.

»Kann man hier was zu trinken bekommen? «, fragte der Zauberer.

»Natürlich gibt es hier auch was zu trinken.«, richtete Wheely sich auf. »Aber dann müssen Sie schon herunter kommen, Master Jason.«

Dieser hob verwundert die Augenbrauen.

»Warum?«, fragte er.

»Dort oben liegen kostbare Bücher von Master Antonin. Ich werde nicht erlauben, das Sie sie beschmutzen.«

Jason blinzelte verwirrt. Hatte der Hauself ihm gerade einen Befehl erteilt?

Dieses Haus war eine verkehrte Welt.

Aber was erwartete Jason von einem Hauselfen, der auf Staub allergisch war.

So was konnte nur bei einem Death Eater wohnen, der zum Spaß an der Freude Professor in Hogwarts wurde.

McNair erhob sich ergeben und kam die wenigen Stufen hinunter.

Das hieß, Snape und Lestrange waren ja auch Professoren, aber wenn er es recht bedachte, hatten auch die nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Jason grinste nun.

Welcher Death Eater lief schon rund?

Sein Vater stand ganz vorn unter den Irren.

»Was möchten Sie denn trinken, Master Jason?«, fragte Wheely und sah aufmerksam zu den Zauberer hinauf.
 

***
 

Fred Weasley sah leicht skeptisch in den großen Kessel. Er stand im Keller des Ladens `Weasleys Zauberhafte Zauberscherze´ und in dem George rührte eifrig darin herum.

»Das sieht unglaublich widerlich aus.«, sagte der Ältere und George schaute grinsend auf.

»Ich weiß. Kannst du dir vorstellen, dass das jemand freiwillig schluckt?«

»Nun wir brauchen jemand, der das tut. Woher sollen wir sonst wissen, ob es funktioniert?«

»Warum probiert ihr es nicht an euch selber aus?«, fragte Marcus und blätterte auf die nächste Seite seines Magazins. Der ehemalige Slytherin saß auf einer Art Sitzsack, oder fiel mehr lag er halb und widmete sich seiner Lektüre, anstatt, wie er versprochen hatte, den Zwillingen zu helfen.

Oliver trat in den Raum und versuchte die Etiketten einiger Flaschen zu entziffern und nahm schließlich eine von ihnen.

»Ich glaube ich habe das Richtige. Ich schütt es mal rein.«, sagte der ehemalige Gryffindor und die Zwillinge sprangen erschrocken vor, um ihn abzuhalten.

»Wir machen ja einiges mit.«, atmete George nun auf, nach dem er die Flasche im letzen Moment zum Greifen bekommen hatte.

»Aber schütte nie wieder zerriebenes Zahnbein von Säbelzahnlemmingen in Wasser.«, beendete Fred den Satz. Marcus hatte sich nun neugierig aufgerichtet.

»Wieso? Was passiert denn dann?«, fragte er.

Die Weasleys blinzelten verwunderte zu ihm hinüber und zuckten dann verächtlich die Schultern.

»Slytherin.«, murmelten sie und schüttelten die Köpfe. Flint zog finster die Augenbrauen zusammen und blickte zu Wood, der ebenso ratlos da stand, doch würde er sicher nicht nachfragen. Er würde einfach bei Gelegenheit jemanden fragen.

Nur nicht McNair, der wusste es sicher auch nicht, überlegte er noch, dann ließ er sich in einen weiteren Sitzsack fallen und nahm ebenso wie Marcus die Lektüre zweifelhafter Magazine auf.

George seufzte tonlos. Katie würde das nicht gefallen. Wood verbrachte zu viel Zeit in Gegenwart von Flint, soviel stand mal fest, denn was sollte man schon von einem Professor erwarten, der in der ersten Woche was mit einer Schülerin anfing?
 

***
 

Antonin blieb verwundert im Türrahmen stehen, als er nach Hause kam.

Sein Hauself saß auf einem hohen Stuhl an einem Tisch im Kaminzimmer. Das fand er weniger verwunderlich, schließlich war dieser Stuhl eigens für Wheely angeschafft worden.

Eine Sache, über die Lucius sich auf abfällige Art und Weise immer lustig gemacht hatte.

Wheely war eben nicht wie die anderen Hauselfen.

Seine Allergie gegen Staub hat ihn zu einem Putzteufel gemacht und darin betrachtete er alles.

Der Stuhl war da, damit er das nicht vorhandenen Silber putzen und das ebenso nicht vorhandene Kristall polieren konnte.

Aber mach das mal einen verstockten Diener klar, der aus einem Haushalt, dem von Alexandra Dolohov, Antonins Mutter stammte.

Nein, was den Heiler irritierte, war, dass Jason dem Hauselfen gegenüber saß, eine dampfende Tasse in der Hand hielt und sich in einem scheinbar tiefen Gespräch mit dem Wesen befand.

Die beiden achteten gar nicht auf ihn und Antonin war es auch egal. Er hatte gerade eine Begegnung der unheimlichen Art.

Es kam nicht oft vor, dass er sich mit Istave unterhielt.

Die Flammen schlugen grün im Kamin hoch und Jason sah auf.

»Oh, McNair.«, sagte die überraschte Stimme von Snape. »Hol Dolohov her.«

Jason sah sich suchend um.

»Ist der denn da?«, fragte er den Hauself und dieser zuckte mit den Schultern.

»Sollte er es nicht, wenn du da bist?«, gab Snape zischend zurück. Jason richtete sich nun auf.

»Antonin vertraut mir eben.«, sagte er spitz.

»Tut er nicht und es heißt immer noch Mister Dolohov.«, kam eine finstere Stimme hinter Jason.

»Erst ab Januar.«, setzte Jason trotzig nach und duckte sich unter der Hand weg, die ihn eigentlich am Hinterkopf hätte treffen sollen.

»Dann wird er also wirklich dein Praktikant?«, fragte Snape mit ausdrucksloser Miene. Doch Antonin kannte Severus gut genug und wusste, dass da ein leichtes Grinsen mit drin lag.

Mach dich nur über mich lustig, dachte er finster. Als wenn er es sich ausgesucht hatte…

»Was gibt es denn?«

»Bellatrix möchte mit dir reden.«, antwortete Snape und diesmal hörte man deutlich ein Grinsen.

»Ich komme sofort.«, gab Antonin resigniert zurück. Er konnte sich schon denken was sie wollte. Sie wollte ihr Kind verteidigen.

Der Zauberer unterdrückte ein Fluchen und blickte zu Jason, der sich bereits wieder gesetzt hatte.

»Brauchst du noch länger?«, fragte er.

»Ja.«, kam es knapp zur Antwort.

Antonin nickte und verschwand in den Flammen.
 

***
 

Marcus Flint und Oliver Wood sahen misstrauisch zu den Weasley Zwillingen auf, die dicht vor ihnen standen. Ihre Gesichter lagen im Schatten und so konnten die beiden nicht erkennen, was die jüngeren vorhatten.

Zwei Hände fuhren vor und die ehemaligen Quidditchkapitäne fluchten laut.

»Habt ihr sie noch alle?«, schimpfte Flint und tastet nach seinem kostbaren Haar, dem soeben zwei ganze Strähnen herausgerissen wurde.

»Aber echt.«, pflichtete Wood ihn bei. »Was sollte das?«

Die Zwillinge traten einen Schritt zurück und holten hinter ihrem Rücken jeweils ein Becher mit der eckelhaften Brühe, die sie bereits einen Monat kochten, hervor.

»Ihr seid unsere Testpersonen.«, erklärte Fred und die älteren sprangen auf.

»Das war nie Thema.«, wehrte sich Wood.

»Genau. Ihr habt gesagt, wir sollen euch helfen.«, nickte Flint.

»Und damit wärt ihr eine große Hilfe.«, grinste Fred.

»Ist doch nur für einen Stunde. Der Vielsafttrank verliert schnell die Wirkung und wir konnten uns nicht entscheiden wer von euch testen darf.«

»NEI…!«, riefen Wood und Flint wie aus einem Mund.

Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn Zwillinge waren nicht umsonst Zwillinge und bekannt das der eine sagte, was der andere dachte und umgekehrt.

Fred und George haben ihre Zauberstäbe genauso synchron erhoben, wie sie den älteren ihre Haares beraubt haben und riefen gleichzeitig »Stupor.«

Flint und Wood froren sozusagen ein. Ihre Münder waren weit offen und in diese flösten Fred und George den Trank ein. Dann lösten sie die Starre und die älteren schluckten.

Sie mussten, sonst wären sie erstickt.

»So ein Reflex ist doch eine feine Sache.«, lachte Fred und setzte sich nun in einen der Sitzsäcke, George in den anderen und beide warteten, was passieren würde.

»Dafür werde ich euch umbringen.«, fluchte Flint und seine Stimme veränderte sich, während er weitere Beschimpfungen aussprach. Fassungslos sah er auf seine Hände und wandte sich zu einem Spiegel um, der an der Tür hing und leicht milchig war. Doch Flint’s Alptraum war dennoch gut sichtbar.

Er starrte sich an und erblickte Wood.

»Wieso?«, rief er verzweifelt.

»Was heißt hier wieso?«, schimpfte Oliver, der nun neben ihm stand und ebenso entsetzt aussah. »Du siehst doch jetzt anständig aus. Schau mich mal an.«

»Willst du Prügel?«, drohte Flint und packte Wood am Kragen. Es war etwas merkwürdig, weil er praktisch sich selber schlagen würde.

»Die wollen jetzt doch nicht wirklich handgreiflich werden?«, raunte George leise.

»Würden sich zwei Einundzwanzigjährige prügeln?«, fragte Fred skeptisch. Die Tür flog auf und stieß Flint gegen die Nase.

»Pass auf mein Gesicht auf.«, rief Oliver und Todd, der in der Tür stand, sah verwundert auf.

»Dann testet ihr den Trank also schon?«, fragte er und sah zu den Zwillingen. Die beiden nickten und Todd nahm die beiden anderen nun in genauen Augenschein.

»Starr mich nicht so an.«, fauchte Flint mit Olivers Stimme.

»Genau genommen starrt er mich an.«, zeterte Oliver mit Marcus Stimme. Todd richtete sich auf und verschränkte grinsend die Arme.

»Ihr beide werdet übrigens gesucht. Dumbledore möchte euch sehen. In der Schule.«

»WAS?«, nun sprangen auch die Weasley Zwillinge auf die Beine und alle starten auf die Uhr.

»So~fort.«, betonte Todd mit Nachdruck.

»Pass auf, das du nicht deiner Freundin begegnest.«, grinste er Olivers Gesicht an. »Verflucht.«, murmelte Flint. Da fiel ihm doch glatt wieder ein, das er mit ihr in zehn Minuten verabredet war und sie hatte gedroht die Beziehung zubeende, wenn er sie noch einmal versetzen würde.
 

***
 

»Wie konntest du das tun?«, fauchte leise eine Stimme. Pancy drehte leicht ihren Kopf. Wer sprach da?

Es war eine Frau und die Stimme kam ihr bekannt vor.

»Ich wollte mit ihr sprechen, du kannst doch nicht Vater herholen. Sie hätte sich zu Tode erschrecken können.«, schimpfte die Frau weiter.

»Beruhige dich Bella.«, mischte sich nun Snapes Stimme ein. Pancy runzelte die Stirn, ohne jedoch die Augen zu öffnen.

Was tat ihr Hauslehrer denn hier? Und wo war sie?

Sie öffnete doch die Augen und blickte zur Decke.

Sie war jedenfalls nicht in Hogwarts. Oder?

Pancy drehte den Kopf und sah durch eine angelehnte Tür ein Stück von Severus Umhang und das Kleid von Bellatrix. Nun richtete sie sich doch auf.

Sie musste im Hinterzimmer eines der Büros der Professoren sein.

»Was hätte ich tun sollen? Istave wollte das ich ihm als erstes bescheid gebe.«

»Ich bin für sie verantwortlich.«, fauchte Bella und schüttelte den Arm von Severus ab.

»Lass mich.«, zischte sie und wandte sich von ihm ab.

Pancy war im Türspalt stehen geblieben und starrte die Hauslehrerin von Gryffindor an.

Auch Bellatrix bemerkte sie und kam auf sie zu.

»Oh, Schätzchen, du bist wach.«, sagte sie mit einer vollkommen veränderten Stimme und schob die Tür ganz auf.

Pancy traute ihren Augen nicht. Hinter Bellatrix sah sie Severus und Antonin, die sie alle aufmerksam musterten.

»Bevor Sie irgendetwas sagen.«, begann sie. Erst jetzt viel Pancy auf, das ihre Stimme ganz brüchig klang, weil sie so lange nicht geredet hat.

»Warum trage ich den hier?« Die Hexe öffnete ihre Hand und darin lag der Ring, den sie um ihren Hals getragen hatte. Es war der gleiche, den sie am Finger von Lestrange gesehen hatte.

Antonin ging in sein Büro. Er war nun überflüssig.

Bellatrix würde jetzt ein längeres Gespräch mit Pancy führen müssen.
 

***
 

Lärmend kamen die Schüler aus den Klassenräumen. Die letzte Unterrichtsstunde des Tages war vorbei und jetzt würden sie sich auf ihrer Hausaufgaben stürzen, wenn auch mit unterschiedlicher Begeisterung.

Harry lief alleine durch den Gang. Er hatte soeben einen Brief von seinem Patenonkel bekommen und er suchte einen ruhigen Platz wo er den Brief ungestört lesen konnte.

Schließlich bog er in einen Gang in der siebenten Etage ein und zog eine Tür gegenüber einem Wandteppich auf.

Der Raum der Wünsche war immer noch der beste Ort um sich zu verstecken.

Nein, verstecken wollte er sich eigentlich nicht.

Er ließ die Bücher auf den Boden fallen und sich selbst in einen großen Sessel, neben einer Stehlampe.

Er riss den Umschlag auf und begann zu lesen.
 

***
 

Die Tür zu Antonins Büro schwang auf. Blaise blieb im Rahmen stehen und verkündete:

»Ich werde heute das Haus aufsuchen, Professor. Wann ist es Ihnen genehm?«

Der Zauberer hob verwundert den Kopf.

»Sollte ich nicht bescheid geben, wenn ich nach Hause will?«, setzte Blaise nach.

»Du kannst auch jetzt gehen. McNair ist im Haus. Da ist der Kamin.«

Blaise blieb stumm.

»Was ist?«, fragte er.

»Der darf alleine im Haus sein und ich nicht?«, fragte sie fassungslos.

»Der … wird auch sterben, wenn er die Galerie oder das Kaminzimmer verlässt.«, sagte Antonin gleichmütig und öffnete eine unscheinbare Holzschatulle.

Blaise ging hinüber und hob ein bisschen Flohpulver heraus.

»Wirken die Flüche auch gegen mich?«, fragte sie vorsichtig nach. Sie wollte nicht tot umfallen, nur weil sie in ihr Zimmer hinauf ging.

»Nein, dein Blut wird der Zauber erkennen.«, lächelte er und Blaise nickte.

»Warte, wo du sowieso gehst, kannst du mir was mitbringen.«, sagte er. Es war weniger eine Frage, als eine Anordnung, doch Blaise störte es nicht, sie nahm es als selbstverständlich hin. Antonin riss ein Stück Pergament ab und stand auf. Blaise nahm es ihm ab und lächelte ihn an.

»Bis gleich.«, sagte sie und verschwand.
 

***
 

»Was suchst du denn?«, fragte Blaise, kaum das sie aus dem Kamin gestiegen war. Sie hatte Jason noch gar nicht entdeckt, lediglich das Rascheln von Papier ließ sie vermuten, das McNair sich auf der Galerie befand.

»Wenn ich wüsste was ich suche, würde es schneller gehen.«, kam es als Antwort zurück. Blaise lächelte und zog den Zettel von Antonin hervor. Es war ein Buch, das er ihr mitbringen sollte. Sie würde es gleich holen, erst einmal wollte sie in ihr Zimmer. Sie nickte Jason im vorbeigehen zu und lief dann die Stufen in die erste Etage hinauf.

Sie brauchte nicht lange, dann war sie auch schon wieder zurück.

Jason lehnte gegen das Geländer und sah ihr neugierig entgegen.

»Dann sind die Türen doch nicht mit Flüchen belegt.«, überlegte er laut. Blaise kam lächelnd die Stufen zu ihm hinauf.

»Doch sind sie und sie richten sich gegen jedem, der nicht hier wohnt. Antonin sagt, der Zauber erkennt mein Blut.«

»Hat er auch gesagt, was für ein Fluch er genommen hat?«

»Nein« Blaise sah verwundert auf. »Wieso?«

»Ich kann mir nur einen Zauber vorstellen. Eine Kombination aus Worten und Trank. Bist du sicher, dass du hier wohnen willst? Den würde nicht mal ich einsetzen. Er richtet sich zuweilen gegen die Bewohner.«

»Antonin würde mich nicht in Gefahr bringen.«

»Na wenn du meinst.«

Blaise war nun wirklich verärgert. Was ging es diesen verdammten McNair an? Sie sah auf die Unmengen von Büchern, die aufgeschlagen überall verstreut lagen.

Wortlos zog sie ein Buch heraus und klemmte es sich unter den Arm.

»Ich wollte dich nicht verärgern.«, sagte Jason kleinlaut, als Blaise an ihm vorbei die Treppe hinunter stieg.

»Hast du nicht.«, gab sie spitz zurück.

»Soll ich ein bisschen nachforschen?«, bot er an und Blaise blieb für einen Bruchteil einer Sekunde stehen.

»Wenn dir langweilig ist.«, zuckte sie gleichmütig mit den Schultern. Jason grinste leicht. Typisch Zabini. Eher würde sie sich die Zunge abbeißen, als jemanden um Hilfe zu bitte.

Er klappte die Bücher zu. Er würde ja doch nichts finden.

Kurz drauf verschwand auch er, wie Blaise, durch den Kamin.

Und Wheely begann sofort die Glasplatte des Tisches zu polieren.
 

***
 

Pancy kam in den Gemeinschaftsraum der Slytherin. Es war spät, sie hatte nicht mal zu Abend gegessen.

Anderseits hatte sich auch niemand über ihre Abwesenheit gewundert. Man ging davon aus, dass sie schlief.

Doch die Hexe hatte nicht traumlos in ihrem Bett gelegen. Genau genommen, war sie nicht mal in Hogwarts gewesen, sondern mit Bellatrix Lestrange und Severus Snape in der alten Lestrange Villa, wo Istave sie erwartet hatte.

Das Mädchen wusste noch nicht was sie von der ganzen Sache halten sollte, doch offenbar hatte sie eine neue Familie gefunden, ohne nach ihr gesucht zu haben.

Unter ihrem Pullover lag der kühle Ring auf ihrer Haut.

Ein Ring mit einem Panther drauf.

Der mächtigste unter den Death Eatern.

Es fragte sich nur, in wie weit er ihr noch nützlich war.
 

Sonntag, 14. Dezember 1997
 

Ginny kam gähnend die Stufen von ihrem Schlafsaal hinunter. Eine Träne quetschte sich aus ihrem Augenwinkel und sie musste blinzeln, damit sie wieder eine klare Sicht bekam. Niemand war im Gemeinschaftsraum, dass hieß jedenfalls niemand aus Gryffindor.

Ginny wusste, dass alle längst beim Frühstück waren und deshalb hatte sie sich auch nicht die Mühe gemacht erst großartig irgendwas über ihren Pyjama zu ziehen. Sie wollte nur schnell ein Buch holen, das sie gestern Abend im Gemeinschaftsraum vergessen hatte, und dann schnell noch mal für eine Stunde unter die Decke schlüpfen.

Daraus wurde jedoch nichts und es war ihr auch klar, als sie die Person erkannte, die sich zu ihr umdrehte und sie eingehend musterte.

»Hätte ich das gewusste, hätte ich mich auch entsprechend gekleidet.«, sagte er nun und grinste sie an.

Ginny war stehen geblieben. Eine Hand auf dem Geländer, als müsste sie sich festhalten.

»Was machst du denn hier?«, fragte sie.

»Ich wollte fragen wie weit du mit der Karte bist? Du wolltest sie doch organisieren.«

Ginny kam nun doch die Stufen hinunter und ging zu einem Tisch, auf dem ihr Buch lag. Sie presste es gegen sich und sah Jason leicht genervt an.

»Ich arbeite dran.«, sagte sie nur.

»Und wie weit bist du schon?«, fragte Jason erneut.

Ginny überlegte kurz.

»Es ist verdammt schwer in den Schlafsaal der Jungen zu kommen. Einmal drin, läuft man Gefahr nicht mehr lebend raus zu kommen.«

Jason runzelte die Stirn. Er verstand nicht.

»Die schlafwandeln und reden während sie träumen, werfen Dinge um sich, ganz ernsthaft. Ich bin fast tausendmal erschrocken zusammengezuckt, ehe ich überhaupt in die Nähe von Harrys Truhe kam. Nein, ich brauche einen anderen Plan. Meine Brüder haben einen Vielsafttrank gebraut. Ich werde mich als Ron ausgeben.«

Jason hatte nickend zu gehört, sah jetzt jedoch auf.

»Und wie willst du den echten Ron auf Abstand halten?«

»Das… habe ich noch nicht ganz ausgetüftelt, aber ich arbeite dran.«

Nun grinste Jason und seine Augen funkelten.

»Vielleicht kann ich dir ja dabei behilflich sein. Es wird sowieso Zeit, dass ich dein Bruderherz mal wieder aufsuche.«

Das Grinsen wurde noch breiter und anscheinend hatte er bereits eine Idee wie er es anstellen wollte.

Ginny wusste das Ron dabei nicht gut wegkam. Aber der Zweck heiligt schließlich die Mittel.

Sie wandte sich um und ging zurück in den Schlafsaal.

»Quäl ihn nicht zu sehr.«, bat sie halbherzig und gähnte erneut.

»Sag mal, wofür braucht ihr die Karte eigentlich?«

»Für unsere Undercover Agenten.«, antwortete Jason und ging zu Kamin.

»Undercover was?«

Jason drehte sich um und sah sie kurz an und Ginny verstand. Besser sie wusste nichts. Na auch gut. Konnte sie ja jetzt ihr Buch lesen.

Sie sah auf die Uhr und seufzte.

Oder auch nicht.

»Ganz genau.«, nickte Jason und streckte ihr seine Hand entgegen.

»Ich bin noch nicht mal angezogen.«, warf sie leichten Protest ein.

»Das macht nichts.«, winkte der Zauberer ab.

»Bist du sicher? Wir wollen zu meinen großen Brüdern.«, lächelte Ginny.

Sofort nickte Jason: »Etwas Zeit haben wir wohl noch.«

»Bin gleich wieder da.«, flötete sie und verschwand.

Er sah auf die Tür, hinter der die Hexe verschwunden war. Ein merkwürdiges Gefühl setzte sich in seinem Magen fest. Ein Gefühl, das er irgendwas vergessen hatte was mit Ginny im Zusammenhang stand.

Doch er konnte es nicht fassen.

Aber es musste wichtig sein, wie sonst konnte er sich sonst erklären, dass er nur noch an dieses Mädchen dachte?
 

Dienstag, 16. Dezember 1997
 

Todd McNair beendete gerade seine Stunde. Die Schüler packten lärmend ihre Sachen und er sah auf seine Uhr. Er hatte eine dringende Verabredung und bemerkte verärgert, dass er wahrscheinlich zu spät kommen würde.

Das war schlecht, sehr schlecht sogar. Schließlich wusste er, dass die beiden Zauberer, die ihn erwarteten, Unpünktlichkeit nicht leiden konnten und es hing viel davon ab, dass er ihr Wohlwollen hatte.

Zu viel stand auf dem Spiel und ärgerlicherweise noch nicht einmal für sich.

Es ging um Millicent. Er war bemüht, deren Vater von dieser unsinnigen Hochzeit abzubringen.

Die junge Hexe tat ihm unglaublich Leid und eine kalte Wut loderte in ihm auf, wenn er auch nur daran dachte, an wen sie verheiratet werden sollte.

Er verstand Mr Bulstrode nicht, wie er seinem einzigen Kind so etwas antun konnte.

Und alles nur wegen ein bisschen mehr Ansehen in der Gesellschaft.

»Professor.«, riss ihn jemand aus den Gedanken und er sah mit grimmiger Miene auf.

Millicent sah ihn aus unglaublich großen Augen an.

Er sagte nichts, irgendwie verschlug es ihm gerade die Sprache.

Mill redete einfach weiter.

»Wegen Weihnachten. Hat Ihre Mutter bereits gesagt, wann ich da sein soll?«, fragte sie.

Todd dachte nach.

Weihnachten? Woher zur Hölle sollte er das denn wissen?

Dunkel erinnerte er sich, dass seine Mutter irgendwas zu ihm gesagt hatte, was er Mill ausrichten sollte, aber er hatte im Moment verdammt noch mal andere Sorgen.

»Weiß ich nicht.«, sagte er ungehalten. Er musste weg. Jetzt!

»Spielt doch keine Rolle ob du da bist oder nicht.«, sagte er hastig , wandte sich um und ging schnellen Schrittes an ihr vorbei. Er bemerkte gar nicht den schockierten Ausdruck auf ihren Gesicht.

Sie starrte vor sich hin und schien unfähig sich zu bewegen.

Es spielt keine Rolle… hallte es in ihrem Kopf nach.

Keine Rolle…

Es war ihm egal.

SIE war ihm egal.

Millicent schluckte. Sie presste die Bücher fest an sich und wandte sich um.

Der Blick war von Tränen verschleierte, denen sie aber nicht erlaubt zu laufen.

Sie atmete tief ein.

Heulen, wegen DEM?

Diesem Ignoranten.

Nun gärte Wut in ihr auf.

Was hieß hier, es spielte keine Rolle?

Sie wusste nicht wie, aber irgendwie überstand sie das Mittagsessen und auch die letzte Stunde bei Snape.

Ihre Gedanken waren jedoch nicht bei der Sache. Sie starrte die ganze Zeit vor sich hin und sah so elend aus, dass selbst Snape sie in Ruhe ließ.

Erst als sie im Gemeinschaftsraum war, ließ sie ihrer Wut freien Lauf und sie griff nach einer Vase, die unglücklicherweise auf einem Tisch stand und schleuderte diese gegen einen Wand.

»Was heißt hier, es spielt keine Rolle?«, schrie sie die Scherben an und alle Slytherins ihrer Klasse starrte sie mit weit aufgerissen Augen an.

Millicent fiel auf die Knie und weinte herzzerreißend.

»Jetzt ist McNair fällig.«, knurrte Vincent und knallte die Figur, die er eben setzen wollte, laut auf das Brett und sprang auf. Pancy sah fassungslos zu Millicent. Gregory erhob sich ebenfalls und jagte Vincent hinterher, der bereits im Flur war.

Draco sah ihnen mit gerunzelter Stirn nach und sah wieder zu Mill, die nun schluchzte.

Typisch McNair, dachte er.

Theodor schüttelte nur den Kopf. Auch er war Dracos Meinung. So behandelte man kein Mädchen.

Allein Blaise, stand auf und schlang ihre Arme um die Freundin.

Eine Weile saßen sie stumm beisammen und Blaise strich ihr beruhigend über die glänzenden schwarzen Haare.

Plötzlich begann sie leise eine Melodie zu summen und Millicents Schluchzen verebte. Sie war ganz ruhig und lauschte der Stimme von Blaise, als diese nun leise sang.

Blaise hielt nach der ersten Strophe inne und sah Mill an, die lächelte und sich über die Nase wischte.

Sie standen auf und Blaise grinste sie leicht an und begann von vorne, nun lauter zu singen.
 

»Nur nicht aus Liebe weinen.

Es gibt auf Erden nicht nur den einen.

Es gibt so viele auf dieser Welt.

Ich liebe jeden der mir gefällt…«
 

Bei der letzen Zeile breitete sie die Arme aus und wirbelte herum, brach jedoch abrupt ab, als plötzlich jemand dicht vor ihr stand, gegen den sie bei der Drehung fast geprallt wäre.

Ahnungsvoll schaute sie auf und blickte in grüne Iriden, die mit silbrigen Fäden durchzogen waren. Eine Augenbraue war skeptisch nach oben gezogen, als Antonin Dolohov fragte:

»So?«

»Professor.«, sagte Blaise verblüfft und trat eine Schritt zurück.

»Es ist ein Brief für Sie abgegeben worden. Ich wollte sicher gehen, dass Sie ihn auch erhalten.«, sagte er und reichte ihr den Umschlag.

Er war von ihren Eltern. Dolohov sah stumm in die Runde und so in die verblüfften Gesichter aller, drehte sich dann um und verschwand wieder. An der Tür wäre er fast mit Gregory und Vincent zusammen geprallt, die erstaunt die Luft einzogen und dem Professor sprachlos hinterher sahen.

Dann kamen die beiden herein.

»Wie kam der hier rein?«, fragte Vincent.

»Ihr habt die Tür offen gelassen.«, entgegnete Draco.

»Oh. ´tschuligung.«, murmelte Gregory und sahen zu Mill.

»Also McNair ist irgendwo hin.«, sagte Gregory und Vincent nickte finster.

»Aber wenn er zurück kommt…«

Seine Knöchel knackten unmissverständlich und Mill musste widererwarten lächeln.

»Danke Jungs, schon gut. Ich denke ich sollte mich an Blaise Lied halten.«

Nun lächelte sie breiter. Auch wenn sie nicht wirklich überzeugend war, zitierte sie die erste Zeile und ging dann in den Schlafraum der Mädchen.
 

***
 

»Wie konntest du ihr das antun, sie wollte sich umbringen.«, rief Jason, als er das Büro von seinem Bruder betrat, der irritiert aufsah.

»Wovon redest du?«

»Millicent. Was hast du jetzt schon wieder getan? Denkst du nur an dich? Egoistisch bist du wohl gar nicht?«

Die Tür knallte heftig in den Rahmen und Jason war wieder weg.

Todd setzte sich verblüfft auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch.

Umbringen? Wieso sollte Millicent so etwas Dummes tun? Ob sie von der arrangierten Hochzeit wusste?

Er runzelte sie Stirn. Es musste doch eine Möglichkeit geben, sie davor zu bewahren.

Er hatte diesen Lord gesehen und ihm wurde ganz schlecht bei der Vorstellung dass dieser schmierige Kerl seine Mill anfassen sollte. Er ballte die Hände zu Fäusten.

Niemand wurde das Recht haben ihr wehzutun. Er würde denjenigen persönlich in die Hölle schicken auch wenn es Mr Bulstrode selbst war.

Er schüttelte den Kopf. Was dachte er denn hier, das war doch Schwachsinn.

Er brauchte einen klaren Verstand. Er öffnete das Fenster und kalte Luft schlug ihm entgegen.

Das war gut.

Er wusste nicht wie lange er dastand, aber es musste einige Zeit vergangen sein. Denn als Jason immer noch wütend, die Tür zum Büro erneut aufriss, gefroren ihm die Worte buchstäblich und er zitterte.

»Ist dir nicht k..k..kalt?«

Todd wandte sich um.

»Was?«
 

***
 

Hermione wandte sich zum Fenster. Es war schwärzeste Nacht und kein Stern zu sehen.

Ab und zu sah man das Leuchten des Mondes, das die Wolken anstrahlt und eher bedrohlich, als beruhigend wirkte.

Hermione zog die Decke weiter über den Kopf. Lavender und Parvati schliefen längst tief und fest.

„Du musst versuchen zu schlafen.“, sagte Suzanne in ihr leise.

„Ich kann nicht.“, gab Hermione in Gedanken zurück.

„Wie wäre es mit etwas Meditation?“

Hermiones Stirn furchte sich. Suzys Meditation kannte sie bereits.

„Nein, danke.“, entgegnete Herm und schloss die Augen.

„Oder ein Fest.“

„Was für ein Fest?“

„Mein vierzehnter Geburtstag.“

Hermione erinnerte sich dunkle, das Suzanne ihr einmal versprochen hatte ihr den Anfang dieser in ihren Augen unglaublich kitschigen Liebesgeschichte zwischen ihr und Magnus zu zeigen.

„Das wird dir gefallen. Ich habe einen Weg gefunden, das du, du selbst sein kannst.“

„Ah ha.“, murmelte Hermione, nun wurde sie doch schläfrig.

„Konzentriere dich… auf meine Stimme.“, raunte Suzanne und Hermiones Sinne wandten sich ihr zu.
 

Laute Musik erklang und Herm riss die Augen auf. Sie blickte sich um und sah in einen Spiegel. Tatsächlich war sie sie selbst. Sowie es in Träumen auch sein sollte.

Als sie Suzanne das erste Mal begegnet war, war sie auch sie selbst gewesen. Aber damals hatte sie das Gefühl gehabt, dass keiner von beiden irgendwie die Kontrolle über die Handlungen hatte. Dunkel erinnerte sie sich an Feuer.

»Grün war eine gute Wahl.«, sagte eine ihr sehr bekante Stimme neben ihr. Sie drehte sich um und erkannte Suzanne wieder. Nur schien sie viel jünger zu sein.

»Natürlich. Ich feiere heute meinen vierzehnten Geburtstag.«, lachte sie und griff ihre Hand.

»Du liest meine Gedanken?«, fragte Hermione verwundert.

»Nur weil du mich sehen kannst, als wäre ich eine reale Person, bin ich es nicht. Ich bin immer noch nur ein Geist und dies sind nur meinen Erinnerungen und du stehst nicht wirklich in diesen zugigen Gang in einen Ballkleid sondern liegst in deinen Bett in Hogwarts fast eintausend Jahre später. Hier kennt dich niemand oder die Schule oder den dunklen Herrscher und seine Anhänger.«, erklärte Suzanne.

»Dann sind wir hier also im Reich der Schatten.«, sagte Herm leicht spöttisch und Suzannes Miene wurde ernst.

»Nein, dies ist nicht das Reich der Schatten.«, sagte sie. »Dort gibt es nichts als Leere.«

Hermione blinzelte verwundert. Hatte sie irgendeinen wunden Punkt getroffen?

Doch sie kam nicht dazu irgendetwas zu sagen, denn in dem Moment krallten sich Suzannes Finger sehr schmerzhaft in ihren Arm und sie sah auf. Ein junger Mann mit weißblonden Haaren kam auf sie zu.

»Wir müssen in den Saal.«, raunte Suzanne. »Diesmal sind wir real für die anderen.«

Die beiden Mädchen wandten sich um und gingen mit schnellen Schritten zu einer großen Tür. Dieses schwang auf und Hermione stockte der Atem.

Sie stand in einen hohen und großen Raum, der sie an die große Halle erinnerte, nur nicht ganz so lang gestreckt.

Die Decke war tiefblau gestrichen und mit den verschiedensten Sternbildern verziert.

Es sah aus, als würde sie auf den Grund eines Meeres schauen, in dem sich die Sonne brach.

Eine große Tafel stand in einen Kreis am Rand und unzählige Stühle drum herum, auf denen bereits viele Gäste saßen.

Drei von ihnen waren höher als die andere.

Auf einem saß ein älterer Herr. Neben ihm ein Kind von vielleicht vierzehn Jahren. Hermione musste nicht nachfragen. Sie wusste wer es war, der sie dort mit silbrig schimmernden Augen tadelnd ansah.

Salazar war sichtbar missgelaunt über das Zuspätkommen seines Zwillings.

Suzanne ging darüber hinweg.

Ein Strahlen flog über ihr Gesicht, als sie nun zu den beiden hinüber ging.

»Vater.«, rief sie und flog dem älteren Mann um den Hals.

Hermione blieb etwas abseits stehen und wartete. Sie fühlte sich nicht sehr wohl, obgleich sie Suzannes Reaktion sehr wohl verstehen konnte.

Das nun vierzehnjährige Mädchen hatte ihren Vater vor fast tausend Jahren das letzte Mal gesehen.

»Du bist zu spät.«, sagte da Salazar tadelnd und Suzanne machte sich von ihrem Vater los.

»Alles Gute zum Geburtstag Brüderchen.«, lächelte sie nun.

»Ich bin so spät, weil ich noch einen Gast abgeholt habe. Darf ich vorstellen.« Suzanne wandte sich zu Hermione.

»Das ist Hermione Granger. Hermione, meine Vater Steven Slytherin und mein Bruder.«

»Salazar.«, beendet Hermione den Satz.

»Genau.«, nickte Suzanne

Salazar sah sie verwundert an.

»Sind wir uns schon einmal begegnet?«, fragte er.

»Nein. Das sind wir nicht. Aber ich habe viel von Euch gehört.«

»Ach wirklich?«, fragte er verwundert.

Hermione lächelte leicht und senkte die Lider. Da stand sie sozusagen dem Urerzfeind aller Muggel und Muggelgeborenene gegenüber und er musste zu ihr hinaufsehen. Was für eine Ironie.

Wie schade, dass es nur die Schatten der Erinnerungen sind, und nicht die wirkliche Vergangenheit, sonst hätte sie vielleicht etwas verändern können.

»Da ist er.«, raunte Suzanne neben ihr und Hermione sah auf, wohl wissend welche Gestalt sie nun erblicken würde.

Magnus war eingetreten und sah sich lächelnd in der Runde um. Er sah genauso aus wie Draco.

Ganz genauso.

Nur das freundliche Lächeln wollte für Hermione irgendwie nichts ins Bild passen.

Obgleich sie ihn schon öfters in ihrem Träumen gesehen hatte, verschlug es ihr nun doch die Sprache, als er auf die Gastgeber und Geburtstagskinder und somit auch auf sie selber zukam und sich leicht verbeugte.

Er gratulierte den Zwillingen und bedankte sich bei dem Vater für die Einladung.

»Ich war sehr neugierig auf den jungen Malfoy. Man hört sehr viel von Euch.«, entgegnete Steven. »Meine Tochter bestand darauf Euch einzuladen.«

Suzanne stand bis dahin stumm lächelnd da und starrte den Zauberer an.

Alles schien auf irgendetwas zu warten, doch nichts geschah.

»Vielleicht können wir uns setzen.«, schlug Hermione vor, der langsam dämmerte, das Suzanne das hätte sagen sollen.

»Ja, setzen wir uns.«, wurde dieses aus ihrer Starre gerissen und sah sich nach ihrem Stuhl um.

»Wir wurden uns noch gar nicht vorgestellt.«, sagte nun Magnus und blickte neugierig zu Hermione.

»Das ist Hermione Granger.«, übernahm Salazar das Wort und richtete sich auf.

»Magnus Malfoy.«, sagte der Gast, ohne den Vierzehnjährigen zu beachten.

Er nahm federleicht ihre Hand und hauchte einen angedeuteten Kuss darauf. Hermione war sprachlos. Wie konnte jemand, der so aufmerksam und höflich war nur tauschen Jahre später ein Ebenbild als Nachfahre haben, dessen Verhalten sie jedes Mal an den Rand eines Wutausbruchs brachte?

»Gestatten Sie mir den ersten Tanz, Miss Granger?«, fragte Magnus und Hermione nickte lächelnd.

Sie sah nicht wie die Zwillinge die Stirn runzelten. Suzanne starrte böse zu Hermione und Salazar mit dem gleichen Blick zu Magnus.

Nur Steven bemerkte die leicht brodelnde Eifersucht seiner Kinder und ging dazwischen ehe noch irgendwas Schlimmeres passieren würde.

»Lasst uns vorher essen.«, sagte er mit lauter Stimme und riss Magnus und Hermione vom Anblick des jeweils anderen los.

»Mister Malfoy, wenn Ihr Euch neben meiner Tochter setzen wollt, und Miss Granger wird dann neben meinem Sohn sitzen.«, ordnete der Vater an und alle setzte sich schweigend hin.

Unmengen von Essen wurde aufgetragen. Hermione wusste gar nicht wo sie zuerst anfangen sollte. Immerhin war dies ein Traum. Sie konnte demnach essen soviel sie wollte.

Und so begann sie mit der Suppe über den Braten zu Dessert zurück zum Braten und schließlich nahm sie sich ein großes Stück Brot und bestrich es dick mit geschmolzenem Käse, über das sie Marmelade strich.

Salazar sah die letzte Kreation interessiert an.

»Eine merkwürdige Kombination.«, sagte er.

»Käse mit Marmelade ist das beste was es gibt.«, klärte Hermione ihn auf. »Obwohl.. Gebratenes Fleisch mit Apfelmus ist auch sehr lecker.«

Auf der anderen Seite hörte man ein amüsiertes Lachen. Hermine beugte sich fragend vor.

»Warum lacht ihr, mein Herr?«, fragte sie Magnus.

»Erinnerungen, meine Liebe. Meine Mutter pflegte derlei Speisen zu essen, als sie meinem Bruder in sich trug.«

»Wirklich?« Hermione riss erstaunt die Augen auf.

»Herm ist nicht schwanger, falls Ihr das andeuten wollt.«, fuhr Suzanne verärgert dazwischen.

»Eine solche Frechheit würde ich mir nie erlauben.«, sagte Magnus fast erschrocken und Hermione lächelte: »Das habe ich auch nicht von Euch geglaubt.«

»Wie ist es? Seid Ihr fertig mit speisen?«

Hermione nickte verwirrt. Sofort sprang Magnus auf und kam um die Tafel herum. Er verbeugte sich leicht vor Steven und wandte sich dann mit ausgestreckter Hand an Hermione.

»Wenn Ihr dann Euer Versprechen einlösen wollt.«, lächelte er und Hermiones Wangen röteten sich leicht. Verunsichert blickte sie zu Suzanne hinüber und wandte sofort den Blick wieder ab. Das sonst so fröhliche Mädchen sah sie wütend an.

Sie stand auf. »Entschuldigt mich.«, murmelte sie in die Richtung des Gastgebers.

Sie spürte bohrende Blicke in ihrem Rücken. Sowohl von Suzanne, die sie durchaus verstehen konnte also auch von deren Zwilling, Salazar, die sie nicht verstehen konnte.

Was hatte sie getan? Hatte sie sich in irgendeiner Weise als Muggelgeborene verraten.

Oder galten diese Blicke eher ihrem Tanzpartner Magnus.

»Bitte verzeiht meine Kühnheit. Dies ist ein sehr moderner Tanz und ich habe lange gewartet ihn mit einer schönen jungen Frau zu tanzen.«, sagte Magnus, nachdem er sie auf die Tanzfläche geführt hatte. Er fasste sie mit einer Hand an die Taille und umschloss mit der anderen ihre Finger.

Seine hellblauen Augen ließen sie keinen Moment los und das leise Lächeln ließ sie dahin schmelzen.

Wie war es nur möglich, fragte sie sich erneut und wurde schon über die Tanzfläche geschoben.

Modern, also, lachte sie leicht amüsiert. Nun zu dieser Zeit war es sicher modern.

Alle Augenpaare waren auf die beiden gerichtete, denn diese Tanzart war bis dahin noch völlig unbekannt.

Hermione war wie in eine andere Welt versetzt. Magnus war, wie Draco hätte sein sollen.

Er war perfekt.

»Und er gehört M I R!«, ertönte es und Hermione sah sich erschrocken um. Ihr Blick fiel auf Suzanne, deren Augen immer finsterer funkelten.

»Stimmt etwas nicht?«, fragte Magnus besorgt.

»Habt Ihr das gerade gehört?«, fragte Hermione verwirrt.

»Was meint Ihr?«, fragte Magnus. Er verstand nicht.

»Nichts. Schon gut. Wahrscheinlich hätte ich nicht soviel essen sollen.«, winkte Hermione ab und sah zu den hellen Augen auf. Etwas langsamer als vorher tanzten sie weiter.

„Lass deine Finger von ihm, hörst du.“, erklag erneut die Stimme, doch diesmal erkannte Hermione, das sie nur in ihrem Kopf war. Richtig. Suzanne war ja immer noch in ihr.

„Geh weg von ihm.“

„Ich kann ihn jetzt nicht hier einfach stehen lasse, das wäre sehr unhöflich.“, versuchte Hermione die andere zu beruhigen.

„Das ist mir vollkommen gleich. Der erste Tanz hätte mir gehören sollen.“

„Das tat er doch auch. Hast du nicht gesagt, das sind nur deine Erinnerungen?

„Du bringst alles durcheinander.“, jammerte Suzanne, dann hörte man das Klirren von Geschirr und Hermione wandte sich erschrocken zu Suzanne um, die aufgesprungen war und zu ihr hinüber starrte.

»Du gehörst jemand anderen.«, rief sie nun laut. Die Gäste hielten inne und sahen erstaunt zwischen den dreien hin und her.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Saturn: Eigentlich sollte hier gar nicht Schluss sein, aber 26 Seiten waren dann doch was lang, drum gab es eine Teilung des Kapitels. Deshalb keine großen Worte.
 

Gleda: Genau. Nächstes Kapitel heißt ´I am what I am´ und eine neue unbekannte Person taucht auf.
 

Saturn: Ja, mein inzwischen Lieblings-selbstausgedachte-Chara
 

Blue: War ja klar. Der ist undurchsichtig.
 

Saturn: *nick, nick* bis zum nächsten Kapitel und dann gibt es auch wieder eine lange Redaktion.
 

Blue: Uuu~und?
 

Saturn: ???
 

Babyate: Du hast schon lange was versprochen.
 

Saturn: ???
 

Gleda: Der Glitterartikel.
 

Saturn: …
 

Knacksi: Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Du bist doch jetzt bei einer Zeitung.
 

Saturn: Aber nur einer klitzekleinen und auch nur als Gast.
 

Chanti: Zeitung ist Zeitung. Du wirst dein Versprechen schon halten müssen.
 

Gloomy: *drückt Saturn einen Stift in die Hand*
 

Severus: *feix*
 

Morwie: Der Ah-Un hilft dir auch.
 

Ah-Un: *gähn*
 

Sesshoumaru (aus InuYasha): *vor dem Fenster* MEIN DRACHE WIRD NICHT ZUR SKLAVENARBEIT GEZWUNGEN!
 

Saturn: *zusammen zuck*
 

Morwie: Achte nicht darauf. Bellende Hunde beißen nicht.
 

Sess: *knurr*
 

Morwie: Oooh Oooh!!!
 

Saturn: *zitter*
 

Severus: *lacht schadenfroh*
 

Saturn: Dir geht es zu gut, ne? *beginnt zu schreiben*
 


 

~ooO@Ooo~
 

S.P.E.Z.I.A.L.
 

~ooO@Ooo~
 

Der Klittererartikel:
 

„Bettelnde Death Eater Familien.

Das Aus für den dunklen Rat?“
 

Wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war, trug sich vor wenigen Tagen, am 24. Oktober um genau zu sein, eine überaus bezeichnende und dramatische Geschichte zu.
 

Ein junger Zauberer, Jason. McN. rannte auf der Suche nach Hilfe als würde es sein Leben kosten nach H., einer Magierschule in England.

Man fragte sich was er dort wolle, wo er doch aus D. stammte und „…kein Schüler aus D. je freiwillig einen Fuß in H. setzten würde.“ (Zitat des Heilers Antonin. D.)

Offenbar ließ die Situation des jungen Jason ihm keine andere Wahl als die Schule seiner Rivalen aufzusuchen.

Wie lässt sich sein Handeln erklären? Augenzeugen berichteten, dass er große Schmerzen hätte. Sein Gesicht schien unnatürlich weiß und seine Miene voller Verzweiflung.

Er presste eine Hand gegen seinen Brustkorb. War es eine Verletzung? Wurde er angegriffen? Hatte man ihn gar gefoltert? Genaueres ist uns vor Abschluss der Redaktion noch nicht bekannt, doch wir werden sofort berichten, sobald wir die Frevler entlarvt haben.

Auf dem Beweißfoto ist deutlich der Hilferuf zu erkennen. Das Foto konnte uns von Augenzeugen trotz verschärfter Eulenpostkontrolle, zusgepielen werden. Die Quellen aber möchten aus Schutz vor Verfolgung ungenannt bleiben.

Was war geschehen?

Wie kam es, dass Jason verletzt bis ins feindliche Gebiet vordringt, um Hilfe zu erbetteln?

Er hatte nur diese eine Wahl, oder er wäre an seinen möglichen Verletzungen gestorben, denn offenbar steht seine Familie nicht mehr hinter ihm.

Was hat Jason getan, das er von der Familie verstoßen wurde?

In einem geheimen Interview befragte unsere Reporterin den Vater.

„…“ (Zitat Walden McN.) Doch sie erhielt nur eisiges Schweigen und kam gerade so mit dem Leben davon.

Bücherkriechtiere gaben uns weitere Insiderinformationen. Offenbar schwindet das Vermögen begüterter und einflussreicher Familien. Ist das diktatorische System unter Dem-Sie-wissen schon-wer am kippen? Sind die Death Eater bereits so verarmt, dass sie sich nicht einmal mehr von einen ausgebildeten Heiler kurieren lassen? Können die Anhänger bald nicht mehr ihre wöchentliche Flohnetzwerkgebühr bezahlen? Dieses Ereignis zeigt deutlich, dass sie gezwungen sind sich von drittklassigen Zaubertrankprofessoren, die ihr Wissen aus zweifelhafter Leihenbüchereien zusammengetragen haben, behandeln zu lassen.

Die Magierschaft von England steht vor einen großen Umbruch. Sie-wissen-schon-wer scheint seid neuesten auch seltsame Stimmen zu hören, die selbst für einem Magier nicht normal sind. Sein Heiler Antonin D. verweigert jegliche Auskunft. Doch wir wissen was wir wissen!

Die Kinder der Death Eater wenden sich von ihren Eltern ab. Obgleich im Falle von Jason McN. ist die Suche nach Hilfe etwas fragwürdig, denn gehört der oben genannt Professor Severus S. nicht auch zu dessen Sie-wissen-schon-wem Anhängern?
 

Ron ließ die Zeitung sinken, nachdem er geendet hatte.

»Es gibt eine Gebühr für das Flohnetzwerk?«, fragte er irritiert.

»Hast du das nicht gewusst?«, wunderte sich Hermione.
 

S.P.E.Z.I.A.L E.N.D.E

I am what I am

Kapitel siebzehn – I am what I am
 

Nacht vom Dienstag, 16. Dezember 1997 zum Mittwoch
 

Zur Erinnerung: Hermione folgte Suzanne in einem Traum in die Vergangenheit zu dem Fest zum vierzehnten Geburtstag der Zwillinge Slytherin.
 

***
 

»Du gehörst jemand anderen.«, hatte Suzanne gerufen und sich auf den Tisch gestützt. Eifersüchtig funkelte sie Hermione an.

Diese hatte immer noch eine Hand auf der Schultern von Magnus ruhen, denn beide waren beim Tanzen gewesen, als Suzannes Stimme alle im Saal inne halten ließ.

Hermione sah zu Magnus, der sehr irritiert schien und sie erkannte ihren Fehler. Wie hatte sie das Suzanne nur antun können? Wenn sie so weiter machte, würde sich Magnus in sie verlieben. Und Traum hin oder her, für Suzanne würde es keine Unterschied geben.

Sie knickste vor Magnus: »Entschuldigt, mein Herr.«, sagte sie leise »Ein Missverständnis.«

Magnus verstand zwar gar nichts, dennoch geleitete er sie zu ihrem Platz zurück.

Den restlichen Abend unterhielt sich Hermione nur mit Salazar und dessen Vater und vergaß darüber fast Suzanne, die Magnus nun nicht mehr aus den Augen ließ.

Erst als diese sie leicht am Arm berührte, sichtlich fröhlicher als wenigen Stunden zuvor, kehrte Hermione in die Wirklichkeit zurück.

»Deine Kutsche steht bereit, liebste Freundin.«, sagte Suzanne und Hermione nickte verstehend. Mit Bedauern verabschiedete sie sich, denn die Slytherins stellten sich als erstaunlich gute Gesprächspartner heraus.

Sowohl Steven als auch Salazar erhoben sich von ihren Plätzen.

»Es war mir eine große Freude Euch kennen zu lernen, Miss Granger.«, sagte der alte Slytherin.

»Werdet Ihr uns noch einmal besuchen kommen?«, fragte Salazar und Hermione sah ihn verwundert an. Das meinte er vollkommen ernst.

»Ich hoffe es.«, sagte sie verblüfft und meinte es ebenso ernst.

Salazar lächelte ihr erfreut zu.

»Ich habe selten eine so kluge Hexe getroffen.«, meinte er und Hermione musste nun grinsen.

»Ja, zu weilen sagt man mir nach, ich wäre die klügste in meinem Jahrgang.«

»Ach wirklich? Das glaube ich gern. Auf wieder sehen, Hermione.«, sagte Salazar und verbeugte sich förmlich vor ihr. Hermione war zu verblüfft und so vergaß sie das Knicksen »Lebt wohl, Salazar.«, sagte sie und ging dann mit Suzanne den Gang hinunter.

Salazar sah ihr nachdenklich nach.

An der Tür begegnete Hermione noch einmal Magnus und sie lächelte ihn an.

»Mister Malfoy.«, begann sie und sah zu den Achtzehnjährigen auf.

»Es war mir eine Freude Euch kennen zu lernen. Entschuldigt meine Unhöflichkeit am Anfang der Feier. Ich habe mich in einem furchtbaren Irrtum befunden.«, sagte sie mit leiser Stimme.

Suzanne, die schräg hinter ihr stand, beobachtete sie aus den Augenwinkeln.

»Ein Irrtum?«, fragte Magnus verwundert.

»Bitte versprecht mir eins. Gebt gut auf Suzanne acht. Sie ist meine beste Freundin.«

Magnus blickte zu Suzanne und da sah Hermione, das was sie sich erhofft hatte. Sie hatte die Geschichte nicht durcheinander gebracht. Magnus und Suzanne würden ihre zwei Jahre Glück haben, da war sie sich nun sicher.

»Ich hoffe das auch Ihr mit dem Euch Versprochenen das Glück finden werdet.«, sagte Magnus und drückte leicht ihre Hand.

»Das wird sie.«, versicherte Suzanne hinter ihr und »Dafür werde ich Sorge tragen.«

Dann zog sie Hermione mit sich.

»Kommt also der Morgen?«, fraget Herm, als sie alleine im Gang standen.

»Ja, es ist schon spät, oder früh.«, nickte Suzanne und unterdrückte ein Gähnen.

»Du bist mir wegen dem Ausbruch doch nicht böse, oder?«, fragte sie plötzlich und Hermione sah sie erst verblüfft an, schüttelte dann aber den Kopf.

»Nein, wenn du mir verzeihen kannst.«

»Wie könnte ich es nicht?«, kicherte Suzanne und sah sie schlagartig ernst an.

»Hast du das ernst gemeint?«, fragte sie.

»Was meinst du?«

»Das ich deine beste Freundin bin.«, sagte Suzanne. Hermione wusste nicht was sie sagen sollte.

»Ich…«, begann sie.

»Vergiss es, schon gut.«, winkte Suzanne ab. »Natürlich war es nur eine Floskel. Du kennst mich ja kaum.«, Suzanne sah zu Boden und plötzlich wirkte sie gar nicht mehr so frech wie sonst.

»Nun, du machst es mir nicht gerade leicht, deine Freundin zu sein, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, das es so kommen könnte.«, wandte Hermione ein.

Sie legte eine Hand auf die Wange der jüngeren, so dass dieses aufsah.

»Manchmal, wenn du dich lange nicht meldest, vermiss ich dich. Immerhin habe ich viel von dir gelernt.«, sagte Hermione. Suzanne sah sie sprachlos an und fiel ihr plötzlich um den Hals.

»Ich will dir doch nicht absichtlich wehtun, auch wenn du das denkst. Ich bin nun mal was ich bin.«, sagte sie leise und Hermione spürte eine Träne ihren Hals hinunter rollen.

Weinte Suzanne etwa?

Da erst wurde ihr bewusst wie schwer es für die andere sein musste, zu leben und doch nicht zu existieren.

Sie drückte sie an sich und flüsterte leise: »Ich werde einen Weg finden dir zu helfen, Suzanne. Das verspreche ich dir.«

»Versprich nicht was du nicht halten kannst.«, kam da eine fremde Stimme und die Mädchen sahen sich erschrocken um.

War jemand gekommen ohne, dass sie es bemerkt hatten?

Sie traten jeweils einen Schritt zurück und blickten zu einem Jungen, denn sie nie zuvor gesehen hatten.

Er war vierzehn, genau wie Suzanne, schätzte Hermione. Er hatte schwarze Haare, die nach allen Seiten abstanden und bernsteinfarbene Augen, die hinter einer Brille belustig funkelten.

Er erinnerte Hermione an irgendjemanden, doch sie kam nicht darauf.

Die Frisur ist wie von diesem Potterjungen, dachte Suzanne und Hermione stimmte ihr in Gedanken zu, denn damit waren sie nach wie vor verbunden.

Aber es war nicht Harry, an dem er sie erinnerte.

»Glaubst du wirklich du hast hier nichts verändert, Hermione?«, wandte der Junge sich an sie.

»In einem Jahr wird Salazar dir ein Buch widmen. Du hast selbst schon Teile daraus gelesen.«

Herm und Suzy zuckten gleichermaßen zusammen. Natürlich, der Text aus dem Lateinunterricht.

»Es war sehr leichtsinnig hierher in die Vergangenheit zurückzukehren. Der dunkle Lord sucht dich und hat den Geist von Salazar auf seiner Seite. Jetzt ist nicht mehr die Frage ob er dich findet, sondern nur noch wann er dich findet.«, sagte der Fremde und sah finster zu den Mädchen.

»Wer bist du?«, fragte Hermione nun. Der Junge kam zweifellos aus ihrer Zeit. Hermione erkannte das Logo auf dem Shirt des Jungen und sie zog ihren Zauberstab aus ihrem Ärmel.

»Willst du damit sagen, dass wir nicht in einen Traum, sondern in der Vergangenheit sind?«, fragte sie.

»Ja, das soll es heißen.«, nickte der Junge.

»Wer bist du? Du bis kein Magier und dennoch bist du hier. Wie ist das möglich?«

»Wer sagt, dass ich kein Magier bin? Nur weil ich nicht nach Hogwarts gehen konnte. Mein Vater gehört zur Elite des dunklen Lords. Irgendetwas Magisches ist auch in mir. Man nennt mich Tiny-Tim und von der weißen Dame soll ich dir ausrichten, das du von hier verschwinden sollst, wenn du uns nicht alle ins Unglück stürzen willst.«, sagte er und seine so kindliche Stimme klang schärfer denn je. Dann war er weg.

Suzanne sah Hermione verwundert an.

»Woher wusstest du, das er kein Magier war?«, fragte sie.

»Das Logo auf seinem Shirt war von McApple. Das ist eine Computerfirma, die es nur in der Neuzeit gibt und ich bezweifle, das Zauberer sich damit auskennen.«

Hermione sah Suzanne ernst an.

»Ich muss sofort zurück.«

Die andere nickte und Hermione fuhr mit einem tiefen Atmen eintausend Jahre später in ihrem Bett in Hogwarts hoch.

Sie schaute sich um. Die Morgensonne ging gerade auf und Lavender und Parvati schliefen nach wie vor.
 

Freitag, 19. Dezember 1997
 

In der großen Halle summten die Stimmen wie in einem Bienenstock. Das Abendessen war gerade vorbei und alle freuten sich aufs Wochenende.

Die wenigen Hausaufgaben hatten sie erledigt, denn am Samstag durften sie nach Hogsmead. Das letzte Mal vor Weihnachten und alle planten bereits was sie sich kaufen würden.

Nur Parvati schien in tiefes Grübeln versunken zu sein, bis Lavender sie anstieß und sie damit fast mit dem Kopf in die Suppe gefallen wäre.

»Hey!«, beschwerte sich Patil und Lavender hob entschuldigend die Schultern.

»Was schaust du denn so betrübt?«

»Padma wird mir morgen den Ausflug bestimmt wieder vermiesen.«, murmelte sie finster und senkte sogleich schuldbewusst die Lider.

Lavender jedoch verstand und sah zum Rawenclawtisch hinüber.

»Du musst dich eben mit deinem Feind verbünden.«, schlug sie vor, doch Parvati seufzte nur resigniert.

»Habe ich doch schon versucht. Padma weigert sich mit ins Dorf zu gehen, wenn ich mit Theodor hingehe. Wenn sie aber in Hogwarts bleibt, wird sie mir das ewig übel nehmen, als wenn ich daran schuld bin.« Parvatis Stimme wurde mit jedem Wort lauter und am Ende schlug sie mit der Faust auf den Tisch.

»Schwerer Fall von Eifersucht also.«, nickte Dean neben Lavender.

»Lass sie doch einfach. Wenn sie nicht will.«, gab Seamus zurück und futterte weiter.

»So einfach ist das nicht. Ihr kennt meine Schwester nicht. Sie kann grausam sein. Täuscht euch nicht in ihrem Lächeln.«, gab Parvati finster zurück.

»Na ist doch ganz klar was du machst.«, mischte sich nun Hermione ein und sie hatte sofort die Aufmerksamkeit aller am Tisch.

»Lenk sie ab.«

»Ach, und wie?«

Hermione sah nun lächelnd auf und blickte dann zu den Hufflepuffs.

»Ist das denn nicht klar?«, fragte sie leise und auch die anderen folgten ihren Blick.

Nach und nach leerte sich der Saal. Die Patilzwillinge waren die letzen, die noch da waren.

Parvati redete heftig auf ihre Schwester ein, die ihr stumm zuhörte und den Kopf schüttelte.

»Ich will nicht mit diesem Slytherin ins Dorf gehen.«, sagte sie trotzig und verschränkte die Arme.

»Ich versteh nicht was du gegen Theodor hast?«, wedelte die Gryffindor mit den Armen. »Er hat dir doch gar nichts getan.«

»Na und? Darum geht es doch gar nicht. Ich werde das dritte Wagen am Rad sein.«, beschwerte sich die Schwester.

»Rad am Wagen.«, murmelte Parvati finster und sah nachdenklich über deren Schulter.

»Was?«, fragte Padma verwundert.

Doch die andere ging gar nicht darauf ein. »Was soll ich denn jetzt deiner Meinung nach machen?«

Padma schob schmollend ihre Unterlippe vor. »Sag Nott ab.«, sagte sie.

»Nein.«, schüttelte Parvati den Kopf. »Wir fragen Zacharias ob er mit kommt.«, überlegte sie laut.

»Nein.«, rief nun Padma leicht panisch und Parvati blinzelte verwundert, als sie die Röte sah, die auf die Wangen ihrer Schwester schoss.

Hoppla, was hat sie denn jetzt gesagt? Könnte es vielleicht sein, dass…

Parvati wusste nun was sie tun musste. Sie würde mit Theodor nach Hogsmead gehen und Padma würde zu beschäftigt sein, als das sie irgendwas dagegen tun könnte.

Sie wollte gerade gehen, als ein Heulen hinter sie sich innehalten ließ. Peevs kam durch die Wand und flog dicht über die Köpfe der Mädchen hinweg. Etwas Kaltes und glitschiges flog in ihr Gesicht und die Zwillinge schrieen spitz auf.

Peevs gackerndes Lachen verklang im Flur hinter den Türen der großen Halle und die Patilzwillinge richteten sich auf.

Sie hatten keine Ahnung wie der Poltergeist das angestellt hatte, doch Parvati war nun über und über mit roter, kalter Tomatensoße bespritz.

Padma zog ihren Zauberstab um die Flecken von der Kleidung ihrer Schwester zu entfernen, doch diese hielt sie auf.

»Ist vielleicht eine schlechte Idee.«, wandte sie ein und erinnerte sich nur zu gut an das letzte Sommerfest, als Padma einen ähnlichen Fleck weghexen wollte.

Am Ende war ihre Tante mit grünen Flecken überseht gewesen.

Verärgert zog Parvati ihren Umhang aus und besah sich die Bescherung genauer.

»So ein Mist, ich wollte noch schnell zur Bibliothek.«, murmelte sie. Auch ihre Bluse war rot. Madam Pince würde sie so kaum in die Bibliothek lassen, aber extra noch mal beim Turm vorbei? Das war ein riesen Umweg.

Padma zog ihren Umhang aus und reichte ihn ihrer Schwester.

»Wenn du ihn zu machst, sieht keiner was.«, sagte sie und Parvati zog ihn dankbar an.

»Und was ist nun wegen morgen?«, fragte Padma und die andere hob ergeben die Hände.

»Du bist doch meine Schwester.«, sagte sie und ging dann.

Padma atmete erleichtert auf. Sie hatte befürchtete noch länger diskutieren zu müssen.

Sie sah nicht das hinterhältige Lächeln auf den Lippen der Gryffindor, als diese mit Schwung die Flügel der Tür zu großen Halle aufschob und Richtung Bibliothek schlenderte.
 

***
 

„Draco sieht irgendwie schlecht aus, findest du nicht?“, fragte Suzanne zum wiederholtesten Male und Herm ließ entnervt das Buch sinken. So konnte sie sicher nicht lesen.

Sie saß in der Bibliothek. Eben war Padma herein gekommen, auch wenn Herm hätte schwören können, das es Parvati war, doch diese würde wohl kaum mit einem Umhang der Raben herumlaufen.

„So blass.“, philosophierte der Geist weiter.

„Er sieht immer so aus.“, kommentierte Herm tonlos.

„Es sieht krank aus.“

„Dann ist er eben krank und wenn es was ernstes ist, gebe ich einen aus.“, zischte Herm innerlich.

„Wie kannst du nur so garstig sein.“, rief Suzanne und Hermione beugte sich tiefer über das Buch. Sie musste sich einfach nur konzentrieren, dann würde sie den Geist schon überhören.

Also, was las sie da. Beinwellkraut wird eingesetzt bei…

„Und wenn es wirklich was Ernstes ist?“, holte Suzy sie zurück in die Realität. Hermiones Kopf sank auf die Seiten des Buches und sie schloss resigniert die Augen.

„Wir müssen nach ihm sehen.“, beschloss Slytherin.

»Gar nichts müssen wir.«, murmelte Hermione. »Wen kümmert es schon ob Malfoy am krepieren ist?«

Ein Schnalzen neben ihr ließ ihren Kopf hochfahren und sie starrte in die Augen von Lavender, die sich auf dem Tisch gelehnt hatte und sie belustigt ansah.

»Du redest in letzter Zeit oft mit dir selbst.«, lächelte sie.

»Nun, ich muss laut reden, damit ich das Gelesene besser verstehe.«, gab Herm schnell zurück.

»Oh, natürlich.«, nickte Lavender.

„Sie weiß bescheid.“, warnte Suzanne in ihr und Hermione richtete sich innerlich auf. Ja, auch sie hatte das Gefühl, als wüsste Lavender ganz genau mit wem sie gerade gesprochen hatte.

Die andere beugte sich weiter vor und sah Hermione eindringlich an.

»Pass auf. Das ist kein Spiel.«, warnte sie.

Hermione runzelte die Stirn.

»Du darfst nicht laut reden, nicht mal wenn du allein bist.«

Dann richtete sich Lavender auf und ging davon. Hermione sah ihr nachdenklich nach.

Die Blonde wurde ihr unheimlich. Lavender war seltsam in diesem Jahr. Doch dachte sie das nicht sogar von Ron?

Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Waren es wirklich die anderen oder war sie es selbst es, die sich verändert hat.

Eben lief Padma an ihr vorbei und wieder war Hermiones erster Gedanke, dass es Parvati sein musste.
 

***
 

Parvati hatte es ausgesprochen eilig. Es war bald zehn und sie musste in den Gemeinschaftsraum. Wenn sie so ihre Uhr ansah, musste sie jedoch feststellen, dass sie es kaum schaffen konnte. Schwungvoll bog sie um die Ecke und prallte mit jemanden zusammen.

Sie unterdrückte ein Fluchen und sah in strahlenden Augen.

»Padma.«, lächelte Zacharias und Parvati runzelte die Stirn.

Hatte der Typ keine Augen im… sie stockte.

Richtig, sie hatte ja den Umhang von ihrer Schwester an.

»Ich hoffe du bist mir nicht mehr böse.«

»Aber nein.«, schüttelte Parvati den Kopf. Es war ein Geistesblitz, die Idee eines Teufels und dennoch würde es, wenn es funktionierte, alle Probleme lösen.

»Dann ist ja gut. Also…« Zacharias stockte und sah sie leicht unsicher an. »Gute Nacht.«, setzte er nach und wollte schon gehen, als Parvati ihn festhielt.

Sie beugte sich vor und drückte ihre Lippen auf sein.

Der Hufflepuff war vollkommen überrumpelt und ehe er reagieren konnte, hörte er ein schnurrendes „Gute Nacht“, dann stand er auch schon wieder alleine auf dem Gang.

Er war zu einer Salzsäule erstarrte.
 

Samstag, 20. Dezember 1997
 

Die Sonne stand als weiße Scheibe am Himmel und es sah nach einen klaren und sehr kalten Tag aus. Neuen Schnee würde es sicher keinen geben, doch der Boden war auch noch mit einer dicken Schicht bedeckt.

Es knirschte unter den Stiefeln der Schüler, die fröhlich schwatzend zum Tor von Hogwarts liefen.

Theodor kam mit Zacharias, Blaise und Draco hinaus, als er die Patilzwillinge entdeckte.

Sie standen zusammen mit Ron, Harry und Hermione im Schnee und warteten auf Lisa.

Der Hufflepuff lächelte leicht zu Padma, die verwirrt den Blick senkte.

Parvati sah leicht nervös aus, als sie nun zu ihrer Schwester schielte. In der Nacht waren ihr doch, leichte Zweifel an ihrem Plan gekommen.

Lisa kam gerade raus und blinzelte gegen die Sonne.

Ron winkte ihr kurz zu und sie lief den fünfen entgegen. Als sie an Zacharias vorbeikam, lächelte sie.

Parvati sah es und wurde noch nervöser. Gerüchte über Lisa besagten, dass diese die Zukunft sehen konnte. Was wenn es stimmte?

»Es wird schon funktionieren.«, sagte Lisa zu der Gryffindor und Padma sah verwundert auf.

»Was wird funktionieren?«, fragte sie, bekam aber keine Antwort mehr, denn Theodor und Zacharias hatten die kleine Gruppe erreicht. Blaise und Draco waren weiter gegangen.

»Gehen wir?«, fragte Harry. Ron, Herm und Lisa nickten und die vier spazierten davon.

Padma blicken ihnen nach und wandte sich dann wieder zu ihrer Schwester.

In ihren Augen lag eine deutliche Anklage, doch Parvati nahm sich fest vor das zu ignorieren. Entschlossen schob sie ihre Hand in die von Theodor und wandte sich Richtung Dorf.

Zacharias war etwas ratlos.

Er sah zu Theodor, doch der wusste auch nicht was Phase war.

Er zuckte leicht mit den Schultern und ging neben Parvati her.

»Hast du schlecht geschlafen?«, fragte der Hufflepuff Padma vorsichtig.

Sie kam sich nun unglaublich dumm vor. Zacharias konnte doch nichts für dem Streit zwischen ihr und ihrer Schwester.

Sie lächelte ihn an und schüttelte den Kopf.

»Lass uns gehen, bevor der ganze Honigtopf leer gekauft ist.«, sagte sie

Sie sollte nie erfahren, dass ihre Schwester ihren ersten Kuss von Zacharias geraubt hatte.
 

***
 

»Na los. Oder traust du dich nicht?«, stichelte eine aus Maeves Klasse und sah die kleine Malfoy an.

Diese hob trotzig den Kopf.

»Wieso sollte ich mich nicht trauen. Ist doch nur ein albernes Buch.«, sagte die vierzehnjährige und zog ihre Handschuhe fester.

»Nur ein Buch.«, echoten die anderen und kicherten.

Maeve sah sie verärgert an. Diese Hühner, dachte sie.

Sie wandte sich zum Buchladen in Hogsmead und öffnete schwungvoll die Tür.

Hinter dem Ladentisch stand eine junger Zauberer. Maeve schätzte ihn kaum älter als ihren Bruder.

»Guten Tag, junge Dame.«, sagte er höfflich, als die Hexe genau auf ihn zusteuerte.

»Guten Tag.«, sagte Maeve und reckte ihren Kopf. Vermutlich um größer zu wirken, was jedoch unnötig war, denn trotzt ihrer vierzehn Jahre hatte sie die Größe ihrer Mutter längst erreicht.

»Ich möchte ein Buch kaufen.«

»Sehr gern. Welches soll es denn sein?«

»´Mein Nachbar, der Schwarzmagier´.«, lächelte Maeve nun.

Der Zauberer sah sie verblüffte an. Seine Wangen wurden schlagartig rot und er musterte sie mit einem eigentümlichen Blick.

»Bist du… ich meine, sind Sie da sicher?«, stotterte er.

»Natürlich.«, sagte Maeve nun verärgert.

Der Verkäufer nickte kurz und ging dann hastig zu einem Regal, das hinter der Theke stand. Verunsichert blickte er noch einmal über die Schulter, dann zog er einen Karton heraus und entnahm ihm ein Buch.

Zögernd hielt er es in der Hand und blickte zu Maeve hinunter, die nur wenige Zentimeter kleiner war.

»Gibt es irgendwelche Probleme?«, fragte die Hexe und versuchte dabei so freundlich wie möglich zu sein.

»Nein, sicher nicht.«, schüttelte der Zauberer hastig mit dem Kopf und schlug das Buch in Papier ein.

Maeve bezahlte und ging wieder aus dem Laden. Der Verkäufer sah ihr mit einem eigentümlichen Lächeln hinter her und schluckte.

Kaum war die Tür zu, drehte Hermione ungläubig den Kopf und trat zwischen Regalen hervor.

Hatte sie das gerade richtig mitbekommen?

Maeve, die kleine Schwester von Malfoy hat `meine Nachbar, der Schwarzmagier´ gekauft?

Draco kam herein und ging zielstrebig zu einem Regal. Er musste nicht lange suchen, da hatte er das Buch gefunden, was er wollte. Hermione stellte ihrs hastig zurück und ging hinaus. An der Tür angekommen, hörte sie Draco verärgert fragen: »Was glotzen Sie denn so?« und dann das Klimpern von Münzen. Sie grinste als sie die Tür schloss.

Kurz darauf stand Draco neben ihr und blickte sich um.

»Unhöffliches Personal.«, murmelte er leise und Hermione sah nun auf.

»Das darfst du ihm nicht übel nehmen. Deine Schwester war kurz vorher drin und hat ein Buch gekauft.«, sagte sie und war über sich selber verblüfft. Warum redete sie überhaupt mit ihm.

Offenbar war auch Draco darüber erstaunt. Er hob jedoch lediglich eine Augenbraue.

Er war hin und her gerissen zwischen Neugier und der Konsequenz grundsätzlich nicht mehr als nötig mit der Gryffindor zu reden. Die Neugier siegte.

»Was hat sie denn gekauft?«, fragte er.

»Ich bin mir nicht sicher, ob ich es dir wirklich sagen sollte.«

»Huh, versteh, weil ich in Slytherin bin. Vorurteile hast du wohl gar nicht, Schlammblut.«, zischte er verärgert.

Hermiones Gesicht versteinerte.

»Das sagt der richtige.«, gab sie finster zurück und wollte schon gehen, als Draco sie zurück hielt.

Hoheitsvoll wandte sie sich noch einmal um und blickte ihn an.

»Was?«, fragte sie.

»Was hat Maeve gekauft.«, fragte er erneut.

»Finde es doch selber raus.«

»Fein, wenn du mir nicht helfen willst. Dann vergiss es, wenn du mich das nächste Mal wieder um Hilfe bittest.«

»Eher würde ich vom Turm springen, als dich um Hilfe zu bitten?«, gab sie zischend zurück und ging dann endgültig.

Draco sah ihr finster nach und betrat dann noch einmal den Laden. Es gab viele Möglichkeiten an Informationen zu kommen.
 

***
 

Irgendwo heulte ein Wolf. Offenbar war der Mond soeben am Himmel erschienen.

Hermione klappte das Buch, in dem sie gelesen hatte zu und blickte hinaus.

Ja, es war bereits dunkel. Anderseits hatten sie Dezember, da hieß dunkel nicht gleich spät.

Mehrere Etagen tiefer, in den Kerkern, genauer gesagt im Gemeinschaftsraum von Slytherin, durchquerte Maeve Malfoy eben diesen.

Sie warf einen Blick zur Seite und sah ihren Bruder in ein Buch vertieft, in einen Sessel sitzend, lesen. Sie war schon an ihm vorbei, als er sie aufhielt.

»Schwester.«, sagte er und sie stockte. Er nannte sie nur Schwester, wenn er sich als großer Bruder aufspielen wollte.

»Ja?«, entgegnete sie und legte Ahnungslosigkeit, Geduld und eine Spur Unschuld in ihre Stimme, man konnte ja nie wissen.

»Du gibst das Buch her.«

Auf keinen Fall, rief es in ihr, sie wusste genau wovon er redete.

»Welches Buch?«, fragte sie laut und ihre Stimme war jetzt die reine Unschuld.

»Stell dich nicht blöd.«, sagte Draco gelassen und drehte nun seinen Kopf, sodass er sie ansehen konnte. Maeve kam um den Sessel herum und hob trotzig den Kopf.

»Nein. Ich habe es ordentlich bezahlt.«

»Das ist mir egal. Du bist erst vierzehn.« Fast fünfzehn, aber das zählte jetzt nicht.

»Ich behalte es.«, setzte sie entschieden nach. »Was willst du tun? Mir Punkte abziehen wohl kaum. Du kannst ja Mom schreiben.«, lächelte sie spöttisch. Draco runzelte die Stirn. Er hatte tatsächlich daran gedacht. Anderseits war er keine Petzte. Nicht mehr. Inzwischen hatte er gelernt, dass es effektiver war, wenn man die Dinge selber regelte.

Maeve setzte sich gelassen ihrem Bruder gegenüber und lächelte. Ihrer Familie würde nichts sagen, selbst, wenn Draco zu Weihnachten irgendetwas sagen würde.

Ihre Mutter wusste sicher längst von dem Buch und Lucius würde es sowieso sofort wieder vergessen.

»Unsere Familie interessiert es nicht.«, sagte sie und Draco lächelte kalt.

»Denkst du, ja?« Er hatte nicht vor, der Familie davon zu erzählen, aber das wusste Maeve ja nicht.

»Einen Tag sind wir bei Großonkel.«, sagt er und wandte sich wieder scheinbar interessiert seinem Buch zu.

Maeve schnaubte verächtlich. »Großonkel Istave hat eine vierzehnjährige und einundzwanzig Jahre jüngere Frau geheiratet.«, sagte sie. »Und ich habe gehört, dass Tante Bella mit achtzehn einen zwei Jahre jüngeren Freund gehabt hatte. Die werden gar nichts dazu sagen.«

Triumphierend blickte sie ihren Bruder an, der nun leicht nickte.

»Wahrscheinlich wird Onkel Istave darauf bestehen, das Tante Bella ihren neuen Partner mitbringt.«

»Und wer sollte das sein?« Maeve beugte sich misstrauisch vor. Wieso war Draco so selbstsicher?

»Ihre Jugendliebe. Sag bloß du weißt nichts davon?«, fragte er und zog überrascht die Augenbrauen hoch.

»Nein.«, sagte sie nun noch misstrausicher.

Draco beugte sich vor.

»Professor Snape wird mit Sicherheit auch zu Weihnachten da sein.«, sagte er und Maeves Augen weiteten sich.

»Unser Professor Snape.«

»Gibt es noch einen?«

»Aber…«, stotterte sie und ihr Kinn klappte runter. »Der war Tante Bellas…«

»Ja.«

»Dann stimmt die Geschichte?« Sie hatte eine merkwürdige Familie und da wunderten sich die Leute über ihren Bruder?

Von ihr und ihrem Freund wußten ja nicht viele. Zum Glück nicht. Sie schielte zu Draco.

Der würde ihren Freund umbringen, das war mal sicher.

Kleinlaut holte sie ein Buch unter ihrem Umhang vor und legte es auf den Tisch.

Draco nickte und sah wieder auf sein eigenes.

Er wusste nicht, das Maeve das Buch `Mein Nachbar, der Schwarzmagier´ längst gelesen hatte.

»Mhmm, was ist das denn?«, fragte Blaise plötzlich neben ihm und ließ sich auf die Kante seines Sessels nieder. Draco lächelte nur leicht, sah aber nicht auf. Blaise nahm Maeves, oder ehemals Maeves Buch in die Hände

»Das du eine solche Lektüre noch nötig hast, Malfoy? Das schadet deinem Ruf.«

Draco klappte sein Buch zu und blickte nun doch auf.

»Gehört nicht mir, sondern meiner Schwester.«

»Sie ist vierzehn.«

»Eben, deshalb liegt es jetzt hier. Möchtest du es? Ich kenne es schon.«

Blaise lächelte breit und senkte leicht ihre Lider.

»Nein, vielen Dank und gerade du solltest doch wissen, das ich das nicht mehr nötig habe.«

Ihre Stimme war fast nur noch ein Flüstern, als sie ihn leicht und kurz küsste. Dann stand sie auf, legte das Buch weg und ging davon.

Draco sah ihr grinsend nach.

Er konnte froh sein, das er wusste das Blaise es nicht ernst meinte, sonst würde er wahrscheinlich bald mit einem gebrochenen Herzen aufwachen, so wie so viele andere in dieser Schule.

Nun stand auch er auf und nahm das Buch vom Tisch. Er wusste dass fast alle männlichen Slytherins, die jünger als er waren, ihn jetzt eifersüchtig anstarrten.

Kinder, dachte er verächtlich. Blaise und er würden nicht mehr zusammen kommen. Sie hatten nur nie wirklich Schluss gemacht, weil sie sich nicht einigen konnten wer der Verlassene sein sollte. Keiner der beiden wollte den Part übernehmen.

Davon mal abgesehen hatte Draco sowieso das Gefühl, das Blaise ein Auge auf Dolohov geworfen hatte.

Blaise lächelte eine Hexe schadenfroh an, als diese sie mit eifersüchtigen Blicken durchbohrte.

Sie wusste gar nicht ob Draco je aufgefallen war, dass so viele Mädchen und auch ein oder zwei Jungs in ihn verliebt waren.

Vielleicht hatte er es mal gewusst, doch inzwischen nahm Hermione seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch, sonst wäre der Freund von Maeve schon längst tot.

Es wunderte sie, dass Draco davon noch nichts wusste. Sogar Gregory und Vincent wußten davon.

Blaise stockte bei dem Gedanken. Was wusste die zwei eigentlich nicht?
 

Mittwoch, 17. Dezember 1997
 

Todd McNair saß am Schreibtisch in seinen Büro und kaute auf der Unterlippe. Er hatte eine Feder in der Hand und starrte aus dem Fenster.

Er wollte einen Brief schreiben, aber wusste nicht recht wie er anfangen sollte. Immerhin waren Victor Krum, an den der Brief gehen sollte, und er nicht gerade als Freunde auseinander gegangen.

Wenn er auch nicht mehr genau wusste warum.

Andererseits, stand Krum in seiner Schuld und er wusste, dass er ihm helfen würde.

Todd erinnerte sich gut an die letzte Begegnung. Victor hatte zu bedenken gegeben, dass wenn er, Todd, in Hogwarts Professor werden würde er nicht nur für Dumbledore arbeiten würde, von dem Krum wenig hielt, sondern auch ständig mit Dolohov, Lestrange und Snape zu tun haben würde.

Jetzt erst fiel Todd auf, dass Krum damals schon von der Professur der Death Eater Lestrange und Dolohov wusste.

Er fragte sich woher?

Nun sei es drum. Ein Grund mehr Viktor um den Gefallen zu bitten.

Er setzte die Feder auf das Pergament und verharrte.

Bitten, was für ein furchtbares Wort, dachte er und seine Nase krauste sich.

Ein McNair bat eigentlich nicht. Er gab Befehle oder Anordnungen.

Das war ja auch der Grund, warum ein McNair nicht mit einen Malfoy auskam.

Na gut Lucius und Walden waren da eine Ausnahme.

Es klopfte an der Tür und Todds Feder hinterließ einen langen schwarzen Strich auf dem sonst so weißen Pergament.

»Was?«, rief er verärgert.

Millicent, auf der anderen Seite, zuckte kurz zusammen. Hob dann jedoch trotzig den Kopf, drehte den Knauf und trat ein.

»Nette Begrüßung, Professor.«, sagte sie spitz und setzte sich unaufgefordert auf den freien Stuhl vor seinem Schreibtisch, nachdem sie sorgsam die Tür geschlossen hatte.

Todd musterte das Mädchen kurz und da fiel ihm auch wieder der Grund ein, warum er und Viktor nicht mehr Freunde waren.

Krum hatte noch vor seinen Brüdern angefangen merkwürdige Verdächtigungen gegenüber ihm und Mill anzudeuten und ihn dann unlautere Absichten gegenüber einer zukünftigen Schülerin vorgeworfen.

Unlautere Absichten, so hatte Viktor sich tatsächlich ausgedrückt und Todd hatte sich gewundert, dass ein solches Wort überhaupt in Viktors Wortschatz existierte.

Nicht das er ihn für dumm hielt, nur nicht der Hellste und etwas langsam im Denken.

Anderseits hatte er so was auch von Goyle und Crabbe gedacht und da musste er seine Meinung gründlich revidieren.

Man hatte auch Krum eine Stelle als Professor in Hogwarts angeboten gehabt, doch er hatte abgesagt.

Wegen Hermione, wie er sagte.

Todd wusste dass Viktor in das Gryffindormädchen verliebt gewesen war, aber deshalb eine Stelle aufgeben?

Moody hatte ihm damals zugesetzt, er solle Auror werden.

Das musste man sich mal vorstellen. Ein McNair als Auror.

Todd hatte den Zwerg angesehen und dankend abgelehnt.

Dumbledore hatte sofort eingehackt und ihn als Lehrer eingestellt.

Das ging schneller als Todd gucken konnte.

Jetzt erst fiel ihm auf, dass er eigentlich nur zweite Wahl gewesen war.

Warum nur?

Irgendjemand räusperte sich und er sah auf.

Ach ja, Millicent.

Was sie wohl wollte?

»So tief in Gedanken?«, lächelte sie und Todd fielen ihre blauen Augen, die fast schon violette waren, auf. Diese erinnerten ihn irgendwie an Istave und er schüttelte den Gedanken ab.

Millicent war nicht Lestrange.

Diese wunderte sich nun zusehends. Irgendwie schien McNair nicht bei der Sache zu sein.

»Todd?«, fragte sie vorsichtig und er sah sie wieder an.

»Ja?«, fragte er.

»Soll ich später noch mal wieder kommen?«

»Nein. Oder möchtest du das?«

»Nein, ich meine, dann wäre ich ja gar nicht erst hergekommnen, wenn ich später noch mal herkommen wollen würde.«, bastelte sie den Satz zusammen und lauschte ihren eigenen Worten nach, die irgendwie merkwürdig klangen.

Todd schob alle Gedanken über Millicents Augen und ihre endlosen, dichten, glänzenden und schwarzen Haare beiseite und sah sie aufmerksam an.

»Was kann ich für dich tun?«, fragte er mit einem freundlichen Lächeln.

Millicent schluckte. Dieser McNair war ihr irgendwie unheimlich. Wieso war er so merkwürdig freundlich?

»Vielleicht komme ich doch später noch mal.«, sagte sie schnell, sprang vom Stuhl auf und war verschwunden. Todd blinzelte verwirrt, zuckte mit den Schultern und zog ein neues zu sich. Wieder starrte er grübelnd aus dem Fenster, doch diesmal wusste er wie er anfangen wollte.

Er tauchte die Feder in die grüne Tinte und begann.
 

Möglicherweise hattest du Recht. Es ist schwierig.

Aber deshalb schreibe ich nicht. Du musst etwas für mich herausfinden. Antworte nicht schriftlich. Komm auf den Silvesterball nach Hogwarts.
 

Todd betrachtete zufrieden die wenigen Zeilen und fuhr fort.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: Sehr schön. Viel erzählt und nichts gesagt.
 

Blue: Deine Spezialität.
 

Doch da…eine düstere Gestalt betritt Saturns Reich
 

Saturn: *schock*
 

Rest: ???
 

Saturn: Ich habe es befürchtet.
 

Düstere Gestalt: Wer ist für diese FF verantwortlich.
 

Alle, bis auf Saturn: *auf Saturn deute*
 

Saturn: Nein. *kopfschüttel*
 

Rest: Doch!!! *nicknick*
 

Düstere Gestalt: *entpuppt sich als Antonin* Du…
 

Saturn: *flüster* Ja?
 

Antonin: Bis Sommer?!!
 

Saturn: *stotter* Nun… es… ich… aber…
 

Antonin: *Saturn am Hals pack* Bis Sommer??? *zisch*
 

Gloomy: *zu Blue flüster* Steht deine Schwester auf so was?
 

Blue: Mhmmm… *nachdenke*
 

Saturn: *hat das gehört* *befreit sich* Ich bin die Autorin… das heißt dein Schicksal. Füge dich ihm oder stirb.
 

Antonin: *verwundert* Zu viel Anime gesehen?
 

Saturn: Na ja. Vielleicht. *verlegen ist*
 

Antonin: Vorschlag. Bis Sommer wird sich nichts ändern, nehme ich an. Aber ein bisschen Spaß darf ich doch mit ihr haben oder?
 

Saturn: Nun, Blaise wird es sich nicht gefallen lassen.
 

Antonin: Ein bisschen Psychoterror.
 

Saturn: Kann ich ihr das antun?
 

Chanti: Ist Blaise denn besser?
 

Gloomy: Bedenke was sie ihrem Cousin angetan hat.
 

Blue: Und Ron und Harry.
 

Knacksi: Und Draco.
 

Saturn: Die waren doch alle selber nicht besser.
 

Antonin: *flüster* und was sie mit Severus vorhatte.
 

Saturn: *stock* Ihrem Professor???
 

Babyate: Ist Antonin nicht auch ihr…
 

Saturn: *zu Antonin* Schlag ein. Du wartest und dafür bekommst du deinen Terror.
 

Antonin: Topp. *geht*
 

Saturn: *ihm hinterher guck* Mann, der macht mich fertig. *seufz*
 

Severus: Was hatte sie denn mit mir vor?
 

Gleda: Wahrscheinlich gar nichts.
 

FireTiger: Aber Antonin bekam so…
 

Morwie: … seinen Willen.
 

Severus: Der hat dich reingelegt.
 

Saturn: Schnauze!
 

Severus: Wie kann man nur so blöd … *sinkt getroffen zu Boden* *seltsamerweise steckt ein Dolch als Haarspange getarnt in seinem Arm*
 

Gloomy: Äh… du hast deinen Sekretär umgebracht.
 

Chanti: War an deiner Haarspange noch das Gift, das für deinen Ex bestimmt war?
 

Saturn: Upsi!
 

Gleda: Wird Severus wieder aufwachen und wie heißt das nächste Kapitel. Das alles erfahrt ihr beim nächsten Mal.
 

Babyate: Falsch. Den Titel vom nächsten Kapitel erfahrt ihr schon jetzt. Es heißt. *Trommelwirbel* ´Sweet merry x-mas…`
 

Alle außer Saturn: Zum Schluss noch ein Wort! Wir distanzieren uns von dem Mord an Severus.
 

Saturn: Der schläft doch nur. Simulant.

sweet merry x-mas…

Kapitel achtzehn- sweet merry x-mas…
 

Mittwoch, 24. Dezember 1997
 

Die Glocke von Hogwarts schlug ein Uhr, es war tiefste Nacht, als Lavender von einen Geräusch geweckt wurde. Sie hob leicht den Kopf und blickte zu Hermiones Bett hinüber, aus dem unterdrücktes Stöhnen drang. Lavender runzelte die Stirn.

Hatte die Schulsprecherin Alpträume?

»Was tut diese Suzanne mit ihr?«, fragte sie leise und drehte sich erschrocken um, als Parvati hinter ihr antwortete.

»Wollen wir das wissen?«

»Parvati?«, flüsterte Lavender. Die andere richtete sich nun in ihrem Bett auf und blickte über Lavender hinweg zu Hermione hinüber.

»Ja!«, wisperte Hermione leise und ihr Atem ging schwer.

Lavender hob eine Augenbraue. Albtraum???

Da war sie sich jetzt aber nicht mehr so sicher. Sie sah zu Parvati hinüber, die nun grinsend im Bett saß.

»Kann ein Geist einen Menschen verführen?«, flüsterte sie leise und Lavender musste ein Kichern unterdrücken.

»Wer weiß. Wenn ich es richtig verstanden habe, sieht Herm diese Suzanne im Traum. Vielleicht ist sie ja… du weißt schon.«

»Lesbisch?«, fragte Parvati.

»Außer Viktor hatte sie nie einen Freund.«, verteidigte sich Lavender.

»Wenn ich auch alles glaube, aber das nicht.«, sagte Parvati skeptisch und verschränkte die Arme.

Sie sahen erneut zu Hermione hinüber, die wieder erneut aufstöhnte und die Freundinnen rissen die Augen auf. Parvati kletterte aus ihrem Bett und setzte sich neben Lavender.

Gebannt sahen sie zu Hermione, die ganz offenbar tief in einem Traum verstrickt war.

Sie krallte ihre Finger in das Lacken und ihr Atme ging immer schwerer.

Ich komme mir vor wie ein Voyeur, dachte Lavender.

»Albträume ja?«, grinste Parvati »Dann fress ich einen Besen«

»Vielleicht ist es auch was anderes. Gerüchte sagen, das Herm Suzannes Vergangenheit träumt und es heißt, das diese Slytherin mit einem Malfoy zusammen war.«

»Ja, das habe ich auch gehört. Er soll Draco verdammt ähnlich sehen.«

»Oh, bitte!«, wurden die Überlegungen der zwei von Hermione unterbrochen, als das Mädchen erneut aufstöhnte.

»Nun, wenn es stimmt was wir vermuten, erklärt es, warum sie Draco jeden Morgen verprügeln möchte.«

»Dabei kann er noch nicht mal was dafür.«

»Schon übel, wenn die Kongruenz längst tot ist.«

Hermione seufzte tief und ihre Finger ließen das Lacken los.

»Wer weiß eigentlich alles von dem Geist?«, fragte Lavender plötzlich ernst und sah Parvati an. »Und woher weißt du davon?«

»Padma. Ich glaube so ziemlich jeder aus unserer Klasse bis auf Malfoy weiß davon.«

»Wieso nicht Draco?« Lavender sah wieder zu Hermione, die sich zur Seite gerollt hatte und die Beine anzog.

»Zu sehr mit sich selber beschäftigt. Außerdem bestätigt es doch unsere Theorie von seinem Ururur-oder-so-Ahnen.«

»Ob der wirklich wie Draco aussah?«

»Ich denke schon. Ich weiß nicht ob ich Hermione darum beneiden soll oder nicht.«, grinste Parvati und stand vom Bett auf.

»Beneiden?« Lavender sah skeptisch auf.

»Um diesen Traum.«, setzte Parvtai nach und kuschelte sich wieder in ihre Decke.

»Ich ziehe die Realität vor.«, gähnte Lavender und war auch schon wieder eingeschlafen. Parvati jedoch blieb wach liegen und dachte über den letzen Satz nach.

Sie wurde erst geweckt, als Hermiones Stimme in den frühen Morgenstunden laut rief: »Was hast du mir angetan, SUZY!!!!«

Sowohl Lavender als auch Parvati saßen kerzengerade im Bett und starrten zu Hermione. Deren Augen waren rot umrandet und sie sah irgendwie verrückt aus.

Ihre Haare standen ihr wirr vom Kopf ab und sie stierte vor sich hin.

„Brüll doch noch lauerte, damit auch jeder weiß, dass ich hier bin.“, schmollte der Geist.

Nun sah Hermione zu den anderen hinüber.

»Ich…«, begann sie , doch Parvati winkte ab.

»Wir wissen, was du für eine Last zu tragen hast. Und jetzt, wo das geklärt ist, beantworte mir eine Frage.«

Lavender sah lächelnd auf. Und Parvati holte Luft: »Sieht er wirklich aus wie Draco?«

»Wer?«, fragte Herm lauernd.

»Na dieser Typ, mit dem du in der letzen Nacht im Traum…«, begann Lavender.

»DAAAAHHHH!«, unterbrach sie Hermione wütend und vergrub ihren Kopf in den Armen.

»Das muss dir doch nicht peinlich sein.«, beruhigte sie Parvati. Sie und Lavender waren zu dem Bett der Schulsprecherin hinüber gekommen und saßen nun auf dem Rand.

»Ist es aber.«

»Sieht er nun so aus, oder nicht?«, hackte Lavender nach. Herm hob den Kopf und sah sie missmutig an.

»Besser?«, grinste Parvati.

Hermione seufzte und ließ sich zurück aufs Bett fallen.

»Genauso, aber er ist viel… wie soll ich sagen. Er ist ein vollendeter Gentleman. Nur die Sache mit der Sünde vor der Ehe hat er nicht wirklich verstanden.«

Lavender und Parvati sahen sich grinsend an.

»Verstehe. Dann haben wir also richtig geraten.«

Hermione Gesicht leuchtete rot auf und sie legte beide Arme darüber.

»Wehe ihr sagt ein Wort!«, sagte sie dumpf.

»Kein einziges. Wir schwören.«, kam es gleichzeitig von den beiden und sie legten sich seufzend links und rechts neben Hermione.

»Und? War es wenigstens Besser als die Realität?«, fragte Parvati und Hermione lugte ungläubig unter dem Arm hervor.

»Wie bitte?«

Lavender schüttelte missbilligend den Kopf.

»Ist Theodor so schlecht?«, fragte Herm biestig.

»Das habe ich nicht gesagt.«

Lavender kicherte. »Ich sage euch. Haltet euch an die ältere Generation. Die wissen was sie tun.«

Der letzte Satz war ein tiefes Schnurren und die beiden anderen drehten den Kopf und blickten in Lavenders zufriedenes Gesicht und man sah deutlich, dass sie ganz weit weg von Hogwarts war.
 

***
 

Die Glocke von Hogwarts schlug acht Uhr.

»Geh mir aus dem Weg, kleiner, perverser Slytherin ohne Moral.«, fauchte Hermione und Draco, den sie gemeint hatte, drehte sich verwundert um.

Die Schulsprecherin stand auf der Treppe, sah zu ihm hinunter und funkelte ihn bedrohlich an.

»Das klein, nimmst du zurück.«, sagte er verärgert.

Was hatte er denn jetzt schon wieder getan?

»Was ist nur in dich gefahren?«, fragte Lisa verwundert.

»Das willst du gar nicht wissen.«, sagte Parvati und musste sich ein Lachen verkneifen.

Lisa sah sie verwundert an.

Das klang irgendwie zweideutig, aber sie hatte die andere Bedeutung nicht herausgehört.

»Offenbar ist ihr ein Traum schwer aufs Gemüt geschlagen.«, sagte Theodor grinsend, der neben Draco aufgetaucht war.

Hermione wirbelte zu Parvati herum und fauchte sie an: »Das nennst du also kein Sterbenswort?« Dann schubste sie sich durch die umstehende Menge und rauschte davon.

»Was hat die denn gestochen?«, fragte Draco.

»DU willst es mit Sicherheit nicht wissen.«, lachte Parvati nun doch und ging ebenfalls zum Frühstück.

Draco sah zu Theodor und dieser nickte verstehend. Er würde es schon aus Parvati herauskitzeln.

Er grinste.

Da gab es ja einige Möglichkeiten.

»Slytherin.«, murmelte Lisa, die das Mienenspiel beobachtet hatte.
 

***
 

»Kommt dein Bruder eigentlich auch nach Hause?«, fragte Blaise und Theodor nickte ohne aufzusehend, kauend und den Blick auf den Brief vor sich geheftet.

Millicent sah verwundert auf.

»Du hast einen Bruder?«, fragte sie.

»Hast du das nicht gewusst?«, fragte Draco, eher desinteressiert. Ihn wurmte es immer noch, das Hermione ihn grundlos beschimpft hatte.

»Nein. Wie alt ist er denn?«, schüttelte sie den Kopf. Er konnte ja nicht älter als zwei oder drei sein, sonst hätte sie ohne Zweifel schon von ihm gehört.

»Er ist vierzehn.«, sagte Blaise.

Millicent war sprachlos. Vierzehn?

»Haben deine Eltern ihn vergessen zur Schule zu schicken?«, fragte sie spöttisch und nun sahen alle Millicent verwirrt an.

»Er geht zur Schule.«, sagte Theodor ausweichend und stand auf.

»In Frankreich.«, nickte Blaise und erhob sich ebenfalls.

Als die beiden außer Hörweite waren und Millicent immer noch ratlos dreinschaute, beugte sich Vincent leicht zu ihr hinüber und flüsterte kaum hörbar.

»Er ist ein Squib.«
 

***
 

„Oh, wie schrecklich.“

„Ja, ja.“

„Oh, wie furchtbar.“

„Schon gut.“

„Vier ganze Tage… nein Moment, heute ja auch. Fünf ganze Tage. Das wird ja immer schlimmer.“

»Hör endlich auf.«, rief Hermione und sprang von ihrem Sitz auf. Die anderen in ihrem Abteil sahen sie irritiert an.

Hermiones Herz beruhigte sich langsam wieder und sie sah sich um.

Doch es waren nur Harry, Ron und Lisa mit ihr im Abteil.

»Was hat sie denn diesmal gesagt?«, fragte Lisa und richtete sich aufmerksam auf.

»Sie jammert weil sie ganze fünf Tage Malfoy nicht sehen kann.«, seufzte Herm, setzte sich

und stützte ihren Kopf auf ihre Hand, nachdem sie sich wieder gesetzt hatte.

„Fünf Tage.“, schniefte Suzanne in ihr und Herm schloss resigniert die Augen.

»Hey, Suzy, wie wäre es mit Verhandlungen?«, sagte Harry und sah Hermione an. Diese hob den Kopf und auch Suzanne war verwundert. Das war das erste Mal das man das Wort direkt an sie richtete.

»Sie will wissen was für Verhandlungen.«, übersetzte Hermione den Geist.

»Sie darf jetzt einen Blick auf Malfoy werfen und hält dann bis Silvester die Klappe.«, schlug Harry vor.

»Guter Vorschlag.«, nickte Ron. »Immerhin dürfte sie dann im siebenten Himmel schweben, wenn du mit Malfoy den Ball eröffnen musst.«

»Schon wieder.«, setzte Lisa nickend hinterher.

»Ja, streut noch mehr Salz in diese Wunde. Oder besser, jagt mir doch einen Pflog mitten durchs Herz.«, sagte Herm theatralisch und sah wieder aus dem Fenster.

„Einverstanden.“, sagte der Geist in ihr. „Ein Blick und ich bin still.“

»Ich brauche einen Vorwand.«, murmelte Hermione.

»Muss Malfoy nicht noch die Zeitung lesen?«, grinste Lisa und Hermione sah zweifelnd auf.

»Ja, schon, nur ist sie nicht mal halb fertig.«

»Och, das können wir ja ändern.«, grinsten die anderen drei und sofort machten sie sich daran die Zeitung von fünf auf zwanzig Seiten zu duplizieren. Natürlich mussten sie einige Artikel noch ändern, doch im Großen und Ganzen würde Draco seine wahre Freude daran haben. Vor allem, da Hermione wusste, das er ungern Artikel über Geschichte oder Muggel las.

»Ganz schön dick geworden.«, sagte Herm und wog das Papier in der Hand.

»Um so besser, dann fliegt sie gut.«, murmelte Ron und sank tiefer in die Sitzpolster.

Er war müde. Letzte Nacht hatte er wieder auf eine Lieferung von den Zwillingen gewartet und wie immer sind sie zu spät gewesen.

Hermione machte sich auf den Weg.

„Können wir unsere Abmachung erweitern?“, fragte Suzanne und Hermione kniff misstrauisch die Augen zusammen.

„In wie fern?“, fragte sie und Suzanne unterbreitete ihren Vorschlag.

»Auf keine Fall!«, rief Hermione und blieb stehen.

Die Abteiltür neben ihr wurde aufgerissen und Blaise sah sie verwundert an.

»Alles klar?«, fragte sie. Hermiones finsteres Gesicht wandte sich ihr zu.

»Seit wann interessiert dich das Befinden deiner Mitmenschen?«, fragte sie.

»Seit ich fast eine Gehörsturz bekomme, weil sie rumbrüllen.«, gab Blaise lächelnd zurück.

»Du wolltest bestimmt zu unserem Schatz.«

Die Slytherin schob die Tür weiter auf und Hermione blickte in das Abteil.

Dort waren sie versammelt.

Der Alptraum aller Gryffindors.

Theodor, Blaise, Pancy, Gregory, Vincent und natürlich Draco.

Alle sahen zu dem Schulsprecher und dieser gelangweilt zur Tür.

»Nur so weinige Stunden und schon Sehnsucht.«, seufzte Pancy und gähnte leicht. Sank dann halb schlafend wieder zur Seite und war weg.

»Was ist denn?«, fragte Draco leicht genervt. Wieso wurde er in letzter Zeit ständig angestarrt.

Ein Seufzen hinter Hermione riss diese aus den Gedanken. Sie wandte den Kopf und sah den beiden Drittklässlerinnen nach, die eine kurzen Blick auf Draco werfend fast ihre Zurechnungsfähigkeit verloren hatten und nun davon schwebten.

»Diese Groupies.«, schüttelte Theodor den Kopf und Hermione sah zu Draco.

»Ich dachte mir, da Weihnachten ist, sollten wir uns vertragen. Dann allerdings hielt ich es für eine schlechte Idee und deshalb bin ich hier, um dir das zu geben und dir viel Spaß damit zu wünschen.«

Sie hob die dicke Zeitung und hielt sie mit ausgestrecktem Arm in das Abteil.

Draco, der am Fenster saß, dachte jedoch überhaupt nicht daran aufzustehen und sie entgegen zu nehmen und auch die anderen im Abteil machten keine Anstallten irgendwie behilflich zu sein.

Wen wunderte es, sie waren Slytherins durch und durch.

Kurz darauf segelte die Zeitung durch die Luft und knallte Draco gegen den Kopf.

»Sag gefälligst danke.«, zischte Herm, schob die Abteiltür zu und war weg.

Draco sah ihr finster nach. Er könnte ihr jetzt natürlich hinterher laufen, aber das wäre nicht seine Art.

Ein Malfoy lief niemanden nach und schon gar nicht einer Frau. Das war umgekehrt und so sollte es auch bleiben.

Seine Augen wurden kalt und er starrte aus dem Fenster.

Er wusste schon was er tun würde und dann würde dieses Schlammblut ein für alle mal begreifen, das sie sich nicht mit ihm anlegen sollte.

Die Tür ging erneut auf und alle sahen neugierig auf. Diesmal war es Maeve, die in der Tür stand.

»Ich habe Hermione auf dem Gang getroffen. Was hast du ihr angetan?«, fragte sie ihren Bruder und setzte sich auf den letzen freien Platz ihm gegenüber.

»Geht dich das was an?«, gab er wütend zurück.

»Genau genommen hast sie unserem Schatz was angetan.«, schaltete sich Blaise ein.

Maeve riss erstaunt die Augen auf und blickte zu Draco, dieser zischte leise aber gut verständlich.

»Ein Wort…« Den Rest ließ er unausgesprochen.

Maeve nickte, stand auf und ging hinaus. Auf dem Gang brach sie in schallendes Gelächter aus und zwischen dem Glucksen hörte man ein quietschiges `Schatz´.

»Deine Schwester macht sich über dich lustig.«, sagte Vincent sachlich, doch Draco achtete gar nicht auf ihn.

Auch in den anderen Abteilen horchte man nach draußen. Ron hatte sich aufgesetzte und legte leicht den Kopf schief.

»Das hört sich nach Maeve an.«, sagte er.

»Nach wem?«, fragte Herm.

»Malfoys Schwester.«, antworte Lisa und grinste leicht und Harry schielte zu Ron hinüber.

Der Zeiger der Uhr rückte auf zwei Uhr.

»Wir sind zu Hause.«
 

***
 

Mrs Alexandra Dolohov öffnete die Tür und sah auf die beiden Gäste.

»Ah, Miss Zabini, Sie sind da.«, rief sie hocherfreut und zog das Mädchen, ihren Sohn voll kommend ignorierend, herein.

»Ein frohes Weihnachtsfest, Mutter.«, sagte er nur trocken und trat ein.

»Euch auch, mein Sohn.«, lächelte sie und nahm Blaise den Umhang ab. Antonin nickte nur leicht und zog auch seinen Mantel aus.

»Ihr seid spät.«, kam eine tiefe Stimme aus einen der angrenzenden Zimmer.

»Der Verkehr, Vater, der Verkehr, es ist kaum ein Durchkommen.«, gab Antonin zurück. Mr Nikolai Dolohov wandte sich um und blickte zu den Gästen, die nun herein kamen.

»Seid ihr mit der Kutsche oder was?«, fragte er und musterte Blaise. »Sie ist doch nicht etwa schwanger.« Prüfend blickte er über die Brille zu seinem Sohn.

»Doch, Vater im zehnten. «, sagte dieser tot ernst.

Die Eltern blinzelten verwirrt und Blaise sah leicht schockiert zu Antonin, der mit ausdrucksloser Miene da stand.

»Das ist nicht witzig.«, brummte sein Vater und erhob sich nun doch aus dem Sessel.

»Dann frag nicht so einen Blödsinn. Wir waren zuvor bei Blaise Eltern.«

»Ah, ja.« Bekümmert sah Alexandra zu der Hexe und tätschelte ihr mitfühlend die Hand. Blaise war verunsichert.

Irrte sie sich oder sah Alexandra plötzlich leicht enttäuscht aus.

Was waren das für Leute?

»Setzt dich, mein Kind.«, winkte Nikolai ihr zu und sah sie an.

»Ich darf dich doch Blaise nennen?«

»Ja, Sir.«, nickte diese leicht beklommen.

»Ich bin Nikolai, und das ist meine Frau Alexandra.« strafend sah er zu seinem Sohn, der immer noch stand.

»Antonin hielt es anscheinend nicht für nötig dich uns vorzustellen. Azkaban hat unsere ganze Erziehung zu Nichte gemacht.«, grummelte er und stellte ein Glas vor Blaise. Dann holte er eine Flasche aus einem Schrank. Er warf einen Seitenblick zu Antonin, der nun die Lippen zusammen gekniffen hatte.

»Zieh nicht so ein Gesicht und setzt dich. Deine Freundin fühlt sich sonst unwohl.«, befahl er und Antonin setzte sich Blaise gegenüber.

»Wir wohnen nur zusammen.«, sagte er.

Alexandra und Nikolai sahen ihn verwirrt an. »Wie meinst du das?«, hackte die Mutter nun nach.

»So wie ich es sage. Herr Gott, sie ist meine Schülerin.«

»Aber ihr wohnt im selben Haus.«

»Ja.«, nickte nun Blaise.

Die Eltern blickte sie an und sahen dann wieder zu seinem Sohn.

»Seltsam.«, murmelte Alexandra und setzte sich.

Nikolai goss Blaise eine dunkle Flüssigkeit ein und prostete ihr zu.

Das Mädchen fühlte sich genötigt auch ihr Glas zu erheben.

»Willkommen in der Familie.«, riefen die Eltern und setzen das Glas an um es in einem Zug auszutrinken.

Blaise sah zu Antonin, der abwinkte. Es würde nichts bringen, die Eltern aufzuklären, sie wollten es ja doch nicht hören.

Er sah zu ihr hinüber und wollte gerade etwas sagen, doch da kippte Blaise sich das Zeug schon hinter, nur um dann nach Luft schnappend aufzuspringen.

»Das Zeug ist verteufelt stark, was, Kindchen?«, grinste Nikolai zufrieden und goss Blaise nach. Leicht fassungslos starrte sie auf ihr Glas.

Und wenn sie doch sagte, sie wäre schwanger, dann dürfte sie es sicher nicht trinken.

Sie sah zu Alexandra und schüttelte innerlich ihren Kopf.

Das wäre grausam, denn es stimmte ja nicht. Davon mal abgesehen, dass es bereits geklärt war.

Sie ließ ihr Glas erstmal stehen.

Die Uhr auf dem Kamin schlug vier Uhr nachmittags.
 

***
 

»Na Brüderchen, so tief in Gedanken?«, spottete Maeve und blickte über den Tisch zu Draco, der von seinem Essen aufsah. Sein Blick sagte eins ganz deutlich.

Stör mich und du kannst dich von der nächsten Wand abkratzen.

Doch die jüngere ignorierte es.

»Ich dachte nur, seit wir aus dem Zug sind, bist du deprimiert.«

»Ich bin überhaupt nicht deprimiert.«, gab er trocken zurück und aß weiter.

»Also, ich wäre deprimiert.«, zuckte die Schwester mit den Schultern und Draco legte nun doch die Gabel bei Seite.

»Wovon redest du überhaupt?«, fragte er.

»Na, Hermione hat sich nicht mal von dir verabschiedet, geschweige denn ein fröhliches Fest gewünscht. Obwohl das natürlich nicht fröhlich für dich sein kann, du siehst sie ja nicht.«

Dracos Augen sahen ausdruckslos von ihr zu seiner Mutter, die unmissverständlich mit dem Kopf schüttelte.

»Wir essen Draco und die Wände sind frisch gestrichen.«, sagte sie tadelnd. Der Junge, sah frustriert zu seinem Teller.

»Von mir bekommst du nichts zum Geburtstag.«, setzte er noch zwischen zwei Bissen hinzu. Lucius war dem ganzen schweigend gefolgt. So ganz bekam er nicht auf die Reihe um was es eigentlich ging.
 

***
 

»ROOOOOON«, rief es laut durch den Fuchsbau. Der Rothaarige schrak aus dem Schlaf hoch und wäre fast zum Stuhl gefallen.

Mit weit aufgerissen Augen starrte er zur Tür, durch die gerade Ginny gestürmt kam, dicht gefolgt von Fred und George.

»Tu was!«, rief die Hexe und deutete anklagend zu die Zwillingen.

Ron kratze sich am Kopf. Um was ging es denn überhaupt?

»Wieso bittest du ausgerechnet Ron um Hilfe? Der hat doch von uns am wenigsten Ahnung.«, schüttelte Fred den Kopf.

»Was ist denn los?«, fragte Bill nun hinter ihnen.

»Deine Schwester will sich heute Nacht mit einem Jungen treffen.«, sagte George laut und alle sahen ihn erschrocken an.

»Schschttt.«, zischte Ginny und blickte die Treppe hinunter.

Bill verstand und schob seine Geschwister in das Zimmer von Ron, der etwas verwirrt auf die ganze Familie starrte.

Bill zwang die drei jüngeren sich zu setzen, denn Ron saß ja schon und sah ernst zu Ginny hinunter.

»Wer ist es?«, fragte er.

»Niemand.«, winkte Ginny ab.

»Seit wann ist ein McNair ein Niemand?«, ereiferte sich Fred und war wieder aufgesprungen.

»Setzen.«, befahl Bill.

»Welcher McNair?«, fragte er. Doch Ginny wurde der Antwort enthoben, denn da kamen Charlie und Percy herein und blieben verwundert stehen.

»Ist irgendwas passiert?«

»Macht die Tür zu und kommt rein.«, winkte George.

»Mein Zimmer ist zu klein.«, protestierte Ron, doch keiner achtete auf ihn.

»Also, was ist mit diesem McNair?«, hackte Bill noch einmal nach.

»McNair?«, sagten Charlie und Percy wie aus einem Mund und blickten zu Ginny, die verärgert die Lippen zusammenkniff.

»Gar nichts ist. Er will mir doch nur schnell was geben.«, sagte sie und verschränkte trotzig die Arme.

»Welcher, von denen gibt es ja ein paar.« Charlie sah sie nun ernst an.

»Jason.«, sagte Ginny zögernd.

»WAS!!?«, riefen die Brüder wie aus einem Mund und waren fassungslos.

Nur Ron nickte leicht, als wäre es für ihn überhaupt keine Überraschung.

Die anderen waren sprachlos und starrten irritiert zu Ron, als er leise fragte: »Also doch?«

Ginny nickte leicht.

»Wann willst du ihn treffen?«

»Um acht. Jemand muss Mom ablenken.«, entgegnete sie und Ron nickte.

»Fred und George, werden die Küche in Brand setzen und Bill und Charlie das Auto abwürgen. Percy spielt die Petze.«, ordnete Ron an. Die Brüder blinzelten stumm.

»Okay.«, nickte Ginny und wollte schon gehen.

»Und ich.«, setzte Ron an und Ginny hielt in der Bewegung inne. »Werde dich begleiten.«

Scheinbar zerknirscht wandte sie sich noch einmal um, nickte aber und verschwand.

Die anderen waren immer noch stumm. Ron sah sie an und wartete. Doch niemand rührte sich.

»Ich bin müde. Darf ich mein Bett wieder haben?«, fragte er ziemlich gereizt.

Die anderen standen auf und gingen. Nur Bill blieb zurück.

»Wieso hilfst du ihr, diesen McNair treffen zu können und warum sollen wir dir helfen?«, fragte er Ron und dieser gähnte demonstrativ.

»Ganz einfach. Sie wird ja doch gehen, dann haben wir sie doch besser im Augen, oder?«

»Traust du dir das zu?«

»Jason ist harmlos. Glaub mir. Probleme würden wir mit den älteren kriegen.«, winkte Ron ab.

Bill war nicht wirklich davon überzeigt, dennoch nickte er und ging.

Kaum war die Tür zu, ließ Ron sich auf das Bett fallen und grinste.

»Du hast was gut bei mir, Schwesterchen.«, sagte er tonlos und schlief wieder ein.
 

***
 

Ginny zog sich ihr bestes Kleid über und betrachtete sich im Spiegel.

»Dafür schuldest du mir was, Brüderchen.«, sagte sie leise und machte die Tür zu ihrem Schrank zu.

Sie sah auf die Uhr.

Es war genau fünf.
 

***
 

Millicent saß schockiert auf dem Stuhl. Sie glaubte sich verhört zu haben.

Sie starrte vor sich hin, ohne jedoch irgendetwas zu sehen.

Sie sollte wen heiraten?

»Was schaust du denn?«, fragte ihre Mutter und zwang damit Mill sie anzusehen. Sie nahm nun wahr, was sie die ganze Zeit angestarrte hatte und erkannt zu ihrem Entsetzten, das es Todd war.

»Entschuldigt mich.«, sagte sie und warf die Serviette ungewöhnlich fahrig auf den Tisch, das sie halb im Essen landete. Dann war sie auch schon vom Tisch verschwunden.

Walden sah Millicent missbilligend nach.

Das war kein Benehmen. Mr Bulstrode, der auch an der Tafel saß kniff verärgert die Lippen zusammen. Was für ein peinliches benehmen und das, wo die Bulstrodes bei den McNairs zu Gast waren.

»Ich werde mal nach ihr sehen.«, sagte Mill´s Mutter und wollte schon aufstehen, als sie von ihrem Mann zurückgehalten wurde.

»Du bleibst. Ich rede nachher mit ihr.«, sagte er scharf und seine Frau beugte sich ihm.

Das Essen wurde schweigend fortgesetzte.

Todd und Michael verzogen keine Miene, zu gar nichts, was passiert war. Jason sah kurz zu ihnen hinüber. Er runzelte leicht die Stirn.

Er verstand, warum sie so ausflippte. Er hätte es sich auch nicht gefallen lassen.

Aber er wurde auch nicht zwangsverheiratet.

Doch was hatte sie schon für eine Wahl?

Man war machtlos gegen die Eltern. Jedenfalls in ihren Kreisen.

Jason fragte sich, was um alles in der Welt in letzter Zeit mit der älteren Generation los war.

Warum versuchten sie sie alle so verzweifelt zu verheiraten?

Er dachte an das, was er von Blaise Zabini gehört hatte.

Theodor hatte ihm gegenüber irgendwas erwähnt, dass diese sogar des Hauses verwiesen worden war.

Millicent würde das nicht riskieren, immerhin hatte sie keinen unabhängigen Freund, wie Blaise in Dolohov, der sie aufnehmen könnte.

Er sah zu seinem Vater hinüber, der weiter aß und an das Gespräch, das vor Millicents Aufbruch begonnen worden war, wieder anknüpfte. Doch die versteinerte Miene verriet ihm, dass er nicht sehr erfreut über das Benehmen der Tochter des Hauses war.

Jason sah zu Michael, dann zu Todd.

Was würde er tun, wenn er in ihrer Situation wäre.

Er wusste es nicht und hoffte er würde auch nie darüber nachdenken müssen.
 

***
 

Millicent hatte sich einen Umhang geschnappt und war nach draußen gerannt.

Sie lief in den hinteren Teil des Gartens, wo sonst niemand hinkam und blieb dort einen Moment stehen.

Wo sollte sie denn hin?

Und was war, wenn sie wieder kam.

Jetzt kam sie sich unglaublich dumm vor. Ihr Vater würde dieses Benehmen nie einfach so hinnehmen.

Wenn sie Glück hatte, konnte sie die Ehe noch bis Sommer hinausschieben.

Sie hoffte, dass sie sich das jetzt nicht verspielt hatte.

Unwillkürlich dachte sie an Blaise.

Sie war auch einer Ehe entgangen.

Allerdings hatte sie auch Dolohov hinter sich.

Und wen hatte sie?

Sie blickte zum Haus zurück.

Niemanden.

Sie sah auf den kleinen Schneemann, den sie am Morgen gebaut hatte. Wütend stieß sie mit dem Fuß dagegen.

Tränen des Zorns rannen ihr das Gesicht hinunter und sie wischte sie ärgerlich mit dem Ärmel ab.

Da bemerkte sie, das es gar nicht ihr Umhang war, den sie da an hatte.

Sie sah auf den Saum, des Ärmels und erkannte dort die eingestickten Initialen. `TM´

Sie hätte fast laut aufgelacht.

Was für eine Ironie.

Todd, natürlich. Verflucht soll er sein, dachte sie bitter.

Warum hatte er nichts gesagt, fragte sie sich.

Warum hätte er es tun sollen, entgegnete eine andere Stimme in ihr.

Ja, warum?

Millicent lehnte sich gegen die Mauer, die das Grundstück von der Außenwelt abschirmte.

Dass der Umhang dabei dreckig wurde, interessierte sie nicht.

Wie ein Dolch fuhr ihr die Erkenntnis ins Herz.

Sie war ihm egal, sonst hätte er etwas gesagt, oder wenigstens irgendeine Reaktion gezeigt, aber er hatte nur da gesessen, stumm wie ein verdammter Fisch und gar nichts gesagt, gar nichts getan, keine Miene verzogen.

»Sieh es doch ein, Mill«, flüsterte sie leise. »Er wird dir nicht helfen.« Sie seufzte und sank in den Schnee hinunter.

Die anderen haben sich in ihm getäuscht.

Du hast dich getäuscht.

Sie senkte den Kopf auf die Arme, die ihre Knie umschlangen und weinte lautlos.

Sie saß vollkommen reglos da. Irgendwann hob sie den Kopf und starrte in den Schnee, der sich überall ausbreitete.

Sie hatte das Gefühl zu erblinden, weil sie so angestrengt in das Weiß sah, dennoch sie blieb still.

Ein Spatz setzte sich auf den Schnee und schien sie anzusehen.

Er tschilpte kurz, dann flog er auch schon wieder davon. Mill hob den Kopf und verfolgte den Vogel, bis er ganz verschwunden war, als sich ein Schatten auf den Schnee legte.

»Deine Eltern suchen dich.«, sagte Todd neben ihr und blickte auf sie hinunter.

Mill sah wieder zu Boden.

»Hast du geheult?«

Millicent sagte gar nichts.

»Du hast meinen Umhang an.«

Da sprang sie auf und zerrte den Stoff von ihren Schultern.

»Da hast du ihn und werde glücklich damit.«, keifte sie und drückte ihn heftig gegen Todd, so dass er Mühe hatte das Gleichgewicht zu halten. Ohne weiter auf ihn zu achten, stürmte sie an ihm vorbei.

Todd kniff die Lippen zusammen und sah ihr nach.

Mill riss die Tür auf. Sie hatte sich entschieden.

Sie würde nicht heiraten, eher würde sie sterben.

Sie wollte nur einen, und wenn sie den nicht haben konnte, dann gar keinen.

Das war kindisch, doch im Moment war Millicent nicht in der Laune erwachsen oder rational zu denken.

Doch sie kam nicht dazu irgendetwas von ihrem Entschluss zu sagen.

Es reichte der Blick auf ihren Vater und sie wusste, dass sie nie gegen ihn aufbegehren würde.

Dann ist es eben so, dachte sie und ging auf ihr Zimmer.

Die Uhr an der Wand schlug gerade zum sechsten und letzen Mal.
 

***
 

Hermione kam die Treppe im Phoenix Order Hauptquartier hinunter und blieb stehen, als sie Harry sah, der mit leicht entrücktem Gesichtsausdruck zu Lisa blickte, die sich gerade die Schuhe auszog und ausgelassen redete.

»… und deshalb denke ich, werde ich dieses Jahr den Braten übernehmen.«, beendete sie gerade den Satz und sah auf.

»Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte sie.

»Natürlich.«, nickte er und sie sah ihn zweifelnd an.

»Halt das mal.«, sagte sie und drückte ihn ein großes Packet in die Hand, das auf dem Boden gestanden hatte.

Dann ging sie an ihm vorbei die Treppe hinauf.

Harry sah ihr nach, machte aber keine Anstallten ihr zu folgen. Lisa wandte sich verwirrt um.

»Willst du da stehen bleiben?«, fragte sie.

»Äh, nein?«, schüttelte er den Kopf und folgte ihr. Keiner von beiden registrierte Hermione, die grinsend die Treppe hinunter und an ihnen vorbei in die Küche ging. Sie stieß die Tür auf.

»Hey, Sirius.«, sagte sie fröhlich und griff nach einem Glas.

»Was ist los, du schaust so deprimiert.«

»Ich bin deprimiert.«, murmelte dieser und sah weiter aus dem Fenster.

»Warum?«

Sirius sah auf seine Uhr.

»Schon sieben.«, murmelte er.
 

***
 

Theodor Nott warf noch einen letzen prüfenden Blick in den Spiegel und nickte dann sehr zufrieden.

Es klopfte leise an der Tür und er sah verärgert auf. Wer störte ihn denn jetzt?

Schon wurde die Tür aufgerissen und sein kleiner Bruder Timothy sah zu ihm auf.

»Mutter fragt wo du bleibst.«, sagte der zwölfjährige.

»Ich komm ja gleich.«, gab der ältere gereizt zurück und mit einer Handbewegung fiel die Schranktür, die offen gestanden hatte, ins Schloss. Timothy hatte bei dem Krach noch nicht mal mit der Wimper gezuckt.

»Was ist denn noch?«, fragte Theodor.

»Wer ist Patil?«, kam auch sofort die Gegenfrage.

Theodor sah verwirrt zu den anderen hinunter.

»Wie kommst du denn darauf?«

Timothy sah dies als Aufforderung ins Zimmer zu kommen. Sorgsam schloss er die Tür und setzte sich auf das hohe Bett von seinem Bruder.

»Vater hat geflucht und gesagt, diese Patil kommt ihm nichts ins Haus.«

Theodors gute Laune war nun endgültig dahin. Er blieb stumm, er wusste nicht was er darauf sagen sollte.

»Ist sie deine Freundin?«, bohrte der jüngere weiter, doch der ältere antwortete nicht darauf. Vielmehr fragte er sich, woher seine Eltern von Parvati wußten?

Er hatte nichts gesagt und er konnte sich auch nicht denken, für wen es so interessant war, das die Person gleich zu seinen Eltern lief.

»Ist sie nett?«, holte Timothy seinen Bruder aus den Gedanken.

»Halt doch mal die Klappe!«, herrschte er ihn an und Tims Augen wurden vor Überraschung groß und rund. Schließlich schob er schmollend die Unterlippe vor und verließ das Zimmer von seinem Bruder.

Theodor achtete gar nicht darauf. Verfluchte Familie, dachte er nur. Sein Blick fiel auf den Ring an seinem Finger.

Sein Zorn begann sich auszubreiten und er spürte förmlich wie das Adrenalin seine Nerven überflutete.

Er zog den Ring vom Finger und warf ihn auf das Bett.

Das Schmuckstück kullerte auf den Boden unter den Schrank, doch das bemerkte Theodor schon gar nicht mehr, er war schon aus dem Zimmer.

Mit steinender Miene stieg er die Stufen ins Esszimmer hinab und trat ein.

»Du bist sehr spät, mein Sohn.«, tadelte Francis Nott.

»Entschuldige, Vater.«, gab Theodor steif zurück.

»Setzen wir uns.«, ging Francis darüber hinweg und griff nach seiner Serviette.

Theodor sah ihn ausdruckslos an, schob den Stuhl zurück und blickte auf seinen Teller. Den ganzen Abend saß er mit gerade Rücken und gesenkten Blick da und sagte nie mehr als unbedingt notwendig und auch das nur einsilbig.

Lilien Nott sah verwundert zu ihrem Sohn und auch auf der Stirn von Francis bildete sich eine steile Falte über das Verhalten seines ältesten.

Allein Timothy schien zu verstehen und ein kleines Lächeln schlich sich in seinen Mundwinkel.

Auf dem Kaminsims tickte leise eine Uhr und der Zeiger rückte auf acht.
 

***
 

Theodor, legte die Gabel beiseite und wollte aufstehen, als der Blick seiner Mutter auf seine Hand fiel.

»Wo ist dein Ring?«, fragte sie. Theodor wollte verwirrt aufblicken, als er innehielt, seinen Vater statt seiner Mutter anschaute und mit fester Stimme sagte: »Den habe ich Parvati Patil geschenkt.«

Francis Kinn klappte gen Boden und Lilien entfuhr ein kleiner Schrei, als sie die Hände vor dem Mund zusammenschlug. Theodor sah sichtlich zufrieden die Reaktion seiner Eltern, erhob sich dann endgültig und ging hinauf in sein Zimmer. Timothy blieb am Tisch sitzen und war sprachlos.

Das hätte er seinem Bruder dann doch nicht zu getraut, zumal er wusste, dass es gelogen war.

Theodor hatte die Tür zu seinem Zimmer kaum geschlossen, als sein Vater auch schon brüllte:

»Theodor Nott, du kommst sofort wieder herunter.«

Dieser schloss demonstrativ die Tür hinter sich.

»Huh, der volle Name. Vater ist doch nicht etwa verärgert.«, sagte er leise zu sich selber und begann einen Koffer hervor zu ziehen.

Kurz darauf hörte man das Poltern von Schritten auf den Stufen und die Tür wurde aufgerissen. Theodor war zu wütend um irgendwie darauf zu reagieren, dabei wusste er ganz genau, was ihn erwartete, wenn er nicht antwortete. Doch er zog verschiedene Hemden und Shirts heraus und legte sie in den Koffer.

»Hast du mich nicht verstanden?«, zischte Francis in der Tür. Eine eher rhetorische Frage, denn sein Sohn hatte zweifellos kapiert was sein Vater wollte.

»Hör auf damit und erkläre was das heißem soll.«, forderte der ältere ihn auf.

Theodor zog statt dessen zwei paar Schuhe hervor und betrachtete sie kritisch, wohl überlegend welche er einpacken sollte, als ihm je der Boden unter den Füßen gerissen wurde und er stürzte.

Schmerzhaft landete er auf den Rücken und er stöhnte auf.

Da erst schien er zur Besinnung zu kommen und erkannte mit wem er sich angelegt hatte.

Vater hin oder her. Francis Nott gehört nicht ohne Grund zur Elite von Voldemorts Anhängern.

Theodor hob den schmerzenden Kopf und wollte sich aufstützen, als er sich unter einem Fluch wegduckte.

Seine Mutter stand hinter Francis und starrte fassungslos auf das Geschehen, nur Timothy stürzte an dem Vater vorbei auf seinen älteren Bruder zu und schützend vor ihm.

»Es ist doch nicht seine Schuld.«, rief der zwölfjährige.

»Respektlose Kinder.«, schrie Francis und hob erneut den Zauberstab. Theodor fasste den Arm von seinem Bruder um ihn bei Seite zu schieben, doch der krallte sich an den älteren fest.

Francis war außer sich vor Zorn und auch wenn er es später bereuen würde, so murmelte er einen erneuten Fluch und zielte auf die am Boden kauernden Söhne. Lilien entfuhr ein Schluchzen. Sie schlug die Hände vor den Augen zusammen und so sah sie nicht, wie beide Kinder sich in Luft auflösten und der Fluch ins Leere schoss und wie die Wut von Francis verrauchte.
 

In der Redaktion:
 

Saturn: *lacht schaurig*
 

Rest: Wie siehst du denn aus?
 

Saturn: *sich durch die Haare fahr* Schick, oder?
 

Gleda: Irgendwie erinnert mich die Farbe an etwas?
 

Chanti: Oder jemand.
 

Gloomy: Ja, nicht?
 

FireTiger: Aber an was?
 

Knacksi: Du meinst wem?
 

Morwie: Hä? *zu sehr mit Ah-Un beschäftig*
 

Babyate: *denk* Na, wann komm ’se drauf?
 

Severus: *evelgrin* Du siehst aus wie eine von den Weasleys.
 

Saturn: *schock* *schwank* *umfall*
 

Severus: Yes! Strike!
 

Blue: *Augen aufreiße* Nee-chan!!!!!! *jubel*
 

Saturn: *sich aufrappel* Ja?
 

Blue: *ihr jubelnd um den Hals falle* Onee-chan!!! *sich weigere sie je wieder los zu lassen*
 

Gleda: Ah, jetzt weiß ich es wieder!
 

Rest: *nick nick*
 

Severus: *grummel*
 

Knacksi: Das ist Schu’s Haarfarbe (*
 

Gloomy: Perfekt orange.
 

Chanti: Faszinierend, wer hat das schon je hinbekommen?
 

Saturn: Klasse, oder?
 

Severus: Und? Du willst dich doch nur in den Mittelpunkt stellen.
 

Babyate: Natürlich. Sie ist die Autorin.
 

Rest: *zu Severus kopfschüttel*
 

Severus: *schmoll*
 

Gleda: Nun ja, wie auch immer. Was passiert weiter?
 

Saturn: Wohl an. Das nächste Kapitel handelt weiter von Weihnachten. Tja ha, da passiert noch einiges. Jetzt wird solange geschrieben, bis der 31. Dezember ran ist.

Titel ist demnach: … and a happy new year!

Ihr dürft euch freuen. *Spannung sähe* Es sind siebzehn Seiten. Gibt eben viel zu erzählen.

(*Schuldig aus dem Manga/Anime „Weiß Kreuz“)

… and a happy new year!

Kapitel neunzehn – … and a happy new year!
 

Mittwoch, 24. Dezember 1997
 

Theodor sah mit schreckensgeweiteten Augen auf den grellen Lichtstrahl. Er kniff instinktiv die Augen zusammen und konnte nicht glauben, dass es wirklich sein Vater war, der ihn da verfluchte. Einen Arm hatte er um Timothy seinen vierzehnjährigen Bruder gelegt und drückte ihn schützend an sich.

Doch der erwartete Schmerz setzte nicht ein.

Verwirrt öffnete Theodor die Augen und sah zu seinen Eltern, die fassungslos durch ihn hindurch zu sehen schien.

Er blickte zur Seite, auf den Wuschelkopf seines Bruders, der eigenartig transparent war.

Er ließ ihn los und stand auf.

Auch seine Hände, die er nun betrachtete waren transparent, doch bekamen sie schnell den üblichen Farbton. Dafür verschwamm sein Bruder immer mehr.

Jetzt verstand er was passiert war.

Timothy mochte ein Squib sein. Dennoch hatte er magisches Talent. Es reichte nur nicht für den Umgang mit einem Zauberstab.

Der jüngste Nott hatte die seltene Gabe sich in gefährlichen Situationen wie ein Geist in Luft aufzulösen. In einem solchen Zustand konnte er auch mühelos durch Wände gehen, ganz gleich wie dick sie auch sein mochten.

Die Türen von Gringotts waren also keine Hürde für ihn.

Theodor hatte aber nicht gewusst, dass Timothy diese Gabe auch auf andere, wenn auch nur zeitweise, übertragen konnte.

Er wusste, dass sein Bruder noch immer auf dem Boden hockte. Er hatte sich sicher nicht bewegt, doch Tim war immer noch nicht sichtbar.

Was recht ungewöhnlich war. Normalerweise konnte man wenigstens Konturen erkennen.

Nun kam Lilien in den Raum und hockte sich dort hin, wo sie ihren jüngsten Sohn vermutete. Vorsichtig tatstet sie nach dem Körper und tatsächlich fühlte sie seinen Kopf.

Sie zog ihn an sich, was ein recht bizarres Bild war, denn niemand konnte den Jungen sehen.

»Tim, komm wieder zu dir.«, flüsterte sie leise.

»Hörst du Tiny-Tim, komm wieder zu dir.«, beschwor sie fast und tatsächlich erschien der Körper des jüngsten des Hauses.

»Es ist nicht seine Schuld.«, flüsterte Timothy leise und blickte zu Theodor, der erleichtert aufatmete.

Lilien schob den Jungen ein Stück zurück und sah ihn ernst an.

»Ich weiß. Und deine auch nicht. Du weißt, das ich mir Sorgen mache, wenn du einfach verschwindest.«

»Ich weiß, Mutter.«, sagte Tim und stand auf. Er blickte finster über seine Mutter hinweg zu Francis, der stumm und mit versteinerter Miene in der Tür stand.

»Niemand hat schuld, richtig?«, fragte er und ein leichter Sarkasmus schwang mit.

Theodor sah vorsichtig zu seinem Vater, doch er wusste genau, dass der nichts gegen Tim sagen würde.

Das hatte er nie getan.

Francis beachtete seinen jüngsten kaum und Theodor dachte manchmal, dass das vielleicht der Grund war, das Timothy sich wahrhaft unsichtbar machen konnte.

Inzwischen konnte er es nämlich kontrollieren. Theodor war sich jedoch nicht sicher, ob seine Eltern auch davon wussten.

Lilien vielleicht, aber Francis?

Wahrscheinlich nicht.
 

***
 

Pancy sah beklommen zu der Haustür hinauf.

Es war eigenartig mit Professor Lestrange hier im Schnee zu stehen. Bizarr zu wissen, das auch ihr Hauslehrer gleich neben ihr stehen würde. Aber am merkwürdigsten war es in diese Villa zu gehen.

»Hast du Angst?«, fragte Bellatrix neben ihr und blickte zu der Schülerin hinunter, ohne jedoch den Kopf zu wenden.

Pancy schluckte, verneinte dann aber ohne ein Wort über die Lippen zu bekommen.

»Musst du auch nicht.«, entgegnete Bellatrix und sah über die Schulter hinweg zu Severus Snape, der gerade den Weg hinaufkam.

Der Hauslehrer von Slytherin war noch nicht ganz bei den beiden Hexen, als sich die Tür öffnete.

Pancy erwartete einen Hauselfen, doch es war Istave Lestrange selbst, der sie begrüßte.

Seine dämonischen Iriden glitte stumm über die merkwürdige Familie, so konnte man es fast schon nennen, hinweg, dann trat er einen Schritt zur Seite und ließ sie ein.

Pancys Hand zitterte leicht und sie zog sie tief in den Ärmel zurück.

Was sollte das denn alles, dachte sie verzweifelt. Sie warf einen Blick zurück zur Tür, als sie schon im Flur stand, als überlegte sie, noch zu flüchten, doch da glitt das Schloss schon mit einem leisen Klack zu und das gedämpfte Licht des Schnees und der Laternen von draußen verschwand.

Sie spürte einen Blick auf sich und sie wandte den Kopf zurück und sah direkt in Istaves Augen, der sie musterte. Bis jetzt hatte der alte Zauberer noch nichts gesagt. Er drehte sich nun um und ging.

»Gib mir deinen Umhang.«, sagte nun Bellatrix und Pancy zog diesen mechanisch aus.

Sie sah zu Snape, doch von dort konnte sie wohl kaum Hilfe erwarten.

Täuschte sie sich, oder war Snape selbst etwas nervös.

Doch das ergab wohl kaum Sinn, immerhin kannte dieser den Alten schon länger.

»Nun kommt schon rein.«, ertönte nun die Stimme von Istave aus dem angrenzenden Zimmer und Pancy setzte sich hastig in Bewegung. Wenn sie eins nicht wollte, dann sicher nicht, diesen Mann verärgern.

Erstaunt sah sich sie sich um.

Der Raum war hoch und hell erleuchtet. Die Tafel war bereits gedeckt. Reicher bald, als es in Hogwarts war.

Pancy quollen fast die Augen über, bei der Masse.

Hatte sie einfach durch den ewigen Schlaf vergessen was es alles zu Essen gab? Oder brauchte sie schlichtweg viel mehr Energie, jetzt, wo sie immer länger wach war?

Sie wusste es nicht, doch sie war froh, denn eine solche Tafel konnte nur bedeuten, dass man willkommen war.

»Du sitzt neben mir, mein Kind.«, kam es nun von Istave und er sah Pancy ausdruckslos an. Pancy wusste nicht warum, doch sie knickste leicht und begab sich mit gesenktem Kopf zu ihrem Stuhl.

Bellatrix setzte sich ihrem Schwiegervater gegenüber an das andere Kopfende. Severus nahm neben ihr Platz.

Pancy sah zu ihren Lehrern hinüber. Sie saßen gut zwei Meter von ihr entfernt. Zu weit für ihren Geschmack.

Unwillkürlich überlegte die junge Hexe wo ihr Zauberstab war und plötzlich sehnte sie sich fast den ohnmächtigen Schlaf herbei oder besser noch, dass sie bereits schlief und das alles nur ein böser Traum war.

»Du wirkst etwas nervös, mein Kind.«, sagte Istave neben ihr und wieder musterten sie die violetten Iriden.

»Das wären Sie sicher auch, wenn Sie nach langer Zeit aufwachen und einen der gefährlichsten Männer des Landes neben sich sitzen hätten.«, sagte Pancy spontan und biss sich dann auf die Zunge.

Aus den Augenwinkeln sah sie Snape weiß werden. Da war sie sicher, das war die falsche Antwort gewesen.

Doch zu ihrer Überraschung lächelte Istave und legte nun sorgsam seine Serviette zurecht.
 

***
 

Zehn Uhr, dachte Todd als er die Standuhr aus dem Flur zwei Etagen tiefer gongen hörte.

»Wir müssen uns irgendwas einfallen lassen.«, sagte Michael aufgebracht und ging im Zimmer auf und ab.

Todd sah finster fragend zu ihm hinüber.

Er saß in einem Sessel. Den Kopf auf einen Hand gestützt, die er zu einer Faust geballt hatte, die Lippen verkniffen. Die Stirn gerunzelt.

Er verfolgte das Gerenne seines Bruders aus dem Augenwinkel.

Jason lehnte abwartend in einem anderen Sessel.

Die drei Brüder hatten sich, ohne dass sie es abgesprochen hatten, auf dem Dachboden der McNair-Villa getroffen.

»Wie können ihre Eltern ihr das antun?«

Michael hielt inne und sah zu Todd, doch der war nach wie vor stumm.

Dessen Fingernägel gruben sich lediglich in seine Handfläche.

»Lord Fleche aus weiß ich nicht woher. Kann man kaum aussprechen.«, zischte nun Jason.

Todd sagte immer noch nichts.

»Der Mann ist fast hundert.«, nickte Michael.

»Vierundsechzig.«, korrigierte ihn Todd.

Jason und Michael sahen ihn nun an.

»Ist das alles was du dazu zu sagen hast?«, fragte Michael bissig. Jason verzog finster sein Gesicht und beide gingen schließlich und ließen Todd zurück, dessen Blick immer düsterer wurde.

Was hieß hier alles? Er hatte sich mit seinem Vater angelegt. Mit Millicents Vater angelegt. Er hätte sich auch mit diesem Lord angelegt, wenn er gewusst hätte, dass es irgendetwas bringen würde, doch es gab keine Hoffung für Millicent.

Außer dieser Lord wäre tot.

Er war immer tiefer in den Schatten gerutscht.

Einzig seine Iriden reflektierten das Licht, was ihm das Aussehen eines Raubtiers gab, welches auf Beute lauerte.
 

***
 

Schlag elf Uhr gab es eine Stichflamme in der Küche des Fuchsbaus, in der Garage gab das Auto bedenkliche Geräusche von sich und Percys Stimme tönte anklagend nach den Eltern rufend durchs Haus.

Ginny nickte Ron zufrieden zu und beide verließen das Grundstück.

»Sie haben sich mal wieder selbst übertroffen.«, raunte die Hexe und Ron grinste.

»Das fiel keinen von denen schwer.«

Nahe am Wald blieben sie stehen.

»Pass auf dich auf, Brüderchen.«, stupste Ginny ihn in die Seite.

»Mach dir um mich keine Sorgen, ich bin in guten Händen. Pass du auf dich auf.« Dann trennten sie sich.
 

***
 

Maeve sah auf die Uhr. Verflucht, es war schon elf. Sie kam zu spät und Draco sprang nicht wie gewünscht auf ihre Sticheleien an.

Eigentlich hätte er schon mindestens einmal versuchen sollen sie zu verfluchen, doch der sonst so schnell überreagierende Bruder war die Ruhe selbst. Maeve runzelte die Stirn.

Das war relativ schlecht. Sie überlegte gerade eine neue Gemeinheit, als die Tür zu ihrem Zimmer aufging.

»Erklär mal! Was sollte das beim Essen?«, fragte Draco und schloss die Tür hinter sich.

»Ich weiß nicht was du meinst.«, gab Maeve ungerührt zurück.

»Deine Sticheleien. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten du wolltest einen Streit provozieren, auch wenn ich noch nicht weiß wieso.«

»Ich bin eine Malfoy, Draco. Ich brauche keinen Grund, um mich zu streiten, das sollest du doch am besten wissen.

Außerdem… lag ich denn so falsch? Ich meine, die Artikel über die Schulsprecher sind wohl kaum aus der Luft gegriffen.«, lächelte sie. »Und Mom hat kaum etwas gesagt um die Situation zu entschärfen und du weißt das tut sie immer, wenn gelogen wird.«

Dracos Augen wurden immer schmaler und seine Stimme war eher ein Zischen als richtige Worte. »Willst du also behaupten ich wollte was von dem Schlammblut?«

»Hermione? Ja. Behaupten? Nein.«, korrigierte sie Draco und duckte sich dann unter einem Fluch weg.

Na also, es ging doch, dachte sie zufrieden, flüchtete planmäßig zum Fenster, griff nach dem Besen und war in die Nacht verschwunden.

»Maeve, komm sofort zurück!« schrie ihr Draco hinterher. Doch diese lachte nur tonlos. Ihr Bruder war so berechenbar.

»Auf keine Fall.«, rief sie mit gespielt schluchzender Stimme über ihre Schulter hinweg, dann war sie nicht mehr zu sehen.
 

***
 

»Was für ein ereignisreicher Tag.«, seufzte Blaise und lehnte sich ins Polster zurück.

Sie und Antonin waren wieder in dessen Haus. Das Flohnetzwerk hat ganze Arbeit geleistet.

»Sagen Sie Professor, nehmen Sie immer Schülerinnen zu Ihren Eltern mit?«, fragte sie schelmisch und blickte zu Dolohov, der den Kamin gerade vom Netz nahm.

»Du sollst mich nicht Professor nennen, wenn wir nicht in der Schule sind.«, brummte er nur und sah sich nach Weely um, doch der Hauself war nirgends zu sehen.

»Ach nein? Wie dann? Mr Dolohov? Heiler Dolohov oder einfach Onkel?«, lachte sie.

»Mein Vater hat dir zuviel Alkohol gegeben.«, meinte dieser und blickte zu Blaise hinunter, die mit geröteten Wangen und leuchtenden Augen aufsah.

»Vielleicht hätte ich das dritte Glas wirklich nicht mehr trinken sollen.«, gestand sie und erhob sich schwankend.

»Aber mal ganz ernsthaft. Wie soll das funktionieren?«, fragte sie und schien plötzlich nüchterner denn je.

»Meine Eltern haben mir vorgeworfen, ich sei dumm dir zu vertrauen. Dass du mich nur ausnutzt. Deine Eltern dichten uns eine Affäre an.« Sie war dicht vor ihm stehen geblieben und legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen.

»Was stimmt denn nun, Antonin?«, fragte sie leise und wartete.

Er sah sie nur an. Seine Arme hingen herab, obgleich sie nahe genug stand, dass er sie mühelos hätte umarmen können und es sogar wollte. Doch er hatte lediglich den Kopf leicht gesenkt und blickte sie aus nicht mal zwanzig Zentimeter weiter Entfernung an.

»Was glaubst du?«, fragte er sie genauso leise. »Du behauptest doch immer intelligent genug zu sein.«

Sie lächelte leicht.

»Ich denke, dass deine Eltern eher Recht haben. Ist es nicht so? Wenn ich älter wäre, hätten wie eine Affäre.«

»Aber du bist es nicht.«, sagte Antonin und trat einen Schritt zurück »Und außerdem meine Schülerin.«

»Dann ist es also mein Alter.«, fragte sie leicht enttäuscht.

»Sicher.«, nickte er und ging um seinen Umhang aufzuhängen. »Du musst doch zugeben, dass es sehr naiv von dir ist einem Wildfremden zu vertrauen und genau das bin ich eigentlich für dich. Wie lange kennen wir uns? Drei Jahre?«

»Das finde ich sehr fiel.«, schmollte Blaise, die ihm nachgekommen war und nun mit verschränkten Armen im Flur stand.

»Das ist gar nichts.« Er sah sie mild lächelnd an. Und Blaise dachte unwillkürlich an ihren Vater.

»Du bist doch noch ein Kind, Blaise. Verschenke deine Jugend nicht an mich.«

»Wer hat dich um deine Meinung gefragt?«, entgegnete sie verärgert. »Ich verschenke meine Jungend an wen ich will.«

Blaise drehte sich um und verschwand in ihrem Zimmer.

Antonin sah ihr verdutzt nach.
 

***
 

»Ich dachte schon du kommst nicht mehr.«, wurde die junge Hexe begrüßt, als sie landete. Sie wandte sich zu dem Zauberer um, der gegen einen Baum gelehnt gestanden hatte und lächelte.

»Zugegeben es hat etwas länger gedauert, aber letztlich ging mein Plan auf.«, sagte sie und trat dicht an ihren Freund heran.

»Wir haben nicht viel Zeit.«, sagte sie.

»Ich weiß. Wir haben nur eine halbe Stunde gegeben.«

»Ich fürchte du hast Recht.«
 

***
 

Schmale Lippen lächelten und das Feuer des Kamins spiegelte sich in den rot glühen Augen. Dünne Finger strichen über den Kopf einer Schlange, die leise zischelte.

Er hatte lange genug gewartet.

Endlich hatte er einen Hinweis, wo der Geist sich verborgen hielt, den er so lange schon suchte.

Es war nicht Hogwarts, England. Es war in Beauxbatons in Frankreich.

Kein Wunder, dass sie nie etwas gefunden hatten.

Unglücklicherweise war nun kaum jemand im Schloss, doch binnen weniger Tag, würde das sich ändern.

Er blickte zu Pettigrew, der immer noch am Boden kauerte.

»Und du bist dir ganz sicher?«, fragte der dunkle Lord noch einmal.

»Ja, Sir, ich habe es aus sicherer Quelle.«, nickte dieser und dachte an die Weasleyzwillinge, die er belauscht hatte.

»Gut. In der ersten Neujahrwoche, bei Vollmond soll es beendet werden.«
 

***
 

Laut gongte die Uhr und schlug die zwölfte Stunde, als Narzissa kerzengerade im Bett saß und zur Tür starrte.

»Dann hat es also begonnen.«, sagte sie leise.
 

Donnerstag, 25. Dezember 1997
 

Pancy gähnte und blinzelte, als sie aufwachte. Die Sonne schien ins Zimmer und sie musste erst einen Moment überlegen wo sie war.

Dann setzte sie sich ruckartig auf als sie registrierte, dass sie überhaupt wach war. Mit zittrigen Finger suchte sie nach einer Uhr und starrte auf das Ziffernblatt.

Acht Uhr und zwanzig Minuten. Eine ganze normale Zeit um aufzuwachen.

Wann war sie das letzte Mal am morgen aufgewacht und hatte sich nicht vollkommen zerschlagen gefühlt?

Ob die Therapie nun doch endlich ihre Wirkung zeigte?

Zugegebener Maßen war sie etwas skeptisch gewesen, doch sie hätte es natürlich nie laut gesagt.

Zum einen, wann war sie schon mal lange genug wach gewesen, zum anderen war Dolohov ihr Heiler und wenigstens Blaise wäre ihr dafür an den Hals gesprungen.

Sie sah zum Fenster hinaus auf den weißen Schnee und ihr fiel der Abend wieder ein.

Am Ende hatte sie sich recht gut mit Istave unterhalten, wenn man es denn als so etwas bezeichnen konnte. Eigentlich hatte der Zauberer sie über die Schule ausgefragt.

Sie hatte sich recht bald auf ihr Zimmer, das man ihr zuvor gezeigt hatte, zurückgezogen.

Niemand nahm es ihr übel, schließlich war sie von einem furchtbaren Fluch getroffen worden.

Mit Schrecken fiel ihr dann ein, das sie nach dem Weihnachtsbaum gefragt hatte und nur verwirrte Blicke dafür bekommen hatte.

Und dann, dass sie gar keine Geschenke hatte. Es war auch zu komisch ihre Professoren zu beschenken.

Nun was sollte sie auch mit einem Weihnachtsbaum? Ihr war nicht nach feiern zu mute, denn jetzt wo sie wach war, kamen auch die Erinnerungen zurück und die wollte sie sicher nicht wieder haben.

Pancy erhob sich schließlich.

Sie dachte gar nicht daran sich schlafend zu stellen. Sie war wach und ihr Magen knurrte und spätestens da hätte man sie entlarvt.

Sie ging ins angrenzende Bad, zog sich dann an und prüfte eingehend ihre Frisur. Schließlich gab es nichts mehr zu tun. Der Wecker stand längst auf zehn Uhr.

Sie öffnete vorsichtig die Tür und trat in den Flur. Aus dem Zimmer unten kamen Stimmen.

Einen Moment überlegte sie wieder zurück zugehen, doch ihr Magen knurrte protestierend und hungern wollte sie nun wirklich nicht.

Unsicher blieb sie in der Tür stehen und dann verschlug es ihr die Sprache.

Da wo gestern noch ein leerer Fleck war, stand heute ein überdimensionaler Weihnachtsbaum.

»Wow.«, entfuhr es ihr und ein Lächeln zog über ihr Gesicht. Sie sah jedoch nicht, das Istave zufrieden nickte und sich nun entspannt zurück lehnte.
 

***
 

Die Haustür fiel krachend ins Schloss und Mrs Black fing ohrenbetäubend an zu schreien.

»Dir auch fröhliche Weihnachten, Mutter.«, übertönte Sirius sogar noch das Portrait. »Wir werden jetzt alle feiern. Und das sind alle Blutsverräter, Mutter. Fühlst du nicht auch die Freude in dir aufsteigen?«, lachte Sirius nun schallend und ließ den dicken Stoff über die schimpfende Malerei fallen.

»Irgendwann werde ich an dieser Stelle ein Loch in die Wand sprengen.«, sagte er dann düster und blickte zu den Gästen.

»Da können dir Fred und George sicher behilflich sein.«, kam es von Molly. Strafend sah sie zu den Zwillingen, die ihre unschuldigsten Unschuldsmienen aufsetzen, die sie hatten und die waren sehr überzeugend, schließlich hatten sie oft die Gelegenheit gehabt sie zu üben.

»Was haben sie denn getan?«, fragte nun Remus neugierig und auch alle anderen, durch das Geschrei von Mrs Black herbeigerufen, blickten zu Molly.

»Gestern, schlag elf, steht meine Küche im Brand.«, erklärte die Hexe und stemmte die Hände in die Hüften.

»Das ist doch aber nicht überraschend.«, murmelte Harry.

»Dachte ich auch, aber genau zu diesem Zeitpunkt fliegt das Auto wegen Bill und Charlie fast in die Luft und Percy schreit das ganze Haus zusammen. Zufall?«, fragte sie spöttisch und lachte freudlos: »Nein, sicher nicht. Irgendetwas ist im Gange und ich werde auch noch heraus bekommen was es ist.«

Die ganze Familie Weasley hatte sich schließlich der Mäntel und Stiefel entledigt und alle gingen ins große Kaminzimmer.

»Lag vielleicht an der Aufregung. Weil doch Weihnachten ist.«, überlegte Remus.

»Wie meinst du das?«

»Als ich gestern nach Hause kam, hätte ich schwören können, dass ich den jungen Malfoy nach seiner Schwester hab suchen sehen. Ich wäre fast mit Lavender Brown zusammen gestoßen und die erzählte mir, das bei den Notts auch die Hölle los gewesen sein musste.«

»Woher wusste Lavender denn davon?«, fragte Hermione nach.

»Sie kam gerade von einer Freundin.«

»Ah, wahrscheinlich Parvati.«, nickte Hermione und goss Tee für alle auf.

»Sie sollten nicht so spät draußen sein.«, brummte Moody und nickte Hermione dankend zu.

»Wo warst du eigentlich als das ganze Haus in Flammen stand?«, fragte Hermione Ron und dieser blickte langsam auf.

»Tiefer Schlaf.«, kam es schließlich als Antwort, dann schlürfte er wieder an seiner Tasse.

Harry schielt zu ihm hinüber.

Tiefer Schlaf?

Sicher, dachte er sarkastisch.

»Was ist eigentlich mit den Geschenken?«, holte Ginny ihn aus den Gedanken.

„Oh, ja, Geschenke.“, raunte Suzanne und Hermione musste grinsen. Wie ein kleines Kind, dachte sie.

„Ich bin mit sechzehn gestorben.“, protestierte sie.
 

***
 

Blaise stand summend in der Küche und bestrich sich ein Brot, als sie dicht hinter sich jemand spürte.

Antonin sah ihr über die Schultern hinweg.

»Willst du das wirklich?«, fragte er leise und Blaise wusste was er meinte.

Sie hatte einige Nächte wach gelegen und gegrübelt und auch am Tage so manches Loch in die Luft gestarrt, bis ihr klar wurde, das sie sich, so unglaublich es auch klang, in Antonin verliebt hatte.

Wie sonst konnte sie sich erklären, dass sie jede Stunde Latein herbeisehnt, ob gleich es die schlimmsten Stunden waren, die sie je gehabt hatte.

Oder das sie fadenscheinige Ausreden erfand um während der Schulzeit ins Haus zu kommen.

Sie hat sich mit ihren Eltern wegen Antonin zerstritten.

Am deutlichsten wurde es ihr allerdings, als Antonins Eltern am Tag zuvor sie als liiert betrachtet hatte und ihr das in keinster Weise seltsam vorkam.

Sie lächelte und nickte.

Zwei Hände legten sich auf ihre Schultern und drückten sie leicht.

»Gut. Ich mache dir einen Vorschlag. Warten wir bis zum Abschluss und wenn du dann immer noch sicher bist…«, den Rest ließ er unausgesprochen.

Die Hände ließen sie los und auch Antonin war kurz darauf weg.

Blaise beugte sich tiefer über den Teller. Sie fürchtete, dass Antonin ihr, in seinen Augen sicher, kindisches Lachen sehen würde und es sich womöglich anders überlegen würde.

Sie konnte nicht wissen, dass dieser Aufschub auch eine Probe für ihn selber war.

Er fühlte sich zweifellos zu der jungen Hexe hingezogen, denn Blaise hatte eben diese Anziehungskraft.

Dennoch wollte er in ihr keine weltfremde Hoffnung wecken. Sie war und blieb über zwanzig Jahre jünger.

Zwischen ihnen lagen Welten.

Er könnte ihr Vater sein. Antonin musste sich jedes Mal, wenn sie alleine waren zurückhalten.

Seit der merkwürdigen Bitte, wegen der Wette mit ihrem Cousin ging sie ihm nicht mehr aus den Kopf.

Blaise war mehr als anziehend und das schlimmste für ihn war, dass sie es auch wusste und es einzusetzen verstand.

Sollte er etwa wie diese pubertierenden Teenager um den Finger zu wickeln sein?

Antonin sah im Vorbeigehen sein Spiegelbild und seine Augen funkelten.

Nein, sicher nicht.

Er grinste nun leicht. Er mag ja zwanzig Jahre älter sein, aber auch er wusste ganz genau wie er auf Frauen wirkte.

Blaise wollte ihn durcheinander bringen?

Das konnte er auch.
 

Sonntag, 28. Dezember 1997
 

Viel zu schnell waren die freien Tage vorbei und schon saßen die Freunde wieder im Hogwartsexpress zurück zur Schule.

»Es war so kurz, es hat sich kaum gelohnt.«, maulte Lisa und sank tiefer in den Sitz.

»Nicht gelohnt?«, fragte Hermione und blickte aus dem Fenster.

»Jede Stunde ohne den da, ist eine lohnende Stunde.«, murmelte sie und zog schnell den Kopf zurück, als Draco just in dem Augenblick aufsah.

Nicht das er irgendetwas falsch interpretierte.

Draco tat es nicht, doch dafür Hermiones Freunde.

»Schon erstaunlich. Kaum geht der Gesprächstsoff aus, erwähnst du seinen Namen.«, meinte Ron und versuchte seine Jacke aufzuhängen.

»Wie meinst du das?«

»Na ja?«, begann Harry. »Ron hat Recht. Dafür, das du Malfoy nicht ausstehen kannst, redest du aber ständig von ihm.«

»Weil er mir unheimlich auf den Sack geht.«, ereiferte sie sich und die anderen lachten.

»Was lacht ihr denn?«, fragte sie. Das verstand sie nicht.

Doch sie wurde auch jeglicher Antwort beraubt, denn in dem Moment zog Parvati die Abteiltür auf und zeigte aufgeregt zum Fenster.

Die anderen wandten sich um.

»Seht ihr das?«, rief sie.

»Was?«, fragte Ron.

»Millicent.«, antworte Lisa und tatsächlich verstanden die Freunde. Die Slytherin sah mehr als schlecht aus.

Ihre Augen waren verquollen und rot gerändert. Ihre Haare standen ihr strähnig vom Kopf ab. Sie wirkte kraft- und mutlos.

Alle Schüler starrten sie an.

Doch das erstaunlichste war, dass Todd McNair ihre Koffer schob und jeden, der Mill anglotzte mit tödlichen Blicken durchbohrte.

»Das versteh ich nicht. Müsste sie jetzt nicht fröhlich einen Meter über der Erde schweben? Wieso ist sie so fertig?«, fragte Hermione.

Selbst zu ihr waren die Gerüchte von Millicents heimlicher Liebe zu Todd durchgedrungen.

»Das wärst du auch, wenn du an einen vierundsechzigjährigen verkauft werden würdest.«, kam es bitter von der Tür. Alle wandten sich zu Blaise um, deren Augen finster zum Fenster blickten.

»Und McNair hat keinen Arsch in der Hose was dagegen zu unternehmen.«, zischte sie, dann schien sie sich zu erinnern, mit wem sie da sprach, drehte sich abrupt um und ging davon.
 

***
 

»Was hast du mit Bulstrode angestellt?«, fragte Oliver und ließ sich aufatmend in das Polster fallen. Neben ihm wühlte Marcus in einer Tüte nach irgendetwas zu essen.

Der Zug pfiff und setzte sich in Bewegung und Todd sah verständnislos auf.

»Ich habe gar nichts getan.«, gab er trocken zurück.

»Ja, sicher.«, meinte Flint spöttisch und zog einen Schokofrosch hervor.

»Du willst doch das jetzt nicht essen?«, fragte Wood verständnislos.

»Wieso nicht?«

»Du bist einundzwanzig Jahre. Etwas alt für den Kinderkram.«

»Den habe ich von meiner Freundin geschenkt bekommen.«, protestierte Marcus und öffnete die Packung. Die Süßigkeit sprang heraus und hopste Oliver ins Gesicht, der angewidert danach schlug.

»Na toll, jetzt habe ich Schokoladenfinger.«, murmelte er.

»Also, was ist nun mit Millicent?«, kam Flint auf das eigentliche Thema zurück.

»Gar nichts.«, zuckte Todd recht wortkarg mit den Schultern.

»Hör mal McNair, du magst in Durmstrang jemand wichtiges gewesen sein, aber du sollest eins wissen. Wenn wir beide uns zusammen tun, ist das genauso schlimm für denjenigen wie wenn Malfoy und Potter zusammen arbeiten. Also sträub dich nicht länger und rück schon raus mit der Sprache. Ich will morgen nicht vor der Klasse stehen und eine zusammengebrochene Millicent vor mir haben ohne zu wissen warum. Die Siebente würde sich noch wochenlang über diese Unwissenheit das Maul zerreißen.«, sagte Flint und Wood sah ihn anerkennend an.

»Toll Rede.«, sagte dieser.

»Danke.«, nickte Flint und beide sahen wieder zu Todd, der sprachlos war.

»Ihr seid schlimmer als meine Brüder.«, murmelte er. Mit schlichten Worten erklärte er die Vorkommnisse zu Weinachten.

Oliver und Marcus waren einen Moment still. Dann runzelten sie die Stirn, was Todd mehr als unheimlich war, denn sowohl das als auch das verstehende Nicken war erschreckend synchron.

Er zweifelte inzwischen, dass die beiden nicht nur Feinde auf dem Quidditchfeld gewesen sein sollten. Überhaupt kam es ihm seltsam vor, das Oliver und Marcus sich zu Schülerzeiten lieber gegenseitig in den Boden geflucht hätten. Sie waren sich unheimlich ähnlich.

»Ihre Eltern kann man nicht mehr umstimmen?«, fragte Oliver.

»Ganz klar.«, sagte Marcus entschieden. »Entweder der Alte stirbt, oder Millicent kann nicht mehr heiraten.«

»Ganz genau.«, nickte Wood. »Wenn es gar nicht anders geht, musst du eben Millicent heimlich heiraten. Dann können ihre Eltern ordentlich toben und dann einsehen, dass es so besser ist.«

Todd sah zweifelnd auf. »Sie würde nie zustimmen. Sie kann mich nicht leiden.«

Marcus lachte skeptisch auf: »Sagt wer?«

Todd sah düster aus dem Fenster. Er musste zugeben, dass die anderen beiden Recht hatten. Nicht umsonst hatte er Viktor Krum zu Silvester eingeladen und dieser hatte auch zugesagt zu kommen.

Seine Miene wurde wieder neutral und fast sah man ein grimmiges Lächeln. Sowohl Oliver als auch Marcus registrierten es mit Verwunderung. Sie fragten sich, was ihr Kollege wohl gerade dachte.

Was Todd dachte war recht einfach zu erklären. Es hatte etwas mit einem perversen Lord und einem tödlichen Fluch zu tun.

Fast unmerklich nickte Todd, bis er schließlich seine Gedanken losriss und zu den anderen beiden hinüber blickte.

Da erst fiel ihm auf, was er gesagt hatte.

Indirekt hatte er dem Plan zugestimmt. Er war froh, dass Jason nicht da war, der hätte ihn jetzt ausgelacht. Er konnte nicht wissen, dass Oliver und Marcus das alles am nächsten Tag den Weasleyzwillingen erzählen würden und diese es natürlich an Jason weiter trugen mit der Auflage, etwas zu unternehmen, schließlich konnten sie keinen zerstreuten McNair gebrauchen.
 

Montag, 29. Dezember 1997
 

»Hey, Antonin, du hast doch eine umfangreiche Bibliothek.«, kam es von der Galerie des Kaminzimmer, als Antonin Dolohov ins Zimmer kam.

Verwundert sah er auf.

»Was suchst du denn?«

»Schwarze Magier Teil zwei.«, rief Blaise hinunter.

Antonin sah auf das Buch in seiner Hand und nickte.

»Ist die verbotene Abteilung in dieser merkwürdigen Schule mal wieder geschlossen?«

»Hogwarts ist keine merkwürdige Schule.«, sagte sie verärgert und apparierte genau vor seine Nase.

»Also, hast du es, oder hast es nicht?«

»Selbstverständlich habe ich das Buch.«

»Dann kannst du es mir ja auch geben.«

»Du solltest Abends nicht so viel lesen, das schadet deine Augen.«, mahnte er und Blaise stemmte entrüstet die Arme in die Seite.

»Mach dir um meine Augen mal keine Sorgen.«, sagte sie.

»Ich meine ja auch nur, das du dir nie genügend Licht machst.«

»Blödsinn. Ich weiß selber was ich zu tun habe. Ich bin intelligent genug.«

»Ach?«, fragte er leicht spöttisch.

»Stell dir vor, das gibt es auch.«

»Wie soll ich das jetzt verstehen?« Antonin verschränkte die Arme.

»Ich bin eben intelligenter als deine anderen Freundinnen.«, sagte Blaise triumphierend.

»Soll das heißen du bist meine Freundin?« Antonin sah sie amüsiert an. Und sie runzelte die Stirn.

»Natürlich nicht. Wo kämen wir denn dahin. Ich wollte nur feststellen, das hier jetzt jemand herumläuft.«

»Gut, das stimmt.«, nickte Antonin und schlug das Buch, welches er in der Hand hielt auf.

Blaise sah ihn irritiert an.

»Du gibst es zu, das dir der Körper dieser armen Unwissenden Frauen wichtiger war?« »Sicher.«

»Ha, dann werden wir nie Mals zusammen kommen. Wie beruhigend.« Blaise drehte sich schwungvoll zum Kamin um und wollte gerade gehen, als Antonin sie zurückhielt.

»Soll das heißen, du wolltest mit mir zusammen kommen?« Ein amüsiertes Lächeln machte sich breit.

»Natürlich nicht. Es ist nur beruhigend, dass du nur auf Äußerlichkeiten achtest. Meine Intelligenz schützt mich ausreichend vor dir.«

»Intelligente UND schöne Frauen sind viel interessanter.«

Antonin grinste in sich hinein.

Entschlossen ging sie nun doch wieder zum Kamin und verschwand.

Er sah auf die Uhr und nickte zu Frieden.

Kurz darauf flammte der Kamin wieder grün auf.

»Du wirst doch aber nicht irgendwelche Miss Wunderschön hier rumlaufen lassen, oder? Ich meine, wenn ich da bin?«, fragte Blaise, die wieder aus dem Kamin kam.

Antonin setzte sich und wiegte den Kopf.

»Klingt ja fast so, als wärst du eifersüchtig, aber das muss natürlich ein Irrtum sein, denn du bist ja zu intelligent dazu.«

Blaise hob ihren Kopf und sagte spitz: »Natürlich ist das ein Irrtum, ich möchte nur verhindern, dass ich eines Tages über ein Vakuum stolpere, wenn ich mal wieder nach ein Buch suche.«

»Keine Sorge. Ich fessle sie immer an meinen Bett.«, winkte Antonin ab und sah wieder in sein Buch.

Blaise verzog ihre Nase.

»Das ist widerlich.«

»Eher anregend.«, konterte er und seine Stimme war ein Hauch tiefer, als normal, als er über das Buch hinweg sah und ihr zuzwinkerte.

Blaise räusperte sich und verschwand wieder.

Antonin lachte in sich hinein und begann rückwärts zu zählen.

»Zehn, neun, acht, sieben sechs, fünf vier, drei, zwei, eins« Er sah zum Kamin »Null.« Genau in dem Moment erschien Blaise zum dritten Mal im Zimmer.

»Ich wollte mir ein Buch ausleihen.«, sagte sie schnell, als würde sie sich entschuldigen.

»Ich weiß, deshalb warst du doch hier.«

»Genau.« Blaise nickte bestimmend und ging zum Regal hinüber.

Suchend sah sie sich um.

»Kann ich dir vielleicht helfen?«, fragte Antonin ruhig und las weiter in seinem.

»Nein, danke, das schaff ich sehr gut allein.«

»Entschuldige, ich wollte nicht deine Intelligenz beleidigen.«

»Machst du dich über mich lustig?«

»Würde ich nie wagen.« Mit einem sarkastischen Blick sah er auf. Das intensive Grün seiner Iriden irritierte Blaise einen Augenblick, dann konzentrierte sie sich wieder auf die Buchrücken.

»Suchst du das hier?«, fragte Antonin und hielt seines hoch. Blaise kniff die Augen zusammen und schritt entschlossen zu ihm hinüber.

»Danke.«, quälte sie heraus und griff danach, doch Antonin dachte gar nicht daran los zu lassen.

Er zog das Buch ein Stück zu sich heran, dass Blaise, die sich weigerte es los zu lassen, unweigerlich auch herangezogen wurde.

»Du solltest deine Tür mit Flüchen sicher, Kleines.«, raunte er und ließ das Buch los. Blaise stolperte zurück.

»Ja, das werde ich auch.«, nickte sie und ging wieder durch den Kamin.

Antonin setzte sich gelassen und sah ihr nach.

Er wusste in spätestens einer Minute war sie wieder da.

Er hatte gekonnt einen, aber den entscheiden Teil des Titels zugehalten.

Tatsächlich stand sie kurz drauf erneut im Zimmer.

»Sieht ja fast so aus, als kämst du gar nicht von mir los.«, sagte er leicht spöttisch.

Blaise zog eine Schnute.

»Das war doch Absicht.« Anklagend deutete sie auf eine Zahl unterm Titel.

»Wollteste du nicht Teil eins?«

»Nein, den habe ich schon gelesen. Stell dir vor, es gibt Frauen, die es schaffen ein ganzes Buch zu lesen.«

»Wirklich, da muss ich doch gleich mal mein Bettsklavin fragen, ob sie je ein Buch zu Ende gelesen hat.«

Blaise sah irritiert auf.

»Eine von denen ist hier?«

»Ja glaubst du ich warte, bis du dich überzeugen lässt?«, gab er im selben Tonfall zurück.

»Das stimmt doch gar nicht.«, sagte sie dann verärgert.

»Du hast ein sehr schlechtes Bild von mir, wirklich.«

Sauer drehte Blaise sich um und ging zum vierten Mal.

Antonin sah auf die Uhr. So langsam sollte er das Spielchen beenden, so amüsant es auch war, jedenfalls für ihn. Er musste noch weg.

Die Flammen schlugen grün auf.

»Das andere Buch.«, forderte Blaise und hielt ihm Teil eins unter die Nase.

Antonin winkte kurz mit der Hand und Teil zwei flog in seine Hand.

»Bitteschön.«, saget er galant.

Blaise hielt ihm den ausgestreckten Arm entgegen, dass er ihr das Buch geben konnte, doch Antonin legte nicht das Buch in die offene Hand, sondern zog sie zu sich heran.

Noch ehe Blaise wusste wie ihr geschah, drückte er bereits seine Lippen auf ihre und sie, ein Reflex mag es gewesen sein, erwiderte den Kuss und schlang die Arme um seinen Hals.

Fast enttäuscht sah sie auf, als er den Kuss abbrach und sie ansah.

»So, so, also zu intelligent?«, fragte er leise.

Blaise wich zurück, griff sich das Buch und floh regelrecht durch den Kamin und das endgültig.
 

Mittwoch, 31. Dezember 1997
 

Antonin Dolohov wollte gerade aufbrechen, als es laut an seiner Tür klopfte.

Verwundert öffnete er und blickte in Jasons gehetztes Gesicht.

»Was willst du denn hier? Wieso bist du nicht in Hogwarts?«, fragte Antonin.

»Entschuldigen Sie bitte, Mr Dolohov. Ich muss ganz dringend etwas nachschlagen.« Jason sah flehentlich auf.

»Jetzt? Warum?«

Der jüngere kniff die Lippen zusammen. Er konnte wohl schlecht sagen, dass man ihm das Gedächtnis gelöscht hatte, kurz bevor er vom dunklen Lord persönlich verhört worden war.

»Bitte. Ich weiß, dass Ihr Haus bis zum Anschlag mit Flüchen belegt ist. Ich werde nichts anrühren, außer die Bücher.«

Antonin ging einen Schritt zurück und bedeutete Jason einzutreten.

»Was suchst du denn genau?«, fragte er McNair.

»Nichts wichtiges.«, sagte dieser hastig, wagte es aber nicht aufzusehen.

»Nicht wichtig, und dann diese Hast?«, wunderte sich Dolohov. Wollte man ihn hier für dumm verkaufen?

»Soll ich selber nachforschen oder rückst du freiwillig mit der Sprache raus?«

Jason zuckte kaum merklich zusammen. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Schließlich fasste er sich und sah mit entschlossener Miene auf.

»Diese Angelegenheit geht nur mich etwas an.«, sagte er. Antonin blieb stumm.

»Dein Gedächtnis wurde gelöscht, oder?«, sagte er plötzlich. Jason zuckte nicht mal mit der Wimper.

»Und irgendwas blieb verschwunden.«, beendete Antonin seine Überlegungen. Dann wandte er sich um und ging voran. Mit federnden Schritt erklomm er die wenigen Stufen zur Galerie. Er ging die Buchrücken entlang und zog dann eins heraus.

Schnell hatte er gefunden was er suchte.

Jason war im Türrahmen eine Etage tiefer stehen geblieben.

Er überlegte immer noch, ob es nicht besser wäre lieber zu flüchten.

Antonin sah zu ihm hinunter. Er legte das Buch aufgeschlagen auf den Tisch, disapparierte dann zur Tür und verschwand.

Jason atmete hörbar aus, was Weely dazu brachte augenblicklich vor ihm zu stehen und ihn eingehend zu mustern.

»Geht es Master Jason nicht gut, Sir?«, fragte er mit piepsiger Stimme, die Hände ineinander verschränkt.

»Ich werde wahnsinnig, weil ich etwas wichtiges vergessen habe und mir einfach nicht einfällt was es ist, aber sonst geht es mir gut.«, murmelte Jason, ging dann an dem Wesen vorbei hinauf zu dem Tisch. Er warf einen Blick auf das Buch, das dort aufgeschlagen lag.

Der Spruch, der dort zu lesen war, schien nicht ungefährlich zu sein, vor allem weil man ihn an sich selber ausübte.

Aber er brachte das Gedächtnis zurück, jede Erinnerung, wie gut sie auch einmal gelöscht worden sein mochte, kam wieder laut Text.

Jason zögerte. Was hatte Antonin davon ihm zu helfen? Er schlug das Buch entschlossen zu. Er musste einen anderen Weg finden.

Der Zauberer wollte gerade gehen, als sein Blick auf etwas Knallrotes fiel.

Unter dem Weihnachtsbaum, der immer noch stand, lag ein Kleid, das Blaise von ihren Eltern geschenkt bekommen hatte, sie hatte es ausgepackt und dann liegen gelassen.

Wieder zögerte Jason. Schließlich schlug er das Buch erneut auf und vertiefte sich in den Text, der zu dem Spruch stand. Er wollte wenigstens alle Risiken kennen.
 

***
 

„Dumbledore ist wirklich verrückt geworden.“, grummelte Hermione und sah finster zum Spiegel.

Sie wusste wirklich nicht, warum sie das eigentlich mitmachte?

Das Mädchen hielt inne und stützte ihren Kopf in die Hand.

Ja, warum eigentlich, fragte sie sich.

„Na ist doch ganz klar.“, meldete sich auch schon Suzanne und Herm stöhnte innerlich auf. „Das habe ich mal überhört, Kleines.“, fuhr der Geist fort. „So kannst du noch einmal mit Draco tanzen.“

„Irgendwie ist es genau das, weshalb ich nicht hin will.“

„Und dennoch wirst du gehen. Ist das nicht fantastisch?“

»Super!«, entgegnete Herm finster und starrte sich ebenso düster an.

»Was ist super?«, fragte Lavender und beugte sich über Hermiones Schulter hinweg um auch in den Spiegel sehen zu können.

Vom Türrahmen aus grinste Parvati: »Hermione freut sich schon auf den Eröffnungstanz.«

»Oh, nein. Hat der Direx euch wieder verdonnert?«

»Irgendwie war er der Meinung, das wir eine recht gute Figur zu Halloween gemacht haben.«, zuckte Hermione mit den Schultern und stand auf. Sie rückte ihr Kleid zurecht und zupfte eine Strähne aus der Frisur hervor.

»Das habt ihr auch.«, entgegnete Parvati und Lavender gab ihr eifrig nickend Recht. Hermione kniff misstrauisch die Augen zusammen.

»Ihr verarscht mich doch.«

»Niemals.«, kam es wie aus einem Mund.
 

***
 

»Bereit in die Schlacht zu ziehen?«, fragte Dean und musterte die Mädchen, die geschlossen ihren Schlafsaal verließen.

Hermione hoffte sich zu täuschen, doch es war, als sahen alle sie an.

„Nein, du irrst dich nicht.“, half ihr Suzanne zur richtigen Einschätzung der Situation, worauf sie zurück grummelte.

„Wieso raubst du mir jegliche Illusionen?“

„Oh, Kleines. Du sollst doch Spaß haben. Lass die anderen doch lästern. Denk einfach daran, was für ein wundervoller Abend das wird.“

„Hast du zu viel `Lost in confusion´ gesehen?“

„Wieso?“

„Deine Ausdrucksweise.“

»Gehen wir?«, fragte Lavender und hielt Hermione die Tür auf. Da erst merkte sie dass alle anderen schon weg waren.

»Wenn es dir so sehr zu wider ist, wieso hast du dich nicht geweigert?«, fragte Lavender die andere auf den Weg zur großen Halle.

»Habe ich ja, aber irgendwie war es schief gegangen.«

Lavender legte leicht den Kopf schief: »Und wenn du mit jemanden anderen tanzt?«

»Wer würde sich jetzt noch dazu überreden lassen.«

»Wie wäre es mit mir?«

Hermione blieb verdutzt stehen und starrte Lavender an. Das konnte doch nicht ihr ernst sein.

„Was ist das für ein Mädchen?“, rief Suzanne entsetzt.

»Das ist nicht dein Ernst?«, stotterte Hermione.

»Oh, je, ich hätte nicht gedacht, das es dich so erschreckt.«, wehrte die andere lachend ab. »Lass uns rein gehen.«

Abermals hielt Lavender Hermione die Tür auf und diese bemerkte erneut, dass mit Lavender irgendetwas nicht stimmte.
 

***
 

Jason ließ den Zauberstab sinken und starrte in das Spiegelbild. Weely hatte ihm den Spiegel gebracht.

Hatte es gewirkt?

Er fühlte keinen Unterscheid. Verunsichert blickte er noch einmal in das Buch. Doch er hatte alles genau so gemacht, wie es da stand und in Zaubersprüche war Jason sehr gut gewesen.

Kritisch musterte er sich, als wenn die Rückkehr seines Gedächtnisses im Gesicht abzulesen wäre.

Doch es passierte immer noch nichts.

Enttäuschte klappte Jason das Buch zu und stand auf.

Vielleicht hatte er doch nichts vergessen. Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet.

Jason ging zur Tür und verließ das Haus des Heilers.

Er sah auf sie Uhr. Nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht.

Wo sollte er jetzt hingehen?

Nach Hause? Auf keine Fall.

Zu den Weasleyzwillingen? Jason war sich nicht sicher, ob die überhaupt in ihrem Laden waren.

Schließlich entschied er sich für Hogwarts. Vielleicht traf er da ja auf die kleine Rothaarige, dachte er.

Irgendwie ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf, auch wenn er immer Schwierigkeiten hatte sich an ihren Namen zu erinnern.

Virginia, da fiel es ihm wieder ein.

Und mit dem Namen begann es sich plötzlich in seinem Kopf zu drehen, das Jason sich am Gartentor von Dolohov festhalten musste, sonst wäre er umgekippt.

Da war es. Die Sache, die er verzweifelt gesucht hatte.

Wie hatte er nur Ginny vergessen können?

Jason atmete ein paar Mal tief durch und als er nicht mehr das Gefühl hatte sich beständig im Kreis zu drehen, disapparierte er.

Hogwarts. Da wollte er doch sowieso hin.
 

***
 

Ginny sah sich um. Es waren nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. Ein bitteres Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ihre Augen erfassten lauter Paare, als wäre der ganze Saal einzig mit ihnen gefüllt, was natürlich Unsinn war, zum mindest von Hermione wusste sie, das diese niemanden hatte, den sie schlag Mitternacht umarmen konnte.

Ginny suchte mit den Augen nach der Freundin und traute diesen nicht, als Herm gerade einen Zauberer umarmte.

War das Victor Krum?

Was tat der denn hier?

Langsam wandte Ginny sich um und bahnte sich durch die Menge. Ihr Blick fiel auf Ron, der in dem Moment durch die Tür nach draußen schlüpfte.

Sie lächelte nun leicht.

Dann würde seine Freundin auch nicht mehr unter den Feiernden sein und tatsächlich fand sie die junge Hexe nicht.

Parvati und Theodor standen beim Buffet.

Er flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr. Wie in Zeitlupe sah Ginny, wie sich die Lippen des Slytherins bewegten und Parvati ihm kichernd den Kopf zuneigte. In einer Ecke standen Zacharias und Padma.

Sie hatten die Hände verschlungen und blickten zur Decke, wo ein riesiger Ballon aufstieg.

Ginny folgte dem Blick.

Um Mitternacht würde er zerplatzen und Konfetti herunterregnen lassen.

Sie bemerkte kaum, wie sie gegen Blaise stieß, die ihr verwundert nachblickte und sich dann wieder Draco zuwandte.

Ginny beschloss, dass sie lieber nicht in der großen Halle sein wollte, wenn die Uhr zwölf schlug. Sie richtete sich auf und steuerte die Tür an, die genau auf der anderen Seite des Raumes lag.
 

***
 

Jason rang mühsam nach Luft. Er wusste nicht, dass er inzwischen so außer Übung war.

Ein bisschen rennen und schon fiel er halb tot um.

Schnee wirbelte vor ihm auf und er kniff leicht die Augen zusammen, als er zu dem hohen Tor von Hogwarts hinauf blickte.

Seine Beine knickten fast unter ihm weg. Immerhin war er über das gesamte Schlossgelände gerannt.

Die Turmuhr schlug das erste Mal und Jason sah zur ihr hinauf, doch wartete er nicht den zweiten Schlag ab, da lief er bereits auf den Eingang zu.

Einige Schüler sahen dem Zauberer verwundert nach, als er an ihnen vorbei hetzte.

Seine Lungen brannten und sein Puls raste.
 

***
 

Ginny hatte kaum die Mitte des Saals erreicht, als alle Welt sich dazu entschlossen zu haben schien, ihr genau jetzt im Weg zu stehen. Alle sahen zu dem Ballon hinauf und niemand rührte sich vom Fleck.

Vielmehr riefen sie aus voller Kehle: »Neun, Acht…«

Ginnys Bitte Platz zu machen hörte niemand.

Sie wollte nicht hier sein, wenn es zwölf schlug. Sie wollte hier nicht alleine stehen und zusehen müssen, wie alle sich umarmten und die Paare sich küssten, während ihr Herz sich vor Schmerzen zusammen ziehen würde.

Nun, den Schmerz konnte sie wohl ertragen, aber nicht, das jeder sehen würde, dass sie weinte und sie merkte die Tränen in sich aufsteigen.

»Sechs, fünf…«, zählte eine Sechsklässlerin neben ihr lachend und blinzelte zu einem Jungen hinüber. Ginny drängelte sich vorbei, doch die beiden störte der Stoß offenbar noch nicht mal.
 

***
 

In Jasons Kopf tickte eine große Uhr und je weiter der Zeiger fortschritt umso schneller lief er.

Er konnte selber kaum glauben, dass er noch solche Kraft in den Beinen hatte. Fast schlitterte er um die Ecke und stieß beinahe gegen ein Paar.

Er nahm sie kaum war.

Nur am Rande hörte er das Mädchen lächeln: »Beeil dich, Jason. Sie wartet.«

Sie wartet, pochte es in seinem Kopf und die Uhr schlug zum neunten Mal.
 

***
 

Narzissa blickte zum Fenster und runzelte die Stirn. Eine Vision traf sie und sie schüttelte resigniert den Kopf.

»Oh, Jason. Warum? Du hättest doch nur noch ein wenig warten müssen.«, seufzte sie.

Doch nun war es auch egal. Dann würde eben die ganze Aufmerksamkeit auf dem ungewöhnliche Paar liegen.

Es war zu spät, sie würde nicht mehr rechtzeitig in Hogwarts sein.

Gegen Liebe kann man nicht ankommen.

Sie fröstelte und stand auf, um sich einen Mantel über die Schultern zu werfen.

Plötzlich bekam sie Durst und sie ging zur Tür.

Auf dem Weg zur Küche kam sie an den Räumen von ihrem Mann vorbei. Sie blieb stehen und nun musste sie lächeln.

Langsam bog sie die Klinke nach unten und trat ein.

Lucius hob verwundert den Kopf.

Seine Frau kam auf ihn zu und schloss ihre Arme um den verblüfften Zauberer.

Sie hob den Kopf und blickte in seine fragenden Augen, ehe sie ihre schloss und ihn küsste.

Lucius fand, dass Verzweiflung darin lag und zog sie fest an sich.
 

***
 

Ginny schob sich nun fast wütend an einigen Schülern vorbei.

»…Zwei…Eins!«, riefen die Magier und Ginny blickte auf. Sie biss die Zähne zusammen um nicht zu weinen und erstarrte.

Sie hatte die Tür erreicht.

Sie war nicht mehr unter den Paaren, die sich nun jubelnd in die Arme fielen, sondern stand nun allein im Rahmen der hohen Tür der großen Halle und ihr gegenüber der einzige, den sie sich herbeigesehnt hatte.

Jason blieb die Luft weg.

Er registrierte kaum etwas um sich herum.

Seine ganze Aufmerksamkeit galt Ginny, die wie erstarrt keinen Meter vor ihm stand und ihn anblickte.

Er dachte nicht nach, weder was sie noch seine Familie sagen würde über das, was er jetzt tat, noch über irgendetwas anderes.

In einer einzigen Bewegung hob er eine Hand, trat einen Schritt vor und zog ihr Gesicht zu sich heran.

Sie küssten sich.

Erst leicht, wie ein Hauch, dann schlang Ginny beide Arme um ihn und drückte sich an ihn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.

Es war ein kurzer Kuss, doch die Umarmung wollten sie nicht unterbrechen.

Niemand bemerkte die drei Augenpaare, die sich auf die Tür gerichtet hatten, wo sich um Jason und Ginny ihre Freunde versammelten.

Bellatrix kniff ihre leicht zusammen und ihre Hand krallte sich in den Arm von Severus deren Lippen eine schmale Linie bildeten. Er blickte zu Antonin, der ausdruckslos hinüber sah.

Severus wusste was er dachte.

»Ich habe dir gesagt, es ist ein Fehler den Bengel allein in deinen Haus zurückzulassen.«, sagte er leise zu Dolohov und dieser wandte ihm das Gesicht zu.

»Ist es nicht auch gefährlich selber ein Spion zu sein?«, sagte er trocken.
 

***
 

»Wann musst du wieder gehen?«, fragte Hermione und zupfte an einer Feder, die als Dekoration an einem Glas angebracht war. Viktor Krum legte den Kopf leicht schief.

»Noch heute.«, sagte er.

»Welch Bedauern.«, kam es leicht sarkastisch neben ihnen und sie wandten sich Draco zu, der sie mit leichtem Spott ansah.

»Oh, lass sie doch.«, säuselte Blaise, die an seinem Arm hing.

»Was willst du, Malfoy?«, zischte Hermione.

Dessen Miene veränderte sich schlagartig. Das Lächeln verschwand und machte einer kalten Miene Platz.

»Ihr steht im Weg.«

»In welchen Weg?«

»In meinem Weg.«

Blaise kicherte. Hermione war sicher, das sie zu viel Butterbier getrunken hat.

»Hört mal ihr zwei.«, sagte die Slytherin nun und richtete sich auf. »Wie wäre es wenn ihr euren Streit auf morgen verschiebt. Heute werden wir feiern.« Sie warf Krum einen langen Augenaufschlag zu und gurte: »Wie wäre es mit diesem Tanz, Viktor.«

Er hatte gar keine Chance abzulehnen, denn schon zog Blaise ihn mit sich und schob ihn Richtung Tanzfläche.

»Sie hat es auf Durmstrang abgesehen.«, murmelte Hermione und die beiden Schulsprecher sahen gleichzeitig zu Antonin Dolohov, der Blaise genauestens beobachtete.

»Ich habe deine Schwester gar nicht gesehen.«, wandte sich Herm dann an Draco und dieser zuckte mit den Schultern.

»Vielleicht hat sie ja einen heimlichen Freund.«, stichelte sie weiter.

»Der sollte auch in seinem Versteck bleiben.«, zischte Draco leise.

»Oder was?«, hackte Herm nach.

»Oder ich werde ihn mir vorknöpfen.«

»Huh, Draco Malfoy, der besitzergreifende Bruder.«

Hermione kicherte.

Beim Merlin, ich habe auch zu viel Butterbier getrunken, dachte sie.

„Und wenn schon.“, meldete sich da Suzanne. „Das ist die Gelegenheit.“

„Gelegenheit? Wofür? Malfoy ungestraft zu verfluchen?“, grinste Herm in sich hinein. Sie bemerkte gar nicht wie Draco sie von der Seite musterte.

Herm hatte ihren Blick auf die Tanzfläche gerichtet und sah mitleidig zu Viktor, der von Blaise über das Parkett geschoben wurde.

Viktor lächelte ihr zu.

Hermione bemerkte jedoch nicht, wie Draco sich langsam zu ihr hinüberbeugte, bis seine Lippen dicht vor ihrem Ohr waren.

Doch die Worte, die er sprach, hörte sie ganz genau und jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht.
 

***
 

Die Redaktion:
 

Saturn: Huh, was kann Draco da nur wieder flüstern?
 

Gleda: Wer flüstert, der lügt.
 

Knacksi: Niemand verlangt, das Draco die Wahrheit sagt.
 

FireTiger: Ach, nicht?
 

Knacksi: Nein, er hat in erster Linie dekorative Aufgaben.
 

Saturn: Und jetzt geht die Redaktion vor die Hunde. Oh, Mann!
 

Babyate: Das sage ich doch schon die ganze Zeit. *zieht einen Manga hervor*
 

Saturn: *Titel entziffere* ´Level C`, Das kenn ich gar nicht.
 

Babyate: Das willst du auch gar nicht kennen.
 

Gloomy: Wieso?
 

Chanti: Mal überlegen. Das gibt es noch nicht mal in Deutsch.
 

Babyate: Shonen-ai.
 

Knacksi: *erkennt es* hält Morwie die Augen zu.
 

Blue: *erkennt es auch* Ist das nicht sogar erst ab achtzehn? *hält Morwie die Ohren zu*
 

Morwie: *protestier*
 

FireTiger: *zu Saturn* Sollest du nicht irgendwas tun?
 

Gleda: Ja, ein Machtwort sprechen.
 

Saturn: Du hast Recht. Babyate!!!
 

Babyate: *innehalte* Ja?
 

Saturn: Beeil dich mit lesen, dann kommt es zu mir in sichere Verwahrung.
 

Babyate: Du willst es doch nur selber lesen.
 

Saturn: Das sind gemeine Unterstellungen, die nicht bewiesen sind.
 

Rest:…
 

Severus: *murmel* Verkommende Redaktion.
 

Blue: Du hast übrigens einen Leserbrief von Amadare. Liest sich sehr interessant.
 

Saturn: Zeig mal her. *will das Papier greifen, doch jemand kommt ihr zuvor*
 

Jason: *ist der Jemand* Ah, das ist genau, das was ich brauche. *geht wieder hinaus*
 

Saturn: Was war das denn? Wo kam der so plötzlich her?? Und wo ist mein Brief???
 

Babyate: Auf und davon, würde ich sagen.
 

Saturn: Und jetzt?
 

Chanti: Wirst du wohl warten müssen, bis Jason das Papier wieder rausrückt.
 

Gloomy: Kann ja nicht so lange dauern. Ein neuer Teil von `Unsere Schulsprecher´ kommt doch im nächsten Kapitel.
 

Gleda: Genau. Und es heißt: `Your true wish´
 

Babyate: Ja… Wer wünscht sich denn was? *kicher*

Your true wish

Kapitel zwanzig - Your true wish
 

Saturn: Ich hörte das Mexx, die, von mir verwendete wörtliche Redezeichen nicht mehr gestattet, drum gibt es pünktlich zum zwanzigsten Kap eine neue *trommelwirbel* Bedienungsanleitung.
 

TADAAAAAA!!!!
 

Also: ab jetzt gilt:
 

steht „…“, dann redet jemand laut

steht --….--, dann redet Herm mit Suzy und nur sie hört es.
 

Alles klar???? Alles klar, dann geht es weiter. Draco flüsterte also in Hermiones Ohr. Fragt sich nur was.
 

Babyate: schmutzige Phantasien.
 

Saturn: Blödsinn.
 

Babyate: Der redet Blödsinn und Herm hört auch noch zu????
 

Saturn: *Hand vor Augen schlag*, Oh Mann….
 

Babyate: Also doch schmutzige Phantasien. *gg*
 

Saturn: Ah und noch was. Wie einigen aufgefallen ist, schicke ich nicht mehr jedem eine ENS wenn ein neues Kapitel hochgeladen wird. Ich werde es auf die wenigen beschränkt, die im vorhergehenden Kapitel einen Kommi hinterlassen. Die Liste wurde zu lang und ich will ja niemanden nerven.

Soweit. Weiter geht’s.
 

Neujahrstag, da waren wir.
 

***
 

Donnerstag, 1. Januar 1998
 

Er weiß es, schoß es Hermione durch den Kopf.

Draco Malfoy weiß alles.

Sie hörte förmlich das Grinsen dicht neben ihrem Ohr.

Langsam wandte sie den Kopf und blickte in die eisblauen Augen, die nur wenige Zentimeter von ihr entfernt waren.

Unfähig zu sprechen trat sie einen Schritt zurück.

Gut, dann wusste er eben wo der Geist war.

Parvati und Lavender wusste es auch. Was soll´s?

Es war weniger die Angst, dass er sie verriet. Denn daran glaubte sie schon lange nicht mehr.

Was ihr die Sprache verschlug war der Gedanke, das er ALLES wissen könnte.

Was natürlich Unsinn war. Ihre Träume behielt sie stets für sich.

Nicht einmal Lisa wusste davon und es war auch wirklich absurd zuzugeben, dass man sich in einen Mann, den man nur aus den Erinnerungen einer Toten kannte, verlieben könnte.

Verliebt? Nein, eher nicht. Aber Magnus war für sie inzwischen so real geworden, dass Traum und Wirklichkeit immer mehr verschwammen?

Ein schmerzhaftes Ziehen im Kopf ließ sie in die Wirklichkeit zurückkommen.

Suzanne war wütend, das wusste sie auch, ohne dass sie was sagte.

Hermione wandte sich von dem Slytherin ab und ging aus dem Saal.

Das war zu viel.

Sie merkte gar nicht, wie ihr mehr als nur Dracos Augen zum Ausgang folgten.

Bellatrix biss die Lippen aufeinander und blickte von der Gryffindor zu ihren Neffen.
 

***
 

--Hör auf!--, schrillte es plötzlich in Hermiones Kopf und sie schloss die plötzlich schmerzenden Augen.

--Was hast du denn?--, fragte sie gereizt. Sie lehnte im Schatten gegen einen Pfeiler der Eingangshalle.

--Er gehört mir.--

--Wer?--

--Magnus. Hör auf an ihn zu denken.--, fauchte die Tote. Nun musste Hermione doch grinsen.

--Moment mal. Du schickst mir doch die Träume, oder nicht. Wie war es doch gleich, bevor wir zu Weihnachten nach Hause fuhren.--

--AAAAAHHHHH!--, schrillte es erneut in ihren Kopf und Herm war sich diesmal sicher, das auch alle anderen es hören konnte, doch niemand achtete auf sie.

„Hier bist du.“, sagte eine leise Stimme neben ihr und Hermione wandte lächelnd den Kopf.

„Hallo, Viktor.“

Er stellte sich vor sie und sah sie eindringlich an.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er.

„Ja, natürlich. Es war nur etwas stickig da drin.“, sagte sie und deutete Richtung große Halle.

--Nimm doch den.--, kam nun die beleidigte Stimme von Suzanne wieder zurück.

„Muss du schon gehen?“, fragte Hermione den Geist völlig ignorierend.

„Ja, leider.“ Er sah sie lächelnd an. „Kann ich irgendwas für dich tun?“

„Im Moment habe ich alles ganz gut im Griff, danke.“, sagte sie und sah ihn offen in die Augen.

Er fasste ihre Hände und trat einen Schritt näher an sie heran. Er beugte sich dicht neben ihr Ohr und Hermione lief ein Schauer über den Rücken.

„Ich weiß, dass du sie hast. Und wenn du Hilfe brauchst, sind wir da.“, raunte er.

Diesmal war sie nicht schockiert. Eher erleichtert. Es war beruhigend jemand außerhalb von Hogwarts zu haben und…

Moment… Wir?

„Wir?“, fragte Hermione verblüfft.

Nun sah Viktor verlegen zu Boden.

„Deshalb muss ich auch schon wieder los. Cho wartet auf mich.“, sagte er.

„Chang?“, rief Herm noch verblüffter und Viktor grinste schief.

--DIE!! Cho Chang?--, fragte Suzanne ebenso verblüfft. Zweifellos hat sie inzwischen einiges über dieses Mädchen gehört.

„Wir haben uns im Frühjahr getroffen, weißt du.“, sagte Viktor und trat einen Schritt zurück.

„Du siehst glücklich aus.“, lächelte Hermione und umarmte ihn spontan.

„Wir sehn uns.“, sagte sie leise und er drückte sie ebenso an sich.

„Pass auf dich auf, Hermione.“, sagte er leise, dann ließ er sie los, wandte sich um und ging hinaus in die dunkle Nacht.

--Oh, das glaube ich ja nicht.--, rief Suzanne in ihr. --Ich denke der war hoffnungslos in dich verliebt?--

--Und?--, fragte Hermione und lehnte sich wieder gegen den Pfeiler.

--Wie kann man nur so blöd sein und ihn dann verlieren? Du hast ihn schon gehabt.--

--Er passt nicht zu mir.--, gab Herm stumm zurück und schloss die Augen.

--Lass das!--, zischte Suzanne gereizt, als Herm ein Bild von Magnus heraufbeschwor.

--Was willst du denn tun? Wieder hysterisch schreien?-- Hermione öffnete wieder die Augen und blickte verblüfft in Dracos Gesicht, der nun vor ihr stand.

--Nein, was besseres.--, flüsterte Suzanne böse, dann verlor Hermione jede Kontrolle über ihren Körper und musste fassungslos miterleben, was Suzanne tat.

Diese trat einen Schritt vor und umrundete Draco, der sich eher misstrauisch drehte und schließlich, im Versuch möglichst locker zu sein, gegen den Pfeiler lehnte, gegen den bis jetzt Hermione gelehnt hatte.

„Draco.“, sagte der Geist mit Hermiones Stimme.

„Dir scheint es ja wieder gut zu gehen.“, sagte er und verschränkte die Arme.

„Oh, hast du dir Sorgen um mich gemacht?“

--Was tust du da?--, rief Hermione und versuchte wieder die Kontrolle zu bekommen.

Vergebens.

--Nimmst du mir Magnus, nehme ich dir Draco.--, gab Suzanne bissig zurück.

--Was?--

„Sie redet mit dir, oder?“, fragte Draco und musterte das Mienenspiel auf Hermiones Gesicht. Viel konnte er nicht erkennen, denn es lag im Schatten. Für einen Moment hätte er schwören können, dass die Augen der Gryffindor silbern aufleuchteten, doch das war natürlich Unsinn. Hermione hatte braune Augen, soviel wusste er dann doch.

Sie kam dicht auf ihn zu, legte die Hände auf seine Wangen und drehte den Kopf zu sich.

„Ein fröhliches neues Jahr, Schatz.“, säuselte Suzanne und drückte ihren Lippen auf seine. Neugierig und neckisch fuhr ihre Zunge in seinen Mund.

Draco wusste nicht wie ihm geschah.

Er erwiderte den Kuss nicht, aber lösen konnte er sich auch nicht.

Seine Hände griffen ihre Arme als wollte er sie fort schieben, doch da zog sie sich bereits zurück und funkelte ihn vergnügt an.

Es waren silbern schimmernde Augen, die ihn auszulachen schienen.

Draco sah sie leicht fassungslos an und schluckte.

„Du bist wirklich göttlich.“, raunte sie, drehte sich um und ging davon.

Er öffnete den Mund um irgendwas zu sagen, doch seine Stimme versagt ihm, als er einige seiner Mitschüler entdeckte.

Sofort richtete er sich auf, setzte seine übliche Miene auf und ging hinter zu den Kerkern, gefolgt von den Blicken der anderen.

Im Körper von Hermione tobte diese selber. Noch immer konnte die Gryffindor nicht fassen, dass Suzanne so leicht die Kontrolle über sie übernehmen konnte.

Suzanne lief lächelnd in der Gestalt der anderen die Stufen hinauf. Erst vor dem Portrait der fetten Dame zog sie sich zurück und überließ Hermione wieder ihren Körper.

Diese kletterte in den Gemeinschaftsraum und als sie sah, dass niemand da war, schrie sie laut:

„Was hast du getan? Bist du vollkommen übergeschnappt? Willst du das man dich findet?“

--Ein harmloser Kuss entlarvt mich schon nicht.--, sagte Suzanne gelassen.

„Harm~los?“, keuchte Hermione.

--Hat es dir nicht gefallen?--

„Das werde ich DIR wohl kaum sagen.“, fauchte die Hexe.

--Oh ho.--, horchte der Geist auf.

„Verstehst du es denn nicht. Du hast Draco gerade gedemütigt. Er ist sehr nachtragend und sehr impulsiv. Was wenn er etwas tut, das mich und dich verrät, ohne dass er es selber will. Du kennst ihn nicht. Er ist nicht Magnus.“ Hermiones Stimme wurde immer leise und schließlich ließ sie sich in einen Sessel fallen und begann zu weinen. Sie wusste noch nicht einmal warum.

--Was hast du getan? Was hast du getan?--, fuhr es ihr immer wieder durch den Kopf und sie schniefte.

Suzanne blieb lange still, dann sagte sie leise: --Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht so kränken. Ich verspreche, ich werde nie wieder deinen Körper übernehmen, außer um dir zu helfen.--

„Helfen?“, schniefte Hermione.

--Du musst zugeben, das meine Sprüche zwar sehr alt, aber wirksamer als deine sind.--, sagte Suzanne kleinlaut.

--Ja, weil sie illegal sind.--, musste Herm wieder Willen grinsen.

Dann blieb es eine Weile still.

--Da ist noch was.--, schaltete sich der Geist wieder ein. --Aber bitte flippe nicht gleich wieder aus.--

--Was ist es denn?--

--Du hättest jederzeit die Kontrolle wieder haben können, dafür dass du sie nicht hattest, gibt es nur einen Grund.--

--Und der wäre?--

--Du wolltest es nicht.--
 

Sonntag, 4. Januar 1998
 

Hermione seufzte tief, als sie aufstand und in den Spiegel blickte.

Heute würde sie unweigerlich auf Draco treffen, ob sie nun wollte oder nicht. Heute war es wieder Zeit für eine neue Ausgabe der Schulzeitung und da sie den anonymen Schreiber immer noch nicht gefasst hatte, hieß es wieder Nachtwache.

Sie grub ihren Kopf tief in die Armbeuge.

Nacht! Wache! mit Malfoy! Der, den Suzanne vor drei Tagen die Zunge in den Hals gesteckt hatte.

Ein verzweifeltes Stöhnen drang über ihre Lippen und sie hob wieder den Blick und sah sich an.

--Das wird eine Katastrophe.--, sagte sie stumm zu Suzanne.

Diese schien bestens gelaunt, was Hermione nicht verwunderte, immerhin war sie ihrem Schulsprecherkollegen seit der, in ihren Augen, unglückliche Begegnung aus dem Weg gegangen und hatte den Geist so auf `Draco-Entzug` gesetzte. Doch die Abstinenz war jetzt vorbei.

--Wir können ihm ja das Gedächtnis löschen.--, schlug Suzanne vor und Hermiones Miene hellte sich auf.

--Oder du stehst zu dem was du getan hast.--, setzte die Slytherin nach.

„Ich habe doch gar nichts getan.“, ereiferte sich Hermione und Lavender hob verschlafen den Kopf.

„Was getan?“, gähnte sie.

„Nicht, nichts.“, winkte Herm ab.

„Meinst du den Kuss?“, meldete sich nun die schläfrige Stimme von Parvati und eisiges Schweigen bestätigte ihre Vermutung.

„Hast du Angst Malfoy könnte deswegen irgendwie überreagieren?“, fragte nun Lavender und setzte sich auf. Hermione drehte sich zu ihren Freundinnen um.

„Meint ihr, er könnte?“, fragte sie zweifelnd.

„Keine Sorgen. Alle in der Schule wissen davon und es ist ihm so peinlich, das er nie ein Sterbenswort darüber verloren hatte, warum sollte er heute Nacht damit anfangen.“, winkte die andere ab.

„Ja, Theodor sagt, das ihm das sehr unangenehm war.“, nickte Parvati und Hermione runzelte die Stirn.

Pein-lich! Un-an-ge-nehm!!

„Frechheit.“, murmelte sie und verschränkte trotzig die Arme.

--Ganz genau, jetzt bin ich beleidigt.--, schmollte auch Suzanne. --Dieser Malfoy ist aber kein Gentleman.--

„Ach was, das fällt dir auch schon auf?“, murmelte Hermione und wandte sich wieder zum Spiegel.

„Was fällt Suzanne auf?“, wollte Parvati wissen.

„Das Draco nicht so sympathisch ist wie Magnus.“, sagte Hermione und betrachtete sich kritisch. „Der wäre wahrscheinlich in den siebten Himmel geflogen nachdem sie ihn geküsst hätte.“, überlegte sie.

--Nicht nur wahrscheinlich. Er hat um meine Hand angehalten.--, klärte Suzanne sie auf.

„Nun ja, es ist eben Draco, aber ganz fair ist es nicht.“, nickte Parvati und legte die Stirn in Falten und lächelte dann.

„Darf ich dich für heute Abend stylen?“, fragte sie vorsichtig und Lavender war sofort Feuer und Flamme.

„Ja, das ist eine hervorragende Idee. Draco soll es bereuen, das er deinen Kuss peinlich und unangenehm fand. Dann wird er sich entschuldigen und dich mögen.“, nickte sie.

Hermione legte den Kopf schief und sah die beiden anderen aus dem Spiegel an.

Auf ihrem Gesicht stand deutlich.

Habt ihr sie noch alle?

„Ihr verwechselt da was.“, blockte sie den Eifer der Freundinnen ab. „Ich WILL nicht, das er mich mag.“

Parvati und Lavender sahen sie skeptisch an.

„Sicher?“, zweifelten sie.

„Ja!“

Es stellte sich heraus, dass Lavender und Parvati Recht hatten und Hermione sich vollkommen grundlos Sorgen gemacht hatte.

Vielleicht dachte Draco noch an den Zwischenfall, nein, ganz sicher tat er es, aber erwähnen tat er ihn mit keiner Silbe.
 

***
 

Über den Ländereien von Hogwarts schwebte eisige Luft.

Es war klirrend kalt und stock finster.

Vereinzelt fielen Lichtstrahlen aus den Fenstern in den Schnee und ließen ihn hell aufleuchten.

Draco sah leicht skeptisch auf den Fernseher, der durch die Tür der Redaktion geschwebt kam.

Er war schon seit fast einer halben Stunde hier und verwundert, dass Hermione sich so gar nicht blicken ließ.

„Das ist doch jetzt nicht dein Ernst.“, sagte er als ihm dämmerte warum sie dieses technische Gerät hier rauf schleppte.

Herm ließ den Apparat auf einem Tisch schweben und sah Draco strahlend an.

„Doch!“, verkündete sie. „Heute ist `Die! Lange! Nacht!`, Die darf ich nicht verpassen.“

„Und wie soll ich das überleben?“, fragte er nun fassungslos.

Lange Nacht hieß drei Stunden `Lost in confusion´ und für Draco reine Folter.

„Ich werde gehen.“, beschloss er, doch Hermione ließ das Schloss der Tür zuschnappen.

„Du darfst nicht gehen. Anordnung von Dumbledore. Aber ich will dich nicht aufhalten.“

Die zuckersüße Stimme machte ihn misstrauisch.

Draco zog die schwebende Hand über den Knauf sinken und drehte sich langsam zu Hermione um.

In seinem Gesicht stand deutlich, was er dachte.

Der kann mich mal!

Doch würde er jetzt keine Diskussion anfangen.

„Wie lange geht der Dreck?“, fragte er.

„Ein Uhr zweiundzwanzig.“, erwiderte Hermione und rückt sich ein Kissen zurecht.

„Bestens. Danach bestimme ich das Programm.“

„Wieso?“ Herm sah nun misstrauisch auf.

--Ja, wieso?--, fragte auch Suzanne.

„`Das Sichelsägenmassaker Teil vier´.“

„Was soll das sein? Ein Film?“

Draco nickte.

„Oder, wie wäre es `Der Schlächter kommt um Mitternacht´?“

„Das werden wir nicht gucken.“, entrüstete sich nun Hermione, doch Draco setzte sich höchstzufrieden auf das Kissen, das Hermione sich zurecht gerückt hatte, verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und lehnte sich gegen die Wand.

„Und ob wir das gucken werden, oder ich lasse den Apparat in die Luft fliegen und dann gibt es keinen Dr. Stein und keinen Dr. Frank.“

Hermione kniff die Lippen leicht zusammen.

Sollte sie das riskieren?

--Leg es nicht darauf an, Kleines.--, warnte Suzanne. Sie war inzwischen genauso süchtig nach der Soap wie all die anderen Mädchen in Hogwarts.

„Wir werden sehen.“, sagte Herm ausweichend.

Damit gab Draco sich zufrieden. Er war nicht sehr versessen darauf sich die Filme anzuschauen. Er wollte nur nicht ohne weiteres klein beigeben.

Immerhin hatte er noch rechtzeitig bemerkt, das Hermione die Tür nicht nur verriegelt hatte sondern auch unter Strom gesetzt hatte.

Das war so gar nicht Gryffindor-like. Es passte eher zu einer Slytherin.

Er überlegte ob vielleicht Suzanne dahinter steckte.

Hermione hob ihren Zauberstab und der Fernseher flimmerte auf.

Sie hatte sich ein weiteres Kissen herangezaubert und ließ sich darauf nieder. Neben ihr wuchs eine Schüssel mit Popcorn aus dem Boden und ihre Hand fuhr hinein.

Sie ignorierte die von Draco, der zweifellos auch Popcorn wollte.

Sollte er sich doch selber welches besorgen, dachte sie grimmig.

--Sehr richtig. Erpresser haben nichts anderes verdient.--, schimpfte Suzanne und Herm horchte auf.

Der Geist war mal gegen Draco und für sie? Was war nur geschehen?

--Niemand stellt sich zwischen mich und Dr. Stein!--, kommentierte die Tote und Herm grinste.

Wohl wahr. Gott, sah der lecker aus!

Hermione sah fragend zur Seite.

„Woher weißt du eigentlich wie die Figuren heißen, die in der Soap mitspielen?“, fragte sie.

„Maeve. Vater hat ihr verboten die Serien in ihrem Zimmer zu gucken.“

„Verstehe, also hat sie sich deinen Zimmer einquartiert.“, sagte Hermione. „War das reine Nächstenliebe?“

Draco wandte träge den Kopf und sah sie stumm an. Herm verstand.

„Nächstenliebe ist dir ein Fremdwort.“, nickte sie. „Wie ist es denn so, von seiner Schwester erpresst zu werden?“

„Wer sagt, dass ich erpresst wurde?“

Hermione gab keine Antwort mehr, denn soeben begann die Serie.

Die Hexe starrte auf die Mattscheibe und Draco ließ die Schüssel mit dem Popcorn zu sich herumschweben.

Hermione bemerkte dies die gesamten drei Stunden nicht. Sie war viel zu sehr auf das Programm konzentriert.

Er wollte ein paar Kommentare über die Unsinnigkeit abgeben, doch beim dritten Versuch gab er zwangsläufig auf.

Er kippte von einem Stuporfluch getroffen zur Seite.

Erst als die Werbung lief, wandte Herm sich dem versteinerten Draco zu.

„Warum hast du dazwischen geredet?“, fragte sie und löste die Starre wieder auf.

Draco war sprachlos. Was zur Hölle war nur in dieses Mädchen gefahren … außer der Geist von Slytherin?

„Heißt das etwa ich darf nicht reden, wenn der Schwachsinn läuft?“

„Ganz genau.“, nickte Hermione.

„Das ist nur eine Serie. Und eine unlogisch dazu.“

„`Lost in confusion´ ist überhaupt nicht unklogisch.“, ereiferte sich Hermione.

„Dann erklär mir doch mal woher diese Liz plötzlich aufgetaucht ist und warum sie anscheinend jeden kennt, aber sonst niemand?“

„Liz ist … Hellseherin.“, vermutete Hermione.

„Nein. Ist sie nicht. In Wirklichkeit hat sie Vielsafttrank intus.“, schüttelte Draco den Kopf.

„Wann haben sie das gesagt?“

Nun wurde Hermione doch neugierig. Offenbar besaß Malfoy mehr Informationen als sie.

„Das muss man nicht erst hören. Jeder merkt doch, das sie eigentlich eine andere ist.“

„Ach? Und wer?“, bohrte Hermione nach. Draco hatte keine Ahnung, doch wurde er der Antwort enthoben. Die Serie lief weiter.
 

Soeben betrat besagte Liz ihre Wohnung. Sie streifte Highheals von den Füßen und ließ sich auf die Couch sinken.

Mit einer Hand knöpfte sie ihre Bluse auf.
 

Hermione hob eine Augenbraue. War das der Grund warum, dass Spezial erst um Mitternacht kam?

Draco neben ihr gähnte. Verflucht. Ihm war langweilig und er bemerkte bereits wie die Serien anfingen ihn zu verblöden.
 

Liz verzog nun wütend das Gesicht und erhob sich.

Die Kamera fuhr um ihren schlanken Körper herum und zeigte ihren bloßen Rücken. Die Bluse pfefferte sie in die Ecke.

Dramatische Musik wurde eingespielt und die Kamera entfernte sich langsam von der Hexe, als sich ihr Körper anfing zu verwandeln.

Ein schauderhaftes Lachen zerriss die Luft im Fernseher, die Kamera schwenkte auf eine dunkle Wiese und dann war Schluss.
 

Hermione hielt die Luft an. Das war doch…

--Richard?--, fragte Suzanne verblüfft.

„Der war doch tot.“, wunderte sich Hermione und Draco wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Mattscheibe zu.

„Ich sage doch, es ist ein Vielsatftrankmissbrauch.“, nickte er.

„Aber Richard? Wieso lebt der noch?“ Hermione war einigermaßen sprachlos.

Draco zischte verächtlich. „Unlogisch. Sag ich dir. Als wenn man nicht mitbekommen würde, wenn jemand mit Vielsafttrank Tag täglich um einen herumschleicht.“

Hermione sank gegen die Wand und sah düster vor sich hin.

„Wir hatten ein Jahr lang einen Professor, der sich als jemand anderen ausgab.“, sagte sie.

„Aber keiner kannte ihn.“

„Doch Dumbledore.“

„Und dann bezweifelst du, das der inkompetent ist? Er lässt einen Death Eater auf wehrlose Schüler los.“, erklärte Draco und Hermione sah langsam zu ihm hinüber.

Quer über ihr Gesicht stand deutlich die Frage: ´Einen?`

„Ich sage nur Dolohov, Lestrange und Snape. Letzteren schon seit Jahren.“, meinte sie trocken und stand auf.

Draco wandte sich wieder dem Fernseher zu. Sie hatten noch vierunddreißig Minuten bevor die Druckerpresse anlief.

Diesmal würde wohl nichts schief gehen. Hermione hatte die Tür verriegelt und unter Strom gesetzte.

Seine Gedanken stockten.

Sie hatte ihn nicht gewarnt. Er hätte einen Schlag bekommen. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.

Und dann war da ja auch noch der Stuporfluch.

Seine Augen verfinsterten sich.

Und es kam keine Entschuldigung.

Ganz zu schweigen von der Demütigung am Neujahrstag. Als er absolut fassungslos stehen gelassen wurde, wie ein pubertierender Teenager.

Das er ein solcher war, überging er gefließend.

Er schaltete einen anderen Sender ein.

„Du willst das doch jetzt nicht wirklich gucken?“, fragte Herm und gähnte leicht.

„Wieso nicht? Diese Filme sind sehr lehrreich.“, kam es finster zurück. Hermione horchte auf. Hatte sie irgendwas getan, was ihn wütend gemacht hatte?

„Lehrreich?“, echote sie nur.

Der Bildschirm flackerte hell auf. Eine violette Sichel flog durch das Bild.

Dann sah man viel rote Farbe und ein sterbendes Röcheln erfüllte den Raum.

Doch es war nicht der abgetrennte Kopf des Opfers im Film oder das viele Blut, das Hermione erstarren ließ. Es war der Fluch, der über den Bildschirm flimmerte.

Den kannte sie besser als ihr lieb war.

Draco hatte gar nicht bemerkt, wie das Mädchen bleich geworden war und auf den Fernseher starrte. Er wandte sich zu ihr um und stutzte.

„Was ist los? Hast du einen Geist gesehen?“

„Es ist nichts.“, riss sich Herm aus ihrer Starre los und sank auf ihren Stuhl an ihrem Schreibtisch.

„Wo zur Hölle sind diese Filme denn lehrreich?“, fragte sie leise und versuchte ihren Schrecken zu überspielen.

Erneut flammte der Bildschirm violette auf.

„Dieser Zauber zum Beispiel.“, erwiderte Draco und zog seinen Zauberstab. „Violaceus acies.“, sagte er und ein violetter Flammenschweif schoss auf Hermione zu und an ihr vorbei gegen die Fensterscheibe.

Diese vibrierte gefährlich, doch ging sie nicht zu Bruch. Draco nickte zufrieden. Er hatte doch gewusst, dass es eine gute Idee war die Fenster bruchsicher zu zaubern.

Er sah wieder zu Hermione und erwartete eine Standpauke, doch nichts dergleichen passierte.

Das Mädchen saß auf ihrem Stuhl und zitterte. Ihre Haut war weiß wie eine Wand und ihre Augen weit aufgerissen. Sie rang hörbar nach Atem und sie schien nichts um sie herum mitzubekommen.

Okay. Und jetzt, fragte sich Draco.

Hermione ging es offenbar nicht gut. War das sein Fluch gewesen? Aber er hatte sie noch nicht mal getroffen gehabt?

„Hol Hilfe!“, rief irgendjemand und Draco wirbelte herum. Er floh zur Tür und sprengte sie aus dem Rahmen.

War eh hässlich, dachte er, während er den Flur entlang hastete.

Erst schien es, als würde er planlos durch das Haus laufen doch seine Schritte lenkten sich automatisch zu dem Büro von Flint.

Das war die eigentlich logische Folge. Snape würde einen riesen Aufstand machen. Seine Tante sowieso, als fielen die beiden aus.

Wood vertraute er nicht und McNair noch viel weniger. Die anderen Professoren hielt er persönlich für Schwachköpfe, also blieb nur sein alter Mannschaftskapitän.

Laut donnerte seine Faust gegen die Tür und dann tat sich eine ganze Weil gar nichts.

Die Uhr schlug zwei.

Draco war gerade dabei Marcus in Gedanken zu vierteilen, wenn er nicht sofort die Tür öffnen würde und tatsächlich schwang die Tür auf.

„Was willst du?“, gähnte der Professor war aber sofort hell wach, als er Draco angespanntes Gesicht sah.

„Wo ist Miss Granger?“, fragte er sofort verstehend ganz Professor und zog die Tür hinter sich zu.

Für einen Moment sah Draco das Gesicht eines Mädchens in den Räumen von Flint, doch war jetzt sicher nicht die Zeit danach zu fragen und kurz darauf hatte er es auch schon wieder vergessen. Seine einzige Sorge war der Ärger, den er wegen Hermiones merkwürdigen Zustands bekommen würde.

Sie eilten die Treppen zur Redaktion hoch.

Außer Atem stürmte Draco in den Raum der Redaktion und blieb wie angewurzelt stehen.

Hermione saß nicht mehr lethargisch auf ihrem Stuhl, sondern stand in Tränen aufgelöst an der Druckerpresse.

Flints Sorge verwandelte sich in Ärger.

„Du willst mir doch nicht erzählen, dass du nicht mit einem heulenden Mädchen fertig wirst, Malfoy?“

„Vorhin saß sie noch unansprechbar auf dem Stuhl.“, entschuldige Draco. Er verstand es nicht.

Vor nicht mal zehn Minuten stand sie dermaßen unter Schock, das er sie nicht mal ansprechen konnte und jetzt sank sie weinend zusammen.

„Gute Nacht.“, knurrte Flint und wandte sich um.

Na ganz klasse, dachte Draco. Er ging zu der Druckerpresse, die soeben das letzte Exemplar ausgespuckt hatte und hob eine Zeitung vom Stapel.

Diesmal musste er nicht lange suchen. Der Artikel „Die Schulsprecher“ war gleich auf der ersten Seite.

Ein Artikel von Susan musste dafür weichen.

Er sah zu Hermione hinüber, die sich die Tränen von der Wange strich und lachte.

Moment… lachte?

„Ich habe nicht geheult.“, kicherte sie. Und lachte nun laut auf.

„Okay, aber ein normales Verhalten ist das auch nicht.“

„Wie sollte es auch? Ich wurde vom Schreiber dieser fürchterlichen Artikel überfallen, betäubt und mein Gedächtnis hat er auch gelöscht. Und weißt du warum ihm das gelungen ist?«

Draco blieb stumm.

„Wegen dir.“, beantworte Herm die Frage selber und legte resigniert die Zeitung auf den Stapel.

„Und wenn schon.“, zuckte sie mit den Schultern. Ohne ein weiteres Wort ging sie in ihr Haus.

Draco blieb alleine zurück. Er hatte immer noch die Zeitung in der Hand und setzte sich nun auf seinen Stuhl an seinen Schreibtisch. Er entflammte eine Kerze und begann den Artikel zu lesen.
 

--Unsere Schulsprecher Teil vier. Schneetreiben--

Weiß, weiß und weiß, wo auch immer man hinblickte. Es war, wieder einmal, ein Samstag, als sie ins Dorf durften. Die hübsche, braunhaarige Schulsprecherin hatte ihre schönsten Winterklamotten angezogen und ging mit ihren Freunden. Doch sie hörte ihnen nicht zu, war in Gedanken bei IHM. Ihrem Kollegen.

Und auch er, der charmanteste Schulsprecher den es je gab, ging ins Dorf. Er war wie weggetreten, als seine Freunde mit ihm sprachen, freute sich auf SIE.

Doch als sie sich dann sahen, die beiden Geliebten, taten sie nichts! Die beiden Gruppen waren nicht besonders befreundet, sie hassten sich. Doch das störte unsere Schulsprecher nicht. Die Cliquen stritten sich und auch der Blondhaarige und die Braunhaarige schreien sich an, zum Schein, doch jedes Wort tat ihnen in der Seele weh. Er wollte sie umarmen, sie küssen, sie für immer halten. Und auch sie hatte seine Nähe aufs schmerzlichste vermisst. Doch beide wussten, nicht mehr lange und sie wären wieder vereint.

In den drei Besen war es voll. Sie setzte sich an einen Tisch, nah am Eingang mit ihren Freunden, er und seine Freunde setzten sich nach hinten. Die Zeit verstrich für die Beiden sehr langsam. Zu langsam.

Er konnte nicht länger warten. Er erhob sich und ging raus, direkt zur heulenden Hütte. Als er an ihrem Tisch vorbeikam, wusste sie, dass es Zeit war.

Sie erhob sich, erfand eine fadenscheinige Ausrede für ihre Freunde und lief ihm hinterher.

Doch sie holte ihn nicht ein. Er war bereits in der Hütte als sie ankam.

Hemmungslos stürzte sie sich in seine Arme. Sie roch ihn, fühlte ihn. Ohne ihn war ihr Leben leer, wurde ihr mit einem Schlag bewusst, was sie nur dazu brachte, sich noch näher an ihn zu schmiegen. "Hermione", flüsterte er, überwältigt von seinen eigenen Gefühlen.

"Ich liebe dich", hauchte sie ihm zart ins Ohr. Doch bevor er seine Antwort geben konnte, hatte sie ihn bereits mitgezogen.

"Wo willst du hin, Liebste?", vernahm sie seine Stimme neben ihrem Ohr.

"An einen Platz, für unsere Zweisamkeit", war alles was sie antworten konnte, zu tief schlich sich seine Anwesenheit in ihren Geist.

Hand in Hand liefen sie zu einem versteckten Eingang der heulenden Hütte. Durch einen Geheimgang gelangten sie ins warme Innere.

Das und die von ihm ausgehende Wärme machte sie heiß. Abrupt blieb sie stehen, sie wollte seine Lippen jetzt spüren, auf ihrem ganzen Körper. Sie beugte sich hoch, versiegelte ihre Lippen mit den zarten seinigen.

Reden taten sie nicht. Es bedurfte keiner Worte, was zwischen ihnen war.

Küssend zog sie ihn mit sich, in einen Raum mit einem großen Himmelbett.

Er stoppte, riss die Klamotten seiner Gegenüber beinah vom Leib, währenddessen wanderten seine Lippen ihren Hals hinunter, kamen zu ihrer Brust und wanderten wieder bis zu ihrem Mund, wo sie mit einem neckischen Kuss begrüßt wurden. Seine Zunge strich über ihre Lippen und bat um Einlass, den sie ihm freundlich gewährte. Während des folgenden, heißen Zungenspiels glitt sie mit ihren Händen unter sein Hemd, sein Umhang hatte er schon viel früher verloren. Sie fühlte seine Muskeln, vom Quidditchspielen gehärtet.

Während der immer erregteren Bewegungen verlor er sein Hemd und auch seine Hose folgte schnell. Sie schmiss sich aufs Bett. Halb zog sie ihn, halb sank er hin. "Draco", war das letzte, was man verständlich hören konnte, sonst nur Stöhnen und das Knarren des Bettes.

Als sie mit dem befriedigen ihrer menschlichen Triebe endeten, mussten sie sich beeilen. Sie konnten schließlich nicht ewig hier bleiben. Ihre Freunde würden etwas merken, alles wäre hin. Verzweifelt suchte sie ihren Rock, fand ihn schließlich am anderen Ende des Raumes. Zerknittert. Hoffentlich würde keiner Fragen stellen.

Als sie ihre Sachen zusammen hatten, wurde es Zeit. Sie mussten sich trennen, auch wenn sie es nicht wollten.

Vor der Hütte hielt er noch lange ihre Hand, wollte sie nicht loslassen, doch es musste sein.

Seine Gefühle musste er für ihre Sicherheit nach hinten stellen.

Ein letzter Kuss, eine letzte, zärtliche Berührung.

In verschiedene Richtungen gingen sie zurück, ihre Freunde zu suchen, um nicht aufzufallen.

Doch die letzten Worte, die die beiden Schulsprecher sich an diesem Tag schenkten waren:

„Ich liebe dich“…

Die Zeiger der Uhr rückte auf 5 nachmittags.“

(* Anmrk. von Saturn: dieser Artikel stammt, mit einer winzigen Veränderung meinerseits, damit es reinpasst, aus der Feder von `Amadare ´ und ich habe ihn dankend an- und mit hier reingenommen. @Amadare: und hast du Änderung herausgefunden?)
 

Draco schob die Zeitung von sich und starrte aus dem Fenster.

Da war eine Sache, die er nicht verstand.

Zur Redaktion gab es nur eine Treppe und die führte an Flints Büro vorbei.

Er hätte dem Artikelschreiber begegnet sein müssen.

Er blickte zu dem Stapel von Zeitungen hinüber. Das würde eine lange Nacht werden, wenn er die alle vernichten wollte.

Resigniert stand er auf und wollte soeben den Stapel aufheben, als dieser vor seinen Augen verschwand.

Er löste sich in Luft auf.

Einfach so.

Draco runzelte die Stirn.

Das konnte doch nicht wahr sein.

Statt der Zeitungen lag dort nur noch ein Zettel, auf dem stand:

`Versuch es gar nicht erst. Der Artikelschreiber.´

Draco brüllte wütend auf.

Das war doch zum Ausrasten!!!

Aber vielleicht blieben die Zeitungen ja verschwunden.
 

Montag, 5. Januar 1998
 

Sie blieben es nicht.
 

Draco sah aus geschwollenen, weil müden Augen in die große Halle. Langsam schlurfte er zu seinen Tisch und gähnte.

Er setzte sich und winkte sich den Brotkorb heran, der auf ihn zu schwebte.

Die verwunderten Blicke bemerkte er gar nicht.

„Sag mal, Schätzchen, stimmt das etwa?“, fragte Blaise und tippte auf irgendein Papier.

„Was?“, fragte er und butterte weiter sein Brot.

„Na, der Artikel. Weil du doch nichts unternommen hast und Flint sagt, du hast ihn noch gelesen.“

Da erst sah Draco auf und sie an. Sein Blick wanderte auf den Tisch vor ihr und seine Augen wurden schmal.

„Wo habt ihr das her?“, fragte er.

„Wie üblich von euren Zeitungsmädchen.“, sagte Vincent mit vollen Mund und deutete zu den beiden Drittklässlerinnen hinüber, die immer die Zeitung verteilten.

„Gestern waren sie verschwunden.“, sagte Draco leise.

Die anderen hoben die Augenbrauen und man sah deutlich, dass sie ihm kein Wort glaubten.

Draco jedoch war es egal. Er hatte die Nase voll, sich ständig über den Artikelschreiber aufzuregen. Es ärgerte ihn, das dieser Typ, oder das Mädchen ihm immer einen Schritt voraus war, aber er hatte verdammt noch mal andere Probleme, als sich über einen Artikel aufzuregen, über den ein Tag später ja doch keiner mehr redete.

Er hatte seine Taktik geändert. Denn eins stand mal fest, je mehr er bestritt um so weniger glaubte man ihm.

Dann würde er eben alles zugeben, vielleicht ließ man ihn dann in Ruhe.

„Du machst mir Sorgen, Schätzchen.“, sagte Blaise und beugte sich zu ihm hinüber.

„Ist alles in Ordnung?“

Dieser stürzte gerade seine zweite Tasse Kaffe hinunter und sah sie viel munterer an.

„Alles bestens, Süße.“, lächelte er, stand auf und ging geradewegs zum Gryffindortisch, auf Hermione zu.

Wortlos zog er sie am Arm von ihrem Sitz und sie, zur Überraschung aller, folgte ihm widerspruchslos.

Sämtliche Schüler und auch Lehrer sahen ihnen nach und blickten dann wieder auf den Artikel.

„Ich war zwar noch nicht fertig mit Frühstücken, aber danke dass du mich da raus geholt hast.“, sagte Hermione und klopfte sich ein paar Krümel von ihrer Bluse.

„Ich habe es nicht für dich getan.“, gab er kalt zurück und ließ sie auch schon mitten in der Eingangshalle stehen.

Hermione sah ihm stumm nach, musste dann aber lächeln und ging in zu ihrem eigenen Haus.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Saturn: *Hände reib* na also, so langsam kommen sie doch in Fahrt.
 

Blue: *räusper* Du hast was vergessen.
 

Saturn: Ach ja? Was?
 

Chanti. Wollte Lord Voldemort nicht Beauxbatons überfallen?
 

Saturn: Nicht so hastig. Das kommt ja jetzt. Ich dachte, dass ich dieses Kapitel noch einmal ganz Herm und Draco widme und dann erst mit dem Blutvergießen anfange.
 

Babyate: Wo ist eigentlich mein Manga geblieben?
 

Saturn: Konfisziert. Jetzt brauche ich bluthaltige Bücher und keine shonen-ai ab 18. Habe ich denn nichts?
 

Babyate: Nein, du hast nur Psycho.
 

Saturn: Verflucht. *stock* Woher weißt du das?
 

Babyate: Du zwingst mich das zu lesen.
 

Saturn: Oh, entschuldige. Kann ich das wieder gut machen? Ah, ich hab’s. Ich koch dir morgen Lasagne.
 

Babyate: *Augen leucht* Oh, wirklich.
 

Saturn: Ja. Gleich wenn ich…*Zieht ein Buch hervor* Das ist das richtige. *beginnt zu lesen*
 

Morwie: So weit so gut. Das nächste Kapitel heißt: bloody snow, na das sagt ja alles.
 

Blue: Das war’s. Der große Teil eins. Bis hier ging die Planung, jetzt wird improvisiert.
 

Babyate: *geschockt ist* bis du irre????? Das heißt jetzt wird Saturn labern!!!
 

Gleda: Tut sie das nicht schon die ganze Zeit?
 

Saturn: *schaut verwundert ins Publikum*
 

Babyate: Du hast sie noch nie labern gehört. Das kommt wenn sie zu viel getrunken hat…
 

Saturn: *verschluckt sich…. an ihrem Cocktail*
 

Babyate: *fährt unbeirrt fort* oder wenn ihr langweilig ist…
 

Saturn: *schnappt nach Luft*
 

Babyate: Oder wenn sie absolut keine Ahnung hat. Was glaubst du wie sie die ganzen Prüfungen bis jetzt geschafft hat?
 

Saturn: *fällt in Ohnmacht*
 

Babyate: *schaut zu Saturn* *nickt zufrieden* Gut, das heißt ich habe ein bisschen Schonfrist bis zum nächsten Korrekturlesen.
 

Blue: Glaubst du? Nee-chan war fleißig *lädt Kap 21 bis 23 auf Babyates Laptob*
 

Babyate: *fällt auch in Ohnmacht*
 

Chanti: Na klasse. *resigniert ist* Und wer räumt jetzt den Boden auf?
 

Gloomy: *eiskalt* Du! *wendet sich ans Publikum* Im nächsten Teil übernimmt Voldemort dann seine blutige Herrschaft und irritierende Artikel sind das kleinste Problem, das Hermione haben wird.
 

Saturn: *aus Ohnmacht erwache* Sagt mal… kann ich Chang sterben lasse?
 

Blue: Wie kommst du jetzt darauf?
 

Saturn: Ich habe es doch tatsächlich geschafft den vierten Film zu sehen und… ich mag sie nicht.
 

Gleda: Währe eine interessante Idee. Aber jetzt ist die Überraschung weg.
 

Saturn: Na gut, dann lasse ich Krum sterben durch Changs Hand und Herm flippt aus.
 

Rest: *jubbel, jubbel*
 

Blue: *kopfschüttel* das kannst du nicht machen.
 

Saturn: Aber irgendjemand von den Guten muss sterben.
 

Knacksi: Lass den Alten die Hüppe machen.
 

FireTiger: Oder Sirius.
 

Chanti/Gloomy: NEIN!!!
 

Morwie: *seufz* wie Armselig. *kopfschüttel und weiter Ah-Un kraule*
 

Saturn: Ich hab’s. Ich lasse diesen nervigen Dämon auf dem Dach der Redaktion sterben.
 

Morwie: *klappt zusammen*
 

Chanti/Gloomy: Das!!!! war eine ganze schlechte Idee!!!
 

Saturn: Wieso?

bloody snow

Kapitel einundzwanzig – bloody snow
 

Rückblende:
 

Sonntag, 21. Dezember 1997
 

Das Zimmer lag fast im Dunkeln. Nur eine kleine grüne Lampe leuchtete am Rechner und zeigte, dass der schwarze Bildschirm nicht abgeschaltet war.

Tiny Tim hatte die Augen geschlossen und sich in seinen großen Sessel zurück gelehnt. Er wartete auf eine Nachricht, die kein Hacker der Welt je abfangen könnte, weil sein Rechner im Internet offiziell gar nicht existierte, obgleich er dort vierundzwanzig Stunden online war. Ein Magier könnte ihn vielleicht ausfindig machen. Doch welcher Magier würde schon danach suchen?

Muggel und Squips waren nun einmal nicht sehr gut in der magischen Welt angesehen oder vielmehr bei denen, die diese Nachricht interessieren würde.

Der vierzehnjährige rollte sich auf seinen Stuhl zusammen, die Brille rutschte ihm halb von der Nase. Im noch halbwachen Zustand setzte er sie ab, damit sie nicht zerbrach.

Dann fiel er in einen leichten Schlaf.

In wenigen Stunden würde er nach England zu seinen Eltern fahren.

Tim war dort nicht besonders gerne. Eigentlich war es nur sein Bruder, den er gerne sehen wollte.

Theodor war ein Zauberer. Tim las dessen Schulbücher, doch bis auf das mit Zaubertränken konnte er nichts damit anfangen.

Für alles andere brauchte man einen Zauberstab und Tim konnte damit nicht umgehen.

Was eine herbe Enttäuschung besonders für seine Vater gewesen war.

Für diesen war der Junge weniger als Luft. Und so war er auf ein Internat geschickt worden.

Weit weg von der Insel, aufs Festland, nach Frankreich.

Die Eltern, oder besser Francis Nott hatten gehofft, ihn so vor der magischen Welt zu verstecken.

Doch das brachte gar nichts, denn es war reine Ironie, dass Timothy Nott soweit ab von seinem zu Hause, nicht nur über eine Hexe, im wahrsten Sinne des Wortes, stolperte, sondern diese ihn mit anderen Magiern bekannt gemacht hatte, die, und das war die eigentliche Poente der Geschichte, mit seinem Bruder auf die selbe Schule, ja in die selbe Klasse gingen.

Timothy sollte vor der Welt der Notts versteckt werden und genau dort, kannte man ihn besser als sein eigener Vater.

Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des nun schlafenden Jungens. Als es plötzlich leise piepte.

Einen Moment brauchte Timothy um sich zu orientieren, dann richtete er sich auf, setzte sich die Brille auf die Nase und starrte auf den Bildschirm, der nun nicht mehr schwarz war, sondern tief rot.

In weißen Lettern stand dort: Adressat Nachricht erhalten.

Tim nickte zufrieden. Er fuhr den Computer herunter, gähnte und schlurfte zum Bett, das an einer Wand im Raum stand.

Das grüne Lämpchen verlosch und nur die Straßenlaternen erhellten das Zimmer.

Er blickte zum Fenster.

Schade, dachte er. Morgen würde er nach England fliegen müssen, denn dann fingen die Ferien an.

Dabei hatte er sich inzwischen daran gewöhnt alleine zu sein, denn was seine Eltern nicht wussten war, dass Timothy in der Welt der Muggel als außergewöhnlich intelligent galt.

Er hatte mit vierzehn seinen Schulabschluss gemacht und wohnte jetzt bei Freunden.

Nur in den Ferien fuhr er nach Hause.

Sein Schulgeld hatte er mit seinem Abschluss auf ein anderes Konto gelenkt und so glaubten die Notts immer noch ihr Sohn würde brav zur Schule gehen.

Nein, das tat er nicht.

Das Fenster war leicht angekippt und Timothy kuschelte sich tiefer unter die Decke.

Und wieder fragte er sich, wie jeden Abend, warum sein Vater ihn so verachtete?
 

Gegenwart:
 

Montag, 5. Januar 1998
 

Fast zwei Wochen später schloss Timothy die Wohnungstür hinter sich und atmete erleichtert auf. Er war wieder zurück.

Weg von England. Weg von seinen Eltern.

Er war gerade in der Küche, als er einen Schlüssel in der Tür hörte.

„Du bist wieder da.“, sagte Cho Chang und streifte sich den Umhang von den Schultern. Sie zog sich die warmen Stiefel aus und stellte sie ab, dann stieg sie die eine Stufe hinauf und schlüpfte dabei in warme Pantoffeln.

Timothy Nott wurde leicht verlegen, als die Hexe ihn umarmte und ihn ein gesundes neues Jahr wünschte.

„Wie war der Flug?“, fragte Cho und ging in die Küche voran.

„Langweilig.“, zuckte der vierzehnjährige mit den Schultern.

„Und? Wie war es zu Hause?“

Timothy krauste als Antwort angewidert die Nase und grummelte irgendwas. Cho grinste nur. Sie wusste was Weihnachten im Hause der Notts vorgefallen war.

„Hast du was schönes bekommen?“, fragte sie weiter.

„Schulbücher für die achte Klasse und einen tragbaren CD- Spieler.“

„Noch einen?“, lachte Viktor von der Tür aus.

„Wie viele hast du jetzt?“, stimmte Cho in das Lachen mit ein.

„Fünf. Mutter glaubt, dass jedes Model was anderes ist und Vater interessiert es nicht. Aber von Theodor habe ich einen schwarzen Falken bekommen.“

Viktor kam nun ins Zimmer und klopfte Tim aufmunternd auf die Schulter.

„Dann kannst du ja endlich auf vernünftige Weise Briefe schreiben.“, sagte er.

„Sagt mal, könntet ihr mir was besorgen?“, begann Timothy nach einer kleinen Pause. Die beiden älteren sahen sich kurz an und nickten dann. Timothy holte ein Blatt hervor und legte es auf den Tisch.

„Eidechsenschuppen, Mondblumenwurzel, Nixenblut…“, las Cho verwundert und sah Tim eindringlich an.

„Was hast du vor?“

Nun legte der jüngere ein Buch daneben und schlug es auf.

„Und ein Kessel. Das Rezept fand ich zu interessant.“, sagte er und sah ernst auf.

Wieder sah Cho zu Viktor und dieser runzelte die Stirn.

„Bist du sicher?“

„Natürlich. Nur weil ich nicht zaubern kann, heißt das ja nicht, das ich nicht brauen kann.“, nickte der andere entschieden.

Cho nahm den Zettel und verstaute ihn in ihrer Tasche.
 

Donnerstag, 8. Januar 1998
 

Der Raum lag in Finsternis.

Istave Lestrange trat vor und schob seine Kapuze zurück. Es war ungewöhnlich still. Er fragte sich wo der dunkle Lord war.

Eigentlich hatte er sich noch nie verspätete, doch der Raum war definitiv dunkel.

Der Magier würde wohl kaum in völliger Schwärze sitzen.

Istave wusste wo die Leuchter standen. Er brauchte kein Licht, denn in der Halle standen nur wenige Möbel.

Mit entschlossenem Schritt durchquerte er den Raum, in Gedanken zählte er die Schritte, bis er genau wusste, dass er vor einem der Leuchter stand.

Es war eine der ersten Sachen, die er sofort tat, wenn er irgendwo neu war.

Er zählte die Schritte von der Tür zu jedem für ihn wichtigen Gegenstand oder Fenster.

Man konnte schließlich nie wissen wann man sich im Dunklen zu Recht finden musste.

Seine Hand berührte kaltes Metall und die Finger ertasteten filigrane Muster.

Der neunarmige Leuchter, den größten der drei. Mit einer Handbewegung entflammten die Dochte.

Istave sah zufrieden auf sein Werk.

Dann sah er sich um und hob verwundert die Augenbrauen.

Einem jedem anderen wäre der Schreck in die Glieder gefahren, aber so wie Istave die Schritte zählte, so machte er sich auch auf alles andere gefasst, was das Licht hervorbringen würde.

Der dunkle Lord war keineswegs abwesend.

Er saß auf seinem Stuhl, da wo er immer saß, wenn der dunkle Rat zusammen traf und seine roten Iriden fixierten den gleichaltrigen Magier.

Istave senkte sofort seinen Kopf.

„Du hast die Kerzen entzündete.“, stellte Voldemort fest.

„Wünscht Ihr dass ich sie wieder lösche?“

Einen Moment war es still und Istave fragte sich schon ob er ihn verstanden hatte, dann hörte er das Rascheln von Stoff.

„Nein.“, sagte der dunkle Lord schließlich. „Lass sie brennen. Und entzünde auch die anderen. Es gibt Neuigkeiten und ich will die Gesichter meiner treuen Anhänger sehen, wenn ich sie ihnen mitteile.“

Istave fragte sich ob er sich getäuschte hatte, doch irgendwie schwang leichter Sarkasmus bei dem Wort `treu´ mit.

Er erhob den Kopf und tat wie ihm geheißen. Voldemort ließ ihn nicht aus den Augen.

Istave hasste es. Er kam sich wie ein niederer Diener vor, doch war er klug genug jede Gefühlswelle zu unterdrücken.

Kurz darauf hörte man das Rascheln weiterer Umhänge.

Der dunkle Rat versammelte sich.
 

***
 

Kalt spiegelten sich die Flammen auf dem Marmor wieder.

Der Platz war in regelmäßige Kästchen aufgeteilt.

Vincent runzelte die Stirn. Es war sein Zug.

Lange musste der Slytherin nicht überlegen. Seine Hand fuhr zielsicher zu einem seiner Bauern. Gregory antwortete ebenfalls mit einem Bauern.

Die zwei Zauberer schoben die Figuren stumm über das Feld. Eine nach den anderen, bis kein Bauer mehr auf seinem ursprünglichen Platz stand.

„Sieht aus als würde die erste Linie vorrücken.“, sagte Maeve, die hinter ihren Buch hervor blickte.

„Das gibt ein Blutbad.“, murmelte Vincent und lehnte sich mit finsterer Miene zurück, ohne den Blick vom Brett zu lassen.

Gregory nickte. Er hatte seinen letzen Zug getan.

„Hier?“ Maeve hatte sich nun aufgerichtete.

„Ich weiß nicht. Ich bin ja kein Hellseher.“, sagte Vincent.

„Was ist mit Granger?“ Maeve hatte ihr Buch nun zugeschlagen und studierte das Schachbrett.

„Solange sie Deckung hat, wird ihr wohl nichts passieren.“

„Gut, gut, aber… ist es hier?“, fragte Maeve nun ungeduldig.

„Keine Ahnung.“
 

Samstag, 10. Januar 1998
 

Hermione atmete tief die klare kalte Luft ein und lächelte in den Himmel. Neben ihr standen Harry und Ron und sahen auf den Rasen.

Es war Quidditchtime. Hufflepuff mit Susan Bones als Kapitänin und Slytherin mit Theodor Nott als Kapitän standen sich gegenüber.

„Auf ein faires Spiel.“, rief Madam Hooch. Susan hob eine Augenbraue und blickte eindringlich zu Theodor, der gelassen grinste.

Hooch pfiff das Spiel an und die Besen erhoben sich in die Luft.

„Faires Spiel, Madam Hooch ist wirklich lustig.“, murmelte Ron und schirmte die Augen vor der Sonne ab.

„Das Wort kennen die Schlangen doch gar nicht.“

„Zacharias steht Theodor in nichts nach und an Susan wird sich keiner der Gegner vergreifen.“, sagte Hermione.

„Wieso?“, fragte Ron, ohne den Blick von den Spielern zu nehmen. Hermione sah ihn an und grinste.

„Hast du es noch nicht gehört?“, fragte sie. Nun blickte Ron sie doch an. Auch Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und deutete Zuschauerturm der Lehrer, wo diesmal in der ersten Reihe die jüngsten der Professoren saßen. Flint verfolgte mit verkniffenen Lippen jeden Spielzug. Wood sah dem ganzen mit fachmännischer Miene zu und McNair schien sehr weit weg zu sein.

Gerade wurde Susan von Daniel, einem Jäger aus der fünften übel gerammt. Die Hufflepuff konnte sich noch auf ihren Besen halten. Sie kniff die Augen zusammen und schoss dem Rowdy hinterher.

Flint jedoch, und ihm galt die eigentliche Aufmerksamkeit des Trios, kniff die Augen zusammen und nickte kurz, als würde er sich Gesicht und Namen, den Blaise laut über den Platz rief, registrieren und für später merken.

Ron riss die Augen auf und sah seine Freunde sprachlos an, die bedeutend nickten.

„Nein.“, formte er tonlos mit den Lippen und Harry und Hermione grinsten zurück: „Doch!“

„Aber…“, begann Ron. „Wie ist so was möglich? Er ist ein Slytherin.“

„Ja, Ron.“, murmelte Harry kaum hörbar aber mit deutlichem Sarkasmus. „Wie ist so was nur möglich?“

Hermione sah verwundert zu Harry, der plötzlich so ernst war und dann zu Ron, der sich wieder ganz dem Spiel widmete. Irrte sie sich oder hatte sie irgendwas verpasst.

- Nein, hast du nicht. -, sagte Suzanne und Hermione seufzte tonlos. Wie gut, das sie immer ihren Kommentator mit sich trug.

„Es scheint als hätten die Sucher den Schnatz entdeckt.“, rief Blaise ins Mikro und Hermione suchte nach Hannah und Draco, den Suchern. Sie hatte die beiden bald entdeckt, sie flogen in einem Affenzahn durch die Luft, den Blick starr geradeaus gerichtete.

So schienen sie gar nicht zu bemerken, wohin sie flogen. Sie steuerten geradewegs auf den Zuschauerturm der Professoren zu. Hermione erwartete, dass sie abdrehen würde, doch aus ihr unerfindlichen Gründen, taten sie das nicht und bremsten viel zu spät.

Sowohl Hannah als auch Draco krachten mitten in den Turm.

Die Zuschauer blinzelten verblüfft.

Blaise als Kommentator war sprachlos.

Die Sucher waren ausgeknockt und die Spieler hielten fragend inne und blickten zu Madam Hooch, die sich am Kopf kratzte.

So was hatte es noch nie in Hogwarts gegeben. Sollten sie jetzt warten, bis einer von beiden wieder aufwachte?

Hooch pfiff das Spiel ab. Slytherin gewann nach Punkten und zwei Tragen wurden herbei geschafft.
 

Montag, 12. Januar 1998
 

Kein Licht drang vom Himmel herab. Es war Neumond.

Vianne Chaton, Schülerin von Beauxbatons, sah sich vorsichtig um. Es war noch keine Zeit fürs Dîner. Die Turmuhr von ihrer Schule schlug gerade halb sieben.

Das fünfzehnjährige Mädchen zog die Kapuze tiefer in das Gesicht und steuerte nun das Schloss direkt an. Sie fand den Weg auch ohne ein Licht. Sie hatte ihn sich genau eingeprägt und lief zielsicher zum wenig entfernte Schloss, das hinter einem kleinen Wald erahnbar war.

In ihrer Hand, die tief in der Tasche vergraben war, hielt sie einen Zettel, denn ein schwarzer Falke ihr morgens gebracht hatte.

Tiny Tim, grinste sie leicht in sich hinein. Der Name passte so gar nicht. Sie hatte den Squip bei ihrer ersten Mission getroffen. Sie mochte ihn, aber er schien ihr viel zu ernst, dabei war er sogar noch jünger als sie.

Doch seine Welt, die der Muggel faszinierte sie und das Mädchen nahm sich vor, den Jungen so bald wie möglich zu besuchen und dann auszuquetschen, bis er nicht mehr reden konnte.

Ihr Blick flog über die Ebene.

Sie war froh bald wieder in den sicheren Gemäuer zu sein. Irgendwas machte sie misstrauisch. Aus den Augenwinkeln blickte sie zum Himmel, doch nichts war dort zu erkennen außer den Schatten der Finsternis, so hatte ihre Grand-mère es immer genannt, wenn die Nacht so schwarz war, das man nicht mal mehr die Geister sehen konnte. Ein böses Omen.

„Superstition. Rien comme Superstition.(*)“, murmelte sie leise und hastete weiter.

Schwarze Augen blitzen auf.

Aberglaube? Fragte sich der Zauberer spöttisch und zielte auf die Beine der Schülerin. Sie stürzte.

Mit einem leisen Aufschrei sackte sie zusammen und während des Fallens drehte sie sich um und starrte zu einer schwarz verhüllten Gestalt.

„Nichts als Aberglaube?“, wiederholte der Angreifer mit heißerer Stimme die Worte der Schülerin in einer anderen Sprache als ihre.

Das Mädchen starrte voller Furcht auf die Person, die sich leicht über sie beugte.

„Assassin.“, flüsterte sie. Das war das letzte Wort und es starb mit ihr auf den Lippen, als eine grelle Lichtklinge ihre Kehle durchschnitt und das Blut den Lebensatem mit sich nahm.

Die Gestalt richtete sich wieder auf.

Es begann wieder zu schneien und die Flocken legten sich auf das Gesicht des Mädchens, das noch warm war. Dort, wo keine Haut war, blieben sie liegen und so würde sie bald mit einer weißen Schicht bedeckt sein.

Das Blut, das in den Schnee sickerte und ihn etwas taute, würde bald erkalten und zu einer kristallenen Schicht gefrieren.

Ein tiefrotes Rinnsal, das nicht dunkel werden würde, weil es zu Eis erstarrt sein würde, bevor es die Farbe veränderte.

Auf eine perverse Art ergab das tote Mädchen im Schnee ein Bild, wie von einem Gemälde.

Eine andere Person kam auf Viannes Mörder zu und blickte an dessen Schulter vorbei auf die Tote.

Sie lächelte leicht, wandte sich dann ab und ging auf das Schloss zu.
 

[(*)-„Aberglaube. Nichts als Aberglaube.“]
 

***
 

Narzissa sah fassungslos in das Spiegelbild des Wassers. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah.

Sie kniff die Zähne zusammen und ihre Lippen bildete eine schmale Linie.

„Bellatrix.“, zischte sie. Ihre Planung war dahin. Die Death Eater griffen zu früh an. Viel zu früh.

Kalter Schweiß brach ihr auf der Stirn aus. Egal was sie jetzt tun würde. Alles wäre auf jeden Fall zu spät.

Wutentbrannt warf sie die Schale um. Mit einem lauten Klirren zersprang der Stein in tausende Splitter. Das Wasser ergoss sich wie ein dicker Ölteppich auf dem Marmor, unter ihren Füßen und tränkte den Saum ihres bodenlangen Kleides.

Laut stieß sie Flüche in einer fremden Sprache aus.

Die Regale bebten unter ihre Wut und die schmalen Schals vor dem Fenster bewegten sich wie in einen seichten Wind.

Die Kerzen flackerten und einige verloschen, so dass der Raum dunkler wurde. Die Hexe bekam nichts mehr um sich mit.

Und so wütete sie.

Pooh, der Hauself duckte sich tief in der Vorratskammer drei Etagen tiefer auf der anderen Seite des Hauses.

Er zitterte. Nie hatte er seine Herrin so wütend erlebt.

Nach einer Ewigkeit, so schien es dem Wesen trat Ruhe in den Räumen von Narzissa ein. Vorsichtig kam er hervor gekrochen und sah mit großen, angstvollen Augen die Stufen hinauf. Er wünschte sich das Dobbi noch da wäre. Er war immer der mutigere gewesen.

Langsam erklomm er die Stufen, und ging den langen Gang entlang, bis er vor der Tür seiner Herrin stand.

Er wartete eine Weile, doch es rührte sich nichts. Ihm war nur, als hörte er ein Schluchzen.

Doch wann hatte Narzissa Malfoy je geweint?

Pooh konnte sich nicht erinnern.

Tatsächlich war die Hexe zwischen den Trümmern ihrer Einrichtung zusammen gesunken.

Sie hatte so viele Schüler in den Tod geschickt.

Das hatte sie nicht gewollt.

Beauxbatons war in der Nacht überfallen worden, weil sie dem dunklen Rat eine falsche Nachricht zu gespielt hatte.

Da erst wurde ihr die Tragweite bewusst und ohne dass sie es wollte, liefen ihr die Tränen über das Gesicht.

Doch es war weniger die Trauer über die unschuldigen Opfer, als die plötzliche Erkenntnis an ihrer Fehlbarkeit.

Die ganze Zeit hatte sie sich sicher gefühlt und sich immer wieder klar gemacht, ihre Schwester nicht zu unterschätzen und nun ist sie doch gescheitert.

Sie hat den Fehler begangen nicht mit Bellatrix zu rechnen.

Die Schwester war in ihren Fähigkeiten nicht so gut, wie sie, natürlich nicht, aber Begabung besaß sie dennoch.

Verärgert wischte sie mit dem Ärmel die Tränen weg. Sie würde nicht heulen. Sie war doch kein Kind mehr.

In einer kleinen Lache des Wassers aus ihrer Schale, dicht neben ihren Knien tauchte das Bild eines schwarzhaarigen Jungens mit Brille auf.

Ein Squib, ein Nichts, dass wusste Narzissa und doch schnitt es ihr ins Herz, als sie in die geschockten Iriden blickte.

Ein weiterer Beweis ihrer Unfähigkeit.

Mit einer schnellen Bewegung zerteilte sie das Bild.

Sie biss die Zähne zusammen und sah sich fast wütend um.

Unfehlbar war keiner, das war nur eine verlorene Schlacht.

Mit grimmiger Entschlossenheit nahm sie ihren Zauberstab und beseitigte die Spuren ihres Wutausbruchs.

Lucius würde bald zurück sein und er durfte keinen Verdacht schöpfen.

Pooh auf dem Gang, ging leise rückwärts.

Die Tür war nur angelehnt gewesen und er hat gesehen was im Zimmer vorgefallen war.

Nervös rang er die Hände.

Er wünschte wirklich Dobbi wäre da.
 

***
 

Bellatrix nahm ihren Umhang von den Schultern. Sie war zurück in Hogwarts. Nachdenklich entfachte sie ein Feuer und starrte in die Flammen.

Sie hatten das Mädchen mit dem Geist in sich nicht in Beauxbatons gefunden.

Diese Tatsache hatte sie jedoch nicht überrascht. Sie hatte Suzanne Slytherin auch nicht in Frankreich vermutet.

Bellatrix hatte einen ganz anderen verdacht und wenn Dumbledore nicht immer noch die Schule so fest im Griff hätte, wäre sie dem mit Sicherheit schon sehr viel intensiver nachgegangen.

Stattdessen war sie nach wie vor zu Untätigkeit verdammt.

Bellatrix hatte noch niemanden von ihrer Idee erzählt, nicht einmal Severus oder Istave. Erst wollte sie Beweise, doch wie sollte sie die je finden?

Vor allem weil sie nicht wollte, das man sie nicht ernst nahm oder sie verhöhnte, denn sie hatte nur ihre Intuition und was die in der Welt der Männer wert war, wusste Bellatrix nur zu gut.

Umso mehr wollte sie etwas in der Hand haben. Sie hatte schon länger das ungute Gefühl, dass die Fäden weit über Hogwarts Grenzen hinausgingen.

Inzwischen vertraute sie keinem mehr. Träume quälten sie und sie wusste nicht ob es nur Träume waren oder ob es sich um Visionen handelte.

Der Angriff auf die französische Schule war eigentlich für die Vollmondnacht geplant. Als der dunkle Lord davon gesprochen hatte, war Bellatrix plötzlich aufgesprungen und hatte dazwischen gerufen.

Sie hatte selber nicht gewusst warum. Aus den Augenwinkeln sah sie Severus zusammen zucken und Istave sie eindringlich ansehen, doch da war es schon zu spät gewesen.

Voldemort hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf die Hexe gelenkt und wollte nun ihren Einwand erfahren.

Bellatrix hatte nur eine einziges Wort gesagt: „Neumond.“, dann war sie in sich zusammen gesunken und verharrte wie zu vor auf dem Boden.

Lange war es still gewesen, der dunkle Lord kam zu der Hexe und zwang sie aufzusehen. Bellatrix hob den Kopf, ließ die Lider aber gesenkt.

„Sieh mich an.“, verlangte der schwarze Magier und widerstrebend sah Bellatrix auf.

„Dann Neunmond.“, nickte er schließlich und ließ sie los.

Bellatrix meinte immer noch seine kalten Finger an ihrem Kinn zu spüren.

Sie hatte große Angst gehabt, auch wenn sie dies niemals zugeben würde. Nicht mal sich selber gegenüber. Sie sah auf die Uhr.

Es war noch nicht sehr spät. Kurz entschlossen ging sie zu Severus.

Sie wollte nicht alleine sein. Das war sie zu lange gewesen.
 

Mittwoch, 14. Januar 1998
 

Es war Mittagszeit. Die ersten vier Stunden des Tages waren vorbei.

Hermione trat in die große Halle. Neben ihr liefen Harry und Ron und alle drei schauten, wie auf ein geheimes Zeichen hin zum Tisch der Professoren.

Bellatrix Lestrange schaute die drei direkt an.

Ron schlug rasch die Augen nieder. Harry sah sie misstrauisch an und Hermione warf einen gerade zu herausfordernden Blick zurück.

Die drei gingen schnell zu ihrem Tisch und beugten sich über ihre Teller, den bohrenden Blick im Nacken.

„Habt ihr das gehört?“, flüsterte Parvati und sah schielte über den Rand von ihrem Löffel zu Hermione und Harry, die ihr gegenüber saßen.

„Was?“, fragte Ron, neben Parvati.

„Beauxbatons wurde vor zwei Nächte überfallen.“, flüsterte Parvati und aus den Augenwinkeln schielte sie zum Lehrertisch.

„Ja, das haben wir.“, nickte Harry kaum merklich.

„Aber warum?“, zischte Ron und biss in einen Toast.

„Was denkst du?“, mischte sich nun Dean ein und sah bedeutungsvoll zu Hermione.

Dieses wurde weiß und bittere Galle stieg in ihr auf.

Mit einem Mal war ihr unglaublich schlecht.

„Woher weißt du davon?“, fragte Harry und Parvati sah auf ihren Teller, doch die leichte Röte auf ihren Wangen verriet sie auch so. Ron hob eine Augenbraue: „Theodor?“

„Und woher weiß der das?“

„Weiß ich nicht.“

Harry und Ron warfen sich einen Blick zu. Sie konnten es sich schon denken von wem er es wusste. Schließlich lebte sein Bruder ganz in der Nähe der französischen Schule für Magier.

„Ein Mädchen haben sie im Wald ermordet. Man hat sie erst am Morgen gefunden. Sie war gefroren und ganz mit Schnee bedeckt.“, erzählte Parvati weiter. Neville schluckte und blickte wieder zum Lehrertisch. Bellatrix beobachtete sie noch immer.

Hermione sah auf ihren Teller auf dem Himbeergrütze lag. Ihr wurde richtig übel und so legte sie den Löffel wieder auf den Tisch und stand auf.

„Herm, alles in Ordnung?“, fragte Harry besorgt.

Dieses nickte. „Ich habe nur keinen Hunger.“

Fast fluchtartig verließ sie die große Halle, als eine Eule über den Tischen kreiste und offenbar jemanden suchte.

„Das Geflatter nervt.“, murrte Pancy und schielte nach oben.

„Wir können sie ja runter holen.“, schlug Theodor vor.

Pancy schien ernsthaft darüber nach zu denken, schüttelte dann aber den Kopf.

In dem Moment schoss der Vogel auf Todd McNair zu, der soeben die Halle betrat.

Verwundert knüpfte er den Brief von dem Bein. Griff im Vorbeigehen in die Schüssel mit Müsli und die Eule pickte dankbar ein paar Körner heraus. Dann erhob sie sich wieder und flog davon.

Todd sah auf den Absender.

V. Krum? Er fragte sich was er ihm schrieb. Er wollte ihn gerade öffnen, als er inne hielt.

Der Brief war gar nicht an ihn adressiert. Er war für Hermione. Wahrscheinlich hatte die Eule sie nicht gefunden und da sie nur noch ihn in Hogwarts kannte, hat sie den Brief wohl bei ihm abgegeben.

Er sah sich um, doch von Hermione war keine Spur.

Sein Blick blieb am Tisch der Professoren hängen. Rasch schob er das Papier in seinen Ärmel.

Ein Instinkt sagte ihm, dass einige von denen auf keinem Fall von dem Brief erfahren sollten.

Er kam am Tisch der Rawenclaws vorbei.

Unauffällig ließ er den Brief zwischen Lisa und Padma fallen.

Lisa fing ihn geschickt auf und das Pergament verschwand nun in ihrem Umhang.

Todd schob seine Hände in die Taschen. Er fühlte sich beobachtete und als er den Blick hob, sah er, dass Bellatrix tatsächlich ein Auge auf ihn hatte.
 

***
 

Padma ging neben Lisa, als beide die große Halle verließen.

Sie sah zur Seite. „Was war das?“, fragte sie und Lisa wusste genau, warum sie fragte.

„Ein Brief.“, antwortete die Hellseherin.

„Für dich?“

„Nein.“, schüttelte sie den Kopf. Sie schob das Papier in ihren Ärmel hinauf.

„Miss Turpin.“, rief nun Bellatrix hinter ihr. Die beiden Rawenclaws blieben stehen und wandten sich um.

„Professor?“, fragte Lisa scheinbar völlig ruhig, doch ihr Puls raste.

„Was hat Professor McNair ihnen da gegeben?“

„McNair? Wann soll er mir denn was gegeben haben?“, stellte Lisa sich ahnungslos.

Mit einer schnellen Bewegung, schob sie hinter ihrem Rücken den Brief in die Tasche von Padma.

Diese bemerkte es und verstand auch. Sie trat einen Schritt zurück, ohne jedoch Bellatrix aus den Augen zu lassen. Doch wie sollte sie fliehen? Es wäre doch sehr auffällig, wenn sie plötzlich gehen würde.

Da kamen Zacharias und Theodor aus der großen Halle. Sie diskutierten über das vergangene Quidditchspiel, als sie stehen blieben.

Zacharias stellte sich neugierig neben die Rawenclaw.

„Wo ich dich gerade sehe. Dein Buch. Danke das du es mir geliehen hast.“, sagte Padma und schob eines in den Arm von Zacharias.

Dieser verstand nicht ganz. Er hatte Padma doch gar nichts geliehen. Etwas irritiert wollte er den Titel lesen, doch ein undurchsichtiger Umschlag verbarg ihn. Da fühlten seine Finger unter dem Buch ein dünnes Pergament. Ein Brief vermutete Zacharias.

„Leeren Sie Ihre Taschen.“, befahl Lestrange nun Lisa.

„Bitte?“, fragte diese und auch die anderen sahen verwundert auf.

Dann zuckte Lisa mit den Schultern und kehrte ihre Taschen von unters zu oberst. Natürlich fand Bellatrix nichts.

„Wo ist der Brief?“, fragte die Professorin scharf.

„Ich habe nie einen Brief erhalten.“, gab Lisa fest zurück.

Sofort richtete sich die Iriden von Bellatrix auf Padma.

„Ihren Taschen.“, befahl sie. Padma zuckte leicht zusammen. Sie war nervös, um so mehr, da Snape und Dolohov hinter der Professorin zum Stehen kamen.

Auch bei Padma fand sich nichts. Nun war Zacharias dran. Dieser tat gleichmütig.

„Halt mal.“, sagte er zu Theodor und drückte ihm das Buch, samt Brief in die Hand.

Theodor fühlte auch sofort das Papier unter dem Buchdeckel, doch ließ er sich nichts anmerken.

„Ich vermute mal, ich soll auch meine Taschen leeren?“, fragte er stattdessen mit freundlichem Sarkasmus.

„Ich bitte darum.“, entgegnete Bella scharf. Theodor nickte. Suchend sah er sich um, wem er das Buch nun geben konnte. Doch die Mädchen waren noch mit dem Sortieren ihrer Sachen beschäftigt und Zacharias mit dem Auspacken.

„Harry.“, winkte er deshalb den Gryffindor zu sich, der gerade die große Halle verließ. Dieser war verwundert. Misstrauisch beobachtete er die drei Professoren.

Theodor wollte das Buch gerade dem anderen geben, als Dolohov sagte: „Stopp!“

Der Slytherin schrak zusammen und ließ das Buch fallen.

Leicht fassungslos starrten Zacharias und Padma auf den Boden, doch den Brief sah man nicht.

„Pass doch auf!“, schimpfte da Padma „Ich brauche es noch.“

Die Professoren sahen Padma mit hoch gezogenen Augenbrauen an. Der Titel sprang einem gerade zu entgegen. `Mein Nachbar, der Schwarzmagier´.

Der Umschlag war abgegangen.

„So, tun Sie das?“, fragte Antonin. Theodor hob das Buch schnell auf und wollte es Harry geben, damit er es für ihn oder besser Zacharias halten konnte, doch Snape kam dazwischen.

Er zog es an sich und durchblätterte es mit misstrauischem Blick. Die Schüler blieben stumm und warteten.

„Scheint als hättest du dich getäuscht, Bellatrix.“, sagte Antonin und wandte sich ab und ging.

Snape konfiszierte das Buch und schenkten jedem Schüler noch einen finsteren Blick, dann wandte auch er sich um.

Nur Bella blieb und kniff die Lippen zusammen.

Sie war doch nicht blind. Einer von denen hatte den Brief, sie wusste nur nicht wer.

„Dürfen wir dann gehen? Wir haben noch Unterricht?“, fragte Zacharias vorsichtig.

Bellatrix nickte knapp und die Schüler sahen zu, dass sie weg kamen.

Als sie außer hör- und sichtweite waren, wandte Lisa sich an Padma.

„Wo ist er?“

„Ich habe ihn Zacharias gegeben.“, sagte sie.

„Und ich habe ihn Theodor gegeben.“

„Und ich Harry.“

„Wann?“, riefen die anderen wie aus einem Mund.

„Als das Buch runter gefallen war. Die Professoren waren wohl etwas erschreckt, als sie den Titel gelesen haben.“, grinste Harry.

„Warum hattest du das Buch eigentlich mit?“, wollte Lisa nun wissen.

„Parvati hat es mir gegeben.“, sagte dieses kleinlaut und alle blickten zu Theodor.

„Warum starrt ihr mich so an?“

„Du bist ein Slytherin.“, zuckte Zacharias mit den Schultern.

„Ist das etwa die Erklärung für alles?“, fauchte Theodor und stapfte davon. Obwohl, die anderen gar nicht mal so Unrecht hatten. Schließlich hatte Theodor sich das Buch von seinem Schulsprecher geliehen.

Da Harry keinen Unterricht mehr haben würde und sich überlegte hatte, das Hermione sicher in den Gemeinschaftsraum gelaufen war, übernahm er es den Brief zu Hermione zu bringen.

Das Portrait der „Fetten Dame“ schwang auf und tatsächlich war Herm im Turm. Sie hatte es relativ eilig, denn Latein würde bald anfangen und da kam man nicht zu spät, wenn man nicht eine ungewöhnliche, meist grausame Strafarbeit herbeisehnte.

Doch den Brief öffnete sie dennoch gleich, denn es kam ihr ungewöhnlich vor, dass Viktor ihr schrieb.

Und schon standen sie vor einem neuen Problem, denn in dem Brief war ein weiterer und der war für Theodor bestimmt.

„Wie bitte?“, fragte Ron verständnislos, der hinter Harry ankam, als Herm ihn den beiden Freunden zeigte.

„Warum hat er ihn denn nicht gleich an Nott adressiert?“

„Weil es zu viele Fragen gibt, wenn Nott einen Brief von Krum bekommt.“, erklärte Harry und Hermione nickte.

„Verstehe. Kompliziert, oder.“, sagte Ron.

„Wieso? Herm hängt doch ständig mit Malfoy rum, da kann sie den Brief doch gut ihm geben, damit er ihn dann Nott geben kann.“, schlug Harry vor.

„Oder…“, meldete sich Hermione. „Ich gebe ihn gleich Theodor.“

Harry dachte einen Moment darüber nach.

„Das könnte man auch machen.“, nickte er.

Da ging der Eingang zum Gemeinschaftsraum erneut auf und Hermione schob den Brief schnell zwischen ihre Sachen.

Keinen Moment zu früh, denn Bellatrix stand im Rahmen.

„Haben Sie nicht noch Unterricht?“, fragte sie.

Sofort sprangen die drei auf und rafften ihre Sachen zusammen und verschwanden.

Bellatrix verfolgte sie mit misstrauischen Blicken. Dann sah sie zum Tisch, doch natürlich lag dort nichts mehr.
 

***
 

„Na toll, jetzt hat diese Hexe uns sogar aus den eigenen Gemeinschaftsraum vertrieben.“, maulte Ron.

„Dann geh in die Bibliothek und mach deine Hausaufgaben.“, schlug Hermione vor.

„Du kannst einem den ganzen Tag versauen.“, maulte Ron.

„Aber wir haben schon einiges zu tun. Trelawney verlangt eine Baumdeutung.“, sagte Harry.

„Warum ihr den Schwachsinn noch habt?“, schüttelte Hermione den Kopf.

Die zwei Drittklässlerinnen, die immer die Schülerzeitung verteilten, kamen ihr entgegen.

Sie waren in einer eifrigen Diskussion verstrickt und blieben plötzlich abrupt stehen und sahen zu Herm.

„Entschuldige bitte.“, sagte schließlich die eine. „Können wir dich etwas fragen?“

„Sicher.“, zuckte die Schulsprecherin gleichmütig mit den Schultern.

- So lange es nicht Malfoy betrifft. -, setzte sie stumm hinzu, denn die beiden Schülerinnen zerflossen jedes Mal vor Anbetung des Schulsprechers, wenn sie ihn sahen.

„Weißt du ob Draco lieber Limonen- oder lieber Himbeerdrops mag.“

Hermione war stumm vor Resignation.

- Welch naive Hoffung. -

- Naiv? In mancher Hinsicht bist du das wirklich, Kleines. -, kicherte Suzanne. - Magnus mochte keine Drops. -

- Draco auch nicht. Er kann nichts mit zuviel Zucker ausstehen. Er ist ein Schwarzer- Schokoladen-Typ. Je dunkler, desto besser. -, entgegnete Hermione stumm und blickte in die leicht nervösen Augen der jüngeren. Ron und Harry sahen sie mit verhaltenem Grinsen an.

„Malfoy fährt voll auf Auroras Pralinen ab.“, sagte sie schließlich. Die Jungs verzogen leicht angewidert das Gesicht.

„Wirklich?“, fragte die mutigere, der beiden Drittklässlerinnen erstaunt. „Aber ist da nicht zu viel Zucker drin?“

„Aber nein. Je süßer umso besser.“, versicherte Hermione „Ich meine, wer sein Kaffee mit fünf Stücken Zucker trinkt.“ Viel sagend sah sie die jüngeren an.

„Oh, vielen Dank.“, rief nun die andere und ging dann mit ihrer Freundin davon.

„Kinder.“, schüttelte Hermione den Kopf.

„Warum wollten sie das wissen?“, fragte Ron.

„Malfoy hat am Samstag Geburtstag. Also, bis heute Nachmittag, Jungs.“ Hermione drehte sich um und beeilte sich in den Lateinraum zu kommen.

- Du bist ja richtig fies. -, kicherte Suzanne in ihr.

- Wieso? Was habe ich denn gesagt? -

- Draco liebt alles was süß ist? Ich denke gerade nicht. Ganz nebenbei, woher weißt du das? -

Nun musste Hermione noch grinsen.

- Das war Taktik. Wenn sie Malfoy die Pralinen geben, wird er vielleicht endlich sein wahres Gesicht zeigen und sie hören mit ihrer Schwärmerei auf. Und woher ich seine Vorlieben kenne? Ganz einfach. Seine Feinde sollte man besser kennen als seine Freunde. -

Hermione hatte das Klassenzimmer erreicht. Es waren schon fast alle da. Sie setzte sich und packte ihre Sachen aus, dann sah sie sich um, doch Theodor war noch nicht da.

- Wie schmecken sie eigentlich? -, meldete sich der Geist wieder zu Wort.

- Was? -

- Dieses Pralinen? Sind die gut. Du musst nämlich wissen, ich liebe Pralinen. -

- Die kann man nicht essen. Sie sind so süß, das man einen Zuckerschock bekommt und dann wie auf Droge ist. Es heißt, dass einige Ehen wegen dieser Pralinen schon geschlossen und in die Brüche gegangen sind. Normale Menschen vertagen sie nicht ohne irgendwelche Nebenwirkungen. Außer Schwangere und Verrückte. Oh und, wenn man den Gerüchten glauben darf, Istave Lestrange. -

- Istave Lestange? Hat der irgendwas mit unserer Hauslehrerin zu schaffen? -

- In der Tat, das ist der Schwiegervater. Sein Sohn Rodolphus, war mit ihr verheiratet, aber jetzt ist er tot. -

- Aha, Lestrange. Die Familie gab es zu meiner Zeit noch nicht. -

- Oder du hast sie nicht gekannt. Alle Zaubererfamilien, die sich für was Besseres halten, gehen bis in die Steinzeit zurück. Und bei machen ist das Gehirn so klein geblieben. -

Hermione hatte das Gefühl, als würde ihr jemand eine Kopfnuss verpassen, doch als sie sich umsah, war da niemand.

- Lass das, Suzy. -, sagte sie tonlos.

Draco und Theodor kamen in letzter Minute reingestürmt, dann begann der Unterricht.

Den Brief konnte Hermione nun nicht mehr abgeben.
 

***
 

Es war später Nachmittag.

Hermione ging noch einmal kurz in der Redaktion vorbei. Sie suchte ihren Lieblingsbleistift, den ihre Eltern von einem Urlaub mitgebracht hatten.

Da war er auch schon. Hermione setzte sich und schlug ihr Notizbuch auf.

Sie stellte eine Liste zusammen für die Ausgabe im März. Die Artikel mussten langsam in Auftrag gegeben werden.

„Was wird das? Eine Liste für meine Geburtstagsparty?“, fragte Draco hinter ihr und beugte sich neugierig über Hermiones Schultern.

„Du hast keine Party verdient.“, erklärte sie.

„Ach ja? Wieso nicht?“ Draco richtete sich auf und blickte seine Kollegin von oben herab an.

„Muss ich das wirklich ausführen?“, gab sie gelangweilt zurück. Draco ging darüber hinweg. Er umrundete die Schreibtische und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.

„Bekomm ich von dir auch ein Geschenk?“, fragte er und Hermione ließ entnervt den Bleistift fallen.

„Was willst du?“, entgegnete sie finster.

„Mich unterhalten. Du stehst doch auf so was.“

„Seid wann nimmst du auf mich Rücksicht?“, fragte sie spöttisch.

Draco überlegte kurz und nickte dann.

„Du hast Recht. Das passt nicht. Also, Granger. Ich erwarte ein Geschenk von dir. Etwas das zu mir passt und wickle es nicht ein, das Papier kannst du dir sparen.“, sagte er großmütig und stand dann auf um zu gehen.

Hermione sah ihm sprachlos nach.

- Unfassbar. Was bildete sich dieser Kerl überhaupt ein? Habe ich irgendetwas von ihm bekommen? -

- Ähm, nein? Aber deshalb kannst du ihm doch was schenken. -, warf Suzanne ein.

- Ja, eine große Tüte, die er sich über den Kopf stülpen kann. -

Hermione klappte entnervt das Notizbuch zu.

Der Ideenfluss war versiegt, stattdessen schwamm jetzt wieder Dracos Grinsen in ihrem Geist umher.

Sie kam im Gemeinschaftsrum an und ließ sich in einen Sessel fallen.

„Was hat er diesmal gesagt?“, fragte Lavender und blickte hinter einem Buch hervor.

„Er erwartet ein Geburtstagsgeschenk von mir.“

„Und? Was schenkst du ihm?“, fragte Parvati.

„Gar nichts. Was glaubt ihr denn?“, rief Herm aufgebracht.

Ron kam durch den Eingang geklettert. Ein einziger Blick auf Hermione genügte um ihn ins Bild zu setzen.

„Was hat Frettchenjunge denn jetzt wieder vom Stapel gelassen?“, fragte er.

„Er will…“, begann Hermione und unterbrach sich dann selbst. Ihre nachdenkliche Miene wandelte sich in ein Grinsen.

„Ron, du bist ein Schatz.“, rief sie und sprang auf.

„Äh, gut.“, sagte dieser verwirrt und blickte zu Lavender und Parvati, doch die zuckten auch nur mit den Schultern.

„Haben deine Brüder Kontakt zu einem Tierfachgeschäft?“, fragte Hermione

„Die haben Beziehungen egal wohin.“, erklärte Ron.

„Sehr schön.“ Und schon war sie auf dem Weg in die Eulerei einen Eilbrief abschicken.
 

Donnerstag, 15. Januar 1998
 

Schon am nächsten Morgen erhielt Hermione postwendend eine Antwort von den Weasleyzwillinge.

Es stand nur zwei Sätze drin.

„Bestellung am Samstag geliefert – Stopp - Kostenfrei – Stopp - gegen Mittag – Stopp - Wir.“

Hermione nickte zufrieden.

Samstag reichte vollkommen.

Sie machte sich auf den Weg zu Snaps Unterricht. Als sie ankam war Draco schon da, er saß schräg hinter ihr.

Sie drehte sich zu ihm um und schob ihm einen Zettel zu.

Millicent, neben ihm schielte neugierig hinüber, doch sie konnte nicht lesen, was drauf stand, denn Draco schob das Papier kommentarlos in seinen Umhang.

Hermione hatte ihn darauf um ein Treffen am Samstag um eins in der Redaktion gebeten.
 

***
 

Der Abend war weit vorgeschritten und das Haupttor zum Schloss längst verriegelt, als jemand laut klopfte.

Hermione, die direkt davor stand, weil sie auf dem Weg in ihren Gemeinschaftsraum war, schrak zusammen und sah misstrauisch zum Tor.

Fragend sah sie sich um.

Sollte sie jemanden holen, der es öffnete? Aber wer hatte schon um die Zeit irgendetwas in Hogwarts zu suchen und war nicht im Gebäude?

Die Professoren reisten meist mit ihren Kaminen?

„Wer mag das sein? Ganz schön spät.“, sagte Harry neben ihr und schlürfte an einer Tasse Kaffee. Hermione nickte und blickte dann irritiert zu dem Gryffindor.

„Du flösst dir jetzt noch Koffein ein?“

„Habe heute eine lange Nacht vor mir.“

„Will ich das wissen?«

„Ich erzähle es dir gerne.“, grinste Harry und setzte die Tasse an die Lippen.

„Es bekommt dir nicht mit Smith und Nott rumzuhängen.“, schüttelte Hermione den Kopf. „Was ist eigentlich mit Ron?“

„Der ist doch ständig beschäftigt.“, zuckte Harry mit den Schultern, als es erneut klopfte. Harry sah zu der Tür und trank weiter an seinem Kaffee.

Hermione blickte auch ratlos zum Tor. Keiner von beiden tat irgendetwas.

„Vielleicht sollten wir jemanden holen.“, überlegte der Zauberer und die Hexe nickte, doch nach wie vor standen sie nur da und lauschten dem erneuten Klopfen.

„Warum zur Hölle tut niemand was dagegen?“, hörten sie es da neben sich schimpfen. Draco kam sichtlich schlecht gelaunt die Kerkerstufen hinauf und stellte sich neben die anderen beiden. Nun starrten sie schon zu dritt auf das Tor, als es zum vierten Mal klopfte.

„Warum macht ihr nicht auf?“, fragte der Slytherin.

„Da könnte etwas bösartiges draußen sein.“, erklärte Harry und trank weiter seelenruhig seinen Kaffee oder zum mindest wollte er, doch Draco riss ihm die Tasse aus der Hand und leerte sie in einem Zug.

Erst da wurde ihm bewusst was er getan hatte, doch er war zu müde um sich irgendwelchen Ekelgefühlen hinzugeben.

„Was bösartiges?“, fragte er stattdessen.

„Ja, ein Drache oder ein Death Eater.“, erklärte Hermione.

„Nein, Death Eater stehen bekanntlich gleich hinter einem und klopfen nicht erst an.“, entschied Harry und wie auf Stichwort drehten sich alle drei um und erstarrte.

Denn tatsächlich standen Lestrange und Snape hinter ihnen. Beide hatten eine Augenbraue hochgezogen, die linke um genau zu sein, den gleichen schmalen Zug auf den Lippen und die das gleiche bedrohliche Funkeln in ihren schwarzen Iriden.

Unheimlich, dachte Hermione und musste schlucken. Schnell schlug sie die Augen unter den stechenden Blicken nieder.

Da klopfte es erneut.

Schließlich war es Dumbledore, der gerade die Stufen hinunterkam, der das Tor öffnete.

Verwundert trat er einen Schritt zur Seite, als die Gestalt hineinwankt.

Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen und dennoch kam sie ihnen allen bekannt vor. Vor dem Gryffindor blieb sie stehen.

„Harry.“, sagte sie leise und sank in seinen Armen zusammen.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Gleda: *skeptisch* Na ja, wirklich Blut, wie angekündigt, ist nicht geflossen.
 

Saturn: Schon ja, das Highlight hebe ich mir für Antonin und Bellatrix auf, wenn sie die Mörder von Pancys Eltern auseinander nehmen.
 

Chanti: Und das ist wann?
 

Saturn: *Am Kopf kratz* So März-Schrägstrich-April in der Geschichte, *grins* Habe ich schon geschrieben *noch fieser grins* Oh, ja hahaha *ganz böse grins*
 

Babyate: Schön. Das hast du ganz toll gemacht und jetzt… *böse funkel und mit dem Fuß ungeduldig tipp* Wo ist die versprochenen Lasagne?
 

Saturn: *schock* Die habe ich vergessen.
 

Babyate: Mir doch egal! Ich will meine versprochene Lasagne!!!
 

Blue: Das ist ganz schlimm. Man verspricht Babyate nicht etwas zu Essen und vergisst es dann einfach.
 

Morwie: Hey! *lenkt die Aufmerksamkeit auf sich* Der Ah-Un hat morgen Geburtstag.
 

Saturn: *in die Hände klatsch* Ich backe eine Torte. Mit Rosa Zuckerglasur und lindgrünen Marzipanblättern. *geht in die Küche*
 

Babyate: Und meine Lasagne?
 

Chanti: *gibt Babyate ein Kochbuch*
 

Gloomy: *gibt ihr die Zutaten*
 

FireTiger: *gibt ihr eine Schürze*
 

Rest: *setzte sich um den Tisch und schaut Babyate erwartungsvoll an*
 

Babyate: Heißt das ICH soll das kochen?
 

Knacksi: Ja-ha!
 

Saturn: *kommt zurück* Oh, du machst Lasagne, was für eine nette Idee. *krallt sich Severus* Du hilfst mir, mein Schatz.
 

Severus: Ich tue was?
 

Gleda: Nächstes Kapitel heißt `some tears and memories´ und erzählt am Ende die lang ersehnte Partyrückblende. Seid gewarnt, es sind um die 30 Seiten,
 

Saturn: *seufz* Das mache ich nie wieder. Zu viel Arbeit. Außerdem muss ich warnen. Es wird kitschig.
 

Blue: Wir sind nichts anderes von dir gewöhnt.
 

Saturn: Wie bitte?
 

Blue: Du bist für Darkness nicht geschaffen. Du bist eben hoffnungslos romantisch.
 

Saturn: *schmoll* Gar nicht war.
 

Babyate: Doch.
 

Blue: *nick nick*
 

Saturn: Ach ja? Ihr könnt gerne weiter reden, aber dann rechnet damit, das ihr diese Räume NIE wieder von innen seht.
 

Chanti: Wer sagt, dass wir freiwillig hier sind?
 

Babyate: Davon ab. *knallt Saturn ein Blatt auf den Tisch* Ich sag das mal mit deinen Worten. *räusper* Du arme Sau.
 

Saturn: Warum?
 

Babyate: Die Angel_Pyro wünscht sich ein Ende von ´Lost in confusion´.
 

Gleda: Oh-oh.
 

Blue: *grins schadenfroh*
 

Babyate: -Anika- fragt was Draco von dem Kuss denkt.
 

Saturn: *überleg* Das kann ich im Kapitel 24 einbauen. Gebongt.
 

Babyate: Und sie fragt welcher Fluch es war, der Herm so erschreckt hat.
 

Saturn: Das kann ich erklären.
 

Knacksi/Blue: Nee, nee, das machen bitteschön wir. Also.
 

Blue: Du erinnerst dich sicher, das Hermione im OriginalBuch Band 5 von Dolohov mit einem recht üblen Fluch platt gemacht wurde.
 

Knacksi: FAST platt gemacht wurde und da die Saturn sich nur wenig bis gar nicht ab Band 5 an Rowling hält, kannst du natürlich nicht wissen, das genau jener Fluch gemeint ist.
 

Blue: Also, Herm ist einst fast an dem gestorben und hat demnach eine leicht traumatische Erinnerung, was nun Draco nicht wissen kann, der war ja nicht dabei. Und wie es der Zufall so will, ist es just DIESER Fluch.
 

Knacksi: Und weil jeder guter Fluch einen Namen braucht haben Blue und ich uns einen überlegt.
 

Blue: Wir nannten ihn Violaceus acies, Wirkung: wie stumpfes Messer, das mit ungeheurer Geschwindigkeit durch den Körper jagt (violetter Flammenschweif) Merken, merken, kommt noch mal später vor, wenn Herm und Draco sich im „Turnier der Duelle“ duellieren
 

Saturn: Sehr schön gesagt und schon wieder *knurr* ZU VIEL gesagt.
 

Blue: *pfeif*
 

Saturn: Es gibt einige Flüche, die wir uns selber ausgedacht haben, denn Rowling gibt so wenige illegale vor.
 

Babyate: Und was machst du jetzt mit der Soap?
 

Saturn: mhmmm. *grübel*
 

Rest: Du arme Sau! *lachen schadenfroh*
 

Gleda: Tja, so ist es eben, wenn man die Wünsche der Leser erfüllen will.

some tears and memories

Kapitel zweiundzwanzig – some tears and memories
 

Freitag, 16. Januar 1998,
 

Hermione war früh wach. Sie lag mit offenen Augen in ihrem Bett und starrte die Decke an.

- Schon seltsam, oder? -, meldete sich da Suzanne.

„Was ist seltsam?“

- Diese Hexe gestern Abend. Kommt einfach so ins Schloss und stürzt sich in die Arme von diesem Potterjungen. Dabei standen die anderen doch viel näher. -

„Das ist eben Cho.“, sagte Hermione leise.

„Du bist schon wach?“ Parvati hatte sich aufgesetzt und blickte zu der anderen hinüber.

„Schon eine Weile.“, nickte sie und setzte sich nun auch auf.

„Dann stimmt es also wirklich und Chang ist in Hogwarts?“, fragte nun Lavender.

„Ihr habt mich belauscht.“

„Du hast laut gesprochen.“, zuckte Lavender mit den Schultern.

„Ah, verdammt, dass muss ich mir ganz schnell abgewöhnen:“

Hermion schlug die Decke zurück und stand nun doch auf. Was brachte es noch im Bett zu bleiben, jetzt wo alle wach waren.

„Ich denke, ich geh mal in den Krankenflügel. Cho sah ganz schön übel zugerichtet aus gestern Abend. Ich frage mich wer das war.“

Gesagt getan, weniger Minuten später spazierte Hermione durch die Gänge und kam an der Tür zum Krankensaal an. Verwundert sah sie zu Lisa, die vor der Tür stand.

„Warum gehst du nicht rein?“, fragte Hermione. Die Rawenclaw wandte ihr das Gesicht zu. Lisa hatte die Unterlippe vorgeschoben und die Augenbrauen dicht zusammen gezogen. Ihre sonst so sanften grünen Augen blitzen nun gefährlich dunkel und die Nasenflügel bebten leicht.

- Huh, das sieht aber nach Ärger aus. -, kicherte Suzanne. Sie hatte wie immer ihre helle Freude daran, wenn jemand anderes wütend war.

Hermione riskierte einen Blick durch den Spalt der angelehnten Tür und verstand.

Harry saß am Bett von Cho und die beiden unterhielten sich leise.

- So früh? -, dachte sie verwundert. Harry stand doch nie früher als nötig auf. Es gab eigentlich nur noch einen der das morgendliche timen auf die Sekunde perfektioniert hatte und das war Draco.

„Ja, so früh.“, knurrte Lisa neben ihr, als hätte sie Hermione gehört.

„Du weißt, dass Cho in festen Händen ist?“, fragte Herm vorsichtig.

„Durchaus, ja.“, nickte Lisa „Aber was will sie dann hier und warum spricht sie nur mit Harry und warum…“ Lisa hielt inne und Herm sah sie neugierig an.

„Hat er mir immer noch keine Antwort gegeben?“, beendete sie den Satz.

„Antwort auf was?“

„Es ist über einen Monat her.“, redete Lisa weiter ohne auf Hermiones Frage einzugehen. „Er kann es wohl kaum vergessen haben, schließlich hat er darüber vergessen den Schnatz zu fangen.“

Hermione runzelte die Stirn. Wovon redete die Freundin da?

- Das Quidditchspiel. -, half Suzanne ihr auf die Sprünge.

- Ah, ja. Was war es denn nun gewesen, was Harry so durcheinander gebracht hatte? -

- Tja, was immer es auch war. Scheint als wäre Harry nachtragend. -

Da ging die Tür auf und der Gryffindor stand vor ihnen.

„Was macht ihr denn so früh hier?“, fragte er.

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen.“, sagte Lisa leise und finster.

Harry wandte sich ihr zu und blickte sie nachdenklich an.

Dann grinste er: „Ist wirklich interessant vollkommen ahnungslos zu sein, ne?“ Dann wandte er sich an Hermione

„Den Brief an Theodor kannst du verbrennen, es hat sich erledigt.“, sagte er und ging.

„Okay, irgendwas ging hier ab, was ich nicht verstanden hab.“, dachte Herm. Lisa kniff die Lippen zusammen und starrte Harry hinter her. Dann ging auch sie.

Herm war etwas unschlüssig, doch schließlich ging sie doch in den Krankensaal, denn deshalb war sie hier.
 

***
 

Was ist los, fragte sich Theodor, als Harry direkt auf ihn zugesteuert kam.

Doch er ging an ihm vorbei, denn in dem Moment tauchte Lestrange auf. Theodor blickte zu der Hauslehrerin von Gryffindor.

Aus dem Augenwinkel sehend merkte er sich jedoch wohin Harry verschwand.

Bellatrix bedachte ihn mit einem prüfenden Blick und Theodor grüße freundlich.

Doch kaum war die Lehrerin verschwunden, wandte sich der Slytherin um und lief Harry hinter her.

„Ist irgendwas passiert? Warum ist Cho hier?“

„Scht.“, bedeutete Harry ihm und seine Augen wanderten über den Gang, doch niemand war zu sehen.

„Du musst zu Tim.“, sagte er nur und drückte ihm etwas in die Hand, dann ging er auch schon davon.

Theodor starrte ihm nach.

Was war mit seinem Bruder?

Warum kam Cho extra hier her?

Theodor schob den Zettel in die Tasche, er würde ihn später lesen. Hier auf dem Gang würde er nur unnötige Fragen aufwerfen.
 

***
 

„Dann geht es dir gut?“, fragte Hermione verwundert.

Cho lächelte nur und strich mit einer Hand die Decke glatt.

Hermione saß am Krankenbett der Asiatin und war verwirrt.

„Warum der ganze Aufstand?“

„Ich wusste nicht, ob du Theodor den Brief schon gegeben hast und ich konnte wohl schlecht hier aufkreuzen und keine triftigen Grund vorbringen. Es war Viktors Idee.“

Hermione nickte verstehend. „Wann gehst du wieder?“

„Sobald Dumbledore hier war. Je eher ich weg bin umso besser.“

„Weiß er…“

„Ja, dem Direx konnte man noch nie was vormachen. Harry ist auch eingeweiht, aber sonst niemand.“

Cho sah Herm eindringlich an.

„Ich sag nichts.“, schwor diese und stand auf. „Ich muss zum Unterricht.“

„Schon klar. Was hast du denn jetzt?“

„Flüche, ehemals Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Todd McNair.“

„Ah, Viktor hat von ihm erzählt. Er und McNair haben beim Quidditch in Gegnerischen Mannschaften gekämpft.“

„Oh, wirklich.“, lächelte Hermione und versuchte sich das bildlich vorzustellen.

„Dir macht es doch nichts aus, oder?“, riss Cho sie aus den Gedanken.

„Was?“, fragte Herm irritiert.

„Das Viktor und ich zusammen sind.“

„Ach das. Nein, nein. Ich freu mich für euch. Er sah glücklich aus. Und das sind nicht viele da draußen.“

Cho nickte wehmütig.

„Hogwarts ist immer noch eine Welt für sich. Sogar mit Death Eatern als Lehrer. Ich bewundere Dumbledore, das er es so gut hinbekommt, euch trotzdem noch zu beschützen.“

»Wie schön, ein so nettes Kompliment von einer so wundervollen Frau zu bekommen.“, lächelte der Direktor, der plötzlich in der Tür stand.

Er kam zu ihnen hinüber und nahm die Hand von Cho.

Erschrocken erkannte Hermione die Narben, die sich durch die helle Haut zogen. Sie sah auf und genau in Chos dunklen Iriden.

„Was ist da passiert?“, fragte die Gryffindor.

„Der Angriff der Death Eater auf Beauxbatons.“, sagte Cho mit klirrender Stimme.

„Ich konnte nichts mehr tun. Ich kam zu spät.“

Ohne, das sie es wollte, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Fürsorglich tätschelte Albus ihre Hand.

„Es geht schon.“, wehrte sie ab. „Bitte, sonst fang ich wirklich wieder an sinnlos zu heulen.“

Hermiones Stimmung sank und auch Suzanne schien unsäglich betrübt.

„Du musst doch sicher zum Unterricht, oder?“, sah Dumbledore sie an. Hermione nickte und verschwand.
 

***
 

„Wo ist denn Mr Nott?“, fragte Todd McNair und blickte sich in der Klasse um.

Der Platz zwischen Blaise und Pancy war frei.

„Ihm geht es nicht so gut.“, erklärte Harry.

„Verstehe. Jemand wird ihm die Aufgaben bringen.“, sagte der Professor „Dann lasst uns anfangen.“
 

***
 

Viele Meilen entfernt auf dem Kontinent, trafen Theodor und Cho gerade in einer kleinen Stadt ein.

„Er ist völlig fertig.“, warnte die Hexe und schloss dann eine Tür auf.

Theodor nickte und betrat hinter ihr die Wohnung.

Er sah sich um. Hier war er noch nie gewesen.

„Da sind Gästeschuhe.“, sagte Cho und deutete auf ein paar schwarze Pantoffeln, die auf einer Stufe standen. Er tat es der Gastgeberin gleich und zog sich vor der Stufe die Schuhe aus und schlüpfte sogleich in die Pantoffeln.

„Er ist sicher in seinem Zimmer.“

Chang deutete auf das Ende des Flurs, das im Dunkeln lag. Nur ein kleiner Lichtpunkt zeigte wo die Tür war.

Etwas unsicher blieb er vor der Tür stehen und legte seine Hand auf die Klinke.

„Geh weg. Ich will nichts essen.“, kam es gedämpft von drinnen, doch Theodor dachte gar nicht daran jetzt zu gehen.

Er war doch nicht den weiten Weg gekommen um jetzt wieder umzudrehen.

Er drückte die Klinke hinunter und trat ein.

„Ich habe gesagt, du sollst verschwinden.“, schrie sein Bruder Richtung Tür, verstummt dann aber verblüfft, als er erkannte wer da im Zimmer stand.

„Was willst du denn hier?“, fragte Timothy.

„Ich wollte dich besuchen.“, gab der ältere zurück.

Tim blieb stumm. Er saß auf seinem Bett, die Beine angezogen und die Arme drum geschlungen. Auf dem Boden stand ein Tablett mit gefüllten Schüsseln, doch es sah so aus, als standen sie dort schon eine Weile.

Der Bildschirm des Computers war tief schwarze und ein Schriftzug tanzte darüber.

„Nettes Zimmer.“, sagte Theodor.

„Sie hätten dich nicht holen brauchen.“, gab Tim finster zurück.

Theodor blickte wieder zu dem Tablett.

„Doch, ich denke schon.“

Er kam zu seinem Bruder hinüber und lehnte sich neben ihn an die Wand.

„Es tut mir Leid mit deiner Freundin.“

„Sie war nicht meine Freundin.“, gab der jüngere eisig zurück.

„Cho hat erzählt…“

„Cho, Cho, Cho.“, fauchte Timothy. „Was weiß die denn schon?“ Theodor sah ihn verblüfft an. Doch er sagte nichts.

„Sie hat gesagt, dass alles gut gehen wird. Sie hat es mir versprochen und dann ist Vianne doch gestorben.“

„Deine Freundin.“, fragte Theodor vorsichtig.

„Sie war nicht meine Freundin.“, giftete Tim und wischte sich verärgert die Tränen aus den Augen.

„Darum geht es doch gar nicht. Ihr Magier wisst ja gar nicht was ihr mit euren Fähigkeiten den anderen antut. Haltet ihr euch für was Besseres? Das seid ihr nicht.“

Theodor sah ihn erschrocken an. Er hatte seinen Bruder noch nie so aufgeregt erlebt.

„Sie hat gesagt, dass alles gut gehen wird.“, schniefte Tim und starrte auf seine Hände.

„Cho ist keine Hellseherin.“, wandte Theodor ein.

„Ich rede nicht von Cho. Ich rede von der weißen Dame. Sie hat mir den Brief geschickt, damit ich ihn nach Beauxbatons weiter leite. Ich habe ihn Zeus gegeben und er hat ihn Vianne gebracht. Cho sollte sehen, ob alles angekommen ist und da hat sie Vianne gefunden. Sie war mit Schnee bedeckt und um sie herum war der Schnee rot von ihrem Blut. Es war schon gefroren. Ich habe es auch gesehen. Ich habe davon geträumt und Cho hingeschickt. Viktor war ja nicht da. Aber es war schon zu spät, sie war schon ganz weiß und kalt.“

Hilflos saß Theodor neben seinem Bruder. Er wusste nicht was er sagen sollte.

„Wie viele werden noch sterben, Theodor?“, fragte Tim leise und sein Bruder hatte mühe ihn überhaupt zu verstehen.

„Wirst du auch sterben?“ Große traurige Augen sahen ihn an und der Zauberer musste schlucken, doch er schüttelte den Kopf.

Da schlang Timothy seine Arme um seinen großen Bruder und grub sein Gesicht in dessen Shirt.

„Ich hatte sie wirklich gern, weißt du.“, schluchzte er und Theodor strich ihm durch die Haare.

„Ich weiß.“, sagte er leise. Der Stoff von seinem Shirt wurde mit Timothys Tränen durchtränkt.
 

***
 

„Wie geht es ihm?“, fragte Viktor, als Theodor in die Küche kam.

„Er schläft.“ Der Schüler stellte das Tablett mit den gefüllten Schüsseln auf den Tisch. „Ich glaube nicht, dass er das noch essen wird.“, meinte er.

Bekümmert nickte Cho und räumte das Essen weg.

„Im Grunde hat dein Bruder sie gefunden. Hat er es erzählt?“, fragte Viktor und stocherte mit der Gabel weiter in seinem Essen.

„Ja, das hat er.“ Theodor setzte sich auch und strich Zeus, dem schwarzen Falken, den er Timothy zu Weihnachten geschenkt hatte über den Bauch. Das Tier saß auf der Kante vom Tisch und schien auf sein Fressen zu warten, was Viktor ihm dann auch hinhielt.

Der Vogel nahm es vorsichtig in den Schnabel und flog ein kurzes Stück auf den Schrank.

„Aber wieso sind sie so früh nach Beauxbatons? Wollten sie nicht erst viel später zu dem Schloss?“, fragte Theodor und Viktor nickte.

„Ja, das schon, aber irgendjemand hat wohl durchsickern lassen, das dann keiner da sein würde.“

„Irgendjemand von uns?“

„Glaube ich nicht.“, mischte sich nun Cho ein. „Ich denke eher, das Lestrange eine plötzliche Eingebung hatte.“

Nachdenklich nickten die beiden Zauberer.

„Ich muss zurück nach Hogwarts. Lange wird meine Tarnung nicht halten.“, sagte Theodor und stand auf.
 

***
 

Marcus sah leicht verwundert auf, als die Flammen im Kamin sich grün verfärbten, doch als Theodor heraustrat, nickte er ihm nur kurz zu.

„Hier, das sind die Aufgaben von heute.“, sagte der Professor und reichte dem Slytherin verschieden Pergamentrollen. „Oliver ist jetzt auf der Krankenstation. Der Trank wird noch eine halbe Stunde wirken, solange bleibst du besser hier.“

Theodor nickte und sah sich die oberen Ränder der Rollen an.

„Fünf Seiten?“, fragte er dann entsetzt. „Ist McNair verrückt geworden?“

Marcus grinste leicht, ging aber nicht darauf ein.

„Ich geh schnell und sag Wood, das er aufhören kann den Trank zu schlucken.“

„Ja, ist gut.“

Flint wollte gerade aus der Tür, als es leise klopfte. Theodor sah leicht nervös auf und Flint bedeutete ihm in die hinteren Räume zu verschwinden. Kaum war sein Schüler weg, öffnete er die Tür.

„Ach, Parvati.“, atmete er erleichtert auf. „Gibt es etwas Bestimmtes?“

„Wegen den Aufgaben…“, begann sie.

„Ich muss schnell was holen, kannst du solange warten?“, fragte Marcus und Parvati nickte und trat ein.

Marcus schloss von außen die Tür und eilte dann den Gang entlang.

Die Gryffindor sah sich vorsichtig im Büro um, dann ging sie zum Kamin und hielt ihre kalten Finger näher an die Flammen, als sich zwei Arme von hinten um sie schlangen.

Einen Moment war sie erschrocken, doch dann erkannte sie Theodor und lehnte sich lächelnd gegen ihn.

„Wie lange bist du schon da?“, fragte sie.

„Gerade erst gekommen.“

„Und wie geht es deinem Bruder?“

Theodor war verwundert, woher sie das wusste, doch vermutlich hatte der Buschfunk mal wieder vortrefflich funktioniert.

„Wie würdest du dich fühlen, wenn du die Person tot findest, die du wirklich gern hast?“

Parvati nickte.

„Gehst du noch mal hin?“

„Ich weiß nicht.“, sagte Theodor und lehnte seinen Kopf auf ihre Schulter. „Ist vielleicht zu gefährlich.“

Die beiden standen eine Weile stumm da und sahen in das Feuer.

„Theodor?“

„Mhmm?“

„Du wirst mich nicht verlassen, oder?“
 

***
 

Theodor war müde. Sein Kopf dröhnte und er fühlte sich wie erschlagen. Aufatmend ließ er sich in einen Sessel fallen und schloss die Augen.

„Wo warst du?“, wurde er da gefragt. Mühsam hob er ein Augenlid und sah zu Draco hinüber.

„Wovon redest du?“, fragte er.

„Du warst nicht in Hogwarts. Also. Wo warst du?“

Theodor blieb stumm. Eigentlich wunderte es ihn nicht, das Draco langsam ungeduldig wurde. Immerhin hatte er sie schon einmal gefragt, was eigentlich abging. Damals waren alle ausgewichen.

Nicht weil sie Draco misstrauten, als vielmehr, das sowieso schon zu viele eingeweiht waren und Draco war eine ganze besondere Aufgabe zugedacht, von der er noch nicht einmal selber etwas wusste.

Wenn die Zeit gekommen war, und sie würde kommen, da waren sich alle einig, dann musste Draco Hermione weg bringen.

Nicht nur aus Hogwarts, sonder aus England, vielleicht sogar von Europa, nur weit weg vom dunklen Lord und dann war es besser, wenn Draco so wenig wie möglich wusste, denn dann war er auf sich alleine gestellt.

„Ich weiß nicht, was du meinst. Ich war den ganzen Tag auf der Krankenstation.“

„Nein, warst du nicht. Am Morgen war dort einer der Wealseyzwillinge in deiner Gestalt und irgendwann später Wood. Glaubst du ich erkenne nicht, wenn jemand Vielsafttrank geschluckt hat?“

Theodor war beeindruckt. Harry hatte ihm da eine Geschichte erzählt, da hatte Draco ganz und gar nicht diesen Durchblick gehabt.

Was soll’s. Vielleicht war es besser den Schulsprecher einzuweihen, bevor er sich selber auf die Suche machte und womöglich irgendjemandes Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Morgen ist Hogsmead Wochenende. Wir treffen uns in drei Besen.“, sagte Theodor und gähnte dann.

Draco war damit nur halb zu frieden. Aber er wollte nicht weiter bohren. Er würde wohl oder übel warten müssen.
 

Samstag, 17. Januar 1998
 

Drei Besen war zum brechen voll. Vor der Tür herrschte das absolute Schneechaos. Es schneite und schneite, als würde es die ganze Welt bis zu den Dachspitzen in Zuckerwatte packen wollen.

Fast der gesamte siebente Jahrgang war im Gastraum, nur die Schulsprecher fehlten.

Theodor sah nervös auf seine Uhr.

Wenn Draco nicht bald auftauchte, wurde die Zeit aber knapp.

„Ich halte es für keine gute Idee.“, sagte Gregory leise und Theodor wusste was er meinte.

„Draco ist mehr als beleidigt, das wir ihn außen vor lassen. Was würdest du an seiner Stelle denken.“

„Schon gut. Aber ich komme mit.“, winkte Gregory ab und Vincent nickte. Auch Blaise, Pancy und Millicent hatten vor mitzugehen.

Nun warteten sie alle auf Draco, doch der Herr ließ sich Zeit.

Auch am Nachbartisch war man beunruhigt.

„Wo bleibt Herm denn?“, wunderte sich Harry. „Wie lange kann man denn vor einem Buchladen verbringen?“

„Vor einem Buchladen, der wegen Schneewehen geschlossen hat.“, schränkte Ron ein.

„Genau.“

Harry hob den Kopf als in dem Moment die Tür aufging und die Vermissten in der Tür standen.

„Da seid ihr ja.“, rief Parvati und alle blickten zum Eingang.

Ein merkwürdiger Gedanke, breitete sich in den Köpfen aller aus. Zu frisch war noch die Erinnerung an den letzen Artikel, die Schulsprecher.

Hermione und Draco sahen sich suchend um. Hinter ihnen fiel die Tür langsam ins Schloss zurück und der wirbelnde Schnee wurde wieder nach draußen gesperrt.

„Was?“ Hermione sah unsicher auf.

„Kommt ihr gerade von der heulenden Hütte?“, fragte Zacharias.

Die Schulsprecher runzelten die Stirn. Wage erkannten sie den Grund für das seltsame Verhalten ihrer Mitschüler.

„Nein, wir kommen aus einem Hotel.“, giftete Herm und ging zu dem Tisch ihrer Freunde.

Draco bedachte Zacharias mit einem kalten Blick, dann bahnte auch er sich den Weg zu seinem Platz.

Kaum hatte er sich gesetzte, da sprangen die anderen auch schon auf.

„Was denn jetzt?“, fragte er.

„Mitkommen.“, befahl Millicent und zog den Blonden wieder hoch.
 

***
 

„Wo sind wir hier?“, fragte Draco und duckte sich unter einer Spinnwebe weg.

„Das Haus hat meiner Großmutter gehört. Hier kommt keiner hin.“, erklärte Millicent. Sie hatten sich spontan dafür entschieden, denn Millicent war die einzige, deren Eltern keine Death Eater waren und somit irgendwelche Fallen oder weiß der Kuckuck unwahrscheinlicher.

„Staubig.“, sagte Draco und fuhr mit dem Finger über eine Kommode.

„Du sollst hier ja auch nicht einziehen.“, gab Mill beleidigt zurück.

„Hey, hey.“, fuhr Blaise dazwischen. „Wir haben nicht mehr viel Zeit. Du hast schrecklich gebummelt. Wo warst du überhaupt?“ Alle sahen nun zu Draco.

„Erst ihr, dann ich.“, wich er aus.

Schnell hatten sie einige Stühle und Sessel vom Staub befreit und setzte sich hin.

Vincent hatte inzwischen ein Feuer im Kamin entfacht und Gregory baute das Schachspiel auf.

„Also, was ist deine Frage?“, fragte er dann und alle sahen erneut zu Draco.

„Fangt doch einfach von vorne an.“, schlug dieser vor. „Diese Geburtstagsparty, wäre doch was, oder?“

Theodor nickte und so begann er zu erzählen.

Er begann damit, wie er bei der Feier eintraf. Doch weil das nicht der Anfang war und den nur wenige Personen kannten, wollen wir ein paar Stunden weiter in die Vergangenheit reisen und auch von dem Treffen der verhüllten Hexe mit Ron, von dem auch niemand außer die beiden und Jason wusste, erzählen.
 

Rückblende:
 

Freitag, 1. August 1997
 

Oder kurz Ginny und Jasons Geburtstag, die Party, die Draco als einziger nicht mitbekommen hatte.
 

Ginny Weasley war sehr nervös. Zum einem war es ihre erste Party, die sie so richtig mit Karacho feiern durfte, auch wenn sie immer noch nicht wusste warum ihre Eltern ihr dies erlaubten und zum anderen hatte Jason McNair versprochen auch zu kommen.

Warum nur war sie dann so nervös?

Schwer lag das Schmuckstück an der Kette um ihren Hals.

Ihr war es, als brandete es sich in die Haut, was natürlich Unsinn war.

Sie hatte auch ein kleines Geschenk für Jason. Dass sie am Morgen vollkommen vergessen hatte ihm zu gratulieren, drückte auf ihr Gewissen und so blickte sie immer und immer wieder zum Fenster, als würde dort jeden Moment der herbeigesehnte Zauberer auftauchen.

Die Uhr schlug sechs und Ginnys Herz setzte für eine Sekunde aus.

„Doch nicht bereit für die Party?“, fragte George und sah seine Schwester eindringlich an.

„Mom. Wir müssen die Feier absagen, Ginny geht es gar nicht gut.“, erklärte Fred.

„Nein!“, rief Ginny panisch.

Die Zwillinge grinsten und die Hexe wurde sauer.

„Ihr seid schrecklich.“, giftete sie und stürmte nach draußen.

Sie sah zu der Scheune, in der sie die Feier ausrichten würde. Alles stand bereit. Es fehlten nur noch die Gäste, doch die würden erst in einer halben Stunde eintrudeln.

Sie schob die Tür beiseite und ging hinein.

Die schmalen Fenster dicht unter der Decke ließen nur wenig Licht hinein. Später würde Ginny Glühkugeln entzünden, doch im Moment war ihr das Dämmerlicht lieber.

„Ich muss mich beruhigen.“, murmelte sie leise vor sich hin.

„Ganz ruhig sein. Warum bist du nur so nervös? Er ist doch auch nur ein Kerl, verflucht. Du hattest doch schon einige Verabredungen. Sei nicht so nervös.“

Und so lief sie auf und ab und starrte auf dem Boden. Das Grinsen und die dazugehörige Person auf der anderen Seite der Scheune bemerkte sie gar nicht.

Erst als sie das dritte Mal auf die Ecke zulief, fielen ihr die Schuhe auf.

Erschrocken blickte sie auf.

Ihr Mund klappte herunter, dann wandelte es sich in ein Lachen und dann fiel sie der Person um den Hals.

„Du bist schon da.“, jubelte sie und drückte sich fest an Jason, der sie mit einem verblüfften Lächeln an sich zog.

„Ich hoffe ich störe jetzt nicht dein Date mit dem Kerl.“, raunte er ihr ins Ohr.

Ginny sah ihn an und ihre Wangen röteten sich.

„Aber ich meinte doch dich.“, sagte sie leicht verwirrt. Er dachte doch nicht, dass sie jemanden anderen erwartete.

Jasons sah wie leichte Panik in ihren Augen aufflammte und zog sie an sich.

„Das weiß ich doch.“, sagte er und küsste sie.
 

***
 

„Ob wir zu früh sind?“ Hermione blickte auf ihre Uhr.

Harry und Lisa sahen zu dem Haus und schüttelten gleichzeitig den Kopf.

„Die anderen sind nur zu spät. Lasst uns rein gehen.“

Doch dazu kamen sie gar nicht mehr, denn Molly kam gerade heraus und rief fröhlich:

„Oh, wie schön, dass ihr schon da seid. Ginny ist vor einer halben Stunde schon rüber gegangen. Schätze sie kann die Party kaum erwarten.“

Jeder der drei wurde herzlich umarmt, sie hatten keine andere Wahl.

„Habt ihr gut hergefunden?“

„Harry hat den Reiseleiter gespielt.“, grinste Hermione.

„Irgendwelche Kritik?“, fragte dieser und zog eine Augenbraue hoch.

Die Mädchen grinsten.

„Hey, da ist ja Ron.“, lenkte Harry ab. Da hatte man sich einmal verflogen und schon hing einem das ewig nach. Er wusste nicht was die Hexen von ihm wollten, sie waren trotz des kleinen Umweges die ersten.

Wenn auch nur, weil Lisa es vorausgesehen hatte und sie zur Eile und so viel zu früh zum Aufbruch getrieben hatten.

„Rooo~ooon.“, riefen die drei gleichzeitig und der Junge drehte sich um, oder wollte es, doch er trug einen riesigen Stapel Teller und war etwas in seiner Bewegung eingeschränkt. So nickte er nur hinüber und wankte weiter.

„Oh, ihr müsst euch unbedingt etwas ansehen.“, fuhr Arthur dazwischen und zog Harry und Herm mit sich ins Haus. Lisa überlegte kurz und entschied sich dann auch ins Haus zu gehen. Am Ende müsste sie Ron sonst noch helfen und darauf hatte sie wenig Lust.

Arthur hatte etwas ganz Neues entdeckt und da er es nicht verstand musste Harry und Herm ihn das erklären.

„Das hat einen faszinierenden Namen. Nennt sich Iiiee-Pottt.“, war dieser auch sofort Feuer und Flamme. Die drei Schüler sahen sich verwundert an.

„Aber das eine versteh ich nicht. Hier.“ Arthur tippte auf das Tastaturenfeld.

Er wollte gerade erzählen, als ein lautes Scheppern aus der Scheune alle innehalten ließ.

Ron war in der Scheune und hatte den Stapel Teller fallen lassen und starrte entsetzt auf die Szene, die sich ihm bot, doch das sahen die anderen im Haus nicht.

Sie hörten nur das Scheppern.

Ron wandte sich mit bleichem Gesicht um und wollte hinaus, doch da wurde die Tür zugeflucht.

Harry, Hermione und Lisa sahen alarmiert auf.

Was mag passiert sein?
 

***
 

Als Ginny Jason erkannt und stürmisch begrüßt hatte, gab es für die beiden kein Halten mehr.

Keiner von beiden dachte mehr an irgendwas.

Seine Lippen nahmen ihre ganz in Besitz und suchten dann ihren Weg den Hals hinab.

Er drehte sie so, dass sie die Wand in ihrem Rücken hatte. Ginny lehnte sich dagegen und zog ihn näher an sich. Ginny schlang ein Bein um seine Hüften und sie pressten ihre Unterleiber gegen einander.

Der Verstand hatte längst abgeschaltet und mal ehrlich, brauchten sie ihn im Moment?

Ihre Hände fuhren unter seinen Umhang und schoben ihn von den Schultern.

Auch ihre Bluse war längst aus dem Bund des Rocks gezogen und Hände wanderten über ihren Körper, wanderten unter die Unterwäsche und verschoben jeglichen störenden Stoff zwischen den Körpern.

„Warte.“, raunte Ginny plötzlich und Jason zog augenblicklich den Kopf zurück. Ihre Hände waren immer noch in seinen Haaren vergraben, doch ihre Augen fuhren durch die Scheune.

„Du hast recht.“, nickte er.

Der Ort war wirklich nicht glücklich gewählt. Wider Willen zog er seine Hände zurück und Ginny richtete ihre Kleidung.

Jason hob sein Shirt vom Boden und streifte es wieder über, doch den Umhang ließ er liegen und die Bluse knöpfte sich Ginny auch nicht zu, denn ihre Blicke trafen sich und wie Magneten zogen sich ihre Lippen an und der Kuss hörte erst abrupt auf, als etwas laut schepperte.

Erschrocken fuhr Jason herum. Ginny zog hastig ihre Bluse zusammen und starrte auf Ron, der wenige Meter weit weg stand und ebenso verdattert war wie die beiden.

Jason hatte sich recht bald wieder gefasst. Er zog sein Shirt gerade und wollte zu einer Erklärung ansetzen, als Ron steif wie eine Statur, wahrscheinlich der Schock, sich umwandte und Richtung Tür wankte.

„Er darf nichts sagen.“, flüsterte Ginny panisch und Jason handelte, indem er mit einem Fluch die Tür zur Scheune verriegelt. Erst der Knall von dem Holz schien Ron zu wecken. Er blinzelte und dann drehte er sich um, wobei das Minenspiel in seinem Gesicht wirklich sehenswert gewesen wäre.

Es wechselte von entsetzter Erkenntnis zur Sprachlosigkeit über Verblüffen zu Eckel und schließlich zu Wut und Beschützerinstinkt.

„Sie ist meine Schwester.“, flüsterte er. Zu lauter Sprache war er dann doch nicht fähig. Fahrig suchte er seinen Zauberstab, doch den hatte er natürlich nicht mit.

Jason hob beschwichtigend die Hand und kam einige Schritte auf Ron zu.

„Hör mal, Weasley.“, begann er.

„Geh von ihr weg.“, wurde er jedoch unterbrochen.

„Du verstehst das völlig falsch.“

„Nein, ich versteh das vollkommen richtig.“, wehrte Ron ab. „Du hast meine Schwester verflucht. Mit einem…“ er kam ins Stocken.

„Das ist doch Blödsinn.“, entgegnete Jason nun verärgert.

„Nein, ich habe es genau gesehen… Beim Merlin, meine Augen, dieses Bild. Was hast du ihr angetan?“

Da hämmerte es gegen die Tür und Ginny trat erschrocken vor. Flehentlich blickte sie zu Ron hinauf.

„Du darfst nichts sagen, bitte. Ich tu auch alles was du willst, aber du darfst nichts den anderen davon erzählen.“

Wieder hämmerte es gegen die Tür. Man konnte deutlich hören wie draußen eine Diskussion im Gange war.

Ron runzelte die Stirn. Er schrak fast zusammen als er Ginnys Augen sah.

„Soll das etwa heißen, du magst den Kerl.“

„Ja.“, nickte Ginny

„Sehr?“, fragte Ron ungläubig.

„Ja.“

„Aber, der ist ein McNair. Ein Death Eater Kind. Sein Vater will uns umbringen.“

„Ich bin nicht mein Vater. Vergleich mich nicht mit ihm.“, mischte Jason sich nun ein und sein Stimme war dunkel vor unterdrückter Wut. Da wurde die Tür aufgebrochen. Ron wirbelte herum. Ginny stand schräg hinter ihm und Jason war verschwunden.

„Was ist los? Warum hast du das ganze Geschirr zerdeppert?“, fragte Fred und blickte auf den Scherbenhaufen.

Ginny blickte ängstlich zu Ron, doch die anderen sahen es nicht, denn alle starrten den siebzehnjährigen an.

Sie warteten und Stille trat ein.

Was sollte er jetzt sagen?

Die Wahrheit?

Aber was schadete es schon, wenn er sie für eine Weile verschwieg?

Nein, die Frage war eigentlich, was wäre, wenn er sie verriet?

Hauserrest bis zum Ende von Ginnys Leben wäre dann noch das geringste Problem.

Dann würden noch ganz andere Leute hier auftauchen als Jason.

„Spinnen.“, rief Ron in dem Moment, wo die Zwillinge anfingen sich genauer umzusehen.

Die anderen blinzelten verwundert und Ginny atmete erleichtert auf.

„Hier waren ganz viele Spinnen.“, erklärte Ron.

„Und deshalb dieser Terz?“, fragte Fred ungläubig.

„Was heißt hier Terz. Du bist ja wohl nicht ganz unschuldig an dieser Phobie.“, fauchte Ron seinen Bruder an und stürmte nach draußen. Wieder sahen ihn alle verblüfft nach. Warum war er so ausgeflippt.

Doch sie kamen nur noch dazu das Geschirr mit einem Zauberspruch zu reparieren, denn in dem Moment trafen die ersten Gäste ein.
 

***
 

Inzwischen waren fast alle da, als Molly eine weitere Schale alkoholfreien Punsch in die Scheune brachte.

Sie musste sich wirklich wundern, was für Gäste gekommen waren.

„Oh, Mrs Weasley. Der schmeckt phantastisch.“, sagte eine junge Hexe neben ihr und Molly nickte verblüfft.

„Sie sind doch nicht in Ginnys Jahrgang, oder?“, fragte sie.

„Nein, ich gehe mit Ron und Harry in ein Klasse.“, lächelte Blaise und warf ihre feuerroten Haare in den Nacken und hielt jemanden am Arm fest.

„Das ist übrigens mein Cousin Theodor. Ein guter Freund von Harry.“

Molly musterte den Zauberer.

„Ach wirklich.“, sagte sie. Theodor verbeugte sich kurz und er und Blaise schwebten von dannen.

„Das waren doch Notts und Zabinis Sprösslinge.“, flüsterte Arthur leise und Molly nickte. Eine steile Falte hatte sich zwischen ihren Augen gebildet.

Ihre Augen wanderten durch den Raum. In der Tat waren seltsame „Freunde“ gekommen.

„Das seid ihr ja endlich.“, rief jemand und die Weasleyeltern sahen mit Sorge zur Tür.

„Crabbe und Goyle.“, raunte Molly.

Vincent und Gregory steuerten eine Gruppe und Blaise und Theodor an, doch blieben sie, sehr zu Mollys Verwunderung vor Jason stehen.

„Ungewöhnlicher Ort zum feiern.“, sagte Gregory.

„Ist doch nett, oder, hat was vom Landhausstil. Urig.“, grinste dieser.

„Hallo. Herzlich willkommen.“, begrüßte Ginny nun die neuen Gäste.

Pflichtbewusst gratulierten die beiden den Geburtstagskindern und gaben beiden ein Geschenk, dann tauchte Blaise neben ihnen auf und dirigierte Vincent und Gregory zum Buffet, wo immer noch Molly und Arthur standen.

Doch sie kamen nicht mehr dazu irgendetwas zu sagen, denn in dem Moment rief Jason:

„Da seid ihr ja endlich.“

Ahnungsvoll sah Molly zur Tür.

Vier neue Gäste waren aufgetaucht. Einmal der jüngste der McNair mit einer bildschönen Hexe, die sich später als Emaraude und Michaels Freundin vorstellte, Todd, dem ältesten und eine Hexe so schien es, die ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte.

„Das wird ja immer verrückter.“, murmelte Molly.

„Verblüffend. Wusstest du, das Moody Todd McNair zum Auror ausbilden lassen wollte.“, flüsterte Arthur.

„Wie bitte?“, sah seine Frau ihn entsetzt an.

„Ja, aber er hat abgelehnt.“

„Was hat Moody sich nur dabei gedacht. Das wird mir zu viel. Ich will hier weg. Charlie.", rief sie ihren Sohn zu sich.

Der vierundzwanzigjährige sah sie fragen an.

„Wenn irgendetwas ist, wir sind im Haus.“, sagte Molly und wankte dann davon.

Sie konnte ja viel aushalten, aber das überschritt ihr Fassungsvermögen. Die Gäste bestanden zur einen Hälfte aus Schwarzmagier und zur anderen aus Weißmagiern und niemand schien das zu stören.

Ihr Blick streifte Harry, der in einem Gespräch mit Theodor Nott und Zacharias Smith vertieft war. Soeben gesellte sich Millicent dazu, und dann war Molly im Freien.

Charlie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Seine Mutter tat ihm irgendwie Leid. Auch er war anfangs irritiert gewesen, dass so viele Fremde hier auftauchten, doch schließlich erkannte er, dass die seltsamen Besucher Gäste von Jason waren. Warum der allerdings seine Feier hier her verlegt hatte, wollte er jedoch nicht wissen. Das würde er morgen ergründen.

Er sah auf und nickte Todd begrüßend zu, als dieser neben ihm am Buffet stand und seinen Blick prüfend drüber gleiten ließ.

„Ich habe gehört, du hast Moodys Angebot ausgeschlagen.“, sagte Charlie.

„Ja, es kam ein besseres.“

„Auch wirklich? Von wem? Von eurem dunklen Lord?“, spottete Charlie und Todd sah mit eiskaltem Blick auf.

„Nein, von eurem Oberguru.“

„Dumbledore, im Ernst? Was sollst du machen? Wirst du Professor?“

„Ja.“

„Dumbledore muss echt verzweifelt sein.“, sagte plötzlich jemand anderes. Oliver Wood stand neben Todd und maß Todd mit abschätzendem Blick.

„Das denke ich auch. Er hat dich ja eingestellt:“, sagte nun eine weitere Person. Alle drehten die Köpfe zur anderen Seite und sahen zu Marcus Flint, der Oliver spöttisch anlächelte.

„Slytherin.“, zischte Oliver.

„Gryffindor.“, gab Marcus weniger einfallsreich zurück.

„Hogwartsidoten.“, setzte Todd dem noch einen drauf, sah sich jedoch sofort von sechs Augen durchbohrt.

„Durmstrangtrottel.“, sagten alle drei leicht beleidigt und Todd grinste. Wie leicht es doch war neue Freunde zu gewinnen, dachte er sich und ging ehe es eskalierte.

„Todd, du bist auch da.“, wurde er aufgehalten. Millicent sah ihn mit leuchtenden Augen an.

„Nun ja, Jason ist mein Bruder. Da dachte ich für eine Stunde kann ich schon vorbeikommen. Familie, du verstehst schon.“, erklärte er und jeglicher Spott war aus seinem Gesicht gewischt.

„Es ist schön dich zu sehen. Bald laufen wir uns nicht mehr über den Weg. Wenn die Schule wieder anfängt.“

„Das ist doch noch mindestens ein Monat.“, sagte Todd verwundert.

„Ja, nur ein Monat.“, nickte Mill und sah zu Boden.

Aus den Augenwinkeln blickte sie zur Tanzfläche. Wie gerne hätte sie den älteren gefragt, ob er mit ihr tanzen würde, doch irgendwie fehlte ihr der Mut.

Gerade hatte sie sich ein Herz gefasst und sah auf, als er sie entschuldigend anlächelte.

„Wir sehen uns sicher noch.“, sagte er und ging zu Michael und dessen Freundin.

Betrübt sah Mill ihm nach, als eine Hand sich auf ihre Schulter legte.

„Du machst das ganz falsch.“, erklärte Blaise und stützte ihr Kinn auf die andere Schulter.

„Sei mutig, was kann schon passieren?“

„Er könnte mich für schwachsinnig halten.“

„Er könnte dich aber auch für das schönste und intelligenteste Mädchen in dieser Scheune halten.“, setzte Blaise an.

„Blödsinn. Sieh mich doch mal an.“, entgegnete Mill verärgert.

Ron sah dem ganzen eher stumm zu. Er saß in einer Ecke, die Hand um ein Glas geballt und starrte zu Jason und Ginny.

Was sollte er davon halten?

Sagen ihm, er solle die Klappe halten und sie legten dann ihre Feiern zusammen.

Sehr unauffällig, dachte er sarkastisch.

Harry und Hermione hatte er erfolgreich vertrieben. Auch gut. Er hatte versprochen nichts zu sagen, dann würde er sich auch daran halten, aber an diesem Zirkus würde er nicht teilhaben.

Er sah zu Charlie.

Auch ein Verräter, dachte Ron grimmig.

Dann blickte er sich weiter um. Er konnte kaum glauben wer alles so da war.

Zum einem seine ganze Klasse.

Er wusste wirklich nicht warum die alle da waren.

Vermutlich nur, weil sie sich kostenlos durchfressen konnten.

Rons Stimmung sank tiefer und tiefer.

Es waren auch viele Leute da, die er nicht kannte. Das waren wahrscheinlich Freunde aus Durmstrang.

Verärgert zog Ron an seinem Strohhalm und stellte fest, dass sein Glas leer war.

Auch gut, dachte er. Er ließ es stehen und ging hinaus.

„Alles klar, Ron?“, fragte Herm, als er an ihr vorbei ging.

„Alles bestens, danke.“, knurrte er und stopfte seine Hände tiefer in die Taschen.

Draußen sog er gierig die frische Luft ein. Er blickte zum Himmel.

Es begann zu dämmern.

Er lief weiter und der Lärm von der Party dämpfte etwas ab.

Frustriert und in Gedanken verstrickt, sank er unter einem Baum und starrte weiter vor sich hin.

„Hallo.“, sagte da plötzlich eine helle Stimme über ihn. Ron hob wieder Willen den Kopf und starrte eine dunkle Kapuze an. Er erkannte das Muster am Rand wieder.

Das musste das Mädchen sein, das mit den McNairbrüdern gekommen war.

„Darf ich mich setzen?“, fragte sie.

„Ist ein freies Land-“, sagte Ron, überlegte kurz und setzte hinzu „stück.“ Er sah deutlich wie unter der Kapuze ein Lächeln aufblitzte.

Das Mädchen setzte sich dicht neben ihn und blickte ihn von der Seite an.

„Du bist Ron, nicht?“, fragte sie.

„Ja. Und du?“

„Such dir einen Namen aus.“

Verwundert sah er zur Seite. „Wieso? Klingt deiner nicht gut?“

„Er ist verflucht. Wenn ich ihn nenne, laufen alle schreiend davon und ich kann es ihnen nicht verübeln.“

Wieder blinzelte Ron verwirrt, doch dann zuckte er mit den Schultern.

„Dann nenne ich dich…“ er überlegte. „Mary.“

„Mary? Ist das nicht einfallslos? Wieso nicht gleich Jane?“

„Ich kann dich auch Jane nennen. Oder Mary Jane.“, schlug Ron vor.

„Nein, dann doch lieber mein richtiger Name.“, schüttelte sie den Kopf.

„Aha, und der wäre?“ Er sah sie nun neugierig an.

„Maeve.“

„Maeve. Und weiter.“

„Nichts weiter, nur Maeve.“

Ron nickte und lächelte dann.

„Gut, Nur-Maeve. Ich bin Ron.“

„Ich weiß. Deine Schwester hat heute Geburtstag und ich habe ihr sogar ein Geschenk mitgebracht, obwohl ich eigentlich gar nicht ihr Gast bin.“

Rons Miene verzog sich und er lehnte seinen Kopf gegen den Stamm.

„Dann bist du also eine Freundin von diesem McNair.“, schnaubte er.

„Du magst ihn nicht, wie?“, lachte sie.

„Nein. Aber das sind persönliche Gründe, also nicht das du denkst weil er ein McNair ist. Ich habe keine Vorurteile. Oder so.“, sagte er hastig.

„Etwas ohne Grund gegen den Freund seiner Schwester zu haben, nenne ich aber schon ein Vorurteil.“, wandte sie ein.

Erschrocken sah er sie an. Oder besser das was er von ihr sehen konnte, was nicht viel war.

„Kombiniert.“, erklärte sie. „Aber wie wollen sie die Party erklären, die anderen sind schließlich auch nicht dumm.“

„Keine Ahnung.“, zuckte Ron mit den Schultern.

Beide starrten nun stumm vor sich hin, bis Maeve fragte: „Warum hast du eigentlich etwas gegen Jason. Er ist sehr nett, witzig, gut aussehend…“

Da verzog Ron sein Gesicht. „Und ein Death Eater Kind.“, setzte er nach.

„Er kann doch nichts für seinen Vater.“

„Ich sage dir eins. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“

„Und ich sage dir. Der Apfel fällt nicht weit vom Birnenbaum. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“ Ihre Reaktion war ungewohnt heftig und Ron sah sie nun prüfend an.

In seinem Kopf tickte die ganze Zeit schon ein Gedanke.

Dieser Name, Maeve, kam ihm bekannt vor.

Maeve.

Maeve, dachte er immerzu.

Und sie wollte ihren Namen erst nicht sagen.

„Du bist eine Malfoy.“, sagte er plötzlich und er setzte sich kerzengerade hin.

Die Hexe blieb stumm. Sie schob lediglich ihre Kapuze hinunter und blickte ihn aus blauen Augen an.

„Schuldig.“, lächelte sie dann. „Rennst du jetzt schreiend weg?“

Plötzlich nagte an Ron das schlechte Gewissen. Wieso verhielt er sich so töricht?

Bis jetzt hatte es ihn doch auch nicht gestört sich mit ihr zu unterhalten, warum sollte der Name etwas daran ändern?

Es waren doch nur Buchstaben.

„Nein, warum sollte ich weg rennen.“, winkte er ab. Er lehnte sich wieder zurück, doch den Blick konnte er nicht von ihr nehmen.

„Dein Bruder ist gar nicht da.“, stellte er sehr dümmlich fest.

„Er kann die McNairs, insbesondere Jason, nicht ausstehen.“

„Und du?“

„Ich mag ihn. Ein zeitlang habe ich sogar für ihn geschwärmt, Da war ich elf, oh Mann.“, lachte sie und schüttelte bei den Gedanken den Kopf. Sie schob die Kapuze wieder hoch.

„Tu das nicht.“, sagte Ron aus einer Intuition heraus und fasste ihre Hand, die immer noch den Stoff der Kapuze hielt.

„Ich will nicht, dass mich jemand erkennt. Eigentlich sollte ich zu Hause sein.“

„Verstehe.“ Fast enttäuscht ließ Ron seine Hand wieder sinken.

„Ich muss auch leider bald gehen.“, sagte sie nun leise.

Ron nickte nur. Er fühlte sich mit einem Mal traurig auch wenn er nicht wusste warum.

Er kannte sie doch kaum, warum war er so betrübt darüber, das sie bald gehen würde?

„Glaubst du dass so was möglich ist?“, fragte sie.

„Was?“

„Liebe auf den ersten Blick. Du siehst jemand und weißt er gehört zu dir.“

In seinem Kopf schwirrte es. Auf was wollte sie hinaus? Was ging hier vor? Irgendjemand kam über den Rasen auf sie zu, doch er beachtete die Person gar nicht. Er blickte in das Dunkle der Kapuze und versuchte etwas darin zu kennen, doch er sah nur die blauen Augen und das Blitzen der Zähne.

„Ich glaube dran.“, sagte er leise.

„Ich auch.“, lächelte sie. Ihr Gesicht strahlte richtig, als sie ihn ansah.

„Im September wechsle ich nach Hogwarts.“, setzte sie noch nach, dann sprang sie unvermittelt auf und ging zu der Person, die wenige Meter entfernt wartete.

Es war das Grinsen der Person, auf die Maeve nun zuging, die Ron irritierte. Der Zauberer sagte etwas zur kleinen Malfoy und sie nickte, dann winkte sie Ron zu und ging über den Rasen davon.

Ron erhob sich mühsam.

Gerne hätte er sie zurück gehalten, aber er wusste, dass sie gehen musste.

Es würde sonst nur unnötigen Ärger geben.

Andererseits… er runzelte die Stirn und blickte zu Boden.

Den würde es sowieso geben. Irgendwie war das Gespräch seltsam geworden. Es dauerte eine Weile, doch dann sickerte es bis in sein Bewusstsein.

Sie kam nach Hogwarts.

Ron hob den Kopf.

Sie kam nach Hogwarts?

Nur am Rande bekam er die Person mit, die sich nun auf ihn zu bewegte. Erst als sie dicht neben ihm stand und leise flüsterte:

„Aber, sie ist doch eine Malfoy. Ein Death Eater Kind. Ihr Vater will dich umbringen.“

wurde Ron in die Wirklichkeit katapultiert und er blickte zur Seite.

„Jason.“, entfuhr es ihm und dieser grinste.

Ein schrecklicher Gedanke setzte sich in Ron fest. War das alles von McNair eingefädelt? Wenn man sich über ihn lustig machen wollte?

Dieser legte kumpelhaft einen Arm um Rons Schulter.

„Schätze mal wir haben das gleiche Problem, oder? Ich sollte Maeve eigentlich nur reinholen, weil Todd sie was fragen wollte und da komm ich her und was sehe ich da? Du verschlingst mit den Augen die Tochter eures Erzfeindes. Ron, Ron, Ron, wenn das deine Eltern wüssten.“

Dieser wandte sich aus dem Arm und blickte finster zu Jason.

„Du hast das eingefädelt, oder? Und jetzt machst du dich über mich lustig.“

Schlagartig wich jede Belustigung aus Jasons Gesicht.

„Es wäre ein genialer Plan gewesen, aber nein, ich habe damit nichts zu tun. Man kann es kaum glauben, aber Maeve wollte unbedingt her, weil sie dich kennen lernen wollte.“

„Was?“

„Ja. Frag mich nicht wieso? Todd wollte sie gar nicht mitnehmen, aber Emaraude hat darauf bestanden. Sie hat Michael gut im Griff und der Todd.", nickte Jason und sah Ron abschätzend an.

„Verstehen kann ich Maeve allerdings nicht.“

Die beiden Zauberer standen sich stumm gegenüber, bis Ron die Stille durchbrach.

„Was willst du?“, fragte er.

„Dich erpressen.“, sagte der andere freimütig zu. Warum erst drum herumreden

Ron riss bei soviel Offenheit die Augen auf.

„Wir brauchen eine gute Erklärung warum wir, meine und Ginnys Party zusammengelegt haben. Es sollte nicht jeder wissen, dass wir zusammen sind. So gesehen hätte es wirklich ein guter Plan sein könne dich und Maeve zu verkuppeln, aber sie ist eine echte Malfoy, die lassen sich nicht so leicht was sagen.“

„Komm zum Punkt.“, unterbrach ihn Ron.

„Nur nicht so hastig.“, wehrte der andere ab. „Du sagst, dass es deine Idee war, damit mehr Leute kommen und Ginny eine coole Party hat.“

„Und das soll man mir abnehmen.“, fragte Ron skeptisch.

„Sicher. Wenn du erklärst, das wir befreundet sind.“

Ron lachte sarkastisch auf: »Das ist nicht dein Ernst.“

Doch Jason sah ihn todernst an.

„Das ist dein Ernst.“

„Ja. Sieh es mal so. Eine Hand wäscht die andere. Ich sage nichts über Maeve und dich und du nichts über mich und Ginny.“

Ron grinste überheblich.

„Zwischen mir und Maeve ist nichts.“, stellte er klar.

„Wird es aber. Die Kleine wechselt wegen dir die Schule und so wie du sie angestarrt hast, wirst du ihr nicht wieder stehen.“

Ron schluckte. Er musste einsehen, dass Jason möglicherweise Recht hatte. Aber zu behaupten er und dieser McNair wären befreundet, war einfach zu absurd.

„Das glaubt uns kein Mensch.“, warf Ron ein.

Jason hielt ihm die Hand entgegen.

„Und wenn ich nein sage?“ Ron war sichtlich verunsichert.

Jason sah ihn eindringlich an.

Zögernd hob Ron seine und schlug ein, doch anstatt das Jason sie wieder losließ, zog er den jüngeren an sich und küsste ihn mitten auf den Mund.
 

Erschrocken fuhr Ron hoch. Sein Herz raste und sein Atem stockte.

Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Einen Moment musste er sich orientieren.

Er hatte nur geträumt.

Erleichtert atmete er auf und ließ sich wieder zurück in die Kissen sinken.

Es war nur ein Traum.

Ein dämlicher Traum.

Die Party war längst vorbei. Er blickte zur Decke zu den Fenstern.

Es war der nächste Morgen.
 

Samstag, 2. August 1997
 

Ron schloss beruhigt seine Augen. Die anderen um ihn herum schliefen wohl noch. Sie hatten die Scheune nach der Party in ein riesiges Bettenlager verwandelt für alle, die unfähig waren noch in der Nacht nach Hause zu kommen und es waren einige gewesen.

Er fror etwas und erst da bemerkte er, dass er nur Unterhosen anhatte.

Nun, es war Sommer und da war es nicht wirklich kalt, doch im Moment zog es irgendwie.

Ron wollte sich tiefer unter die Decke schieben, als sein Fuß irgendwas menschlich, muskulöses berührte.

Verärgert sah er zur Seite.

Es war sowieso kaum Platz auf dieser Liege.

Davon mal ab, der Traum muss wahrlich heftig gewesen sein, das ihm erst jetzt auffiel, das er nicht alleine in seinem Bett war.

Jemand mit dichten braunen Haaren lag neben ihn.

Ron schloss rational aus.

Es waren nicht seine Brüder, und auch nicht Harry, was ihn wirklich beruhigte.

Eigentlich kannte er diese Frisur gar nicht, aber wann sah man schon mal zerwühlte Haare.

Rons Gedanken stockten.

Dieses Bild kam ihn vertraut vor.

Sein Augen weiteten sich und die Kurzatmigkeit, ähnlich, wenn er Spinnen sah, setzte wieder ein.

In dem Moment hob Wuschelfrisur seinen Kopf und blinzelte ihn aus müden braunen Augen an.

Ron fiel vor Entsetzen rückwärts aus seinem Bett und landete zwischen seiner Liege und dem Bett von Theodor, der dicht an Blaise gekuschelt lag.

„Guten Morgen.“, sagte Jason und gähnte.

„Das glaub ich ja nicht.“, keuchte Ron und starrte auf den, halbnackten Zauberer, der sich aufsetzte und sich durch die Haare fuhr.

„Du hast meine Decke.“, sagte Jason. Ron blickte auf den Stoff in seiner Hand. Wortlos reichte er sie dem anderen.

Jason wickelte sich wieder darin ein und legte sich hin. Ron blieb auf dem Boden sitzen.

Er war absolut unfähig sich zu bewege.

Erst als Harry ihn ansprach, schien er aus seiner Trance zu erwachen.

„Warum sitzt du auf dem Boden?“, fragte Harry.

Ron deutete auf sein Bett und gab quietschende Geräusche von sich.

„Gestern Abend hattest du nichts dagegen.“, meldete sich nun Theodor zu Wort.

„Aber.“, versuchte Ron es erneut und zeigte wieder auf sein Bett.

„Das muss dir doch nicht peinlich sein.“, winkte Blaise ab und löste den Zopf in ihren Haaren, den sie gebunden hatte, damit sie Theodor nicht störte.

Nun kam Bewegung in den Schlafsaal. Nach und nach standen alle auf. Nur Jason blieb liegen und auch Ron rührte sich nicht.

Als in ihrer Nähe keiner mehr war, drehte Jason sich zu Ron um und grinste ihn an.

„Wirklich, Weasley, du hast mich letzte Nach wirklich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass du unsere Freundschaft SOOO überzeugend darstellen würdest. Da habe ich mir wohl die falsche Weasley geangelt.“

Er zwinkerte verschwörerisch und Ron lief rot an.

„Wir können das ja mal wieder holen.“, raunte Jason noch leise und stand dann auch auf.

Ron blieb verdattert sitzen.

Was hatte er nur getan?

War es am Ende doch kein Traum gewesen?
 

Gegenwart: (Samstag, 17. Januar 1998)
 

Theodor hatte seinen Bericht gerade beendete, oder zum mindestens das was er wusste, immer und überall war er ja nicht dabei gewesen. Er hatte zum Beispiel keine Ahnung davon warum die Teller allesamt einen dünnen Sprung hatten.

Und auch nicht, warum Ron sich so plötzlich auf so seltsame Weise mit Jason arrangierte.

Draco nickte verstehend.

„Aber eins würde mich dann doch interessieren. Wer war eigentlich alles über Nacht geblieben?“

„Eigentlich willst du doch nur erfahren, wer neben Hermione geschlafen hat.“, fragte Blaise mit einem verhaltenen Lächeln.

„Das ist der kleine Draco aber neugierig.“, stichelte Theodor.

„Ich bin überhaupt nicht neugierig, ich will es nur wissen.“, wehrte er ab. »Für später, vielleicht kann ich es gebrauchen.“

„Um dir von demjenigen Tipps zu holen?“, bohrte Vincent nach und alle sahen den sonst so schweigsamen Jungen verblüfft an.

„Nein, um sie damit aufzuziehen.“, fuhr Draco ihn an. „Als wenn ich Tipps bräuchte, ich bitte euch.“

„Da hat er recht.“, schnurrte Blaise und sie sah mit einem intensiven Blick zum Schulsprecher.

„Mhmm, mal überlegen, wer stand neben Herm bevor wir alle umfielen?“, lehnte Gregory sich nachdenklich zurück.

„Harry.“, entgegnete Blaise und ihr Blick verfinsterte sich leicht. „Diese dumme Kuh hat sich zwischen uns gestellt.“

„Sankt Potter, das war natürlich klar. Musste wohl die Ehre seiner besten Freundin verteidigen.“, knurrte Draco und sank tiefer in seinen Sessel.

„Na, na, nicht eifersüchtig sein, Dray.“, mischte sich nun Pancy ein und gähnte. „Ihr wart im Sommer noch nicht zusammen.“

„Das weiß ich selbst.“, bellte Draco und alle hoben erstaunt die Augenbrauen. „Ich meine… was interessiert es mich.“, korrigierte er sich.

„Verraten.“, grinste Theodor.
 

Rückblende:
 

Freitag, 1. August 1997
 

„Also eins musst du uns schon erklären, Jason. Warum feierst du eigentlich bei den Weasleys?“, fragte Michael laut und seine Stimme dröhnte über die Musik hinweg.

Der junge McNair stand noch aufrecht, doch man sah deutlich, dass das nicht mehr lange der Falls ein würde.

„Das ist eine interessante Frage.“, nickte einer aus Durmstrang.

Jason bedachte seinen jüngeren Bruder mit einem vernichtenden Blick und lächelte dann in die Runde.

„Das kann ich dir gerne erklären.“, sagte er und plötzlich herrschte Stille im Saal.

Ahnungsvoll richtete sich Ron, auf der anderen Seite des Saals auf.

„Es war…“ Alle hielten den Atme an. „Eine Wette.«

Natürlich, alles was heute unerklärlich war, war im Grunde nur eine Wette.

„Eine Wette mit wem?“, fragte Millicent.

„Weasley.“ Jason streckte den Finger aus und deutete auf Ron.

„Wir haben gewettet, wer es schafft mehr Magier auf eine Party zu bekommen und ich habe gewonnen.“ Wie ein großer Held richtete sich Jason auf und blickte sich triumphierend um.

„Aber nur ganz knapp.“, rief Ron in die Runde. Er ließ sich doch nicht völlig zum Deppen machen.

Ach, Moment, eigentlich war er es doch die ganze Zeit.

„Ärger dich nicht Schätzchen, das nächste Mal gewinnst du.“, räumte Jason großmütig ein.

Schätz~chen???, hallte es in Rons Kopf wieder.

Er wusste, dass er keine Chancen gegen McNair hatte, nicht nur, das dieser viel kräftiger war als er, er war mit Sicherheit auch ein besserer Magier, doch das war Ron vollkommen egal.

Er schob die Ärmel von seinem Shirt hoch und senkte den Kopf.

Mit festem Schritt ging er auf Jason zu. Dicht vor ihm blieb er stehen und starrte den gleich großen in die Augen.

„Wiederhol das noch mal.“, forderte er ihn auf.

Jason grinste und legte den Kopf leicht schief.

„Was? Das ich gewonnen habe?“

Ron knirschte mit den Zähnen und er war drauf und dran Jason einen ordentlichen Kinnhacken zu verpassen, als Michael und seine Freundin plötzlich riefen.

„Schlafenszeit.“

Sie wedelten mit ihren Zauberstäben und wie aus dem Nichts wuchsen weiche Matratzen aus dem Boden.

Verblüfft sahen die Jugendlichen und Möchtegernerwachsen um sich.

„Wie habt ihr das gemacht?“, fragte Hermione und blickte neben sich. Theodor stand neben ihr.

„Was ist das denn?“, rief dieser gerade entsetzte.

„Es ist die neueste Mode.“, erklärte Emaraude unschuldig.

„Das ist ein Bienchen~pyjama.“, entgegnete Theodor.

„Du kannst ja immer noch nach Hause apparieren.“, schmollte die Hexe aus Durmstrang.

Hermione verbiss sich ein Lachen, alle hatten den gleichen quietschgelben Pyjama an. Nur das die, der Zauberer mit Bienchen und die der Hexen mit Blümchen bedruckt waren.

„Schick, oder?“

„Das ist mir zu warm.“, entgegnete Theodor.

„Ich bin wirklich müde.“, gähnte jemand aus Durmstrang und ließ sich nach hinten fallen. Einige anderen taten es ihm nach und entschwanden in seligen Träumen.

Blaise jedoch grinste leicht und schielte zu ihrem Nachbarn.

„Schlaf süß, Harry.“, raunte sie.

Leicht verwirrt starrte er sie an, zog dann an dem Arm neben sich und somit Hermione zwischen sich und der Slytherin.

Hermione war es egal, wo sie schlief, Hauptsache sie bekam ein Kissen.

Ihr Kopf drehte sich und sie fragte sich warum.

Doch ehe sie sich niederlegen konnte, wurde sie noch einmal herum geschoben.

„Blaise schläft neben mir.“, erklärte Theodor und zog seine Cousine zu sich.

Die rothaarige seufzte ergeben, legte sich dann hin und rutschte tief unter die Decke.

„Viel zu warm.“, murmelte Theodor und zuppelte an seinem Pyjama.

„Dann zieh ihn doch aus, aber leg dich endlich hin. Ich bin müde.“, zischte Blaise. Sie hatte plötzlich unglaublich schlechte Laune.

„Aber.“, warf Theodor ein, doch der Blick der Slytherin ließ ihn verstummen. Schnell war auch er weggedämmert.

Der einzige, der noch wach war, war Ron. Niemand schien es aufgefallen zu sein. Er saß aufrecht auf seinem Lager und starrte zu Jason hinunter, der schon friedlich schlief.

Überhaupt waren alle längst im Tiefschlaf und einige sicher schon in der tausendsten Traumphase, doch er, Ron, war hell wach.

Er konnte doch unmöglich neben seinen ärgsten Feind schlafen.

Doch eine andere Stelle war nicht frei.

Hilflos sah er sich um. Doch niemand war da um ihm zu helfen.

Theodor legte gerade eine Arm um Blaise und zog ihre Hand zurück, die sich nach Harry ausstreckte.

Die Patilzwillinge begannen gerade ihre kreative Schlafphase, wo man Arme und Beine nicht mehr unterscheiden konnte.

Harry und Hermione hatten sich einander zugewandt, als würden sie sich unterhalten, doch sie schliefen bereits.

Millicent lag zwischen Gregory und Vincent, die sie wie Leibwächter beschützen.

Ginny lag neben Lavender und Lisa.

Die Hellseherin hatte die Augen offen und starrte in Harrys Richtung, doch Ron wusste, dass sie trotzdem schlief.

Und so hatte irgendwie jeder irgendjemand neben sich, den er oder sie mochte, nur Ron nicht.

er schlief offenbar zwischen McNair und Nott.

„Was habe ich nur getan? Was habe ich nur verbrochen?“, flüsterte er leise vor sich hin.

Eine Hand kam aus den Lagen von Decken hervor und zog ihn hinunter.

„Schlaf, du Idiot.“, murmelte Jason.
 

Gegenwart: (Samstag, 17. Januar 1998)
 

„Das ist das letzte an das ich mich an dem Abend erinnere.“, sagte Theodor.

„Ihr hattet quietschgelbe Pyjama an?“, lachte Draco und war froh nicht Opfer dieser Attacke gewesen zu sein.

„Nur nicht sehr lange. Als ich gegen drei aufgewacht war, hatte sie sich schon wieder aufgelöst.“, erklärte Blaise und Draco beugte sich interessiert vor.

„Aufgelöst?“, echote er.

„Wir hatten alle wieder unsere normalen Sachen an.“, klärte Millicent schnell auf.

„Außer Weasley und Nott.“, warf Draco ein, oder hatte er da was falsch verstanden. Die anderen runzelten nachdenklich die Stirn.

„Stimmt, außer den beiden.“, nickte nun Blaise. Verärgert schnipste sie mit dem Finger.

„Und ich habe es verschlafen, verdammt.“

„Voyeur.“, murmelte Theodor.

„Nur ein bisschen, Schätzchen.“, lächelte sie zurück.

Einen Moment sahen alle zwischen den beiden hin und her, als plötzlich ein weißes Fredchen auf Dracos Schulter sprang.

Neugierig sahen nun alle zu dem Slytherin.

Dieser drehte leicht seinen Kopf.

„Da bist du ja.“, sagte er, nahm das Tier von der Schulter. Da erschien ein schwarzes Fredchen auf seiner anderen Schulter.

„Was ist das?“, fragte Pancy und beugte sich vor.

„Das sind Odin.“, Draco zeigte auf das weiße in seiner Hand „Und Frija.“, er zeigte auf das schwarze, das nun neugierig den Kopf hob und von der Schulter hinunter auf den Tischen sprang.

„Oh, sieh nur die kleinen Kopfaugen.“, jubelte Millicent und streckte ihre Hände nach Odin aus. Das Tier schnupperte neugierig an den Fingern und sprang dann zu der Hexe hinüber.

Pancy kraulte das Fell des anderen.

„Gehören sie dir?“, fragte Gregory.

„Ja.“, nickte Draco, war aber offenbar nicht gewillt weitere Auskunft zu geben. „Was hat es nun mit dem Schachbrett auf sich?“, fragte er stattdessen.

„Du lenkst ja ab.“

„Und?“

„Nun, was soll’s. Pass auf.“, zuckte Gregory mit den Schultern und zog seinen Zauberstab. Er murmelte einen Spruch und deutete auf das Spielbrett.

Es klickte leise, dann sprang es in zwei Hälften auf und Vincent klappte es auseinander.

Draco rückte näher und schaute in den Hohlraum, der ohne Zweifel magisch vergrößert war.

„Da sind ja noch mehr von diesen Federn.“, sagte er verwundert und nahm eine hinaus.

Mit einem goldenen Schriftzug war ein Name darin eingraviert.

„Walden McNair.“, las er.

„Die hat Millicent für uns besorgt.“, erklärte Gregory und Mill lehnte sich lächelnd zurück.

„Da ist die von deinem Vater.“ Tatsächlich lag dort eine Feder mit Lucius Namen. Dann eine mit Francis Nott, Bellatrix Lestange, Snape, Crabbe, Goyle und sogar von Dracos Großonkel.

„Wie seid ihr an die gekommen?“, fragte er und nahm die letzte hinaus.

„Pancy hat seit neuestens gute Beziehungen zu deiner Familie. Wusstest du noch gar nicht, dass sie das neue Projekt deiner Tante ist? Bellatrix scheint sie als ihr Adoptivkind aufgenommen zu haben.“, grinste Theodor.

„Was?“ Draco riss erstaunt die Augen auf.

Wie zum Beweiß zog Pancy eine Kette hervor an der ein Siegelring hing und hielt ihn Draco unter die Nase.

„Ein Panther.“, nickte dieser.

„Aber warum?“

„Weiß ich nicht, aber solange es so ist, werde ich es ausnutzen.“, zuckte die Slytherin mit den Schultern.

„Wozu braucht ihr die Federn? Was hat es damit auf sich?“

„Noch gibt es keinen Grund, aber man kann nie wissen. Am besten zeigen wir es dir.“, schlug Gregory vor.

Er wählte die Feder von Bellatrix und zog auch ein Pergament hervor.

Dann lehnte er sich zurück und kritzelte ein paar Zeilen auf das Papier, doch schien es, als würde er die Feder nur aufrecht halten. Schreiben tat sie von ganz alleine.

Gregory gab das Schriftstück Draco, als er fertig war.

„Das ist Tante Bellas Schrift.“, sagte dieser verblüfft.

„Ganz genau. Du musst die Person deiner Wahl dazu bringen mit der Feder zu schreiben und diese schreibt dann alles was du willst in deren Handschrift.“

„Genial.“, nickte Draco anerkennend.

„Was habt ihr noch da drin?“

„Nur alte Nachrichten. Hier hat Blaise uns zum Beispiel vor der Taschenkontrolle gewarnt. Und hier, das Jason vom dunklen Rat verhört wurde, er aber nichts mehr verraten kann.“

„Ihm wurde das Gedächtnis gelöscht, ich weiß. Wer war das eigentlich?“

Gregory warf Vincent einen kurzen Blick zu und dieser nickte kaum merklich.

„Ron.“, sagte da Gregory.

„Weasley?“, rief Draco ungläubig.

„Ja, würde man ihm gar nicht zutrauen, oder?“

„Solltet ihr die Nachrichten nicht besser vernichten, was wenn jemand hinter das Geheimnis von dem Schachbrett kommt?“

„Nicht nötig, niemand außer mir, Vincent oder Pancy kann es öffnen.“, winkte Gregory ab.

„Pancy?“ Draco sah zu der Hexe hinüber. »Aber du hast doch die ganze Zeit geschlafen.“

„Als der Plan geschmiedet wurde, lag der Fluch noch nicht auf mir.“, gab dieses fast beleidigt zurück.

„Ah, verstehe. Wo wir gerade dabei sind. Wann kamt ihr eigentlich darauf?“

„Ende des letzen Schuljahres. Es war als wir Timothy kennen lernten. Cho ist ihm in Frankreich begegnet. Wie war das?“ Hilfe suchend sah Gregory zu Theodor, doch es war Vincent der weiter erzählte.
 

Rückblende:
 

Mittwoch, 2. Juli 1997
 

Timothy Nott stand in einem Medien-Discount vor einer Auslage mit Bildschirmen für Computer.

Ein Händler stand daneben und beide schienen in einer Diskussion verstrickt zu sein.

Er bemerkte gar nicht den neugierigen Blick von einer jungen Frau, die plötzlich stehen geblieben war und den damals noch dreizehnjährigen musterte.

Sie ging langsam näher. Irgendwas war mit diesem Jungen, dachte sie. Er sah aus wie ein Muggel. Und er verhielt sich wie ein Muggel, doch irgendwas an seiner Aura irritierte sie.

Auch das Gesicht erinnerte sie an jemanden.

Cho verstand kein Wort von dem fachchinesisch, was die beiden dort redeten

Sie stand fast neben ihm, als Tim sich bei dem Händler bedankte und sich abrupt umdrehte und gehen wollte. Zu spät bemerkte er die Asiatin und rannte sie über den Haufen.

„Entschuldigen Sie.“, sagte er hastig und sah sie kaum an. Dann rannte er weiter raus auf die Strasse.

Cho nun wirklich neugierig ging ihm nach.

Der Junge bog in eine Seitengasse ab. Sie hinterher. Er lief schnell und die Hexe hatte Mühe ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Plötzlich wandte er sich zur Seite und wollte die Strasse überqueren. Offenbar spürte er, dass er verfolgt wurde.

Doch in seiner Hast achtete er nicht auf die Strasse.

Ein Fahrrad kam auf ihn zu. Er konnte nicht mehr ausweichen.

Der Radfahrer riss erschrocken die Augen auf und wollte bremsen auch wenn es längst zu spät war.

Beide machten sich auf einen Zusammenstoß gefasst, als Timothy sich plötzlich auflöste und der Radfahrer weiter fahren konnte.

Der Mann kam zu stehe und blickte sich fassungslos um.

Timothy stand immer noch an der Stelle, wie zu vor. Rein technisch gesehen hätte er Tim überfahren. Doch irgendwie war es nicht geschehen.

„Hast du dir etwas getan, Junge?“, fragte der Mann atemlos.

„Nein, Monsieur. Sie haben im letzen Moment noch die Kurve bekommen.“, winkte dieser ab.

„Bist du sicher?“ Der Radfahrer zweifelte nicht ohne Grund daran.

„Sicher, Monsieur.“, nickte Timothy und wartete, dass der Mann weiter fuhr. Doch das tat er nicht und Tim wurde es langsam unangenehm.

„Entschuldigen Sie, wenn ich mich einmische. Aber sie haben tatsächlich den Jungen umfahren.“, sagte nun Cho und kam näher. „Ich habe es genau gesehen. Im letzen Moment müssen Sie das Lenkrad herumgerissen haben.“

„Ja, dann…“ Der Mann schien verwirrt. „fahre ich weiter?“

„Das wird das beste sein.“, nickte Timothy und endlich fuhr der Fremde davon.

Kaum war er außer Sichtweite wandte sich der Junge misstrauisch an die Asiatin.

„Warum verfolgst du mich? Du bist ein Hexe, oder?“

„Und du ein Traumwandler. Ein Squib, richtig?“, lächelte sie und steckte ihm die Hand entgegen.

„Cho Chang.«, stellte sie sich vor.

„Timothy Nott. Ich habe dich im Kaufhaus bemerkt.“

„Nott? Etwa mit Francis Nott verwandt?“

„Der ist mein Vater.“, gab Tim grimmig zurück und Cho hob erstaunt die Augenbrauen. Hätte sie das vorher gewusst, hätte sie sich ihm nicht vorgestellt, aber jetzt war es zu spät. „Wie wäre es mit einem Eisbecher?“, fragte sie und sah ihn aufmunternd an.

„Red mit mir nicht wie mit einem verdammten Kleinkind. Ich habe heute meinen Schulabschluss gemacht.“, ranzte er sie an.

„Aber glücklich scheinst du nicht darüber zu sein.“, stellte Cho fest.

„Wärst du auch nicht, wenn du zu mir nach Hause müsstest.“

„Deine Eltern müssen doch stolz auf dich sein. Wie als bist du? Dreizehn?“ Tim nickte.

»Du hast drei Jahre übersprungen.“

„Sie wissen nichts davon. Sie denken ich wäre in der siebten.“

Da kam Cho eine Idee. Wie ein Blitz, fuhr es ihr durch den Kopf.

„Das heißt, sie rechnen nicht so bald damit, dass du nach Hause kommst?“

„Nein.«

„Und du willst auch gar nicht?“

„Pfff, mit Sicherheit nicht. Mutter ist ja ganz okay, aber Vaters Gesicht kann ich nicht ertragen. Mein Bruder ist leider nicht sehr oft zu Hause.“

Nun grinste Cho fast verschlagen.

„Ich mache dir ein Angebot, das du nicht ausschlagen kannst.“, sagte sie und Timothy blinzelte verwirrt. Nun lachte Cho: „Das wollte ich schon immer mal sagen. Komm mit, ich möchte dich ein paar Freunden vorstellen. Warst du schon mal in der Winkelgasse in London.“

„Nö.“

„Da gehen wir auch nicht hin. Zu viele Schwarzmagier.“, grinste Cho und fasste den verblüfften Tim bei der Hand und zog ihn mit sich.
 

***
 

„Warte hier, ich muss jemanden anrufen.“, sagte Cho und ging zu einer Telefonzelle.

Timothy setze sich auf eine Bank und sah zu der roten Zelle hinüber, in der Cho verschwand.

Sie waren mit einem Portschlüssel nach England gereist.

Anrufen, überlegte Timothy verwundert.

Seit wann benutzten Magier denn Muggelapparate?

Da kam Cho auch schon wieder zurück.

„Er wird gleich hier sein.“, sagte sie und setzte sich neben Tim.

„Wer?“

„Harry.“

„Harry und weiter?“

„Harry Potter.“, sagte Cho leicht hin.

Timothy riss die Augen auf. Selbst er hatte von dem `Jungen, der überlebt hatte´ oder wie Theodor einmal gesagte hatte, der `Junge, der einfach nicht totzukriegen ist´, gehört.

„Warum kommt er her?“, wollte er wissen.

„Du sahst aus, als könntest du einen neuen Computer gebrauchen.“, sagte Cho und sah dann fragend zu Tim hinüber.

„Deshalb hast du dir doch die Bildschirme angesehen, oder?“

„Äh, ja. Aber meine Eltern halten nicht viel von den Muggelkram, wie sie sagen.“

„Das dachte ich mir. Ich versteh nicht viel von dem Zeug, aber Harry schon. Wir gehen einen Computer für dich kaufen und bringen ihn in dein Zimmer.“

„Welches Zimmer?“ Irgendwie hatte Timothy plötzlich das Gefühl, als würde hier sein Leben geplant, ohne das jemand nach seiner Meinung gefragt hatte.

„In meiner Wohnung in Frankreich, was denkst du denn? Das muss dich jetzt verwirren. Es ist nur…. Wir suchen schon lange nach jemanden wie dich. Ich meine jemand, der sich in der Muggelwelt auskennt und trotzdem von uns weiß.“, sagte Cho und sie schien ganz aufgeregt.

„Aber du kennst mich doch gar nicht.“

„Ich weiß alles, was ich wissen muss.“, winkte diese ab.

„Und wenn ich dagegen bin?“, warf Tim ein. Cho sah ihn verblüfft an. Daran hatte sie gar nicht gedacht.

„Bist du?“

„Äh, nein.“, schüttelte Tim nun verwirrt den Kopf.

„Warum sagst du dann so was?“ Cho verstand nicht. War das wieder so eine seltsame Europäische Art?

„So, da bin ich.“, sagte jemand hinter den beiden. Neugierig blickten zwei grüne Augen zu Timothy.

„Irgendwie kommst du mir bekannt vor.“, sagte Harry.

„Das ist Timothy Nott, Theodors Bruder.“, stellte Cho vor.

„Bist du irre?“, rief Harry.

„Wieso? Tim ist so süß und nett.“, fragte Cho und blinzelte verwirrt.

„Nott!“, wiederholte Harry.

„Squib, Computerfreak und Traumwandler.“, lächelte Cho und wuschelte Tim durch die Haare. Dieser duckte sich unter der Hand weg. Das konnte er gar nicht leiden.

„Wir brauchen einen Computer für den Kleinen.“

„Nenn mich nicht Kleiner.«, warf Tim ein, doch keiner ging darauf ein.

„Er zieht bei mir ein. Du musst das Ding mit aussuchen helfen, weil wir es magisch verändern müssen.“

„So was habe ich mir schon gedacht.“, nickte Harry und blickte auf seine Uhr. „Ich habe Zacharias bescheid gegeben. Er müsste gleich hier sein.“

Tatsächlich traf der Hufflepuff kurz drauf ein.

Er wurde ins Bild gesetzte, fand alles ganz großartig und schon zogen die drei Jungs los um einen neunen Rechner zu kaufen.

Cho nannten ihnen eine Adresse in Frankreich, wo sie alles hinbringen sollten, dann machte sie sich auf um Farbe und die restlichen Möbel für ein ordentliches Zimmer zu besorgen.

„Aber kein rosa.“, warf Timothy ein, nur um überhaupt irgendwas zu sagen. Denn er wurde gar nicht um seine Meinung über die plötzliche Wendung in seinem Leben gefragt.

Aber er hatte auch nichts dagegen, denn für ihn stand fest, Feinde von seinem Vater konnten nur Freunde von ihm sein und von diesem Zacharias Smith hatte sein Bruder auch schon mal erzählt.

Noch am selben Abend zog Timothy in sein neues Reich. Der Computer war angeschlossen und magisch so verändert, so dass kein Muggel ihn je aufspüren konnte und auch für Magier würde es schwer sein.

„Und was jetzt?“, fragte Timothy. Ganz hatte er seine Rolle in dieser Verschwörung gegen Lord Voldemort noch nicht begriffen. „Jetzt werden wir die weiße Dame kontaktieren.“, sagte Cho geheimnisvoll.

Harry und Zacharias sahen sich fragend an. Sie wussten nicht wovon Cho da sprach.

„Wer ist das?“, fragte Tim.

„Das weiß niemand.“, sagte Cho. Da ging die Tür von der Wohnung.

Viktor stand im Rahmen und blickte auf die ganzen Leute.

„Wer ist das?“, fragte er und nickte zu den jüngsten hinüber.

„Das ist Timothy und er wohnt ab heute hier.«, klärte Cho ihn auf. Viktor maß den Squib mit misstrauischem Blick.

„Verstehst du was von Quidditch?“, fragte er.

„Nur das was mein Bruder mir erzählt hat.“, warf Tim kleinlaut ein. Der große Zauberer war ihm irgendwie unheimlich.

„Und wer ist das?“

„Theodor Nott.“

Viktor schien zu überlegen.

„Spielt manchmal etwas unbeherrscht, ist aber ein guter Jäger. Ist jetzt Kapitän, oder?“, wandte er sich fragend an die Hogwartsschüler.

„Ja.“, sagte Harry.

Viktor nickte und ging dann: »Sehr schön, sehr schön. Schade dass du nicht fliegen kannst.« dann ging er hinaus.

„Seltsamer Zeitgenosse.“, murmelte Timothy leise.

„Oh, er ist ganz süß und nett.“, flötete Cho.

„Du findest alle ganz süß und nett, oder?“, fragte der dreizehnjährige skeptisch.

„Nein, Harry fand ich ganz süß und interessant.“, schüttelte Cho den Kopf.

„Kann ich meinem Bruder sagen wo ich bin?“, fragte Tim, ohne darauf einzugehen.

„Das machen wir.“, wandte Zacharias ein. Dann verabschiedeten sie sich und gingen.

Als sie auf die Strasse traten, sahen sie sich vorsichtig um. In letzter Zeit achtete man mehr auf das, was vor sich ging.

„Was hältst du davon?“, fragte Harry den anderen.

„Weiß nicht, aber im Grunde kann es uns echt helfen. Wir haben eine gute Anlaufstelle in Frankreich gebraucht. Unser Netz ist langsam ausgebaut. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden was der Alte eigentlich vorhat.“

Mit dem Alten meinte Zacharias Lord Voldemort, doch wie so viele andere wagte er es nicht den Namen auszusprechen.

„Ja, das würde uns doch alle interessieren. Und wer diese weiße Dame ist.“, nickte Harry.
 

Gegenwart: (Samstag, 17. Januar 1998)
 

„Und wer ist sie?“, fragte Draco. Odin war zu ihm zurückgekommen und saß wieder auf seiner Schulter.

„Keine Ahnung, das wissen wir nicht.“, zuckte Vincent mit den Schultern. Draco sah auf das Schachbrett.

„Es steht nicht drunter. Auch unter dem Sockel der schwarzen Dame steht kein Name.“, warf Gregory ein.

„Und Cho weiß es auch nicht?“

„Nein. Auch nicht Timothy. Niemand kennt ihre Identität.“

„Vielleicht ist es ja auch ein er. Dumbledore zu Beispiel.“

„Nein, der ist der weiße König.“

Draco nickte verstehend und sah dann abrupt auf.

„Und McGonagall?“, fragte er. Die anderen sahen sich an.

„Daran haben wir auch schon gedacht. Aber keiner weiß wo sie ist.“

„Na gut.“, lenkte Draco wieder ab. „Was weiter? Harry und Zacharias stehen also in Verbindung zu Cho, Viktor und Timothy.“

„Nein, nicht nur die beiden. Es sind immer drei. Es sind Harry, Zacharias und Theodor. Wir nennen sie die Fluffs, frag nicht wieso, das war Blaise Idee.“, schüttelte Millicent den Kopf.

„Ich find es äußerst passen. Bis auf Harry natürlich, der will ja immer nicht. Irgendwie erliegt er nicht meinem Charme. Ich glaube mit dem Stimmt was nicht.“, sagte Blaise.

„Und das merkst du erst jetzt?“, spottete Draco.

„Na jedenfalls hat es mit den Fluffs angefangen. Muss wohl bald ein Jahr her sein, oder?“ Gregory wandte sich an Theodor, der bedächtig nickte: „Am 6. Februar. Da gehen wir feiern. Zacharias gibt einen aus.“

„Weiß Smith davon?“, fragte Pancy, doch die Antwort: „Er wird es früh genug erfahren.“ Überraschte sie nicht.

„Pancy, Vincent und Gregory sind der Knoten in dem alle Informationen zusammenlaufen. Harry, Zacharias und Theodor sind die Verbindung nach Frankreich. Einmal im Monat treffen sie sich. Todd, Oliver und Marcus behalten Lestrange, Snape und Dolohov im Auge.“, fuhr Gregory fort.

„McNair auch?“, fragte Draco verwundert.

„Natürlich. Deshalb hat er es doch ausgeschlagen Auror zu werden, als sich herausstellte, dass Dolohov und Lestrange Professoren werden sollen.“, nickte Pancy.

„Jason, Fred und George Weasley sind der Londoner Anlaufpunkt. Ginny trifft sie dort einmal im Monat.“

„Sagtet ihr nicht, es sind immer drei?“

„Hannah und Lavender arbeiten mit Ginny zusammen. Warum sonst glaubst du sind die bei MfG dabei?“

„Verstehe. Bones?“, fragte Draco ins Blaue.

„Patilzwillinge. Verbindung nach Asien.«, sagte Millicent wie aus der Pistole geschossen.

„Du?“, nickte Draco zu ihr hinüber.

„Finch-Fletchley und Brocklehurst, Irland.“

„Thomas, Longbotton, Finnegan?“

„Alle zusammen Südafrika.“

„Wer ist dann in Amerika?“, fragte Draco fast spöttisch.

Die anderen sahen ihn an.

„Meinst, du das wäre auch nötig?“ Blaise sah zweifelnd auf.

„Wozu das ganze? Was soll das für einen Sinn haben?“

„Das ist, wenn du mit Granger fliehen wirst.“, erklärte Blaise.

„Bitte, wie war das?“, hackte Draco nach. Er hatte sich doch jetzt verhört, oder?

„Wenn herauskommt, wo Suzannes Geist ist, wird Hermione dran sein, egal, wer es herausfindet und dann muss sie schnellsten verschwinden und das wird deine Aufgabe sein.“, erklärte Blaise.

Draco war sprachlos. Wann hatte man denn gedacht ihn darin einzuweihen?

„Was machst du eigentlich bei dem ganzen Plan?“, fragte er nun leicht gereizt.

„McMillan, Boot, Hogwarts.“, lächelte sie.

„Wieso frag ich eigentlich?“, murmelte Draco leise und schüttelte den Kopf.

„Es ist eben so. Lisa hat in die Zukunft gesehen und die sieht nicht gut aus, wenn wir nicht vorbereitet sind.“, sagte Vincent sehr ernst.

„Und alles nur, damit der dunkle Lord nicht den Geist in die Fänge bekommt.“

„Ganz genau. Das heißt, er darf Hermione nicht lebend erwischen, wenn sie ihn noch hat. Dann wird er kurzen Prozess mit ihr machen und den Moment, wenn der Suzanne entfliegt, deren Geist festhalten und in sich aufnehmen. Letzten Endes hat es sich als sehr voraussichtlich herausgestellt, dieses Netz schon im Sommer vollendet wurde.“, sagte Gregory und sah sich zufrieden um.

„Und ihr habt mir nichts gesagt.“, schmollte Draco.

„Wann denn? Du warst nicht zu erreichen und dann war der Geist schon in Hermione und Lisa hatte diese Vision.“, versuchte Blaise zu vermitteln.

„Welche Vision?“, hackte Draco nach. Er hatte da so eine ganz üble Ahnung.

„Na ja, eine war, wie gesagt, dass Granger sterben wird und alles in Schutt und Asche gelegt wird. Die andere ist…“, sie stockte kurz, doch Dracos Augen funkelten und so fuhr sie lieber fort „Hermione hat zwei Kinder.“

Wieder stockte sie.

„Und?“ Draco wurde langsam ungeduldig.

„Sie waren blond und sahen, nun ja, dir und deiner Schwester unglaublich ähnlich.“

Nun entglitten Draco sämtliche Gesichtszüge.

„Was?“, rief er und sprang auf.

„Ganz ruhig. Nicht aufregen. Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten. So eine Zukunft ist ja nicht festgelegt.“, warf Millicent ein.

„Aber deshalb halten wir dich für den Besten, wenn es darum geht Granger weit weg vom dunklen Lord zu bringen und deshalb solltest du so wenig wie möglich von dem Plan wissen, aber natürlich musst du wissen, wo ihr hin fliehen könnt, wenn es soweit ist.«, sagte Pancy.

„Habe ich zu irgendwas meine Zustimmung gegeben?“, fragte Draco immer noch aufgebracht, setzte sich aber, wobei er Odin fast zerquetscht hätte. Das Tier sprang im letzen Moment jedoch vom Platz und rollte sich dann auf Dracos Knien zusammen.

„Ihr seid doch verrückt. Euer Plan hat eine Lücke. Granger würde mir nie soweit vertrauen, dass sie mitkommen würde.“, murmelte Draco und schloss die Augen.

„Weißt du mit wem Suzanne Slytherin verlobt war?“, fragte Vincent vorsichtig.

„Magnus Malfoy.“, entgegnete Draco.

„Hast du je ein Bild von ihm gesehen?“

„Nein, nur sein Tagebuch gelesen. Daher weiß ich, dass diese Suzy in Hermione steckt.“

„Du hast was?“, rief Blaise und alle waren plötzlich in heller Aufregung. Verwundert hob Draco ein Augenlid.

„Wo hast du es, doch nicht in Hogwarts, oder?“

Vincent war ganz bleich vor Nervosität.

„Nein.“, schüttelte Draco den Kopf. Irgendwie freute er sich über die aufflackernde Panik seiner Freunde.

Wenigstens eine kleine Entschädigung für das eben, dachte er grimmig.

„Wo ist es?“, fragte nun Theodor. Draco wandte ihm langsam den Kopf zu.

„Was?“, stellte er sich doof.

Oh, was für eine Genugtuung.

„Das Tagebuch.“, beschwor Millicent nun. Alle sahen Draco atemlos an, nur Blaise durchschaute ihn, lächelte und schüttelte leicht den Kopf.

„Meint ihr das?“, fragte Draco und zog ein schmales Heft aus der Innenseite seines Umhangs.

„Meint ihr wirklich ich bin so blöd, so etwas rum liegen zu lassen? Meinem Vater hat es fast das Leben gekostet.“ Er warf das Heft in die Mitte vom Tisch.

Sofort griff Gregory danach und schlug es auf. Und da verstand er, warum Draco wusste das es zwischen Suzanne und Hermione eine Verbindung geben musste.

„Das überaus intelligente und wunderschöne Mädchen, mit braunen Locken namens Hermione war überrascht gewesen, als unsere Gastgeberin Slytherin sie anschrie. War es doch nicht nur misstönend sondern auch verwirrend. Mir wurde klar, dass ich das Mädchen eines anderen schmeichelte, anders konnte man sich den Ausbruch der jungen Suzanne nicht erklären. Ich frage mich, wer der glückliche sein mag, der junge Slytherin war es offenbar nicht. Er schien nicht minder überrascht. Später sah ich die beiden Fräuleins mit einem seltsamen Jungen reden. Miss Hermione fragte ihn ob sie nicht in einem Traum sondern in der Vergangenheit wären. Ich frage mich, was das zu bedeuten hat.“, las Gregory.

Erstaunt sahen die anderen auf.

„Hermione war in der Vergangenheit?“, fragte Blaise verblüfft. „Hat Parvati nicht erzählt, das sie nur von den beiden träumt? Dass sie selber Suzanne ist?“

„Schon, das versteh ich auch nicht.“, nickte Theodor.

„Ich werde das Tagebuch ins Schachbrett tun.“, sagte Gregory. Dann zog er ein Bild hervor und sah zögernd zu Draco.

„Das ist ein Bild von Magnus. Nur damit du verstehst, warum wir der Meinung sind, dass Hermione dir durchaus vertrauen könnte.“, sagte er und gab das Bild dann hinüber. Draco nahm es und sah hinauf.

Eigentlich überraschte es ihm nicht, aber dennoch schlug sein Herz schneller, als er nun drauf schaute.

Es war als blickte er in einen Spiegel, nur die Haare waren etwas länger. Er gab es wieder zurück.

„Sagtet ihr nicht, Hermione träumte von ihm und ist selber Suzanne?“, fragte er nach einer Weile. Die anderen nickten.

„Und die beiden waren verlobt?“

Wieder ein einstimmiges Nicken.

„Verstehe.“, seufzte Draco und vergrub sein Gesicht in einer Hand. Das Tagebuch war ausführlich.

Das wurde ja immer verrückter.

„Da ist noch eine Sache, die du wissen sollest.“, warf Millicent vorsichtig ein.

Draco blinzelte zwischen den Fingern hervor.

„Suzanne kann nur auf drei Arten aus Hermione vertrieben und so unerreichbar für den dunklen Lord gemacht werden. Durch Tod, durch Exorzismus oder durch eine Geburt von einem Baby.“

Draco nickte auch wenn er nicht wirklich verstand, auf was Millicent hinaus wollte.

„Gegen Mord und Exorzismus waren Hermiones Freunde gewesen. Außerdem konnten wir uns beim ersten nicht einigen, wer sie töten sollte. Beim zweiten wird sie wahrscheinlich schwachsinnig werden.“

„Und weiter?“, fragte Draco, inzwischen hatte er das Gefühl nicht einen klaren Gedanken mehr zusammen zu bekommen.

„Es könnte sein, dass du eine ganze Weile auf Hermione aufpassen musst. Nun, bis sie eben Mutter wird.“, beendete Pancy.

„Nein.“, schüttelte Draco den Kopf. „Da mache ich nicht mit. Diese Möchtegern Hexe wird nie einen Mann finden, der so dämlich ist sie zu schwängern. Da bin ich mein Leben lang an sie gekettet.“

Stille.

Die anderen sahen ihn wortlos an.

„Vergesst es. Wenn es soweit kommt, werde ich sie hier wegbringen, na schön. Aber ihr sorgt dafür, dass der dunkle Lord verschwindet. Wenn er weg ist, kann Granger auch wieder auf sich selber aufpassen.“

Draco stand nun auf. Er hatte genug.

Seine so genannten Freunde fielen ihm, seiner Meinung nach, in den Rücken.

Er hatte genug.

Genug.

Genug.

Genug.

„Wird Zeit das wir nach Hogwarts zurückkehren.“, sagte er.

„Wo hast du nun eigentlich die Fredchen her?“, fragte Pancy, die noch immer das schwarze auf den Schoß hatte.

„Die hat Granger mir zum Geburtstag geschenkt. Sie hat sich fast weg geschmissen vor Lachen, weil sie es für so ein passendes Geschenk hielt.“, sagte Draco und holte den kleinen weißen von der Schulter und starrte Odin ins Gesicht.

Die winzigen Knopfaugen blinzelten.

Draco wollte das Tier gerade wieder auf seine Schulter setzen, als dieses sich in seiner Hand wand wie ein Wurm, das Draco ihn nicht mehr halten konnte.

Auch Frija war aufgesprungen und beide Tiere sprangen in eine Ecke des Zimmers, die im Dunkeln lag und zischten.

„Vielleicht einem Maus.“, sagte Millicent und stand auf um nachzusehen.

Doch da war nichts.

„Hoffen wir das es wirklich nur eine Maus war.“, sagte Theodor düster.

Gregory verkleinerte das Schachbrett und steckte es ein.

„Gehen wir.“

Draco sah zu seinen beiden neuen Haustieren.

„Odin.“, rief er und augenblicklich wandte sich das weiße zu ihm um und hechtete auf ihn zu. Frija sprang ihren Gefährten nach. Schnell erklommen sie den Arm, den Draco ihnen entgegen hielt und verschwanden in der Kapuze von dessen Umhang.

„Was willst du mit ihnen machen?“, fragte Vincent.

„Erstmal behalten.“
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: Jetzt aber. Kapitel Ende. Yes!
 

Zur Erklärung.

Draco hat nichts von seiner Schwester und Ron erfahren, das weiß nämlich keiner außer Jason, Ginny, die weiße Dame und…, ja ha… Harry, der sie am Ende von Kapitel zwölf – Little dreams, auf der Treppe zu Trewlanys Räumen überraschte.

Ihr erinnert euch?
 

Blue: Wird ja auch mal Zeit, dass du das aufklärst.
 

Saturn: Weiter im Text. Niemand außer Ron weiß auch davon was kurz vor der Feier passierte, als Ron die Teller fallen ließ.

Das kam nur gerade gut und sollte Rons Wut am Ende der Feier erklären.

Soweit.

Da das Kapitel an sich schon lang ist, spar ich mir die Redaktion.

Im nächsten Kapitel decken wir noch ein paar Geheimnisse auf und zeigen die Verbindungen.
 

Blue: Ich hätte da mal eine Frage.
 

Saturn: Mhmmm?
 

Blue: *tippt auf Blätter* Du planst einen Schalt in den dunklen Rat, ohne das sie beraten.
 

Saturn: Mhmmm?
 

Blue: Was tun die eigentlich, wenn sie sich nicht beraten wie sie die Weltherrschaft an sich reißen?
 

Gleda: Du meinst, wenn sie keine Morde, Folter und andere Schreckliche Dinge ausdenken.
 

Blue: Ganz genau.
 

Saturn: Sie unterhalten sich über alltägliche Dinge. Bellatrix zum Beispiel könnte ihr neuestes Kochrezept vorstellen.
 

Babyate: Das klingt total unglaubwürdig.
 

Gleda: Das nächste Kapitel heißt: ´darkness`.
 

Saturn: Und wenn ihr glaubt, das jetzt bald Schluss ist, muss ich euch enttäuschen. Jetzt *g* dreh ich noch mal auf. *gg*
 

Babyate: *wimmer* *denkt an die Stunden des Korrigierens.
 

Saturn: Und jetzt zu einer Frage zu Kapitel zwanzig von Segara interessanter Weise werde ich das immer gefragt, wenn ich das Buch ins Spiel bringe.

Was ist „mein Nachbar der Schwarzmagier“?

Ich kann nur eins mit Sicherheit sagen, dieses Buch gibt es nur einmal und jeder Leser mit wird mit dem Vornamen dort eingetragen.

Auch das der Umschlag rot und die Buchstaben schwarz sind.

Gefunden habe ich es, als ich „Wie Phoenix aus der Asche…“ schrieb. Eine kleine Erklärung gibt es dort am Ende von Kapitel neunzehn, als Hermione das Nachwort liest. Da das Buch magisch ist und wir bekanntlich nicht über die Fähigkeit des Zauberns verfügen, man aber zaubern können muss um es lesen zu können, denn die Buchstaben sind ohne entsprechenden Spruch nicht sichtbar, weiß ich nicht im Detail was in dem Buch steht. Doch das Entsetzen von so genannten Erziehern, Lehrern oder Eltern, wenn das Buch bei ihren Schützlingen gefunden wird, lässt einige Vermutungen zu. Natürlich ist das Nachwort für die andere Gesichte entsprechend konstruiert und zu Recht gehämmert worden. (künstlerische Freiheit)

So. Was steht drin? Das bleibt wohl der Fantasie überlassen, ich konnte es nicht herausfinden, denn Rezensionen über magische Bücher gibt es noch nicht im Internet. :)
 

Blue: Mit anderen Worten, du hast keine Ahnung.
 

Saturn: Ich bin eben doch nur ein Werkzeug höherer Mächte.
 

Rest: …
 

Blue: Und jetzt zu der Szene, die noch fehlt.
 

Saturn: Hä?
 

Blue: Was ist mit Ron und Jason wirklich passiert.
 

***
 

Rückblende:
 

Samstag, 2. August 1997
 

Jason kam gerade aus der Scheune. Ron wusste, dass nur noch Ginny drin gewesen war. Irgendwie schaute McNair sehr ernst, fand Ron.

Ob irgendwas passiert war?

Schnell schob er den Gedanken beiseite.

Er wartete nicht hier, um den anderen nach seinem seelischen Zustand zu fragen, vielmehr ging es um seinen eigene psychische Gesundheit.

„McNair.“, rief er den anderen entgegen und dieser sah auf.

„Was denn? Willst du dich tatsächlich von mir verabschieden?“, fragte er spöttisch und bliebe stehen.

Ron kam auf ihn zu und sah ihn finster an.

„Nein, es ist nur… Ich muss etwas wissen.“, begann dieser und biss sich auf die Lippe. Wie sollte er das jetzt erklären?

„Du erinnert dich an gestern Abend. Du sagtest, du sagst nichts von mir und Maeve und ich nichts von dir und Ginny und dann haben wir uns die Hand gereicht und dann…“, hier stockte Ron.

Jason wartete.

„Dann…“, weiter kam Ron nicht.

„Hast du mich geküsst.“, beendete Jason den Satz.

„Nein, nein, es war genau umgekehrt.“, rief der jüngere und Jason runzelte die Stirn.

„Sicher?“ Er schien ehrlich zu zweifeln. „Ich könnte schwören…“, doch nun stockte auch er.

„Ich habe da so eine Theorie. Ich werde das mal nachprüfen.“, sagte er dann und hielt Ron die Hand entgegen. „Aber der Deal steht doch noch, oder?“, fragte er. Argwöhnisch beäugte Ron die Hand.

„Verstehe, misstrauisch. Kann ich verstehen.“, lachte Jason und nickte satt dessen, dann disapparierte er.
 

***
 

„Sag mal, Michael.“, raunte Jason sehr leise, als der andere die Tür zu seinem Zimmer geschlossen hatte.

Erschrocken fuhr der jüngste der McNairs herum.

Jason stand im Schatten, nur seine Augen funkelten wie zwei Lichter.

Todd hatte das auch perfekt drauf, dachte Michael und schaltete das Licht an.

„Wie kommt es, dass Weasley und ich so seltsame Erinnerungen haben und das wir die einzigen waren, die am morgen nicht mehr ihre Sachen vom Vorabend anhatten?“

Jasons Stimme war bedrohlich leise geworden und Michael wusste, dass er wirklich sauer war.

Hatte er übertrieben?

„Wie soll ich das Vertrauen von Ginnys Bruder bekommen, wenn du so was abziehst?“

„Aber du hast doch gesagt, dass du dich wieder von der kleine Weasley trennen willst. Du brauchst also das Vertrauen dieser Familie nicht.“

Jason kam nun näher und zwang Michael durch seine bloße Anwesenheit sich zu setzen, damit er besser zu ihm hinunter sehen konnte.

„Ich hätte dir nichts davon erzählen dürfen. Glaubst es fällt mir leicht? Ich werde dazu gezwungen. Weißt du eigentlich was es heißt das Mädchen das man liebt aufzugeben, nur damit sie weiter lebt? Was glaubst du wird Ginny denken, wenn ich mit ihr Schluss mache und dann das mit Ron erfährt?“

Jasons Stimme wurde immer lauter, als die Tür aufflog und Todd im Rahmen stand.

„Hör auf zu schreien. Mutter und Vater könnten dich hören.“, sagte er mit kalter Stimme. Dann kam er herein und schloss die Tür.

„Weißt du was er getan hat?“, fragte Jason.

„Ja, weiß ich. Du weißt doch, dass Michael kindisch ist.“

Der jüngste sah nun beleidigt auf. Seine älteren Brüder blickten ihn kalt an.

„Trotzdem kein Grund hier rum zu schreien. Du gehst einfach zu dem Wealsey und erklärst es.“

Jason sah noch einmal vernichtend zu Michael und stapfte beleidigt aus dem Zimmer.

Typisch, jetzt hing es wieder an ihm.

Frustriert sank er in einen Sessel. In wenigen Stunden würde er mit Ginny Schluss machen und er konnte sich noch nicht mal den wahren Grund dafür nennen.

Dämliche Hellseherin, dachte er und ballte die Hand zu einer Faust.

Kurz darauf hatte er vergessen, dass er Ron noch von dem Missverständnis erzählen musste.

In ihm bohrte nur eine große Wut über die Ungerechtigkeit.

Er wusste, dass Ron und Maeve sich finden würde und dagegen hatte Narzissa nichts gesagt.

Bei ihrer eigenen Tochter rührte sie keine Finger und bei ihm?

Wieso durfte Ron glücklich werden?

Er, der ihm perverse Absichten unterstellte.

Am liebsten hätte er vor Wut geschrieen, aber Todd hatte ihm verboten laut zu werden.

Die Uhr schlug leise und Jason stand resigniert auf.

Er musste los.
 

***
 

Eigentlich hatte Jason Ron wirklich über den Streich von seinem Bruder aufklären wollen, doch als er ihn dann in Hogwarts wieder traf, wurde ihm erneut die Ungerechtigkeit bewusste und so ließ er Ron im Unwissen.

Das lenkte ihn von Ginny ab.

Ron bekam jedes Mal einen so herrlich erschrockenen Gesichtsausdruck, wenn er Jason sah.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: Jetzt aber. Kapitel Ende. Yes!
 

Babyate: Und es heißt: ´darkness`. So und jetzt *läutet einen Gong* Essen ist fertig.
 

Rest: Yammi…
 

Saturn: Und wenn ihr glaubt, das jetzt bald Schluss ist, muss ich euch enttäuschen. Jetzt *g* dreh ich noch mal auf. *gg*

darkness

Kapitel dreiundzwanzig – darkness
 

Samstag, 17. Januar 1998
 

„Was ist eigentlich mit deiner Geburtstagsparty?“, fragte Theodor und blickte zu Draco, als sie alle auf den Weg nach Hogwarts waren.

„Wer sagt, dass ihr dazu eingeladen seid?“, gab dieser finster zurück.

„Was haben wir dir denn getan?“

Draco blieb stehen und mimte den Fassungslosen. „In der Tat, getan! Habt ihr noch nichts. Aber ihr wollt.“

„Soll das heißen, du feierst nicht?“, mischte sich nun Blaise ein und Draco wandte sich ihr zu. Sie zog einen Schmollmund und nahm seine Arme und legte sie sich um und schmiegte sich an ihn, als wäre sie äußerst kuschelbedürftig.

„Und was ist dann mit meinem Geschenk?“, fragte sie leise und mit andeutungsvollem Unterton.

Theodor hob die Augenbrauen und wandte sich ab.

„Das will ich gar nicht näher wissen.“, murmelte er. Draco sah Blaise abschätzend an und ließ eine Hand durch ihre feuerrote Mähne fahren.

„Wie wäre es mit einer Party zu zweit?“, fragte er und Blaise lächelte.
 

Sonntag, 25. Januar 1998
 

„Ha! Ich bin ein Genie.“, rief Fred und hielt einen Bonbon in die Höhe.

„Du meinst, WIR sind Genies.“, korrigierte ihn George.

„Genau.“, nickte Fred.

„Das ist ja alles schön und gut, aber was soll das sein?“, fragte Jason, der plötzlich im Kamin aufgetaucht war.

„Vielsafttrank als Bonbon.“, sagten die Zwillinge wie aus einen Mund.

Jason nahm das Zuckerwerk skeptisch in die Hand.

„Und in wen verwandelt man sich, wenn man das hier isst? Und nach was schmeckt es?“, fragte er.

„Lakritze. Eine neue Geschmacksrichtung. Wir haben auch Zitrone, Himbeere und Schokolade.“, sagte George.

„Aber in wen du dich verwandelst sagen wir nicht, dann wäre ja die Überraschung weg.“, schränkte Fred ein.

Jason sah die Zwillinge skeptisch an.

„Na ja, wer könnte es schon sein?“, überlegte er laut. „Es wird wohl entweder du oder du sein.“

Er schob das Bonbon in den Mund und sah zu den Zwillingen hinüber, die sich das Lachen verkniffen. Jason wurde misstrauisch.

„Was? Muss ich mich aufregen?“, fragte er.

„Schon möglich.“, gestand Fred. „Ein bisschen.“

„Ein bisschen sehr.“, nickte George.

„Wer ist es?“, fragte Jason, doch es war bereits zu spät. Die Verwandlung war nicht mehr aufzuhalten.

Fassungslos starrte Jason in den Spiegel.

Er blickte nicht mehr in seine braunen Augen, sondern in eisblaue.

Seine Haare waren auch nicht mehr braun, sondern hellblond.

„Ich bin verschandelt!“, rief Jason. „Aber nur für zwei Stunden.“, beschwichtigte Fred.

„Soll das nicht nur eine Stunde halten?“

„Die Bonbons sind konzentrierter. Du schluckst sie ja ganz hinunter und da dauert es eine Weile bis sie sich ganz aufgelöst haben, so haben wir die Zeitspanne verdoppeln können, deshalb sagte ich doch wir sind Genies.“

„Ich dachte das bezog sich auf den festen Zustand des Tranks. Zwei Stunden, das geht nicht, ich muss um zwölf bei Dolohov antreten.“

„Mhmmm.“, überlegte George. „Wird schwierig. Das ist ja bald.“

„Eben, ich kann doch dort unmöglich als Malfoy auftauchen.“

„Wieso nicht? Wäre doch lustig. Dolohov versteht doch Spaß.“, versuchte Fred den anderen zu beruhigen.

„Nein, tut der ganz und gar nicht. Ich sehe wie ein Death Eater aus.“

„Aber überleg doch mal, wie praktisch das wäre.“

Jason war ein Nervenzusammenbruch nahe. Das hatte er nun davon, den Zwillingen zu vertrauen.

„Ihr seid sauer, weil ich mit Ginny zusammen bin.“, fragte er plötzlich vollkommen ruhig.

„Nein.“, schüttelte George den Kopf. Und ob sie es waren, die Pause war zu lang, dachte Jason und sank resigniert in einen Sessel.

Besser er kam zu spät, als sich vor den Augen von Dolohov zu verwandeln.

Vielleicht war es wirklich praktisch alle möglichen Personen zu sein, er fragte sich nur, wie klug es war, die Death Eater das wissen zu lassen.

„Wo habt ihr eigentlich die ganzen Haare her?“, fragte Jason

„Berufsgeheimnis.“

„Habt ihr Haare von jedem?“

„Jedem. Unsere Familie, deine Familie, jeden aus Hogwarts, jeden wichtigen aus dem ehemaligen Ministerium. Den Death Eater, von der Phoenix Order.“

„Auch von Moody?“

Fred nickte.

„McGonagall? Dumbledore?“, fragte Jason weiter.

Wieder nickten die beiden anderen.

Nun wurde Jason neugierig. Er beugte sich vor.

„Auch vom… dunklen Lord?“

„Nein.“

„Wieso nicht?“

„Der hat keine Haare.“
 

Montag, 26. Januar 1998
 

Die Laterne flackerte, als würde sie protestierend aufleuchtend und sich krampfhaft an ihrer kleinen Flamme krallen, die ihr Leben einhauchte.

Eine große Eule flog durch den Lichtstrahl und raubte für einen kurzen Moment dem Weg das Licht.

Fast ängstlich sahen die Augen zu der Laterne empor, die in dem Moment erlosch.

Dunkelheit breitete sich aus, denn auch die anderen Lampen waren verglommen und die Strasse lag leer und in gespenstischer Stille da. Nicht einmal das vertraute Rufen eines Nachtvogels war zu hören.

In schwarzen Stoff gehüllte Hände fuhren in die Tasche des dunklen Umhanges und zogen einen metallenen Schlüssel hervor.

Blaise sah auf ihn herab und dann zu dem Haus, das nun vor ihr lag.

Ein Schauer überlief sie und plötzlich hatte sie das Gefühl, als würde sie jemand beobachten, ja geradezu auf sie lauern.

Sie runzelte die Stirn und zog die Kapuze über den Kopf.

Ihre roten Haare, die im fahlen schwachen Mondlicht fast gänzlich ihre flammende Farbe verloren hatten, verschwanden nun unter den Stoff.

Wieder sträubten sich ihre Nackenhaare und ein Schauer der Angst ließ sie fast gelähmt verharren. Dann atmete das Mädchen tief ein und schüttelte leicht den Kopf.

Was soll der Unsinn, Blaise, sagte sie sich selber.

Entschlossen schritt die durch das niedrige Tor auf die schmale Treppe zu, die zur Haustür führte.

Sie redete sich ein, dass sie nur nervös sei, doch ihre Hand zitterte, als sie den Schlüssel in das Schloss steckte und ihn herumdrehte.

Sie wusste, dass sie nicht hier sein sollte.

Antonin hatte ihr unmissverständlich gesagt, dass sie zwar hier wohne, aber niemals nachts unangemeldet herkommen sollte.

„Unsinn.“, sagte sie zu sich selber und schob die Tür hinter sich ins Schloss.

Wieder sah sie sich vorsichtig um und zog sich die Handschuhe aus. Einen Moment überlegte sie, ob sie ihren Zauberstab in die Hand nehmen sollte, nur um sicher zu gehen, doch dann musste sie fast selber über sich lachen.

Sie würde wohl in ihrem Haus umher gehen dürfen, wann sie es wollte.

Auch wenn sie hier nur zu Untermiete wohnte.

Sie wollte Licht entfachen, doch sie entschied sich dagegen. Sicher würde Wheely davon aufwachen. Der Hauself reagierte auf jeglichen Zauber und sie wollte nicht, dass er sie sah.

Man musste das Schicksal schließlich nicht auch noch herausfordern.

Und Blaise wusste, das Wheely seinem Herrn treu ergeben war.

So tastet sie sich durch das finstere Haus.

Das war für Blaise nichts Neues, das hatte sie auch zu Hause bei ihren Eltern öfters getan.

Nur da kannte sie jede Diele. Dieses Haus war für so was noch zu neu.

Ich will doch nur schnell was holen, sagte sie stumm vor sich her und erklomm im Dunklen die Stufen.

Das Holz des Geländers war beängstigend kühl.

Sie kam in der ersten Etage an und wandte sich nach links.

Ihr Zimmer lag am Ende des Flurs und nun bereute sie, dass sie auf eben dieses bestanden hatte. Eins stand mal fest. Dieses Haus war in Dunkelheit nicht unbedingt gemütlich. Argwöhnisch blickte sie zu dem Porträt, das an der Wand hing, doch die Figuren darauf schienen zu schlafen.

Das Licht des Mondes spendete nur dürftig Licht, aber immerhin sah man hier mehr als beim Eingang, wo kein Fenster war.

Ein Schatten bewegte sich neben ihr und sie wirbelte herum. Mit weit aufgerissen Augen starrte sie in das Gesicht eines Mädchens und es dauerte eine Weile, bis sie sich selber erkannte.

Verflucht, sie hätte sich das Haus wirklich aufmerksamer ansehen sollen, als sie hier eingezogen war.

Hastig lief sie die letzen Schritte zu ihrem Zimmer, riss förmlich die Tür auf und schob sie lauter als gewollt hinter sich ins Schloss. Ein Moment stand sie mit der Tür im Rücken da und versuchte sich zu beruhigen.

Sie wusste nicht warum, doch sie gestand sich ein, dass eine Welle der Panik sie erfasst hatte.

Entschlossen ging sie zur Kommode, riss das oberste Schubfach auf und zog eine unscheinbare Holzschachtel hervor. Sie klappte den Deckel auf und hob die wenigen Haarschleifen heraus. Dann drückte sie zwei Rosenblätter, die die Schatulle außen verzierte in das Holz und ein weiter Deckel sprang auf. Darunter blitzte etwas Buntes hervor.

Es war eine Feder, weiß, blau und an der Spitze feuerrot.

Blaise lächelte leicht.

Sie hatte was sie wollte.

Sie schob alles wieder zusammen und in die Falten ihres Umhangs.

Nun musste sie nur noch aus diesem verdammten Haus und auf den Weg bis zur Tür wallte die Angst wieder auf.

Blaise Schritte waren nun schneller als beim ersten Mal. Sicher lief sie den Flur bis zur Treppe entlang. Sie schrak auch nicht zurück, als sie am Spiegel vorbeilief und sie ignorierte beharrlich die Figuren auf der Leinwand, die ihr nun neugierig nachsahen.

Sie wollte auch gar nicht wissen, was sie geweckt hatte.

Dass sie wach waren, war beunruhigend genug.

Sie rannte fast blind die Stufen in den dunklen Eingangsbereich hinunter.

Fahrig streifte sie sich ihre Handschuhe über und das Herz klopfte ihr so stark zum Hals, das ihr übel wurde.

Es war als würde sie die Finsternis erwarten, denn am Fuß der Treppe konnte man kaum die Hand vor Augen sehen, denn kein Licht erhellte die Dunkelheit.

Ihr Fuß verließ die letzte Stufe. Sie wusste, dass sie jetzt einfach nur gerade ausgehen musste. Der Raum war nicht sehr groß. Sechs Schritte, mehr konnte es nicht sein.

Sie streckte leicht ihre Hand aus um die Klinke zu ertasten, doch es war kein Metall und auch kein Holz, das ihre Finger berührte. Sie hatte kaum zwei Schritte getan, als sie gegen etwas stieß, das keine Tür war.

„Was machst du hier, kleine Slytherin?“, fragte eine tiefe Stimme und Blaise riss die Augen auf. Sie wagte es kaum aufzublicken und dennoch tat sie es und starrte in grüne Iriden, mehr konnte sie nicht sehen. Der Death Eater war gänzlich in Schwarz gehüllt.
 

***
 

Schweigen hatte sich über die Schüler der siebenten Klasse im Gemeinschaftsraum der Slytherin gelegt.

Sie warteten auf Blaise und irgendwie war sie länger weg als sie gedacht hatten.

Die kleine Uhr gongt und alle sahen genervt auf.

Sie schlug zwei.

„Wo Blaise nur bleibt?“, fragte Millicent und bettete ihren Kopf wieder auf ein Kissen.

„Vielleicht ist sie ja Dolohov über den Weg gelaufen.“, gähnte Pancy und kuschelte sich dichter an Gregorys Schultern. Als sie nämlich aufgewacht war, waren bereits alle Kissen vergeben gewesen, also musste der Slytherin herhalten.

Dieser hatte es als gegeben hingenommen. Er war ohnehin im Schachspiel mit Vincent vertieft.

„Tja, wie lange wird das wohl dauern?“, nickte er nun und Theodor sah ihn finster an.

„Was willst du damit sagen?“, fragte er angriffslustig und alle blickten erstaunt zu ihm hinüber.

„Ich weiß nicht, was will ich denn damit sagen?“, fragte Gregory verdutzt.

„Na, einer von den beiden wird schon überleben.“, meinte Vincent und beugte sich vor als wollte er eine Figur ziehen, doch es schien als überlegte er es sich anders.

„Sag so was nicht.“, rief Maeve und sah erschrocken zu ihnen hinunter.

„Blaise ist gut, aber sie wird sich kaum gegen einen Death Eater behaupten können.“, meinte Draco.

„Natürlich kann sie das nicht, das können wir ja nicht mal zusammen.“, rief Maeve nun aufgebracht. „Ihr habt sie wirklich gehen lassen?“

„Was hängst du dich denn hier rein?“, fragte Pancy nun hell wach. „Blaise kommt schon zurück.“

„Nein, sie ist viel zu lange weg.“, schüttelte nun auch Millicent den Kopf.

Sie sah auf die Uhr, doch der Zeiger hat sich nicht wirklich viel bewegt.

„Ihr ist irgendetwas passiert.“

„Wie süß, ihr macht euch Sorgen?“, sagte da Blaise vom Eingang und alle wirbelten zu ihr herum.
 

Donnerstag, 29. Januar 1998
 

Oliver Wood sah fragend auf, als sein Kollege Marcus Flint in der Tür zu seinem Büro stand.

„Du kommst freiwillig her? Dann muss es wichtig sein.“, murmelte Oliver und vertiefte sich wieder in seinen Unterrichtsvorbereitungen.

„Ist es eigentlich gar nicht.“ Flint ließ sich in den Stuhl vor dem Schreibtisch fallen und sah Oliver eine Weile beim Schreiben zu, bis dieser genervt aufsah.

„Was gibt es denn?“, fragte er.

Flint zögerte kurz, dann beugte er sich vor und schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Du und Katie.“, begann er und Wood legte die Feder bei Seite.

Aha, Beziehungsprobleme, na das konnte dauern.

Wood hatte dafür im Moment überhaupt keine Nerven und schon gar keine Lust Ratschläge zu geben oder gar zuzuhören.

In dem Moment klopfte es an der Tür und Flint lehnte sich enttäuscht und erleichtert gleichermaßen zurück und drehte seinen Kopf um zu sehen, wer da war.

Die Tür ging auf und herein kam der Dritte im Bunde.

„Hier bist du, ich habe dich überall gesucht, Flint.“, sagte Todd und schloss sorgsam die Tür.

„Dumbledore sagt, dass du meinen Unterricht in der Siebenten übernehmen sollst, bis ich wieder da bin. Hier sind die Vorbereitungen für die nächsten zwei Stunden. Dann sollen sie Kapitel dreizehn im Buch durcharbeiten und einen Aufsatz über die Lähmungszauber schreiben und wenn…“

„Stopp mal.“, unterbrach Marcus ihn. „Wie lange gedenkst du denn weg zu bleiben?“

„Weiß ich noch nicht.“

„Und wo genau willst du hin?“, fragte Oliver und Todd sah ihn ausdruckslos an.

„Sag ich euch nicht.“

„Na, das ist doch mal einen klare Antwort.“, sagte Marcus sarkastisch und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er zog das Material zu sich und hob erstaunt die Augenbrauen.

„Teamwork in `Flüche´? Hältst du das für eine gute Idee?“

„Wieso nicht? Man braucht schließlich einen Übungspartner.“, zuckte Todd mit den Schultern.

„Mhmm.“ Nun zog auch Oliver die Unterlagen zu sich heran. „Das muss man gut planen, sonst gibt es noch … Verletzte.“

Marcus Augen blitzen auf. „Wie wäre es mit Lotto.“, rief er.

„Bitte was?“

„Wir schreiben die Namen aller Schüler auf je einen Zettel und dann wird gezogen.“ Marcus schien Feuer und Flamme von seiner Idee.

„Sagte ich nicht gerade, das muss man gut planen?“, warf Oliver ein.

„Stimmt. Besser wir nehmen kleinen Kugeln, die kann man besser mischen.“, nickte Marcus und Oliver schloss resigniert die Augen. Was hatte Dumbledore sich nur dabei gedacht, ausgerechnet Flint einzusetzen?

„Wahrscheinlich traut er denn anderen nicht und du bist wohl die nächsten Wochen verplant.“, sagte Todd, als hätte er Olivers Gedanken gelesen. Marcus sah auf.

„Verplant? Warum? Für was?“

Oliver sagte gar nichts, sondern beugte sich wieder über die Unterlagen. Über Todds Gesicht glitt ein spöttisches Lächeln.

„Katie erwartet ihr erstes Kind. Wusstest du das nicht, Flint?“, sagte er und verschwand wieder.

„Was?“ Marcus starrte seinen Kollegen an. „Und du sagst mir nichts?“

„Ich wusste nicht, das es dich interessiert.“, gab Oliver gleichmütig zurück.

„Stimmt. Tut es auch nicht.“ Marcus schob beleidigt die Unterlippe vor und stand auf.

„Wolltest du mich nicht irgendetwas fragen?“, versuchte Wood einzulenken.

„Vergiss es.“
 

Samstag, 31. Januar 1998
 

Die Flammen schlugen dunkelrot im Kamin empor. Millicent starrte ins Feuer.

Irgendwie ließ sie der Anblick frösteln.

„Was machst du hier?“, fragte Maeve hinter ihr und riss die Ältere aus ihren Gedanken.

„Ich starre ins Feuer.“, gab sie zurück und zwang sich zu einem Lächeln. Maeve schwang sich über die Lehne und rutschte auf den Sitz hinunter.

Wie ihr Bruder, dachte Mill und wandte den Blick zurück zu den Flammen.

„Ich habe gehört, das du verheiratet wirst.“, begann Maeve und Mills Gesicht verzog sich.

„Das scheint jeder zu wissen.“, murmelte sie leise und sah zur Seite. „Ich brauche kein Mitleid.“, zischte sie heftiger als gewollt, doch Maeve ging unbekümmert darüber hinweg.

„Ich wollte dir auch nur sagen, dass ich dir helfen kann.“

Millicent runzelte die Stirn.

„Ach und wie? Mir kann nur einer helfen und das ist der Sensenmann persönlich. Dieser Lord muss tot umfallen, anders sind meine Eltern von dieser Hochzeit nicht abzubringen.“

„Es sei denn du bist bereits verheiratet.“, warf Maeve ein.

Millicent zischte verächtlich zwischen den Zähnen.

„Ich bin keine Blaise, die jeden um den Finger wickeln kann.“, gab sie zurück.

„Na, einer würde doch reichen.“, grinste Maeve und Millicent stand auf. Kalt sah sie zu der jüngeren hinunter.

„Misch dich nicht in Sachen, die dich nichts angehen, Grünschnabel.“, gab sie bitter zurück. „Ich weiß, was ich zu tun habe. Weißt du es auch?“

Dann ging sie davon. Maeve sank in die Polster zurück.

Sie weiß, sie sollte nicht wütend sein, doch sie konnte es nicht unterdrücken.

„Dann renn doch in dein Verderben.“, murmelte sie leise.

Sie starrte in die Flammen, die sich schlagartig grün verfärbten und verwundert blickte Maeve zu Blaise, die aus ihnen stieg.

„Wo ist Mill?“, fragte diese fast atemlos vor Aufregung und Maeve zuckte mit den Schultern.

„Kannst du keine vernünftige Antwort geben, Schätzchen?“, fragte Blaise gereizt.

„Was hackt ihr alle auf mir herum?“, fauchte die jüngere und Blaise blinzelte verwundert. Was war denn in die kleine Malfoy gefahren?

„Tut mir leid.“, lenkte Blaise ein und setzte ein wissendes Lächeln auf. „Du errätst nie, was passiert ist?“

„Der dunkle Lord hat Grippe und wird daran krepieren.“, riet Maeve ins Blaue.

„So gut ist auch wieder nicht.“, warf Blaise ein.

„Lass das nicht deine Eltern hören.“, lachte eine leise Stimme und die beiden starrten in den Schatten. Niemand hat Pancy bemerkt, doch eben diese richtete sich nun aus dem Sessel auf, der mit dem Rücken zu ihnen gestanden hatte.

„Ah, Pancy. Weißt du wo Mill ist?“

„Im Bad.“, zeigte diese Richtung Schlafsäle.

„Ich hol sie.“, rief Maeve und war auch schon weg.

Blaise grinste nur und ließ sich aufatmen auf die freie Couch fallen.

„Was gibt es denn?“, fragte Pancy neugierig, doch Blaise lächelte nur.

Theodor kletterte durch den Eingang in den Gemeinschaftsraum und wollte schon an den Hexen vorbei, als er verwundert stehen blieb.

„Irgendwas interessantes passiert?“, fragte er.

„Rate doch mal.“

„Der dunkle Lord ist von der Leiter gefallen und hat sich das Bein gebrochen.“, riet er.

„Lass das nicht deinen Vater hören.“, grinste Draco von der Tür des Jungenschlafsaals.

Er kam zu den anderen hinüber und ließ sich neben Blaise fallen.

Diese lehnte sich gegen ihn und schloss die Augen.

„Euch wird es wahrscheinlich vollkommen egal sein, aber Mill wird einen ausgeben, da bin ich mir sicher.“, schnurrte sie und schielte aus den Augenwinkeln zum Schulsprecher.

Dieser hatte einen Arm um Blaise Schulter gelegt und drehte Gedankenverloren eine Locke von ihr zwischen den Fingern.

„Der dämliche McNair will mit ihr durchbrennen.“, vermutete er.

„Fast. Soweit sind wir noch nicht, aber einen…“

„Was gibt es denn?“, wurde sie verärgert von Millicent unterbrochen.

„Jetzt setzt dich doch erst mal.“, klopfte Blaise mit der freien Hand auf das Polster neben sich. „Danke, ich stehe ganz gut.“

„Wie du willst.“, zuckte Blaise mit den Schultern. „Habe ich mehr Platz.“

„Also, was jetzt?“, fragte Mill gereizt.

„Dein Zukünftiger ist tot. Ermordet, heißt es.“

„WAS?“, riefen alle wie aus einem Mund. Draco richtete sich auf und Blaise wurde ihres `Kissen´ beraubt.

Nun musste Mill sich doch setzen und Blaise zog resigniert ihre Beine an und setzte sich aufrecht.

„Ermordet? Bis du sicher? Von wem?“

„Überleg doch mal.“, tippte Blaise ihr gegen die Stirn.

„Du glaubst doch nicht, dass das Todd war?“, zweifelte sie.

„Nun immerhin ist er seit zwei Tagen weg und keiner weiß wohin.“

Millicent sah sie zweifelnd an. Ein Frösteln durchfuhr ihren Körper. Sie zog die Beine auf das Polster und schlang ihre Arme drum.

„Nein, das glaube ich nicht.“, schüttelte sie den Kopf. „Was sollte er für einen Grund haben?“

Die anderen verdrehten die Augen.

„Ja, das wissen wir alle nicht.“, sagte Draco ironisch und stand auf. Irgendwann fing es auch an zu nerven. Wenn dieser dämliche McNair nicht bald was unternah, würde er ihn höchstpersönlich dazu zwingen, schwor er sich. Das konnte man nun wirklich nicht mehr ertragen.

„Gute Nacht.“, sagte er knapp und war dann weg.
 

Sonntag, 1. Februar 1998
 

„Dray!“, rief Hermione, als sie in die Redaktion kam und amüsierte sich königlich über Draco, der zusammen zuckte.

„Woher hast du den Namen denn?“, fragte er gereizt.

„Gefällt er dir nicht? Ich kann dich ja auch Blondie nennen.“, grinste sie ihn an.

„Warum hast du so verflucht gute Laune? Wir verbringen wieder eine Nacht in der Redaktion und du freust dich wie eine Blöde?“

„Weil du, heute nicht dabei sein wirst.“, flötete Hermione.

„Wieso?“

„Es ist nicht notwendig. Ich schaffe es auch alleine.“

„Also, beim ersten Mal bist du in Ohnmacht gefallen und beim zweiten Mal hattest du einen Schock.“, zählte Draco auf.

„Ja, weil du da warst. Diesmal bleibe ich alleine hier und schnappe mir den Schreiber.“

„Nein, das wirst du nicht.“

„Oh, doch das werde ich.“

„Nein.“

„Doch.“

„Nein!!!!“

„Doch!!!“

„NEIN!!!!“

„DOCH!!!!“

Die beiden starrten sich aus finsteren Augen an und ihre Stimme war mehr als laut.

„Ruhe!“, befahl Hannah und die Schulsprecher sahen sie verblüfft an.

„Dumbledore würde es doch sowieso nicht erlauben, dass einer von euch alleine hier bleibt.“

Die beiden Chefredakteure sahen sie nachdenklich an.

„Du hast Recht.“, murmelte Hermione. „So ein Pech.“

„Vielleicht solltet ihr endlich aufhören, ständig gegeneinander zu arbeiten, sondern miteinander. Früher oder später müsst ihr das sowieso.“

Die Gryffindor runzelte nun die Stirn. Sie war verwirrt. Warum sollte sie irgendwann mit Malfoy auskommen müssen?

- Wenn du mit ihm verheiratet bist. -, warf Suzanne ein.

„Ruhe, ich muss nachdenken.“, zischte sie. Hannah biss sich auf die Lippe. Hatte sie zuviel gesagt? Vorsichtig sah sie zu Draco, der sie mit kaltem Blick maß.

Der war offensichtlich eingeweiht worden, stellte Hannah fest.

Wurde aber auch mal Zeit, dachte sie dann und ging dann besser.

„Was meint sie damit?“, fragte Hermione Draco, der mit den Schultern zuckte.

„Sie ist ’ne Hufflepuff. Niemand weiß, was sie eigentlich meinen.“

Er wollte gerade gehen, doch Hermione hielt ihn am Arm fest.

Genervt sah er auf ihre Hand, die sie schnell wieder wegzog.

„Du weißt was sie damit meint.“, schlussfolgerte sie richtig.

„Deshalb muss ich es dir ja noch lange nicht erzählen.“, gab er kalt zurück und ging dann endgültig.

Hermione legte den Kopf schief und verschränkte die Arme.

Da konnte man ihr erzählen was man wollte, aber die anderen wussten verflucht mehr als sie und irgendwie hatte sie das Gefühl, das die ganzen Geheimnisse etwas mit Suzanne, also direkt mit ihr selbst zu tun hatten.

„Ich werde mal Harry suchen.“, beschloss sie und ging, doch wen sie fand, war nicht Harry sondern Ron.

„Sag mal Ron, weiß du wo… Maeve was machst du denn hier?“, unterbrach Hermione sich selber und sah verwirrt zu der Slytherin.

Ron und Maeve sahen sich kurz an und dann wieder zu Hermione.

Diese ließ ihre Augen zwischen den beiden hin und her wandern.

„Nein.“, sagte sie. Sie riss ihre Augen auf und hatte einen ähnlichen Ausdruck auf dem Gesicht wie Harry, als er die beiden einst überraschte.

„Das… das…“, stotterte Herm und suchte nach Worten.

„Draco wird dich dafür umbringen.“, prophezeite sie und rannte dann weg.

„Lief doch ganz super.“, sagte Ron leicht sarkastisch. „Es ist sehr erbaulich wie tolerant doch die eigenen Freunde sind.“

Maeve lehnte sich gegen ihn und sah nachdenklich in die Richtung, in die Hermione verschwunden war.

„Wir können ihr ja das Gedächtnis löschen, darin sind wir doch inzwischen Meister.“, schlug sie vor.

„Nein.“, sagte Ron bitter. „Ich habe es satt mich ständig zu verstecken.“

„So ist es richtig.“, nickte Maeve. Sie gab ihrem Freund einen flüchtigen Kuss und ging dann ebenfalls.

Die kleinen Rattenaugen, die aufblitzen bemerkte er nicht, als er an dem Nager, seinem ehemaligen Haustier vorbeiging.
 

***
 

Hermione sah auf ihr Bett und dann zu dem von Draco. Sie waren wieder in der Redaktion und nahmen sich fest vor diesmal den Schreiber zu fassen.

„Versuch nicht wieder bewusstlos zu werden.“, sagte Draco und ließ sich auf sein Lager fallen.

„Dann verhalte dich einfach wie Gentleman. Keine Flüche, keine Diskussionen und keine Beleidigungen.“, gab Hermione im gleichen Ton zurück. Auch sie setzte sich auf ihr Bett und beide starrten vor sich auf die leere Wand.

Und so saßen sie da und warteten.

Und warteten.

Warteten.

Und warteten.

„Mir ist langweilig.“

„Und?“

„Langwaaaaaaaaaaaaaaaaaailig.“

„Nerv nicht.“

„Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz doooooooooooooooooooll laaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig.“

„Kannst du nicht einfach deine Klappe halten?“

„Nö.“

„Fein.“

„Gut.“

„Schnauze.“

„Selber.“

Das war das einzige Gespräch, wenn man es denn so nennen wollte, das die beiden in den ersten Stunden führten.

Hermione seufzte und stützte ihren Kopf in ihre Hände.

Sie hätte sich ein Buch mitnehmen sollen, oder wieder den Fernseher herschleppen.

Neben ihr gähnte Draco laut und vernehmlich.

„Wehe, du schläfst ein.“, drohte sie. Draco sah sie aus müden Augen blinzelnd an.

„Werde ich schon nicht.“, versicherte er. „Oder glaubst du, ich lasse diesen… diesen…. Du weißt schon, entwischen?“

„Diesen… Diesen… ich weiß schon?“, äffte Hermione Draco nach und lächelte dann zuckersüß: „Nein, den kenne ich nicht. Sieht er gut aus?“

Draco sah sie einen Moment nachdenklich an und sagte dann: „Diese Suzanne tut dir nicht gut. Du beginnst wie eine Slytherin zu handeln.“

Entrüstete plusterte Hermione sich auf: „Willst du mich etwa beleidigen?“

„Will ich?“ Dracos Stirn legte sich in Falten, dann nickte er und sah sie geradeheraus an. „Ja, will ich.“

Hermiones Lippen bildeten eine schmale Linie. Ruckartig nahm sie den Blick von ihm und starrte wieder auf die Wand.

Erneut trat Stille ein, bis Draco sie wieder durchbrach.

„Man sagt, dass du die Vergangenheit von diesem Geist träumst. Stimmt das?“

„Ja.“, antwortete Hermione knapp.

„Und was? Erzähl mal.“

„Nichts Besonderes. Mittelalter, eben.“, zuckte sie mit den Schultern.

„Lernst du auch was?“

„Sicher.“

„Und was?“

„Flüche.“

„Aha.“

„Und über die Mode damals. Die Umgangsformen und den Alltag. Die Slytherin waren wohlhabende und einflussreiche Leute.“

„Natürlich waren sie das.“ Draco hob seine Nase und hatte wieder diesen hochmütigen Zug im Gesicht, den Hermione so verabscheute.

„Die Malfoys waren damals ein Niemand.“, setzte sie scharf hinzu.

„Und woher weißt du das?“

Hermione wollte antworten, doch dann überlegte sie es sich anders. Wenn sie erstmal anfing über Magnus zu erzählen, würde sie vielleicht zu viel erzählen.

„Ja, ja.“, nickte Draco. „Das war doch klar, du hast keine Ahnung, ob es wirklich so war.“

„Doch war es. Magnus musste sich sogar vor mir verbeugen, obwohl ich nur eine Gast der Slytherins war.“, fauchte Hermione.

„Ein Gast? Wann?“

Die Hexe biss sich auf die Lippe. Genau deshalb wollte sie nichts erzählen.

„Auf der Feier zu Suzanne vierzehnten Geburtstag.“

„Moment, dass ich das richtig verstehe. Das sind Erinnerungen, Trugbilder, die Schatten der Vergangenheit und MEIN Vorfahre hat sich vor DIR verbeugt? Weil du dort was Besseres warst?“

„Ja.“

„Und das ist deine Erklärung?“

„Was gibt es da so überheblich zu grinsen.“

„Ist doch ganz klar. Es war eine Wunschvorstellung. Ein Malfoy beugt niemals vor einem Schlammblut das Kn…..“, der Rest des Wortes wurde erstickt. Hermione hatte ihr Kissen geschleudert und nicht nur sauber getroffen, ganz nebenbei war das Kissen auch geplatzt und eine Millionen Feder wirbelten durch die Luft und klebten Draco auf den Lippen, dass dieser weder sprechen noch richtig atmen konnte.

Er war allergisch auf Gänsefedern.

„Das nennt man Federn. Das nächste Mal bringe ich auch Teer mit.“, fauchte Hermione und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand.

Draco neben ihr fluchte und versuchte sich die Federn, die den Weg in seinen Rachen gefunden haben heraus zuwürgen.

Bevor er in einen heftigen Niesanfall fiel. Schnell hatte er jedoch die Allergie unter Kontrolle, man war ja nicht umsonst Magier und er sprang auf und fauchte: „Wolltest du mich umbringen?“

„Keine schlechte Idee.“, gab sie finster zurück.

Blitze schienen zwischen den beiden hin und her zu zucken.

„Wir werden das klären und zwar jetzt und endgültig.“, zischte Draco. Er richtete sich auf, zog seinen Zauberstab und hob ihn zur Begrüßung, wie man es tat, wenn man ein Duell begann.

Auch Hermione war sofort auf den Beinen.

„Ich lasse dir gern den Anfang.“, zischte sie.

„Nur kein Mitgefühl.“, sagte er verächtlich.

„Dir gegenüber? Nie!“, versprach sie.

Und dann begann das Duell. Niemand schenkte dem anderen was und sowohl Draco als auch Hermione mussten so manchen Fluch einstecken.

Doch ganz gleich, wie hart sie auch getroffen wurden, sie rappelten sich immer wieder auf und feuerten entschlossener zurück.

Innerlich machte sich Hermione darauf gefasst, das Draco den, von ihr so gefürchteten Fluch entgegen jagt, doch das tat er nicht, auch sonst keinen der illegalen Flüche.

Sie fragte sich warum?

Hatte er doch so was wie ein Erbarmen?

Oder war es das Wissen, das sie mit Suzanne in ihr weit aus gemeiner werden konnte, schließlich verfügte sie über das Wissen von über tausend Jahren.

Draco musste sich über den Geist erkundigt haben.

Es war weder das eine, noch das andere, als vielmehr das Wissen, das Dumbledore ihn hochkant aus der Schule schmeißen würde, wenn er mit schwarzer Magier zauberte und Draco wollte noch einiges mehr herausfinden, bevor er hier wegging.

Davon mal abgesehen, das seine Mutter ein riesen Terz veranstalten würde.

So aber trugen beide die gleiche Schuld. Denn wer angefangen hat, konnte keiner mehr wissen.

Draco hatte zwischen zwei Flüchen einen kleinen Gedächtniszauber eingefügt, durch den Hermione jetzt annahm, sie hatte begonnen.

Der Zeiger der Uhr rückte auf drei Minuten vor zwei und beide Schulsprecher bemerkten nichts.

Weder, das die Tür aufging, noch den verblüfften Blick von Jason und schon gar nicht wie ein weiterer Artikel in `MfG´ ausgetauscht wurde.

„Stupor!!“, riefen beide gleichzeitig.

Die Uhr schlug zwei und die Schulsprecher fielen beide versteinert um.

Jason kam aus dem Schatten hervor und blickte kopfschüttelnd zu den beiden hinunter.

„Idioten.“, murmelte er und ging. Er konnte den Fluch schlecht selber lösen, denn dann würde sein Versteckspiel auffliegen. Todd war nicht da und Ginny im Turm eingesperrt.

Jason zuckte innerlich mit den Schultern. Dann würden die Schulsprecher wohl bis zum Morgen da liegen bleiben. Schnell lief er durch die dunklen Gänge.

„Hier finde ich dich also.“, sagte eine tiefe Stimme neben ihm und der Zauberer zuckte zusammen.

„Dolohov.“, keuchte er und sein Herz raste. Was tat der Heiler hier? Um DIESE Zeit???

„Solltest du nicht im St. Mungo sein? Hattest du nicht Nachtwache?“, fragte dieser auch sofort.

„Ja?“, sagte Jason vorsichtig.

„Und was tust du dann hier?“

Das war eine gute Frage. Todd war wie gesagt nicht da, er konnte also schlecht behaupten seinen Bruder zu besuchen aber vielleicht…

„Vor allem so spät. Miss Weasley schläft, tief und fest.“

Mist!

„Und dein Bruder ist nicht da.“

Schlau erkannt.

„Er war bei mir.“, kam eine weitere Stimme. Jason wandte sich fassungslos um. Weniger weil er plötzlich Hilfe bekam, als viel mehr von WEM er Hilfe bekam.

„Sollten Sie nicht auch schlafen, Mister Weasley?“

„Oh, das habe ich gerade.“, nickte dieser und warf Jason einen schiefen Blick zu. „Nur nicht allein.“

Nun kam Dolohov ins Wanken. Hatte er sich zu Silvester getäuscht?

„Und was ist mit MISS Weasley?“, fragte er.

„Was soll mit meiner Schwester sein?“ Ron kniff misstrauisch die Augen zusammen.

Wusste er es wirklich nicht, dachte Jason.

Oder spielte dieser Rotschopf nur? Er musst ihn und Ginny doch zu Silvester gesehen haben. Andererseits konnte er sich nicht erinnern Ron oder Maeve gesehen zu haben.

„Das geht Sie nichts an, Mister Dolohov.“, schob Jason jegliche Anschuldigung von sich.

„Soll das etwa heißen, du betrügst mich mit meiner Schwester?“, rief Ron dramatisch.

Antonin hob erstaunt beide Augenbrauen. Wo war er denn da rein geraten?

„Klärt das später.“, warf er hastig ein. „McNair, du gehst ins St. Mungo. Du hast Schicht.“

Damit ging Antonin davon.

„Das war das zweite Mal, das ich dir den Kopf gerettet habe.“, zischte Ron und seine Augen waren nun gar nicht mehr so freundlich.

Das zweite Mal, überlegte Jason und da fiel es ihm ein.

Ron und Maeve hatten ihm damals das Gedächtnis gelöscht, dass er dem dunklen Rat keine Auskunft über irgendwas geben konnte.

„Erwarte nicht, dass ich mich bedanke.“, gab er nach dieser Erkenntnis finster zurück.

Ron grinste: „Tu ich nicht.“, hob eine Kiste aus dem Schatten eines Pfeilers auf und ging davon.

Auf seinem Weg kam er an der Redaktion vorbei.

Vorhin hatte er die Turmuhr zwei schlagen hören. Dann musste die Zeitung gerade im Druck sein.

Hinter der Tür war es ruhig. Verdächtig ruhig. Ron überlegte kurz, dann schob er die Tür einwenig auf und blieb wie angewurzelt stehen.

Fassungslos starrte er auf die versteinerten Schulsprecher. Dann wandte er den Blick zum Zeitungsstapel, der stetig wuchs.

Ganz deutlich erkannte er die Überschrift der Titelstory.

Sah so aus, als ob die Schulsprecher ihren Peiniger nicht gestellt haben, weil sie sich selber Schach matt gesetzt hatten.

Wie ein Blitz fuhr es durch Rons Gedanken.

Er wusste nun warum Jason so spät noch in Hogwarts war.

„So ein Bastard.“, fluchte er.

Erneut stellte er die Kiste ab und löste die Starre von Hermione, nicht aber von Draco.

Ehe sie ihn erkennen konnte, war er auch schon wieder weg.
 

Montag, 2. Februar 1998
 

„Lest in der neuesten Ausgabe, die Schulsprecher Teil fünf - Wem die Glocke schlägt.“, riefen die beiden Drittklässlerinnen als sie große Halle betraten.

„Irgendwie verlieren die Leute aus den Augen warum dieses Zeitung einmal ins Leben gerufen wurde.“, sagte Hermione leise. Draco stand neben ihr und nickte abwesend.

„Aber diesmal ist es nicht so schlimm, findest du nicht?“

„Nicht so schlimm?“

„Immerhin sind diesmal keine Namen genannt.“, wandte er ein.

Hermione wiegte nachdenklich den Kopf.

„Trotzdem, es ist wieder mal ein Triumph für diesen… diesen… du weißt schon.“

„Ja.“, knurrte der Slytherin und trottete zu seinem Platz.

Bei den Gryffindors kam Theodor an den Tisch und beugte sich leicht zu Harry hinunter.

„Denke dran, Harry. Heute Abend. Nicht vergessen.“ Er grinste breit und ging wieder.

„Was, heute Abend?“, fragte Parvati sofort und sah Harry scharf an.

„Nicht so wichtig.“, winkte dieser ab.

„Du wirst doch jetzt nicht wie Ron, oder?“, mischte sich Dean ein. Ron hob fragend eine Augenbraue und hielt im Essen inne.

„Was soll das denn heißen?“, fragte er scharf.

„Du sollst letzte Nacht mit McNair erwischt worden ein.“, beantwortete Dean sofort die Frage.

Ginny, einige Plätze weiter, erstickte fast an ihrem Müsli und hustete.

Mitleidig klopfte ihr eine Freundin auf den Rücken, hatte ihre Aufmerksamkeit jedoch ganz auf Ron und Dean gerichtet.

„Wo hast du das her?“, fragte Ron.

„Dolohov war doch letzte Nacht hier und erzählt hat es Padma.“, verteidigte sich Dean.

Rons Augen wurden schmale Schlitze und Funken sprühten hervor als er leise zischte: „Ich habe McNair lediglich den Hals gerettet. Klar?“

„Ja, ja.“, nickte Dean. Er wusste nicht wieso, aber Ron kam ihm in letzter Zeit irgendwie verändert vor.

„Was ist denn los?“, fragte Hermione, als sie sich gerade setzte.

Erschrocken sah Ron auf. „Nichts.“, versicherte er. Er bemerkte sehr wohl Harrys verwirrten Blick, doch dieser sagte nichts.

Und Ron fragte sich, warum er Hermione nichts von seinem Wissen über den Artikelschreiber erzählte.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Da, eine Lampe *zzzzzppppt* verlischt.
 

Saturn: *schock* Der Strom ist weg.
 

Gleda: Stromausfall?
 

Blue: Sicherung?
 

Saturn: *wimmer* Es ist dunkle.
 

Severus: *devilgrin* Hast du etwas Angst im Dunkeln?
 

Saturn: Holt die Taschenlampen!!!
 

Gleda: Wir haben keine.
 

Saturn: Holt die Kerzen!!!
 

Gleda: Wir haben keine.
 

Saturn: Holt die Taschenlampen!!!
 

Blue: Gaaaanz ruuuhig.
 

Saturn: *hyperventilier* Ich bin ruhig.
 

Severus: Sie hat wirklich Angst im Dunkeln.
 

Blue: Ich habe hier Licht. *klappt eine-Minispielkonsole-mit Licht-im-Bildschirm-die-hier-so-genannt-wird-um-keine-Werbung-zu-machen auf und schaltet es ein* Siehst du?
 

Saturn: Oh… darauf hätte ich auch kommen können. *klappt ihre siehe-oben auf und schaltet es ein.*
 

Rest: *tut es ihnen gleich* *nur einer nicht.*
 

Severus: Muggel! *verächtlich zisch* Lumos.
 

Saturn: Ja, was tun wir nun? Es ist zu dunkel zum Lesen und alles andere läuft über Strom.
 

Morwie: Ah-Un könnte ein Feuer machen, dann hätten wir Licht zum Lesen.
 

Saturn: NEIN!!!
 

Morwie: *erschrocken blinzel*
 

Saturn: Oh, entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. *Morwie tätschel*
 

Morwie: …
 

FireTiger: Ich hätte eine Idee. Wir könnten…
 

Ah-Un: Patschiiiiiiiii
 

*zsich* *schepper* *krach* Ein Loch ziert die Decke.
 

Alle: *schauen nach oben*
 

Saturn: Fire-Ti-ger?
 

FireTiger: Das war keine Absicht. Die müssen sich selbst entzündet haben?
 

Ah-Un: *Kopf einziehe*
 

Babyate: Nächstes Kapitel heißt `Das Loch in der Decke´ *grins*
 

Saturn: Das ist nicht!!! komisch!!!!
 

Gleda: Das nächste Kapitel beginnt auch gleich spektakulär. Das obligatorische Besäufnis.
 

Blue: Das muss in jede Geschichte rein. Aber *den Finger hebe* Alle hier *weit umgreifenden Bewegung mache* sind GEGEN sinnloses Trinken von Alkohol und würden NIE, ich betone NIEMALS Alkohol trinken, wenn es nicht Silvester ist oder ein sonstiger zwingender Grund um mit Sekt anzustoßen und dann auch nur maximal einen winzigen Tropfen nippen.
 

Saturn: *schiebt die Rumflasche unter den Tisch* Genau!
 

Rest: *Cocktailgläser unauffällig hinter den Rücken schiebe* *nick, nick*
 

Severus: *verächtlich zisch* Kinder!!!!!!!!!!!!
 

Chanti: Und der Titel?
 

Saturn: *nachdenk* *lächel* „Little rat“. Wird Zeit, dass sie ihren Job macht, sonst bleiben die Schulsprecher ja ewig in Hogwarts.
 

Leserbriefe:
 

@Amadare

Aber wieso hat Narzissa nix gegen Maeve/Ron aber gegen Ginny/Jason?
 

Meine Schwester war entsetzt, als sie den Grund dafür erfuhr und so habe ich es, auf ihr Anraten hin, etwas abgemildert, obgleich ich vorhatte DAS zu vollenden, was Rowling in Band 5 nicht geschafft hatte.

Halte dir vor Augen, sie ist eine Malfoy und die tun selten etwas Uneigennütziges. Und Ron ist nach wie vor ein Blutsverräter und das Ginny und Jason nicht zusammen sein sollten, hat etwas damit zu tun, das Ron und Maeve zusammen bleiben dürfen.

Rätsel, über Rätsel, ich will es nicht verraten und es wird auch nicht so bald geklärt. (wohl erst nach Kapitel 31)
 

Wer ist die weiße und wer die schwarze Dame?
 

Zur Auswahl stehen: *Vorhang aufziehe* Minerva McGonagall, Cho Chang, Narzissa Malfoy und Bellatrix Lestrange. Oder ist es vielleicht gar keine Dame? Es könnte auch Sirius Black sein.
 

Ah ja und danke für den Hinweis wegen dem doppelten Schlusswort. Ich habe eine Szene vergessen mit hoch zu laden und da ist es wohl doppelt reingerutscht. Bei Gelegenheit werde ich das wohl ändern
 

***
 

@Ayana:

Ein Fabel für Gregory/Vincent/Millicent.
 

Ich glaube es liegt daran, weil ich die Slytherins allgemein lieber mag als die anderen. (und von den dreien ist so wenig vorgegeben, so dass man die Charaktere so herrlich zu Recht biegen kann) Obwohl sie diesmal nicht die Drahtzieher sind, jedenfalls nicht unmittelbar. Hinter allem steckt eigentlich die weiße Dame. Wobei wir wieder bei der Frage da oben wären.
 

***
 

@Segara:

Die Idee mit der Pizza war wirklich gut.
 

Wie viele Kapitel wird es noch geben.
 

Nun…. Ich schreibe gerade Kap 31/32, was nicht heißt, das die Kaps bis dahin schon fertig sind. Also ich denke die 40 schaffe ich wahrscheinlich nicht mehr, aber so in die Richtung.

Aber die Titel habe ich schon.

Da wäre also das nächste:
 

(24) little rat,

(25) this way,

(26) Day´s like this, *der Valentinstag*,

(27) one night

(28) It’s duell time *für die storyline eigentlich überflüssig, aber lustig, na gut, finde ich...* ,

(29) Will you marry me? *nicht Herm und Draco, soweit sind sie noch lange nicht*,

(30) Little, lonely Draco *sieht schwer nach einem Herm -losen Kapitel aus, armer Dray, keine Mitleid habe*,

(31) Visiting Malfoy Manor *inclusive cliffhanger XD*
 

Tja, und da bin ich erst im April und das Schuljahr geht bis Juli. Mal sehen, ob ich Voldi bis dahin um die Ecke gebracht habe. Ich weiß zwar wie, nur nicht wann.
 

Beantwortet deine Frage nicht wirklich, oder?
 

***
 

@Narcotic

Lustigerweise schreibe ich tatsächlich ein Buch (habe das erste Kapitel *ha, ha*, ob das aber je rauskommt, bezweifle ich. Das ist meine Entspannung, wenn ich bei meinen FF im kreativem Loch bin, sozusagen.
 

***
 

@Miralana-sama

Die Fredchen hat Draco von Hermione bekommen. Wird kurz erwähnt mit Dracos Antwort, auf die Frage wo er diese her hat:
 

~~~

„ … „Die hat Granger mir zum Geburtstag geschenkt. Sie hat sich fast weg geschmissen vor Lachen, weil sie es für so ein passendes Geschenk hielt.“, sagte Draco und holte den kleinen weißen von der Schulter und starrte Odin ins Gesicht.“ (aus Kapitel 22)

~~~
 

***
 

@Enchantra

Erstmal freu ich mich, dass du wieder da bist. In den Zirkelthread stell ich gar nicht mehr rein, ob es ein neues Kapitel gibt, irgendwie bin ich zu blöd dafür, es funktioniert nicht. Nach zweimal habe ich es aufgegeben, drum die ENS’en an alle, die einen Kommi auf das jeweils vorhergehende Kapitel gegeben haben.

Es wurden zu viele und von den meisten weiß ich gar nicht ob sie die FF überhaupt noch lesen.

Dann zu deinem Kommi.
 

Also, das Krätze schon früher mit Suchen anfangen sollte, ist durchaus richtig. Ich habe es kurz im 5ten Kapitel erwähnt.

~~~

„ …Peter Pettigrew zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht. Er trat in eine Gasse zurück und hatte kurz darauf seine menschliche Gestalt abgelegt. Sein Weg war weit.

Doch als Nagetier konnte er ungesehen durch Löcher hindurchschlüpfen, die nur seines gleichen kannten.

Im Strom der Ratten lief er nach Norden.“ (aus Kapitel 5) *lag Hogwarts nicht im Norden?*

~~~
 

Und dann folgt der Schalt zum geheimen Pairing (Ron und Maeve), das Ron irgendwas gehört hätte. Das sollte Pettigrew sein.

Ich bin dann nur nicht mehr darauf eingegangen, da die Ratte nichts hört, was für Voldi wichtig wäre. Hätte ich vielleicht tun können, das ist wahr.
 

Dann wegen der Rechtschreibung. *Kopf einzieh* Ich gebe mir Mühe, aber ich weiß, das ich die Fehler nicht ganz rauskriege.

Immerhin für Kapitel 22 habe ich das Rechtschreibprogramm entdeckt und dann ist es nicht Babyates (Blue hatte keine Zeit zum Betalesen) Schuld, sondern meine, weil ich Kapitel, nachdem sie zum Korrigieren waren oft, eigentlich meistens, noch mal ändere. Da fliegen dann manchmal ganze Szenen raus und völlig neue kommen rein, die dann eben nicht mehr korrigiert werden.
 

Aber jetzt habe ich einen neuen Drucker und so schwarz auf weiß sieht man noch viel mehr Fehler.
 

***
 

@Lesebra

Warum dauert es so lange bis Herm und Draco zusammen kommen?
 

Reiner Sadismus der Autorin. Das warf man mir schon in der Schule vor.

???

Keine Ahnung warum.
 

***
 

*sich verbeug*
 

*lächel*
 

Dann bedanke ich mich für die lieben Kommis und wer gewillt ist seinen Namen bei den Kommis für dieses Kapitel zu hinterlassen, bekommt fürs nächste auch eine ENS.

Little rat

Kapitel vierundzwanzig – Little rat
 

Montag, 2. Februar 1998
 

Hermione stieg durch das Portrait. Es war nach neun, das Abendessen längst vorbei und irgendwie fühlte sie sich tot müde. Sie sah sich im leeren Gemeinschaftsraum um. Es sah so aus, als würden auch ihre Mitschüler längst in ihren Schlafsälen sein.

- Wie merkwürdig, es ist noch nicht mal zehn. -, meinte Suzanne.

- Sie sind einfach nur vernünftig. Scheint als würde es mal eine ruhige Nacht werden. -, gab Herm tonlos zurück und ging auf ihren Schlafsaal zu. Sie war halb auf der Treppe, als hinter ihr die Flammen des Kamins grün aufloderten. Plötzlich hell wach drehte sie sich um und tastet nach ihren Zauberstab, den sie in letzter Zeit in ihrem Ärmel trug.

Das hatte sie sich von Draco abgeguckt, aber natürlich würde sie das niemals zugeben.

„Also, ich würde mal sagen…“, kam eine Stimme von grünen Flammen und es schälte sich Theodor Nott aus dem grünen Licht. Er stockte und sah verwundert auf.

„Wo sind denn die anderen?“, fragte er.

„Was machst du hier?“, fragte Hermione.

„Wir wollen heute feiern.“, gab der andere zurück und sah sie an, als wäre sie nicht ganz richtig im Kopf eine solch naive Frage zu stellen.

„Du bist ein Slytherin.“, sagte Herm und deutete anklagend mit der Hand, samt Zauberstab auf Theodor. Dieser sah an sich hinunter und schüttelte dann verständnislos den Kopf.

„Wo ist das Problem?“, fragte er dann auch und Hermione wollte gerade erneut ansetzen, als die Flammen im Kamin wieder grün würden. Dicht hinter Theodor stolperte Zacharias heraus und stieß mit dem Slytherin zusammen. Fast hätte er ihn auch zu Boden gerissen, doch die beiden konnten sich im letzen Moment noch halten.

„Du bist ja schon da.“, sagte er schlicht und Theodor nickte knapp.

„Und du bist ein Hufflepuff.“, rief Hermione.

„Ja, und du eine Gryffindor. Was hat Draco denn getan, dass du so verwirrt bist?“, fragte Zacharias.

„Das frage ich mich auch die ganze Zeit. Vielleicht ein illegaler Gedächtniszauber.“, murmelte Theodor.

„Er hat gar nichts getan, als wenn er zu so was in der Lage wäre. Es geht darum, das ihr in unseren Gemeinschaftsraum gar nichts zu suchen habt.“, ereiferte sich die Schulsprecherin.

„Wir bleiben ja auch nicht lange. Wir holen nur Harry ab. Und dann gehen wir feiern.“, erklärte Zacharias.

„Ihr seid hier in Gryffindor.“, sagte Herm erneut auch auf die Gefahr hin, das sie sich wiederholte.

„Sie ist heute wirklich komisch drauf. Kein Wunder, das Draco immer durchdreht, wenn er mit ihr zu tun hat.“, murmelte Theodor und Zacharias nickte. Hermione blieb stumm. Entweder wollten oder konnten die beiden sie nicht verstehen.

In dem Moment kam Harry fröhlich pfeifend aus dem Schlafsaal. Er sah auf und sagte: „Ihr seid zu früh.“

„Sie dürften gar nicht hier sein.“, wandte sich nun Hermione an Harry in der Hoffnung, dass er wenigstens verstehen würde. Er tat es nicht.

„Nicht hier, wieso? Wir waren doch verabredet, oder?“, damit wandte er sich an Theodor und Zacharias und die beiden nickten.

„Wir wissen auch nicht was sie hat. Draco hat sicher irgendwas getan was sie verwirrt hat.“, erklärte Theodor und Harry nickte verstehend.

„Du solltest dir nicht immer alles gefallen lassen.“, sagte Harry und dann ging er hinüber zu den anderen.

„Gehen wir?“, fragte er und sowohl der Hufflepuff als auch der Slytherin nickten. Doch auch wenn sie es vorgehabt hatten, sie konnten das Flohnetzwerk nicht betreten, denn in dem Moment stolperte Lisa aus dem Kamin genau in Harrys Arme.

„Oh, gut, ihr seid noch da.“, grinste sie und schien Harry gar nicht los lassen zu wollen. Dann kamen Padma und Mandy herein.

Mandy drehte sich zum grünen Feuer, das immer noch leuchtete und rief: „Sie sind noch da.“

Irgendjemand antwortete ihr, dann kam auch der Rest von der Klasse.

Hermione sah dem Ganzem stumm zu. Wahrscheinlich hätte man sie umgehende ins St. Mungo eingewiesen, wenn sie noch einmal darauf hingewiesen hätte, dass dies der Gemeinschaftsraum der Gryffindors war.

„Ist ja richtig schick hier.“, sagte Blaise und sah zu Hermione. Sie stand genau neben ihr, die Gryffindor hatte gar nicht bemerkt, wie sie die Treppe hinaufgekommen war.

„Aber ihr habt Draco gar nicht eingeladen. Das ist nicht sehr höflich. Da wird er sauer sein, wo er doch schon nicht auf Ginnys Geburtstagsparty war.“

Blaise sah immer noch zu Hermione, als würde sie persönlich für die Abwesenheit des Schulsprechers die Verantwortung tragen.

„Der wird sicher noch kommen.“

„Nein, der schläft, irgendwie war er heute morgen so müde.“, schüttelte Blaise den Kopf und ging dann hinunter zu den anderen, die bereits den gesamten Gemeinschaftsraum eingenommen hatten.

- Oh, großartig. Jetzt wo ich die Hilfe von Malfoy gebrauchen kann, ist der Herr nicht da. -, dachte Herm bitter.

- Lass uns ihn wecken gehen. -, bettelte Suzanne.

- Nein. -

- Oh, bitte, bitte. Er sieht so knuddlig aus, wenn er schläft. -

Hermione überlegte gerade ob sie laut loslachen sollte, als sich ein Bild herauf schob und es ihr im Hals stecken blieb und sie gezwungener Maßen zustimmen musste.

Nur war knuddlig nicht gerade das Wort, was sie verwendet hätte. Nun schlich sich ein diabolisches Grinsen auf ihr Gesicht. Aber das spielte eigentlich keine Rolle, dachte sie.

Malfoy zu wecken würde ein Spaß bringen, der sie für alles entschädigen würde. Er würde grün vor Neid werden, wenn er erfährt, dass seine Freunde eine Party feiern und er nicht eingeladen war.

- Sollten die anderen doch feiern. - Sie warf einen Seitenblick auf einen Tisch, der offenbar die Bar war.

- Sollten sie sich doch bis zu Besinnungslosigkeit besaufen. -

Sie ging zum Kamin.

- Ich werde dafür alles auf mich nehmen, wenn ich nur Malfoy wecken darf. -

- Oh, wie schön. -, seufzte der Geist glücklich.
 

***
 

Von fern hörte er eine Glocke schlagen, er hatte nicht mitgezählt, aber er wusste, dass es Mitternacht war. Wie man eben etwas wusste, wenn man träumte und Draco war sich sicher, dass er schlief, die Welt um ihn war zu surreal für die Wirklichkeit.

Er wusste auch, was nun gleich passieren würde. Diesen Traum hatte er schon öfters gehabt.

Einer, der ihn etwas irritierte und weswegen er sogar seine Mutter aufgesucht hatte.

Mit einer wissenden Gelassenheit sah er auf, er wusste wo sie auftauchen würde und tatsächlich erkannte er braune Locken und ein strahlendes Lachen, als die Traumgestalt Hermione Granger auf ihn zukam.

Er hasste es. Nicht, dass sie es war, die auftauchte, sondern, dass er sich darüber freute.

Deshalb war er froh, dass es nur ein Traum war, denn dann würde er aufwachen und nichts war geschehen.

Hermione stand, auf unerklärlich schnelle Weise, plötzlich vor ihm.

Gesagt hatte sie bis dahin nichts.

Er auch nicht.

Und eigentlich sprach nie einer von beiden.

Hermione nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände, wie es
 

sie,

Suzanne,

sie,

nein, Suzanne

oder doch sie?
 

auch zu Silvester getan hatte und dann kam der Augenblick, in dem er sich zwang aufzuwachen. Diesmal jedoch gelang es ihm nicht. Irgendwas oder irgendwer hielt ihn fest.

Hermiones Lippen kamen näher und seine Arme bewegten sich wie von selbst und umfingen ihren Körper und zogen ihn näher zu sich. Er sah in braune Iriden, die von Hermione, doch seltsamer Weise waren ihre Locken plötzlich so rot, wie von Blaise.

Er musste aufwachen.

Wach auf!

WACH AUF!!!

Wach … mhmm oder lasse es bleiben.
 

***
 

Während Draco mit seinen Sinnen kämpfte, hatte Hermione längst den Schlafsaal und das Bett erreicht und sah nun auf den scheinbar friedlich schlafenden Slytherin hinunter.

- Ist das nicht ein Bild für die Götter? -, seufzte Suzanne.

„Ja, für Hades, Pluto, Odin und Satan.“, murmelte Herm.

- Du hältst Satan für einen Gott? -

„Ein gefallener Engel, der das Gegengewicht zu Gott schafft, kann nur göttlich sein, davon mal abgesehen, haben die Christen das aus ihm gemacht, was er nun ist. Doch bedenke. Ohne Satan gibt es kein Gott, wie es ohne Gott keinen Satan gibt. Ying und Yang, Licht und Schatten, Tot und Leben. Muggel und Magier.“

- Mann und Frau? -, warf Suzanne scheinheilig fragend ein.

„Ganz genau.“

- Hermione und Draco? -, fragte Suzanne noch viel scheinheiliger. Hermione hielt inne und legte den Kopf schief. Sie kam nicht umhin zu grinsen.

„Du hast es erfasst, auch wenn ich es nicht so meine, wie du.“ Dann ging sie einen weiteren Schritt auf das Bett ihres Schulsprecherkollegen zu und blickte auf ihn hinunter und sie murmelte: „Draco Dormiens.“

- Nunquam Titillandus -, setzte Suzanne fort und Hermione grinste.

Sie kniete sich vor das Bett und zauberte sich eine kleine Feder. Diese nahm sie zwischen zwei Fingern und kitzelte damit Dracos Nase. Er krauste sie und versuchte den Störfaktor wegzufegen.

- War er auf Federn nicht allergisch? -, fragte Suzanne.

- Ganz genau. -

Odin und Frija blinzelte unter dem Bett hervor, erkannten die Gryffindor und sprangen zutraulich auf ihren Schoß und beschlossen dort sitzen zu bleiben. Herm kraulte dem weißen den Kopf und kitzelte Draco weiter.

Tatsächlich nieste Draco heftig und saß kerzengerade im Bett. Tränen rannen seine Wangen hinunter und immer und immer wieder nieste er, als wollte er gar nicht mehr aufhören.

„Wurde ja auch mal Zeit, dass du aufwachst.“, sagte Hermione trocken, stand auf und ließ die Feder in einer Rauchwolke verschwinden.

„Was zur Hö…ö…tschi…le, tust du hie ...tschie…hier?“, fragte er und starrte zu ihr zwischen einen Tränenschleier hinauf.

Sie sah dem Traumbild so verdammt ähnlich. Er schob es weg, die Gedanken konnte er nun wirklich nicht gebrauchen.

„Dich daran erinnern, dass du Schulsprecher bist und die Slytherins in unserem Haus eine Party feiern.“, sagte sie. Draco hatte sich inzwischen den Niesanfall mittels Magie vom Hals geschafft und war hellwach aus dem Bett gesprungen.

„Ohne MICH??!!“, rief er und suchte fahrig nach seinen Schuhen. Ein magischer Wirbelwind aus Dracos Zauberstab erhob sich, brachte Hermiones Frisur und Kleidung durcheinander und beförderte Dracos Schuhe unter seinem Bett hervor. Er nickte zufrieden.

„Super, wozu haben ich meine Haare gekämmt.“, murmelte Hermione. Die beiden Fredchen haben sich in den Schuhen von Draco festgebissen und waren mit denen durch die Luft gewirbelt worden. Nun krochen sie auf ihr Herrchen zu und blickten zu ihm auf.

Draco fuhr sich mit zehn Fingern durch seine Frisur, das Ergebnis war nicht besser als zuvor.

Er macht Harry Konkurrenz, dachte Hermione und sah lächelnd zu ihm hinüber, als in dem Moment die Tür aufflog und das Schulsprecherpaar mit erschrocken Augen aufsah.

Gregory und Vincent standen im Rahmen. Einen Moment sahen sie verdutzt zu Hermione, dann zu Draco, dann wieder zu Hermione.

„Ähmmm, stören wir?“, fragte Gregory.

„Nein!“, riefen beide wie aus einem Mund.

„Wir stören eindeutig.“, nickte Vincent, grinste dümmlich in die Runde und machte die Tür wieder zu. Hermiones Kopf wandte sich zu Draco, der anscheinend auch heftigste nachdachte, dann liefen beide gleichzeitig zur Tür, doch Hermione war vor ihrem Kollegen da.

„Deine Schuhe.“, sagte sie und riss die Tür auf. Odin und Frija folgten ihr.

„Verdammt.“, zischte Draco und hastet zurück. Schnell stülpte er sich die Stiefel über und rannte dann der Gryffindor nach, die bereits vor dem Kamin der Slytherins stand.

„Du willst über das Flohnetzwerk reisen?“, fragte Draco.

„Sind die anderen doch auch.“

„Das ist illegal.“, bemerkte er.

Hermione sah ihn verwundert an. „Und?“

Draco runzelte die Stirn. „Lass das gefälligst. Das macht dich sympathisch.“, meckerte er, entriss ihr das Pulver und streute es ins Feuer. Dann griff er sie am Kragen, sie schnappte sich Dracos Haustiere und zusammen flogen sie zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Alle starrten sie an, als sie aus den grünen Flammen stiegen.

„Was habe ich gesagt?“, rief Vincent und hob triumphierend einen Finger und zeigte auf die beiden Schulsprecher.

Blaise knurrte und Gregory nahm zufrieden zehn Galeonen von ihr entgegen.

„Es ist nicht, wie ihr denkt.“, rief Hermione. Die anderen musterten sie von oben nach unten.

„Na, wenn du meinst.“, sagte Ernie, doch auf den Mienen der andern lag Skepsis.

„Dann sind ja alle da. Sind es?“, rief Parvati in die Runde und allgemeines Nicken war die Antwort.

„Wegen uns hättet ihr nicht herkommen müssen.“, versicherte Padma.

„Es ist alles ganz anderes.“, warf Hermione ein.

„Es muss dir nicht peinlich sein. Es ist sogar ganz gut, wenn ihr euch besser versteht, das macht es einfacher.“, winkte Lavender ab und augenblicklich herrschte Stille im Raum.

„Einfacher?“, fragte Hermione und kniff misstrauisch die Augen zusammen. Sie blickte zu Draco und verstand. Er wusste was Lavender meinte.

„Will ich es wissen?“, fragte sie.

„Nein.“, schüttelte Draco den Kopf.

„Fein, dann wirst du mir das erklären.“, bestimmt sie und zog Draco wieder zum Kamin. Ehe er wusste was geschah, fanden sie sich wieder im Gemeinschaftsraum der Slytherins wieder.

„Und ihr habt behauptet die beiden hassen sich bis auf den Tod.“, schüttelte Ernie den Kopf und sah wie die Flammen wieder erloschen.

„Na ja, aber wirklich gut verstehen tun sie sich auch nicht.“

„Das kommt noch.“, winkte Theodor ab und Blaise Miene wurde finster.

„Nicht schmollen Cousinchen, du hast doch deinen Professor.“, neckte er sie.

„Also doch.“, riefen die anderen.

„Das ist illegal.“, schüttelte Susan den Kopf.

„Ach, wirklich?“, fragte Hannah skeptisch und sah die anderen scharf an.

„Das ist doch was ganz anderes.“, wehrte dieses ab.

„Was denn, wie denn, wo denn?“, warf Justin nun ein, er sah überhaupt nicht mehr durch.

„Susan ist mit Flint zusammen.“, erklärte Ron trocken und Justin klappte das Kinn auf den Boden.

„Aber bevor er Professor wurde.“, verteidigte sich Susan und zeigte anklagend auf Blaise. „Sie hat sich erst im Schuljahr an Dolohovs Hals geschmissen.“

„Das ist doch überhaupt nicht wahr.“, ereiferte sich die Slytherin.

„Und Millicent…“, unheilschwanger war Susans Finger zu dieser weitergewandert, doch sie stockte, denn Vincent und Gregory bauten sich links und rechts von Mill auf. „…hat es nicht leicht.“, beende Susan ihren Satz leise und zog den Kopf ein.

„Apropos. Wo ist Todd denn nun eigentlich abgeblieben?“, fragte Theodor und blickte zu Mill, deren Augen ihn groß ansahen.

Und so schweifte die Diskussion ab und wurde für einen Unbeteiligten eher langweil, so schauen wir mal nach, was sich im Kerker so tut.

Dort sank Hermione gerade sprachlos in einen der hohen, schwarzen Sessel.

„Das meinen die doch nicht ernst.“

„Doch.“

Hermione seufzte. Wieso musste Draco immer so knall hart und direkt sein, wenn es überhaupt nicht angebracht war? Oh, wie sie ihn dafür hasste.

- Tust du nicht. -, sagte Suzanne.

- Doch! Tu ich! -, entgegnete Hermione stumm.

- Nein, nein, nein! -

„Doch! Doch! Doch!“, sagte Hermione jetzt laut und kniff dann erschrocken die Lippen auf einander. Draco schielte zu ihr hinüber.

„Was ich dich fragen wollte.“, begann er und Herm hob Böses ahnend den Kopf.

„Am Neujahrsmorgen. Unten in der Halle, gerade als Krum gegangen war, warst du das oder diese Suzanne Slytherin? Hat der Geist in dir die Kontrolle übernommen?“

„Am Neujahrsmorgen.“, sinnierte Hermione. Sie wusste genau auf was er hinaus wollte.

„Als Viktor gegangen war. Lass mich mal nachdenken.“, murmelte sie und senkte den Kopf. Sie wagte es nicht aufzusehen. Sie hatte Angst, dass ihre Wangen rot glühten. Obwohl, was hieß Angst, sie fühlte wie ihre Wangen rot glühten. Abwesend kraulte sie Odin das Köpfchen, denn dieser hatte sich mal wieder über ihre Beine ausgestreckt. Frija hatte sich bei Draco zusammen gerollt und schlief.

„Tu nicht so, als würdest du dich nicht erinnern.“, zischte Draco nun wirklich verärgert.

Hermione hob ruckartig den Kopf und lächelte: „Jetzt fällt es mir wieder ein.“

Doch mehr sagte sie nicht. Was sollte sie auch antworten? Sagt sie, sie war es selber, dann wäre sie in Erklärungsnot. Schließlich waren sie übereingekommen, dass sie sich nicht ausstehen konnten und nur gezwungener Maßen zusammen arbeiteten.

Sagt sie, dass es Suzanne war, wäre sie in noch viel größerer Erklärungsnot. Dann müsste sie zugeben, dass sie den Geist nicht unter Kontrolle hatte und Kontrolle über den Geist, war das einzige Argument die anderen von der, in ihren Augen absurden Zusammenarbeit abzubringen.

„Und?“, fragte er.

Hermione überlegte. Was wäre wohl das kleinere Übel?

Eine Aussicht auf, vielleicht eine jahrelange Flucht mit Draco oder auf die Schmach nicht alles kontrollieren zu können?

„Der Kuss war von…“ Draco sollte es nicht erfahren, denn in dem Moment flammte der Kamin hell auf und Fred und George kamen herein.

„Huch, wir haben uns verfranzt.“, sagte Fred und sah überrascht zu Herm und Draco.

„Sieht aus, als hätten wir die beiden gestört.“, sagte er und George nickte zustimmend.

„Ihr habt uns nicht gestört.“, entgegnete Hermione verärgert.

„Nun, es ist schon ungewöhnlich, dass du bei den Slytherins bis und dazu mit IHM allein.“, wies Fred sie sehr rücksichtsvoll auf die Tatsache hin, dass jegliche Schlüsse mal wieder vollkommen falsch gezogen wurden.

„Das ist heute Abend nichts Außergewöhnliches mehr. In unserem Haus steigt gerade eine illegale Party, die Harry, Theodor und Zacharias angestiftet haben.“, gab Hermione gelassen zurück.

„Ah, danke schön. Wir haben uns schon gefragt, wo die Fluffs sind. Zu den wollten wir gerade. Ron, hat uns sitzen lassen und jetzt müssen wir selber die Pakete ausliefern.“, sagte George.

„Ja, der kann was erleben. Schlamperei einfach eine Tour zu vergessen.“, nickte Fred.

„Hast du noch die Spinnenattrappe?“, fragte er dann seinen Bruder und dieser zog auch sofort eine hervor.

„Sehr schön.“ Fred nickte zufrieden und ging wieder zum Kamin.

„Also, lasst euch nicht stören.“, winkte er den beiden zu, dann waren sie weg.

Draco war dem ganzen eher sprachlos gefolgt.

Wann hatte es je jemand gewagt einfach so in den Gemeinschaftsraum der Slytherins zu kommen und kein Slytherin zu sein? Er sah zur Seite.

Na gut, Hermione zählte nicht.

„Fluffs?“, fragte sie, doch Draco winkte ab. „Blaise hat die drei so getauft, frag mich nicht warum, ich will es glaube ich gar nicht wissen.“

Hermione nickte und sank tiefer in den Sessel.

„Du schuldest mir noch eine Antwort.“, sagte er.

Hermione lächelte nun breit. „Warum willst du es denn so unbedingt wissen?“, gab sie zurück und stand auf. Sie selbst verließ den Gemeinschaftsraum durch die Tür. Odin sah ihr traurig nach und sprang dann zu seiner Gefährtin. Draco rutschte tiefer in den Sessel.

Eine interessante Frage. Warum wollte er es denn so unbedingt wissen?

Die Bilder von dem Traum wabberten wieder herauf. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass er ernsthaftes Interesse an der Gryffindor hatte, was natürlich vollkommener Blödsinn war.

Ausgeschlossen.

Seine Miene verfinsterte sich.

Es gab zwei Möglichkeiten.

Entweder ignorierte er das aufkeimende Bedürfnis Hermione um sich zu haben und blieb bei der altbewährten Feindschaft.

Alt Bewehrtes sollte man nicht ändern.

Oder er gestand sich das Interesse ein. Dann würde er Nägel mit Köpfen machen, das Ganze Hermione verklickern und ihre Reaktion abwarten, die zweifellos in einem Lachen enden würde mit dem Satz: „Wie absurd du bist, Fredchenjunge.“ und er würde gedemütigt und gebrochen davon schleichen und das Gespött aller werden, aus seiner Familie gestoßen werden und von dem Vorbildsockel seiner Schwester geschubst werden.

Nein, Methode A war besser.

So saß er eine ganze Weile, bis Odin ruckartig den Kopf hob und zischte. Draco sah eher desinteressiert in die Richtung, in die seine Haustiere sprangen. Erst als er so etwas wie einen Rattenschwanz sah, wurde er aufmerksam.

Rattenschwanz?

Pettigrew!

Der Spion des dunklen Lords!

Er schlug sich innerlich gegen die Stirn.

„Großartig.“, murmelte er. Er und Hermione haben sich laut über den Geist unterhalten.

So schnell hatte er nicht vorgehabt das Land zu verlassen.

Die beiden Fredchen kamen zu ihm zurück.

Der Spion war weg und inzwischen zweifelte Draco nicht mehr daran, dass es Pettigrew war und dass er alles gehört hatte.

Mit wenigen Schritten war Draco beim Kamin. Hastig murmelte er sein Ziel, dann verschlangen ihn auch schon die grünen Flammen.

Zeitgleich mit Hermione kam er im Gemeinschaftsraum der Gryffindors an, wo die Party auf dem Höhepunkt zu sein schien.

Etliche Flaschen waren bereits leer und seine Mitschüler hatten mehr als gute Laune.

„Hey, hört mal zu.“, rief er, doch kaum einer nahm von ihm Notiz. Draco stellte sich auf den Tisch und versuchte erneut für Ruhe zu sorgen.

Erfolglos. Hermione sah Stirn runzelnd zu ihm hinauf.

Kam es ihr nur so vor oder wirkte der Slytherin tatsächlich gehetzt?

„Silencio maximus!“, rief sie und augenblicklich war alles still. Gezwungener Maßen.

„Pettegrew war hier. Er weiß alles.“, sagte Draco in die Stille und alles starrte ihn an.

„Was weiß er alles?“, fragte Harry leise, doch man sah deutlich, dass er die Antwort schon kannte.

„Er weiß, das Suzanne in Granger ist.“, sagte Draco ruhig. Hermione wurde bleich.

Alle starrten sie fassungslos an und auf einigen Gesichtern sah man ernsthaftes Mitleid, als wäre sie eine Todgeweihte.

Doch war sie das nicht auch?
 

***
 

Der dunkle Lord blickte nicht einmal auf, als Nagini, seine Diamantklapperschlange auf ihn zugeschlängelt kam. Sie zischelte etwas, das nur er verstehen konnte und der dunkle Lord nickte kaum merklich.

Er wandte den Kopf und blickte zu Severus Snape, der auf einen der Stühle saß und einige Pergamente durchsah. Ab und zu deutet Istave auf ein Wort und Snape nickte. Bellatrix stand daneben, doch sie schien sich mehr auf den dunklen Lord, als auf Snape zu konzentrieren und tatsächlich richtete der finstere Magier das Wort an sie.

„In Hogwarts scheint die Hölle los zu sein.“, sagte er mit fisseliger Stimme.

„Nagini erzählt, es wäre eine Party in deinem Haus, Bellatrix.“

Snape richtete sich etwas auf und auch Dolohov spannte sich.

„Pettigrew ist auf den Weg zu uns. Offenbar mit großen Neuigkeiten. Wir werden wohl schneller am Ziel sein, als wir gedacht haben.“ Der dunkle Lord gestattet sich sogar ein Lächeln und Dolohov trat tiefer in den Schatten.

Dann hatte Pettigrew also die Wahrheit herausgefunden. Er selbst ahnte sie schon etwas länger, doch gesagt hatte er nichts.

Nun hoffte er, dass sein Schweigen ihm nicht zum Verhängnis wurde, vor allem, da er selber nicht wusste, warum er geschwiegen hatte.

Wen hatte Peter belauscht?

Es konnte nur einer der Kinder sein.

Dolohov hoffte, dass es nicht Blaise gewesen war, doch warum sollte sie so dumm sein und laut darüber sprechen?

Der dunkle Lord sank wieder in sich zusammen. Offenbar führte er wieder ein Zwiegespräch mit Salazar, der ja in ihm fest hing. In diesen Momenten ließ seine Aufmerksamkeit nach, die sonst jeden Gedanken zu enttarnen schien. Dolohov gestattet sich einen Blick zu Bellatrix hinüber und war ehrlich überrascht, als er ihren zusammen gekniffen Mund sah.

War sie beleidigt über die abfällige Bemerkung über ihr Haus, dem sie als Hauslehrerin vorstand?

Warum?

Sie hielt nicht viel von den Schülern?

Oder war es gar kein Ärger, sondern Sorge?

Sorge um sich selber, um Istave oder… Dolohov blickte zu Snape.

Oder um ihren Neffen aus Slytherin.

Ja, Dolohov kannte den Plan der Kinder genau. Er wusste auch wer die weiße Dame war und dennoch schwieg er. Anfangs, weil er nicht wirklich geglaubt hatte, dass die Kinder wirklich eine Chance hatten, dann als er sich sicher war, wo Suzanne zu finden war, breitete sich bereits eine Angst in ihm aus, die er bis dahin nicht gekannt hatte.

Er hatte Angst um Blaise.

Er hatte Angst, dass ihr etwas zustoßen könnte, dass sie zwischen die Fronten geriet.

Mr Zabini war diesen Abend nicht da.

Der dunkle Lord hob ruckartig den Kopf und seine Iriden schienen alles zu durchdringen. Aus den Augenwinkeln sah Dolohov wie Bellatrix den Kopf leicht senkte und auch er schlug die Augen nieder.

War es möglich, das Bellatrix auch mehr wusste, als sie Zugabe und wenn ja, wussten auch Istave und Severus davon?

Nur woher hätte sie es erfahren sollen, schließlich verfügte sie nicht über die Quellen über die er verfügte.

Der dunkle Lord entließ seine Anhänger. Offenbar wollte er mit Pettigrew erst einmal alleine reden. Kaum hatte Dolohov den dunklen Magier den Rücken zugekehrt, knüpfte er an seinen letzten Gedanken an und gestattete sich ein kleines Lächeln.

Es war dunkel, der Mond war mit einer Wolke verhangen und keine Laterne spendete auch nur den Hauch von einem Licht.

„Was lächelst du denn so still vor dich hin, Antonin?“, fragte Bellatrix sehr leise. Ihre schwarzen Augen durchforschten sein Gesicht.

„Du scheinst mehr zu wissen, als du zugibst und dich über die Unwissenheit vom dunklen Lord zu amüsieren.“

Er sah sie immer noch lächelnd an und erwiderte: „Genau wie du, doch dir läuft der Schweiß vor Angst den Rücken hinunter aus Angst er könnte es erfahren, oder?“ Dann disapparierte er.

Bellatrix kniff die Lippen zusammen. Severus trat dicht hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern.

„Was wollte er?“, fragte Severus.

„Nichts wichtiges.“, winkte sie ab.

Severus wusste, dass sie log, doch er würde sie nicht zu einer Antwort zwingen.

„Lass uns sehen, was die Schüler machen? Scheint, als wäre Dumbledore nicht nur blind, sondern inzwischen auch taub geworden.“

Bellatrix lächelte leicht und wandte sich zu dem anderen um. Sie waren inzwischen alleine auf der Strasse, alle anderen waren längst gegangen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und ihre Augen funkelten als sie sagte: „Oder wir überlassen diese verdammte Schule sich selber und suchen uns ein nettes Zimmer.“

Severus blieb stumm, als würde er überlegen.
 

***
 

Sirius sah skeptisch zu seiner Cousine.

„Und ich tut das weil?“, fragte er.

„Wir eine Familie sind, Sirius.“, zischte Narzissa. Sie hatte Mühe ihren Ärger zu bezwingen. Sirius schien heute besonders starrköpfig zu sein.

„Draco ist immerhin dein Großcousin.“

„Draco ist ein Schwachkopf, genau wie sein Vater. Ich frage mich immer noch wie du so einen Mann heiraten konntest.“, entgegnete Sirius und hob sein Glas.

Die beiden Magier saßen in einer dunklen Ecke, einer von London abseits gelegenen Kneipe.

Narzissa beugte sich vor und sah ihren Cousin funkelnd an.

„Aber Ginny Weasley dürfte dir nicht egal sein. Was würden Arthur und Molly nur sagen, wenn sie erfahren, dass du es hättest verhindern können, dass ihr etwas passiert.“

Sirius ließ die Worte in sich sacken und legte seine Stirn nachdenklich in Falten.

„Und was genau sollte ich noch einmal tun?“, fragte er schließlich und Narzissa lehnte sich entspannter zurück. Sie wusste doch, dass sie mit den richtigen Argumenten ihren Cousin dazu bewegen konnte ihr zu helfen.

„Hol einfach McNair aus Frankreich zurück.“, sagte sie, stand auf und verließ das Lokal.

„Ganz einfach.“, grummelte Sirius leise und trank sein Glas in einem Zug aus.

Fragt sich nur wo ich sie finden kann, dachte er.

Verfluchten Kinder, sie hatten nur Blödsinn im Kopf.

Er stand auf, ließ ein paar Münzen klirrend auf den Tisch fallen und ging hinaus.

Die Tür schlug gerade in seinem Rücken zu, als eine Stimme ihn aus den Gedanken holte.

„Und noch was.“ Es war Narzissa, die da sprach. „Kein Wort zu diesem Verrückten. Der stellt zu viele Fragen. Weihe Moony ein, wenn es sein muss.“, dann war die Hexe endgültig weg.

Sirius blickte zum Himmel.

Er lächelte, als er dachte: Ich werde ihn nicht nur einweihen, ich werde ihn mitnehmen, dann wandelte er seine Gestalt in einen schwarzen Hund und jagt die Straße Richtung London dahin.

Narzissa hat Sirius in etwa folgendes erklärt.

Jason würde sich bis zum Ende März zusehends Sorgen um seinen großen Bruder machen. Die Gerüchte um den Mord an Lord Flech beunruhigten ihn und da Todd nicht auftaucht oder eine Nachricht schickt, würde er selber mit Michael gehen um seinen Bruder zu suchen. Das wäre genau die Zeit, in dem der Artikel in MfG erscheinen würde und Ginny würde Jason dazu bringen, dass sie den Artikel in die Schülerzeitung einschleust. Doch es würde schief gehen und Draco, an diesen Tag eher auf ‚erst handeln, dann fragen’ aus, würde Ginny über den Haufen fluchen, so dass diese einen ernsthaften Schaden davon tragen würde.

Darauf hin würde Draco der Schule verwiesen und laut Narzissa auf die schiefe Bahn geraten.

Sirius war der Meinung gewesen, das die Familie Malfoy seit er denken konnte auf der schiefen Bahn war, aber er wollte mit seiner Cousine nicht diskutieren.

Um Ginnys Willen war er jetzt auf den Weg nach Frankreich um Todd zurück zu holen, damit Jason nicht aufbrach um es selber zu tun.

Er kam gar nicht auf die Idee, einfach Jason davon abzuhalten los zu gehen.

Und auch der Gedanken, das Narzissa ihm eine faustdicke Lüge aufgetischt hatte, schob er beiseite.

Was wenn es doch die Wahrheit war?

Bei Narzissa konnte man nur sicher sein, das sie alles tun würde um ihren eigenen Hals zu retten.

Wenn es sich einrichten ließ auch ihre Kinder, und dann irgendwann auch Lucius, doch in erster Linie kümmerte sie sich einzig um das Wohl von sich selbst.
 

***
 

„Du vertraust einer Malfoy?“, fragte Remus verwirrt, nachdem Sirius geendet hatte.

„In dieser Hinsicht schon. Narzissa will nicht, dass ihr missratenes Gör von der Schule verwiesen wird. Sie ist eine gute Hellseherin, zu meinem Bedauern muss ich zugeben, die beste, die ich kenne. Sie wird wissen, was der beste Weg ist.“

„Aber warum nicht die beiden jüngeren McNairs aufhalten?“, schlug Remus vor.

Sirius hielt inne und sah ihn nachdenklich an. „Das wäre in der Tat auch eine Möglichkeit.“

Doch schließlich schüttelte er den Kopf. „Nein, wenn es so einfach wäre, hätte sie es selber getan. Sie würde sich eher die Zunge abbeißen, als mich um Hilfe zu bitten.“, schüttelte er schließlich den Kopf.

„Und dennoch hat sie es getan. Ich frage mich was für sie dabei heraus springt. Vielleicht will sie uns auch einfach nur aus London weg haben.“, warf Remus ein.

„Da gebe es andere Wege. Dann hätte sie etwas Haarsträubenderes erfunden, wie Harry wird von Voldemort in Frankreich gefangen gehalten, oder McGonagall ist gescheitert. Nein, diese Geschichte klingt für mich so absurd, dass sie wahr sein kann, sie war sein muss. Hör zu Remus. Kein Wort zu den anderen, nicht mal zu Moody, verstanden?“

Remus hob fast beleidigt den Kopf.

„Hältst du mich für so schwachsinnig? Du vergisst, dass ich mal Professor war. Das heißt doch wohl was.“

Nun musste Sirius doch grinsen. „Ja, in der Tat.“

Sie hatten ihre wenigen Sachen schnell gepackt, viel werden sie nicht benötigen. Sirius würde die ganze Zeit als Hund verwandelt bleiben und Moony als alter Greis. Wer würde einem so seltsamen Paar schon zutrauen gefährliche, für die Schwarzmagier zum mindest, Magier zu sein.

Und alten Leuten gegenüber war man der Zeit geschwätziger, als Erwachsenen mittleren Alters.

Sie waren beide gerade in einer Seitengasse von Paris appariert, als Remus innehielt.

„Eine Frage hätte ich dann doch noch.“, sagte er, kurz bevor Sirius seine Gestalt wandeln wollte.

„Was ist eigentlich so wichtig an diesem Artikel, den Ginny für Jason in die Zeitung schleusen will? Und wieso weiß Narzissa davon?“

Sirius blieb einen Moment stumm, dann grinste er: „Narzissa ist hellsichtig. Und er ist lustig, das ist alles.“, und verwandelte sich.

Remus glaubte seinem Freund kein Wort. Hinter dem Artikel steckte mehr und Sirius wusste ganze genau was.

Soviel zu Vertrauen, dachte er leicht beleidigt und zog das Halsband um Sirius besonders fest, das dieser ihn böse ansah.

„Na dann komm, mein Kleiner.“, grinste Remus mit einer brüchigen Stimme und zusammen liefen sie die Strasse hinunter.
 

***
 

„Wir müssen ihn suchen.“, sagte Ron.

„Ach was, Weasley. Darauf wären wir jetzt nicht gekommen.”, rief Draco verärgert.

„Willst du mir damit irgendetwas sagen?“, gab dieser genauso finster zurück.

„Wir suchen die Ratte, finden sie und dann?“, warf Ernie ein, nur um wieder auf das Thema zurück zu kommen.

„Wir können sie schlecht gefangen nehmen, wo sollten wir dieses Biest verstecken?“

„Bringen wir sie zum Schweigen.“, schlug Parvati vor und Hannah und Susan sahen sie entsetzt an.

„Du willst sie umbringen?“

„Wer hat denn von Mord geredet. Ich rede von Silencio.“, verteidigte sich die Gryffindor, doch Theodor schüttelte den Kopf.

„Das wird nicht reichen.“

„Gedächtnis löschen, das ist am effektivsten.“, warf Ron ein und wieder sahen alle den sonst so schweigsamen Jungen an.

„Wie kommt es nur...“, begann Draco, doch er wurde von Lisa unterbrochen.

„Erst einmal müssen wir Pettigrew haben. Dann überlegen wir, was wir machen. Er kann sonst wo sein.“

„Ganz genau. Wir kreisen ihn ein. Die Hufflepuffs holen ihre Besen und fliegen Richtung Quidditchfeld. Die Rawenclaws Richtung verbotenen Wald. Die Slytherins nehmen den Geheimpfad zum See. Und wir gehen über Hagrids Kamin direkt zum verbotenen Wald. Diese Ratte wird bestimmt dort hin flüchten, doch er kann nicht weit sein, so eine Ratte hat kleine Beine. Mit etwas Glück kreisen wir ihn ein.“, sagte Harry und seine Miene wurde zusehends grimmiger. Niemand stellte seine Anordnungen in Frage, bis auf Draco natürlich, der schmollend die Arme verschränkte. Doch niemand achtete auf ihn. Die Rawenclaws und Hufflepuffs waren gerade weg, als Harry Theodor die Karte des Rumtreibers in die Hand drückte.

„Ich denke nicht daran wie eine Maulwurf unter der Erde lang zu kriechen.“, sagte Draco.

„Stimmt, du kommst mit uns.“, nickte Hermione und sah sich suchend nach Krummbein um.

Frija und Odin hatten bereits auf ihren Lieblingspersonen Platz genommen, als der Kater die Treppe hinunter gesprungen kam. Sie und Draco waren die letzen, die durch den Kamin gingen. Er eher unfreiwillig, von ihr am Arm gepackt.

„Ich will nicht zu diesen riesigen Trottel.“, maulte Draco und Hermione sah ihn scharf an.

„Du musstest doch laut quatschen. Außerdem sind Frija und Odin perfekt für die Rattenjagd und wir werden ihn vermutlich als erstes sehen, als komm schon.“, zischte sie und zog ihn mit.
 

***
 

Pettigrew jagt über das Gras. Er hatte das Gefühl noch nie in seinem Leben so schnell gerannt zu sein. Er wagte es sogar ein bisschen zu triumphieren. Vor ihm lag der verbotene Wald und wenn er erst einmal im Unterholz war, würde ihn nicht einmal diese verdammten Fredchen auffinden können. Und von dort würde er leicht nach Hoagsmead kommen. Diese dummen Schüler würden vermutlich gleich in das Dorf gehen und ihn dort suchen.

Leichte Nebelschwaden gingen von den ersten Baumreihen aus, er konnte die winzigen Wassertropfen schon riechen und nichts war weit und breit auszumachen, was ihn noch aufhalten konnte. Eigentlich hatte er erwartet eine Horde von Schülern hinter sich zu haben, doch offenbar waren sie nicht so organisiert, wie sie es hätten sein wollen.

Ha! Von wegen gefährlich, dachte Pettigrew.

Heute war der Tag seines Triumphes. Ihm war es gelungen, woran die anderen gescheitert waren. Niemand aus dem dunklen Rat würde sich jetzt noch über ihn lustig machen. Er hatte die Information, nach der es dem dunklen Lord so sehr verlangte.

Suzanne Slytherin war im Körper von Hermione Granger gefangen und dieses Mudblood zu holen würde ein Leichtes sein.

Nicht einmal Dumbledore könnte sie jetzt noch retten.

Dieses Mädchen war des Todes, wenn sie Glück hatte.

Oh, wie sehr er es ihr gönnte. Sie und ihr vermaledeiter Kater hatten ihm fast das Leben gekostet und dann war sie die beste Freundin von diesem Potterjungen.

Oh, wie er sie hasste, wie er sie verachtete und er wünschte ihr den qualvollsten Tod, den sein krankes Hirn sich nur ausdenken konnte.

Das Gras, vom Mondlicht so spärlich beschienen, jagte weiter unter ihm hinweg.

Bald war er am Waldrand, nur noch wenige Schritte und noch immer umgab ihn tiefe Stille.
 

***
 

Viele Kilometer von seinem Spion entfernt, wartete Lord Voldemort ungeduldig auf die Rückkehr des Nagers.

Hogwarts, dachte er. Wie hatte er sich auch nur von diesem Ziel abbringen lassen können? Pettigrew war es gewesen, der versichert hatte der Geist wäre in Frankreich. Heute war seine letzte Chance es wieder gut zu machen.

Hogwarts, dachte der dunkle Lord erneut. Jetzt brauchte er nur noch den Namen seines zukünftigen Opfers.

Er lächelte dünn.

Hogwarts!

Also doch!
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: Tja... wird Pettigrew den retten Waldrand noch erreichen? Wird Voldi je erfahren wo Suzanne genau ist? Wird Draco sich weiterhin weigern unseren Freunden zu helfen? Fragen über Fragen und die Antwort noch weit entfernt.
 

Gleda: Selbstverständlich wird die Ratte den Wald erreichen und verschwinden, sonst können Herm und Draco nicht auf die Flucht gehen.
 

Blue: Also, wieso so geheimnisvoll tun?
 

Saturn: *schmoll* Musst du immer alles verraten? Na gut, ich brauche einen Titel für das nächste Kapitel.
 

Gleda: Du hast noch gar kein Kapiteltitel?
 

Saturn: Ich dachte, ich führe mal die Demokratie ein. Ich habe geschrieben und ihr gelesen. Jetzt macht jeder einen Vorschlag und ich wähle aus.
 

Blue: *skeptisch ist* Das nennst du Demokratie?
 

Saturn: ’türlich. *davon überzeugt ist* Habe ich alles genauestens recherchiert.
 

Gleda: Na gut. Wie wäre es mit ‘Herm and Drays sweetest dreams’
 

Saturn: Zu unspezifisch, lässt zu viele Vermutungen offen.
 

FireTiger: Welche Vermutungen? Sie sind auf der Flucht, fertig. Vermutung beendet.
 

Morwie: ‘this is my bed!’
 

Gloomy: ‘In your bed’
 

Knacksi: ‘lightning and thunder’
 

Chanti: ‘Kill the rat!’
 

Blue: ‘It wasn’t me’
 

Ah-Un: *gähn*
 

Saturn: Ach, ich weiß nicht. Was will ich denn im nächsten Kapitel erzählen?
 

Babyate: Solltest du das nicht spätestens JETZT wissen?
 

Saturn: Sollte ich?
 

Rest: JA!!!
 

Saturn: Planung ist was für Weicheier.
 

Chanti/Gloomy: *warnend die Augenbrauen hebe* Wie war das?
 

Saturn: *klein laut ist* Ich habe immerhin schon das Ende. Nur das da zwischen... ist noch nicht ganz klar.
 

Babyate: Du nennst das nächste Kapitel ‘this way’ und fertig.
 

Leserbriefe:
 

@alle, die gefragt haben:

Blaise wurde von Dolohov überrascht, aber das Ganze hat sonst nichts weiter zu sagen und es wird wahrscheinlich auch nie wieder erwähnt.
 

@Anika:

Die schon erwähnten Kapiteltitel sind nicht die einzigen, da kommen noch ein paar mehr, aber da weiß ich noch nicht wie sie heißen werden.
 

@Narcotic:

Vom Thema abkommen, macht gar nichts, ich freue mich über jede Post und sei es nur ein kurzes Winken. *lächel*

this way

Kapitel fünfundzwanzig – this way
 

Dienstag, 3. Februar 1998
 

Theodor gähnte so herzhaft, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen und obwohl ein Wecker klingelte, weigerte er sich beharrlich die Augen aufzumachen. Vielmehr grummelte er leise und drehte sich zur Seite.

Er zog die Decke fester um und gleichzeitig den warmen Körper einer anderen Person an sich.

Was auch immer das nervende Geräusch zu bedeuten hatte, Theodor war es gleich. Er hatte keine Lust aufzustehen. Am Rand seines Traumes, der langsam zu flüchten begann, registrierte er Schmerzen, die sich in seinem Kopf ausbreiteten.

Er kannte diese Art von Schmerz ganz genau. Das kam vor, wenn man zu wenig getrunken hatten, oder zu viel vom falschen Zeug.

Sein Körper war ausgetrocknet und lechzte geradezu nach Flüssigkeit, doch Theodor kannte auch den richtigen Spruch gegen einen Kater.

Der Wecker hatte aufgehört zu klingeln, doch wohler war dem Slytherin dennoch nicht. Um ihn breiteten sich seltsame Schwingungen aus. Etwas negatives, Gefährliches befand sich im Raum.

„Was tun sie hier, Mr Nott?“, fragte eine recht leise, aber scharfe Stimme. Theodor drehte leicht seinen Kopf und runzelte die Stirn.

Der Instinkt riet ihm, doch die Augen zu öffnen und so sah er auf und direkt in schwarze Iriden, die ihn anfunkelten.

Ruckartig setzte Theodor sich auf. Er war mit einem Schlag hell wach.

„Professor Lestrange.“, keuchte er. Da schrak auch die Person neben ihn auf und traf mit ihrem Kopf seinen, was die Schmerzen nur noch verstärkte.

„Die gleiche Frage geht an Sie, Miss Patil?“, fragte Lestrange im gleichen Tonfall Parvati, deren Hände sich in die Bettdecke fest gekrallt hatten.

Parvati öffnete zwar den Mund, doch bekam sie keinen Ton heraus.

Professor Lestrange sah sich um und ihre Miene wurde immer finsterer.

„Und Miss Abbott?“, fragte sie weiter und, fast einem Knurren gleich, setzte sie ein: „Mr McMillan?“ nach.

Die beiden Hufflepuffs zogen die Köpfe ein.

Bellatrixs Blick wanderte weiter und ihre Augen weiteten sich, als sie die letzte Person im Jungenschlafsaal der Gryffindor erkannte, die genauso wenig dort etwas zu suchen hatte.

„Pancy!“, sagte sie leise entsetzt. Diese wandte den Kopf, wahrscheinlich war sie schon länger wach und sah die Lehrerin zerknirscht an, als erwarte sie mindesten einen Monat Hausarrest.

„Entschuldige.“, murmelte sie. „Ich kann das erklären.“

„Das…“ Bellatrix schienen die Worte zu fehlen. Die Mitschüler sahen Pancy mitleidig an.

„Das wirst du Istave erklären.“, beendete Bellatrix den Satz und schien aus dem Schlafsaal zu fliehen.

Parvati runzelte die Stirn. „Istave Lestrange?“, fragte sie verwundert und Pancy sank seufzend zurück in die Kissen von Seamus Bett.

„Na, großartig und ich habe keine Pralinen mehr.“

Parvati war inzwischen aufgestanden. „Wovon redest du, was hast du mit den Lestrange zu schaffen?“, hackte sie nach. Die anderen sahen neugierig zu Pancy, nur Theodor schien nicht überrascht.

Pancy drehte den Kopf und blickte zu Parvati auf. „Hat Theodor das gar nicht erzählt? Bellatrix hat mich adoptiert.“

„Sie hat WAS?!“, riefen Hannah und Parvati gleichzeitig und fassungslos.

„Sie wird dir doch dafür nichts antun, oder?“, fragte Ernie nun besorgt und schälte sich aus der Bettdecke.

„Oh, nein.“, versicherte Pancy und stand nun selber auf. „Wenn Istave mit mir reden soll, sehe ich kein Problem. Ich brauche nur Auroras Pralinés. Dann kann ich ihn um den Finger wickeln.“, winkte sie ab und beugte sich auf den Boden um ihren Schuhe zu suchen.

„Du meine Güte, unter Finnegans Bett liegt aber eine Menge Kram.“, murmelte sie und fischte ihren Schuhe hervor.

„Apropos, wo sind die anderen?“, fragte Theodor. Inzwischen waren alle aufgestanden und sahen sich um.

„Gute Frage.“ Ernie war bereits an der Tür und öffnete sie.
 

***
 

Seamus stand am Fenster und blickte verwundert hinaus. Er konnte sich nicht erinnern wie er in diesen Raum gekommen war.

„Die Aussicht ist scheiße.“, murmelte er schließlich und wandte sich wieder um. Neville wachte soeben auf und stutzte, als er die Augen aufschlug.

„Das ist nicht mein Bett.“, stellte er sachlich fest. Fragend blickte er in zwei schwarze Knopfaugen von einem Teddybär. Er hielt ihn Seamus entgegen, der mit den Schultern zuckte.

Neville packte ihn zurück auf das Kopfkissen und stand auf.

„Wo sind wir?“, fragte er.

„Erdgeschoß, ich schätze im Schlafsaal von Hufflepuff.“

„Was meinst du, wo die anderen sind?“

„Gehen wir doch rüber, vielleicht finden wir ja jemanden.“, schlug Seamus vor.

„Wir können doch nicht einfach in den Schlafsaal der Mädchen gehen.“, rief Neville entsetzt und Seamus sah ihn genervt an. „Du glaubst doch nicht ernsthaft Hannah und Susan dort zu finden. Nimm den Besen und komm.“ Dann war er mit einem zweiten Besen schon aus der Tür. Neville zögerte kurz, folgte dann aber den anderen. Seamus schwebte bereits über den Stufen, die längst keine mehr waren, doch das war ihm gleich, denn er berührte ja nicht den Boden. Eben wollte er den Knauf drehen, als die Tür von innen geöffnet wurde und Seamus erblickte das verdutzte Gesicht von Harry.

„Dachte ich es mir doch.“, murmelte Seamus und landete auf der Schwelle der Tür und ging einen Schritt in den Schlafsaal hinein. Neville blieb am Fuß der Treppe stehen.

„Was machst du hier?“, fragte Harry. Seamus hatte die zweite Person in dem Raum erfasst.

„Die Frage ist, was machst DU hier? Und was macht Lisa hier?“ Seamus hob beide Augenbrauen.

Lisa saß aufrecht im Bett und verschränkte die Hände unter ihrem Kinn, die Arme auf ihren leicht angewinkelten Beinen gestützt. Sie grinste: „Soll ich es dir erzählen?“

„Ich denke nicht, dass es ihn was angeht.“, entschied Harry und schob Seamus wieder aus dem Raum. Dieser ging rückwärts und kam, kaum das er die Stufen berührte ins Rutschen.

Harry schloss wieder die Tür und Lisa stand auf. Sie strich sich ihre Sachen glatt, die von der Nacht ganz zerknittert waren und schnürte sich ihre Schuhe zu.

„Das wird Gerüchte geben. Dabei ist gar nichts passiert.“, murmelte sie. Harry zuckte mit den Schultern. „Das ist mir egal. Viel mehr würde mich interessieren, wie wir hierher kamen. Und wo zur Hölle ist mein Zauberstab?“ Er drehte sich suchend im Kreis. Schließlich ging er zu dem Bett, in dem er am Morgen aufgewacht war und warf die Decke auf dem Boden.

„Das wird Hannah nicht gefallen.“, prophezeite Lisa von dem zweiten Bett aus.

„Mir egal.“, knurrte Harry und suchte weiter.

„Dir scheint vieles egal zu sein.“ Lisas Stimmung sank. Wieso war Harry so schlecht gelaunt?

„Das versteh ich nicht.“, murmelte Harry und richtete sich wieder auf.

„Er ist hier.“, sagte Lisa schließlich und holte den Stab aus ihrer Tasche.

„Wieso hast du ihn gehabt?“, fragte Harry, entriss ihn ihr und sah sie verärgert an. „Tu das nicht noch mal.“, dann ging er hinaus. Lisa hörte ein Schliddern, doch Harry schien nicht, wie Seamus auf dem Hosenboden die Rampe runtergerutscht zu sein.

Wahrscheinlich stand er aufrecht wie ein Surfer. Frustriert stützte sie ihren Kopf in beide Hände.

„Dir werde ich nie wieder helfen.“, murmelte sie

Sie fragte sich, wo die anderen waren.
 

***
 

Im Slytherinmädchenschlafsaal wachten Mandy, Terry und Justin auf. In dem der Jungs Padma neben Zacharias, Ron und Susan.

Millicent war schon ein paar Stunden wach und starrte aus dem Turm der Rawenclaws in den Himmel und fragte sich wo Todd wohl war. Sie war alleine im Schlafsaal der Jungs. Neben an, im Schlafsaal der Mädchen von Rawenclaw, wurde Dean gerade von Gregory geweckt. Vincent flog schon über die Treppe hinunter zum Gemeinschaftsraum, wo einige Zweitklässler ihn verstört ansahen.

Vincent ging wortlos an ihnen vorbei hinaus ins Schulhaus.

Die einzige, die die Nacht in ihrem Bett verbracht hatte, war Lavender und in Hermiones Bett schlief noch immer Blaise.

Die zweite Schulstunde war fast vorbei. Professor Vektor hatte in einem leeren Klassenraum gestanden.

Schließlich fanden sich alle, wenn auch etwas verspätet, in der großen Halle ein.

Alle, bis auf zwei.

Hermione und Draco.
 

***
 

„Unglaublich, und so was nennt sich Schule, die um unser Wohlergehen besorgt ist.“, murmelte Ernie verärgert. Entgegen jeder Hoffnung hatten sie kein Frühstück mehr bekommen.

Stattdessen erwartete sie eine andere Überraschung.

Als sie den Kräutergarten betraten, standen neben Professor Sprout, der Direktor und alle anderen Hauslehrer.

Die Schüler wussten sofort, was die Versammlung zu bedeuten hatte.

Vielleicht hatten sie am Abend doch etwas zu laut gefeiert. Verstohlen blickte die Klasse zu Zacharias, Theodor und Harry, die am mitgenommensten aussahen.

Sie standen abwarten da, bis Dumbledore ihnen bedeutete sich zu setzten.

Tatsächlich standen ausreichend Stühle im Gewächshaus.

„Die Hauslehrer haben mir etwas äußerst interessantes zugetragen.“, begann der Direktor und blieb vor Zacharias stehen und sah zu ihm hinunter.

„Gestern gab es eine Feier.“ Er wanderte weiter und blieb nun vor Harry stehen. „Im Gemeinschaftsraum von Gryffindor.“

Harry wandte den Blick ab und Dumbledore sah zu dem Jungen neben Harry.

„Und die gesamte siebente Klasse hat mitgefeiert.“ Nun war es Theodor der durchbohrt wurde. Auch er wandte den Blick ab und betrachtete seine Hände.

„Stimmt das?“ Nun blickte Dumbledore auf die ganze Klasse.

Stille.

„Wo waren Sie, als Sie hätten schlafen sollen? Waren Sie wirklich alle im Gemeinschaftsraum von Gryffindor?“

Es war Susan, die schließlich aufsah. „Ja, das waren wir.“, nickte sie.

„Die ganze Zeit?“

„Die ganze Zeit.“, nickte nun Lavender. „Alle.“, setzte sie nach, als wüsste sie genau, dass das Dumbledores nächste Frage gewesen wäre.

Der Direktor setzte seine Brille ab und nickte. Er ging ein paar Schritte zurück und sah irgendwie bekümmert aus.

„Ihr wart gestern Nacht nicht auf dem Schulgelände?“

„Nein.“, sagte Harry nun mit fester Stimme.

„Schön.“, nickte Dumbledore. „Sie werden Ihre Zauberstäbe Ihren Hauslehrern geben. Sie bekommen sie zum Mittag zurück.“

Die Schüler sahen sich verwundert an.

„Warum?“, fragte Zacharias schließlich.

„Es gab einen Zwischenfall, der untersucht werden muss und es gibt Grund zur Annahme, dass einige von Ihnen darin verstrickt sind.“, wich Dumbledore aus und man sah deutlich, das er über die ganze Situation mehr als unglücklich war. Fast finster blickte er zu Severus und Bellatrix, die wiederum höchst zufrieden waren.

„Ihre Zauberstäbe.“, forderte Bellatrix. Zögernd holte die Klasse sie hervor und gab sie ihren Hauslehrern.

Als alle eingesammelt waren, sah Severus suchend über die Köpfe.

„Wo sind die Schulsprecher?“, fragte er.

Nun sahen sich die anderen um.

„Das wissen wir nicht.“, zuckte Theodor mit den Schultern und sofort traf ihn ein vernichtender Blick von seinem Hauslehrer. „Sie wissen es nicht, oder wollen Sie es nicht sagen?“, fragte er.

„Wir wissen es nicht.“, sagte Lisa und die Lehrer sahen erstaunt auf. In der Stimme der Schülerin lag ein Ton, der jede weitere Frage abschmettern würde.

„Der Erdboden wird sie wohl kaum verschluckt haben.“, zischte Severus.

„Wir werden nach ihnen suchen müssen.“, entschied Dumbledore.

Damit ging er hinaus und auch die anderen folgten. Nur Professor Sprout blieb zurück.

Die kleine Hexe schüttelte den Kopf und murmelte leise: „Was soll das nur werden?“ Dann steckte sie die Zauberstäbe der Hufflepuffs ein und begann ihren Unterricht.
 

***
 

„Es ist kalt, nass und dunkel.“, maulte Sirius und schüttelte seinen Kopf wie ein Hund, nur dass er im Moment in Gestalt eines Menschen war.

„Vor allem ist es äußerst niederschmetternd, dass wir nichts über den Aufenthaltsort deiner momentanen Schützlinge erfahren.“, setzte Remus nach. Sirius verzog bei dem Wort Schützlinge sein Gesicht und schniefte leicht.

„Warum habe ich mich nur darauf eingelassen?“, murmelte er.

„Weil du ein viel zu weiches Herz hast.“, spottete Remus und der andere sah ihn verärgert an.

„Machst du dich über mich lustig?“, fragte er.

„Ja. Und es macht unglaublichen Spaß.“, gab der andere freimütig zu.

„Irgendwas hat dich verdorben, mein Freund.“, murmelte Sirius und zog seine Kapuze tiefer, so dass der Regen ihn nicht mehr ins Gesicht klatschte.

„Und ich kann dir auch sagen was es ist. Das Wetter und Voldemort.“, gab Remus düster zurück. Plötzlich sahen beide ruckartig auf.

Aus dem Schloss, vor dem sie nun seit zwei Stunden standen, kam eine vermummte Gestalt direkt auf sie zu.

Sie wurden wachsam und Sirius verwandelte sich in einen Hund.

Bald erkannten sie einen Mann und dieser schien sie nicht nur entdeckt, sondern genau sie gesucht zu haben.

„Black und Lupin, oder?“, fragte sie Gestalt und Remus horchte auf. Wie sollte er antworten? Da schob der Mann seine Kapuze zurück und Remus erkannte ihn.

„Krum.“, stellte sich der Fremde vor. „Ich habe Nachricht bekommen, dass ihr mich sucht. Folgt mir, dann kann ich erzählen was passiert ist. Todd ist nicht mehr im Schloss.“

„Ist er nicht?“, fragte Remus verblüfft. Das verstand er nicht. Der Schlossherr war definitiv tot und wenn Krum hier war, aber nicht McNair, wo zur Hölle war der dann?

Remus sah zu dem Hund hinunter und dieser schien kaum merklich zu nicken.
 

***
 

„Cho Chang.“, sagte Sirius verblüfft, als er und Remus Viktor Krum in dessen Wohnung gefolgt waren.

„Connichiwa.“, verbeugte sie sich leicht und lächelte. An ihr vorbei sahen sie in die Küche, an dessen Tisch ein Junge von vielleicht vierzehn Jahren saß und sie neugierig beäugte.

„Tim, bitte hör auf zu kippeln und starr unsere Gäste nicht an.“, rief Cho, ohne sich umzudrehen und der Junge kippte mit den Stuhl wieder auf seine vier Beine zurück und beugte sich über seinen Teller.

„Tim?“, fragte Remus nach.

„Timothy Nott.“, erklärte Viktor und erhielt einen tadelnden Blick von Cho, doch er überging ihn.

„Nott!“, rief Sirius aus und ging an Cho vorbei in die Küche, um sich dem Jungen gegenüber zu setzen und nun ihn anzustarren.

„Von DEN Notts?“, fragte er. Tim krauste seine Nase.

„Welchen Notts?“, fragte er leicht verärgert.

„Vater Death Eater, Sohn Quidditchkapitän, Slytherin und aus unerklärlichen Gründen mit meinem Patenkind befreundet.“, klärte Sirius ihn schnell auf.

Tim blieb einen Moment still und nickte dann. „Für meinen Vater möchte ich mich entschuldigen.“, sagte er leise.

„Nicht doch, für seine Eltern kann man nichts. Glaub mir, meine Alte nervt mich noch heute, obwohl die längst das Zeitliche gesegnet hat. Elendige Hexe.“, winkte Sirius ab.

Nun wurde Timothy neugierig. „Sagten Sie Patenkind? Von wem?“

„Harry.“

Tims Gesicht leuchtete auf.

„Sie sind Sirius Black! Abgefahren.“ Dann blickte er zu Remus und musterte ihn scharf, bis auch hier der Groschen fiel und Tim ausrief: „Ein echter Werwolf.“ und zitternd vor Aufregung auf Remus zeigte.

Dieser war leicht irritiert. Normalerweise liefen die Leute schreiend davon und freuten sich nicht wie blöde, wenn sie davon erfuhren.

„Nun ja.“, begann er, stockte dann aber. Er wusste nicht weiter.

Cho hatte inzwischen den Tisch gedeckt und trug nun reichlich Speisen auf.

„Erst mal essen wir und dann erzähle ich euch alles.“, schlug Viktor vor und alle waren damit einverstanden.
 

***
 

Sirius nickte nachdenklich: „Also müssen wir Todd finden, damit wir ihm sein Gedächtnis zurück geben könne, damit er wieder nach Haus kann.“, fasste er das Gesagte von Viktor zusammen und dieser nickte.

„Und du hast keine Idee wo er hin sein könnte?“

„Nein.“, schüttelte Viktor den Kopf. „Als wir den Lord erledigt hatten, war er einfach vor die Tür gegangen. Ich dachte er würde dort auf mich warten, doch ehe ich auch draußen war, hörte ich den Knall vom Apparieren und seit dem ist er weg.“

Remus stützte den Kopf auf eine Hand. Was für eine vertrackte Situation. Ein Gedächtnisloser konnte überall sein.

„Bist du sicher, dass ihn der Gedächtniszauber getroffen hat?“, fragte er noch einmal und Viktor nickte. „Ganz sicher. Als ich ihn mit Todd ansprach, hat er überhaupt nicht reagiert.“

Sirius schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Sinn ihn zu suchen. Wenn er noch weiß wie man appariert, habe wir keine Chance ihn zu finden.“
 

***
 

Michael McNair schlich durch die Gänge seiner Schule. Er hatte sich die Hausaufgaben bei seiner Freundin geliehen und ihr versprechen müssen sie noch am selben Abend zurück zu bringen. Als er durch die Empfangshalle seiner Schule kam, blieb er jedoch verwundert stehen und missachtete alle Vorsicht den Lehrern aus dem Weg zu gehen, denn mitten in der Halle stand Todd McNair und sah sich um, als würde er alles zum ersten Mal betrachten.

„Todd?“, fragte er vorsichtig und dieser wandte seinen Blick seinem jüngeren Bruder zu.

„Hallo.“, sagte er.

„Was machst du hier?“, fragte Michael, doch er erhielt keine Antwort. Viel mehr starrte Todd ihn weiter an.
 

***
 

„Ich hätte eine Idee.“, warf Remus ein. „Leute ohne Gedächtnis haben nie ganz ihr Gedächtnis verloren. Meist gehen sie an Orte zurück, an denen sie in ihrer Kindheit waren. Wenn wir systematisch alle Orte absuchen, finden wir vielleicht eine Spur.“

Sirius sah ihn skeptisch an. „Aus welchen Pseudo- Heiler Buch hast du das denn?“, fragte er.

„Es ist zum mindest ein Versuch wert.“, warf Remus ein und Viktor nickte.

„Hört sich für mich logisch an.“

„Dann fangen wir also bei seinen Eltern an.“, schlussfolgerte Cho, hielt dann aber inne. Einen Moment herrschte Stille, dann schüttelten alle Anwesenden den Kopf. Die Eltern ließen sie wohl besser aus.

„Was wäre das nächste?“, fragte Sirius.

„Durmstrang.“
 

***
 

„Vorschlag.“, sagte Draco und sah zu Hermione hinunter.

„Was für ein Vorschlag könnte schon von dir kommen, der mir gefällt?“, fragte sie leicht sarkastisch.

- Sei nicht so unhöflich. -, zischte Suzanne in ihr und Hermione seufzte tonlos.

„Na fein, dann erzähl mal.“, sagte sie und setzte einen ganz untypischen Herm-Blick auf.

Draco war einen Moment verwirrt, bis er darauf kam warum. Diesen Blick kannte er ganz genau, er hatte ihn sozusagen perfektioniert.

„Wir tun uns zusammen um die anderen davon zu überzeugen, dass ihr Plan absolut daneben ist.“, begann er und sah dann forschend in das Gesicht von Hermione. „Du findest doch auch, dass der Plan daneben ist.“

„Selbstverständlich. Schon alleine die Vorstellung mit DIR! ALLEIN! in der WILDNIS! Himmel, lieber werfe ich mich Voldemort vor die Füße.“

Draco hätte eigentlich beleidigt sein sollen und tatsächlich gab ihm die Bemerkung einen kleinen Stich, doch das würde er niemals zugeben und um es vor sich selber zu verleumden,

nickte er entschieden und sagte: „Sehr richtig, das sehe ich ganz genauso.“

Nun war es Hermione, die leicht schluckte, doch auch sie ließ sich nichts anmerken.

„Gut. Nachdem wir das geklärt haben, gäbe es da noch eine Sache.“, begann Draco und sah sich um „Wie zur HÖLLE kommen wir aus diesem verdammten Wald raus?“

Hermione blieb stehen und legte ihren Kopf in den Nacken.

Das war eine verdammt gute Frage. Über ihr wölbte sich dichtes Blätterwerk und egal in welche Richtung sie schaute. Überall sah sie nur Bäume.

„Wenn ich das wüsste. Ich hoffe nur, wir sind nicht zu nah an seinem Tal.“, murmelte sie mehr zu sich selber.

„Tal?“, fragte Draco misstrauisch.

„Harry hat etwas von einem Tal erzählt in dem Aragog lebt.“

Draco war ziemlich genervt und so knurrte er: „Und das heißt?“

„Aragog ist eine Spinne. Eine recht große Spinne, so etwa zwei, drei Meter hoch.“, sagte sie vorsichtig und blickte zur Seite.

Noch nie hatte sie die Gesichtszüge von Draco so spektakulär entgleisen sehen, doch genau das geschah vor ihren Augen, als sie nachsetzte. „Das Ding hat ein paar hundert Nachkommen und die fressen alles was lebt.“

Es dauerte einen Moment, dann wandte sich Draco entschlossen in eine Richtung und ging mit schnellem Schritt voran.

Hermione hatte Mühe ihn einzuholen.

„Warte doch, du weißt doch gar nicht wohin du läufst.“

„Egal wohin nur weg von diesem Tal.“

„Und wenn du genau darauf zuläufst?“, rief Hermione und Draco hielt inne.
 

***
 

„Erstaunlich, dass Ginny so einfach an die Karte gekommen ist.“, sagte George und breitete die Karte des Rumtreibers auf dem Tisch im Keller ihres Ladens aus.

„Ja, erst muss man sie monatelang daran erinnern und plötzlich geht es von heute auf morgen.“, nickte Fred.

„Was meinst du ist passiert, dass keiner im Schlafsaal war?“

Fred wiegte nachdenklich den Kopf. „Keine Ahnung, aber wir werden das sicher bald erfahren. Jason wollte noch vorbeikommen, bevor er ins St. Mungo geht.“

„Der hat auch Mut, sich in die Aufsicht von Dolohov zu begeben.“, murmelte George und sah auf die Karte. „Ob die hier auch funktioniert? Oder ob es zu weit weg von Hogwarts ist?“

„Keine Ahnung. Probier es aus.“

Doch die Karte blieb weiß. Vermutlich war die Entfernung zwischen London und der Schule doch zu groß.

„Hey. Ihr glaubt nicht was passiert ist.“, platzte da Jason in den Keller.

„Was?“

„Pettigrew wurde heute Morgen auf den Länderein am Waldrand zum verbotenen Wald gefunden. Tot. Offenbar ermordet.“

„Woher weißt du das?“, fragte Fred.

„Dolohov führt die Untersuchung und jetzt ratet mal wer dabei ist?“ Jasons Augen funkelten vergnügt.

„Du.“, sagte Fred.

„Ganz genau. Snape und Lestrange sollen ihn gefunden haben. Und wisst ihr wen sie im Verdacht haben?“

Die Zwillinge sahen sich an und zuckten mit den Schultern.

„Die siebente Klasse.“, erwiderte Jason.

„Wen genau?“

„Alle.“

„Was?“ Nun waren die Zwillinge doch sprachlos. Jason nickte und wandte sich neugierig zu dem Tisch, auf dem mehrere Glaskugeln lagen, indem ein gräuliches Gas waberte.

„Was ist das?“, fragte er und wollte eine hochheben, als Fred neben ihn sprang um ihn davon abzuhalten.

„Das… guter Freund.“, begann er und setzte seine Lehrermiene auf. „Ist vapor somnus.“

„Damit kann man jemanden einschläfern?“, übersetzte sich Jason.

„So, wie du das sagst, klingt es so endgültig.“, murmelte George und kam auch zu den beiden hinüber.

„Wir sind noch beim Erforschen. Einer unserer Verkäufer hat die uns mitgebracht und wir sollen herausfinden, welche Wirkung sie genau haben.“

Jason nahm nun doch einer der Kugeln hoch und stutzte. „Das ist ja gar kein Glas.“, sagte er verblüfft, als seine Finger samt der Hülle nach in den Körper hinein drückte.

„Ja, sie sind sehr beweglich. Also man aktiviert sie, in dem du ihren Namen sagst und dann schlafen diejenigen, die den Dampf einatmen innerhalb von wenigen Minuten ein. Das hält so zwölf Stunden. Man sollte die Leute vorher nicht wecken, denn dann sind sie nicht ganz zurechnungsfähig. Aber wenn sie dann von alleine aufwachen, ist es als wäre nichts gewesen.“, erklärte Fred.

„Das klingt doch gut. Was müsst ihr noch erforschen?“

„Na ja.“, George sah vorsichtig zu Fred und dieser sah nicht so aus, als wollte er damit heraus rücken.

„Es scheint“, fuhr George fort. „Als würden die Schlafenden nicht mehr in der Realität sein.“

„Man hat uns erzählt, dass sie durch die Zeit reisen. Nach hinten nach vorne oder in andere Welten.“, erklärte Fred. Jason sah sie einen Moment an, dann lachte er laut auf.

„Ihr seid echt gut. Andere Welten.“ Immer noch lachend, steckte er die Kugel, die er in der Hand hielt ein „Ich teste das mal an Dolohov.“, grinste er und ging.

„Er hat uns nicht geglaubt.“

„Nein.“

„Du musst aber auch zugeben, es klingt absurd. Ich meine Zeitumkehrer hin oder her, aber Dampf?“

„Ja.“
 

***
 

Rückblende

Montag, 2. Februar 1998
 

Knapp zwölf Stunden vor Jasons Besuch bei den Weasleyzwillingen war noch tiefste Nacht gewesen und Pettigrew, in Gestalt einer Ratte, über den Rasen von den Ländereien von Hogwarts gerannt.

Und je näher der Waldrand kam, umso sicherer wurde er sich.

Die nächtliche Stille wiegte ihn in Sicherheit und tatsächlich wurde um ihn der Nebel dichter und die Luft kälter. Er gestattete sich ein Lächeln, als ein Zischen ihn je erstarren ließ.

Wie aus dem Nichts war vor ihm ein größeres Tier aufgetaucht. Nicht viel größer als seine eigene Gestalt, doch ausreichend um ihn in der Jagd innehalten zulassen. Schwarze Knopfaugen funkelten gefährlich und spitze Zähne blitzten im Maul des Tiers hervor. Die Ratte beugte ihren Rücken um größer zu wirken und gab die Drohung zurück.

Pettigrew überlegt, ob er sich in einen Menschen verwandelt sollte, dann würde dieses Fredchen mit Sicherheit abhauen, doch das Haus vom Wildhüter war nicht weit. Man könnte ihn durchaus noch, trotz der dunklen Nacht, entdecken.

Pettigrew konnte nicht wissen, dass Hagrid gar nicht zu Hause war. Dafür kamen nun andere über den Rasen gerannt.

Jemand rief einen Namen und die Ratte wandte den Kopf. Entsetzen breitete sich in ihm aus.

Das Fredchen war nun sein kleinstes Problem.

Pettigrew machte einen Satz rückwärts. Er wollte in den Wald, koste es was es wolle, nur weg von den Menschen und diesem weißen Fredchen, doch plötzlich stand neben ihm ein weiteres Tier. Eines, wie das erste, nur schwarz.

„Frija, Odin.“, rief Draco.

„Krummbein.“, rief Hermione und Pettigrew drehte den Kopf in die andere Richtung.

Jetzt wurde es ihm klar. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Die Fredchen hatten sich mit dem Kater verbündet und keiner der Tiere, so dumm er sie persönlich hielt, würde ihn gehen lassen. Wütend wandelte Pettigrew seine Gestalt.

Er war zu weit gegangen um jetzt aufzugeben.

Als Mensch würde er mit den paar Schülern fertig werden.

Da waren die Gryffindors und Draco auch schon heran und blieben abrupt stehen, als sich aus dem Gras Pettigrew erhob, als würde er aus einem Loch in der Erde kriechen.

„Das ist er also.“, sagte Draco und musterte Pettigrew.

„Ja, das ist der Verräter, der meine Eltern in den Tod und Sirius nach Askaban gebracht hat.“, sagte Harry grimmig. Er war der erste, der seinen Zauberstab zog und ihn auf Pettigrew richtete.

Hermione, Seamus, Neville, Lavender, Parvati und Ron taten es ihm gleich. Nur Draco tat nichts, sondern musterte weiter die Gestalt.

„Odin.“, rief er nur und schon hopsten beide Fredchen, das weiße voran auf ihr Herrchen zu und blieben zu seinen Füßen sitzen, den Blick auf Pettigrew gerichtet.

„Oh, Harry. Warum drohst du mir? Vergisst du etwa deine eigenen Worte?“, fragte Pettigrew und sah nervös von dem Jungen zu dessen Zauberstab und zurück.

„Du hast mir in der Hütte damals das Leben gerettet.“, wisperte er weiter.

„Ein Fehler, wie sich herausgestellt hat.“, zischte Harry. Draco wandte erstaunt den Kopf.

„Insider?“, fragte er dann und Ron und Herm nickten gleichzeitig, ohne jedoch den Blick von Pettigrew zu nehmen oder den Zauberstab zu senken.

„Du kannst mich nicht verfluchen. Ich weiß wo der Geist von Slytherin ist und ich werde es an den dunklen Lord verraten, wenn du mir etwas antust. Wenn du mich aber gehen lässt, dann werde ich nichts sagen.“, beschwor er Harry.

„Dein Wort ist nichts wert.“, zischte dieser.

„Ganz richtig.“, nickte Ron.

„Granger wird nicht fliehen können. Der dunkle Lord wird es erfahren, wenn nicht durch mich, dann durch jemand anderen.“, kreischte Pettigrew und leichte Panik flackerte in den Augen des Zauberers auf.

„Drohst du uns?“, fragte eine Stimme hinter ihm. Theodor tauchte mit den anderen mitten aus dem Rasen auf.

„Erstaunlich wo die Gänge überall hinführen.“, sagte Zacharias beeindruckt. Die Hufflepuffs landete soeben, sowie auch die Rawenclaw.

Pettigrew verfiel nicht nur in eine leichte Panik, er hatte Mühe vor Angst nicht zusammen zu brechen. Um ihn, in einem Kreis, standen vierundzwanzig Schüler und alle starrten ihn entschlossen an und bis auf Draco hatten alle ihre Zauberstäbe erhoben.

Einige hatten mit Lumos Lichter entfacht.

Es erinnerte Pettigrew an den Kreis, den die Death Eater bildeten, doch bei denen sah man nie die Gesichter.

„Ihr könnt mich nicht töten, ihr seid doch nur schwächliche Kinder, die sich hinter der Robe von Dumbledore verstecken.“, kreischte Pettigrew. Die Verzweiflung grub sich in seine Gesichtszüge.

„Was immer ihr tut. Das Schlammblut Granger wird sterben und ihr mit ihr. Ihr…“

„Halt die Klappe.“, wurde er von Draco unterbrochen und ein greller Fluch durchbrach den Kreis und Pettigrew zuckte zusammen. Er war nicht getroffen worden. Der Fluch zischte zwischen Ernie und Mandy hindurch, die leicht entrüstet zu Draco sahen.

„Du hättest uns treffen können.“, beschwert sich Justin.

„Wovon redest du, Schätzchen, du standest doch Meilenweit weg.“, mischte sich Blaise ein.

„Draco hat doch nur Hermione verteidigt.“, nickte Terry.

„Warum eigentlich?“, fragte Padma.

„Ja, das würde ich aber auch mal wissen.“, nickte Dean.

„Können wir uns mal auf das Thema konzentrieren?“, fragte Lavender.

Sofort blickte wieder alles zu Pettigrew, der zur Seite gewichen war, offenbar nach einer Lücke suchend, um doch noch in den Wald zu entkommen.

„Kein Schritt weiter.“, rief Hannah und ein Fluch entwich ihrem Zauberstab und dann ging alles drunter und drüber.

Vierundzwanzig Flüche flogen in die Mitte des Kreises. Einige stießen dort gegeneinander, andere flogen weiter und die Schüler entgingen ihnen oft knapp. Pettigrew hielt schützend seine Hände über seinen Kopf und sank wimmernd auf die Knie, doch das nutzte ihm nichts.

Zwei Flüche, jeder für sich, eher harmlos, trafen sich genau auf der Brust des Animagus.

‚Energia ingens’ und ‚Aqua maxima’ drangen, sich gegenseitig verstärkend bis zum Herz von Pettigrew. Dieser riss Augen und Mund auf, doch kein Ton kam über seine Lippen.

Die Schüler hielten inne und starrten den Mann an.

Dieser zitterte, als würde er von einer unsichtbaren Macht geschüttelt werden.

Angewidert drehten sich einige weg. Ein stechend süßlicher Geruch nach verbranntem Fleisch breitete sich aus.

Pettigrews Augen traten hervor, dann hörte das Schütteln auf und der Zauberer kippte leblos nach vorne auf sein Gesicht.

„Was war das?“, fragte Susan leise. Sie war die erste, die wieder sprach.

„Das nennt man wohl einen Stromschlag.“, sagte Dean, eher tonlos.

Lisa wandte sich besorgt zum Schloss. „Ich fürchte man wird uns finden. Wir sollten hier verschwinden.“

„Und was machen wir damit?“, fragte Terry.

„Liegen lassen.“, entschied Lisa.

„Wir können doch nicht einfach wegrennen.“

„Du kannst ja gerne hier bleiben und Voldemort erklären, warum sein Spion tot auf der Wiese liegt.“, zischte Lavender.

Wieder sahen alle auf die reglose Gestalt.

„Ist er wirklich tot?“, zweifelte Padma.

„Sieh doch nach.“, sagte Blaise sarkastisch.

„Ich fass den nicht an.“

Wieder trat Stille ein, bis Harry aufsah. „Der ist tot.“, entschied er.

„Sicher?“ Padma zweifelte immer noch.

„Ja.“, sagte Lavender grimmig. Dann hielt sie ihren Zauberstab auf die Wiese und murmelte einen Spruch. Ein kleines Licht flammte auf.

Dann wandte sie sich ab und ging.

„Warum hat sie das getan?“, fragte Hannah leise.

„Man wird ihn sicher finden und auch wissen was ihn getötet hat.“, erklärte Draco.

„Aber was hat ihn denn nun getötet?“

„Ein Stromschlag, wie Thomas gesagte hat. Wenn Wasser und Energie zusammentreffen, bringt einen das um, wenn es stark genug ist.“, erklärte nun Hermione. „Also, alle die Wasser oder Energie gezaubert hatten, sollten einen anderen Fluch aussprechen, damit man den anderen nicht mehr nachweisen kann.“

Alle sahen zweifelnd in ihre Hände, wo sie die Zauberstäbe hielten, doch keiner rührte sich.

„Lavender kann unmöglich beide Flüche gesprochen haben.“, sagte Theodor, doch die anderen rührten sich immer noch nicht.

„Na gut, dann gehen wir.“, sagte Lisa und die anderen machten sich auf den Weg. Nur Harry blieb zurück und starrte voller Abscheu auf den Leichnam. Lisa blieb stehen und wartete auf ihn.

„Komm. Bald stehen die ersten auf, dann müssen wir weg sein.“, sagte sie schließlich und fasste ihn bei der Hand. Harry ließ sich mit ziehen.

„Gib mir deinen Zauberstab.“, sagte sie leise. Harry hob seinen Arm und sah fast entsetzt auf den Stab. Schnell ließ er ihn in Lisas Hand fallen. Diese entfachte ein kleines Licht und sah wieder zu Harry.

Sie fragte sich, ob er den Wasser- oder den Energiefluch gesprochen hatte, doch das würde sie wohl nie erfahren.

Die Schüler trafen sich, wie auf ein geheimes Zeichen hin, wieder im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo ihre Party so plötzlich unterbrochen worden war. Niemand bemerkte, dass Draco und Hermione gar nicht mit zum Schloss zurückgekehrt waren. Draco hatte auf halben Weg festgestellt, dass Frija nicht da war und war zurückgegangen um sie zu suchen. Hermione hatte ihn davon abhalten wollen in den verbotenen Wald zu gehen, doch da Odin in genau diesen verschwand und Draco dem Fredchen folgte und Hermione dem Schulsprecher auf dem Fersen blieb, waren sie bald im Wald verschwunden und hatten sich verlaufen, ehe sie die Fredchen fanden.
 

***
 

„Und jetzt?“, fragte Zacharias und sah sich um.

„Was schon?“, sagte Theodor und hob eine Tequilaflasche. „Wir feiern weiter.“

„Trinken wir Pornobrause.“, schlug Blaise vor und alle starrten sie an.

„Bitte, wir tun was?“, fragte Hannah vorsichtig. Blaise drückte ihr eine Tüte Brausepulver in die Hand.

In ihrer Hand hatte sie eine Flasche Wodka und grinste.

„Brausepulver in den Mund und nicht runter schlucken und dann den Wodka hinterher.“, erklärte sie. Hannah sah sie zweifelnd an.

„Das ist lustig, versuch mal.“, ermunterte sie Blaise.

„Wieso überrascht mich das nicht, dass der Vorschlag von dir kommt?“, fragte Terry trocken und Blaise blinkerte ihm zu.

„Oh, Schätzchen, als wenn du es nicht kennst.“, säuselte sie

Überraschender Weise wurde Terry leicht verlegen und blickte interessiert zur Decke.

„Nun, Hannah?“, wandte sich Blaise wieder an die Hufflepuff.

Diese war etwas skeptisch, doch Padma nahm sich eine Tüte Brausepulver und riss sie auf.

„Her mit dem Wässerchen.“, winkte sie, schüttete sich das Pulver in den Mund und den Wodka hinterher.

„Und schlucken.“, rief Blaise quietschend vor Lachen.

„Das ist nur ekelhaft.“, murmelte Susan entsetzt.

„Ist DAS ekelhaft oder deine Phantasie, Bones?“, stieß Parvati sie an und die Hufflepuff sah sie entrüstet an.

Parvati grinste und drückte ihr ein Glas in die Hand.

„Trink, Schwester.“, rief sie und stürzte ihr eigenes herunter.

„Und wenn Lestrange auftaucht?“, fragte Susan ängstlich und schaute zum Portraiteingang.

„Keine Sorge. Die ist beschäftigt.“, winkte Theodor ab.

„Beschäftigt? Womit?“

„Mit wem, wäre die richtige Frage.“

Parvati hob die Augenbrauen und verstand.

„Was ist das?“, fragte Ernie und mustere eine Flasche ohne Etikett.

„Lass mal gucken.“, sagte Lisa und schraubte die Flasche auf. Sie schnüffelte daran und grinste.

„Gin.“ Sie goss sich ein Glas ein und schwebte dann davon.

„Sie hat aber auch schon bald genug.“, murmelte Padma leise und deutete zu Lisa hinüber. Parvati neben ihr nickte.

„Was meinst du, trinken wir wirklich, weil wir feiern, oder weil wir den heutigen Abend vergessen wollen?“, fragte Harry leise und Lavender wandte den Kopf und lächelte bitter.

„Keine Ahnung. Vielleicht beides.“

„Interessanter Fluch.“, murmelte Harry und setzte eine Flasche an und nahm einen tiefen Schluck.

„Ohne deinen, wäre er nicht halb so gut.“, gab sie zurück.

„Hier bist du ja.“, lächelte Lisa und ließ sich neben Harry nieder. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter und seufzte.

„Irgendjemand fehlt.“, murmelte sie. „Wenn ich nur wüsste…“, begann sie. Harry sah zu ihr hinunter und musste grinsen.

Die große Hellseherin war eingeschlafen.

Um ihn herum wurde die Stimmung immer ausgelassener.

„Wo ist eigentlich Hermione?“, fragte er und wandte sich zu Lavender, die auf der anderen Seite neben ihm saß, doch diese hatte gar nicht zugehört.

Harry zuckte mit den Schultern und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. Gewiss war sie schon in tiefen Träumen.

Mit Sicherheit machte sie sich Unmengen Sorgen über die Konsequenzen.

Gegen das, was da draußen auf den Ländereinen lag, war das hier allerdings lächerlich.

„Hast du Draco gesehen?“, wurde da Harry gefragt und dieser sah auf und versuchte denjenigen, der ihn da angesprochen hatte zu fokussieren.

„Nein.“, sagte er schließlich und schüttelte den Kopf.

Theodor sah sich suchend um. „Komisch. Erst beschwert er sich, dass er bei keiner Party dabei ist und dann ist er nicht hier.“

„Hä?“

„Genau.“, nickte Zacharias und Harry wandte den Kopf.

„Ah, ja. Prost Jungs.“ Harry hob seine Flasche und wollte trinken, doch die war leer.

Ernie riss ihm die leere Flasche aus der Hand.

„Hast du die alleine getrunken?“, fragte er entsetzt.

„Bist du irre? Das ist Tequila.“, rief Harry und stand auf. „Ich bin doch nicht bescheuert.“

„Na?“, zweifelte Ernie und der andere sah ihn lauernd an.

„Ich mein ja nur.“, zuckte Ernie mit den Schultern und blickte zur Uhr und stutzte.

„War die Uhr auf dem Kamin schon immer rot?“, fragte er. Alle drehten die Köpfe, doch keiner Verstand wovon der Hufflepuff da redete.

„Rot?“, fragte Harry.

„Welche Uhr?“, fragte Theodor.

„Welcher Kamin?“, murmelte Zacharias.

„…“
 

***
 

Narzissa sah von ihrer Wasserschale auf und schüttelte leicht den Kopf. Sie wusste nicht wirklich was sie nun tun sollte.

Schließlich stand sie auf, warf ihren dunkelsten Umhang mit der großen Kapuze über, die sie tief ins Gesicht zog und ging zum Kamin.

Kurz darauf stand sie im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo sie entgeistert angestarrte wurde, doch ehe sich jemand rühren konnte, hatte sie alle im Raum mit einem Pulver in Schlaf versetzt und die Gedächtnisse manipuliert.

Sie stand zwischen den schlafenden Schüler und überlegte. Was sollte sie tun, um Bellatrix Verdacht, der durchaus berechtigt war, zu zerstreut?

Ein leichtes bösartiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als ihr Blick auf Lisa und Harry fiel.

Sie murmelte leise ein paar Worte, dann schienen die Schüler wieder zu erwachen und gingen in traumwandlerischer Sicherheit in die Schlafsäale. Jeder bis auf Lavender fand ein Bett, nur eben nicht das eigene.

Lavender war die Ausnahme, weil Narzissa wenig Lust hatte sich mit deren Freund anzulegen und der würde herausbekommen, dass sie, Narzissa, hinter diesen Streich stand.

Ein harmloser Scherz, wenn man ihn im Vergleich mit dem zufälligen Tod von Pettigrew betrachtete.

Sie hoffte ihre List ging auf.

Dann runzelte sie die Stirn. Sie hatte gar nicht ihren Sohn und Hermione gesehen. Und so ging sie, ohne dass sie Ginny bemerkt hatte. Die sprachlos an der leicht angelehnten Tür zu ihrem Schlafsaal gestanden und alles beobachte hatte.

Narzissa nahm auch keine Notiz von dem abgegriffenen Papier auf dem Tisch das Theodor dort abgelegt hatte. Nicht so Ginny. Dieses erkannte sofort was es war und nutzte die Chance.

Was Narzissa mit den anderen angestellt hatte, konnte sie immer noch herausfinden. Erstmal würde sie ihre Brüder in London besuchen.
 

***
 

Gegenwart:

Dienstag, 3. Februar 1998
 

„Odin. Da bist du ja.“, rief Hermione und mit schnellen Sprüngen kam das weiße Fredchen auf Hermione zugesprungen. Auch Frija, der Odin nachgejagt war, kam hervor und hob schnüffelnd die Nase in die Luft, als würde sie erst einmal prüfen, ob es wirklich Draco und Hermione waren, dann lief sie zu dem Slytherin und setzte sich zu dessen Füßen.

Draco hob das Tier hoch und hielt es prüfend vor seine Augen.

„Warum bist du abgehauen?“, fragte er.

„Es hatte Angst.“, sagte eine fremde Stimme und sowohl Herm als auch Draco wirbelten herum.

„Ihr seid weit von der Schule weg und der Direktor sucht bereits nach euch.“, stellte der Zentaur, dem die Stimme gehörte, fest.

Draco schob Frija auf seine Schulter und Odin kletterte an Herms Beinen hinauf auf deren Schulter.

„Was ist das?“, fragte Draco.

„ER ist Firenze.“, sagte Hermione.

„Kommt mit, ich bringe euch zum Waldrand zurück.“, sagte dieser und ging an ihnen vorbei voran.
 

***
 

In der Redaktion
 

Blue: Na, sehr schön, dann kommen wir ja endlich zum Valentinstag.
 

Gleda: Oh, nein. Will Saturn uns das wirklich antun? Ich hasse diesen Tag.
 

Knacksi: Nun ja, Saturn auch.
 

S.T.I.L.L.E
 

FireTiger: Komisch. Kein Protest, keine Morddrohungen? Ist Saturn krank? Stimme verloren, Ohren verstopft?
 

Gloomy: Nein, nicht da.
 

Chanti: Saturn und Babyate sind einkaufen. Sie haben die Urlaubskasse geplündert und sind los. Das Eis war alle.
 

Blue: *fassungslos ist* Und ihr habt sie nicht aufgehalten?
 

Morwie: Äh, hätten wir sollen? Sie wollten doch nur schnell in den Supermarkt.
 

FireTiger: Mit dem ganzen Geld? *auch fassungslos ist*
 

Gloomy: *nix versteh* Ja, wieso?
 

Knacksi: Wir werden keinen Cent von unserem mühsam angesparten Urlaubsgeld wieder sehen.
 

Chanti: Verstehe, sie haben gelogen. Sie sind Klamotten kaufen gegangen und nicht zum Supermarkt.
 

Gleda: Nein, sie haben nicht gelogen. Wenn sie Klamotten kaufen gehen, sind sie in einer Stunde deprimiert und mit leeren Händen wieder da, aber wenn sie Eis kaufen wollen, ist das Geld weg. Finito. Futschikato. Aus. Ende. Vorbei. Bye, bye Urlaub.
 

Chanti: *zweifel* Übertreibt ihr nicht?
 

FireTiger, Blue, Knacksi, Gleda: NEIN!
 

Die Tür geht auf.
 

Tütenberg: Kann mir mal jemand helfen?
 

Tütenberg zwei: *ächs*
 

Blue: Ihr wolltet doch nur Eis kaufen.
 

Tütenberg: Schon aber da gab es so viele andere Sachen.
 

Gleda: *beginnt mit dem auspacken* Was wollte ihr mit drei Flaschen Wein?
 

Tütenberg: Wir konnten uns nicht entscheiden.
 

Knacksi: Und der ganze Jogurt.
 

Tütenberg zwei: Wir haben nur ein Becher genommen. Von jeder Sorte.
 

FireTiger: Und die Kekse?
 

Tütenberg: …
 

FireTiger: Lass mich raten. Ihr konntet euch nicht entscheiden.
 

Tütenberg zwei: Genau.
 

Morwie: Das ist ja gut und schön, aber wo ist das Eis?
 

Tütenberg: Oh, oh.
 

Tütenberg zwei: Verdammt ich wusste es.
 

Severus: *grins* *tipp*
 

Kapitel sechsundzwanzig - Days like this
 

Dienstag, 3. Februar 1998
 

Bellatrix und auch Snape untersuchten die Zauberstäbe ihrer Schützlinge auf das genauste…
 

… to be continued.

Days like this

Kapitel sechsundzwanzig - Days like this
 

Dienstag, 3. Februar 1998
 

Bellatrix und auch Snape untersuchten die Zauberstäbe ihrer Schützlinge auf das Genauste, doch sie fanden keinen Fluch, der auf die Beschreibung von Dolohovs Diagnose zutraf.

Auch die anderen Hauslehrer konnten nichts finden. Ebenso wenig wurde von Dumbledore etwas entdeckt, als dieser die Zauberstäbe von Hermione und Draco begutachtete.

Schließlich waren es Theodor, Harry und Zacharias, die den Verdacht zerstreuten, als Harry sagte: „Glauben Sie wirklich wir wären dazu im Stande? Einen Menschen zu töten und dann auch noch vorsätzlich, wie uns vorgeworfen wurde? Alle vierundzwanzig?“

„Ja, das denke ich tatsächlich.“, hatte Bellatrix scharf geantwortet.

„Wir wussten nicht einmal wo wir waren, als wir aufwachten.“, warf Zacharias ein.

„Ich war freiwillig in Gryffindor.“, nickte Theodor.

Die Lehrer blieben stumm, nickten dann und gingen. Blaise konnte es sich nicht verkneifen. Sie lehnte sich zu ihrem Cousin hinüber und grinste ihn mit einem wirklich dreckigen Lächeln an, als sie flüsterte: „Du bist doch öfters freiwillig in Gryffindor.“

Das war selbst für Blaise Geschmack etwas sehr tief unter der Gürtellinie und Parvati, die den Satz gehört hatte, belegte sie mit einem Zungenlähmungszauber. Theodor beobachtete schadenfroh das Gesicht seiner Cousine, nahm die Hand seiner Freundin und ging.
 

***
 

Es war tiefste Nacht, als Maeve Malfoy aufwachte. Ihr standen kleine Schweißperlen auf der Stirn und ihre Augen waren weit aufgerissen und starrten in die Dunkelheit. Ihr Atem ging schwer und nur mit Mühe konnte sie sich dazu durchringen sich an den Traum zu erinnern, aus dem sie gerade erwacht war.

Der Alptraum suchte sie schon seit einer Weile heim.

Sie selbst war bei dem Geschehen gar nicht anwesend.
 

Maeve schwebte wie ein körperloser Geist in den Gängen von Hogwarts und sah wie Ron den Gang entlang lief. Sie folgte ihm und rief seinen Namen. Verzweifelt drangen die Worte hervor, doch er hörte sie nicht.

Maeve versuchte dann ihren Freund aufzuhalten, doch er lief einfach durch sie hindurch. Schon erreichte er den Eingang zum Slytheringemeinschaftsraum. Die Tür ging auf und Hermione kam heraus.

Dass die Gryffindor aus ihrem Haus kam, war Maeve nicht seltsam vorgekommen. Auch nicht, dass Hermione irgendwie anderes aussah. Dann fiel gewöhnlich ein großer Schatten auf die beiden Freunde. Ron drehte sich um, Hermione riss die Augen auf, ein entsetzliches Lachen ertönte und Maeve erwachte mit einem stummen Schrei auf den Lippen.
 

Jedes Mal sah sie Ron sterben.

Jedes Mal.

In jeder Nacht, wenn der Nachtmahr sie überrollte.
 

Samstag, 7. Februar 1998
 

„Was machst du denn hier?“, fragte Marcus verwundert und blickte zu Oliver, der seinen Gryffindorschal glatt strich und sich neben Marcus auf die Bank im Zuscherturm der Professoren des Quidditchfeldes setzte.

„Heute spielt meine Mannschaft und ich will sie anfeuern.“

„Und was sagt Katie dazu?“

Oliver blickte zur Seite und lächelte, sagte aber nichts. Stattdessen sprang er auf, denn in dem Moment flog die Mannschaft der Gryffindors ein, angeführt von ihrem Kapitän Harry Potter.

„Aber wenn du schon mal da bist, kann ich dich was fragen.“, sagte Marcus und zog Oliver wieder auf den Platz.

„Ich weiß noch nicht wann ich wieder da bin.“, sagte Oliver.

„Darum geht es doch gar nicht.“, winkte Marcus ab und hielt dann inne. „Wieso weißt du das noch nicht? Ihr könnt doch nicht alle verschwinden.“

Oliver sah ihn ausdruckslos an.

„Egal.“, fuhr Marcus fort. „Ich habe mir etwas überlegt.“

Oliver hob die Augenbrauen und sein Blick wurde skeptisch.

„Wir veranstalten ein Duellturnier im Rahmen des Fluchunterrichts.“

„Wir?“, fragte Oliver und seine Stimme war nun mehr als skeptisch.

„Das wird grandios.“ Marcus Augen leuchteten und Oliver schüttelte leicht den Kopf.

„Das wird Dumbledore niemals erlauben. Nicht in den heutigen Zeiten.“

„Gerade IN den heutigen Zeiten.“, versicherte Marcus

„Hast du die Zeitungen nicht gelesen? Weißt du eigentlich was außerhalb dieser Mauern los ist? Inzwischen gibt es so viele ungeklärte Todesfälle, dass die Muggel an Außerirdische glauben und es sind nicht nur Death Eater.“ Oliver schielte zur Seite. Nicht weit von ihnen saßen Lestrange, Snape und Dolohov.

„Es sind vor allem Schwarzmagier, die glauben, machen zu können was sie wollen, nur weil das Ministerium nicht mehr so funktioniert wie es sollte.“

„Schwarzmagier?“, fragte Marcus.

„Ja, Leute, die mehr Macht als Verstand haben.“

„Eigentlich müsste ich jetzt beleidigt sein.“, sagte Marcus leicht säuerlich.

„Na wenn du dir den Schuh anziehst.“, zuckte Oliver mit den Schultern und sprang jubelnd auf, Gryffindor hatte soeben ein Tor geschossen.

„Aber was hat das mit meiner Idee zu tun?“, fragte Marcus, nachdem Oliver sich wieder gesetzt hatte.

„Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist zu demonstrieren welche Talente wir hier haben und die haben wir ohne Zweifel.“, erklärte Oliver.

„Ach papperlapapp. Darum geht es doch gar nicht. Ich will nur etwas Abwechselung, etwas was die Schüler ablenkt. Vor allem der Abschlussjahrgang macht sich mehr Sorgen um die Zukunft als du glauben magst. Das Turnier wird ihnen zeigen, das sie nicht so wehrlos sind, wie sie denken.“

„Denken sie das?“, fragte Oliver skeptisch.

„Einige schon.“

„Sind einige Susan?“

„Und wenn schon? Was spricht dagegen? Die Spiele sind noch bis Mitte März und dann?“

„Dann kommen die Abschlussprüfungen.“

„Eben eine bessere Gelegenheit zu lernen und zu Üben gibt es nicht.“, warf Marcus ein und Oliver nickte langsam.

„In Wirklichkeit willst du doch meine Einwände gar nicht hören, sondern nur dass du es machen sollst.“

„Genau.“, nickte Marcus.

„Dann schlag ich vor, dass du Dumbledore rechtzeitig fragst, bevor du anfängst zu organisieren.“

„Oder ich stelle ihn vor vollendete Tatsachen.“, schlug Marcus vor. „Ich will dich eigentlich auch nur um eine Sache bitten.“

„Und die wäre?“

„Todd. Katie hat doch Kontakt zu Chang. Todd soll doch in Frankreich verschollen sein. Meinst du sie kann raus finden was daran wahr ist?“

Oliver musste grinsen. „Machst dir wohl Sorgen um unseren Kollegen, wie?“

„Nein, ich will nur nicht, dass er zu früh hier auftaucht. Ich werde es als Gedenkfeier für ihn tarnen, dann kann der Direx nichts dagegen sagen.“

Oliver sah Marcus sprachlos an.

„Du erklärst Todd für tot?“

„Nur vorübergehend. Außerdem war das seine Idee.“, sagte Marcus entschuldigend.

„So weit ich weiß, sollten die Schüler im Rahmen des Unterrichts üben und es sollte kein Medienspektakel daraus werden.“, gab Oliver zu Bedenken.

„Tust du es, oder nicht?“, fragte Marcus ohne auf den Kommentar von seinem Kollegen einzugehen.

„Brauch ich nicht. Black und Lupin sind schon auf der Suche nach ihm. Ich gebe dir bescheid, wenn ich was Neues erfahre.“

Marcus nickte zufrieden. „Sehr schön. Dann bliebe nur noch eine Sache. Wer soll den Schiedsrichter geben.“, murmelte er.

„Alles andere hast du schon organisiert?“, fragte Oliver ungläubig.

„Natürlich. Glaubst du ich warte bis alle ja und ahmen sagen?“

Oliver war ehrlich verblüfft. Dann blickte er zu den Reihen der Death Eater und nickte in deren Richtung.

„Nimm Dolohov, das ist nur logisch, schließlich versteht der was von Heilung, wenn irgendwas schief geht.“

„Das habe ich auch schon überlegt. Aber der wird garantiert ablehnen.“, meinte Marcus und Oliver sah grinsend zu ihm hinüber.

„Dann stell ihn doch auch vor vollendete Tatsachen. Was hindert dich denn diesmal?“

„Stimmt.“

Gryffindor gewann das Spiel gegen Hufflepuff und Marcus bedachte Harry mit einem finsterten Blick, als dieser Hannah den Schnatz förmlich vor der Nase weg fing.
 

***
 

„Ich habe wirklich das Gefühl, einem Schatten hinter her zu jagen.“, keuchte Remus. Er war außer Atem. Sirius neben ihm sagte gar nichts, sondern nickte nur stumm.

„Wir haben ihn verloren, Schnuffi. Tu mal deinen Job.“, wies Remus den anderen an. Sirius sah ihn finster von der Seite an.

Er war doch kein Hund, verflucht. Also, nicht wirklich.

Kurz darauf presste sich eine schwarze Hundenase in das hohe Gras. Er schnüffelte eine Weile. Etwas hier, etwas da. Remus hatte die Arme verschränkt und musste sich ein Lachen verkneifen, das hätte Sirius sicher nicht witzig gefunden. Eben kam Viktor auf sie zu geflogen.

„Ich habe noch mal Michael in Durmmmm…. Was tut er da?“, fragte er und folgte Sirius mit den Augen.

„Er sucht eine Spur.“, erklärte Remus. In dem Moment richtete sich Sirius wieder als Mensch auf und kam auf die beiden zu.

„Der ist hier nicht mehr. Sicher ist er appariert. Wer weiß wohin. Hat er eine Freundin?“ Die beiden älteren sahen zu Viktor.

„Wir haben diesen fiesen Lord umgebracht.“, begann dieser.

„Der war sein Freund. Moment, war Todd schwul?“, fragte Remus verständnislos.

„Nein. Der Typ sollte Millicent Bulstrode heiraten.“

„McNair sollte Bulstrode heiraten und deshalb begeht er einen Mord. Also ich weiß nicht. Lieber heirate ich doch als nach Askaban zu gehen.“, schüttelte Sirius den Kopf. Viktor schlug sich die Hand vor Augen. „Wird man so, wenn man gegen Schwarzmagier kämpft und ein paar von deren Flüchen gegen den Kopf bekommt?“, murmelte Viktor und erklärte dann.

„Der tote Lord sollte Millicent heiraten und Todd hat ihn umgenietet.“

„Mit deiner Hilfe.“, warf Remus ein.

„Mehr… oder weniger.“

Sirius schüttelte missbilligend den Kopf. „Dafür gehört ihr ins Gefängnis.“

Viktor zuckte mit den Schultern. „Es gibt keine Zeugen.“

„Du hast es uns gerade erzählt.“, wies ihn Remus darauf hin.

Viktors Augen wanderten zwischen den beiden hin und her, bevor er grinsend erwiderte: „Einem Werwolf und einem verurteilten Mörder. Selbst Kindern glaubt man eher.“, dann ging er davon. Remus und Sirius sahen sich kurz an.

„Und immer rein in die Wunde.“, murmelte der Animagus.
 

***
 

Todd schaute zum Haus hinauf. Es war niemand da. Das wusste er genau, wenn auch nicht woher. Er fragte sich warum er hier war. Und warum starrte er zu dem einen Fenster hinauf. Er konnte fast gar nicht den Blick davon nehmen.

Es war nicht sein Elternhaus, das wusste er. Aber wer wohnte dann hier, dort oben in dem Zimmer, dass er sich gar nicht davon losreißen konnte?

Er schüttelte leicht den Kopf. Je mehr er nachdachte umso größer wurden die Kopfschmerzen. Langsam ging er zurück zur Strasse.
 

***
 

„Moment. Dass McNair in Bulstrode verliebt ist, ist nicht bewiesen. Das behauptest du doch nur, oder?“, stellte Remus Viktors Worte richtig.

„Aber es wäre ein Versuch, oder?“, fragte dieser.

„Na, ich weiß nicht.“ Remus war recht skeptisch und schaute dann zur Villa der Bulstrodes.

Sirius schnüffelte schon wieder als Hund durch den Garten.

Recht schnell wandelte er erneut seine Gestalt und sah die beiden an.

„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht.“, lächelte er.

„Erst die gute.“

„Todd war hier und ist wieder weg.“, sagte Sirius.

„Und was ist dann die schlechte?“, fragte Remus und der andere deutete auf etwas hinter ihm und Viktor.

„Scheiße.“, entfuhr es Viktor. Da standen die Bulstrodes, die etwas irritiert schienen.

Dann disapparierten die drei Suchenden auch schon.
 

Samstag, 14. Februar 1998
 

„Für meine Mitbewohnerin.“, sagte Antonin und reichte Blaise feierlich eine kleine Schachtel.

Diese sah kritisch auf das Geschenk und dann zu Antonin.

„Du willst mich veralbern.“, sagte sie misstrauisch.

„Das würde ich niemals wagen.“ Er klappte den Deckel auf und darin lag ein Schokoladenherz mit einem Schriftzug aus weißer Schokolade.

„Siehst du, in altgriechisch.“, zeigte er auf das Dekor.

„Wieso denn altgriechisch?“, fragte Blaise verwundert, verstand dann aber. „Das willst du mir jetzt ewig nachsagen, oder?“

„Ich weiß nicht, was du meinst.“, stellte sich der Zauberer doof.

Blaise klappte die Box zu und sah entschlossen auf.

„Ich krieg schon raus, was da drauf steht.“

„Das weiß ich, ich würde doch nie an deiner Intelligenz zweifeln. Deshalb habe ich das Herz extra für dich anfertigen lassen.“

„Ah, lass mich raten, die anderen Betthasen bekommen etwas in englischer Schrift? ... Nein… warte. Mit gar keiner Schrift, denn wahrscheinlich sind sie des Lesens nicht mächtig.“

„Also wenn man dich so reden hört… die ANDEREN Betthasen. Ich wusste gar nicht, dass du dich dazu zählst.“, sagte er verwundert und Blaise war sprachlos vor Wut.

Sie zog das Herz aus der Schachtel, biss lieblos ein großes Stück heraus und funkelte Antonin an.

„Das schmeckt abscheulich“, verkündete sie und ging zum Kamin. Warum zur Hölle war sie überhaupt hierher gekommen?

Sie hätte sich doch denken können, dass er sie nur wieder aufziehen würde.

„Ach, Blaise.“, hielt er sie zurück. „Wenn du die Wörter übersetzen willst, rate ich dir, tu es allein. Es könnte sonst peinlich für dich werden.“

Sie kniff verwundert die Augen zusammen und sah auf die weiße Schrift hinunter.

Was meinte er damit?
 

***
 

„Wir scheinen ja eine menge heimlicher Verehrer zu haben.“, lachte Draco spöttisch und schob Blaise mehrer Päckchen zu, die vor dem Gemeinschaftsraum der Slytherin gelegen hatten.

Diese sah auf und man brauchte nicht Hellseher zu seinen, um zu erkennen, dass sie sichtlich schlecht gelaunt war.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Pancy und sortierte die verschiedenen Schokoladen und Pralinen. Blaise würde sie sowieso nicht essen, das tat sie nie, die ganzen letzten Jahre nicht. Vorzugsweise verschenkte sie die Süßigkeiten an die Slytheringemeinschaft.

„Oh, Trüffel.“, rief Pancy und sah auf eine Schachtel hinunter.

„So unbeliebt, dass du auf die Geschenke anderer angewiesen bist, Parkinson?“, spottete Theodor und griff nach einer Tüte mit losen Zuckerwerk.

„Für Blaise. In lieber Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit.“, las er von dem Kärtchen vor und verzog angewidert das Gesicht. „Und ich dachte, du hättest Geschmack, Cousinchen.“, sagte er und begann die Tüte leer zu futtern.

Pancy gluckste und öffnete ebenfalls eine Karte.

„Für das süßeste Mädchen der ganzen Schule.“, lachte sie und öffnete die Packung, nahm sich ein Stück heraus und reichte sie an Maeve weiter. Die kurz hineinsah und sie einer aus ihrer Klasse weiter gab.

Und so ging es immer fort. Alle lasen die Karten und machten sich darüber lustig. Allein Blaise, schien gar nicht zuzuhören. Sie saß in einem Sessel versunken und brütete vor sich hin, eine dunkelblaue Schachtel in den Händen.

„Oh!“, riss Pancy sie da aus den Gedanken. „Das ist für Millicent.“

Die Schüler der siebenten Klasse sahen verwundert zu Mill hinüber, die erschrocken auf blickte.

Pancy reichte ihr die kleine, unscheinbare Schachtel und Mill nahm sie steif entgegen.

Minutenlang starrte sie auf den Schriftzug.

‚Für Mill’, stand dort nur, sonst nichts.

„Von wem ist das?“, fragte Pancy. Blaise sah aus den Augenwinkeln zu der Freundin hinüber, die rot wurde.

„Ich weiß nicht.“, murmelte Mill und öffnete die Schachtel.

Es lag keine Schokolade drin, sondern eine kleine Rose aus Zuckerguss.

Blaise runzelte leicht die Stirn. Von wegen sie wusste nicht. Warum wurde sie dann so verlegen?

Theodor lehnte sich zu seiner Cousine hinüber und grinste.

„Ich weiß es.“, raunte er. „Ich habe gesehen, wer es zu den anderen gelegt hat.“

„Als wenn man dafür spionieren müsste.“, sagte Draco trocken. „Das ist doch so was von offensichtlich, dass es schon mehr als offensichtlich ist.“

Millicent stand auf und ging in den Schlafraum. Ihre Lippen zierte ein seltsames Lächeln.

„Es war nicht Professor McNair, falls du darauf anspielst.“, entgegnete Theodor fast beleidig und die anderen sahen verwundert auf.

„Nicht?“

Theodor schüttelte triumphierend den Kopf.

„Oh, nein.“

„Hier, das ist für dich.“ Vincent warf Draco eine Schachtel zu, der sie geschickt auffing.

„Nur eins? Sind dir deine Verehrerinnen ausgegangen, Malfoy?“, spottete Theodor.

Dieser sah hochnäsig auf. „Besser als wenn man ganz leer ausgeht, ne?“ Viel sagend sah er Theodor an, der bis dahin noch nichts bekommen hatte.

Und Theodor hatte Recht. Es war wirklich ungewöhnlich, denn so wie Blaise von den gesamten männlichen Mitschülern und sogar von einigen weiblichen beschenkt wurde, bekam Draco jedes Jahr einen Haufen von seinen Anhängerinnen.

Er drehte verwundert die Karte in den Händen und öffnete sie schließlich.

Natürlich war kein Absender angegeben, denn dann hätte man das Päckchen ja auch persönlich abgeben können.

Irgendwie kam ihm die Schrift dennoch bekannt vor.

Wo hatte er dieses leicht geschwungene `F´ gesehen?

Ruckartig setzte er sich auf.

Das konnte doch nicht ihr ernst sein?

Er sprang auf und lief aus dem Gemeinschaftsraum.

„Und schon wieder einer weg.“, kommentierte Gregory und schob eine violette Schleife von einem Päckchen, das für Blaise bestimmt war. „Saure Drops?“, fragte er angewidert und zeigte die Schachtel Blaise, die einen Moment nachdachte, als sich ihre Miene aufhellte. „Daniel, aus der vierten.“, erklärte sie und die anderen sahen sie sprachlos an.

„Aus der vierten?“, rief Theodor.

„Aus Rawenclaw?“, fragte Maeve und holte ein Stück Schokolade aus eine dunkelrot-gelb gestreiften Schachtel.

Blaise nickte abwesend.

„Was isst du da eigentlich?“, fragte Pancy und zog ohne zu fragend die Karte zu sich. „Das ist ja für dich?“, sagte sie verwundert.

„Neidisch?“, giftete Maeve und riss der älteren das Papier aus der Hand und ging davon.

„Weiß Draco davon?“, fragte Theodor und Vincent schüttelte nachdenklich den Kopf. „Bis jetzt noch nicht, was auch gut so ist, der hat mit sich selber genug zu tun.“
 

***
 

Besagter Problembehafteter Slytherin sprang die Stufen hinauf.

Er suchte jemand ganz bestimmtes. Genauer gesagt eine Gryffindor, die es sich zur Mission gemacht hatte, ihn die letzten Nerven zu rauben, wenn er das zulassen würde, natürlich.

Wie aufs Stichwort, bog Hermione um die Ecke und er wäre fast mit ihr zusammen gestoßen.

„Dich habe ich gesucht.“, sagten sie gleichzeitig und hielten inne.

„Warum?“, fragte sie misstrauisch.

Wortlos hielt Draco ihr das Päckchen entgegen.

„Das ist doch nicht dein Ernst.“, fragte er.

„Gleiche Frage, selbes Geschenk.“, entgegnete sie und hielt ihm ein ähnliches unter die Nase. „Wohl kaum, oder?“, fragte sie bissig.

„Gibst du mir die Schuld dafür?“

„Wie kommst du darauf?“

„Du hast so einen anklagenden Ton in der Stimme.“, erklärte Draco und zog seine Hand wieder zurück. „Aber das ist deine Schrift.“

„Lass sehen.“, verlangte Hermione und reichte ihm das Geschenk von ihr. Beide klappten die Karten auf und tatsächlich erkannten sie ihre eigene Handschrift wieder.

„Das hätte ich doch mitbekommen.“, murmelte Hermione.

- Suzanne? -

- Nein, nein, ich weise jede Schuld von mir. -, entgegnete der Geist wortlos und kicherte.

- Was gibt es da zu lachen? -

- Es ist doch so passend. -

Hermione antwortete gar nicht darauf, sondern sah zu Draco, der immer noch nachdenklich auf die Karte schaute, wo mit seiner Handschrift, `für Hermione´ draufstand.

„Da steckt irgendeine Hexe dahinter.“, sagte er und Herm sah skeptisch auf.

„Wie kommst du darauf? Ich hätte auf Slytherin und Zauberer getippt.“

Draco schob ihr die Karte unter die Nase und deutete auf das `i´ in Hermione.

Das Pünktchen war ein, wenn auch kleines aber dennoch sehr deutliches Herz.

„Vielleicht deine Schwester.“, schlug Herm vor und Draco sah irritiert auf.

„Warum sollte sie so etwas Hirnverbranntes tun?“

„Um dich zu ärgern.“

„Nein, Maeve würde sich so etwas aufwendiges und kostenintensives nur einfallen lassen, um mich abzulenken.“, überlegte er und hielt inne.

Moment. Hatte seine Schwester nicht ein Päckchen in der Hand gehabt?

Er drehte sich um und rannte die Stufen wieder hinunter.

Das musste er doch gleich mal nachprüfen.

Dem Penner, der es gewagt hatte seiner Schwester ein Valentinstaggeschenk zukommen zu lassen, würde er den Hals umdrehen.

Nicht zu fassen!

Sie war doch erst vierzehn!!

Natürlich sollte er aber erst einmal herausfinden, ob seine Befürchtungen überhaupt wahr waren.

Hermione blieb verwundert stehen. Sie sah auf ihre Hand und bemerkte, dass sie immer noch das Geschenk für Draco hatte.

Sollte sie ihm hinterher?

Anderseits, hatte er ihres und ob nun Fälschung oder nicht, Schokolade war Schokolade.

Auch Nervennahrung oder überlebenswichtiges Nahrungsmittel, wenn es in die heiße Phase des Lernens ging.

Sie öffnete den Deckel und sah nun zum ersten Mal was sie eigentlich bekommen hätte, denn die Schachteln ließen die Vermutung zu, dass sie dasselbe enthielten.

Kostenintensiv? Da hatte Draco Recht. Sie hielt ein Herz aus Schokolade in der Hand, das mit filigranen Verzierungen versehen war. Es kam aus der besten Konditorei in der Winkelgasse und Hermione wusste, dass die nur auf Bestellung angefertigten und auch nur eine Woche vor dem 14.

Sie runzelte die Stirn.

Aber wer konnte in der letzen Woche in die Winkelgasse gehen?

Sehr merkwürdig.

Sie sah auf den Schriftzug und musste, wenn auch unter inneren Protest, Draco Recht geben.

Es musste ein Hexe gewesen sein, denn dort stand: ‚Dem geliebten Feind, den ich in meinem schönsten Träumen suche’

Sie rümpfte die Nase. Was für ein Kitsch.

Hermione wollte gerade hinein beißen, als Suzanne aufschrie.

- Du kannst es doch nicht so lieblos in dich hineinstopfen. -

- Wieso nicht? Ist doch nur Schokolade. -

- Für Draco. Es ist sein Geschenk. -

- Er hat meins. -, schmollte Hermione.

- Das du eigentlich nicht haben wolltest. -, gab Suzanne. Doch Herm war es gleich, sie stopfte sich die Schokolade in den Mund.

Bei allen Schokofröschen, das ist die beste, die ich je gegessen habe, dachte sie.

- Du ärgerst meinen Urahnen viel zu sehr. -, jammerte Suzanne.

- Du bist nicht mit ihm verwandt. -, gab Herm zurück und ging Richtung Gryffindorturm.

Innerlich schniefte Suzanne auf und Hermione verdrehte die Augen.

Sie wusste was jetzt gleich kommen würde und tatsächlich lamentierte der Geist auch schon:

- Aber er hätte es ein sollen. Er ist der Nachfahre meiner einzigen Liebe. -, schluchzte sie und Hermione murmelte die nächsten Wort leise mit, nicht ohne sie vor Sarkasmus triefen zu lassen.

- Magnus... -
 

„… Malfoy, der so wunderbar war, dass selbst der schönste Sommertag vor ihm verblasste.“, flötete Herm, als wollte sie Suzanne nachahmen und sah auf.

Vor ihr stand Professor Marcus Flint, der verwundert blinzelte.

„Es ist nicht so wie Sie denken.“, wehrte Hermione und wedelte mit den Armen. Dabei viel das Schild der Schachtel hinunter und Marcus bückte sich, um es aufzuheben.

Hermione schloss resigniert die Augen. Natürlich musste das blöde Papier so fallen, das der Schriftzug zu lesen war. Und natürlich war auch neben dem Namen ‚Draco’ ein Herzchen gemalt.

Diese Hexe war so was von tot, schwor sich das Mädchen, riss fast die Karte aus Flints Händen, der das Erröten völlig falsch deutete und rauschte voller Zorn davon.

Oh, wie sie diesen Tag hasste.
 

***
 

Draco war wieder im Gemeinschaftsraum der Slytherin angekommen und sein Blick erfasste sofort seine Schwester.

Tatsächlich. Dort saß sie und aß Schokolade aus einer Schachtel, die verdächtig nach einem Geschenk aussah.

Ein Geschenk von, im besten Fall, Verehrer, im schlimmsten… soweit wollte der große Bruder nicht denken.

„Maeve.“, sagte er leise und irgendwie drohend, als er sich vor ihr aufbaute und die angesprochene aufsah.

„Ja?“, fragte sie und schob auch das letzte Stück Schokolade in den Mund.

„Von wem ist das Geschenk?“

„Welches?“

„Das.“

„Was?“

„Da.“

„Hier?“ Maeve hob die leere Schachtel und Draco nickte mit zusammen gekniffenen Lippen.

„Oh, keine Ahnung. Aber da mein Name drauf stand, dachte ich mir, ich kann es essen.“, zuckte sie gleichmütig mit den Schultern und stand mit einem Ruck auf.

„Du weißt nicht von wem es ist?“, hackte Draco nach.

„Nein.“, log Maeve ihn glatt ins Gesicht. Draco hob skeptisch eine Augenbraue. Er merkte wenn ihn jemand anlog, verflucht, er tat es selber oft genug. Und ein Malfoy erkannte, wenn ein Malfoy log.

„Schön.“, sagte er gedehnt und verschränkte die Arme. Maeve unterdrückte ein genervtes Stöhnen und machte sich für eine Predigt bereit.

Schrecklich wenn der große Bruder … frustriert ist und es dann an einem auslässt, dachte sie.

„Ich wünsche mit diesem Kerl zu reden. Er wird mir ein paar Fragen beantworten, bevor ich erlaube, dass er dich weiter belästigt.“, begann Draco.

Maeve unterdrückte ein Gähnen.

„Du bist zu jung und zu unschuldig...“

Maeve unterdrückte ein Lachen.

„… und zu naive…“

Maeve hob entrüstet den Kopf.

„… um zu erkennen, wenn man dich aus nutzt. Glaub mir. Jungs decken nur an das eine und ich werde nicht zulassen, dass er das von dir bekommt. Du bist meine kleine Schwester und ich werde auf dich aufpassen.“

Maeve war nun wirklich verärgert. Sie riss die Karte von der Schachtel, zerknüllte sie dann und warf sie ins Feuer.

„Zu spät. Es ist längst zu spät.“, zischte sie und drängelte sich an ihn vorbei.

Draco sah ihr verblüfft nach.

Zu spät?

War das zu fassen??
 

Montag, 16. Februar 1998
 

Draco war der letzte, der den Klassenraum für „alte Runen“ betrat. Er ließ seine Bücher fallen und stützte seinen Kopf schwer auf seine Hände. Seit Samstag, dem Valentinstag wollte ihn die Bemerkung von seiner Schwester nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Gregory, der neben ihm in der Bank saß, verdrehte leicht die Augen und sah an Draco vorbei zum Fenster. Dabei traf sein Blick Hermione, die auf der anderen Seite vom Gang ihren Platz hatte.

„Was hat er denn?“, fragte sie Gregory tonlos mit einem Kopfnicken zu Draco, der zwischen ihnen saß.

„Seine Schwester.“, erklärte dieser leise. Draco brummt kurz und sah unbestimmt zu dem Slytherin.

„Hast du was gesagt?“

„Scheint als würde sich jemand um dich Sorgen machen.“, gab Gregory zurück und nickte nun Richtung Hermione, die erst überrascht, dann verärgert aufsah und den Kopf wegdrehte.

Draco musterte sie kurz und runzelte die Stirn.

„Aha.“, meinte er nur knapp, dann blickte er wieder vor. Seine Finger trommelten gegen seine Wange, während er nachdachte.

„Was hat sie damit gemeint?“, fragte er leise.

„Womit?“, kam es desinteressiert von Gregory und Hermine spitzte die Ohren.

„Das es zu spät ist. Wie zu spät? Was zu spät? Glaubst du sie hat…“ Draco ließ den Rest unausgesprochen, doch seine Augen wurden finster, als er knurrte. „Ich werde ihn töten. Du weißt das ich das kann.“

„Sicher.“, nickte Greg.

Hermione sah vor sich auf die Bank. Er weiß von Ron und Maeve?

Woher?

Wann?

Und wieso ging es Ron dann noch so gut?

- Vielleicht weil er es eben nicht weiß -, kommentierte Suzanne.

- Kann sein. -, räumte Hermione ein.

- Draco hat zuviel Zeit zum Nachdenken. Wir sollten ihn beschäftigen. -, schlug Suzanne vor und Hermione wurde misstrauisch.

- Beschäftigen? Wir? Wie? –

Das Kichern von Suzanne sagte alles.

- Suzanne? - Hermione war nun mehr als misstrauisch. Da schickte ihr der Geist auch schon eindeutige Bilder und Hermiones Augen wanderten zur Tafel und sie konzentrierte sich fest auf die Runen, die dort aufgemalt waren.

- Och, verstehst du denn gar keinen Spaß? -, maulte Suzanne.

- Nein. In mancher Hinsicht bin ich humorlos. -, kam es rigoros von Herm.

- Aber es wäre so lustig. –

- Sehr lustig. –

- Nur ein bisschen. Ich weiß, dass du es auch willst. –

- Grrrr. -

- Du bist unglaublich anziehend, wenn du wütend bist, Kleines. -

Nun war Hermione sprachlos.

- Machst du mich gerade schief von der Seite an? Das ist geradezu abartig. -, sagte sie dann und Susanne lachte leise: - Nein, ich stelle lediglich fest. -, sagte sie dann.

„Hermione?“, fragte jemand vorsichtig und diese sah auf und zu Marcus Flint, denn dieser vertrat Oliver Wood, auf, der sie besorgt beobachtete. „Ist alles in Ordnung? Dein Gesicht wechselt so unnatürlich schnell ihre Farbe.“

„Wissen Sie es denn noch nicht, Professor?“, mischte sich nun Draco ein. „Sie ist verrückt. Das kommt vor, wenn man im Oberstübchen nicht mehr ganz dicht ist.“

Hermione blinzelte verblüfft und schon hatte sie ihren Zauberstab gezogen und sagte: „Glacies.“ Eine Eisschicht legte sich über Dracos Lippen und verschlossen sie.

Hermione lächelte ihn an und sah dann wieder zu Marcus.

„Entschuldigen Sie bitte, wenn wir Ihren Unterricht gestört haben.“, sagte sie.

Marcus nickte leicht und musste sich ein Grinsen verkneifen. Immerhin war das Verfluchen von Mitschülern verboten.

„Leider muss ich dir dafür Punkte abziehen, Hermione.“, sagte er und diese nickte bekümmert.

„Man hat es nicht leicht, wenn man im Oberstübchen nicht mehr ganz dicht ist. Malfoy ist immer so tapfer, das er die Attacken auf sich kommentarlos hinnimmt. Sehen Sie? Er droht zu erfieren und dennoch, kein Wort der Klage.“

Nun, es war etwas übertrieben, das Draco gleich erfrieren würde. Genau genommen war das Eis fast wieder geschmolzen, aber Dracos finstere Miene war für Hermione Lohn genug.

- Genug Beschäftigung? -, fragte sie Suzanne stumm und sah nun auf ihr Buch hinunter, das sie lesen sollten.

- Anders als ich gedacht hatte. -, räumte diese ein. – Aber… -

- Aber? –

- Du wirst dich doch sicher dafür entschuldigen, oder? Wenn ihr wieder alleine seit. Ich kann ja verstehen, wenn du unserem Schatz in der Öffentlichkeit so abweisend gegen… -

- SEI RUHIG! SEI RUHIG! SEI RUHIG! ... –, begann Herm tonlos und dann brach es aus ihr heraus: „SEI ENDLICH STILL!!!!“ Und sie hielt sich die Ohren zu, als würde sie damit Suzannes Stimme ersticken. Diese war tatsächlich still, vor Schreck und auch die anderen sahen sie entgeistert an.

Marcus blinzelte verwirrt.

„Entschuldigen Sie, Professor.“

Marcus nickte und wandte sich wieder seinen Aufzeichnungen zu. Schließlich fuhr er fort, als wäre nichts gewesen.
 

***
 

„Auffälliger ging es wohl nicht?“, zischte Draco, als er an Hermione vorbei den Raum verließ.

„Dann provozier es doch nicht immer.“, gab sie düster zurück. Draco war stehen geblieben und sah sie ungläubig an.

„Ich habe dich provoziert? Wann?“

„Deine bloße Anwesenheit reicht schon.“, gab sie zurück. Inzwischen waren sie die einzigen im Klassenraum. Draco schnappte nach Luft.

„Meine… wie bitte? Soll ich mich jetzt in Luft auflösen, oder was?“

„Wäre das möglich?“, fragte Hermione fast hoffnungsvoll.

Mit entschlossen finsterer Miene sah er zu ihr hinunter und fast drohend leise sagte er: „Sieh zu, dass du den Geist unter Kontrolle bekommst.“

„Als wenn das so leicht wäre. Ich wüsste gerne, wie es dir ergehen würde, wenn du an meiner Stelle wärst.“

Er richtete sich etwas auf und sah sie nachdenklich an. „Such dir jemanden, mit dem du dich unterhalten kannst.“

Hermione schnaubte verächtlich: „Als wenn das reichen würde. Sie will nur eins und dazu bin ich nicht bereit.“

Draco konnte sich schon denken, was es war und er hatte wenig Lust darauf einzugehen. Dann sagte er, als wollte er das Thema wechseln: „Ich hätte gern mein Valentinstagsgeschenk zurück.“

Hermione sah mit schuldigem Gesichtsausdruck auf.

„Du hast es doch noch, oder?“, fragte er.

„Na ja.“, begann sie.

„Du hast doch nicht mein Geschenk aufgegessen?“

Hermione war nun sichtlich verlegen.

- Ich habe dir doch gesagt, dass du es nicht tun sollst. -, rief Suzanne. Draco indes hatte eine Schachtel, nämlich Hermiones Valentinsgeschenk hervorgeholt und sah nun auf seine Hand hinunter.

„Dann werde ich das behalten.“, sagte er.

„Mhmm.“ Hermione nickte stumm.

Draco sah zu ihr und dann wieder auf die Schokolade.

„Ist sie so gut?“

„Sie ist absolut fantastisch. Mit nichts zu vergleichen.“, schwärmte sie und ihre Augen leuchteten. Dann senkte sie schnell den Blick.

Wie redete sie denn mit Malfoy, war sie irre? So Schokoladensüchtig.

„Na dann.“, sagte Draco und brach ein Stück von dem Schokoherz ab und schob es sich in den Mund. Er nickte und verzog, wie ein Kritiker das Gesicht.

„Du hast Recht, sie ist wirklich gut. Nicht überragend gut, aber annehmbar.“, nickte er.

„Wenn sie dir nicht schmeckt, warum isst du sie dann?“, fragte Hermione, sie sofort das andere Stück genommen hätte.

Draco nahm den Rest zwischen seine Finger und betrachtete es kritisch. Er hielt sie Herm entgegen.

„Willst du?“, fragte er.

Wie eine Süchtige, nickte Hermione und verfluchte sich dafür selber. Draco grinste, hob die Hand und aß den Rest selber.

„Gut.“, nuschelte er und ging.

„Du elendiger... Schokoladendieb.“, rief sie ihm hinterher und Draco lachte.
 

Samstag, 21. Februar 1998
 

Hermione streckte sich nun genüsslich in der Wanne aus.

Was für eine Wohltat, Suzanne hielt einmal ihre Klappe.

Dennoch. Irgendwie konnte sie sich nicht entspannen. Da war so ein nagendes Gefühl, dass sie was vergessen haben könnten.

Sie legte ihre Stirn in Falten und dachte nach.

Was war es nur?

Sie ließ den Blick durch den Raum gleiten.

Da lagen Seife und Shampoo.

Handtücher, Sachen zum Anziehen, sie hatte sogar an eine Haarklammer gedacht und an ihr Quietschentchen Herbie.

Nein, sie hatte nichts vergessen.

Lavendelduft hüllte sie ein und machte sie schläfrig.

Wahrscheinlich lag es an der Neumondnacht zwei Tage zuvor. Seit der letzten, als Beauxbatons überfallen worden war, schwang eine düstere Stimmung mit, wenn es jemand feststellte.

War es wirklich schon ein Monat her?

Kleine Schweißperlen sammelten sich auf ihrer Stirn.

Ihre Haut wurde rosig von dem heißen Wasser und seufzend sank sie tiefer in die Wanne, die mit einem Berg an Schaum bedeckt war.

Der Lavendel machte sie leicht müde und so legte sie ihren Kopf auf den Rand und schloss die Augen und genoss das heiße Wasser, das das Badezimmer in leichten Dampf hüllte. Kleine Löckchen kringelten sich in ihrem Nacken und auf ihrer Stirn. Sie spürte wie sich ihre Muskeln entspannten.

Ja, ein Vollbad war genau das richtig gewesen.

Alles war perfekt, dachte sie und schob den Gedanken, der sich immer wieder nach vorne quälen wollte nach hinten.

Sie wollte sich jetzt keine Sorgen machen. Sie wollte nicht denken, sondern nur genießen, wie das Wasser ihren Körper umspielte und wie ein sanftes Streicheln ihre Haut berührte.

Als sie plötzlich die Augen aufschlug. Der Gedanke hatte sich nun doch vorgearbeitete. Sie starrte zur Tür.

Das war es!

Sie hatte vergessen abzuschließen.

Und alles war Suzys Schuld.

- Nenn mich nicht Suzy. -, protestierte sogleich der Geist, der jeden Gedanken von Hermione wahrnahm.

- Außerdem, was kann schon schlimmes passieren? -

„Äh, das ist das Bad der Schulsprecher? Hallooo.“ Hermione blickte genervt auf und sah sich in einem der Spiegel.

Verdammt, jetzt sah sie schon aus wie eine der Irren, die mit sich selber redeten.

- Dann geh doch und schließ ab. -, schlug Suzanne vor.

„Und riskieren, das Malfoy genau in dem Moment herein kommt?“

- Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass er genau heute, genau in dieser Minute, genau diesen Raum betritt, wo es doch hunderte andere in diesem Schloss gibt? -

„So gesehen, hast du natürlich Recht.“

- Ich habe Recht? Du gibst mir Recht? Mir, den dummen, überflüssigen… -

„Schon gut, schon gut.“

Hermione seufzte resigniert und schob sich zum Rand.

Das Handtuch lag in Griffweite.
 

***
 

Draco lief relativ gutgelaunt den Gang entlang. Heute war Samstag und am Samstag besetzte er das Bad, welches nur für die Schulsprecher vorbehalten war.

„Gute Laune, wie kommt das?“, fragte Theodor, der ihm über den Weg lief. Draco antwortete gar nicht darauf. Wie kam er denn dazu?

Schwungvoll bog er in einen Gang ab und blieb vor einer Tür stehen. Ebenso Theodor. Neugierig wartete dieser ab.
 

***
 

Nur eine Minute, dachte Hermione.

Suzanne hatte Recht, wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit?

Sie stützte die Hände auf den Rand der Wanne auf. Schaum lief ihren Arm hinab und bildete kleine Berge auf den Kacheln.
 

***
 

„Ist irgendwas?“, fragte Draco Theodor.

„Nein. Ich will nur wissen wo du hingehst.“

„Das ist ein Badezimmer. Solltest du auch mal aufsuchen.“, gab Draco zischend zurück und öffnete schwungvoll die Tür.

Eine Wasserfontäne schlug den Slytherins entgegen, dann warf Draco die Tür auch schon wieder zu.
 

***
 

Die Wahrscheinlichkeit mag gering gewesen sein, aber eben nicht gleich Null, dachte Hermione und sank tief unter Wasser. Ein Glück, das diese Wannen so tief waren. Sie tauchte komplett ab, samt glühend rotem Kopf.

Und Suzanne? Sie lachte so laut, das Hermione sicher war, selbst Lord Voldemort würde sie hören.
 

***
 

„Wat war dat denn?“, fragte Theodor und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Draco sah ihn sprachlos an. Aus seinen Haaren tropfte das Wasser und er rümpfte leicht die Nase.

„Riecht das hier nach Lavendel?“, fragte Zacharias, der des Weges geschlendert kam.

Er musterte die beiden Slytherins und hob fragend die Augenbrauen.

„Was genau habt ihr gemacht?“, fragte er vorsichtig und Theodor hob abwehrend die Hände.

„Ich bin nur zufällig hier.“, sagte er schnell und zeigte auf Draco. „Der, hat offenbar Granger beim Baden überrascht. Ich konnte ihn gerade noch davon abbringen…“ Theodor stockte und schluckte, als Dracos Zauberstab genau vor seiner Nase auftauchte.

„Red ruhig weiter.“, forderte Draco ihn mit einem Lächeln auf.

„Ach, nicht so wichtig.“, winkte Theodor ab und sah zu, dass er weg kam. Draco blickte leicht frustriert an sich hinunter.

Den Umhang werde er wohl verbrennen müssen, diesen Lavendelgestank bekam er sicher nicht so schnell heraus.

Er verschränkte die Arme und lehnte sich wartender Weise neben der Tür gegen die Wand.

Und so stand er da.

Zwei Minuten.

Fünf Minuten.

Sieben Minuten.

Er wurde langsam ungeduldig.

Zehn Minuten.

Da klopfte er gegen die Tür.

„Bist du bald mal fertig?“, rief er hinein.

„Hast du es eilig?“, kam es zurück.

„Immerhin ist heute Samstag.“

„Und?“

Draco stellte sich vor die Tür und brüllte das Holz an: „Samstag ist MEIN Badetag.“

„Seit wann?“ Hermione riss die Tür auf und starrte ihn an.

Draco stutzte. Wie war die Frage noch mal?

Er wusste es nicht genau, denn eigentlich registrierte er nur, dass ihre Haare aufgelöst und leicht feucht auf ihren Schultern lagen, sie in einen knallroten Umhang gehüllt war, durfte sie so etwas überhaupt tragen? Und ihre braunen Augen regelrecht Funken sprühten.

„Du hättest dich wenigstens entschuldigen können.“, sagte sie.

„Wofür?“, fragte er und ging an ihr vorbei, schloss die Tür und drehte von innen den Riegel herum.

„Meine Ente.“, rief Hermione durch die Tür. Dann hörte sie ein Zischen und ahnungsvoll richtet sie sich auf.

„Ups. Jetzt ist sie tot.“, hörte sie Draco sagen.

Wütend donnerte sie gegen die Tür.

„Mach sofort auf.“, schrie sie, als Professor Lestrange vorbeikam und sie misstrauisch musterte.

„Gibt es ein Problem, Miss Granger?“, fragte sie. Hermione atmete tief ein. Überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf.

„Nein, kein Problem, Professor.“, sagte sie und ging.

In Gedanken fragte sie sich, wie viel Draco gesehen hatte?

- Du könnest ihn ja fragen. –, schlug Susanne vor.

- Mhmmpf. -
 

Montag, 23. Februar 1998
 

Bellatrix Lestrange sah sich streng in der Klasse um. Die Schüler waren ruhig und man spürte die respektvolle Angst. Die richtige Atmosphäre für Verwandlung, dachte sie und ihr Blick blieb an Neville hängen.

„Longbottom.“, begann sie und dieser zuckte zusammen. Seltsam, seine Eltern hatte sie nicht so schreckhaft in Erinnerung.

„Kommen Sie bitte nach vorne und dann…“ ihr Blick wanderte durch die Reihen. „Miss Brown.“

Lavender stand auf und stellte sich neben Neville.

„Sie beide werden jetzt zusammen einen Kelch erschaffen.“

Lavender war verwundert. Kelche erschaffen hatten sie schon in der zweiten gehabt.

„Er soll gefüllt sein.“, setzte Bellatrix nach.

„Bitte einigen Sie sich, wer die Hülle und wer den Inhalt erschafft. Stimmen sie sich zeitlich ab und dann beginnen Sie.“

Es zeigte sich dann als doch nicht als so einfach, wie gedacht. Beim ersten Versuch war Lavender zu schnell. Ihr Tee floss durch die feinen Ritzen von dem noch unfertigen Becher. Beim zweiten Versuch, zerbrach der Becher, als er sich füllte. Beim dritten, gelang es schließlich.

„Gut.“, lobte Bellatrix und nahm den Kelch und schüttete ihn aus.

„Sie finden sich zu zweit zusammen und üben das. Wenn sie es können, werden wir auf diese Weise Glaskugeln mit einem Feuer versehen, damit sich auch nachts lernen können.“

Harry verzog sein Gesicht, als er zu Hermione hinüberblickte, denn diese schien sehr angetan von dieser Idee.

Die Stunde war schnell vorbei und die Schüler packten ihre Sachen und gingen lärmend hinaus. Draco wollte Blaise gerade auf eine Frage antworten, als jemand von hinten gegen ihn stieß und zischte: „Mörder.“

Er hob überrascht die Augenbrauen und sah Hermione hinterher.

Nahm sie ihm immer noch die Sache mit der Quietschente übel?

Dabei…

„Was hast du denn getan?“, grinste Blaise.

„Gar nichts.“, versicherte er.
 

Samstag, 28. Februar 1998
 

Und so ging es die ganze Woche. Hermione blickte finster zu Draco und dieser gab den Blick ungerührt zurück. Er war sich keiner Schuld bewusst. Herbie, das Quietschentchen war wieder wohl auf.

Das wusste nur keiner. Er hatte es wieder zusammengesetzt und nun stand es in der hintersten Ecke in seiner Truhe.

Wenn Hermione ihn höflich fragen würde, würde er vielleicht sogar in Erwägung ziehen ihn ihr zurück zu geben, aber so…

Nein. Sah er ja gar nicht ein.

Außerdem interessierte es ihn wie lange sie ihn noch einfach nur mit Blicken anfeinden wollte. Würde sie es irgendwann aufgeben oder würde sie irgendwann explodieren?

Er hatte sich schon lange nicht mehr mit ihr duelliert.

Oder eine anständige Diskussion geführt.

Ja, es war geradezu langweilig geworden. Sah ja fast so aus, dass er sich einen neuen Feind suchen musste.

Weasley war auch nicht mehr geeignet um ihn aufzuziehen und bei Harry störte ihn Lisa.

Diese Hellseherin machte Draco misstrauisch.

Er wusste von Haus aus, dass man denen gegenüber vorsichtig sein musste. Es war nur noch Hermione übrig geblieben, aber diese begnügte sich damit ihn finster mit Blicken zu erdolchen. Als wenn ihn das stören würde.

Ja, Draco hatte zuweilen sogar das Gefühl unausgelastet zu sein.

Träge wandte er den Kopf und beobachtete Gregory und Vincent beim Schachspiel.

Es tat sich nicht viel auf dem Brett. Einige Figuren waren schon geschlagen und standen am Rand. Draco hatte jedoch den Faden verloren. Er wusste noch nicht einmal wer überhaupt am Zug war, denn Vincent und Gregory saßen oft stundenlang davor und starrten die Figuren an, als würde sie darauf warten, dass sie sich alleine bewegten. Doch das taten sie nicht. Das hier war ja kein einfaches Zauberschach.

Sein Blick fiel auf den Bauern, von dem er wusste, dass der seinen Namen trug. Eine Frechheit, ein Bauer, nebenbei bemerkt. Und dann auf die Figur dahinter mit Hermiones Namen.

Hermione, dachte er.

Hermione.

Es wurde Zeit einen Streit vom Stapel zu reißen. Er brauchte Ablenkung, sonst dachte er zu viel nach.

Maeve lief durch sein Gesichtsfeld und er runzelte die Stirn.

Bei der Sache mit der Valentinsschokolade für seine Schwester war er auch noch nicht weiter gekommen.

Frustrierend.
 

Sonntag, 1. März 1998
 

Hermione lief wütend auf die Eingangstür der großen Halle zu.

Draco folgte ihr, nicht minder aufgebracht.

Sie stritten sich, was nichts Neues war und wussten beide auch nicht mehr wie es dazu kam, was auch nicht unbedingt ungewöhnlich war. Inzwischen waren sie über bissige Andeutungen und bösen Seitenhieben längst hinaus und bei den Beleidigungen angekommen, kurz bevor sie den anderen den Tod an den Hals wünschten, was gewöhnlich mit Flüchen endete.

Nicht so dieses Mal.

Diesmal würden sie die gesamte Schule in absolute Sprachlosigkeit versetzten.

„Du hast meine Ente umgebracht. Ich finde das ist ein sehr guter Grund sich zu entschuldigen?“, rief Hermione gerade. Das er eventuell mehr gesehen hatte, als er sollte, ließ sie unter den Tisch fallen. Nur keine schlafenden Hunde wecken.

Sie war mindestens fünf Meter vor ihm, weshalb ihre Diskussion vorwiegend schreiend ausgetragen wurde.

In der großen Halle fing man bereits an aufzuhorchen.

„Ich bin mir keiner Schuld bewusst!“, gab Draco zurück. Schon fast eine reflexartige Antwort.

„Wie kann man nur so größenwahnsinnig sein und nicht an Höhenluft krepieren?“, rief Hermione über die Schulter hinweg und stieß die Tür zur Halle auf. Mit einem Lächeln überraschter Klarheit drehte sie sich um.

„Da fällt mir ein. Tu mir doch den Gefallen und kratz ab.“

Draco stand ihr nun gegenüber, auch in der Tür, dennoch schrieen sie sich weiter an, hatten jetzt allerdings die ungeteilte Aufmerksamkeit aller. Lediglich ein leises Klappern war zu hören, oder ein verhaltendes Schlürfen, das jedoch mit einem verärgerten „Scht!“, quittiert wurde.

Vollkommen überflüssig, denn sowohl Hermione, als auch Draco brüllten laut und deutlich.

„Wie um alles in der Welt bist du Schulsprecher geworden? Bei deinem Erbsenhirn?“, holte Draco aus.

„Ich habe mich hoch geschlafen.“, keifte Hermione zurück.

„Welcher Volltrottel hat sich denn dafür hergegeben?“

„Dein Lord Voldemort. Es hat mich einige Stunden krampfhaftes Kotzen gekostet, aber ich habe den Job.“ Triumphierend sah sie auf.

- Krampfhaftes Kotzen? -, fragte da Suzanne.

„Dafür wird dein Kopf auf einem Silberteller serviert werden.“, giftete Draco.

„Solange er nicht neben deinen Kopf liege, ist mir das scheißegal.“

„Mein Kopf?“, schrie Draco

- Mit Petersilie. -, flüsterte Suzanne und Hermione brüllte.

„Mit Petersilie!“

„Mit Petersilie?“

- In den Nasenlöchern. -

„In den Nasenlöchern.“, schrie Herm dann auch so gleich.

Irgendwo war ein Scharen eines Löffels zu hören. Die Mitschüler verfolgten gebannt die Unterhaltung, ohne jedoch ihr Essen zu unterbrechen.

„Petersilie ist eine Beleidigung.“, ereiferte sich Draco.

- Dann eben mit Löwenmaul, das passt besser. -, flüsterte Suzanne und Hermione wiederholte die Worte ohne darüber nachzudenken.

„Schön, dann bekommst du Bohnenkraut in deine große Klappe gestopft.“, schrie Draco, der sich so etwas nicht bieten lassen wollte.

Hermiones Lippe zitterte vor Wut, ihre Augen sprühten Funken. Draco sah die Runde als gewonnen. Und richtete sich grinsend auf.

„Gehen dir die Argumente aus, was? Kannst du nichts anderes, als mich beleidigen, oder? Fragt sich nur warum.“

Hermione sah rot und so wiederholte sie abermals die Worte von Suzanne ohne nachzudenken und Stille legte sich in den Raum.

Überall sah man absolute Fassungslosigkeit, selbst Draco blinzelte verwirrt.

Hermiones Atem ging schwer, ihr Herz schlug ihr bis in die Ohren und da halten ihre Worte nach.

„Weil ich dich liebe, Draco!“

Hatte sie das wirklich gesagt? Nein, nein, das war nicht möglich!

Sie schrie laut auf und raste aus der Halle.

Draco war einem Moment unfähig sich zu bewegen. Immer noch starrte er auf den Fleck, wo Hermione gerade eben noch gestanden hatte.

Dann blinzelte er erneut, schüttelte den Kopf und ging zu seinem Tisch hinüber.

Der gesamte Raum sah ihn an.

Alle in der Bewegung erstarrt.

Selbst am Lehrertisch herrschte sprachloses Entsetzen.

Dann brach vom Gryffindortisch lautes Gelächter los und Blaise schrieb auf ihren Block einen neuen Namen.

‚Hermione’ und malte darunter einen kleinen Strich.

Die Schüler begannen erneut fröhlich zu schwatzen, Draco jedoch fiel in tiefe Gedanken.

Hermiones Blick war so seltsam gewesen, wie als wäre ihr plötzlich eine Erkenntnis gekommen. Er fragte sich was für eine.

Dass sie unvorsichtig gewesen war? Dass sie sich zum Narren gemacht hatte oder dass es vielleicht gar nicht so gelogen war, wie alle dachten?

Er stützte seinen Kopf auf eine Hand und starrte immer düsterer vor sich hin.

Mhmmm, dachte er und ein, wenn auch von einer Wasserfontäne leicht verschwommenes, doch vollkommen ausreichendes, Bild von Hermione haftete sich in seinem Kopf fest.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: Du, Babyate. Die Cola ist alle.
 

Babyate: Dann gehen wir mal einkaufen. Morgen.
 

Blue: Was? Wie? Ihr? NEIN!!!
 

Saturn: Warum?
 

Blue: *Urlaubsgeldbüchse nehme und schüttel* Hört ihr das?
 

Babyate: Nö, da hör ich nix.
 

Blue: Eben. Wir sind pleite. Ihr habt alles ausgegeben.
 

Saturn: Mhmmm, das macht es schwierig einkaufen zu gehen.
 

Gleda: Ach, was?
 

Babyate: Ja, wirklich. *nachdenke* Was machen wir denn da?
 

Saturn: *zu Severus schiel* ich habe eine Idee. Wir vermieten den da.
 

Chanti: Das ist illegal.
 

Saturn: Ist es?
 

Blue: Ja, ist es.
 

Saturn: Gut, dann *grins* plündern wir Severus Verließ in Gringotts.
 

Severus: Kannst du nicht, du hast gar nicht meinen Schlüssel.
 

Saturn: *hält einen Schlüssel hoch* Wetten doch. Kommt, Kinder, packt eure Sachen, wir machen einen Ausflug. Ach und nächstes Kapitel heißt ‚one night’ eigentlich passiert dort nichts anderes, als der übliche verzweifelte Versuch von Hermione und Draco Jason zu fassen. Dass das wie üblich schief geht, brauche ich ja nicht erst betonen.
 

Zwei Stunden später ist Severus Konto leer und die gesamte Redaktion neu eingekleidet.
 

Saturn: *gg* Armer Sev.
 

Severus: *heul*
 

Zu den Leserbriefen:
 

Erst einmal vom vorletzten Kapitel, gab ja einige Fragen.

@Anika: Fred und George haben die Spinnenahtrappe natürlich nicht angewandt.
 

@YoaIin: Wie Nagini weiß das Peter was weiß? Es pfiffen die Spatzen von den Dächern, oder die Ratten in den Kanälen. Nagini musste essen. Die Ratte kam im Austausch für Informationen mit dem Leben davon. Ja, auch im Tierreich sind harte Zeiten angebrochen.
 

@jeanninasarahismabel: Ja, Lavender hat eine wichtige Rolle, aber welche will ich noch nicht verraten. Und wie Maeve sich in Ron verliebt wird später geklärt. Verdammt ich habe gehofft, das es keinen Auffällt, aber gut, dann pack ich es in das Kapitel ‚little lonely Draco und ändere es in ‚little lonely Malfoy’.
 

Zu den Leserbriefen letztes Kapitel:
 

@Ayana: Die Prof’s wissen ins Geheimen was los ist, sie haben nur wenig Beweise oder wollen sie es nicht wissen?
 

@Amadare: Romantik kommt jetzt bald, ich fürchte nur der Valentinstag wird dich in der Hinsicht etwas enttäuscht haben, oder? Aber es gibt eine Szene HermXDray, die nur so vor Romantik trieft. Mein Beta hat auch schon gefragt wann die denn ist, ich glaube so gegen Kap 33/34, jetzt können sich ja alle ausrechnen, wie lange es noch dauert. XD
 

Ich bin ja auf die Spekulationen wegen des Kapiteltitels gespannt.
 

Und, eine Leserin weiß bereits, wer die weiße Dame ist.

one night

Kapitel siebenundzwanzig – one night
 

Sonntag, 1. März 1998 (oder der Tag, an dem Herm rief: „Weil ich dich liebe, Draco!“)
 

Hermione sah seufzend zu der Eingangstür zur Redaktion. Sie wusste genau, das Draco schon da war.

Das diffuse Licht unter der Tür sagte genug.

- Oh, verflucht soll er sein. -, dachte sie.

- Sag das nicht, Kleines. Eines Tages wirst du ihn noch brauchen. -, gab Suzanne zu bedenken.

- WiesoSagstDuDas? -, jammerte Hermione und ihre Miene verzog sich, als würde sie gleich losheulen. Sie presste ihr Kissen, das sie in den Händen hielt gegen sich und bemitleidete sich einen Moment lang selber, denn von den anderen würde sie keins bekommen.

Wieder seufzte sie.

„Jetzt komm endlich rein.“, ertönte Dracos Stimme von innen und Hermione hob trotzig den Kopf. Das war doch mal wieder typisch. Der Herr war sich zu fein, ihr die Tür zu öffnen.

- Na, mal nicht ungerecht werden. -, sagte Suzanne und Hermione presste die Lippen aufeinander. Von wegen ungerecht.

Am Morgen hatten sie und Draco sich nämlich über den grausamen `Mord´ an ihrer Quietschente Herbie gestritten. Irgendwann sind sie von Beleidigungen zu Morddrohungen übergegangen, doch dann folgten nicht die üblichen Flüche, nein, dann…

Herm’s Gedanken stockten.

Ja, genau, dann hatte sie dieses Unaussprechliche gesagt. Der Satz, der so gar nicht zu dem Namen passte.

- Ich weiß gar nicht was du dir für Gedanken machst. Dieser Harryjunge hat doch gesagt, dass es alle für einen Scherz hielten. -

- Es interessiert mich nicht was die anderen denken, nur was Draco dazu sagt, ist wichtig. -, gab Hermione leicht schmollend zurück.

- Ach! Wirklich? – Herm konnte förmlich das Grinsen des Geistes spüren. Wieder seufzte sie und ihre Finger krallten sich tiefer in das Kissen, als die Tür vor ihr aufschwang und sie fast am Kopf traf.

„Schiebst du jetzt vor der Tür Wache, oder was?“, fragte Draco und musterte sie recht ungehalten.

„Nun wäre doch eine Idee, oder?“, gab sie biestig zurück.

„Na, wie du meinst. Dann möchte ich dich darauf hinweisen, das es auf den Fluren sehr kalt werden kann.“ Die Tür ging wieder zu.

Hermione runzelte verärgert die Stirn. Was war das denn für eine Art? Er hätte ja wenigstens warten können, bis ich im Raum bin.

- Aber du wolltest nicht rein. -, gab Suzanne zu bedenken.

- Klappe. Ich weiß was ich will. –

- Und das wäre? -, lauerte Suzanne weiter.

- Willst du mich in den Wahnsinn treiben? – Hermione zog die Tür so heftig auf, dass sie gegen die Wand prallte und im Putz eine tiefe Kerbe hinterließ.

„Demolier nicht die Schule.“, sagte Draco trocken, ohne von seinem Buch, in dem er las aufzusehen.

Hermione schloss die Tür wieder, diesmal ruhiger und setzte sich auf das Bett, das bereits bereit stand. Sie ließ das Kopfkissen fallen und setzte sich. Odin und Frija kamen sofort hervor und legten ihre kleinen Pfoten auf das Bettgestell von Dracos Bett, dessen Kopfteil an dem von Hermione grenzte.

Irgendwie stimmten die Tierchen die Gryffindor milder und sie strich ihnen über die Köpfe. Odin hopste auch sofort zu ihr, während Frija zurück zu Draco lief.

Herm sah zu dem Slytherin hinüber und eigentlich hätte sie gefragt, was er dort las, doch dann hätte sie sich ja mit ihm unterhalten müssen. Wie, als hätte er es geahnt, hob er das Buch so, dass sie den Titel lesen konnte, blickte aber noch immer nicht von der Seite auf.

„Ich wollte nicht wissen, was du liest.“, sagte Herm schnell, nachdem sie jeden Buchstaben aufgesogen hatte.

„Wirkte aber so.“, sagte Draco und blätterte um.

Hermione lehnte sich gegen die Wand und seufzte leise. Sie wüsste ja zu gerne, was Draco über den Zwischenfall am Morgen dachte, aber sie würde mit Sicherheit nicht die Sprache darauf bringen.

Und so saß sie da und wartete, dass es zwei Uhr wurde. Draco blätterte ab und zu um, doch das war das einzige Geräusch.

Was Hermione nicht wissen konnte, war, dass Draco kein einziges Wort las. Er blätterte nur die Seiten, um den Schein zu wahren. Ihn Wirklichkeit war er mit den Gedanken ganz wo anders.

Die ganze Zeit fragte er sich, warum Hermione sich am Morgen so lächerlich gemacht hatte? Und noch immer fragte er sich ob der Kuss zu Silvester ihre Idee war oder die von Suzanne. Er hatte seine Mutter vorsichtig ausgefragt und erfahren, dass Besessene und das war Hermione nun mal, sich nur bis zu einem gewissen Grad von ihren Geistern kontrollieren lassen. Die Schauergeschichten über Selbstmord unter Einfluss eines Geistes oder andere Geschichten waren frei erfunden. Ein Mensch war einem Geist nur soweit ausgeliefert, wie er es zuließ. Hieß, ein Selbstmörder hätte sich so oder so umgebracht.

Der Geist hatte ihn nur auf die Sprünge geholfen, was in Hermiones Fall ja dann hieß, sie hätte ihn so oder so geküsst.

Weiter wollte Draco nicht jedoch denken, denn dann hätte er sich mit sich selber auseinander setzen müssen. Und außerdem, was wusste seine Mutter schon. Sie war ja nie von einem Geist besessen gewesen.

Hermione hingegen kämpfte mit sich selber. Es war für sie äußerst verwirrend, dass sie eigentlich nicht geschockt darüber war, was sie gesagt hatte sondern wo.

Die ganze Schule hatte es gehört.

Wieso waren nur alle da gewesen, fragte sie sich.

- Das heißt also, du magst ihn. -, bohrte Suzanne nach.

- Unter Protest. -, gab Hermione schließlich zu. – Und wärst du nicht gewesen, mit deiner ewigen Schwärmerei und würde ich Magnus nicht kennen, ich würde ihn immer noch für ein nicht beachtenswertes Wesen halten. -, schränkte sie ein.

- Aber du magst ihn. -, frohlockte Suzanne.

- Was ich niemals zugeben würde…. Laut. -

Suzanne kicherte in ihr und Hermione fragte verärgerte: - Warum lachst du? -

- Weil du es schon getan hast. Ich zitiere: Weil ich dich liebe,… Draco. -

- Das war ein Versehen. -, räumte Hermione ein.

- DAS du laut gedacht hast oder WAS du laut gedacht hast? -, kicherte Suzanne weiter.

- Hilfe. -, dachte Hermione und vergrub seufzend ihr Gesicht in ihren Händen.

Draco riskierte ein Blick zur Seite. Da war er grade zu dem Schluss gelangt, dass Hermione die Kontrolle nicht ganz verloren hatte, damals zu Silvester.

Aber wenn er sie jetzt so sah…

Normal war das Verhalten doch auch nicht. Und so blätterte er eine weitere Seite um und begann seine Überlegungen von vorne.

Jason derweil stand neben der Tür zur Redaktion gegen die Wand gelehnt im Flur. Er traute sich nicht hinein, denn beide waren eindeutig noch wach und würden es wohl auch noch eine Weile bleiben. Er drehte seinen Arm und blickte auf die Uhr. Noch zehn Minuten. Dann öffnete er die Hand und blickte auf die blassblaue Kugel.

Das war wahrlich eine drastische Maßnahme, doch er musste den Artikel in die Zeitung bringen, auch wenn er noch immer nicht wusste für wen die geheime Mitteilung eigentlich war.

Der Minutenzeiger seiner Uhr rückte vor und Jason seufzte leicht.

Es tat ihm wirklich um die Betäubungskugel leid. Er hielt seinen Zauberstab darauf und murmelte einen Spruch, dann legte er sie vor den Türspalt und wartete.

Zwei Minuten später schob er die Tür auf und blickte auf die schlafenden Schulsprecher. Schnell hatte er den Artikel gegen einen anderen getauscht. Beim Hinausgehen blieb er noch einmal an den Betten stehen und sah zu ihnen hinunter. Dann blitze ein kleiner teuflischer Funke in seinen Augen auf. Erneut murmelte er einen Zauberspruch und während er die Räume der Redaktion verließ, verschoben sich die Betten der Schulsprecher so, das sie nun parallel und ohne Zwischenraum nebeneinander stand. Die Frettchen saßen aufrecht. Offenbar wirkte der Zauber nicht bei Tieren. Odin blinzelte und Frija legte ihren Kopf schief. Dann hopsten sie in die Mitte der Betten und kuschelten sich aneinander.

Das war viel schöner, denn so konnten sie bei ihren jeweiligen Lieblingsmenschen bleiben und trotzdem zusammen geknäuelt kuscheln.

Im Laufe der Nacht wanderten sie jedoch auf das Kissen von Draco, denn in der Mitte wurde es ihnen zu voll.

Frija seufzte und legte ihren Kopf auf den Rücken von Odin, der leise atmend sofort weiter schlief.
 

Montag, 2. März 1998
 

Harry kam die Treppe von seinem Schlafsaal hinunter. Es war sieben Uhr. In einer Stunde hatten sie Verwandlung bei Professor Lestrange.

Lavender und Parvati kamen auch die Treppe hinunter und stutzten.

„Ist Herm schon beim Frühstück?“, fragten sie.

„Keine Ahnung.“, zuckte Harry mit den Schultern.

„Komisch, sonst kam sie doch früh immer vorbei und hat uns geweckt.“

Die drei hielten einen Moment inne und Ron, der nun auch herauskam sprach aus, was die anderen dachten.

„Malfoy wird ihr doch nichts angetan haben.“

Sofort drehten sich alle auf dem Absatz um und gingen zum Portrait um auf den Gang zu gelangen.

Dean, Seamus und Neville, die die letzen Worte von Ron gehört hatten, schlossen sich ihnen an.

Auf dem Gang trafen sie überraschender Weise auf Blaise und Millicent, gefolgt von Pancy, Gregory, Vincent und Theodor.

„Wehe der Biber hat meinem Schätzchen was angetan.“, zischte Blaise im Vorbeigehen und Harry, den sie angesprochen hatte, sah fragend zu Theodor, der erklärte: „Blaise befürchtet Granger hat Draco verflucht, weil er nicht wie sonst übelgelaunt zurück gekommen ist.“

„Nun, Hermione ist auch nicht da.“, erklärte Harry.

„Verstehe.“, nickte Theodor, der eigentlich gar nichts mehr verstand, dennoch rief er hinter seiner davon eilenden Cousine hinterher: „Siehst du, deine Verschwörungstheorien sind völlig absurd.“

Blaise bliebe stehen und wandte sich um. „Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Fakt ist Draco ist nicht da wo er sein sollte und dahinter kann nur diese Granger stecken.“

Dann stürmte sie weiter.

„Sie will nicht einsehen, das es vorbei ist.“, murmelte Zacharias hinter Harry und Theodor. Blaise kam nun zurück. Offenbar hatte sie verdammt gute Ohren.

„Ich weiß, dass Draco und ich nicht mehr zusammen sind.“, zischte sie.

Theodor hob verblüfft die Augenbrauen. „Seid ihr nicht?“ Das war allen ganz neu.

„Darum geht es nicht.“, fuhr Blaise unbeirrt fort. „Er ist mir ein guter Freund.“

„Wann?“

„Klappe.“, zischte Blaise. „Wenn ihm irgendwas passiert wegen diesem…“

„Oh, oh, Blaise, pass auf was du sagst.“, warf Lisa da ein und Blaise sah verwundert auf.

„Was wollte ihr überhaupt hier?“, fragte sie nun und meinte damit ihre Mitschüler aus Rawenclaw und Hufflepuff.

„Lisa meinte, wir sollen herkommen.“, erklärte Padma. Zacharias nickte zustimmend und Blaise schnaubte kurz. „War ja klar. Elendige Hellseherin.“, murmelte sie kaum hörbar und ging weiter.

„Wieso hat sie so schlechte Laune?“, fragte Zacharias leise.

„Sie hat von Dolohov ein beschriebenes Schokoherz bekommen und kommt nicht hinter die Übersetzung.“, erklärte Mill leise. „Ich würde ihr ja helfen, aber sie weigert sich Hilfe anzunehmen und das frustriert sie. Sie hatte die ganze Nacht…“

„Sag mal, bist du die Auskunft?“, rief Blaise und funkelte Millicent an.

„Das ist mein Spruch.“, murmelte Theodor, dann rannte die geschlossene siebente Klasse über den Gang der Redaktion entgegen.

Das heißt, zwei, nämlich die gesuchten Schulsprecher, fehlten.

Hermione und Draco schliefen noch tief und fest und es sah nicht so aus, als würden sie bald aus ihren Dornröschenschlaf aufwachen.

Blaise war die erste an der Tür. Sie stieß sie auf und prallte fast vor dem Bild zurück. Auch die anderen trauten ihren Augen kaum.

„Die schlafen ja.“, sagte Pancy leise. Von hinten wurde geschoben und so gingen sie hinein und die zweiundzwanzig Schüler versammelten sich um das Bett herum und starrten fassungslos auf das Paar, das aneinander gekuschelt friedlich schlummerte. Die beiden Frettchen hingegen waren wach. Odin betrachtet neugierig die Neuankömmlinge und Frija stellte sich schützend vor Dracos Kopf, als wollte sie jeden Fremden in die Flucht fauchen.

Während die anderen noch überlegten, ging Ron zu dem Zeitungsstapel und nahm die oberste hinunter.

„Süße Träume.“, las er laut und die anderen blickten zu ihm hinüber. Ron hielt die Zeitung so, dass alle die Überschrift sehen konnten.

Dort stand: „Unsere Schulsprecher Teil sechs – Süße Träume.“

„Wir sollten gehen.“, sagte Lavender schließlich.

„Wie denn, was denn und sie einfach weiterschlafen lassen?“, fragte Blaise.

„Ja, genau das.“, sagte Hannah. „Oder riechst du gar nichts?“

Blaise wandte den Kopf und artikulierte ein Wortreiches „Hä?“

„Das ist die neuste Erfindung meiner Brüder.“, erklärte Ron. „Ein Schlafpulver. Sie haben das sicher so gegen zwei eingeatmet, wenn wir sie jetzt wecken, werden sie den ganzen Tag wie auf Drogen sein.“

„Aber wir können sie doch nicht einfach so liegen lassen.“, sagte Blaise.

„Wir können und wir werden.“, bestimmte Theodor.

„Seit wann hast du hier was zu melden?“, fauchte seine Cousine und er wandte sich ihr mit ernster Miene zu. „Jetzt hör mal zu. Nur weil du frustriert bist, heißt das nicht, dass du es an anderen auslassen kannst. Du wirst jetzt zum Frühstück gehen, wie wir anderen auch und die beiden in Ruhe lassen.“

Blaise wollte etwas antworten, doch da wurde sie vom Rest der Klasse einfach mit geschoben.

Die Tür der Redaktion fiel zu und Ron und Harry legten einen Zauber darüber, der es unmöglich machte die Tür, in den nächsten Stunden von außen zu öffnen. Dann hob Ron den Stapel Zeitungen auf, den er vorüber gehend abgelegt hatte und beide gingen zum Frühstück.
 

***
 

Die Schulsprecher tauchten zu Verwandlung nicht auf. Auch nicht zu Astronomie bei Professor Flint und schon gar nicht bei alte Runen, die von Dumbledore vertreten wurde.

Niemand fragte wo Hermione und Draco waren und so sagte auch niemand, wo sie waren.

Doch wohl war keinem dabei, dass die beiden immer noch schliefen.

„Teufelszeug.“, murmelte Ron, als er mal wieder in Gedanken war und Harry nickte, als wüsste er genau woran der andere gedacht hatte.
 

***
 

Hermione streckte sich und gähnte. Sie sah sich um und winkte dem Mädchen, das ihr entgegen kam zu.

„Nanu. Ich dachte wir sollten nicht mehr in deine Zeit reisen.“, sagte sie. Suzanne sah an sich hinunter und zuckte mit den Schultern.

„Ich war das auch nicht.“

„Aber wer dann?“ Hermione sah sich um und lächelte als sie den jungen Mann erkannte, der geradewegs auf sie zu hielt.

„Magnus.“, begrüßte sie diesen und knickste leicht.

„Miss Hermione Granger. Welche Freunde euch noch einmal zu treffen. Es ist lange her. Wohl drei Jahre, nicht wahr?“ Der Zauberer blickte zu Suzanne und diese nickte.

„Du bist siebzehn.“, rief Hermione.

„Ja, seit heute.“, sagte die andere strahlend.

Ein Schatten flog über Hermiones Gesicht. Mit siebzehn war Suzanne ermordet worden und sie fragte sich, ob sie das im Moment wusste.

Sie blickte zu dem Mädchen, das ihr inzwischen wie eine Freundin war.

Wenn auch eine nervige Freundin.

„Ja, seit heute.“, wiederholte Suzanne noch einmal, doch ihre Stimme war plötzlich nicht mehr so fröhlich und Hermione wusste, das Suzanne den gleichen Gedanken hatte.

Wie sollte sie nicht, Suzanne war, an Hermiones Körper gekettet doch auch nur eine Zeitreisende, wie die Gryffindor.

„Aber stell dir vor. Du kommst gerade recht.“, rief Suzanne wieder fröhlich. „Wir feiern gerade unsere Verlobung. Komm mit, mein Bruder wird entzückt sein, dich wieder zu sehen. Salazar hat oft nach dir gefragt. Offenbar bist du ihm im Gedächtnis geblieben.“

„Das ist dem jungen Herr nicht zu verdenken.“, sagte Magnus und Hermione lächelte.

Wieder einmal kam es ihr so absurd vor, dass dieser Mann so aussah wie Draco und doch so ganz anderes war.

„Ihr seit zu gütig. Ich wünschte ich könnte öfters hier sein. Es ist so friedlich.“

„Ihr seid jederzeit willkommen, nicht wahr meine Liebe?“ Magnus wandte sich an Suzanne und dieses nickte eifrig.

„Ich wünsche euch alles Glück für jetzt und die Zukunft.“, sagte Hermione und umarmte sowohl Suzanne als auch Magnus.

„Wollen wir dann?“, fragte Magnus und bot Hermione seinen anderen noch freien Arm an, doch diese zögerte. Sie wollte eigentlich nicht noch einmal zum Schloss.

Suzanne schien das zu wissen, denn sie zog ihren Arm wieder unter seinen hervor und wandte sich an ihren Verlobten.

„Geh doch schon vor. Wir kommen dann nach.“, sagte sie. Magnus nickte, verbeugte sich leicht vor Hermione und ging davon.

„Ich freu mich für dich. Er ist wirklich…“, Hermione fehlten die Worte.

„Ich weiß. Nur schade, das ich heute sterben werde.“, sagte Suzanne und die andere sah sie verwirrt an.

„Das weißt du?“

„Ja.“

„Dann erinnerst du dich an den Mord?“

„Nein.“

Hermione runzelte die Stirn. „Ich versteh nicht.“

Die andere hatte den Kopf gesenkt und atmete tief ein, dann sah sie mit gequältem Lächeln auf. „Ich weiß nicht wer es war und wann und wieso, nur, dass ich nicht mehr zu der Feier gegangen bin, und da ich jetzt noch lebe, heißt das ich sterbe irgendwann zwischen jetzt und dann. Auf dem Weg zum Haus.“

„Dann komm ich mit.“, entschied Hermione.

„Nein, das wirst du nicht. Es ist mein Schicksal. So ist es bestimmt.“

„Erzähl keinen Unsinn. Wenn du mich besser kennen würdest, wüsstest du, dass ich nicht an Schicksal glaube.“, sagte Hermione entschieden. Sie verstand nicht warum sie den Tod von Suzanne einfach so hinnehmen sollte. Seidenschnabel hatte sie schließlich auch vor dem Schafott gerettet.

„Willst du denn sterben? Jetzt haben wir die Gelegenheit es zu verhindern. Du kommst mit Magnus zusammen, wie du es gewollt hast. Du wirst Leben. Das ist ein Geschenk, warum nimmst du es nicht?“

„Du kannst nicht so tief in die Geschehnisse eingreifen, das kann nicht gut gehen.“, warnte Suzanne. „Ich bin seit tausend Jahren tot. Noch einmal hier zu sein, ist mir Geschenk genug. Noch einmal den Liebsten zu sehen und zu spüren. Wer bekommt je eine solche Chance?“

Suzanne blickte in die Richtung, in die Magnus verschwunden war und seufzte. „Ich habe mich von ihm verabschiedet und jetzt werde ich einfach warten. Du kannst mir nicht das Leben zurückgeben, nicht so. Überleg nur was alles anders läuft, wenn das passiert? Ich würde nicht in dir sein. Und Voldemort würde nicht warten um dich zu finden, sondern hätte Hogwarts längst in Schutt und Asche gelegt. Glaub mir, dass du dort noch immer lernen kannst, verdankst du nur der Suche nach mir. Ich habe auch die Zukunft gesehen, wenn ich jetzt weiter leben würde... Hogwarts wie du es kennst, gibt es dort nicht mehr.“

Hermione legte den Kopf leicht schief.

„Willst du mir etwa sagen…“, begann sie. „Weil du jetzt stirbst, lebe ich tausend Jahre später.“

„Ja.“

„Das ist Blödsinn. Und jetzt komm, ich bringe dich zu dem Fest und zu deinem Verlobten. Denn eins verspreche ich dir. Wenn du vor hast jetzt und hier zu sterben, werde ich hier bleibe und Magnus selber heiraten.“

Suzanne musste wider Willen grinsen.

„Er sieht aus wie Draco.“, warf sie ein.

„Ich habe nie behauptet, dass Draco schlecht aussieht.“, grinste Herm. „Wenn er nur nicht so arrogant wäre.“

„Na, vielen Dank.“, kam eine Stimme hinter ihnen und die Mädchen wirbelten herum.

„Ma…Malfoy.“, stotterte Hermione.

„Draco.“, strahlte Suzanne.

Draco ließ seinen Blick zwischen den beiden Mädchen hin und her schweifen.

Warum genau er hier war und wo er überhaupt war, wusste er nicht so genau, doch dass vor ihm Hermione und Suzanne standen, konnte er klar erkennen, und dass er in der Vergangenheit war, davon war er überzeugt.

Was bedeutete, er hatte keine Einfluss darauf, was man über ihn sprach, was wiederum äußerst interessant war.

„Es ist nicht besonders klug durch die Zeit zu reisen, wenn Hellseher nach einem suchen.“, sagte er.

„Welche Hellerseher?“

„Meine Tante Bellatrix, zum Beispiel.“

„Wir gehen ja gleich, aber erst einmal schalten wir die Mörder von Suzanne aus. Heute ist nämlich ihr Todestag.“, sagte Hermione schnell und nickte bestimmend. Suzanne blickte nachdenklich zwischen Draco und Hermione hin und her.

„Nein, ich gehe allein. Ich bin vorgewarnt, das habe ich zumindest auf meiner Seite.“, entschied sie.

„Auf keine Fall.“, entgegnete Herm.

„Auf jeden Fall. Aber ich danke dir.“, lächelte sie „Auch wenn ich uns nicht hergebracht habe, zurück bringen kann ich euch.“

Suzanne nahm die Hände von Hermione und Draco und legte sie in einander. Dann murmelte sie einen Zauberspruch und Hermione fühlte wie sie weggezogen wurde.
 

***
 

Draco schlug die Augen auf. Er war wieder wach, zurück in der Gegenwart und er fühlte sich leicht benebelt.

Er lag auf dem Rücken, und starrte zur Decke. An der einen Hand fühlte er flauschiges Fell, das sich als Odin entpuppte, der sofort zu Draco lief und genaustens musterte. Frijas Kopf tauchte daneben auf und sie quietschte leise, wie sie es immer tat, als würde sie ‚Guten Morgen’ sagen.

War denn Morgen, überlegte Draco und wollte auf die Uhr sehen, doch der Arm, an der diese sich befand war unter einer Person begraben.

Er hatte eine leichte Ahnung und vorsichtig drehte er den Kopf in die andere Richtung und sein Blick erfassten Berge von braunen Locken.

Mit Sicherheit würde sie ihm dafür die Schuld geben, dachte er resigniert.

SIE war Hermione und diese schien noch tief und fest zu schlafen.

Und während er noch überlegte, wie er möglichst viel Platz zwischen sich und Hermione schaffen könnte, ohne sie zu wecken, tat Hermione genau das Gegenteil. Tief in Träumen, legte sie einen Arm um ihn und kuschelte ihren Kopf in seine Halsbeuge.

Und was jetzt, dachte Draco. Er atmete erst einmal tief durch, dann nahm er vorsichtig ihre Hand, die sich fast in seine Schulter grub und schob sie zur Seite. Dann rückte er etwas von ihr ab und zu letzt wollte er seine Hand hervor ziehen, als ihm etwas auffiel.

Ihre Finger waren in einander verschlungen, gerade die beiden Hände, die Suzanne aufeinander gelegt hatte.

Davon würde sie wach werden, dass wusste er. Nachdenklich kniete er sich auf das Bett und starrte auf seine Hand, die von Hermione festgehalten wurde.

Wann sie wohl aufwacht?

Hermione wachte mit einem Ruck auf. Sie setzte sich auf und starrte gerade aus.

„Sie hat es wirklich getan.“, murmelte sie und blinzelte.

Dann drehte sie leicht den Kopf, als würde sie nach etwas lauschen.

- Suzanne? -, fragte sie vorsichtig, doch sie erhielt keine Antwort.

- Bist du weg? -

Wieder war Stille. Hermione stutze und sah sich dann um. Ihr Blick traf Draco, der sie scharf musterte, als wäre sie verrückt.

„Sie ist weg.“, erklärte sie, als müsste er genau wissen wovon sie redete.

„Wer?“, fragte Draco.

„Suzanne. Ich höre sie nicht mehr. Offenbar hat sie doch überlebt. Ist das nicht großartig. Sie ist mit Magnus glücklich geworden.“

Draco hob lediglich eine Augenbraue und sah sich um.

„Nein, ist sie nicht.“, sagte er schließlich.

„Wieso nicht?“ Hermione war verwundert.

Draco hob wortlos seine Hand, an der immer noch Hermiones Hand klammerte.

„Dafür hätte ich dir sonst die Hand abgetrennt, aber da Suzanne ermordet worden ist, sie folglich in dir ist und wir so gezwungen worden sind, von unter anderen, deinen missratenen Freunden, zusammen zu halten, halte ich mich zurück.“, sagte er.

Hermione starrte auf ihre Finger.

„Ja, das ist ein Argument, ich spüre meine Finger noch.“, nickte sie.

„Siehst du.“

„Aber wieso antworte sie dann nicht?“

„Keine Ahnung.“ Hermione nickte. Sie wusste dass er Recht hatte und schon alleine dafür verachtete sie ihn.

„Ach, da wäre noch was.“, warf Draco in ihre Gedanken und sie sah auf.

„Ich weiß ja, dass du mich liebst, das hast du gestern ja laut und deutlich versicherst, aber könntest du trotzdem meine Hand loslassen?“ Draco wagte sogar ein Grinsen und Hermione wurde rot bis zu ihren Haarspitzen, aber ob jetzt aus Wut oder Verlegenheit, konnte Draco nicht sagen.

Sei es wie es ist. Hermione ließ ihn los, zog ihren Zauberstab und jagte einen Fluch auf ihn, unter dem er sich lachend weg duckte und dann fluchtartig die Redaktion verließ.

Er war verflucht gut gelaunt. Denn etwas hatte er endlich herausgefunden.

Der Kuss zu Silvester war von ihr gewollt und der Ausbruch am Tag zuvor nicht absurd, was für ihn bedeutete, er hatte sie in der Hand.

Zumindest redete er es sich ein, den einen anderen Grund für seine gute Laune ließ er nicht zu.

Von diesem Tag an, ging Hermione Draco möglichst aus dem Weg, was jedem auffiel und Draco selbst nur amüsierte.

Es war etwas Schönes, wieder die Macht zurück erlangt zu haben.

Suzanne meldete sich am Abend zurück, warum sie so lange still gewesen war, wollte sie nicht sagen, doch Hermione vermutete, das sie den Grund für ihren Tod erfahren hatte und sie hatte Recht damit.
 

Freitag, 6. März 1998
 

Draco lief in Gedanken den Gang entlang. Sie hatten eine Stunde frei gehabt und in zehn Minuten, um halb drei, würden sie eine Stunde bei Hagrid, ‚Pflege magische Geschöpfe’ beginnen.

Alle Schüler waren längst auf dem Weg nach draußen zu den Gehegen, wo eines von Hagrids Monstern auf sie wartete. Nicht so Draco.

„Mister Malfoy.“, schnarrte eine Stimme, doch der Schulsprecher reagierte gar nicht. Professor Snape stutzte. War er jemals so ignoriert worden?

„Mister Malfoy!“, kam es nun schärfer, doch noch immer ging Draco nicht langsamer.

Snape sah seinen Schüler scharf von der Seite an. Draco bewegte die Lippen, als redete er mit sich selber, auch wenn kein Ton herauskam, runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf.

„Das kann nicht sein.“, murmelte er leise und Snape, faste ihn nun am Arm, sodass Draco aufschrak.

„Professor.“, sagte er verwundert und Snape ließ ihn wieder los.

„Haben Sie Probleme mit dem Gehör?“, fragte dieser. Draco war verwirrt.

„Nein, nicht dass ich wüsste.“

„Und warum antworten Sie dann nicht, wenn man Sie anspricht?“

„Ich war wohl in Gedanken.“, sagte Draco entschuldigend.

„Das müssen ja äußerst interessante Gedanken sein, dass Sie sogar die faszinierenden Geschöpfe dieses Halbriesens verpassen.“

Draco verstand nicht. Snape deutete auf eine Uhr, die am Ende des Ganges stand und ging dann davon. Draco starrte auf das Ziffernblatt.

„Interessante Gedanken?“, murmelte er leise und führten seinen Weg fort.

Da schoss Flints Hand vor und hielt Draco am Arm fest. Dieser sah ihn finster an.

Was ist, stand ihm quer über die Stirn geschrieben.

Flint schob den Schulsprecher vor sich her ins Büro.

„Was soll das?“, zischte Draco, als die Tür sich geschlossen hatte.

„Was ist nur mit dir los? Man könnte meinen, du und nicht Hermione, hätte den Geist in sich.“

„Wovon redest du?“

„Seit einer Woche verfällst du dermaßen in Gedanken. Snape war heute schon der Zweite, der dich angesprochen hat. Deine Tante hat dich nur nicht aus den Gedanken gerissen. Was beschäftigt dich so sehr?“

„Gar nichts.“, wehrte Draco ab. „Jedenfalls nichts Wichtiges.“

Flint setzte sich auf die andere Seite des Schreibtisches und beobachtete Draco, der wieder ins Grübeln zu geraten schien.

„Ich kann verstehen, dass du dir um Hermione Sorgen machst.“, sagte Marcus blind geraten und Draco sah ihn an, als wäre er soeben vom Mars gekommen.

„Tu ich nicht!“, wehrte er sofort ab. „Diese muggelgeborene Gryffindor ist mir so was von egal.“

Flint hob beide Augenbrauen. „Schon klar.“, nickte er.

„Wirklich. Ich mein, sie ist ’ne… Gryffindor. Ich meine, ich bin ja nicht Nott. Und, und… sie ist ’ne Gryffindor.“, stotterte Draco.

Sehr gute Argumentation, Draco, dachte er finster und senkte wütend den Kopf. Was ging das Flint an und warum versuchte er sich zu verteidigen, als wenn dieser Professor von irgendwas ’ne Ahnung hätte?

„Dass Hermione in Gryffindor ist, ist doch kein Argument. Susan ist auch in Hufflepuff.“, zuckte Flint mit den Schultern und Draco sah verwundert auf.

„Bones?“, hackte er nach. Flint sah verwirrt auf. Hatte er das gerade laut gesagt?

„Was?“, fragte der Professor unschuldig und Draco schnaubte verächtlich.

„Und du willst mir einen Rat geben? Na, vielen Dank, Kapitän.“, sagte Draco und stand auf.

„Warte, Malfoy.“

„Warum?“

„Ganz einfach. So wie ich das sehe, bist du mehr in Sorge um Hermione, als du es selber zugeben willst, denn dann müsstest du dich auch fragen warum.“

„Warum sollte ich mich das fragen?“

Flint sagte gar nichts, sondern grinste nur leicht.

„Du spinnst, Flint.“, zischte Draco.

„Professor, wenn schon.“

Draco schüttelte nur den Kopf und verließ das Büro.

Und da stand er. Wenn er rational gedachte hätte, hätte er Flint zustimmen müssen. Je mehr er von Suzanne erfuhr umso größer wurde seine Angst, dass Voldemort sie entdecken konnte. Er hatte bei seinem Vater erlebt, zu was das führen konnte. Die Frage war nun, hatte er Angst um sich oder um Hermione?

Wie war das mit den beiden Möglichkeiten?

Entweder weiter verachten oder mit Hermione zusammen kommen. Aber war die zweite Möglichkeit überhaupt eine Option?

Und bevor er sich das beantworten können würde, würde er ab und zu ins Grübeln geraten. So setzte er sich auch jetzt, ungeachtete, das es schon kurz nach halb drei war auf die Treppe und dachte nach.

Dort saß er auch, als Theodor vom Unterricht kam und verwundert stehen blieb.

Er sprach Draco an, der abwesend mit der Hand winkte, als wolle er in Ruhe gelassen werden. Theodor hob besorgt die Augenbrauen. Weniger wegen dem Seelenzustand des anderen, als vielmehr wegen dem Quidditchspiel in einer Woche. Und seine Sorge war nicht unberechtigt.
 

Samstag, 14.März 1998
 

„Na, komm schon Draco.“, sagte Theodor im Vorbeigehen. Dieser sah seinem Kapitän nach, doch verstanden hatte er ihn nicht.

Theodor wandte sich um und stützte sich auf seinen Besen.

„Was ist denn los mit dir?“, fragte er.

„Gar nichts.“, winkte Draco ab und Theodor runzelte die Stirn und seufzte.

Ausgerechnet heute mussten sie gegen Rawenclaw spielen.

Das Spiel war recht kurz und äußerst schmerzhaft für Slytherin. Madam Hooch hatte kaum angepfiffen, da raste Lisa an Draco vorbei, der selbst auf seinem Besen tief in Gedanken war und schnappte sich den Schnatz und Rawenclaw gewann.

Theodor drehte ungläubig ab und schwebte vor Draco.

„Was sollte das?“, fragte er.

„Hä? Was?“

Theodor schüttelte den Kopf und flog davon. Er gab es auf. Seit Tagen versank Draco zuweilen in tiefstes Grübeln, nur über was er nachdachte, darüber ließ er alle im Ungewissen.
 

***
 

Sirius knurrte vor sich hin. McNair begann ihn zu nerven. Inzwischen waren sie zum zehnten Mal in Durmstrang. Man hatte sogar schon gefragt, ob sie mit zu Abend essen wollten. McNair hatte das perfekte Timing genau zwei Sekunden, bevor sie irgendwo eintrafen weg zu sein.

Festhalten tat ihn auch keiner.

Alles Idioten, schimpfte er leise vor sich hin. Inzwischen zweifelte er an dem Grund, den Narzissa ihn genannt hatte, aber aufhören wollte er jetzt auch nicht mehr. Er würde McNair finden… und ihn verprügeln.

„London klingt doch viel versprechend.“, meinte Remus. „Wir könnten die Wealseys besuchen. Wusstest du, dass sie jetzt den Vielsafttrank auch in Himbeere haben?“

„Haben sie doch schon lange.“, grummelte Sirius und lief über das Feld zum Rand von Durmstrang um zu disapparieren.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Blue: Sag, Nee-chan, warum guckst du so komisch, als hättest du ein Insekt verschluckt?
 

Saturn: Zeit für ein Duell, Imouto-chan! *lacht grimmig*
 

Blue: Du willst also wieder mal verlieren, ja?
 

Saturn: Ganz und gar nicht. Ich habe mein Deck aufgebessert. *lacht schaurig* Jetzt spiel und weine!
 

Blue: *schultern zuck* Okay. Irre soll man nicht von ihren Plänen abhalten.
 

Saturn: Muahahaha….. *erstickt an ihrem Lachen, als sie Blues Monsterkarten sieht.* (Trading card game, Yu-Gi-Oh)
 

Blue: *ganz breit grins*
 

Saturn: Das ist doch Betrug!!!
 

Blue: Nein. DAS ist Können.
 

Saturn: Ha! Ich bin aber noch nicht fertig, nimm das und das und das und zack, du verlierst vierhundert Lebenspunkte. *spielt eine Karte nach der anderen aus*
 

FireTiger: Glaub an das Herz der Karten, Blue.
 

Saturn: Warum feuert mich keiner an?
 

Knacksi: Du hast das falsche Deck.
 

Saturn: ???
 

Blue: *grins*
 

eine Stunde später.
 

Saturn: *jammer* WAAA-RUUUM???
 

Chanti: So, scheint als hätte sie sich ihre jährliche Niederlage geholt, geht es dann mal weiter?
 

Saturn: *seufz* Kann nicht, bin zu deprimiert. Ich weiß nicht was ich schreiben soll.
 

Gleda: Ich habe eine Idee.
 

Blue: Oh, oh.
 

Gleda: Was heißt hier OH, OH???
 

Blue: Deine Ideen sind meist noch schwachsinniger als Saturns, und DIE sind schon schwachsinnig. Ich sage nur eins: Latein- und Griechischunterricht in Hogwarts!!!
 

Knacksi: *nick, nick*
 

Saturn: *murmel* Lass trotzdem hören.
 

FireTiger: Wetten sie findet die Idee klasse.
 

Gleda: *wisper, wisper* *flüster, flüster*
 

Saturn: *Augen aufleuchte* Klasse Idee.
 

FireTiger: Sag ich doch.
 

Saturn: Das schiebe ich noch ein. Ein Kapitel, in dem die Story zwar nicht vorankommt, aber es sollte lustig werden.
 

Babyate: *knurr* Spitzen Idee, noch ein Kapitel mehr zum Kontrollieren.
 

Blue: *Babyate den Kopf tätschel* Nicht verzweifeln. Das geht vorbei.
 

Saturn: Das nächste Kapitel heißt „It’s duel time“ *hops, hops, hops*
 

Blue: *seufz* Na gut, ich spiel noch ein Duell, aber hör bitte auf zu hopsen, das Geschirr geht sonst kaputt.
 

Saturn: *sich setzt* *sprachlos ist*
 

***
 

Ich fand es sehr interessant, dass so viele um die Ente trauern. *gg* Ja, sie war sehr süß. In der überarbeiteten Vision von Kapitel 26 habe ich sie wieder auferstehen lassen.
 

Nyo. Jetzt gibt es zwei Seiten Kommi-kommentare. *grins*
 

@jeanninasarahismabel: Eigennutz, das ich ENS’sen verschicke? Mhmm, kann sein, aber im Allgemeinen halte ich es so, dass ich allen, die einen Kommi hinterlassen für das nächste Kapitel eine ENS schicke. Früher habe ich nur jeden eine geschickt, der/die gefragt haben, aber irgendwann wusste ich nicht mehr, ob sie die FF überhaupt noch lesen, drum beschränke ich es auf die paar fleißigen Leser. Und da fielst du mit rein.
 

@Meliade:

Frage: „Aber kann es sein das Suzy einfach wieder die Kontrolle über Hermy genommen hat als sie das gesagt hat?“

Antw.: Mhmmm, hat sie Suzy nicht unter Kontrolle? Im Grunde doch, Herm war nur so wütend, dass sie, wie man es eben in Rage tut, erst geredet und dann nachgedacht hat. Wie war das mit Freud? *zu –Anika- schiel, lächel*
 

@Amadare

Frage: „Dray is ja zurück gerannt, als er Maeve durchschaut hat, aber was hat er dann gemacht? Ich hätt gern mal so ’nen Ausbruch miterlebt xD“

Antw.: Ist jetzt in Kap 26 zu lesen.
 

Frage: „Und, was stand da in altgriechisch auf dem Herz drauf?“

Antw.: Das wird noch geklärt. Dauert noch etwas, aber ich komme noch mal darauf zurück. Ist sozusagen der große Wendepunkt für BlaiseX(XX)Antonin.
 

Frage: „Gabs auch Geschenke zwischen Snape und Bella?“

Antw.: Bestimmt, aber die beiden vergesse ich immer bei alle den Pairings. By the way. Könnt ihr euch Snape vorstellen, wie er ein Schokoherz verschenkt? Oder eines bekommt?

*grins* Mhmm, vielleicht mach ich das mal als eine Erinnerung von Bella.
 

Frage: „Die Handlung in diesem Chap wirkte irgendwie...so...abgehackt... kann man das so sagen?“

Antw.: Uhhhh. Kritik. Aber ich nehme es hin wie eine Erwachsene. (Ihr wisst schon, schreien, toben und irgendwas zerdeppern) *grins* Nein, im Ernst. Du hattest Recht, drum habe ich das Kap ja auch noch mal geändert. Und muss sagen, es gefällt mir so viel besser. Dray ist jetzt so… tiefgründig. *dahahahaha, vom Stuhl fall*
 

@Nanetta

Frage: „Was ich auch nicht so genau weiß, ist was es mit dem Schachspiel genau auf sich hat. Antw.: Woher haben Crabbe und Goyle das eigentlich?

Von der weißen Dame. *zwinker* und es ist eigentlich nur ein besseres Geheimversteck für Zettel, Nachrichten und Infos, die so durch die Schule flattern.
 

Frage: „Und was hat Narcissa Malfoy genau vor?“

Antw.: Sie will ihre Familie, und vor allem ihr Leben retten. Es gibt irgendwo oben eine Vision, wo sie ihren eigenen Tod sieht.
 

Frage: Wäre es vielleicht möglich das Narcissa die weiße Dame ist?

Antw.: …
 

Frage: „Wie alt ist eigentlich Salazar, der jetzt ja in Voldemorts Körper steckt?“

Antw.: So alt wie Suzanne und die ist über 1000, genau habe ich es nicht datiert. Gestorben ist er wohl irgendwas mit neunzig/ hundert/ hundertzwanzig? Uh, ich bin nicht gut informiert.
 

Frage: „Und kann er (Salazar) sich noch an Hermione erinnern?“

Antw.: Er hat ihr ein Buch gewidmet. Erinnerst du dich? Aus dem sie in Latein einen Text übersetzen sollten. Er weiß, zu Herms Schaden, leider sehr genau wer sie ist. Hat doch ein gutes Gedächtnis, der Mann, oder? Wie Suzy sich eben an Magnus erinnert.
 

Frage: „Und wofür wurde eigentlich Timothy Nott gebraucht?“

Antw.: Ich brauchte einen Computerfreak, der aber trotzdem in der Magierwelt lebt. Ein Squib eben. Mal sehen, ob ich ihn noch mal brauche.

Manche Figuren werden nur für wenige Szenen erschaffen. Obwohl… ich mag Timothy am liebsten, schon möglich, dass er noch mal vorkommt, am Rand. Aber er hat keine tragen Rolle. Die sollten ja eigentlich Hermione und Suzanne und Draco haben. Nun ja, die Figuren machen nie das, was ich will. Ärgerlich das ist.
 

Frage: „So jetzt will ich dich aber auch nicht weiter mit meinen Fragen belästigen! Ich hoffe du schaffst es überhaupt dir den ganzen Mist durchzulesen, den ich da für dich geschrieben habe ^^“

Antw.: Immer frag ruhig. Wie du siehst, beantworte ich nicht alles, aber das hat dann spannungsbedingte Gründe. Und lesen tu ich jeden Kommi mit Begeisterung.

Außer natürlich Beleidigungen, aber das kam ja *auf Holz klopf* bis jetzt nicht vor
 

@-Anika-:

Frage: „Ach ja und dann hat Blaise ja noch Miones Namen auf nen Zettel geschrieben .... entweder ist das die "Mordliste" oder die Liste, derjenigen, die das Altgriechische übersetzen sollen, was Dolohov auf das Herz hat schreiben lassen! ^^“

Mord-lis-te??? *blinzel* Das war jetzt ein Scherz, oder?

Nein, nein, das ist ein ganz harmloser Scherz. Theodor, Harry, Lisa und Zacharias stehen u.a. auch schon drauf. Am Schuljahresende bekommt der mit den meisten Strichen einen Preis. Hat mit der Storyline rein gar nichts zu tun.

Und das Herz wird sie sich selber übersetzen.
 

@Narcotic:

Frage: „…und da sind noch die 3 Knilche, die Todd suchen. manchmal frag ich mich ob Siri und Remus nicht ein wenig in der Jugend hängen geblieben sind...“

In der Jugend hängen geblieben? Yeh, definitely.

Dann wird dir der Anfang von Kap 28 gefallen.
 

Frage: „Was wird der dunkle Lord tun?“

Antw.: Ähmm, Herm fangen und umbringen. *grins* Ich meine, auch wenn ich etwas hinauszögere, letzten Endes läuft es darauf hinaus. Nun, zum mindest gibt Voldi sich Mühe. Ha!

it’s duel time

Kapitel achtundzwanzig – it’s duel time
 

Dienstag, 17. März 1998
 

Dumbledore sah leicht skeptisch zu Marcus Flint.

„Und wie stellen Sie sich das vor?“

„Ganz einfach. Wir bauen eine Plattform auf den Rasen vom Quidditchfeld und die Zuschauer nehmen in den Rängen Platz. Teilnehmen darf nur die siebente Klasse und von denen die sechzehn besten. Das wären dann, in alphabetsicher Reihenfolge Bones, Brocklehurst, Brown, Bulstrode, Crabbe, Granger, Malfoy, Nott, Patil, Patil, Potter, Smith, Thomas, Turpin, Weasley, Zabini. Das ganze funktioniert nach dem K.O.- Prinzip, wer ein Duell verliert fliegt raus und der Gewinner kommt eine Runde weiter. Somit können wir dem dunklen Lord zeigen, dass wir nicht am Ende sind.“

Marcus Gesicht wurde immer entschlossener und am Ende seiner Rede donnerte er seine Faust auf den Schreibtisch des Direktors, dass die filigranen Geräte darauf leise klirrten.

Dumbledore verzog keine Miene.

„Und bis wann wollen Sie das auf die Beine stellen?“

„Diesen Freitag.“

Dumbledore stand auf und faltete die Hände im Rücken. Er lief ein paar Mal auf und ab und wackelte nachdenklich mit dem Kopf.

„Es muss eine Menge organisiert werden, ich bin mir nicht sicher, ob das bis Freitag machbar ist.“, gab er schließlich zu bedenken.

Es klopfte an der Tür und kurz darauf ging sie auf.

„Hier bist du ja.“, sagte Jason und kam herein.

„Guten Morgen, Professor Dumbledore.“, sagte er an diesen gewandt und Dumbledore nickte leicht, ließ sich seine Verwirrung über den seltsamen Gast jedoch nicht anmerken.

Jason wandte sich wieder an Marcus und kramte zwischen verschieden Papieren.

„Ich habe wenig Zeit, Dolohov glaubt ich hätte nur Freizeit. Weißt du was ich heute noch alles machen muss?“

Marcus blinzelte ungerührt.

„Egal.“, fuhr Jason fort. „Hier ist die Liste, die du haben wolltest. Von Fred und George soll ich dir sagen, geht in Ordnung. Lee Gordon hat zugesagt und die Kugeln zum Auslosen sind bereit. Und die Schüler sind Feuer und Flamme.“

„Wen hast du denn gefragt?“, warf Marcus ein.

„Blaise, Mill, Theodor, Ron und Lisa.“, zählte Jason auf und Marcus nickte, dann wandte Jason sich an Dumbledore.

„Find ich mutig von Ihnen ein Turnier der Duelle in Hogwarts zu gestatten. Wen haben Sie denn jetzt als Schiedsrichter bestimmt?“

Dumbledore setzte sich und faltete seine Hände, dann sah er lächelnd auf und sagte: „Mir scheint, Sie müssen mir noch einiges erklären.“
 

***
 

„Es gibt ein Turnier der Duelle?“, fragte Draco, der nur die Hälfte mitbekommen hatte. Verwirrt blickte er auf die Kugel in seiner Hand.

Er hatte die Nummer fünf gezogen. Er blickte vor zur Tafel, wo alle Teilnehmer, die sechzehn Besten der Klasse, bereits eingetragen waren. Offenbar trat er in der ersten Runde gegen Parvati an, die er ohne weiteres besiegen konnte, da war er sich sicher, das hieß in der zweiten Runde traf er entweder auf Hannah oder Terry.

Terry, wohl kaum, dachte er. Der war eine Niete in Flüche. Dracos Augen fuhren über die Tafel und eins verstand er nicht.

Hermione stand nicht dabei.

Wie konnten Hannah und Terry dabei sein, aber nicht Hermione?

Er beugte sich zu Blaise hinüber, die die Kugel mit der Nummer eins in der Hand hielt und fragte leise: „Wieso ist Granger nicht dabei?“

„Sie hat ihren Platz abgegeben, genauso wie Vincent, deshalb sind Hannah und Terry nachgerutscht.“

Draco schaute wieder zur Wand und überlegt.
 

***
 

Der Unterricht war längst vorbei, es ging auf Abend zu und die Schüler ruhten sich inzwischen vom Hausaufgabenstress aus.

„Hey, Potter!“, rief Draco, als er eben jenen im Flur traf. Harry sah auf. Sein Blick wandelte sich von fragend zu genervt.

„Was denn? Verstoß ich gegen die Schulordnung?“, fragte er.

„Äh, nö. Ich wollte nur wissen, wo der Biber ist.“, schüttelte Draco den Kopf.

Ein seltsames Rauschen erklang aus Harrys Hand, oder besser aus einem schwarzen Ding, das er in der Hand hielt.

Verzerrte Worte waren zu erkennen und Harry hob seinen Arm, als wollte er eine besonders komplizierte Pirouette drehen, zumindest dachte das Draco, denn er wusste nicht, was die Geste sonst darstellen sollte.

„Was zur Hölle ist das?“, fragte Draco.

„Walkitalki. Muggelkram. Nix für einen Slytherin und schon gar nicht für einen Malfoy.“

„Wozu?“

„Wirst du schon noch früh genug mitbekommen.“, ging Harry über die Frage hinweg. „Oder auch nicht.“, setzte er nach.

Draco wäre ja fast beleidigt gewesen, doch eigentlich war es ihm gleich, was Harry mit dem Ding wollte. Irrte er sich, oder hörte er da die Stimme von Smith?

War ja klar, dass der Verrückte aus Hufflepuff mit drin steckte.

Egal.

Was war die Frage, überlegte er gerade, als Harry ihm schon antwortete.

„Hermione ist im Gemeinschaftsraum. Kein Zutritt für dich, tut mir ja leid.“

Draco verzog das Gesicht.

Tat Harry leid? Von wegen. Dazu war das Grinsen zu schadenfroh.

Doch Draco drehte sich kommentarlos um und ging. Was wollte er eigentlich von Hermione?

Er wusste es nicht mehr.

Seltsam.

Wäre auch er von einem Geist besessen, wie Hermione, oder Voldemort, so hätte dieser sicher eine passende Antwort parat gehabt.
 

Donnerstag, 19. März 1998
 

- Es ist so früh. -, jammerte Suzanne.

- Früh? Du kannst doch weiter schlafen, das stört keinen. Ich muss wach sein. -, entgegnete Hermione und ließ sich schwer auf ihren Platz fallen. Sie hatten Zaubertränke. Die ersten beiden Stunden bei Snape zu haben war immer etwas Besonderes. Besonderes im negativen Sinne.

Lavender neben ihr lächelte ihr mitleidig zu. Sie wusste, dass ihre Schulsprecherin die halbe Nacht wach gewesen war. Ein kleiner Zettel kam auf Hermione zugeflogen und traf ihren Kopf. Verwirrt nahm sie ihn auf.

Und wurde noch verwirrte. Der Zettel kam von Lisa und war für Blaise.

Ehe sie sich umdrehen konnte, angelte Blaise sich auch schon den Zettel.

Was hatte Lisa mit Blaise zu schaffen?

- Hier laufen einige seltsame Sachen. Die beiden Inderinnen dahinten. -

- Patil. -, warf Herm ein.

- Wer auch immer. -, antwortete Suzanne. – Die tuscheln auch die ganze Zeit. Sag mal. Weiße Nelken sind doch nicht modern, oder? -

Hermione begann ernsthaft über die Frage nachzudenken, es wunderte sie inzwischen auch nicht mehr, dass Suzanne offenbar mehr mitbekam als sie.

Da knallte die Tür ins Schloss und Hermione war wieder endgültig in der Realität und, was noch wichtiger war, wach.
 

Freitag, 20. März 1998
 

Bellatrix Lestrange wühlte in ihrem Schmuckkasten. Sie runzelte die Stirn. Das verstand sie nicht. Sie war sich so sicher gewesen, die Kette erst gestern dort drin gesehen zu haben, aber jetzt war sie weg. Wieder fuhr ihre Hand in den Holzkasten, doch das gesuchte Schmuckstück war weg.

Verärgert klappte sie den Deckel zu, richtete ihre Robe und verließ ihre heiligen Räume, um ihren geliebten Severus aufzusuchen.

Severus suchte seine letzten Sachen zusammen. Er hatte gleich in der ersten Klasse Zaubertränke. Innerlich wappnete er sich bereits gegen die Unfähigkeit und Dummheit der Schüler. Er war jedes Mal darüber entsetzt, wie wenig die Kinder heutzutage wussten und wie stümperhaft sie sich anstellten einfache Tränke zu brauen. Auch in dieser Klasse gab es einen Schüler, dessen Kessel regelmäßig explodiert. Bezeichnender Weise war es wieder ein Gryffindor. Musste an dem Haus liegen, dachte er gerade, als hinter ihm die Tür zu seinem Büro aufging, ohne dass angeklopft worden war.

„Bellatrix, meine Liebe.“, sagte er und wandte sich zu ihr um. Sein Lächeln erstarb, als er ihr Gesicht sah.

„Was ist passiert?“

„Ich wurde bestohlen.“, verkündete sie.

Severus hob beide Augenbrauen. Wer war schon so lebensmüde und bestahl einen Death Eater.

Gut, ihm fiel auf Anhieb mindestens eine Person ein, doch das schob er beiseite. Er hatte es nie beweisen können. Doch im ersten Jahr von Harry und seinen Freunden hatte einiges von seinen Substanzen gefehlt.

„Meine Kette. Das Erbstück von meiner Großmutter.“

„Bis du sicher?“, fragte er vorsichtig, doch nicht vorsichtig genug. Schwarze Iriden funkelten auf und Bellatrix gesamter Zorn konzentrierte sich jetzt auf den armen Zaubertrankprofessor.

„Ja, denkst du ich bin senil? Dass ich nicht mehr weiß wo ich meine Sachen hinpacke?“

„Das habe ich nicht gesagt.“

„Aber angedeutet.“, fuhr sie ihn an. Severus nickte leicht Was hätte er dazu auch sagen sollen.

„Was willst du jetzt tun?“, fragte er.

„Denjenigen Suchen, der rote Pusteln an den Händen hat. Ich habe mein Hab und Gut mit Flüchen geschützt.“, sagte sie.

Aha, dachte Severus, gut zu wissen, doch was tat sie dann hier?

„Zeig mir deine Hände.“, sagte Bella und Severus riss die Augen auf.

Bitte?

„Du willst doch nicht etwa andeuteten, dass ich deine Sachen genommen habe?“, fragte er ungläubig.

„Jeder ist verdächtig. Selbst der alte und der Verrückte.“, grummelte Bellatrix.

Severus kam einen Schritt auf sie zu, drehte die Hände so, dass sie sie sehen konnte und lächelte: „Wie du meinst, meine Liebe.“ Er küsste sie auf die Stirn und ging dann zum Unterricht.

Er schüttelte innerlich den Kopf.

Ob sie das ernst gemeint hatte, dass sie sogar Dumbledore, den Verrücken und Istave den Alten verdächtige? Was sollten die mit ihrer Kette?
 

***
 

Die Uhr von Hogwarts schlug acht. Die Schüler begannen ihre erste Stunde, das hieß jene, die Altgriechisch bei Professor Dumbledore belegt hatten.

Blaise, Theodor, Ernie, Padma, Zacharias, Hannah, Terry, Mandy, Parvati und Pancy schliefen noch, denn der Tag versprach aufregend zu werden.

Hermione und Draco trafen sich zufällig in der Redaktion. Das hieß Hermione war dort und Draco ging dorthin, in der Hoffnung sie dort zu finden.

Es passte ihm gar nicht, dass sie einfach so auf ein Duell verzichtete. Er wollte sie im Duell vernichten. Um sich selber zu beweisen, dass Flints Anschuldigungen völlig aus der Luft gegriffen waren.

Ein Malfoy verliebte sich nicht in ein Schlammblut.

Das tat er einfach nicht.

Schwungvoll öffnete er die Tür. Außer Hermione war niemand da. So schob er die Tür wieder hinter sich zu und verriegelte sie auch.

Er kam zum Schreibtisch, hinter den Stuhl seiner Kollegin und stützte beide Hände links und recht neben ihr auf den Tisch.

„Wieso kneifst du? Hast du Angst?“, fragte er und Hermione schielte zur Seite auf seine rechte Hand.

„Wenn du mit mir reden willst, schleich dich nicht wie ein Perverser von hinten an.“, sagte sie knapp und Draco beugte sich noch etwas tiefer.

„Das ist keine Antwort.“

Hermione hob den Kopf und ließ ihren Stuhl herumdrehen. Draco richtete sich nun auf und sah sie von oben herab an.

„Susan sagt, du grübelst, ob du mich verführen oder verfluchen sollst.“, sagte sie und er gestatte sich ein abfälliges Grinsen.

„Bones? Die lässt sich von Flint nageln. Auf so jemanden muss man nichts geben.“

Hermione stützte ihren Kopf in eine Hand und gab das gleiche Grinsen zurück. Draco wollte spielen? Das konnte sie inzwischen auch.

In ihr hörte sie Suzanne kichern. War ja klar, dass es dem Geist gefiel.

Der Slytherin hatte das Gefühl, dass ihm die Kontrolle entglitt und so schlenderte er möglichst gelassen zu seinem Schreibetisch hinüber und ließ sich auf den knarrenden Stuhl fallen. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und musterte Hermione abschätzend.

Hermione drehte sich nun auch wieder um und sah ihn lächelnd an. Doch es war nicht freundlich, eher bedrohlich.

„Und? Sagst du mir jetzt warum du kneifst? So schlecht bist du doch gar nicht und ich würde dir auch versprechen, wenn wir aufeinander treffen, ganz sanft zu sein.“, versicherter Draco.

- Er ist ein arrogantes Arschloch. -, sagte Suzanne.

- Ja. –

- Aber, ich bete ihn trotzdem an. Tut mir Leid, Kleines. –

- Muss es nicht. Irgendwie kann ich es ja verstehen. Malfoy ist wenigstens mal eine Herausforderung. Wenn er mich nur nicht immer so schnell, so wütend machen würde. –

mit Genugtuung bemerkte sie, dass Suzy sprachlos war. Hatte sie mal wieder geschafft.

Dabei dürfte es für den Geist doch nichts Neues sein, dass sie Draco gar nicht mehr so ablehnte, wie am Anfang des Schuljahres und Suzannes Verdienst war gar nicht mal so gering.

„Ich will mich nicht mit dir duellieren. Das ist alles.“, sagte sie und wandte sich wieder an ihre Schreibarbeiten. Draco beugte sich vor und sah sie eindringlich an.

„Und was ist mit Harry oder Ron? Würdest du ihnen die Flüche um die Ohren hauen, wie du es so oft mit mir getan hast?“

Hermione hob lediglich die Augenlider.

„Natürlich. Sie sind ja auch meine Freunde.“

„Ach, und ich?“

„Du bist …“, Hermione stockte. Tja, was war er genau? „Ein Slytherin. Du störst meinen Seelenfrieden.“

„Ich bring dich durcheinander.“, drehte er ihr die Worte im Mund um und ohne es zu wollen, wurde Hermione leicht verlegen.

Irgendwie hatte das Gespräch die ganze Zeit eine merkwürdige Schwingung. Suzanne war ihr auch keine Hilfe, denn sie beschwor die Erinnerung von Silvester herauf und ihren Ausbruch in der großen Halle, vor wenigen Wochen und der Morgen in der Redaktion. Ihren Badetag. Ja sogar der Valentinstag fiel ihr wieder ein.

Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass sie sich verknallt hatte.

Sie in einen Malfoy? Unmöglich.

Anderseits?

Sie dachte an Ron.

Draco beobachtete sie genau und nagte an seine Unterlippe. Eigentlich wusste er gar nicht mehr, was er hier wollte.

Er sollte gehen.

„Kann ich dich noch umstimmen? Ich habe mich auf dich gefreut.“, sagte er und Hermiones Ohren wurden noch etwas röter, doch das sah er nicht, sie waren unter ihren Haaren versteckt.

Nein, das hörte sie nicht nur heraus. Vielleicht war es von ihm nicht absichtlich, aber Draco machte sie im Moment nicht schief von der Seite an.

Sie war doch nicht blöd.

Sie holte tief Luft und sah auf. Sie lächelte und Draco zuckte verwirrt zurück.

Er hätte gehen sollen.

Warum war er nicht gegangen?

Warum war er überhaupt hier?

Hatte die Tür abgeschlossen. Ja, war er denn noch bei Trost?

Und wenn Flint doch recht hatte?

„Warum sagst du nicht, was du wirklich von mir willst?“, sagte Hermione mit einer unglaublich sanften Stimme. Oder bildete er sich das nur ein?

„Gar nichts.“, sagte er und man sah wieder den Gesichtsausdruck, den er immer bekam, kurz bevor er wieder ins Grübeln stürzte. Er stand auf und wollte gehen, doch Hermione war schneller. Sie hielt ihn am Arm fest.

„Susan hatte Recht, nicht? Aber du bist zu stolz es zuzugeben.“, sagte sie und ihre großen braunen Augen hielten ihn gefangen.

„Blödsinn. Ich wollte nur wissen warum du nicht mitmachst, das war alles.“, wehrte er ab.

„Ich weiß was dich ins Grübeln stürzt. Du fragst dich, was wohl passiert, wenn herauskommt, wo Suzanne ist. Dann muss ich hier weg, keine Frage und dir hat man die Aufgabe übertragen mich zu begleiten. Wenn es dir so zu Wider ist, dann sag es doch einfach. Glaubst du, du musst mir einen Gefallen tun? Schleichst die ganze Zeit um mich rum um mich zu verspotten oder zu demütigen und wenn jemand dem ganzen Mal auf den Grund geht, dann blockst du ab und lässt nicht einmal die Möglichkeit zu. Ich nehme dir nicht mehr ab, dass du mich abstoßend findest, wie du es allen und sogar dir selber weiß machen willst. Vielleicht werden wir ja nie Freunde, aber zeige wenigstens den Respekt, der mir zusteht.“, sagte Hermione und eine tiefe Falte hatte sich zwischen ihren Augenbrauen eingegraben. Argwöhnisch musterte er die Gryffindor.

„Wenn es nach mir ginge, würde ich das ganze Versteckspiel aufgeben. Soll doch dein abgewrackter Meister kommen und mich holen. Dich kümmert es ja anscheinend nicht und den anderen ist es doch auch egal. Was machte es denn? Lassen wir alle hoch gehen. Die ganzen Verräter. Mit so vielen kann Voldemort sich nicht anlegen. Sogar in seinen eigenen Reihen bröckelt es schon. Wir werden alle untergehen und mir ist es inzwischen vollkommen egal.“

Draco sah sie mit zunehmend finsterer Miene an. War sie denn noch ganz bei Trost? Wurde sie jetzt hysterisch?

„Wenn ich dir jetzt sagen, dass ich dich mag. Was würdest du dann tun? Wahrscheinlich gar nichts.“ Mit fast wütender Miene sah sie nun auf „Du bist doch nur eine Marionette einer Marionette. Death Eater Sohn. Du wirst Enden wie dein Vater, der so dumm war, sich mit Voldemort anzulegen. Du bist doch nichts, wenn du dir nicht selber eingestehen kannst, was du da drin fühlst. Und ich weiß, dass da etwas sein muss. Sonst hättest du nicht nach dem Kuss zu Silvester gefragt.“ Sie tippte mit dem Finger gegen seine Brust und er schloss seine Hand um ihn und hielt ihn fest. Seine Miene hatte sich nun verfinstert.

Wie hatte er sich nur je fragen können, ob Flint nicht doch Recht hatte? Diese Hexe beleidigte ihn auf das Höchste. Er hasste sie und er wollte sie im Duell fertig machen. Sie sollte am Boden liegen und um Gnade winseln.

„Du weißt doch gar nichts.“, spie er giftig „Schlammblut. Ich wollte lediglich eine Information und du beleidigst mich. Ob Turnier oder nicht, achte auf deine Rücken, Kleines. Könnte ein Loch drin sein.“

Hermione sah ihn geschockt an. Ihr Finger wurde in seiner Hand regelrecht zerquetscht. Er ließ ihn los und eilte zur Tür hinaus. Hermione war unfähig sich zu bewegen.

So schnell konnte es also kommen. Jetzt war es wieder so weit, dachte sie und nun stieg in ihr die Wut hoch, die in Draco schon brodelte.

Die Fronten waren wieder verhärtet und beide stellten sich so stur, dass es nur noch mit einem Knall gelöst werden könnte.

Sie hätte vor wenigen Minuten wirklich noch gedacht, dass er sie mochte.

Ein bisschen wenigstens. Sie hatte überlegt, ob sie nicht doch ein klein wenig in ihn verliebt war.

Oh, wie dumm war sie doch. Nun wünschte sie sich doch, sie würde am Turnier teilnehmen und sei es nur um Draco winselnd auf die Bretter zu schicken.

Er sollte um Gnade flehen, dachte sie und ihr Blickfeld wurde leicht rot.
 

***
 

Indes weiter weg, doch in Sichtweite von Hogwarts blieben Remus und Sirius stehen und blickten zu dem Schloss hinüber, in dem sie sieben Jahre lang zur Schule gegangen waren.

Todd war nur wider Willen stehen geblieben und blickte links und rechts neben sich.

Sie hatten ihn in einem kleinen Nest etwas abseits von London in einem kleinen Gasthaus aufgefunden, ihn gefesselt, geknebelt und sein Gedächtnis zurückgeholt.

Remus und Viktor haben Sirius gerade noch davon abhalten können, McNair tatsächlich zu verprügeln.

„Nun werdet mal nicht sentimental.“, sagte Todd und Remus riss seinen Blick von Hogwarts los und blickte zu ihm hinüber.

„Was heißt hier sentimental? Glaubst du ich freue mich hier her zu kommen?“

„Äh, nicht?“

„Nein.“, sagte nun Sirius und Todd wandte den Blick zu ihm.

„Wieso nicht?“

„Weil heute Nachmittag mein Patenkind diesen verfluchten Death Eatern zeigen wird, das sie sich vor ihm lieber fürchten sollten und WIR sind nicht eingeladen.“, knurrte Sirius und hatte plötzlich mehr Ähnlichkeit mit einem Hund, als einem Menschen.

Todd hob eine Augenbraue. Er war verwirrt.

Remus auf der anderen Seite nickte grimmig.

„Wovon redet ihr?“, fragte Todd.

„Sag bloß du hast es nicht gehört, dabei wird das ganze zu deinem Andenken veranstaltet. Flint hat dich für tot erklärt und widmet dir das Duell der Turniere als deine Totenfeier.“, erklärte Remus.

„Nein, nein ganz falsch.“, unterbrach ihn Sirius und Todd atmete auf. Er wurde ungern für tot erklärt.

„Das heißt das Turnier der Duelle.“, erklärte Sirius „und ANSTELLE von einer Totenfeier.“

„Aber, ich bin doch gar nicht tot.“, sagte Todd leise.

„Das wissen die dort drüben nur nicht. Schließlich galtest du als verschollen und in den heutigen Zeiten.“, Remus ließ den Rest unausgesprochen.

„Aber eine ungeheuerliche Ehre, oder? Flint sagt, das Turnier wäre deine Idee.“

„Nein, ganz und gar nicht. Marcus fing mit dem Schwachsinn an.“, schüttelte Todd den Kopf.

„Nun, du kannst es ja aufklären, du bist ja bald wieder da.“, warf Sirius ein und blickte wieder zum Schloss. Irrte er sich oder baute man tatsächlich auf dem Quidditchfeld eine Bühne.

„Diese verfluchten Schweine.“, zischte er nun sehr böse und schlug mit der Faust auf seine flache Hand.

„Ganz ruhig.“

„Von wegen. Mit welchem Recht sind diese Death Eater eingeladen und wir nicht?“

„Es ist die Totenfeier eines McNairs.“, überlegte Remus laut, das musste Sirius einsehen.

„Aber ich BIN nicht tot.“, warf Todd ein und die beiden älteren sahen ihn an, als hätten sie ihn bis dahin gar nicht bemerkt.

Schließlich grinste Sirius: „Du hast Recht und weil du nicht tot bist, kann das keine Totenfeier für dich sein. Ergo, können wir auch hingehen und Harry anfeuern.“

Sirius war mit seiner Schlussfolgerung äußerst zu frieden. Remus sah ihn skeptisch an und Todd schritt weit aus.

Das wollte er doch mal sehen, ob er als tot galt oder nicht.
 

***
 

Marcus riss die Augen auf und Oliver, der mit seinem Kollegen die letzen Vorbereitungen durchging und deshalb auch in dessen Büro stand, öffnete den Mund und klappte ihn ohne ein Wort hervor zubringen wieder zu.

Todd warf die Tür hinter sich ins Schloss. Er rührte sich nicht, sondern stand mit leicht gesenktem Kopf und starren Blick auf Marcus da.

Er erinnerte Oliver an einen Revolverheld aus den alten Western, kurz bevor er seine Waffe zog und seine Widersache über den Haufen schoss.

Vorsichtshalber ging einen Schritt nach hinten.

Um Todd wabberte eine seltsame Aura.

„Sehe ich tot für dich aus?“, knurrte Todd und Marcus schluckte.

Es gab nicht viele, die ihn erschreckten, doch Todd, mit dieser Stimmung gehörte eindeutig dazu. Er rang sich ein diplomatisches Lächeln ab und kam um den Schreibtisch herum.

„Todd, du bist wieder da.“, sagte er.

Dessen Arm schnellte vor, packte Marcus am Kragen und zog ihn näher zu sich. Die andere Hand umfasste seinen Zauberstab und er hielt ihn Marcus direkt unter die Nase.

„Handelt so ein Toter für dich?“, knurrte er noch leiser und Oliver setzte sich auf den Rand des Schreibtisches. Sah fast so aus, als würde es vor dem Turnier der Duelle noch ein Duell geben. Wie interessant, dachte er.

„Du musst das verstehen.“, begann Marcus.

„Ich habe keine Lust irgendwas zu verstehen.“

„Aber du bist nicht zurück gekommen.“

„Ich hatte zu tun?“

„Ja, aber….“ Marcus unterbrach sich selber und entwandte seine Kleidung Todds Fingern. „Aber du hast dich nicht gemeldet.“

Todds Stimme wurde nun doch lauter als beabsichtigt. „Das ist doch noch lange kein Grund mich für tot erklären zu lassen.“

Oliver nickte anerkennend. Das war wahr.

Marcus gewann langsam seine Fassung zurück. Anklagend deutete er auf Todd. „Es laufen Gerüchte über dich. Du sollst einen Lord ermordet haben, der im Übrigen in Verbindung zum dunklen Lord steht. Irgendwas mussten wir doch sagen, damit der dunkle Rat Ruhe gibt. Du bist tot und hast demnach nichts mit der Ermordung zu tun gehabt.“

Todd blieb stumm.

„Nebenbei gefragt, das hast du doch nicht, oder?“

„Das geht dich nichts an.“, sagte Todd knapp und Marcus hob beide Hände und sagte schnell: „Sicher, sicher, ich will es gar nicht wissen, wenn einer meiner Freunde ein Mörder ist.“

Oliver sah verwundert zu Marcus und auch Todd hob erstaunt den Kopf.

„Was hast du gerade gesagt?“

Marcus sah verwundert zwischen seine Kollegen hin und her. „Wieso?“, fragte er leicht verunsichert.

Todd winkte ab.

„Wann beginnt denn meine Totenfeier. Ich will sie schließlich nicht verpassen.“, fragte er nun.

„Um sechs, heute Abend. Wir gehen jetzt die Bühne begutachten, kommst du mit?“

Todd nickte knapp.

„Besen?“

„In meinem Büro.“, sagte Todd.

Oliver nickte zufrieden: „Wir treffen uns am Quidditchfeld.“

Todd ging zum Kamin, so kam er schneller zu seinem Büro. Marcus öffnete das Fenster und sah sich nach Oliver um. Dieser hob den Arm, wie wenn man jemanden den Vortritt lässt.

„Nach dir, Freund?“, grinste er und Marcus sah irritiert auf, doch Oliver gab keiner Antwort, sondern rauschte auf seinem Besen durch das Fenster an seinen Kollegen vorbei, hinaus in den Himmel.
 

***
 

Marcus Flint schritt über die Bühne, die soeben fertig gebaut worden war und nickte äußerst zufrieden.

Die Bühne war auf hohen Säulen auf dem Quidditchfeld aufgebaut worden, damit die Zuschauer auf den Rängen auch alles genausten beobachtet konnten.

„Jetzt tu doch nicht so, als wenn du etwas von Tischlerei verstehen würdest.“, spottete Oliver und Todd nickte zustimmend.

Marcus sah zu seinen beiden Kollegen hinüber, die am Rand gegen das Geländer gelehnt, standen.

„Ich verstehe sehr wohl etwas von Tischlerei. Diese Bühne ist sehr solide gebaut.“ Er stampfte mit den Fuß auf die Bretter und zuckte leicht zusammen, als das Holz leicht knarrte.

„Nun, sie wird jedenfalls halten.“, sagte er schnell und schwang sich vorsichtshalber auf seinen Besen, so das er wenige Zentimeter über dem Holz schweben konnte.

„Ich muss nicht da drauf.“, sagte Oliver und setzte sich auf seinen Besen, ebenso wie Todd.

„Und wir werden auch nicht dafür verantwortlich gemacht, wenn das Ding zusammen bricht.“, setzte Todd nach, dann flogen die beiden davon und ließen den zweifelnden Marcus zurück.

„Das Knarren war aber nicht sehr echt.“, sagte Todd als sie außer Hörweite waren. Oliver sah leicht verärgert zur Seite.

„Willst du mir damit sagen, du hättest es besser hinbekommen?“

„Zum mindest hätte es realistischer geklungen.“, schränkte Todd ein.

„Ja und vermutlich wäre das ganze Ding mit zusammengekracht.“

Todd grinste leicht: „Wenn ich das gewollte hätte, sicher.“, dann flog er durch das Fenster, das er wohlweißlich offen gelassen hatte, in sein Büro. Er hatte noch einiges aufzuholen. Marcus war, was Organisation betraf, eine Niete. Er fragte sich, wie der je Kapitän einer Quidditchmannschaft gewesen sein konnte.

Todd seufzte tonlos. Da war er erst weinige Minuten wieder da und schon versank er im Chaos. Er wollte gerade mit dem Aufarbeiten beginnen, als ein Gast, ebenso wie er durch das Fenster geflogen kam und gegen die gegenüberliegende Wand krachte.

Todd war erschrocken herumgefahren und hatte reflexartig den Zauberstab gezogen, doch der Gast entpuppte sich bald als sein Bruder Jason, der sich aus dem Wirrwarr seines Umhangs quälte.

Schließlich hatte er es geschafft seine Kleidung zu ordnen und sah auf.

„Du bist wieder da.“, sagte er.

„Scheint so.“, nickte Todd.

„Das wurde aber auch Zeit, ich hätte mich schon fast selber auf die Suche nach dir gemacht, nachdem was Michael mir erzählt hat. Warst du schon bei Mill?“

Todd runzelte die Stirn. Sollte er? Wieso?

„Nein, ich bin nur zu Flint, um ihm den Unterricht wieder wegzunehmen, übrigens leider zu spät. Hast du gesehen, was er mit dem Quidditchfeld angestellt hat?“

„Was? Nein.“, schüttelte Jason den Kopf. „Ist mir doch vollkommen egal. Du warst noch nicht bei Millicent?“

Todd sah seinen Bruder an, als wäre er etwas schwachsinnig.

„So viel ich weiß, hat die siebente Klasse Unterricht.“ Er sah auf seine Uhr. „Miss Bulstrode hat gerade… Scheiße.“, rief er, schnappte sich seine Sachen und floh aus dem Büro. Jason sah ihm verwirrt nach, dann blickte er zur Uhr und genau daneben hing ein Stundenplan und nun musste er unwillkürlich grinsen.

Die siebente Klasse hatte seit fünf Minuten Flüche bei Professor McNair.

Sollte er seinem Bruder sagen, dass diese beiden Stunden wegen dem Duellturnier am Abend ausfielen?

Er überlegte kurz und schüttelte den Kopf.

Sollte dieser Ignorant in Bezug auf Millicent doch eine halbe Herzattacke bekommen. Jason setzte sich gemütlich in den Sessel seines Bruders und wartet. Todd würde sicher in den nächsten Minuten wieder auftauchen.
 

***
 

„Komm schon Herm, jetzt sei kein Spielverderber.“, bettelte Lavender und Parvati nickte.

„Hannah kann vor lauter Niesen nicht gerade ausgucken. Du musst für sie einspringen.“

„Ich habe aber keine Lust dazu.“, wehrte sie sich entschieden. „Immer dieses Beweisen müssen. Außerdem bin ich zurück getreten. Ich weiß, dass ich gut bin.“

„Dann zeig es ihnen.“, rief Lavender und ballte kampflustig ihre Fäuste.

Hermione krauste die Nase und verschränkte die Arme. Sie standen auf dem Gang zum Krankenflügel, aus dem Parvati und Lavender gerade gekommen waren.

„In der ersten Runde fluchst du gegen Terry. Den schaffst du leicht. Er ist eine Niete in Flüche.“, redete Parvati weiter auf sie ein. „Und dann…“, Parvati stockte und auch Lavenders Gesicht zeigte leichte Zurückhaltung.

„Ja?“, bohrte Hermione weiter.

„Nun, das steht ja noch nicht fest. Aber wenn ich gewinne, treffen wir aufeinander, das wäre doch lustig.“, setzte Parvati fort und Hermione sah sie skeptisch an. Dunkel erinnerte sich Hermione an den Gegner von Parvati und hieß der nicht Draco Malfoy?

Moment, Malfoy?

Vielleicht sollte sie doch mitmachen.

In dem Moment kam Draco samt Fanclub um die Ecke und auf sie zu.

„Na, Granger, springst also für die bedauernswerte Abbott ein.“, seine Stimme tropfte nur so vor Selbstsicherheit.

„Ich habe noch nicht zu gesagt.“, gab Hermione spitz zurück. Das sie sich eben entschlossen hatte, würde sie ihm kaum unter die Nase reiben.

Draco nickte verstehend. „Natürlich, ist schon klar, du hast Angst, gegen mich zu verlieren.“

„Hey, du aufgeblasener Windbeutel. Erst einmal musst du mich besiegen.“, rief Parvati entrüstet und Draco sah sie abfällig an.

„Schon klar, Patil.“, winkte er ab und richtete seinen Blick wieder auf Hermione. „Wir sehn uns beim Duell.“, dann verschwand er wieder.

„Was für ein arroganter, eingebildeter, selbstgefälliger, anmaßender Typ.“, presste Hermione zwischen den Zähnen hervor.

Aber ihr sollte es recht sein. Die Wut vom Morgen loderte wieder auf und die beiden anderen Mädchen wichen ein Stück zurück.
 

***
 

„Wie gut, dass die Sonne scheint. Hier draußen ist es doch viel angenehmer als in den stickigen Hallen.“, sagte Bellatrix und setzte sich eine der ersten Reihen des Lehrerzuschauersturm.

Sie holte ein Fernglas hervor und begutachtete die Tafel, auf den die Gegnerpaare der ersten Runde verzeichnet waren.

„Mhmmm, sieht so aus, als würde mein Neffe vollkommen unterfordert werden.“, sagte Bella und senkte ihr Glas wieder. Antonin lächelte tonlos und blickte zu ihr hinüber.

„Warten wir es doch ab. In der dritten Runde steht er gegen Blaise und das, meine Liebe, wird nicht einfach für ihn werden.“

„Zabini mag ja gut sein, aber gegen Draco hat sie keine Chance.“, winkte Bellatrix ab. Snape enthielt sich seiner Meinung. Er war sich nicht sicher, das Draco so einfach gewann. Er bezweifelte sogar, dass er Hermione in der zweiten Runde so einfach besiegen würde.

„Geschätzte Kollegium, liebe Schülerinnen und Schüler und verehrte Gäste.“, ertönte die Stimme von Marcus Flint über den Platz und nach und nach trat Stille ein.

„Ich begrüße sie zum Turnier der Duelle in Hogwarts. Diese Veranstaltung war so noch nie gewesen und ich danke dem Direktor, Professor Dumbledore für sein unschätzbares Vertrauen. Dieses Duell ist als Gedenkfeier für unseren schmerzlich vermissten Kollegen Todd McNair, dessen letzter Wunsch ein solches Turnier war, verwirklicht worden. “

Millicent wurde weiß und starrte zu Flint hinauf. Das hatte sie gar nicht gewusst. Was sollte das heißen, als Gedenkfeier? Todd war tot?

Warum hatte ihr das keiner gesagt?

„Alles in Ordnung, Mill?“, fragte Blaise leise und auch die anderen sahen besorgt hinüber. Millicent nickte, doch ihre Lippen bildeten eine schmale Linie.

Da verbeugte sich Flint und übergab sein Mikro an Lee Gordon, der als Kommentator fungiert.

„Ich danke dir, Marcus. Und ich bin hoch erfreut für die Ehre noch einmal hinter dem Mikrophon sitzen zu dürfen. In diesen Stadion, noch einmal den verehrten Zuschauern das Geschehen auf den Feld nahe zu bringen.“

„Und ewig lange Monologe zu führen.“, knurrte eine leise Stimme und Lee sah verwundert nach hinten.

„Professor McGonagall.“, sagte er leise verwundert.

Was tat sie denn hier? Es heiß doch sie war auf geheimer Mission. Doch er drehte sich um und sah auf seinen Zettel.

„Ich stelle ihnen die Teilnehmer der ersten Runde vor. Da wären Miss Blaise Zabini, die gegen Susan Bones antritt. Als zweites Paar Millicent Bulstrode und Padma Patil. Dann Draco Malfoy und Parvati Patil“

„Die armen Patilzwillinge, müssen sich gleich in der ersten Runde verabschieden.“, flüsterte Madam Hooch leise und Professor Sprout nickte.

„Dann folgen Hermione Granger, die für die kranken Hannah Abbott eingesprungen ist gegen Terry Boot.“

„Ich habe gehört, dein Bruder hat Hannah verflucht, damit Hermione einspringt.“, flüsterte eine Klassenkameradin von Maeve neben dieser.

Maeve sah sie halb entrüstet, halb überrascht an.

„Warum sollte mein Bruder so was Absurdes tun? Wenn er sich mit Granger duellieren will, dann tut er es auch ohne Turnier.“

„Ja, das stimmt wohl auch.“

Narzissa, die in der Nähe ihrer Tochter saß, schielte zu Maeve hinunter und lächelte dünn.

Sicher, würde er es tun, doch der Triumph vor Publikum war eben etwas anderes, als dafür eine Strafarbeit zu riskieren.

Sie sah zu ihrem Sohn hinunter, der selbstgefällig grinsend in die Runde blickte.

„Sag, Narzissa.“, flüsterte Lucius leise neben ihr.

„Der Junge dort unten kommt mir bekannt vor.“

„Er ist dein Sohn, Lucius.“, zischte Narzissa leise und der Zauberer nickte verwirrt.

Maeve seufzte stumm und wandte sich wieder zur Bühne.

Lee Gordon hatte soeben Theodor und Harry vorgestellt und war nun bei Ron und Zacharias. Sie lächelte zu ihrem Freund hinunter und wünschte ihm stumm alles Glück. Narzissa legte ihr in dem Moment, als Rons Name aufgerufen wurde eine Hand auf die Schulter und sie sah auf. In den Augen ihrer Mutter las sie, das Ron gewinnen würde und Maeve richtete sich stolz auf, denn das würde indirekt ihr zu verdanken sein, sie hatte Ron kurz vorher noch einige Flüche beigebracht.

Dann wurden Lisa und Dean vorgestellt und schließlich Lavender und Mandy.

„Das wird äußerst interessant.“, murmelte eine Gestalt mit tief gezogener Kapuze, die in der hintersten Reihe auf einen der Zuschauertürme saß. Eine zweite neben ihr nickte leicht und der große schwarze Hund reckte seine Schnauze um etwas sehen zu können.

„Ich wette, Lisa wird in der dritten Runde gegen Harry antreten.“

„Ob er es ihr dann heimzahlt? Das er wegen ihr damals das Quidditchspiel verloren hat?“

„Was hat sie denn damals gesagt?“, fragte die erste Stimme wieder. Plötzlich saß eine dritte Gestalt statt des Hundes neben ihnen und beugte sich leicht hinüber.

„Ich werde dich heiraten, Harry.“, flüsterte Sirius und sah Tonks und Remus viel sagend an, die verstehend nickten.

„Das wird interessant.“, sagte Remus erneut und wagte einen Blick zu der Riege der Death Eater, doch niemand achtete auf sie, denn soeben hatte das erste Paar Aufstellung genommen.

„Zu guter Letzt möchte ich noch den Schiedsrichter auf die Bühne bitten. Professor…“, Lee Gordon stockte, verständlicher weise, denn er war mit dem Name noch nicht so vertraut, wie die anderen „Antonin Dolohov.“

Jubel war zu hören und Lee Gordon sah leicht entsetzt zu den Weasleyzwillingen, die mit den Schultern zuckten. Dann wandte er seinen Blick zu Antonin, der sich gemächlich erhob. Offenbar war er darauf nicht vorbereitet gewesen und auch Blaise sah überrascht zu ihrem Mitbewohner, oder Vermieter, auf jeden Fall Professor.

„Benötigen Sie einen Besen, Professor?“, fragte Ginny und hielt ihm ihren entgegen. Dolohov nahm es mit einem knappen Nicken an und flog zu der Bühne hinüber.

„Nun dann.“, begann Antonin. „Auf einen fairen Kampf.“

Allgemeines Murmeln war zu hören.

„Erst noch einmal kurz die Regeln.“, meldete sich Lee Gordon wieder zu Wort. „Um sicher zu gehen, dass alle sie noch im Gedächtnis haben.“ Antonin sah verwundert zu dem Kommentator. Bildete er es sich nur ein, oder war der letzte Satz speziell an ihn gerichtet?

Fast war er beleidigt, doch als er die Regeln noch einmal hörte, war er doch ganz froh, dass Lee Gordon sie noch einmal aufzählte.

„Disqualifiziert ist wer, illegale Flüche verwendet, was vom Schiedsrichter beurteil wird, wer sich selber verflucht, wer die Zuschauer verflucht, gleichgültig ob absichtlich oder aus versehen, wer die Bühne zertrümmert, wer fliegt, ohne von einem Fluch getroffen worden zu sein, wer anderes einsetzt als einen Zauberstab, wer seinen Gegner mit einem Zauberstab körperlich attackiert oder wer Hilfe von anderen erhält, das schließt Drachen und Werwölfe ein. Außerdem darf der Teilnehmer sich nicht in ein Tier, Pflanze oder Mineral verwandeln. Verloren hat, wer ohnmächtig, oder tot ist. Oder wer aufgibt. Nun wollen wir hoffen, dass es keine Särge geben wird. Ich gebe das Wort ab.“ Es klickte im Lautsprecher und die Unruhe legte sich.
 

***
 

Im ersten Duell gewann Blaise, was niemanden wirklich überraschte und Antonin bedachte sie mit einem wohl wollenden Blick.

Susan war leicht betrübt, doch Marcus lächelte sie stolz an und schon ging es ihr wieder besser.

Blaise würde in der nächsten Runde gegen Millicent antreten. Diese hatte Padma mit einem sehr heftigen Fluch außer Gefecht gesetzt und war dann zu ihrer Mitschülerin gelaufen um sich wortreich zu entschuldigen.

Jason in den Zuschauerreihen schielte böse zu Todd hinüber, denn er allein war der Grund, warum Millicent plötzlich jede Beherrschung verloren hatte.

Todd war kurz vorher aufgestanden um besser sehen zu können, denn er saß ganz hinten, damit man nicht erfuhr, dass er eben nicht tot, sondern sehr lebendig war. Mill hatte ihn entdeckt und einen Fluch in seine Richtung abgefeuert und in dem Moment war Padma ihr genau in Schussfeld gekommen. Sie konnte nicht wissen, das Protego, der Schutzzauber nichts dagegen tun konnte. Eigentlich war Millicents Fluch einer der illegalen, doch da Antonin der Schiedsrichter war und er nichts Illegales an den Fluch finden konnte, wurde Millicent nicht disqualifiziert, denn dass sie auf einen der Zuschauer, nämlich Todd gezielt hatte, hatte niemand wahrgenommen.

Außer Jason, doch der würde nichts sagen.

Draco fegte Parvati regelrecht von der Bühne und er ging zurück zu den anderen Teilnehmern. Hermione, die an ihm vorbeiging, raunte er zu: „Streng dich an, Granger.“ Hermiones Augen verengten sich und er grinste höhnisch.

Dann bekam er von Theodor eine Faust in den Magen. „Das hättest du auch anderes machen können.“, zischte er und Draco sah verwundert auf. Doch dann verstand er. Er hatte ganz vergessen, das Parvati ja Theodors Freundin war.

Und wenn schon, zuckte er innerlich mit den Schultern.

Das muss sie abkönnen.

Hermione gewann gegen Terry ohne Problem und sie stellte sich zu den Siegern, neben Draco. Ohne ihn anzusehen, fragte sie: „Zufrieden, Kleiner?“ Wohl sich daran erinnernd, dass er sie am Morgen ähnlich genannt hatte.

Draco sagte gar nichts, sondern sah sie nur an. Ihre Blicke trafen sich und Blitze zuckten zwischen ihnen.

Nun gingen Theodor und Harry auf die Bühne.

„Nur nicht weinen, wenn ich dich jetzt fertig mach, Harry.“, sagte Theodor und der anderen sah ihn gelassen an. „Keine Sorge. Brich du nur nicht in Tränen aus, wenn du eine Niederlage einstecken musst.“

„Orchideus“, rief Theodor und sah irritiert auf den Blumenstrauß, den er in den Händen hielt.

„Tut mir Leid, Theodor, aber das ‚Nein’, war endgültig. Du weißt ich kann keine Nebenbuhlerin ertragen.“, sagte Harry und schaute zu Parvati, der es inzwischen wieder recht gut ging.

Herm am Rand schüttelte innerlich den Kopf.

Harry bekam die Freundschaft zu Theodor und Zacharias nicht. Er nahm nichts mehr ernst, so schien es. Selbst das Duell zog er ins lächerliche. Theodor war allerdings auch nicht besser.

Theodor warf den Strauß hinter sich und sagte: „Ein Versuch war es ja wert.“

„Avis.“, rief Harry und viele kleine Vögel schossen über Harrys Kopf hinweg auf Theodor zu und setzten sich auf dessen Schulter.

„Ich habe das Gefühl, sie nehmen das Turnier überhaupt nicht ernst.“, sagte Dolohov leise und die beiden Jungs sahen zu dem Professor auf.

„Oh, doch, das tun wir.“, versicherten sie wie aus einem Mund.

„Lacanum Inflamare“ „Aqua“, riefen sie dann gleichzeitig und zwischen ihnen stieg eine Wasserdampfwolke auf. Dann sahen sie zu Dolohov, wie um zu bestätigen, dass sie das Duell sehr wohl ernst nahmen.

Dolohov schüttelte kaum merklich den Kopf. Er hatte das Gefühl einer Show zuzusehen. Irgendwie war es ein abgekartetes Spiel.

„Accio Umhang.“, rief Theodor und Harry sah an sich hinab.

„Ey! Du kannst mir doch nicht meine Kleider stehlen.“, rief er zu seinem Gegner hinüber.

„Nun ich habe es doch gerade getan. Soll ich weiter machen? Accio…“

„Serpensortia.“, fiel Harry ihm ins Wort und eine große Schlange baute sich vor Theodor auf.

„Das Accio war nicht abgemacht, Nott.“, grinste Harry und ein böses Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt.

„Also doch.“, murmelte Hermione und schielte zu Zacharias, der etwas überrascht war und leicht schluckte.

Es sah wirklich danach aus, als wenn die drei abgemacht hätten, Harry gewinnen zu lassen.

Das nannte man Betrug.

Auch Draco schien das Ganze durchschaut zu haben. Er kniff leicht seine Augen zusammen und lächelte wissend.

„Potter will also unbedingt gegen Turpin antreten.“, sagte er leise eher zu sich selbst.

„Ja, von Briefschreiben hält er anscheinend nicht viel.“ Dann kniff sie verärgert die Lippen zusammen. So weit kam es ja noch, dass sie sich mit Malfoy wie mit einem vernünftigen Menschen unterhielt und sie einer Meinung waren.

Er sah sie von der Seite an und grinste: „Na ja, was tut man nicht alles um sicher zu gehen, das man den Gegner bekommt, den man will.“

Er hob eine Augenbraue und Hermione gab fragend den Blick zurück.

Was sollte das denn jetzt schon wieder?

- Er mag dich. -, seufzte Suzanne und Hermione schnaubte tonlos: - Ja, sicher. Die Sache ist noch längst nicht geklärt. Ich bin sauer auf ihn. Er hat mich beleidigt … und meine Ente ermordet. Ich warte auf eine Entschuldigung. -

- Das wird er vielleicht nie tun. -

- Sein Pech. Ich werde keine Rücksicht nehmen. -

Das unruhige Raunen der Zuschauer machte Herm aufmerksam. Selbst Lee Gordon sagte nichts. Harry schien sich ganz auf die Schlange zu konzentrieren und Theodor wich etwas bleich im Gesicht zurück. Diesmal konnte Hermione nicht sagen, ob es gespielt war oder nicht.

„Mr Potter, die Hilfe von Tieren ist nicht erlaubt.“, warf Dolohov ein. Auch er fühlte sich nicht ganz wohl, dieses Schlange und das Zischen des Jungens, der sich offenbar mit dem Tier unterhielt, erinnerte ihn zu sehr an den dunklen Lord.

„Aber Professor. Es war nie die Rede von Tieren, die wir selber erschaffen.“, warf Harry ein.

„Es gibt eine Verwarnung.“, entschied Dolohov.

Harry zuckte mit den Schultern und blickte zu Theodor. „Gibst du auf?“, rief er.

Nott nickte knapp, ohne den Blick von der Schlange zu wenden.

„Finite.“, rief Harry, die Schlange verschwand und die Zuschauer atmeten wieder auf.

Theodor kam zu Harry hinüber.

„Das war aber nicht die feine englische Art.“, sagte dieser leicht sauer.

„Gib mir meinen Umhang zurück.“, gab Harry leicht lächelnd zurück. Theodor nickte und beide waren sich einige, dass die Sache damit erledigt war.

„Viel Glück, Ron.“, rief Harry seinem besten Freund zu.

Theodor drückte Zacharias die Daumen. Auch wenn es für beide außer Frage stand, dass Zacharias gewinnen würde, doch dann kam es doch anders.

Ron war es, der Zacharias besiegte und einen Moment herrschte Stille im Stadion.

„Und der Gewinner ist Ronald Weasley.“, rief dann Lee Gordon über den Platz und lautes Jubeln war zu hören.

Harry war etwas überrascht, doch dann nickte er anerkennend. Das würde wenigsten noch mal interessant werden. Ron war viel besser als er es in Erinnerung hatte.

Dass Lisa gegen Dean gewann, war für niemanden überraschend und schließlich war Lavender die letzte, der ersten Runde, die als Siegerin gegen Mandy in die zweite kam.

Es gab eine kleine Pause, dann trat erneut Blaise auf die Bühne. Diesmal würde sie sich mit Millicent duellieren.

Blaise wechselte ein paar Worte mit der anderen und diese nickte einen kurzen Blick auf Todd werfend.

Blaise gewann und würde auch in der dritten Runde antreten.

„Und jetzt, meine hochgeschätzten Zuschauer. Das Schulsprecherpaar. Draco Malfoy und Hermione Granger.“

Nun richteten alle ihre Augen auf die Bühne. Dieses Duell würde mehr als interessant werden, denn aus dem Duell von Hermione und Terry war schon ersichtlich, dass viele die Gryffindor unterschätzt hatten.

Besonders die Death Eater wurden aufmerksam, erhofften sie sich doch, in diesem Turnier den Geist von Suzanne Slytherin zu finden.

Denn dass er in Hogwarts war, war ihnen inzwischen klar und vermutlich wird sie sich den Körper einer Hexe gesucht haben, doch mehr wussten sie nicht. Und Hermione war die große Überraschung im Turnier. Also war ihre plötzliches Augenmerk auf die Schulsprecherin auch nicht unbedingt verwunderlich.

Andererseits gingen Gerüchte um, dass Suzanne in ihrer Zeit mit einem Malfoy verlobt war und es war bekannt, dass das Schulsprecherpaar sich auf den Tod nicht ausstehen konnte.

Eines der Gründe warum man Hermione zwar in die Auswahl aber nicht in die engere Auswahl der zu beobachteten Hexen in der Schule genommen hatte.

Narzissa war aufgestanden und in die hinterste Reihe des Zuschauerturms gegangen. Weder Lucius noch Maeve hatten etwas davon mitbekommen. Lucius konzentrierte sich auf seinen Sohn und Maeve hatte ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Hermione gelegt, denn sie kam nicht umhin, dass sie zu der Gryffindor aufsah. Nicht viele haben es geschafft ihren Bruder so wütend zu machen. Eigentlich nur noch zwei. Sie selber und Harry Potter.

Doch gegen Harry hegte Draco schon aus Prinzip tiefen Groll.

„Und? Schon am Zittern?“, fragte Draco und Hermione gab sein galantes Lächeln zurück.

„Ja, vor Aufregung. Ich werde dich fertig machen und das weißt du.“

„Tu ich das?“

„Du wirst winseln, Malfoy.“

„Nein, du wirst winseln. Um Gnade bettelt.“ Draco hob seinen Zauberstab und rief: „Ventus“

„Ignis Pulvis“, entgegnete Hermione. Das Pulver, das aus ihrem Zauberstab flog, entzündete sich zu einer brennenden Kugel und vermischte sich mit Dracos Wirbelsturm und stoppte ihn. Ein heißer Wind erfasste beide, doch bei weitem nicht so heftig, wie eigentlich von Draco gedacht.

„Beeindruckend.“, lächelte Draco.

„Danke.“

„Violaceus acies“, riefen beide zeitgleich.

Zwei violette Flammenschweife jagten auf einander zu und ein heller Blitz flammte zwischen den Duellanten auf.

Dolohov trat, nachdem das Licht verschwunden war, zwischen den beiden und blickte sie streng an.

Der Fluch war sogar in seinen Augen illegal.

„Den hat Malfoy mir beigebracht.“, sagte Hermione entschuldigend und ignorierte ihre zitterten Knie. Draco hob anerkennend die Augenbrauen. Sein Fluch hätte sie nicht getroffen, doch er hatte gehofft, dass sie einen weiteren Schock bekommen würde und sie so vor den Augen aller aufgeben müsste.

Dass sie genau den gleichen gesprochen hatte, fand er äußerst beeindruckend, vor allem, da er nun wusste, wie sehr sie einst unter dem Fluch gelitten hatte.

Verachtete sie ihn so sehr?

Eine dunkle Wut ballte sich in seinem Magen zusammen.

Dolohov entschied, da beide denselben illegalen Fluch verwendet haben, dass beide mit einer Verwarnung davon kommen sollten, schließlich hatte er auch Harry erst einmal verwarnt.

Die Schulsprecher nickten und machten sich bereit für den nächsten Schlagabtausch.

Der nächste Fluch traf Draco dann jedoch unvorbereitet. Das Publikum fiel in schallendes Gelächter und Draco sah an sich hinunter. Er hatte ein Badedress an, das vor hundert Jahren modern gewesen sein mochte. Das Problem war, das es eigentlich für weibliche Personen gedacht war.

Schnell hatte er den Zauber rückgängig gemacht und Hermione mit Silencio belegt.

„Das ist nicht fair.“, schimpfte sie tonlos, doch innerlich war es ihr egal, sie hatte was sie wollte. Draco war blamiert, selbst wenn er jetzt gewann. Jeder würde sich an dieses Outfit erinnern.

Aus Gründen, die sie selber nicht verstand, hatte sie jedoch ihre Stimme wieder und hetzte den Beinklammerfluch auf Draco, dem er geschickt auswich. Dann setzte er den Furunkelfluch auf sie an, den sie mit „Protegro“ abwehrte.

Eine wahre Flut an Flüchen schossen durch die Luft in einer Schnelligkeit, das selbst Dolohov Schwierigkeiten hatte schnell illegal von legalen zu unterscheiden, schließlich erklärte er sie stumm alle für legal und konzentrierte sich ganz auf das Schauspiel.

Hermiones Sachen trieften inzwischen vor Nässe und Dracos Umhang war leicht angesenkt. Beide waren erschöpft, aber keiner wollte aufgeben.

„Du wirst nicht gewinnen, Granger.“, knurrte Draco und diese kniff die Lippen zusammen und schnaubte verärgert: „Du aber auch nicht. Nicht bevor du dich entschuldigt hast.“

„Entschuldigt? Wofür? Das ich die Wahrheit gesagt habe?“

„Für meine Ente.“

„Werd mal nicht kleinlich. Du hast mich beleidigt.“, rief er zurück.

„Aber ich hatte Recht. Gib es doch wenigstens zu.“

Die andern Teilnehmer, die die beiden besser verstehen konnten, hoben interessiert die Köpfe.

„Klingt wie eine Ehekrise.“, spottete Zacharias.

„Ja.“, knurrte Ron „Und das gefällt mir ganz und gar nicht.“

„Flint hat Recht und das weißt du auch.“, rief Hermione über den Platz und schickte einen Fluch hinter her.

Die Zuschauer wussten nicht was Phase war, nur Marcus hob, sich erinnernd, eine Augenbraue.

Oliver und Todd würden ihn dann ausquetschen.

„Woher willst du das wissen?“, fragte Draco verärgert und konterte.

„Ich sehe es wenigstens ein und leugne nicht alles. Du hingegen belügst sogar dich selbst.“

„Steckst du vielleicht in meinem Kopf?“, fragte Draco und plötzlich begann dieser zu wachsen.

„Wir können ja mal nachsehen was dort drin ist, vermutlich nichts als Luft.“, höhnte Herm.

„Lass das!“, beendete Draco ihren Fluch. Sein Kopf schrumpfte wieder auf Normalgröße, doch stattdessen begann Hermione in der Luft zu schweben.

Draco sah grinsend zu ihr hinauf.

„Du hast doch Höhenangst, oder?“

„Lass mich runter.“, fauchte sie und ruderte mit den Armen, was bewirkte, das sie über

Kopf schwebte.

„Sag, bitte.“, erwiderte er.

„Na fein, wie du willst.“, fauchte sie, doch sie sagte nicht bitte, sondern schwang ihren Zauberstab.

Eine helle Sichel flog auf Draco zu und zerschnitt ihm den Ärmel seines Umhangs und ritzte seine Haut. Durch den Schmerz abgelegt, ließ er den Zauberstab sinken und Hermione kam krachend auf die Bühne zurück.

Etwas entgeistert starrte er auf seine Hand, die mit Blut befleckt war.

„Du bist nicht besser als die anderen. Du bist eine stumpfe Marionette. Du bist doch auch nur ein Death Eater Kind.“, zischte Hermione.

Da sah Draco auf. Alle, die ihn kannten, wussten, dass er nicht nur wütend war, er war außer sich vor Zorn.

„Consistere mortus“, rief Draco und traf Hermione frontal. Augenblicklich merkte sie wie sie langsamer wurde, bald würde sie erstarren. Innerlich schrie sie wütend auf, der Fluch war nicht nur illegal, sondern innerhalb von wenigen Minuten tödlich, und so nahm sie den Fluch von Suzanne, den diese ihr gerade zuraunte und sprach ihn mit erstarrender Zunge.

„Algere sanguis“ Auch dieser würde in wenigen Minuten tödlich sein, doch sie vertraute auf Dolohov, sowohl für sich als auch für Draco.

Dann war sie erstarrt.

Draco fiel von dem Fluch getroffen auf den Rücken.

Das Publikum war still vor Fassungslosigkeit. Beide Flüche mochten illegal sein, doch alle wussten, dass der eine wie der andere tödlich war und nur wenige kannten die Gegenflüche.
 

***
 

in der Redaktion.
 

Saturn: Und so liegen die Schulsprecher in der Gegend rum und sterben. Indirekte Liebesschwüre sind auch schon gefallen. Punkt. Geschichte erzählt. Sieht nach Ende aus.
 

Blue: Da ist doch nicht dein Ernst?
 

Gleda: Nein, nur einer ihrer grausamen Scherze *sich in aller Ruhe Tee eingieß* Keine Sorge. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, das die Story noch ein paar Kapitel weiter geht, also ich rechne mit mindestens fünf und da kann das Hauptpairing unmöglich schon sterben.
 

Blue: Zuverlässige Quelle?
 

Gleda: *auf verzweifelte Babyate deut*
 

Babyate: *seufz* *verzweifelt ist* *weiter korriergier* *fluch* Wie bitte, noch so viele Kapitel???
 

Saturn: *grins* Ja, die Erfindungen der Weasleyzwillinge soll nicht umsonst gewesen sein. Oh, wie genial ich doch bin.
 

Blue: Nein, nein, da verwechselst du etwas. Genial ist nicht verrückt.
 

Saturn: *schmoll*
 

Gleda: Das nächste Kapitel heißt. ‚Will you marry me’ und endet wirklich… absurd. *zu Saturn schiel* aber irgendwann kommst doch mal wieder zum Ernst der Geschichte zurück, oder?
 

Saturn: *nick* Ja, ja. Soviel sei verraten.

In the End of Chapter twenty-nine, Voldemort find the ghost of Suzanne Slytherin.

He knows…

He comes…

… And Herm has to run.
 

Chanti: Hör auf. Dein Englisch ist grauenhaft.
 

Saturn: Na gut. *in Papier wühle* Ha, da ist es ja, Leserbriefe. Also in meiner letzten Benachrichtigungs- ENS erwähnte ich mal…
 

Blue: erwähnt? Du hast rumgeheult!
 

Saturn: Schnauze. *an Leser richte* ’tschuldigt die Ausdrucksweise, aber zu meiner Verteidigung kann ich sagen Blue ist doch meine Schwester…
 

Babyate: deine Jüngere Schwester. Du solltest ihr ein Beispiel sein.
 

Saturn: …
 

Knacksi: *nick, nick*
 

Saturn: Du bist doch auch nicht besser.
 

Knacksi: *grins*
 

Saturn: *nach dem Faden suche* Ah, ja, … habe ich erwähnt, das mir langsam die Idee für das weitere fehlen. Es kamen auch ein paar Vorschläge, leider fürs Ende, das habe ich schon, aber ich möchte es nicht vorenthalten, weil es mir wirklich gut gefiel. Vielleicht für die nächste HP-FF.
 

Gleda: Du willst dir wirklich noch eine vierte antun?
 

Saturn: Äh, ja?
 

Gleda: nein, Moment, falsch formuliert. Du willst der WELT wirklich noch eine vierte antun?
 

Saturn: *finster funkel* okay. *sich zur Ruhe mahne* Hier also der Vorschlag
 

von Narcotic (aus Kommi zittier)

… du bastelst also noch am ende...hm…irgendwie würde ich mir wünschen, dass es oberpeinlich für Herm wird xD" weiß nit wieso, aber es wäre echt witzig wenn sie vor versammelter Mannschaft sich wieder mal zum Affen machen würde...

Nachdem dann alle abgezogen waren sollte Draco lässig einen arm um Herms Schulter legen und so was sagen wie " du lernst es nie Granger. Du bist und bleibst ein verwirrter, Schokolade liebender, gelbe Quietschentchen besitzender Bieber."

und Herm jagt ihm einen fluch auf den hals ^^

Öhm, ja ist zwar so was wie ein "open end" aber mir gefallen solche enden...
 

Knacksi: na siehst du, da hast du doch ein perfektes Ende, jetzt muss dir nur noch jemand sagen, wer Suzanne denn nun umgebracht hat.
 

Saturn: *zisch* entgegen böser Verleumdungen (Zitat Kommi desertdevil6 alias Knacksi: Böse Münder würden ja jetzt behaupten, sie weiß es selber noch nicht, hihi.) weiß ich warum Suzanne gestorben ist und damit streu ich ein neues Rätsel an alle die gefragt haben. Es ist weniger wer ihr Mörder ist, sondern warum.

Ah… und schon weiß niemand mehr irgendwas.

Ich kann versichern, es war nicht Salazar, obwohl ich das anfangs überlegt habe.
 

Knacksi: Aha! Also alles von Anfang an durchgeplant, wie?
 

Saturn: … Nun, wie auch immer. Mir fehlen noch immer ein paar Füllszenen, denn, … verdammt, ich kann es nicht sagen, sonst verrate ich die nächste Überraschung.
 

Blue: Ja, und Saturn grinst jedes Mal diabolisch, wenn sie an entsprechenden Szenen schreibt. Ist gruselig.
 

Saturn: *diabolisch grins und Severus diktier*
 

Severus: *tipp* *hoch schau* Ist das dein Ernst?
 

Saturn: Jahahahah. Und jetzt schreib sonst werde ich ein paar adult-szenen von dir einbasteln und es wir nicht Bellatrix sein, die da neben dir liegt.
 

Severus: *schreibt so schnell, das man keine Finger mehr einzeln sieht*
 

Knacksi: Und meinen Vorschlag trägst du nicht vor?
 

Saturn: *schaut auf ihre Briefe* Oh, die- Bellatrix- erklärt- Severus- die- Welt- Sache?
 

Knacksi: *nick, nick*
 

Saturn: Ich arbeite dran, eigentlich perfekt für eine Füllszene. Gut zurück zur Hochzeit.

Will you marry me?

Saturn: Soviel zu Weihnachten. *seuf* habe ein viel zu weiches Herz. Bedankt euch bei den líeben Kommischreibern. *dicken Kuss* Trotzdem schöne Weihnachten und einen guten Rutsch. Diesmal gibt es keinen cliff hanger. oder zum mindest nur einen gaaaaanz kleinen.
 

Kapitel neunundzwanzig – Will you marry me?
 

Freitag, 20. März 1998
 

Auf den Zuschauerrängen rund um das Quidditchfeld herrschte sprachloses Entsetzen. Auf der Plattform, die eigens für das ‚Turnier der Duelle’, das als Gedenken an Todd McNair abgehalten wurde, dass Todd nicht nur lebte, sondern auch unter den Zuschauern saß, wusste bis dahin nur wenige, waren soeben zwei todbringende Flüche von den Duellanten abgefeuert worden.

Sowohl Hermione, als auch Draco haben den jeweils anderen meisterhaft getroffen und wären die Flüche nicht illegal und sie somit auf jeden Fall disqualifiziert, hätte es ein wirklich spannendes Duell werden können. So aber war Hermione buchstäblich erstarrte und würde wohl auch bald sterben, wenn man ihr nicht half.

Ihr gegenüber krümmte sich Draco, fühlte wie in seinen Adern sein Blut gefror, eine gleicher Maßen schmerzhaft, wie todsichere Art sein Leben zu beenden.

„Aus!“, rief Dolohov, was einiger maßen lächerlich wirkte, denn keiner der beiden Schulsprecher war inzwischen in der Lage auch nur zu denken und so schritt der Schiedsrichter zwischen die beiden.

Schnell löste er Hermiones Fluch auf, dann richtete er seinen Zauberstab auf den sich windenden Draco, der unerträgliche Schmerzen zu haben schien, jedoch kein Laut von sich gab, sondern Dolohov nur aus weit aufgerissen Augen anstarrte.

„Ganz ruhig.“, murmelte dieser und dann „Scate sanguis.“

Augenblicklich ließen Dracos Schmerzen nach. Mit Dolohovs Hilfe stand er auf und blickte zu Hermione, die nur langsam aus ihrer Starre zu sich kam.

Dolohov sah zu Lee Gordon. Er zeigte mit den Daumen nach unten und dieser verstand.

„Offenbar sind sowohl Hermione Granger als auch Draco Malfoy disqualifiziert. Das bedeutet, das Blaise Zabini automatisch eine Runde weiter und somit im Finale ist.“

Hermione hatte ihren Kopf gesenkt, sie wusste, dass sie großen Mist gebaut hatte. Sie sollte ein Vorbild sein und hatte alle gezeigt, dass sie offenbar nicht in der Lage war als solches zu fungieren. Hermione bat innerlich ihre Mitschüler um Verzeihung.

Was hatte sie nur so weit getrieben?

Draco war es vollkommen gleichgültig was die anderen dachten. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Hermione ihn offenbar umbringen wollte. Und je länger er nachdachte umso mehr drängte sich ihm eine Frage auf. Wusste Hermione, das Dolohov den Gegenfluch kannte, oder war es ihr gleichgültig gewesen?

Sie wollten sich gerade auf für sie bereitstehenden Stühle setzten, als sich vor ihnen Bellatrix Lestrange und Severus Snape aufbauten.

„Sie werden uns unverzüglich folgen.“, sagte Professor Lestrange und die Schulsprecher nickten stumm. Hermione schielte zu Harry und Ron, die sie besorgt ansahen. Draco warf keinen Blick zu seinen Freunden, doch diese sahen auch ihm voller Sorge nach.

„Ich versteh sie nicht. Manchmal hat man das Gefühl, das sie sich immerhin respektieren und dann glaubt man wieder, dass sie den Tod des anderen wünschten. Was ist nur mit ihnen los?“, murmelte Ron.

„Das kann ich dir sagen. Sie kämpfen mit sich selber. Inzwischen ertappen sie sich immer öfter, dass sie über den anderen nachdenken und das ist so erschreckend, dass sie ihre ganze Unsicherheit in Verachtung in die Ursache ihres Grübelns wandeln. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sie es akzeptieren, das sie den anderen als durchaus liebenswert empfinden.“, erklärte Lisa leise und sowohl Harry, als auch Ron sahen sie entgeistert an.

„Das ist nicht dein Ernst.“, flüsterten sie entsetzt.

Theodor, der daneben stand, nickte mit einem bitteren Lächeln. „Doch, zum mindest was Draco betrifft.“ Auch Millicent und Blaise stimmten ihm zu und nun sahen alle den Schulsprechern hinterher, die inzwischen den Fuß der Treppe, die von der Bühne abging, erreicht hatten und über den Rasen zum Schloss gingen.

„Mister Potter und Mister Weasley.“, sagte Dolohov hinter ihnen. Die beiden nickten und gingen auf den Platz hinaus. Die Stimmung war leicht gedrückt, auch unter den Zuschauern, doch wurde sie von dem großartigen Duell zwischen den Freunden wieder gehoben. Harry gewann souverän, doch Ron bekam den meisten Applaus. Er wagte einen Blick auf einen der Zuschauerränke und lächelte, als er Maeves strahlendes Gesicht erkannte.

Dann gewann Lisa gegen Lavender und Harry hatte sein Duell gegen die Rawenclaw.

Lavender nahm es gelassen.

„Ich hoffe ihr werdet nicht so eine Show abziehen wie die Schulsprecher.“, sagte Dolohov leise, bevor er das Duell gegen Lisa und Harry freigab.

„Keine Sorge, Professor.“, lächelte Harry, ließ Lisa aber nicht aus den Augen. Diese beschlich nun das Gefühl, das Harry nur für dieses Zusammentreffen mitgemacht hatte.

Leichte Unsicherheit schlich sich in ihr ein, vor allem, weil ihr hier ihre hellseherischen Fähigkeiten rein gar nichts nutzen.

Und wenn ich ihn einfach gewinnen lasse, dachte sie, denn offenbar war das durchaus Harrys Absicht.

„Ich mache es kurz.“, sagte er leise, nur für sie hörbar, dann gingen beide zwei Schritte zurück, Harry rief in schneller Folge zwei Flüche hintereinander und steckte dann seine Hände in die Taschen.

Ein heftiger Wind kam vom Himmel und umfasste Lisa von allen Seiten gleichzeitig.

Doch es war nicht der Wind, der Lisa irritierte, den hätte sie ohne Probleme ausweichen können, es waren die Worte, die er mit sich trug. Mit 'Elicio nuntio' hervor beschworene kleine Boten wisperten ihr leise ins Ohr.

Sie blickte zu Harry und der lächelte sie mit leicht schief gelegtem Kopf an und schien einfach abzuwartend, wohl wissend, dass er gewonnen hatte.

Ihre Füße wurden von der Erde gerissen und Lisa blieb einfach sitzen, obwohl sich der Wind längst gelegt hatte. Sie war einfach zu perplex. Harry kam nun auf sie zu und bot ihr seine Hand an, um ihr aufzuhelfen. Sie ergriff sie auch und er zog sie hoch. Einen Moment starrte sie ihn an, dann nickte sie und sagte: „Okay.“

„Gut.“ Und dann gingen sie Hand in Hand aus dem Duellkreis.

„Nun, ich würde sagen Lisa Turpin hat aufgegeben und damit hat Harry Potter gewonnen. Somit stehen sich in der letzen Runde Blaise Zabini und Harry Potter gegenüber.“

Blaise sah ihm lächelnd entgegen. „Wenn ich dich nie haben konnte, so habe ich dich doch jetzt.“

Harry hielt inne „Kann sein.“

„Irgendwelche letzen Worte, vor deiner Niederlage?“

Harry schien zu überlegen und schüttelte dann den Kopf.

„Egal was passiert. Für mich kann es keine Niederlage mehr werden.“

„Kein Ergeiz mich zu besiegen, das ist schade.“, Blaise schien beleidigt, doch alle wussten, dass es nur Show war. Harry kratzte sich am Kopf und schüttelte dann den Kopf.

„Wenn ich dich besiege, muss ich am Ende noch gegen den Schiedsrichter antreten. Das will ich eigentlich nicht. Schade, das Malfoy disqualifiziert worden ist, es wäre doch interessant geworden unser Duell aus der zweiten Klasse fortzusetzen.“

„Das hätte nur sein könne, wenn Draco mich besiegt hätte.“, warf Blaise ein und Harry hob erstaunt die Augenbrauen: „Hätte er denn keine Chance gegen dich gehabt?“

Blaise lächelte nun breit und raunte: „Vielleicht.“, dann ging sie an Harry vorbei auf den Platz.

Lisa drückte Harry einen Kuss auf die Wange und sagte leise: „Mach sie fertig.“

Das Final gewann Blaise, doch das war Harry nicht wichtig. Er hatte was er wollte und Blaise jubelte und tausende Blumen ihrer Verehrer regneten auf sie hinab.

Dolohov hielt ihr gratulierend die Hand hin, doch sie ignorierte sie und fiel ihm um den Hals.

Lee Gordon war sprachlos und das Publikum johlte. Schließlich erklärte Marcus Flint das Turnier für beendet.
 

***
 

Bellatrix und Severus sahen mit unerbittlich ernsten Mienen zu den Schulsprechern, die verkrampft da standen.

Das würde jetzt nicht lustig werden.

„Was sollte das dort oben?“, fragte Severus. „Sie haben beide tödliche Flüche auf einander abgeschossen.“

„Ich hätte es nicht getan, wenn Professor Dolohov nicht Schiedsrichter gewesen wäre.“, sagte Draco und hob den Kopf um seinen Hauslehrer direkt anzusehen.

„Sie konnten nicht wissen, das Professor Dolohov die Gegenflüche kennt.“, warf Bellatrix ein.

„Doch, wir wussten es.“, gab nun Hermione fast trotzig zurück.

„Ach, und woher?“

Die Schulsprecher schlugen die Augen nieder und blieben stumm.

„Nun?“, bohrte Severus nach.

„Wir möchten bitte nicht darauf antworten. Wir wussten, das er uns helfen kann.“, begann Hermione.

„Sonst hätten wir so etwas nicht getan.“, setzte Draco nach.

Bellatrix und Severus waren äußerst unzufrieden mit den Antworten. Da ging die Tür auf und Dumbledore kam die Treppe hinunter. Fawkes drehte seinen Kopf und gab ein begrüßendes Piepsen von sich.

„Da sind sie also, die Schulsprecher.“, sagte der Direktor und betrachtete sich seine Schüler mit nachdenklicher Miene.

„Ich erwarte eine Erklärung für dieses grauenhafte Schauspiel, das Sie uns geboten haben. Es gibt kaum andere Flüche, die noch schlimmer wären.“

Draco sah trotzig aus dem Fenster. Er verstand nicht, warum er sich rechtfertigen musste. Niemand war ernsthaft verletzt worden und er hätte seinen Fluch auch nie ausgesprochen, wenn er nicht sicher gewesen wäre, dass er Hermione nicht schadete, soviel gestand er sich dann doch zu und inzwischen war er sich sicher, das Hermione ebenso dachte. Immerhin hatte er angefangen, also war ihre Reaktion durchaus verständlich.

Warum mischten sich die Erwachsnen nur immer wieder in seine Angelegenheit ein.

„Wenn ich etwas sagen darf.“, begann er und Herm schielte verwundert zur Seite. Seit wann bat Draco denn sprechen zu dürfen?

„Ich möchte mit Hermione alleine sprechen.“

Hermione sah verwundert auf.

Er nannte sie beim Vornamen?

Dumbledore nickte langsam. „Gut.“, willigte er schließlich ein, stand auf und ging den gleichen Weg zurück, den er gekommen war.

Nicht so Snape und Lestrange. Die beiden blieben stehen.

„Verehrte Kollegen.“, sagte Dumbledore und wandte sich noch einmal um. „Respektieren wir den Wunsch, bevor Sie Ihr Urteil über die Beiden fällen.“

Die beiden Hauslehrer gingen ebenfalls. Die Tür wurde geschlossen und die Schulsprecher standen da und bewegten sich nicht.

- Sag etwas. -, raunte Suzanne.

- Ach, und was? -, gab Hermione tonlos zurück. Doch sie drehte sich zu Draco um und sah ihn nun an.

„Warum hast du das getan? Warum ein so tödlicher Fluch?“ Er wandte nun den Kopf.

„Hattest du Angst?“, fragte er statt einer Antwort.

„Ja. Natürlich, was denkst du denn?“, brach es aus ihr heraus und sie wunderte sich über sich selber, dass sie es ihm gegenüber so frei zugab.

„Na, das hoffe ich doch. Sei nicht so dumm. Die anderen halten für dich ihren Kopf hin und dir ist es egal. Glaubst du ich habe mich gefreut, als ich den ganzen Plan erfahren habe? Aber das spielt doch keine Rolle. Du wirst tun, was zu tun ist.“ Er hatte sich ganz umgewandt und sah sie fast finster an.

Sie schluckte und es trat Stille ein, bis sie leicht den Kopf schüttelte.

„Ich kann das nicht allein.“, murmelte sie und seufzte.

„Das verlangt auch keiner von dir. Ich bin ja da. Auch wenn es uns beiden nicht gefällt.“

Hermione wusste nicht warum, vielleicht war es die Anspannung der letzen Tage, doch sie ging die wenigen Schritte auf Draco zu und krallte ihre Hände in seinen Umhang. Sie lehnte ihren Kopf gegen ihn und kniff die Augen zusammen.

Sie wollte etwas sagen, doch sie wusste nicht was. Innerlich machte sie sich darauf gefasst, das er sie mit beleidigenden Worten zurückschob, doch seltsamer Weise geschah das nicht.

Zögernd, als würde er noch überlegen hob er die Hände, doch schließlich schob er sie in die Hosentaschen und neigte nur leicht den Kopf hinunter.

Und was wenn Flint doch recht hatte?

Er konnte nicht leugnen, das er sie … tja, was? Gern hatte?

Draco wollte gerade etwas sagen, als Hermione den Kopf hob und ihn ansah. Sie ließ die Hände wieder sinken und trat einen halben Schritt zurück. Weiter weg, aber immer noch nah genug, dass ein zufälliger Zuschauer falsche Schlüsse ziehen könnte.

„Hör zu.“, begann sie, „Es tut mir leid.“

Draco war einen Moment sprachlos. Nickte dann aber zögernd: „Ich hätte dich nicht mit dem tödlichen Fluch belegen sollen.“, sagte er und nun war es Herm, die aufhorchte.

Das ging doch schon in Richtung Entschuldigung, oder?

- Ja! -, jubelte Suzanne in ihr.

„Ich auch nicht.“, nickte Hermione. „Wo hast du den gelernt? Wohl kaum in Hogwarts.“

„Nein.“, erwiderte Draco. „Ich hätte einen Vorschlag.“

Hermione horchte auf.

Draco hob seine Hand und hielt sie ihr entgegen. Sie zögerte etwas, doch dann ergriff sie sie doch.

Kurz darauf ging ein Ruck durch ihren Körper.

Oh, sie hatte es doch gewusst. Sie wusste, dass das passieren würde.

Draco zog sie näher zu sich heran.

Hermiones Herz klopfte bis zum Hals. Suzanne hätte sicher den Atem angehalten, wenn sie denn nicht tot gewesen wäre.

Hermione starrte Draco aus großen Augen an und sie schluckte und er neigte seinen Kopf ihr entgegen.
 

***
 

Es ist ja ganz gleich, wen wir lieben

und wer uns das Herz einmal bricht.

Wir werden vom Schicksal getrieben

und das Ende ist immer verzicht.

Wir glauben und hoffen und denken,

dass einmal ein Wunder geschieht,

doch wenn wir uns dann verschenken,

ist es das alte Lied.
 

Wir kamen von Süden und Norden

mit Herzen so fremd und so stumm.

So bin ich die Deine geworden

und ich kann dir nicht sagen warum.

Denn als ich mich an dich verloren

hab ich eines anderen gedacht, -

so ward die Lüge geboren,

schon in der ersten Nacht.
 

Nur nicht aus Liebe weinen

es gibt auf Erden nicht nur den Einen.

Es gibt so viele auf dieser Welt

ich liebe jeden, der mir gefällt.

Und darum will ich heut dir gehören,

Du sollst mir Liebe und Treue schwören,

Wenn ich auch fühle, es muss ja Lüge sein,

ich lüge auch und bin dein.
 

(aus "Es war eine rauschende Ballnacht")
 

Millicent saß auf einem der Stühle und starrte auf das Buch, das aufgeschlagen vor ihr lag. Blaise hatte ihr das Lied übersetzt gehabt. Es war doch reine Ironie. Sie sollte wirklich ihre alberne Verliebtheit begraben.

Schluss jetzt!

Schluss mit Todd!

Elendiger Mistkerl!

Wie hatte er es nur wagen können ihr das Herz zu stehlen?

Saß da mit vollkommen gelassener Miene, als wäre nichts gewesen, als wäre er nicht monatelange weg, in der Welt verschwunden, in den Zuschauerrängen und blickte auf sie hinab.

Und dann hatte sie einen Fluch auf ihn abgefeuert und er hatte es noch nicht einmal registriert.

Nicht einmal das!

Die Tür vom Gemeinschaftsraum ging auf und Gregory und Vincent kamen herein. Sie sahen aus den Augenwinkeln zu Millicent, gingen aber weiter und stellten auf dem niedrigen Tisch vor dem Kamin ihr Schachbrett auf.

Pancy kam dazu und wühlte in einer Tüte, die leise knisterte, nach Schokopralinen. So füllte sich der Raum mit den Schülern aus Slytherin, doch niemand wagt zu Millicent zu schauen, denn einige haben doch mitbekommen, das Millicent während des Duells auf ihren Professor gezielt hatte und nun hatten sie Angst, dass sie noch einmal ausrasten würde und einen von ihnen traf.

Blaise kam summend herein. Sie war nicht so vorsichtig wie die anderen und ging zu ihrer Freundin hinüber.

„Na, Schätzchen, hast du dich inzwischen beruhigt?“, fragte sie und setzte sich Millicent gegenüber. Dieses sah finster auf.

„Er hat nichts gesagt.“, murmelte sie und Blaise lächelte und stützte ihren Kopf auf die Hand.

„Sag nicht, dass du das erwartet hast, nach allem was bisher passiert ist?“

Millicent runzelte die Stirn.

Blaise stützte den Kopf in die andere Hand. „Ich habe eine Idee. Du wirfst dich jetzt in Schale und dann gehst du zu ihm und zeigst, was er nicht haben kann.“

Blaise stand auf, kam um den Tisch und zog Millicent hoch.

„Pancy.“, rief sie über die Schulter und steuerte dann den Schlafsaal der Mädchen an.

Pancy stand auf und ging weiter Schokolade essend hinterher.

Die anderen sahen aus den Augenwinkeln den drei Mädchen nach und taten dann weiter das, was sie bis dahin getan haben.
 

***
 

Fawkes schob seinen Kopf unter den Flügel. Im Büro von Dumbledore entflammten einige Kerzen, denn draußen begann es zu dämmern. Es würde bald Abendbrot geben.

Hermione hörte das Zischen der Dochte, doch sah sie nicht hin, vielmehr starrte sie immer noch in Dracos Augen. Ihre Hand wurde immer noch von seiner umklammert.

Doch es tat sich nichts.

„Du…“, fiepte sie und musste sich räuspern.

„Du“, begann sie noch einmal, „hattest einen Vorschlag?“

- Nein, Kleines! -, heulte Suzanne auf. – Du verdirbst die Stimmung. -

- Klappe. Welche Stimmung? –

- Und den Potterjungen naiv nennen, ich glaub das ja nicht. Selbst er ist weiter. –

- Weiter? –

Draco musterte interessiert Hermiones Gesichtszüge, das Schauspiel war geradezu sehenswert. Nicht zu glauben, dass die Death Eater Suzanne noch nicht in Hermione entdeckt haben. Oder haben sie es und behielten es für sich?

„Mein Vorschlag.“, holte er sie zurück und ließ ihre Hand nun los.

Warum hatte er sie überhaupt genommen?

Warum so lange fest gehalten?

Und wieso betrachtete er ihr Gesicht, als hätte er nie etwas Interessanteres gesehen?

Nun wann sah man schon eine Besessene? Und dann so nah?

So verflucht nahe!

„Ja?“ Nun holte Hermione ihn aus den Gedanken.

„Ein Waffenstillstand.“, sagte er knapp und Hermione schien verwirrt.

Hatte sie etwas anderes erwartet?

„Ein…“, sie stockte und nickte dann: „Ja, das ist eine gute Idee. Keine Flüche, keine Beleidigungen und zur Abwechslung tust du einfach was ich sage. Oh, und du könnest dich entschuldigen.“

„Stopp, stopp, stopp.“, fiel Draco ein und hielt abwehrend die Hände vor, trat selber einen Schritt zurück.

Abstand war eine feine Sache, um wieder klar zu denken.

Halbwegs.

„Was für eine Entschuldigung? Und warum sollte ich tun, was du sagst?“

„Du hast Herbie ermordet.“

„Wer sagt, dass diese blöde Ente tot ist?“

„Ist sie nicht?“

„Nein. Sie macht Urlaub. In meiner Truhe.“, sagte Draco mit ernster Miene.

Hermione war sprachlos. Dann gluckste sie und schließlich lachte sie.

„Was?“ Draco verstand nicht was daran komisch sein sollte, oder?

Nun, verzog auch er sein Gesicht zu einem Grinsen.

„Na fein, ich nehme zurück, dass du tun sollst, was ich sage, wenn du dich entschuldigst und mir meine Ente wieder gibst.“, lenkte Hermione ein.

„Das ist Erpressung. Wo hast du das gelernt, doch kaum in Gryffindor.“, sagte Draco und sie zuckte mit den Schultern.

„Hast du eine Ahnung. Wir sind nicht die braven Musterschüler.“

„Nein, ihr seid verrückt. Das ist viel Schlimmer. Um herauszufinden, ob ein Drache Feuer spucken kann, geht ihr zu dem Drachen in die Höhle hinein.“

Hermione legte grinsend den Kopf schief.

„Wir sind eben mutig. Wir riskieren etwas. Ein Sylterin würde jemanden mit List in die Höhle locken, um dasselbe herauszufinden.“, konterte sie.

„Natürlich.“, gab Draco zu. „Irgendjemand muss das Wissen ja aufschreiben und mit verkohlten Händen macht es sich so schlecht.“

Herm nickte leicht.

„Ist es das? Bin ich der Köder für euren Plan?“

„Nein.“

„Wie kannst du da sicher sein. Immerhin stecken Crabbe, Goyle und Parkinson dahinter. Sie sind Slytherin und du hast gerade selber gesagt, das sie hinterlistig sind.“

„Aus drei Gründen. Sie sind meine Freunde und mich würden sie nicht hintergehen. Nicht in einem solchen Fall. In anderen… vielleicht.“

Hermione wollte gar nicht wissen in welchen. Draco fuhr fort: „So sehr ich Potter auch verabscheue. Aber er würde dir nie schaden und er steckt auch mit drin.“

Hermione nickte. Natürlich, und nicht nur Harry.

Da war eine ganze Reihe von Leuten.

Genau genommen die ganze Klasse und darüber hinaus.

Wie dumm auch nur zu denken, dass man sie in die Höhle des Löwen oder Drachen oder in dem Fall Voldemort schicken wollte, als Köder, oder Opfer…

„Und drittens?“, fragte sie, als sie merkte, dass Draco nicht weiter gesprochen hatte.

„Drittens, würde ich es nicht zu…“ er unterbrach sich, auch Hermione wandte den Kopf. Sie hörten Schritte.

„Und? Haben Sie alles klären können?“, fragte Dumbledore, der die Treppe hinunter kam. Er sah gütig auf die Schulsprecher hinunter.

„Ja, Professor.“, nickte Hermione und schielte zu Draco. Dieser nickte ebenfalls, doch sein Gesicht wirkte verwirrt.

Was hatte er gerade sagen wollen?

Draco war von sich selber gerade zu schockiert.

Hatte er wirklich sagen wollen: ich würde es nicht zulassen?

Erst teilte er ihr mit, dass er für sie da war? Und jetzt so was?

Man könnte ja fast meinen, nicht Hermione, sondern er wäre besessen. Dann riss er sich von den Gedanken los und hob den Kopf.

„Gut. Gehen Sie nun in die große Halle, das Abendessen ist sicher bald vorbei.“, sagte Dumbledore gerade. Die Schulsprecher rührten sich nicht, sondern sahen verwundert zu dem Direktor.

Draco hatte doch gewusste, dass der Mann senil war. Kam jetzt nicht die große Ansprache, gefolgt von einer Strafarbeit und mindestens einen Verweis?

„Haben Sie keinen Hunger?“, fragte Dumbledore und die Schulsprecher waren immer noch stumm. Schließlich nickte Hermione: „Doch.“

Sie drehten sich um und gingen.

„Verstehst du das?“, fragte sie leise.

„Nein, aber wer sagt, dass man den verstehen kann. Er gibt Zwölfjährigen Schwerter.“

Hermione überlegte kurz und nickte dann leicht grinsend. Unauffällig schielt sie zur Seite.

Sie hätte sonst was dafür gegeben um zu erfahren, was Draco gerade dachte.

Und Dracos innere Stimme hörte sich in etwa so an:

Flint hat Recht.

Nein, hat er nicht.

Doch hat er.

Nein, nein, nein.

Und wenn doch?

Und wenn schon.

Verflucht.

Hat er?

Nein.

Oder?
 

***
 

„Mill?“, fragte Vincent verblüfft und Gregory sah vom Schachbrett auf und war sprachlos. Auch die anderen waren überrascht. Blaise nickte zufrieden, Millicent zupfte etwas unsicher an einer Haarsträhne, die leicht gewellt über die Schulter fiel und Pancy zerknüllte ihre Tüte, denn die Pralinen waren alle.

„Gehen wir zur großen Halle.“, rief Blaise und schritt wie eine Königin voran.

Überrascht stellten die Schüler fest, dass die Tische aus der großen Halle entfernt waren und nur eine lange Tafel beladen mit Schüsseln an einer Wand stand.
 

***
 

„Hast du dich nun eigentlich entschuldigt?“, fragte Hermione und sah zu Draco auf, der innehielt und verwundert blinzelte.

„Warum hätte ich mich entschuldigen sollen?“, entgegnete er.

„Wa... Warum?“

„Ich dachte das wäre geklärt?“, zuckte Draco mit den Schultern und füllte sein Glas weiter. Hermione hob ihr Glas und stürzte es hinunter.

Sie gab es auf. Sie würde nie eine Entschuldigung von Draco hören und er wusste, dass sie wusste, dass er sich nie bei ihr entschuldigen würde.

Na sei’s drum, dachte sie und ging zu ihren Freunden hinüber. Draco setzte seine übliche, ich bin der Schönste und Beste und überhaupt der Coolste - Miene auf und ließ seinen Blick schweifen und blieb schließlich an der Tür hängen, als Blaise, und Millicent eintraten. Er hob anerkennend eine Augenbraue, doch diesmal nicht wegen Blaise, sondern wegen Millicent. Dann riskierte er doch einen Blick zu Todd McNair, der noch nichts mitbekommen hatte, bis Jason ihn rücksichtsvoll kräftig mit den Ellebogen in die Seite stieß und zu Tür deutete.

Todd wandte sich um und sein Teller fiel krachend zu Boden.

„Das kostbare Geschirr.“, murmelte Ginny.

Todd schien sich wieder gefasst zu haben und durchschritt den Raum.

Kurz vor Millicent blieb er stehen und starrte sie an.

„Wie siehst du aus?“, fragte er. Blaise, die immer noch neben der Freundin stand, legte den Kopf leicht schief und grinste: „Gefällt dir das nicht. Sie ist umwerfend.“

„Wo ist dein… dein…“, stotterte Todd und Blaise lächelt: „Kragen?“

„Genau.“, nickte er und Blaise sah zu Mill und sagte: „Den braucht sie nicht. Das Kleid ist so geschnitten, dass es ohne besser aussieht.“

„Es ist gelb.“, sagte Todd.

„Nein, lemonengelb.“, korrigierte Millicent, warf eine ihrer langen, schwarzen seidig glänzenden Haarsträhnen nach hinten und schritt davon. Ihr Kleid schimmerte leicht und Todd sah ihr verblüfft nach. In ihrer Frisur waren feine Schmetterlinge, die leicht flatterten, als wären sie lebendig.

Da erst fiel ihm der lange Schlitz an der Seite vom Kleid auf und, was eigentlich noch schlimmer war, fielen ihm die Blicke der pubertierenden Jungs auf, die genau dort haften blieben.

Schnell holte er sie wieder ein und hielt sie am Arm fest. Millicent blieb stehen und starrte auf dessen Hand. Dann hob sie den Kopf.

Blaise machte sich davon und blieb am Rand neben Dolohov stehen.

„Bin ich gut, oder was?“, fragte sie leise.

„Wann ziehst du so ein Kleid zu Hause an?“, fragte er leise und nur für sie hörbar.

„Wenn das Schuljahr um ist, wie es abgemacht ist. Aber dann ohne Unterwäsche. Das macht es einfacher, Professor.“

Dolohov warf einen Blick zur ihr hinunter und nahm einen tiefen Schluck.

„Das könnte interessant werden.“, sagte da Theodor neben Draco und dieser nickte.

„Ja, vielleicht besser als ‚Lost in Confusion’“, nickte Parvati. Die beiden Slytherins sahen sie verwirrt an, denn Parvatis Augen leuchteten vor Aufregung.

„Haben sie nicht heute McNair für tot erklärt?“, fragte Draco und Theodor grinste.

„Haben sich einige gewundert, als er plötzlich in die Halle kam. Warst ja nicht da. Und wurdet ihr der Schule verwiesen?“

„Nein.“

„Strafarbeit?“

„Nö.“

„Gar nichts?“, fragte Theodor nun ungläubig und Draco nickte gelassen „Aha.“

„Wie hast du das gemacht?“

Draco sah nachdenklich auf und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe lediglich gesagt, dass Herm und ich das unter uns klären, dann sind die drei Professoren raus und das war’s.“

Theodor nickte und nun breitete sich auf seinem Gesicht ein Grinsen aus.

„Herm, wie? Ah, verstehe.“, nickte er. Draco hob zweifelnd eine Augenbraue und sah den anderen an, bis er schließlich den Kopf schüttelte und sagte: „Gar nichts tust du.“

Die Patilzwillinge, die daneben standen sahen sich von der Seite an, dann richteten sie ihr Augenmerk wieder zu Todd und Mill.

„Was ist mit dir passiert?“, fragte Todd nun leiser und zog Millicent etwas zum Rand, was dem Interesse der Zuschauer keinen Abbruch tat.

Millicent entwand ihm ihren Arm und sah ihn verschlossen an.

„Was geht es dich an, was mit mir passiert ist. Du warst fast zwei Monde nicht da. Da verändert man sich, vor allem, wenn man so jung ist wie ich.“

„Aber doch nicht um hundertachtzig Grad. Ich erkenn dich gar nicht wieder.“

„Was hast du daran auszusetzen? Du hast doch sonst nie auf mich geachtet.“, zischte Millicent und wollte gehen.

„Das ist doch überhaupt nicht wahr.“, hielt er sie zurück und die Hexe wandte sich um.

„Nicht wahr? Seid du hier Professor bist, ignorierst du mich, als wäre ich Luft. Du sagst mir, das es gleichgültig wäre, ob ich zu Weihnachten zu Besuch bin, als meine Eltern mich verkauft haben, sagst du mir, ich soll nicht rum heulen und dann verschwindest du ohne ein Wort, tauchst plötzlich wieder auf und hast nicht einmal ein Hallo. Die ersten Worte, die ich von dir höre sind: Wie siehst du aus? Hast du dir mal überlegt, warum ich dieses Kleid trage, das Blaise mir aufgezwungen hat?“

Blaise hielt verwundert die Luft an. „Ich dachte es hätte ihr gefallen?“, murmelte sie.

Todd verzog keine Miene. Er blieb stumm.

„Das dachte ich mir. Spiel dich nicht als großer Bruder auf. Du bist es nicht und hast damit auch kein Recht mir irgendetwas vorzuschreiben. Du merkst doch gar nicht was um dich herum passiert.“

Todd sagte noch immer nichts und Millicent nickte mit einem bitteren Zug auf den Lippen.

„Doch das weiß ich.“, sagte er leise. „Ich war in Frankreich.“, sagte er leise und für die anderen kaum verständlich, wie sehr sie sich auch anstrengten zu lauschen.

Millicent hob nun aufmerksamer den Kopf.

„Es tut mir Leid, wenn du dir Sorgen um mich gemacht hast. Doch ich hatte keine Möglichkeit mich zu melden.“ Todd schob eine Hand in die Innenseite von seinem Umhang und holte einen Brief hervor.

„Das hier wollte ich dir geben.“ Er drückte ihn ihr in die Hand und Millicent starrte drauf, ohne sich zu rühren.

„Mach ihn auf.“, raunte Blaise leise, doch Mill konnte die Worte nicht hören. Millicent lächelte und schob das Pergament in die Falten ihres Kleides. Todd war verblüfft. Offenbar befanden sich dort irgendwo Taschen.

Ihr Blick wurde weich, doch sie sagte nichts. Da kam eine Eule auf sie zugesegelt. Verwundert nahm sie den Brief an sich, las ihn jedoch nicht. Er war von ihren Eltern und das konnte nichts Gutes sein. Das würde sie auf den nächsten Morgen verschieben.
 

***
 

Voldemort schritt durch die Räume seines Hauses. Die Zimmer waren kalt, doch er spürte nichts. Seine Finger waren immer wie Eis und kein Feuer schien sie wärmen zu können.

Die neuesten Nachrichten machten in unruhig. Offenbar herrschte im Land nicht die Ordnung, die er sich gewünscht hätte.

Auf einen der Tische lagen verschieden Zeitungen. Er blätterte sie durch. Er wollte keine Schlagzeilen über größenwahnsinnige Schwarzmagier lesen, die Angst und Schrecken verbreiteten.

Niederes Gewürm, dachte der dunkle Lord.

- Ja und sie verderben den Ruf. -, antwortete eine Stimme in ihm.

Voldemort seufzte leicht genervt und ließ sich in einen hohen Stuhl fallen.

- Stör ich dich? -, fragte die Stimme weiter.

- Nicht, doch. -, winkte Voldemort ab. Dieser Geist von Salazar, der bekanntlich in ihm hauste, wie Suzanne in Hermione, gab in letzter Zeit zu viele Kommentare. Ja, er hatte inzwischen sogar die Angewohnheit mitten in den Ratssitzungen seinen Senf zuzugeben.

- Ich möchte nur nicht, dass meine Schwester aus Versehen umgebracht wird. -, sagte Salazar.

- Täusche ich mich oder ist deine Schwester bereits tot? -

- Selbstverständlich ist sie tot. Jetzt werd mal nicht witzig, alter Mann. -

Salazar schien leicht gereizt und Voldemort fragte sich, ob es der Trägerin von Suzanne genauso erging?

Er hoffte es, sie machte ihn nur Schererein, mit ihrem Versteckspiel.

- Du nennst mich alter Mann? Du bist doch viel älter als ich. -

- Lächerliche tausend Jahre, da kann man drüber weg sehen. -, schmollte Salazar. Voldemort seufzte erneut und schaute zu dem Zeitungsstapel.

- Sie verderben den Ruf. -, sagte Salazar.

- Gib mir Zeit deine Schwester zu finden, dann werden diese Schwarzmagier sich nach dem Tod sehnen. -

- Und du willst dafür sorgen? Na da bin ich ja mal gespannt. -

- Zweifelst du an meinen Fähigkeiten? –

- Nun, bisher hast du nur große Töne gespuckt. Lässt dir von einer Ratte auf der Nase rumtanzen und dich so nahe vor dem Ziel abbringen. Vergießt unnötiges Blut -, zählte Salazar auf.

- In der Tat, Beauxbatons war eine Fehlinformation, doch wem hat es denn geschadet? -

- Du lässt dich vom Ziel abbringen. Finde meine Schwester. So schwer kann es doch nicht sein? -

- Warum willst du sie eigentlich so unbedingt haben? -

- Ohne sie kann ich nicht ins Jenseits. Ich bin nur die Hälfte von einem Ganzen. So wie wir die Welt betreten haben, müssen wir sie auch wieder verlassen und ich habe es satt in diesem verrotteten Körper zu hocken. –

Voldemort war nun aufgesprungen und fegte mit einem Handwink das Papier vom Tisch.

Die Zeitungen zerrissen und zerfielen in ihre einzelnen Seiten. Langsam schwebten sie auf den Boden und zu ganz oberst blieb eine Seite aus der Schulzeitung von Hogwarts `MfG´. Es war die erste Ausgabe, in der ein Bild mit den Schülern abgebildet war, die daran mitarbeiteten. In der Mitte der Gruppe standen Hermione und Draco und gerade die Gryffindor war es die die Aufmerksamkeit von Salazar auf sich zog.

- Das ist sie. -, sagte er.

- Wer? -

- Dieses Mädchen, habe ich schon einmal gesehen. Das war zu meinem vierzehnten Geburtstag. Ich weiß es noch wie heute. –

Voldemort hob die Seite auf und musterte das Bild genau.

- Wer? -, fragte er.

- Das Mädchen in der Mitte, die neben dem Jungen steht, der aussieht wie Magnus. Dem Verlobten meiner Schwester. Ich habe dir doch schon von ihr erzählt. –

- Sie war bei deinem vierzehnten Geburtstag? – Voldemort fand das recht ungewöhnlich.

- Natürlich, hältst du mich für senil? –

- … -

- Ihr Name ist Hermione Granger -, plapperte Salazar weiter und Voldemort setzte sich wieder mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen.

„Heißt sie so?“, murmelte er leise.
 

***
 

Millicent rannte blind vor Tränen über die Gänge. Sie wunderte sich, dass sie so gar niemand im Schulhaus begegnete. Ihre ganze Klasse schien plötzlich verschwunden, doch eigentlich war es ihr nur recht.

In ihrer Hand hatte sie den zerknüllten Brief ihrer Eltern und sie konnte kaum fassen was ihr Vater ihr darin mitteilte.

Mr Bulstrode hatte eine neue Ehe arrangiert.

Wieso lässt er mich nicht damit in Ruhe, dachte sie verzweifelt. War denn sein gesellschaftlicher Status so viel wichtiger als das Glück seiner eigenen Tochter?

Sie hastete die Stufen. Sie hoffte Blaise zu treffen. Sie würde ihr helfen können, helfen müssen. Oder ob sie doch mal Lisa fragte. Es hieß die Rawenclaw war hellsichtig. Aber niemanden war zu sehen. Es war leerer als zu nachtschlafender Zeit.

Das hieß, einer kam ihr entgegen. Jason war eigentlich auf dem Weg nach Hause, als Millicent, ihm regelrecht in die Arme lief.

„Was hat mein verblödeter Bruder jetzt schon wieder getan?“

Millicent hob unbewusst den Kopf und schniefte: „Nicht Todd, mein Vater.“ Sie hielt ihm das zerknüllte Papier entgegen und Jason nahm ihr es aus der Hand.

Es waren wenige Zeilen der üblichen Floskeln, die Jason fast wie Hohn vorkamen, als er schließlich zum Ende des Briefes kam.

„Die geben doch nicht auf, oder?“, murmelte er. Seine Hand ballte sich zu einer Faust und das Papier zerknitterte wieder. Mit der anderen Hand, fasste er sie von Mill und zog sie mit sich.

„Wir werden das jetzt klären.“, sagte er grimmig und Millicent schluckte. Sie konnte vor Überraschung gar nicht mehr weinen. Sie war auch nicht in der Lage irgendwie klar zu denken und so ließ sie sich mitziehen.

Sie wusste wohin. Natürlich in Todds Büro. Jason machte sie gar nicht die Mühe anzuklopfen, sondern trat ein, zog Millicent vor sich und schob die Tür ins Schloss. Dann erst sah er sich um und stutzte.

„Wie praktisch.“, nickte er zufrieden, als er die Personen im Raum erkannte. „Dann sind ja gleich alle beisammen.“
 

***
 

Wenige Minuten zuvor saß Todd auf seinem Stuhl und starrte aus dem Fenster.

Er bemerkte gar nicht die grünen Flammen hinter sich, wohl aber, wie eine Person plötzlich in seinem Büro stand. In einer einzigen Bewegung war er aufgesprungen, hatte sich umgedreht und seine Zauberstab gezogen. Dann hielt er inner.

„Emaraude.“, sagte er überrascht. Die Freundin von Michael McNair, seinem jüngsten Bruder sah ihn grimmig entschlossen an.

„Wo ist sie?“, fragte Emaraude.

„Wer?“

„Dieses Flittchen, das meinem Michael heiraten soll.“

Todd blinzelte verwirrt. Wovon redete diese Hexe da? Er hatte ja schon gehört, dass sie etwas exzentrisch sein soll, aber jetzt kam sie ihm geradezu suspekt vor.

„Von wem redest du?“, fragte er.

„Bulstrode.“, zischte sie.

„Mill???“

„Emaraude!“, rief es da aus dem Kamin und kurz darauf schälte sich Michael aus den Flammen.

„Ich wusste doch ich finde dich hier. Lass Millicent da raus, sie kann nichts dafür. Es sind ihre Eltern.“, beschwor er sie.

„Mir egal. Ich lasse nicht zu, dass man dich mir wegnimmt.“, zischte sie und ihre unglaubliche Schönheit wirkte mit einemmal unglaublich bedrohlich.

Todd gab es auf, von Emaraude irgendwelche Informationen zu erhalten, also wandte er sich an Michael, doch ehe dieser irgendetwas sagen konnte, flog die Tür zum Büro auf und Jason kam, Millicent an der Hand herein.

Die Tür flog krachend wieder zu.

„Da ist sie ja.“, zischte Emaraude und hätte sich sicher auf die verwirrte Mill gestürzt, hätte Michael sie nicht fest gehalten.

Jason sah entschlossen zu Todd, der immer noch nicht verstand, auch wenn es ihm langsam dämmerte.

„Du bist schuld.“, wurde er von Jason angeklagt und hielt ihm den zerknüllten Brief entgegen.

„Ich bin was?“

„Da hat er Recht.“, nickte Michael und Emaraude wandte den Kopf und fixierte nun den neuen Übeltäter.

Es klopfte.

Alle verstummten und sahen zur Tür, die aufging, ohne ein Herein abzuwarten und Lisa trat ein, ein Stoppuhr in der Hand. Sie schloss die Tür ohne aufzusehen und sagte: „Ihr habt noch eine Stunde.“

Sie sah lächelnd auf und sah verwirrte Gesichter.

„Bin ich zu früh?“, fragte sie leise und nickte dann murmelnd: „Ich bin zu früh. ’tschuldigung, ich dachte ihr wärt schneller.“

Todd nahm nun das Papier und überflog die zerknitterten Zeilen. Dann nickte er: „Verstehe.“

Lisa lächelte wissen und Millicent nagte nervös auf der Unterlippe.

„Tu irgendwas.“, sagte Michael.

„Aber das Richtige.“, setzte Jason nach.

„Ich werde Michael nicht hergeben.“, schob Emaraude trotzig hinterher.

„Ich bin ja schon dabei.“, rief Todd und alle starrten ihn nun an.

Er schien leicht nervös. Ein bisschen.

Dann drehte er sich um und zog eine Schublade auf. Emaraude reckte den Hals, damit sie besser sehen konnte. Todd nahm einen Ring heraus und ging zu Millicent.

Diese sah ihn an, als überlegte sie ob sie flüchten sollte oder ihn umarmen.

Er lächelte leicht, nahm ihr Hand und drehte sie um. Auf die Handfläche legte er den Ring und sah sie dann an.

Millicent starrte auf das Metall. Sie konnte es nicht verhindern, aber die Tränen begannen zu kullern und das, wo sie sich in Gedanken immer fest vorgenommen hatte nicht zu weinen, doch das war emotional zu viel.

Emaraude, die vor Rührung geseufzte hatte, wurde aufmerksam.

„Warum weint sie jetzt?“, fragte sie leise, doch Michael drückte ihr beruhigend die Hand.

„Du musst was sagen.“, zischte Jason sehr leise zu Todd und dieser schien wieder aufzuwachen und sagte: „Ich…“ Weiter kam er nicht, denn Millicent schloss die Hand um den Ring und schlang beide Arme um ihn.

„… will.“, lächelte sie und küsste ihn.

Die Tür flog erneut auf und Harry kam herein. „Bordeaux- oder dunkelrot?“, fragte er.

Lisa legte die Stirn in Falten, offenbar galt die Frage ihr.

„Dunkelrot, das bringt seine Augen besser zu Geltung.“, sagte sie.

Harry nickte und schaltete ein Walkitalki an. „Dunkelrot, Professor.“

„Vielen Dank, mein Junge.“, schnarrte das Muggelding und Harry schaltete das Ding ab.

„Wer war das?“, fragte Jason.

„Dumbledore, natürlich. Wer glaubst du, wird euch trauen?“, gab Lisa zurück.

„Er wartet übrigens. Auf euch.“

„Unfassbar, nach allem was ich für dich getan habe.“, rief jemand aus dem Kamin.

„Krum?“

Eben jener kam nun herein und baute sich vor Todd auf. Er warf einen Blick zu Millicent, die nicht weniger überrascht war und ein gerade zu freundlicher Zug legte sich auf Viktors Lippen. „Meinen herzlichsten Glückwunsch.“, sagte er und wandte sich wieder an Todd.

„Du lädst uns nicht zur Hochzeit ein?“

„Vielleicht wären kleinere Blumen besser gewesen.“, sagte eine leise Stimme vom Kamin. Cho schwankte unter eine Unmenge von Blumen herein und wäre wohl gefallen, wenn Harry sie nicht im letzen Moment aufgefangen hätte.

„Wie immer mein Retter in der Not.“, säuselte sie, duckte sich dann aber unter den funkelnden Blicken von Lisa weg und kam zu den Verlobten hinüber.

„Weiße Nelke und ein Spatz. Für das Sinnbild der Ehe und Treue. Damit haben wir Dumbledores Büro geschmückt. Das ist dein Brautstrauß.“

Millicent nahm verwirrt die Blumen entgegen.

„Ich glaube nicht, dass meine Eltern das zulassen werden.“, sagte sie dann kleinlaut.

„Brauchen sie auch nicht. Sie werden vor vollendete Tatschen gestellt.“, winkte Lisa ab.

Jason begann es langsam zu dämmern. Es sah doch glatt danach aus, als hätte man eine Hochzeit vorbereitet, ohne das Brautpaar einzuweihen.

Na gut, man weihte sie jetzt ein. Immerhin hatte sie noch zehn Minuten bis zum Jawort.

Er grinste.

Der Plan begann ihm zu gefallen.

Überfalltechnik war immer gut.

Er blickte zu Harry, der mit dem Muggelding redete und er erinnerte sich, dass er den Gryffindor vor wenigen Tagen damit durch die Gänge spazieren gesehen hatte.

Warum er war nicht selber auf die Idee gekommen?

Aber wie wollten sie das den Bulstrodes beibringen. Sie bestanden offenbar auf eine Hochzeit mit einem McNair, nur eben mit einen anderen? Unwillkürlich sah er zu Lisa. Sie schien hier der Kopf der Hochzeitscrew zu sein.

„Hochhackige Schuhe und ein blickdichter Schleier.“, sagte Lisa leise und lächelte. Ihre Augen fuhren zwischen Millicent und Emaraude hin und her.

Emaraude verstand. Die anderen nicht, doch das war im Moment auch nicht wichtig, denn wieder ging die Tür auf und Oliver und Marcus kamen herein.

„Wo bleibt ihr denn? Die Gäste werden unruhig.“, fragte Marcus und stutzte. „Ihr wollt SO heiraten? Das ist doch nicht das richtige Kleid. Nicht das es schlecht aussieht.“, wandte er ein und hätte wohl den Blick länger auf Millicent ruhen lassen, wenn ihn nicht jemand von der Seite angstupst hätte.

„Susan?“, rief Marcus überrascht und dieses zog eine Augenbraue hoch.

„Unser Geschenk.“, warf Oliver ein und packte ein Packet auf Todds Tisch.

„Ganz recht und jetzt alles was drei Beine hat, raus!“ befahl Parvati.

„Ich bin entsetzt!“, rief Padma und sah ihren Zwilling an.

„Aber sie hat Recht.“, mischte sich Blaise ein.

„Wo kommst du denn her?“, fragte Mill verwirrt, nur damit sie überhaupt was sagte.

„Ich bringe das Brautkleid.“, entgegnete die andere. Und alle sahen an ihr hinunter. Sie trug keinen Fetzen Stoff … in der Hand.

„Er kommt gleich.“, lächelte Blaise.

Da wankte auch schon ein Tüll-Seide-Samt-Berg herein.

Lisa atmete auf. Ob das Kleid rechtzeitig kommen würde, war noch unklar gewesen.

„Du hast Dolohov mitgebracht?“, fragte jemand hinter dem Berg. Dieser wandte seinen Kopf, so weit es der Stoff es ihm möglich machte und Theodor, denn er war es, senkte den Kopf und versuchte sich hinter Zacharias zu verstecken.

„Keine Chance, Nott.“, murmelte Dolohov und wankte weiter.

„Mann, sie hat dich ja echt unter der Fuchtel.“, lachte da Sirius. Dolohov ließ das Kleid fallen und funkelte den anderen an.

„Willst du mir irgendwas sagen, Black?“, fragte er.

„Können wir mal vorbei? Alle stehen im Weg rum.“, sagte da Pancy und drängelte sich zwischen Antonin und Sirius hindurch.

„Diese Steine sind perfekt.“ Sie hielt Mill ein funkelndes Collier entgegen. „Etwas Geliehenes.“

„Geliehen? Von wem?“, fragte Antonin, dem der Schmuck verdächtig bekannt vorkam.

„Von meiner neuen Mutter.“

„Weiß Tante Bella das?“, fragte eine helle Stimme. Maeve lächelte sie gerade heraus an.

„Nö.“, schüttelte Pancy den Kopf und legte Millicent den Schmuck um.

„Und jetzt alle Zauberer raus.“, sagte Lavender. Sie und Ginny kamen mit den Brautschleier und dem dazu passenden Diadem herein.

„Etwas altes.“, lächelte Lavender. Die Zauberer verließen den Raum und schoben Todd, der irgendwie nicht wusste was vor sich ging, mit sich hinunter in den angrenzenden Klassenraum.

„Ich kann mich wirklich auch alleine umziehen.“, murrte Todd, der die ganze Ansammlung von zum Teil auch Leuten, die er kaum kannte, wie Sirius, oder denen er wirklich misstraute, wie Sirius und Dolohov, reichlich unangenehm war.

„Meine Güte, jetzt hab dich nicht so.“, erwiderte Michael, soeben kamen Ernie und Justin herein und brachten eine Hochzeitsrobe für ihren Professor.

„Erlesener Stoff.“, meinte Dolohov anerkennend. Er und Sirius lehnten nebeneinander gegen der einzigen Fensterbank im Raum. „Wieso bist du eigentlich hier? Solltest du deinen idiotischen Mordkumpanen nicht sofort Bericht erstatten. Oder diesem, wie heißt er doch gleich?“ Sirius lächelte hinterhältig fies und Dolohov wandte den Kopf und sah den gleichaltrigen ausdruckslos an.

„Das rollende Augen weiß wohl schon alles?“, sagte er.

„Moody?“ Sirius nickte leicht. „Er sucht dich übrigens. Passt ihm gar nicht, dass du hier Professor bist. Er sagt, du verdirbst die Jugend.“

„Die ist nicht mehr zu verderben.“, warf Antonin ein.

„Na, vielen Dank.“, murmelte Theodor, der den letzten Satz gehört hatte. Und schon zog er den Kopf ein. Zum zweiten Mal.

Antonins Blick bohrte sich förmlich in seinen Nacken.

„Du hast auch nicht mehr diese düstere Aura. Die Schüler machen sich schon über dich lustig. Du wirst gutmütig.“, grinste Sirius.

„Da will mir jemand, dessen Freundin so alt wie sein Patenkind ist, was von Anstand erzählen.“ Antonin blickte zur Seite und registrierte für sich einen Sieg, denn Sirius verschränkte die Arme und seine Miene verdüsterte sich. Harry sah auf und sah seinen Paten prüfend an.

Auch die anderen Schüler warfen verstohlen Blicke zu dem Animagus.

„Selber nicht besser. Du machst dich an eine deiner Schülerinnen ran.“, gab Sirius nach einer Pause zurück.

„Das ist in dieser Schule nichts Neues.“, zuckte Antonin mit den Schultern und nun blickten alle zu Antonin. Soll das heißen, es lief doch schon was zwischen ihm und Blaise?

„Dabei hat sie das immer bestritten.“, murmelte Theodor. Er biss sich auf die Unterlippe und ging dann endgültig hinter Harry und Zacharias in Deckung. Das dritte mal in nur wenigen Minuten.

„Warum bist du eigentlich hier und hilfst auch noch bei diesem Betrug?“, fragte Sirius.

Antonin schien kurz zu überlegen und sah dann doch zu Sirius, bevor er tot ernst sagte: „Walden wird seinen Umhang aufessen, wenn er davon erfährt und die Bulstrodes haben nichts Besseres verdient.“

„Hört sich an, als wäre Todd McNair eine schlechte Wahl.“

„Nein, nicht schlechter als sein Bruder, aber eine gefährlichere. Den möchte ich nicht als Schwiegersohn haben. Der wollte mal Auror werden.“

„Ach was.“ Sirius blickte zu dem Bräutigam, der ergeben da stand und sich von Michael die Schleifen binden ließ. Er hatte es aufgegeben sich gegen die Hilfe zu wehren.

„Glaubst du das rollende Auge wäre klar im Kopf? Und mich verrückt nennen.“, erklärte Antonin.

Sirius nickte leicht. Dieses Anschuldigungen musste er sich auch zu weilen von Moody anhören. „Weißt du, Antonin, wenn du nicht so ein beschissen arroganter und nichtswürdiger Death Eater wärst, wärst du eigentlich ganz sympathisch.“ Antonin nickte und gab ein „Dito.“, zurück.

Die Tür ging erneut auf und Neville und Seamus standen im Rahmen.

„Ihr solltet euch beeilen. Malfoy fängt an rum zu mosern, weil ihm die zugewiesene Rolle nicht passt. Hermione steht kurz davor ihn zu verfluchen.“

„Immer diese Uneinsichtigkeit von Blondie.“, schüttelte Jason den Kopf und wandte sich an seinen Ausbilder. „Mister Dolohov? Könnten sie wohl der Braut sagen, dass wir dann soweit währen? Wir gehen schon mal vor.“

Antonin nickte zu aller Überraschung und ging zur Tür des Büros, wo er höflich anklopfte.

Vor der Klassenraumtür wartete Dean, der ihnen bedeutete zu kommen.

Er ging voran und winkte, an einer Ecke angekommen, den anderen zu warten. Er linste vorsichtig hervor und sprach mit jemandem über einen Kopfhörer.

Die Zauberer, die nie mit Muggelzeug zu tun hatten, blickten verwirrt. Justin und Harry schüttelten leicht den Kopf.

„Der hat wohl zu viel ‚Mission Impossible’ geguckt.“, murmelte Justin.

„Scheint so.“, nickte Harry.

„Die Luft ist rein.“, winkte Dean den anderen und Michael schnupperte leicht. „Versteh ich nicht?“

„Das ist so’n Muggelkram.“, winkte Harry ab.

„Vor wem verstecken wir uns eigentlich?“, fragte er dann.

„Meiner blöden Cousine und ihren dämlichen Anhängsel.“, sagte Sirius.

„Musst du eigentlich alle mit blöd betiteln?“, fragte Harry neben ihn und Sirius hob entschuldigend die Schultern: „Wenn sie das doch aber sind?“

Sie kamen schließlich am Eingang zu Dumbledores Büro an, wo Vincent und Gregory auf sie warteten.

Als der letzte der Gruppe gerade die Treppe hochging, wurden die ganzen Mädchen, samt Braut von Dean heran gelotst.

Antonin wurde von Gregory und Vincent aufgehalten.

„Sagen Sie, würden Sie uns einen Gefallen tun?“, fragte Vincent und Antonin hob abwartend den Kopf.

„Würden Sie den Brautvater spielen?“

Antonin blickte zwischen den beiden hin und her. Dann sah er zu Millicent, die irgendwie verlassen am Fuß der Treppe stand und nach oben schaute, als würde sie plötzlich Zweifel bekommen und nickte.

Die beiden Slytherins eilten die Treppe hinauf und lächelten Mill im Vorbeigehen zu. Sie sah ihnen etwas beklommen nach.

„Überlegen Sie es sich gut, ob Sie den McNair wirklich heiraten wollen.“, sagte Antonin neben ihr und Millicent schrak zusammen. Sie hatte ihn gar nicht bemerkt. Antonin nahm dann wortlos ihren Arm und schob ihn unter seinen.

„Das schaffen Sie schon.“, sagte er und führte sie die Treppe hinauf. Ab da konnte Millicent in Dolohov nie wieder den mordenden Death Eater sehen.

Er kam ihr menschlicher vor als ihre eigenen Eltern.
 

***
 

Alle hatten ihre Plätze eingenommen. Die Hufflepuffs und Gryffindors auf der linken Seite. Die Rawenclaws und Slytherins auf der anderen Seite. Trauzeugen für die Braut waren Blaise, Pancy und Emaraude. Emaraude hatte darauf bestanden um sicher zu stellen, dass nichts schief ging und alle waren davon überzeugt, dass sie jedem, der etwas gegen die Ehe einzuwenden hatte, verfluchen würde.

Trauzeugen des Bräutigams waren überraschenderweise Marcus und Oliver, sowie Michael. Schließlich hätte es ihn ja ursprünglich treffen sollen.

Dumbledore sah gütig durch seine Brille vom Bräutigam, der jegliche Nervosität verloren hatte zur Tür, wo die Blumenmädchen erwartet wurden.

„Du kannst mich nicht dazu zwingen.“, zischte Draco gerade und drückte seinen Blumenmädchenkorb in die Hände von Hermione, die ihren Kollegen entrüstet anstarrte.

„Sie ist eine Freundin. Du wirst ihr wohl diesen Gefallen tun können.“

„Aber nicht als Blumenmädchen.“, zischte Draco zurück und blickte vorsichtig in den Raum, wo die Gäste bereits zu ihnen hinüber blickten.

„Wenn du nicht gleich Ruhe gibst und mit mir da rein gehst, werde ich dir ein passendes Kleid zu dem Blumenkorb zaubern.“

„Das würdest du nicht wagen.“

Hermiones Lächeln sprach da jedoch anderes und Draco wusste, das sie das durchaus wagen würde.

„Mir egal. Such jemand anderen.“, entschied er und schwups hatte er nicht nur ein lindgrünes Kleid wie Hermione an, von seinem Kopf fielen auch zwei lange blonde Zöpfe.

„Das ist demütigend.“, knurrte er und wollte es rückgängig machen, doch irgendwie ging es nicht.

„Ich habe dazu gelernt.“, lächelte Hermione und zwang ihn den Blumenkorb in die Finger.

„Und jetzt geh und streu Blumen, Schatz.“

„Dafür werde ich dich töten.“, versicherte Draco.

„Nein, das wirst du nicht, dann bekommst du Ärger.“

Draco sah an sich hinab. „Was willst du dafür?“, fragte er schließlich.

„Nur das du lächelst und Blumen streust.“, versicherte Hermione.

- Lass ihn nicht so billig davon kommen. -, warf Suzanne ein und Hermione hielt überlegend inne.

„Und?“

„Und meine Ente.“, setzte sie nach.

- Und ein Kuss und ein Kind und ein Haus und… -, jubelte Suzanne in ihr.

- Halt die Klappe. -, fuhr Herm sie im Geiste an.

- Wieso? –

- Dolohov ist hier. –

- Und, der hört mich doch nicht. –

- Aber er guckt schon. –

„Einverstanden, Hermione Granger.“, zog Draco sie aus den Gedanken und sie sah ihn verwundert an. Schon wieder. Er hatte sie er erneut beim Vornamen genannt.

„Na schön.“ Hermione schwang ihren Zauberstab und Draco hatte eine dunkelgrüne Robe an, die ihm unglaublich gut stand. Hermione war mit ihrem Werk sehr zufrieden.

- Rrrrr. -, schnurrte Suzanne und Herm musste leicht grinsen.

„Wenn ihr dann mit flirten fertig seid …“, mischte sich nun Antonin ein und beide wandten sich um und gingen Blumen streuend hinein.

„Und lächeln nicht vergessen.“, zischte Hermione zwischen den Zähnen und Draco zwang sich dazu.

„Sieh nur, die Blumenmädchen.“, raunte Ginny und Ron wandte den Kopf.

Draco warf ihr einen stechenden Blick zu, doch Ginny war es gleich. Draco konnte ihr gar nichts, jetzt, wo sie einen Jason hatte.

Irritiert waren alle nur über die große lindgrüne Schleife auf Draco Hintern. Offenbar hatte Hermione da etwas vergessen zu ändern. Fragte sich nur ob es Absicht war oder nicht.

Ansonsten verlief die Zeremonie ohne Zwischenfälle.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Knacksi: Das ist unglaublich. Wieso hast du Herm und Draco nicht jetzt zusammen gebracht?
 

Saturn: Weil mein teuflisches Gehirn einen neuen Plan hat. Die neue Storyline verlangt danach. Außerdem verstärkt Trennung die Liebe.
 

Blue: Sagt wer?
 

Saturn: Ich. *lässt keine andere Meinung gelten* Gut. Nächstes Kapitel wird Herm Hogwarts verlassen müssen, jetzt wo Voldemort die Wahrheit kennt. Er wird wohl kaum so blöd sein, sich umbringen zu lassen wie die Ratte.
 

Blue: Tja, weiß man nicht.
 

Gloomy: Schick doch Ron und Maeve hin um ihm das Gedächtnis zu löschen.
 

Chanti: Bist du irre, der bringt die beiden um.
 

Gloomy: Vielleicht.
 

Saturn: Nein, nein, Babyate beschwert sich schon, das die Storyline nicht voran geht. Welche Storyline habe ich gefragt. Das fand sie nicht witzig.

Nun, egal. Hermione geht von Hogwarts weg und der arme Draco… bleibt erstmal offen.
 

Blue: Das nächste Kapitel heißt: „little lonely Draco“. Was bleibt da offen?
 

Babyate: Weißt du, wenn ich das so lese…*nach oben deut* Antonin und Sirius wären doch ein interessantes Paar. Und willst du in deiner nächsten Story Blaise nicht männlich machen? Da wäre Dolohov noch zu haben.
 

Blue/Gleda/Chanti/Gloomy/Morwie: *schock* *aus unterschiedlichen Gründen*
 

FireTiger/Knacksi: *misstrauisch guck*
 

Severus: Hä? Irgendwas passiert?
 

Saturn: Mhmmm. *überleg* Du hast recht. *nick, nick*
 

Gleda: *spring Babyate an den Hals und würgt sie* Du hast sie verdorben! Warum musstest du dir auch so’n Scheiß wünschen. Jetzt wird sie nur noch ‚yaoi’ schreiben.
 

Saturn: *Augen funkel* Das nennt man Blut geleckt.
 

Gleda: *fällt um*
 

Knacksi: *zu Severus* *ihn beruhigen versuch* Das mit dem ‚yaoi’ ist nur ein Scherz. Ich kenne sie, sie würde nie derartiges zu Papier bringen.
 

FireTiger/Blue: *Sich anguck* *auf Diskette guck* Da hat sie recht. Nicht auf Papier.
 

Drucker: *schnurr*
 

Saturn: Jetzt schon. *beginnt eine unaussprechliche, nicht für Minderjährige geeignete Szene von Antonin und Sirius vorzulesen* (keine Sorge, wird nie die breite Öffentlichkeit erreichen)
 

Gleda: *zu ihr hinüber schiel* *interessiert zu höre* *sich ohnmächtig stell*
 

Antonin: *kommt rein gestürzt* Was soll das werden?
 

Saturn: *stock*
 

Antonin: *bedrohlich zisch* Ich will oben liegen.
 

Saturn: Okay. *alles ändere*
 

Severus: *geht auf Klo* … *sich übergeben*
 

Saturn: *mit Schreiben fertig ist* Okay. Leserbriefe. Das ist immer der schönste Teil für mich. *grins*
 

@Nanetta: Jepp, dat ist schon in etwa richtig, „Algere sanguis“ ist das Gegenstück von „Scate sanguis“, dem Ausnüchternsfluch, der auch der Gegenfluch vom ersteren ist aus „Wie Phönix aus der Asche…“ (war das jetzt logisch?) Gute Flüche sollte man bei behalten, einige andere habe ich auch aus anderen Storys „geliehen“ *zwinker* Rowling gibt wie gesagt nicht viel an wirklich fiesen Und die „unforgivable curses” fand ich doch etwas zu heftig.

Mit dem verdächtig, habe ich auch überlegt, aber man schüttelte, als ich doch mal, kurz laut dachte…
 

Blue: Mal?
 

Babyate: Kurz???
 

Saturn: *unbeirrt fort fahre* …dachte, den Kopf und sagte mir, dass es vollkommen logisch ist, immerhin ist sie begabt und hat Draco als ständigen Gegenspieler. Da muss man schnell und viel lernen, wenn man nicht alle Nase lang im Krankenflügel landen will.
 

Blue: *lächel* Gut zugehört.
 

@YoaIin: Warum heute nicht Weihnachten ist? Weil heute erst der elfte ist (da könnt ihr mal sehen wie fleißig ich bin) *lächel* Aber es gibt eine praktische Erklärung, warum erst Weihnachten. Am dritten Advent habe ich keine Zeit und in der Woche bin ich auf dem Weihnachtsmarkt. Ihr findet mich am Glühweinstand. Endlich!!! Da habe ich endlich!!! Lernpause!!!
 

Babyate: Das heißt, die Leserbriefbearbeitung hat nichts mit Fleiß, sondern Faulheit zu tun. Du solltest jetzt lernen!!!
 

Saturn: *abwinke* Später. Die Nacht ist noch jung! Nächster.
 

@Ayana: Nu ist klar, wo die Kette hin ist, oder? Später werde ich noch klären wie Pancy das ohne Blessuren geschafft hat.
 

@Narcotic: Ja, eine Schere wäre klasse. Oh, und Stempel. Ich habe meinen von Slytherin verschusselt. Sonst könnte ich das Ende ordentlich versiegeln. *Stempel aufdrück*

Frage: Was hat den Hermiones Fluch für ne Wirkung auf Draco? Hab ich irgendwie nit mitbekommen...Oo ist der Fluch, den Hermione getroffen hat so was wie ein Muskellähmender Zauber? Es gibt ja so Schmerzmittel die man bei arger Verspannung verschrieben bekommt, die auch die Muskeln lähmen (zu vielen von denen und das Herz hört auf zu schlagen) musste die mal nehmen (ich arme sau, das tat weh ;_;)
 

Saturn: *ihr einen Trostkeks gebe* Ja, das kommt schon etwa hin. Jetzt aus „beruflich/studentischem“ Interesse. Was war das für ein Schmerzmittel?
 

@Amadara:

Frage: Ah ja... Harry benutzt ein WalkieTalkie, aber in Hogwarts funktioniert so was doch gar nicht, oder? Ôo jedenfalls erwähnt Mine dass doch immer!

Antwort: Ja, das ist durchaus richtig, nur ist es für die Geschichte unpraktisch, immerhin gibt es auch Fernseher, die funktionieren. Sagen wir also *räusper* ist magisch verändert.

Ich meine, ich verzerre von Rowling so vieles, angefangen bei den Charakteren, ich kenne Draco zum Beispiel gar nicht mehr als niveaulos fies.

Ein Grund mehr nicht mehr die Originalbücher zu lesen.
 

Nun denn, ich hoffe ihr könnt mir die lange Zeit verzeihen, obwohl ich schon längere Auszeiten hatte. Hier zum Abschluss ein Ausschnitt aus meiner inzwischen fünfseitigen Flücheliste. (praktisch zum Nachblättern)
 

Kleine Fluchlehre:
 

„Algere Saguis“ = (friere Blut) Kann nur mit dem Gegenfluch geheilt werden, der betroffene hat unglaubliche Schmerzen und findet innerhalb von 5 Minuten den Tod (grün-gelb Doppelstrahl)
 

„Scate Sanguis“ = (sprudle Blut) Gegenfluch von Algere Sanguis. Blutrot, wird auch als Ausnüchterungsfluch verwendet, sehr schmerzhaft.
 

„Consistere mortus“ (stocken/ aufhören; sterben von mori - mortuus) oder einfach: Halt! Gegner wird langsamer bis zum Tod.
 

Alles in allem, kann man also sagen, dass keiner der beiden besser war als der andere. Dracos „Gegengift“ war nur schmerzhafter. (Arme Kerl…)
 

Blue: Heuchelst du etwa Mitleid?
 

Saturn: Heucheln? Dieses Wort ist mir vollkommen fremd.

little, lonely Draco

Kapitel dreißig – little, lonely Draco
 

Saturn: Entschuldigt die lange Wartezeit, die Technik hat mich verraten. Und verzeiht bitte alle, die ich immer per ENS benachrichtige und die diesmal keine bekommen haben, mein Rechner starb nicht nur, er nahm alles (wirklich absolut alles) mit sich.
 

***
 

Samstag, 21. März 1998
 

Ein Schrei weckte sie. Maeve schlug die Augen auf. Um sie war tiefste Nacht. Ihr Atem ging schwer, als wäre sie gerannt. Wer hatte da geschrieen?

War sie es selbst gewesen? Sie wagt nicht den Kopf zu heben, doch plötzlich flammte neben ihr ein Zauberstab auf.

Cathreen, aus ihrer Klasse, sah sie an.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte diese. Maeve richtete sich nun ganz auf. Ihr Blick huschte zu dem dritten Bett, doch das war leer, das dritte Mädchen hatte eine schwere Grippe und war auf der Krankenstation.

Cathreen musterte sie noch immer und Maeve zwang sich zu einem Lächeln.

„Ja, alles in Ordnung, ich habe nur schlecht geträumt.“

Nun setzte auch die andere auf. „Schlecht geträumt? Du musst jede Nacht Alpträume haben. Immerzu schreist du leise auf und murmelst irgendwas. Aber ich habe dich noch nie so laut schreien gehört.“

„Es ist… es …“, stotterte Maeve und plötzlich konnte sie die Tränen nicht mehr zurück halten, als sie sich an ihren Traum erinnerte. Er war einfach zu real gewesen und nun war es fast wie ein Schock, als sie erkannte, dass sie nur geträumt hatte. Ein Schock vor Erleichterung und dennoch brachte es ihre Gefühlswelt so durcheinander, dass sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.

Etwas verunsichert kletterte Cathreen aus ihrem Bett und kam zu der anderen hinüber.

„Willst du ihn mir erzählen? Vielleicht hilft es ja.“

Stockend begann Maeve. Es war der Traum, den sie nun schon so oft gehabt hatte.

Sie sah wie Ron vor ihren Augen starb. Einfach zusammenbrach und nicht mehr aufstand und obwohl sie das Geschehen nur vom Weiten sah, wusste sie, dass er tot war und in ihr zerbrach etwas. Und jedes Mal wenn sie aufwachte, hatte sie das Gefühl, als würde ein Riss mehr in ihr sein.

Als sie geendet hatte, schluckte Cathreen ihre eigenen Tränen hinunter. Sie war die Einzige aus ihrer Klasse, die von Maeve und Ron wusste.

„Aber es ist nur ein Traum.“, beruhigte sie Maeve. Maeve seufzte und nickte.

„Wie seid ihr eigentlich zusammen gekommen?“, warf Cathreen nun ein. Sie war nun hellwach und vielleicht lenkte es Maeve von ihrem Alptraum ab, wenn sie darüber sprach. Maeve sah sie lächelnd an und Cathreen nahm es als Aufforderung sitzen zu bleiben. Sie zog die Beine an und setzte sich bequem auf das Bett der anderen. Diese schob ein Stück Bettdecke über die Füße und stützte ihr Kinn auf ihre angewinkelten Beine.

„Das erste Mal sah ich Ron in einer Schale Wasser.“, begann sie.
 

***
 

Rückblende

Zwischen Sommer 1996 bis 1. August 1997
 

Maeve Malfoy, dreizehn Jahre, schlich sich durchs Haus. Ihr Bruder, Draco war wieder fort.

Nach Hogwarts.

Und auch sie in wenigen Tagen zurück nach Durmstrang gehen.

Maeve krauste die Nase bei dem Gedanken.

Warum musste sie nach Durmstrang, aufs Festland, wenn ihr blöder Bruder in England bleiben durfte. Ungerecht war das.

Sie verstand nicht wieso? Vor allem Narzissa bestand darauf.

Und genau das wollte Maeve nun herausfinden.

Deshalb schlich sie durch die Gänge des Hauses. Der Hauselfe Pooh ware in der Küche.

Gut.

Ihre Mutter und ihr Vater waren außer Haus.

Noch besser.

Sie legte ihre Hand auf die kühle Klinke von der Tür, die zu den Räumen ihrer Mutter führte. Noch einmal sah sie sich um, doch niemand war da.

Sie drückte die Klinke hinunter und die Tür sprang auf.

Schnell schlüpfte das Mädchen hindurch in den dunklen Raum. Der Mond schien durch das Fenster und gab genug Licht, so dass sie sich orientieren konnte.

Ihre Augen erfassten das Gesuchte.

Der weiche Teppich verschluckte ihre Schritte und kurz darauf stand sie vor der Schale, der Weißsagung.

Die Keramikschale mit dem schmiedeisernen Gestell war Narzissas Heiligtum. Maeve zog sich einen Stuhl heran und kniete sich drauf. Jetzt konnte sie bequem in das Wasser gucken. Doch was sah sie dort?

Nur ihr Gesicht spiegelte sich in der öligen Flüssigkeit. So sehr sie sich auch konzentrierte, sie murmelte sogar ein paar Worte, die sich besonders mystisch anhörten und die sie irgendwo aufgeschnappt hatte, doch es passierte nichts.

Maeve war enttäuscht, wenn sie auch gewusste hatte, dass sie nicht die Fähigkeiten ihrer Mutter besaß, hatte sie gehofft mit Hilfe des Artefakts der Schale dennoch die Zukunft, oder wenigstens die Gegenwart oder irgendwas als ihr Gesicht sehen zu können.

„Blödes Ding.“, murmelte sie sackte in sich zusammen. Eine Weile saß sie da und sah über die Schale hinweg zum Fenster.

Vielleicht musste sie einer konkreten Frage stellen?

Sie richtete sich wieder auf und starrte ins Wasser.

„Warum muss ich wieder nach Durmstrang?“, fragte sie.

Nichts.

„Wo ist mein Bruder?“

Wieder nichts.

Sie kicherte leise.

„Was bekomme ich zu Weihnachten?“

Erneut, Stille.

Maeve hätte die letzte Frage auch nicht wirklich interessiert.

„Gibt es denn niemanden, der mir helfen kann?“, fragte sie sich selber, stützte sich auf die Schale auf und sah wieder hinaus in die Nacht.

„Irgendjemand. Ich will nicht aufs Festland.“

„Wer will das schon?“, kam eine Antwort zurück und Maeve schrak zusammen, fasst hätte sie die Schale verschüttet.

Die Stimme kam aus dem Zimmer.

Ihr Blick fuhr durch den dunklen Raum.

Wer hatte da geredet?

Schemenhaft erkannte sie eine Gestalt, die mitten im Raum stand. Doch sie war durchsichtig.

Es war ein Junge, vielleicht in ihrem Alter.

„Wer bist du?“, fragte sie.

„Tim.“, kam es einsilbig als Antwort.

„Wie bist du hier rein gekommen, ich habe dich gar nicht gehört.“

„Ich bin nicht wirklich hier, ich schlafe.“

„Du bist ein Traumwandler.“, sagte Maeve überrascht.

Der Junge nickte knapp und verschwand dann wieder. Maeve blinzelte. Hatte sie sich das alles nur eingebildet? Verwundert sah sich im Raum um. Doch dieser Tim war nicht mehr da.

„Du wolltest doch wissen warum du wieder aufs Festland sollst.“, erklang die Stimme erneut.

„Ja.“ Maeves Augen wanderten unruhig durch das Zimmer. Selbst für Magier war das Reden mit körperlosen Stimmen seltsam.

„Sieh in die Schale.“

Maeve wandte den Blick zur öligen Flüssigkeit. Erst erkannte sie wieder nur ihr Gesicht, doch dann änderte sich das Bild.

Sie erkannte ihren Bruder, doch es war jemand anderes, der ihre Aufmerksamkeit erregte.

„Wer ist das?“, fragte sie und deutete auf einen Jungen mit dunklen Haaren und Brille.

„Harry Potter, soweit ich weiß.“, antwortete Tim.

„Oh, er sieht gut aus.“

„Na, wenn du meinst.“

„Und der da?“

„Ron irgendwas.“

„Weasley?“

„Kann sein. Der hängt ständig mit Potter zusammen. Sieh mal, das dort ist mein Bruder.“

Theodor kam ins Bild. Er sagte irgendwas zu Draco und beide lachten fies und blickten zu Harry und Ron hinüber.

„Theodor ist dein Bruder? Bist du auch in Hogwarts?“

„Nein.“

„Wieso nicht?“

„Ich kann nicht zaubern.“

Maeve blinzelte verblüfft. „Squib?“

„Ja.“

„Verstehe. Deine Eltern verstecken dich.“

Es trat Stille ein und Maeve fragte sich, ob sie ihn beleidigt hätte. Sie sah wieder in die Schale. Gut, jetzt sah sie Bilder aus Hogwarts, doch das erklärte immer noch nicht, warum sie nicht dort zur Schule gehen durfte.

Wieso nicht Hogwarts? Da hatte sie sich so viel Mühe gegeben, endlich von Beauxbatons wegzukommen und dann kam sie trotzdem nicht nach Hogwarts, sondern war nach Durmstrang geschickt worden.

„Tim?“, fragte sie und ihre Augen wanderten durch das Zimmer. „Hab ich dich beleidigt?“

„Nein, schon gut.“

„Wo bist du eigentlich?“

„In Frankreich auf einem Muggelinternat.“

„Du klingst nicht sehr begeistert.“

„Ist nicht umwerfend.“

Im Eingang schlug die Uhr und Maeve schrak zusammen.

„Meine Eltern kommen bald. Ich muss los.“, raunte sie. „Verdammt, ich habe gar keine Antwort auf meine Frage bekommen.“

„Ich zeige sie dir.“, sagte Tim und wieder änderte sich das Bild.

Das Gesicht des rothaarigen Jungen, Ron, füllte nun die ganze Schale aus. Er sagte irgendwas und lachte dann auf. Und das Bild gefror. Maeve blinzelte verwirrt.

Was wollte Tim ihr damit sagen?

Das Bild verwischte und verschwand.

Maeve sprang vom Stuhl hinunter und schob ihn zurück an seinen Platz, dann hastete sie durch die Gänge in ihr Zimmer und kroch unter die Decke. Gerade rechtzeitig. Schon hörte sie wie ihre Eltern die Stufen hinauf kamen.

Sie stellte sich schlafen. Nicht, dass sie erwartete, dass ihre Eltern kommen würde um zu sehen, ob alles in Ordnung war. Das taten sie nie.

Aber sicher war sicher. Die Tür zu ihrem Zimmer blieb verschlossen.

Maeve beruhigte sich wieder. Sie war kein Angsthase. Schließlich war sie Schülerin in Durmstrang, aber mit ihrer Mutter wollt sie sich nicht anlegen.

Sie wartete eine ganze Weile, dann fragte sie leise in die Nacht: „Tim?“

Seltsam, dass sie eine Antwort erwartete.

Es blieb still. Noch einmal fragte sie leise: „Tim? Bist du noch da?“

Nichts.

Maeve rollte sich zur Seite und starrte ihre Wand an.

Das verstand sie nicht.

Warum war dieser Ron der Grund dafür, dass sie nicht noch Hogwarts durfte?

Ihre Mutter würde es ihr kaum beantworten. Sie musste einen anderen Weg finden um das herauszufinden. Und der beste Weg war selber nach Hogwarts zu gehen.

Sie musste die Schule wechseln.

Das allerdings stellte sich als Problem heraus. Wie gesagt, ihre Eltern wollten, dass sie blieb wo sie war.

Nun, sie ist aus Beauxbatons rausgeflogen, nach nur einem halben Jahr. Das in Durmstrang zu schaffen, war ungleich schwieriger, schließlich ließ man sich dort nicht wie in Beauxbatons mit schwarzer Magie schocken.

Aber schwieriger hieß nicht unmöglich.
 

***
 

Zurück in ihrer Schule begann sie alles über die Weasleys herauszufinden. Sie war überrascht, wie viel es gab.

Sie ging in den Weihnachtsferien sogar in den Laden der Zwillinge und sah sich genau um.

Aus irgendeinem Grund dachte sie, sie müsste dort auch Ron finden.

Je mehr sie sich mit dessen Person beschäftigte umso interessanter erschien er ihr.

Kaum zu glauben.

„Hallo, junge Dame.“, begrüßte sie Fred und kam auf sie zu. „Was genau suchst du denn?“

Maeve sah auf und Fred blinzelte überrascht, als er sie offenbar als eine Malfoy erkannte.

Kunststück, in ihrer Familie hatten sie alle ähnliche Gesichtszüge.

„Gar nichts.“, schüttelte sie den Kopf und lächelte sogar. Dann drehte sie sich um und verließ fluchtartig den Laden. Zurück blieb Fred, der sich am Kopf kratze.

Seltsam.

Inzwischen hatte Maeve alles herausgefunden, was es über Ron und seine Familie herauszufinden gab.

Sie kannte sogar seine Zeugniszensuren vom letzen Schuljahr.

Eines Abends im Frühjahr, kurz vor Ostern, als sie nachdenklich darauf wartete einzuschlafen, setzte sie sich ruckartig auf und schüttelte über sich selber den Kopf.

Das war ja lächerlich.

Sie kannte den Jungen doch gar nicht.

Sie war ihm nie begegnete und dennoch verhielt sie sich wie ein Fangirl.

Sie würde das ganze aufgeben. Sie wollte gar nicht mehr wissen, warum sie in Durmstrang und nicht in Hogwarts war.

Lass es, Maeve, sagte sie sich selber, doch ihr tiefstes Unterbewusstsein, konnte sie nicht mehr abschalten.

Das ratterte weiter, ob im Traum oder in der Wirklichkeit. Inzwischen assoziierte sie fast alles mit Ron.

Rot.

Spinnen.

Ratten, Nagetiere allgemein.

Sogar wenn es blitzte dachte sie an ihn, denn Harry hatte eine solche Narbe auf der Stirn und Ron war dessen bester Freund.

Maeve verfiel in einen verwirrten Geisteszustand. Ähnlich wie wenige Monate später Draco, der dann auch unansprechbar durch die Gänge lief.

Maeve realisierte nichts mehr um sich herum. Sie vergaß sogar zu essen.
 

***
 

Die Schulschwester von Durmstrang war ratlos, der Schulleiter auch. Man verabreichte ihr die verschiedensten Tränke und schließlich rief man einen Heiler, einen ehemaligen Schüler, nach Durmstrang.

Antonin Dolohov hatte ein eigenartiges Gefühl wieder in der alten Schule zu sein.

Es war schon sehr spät, fast Mitternacht. Eigentlich hatte er absagen wollen, doch irgendwie interessierte ihn der Fall und so war er nach seiner regulären Arbeit hergekommen.

Schnell überwand er die Treppen zum Krankenflügel.

Er stieß die Tür auf und erkannte in dem kranken Mädchen sofort Lucius Tochter.

Das überraschte ihn keineswegs. Auch Lucius legte zuweilen eine gewisse Zerstreutheit an den Tag.

„Guten Abend, Miss Malfoy.“, sprach er sie auf Englisch an.

Das Mädchen reagierte nicht.

Antonin runzelte die Stirn und zog sich einen Stuhl ans Bett.

„Maeve Malfoy?“, sagte er leise und nichts geschah.

Da blieben nur noch drastische Maßnahmen.

„Was wurde bis jetzt unternommen?“, fragte er die Schwester, die sofort Auskunft gab.

„Verstehe.“, nickte Antonin. Eine Geistlese hatte man also noch nicht gemacht.

Verständlich, das war weder leicht, noch legal, doch das interessierte Antonin wenig. Immerhin handelte es sich bei der Patientin um die Tochter eines Kollegen, könnte man sagen.

Er öffnete seine Tasche und nahm verschiedene Flaschen heraus.

Eine Flüssigkeit gab er Maeve zu trinken, aus der anderen träufelte er ein paar Tropfen auf ein Tuch und legte sie dem Mädchen auf die Augen.

Maeve sackte zusammen und die Schwester fing sie ab und sorgte dafür, dass Maeve langsam in das Kissen sank.

Dolohov scheuchte die Schwester aus dem Zimmer.

Das Folgende hatte sie, seiner Meinung nach, nicht zu interessieren.

Es wurde kalt im Zimmer. Wie, als würde ein Luftzug durch den Raum streifen.

Antonin fragte sich schon, ob er auch richtig dosiert hatte, als sich ein Schatten von Maeves schlafenden Körper erhob.

Ja, er hatte richtig dosiert.

Der Schatten verdichtete sich und bald darauf stand da eine zweite Maeve neben der Schlafenden, fast wie ein Geist, doch dieser hier hatte sich nicht vom Körper getrennt.

Denn dann wäre sie tot, vergiftet, konnte man sagen.

Das kam bei dieser Methode schon mal vor, wenn der Heiler unfähig war, oder der Patient zu sehr geschwächt.

„Wer sind sie?“, fragte Maeve und Antonin lächelte ein wenig.

„Mein Name spielt keine Rolle. Ich weiß wer du bist, das ist ausreichend. Ich bin hier um dir zu helfen.“

„Helfen?“, echote sie.

„Du bist nicht ansprechbar, isst nichts, schläfst nicht, sitzt einfach nur da und starrst vor dich hin. Warum? Was beschäftigt dich?“

Das Mädchen legte den Kopf schief.

„Jetzt rede ich doch.“

„Ja.“, nickte Antonin, „Weil ich einen Teil von deinem Bewusstsein betäubt habe und den anderen vom Körper getrennt. Sobald die Wirkung nachlässt, vergräbt sich dieses Bewusstsein, wieder unter dem anderen.“ Er nickte zu dem schlafenden Körper. „Um dir helfen zu können, muss ich wissen was dich so beschäftigt.“

Die Augen von dem Mädchen wurden unruhig. Sie runzelte die Stirn, als überlegte sie was sie sagen sollte.

„Soll ich raten?“, fragte Antonin.

„Darauf kommen Sie nicht.“, sagte eine fremde Stimme. Antonin wandte den Kopf und neben dem Schemen von Maeve bildete sich ein zweiter.

„Ein Traumwandler.“, sagte Antonin verblüfft.

Der Junge nickte träge: „Ja, ja, ich weiß. Und Squib und unwürdig in der Magierwelt zu existieren. Bla, bla.“

Antonin war verwirrt. „Wer sagt denn das?“

„Mein Vater.“

„Kenn ich den?“

„Sicher.“ Doch weiter ging er nicht darauf ein und Antonin ließ es dabei. Es war nicht schwer einen Traumwandler zu finden, wenn es ihn wirklich interessiert hätte und ein Traumwandler der ein Squib war, war äußerst selten.

„Also, was fehlt ihr?“, fragte er deshalb.

„Sie will nach Hogwarts.“

„Das ist alles?“ Antonin war fast enttäuscht. Wieso wollte jemand nach Hogwarts, wenn er in Durmstrang war?

Unverständlich.

„Sie will jemanden treffen, der…“

„Halt die Klappe.“, fuhr Maeve dazwischen. Argwöhnisch musterte sie Antonin. Sie vertraute ihm nicht.

Doch Antonin hatte genug erfahren. Er war schließlich auch mal jung gewesen und konnte sich den Rest zusammenreimen.

„Also geht es um einen Jungen, ja? Bist du nicht etwas zu jung, um dich derart zu verlieben, dass du nicht einmal mehr was isst?“

„Wer sagt, dass ich verliebt bin?“, fragte Maeve misstrauisch und verschränkte die Arme.

„Ich kenne deinen Vater. Ich habe ihn getroffen, kurz bevor er deine Mutter geheiratet hat. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Also, wer ist es? Wenn es dich dermaßen mitnimmt und du ins Grübeln gerätst, ist es mindestens ein Halbblut. Oder sogar ein Schlammblut?“

„Er kommt aus einer reinen Zaubererfamilie.“, fuhr Maeve ihn an und kniff die Lippen zusammen.

„Wo ist dann das Problem?“, fragte Antonin.

„Er ist ein Weasley.“, antwortet Tim und schielte zu Maeve hinüber.

Weasley? So viele gab es doch nicht mehr in Hogwarts. Ja, Antonin war bestens informiert. Man hatte ihm vor wenigen Tagen das Angebot gemacht dort zu unterrichten.

„Dieser Rotschopf, der Schatten vom Potterjungen“, fragte er ungläubig. Das verstand er nicht.

„Und was sagte er dazu?“

„Wer?“, fragten Tim und Maeve gleichzeitig.

„Na, Weasley.“

Maeve zuckte mit den Schultern. „Ich bin ihm nie begegnet und ich werde ihm auch nie begegnen, ich habe die Sache abgeschlossen.“ Und dann erzählte sie in knappen Worten alles vom Abend, als sie in das Zimmer ihrer Mutter geschlichen war bis zu dem Abend, als sie beschlossen hatte, alles aufzugeben.

„Hat nur nicht funktioniert, ’ne?“, sagte Antonin.

Maeve blieb verschlossen. Der Heiler wandte sich an Timothy.

„Wie kamst du dazu ihr ausgerechnete das Bild in der Schale zu zeigen, als Maeve gefragt hatte warum sie nicht nach Hogwarts gehen durfte?“

„Ich habe Mrs Malfoy einmal zufällig beobachtet und da hatte sie das Bild von diesem Ron in der Wasserschale gesehen und gesagt: auf keinen Fall wird Maeve nach Hogwarts gehen.“

Antonin nickte. Nun ja, das war einleuchtend.

Er sah wieder zu Maeve. „Wenn du willst, kann ich dir helfen. Ich werde sagen, dass du unbedingt näher bei deinen Eltern leben musst und Hogwarts deswegen besser geeignet ist.“

„Das würden Sie tun?“

„Ja.“

Maeve überlegte und nickte dann zögernd. „Könnten Sie noch etwas für mich tun? Könnten Sie es so drehen, dass es aussieht, dass ich aus der Schule geflogen bin und nur noch Hogwarts mich unterrichten will?“

„Aus Durmstrang zu fliegen ist praktisch unmöglich.“, warf Antonin ein.

„Ich weiß.“

„Prestigefrage?“

„Ja.“, nickte Maeve.

Antonin zuckte mit den Schultern. „Na, von mir aus.“ Er sah zu Tim. „Du wirst jetzt gehen.“

„Ja, Sir.“, sagte Tim und Antonin hatte das leichte Gefühl, dass der Junge sich über ihn lustig machte.

„Und dich schicken wir auch wieder zurück.“, sagte er zu dem Schemen von Maeve, als Tim längst weg war.

„Eine Frage noch.“, warf das Mädchen ein.

„Ja?“

„Wer sind Sie?“

Antonin grinste: „Warte das neue Schuljahr ab. Wir sehen uns in Hogwarts wieder.“

Maeves Schatten sprang zurück in den Körper und das Mädchen wachte auf.

Sie war immer noch in Gedanken, doch ab da an aß und schlief sie wieder regelmäßig.

Dass sie im Sommer mit zur Geburtstagsfeier ging, war mehr Zufall.

Sie hörte, wie Emaraude, eine Schülerin weit über ihr sich mit ihrem Freund stritt, wie viele Geschenk sie nun auf eine Geburtstagsfeier von zwei Gastgebern mitzunehmen hatten und dabei fiel zufällig der Name Weasley.

Maeve sprach Emaraude an, ohne sich vorher darüber Gedanken zu machen was sie eigentlich sagen sollte und so fragte sie schlicht, ob sie sie nicht mitnehmen könnte.

Diese nickte und sagte Michael Bescheid. Auch dem war es gleich und so erwähnte er es Todd gegenüber, der einen leichten Tobsuchtsanfall bekam und irgendwas von unverantwortlich erzählte, sie ist doch erst vierzehn, Maeve hatte kurz vorher Geburtstag gehabt.

Jason warf ein, das Draco Malfoy nicht eingeladen war und Todd hatte dann inne gehalten, Maeve gemustert und ihr auferlegt: „Du weichst mir nicht von der Seite.“

Er konnte, wie alle Söhne der McNairs Draco nicht ausstehen, gegen Maeve hatten sie jedoch alle nichts, und wie sehr muss es doch den großen Bruder ärgern, wenn er erfährt, das seine kleine, minderjährige Schwester auf einer Party war und er nicht.

Dass er davon nie etwas erfuhr, wussten die McNairbrüder da noch nicht.

Und als Maeve dann Ron das erste Mal live und in Farbe sah, traf es sie wie ein Schlag.

Der Heiler hatte Recht gehabt. Sie hatte sich verliebt, auch wenn es ihr fast unmöglich schien, sie hatte nie ein Wort mit dem Jungen gewechselt gehabt, doch wie er so da saß, alleine vor seinem Glas, wäre sie am liebsten zu ihm rüber gegangen und hätte tröstend beide Arme um ihn geschlungen.

Mit ihm nur zu reden schien ihr im Moment das reinste Glück. Eine Weile schlich sie sich in seiner Nähe herum, nur als wollte sie sich selber prüfen, doch als sie sich immer wieder ins Gedächtnis rief, dass sie in wenigen Wochen in Hogwarts sein würde und sie ihn dann jeden Tag sah, wuchs ihre Ungeduld auf den Schulbeginn.

Ja, Antonin hatte sein Versprechen gehalten.

Und sie freute sich nicht gerade auf Hogwarts. Durmstrang und auch Beauxbatons hatten einen entscheidenden Vorteil. Ihr Bruder war nicht dort.

Als Ron dann an einem Baumstamm gelehnt saß, fast sie sich endlich ein Herz.

Verflucht, du bist doch sonst nicht so feige, mahnte sie sich selber und ging kurzerhand zu ihm hinüber. Zwei, dreimal setzte sie zum Sprechen an, bis ihr ein, wie sie fand, klägliches „Hallo.“, über die Lippen kam.

Braune Augen richteten sich auf sie und trafen sie mitten ins Herz.

Oh, wie gut, dass sie die Kapuze so tief im Gesicht hatte.

Verflucht, sie war vierzehn, wie stark konnten Hormone sein?

Jetzt war sie sich sicher. Durmstrang war eine tolle Schule gewesen.

Der Unterrichte, ungleich interessanter, als der in Hogwarts je sein könnte, das hatte Maeve inzwischen herausgefunden, aber die Gesellschaft in England würde soviel angenehmer sein.

Von ihrem Bruder mal abgesehen.

Hoffentlich hatte er genug anderes zu tun, dachte sie und setzte sich neben Ron auf den Boden.
 

***
 

Gegenwart

Samstag, 21. März 1998
 

Cathreen, blieb stumm, als Maeve aufgehört hatte zu erzählen. Die Geschichte kam ihr sehr absurd vor. So absurd, das sie kein einziges Wort bezweifelte.

„Hast du diesen Traumwandler noch mal gesehen?“, fragte sie.

„Nein. Keine Ahnung, wo der herkam und wo er wieder hin ist.“

Ein Geräusch von draußen ließ die beiden herumfahren und dann starrten sie sich verblüfft an.

Es war Morgen. Die ersten Schüler standen auf.

Cathreen gähnte. Das würde ein anstrengender Tag werden. Dann stand sie auf und ging ins Bad.

Maeve stützte ihr Kinn auf ihre angezogenen Beine und lächelte still in sich hinein.

Sie fragte sich, wer damals bei der Geburtstagsfeier überraschter war, als sie feststellten, dass sie wohl zusammen kommen würden.

Sie oder Ron?

Vierzehn.

Kaum zu glauben.
 

***
 

Es war dunkel geworden. Längst nach der Abendbrotzeit. Die meisten im Schloss schliefen wohl schon. Nicht so die siebente Klasse.

Hermione sah über das schwarze Wasser vor sich. Ihr Blick ruhte auf den Wellen, die sich leicht am Ufer brachen.

Sie sah auf und zu Draco, der genauso unglücklich wie sie aussah, dann wanderte ihr Blick weiter zu den Gryffindors.

„Verräter.“, murmelte sie.

„Komm schon Granger, gekniffen wird nicht. Wettschulden sind Ehrenschulden.“, warf Theodor ein und Zacharias und, zu Herms Schock, auch Harry stimmten nickend zu.

„Du stellst dich gegen mich?“, fragte sie entsetzt und Harry hielt mit dem Nicken inne.

„Außerdem was heißt hier Wettschulden. Das war ein faires Duell.“, sagte sie und Draco nickte.

Die lächerlichen zwei illegalen Flüche, die anderen sollten sich mal nicht so anstellen. Es ist ja niemanden etwas passiert und eigentlich ging es doch auch nur Draco und Hermione etwas an. Was mischten sich da die anderen ein? Und sie hatten es unter sich geklärt.

Die Schulsprecher sahen wieder zum See, die gesamte Klasse folgte dem Blick und Blaise trat einen Schritt vor, das sie hinter Draco stand.

„Du könntest auch die andere Bedingung annehmen.“, sagte sie leise und Dracos Blick wurde finster.

„Auf keinen Fall.“, zischte er über die Schulter hinweg und Hermione stimmte ihm mit verkniffenen Mund zu.

- Du willst doch nicht in deinen guten Schuhen schwimmen gehen. -, rief nun Suzanne entsetzt und Hermione wandte sich triumphierend um.

„Ich habe gar keine Badesachen.“, rief sie und wollte schon gehen, doch Draco hielt sie an der Schulter fest.

„Du wirst mich hier nicht alleine lassen.“, sagte er.

Plötzlich stutzte er und sah an ihr hinab. Eine ungewohnte Kälte strich über ihre Haut. Moment!

Haut???

Das erinnerte sie an einen Traum, der schon etwas zurück lag, doch zum rot werden war ihr zu kalt.

Schockiert blickte sie an sich hinab. Da stand sie, in einem knallroten Bikini. Weniger rot und noch weniger Bikini beschrieb ihre Kleidung am besten.

Draco grinste. „Mir ist kalt.“, bibberte Hermione.

- Draco wird dich bestimmt gerne wärmen. -, schlug Suzanne vor.

Herm schielt zur Seite. Der hatte noch alle Sachen. Ungerechtigkeit.

Sie hatte ihren Zauberstab noch immer in der Hand und mit einem gezielten Schuss kleidete sie den Schulsprecher neu ein.

Draco schrie laut auf und die Klasse bog sich vor Lachen.

- Ups. -, entfuhr es Suzanne. Da hatte sie doch glatt das Geschlecht verwechselt. Schon wieder.

Das mintgrüne Badekleid mit einer Millionen Rüschen, so schien es, verursachte bei Draco eine halbe Ohnmacht.

Ein mitfühlender Mitschüler verhalf ihn in ein angemesseneres Badedress.

„Los jetzt ihr zwei. Uns wird kalt.“, rief Zacharias. Und die beiden angesprochen drehten sich um.

„Euch?“, riefen sie wie aus einen Mund „Wir werden nicht gehen.“

„Kommt schon, für die Wissenschaft.“, fiel auch noch Ron Hermione gezielt in den Rücken.

Die ganze Klasse nickte und rief wie aus einem Mund:
 

„GENAU FÜR DIE WISSENSCHAFT!!!“
 

Erst Wettschulden, jetzt Wissenschaft, womit war die Klassenstrafe denn noch alles getarnt?

Ehe die beiden Opfer wussten wie ihnen geschah, wurden sie Richtung See geschoben und befanden sich bald darauf, mit einem Sturz aus einen halben Meter Höhe im kühlen Nass.

Die beiden wollten aufschreien, doch das Wasser war zu kalt, sie bekamen kein Wort, als wären sie Schock gefrostet. Das Wasser musste kurz vor dem Gefrierpunkt sein. Sie kamen wieder zum Ufer. Harry und Blaise wollten ihnen raus helfen, als Hermione und Draco in die Luft schossen und knapp über dem See schwebten.

„Ey!“, rief Harry.

„Genau! Wer stört?“, fragte Blaise.

Die beiden wandten sich um und schnappten, wie auch alle anderen hörbar nach Luft.

Die Schulsprecher schwebten über der Wasseroberfläche und so ziemlich jeder der Augen zum Sehen im Kopf hatte, war einer Schockverursachenden Ohnmacht nahe.

Alles starrte auf die ganz in schwarze gehüllte Gestalt, mit den grünen Iriden, durch die sich silbrigen Fäden zogen.

Dolohov!

Diese Person war es, die die Schulsprecher in der Luft schweben ließ und seine ganze Aufmerksamkeit galt den beiden Tropfnassen. Sie schwebten nun zum Ufer.

Die Umhänge von Harry und Blaise rissen sich von deren Schultern und legten sich um die anderen beiden.

Irritiert blickte Hermione auf das Slytherinzeichen und dann zu Draco, der etwas entgeistert an sich hinunter schaute. Er hatte Harrys Mantel abbekommen.

Kaum hatten sie den kalten Boden berührten, wurden Harry und Blaise wie von Geisterhand zurück in den See gezogen und landeten in diesem mit einem lauten „Klatsch.“

Die Klasse starrte ihnen nach.

„Professor.“, stammelte Hermione

„Die siebente Klasse sollte doch in ihren Räumen sein.“, sagte Antonin und seine Augen wandten sich von Hermione an Draco.

„Oder?“, setzte er nach.

Sofort waren eilige Schritt zu hören. Die Schüler rannten was sie konnten.

„Ihr vier kommt mit mir.“, sagte die kalte Stimme von Antonin.

„Ins Haus.“, knurrte Antonin und blickte den Schüler, die an ihm vorbei eilten finster nach.
 

***
 

„Was meinst du wird er jetzt tun?“, fragte Ron leise. Lisa neben ihm zuckte mit den Schultern und beide starrten das Treppenhaus hinunter zu Draco, Harry, Blaise und Hermione, die, den Blick auf den Boden gerichtet vor Antonin her liefen.

„Du bist doch Hellseherin.“, zischte Ron nun und nagte nervös auf seiner Unterlippe.

„Ich weiß nicht was passieren wird. Ich kann dir nur sagen, dass Blaise und Hermione nicht ihre Strafarbeit ableisten werden. Und die anderen…“, sie runzelte die Stirn.

„Ich weiß nicht. Draco und Harry werden zu Lestrange gebracht und was sie vorhat, kann ich nicht sagen.“

„Was denn, stört sie deine Wellen?“, spottete Parvati leise und beugte sich zwischen den beiden vor, um besser sehen zu können. Ruckartig hob Antonin den Blick und die Schüler schnellten regelrecht zurück.

Ha! Er hatte sie dennoch gesehen.
 

***
 

August Rockwood und Duane Avery sahen sich kurz an, als sie gerade vom dunklen Lord entlassen, auf die Strasse traten.

„Warum schickt er uns?“, fragte August leise. „Warum nicht jemand, der schon in Hogwarts ist?“

„Vielleicht haben sie keine Zeit.“, schlug Duane vor und August hob skeptisch eine Augenbraue. Dann disapparierten sie.
 

***
 

Bellatrix Lestrange sah missbilligend zu ihrem Neffen, der vollkommen ungerührt schien. Draco war sich keiner Schuld bewusst.

Dann wanderte ihr Blick weiter zu Harry, dem berühmten Jungen aus ihrem Haus.

„Sie sollten doch wirklich erwachsen genug sein.“, begann sie. Harry sah auf.

„Oder?“

„Ja, Ma’am.“, nickte Harry und Draco schielte zur Seite und verzog das Gesicht. Fasst hätte er Harry nachgeäfft, ließ es aber, als er den bohrenden Blick seiner Tante wieder auf sich spürte.

Ein kleines Lächeln umspielte die Augen von ihr. „Ich denke, ich werde meiner Schwester einen Brief schreiben.“

Ihre Augen wanderten wieder zu Harry. „Da es Ihnen gleichgültig ist, wenn ich ihrem Onkel schreibe, denke ich wäre ein Brief an Ihren Paten angebrachter.“

Harrys Gesichtsausdruck ließ sie richtig vermuten.

„Gut.“, nickte Bellatrix. „Nachdem ich also sichergestellt habe, dass sie diese kindische und gefährliche Aktion nicht so schnell wiederholen werden, werde ich Ihnen jetzt die Strafarbeit mitteilen. Mhmm, mal überlegen, was gibt es denn zu tun?“ Bellatrix wanderte hinter ihren Schreibtisch, setzte sich und legte die Fingerspitzen an einander.

„Der Rasen des Quidditchfeldes müsste längst gekürzt werden.“

Harry klappte der Mund runter und Draco riss die Augen auf. Hatte die Frau überhaupt eine Ahnung wie groß das Spielfeld war?

„Und natürlich auch der Rasen drum herum.“

„Aber Professor.“, rief Harry zeitgleich mit Dracos „Tante Bella.“

Diese lächelte sehr mit sich zufrieden.

„Nächstes Wochenende werden Sie nicht nach Hogsmead gehen.“

„Das ist nicht fair.“, jammerte Draco nun und deutete anklagend auf Harry.

„Der und seine verkommenden Freunde habe es geplant. Ich war hier das Opfer.“

Bellas Gesicht wurde nun todernst.

„Soweit ich weiß, war es die Strafe für die illegalen und tödlichen Flüche, die du auf Miss Granger abgefeuert hast. Die Strafe war durchaus gerechtfertigt. Vor allem, wo Dumbledore euch so glimpflich davonkommen lassen hat.“

Harry grinste leicht.

„Dennoch.“, Bellatrix sah nun Harry scharf an. „War es gegen die Schulordnung und muss deshalb ebenfalls bestraft werden.“

„Ha.“, zischte Draco leise und Bellatrix hob eine Augenbraue.

Harry senkte frustriert den Kopf. Strafe hin oder her. Irgendwie fand er es unfair alleine dafür zu büßen. Schließlich hatte die ganze Klasse mitgemacht.

„Sie können jetzt gehen.“

Draco und Harry standen auf und trennten sich unmittelbar hinter der Tür.

Sie fragten sich wie es Hermione und Blaise erging.
 

***
 

Antonin wollte gerade ansetzten, als es klopfte.

„Entschuldigen Sie bitte die Störung, verehrter Lehrmeister.“, sagte Jason McNair, unmittelbar nachdem er die Tür geöffnet hatte. „Professor Dumbledore wünscht Sie ungehend zu sprechen. Es geht wohl um einen Zwischenfalle am See?“ Beim letzen Satz sah Jason fragend zu Blaise und Hermione, die sich umgewandt hatten.

Antonin verzog keine Miene.

Er fragte inzwischen auch schon nicht mehr, warum sein Schüler nicht im St. Mungo war, wo er eigentlich hätte sein sollen.

Er nickte nur kurz und verließ das Büro. Kaum war er um die Ecke gebogen, zischte Jason:„Verschwinde. Sie suchen dich. Aber geh allein. Der Fluchtplan ist aufgeflogen.“

Hermione verstand nicht, doch Blaise packte ihr Handgelenk und zerrte sie hinter sich hier, an Jason vorbei in den Flur. Eigentlich hatte sie vor die Kerker anzusteuern. Wer würde schon eine Gryffindor bei den Slytherins suchen.

Jemand, der kein Schüler der siebente Klasse war.

Doch in dem Moment kam Severus Snape die Treppen hinauf. Seine Miene war wie üblich finster und undurchdringlich und Blaise ließ Hermiones Handgelenk los und drehte sich so Richtung der Treppen, das Hermione gezwungen war mit ihr zu gehen, oder sie wäre über Blaise Füße gestolpert.

Hinter sich hörten sie wie Snape jemand fragte: „Was sucht ihr hier?“

Blaise sah über die Schulter und zog erschrocken die Luft ein. Das Zischen animierte Hermione schneller zu laufen. Als sie um die Ecke bog, konnte sie einen Blick auf zwei Fremde erhaschen, die vor Snape standen.

„Rockwood und Avery“, erklärte Blaise.

- Wer ist das? -, fragte Suzanne.

- Death Eater. -, erklärte Hermione und blickte wieder nach vorne. – Voldemort weiß wo du bist. –

Die beiden Mädchen bogen in einen Gang ab und wären fast mit jemand zusammengestoßen.

Erschrocken sah Herm auf, doch stellte sie erleichtert fest, dass es Oliver war. Warum auch immer er wieder in Hogwarts war. Er und Blaise tauschten einen kurzen Blick, dann lief die Slytherin weiter in Richtung Bibliothek. Oliver schob Hermione in einen Raum und verriegelte die Tür.

Diese blieb verwundert stehen und blickte zu Todd McNair, der ihr mit einer Geste bedeute still zu sein. Sie hörte Schritte und zischende, ihr unbekannte Stimmen. Kurz darauf klopfte es in einem ungewöhnlichen Rhythmus gegen die Tür und Todd öffnete diese. Wood war nicht mehr im Gang, aber die Death Eater auch nicht. Todd fasste Herm am Ellenbogen und schob sie wortlos neben sich her. Hermione wusste nicht ganz was sie davon halten sollte, aber offenbar wussten hier eindeutig mehr Leute von Suzanne, als sie gedachte hatte.

In einem etwas abgelegenen Gang, ließ Todd sie los und ging weiter, ohne auch nur eine Blick nach hinten zu werfen. Schon hatte Hermione Marcus Flint neben sich, der sie zu einem Bild schob, den Rahmen herausklappten und sie in ein Loch stieß. Hermione stolperte leicht, doch fing sie sich noch rechtzeitig.

Eine Stimme raunte ihr irgendwas zu und als sie diese erkannte, musste sie fast lachen.

War das zu fassen?

Da standen die Weasleyzwillinge vor ihr und leuchteten ihr den Weg. George gab ihr einen schwarzen Umhang, den sie sich überzog.

„Gut vorbereitet, was?“, zwinkerte Fred und ging voran. Er faltete eine Karte zusammen, die Hermione nur zu gut kannte.

„Habt ihr die nicht Harry geschenkt?“, fragte sie leicht misstrauisch.

„Wir haben sie uns nur geborgt. Wir beobachten schon eine ganze Weile Hogwarts.“, erklärte George und hielt Hermione, dass sie nicht stolperte.

„Ist es dir nicht aufgefallen, das ständig jemand ein Augen auf dich hat und damit meine wir nicht die Death Eater.“

„Seit wann wisst ihr es?“, fragte Hermione.

„Seit der Einweihung der Redaktion.“ Hermione schnappte nach Luft.

„So lange schon? Wie?“

„Flint, Wood, McNair. Du vergisst, das die drei deine Professoren sind.“, zählte Fred auf.

„Flint und McNair auch? Aber die konnten sich doch nicht ausstehen.“

„So wie die Häuser untereinander verfeinden sind?“ George sah sie bedeutungsvoll an.

„Oder du und Malfoy?“

Hermione wusste nicht, dass sie leicht rot wurde und während Fred in sich hineingrinste, sah George sie besorgt an.
 

***
 

Draco sah misstrauisch den Death Eatern nach. Er wusste genau, was sie in der Schule wollten und das gefiel ihm ganz und gar nicht.

Seit einer halben Stunde nun durchkämmten sie schon das Schloss. Die Schüler hatten sich in den Gängen versammelt.

Draco hatte sofort erkannte, dass Hermione fehlte. Sie stand nicht bei ihren Freunden aus Gryffindor. Inzwischen waren noch mehr Death Eater eingetroffen und Dumbledore stand vor den großen Tor und sah mit zusammen gekniffenen Lippen zu ihnen hinüber.

Draco schaute sich um und traf zufällig den Blick von Harry. Er hätte sonst was gegeben, mit ihm jetzt sprechen zu können, aber das würde die Schwarzmagier nur aufmerksam werden lassen und das musste ja nicht sein.

Maeve schob sich neben ihn und folgte seinem Blick.

„Willst du wissen was mit ihr ist?“, fragte sie schlicht und er sah seine Schwester an. Es bedarf keiner Worte, sie verstand auch so. Sie drehte sich um und er folgte ihr in den Gemeinschaftsraum der Slytherin.

Das dort Bellatrix und Severus herumschlichen, verstand er nicht. Hermione würde wohl kaum in den Kerkern sein, doch zu seiner Verwunderung waren diese gar nicht auf der Suche nach der Gryffindor, sondern wollten zu Draco.

„Deine Mutter hat dir einen Brief geschrieben.“, sagte Bella und reichte ihm eine versiegelten Umschlag.

„Was will sie denn?“, fragte er und seine Tante lächelte.

„Ich öffne doch keine fremden Briefe.“ Sie sah kurz zu Maeve und es schien als wollte sie deren Gesichtsausdruck ergründen, doch Maeve war zu sehr Bella. Sie konnte undurchdringlich sein.

Die Tür zum Gemeinschaftsraum schloss sich wieder und die Geschwister waren alleine im Raum.

„Also, was weißt du?“

„Sie ist in Sicherheit. Wahrscheinlich ist sie längst weit weg.“

Draco atmete innerlich auf. Maeve war etwas überrascht.

Erstaunlich.

Er hatte sich ehrlich Sorgen um dies Gryffindor gemacht. Das hatte sie noch nie erlebt. Ja, bis dahin war sie fest davon überzeugt, dass ihr Bruder andere Gefühlsregungen als Spott, Hohn und Sarkasmus gar nicht kannte. Wut ließ sie noch zu, aber ansonsten?

Diese Sorge um ein Mädchen, machte ihn gerade zu menschlich.

Sie lächelte.

„Woher weißt du das eigentlich?“, fragte Draco schließlich und Maeve lächelte noch breiter.

„Irgendwann werde ich es dir erzählen, aber jetzt noch nicht. Willst du nicht den Brief lesen? Er scheint wichtig zu sein, wenn Mom ihn dir über Tante Bella zu stellen lässt.“

Draco drehte das Pergament in der Hand und öffnete schließlich das Siegel. Seine Augen flogen über die Zeilen und er lachte tonlos auf.

„Wie zur Hölle stellt sie sich das vor?“, fragte er. Maeve sah von der Seite auf die Zeilen.

„Nächstes Wochenende? Ist doch kein Problem, das ist Hoagsmeadwochenende.“

„Ja, und ich darf Gärtner spielen.“, brummte Draco. Er knüllte das Papier zusammen und warf es in die Flammen. Sie warteten bis alles verbrannt war, dann gingen sie wieder hinaus. Es sollte ja nicht aussehen, als hätten sie etwas zu verbergen.

Sie standen in der Eingangshalle und sahen sich um. Neben ihnen kam Bella zum Stehen, ebenso Antonin und Severus.

Die Geschwister fühlten sich leicht bedroht, dennoch wirkten sie gelassen.

„Was wollte denn meine Schwester?“, fragte die Tante so belanglos wie möglich.

„Das übliche. Ich soll mich benehmen, wenn die Death Eater im Hause sind.“, zuckte er mit den Schultern.

Bellatrix sah zu Severus und in ihren Augen stand ein Wort.

‚Lüge’!

Draco und Maeve wussten, dass die drei Erwachsen ihre Lüge erkannt hatten, doch sie würden doch nichts sagen.

Bellatrix war missgelaunt. Was Severus dachte, konnte man wie üblich nicht erraten und Antonin schien sich zu amüsieren.
 

Mittwoch, 25. März 1998
 

Ungewollt wanderte Dracos Blick immer wieder in die erste Reihe auf die andere Seite des Klassenraums. Er hatte Arithmantik. Die letzte Stunde am Mittwoch, doch irgendwie konnte er sich nicht auf den Unterricht konzentrieren.

Professor Vektor beendete ihren Unterricht und die Klasse atmete auf. Endlich hatten sie frei, was in den letzten Tagen nicht unbedingt ein Vergnügen war, doch seit dem Morgen waren die Death Eater, bis auf die Hauseigenen, weg und man konnte wieder halbwegs unbeobachtete durch die Gänge laufen.

„Halb vier.“, gähnte Pancy und lehnte sich in einen der Sessel zurück.

„Und was haben wir heute geschafft?“

„Nichts. Wie immer.“, kommentierte Millicent und wühlte in einer Tüte. Neuerdings aß sie Auroras Pralinés. Blaise ließ sich genervt seufzend neben ihr fallen und griff ohne hinzugucken in die Tüte. Doch kaum hatte sie ein Stück Schokolade in den Mund gesteckt, verzog die angewidert das Gesicht.

„Beim Dino, das ist ja eklig. Bist du schwanger, das du das Zeug futterst?“

Stille legte sich in den Gemeinschaftsraum und alle starrten zu Millicent, die verwundert innehielt.

Sie lief dunkelrot an, als sie die Bilder in den Köpfen ihrer Mitschüler förmlich greifen konnte.

„Du weißt, das meine Mutter dir und Todd, ich meine Professor McNair die Hochzeitsnacht verboten hat.“, warf Maeve ein.

Millicent sank tiefer in die Polster und nickte. Sie angelte sich eine neue Praline. Jegliche weitere Unterhaltung wurde unterbrochen, als die Flammen im Kamin grün aufflammten.

Nun wandten alle ihre Aufmerksamkeit zum Feuer und Draco fragte sich warum er sich wünschte, dass Hermione erscheine würde.

Das ist doch absurd, dachte er fast wütend und kniff die Lippen zusammen.

Er erschien tatsächlich ein Kopf, doch der gehörte zu Viktor Krum. Er suchte offenbar jemand und hatte denjenigen auch sogleich gefunden.

„Hey, Theodor.“, sagte er und machte sich nicht einmal die Mühe aus den grünen Flammen zu treten, sondern hielt lediglich einen Arm mit Brief hinaus.

„Äh, ja?“, gab dieser zurück und kam auf Viktor zu.

„Schöne Grüße von Tim und den sollst du bitte Harry geben. Lestrange weicht nicht aus dem Gemeinschaftsraum und die Eulen…“, den Rest ließ er unausgesprochen.

„Aha.“, nickte Theodor. Dann hatte er den Brief auch schon in seinem Umhang verschwinden lassen und Krum war fort.

„Von wem ist er?“, fragte Blaise.

Theodor sah sie wortlos an.

„Von ihr?“, hackte Pancy nach. Jeder wusste wer mit ‚ihr’ gemeint war. Draco sah wieder zu Theodor, doch es war nur ein kaum merkliches Nicken, was als Antwort kam. Dann sah er auf die Uhr und verschwand durch den Eingang. Offenbar den Brief wegbringen.

Blaise seufzte theatralisch und stand auch auf, um ihre Bücher in den Schlafsaal zu bringen.

Auch die anderen gingen. Zurück blieb nur Draco. Dieser ließ sich in einen der hohen Sessel fallen und starrte zum Kamin.

Krum brachte also einen Brief von Hermione, dachte er. Viktor Krum weiß also wo sie ist.

Und ich nicht. Es war meine Aufgabe sie zu verstecken. Warum bin ich dann hier und sie nicht?

Tiefe Falten furchten sich in seine Stirn. Ein finsterer Blick stahl sich in seine Augen und er starrte den Kamin an.

Sicher. Vincent und Gregory hatten ihm erklärt, das Voldemort einige ihrer Verstecke entdeckt hatte. Sie wussten davon eher, als der dunkle Lord, weshalb es auch keine Tote gab, nur abgebrannte Häuser.

Er verstand auch, dass es, angesichts dessen, viel zu gefährlich gewesen wäre, wenn er mit Hermione Hogwarts verlassen hätte.

Es sah auch ein, dass es notwenig war, den Plan zu ändern, jetzt wo er entdeckt worden war.

Das Hermione auf einen anderen Weg aus Hogwarts wegbrachte werden musste.

Das andere ihre Sicherheit garantierten, wer immer die anderen auch waren.

Wo immer sie auch jetzt sein mochte, aber musste ausgerechnet Viktor Krum wissen wo sie zu finden war?

War sie bei ihm?

Gut, Krum war längst liiert und wenn man in Chos Fängen war, kam nicht so leicht von ihr los.

Schließlich war sogar Harry ihr einmal verfallen gewesen, hatte aber Blaise widerstanden.

Aber wieso Krum?

Gut, sie waren befreundet.

Aber wieso ausgerechnet dieser verblödetet, nichts als Quidditch im Kopf habende, Dumrstrangtrottel, Vicky-ich-war-mal-berühmt-Krum.

Da wäre ja Harry-ich-glaub-ich-bin-noch-berühmt-Potter noch besser.

Dracos Miene war finsterer als die schwärzeste Nacht.

„… hört mir gar nicht zu.“, drang eine Stimme an sein Ohr und Draco sah auf.

Um ihn standen Maeve, Gregory und Vincent. Theodor stand dahinter, offenbar war er eben zurückgekommen und hatte fragend die Augenbrauen gehoben. Blaise schien sich zu amüsieren.

„Machst du dir Gedanken, ob sie beim Viktor sein könnte?“, fragte Blaise und alle sahen zu Draco, der sich aufrichtete.

„Nein. Mir doch egal, wo sie ist.“, stritt er ab.

„Ich würde sagen, wenn man dich so ansieht, wie du den Kamin in Grund und Boden starrst, du bist eifersüchtig.“

„Bin ich gar nicht.“, grummelte Draco.

„Doch, das bist du.“, nickte Theodor verblüfft.

„Blödsinn.“ Draco machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich frage mich nur, ob… Ich meine… was wenn man sie…“ Er brach ab.

„Du bist eifersüchtig.“, nickte Vincent.

„Nein, bin ich nicht. Ich mache mir nur Gedanken, ob sie gut versteckt ist.“

„Ja, ist sie.“, versicherte Gregory. „Du musst nicht eifersüchtig sein.“

„Ich bin NICHT eifersüchtig.“, zischte Draco nun. Maeve klopfte ihn beruhigend auf die Schulter. „Du siehst sie sicher bald wieder.“

Verärgert wischte er ihre Hand von seiner Schultern.

Schmollend lehnte er sich zurück. Sein Blick wanderte zum Kamin.

Da kam Pancy die Stufen vom Mädchenschlafsaal hinunter und kam zu der Gruppe hinüber.

„Was ist denn mit dem los?“, fragte sie Blaise. „Auf Viktor eifersüchtig?“

Da schoss Draco hoch und stürmte davon. Fast wäre er Millicent umgerannt.

Diese wich im letzen Moment aus.

„Wow.“, murmelte sie und sank in einen der Sessel vor dem Kamin. „Da ist aber einer eifersüchtig.“

Die Tür zum Schlafsaal der Jungen wurde aufgerissen und Draco sah noch einmal hinaus.

„Ich bin nicht…“, begann er.

„Eifersüchtig.“, fielen die anderen ein. Draco kniff die Lippen zusammen und schloss die Tür wieder hinter sich.

Blaise wandte sich grinsend ab und blickte dann, plötzlich ernst, zu Vincent und Gregory.

„Wo ist sie?“, fragte sie.

Diese hoben die Schultern.

„Bis gestern war sie noch im Hauptquartier der Phoenix Order, doch als Todd und Oliver sie da wegholen wollte, weil Moody aufgetaucht war, war sie schon weg. Wir wissen nicht wo sie ist.“

Blaise sah sie nun doch etwas besorgt aus.

Niemand sah, wie Maeve leicht lächelte.
 

***
 

Bellatrix ließ nachdenklich die Zeitung sinken und sah zu Severus, der sich über Arbeiten beugte, die er kontrollierte hinüber.

„Weißt du was ich mich frage?“, begann sie.

Ein undefinierbares ‚Mhmm’, kam als Antwort zurück.

„Woher hatte der dunkle Lord nur die Informationen über alle die Häuser, in denen sich die törichten Kinder verstecken wollten? Woher den Fluchtplan? Das konnte doch der alte Slytherin auch noch wissen.“

Nun hob Severus doch den Kopf. „Ich dachte du hättest eine deiner Visionen gehabt.“, sagte er.

„Nein. Und das Narzissa ihm geholfen hätte, glaube ich auch nicht. Nicht nachdem was der dunkle Lord mit Lucius getan hat.“

Severus nickte nachdenklich und sah wieder zu den Pergamenten vor sich hinunter, doch konzentrieren konnte er sich nicht mehr. In der Tat, das war wirklich eine interessante Frage.
 

Donnerstag, 26. März 1998
 

„Ihr wisst nicht wo sie ist?“, fragte Draco ungläubig. Vincent legte warnend den Finger auf die Lippen und auch Gregory sah ihn verärgert an.

„Sie ist nicht bei Viktor. Das wäre doch viel zu gefährlich.“, zischte Gregory erklärend und seine Augen wanderten prüfend über den Gang.

„Deine Eifersucht war vollkommen unbegründet.“, nickte Vincent.

Eifersucht.

Eifersucht?

War er doch eifersüchtig gewesen?

Dracos Gedanken rasten immer noch durch seinen Kopf. Immer klarer schälte sich eine Antwort heraus und plötzlich jagte er über den Gang auf Flints Büro zu.

Vincent und Gregory blieben verblüfft zurück.

Ohne anzuklopfen riss Draco die Tür auf und blieb atmen los stehen.

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und Marcus sah fragend auf.

„Was…“, begann der Professor.

„Du hattest Recht.“, wurde er unterbrochen und der ältere richtete sich auf.

Ach, hatte er?

„Was soll ich jetzt tun?“, fragte Draco und ließ sich in einen Stuhl sinken.

Woher soll ich das wissen, ich weiß ja nicht mal von was du redest, dachte Flint, setzte aber eine gütige Miene auf.

Die hat er sich von Oliver abgeschaut.

„Nun ich denke…“, begann er. Zeit zu schinden, war jetzt seine Taktik.

„Du hast Recht.“, nickte Draco. „Nichts anmerken lassen. Danke.“ Dann war der Slytherin auch schon wieder weg und Flint sah ihm verblüfft hinterher.

Wovon hatten sie doch gleich geredet? Er wusste es nicht.

Und wieder fragte sich Draco wo Hermione nun war.

Ob es ihr gut ging?

Er lächelte leicht. Kaum zu glauben.

Die kleine Gryffindor hat es doch tatsächlich geschafft. Er hatte sich in sie verliebt und dass wo er so lange dagegen angekämpft hatte.
 

***
 

Rückblende

Samstag, 21. März 1998
 

Hermione stolperte hinter den Weasleyzwillingen her. Sie hatte keine Ahnung wo es hingehen sollte, aber sie hatte eine nette Begleitung. Immerhin wollten die Weasleys nicht ihren Tod.

Nun, jedenfalls ging sie davon aus.

„Komm schon, komm schon.“, drängte sie Fred und schob sie vor sich her.

„Wo geht es denn überhaupt hin?“, fragte Hermione, sie war schon leicht außer Atem.

„Phoenix Order Hauptquartier. Was dachtest du? Dass wir dich bei uns im Laden verstecken?“

„Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht darüber nachgedacht. War der Plan nicht anders?“

Fred grinste über die Schulter zu ihr hinüber.

„Enttäuscht? Na ja, wenn man einen Malfoy um sich haben könnte.“, sagte er spöttisch.

„Ich bin nur überrascht.“, zuckte Herm mit den Schultern und bog um eine Ecke, immer George hinter her.
 

***
 

Sirius nickte abwesend, während er seine Suppe löffelte. Tonks saß ihm gegenüber und redete wie ein Wasserfall. Er hatte irgendwann abgeschaltet.

Nicken, das war schon die richtige Antwort.

Doch plötzlich stockte er und sah verwirrt auf.

„Was hast du gerade gesagte?“, fragte er noch einmal nach.

Tonks stand auf und tat unbekümmert.

„Na, Hermione kommt her. Du weißt doch. Sie hat den Geist in sich, den Voldemort sucht.“

Sirius ließ den Löffel sinken.

Nein, das hatte er bis jetzt nicht gewusst. Da hatte ihm seine Freundin doch ein entscheidendes Detail verheimlicht.

„Warum guckst du denn so komisch?“, fragte Tonks.

Sirius legte seinen Löffel ab und schob den Teller zurück.

„Noch mal, wie war das?“

„Hermione müsste gleich hier sein. Die Weasleys holen sie gerade ab.“

Da ging die Haustür schon auf, ein ohrenbetäubender Lärm war zu hören, Mrs Blacks Bild war daran nicht ganz unschuldig, dann flog die Küchentür auf und im Raum standen Fred, George und Hermione.

„Morgen, alle samt.“, grinsten die Zwillinge. Hermione war plötzlich die Schüchternheit in Person geworden.
 

Mittwoch, 25. März 1998
 

Hermione schlief schlecht, obwohl sie im Phoenix Order Hauptquartier war. Oder deshalb? Sirius hatte an ihrem ersten Abend ein so genanntes ernstes Gespräch geführt und war nahe dran Moody zu holen, der war im Ausland, auf Schwarzmagierjagd, doch Remus und Tonks konnten ihn davon abhalten.

Dann hatte Sirius den beiden einen Vortrag über Verantwortung gehalten.

Ein Witz, wenn man bedenkt, wer der Moralapostel war.

„Und das von einem dessen Freundin seine Tochter sein könnte.“, murmelte Tonks. Sirius bedachte sie mit einem finsteren Blick.

„Ich wüsste nicht, dass Lavender sich je über mein Alter beschwert hat.“, knurrte er und Hermione entfuhr ein Laut der Überraschung.

Lavender und Sirius? Ja, wie zur Hölle war das denn gekommen?

Irgendjemand hat mal gesagt, dass Sirius und Antonin Dolohov sich gar nicht so unähnlich waren.

Wer immer es auch war. Er hatte Recht.
 

***
 

Narzissa saß in ihrem dunklen Zimmer und starrte vor sich hin. Sie hatte ihren Kopf in eine Hand gestützt, die Augen halb geschlossen.

Sie dachte nach. Ihre Träume raubten ihr den Schlaf, sie wagte es kaum noch sich hinzulegen.

Es war mehr als erschreckend, wenn man immer und immer wieder seinen eigenen Tod sah, vor allem, wenn man bedachte, dass Hellseher im Allgemeinen nichts von ihrem eigenen Leben voraussagen konnten.

Sie bedeckte ihre Augen mit einer Hand und seufzte.

Sie wusste nicht welche Aussicht schlimmer war, von einem jungen Zauberer, der nicht einmal ihr eigen Fleisch und Blut sein würde, sondern nur angeheiratet sein wird zu Tode geflucht zu werden, oder eine Muggelgeborene in die Familie aufzunehmen.

Ein Mörder oder eine Muggelgeborene.

Mörder.

Muggelgeborene.

Narzissa seufzte tief.

Wenn sie jetzt eingriff, würde ihr Sohn ohne Zweifel Hermione heiraten, nicht sehr bald, aber doch in absehbarer Zeit.

Tat sie jetzt nichts, würden Moodys Exorzismusversuche Voldemort zu Hermione führen. Der dunkle Lord würde sie bis zur Schwachsinnigkeit foltern, den Geist von Suzanne an sich reißen und mächtiger und bösartiger werden als je zu vor.

Selbst die Death Eater würden unter den Opfern sein.

Antonin würde eines, der ersten sein und seine zukünftige Frau, Blaise mit ihren gemeinsamen Sohn zurück lassen.

Und Draco würde Blaise heiraten und den Sohn adoptieren.

Narzissa und Dracos zukünftigen Mörder.

Oh, Sohn, was tust du deiner Familie an?

Egal wie Narzissa es drehte, egal wie oft sie die Zukunft beobachtete, immer lief es auf diese beiden Visionen hinaus.

Mörder oder Muggelgeborene?
 

***
 

„Hey, Schlafmütze. Wach auf.“

Hermione riss die Augen auf und starrte ins Dunkel.

Irgendjemand hat gerade geredet.

Ohne ihren Kopf zu bewegen, drehte sie ihre Augen nach links und rechts.

„Aufstehen solltest du auch noch, sonst ergibt das Aufwachen ja keinen Sinn.“, erklang die Stimme erneut und Hermione saß aufrecht im Bett, den Zauberstab in der Hand, die Spitze leuchtete.

„Du.“, entfuhr es ihr.

Sie spürte, dass auch Suzanne inzwischen wach war und auf den Jungen neben ihrem Bett starrte.

„Na, geht doch.“, sagte dieser und rückte seine Brille zurecht. „Stehst du jetzt auf, oder was?“

Warum auch immer, Hermione stand tatsächlich auf.

Dabei hatte sie den Jungen erst einmal gesehen, während einer Zeitreise. Sie wusste noch nicht einmal wer das war. Diesmal schien er jedoch real. Nicht wie ein Schatten wie damals im Traum.

„Wer bist du?“, fragte Hermione, zog sich aber bereits ihren Umhang über.

„Ich bin Tim. Habe ich das nicht schon mal gesagt?“

„Tim und weiter?“

„Nott.“

„WAS?“

Hermione starrte den Jungen vor sich an. Dieser fühlte sich unter dem Blick sichtlich unwohl.

„Wir sollten wirklich gehen. Der Verrückte wird bald eintreffen.“

„Der Verrückte?“

„Ähm, Moody?“

„Oh.“ Schon schlüpfte Hermione in ihre Schuhe, griff nach einer Tasche, die man ihr erst am Morgen gebracht hatte, sie hatte sie noch nicht ausgepackt und schlich dann Tim hinterher die Treppe hinunter.

Im Haus schlief alles und jeder. Sehr gut.

„Hey… Tim…warte mal.“, flüsterte Hermione und der Junge blieb auf der Treppe stehen.

„Was?“, fragte er tonlos.

„Warum genau muss ich aus dem Haus? Was ist so schlimm, das Moody kommt?“

Timothy blinzelte einmal verwirrt, als wäre sie wirklich verrückt.

„Er will den Geist aus dir raus treiben.“, sagte er schließlich.

„Oh.“ Hermione riss die Augen auf und dann eilte sie auch schon die Stufen hinunter an Tim vorbei. Sie ging mal davon aus, dass sie durch den Kamin reisen würde.

Die Frage war nur wohin?

Sie hastet durch den Raum. Tim war dicht hinter ihr. Schon fuhr sie mit der Hand in die Schachtel mit dem Flohpulver, als das Licht hell aufflammte.

„Miss Granger.“, sagte eine tiefe Stimme und Hermione schrak heftig zusammen.

„Mo…oo…ody.“, stotterte sie und starrte den Auror an, dessen Auge unangenehm rollte

„Shit.“, zischte Timothy hinter ihr. Er hielt sich hinter Herms Rücken versteckt.

- Mutig, der Junge. -, sagte Suzanne spöttisch.

„EINBRECHER!!! BLUTSVERRÄTER!!! GESINDEL!!!“, brüllte da Mrs Black und wenige Augenblicke später versammelten sich alle Bewohner im Kaminzimmer.

„Was ist los?“, gähnte Remus.

„Moody.“ Tonks blinzelte verwundert.

Sirius blickte in die Runde. „Was geht hier vor?“, verlangte er zu wissen.

„Mir scheint, Miss Granger will die Flucht ergreifen. Bist du bei Sinnen Mädchen? Weißt du was da draußen los ist? Unsere Leute sind auf und davon, ihre Häuser brennen und Schwarzmagier glauben machen zu können was sie wollen, da sind die Death Eater zur Zeit erschreckend ruhig.“

„Und?“, fragte Hermione zögernd.

„Verstehst du das nicht Mädchen?“ Moodys Miene würde sehr finster. „Ich habe den Verdacht, dass es mit dem Geist zusammenhängt, der in dir steckt. Voldemort sucht ihn und er wird ihn finden. Dir bleibt nur die Möglichkeit, dass wir ihn von deinem Körper, deinem Bewusstsein trennen und endlich in das endgültige Jenseits schicken.“

- Nein. -, heulte Suzanne auf und Hermione schüttelte den Kopf.

„Was?“, hackte Moody nach.

„Ich habe etwas versprochen und ich werde das Versprechen halten.“

„Was für ein Versprechen?“

„Ich werde einen Weg finden, dass Suzanne ihr Leben beendeten kann, als glückliche alte Frau.“

Moody neigte den Kopf und sah sie verständnislos an.

„Bist du verrückt geworden?“, fragte er.

„Nein, ich war nie im Leben so klar im Kopf.“, versicherte Hermione. „Und ich werde jetzt gehen.“

Entschlossen ging sie auf den Kamin zu. Die anderen sahen sie sprachlos an.

Kurz vor dem Kamin sprang Moody dann vor und wollte sie am Arm packen, doch Hermione wirbelte mit gezücktem Zauberstab herum und der Auror erstarrte unter einem Fluch.

Die anderen erstarrten vor Fassungslosigkeit.

Über Hermiones Skrupellosigkeit und der Tatsache, dass Hermiones Augen nicht braun, sondern silbern waren.

Hermiones Iriden änderten sich wieder und sie blickte zu Timothy, der schon auf sie zugestürmt kam, Flohpulver in den Kamin sträubte und Hermione hinein schupste, während er fast atemlos eine Adresse nannte.

Dann sah er sich noch einmal um, winkte den verblüfften Hausbewohnern und verschwand, wie Hermione kurz davor in grünen Flammen nach Hause, nach Frankreich.
 

***
 

„Du kommst spät.“, sagte eine Stimme. „Hat Moody dich auch nicht erwischt?“

Hermione wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht und blickte auf. Als sie die Frau in dem Sessel erkannt, die mit ihr gesprochen hatte, ließ sie vor Schreck die Tasche fallen.

„Mrs. Malfoy.“, entfuhr es Hermione.

Und Narzissa lächelte.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Gleda: Ui, langes Kapitel. Sagt nur so gar nichts. Und irgendwie undurchsichtig.
 

Saturn: Öhmmm. Hast Recht. Aber dafür werden die nächsten lustiger. Jetzt kommen wir zu der Szene, die ich als aller, aller erstes schrieb. Nur deswegen habe ich die Geschichte drum konstruiert, damit die Szene auch einen Sinn ergibt. Ich hoffe sie gefällt euch so gut, wie sie mit Spaß gemacht hat zu schreiben. Zugegeben, ich musste sie etwas ändern, da sich die Gefühlsverhältnisse von Herm und Draco geändert haben, aber das macht es nur noch umso lustiger.
 

Babyate: Moment mal, habe ich das richtig verstanden, du hast die letzen 400 Seiten nur geschrieben um die kommende Szene auszustellen?
 

Saturn: *strahl* *nick, nick*
 

Babyate: *ist platt* Ich sag nie wieder, das du verrückt bist.
 

Saturn: Oh, danke schön.
 

Babyate: Du hast ‘n kompletten Schaden.
 

Blue: Warte mal ab. Mit den 400 Seiten vorher ist es ja nicht getan. Da hinter kommt ja noch mehr. Gibt ja noch Einiges zu klären. Nächstes Kapitel heißt ‚visiting Malfoy Manor’. Und da gibt es eine kurze Rückblende, in der wir erfahren wohin Hermione so plötzlich verschwand und dann kommt die besagte Szene, die bis ins nächste Kapitel reicht.
 

Gleda: Ja, mit cliffhanger.
 

Saturn: Genau. Der erste cliffhanger der in dieser Geschichte geschrieben wurde.
 

Blue: Kunststück, war ja auch die erste Szene, die geschrieben wurde.

visiting malfoy manor

Kapitel einunddreißig – visiting Malfoy Manor
 

Sonntag, 29. März 1998
 

„Hey, Harry.“, winkte Ron ihm zu und der Junge mit der Blitznarbe sah auf. Er war dabei den Rasen auf dem Quidditchfeld zu trimmen. Warum er das allerdings alleine tat und nicht, wie eigentlich gedacht mit Draco zusammen, war ihm jedoch schleierhaft.

Nun, irgendwann würde der Slytherin wieder auftauchen und dann würde er diesen so über den Haufen fluchen, dass der gar nicht mehr wusste wo oben und wo unten war.

„Wie lange wirst du denn noch brauchen?“, fragte Ron.

Harry sah sich um. „Oh, nur so zwei, drei Jahrhunderte.“, versicherte er.

„Soll ich dir helfen?“

„Nein, lass nur. Bringst du mir was aus dem Honigtopf mit?“

„Klar.“, nickte Ron und nahm das Geld, das Harry aus der Tasche kramte entgegen.

„Na dann, schönen Tag.“, murmelte Ron und ging davon.

„Schönen Tag.“, schnaubte Harry. Oh, ja, den würde er haben.

Grummelnd schob er den Rasenmäher wieder an, als er kurz darauf ihn auch schon wieder abstellte. Lisa stand ihm mitten im Weg und grinste breit.

„Auch du, Brutus.“, murmelte er.

„Brutus?“

„Nicht so wichtig.“, winkte Harry ab. „Was machst du hier, wolltest du nicht ins Dorf?“

„Ohne dich? Ist doch langweilig.“, sagte Lisa und schlenderte auf ihn zu. „Aber ich hätte eine Idee.“

Harrys Laune stieg etwas. Schien, als würde Lisa tatsächlich einen Plan haben.

„Nur raus damit, ich bin ganz Ohr.“

„Zufällig weiß ich, dass Lestrange, Snape und Dolohov nicht in Hogwarts sind und auch nicht sehr bald auftauchen werden. Niemand also da, der deine Arbeit kontrolliert. Wir verzaubern den Rasenmäher und machen uns einen schönen Tag.“

Sie stand nun dicht vor ihm. Harry wiegte den Kopf, als dächte er ernsthaft darüber nach.

„Klingt gut.“, sagte er gedehnt.

„Nur gut?“

Nun grinste er. „Wirklich gut.“

Lisa schwang ihren Zauberstab und ein heller Blitz traf den Rasenmäher, der daraufhin ordnungsgemäß schnurrte und seine Kreise über den Rasen zog, während Lisa beide Arme um Harrys Hals schlang und ihn küsste.

Dumbledore blickte aus dem Fenster. Er runzelte die Stirn und schaute dann durch das Fernglas in Richtung Quidditchfeld.

Er richtete sich wieder auf und lächelte still vor sich hin.

Ist ja eine merkwürdige Art, wie Harry den Rasen mäht, dachte er und flüchtig überlegt er wo denn der andere Schüler mit der Strafarbeit war.
 

***
 

Draco war mehr als entrüstet. Man hatte ihn gerade auf Geheimgängen aus Hogwarts geschleust.

„Und du wusstet die ganze Zeit davon?“, fragte er gerade Theodor und dieser nickte.

„Wieso hast du mir nie davon erzählt?“

„Ich habe es versprochen.“, zuckte dieser mit den Schultern.

„Wem?“

„Ähm, Harry.“

Draco schüttelte fassungslos den Kopf und stapfte Theodor hinterher. Sie waren auf dem Weg zu einem Kamin in einem leeren Haus, der vorübergehend am Flohnetzwerk angeschlossen war.

An der Tür trennten sich die beiden Slytherins.

„Na dann, viel Glück.“, grinste Theodor.

„Glück, wobei?“

„Granger dazu zubekommen, dir soweit zu vertrauen dein trautes Heim zu verlassen und zurück nach Hogwarts zu kommen. Immerhin sind hier die Death Eater, die sie suchen. Aber die kommen gleich bei euch zu Hause an und da sollte sie weg sein.“

„Wird schon…“ Draco stockte. „Moment, Granger ist bei mir zu Hause?“, fragte er ungläubig.

„Hast du das nicht gewusst?“ Theodor war verwirrt.

„Nein.“

„Warum glaubtest du denn, dass du nach Hause sollst?“, fragte Theodor.

„Keine Ahnung. Das wollte ich meine Mutter jetzt fragen.“, gab der andere zurück. „Wie lange weißt du das schon?“

„Seit heute Morgen. Tim hat mir einen Brief geschrieben. Da stand das drin.“

„Dein kleiner Bruder schreibt dir Briefe mit dem Aufenthaltsort von Hermione, die gesucht wird? Ist der noch ganz dicht?“

„Hey! Keine Beleidigungen. Der Brief kam durch den Kamin.“ Theodor sah auf seine Uhr.

„Du musst los. Die Weasleyzwillinge nehmen den Kamin in fünf Minuten wieder vom Netz.“

Draco verdrehte die Augen und ging in das Haus. Durch das Fenster sah Theodor die grünen Flammen, dann lief er zu „Drei Besen“, wo Parvati auf ihn wartete.
 

***
 

Draco war einiger maßen verblüfft, als er sich umsah. In diesem Raum war er noch nie gewesen. Aber er hatte doch Malfoy Manor gesagt, oder nicht? Hatte er genuschelt?

Der Raum hatte kein Fenster. Er war spärlich, aber mit erlesenen Möbeln versehen.

Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und ein Sessel.

Und in dem Sessel saß eine Person, die ihn noch gar nicht bemerkt hatte. Draco lächelte leicht, als er die dunklen Locken, die sich in einem wahren Chaos zu einem Knoten auf dem Hinterkopf geformt hatte.

Der Kopf auf dem schlanken Hals wippte leicht.

Offenbar hört Hermione, denn sie war es die dort mit dem Rücken zu ihm saß, Musik.

In einer Hand hielt sie eine Tasse.

Heiße Schokolade vielleicht? Draco wusste, dass sie die sehr gerne trank, wenn er sie auch nicht oft dabei gesehen hatte.

Eine Weile sah er sie an, bis ihm ein teuflisches Lächeln auf die Lippen schlich.

Wie leichtsinnig doch Hermione war. Lernte sie es denn nicht?

Er sah zu seiner rechten Hand hinunter und murmelte tonlos ein paar Worte.

Seine Finger wurden kalt, fast, als wären sie gefroren. Dann schlich er zu ihr hinüber und berührte ihren Hals, nur ganz leicht, aber Hermione sprang wie vom Blitz getroffen auf und wirbelte herum. Der Inhalt der Tasse, ja, es war heiße Schokolade gewesen, ergoss sich über ihre helle Kleidung und den weichen Teppich.

Den erkannte Draco wieder. Es war ein Erbstück von Narzissas Großmutter.

Immerhin wusste er, dass er tatsächlich zu Hause war. Jetzt fragte sich nur noch wo genau.

„Bist du wahnsinnig?“, keuchte Hermione.

„Nein, ich erteile dir nur eine Lektion in ‚Vorsicht’. Mal wieder.“, gab er gelassen zurück und musterte Hermione genau.

Auch sie blickte an sich hinunter und jammerte laut auf.

Da fragte sie sich, wie sie nur hatte denken können, was sie vor wenigen Minuten gedacht hatte. Es war der Triumphmoment für Suzanne gewesen.

Hermione hatte sich eingestanden, dass sie in Draco verliebt war. Sie hatte verblüfft gelächelt und ihre Finger der einen Hand hatten die Tasse fester umklammert, als müsste sie sich irgendwas festhalten. Musik drang über die Kopfhörer in ihre Ohren und dann fuhr etwas entsetzlich Kaltes über ihren Nacken.

Nie hätte sie gedacht Draco zu sehen. Nicht hier. Nicht in diesem Moment.

Doch er war es.

Vor ihr stand der Sohn des Hauses. Der, der mal alles erben wird, wenn Lucius den Löffel abgab.

Der, der Suzannes Verlobten so ähnlich sah.

Ihr Erzfeind und Schulsprecherkollege.

Ein Slytherin, ein Schwarzmagier.

Der, der sie in letzter Zeit immer verwirrte.

Der letzte an den sie dachte bevor sie ein schlief und der erste an den sie dachte wenn sie aufwachte.

Der, in den sie sich verliebt hatte.

„Was machst du hier?“, fragte sie.

„Du musst mitkommen, wir bekommen bald Besuch.“

„Besuch?“

„Death Eater.“

Mehr brauchte es nicht. Schon zog sie sich ihre Schuhe über. Kurz warf sie einen Blick um sich.

Sie konnte doch unmöglich mit einer Schokolade bekleckerten Hose loslaufen.

„Komm schon.“, zischte Draco und Herm sprang auf. Im Laufen griff sie noch schnell ihren Umhang.

Ohne es wirklich zu realisieren, hatte sie Dracos Hand, oder er ihre, ergriffen und gemeinsam liefen sie aus ihrem Versteck hinter einem Spiegel in Narzissas Raum zur Tür des eigentlichen Zimmers.

Gerade wollte sie die Tür öffnen, als Draco sie zurückzog.

Irgendjemand war auf dem Gang.

Seine Mutter?

Oder sein Vater?

„Master Lucius.“, fiepte da auch schon Pooh und Draco zog Hermione weiter mit sich zurück. „Ihre Frau Gemahlin ist nicht in ihren Räumen.“, gab der Hauself Auskunft und Draco formte lautlos: „Ach, du Scheiße.“

Ohne den Blick von der Tür zu nehmen, tastet er hinter sich. Hier irgendwo war doch der Geheimeingang, doch statt diesem öffnete er einen Schrank. Ohne, dass er etwas dagegen tun konnte, schupste Hermione ihn schon hinein und zog die Tür zu.

Keine Sekunde zu früh, denn schon stand Lucius im Zimmer und sah sich um.

Irgendwie hatte er das Gefühl, das gerade noch jemand hier gewesen war.

„Narzissa?“, fragte er leise, doch natürlich war sie nicht da, denn der Raum war leer.

Im Schrank hingegen standen die beiden Schüler wie erstarrt. Ja, sie wagten es nicht einmal zu atmen und Hermione hatte den Eindruck, dass sogar Suzanne sich nicht rührte.

Sie hörten wie die Tür wieder zuging und atmeten auf.

Der Schrank öffnete sich wieder und sie kamen heraus.

„Und jetzt?“ Hermione sah zu Draco und registrierte schließlich doch, dass sie seine Hand hielt und ließ sie los, als hätte sie sich verbrannt.

„Was schon? Wir müssen hier raus.“, sagte er leise und ging erneut zu der Tür. Diesmal war keiner im Gang.

„Apparieren.“, flüsterte sie dicht neben seinem Ohr.

„Vergiss es. Zu laut.“, schüttelte er den Kopf und winkte ihr zu.

Sie mussten zur Treppe.

Die Hälfte hatten sie hinter sich, als jemand von der Eingangstür trällerte: „Oh, Lucius.“

Hermione bekam einen halben Herzinfarkt und auch Draco sah nicht sehr gesund aus.

„Was will die denn hier?“, zischte er nun ihr ins Ohr.

„Ist das meine Familie?“, gab sie zurück.

Beide starrten auf die Gestalt, die sich den Fuß der Treppe näherte. Jetzt war es gleich vorbei. Lestrange würde sie jeden Moment entdecken und es gab kein Entkommen mehr.

Sie wandte schon den Kopf zur Treppe, als eine weitere Stimme vom Eingang kam: „Bellatrix. Kannst du nicht warten?“

Hermione hätten sterben können vor Erleichterung.

Draco zog sie wieder nach oben und schob sie in den nächst besten Raum. Eine Besenkammer offensichtlich und Hermione gewann den Eindruck Malfoy Manor hatte nur kleine Räume.

„Ich hätte nicht gedacht, das ich Snape mal vor Glück küssen könnte.“, murmelte sie erleichtert, mehr zu sich selbst.

„Der Mann ist steinalt. Bist du sicher?“, fragte Draco, erwartet aber offenbar keine Antwort, sondern lauschte nach draußen. Hat er es doch gewusst. Sie kamen alle die Treppe hinauf. Wenn sie weiter in die dritte Etage gingen, waren sie gerettet.

Doch unglücklicherweise gingen sie nicht weiter.

Schlimmer noch. Alle drei. Lucius, von den Stimmen angelockt, Bellatrix und Severus schienen den Platz vor der Tür zu der kleinen Kammer als genau passend zu finden, um dort stehen zu bleiben.

Hermione senkte entnervt den Kopf.

„Mir ist so heiß.“, murmelte sie.

- Dann zieh dich doch aus. -, schlug Suzanne anzüglich und Hermiones Kopf hob sich ruckartig, wobei sie gegen Dracos Kinn stieß, der sich auf die Zunge biss. Tränen stiegen ihn in die Augen und er unterdrückte ein Fluchen.

„Was ist?“, fragte sie so leise, das er sie kaum verstand.

„Ich habe mir auf die Funge gebiffen. Verflucht, tut daf weh.“

„Warum hattest du dein Zunge auch nicht im Mund?“, fragte sie.

- Ja, warum wohl nicht? -, entgegnete Suzanne und erhielt von Hermione einen vernichtenden Kommentar.

„Perversling.“, setzte sie noch nach.

„Wenn ich das wäre, würde ich dir diesen lächerlichen Umhang herunter reißen und die Situation schamlos ausnutzen. Stattdessen versuchte ich dir hier das Leben zuretten.“, sagte er ebenso leise und seine Augen funkelten kurz auf.

Warum tust du es dann nicht, fragte sich Hermione und Suzanne kicherte leise.

Seit wann bin ich so gewissenhaft und tue es nicht, dachte Draco. Worauf sich eine zweite Stimme meldete.

Das ist Hermione Granger.

Aber sie ist auch eine Frau.

Und eine sehr gut aussehende noch dazu.

- Ich brauche eine kalte Dusche. -, murmelte Hermione tonlos und sah in Dracos Augen, die, wegen Platzmangel nur knapp eine Handbreit von ihr entfernt waren.

- Eine sehr kalte. -, setzte sie nach und schon meldete sich auch Suzanne wieder zu Wort.

- Allein? -, fragte diese anzüglich.

- Natürlich, allein. -

- Also wenn ich mir deinen Hormonspiegel so ansehe, ist das gar nicht so natürlich. Deine Körper schreit gerade zu nach S... -

- Schnauze! –

Da ahnte sie noch nicht, dass sie sehr bald in den Genuss von kalten Wasser kommen würde.

„Ist irgendwas?“, fragte Draco leise und Herm rang nach einem Lächeln und schüttelte leicht den Kopf. Da entschlossen sich offenbar die Älteren im Flur weiter zu gehen.

Herm und Draco warteten noch einen Moment und sahen dann zu, dass sie eine Etage tiefer kamen.

Doch kaum hatten sie die Fuß der Treppe erreicht, als sie erneut Schritt vernahmen. Diesmal kamen sie von oben.

Lucius hatte etwas aus seinem Arbeitszimmer vergessen und Draco, der seine Vater nur zu gut kannte, zog Hermione in den nächsten Raum, denn Lucius hatte die Angewohnheit, wenn er es eilig hatte durch das Haus zu apparieren.

Die Badtür ging zu und schon hörten sie auch den Knall dicht dahinter. Lucius stand vor der Badtür, orientierte sich einen Moment und ging dann weiter durch den Flur.

„Los, weiter.“, schlug Hermione vor und griff schon nach dem Knauf, doch Draco hielt sie zurück.

Er zählte von zehn nach null und genau in dem Moment hörte man erneut Schritt.

Lucius hielt inne.

Draco starrte auf den Knauf, der sich langsam drehte und schon schwang die Tür auf.

Die Duschkabine mit, Hermione fand es merkwürdig, blickdichtern Türen war ihre nächste Zuflucht.

Hermione kniff die Augen zusammen. Lucius würde doch nicht...

Auch Draco wurde leicht weiß.

Er würde doch nicht...

Nein. Lucius wusch sich nur die Hände, warum auch immer, doch drehte er statt des Wasserhahns für das Waschbecken erst einmal den für die Dusche auf und beide bekamen ihren so gewünschten eiskalten Wasserstrahl.

Hermione wollte laut aufschreien, doch Draco hielt ihr den Mund zu.

Ihre Augen waren weit aufgerissen.

Beim Merlin war das Wasser kalt.

Lucius ging wieder und Draco ließ seine Hand sinken, sah aber Richtung Badtür, auch wenn er diese unmöglich sehen konnte, denn wie gesagt, war diese Kabine absolut blickdicht.

„Wieso kann man von draußen den Wasserhahn für die Dusche aufdrehen?“, fragte Hermione entgeistert und begann nun zu frieren, der Umhang war voll gesogen.

„Mom fand das mal sehr lustig. Mein Vater musste sie irgendwann sehr wütend gemacht haben, da hat sie die Wasserhähne vertauscht und es hat nie jemand rückgängig gemacht.“, kam es als Antwort.

Lustig?

Was war das für eine Familie?

Die waren doch alle irre!

Hermiones Lippen liefen bereits blau an und sie zitterte am ganzen Körper. Draco begann den nassen Stoff von ihren Schultern zu streifen und übersah den finsteren Blick von Hermione, doch diese fror zu stark, als das sie sich hätte wehren können. Immerhin war das meiste Wasser ihren Rücken hinunter gelaufen und hatte ihre sonstige Kleidung kaum durchnässt.

„Jetzt muss es sein.“, entschuldigte er sich und fragte sich gleichzeitig, warum er irgendwelche Erklärungen abgab.

Es gab hunderte von Mädchen, die nur darauf warteten, dass er das tun würde ohne irgendwas erklären zu müssen.

Sie gingen aus der Kabine.

Er hielt den Umhang ein Stück von sich und wollte einen Zauberspruch murmeln, doch Hermione hielt ihn davon ab.

„So finden sie uns. Das Ministerium merkt, wenn irgendwo gezaubert wird. Voldemort sicher auch, wenn er das Ministerium eingenommen hat.“, warnte sie.

„Wir sind volljährig.“

„Und? Deine Mutter hat mich davor gewarnt zu Zaubern, also bitte tu auch du das nicht.“

Draco zuckte mit den Schultern und warf den nassen Umhang in einen Korb. Hermione würde ihn sicher nicht so anziehen wollen.

Draco schlich zur Tür und lauschte.

Keiner im Flur.

Hermione hatte sich ein Handtuch genommen und versuchte ihre Haare halbwegs trocken zu bekommen. Draco begnügte sich damit mit dem Ärmel seines Umhangs über das Gesicht zu wischen. Er sah zu Hermione, die das Handtuch schon wieder sorgsam faltete und weglegen wollte. Draco riss es ihr fasst aus der Hand und warf es zu dem Umhang in den Korb. Leicht verwirrt sah sie auf und in seine Augen. Sie stockte. Plötzlich war sie sich ihrer Umgebung gar nicht mehr bewusst. Sie sah nur ihn. Herr je, was ging hier vor?

„Draco, ich…“, begann sie, doch er hob warnend den Finger und schielte zur Tür. Dort draußen war nichts zu hören, doch die Situation war ruiniert. Herm prallte in der Realität auf und musste über sich selber den Kopf schütteln. Draco atmete auf. Das letzte was er jetzt hören wollte, war eine Liebeserklärung. War die Frau denn noch bei Sinnen, sie waren auf der Flucht, verdammt. Da sagte man einem doch nicht, dass man einen liebte. Oder?

Draco indes riss die Tür auf und Hermione stürzte hinter her.

Wieso hatte er es so eilig?

Wo wollte er überhaupt hin? Die Treppe war doch genau in der anderen Richtung.

„Wir brauchen irgendwas zum Anziehen für dich. So gehe ich nicht mit dir auf die Strasse.“, erklärte er leise, als sie dicht hinter ihm stand und sich vorsichtig umsah. „Deine Sachen sind auch gar nass.“, warf Hermione ein, bekam aber nur ein undefinierbares Geräusch als Antwort.

Er schob die Tür, vor der er stand auf.

Offenbar hatten sie soeben das Heiligtum des Malfoy Juniors betreten. Hermione hatte sich immer gefragt, wie Dracos Zimmer wohl aussehen mochte.

Das heißt, eigentlich nicht immer. Eher in letzter Zeit.

Draco war schon bei einer Kommode und schob das oberste Schubfach auf. Er zog ein T-Shirt heraus und betrachtete es kritisch.

Nein, offenbar war es nicht, was er suchte. Er warf es hinter sich und es landete auf dem Bett.

- Ein großes Bett. -, stellte Suzanne fest und Hermione verdrehte die Augen. Ihr Blick fiel in einen Spiegel neben einen großen Schrank.

Hermione wandte sich wieder ab und sah zu dem Haufen Shirts, die sich bereits türmten.

Sie zog willkürlich eins hervor und starrte ungläubig auf den Schriftzug. Las sie da wirklich was da stand?

- Magic Malfoy? -, fragte auch Suzanne. Hermione sah zu Draco und hatte Mühe sich das Lachen zu verbeißen.

Schließlich zog sie es über.

In dem Moment sah Draco auf. Sein Fach war leer und offenbar fand er kein Shirt gut genug für Hermione.

Oder schlecht genug, das wusste Herm nicht so genau.

„Oder so.“, zuckte er mit den Schultern, nachdem er sie kurz gemustert hatte.

„Du hast nicht zufällig einen Rock?“, fragte sie.

„Sehr witzig.“, kommentierte er und zog ein zweites Fach auf. Dort fand sich ein Haufen von Hosen.

„Möglicherweise könnten die etwas zu eng sein.“, murmelte er und schielt zur Seite. Hermione schob beleidigt die Unterlippe vor und er atmete auf. Das war sie. Seine Herm, wie er sie kannte. Er stockte.

SEINE Herm?

Besagtes Mädchen, riss willkürlich eine Hose heraus und tauschte sie gegen die andere. Die Beine ginge ihr bis Mitte Wade und zusammen mit ihren flachen Schuhen sahen sie sogar gar nicht mal so schlecht aus, nur passen taten sie nicht wirklich. Sie waren ihr zu groß. Doch ihr Gürtel würde es schon halten.

Sie drehte sich vorm Spiegel, bis Draco im Spiegelbild auftauchte und sie mit leicht genervten Blick ansah.

„Komm ja schon.“, sagte sie.

Schade eigentlich. Zumindest die Bücher hätte sie sich noch gerne angesehen. Das Regal zerbrach ja fast unter der Last.

Und wenn sie nur ganz kurz?

Draco fasste ihr Handgelenk und zog sie erbarmungslos mit sich.

Das Problem war nicht ihr mangelndes Vertrauen. Das Mädchen hatte offenbar zu viel davon. Verflucht, sie war auf der Flucht!

„Niemand da.“, zischte Hermione, wieder ganz bei der Sache, und sah vorsichtig über das Geländer eine Etage höher.

„Wir können.“, nickte auch Draco, der eine Etage tiefer blickte. Er ließ sie wieder los. Es gab keine Bücher in der Nähe und auch keine Spiegel, sie sollte also nicht so bald wieder abgelenkt sein, überlegte er.

Sie stiegen die Treppe hinab, als es klingelte.

Freezing-like, standen Herm und Draco auf dem Flur der ersten Etage.

Irgendjemand hasste sie. Da waren sie sich ganz sicher.

Schon hörte man Schritte. Lucius höchst persönlich war auf dem Weg zur Haustür. Herm und Draco pressten sich an die Wand, denn ein Zimmer war nicht in greifbarer Näher.

„Lucius, ich kann doch gehen.“, schlug Narzissa, zwei Stockwerke höher vor.

„Aber nein, schon gut.“, winkte er ab.

„Das ist überhaupt gar kein Problem.“, wiederholte Narzissa erneut und war schon halb auf der Treppe.

Herm und Draco beten stumm.

„Warum bist du so erpicht darauf zur Tür zu gehen?“, fragte Lucius und dann herrschte Stille.

Draco sah skeptisch nach oben. Hatte sein Vater mal wieder den Faden verloren?

„Ich gehe.“, sagte da Lucius Stimme und die beiden jüngeren in der ersten Etage schlossen verzweifelt die Augen.

Ein Knall ertöne. Lucius war disappariert und tauchte, sehr zum Schrecken der beiden genau vor ihnen auf.

„Nanu? Hier ist doch gar nicht die Eingangshalle.“, murmelte der ältere Zauberer und blickte in die beiden fassungslosen Gesichter von Hermione und Draco.

„Miss Granger, mein Sohn.“, nickte er kurz, dann war er auch schon wieder disappariert.

Sie starrten weiter auf die Stelle, wo Lucius gerade noch gestanden hatte. Unfähig sich zu bewegen, versuchten sie ihren Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.

Draco kam als erster zu sich. Er sah fast panisch hinunter in die Eingangshalle, wo deutlich eine zweite Person zu erkennen war.

Wieder griff er Hermiones Handgelenk und riss sie mit sich.

Eine Etage tiefer bat Lucius gerade Antonin Dolohov herein, als er inne hielt und zur Decke schaute.

War da nicht gerade Miss Granger gewesen, fragte er sich.

„Stimmt was nicht?“, fragte Antonin.

„Einen Moment.“, bat der Hausherr. Verschwand kurz in die erste Etage und stand dann aber auch schon wieder vor Dolohov.

„Ich hätte schwören können, die Hexe mit dem Geist von Suzanne und mein Sohn standen zu Salzsäulen erstarrt im Flur.“, murmelte er und Antonin warf belustigt einen Blick nach oben.

Miss Granger und Mister Malfoy, wie überaus interessant.

Derweil bei den Flüchtenden.

„Ich werde sterben und dabei bin ich doch noch so jung.“, flüsterte Hermione panisch. Sie schien immer noch nicht sie selbst zu sein. „Ich habe doch gar nichts getan. Ich habe es doch gar nicht gewollt. Ich war doch nur da um Lisa zu helfen. Warum ich? Warum immer ich?“

„Jetzt reiß dich mal zusammen.“ Draco sah sie ernst an.

„Aber ich will noch nicht sterben.“, flüsterte sie. „Ich hatte noch so viel vor.“

„Du wirst schon nicht sterben.“

„Wirklich?“ Hermione nagte an ihrer Unterlippe und sah zum Boden.

„Wir müssen nur einen Weg aus diesen Haus finden. Ich fürchte der Eingang ist nicht möglich. Wer weiß wer noch alles so hier reintrudelt. Wir gehen am besten über das Dach.“

Jetzt schien Hermione wieder bei sich zu sein.

„Über das Dach? Das sind drei Etagen. Hinunter ist nur eine.“

„Wo ständig Leute herein spazieren. Vertrau mir. Wir gehen über das Dach, das ist sicherer. Ich hole nur meinen Besen aus meinem Zimmer.“

Dir vertrauen, dachte Hermione.

- Ja! Ihm! Vertrauen! -, zischte Suzanne in ihr.

„Ungarischer Hornschwanz, steh mir bei.“, murmelte sie und eilte Draco nach, der schon wieder die halbe Treppe erklommen hatte.

Sie kamen ungesehen in sein Zimmer, was beide mehr als merkwürdig fanden, das ging ja plötzlich mehr als glatt.

„Und weiter.“ Entschlossen deutete Draco Richtung Tür, als sie Schritte hörten. Das war in der letzten Stunde allerdings nichts Neues.

„Ich glaube, ich habe ihn bei Draco zu letzte gesehen. In seinem Schrank.“, erklärte Lucius und Hermione sah sich panisch zu eben diesem um.

Was nun? Die ganze Gruppe schien es, war im Begriff Dracos Zimmer zu betreten und das einzige Möbelstück, das ihnen als Versteck hätte dienen könne, war dessen Schrank.
 

***
 

in der Redaktion:
 

Saturn: Okay, ich gebe zu das Kapitel ist eeeetwas kurz geraten. Dafür war das vorhergehenden länger. Ich gehe jetzt nach den besten Stellen, um ein Kapitel zu kappen.
 

Gleda: Du meinst, die best-schlimmste Stelle.
 

Saturn: Äh, genau. Aber dieser cliffhanger war sozusagen, der erste, man kann ihn doch jetzt nicht einfach ändern. Da wäre er traurig.
 

Rest: …
 

Saturn: Nun, was wird als nächstes passieren?
 

Knacksi: Ganz klar. Die beiden verstecken sich wieder in einem engen Raum.
 

Saturn: Ja, aber das ist ja keine Überraschung, ne?
 

Blue: Nee, ist es nicht.
 

Saturn: Eben.
 

Gleda: Das Haus ist ganz schön überfüllt.
 

Saturn: Apropos überfüllt. Wo ist denn unser Drache?
 

Morwie: Er lässt sich von einem Besucher den Kopf kraulen.
 

Sess: Ich bin der HERR!!! des Drachen.
 

Morwie: *schultern zuck* Er will es einfach nicht einsehen, das der Drache mir gehört. Er ist mir zugelaufen.
 

Sess: Du hast ihn gestohlen.
 

Saturn: Ts, ts, ts, immer diese Anschuldigungen. Morwie wäre doch dazu gar nicht im Stande.
 

Morwie: *nick* Genau.
 

Saturn: Nun denn. Im nächsten Kapitel geht die Jagd durch Malfoy Manor weiter. Und das Kapitel heißt:
 

Saturn: STOPP!
 

Blue: Hä? Stopp?
 

Saturn: Aber weil ihr so tapfer gewartet habe und mir nicht wirklich ein cleverer Kapiteltitel einfällt, beende ich mein Zwischenspiel und die Jagd durch Malfoy Manor geht weiter.

Also stellt euch hier den angekündigten cliffhanger vor.
 

*cliffhanger ist*
 

***
 

Sonntag, 29. März 1998 (immer noch, Herm und Draco suchen ein Versteck)
 

Hermione sah panisch zur Tür.

Kein Entkommen. Jetzt war sie sicher. Es war vorbei. Vor der Tür standen drei Professoren, alle samt überflüssigerweise auch noch Death Eater, zusammen mit dem Hausherren Lucius Malfoy, natürlich auch Death Eater und wollten Dracos Zimmer betreten, in dem sie sich mit Draco befand und der Schrank, das einzige Versteck, das groß genug für eine Person war, war außerdem noch das Ziel der Gäste.

Jemand zerrte sie am Kragen. Sie viel rückwärts und schließlich wurde sie an den Füßen irgendwo runter gezogen.

„Wo sind wir?“, fragte sie und sah sich zu Draco um, der auf dem Bauch neben ihr lag.

„Unter meinem Bett.“, erklärte er, da ging die Tür auch schon auf.

- Auf seinem Bett wäre mir lieber. -, maulte Suzanne.

Hermione drehte etwas den Kopf, doch sie sah nicht viel, denn sie lag auf den Rücken und musste, um irgendwas zu erkennen, den Kopf weit nach hinten drehen um unter dem Bett hervor luken zu können.

Sie könnte sich um drehen, doch sie wagte es nicht sich zu bewegen.

„Merkwürdig. Ich hatte doch den Besen hier herein gestellt.“, murmelte Lucius.

Herm sah zu Draco und dieser schulbewusst zu seinem Besen, den er in der Hand hielt.

„Typisch.“, formte sie tonlos mit den Lippen und er verzog genervt das Gesicht.

„Vielleicht hat der junge Mister Malfoy ihn ja unter das Bett geschmissen.“, überlegte Severus laut.

„Ja, Blaise hat so was erzählt.“, nickte nun auch Antonin.

„Woher weiß du das?“, fragte Bellatrix und sah Antonin scharf an.

„Viel mehr würde mich interessieren, woher Blaise das weiß.“, flüsterte Draco irritiert und Hermione nickte wissend.

„Was?“

„Über euch gibt es Gerüchte.“, raunte sie fast tonlos. Unhörbar für alle, nur nicht für Draco, der spöttisch grinste: „Eifersüchtig?“

- Ja, das ist sie. -, rief Suzanne voller Überzeugung.

„Na sicher.“, gab sie sarkastisch zurück, doch ehe Draco antworten konnte, wurden sie weiß vor Schreck, denn gerade sagte Lucius „Ich seh mal nach.“

„Lass nur, ich schau schon.“, schaltete sich da Narzissa ein.

Ihr Kopf tauchte dicht neben den der beiden auf. Sie sah sie beide strafend an und erhob sich wieder.

„Nein, nichts zu finden. Wahrscheinlich hat Draco ihn nach Hogwarts genommen. War jetzt nicht irgendwann das Finalespiel gegen Gryffindor?“

„Richtig.“

„Mir ist gar nicht aufgefallen, das er einen neuen Besen hatte.“, überlegte Severus.

„Sollte man nicht glauben, war ganz schön langsam der Junge.“, nickte Bellatrix und alle gingen aus dem Zimmer.

Die Tür klappte zu und Draco schoss hervor und stand ruckartig auf. Das ging doch gegen seine Ehre als Sucher.

„Solltet ihr nicht schon längst weg sein?“, fragte da Narzissa neben ihnen und sie fuhren erschrocken zu ihr herum.

„Ich hoffe ihr habt euch wirklich nur da unten versteckt.“ Sie sah eindringlich von einem zum anderen.

„Musst du uns so erschrecken?“, meckerte Draco und wollte gerade an seiner Mutter vorbei, als diese ihn aufhielt. „Dein Shirt hat ja ein Fleck.“

Kurzerhand zauberte sie ihm ein neues an, drückte beiden jeweils einen Umhang in die Hand und entließ sie dann grinsend. Sie wussten nicht was sie so amüsierte und im Moment hatten sie ganz andere Probleme.

Sie mussten aus diesen verdammten Haus hinaus.

Sie wussten nicht wie Narzissa es angestellt hatte, aber dass sie ohne Zweifel etwas damit zu tun hatte, davon waren beide überzeugt. Sie erreichten das Dach und standen auf den Ziegeln. Über sie spannte sich der Himmel, der bereits dämmerte.

„Aufsitzen!“, befahl Draco.

„Können wir nicht einfach apparieren?“

„Nein. Das ist nur im Haus möglich.“

„Verflucht.“

„Sollen sie uns jetzt doch noch kriegen?“ Draco hatte sich so ruckartig zu Hermione umgedreht, dass sie leicht ins Schwanken kam.

„Schon gut.“, meckerte sie und kurz drauf flogen sie beide durch die Luft.
 

***
 

Hermione hatte die Augen zugekniffen und klammerte sich an Draco fest.

Oh, sie hasste es zu fliegen.

Dieser dünne Stock und dann nichts als Luft zwischen ihr und der Erde.

Wie konnte Draco sich da nur freuen? Aber der war glücklich, das spürte sie.

„Flieg etwas langsamer.“, murmelte sie gegen seinen Rücken.

Er sagte etwas, doch sie verstand es nicht. Sie wagte es aber auch nicht sich zu bewegen.

Hermione begann zu allen Göttern, die ihr einfielen zu beten, in der Hoffnung irgendjemand würde sie schon erhören.

Schließlich fügte sie sich in ihrem Schicksal und versuchte das Gute zu sehen. Positiv denken, mahnte sie sich und hörte wie Suzanne kicherte. Ja, diese kleine Geisterhexe liebte das Fliegen, das war natürlich klar. Hermione seufzte tonlos und presste sich enger an Draco, als würde er, im Falle eines Sturzes sie festhalten können. Nun, ja, vielleicht konnte er es wirklich, wer wusste das schon? Sie lächelte sogar, das konnte Draco natürlich nicht sehen, wohl aber merkte er wie sie sich an ihn festkrallte. Hatte sie eine solche Höhenangst?

Nun, musste auch er lächeln und sah zu den Fingern hinunter, die sich an seinem Umhang festhielten.

„Ich habe mich in dich verliebt, Hermione.“, murmelte er und sah dann wieder nach vorne, nicht ahnend, das Hermione in seinen Rücken gemurmelte hatte: „Ich habe mich in dich verliebt, Draco.“

Suzanne jubelte laut auf. Sie hatte ihr Ziel erreicht.

Nun, war es Hermione egal, wie lange sie noch fliegen würden. Sie fühlte sich plötzlich sicher, solange nur Draco da war. Oh, wie absurd doch das Lebens sein konnte.

Doch schließlich sahen sie die Türme von Hogwarts.

Draco landete nahe bei der peitschende Weide. Da, wo vor einigen Tagen Remus, Sirius und Todd gestanden hatten und zum Schloss hinüber gesehen hatten.

„Wieso landen wir hier?“, fragte Hermione und streckte ihre wackeligen Beine, Draco ließ sie vorsichtshalber nicht ganz los. Eine Hand verkrallte sich nach wie vor in seinem Umhang.

„Ich dachte du wolltest so schnell wie möglich auf die Erde.“, sagte er.

„Seit wann so rücksichtsvoll.“, murmelte sie, hätte sich aber gleich selber dafür ohrfeigen können.

Sie konnte es nicht lassen. Kaum war er mal nett zu ihr, wurde sie biestig.

„Tschuldigung.“, murmelte sie.

„Schon gut. Kann deine Frage durchaus verstehen.“, zuckte Draco mit den Schultern und stützte sich auf seinen Besen. Er drehte den Kopf zur Seiten und sah zum Schloss.

„Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl. Warum solltest du da auf einmal sicher sein?“, sagte er leise, als redete er mit sich selber.

„Na ja, keine Ahnung. Aber wo soll ich sonst hin? Dumbledore ist dort.“

„Ja, und der arbeitet mit Moody zusammen. Ich habe gehört, was der mit dir vorhatte.“, sagte Draco und sah sie nun an.

„Und was schlägst du vor?“, fragte sie und Draco blinzelte verblüfft mit den Augen.

„Du fragst mich um Rat?“

Hermione zuckte hilflos mit den Schultern. „Na ja... Ja.“

Er sah sie nachdenklich an und sie hätte schwören können ein kleines Lächeln im Mundwinkel erkennen zu können, doch das war sicher Einbildung oder eine Luftspiegelung.

„Ich denke…“, begann Draco und sah auf seine Uhr. „Ich denke wir gehen rein und essen erstmal Abendbrot und dann befragen wir diese Turpin. Sie kann doch hellsehen, nicht?“

„Das weißt du?“

„Meine Mutter hat sie zu ihrer Schülerin gemacht, natürlich weiß ich das.“

Oh, da war es wieder. Dieser abfällige Malfoyton. Dennoch lächelte Hermione leicht und sagte nichts. Stattdessen schritten die beiden schweigend nebeneinander her auf das Schloss zu.
 

***
 

„Ich frage mich wo Blaise ist.“, sagte Millicent. Tatsächlich war die Vermisste seit Anfang des Tages nicht in Hogwarts.

„Ich fragte mich wo Draco bleibt.“, entgegnete Theodor kauend, wusste er doch, dass dieser längst zurück sein sollte. Er sah in dem Moment zur Eingangstür der großen Halle, als diese aufging und zwei völlig zerzauste Schulsprecher erschienen.

„Was starrte ihr denn so?“, fragte Hermione, als zwei Drittklässler, die eigentlich hinaus wollten, nicht den Blick von ihr nehmen konnten.

„Ich hätte mich doch vorher kämmen sollen.“, überlegte sie und strich sich mit den Fingern durch die vom Wind zerzausten Locken.

Die Schulsprecher gingen jeweils zu ihren Tischen.

Sie setzten sich und sahen prüfend über die Spiesen.

Hermione nahm sich Brot und Tomaten.

„Was ist denn das für ein T-Shirt?“, fand Parvati schließlich als erste die Worte wieder. Hermione sah an sich hinunter. Verdammt, das hatte sie ja vergessen. Unter ihrem Umhang, der ihr nicht gehörte war ein T-Shirt, das ihr auch nicht gehörte zu sehen. Da stand ja immer noch ‚Magic Malfo’ über ihren Busen geschrieben.

„Und seit wann hast du so seltsame Hosen?“, nickte auch Lavender

„Viel mehr würde mich ja interessieren, seit wann du mit Malfoy im Partnerlock gehst.“, warf Seamus ein.

Offenbar hatte man auch Draco auf diese Tatsache aufmerksam gemacht, denn dieser stieß wüste Beschimpfungen aus.

Im Allgemeinen hörte man nur ein Wort wirklich deutlich.

‚MOM!’
 

***
 

Blaise kaute auf einem Petersilienhalm. Sie hatte ihren Kopf auf gestützt und starrte aus dem Fenster. Sie wartete auf Antonin. Er hatte gesagt, dass er bald zurück sein wollte.

Ihr Blick wanderte zur Uhr an der Wand und seufzend stützte sie ihren Kopf in die andere Hand.

Wo er nur blieb?

Er war doch sonst immer so überpünktlich.

Wheely tauchte vor dem Tisch auf und Blaise beugte sich zu ihm hinunter.

„Master Antonin ist sehr spät.“, sagte er.

„Ich weiß.“, murmelte sie, blickte erneut auf die Uhr und stützte ihren Kopf abermals auf die andere Hand.

„Vielleicht hat er die Zeit vergessen.“, murmelte sie. „Oder Malfoy hat einen Rückfall erlitten.“

„Nein, nein.“, schüttelte Wheely entschieden den Kopf. „Master Antonin ist ein guter Heiler. Lucius Malfoy würde keinen Rückfall erleiden.“

Blaise lächelte. Das Wheely seinen Herrn vergötterte, hatte sie bereits am ersten Tag herausgefunden.

„Mir egal was du sagst.“, sagte sie und stand entschlossen auf. „Er ist zu spät und es gibt keine Entschuldigungen. Ich gehe wieder nach Hogwarts. Wegen dem habe ich schon das Abendbrot verpasst.“

Sie zupfte sich den Stängel aus dem Mund und warf ihn in den Garten. Dann schloss sie die Terrassentür und ging zum Kamin.

„Miss Blaise, Sie können doch nicht einfach gehen.“, rief der Hauself entsetzt.

„Und wie ich das kann. Soll der Herr doch selber ein Geschenk für seine Mutter aussuchen.“, sagte sie entschieden und verschwand in grünen Flammen.
 

***
 

Draco hob verwirrt den Kopf, als Vincent neben ihm fluchte.

Seine Augen wanderten durch den Saal. Überall saßen die Schüler und schaufelten Essen in sich hinein, als würden sie jeden Moment auf Diät gesetzt werden.

Vincent rieb sich seinen Kopf. Offenbar hatte ihn irgendwas getroffen.

Und dieses etwas war eine getrocknete Feige gewesen, doch das Bemerkenswerte war, das sie in Papier gehüllt war.

Seltsam, dachte Draco und wandte sich wieder seinem Essen zu. Aus dem Augenwinkel schielt er in die Richtung aus der das Wurfgeschoss kam und Lisa Turpin sah ihn mit durchdringenden Augen an.

Galt die Feige etwa im?

Er besah sich das Obst nun genauer und schließlich zog er es an sich heran und wickelte sie aus dem Papier.

Was wollte diese Rawenclaw ihm nur sagen?

„Das Papier.“, zischte es nun und Draco glättete sorgsam das Pergament.

Oh, stand etwas zu lesen.

Etwas was ihn hochfahren ließ. Er hob den Kopf, zerknüllte das Blatt in der Hand und stopfte es in seine Hosentaschen, dann war er auch schon aufgesprungen und bei den Gryffindors angelangt.

Recht grob zog er Hermione aus der Bank. Sie hatte gerade einen Löffel im Mund und konnte so nicht allzu laut protestieren.

Die anderen Schüler verfolgten das ganze interessiert.

Die Schulsprecher stürzten zur Tür und durch sie hinaus in die Gänge.

Padma beugte sich zu Lisa hinüber.

„Was hast du geschrieben?“

„Moody kommt um einen Exorzismus vorzunehmen.“, gab Lisa düster zurück.

„Oh.“

„Und mindestens ein Death Eater um Hermione zu töten.“

Padma riss nun die Augen auf. „Oh.“, hauchte sie nur noch und Lisa nickte dramatisch.

Doch Lisas Warnung war zu spät gekommen.

Hermione und Draco liefen Moody geradewegs in die Arme und die Gryffindor wurde von ihm umgehend in Dumbledors Büro befördert. Was für Herm ein Glück war, denn in dem Moment tauchten die Death Eater auf, doch sie konnten die Hexe mit dem Geist nicht finden.

Denn diese saß in einem Büro hinter einer Phoenixstatur, durch die man nur mit albernen Passwörtern kam.
 

***
 

Moody sah Hermione eindringlich an. Sie hob den Kopf und wappnete sich. Irrwitziger Weise wünschte sie, dass Draco da wäre.

- Dann ist es o weit, ich bin nicht nur in ihn verliebt, sondern auch schon abhängig von Draco? -, dachte sie leicht verzweifelt.

- Trage es mit Fassung. -, entgegnete Suzanne. Es sollte sicher aufmunternd sein, doch die Situation ließ jedes Lachen in der Kehle ersticken.

„Das kann nicht dein Ernst sein. Du kannst doch nicht so naiv sein zu glauben, dass du allein damit fertig wirst?“, fragte Moody fast ungläubig. Doch die Gryffindor sah ihn ausdruckslos an.

„Doch, genau das glaube ich. Ich habe den Geist seit fast acht Monaten in mir und niemand ist bis vor kurzen auch nur auf die Idee gekommen, dass er in mir sein könnte.“

Gut, das war gelogen. Genau genommen hieß es niemand, der ihr schaden wollte, doch dass würde sie Moody nicht auf die Nase binden.

„Ich lasse Suzanne nicht im Stich. Ich habe versprochen einen Weg zu finden, dass sie beenden kann was sie begonnen hat.“ Okay, auch das stimmte nicht ganz aber man sollte jetzt nicht kleinlich werden.

Da ging die Tür auf und McGonagall trat ein, doch es war nicht die Professorin, die Herm und auch die anderen überraschte, sondern, Draco, der sich hinter Minerva vorbei drängelte.

„Dazu haben Sie kein Recht.“, rief er und baute sich zwischen Hermione und Dumbledore auf, der bis dahin noch gar nichts gesagt hatte.

„Wie sind Sie hier rein gekommen?“, fragte McGonagall, sie konnte sich das nicht erklären.

„Geschlichen.“, sagte Draco schnell und sah dann wieder zum Direktor.

„Die Frage ist wohl eher, warum Sie hier sind.“, sagte dieser sehr ruhig und seine verflucht gütigen Augen ruhten auf dem Slytherin.

„Sie wollen meiner Kollegin den Verstand rauben.“, erklärte dieser.

Hermione sah unruhig zwischen Draco und Albus hin und her.

- Wieso ist er hier? -

Auch Suzanne schien leicht aufregt.

Da zog Draco ein dünnes Heft hervor und schlug es auf und wandte sich an Hermione.

„Das habe sie mit dir vor. Um dich vom Geist zu trenne müssen sie dein Bewusstsein vorüber gehend abschalten, und meistens erholen sich die Opfer nicht sehr gut davon. Heißt, sie werden leicht schwachsinnig.“

Hermione blickte auf und in den Augen von Draco sah sie deutlich, was er noch gerne nachsetzen würde, doch er ließ es, wenn sie auch nicht wusste warum?

Sie verstand es nicht. Was zur Hölle ging es ihn an?

Ums Verrecken fiel ihr nicht ein, warum er ihr half.

Oder sie wollte es nicht sehen. Konnte sie vielleicht hoffen? Er hatte nichts angedeutet. Andererseits…

- Hör auf zu denken. -, mahnte Suzanne.

- Seine Mutter. -, sagte Herm sich. Das musste es sein. Hatte sie ihm nicht auch beauftragt, sie aus Malfoy Manor zu holen und man tat was die Mutter sagte.

Suzanne schrie vor Verzweiflung auf. So blind konnte man doch nicht sein.

„Jetzt übertreib mal nicht Junge. Und seit wann interessiert dich der Geisteszustand unserer Hermione.“, mischte sich Moody nun wieder ein.

Draco wandte sich zu dem Auror um und seine hellen Augen waren fast weiß vor Zorn.

„Das will ich Ihnen gerne verklickern, Herr Moody. Hermione ist meine Freundin und wenn Sie ihr irgendwas antun, bekommen Sie es nicht nur mit mir zu tun, sondern mit einer ganzen Klasse von sehr gut ausgebildeten Magiern, die auch, das dürfte selbst Ihnen bereits bekannt sein eine sehr gute Hellseherin in ihrer Mitte haben. Wir kennen die Schritte, die Sie noch nicht einmal erahnen schon im Voraus.“

Die Professoren und auch Moody blieben stumm.

Hermione sah Draco sprachlos an, sie wehrte sich auch nicht dagegen, als er nun ihre Hand griff und sie mit sich zog.

Raus aus dem Büro, weg von den Seelen-Verstümmlern.

„Mr Malfoy.“, hielt Dumbledore den Slytherin aber dennoch auf und dieser wandte sich, wenn auch wider willig um. Hermione spürte wie sich der Druck um ihren Hand verstärkte, als würde er sich daran fest halten müssen um nicht durchzudrehen.

„Warum tun Sie das? Hermione und Sie sind so verschieden.“

Die Schüler waren verwundert. Warum fragte der Alte so was?

Konnte ihm doch gleich sein und warum schien es, als würde in seinen Augen Lachfältchen sitzen? Immerhin waren sie im Begriff einfach abzuhauen und der freute sich darüber?

- Habe ich irgendwas nicht mitgeschnitten? -, fragte sich Hermione. Suzanne in ihr kicherte nur. Sie schien wieder gut gelaunt zu sein.

Draco war nun scheinbar wieder völlig ruhig.

„Es ist doch ganz einfach. Man kann es sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt und wenn es so ist, dann ist es so.“

Er warf einen typischen Malfoyblick in die Runde und ging dann, Hermione mit sich ziehend.
 

***
 

„Das ist doch zum Verrückt werden.“, fluchte Draco leise, als er über das Geländer nach unten sah. Wenigstens dort war niemand zu sehen. eine Etage über ihnen war der Death Eater August Rookwood.

Immer noch hatte er Hermiones Hand umklammert und zog sie erbarmungslos mit sich. Sie lief hinterher.

Sie wäre ihm auch gefolgt, wenn er sie nicht festhalten würde.

„In die Kerker.“, murmelte sie verblüfft.

Was hatte Draco vor, sie in Slytherin verstecken? Das war jetzt nicht mehr genial, nicht nachdem was er Dumbledore und Moody und McGonagall, was immer sie auch plötzlich in Hogwarts machte, gesagt hatte.

Sie lächelte leicht.

Okay, sie wusste es war kindisch, dennoch lächelte sie leicht, als sie an die Worte dachte.

Man kann es sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt.

Nein, konnte man nicht.

Und wenn es so ist, dann ist es so.

So war es.

Sie sah zu Draco, der neben ihr lief und angestrengt nach Vorne sah. Wenn sie nicht auf der Flucht wären. Wenn nicht ihr Leben oder ihre Intelligenz auf dem Spiel gestanden hätte, dann…

Ja, dann wäre sie einfach stehen geblieben und hätte ihn zu sich gezogen und…

„Da sind wir.“, holte Draco sie aus den Gedanken.

Da wären wir, dachte sie und lächelte verträumt.

„Hermione?“, fragte Draco und schlagartig knallte sie in der Realität auf.

„In Slytherin? Wo soll ich mich hier verstecken, hier suchen sie doch als erstes.“

Draco hatte einen leicht gehetzten Blick, der am Kamin hängen blieb, als dieser grün aufflammte.

Blaise kam herein. Sie hatte die Schulsprecher bis dahin noch gar nicht bemerkt. Draco schob der verblüfften Hexe die Gryffindor in die Arme und sagte leise: „Du musst sie versteckte.“

„Draco nicht.“, sagte Hermione und blickte fassungslos zur Eingangstür des Gemeinschaftsraumes.

„Oh, na großartig.“, murmelte Blaise. Sie griff Hermiones Handgelenk und zog sie zurück.

Hermione hörte gar nicht, wo sie hingezogen wurde. Grüne Flammen schlugen um sie hoch, dann war sie weg.

„Wo ist sie hin?“, zischte Rockwood. Er hatte nicht gesehen, wer da durch den Kamin ging, aber da der junge Malfoy mit Granger hier rein war und sie nun nicht mehr da war, musste sie es gewesen sein, die über das Flohnetzwerk floh.

„Ihr werdet sie nicht finden.“, sagte Draco schlichte und stellte sich mit verschränkten Armen vor den Kamin.

„Treib keine Spiele mit mir, Junge.“, entgegnete Rockwood.

„Sonst was? Wollen Sie mich sonst foltert oder töten? Hier? In Hogwarts vor den Augen des Direktors?“, grinste Draco nun und blickte zur Tür. Nie in seinem Leben war Draco froh darüber gewesen Dumbledore zu sehen.

Doch jetzt atmete er auf, als er den alten Zauberer erblickte.

„Wir werden sie finden, Malfoy und wenn sich herausstellt, dass du uns etwas verheimlichst dann…“, knurrte Rockwood, doch wurde er unterbrochen.

„Drohen Sie meinem Schüler?“, fragte Dumbledore finster. Augustus Rockwood wandte sich zu Albus um. Er gab sich geschlagen und ging ohne ein weiteres Wort.

Kaum war er weg, wandte sich Moody an Draco.

„Und jetzt raus mit der Sprache, wo ist Hermione?“

„Ich sagte doch, ihr werdet sie nicht finden. Das gilt auch für die Phoenix Order.“, gab Draco ausdruckslos zurück. Er warf ein Blick zu Dumbledore und es war, als sah er in den Augen ein Lächeln.

Schon wieder!

Draco schüttelte innerlich den Kopf.

Das war unlogisch.

Warum sollte der Direktor lächeln, wo ihm der Geist von Suzanne Slytherin gerade durch die Lappen gegangen war?
 

***
 

„Miss Blaise.“, rief Wheely leicht panisch, als er Hermione erblickte, die hinter der anderen aus dem Kamin stieg.

„Ihr bringt eine Fremde mit in das Haus von Master Antonin.“, lamentierte der Hauself weiter.

„Sei still.“, zischte Blaise bedeutet Hermione im Kamin zu bleiben, die auch verwundert stehen blieb und ließ sich selbst in einen Sessel fallen.

„Aber Master…“

„Du sollst still sein.“, herrschte die Hexe ihn erneut an und Wheelys Augen traten entsetzt hervor. Noch nie hatte das Mädchen so mit ihm geredet.

„Bitte entschuldige Blaise.“, mischte sich nun Hermione ein. „Sie meint es nicht so.“

Doch Wheely sah tödlich getroffen zu Boden und seinen Fledermausohren hingen herunter.

„Och, Wheely.“, sagte die Slytherin gequält. „Ich weiß doch was Antonin über Besucher gesagt hat. Es ging nicht anders. Ich musste einem Freund helfen. Wie kann ich die Blutflüche aufheben, sie kann unmöglich im Kamin stehen bleiben.“

„Die Flüche beginnen erst ab der ersten Treppenstufe. Wenn die Miss im Kaminzimmer und im unteren Flur bleibt wird ihr nichts passieren.“, sagte Wheely leise. Er schluckte und Hermione blinzelte verwundert. War da eine Träne, die dem Wesen die Wange hinunter lief.

Sie kramte nach einem Taschentuch und reichte es dem Hauself, der sich laut die Nase schnäuzte und das Tuch dann Herm zurückgeben wollte, die jedoch dankend ablehnte. Sie trat nun vorsichtig auf den weichen Teppich, fast als würde sie einen tödlichen Schlag erwarten, doch nichts passierte.

„Master Antonin hat das Sicherheitssystem geändert.“, erklärte Wheely und musterte Hermione nun eingehend.

„Dann ist die Miss also ein Freund von Miss Blaise?“, fragte er und stopfte das Taschentuch in einen Tasche.

Da erst bemerkte Herm das Wheely richtige Sachen trug. Eine kurze Hose und riesige Schuhe und ein schreiend pinkes Hemd.

„Granger?“, lachte Blaise auf. „Beim Merlin nein. Sie ist in Gryffindor.“, setzte sie nach und blickte dann Hermione entschuldigend an.

„Nimm es nicht persönlich.“

„Tu ich nicht.“, gab diese zurück, doch musste sie dennoch schlucken. Kaum zu glauben, das Blaise ihr nun schon zum zweiten Mal half Death Eatern zu entkommen. Gut, diesmal war es nicht sehr hilfreich in dem Haus eines Death Eaters zu sein. Anderseits kam sie eigentlich geradewegs aus einem anderen Death Eaterhaus.

Sie blickte zu Blaise.

Dann tat sie es also nur weil Draco sie darum gebeten hat. Herm unterdrückte eine Welle der Eifersucht.

„Hier kannst du jedenfalls nicht bleiben.“, überlegte Blaise laut. „Vielleicht können dir die Weasleys helfen?“

„Nein, da wird die Phoenix Order doch zuerst nach sehen.“

„Mhmmm.“ Blaise wackelte nachdenklich mit der Nase.

Weiter gingen ihren Überlegungen nicht. Blaise richtete sich auf und starrte Richtung Flur. Sie hörten das Knarren der Haustür, sie mussten sie endlich mal ölen, und dann schlurfenden Schritte.

„Bleib erst mal hier.“, bedeutete Blaise der anderen leise und ging dann Antonin entgegen.

Hermione wurde leicht nervös.

Sie hatte gehofft weg zu sein, wenn der Hausbesitzer auftauchte.

Sie sah zum Kamin. Doch wo sollte sie hin?

Verflucht!
 

***
 

Draco hatte es geschafft nicht nur Rockwood sondern sogar Moody los zu werden.

Er gestattet sich ein Aufatmen. Er sah an sich hinunter und stellte fest, dass er sich dringend Schultauglich anziehen sollte.

Aus dem Umziehen wurde ein ausgedehntes Bad und als er endlich den Fluten wieder entsprungen war, kam er relativ gut gelaunt zurück in den Gemeinschaftsraum. Es wurde Zeit nach Blaise zu suchen, obwohl er sich eigentlich keine Sorgen machte. Seine Mutter hätte ihm eine Nachricht geschickt, wenn irgendwas schief gehen sollte. Vorsichtig sah er sich um. Doch nirgends sah er eine Eule, oder einen Brief.

Also war alles soweit in Ordnung.

Hoffte er.

Plötzlich nagte doch Unruhe in ihm.

Er blickte auf seine Uhr.

Immerhin waren einige Stunden vergangen, seit er Hermione mit Blaise weggeschickt hatte. Bald war Nachtruhe. Die meisten Schüler waren schon in ihren Schlafräumen. Er war alleine im Gemeinschaftsraum.

Da flammte der Kamin grün auf.

„Blaise.“, atmete er erleichtert auf, als das rothaarige Mädchen sich vorsichtig umsah.

„Es ist niemand da. Wir sind allein.“, beschwichtigte er sie sofort und zog sie an einer Hand näher.

„Wo ist sie?“, fragte er leise. Die Hexe musste den Kopf zurück lehnen, Draco war zu dicht, um ihn in die Augen zu gucken ohne zu schielen.

„Gut versteckt.“, versicherte sie.

„Wo?“

Sie lächelte nun, trat einen Schritt zurück und zog ihre Hand aus seinen Fingern. „Das sage ich dir nicht. Zu gefährlich. Ist das Abendbrot schon vorbei?“

Draco hob verwirrt den Blick. „Ich denke schon. Weißt du wie spät es ist?“

„Mhmm, schade, ich habe Hunger.“

Sie seufzte und wühlte in ihrer Manteltasche. Er hörte das Knistern von Papier.

„Sag jetzt bitte nicht, dass du auch die abartigen Pralinen futterst.“, sagte Draco.

„Was? Pralinen? Nein, das sind Bonbons.“, schüttelte Blaise den Kopf und lächelte.

„Ruf dir doch einen Hauselfen, der dir was zu Essen bringt.“, schlug Draco vor und gähnte. Plötzlich war er unglaublich müde. Hinter ihnen schwang die Tür auf und einige Schüler aus den niedrigeren Klassenstufen kamen herein. Die Hexe machte Anstalten zu Bett zu gehen, doch Draco hielt sie am Arm fest. Dicht neben ihrem Ohr flüsternd fragte er: „Wo ist sie, Blaise. Ich muss es wissen?“

Einen Moment schein sie zu überlegen und bewegte sich gar nicht. Doch dann wandte

sie leicht den Kopf.

„Du musst? Wieso?“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Gute Nacht, Schätzchen.“

Machte sie sich über ihn lustig? Sie war zu dicht, um ihr in die Augen zu sehen.

Er spürte leicht ihren Lippen auf seine, dann war sie auch schon davon geschwebt.

Himbeere, dachte er.
 

Dienstag, 31. März 1998
 

„Wo warst du?“, fragte Pancy Millicent, als diese am Morgen in den Schlafsaal schlich.

Millicent lächelte breit.

„In meinem Bett.“, sagte sie schlicht, gähnte und streckte sich. Dann begann sie ihre Sachen zusammenzusuchen und sie auf ihr perfekt gemachtes, weil unberührtes Bett im Schlafsaal zu legen. Die Tür zum Waschraum ging auf und die dritte im Bunde sah sich stumm um.

„Morgen Blaise. Ich habe da etwas läuten gehört.“

„Läuten?“, fragte die angesprochene sich ahnungslos.

„Es heißt, du hast Granger wahrscheinlich das Leben gerettet.“, grinste Mill und die Rothaarige gab das Grinsen zurück.

„Und wenn es so wäre?“

„Bin ich wirklich überrascht. Immerhin wäre es die Gelegenheit gewesen, die Konkurrenz unschädlich zu machen. Oder hast du immer noch vor dich tatsächlich mit Dolohov zusammen zutun?“ Millicent ließ sich auf ihr Bett fallen und sah die andere aufmerksam an. Auch Pancy schielte hinüber.

Die Slytherin kam lächelnd hinüber.

„Denkst du wirklich, dass Granger eine Konkurrenz ist?“, fragte sie und strich sie mit den Fingern durch die rote Lockenpracht um sie zu einem Zopf zu binden, währende ihre Augen vergnügt zu funkeln schienen.

„Du hättest dein Schätzchen“ Millicent betonte das letzte Wort leicht abfällig „gestern mal sehen sollen. Soviel Enthusiasmus wegen einer Gryffindor, dazu noch einer Muggelgeborene, sein Vater hätte sich erhängt, wenn der noch Verstand genug hätte es zu begreifen.“

Millicent gute Laune war plötzlich dahin und finster sah sie vor sich hin.

„Aber wieso nicht?“

„Was wieso nicht?“, fragte Pancy und Millicent wurde von den anderen beiden neugierig angeschaut.

„Wieso sollte Draco nicht Hermione wählen. Sie ist intelligent, sieht ganz passabel aus…“

„Ein echtes Kompliment, Millicent?“, lachte die rothaarige.

Pancy schnaubte nur abfällig. „Granger. Nicht zu fassen, dass Draco sich wegen der so hirnlos aufführt.“

„Oh, Schätzchen, du bist doch nicht etwa eifersüchtig.“

Auch Millicent kicherte und Pancy rauschte tief beleidigt davon.

Nein, sie war nicht eifersüchtig. Sie konnte nur nicht verstehen, warum Draco sich wegen einer Muggelgeborene so in Gefahr brachte. Und nicht nur er.

Auch Blaise schien das ganze recht gelassen hinzunehmen.

Sie fragte sich wo Hermione war? Wo hatte man sie versteckt, dass weder die Phoenix Oder noch der dunkle Rat sie finden konnte. Immerhin galt sie seit zwei Tagen als verschollen.

Irgendwie war sie doch beeindruckt.
 

***
 

„Ist es eigentlich wahr?“, sagte jemand dicht neben ihm und Draco sah auf und in blaue Augen, die belustigt zu funkeln schienen.

„Herr je, Blaise. Schleich dich doch nicht so an.“, murmelte er und lehnte sich wieder mit seinem Buch zurück.

Seit Hermione weg war, saß der jede freie Minute vor dem Kamin und las, als würde er auf etwas warten.

Blaise setzte sich neben ihm und schielte in das Buch.

„Was liest du da?“

„Ist uninteressant.“, sagte er.

„Warum liest du es dann?“

„Für dich uninteressant. Du kannst lesen nicht ausstehen.“, sagte er und sah auf. Einen Moment schien das Mädchen verblüfft.

„Ich wollte doch nur eine nette Konversation.“, gab sie leicht verärgert zurück. Draco klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch.

„Wir können uns gerne unterhalten.“, begann er.

„Wenn?“, lauerte sie. Da gab es doch sicher ein wenn und sofort schoss dieses wenn nach.

„Wenn du mir sagst, wo sie ist.“, sagte er.

Rote Locken samt Kopf sanken leicht verzweifelt auf das Polster.

„Draco.“, jammerte sie und drehte ihr Gesicht so, dass sie ihn nun von unten her ansah.

„Das geht nicht. Gerade dir nicht.“

„Wieso?“

„Weißt du es denn nicht selber? Die Mädchen erzählen, dass du mit Hermione zusammen bist. Verflucht, du hast Moody gesagt, das ihr zusammen seid? Wen glaubst du, füllen sie als erstes mit Veritaserum ab?“

Draco schob schmollend die Unterlippe vor.

„Das ist ungerecht.“

„Ein Slytherin ist nie gerecht wenn es um seinen eigenen Vorteil geht.“, grummelte sie und schloss die Augen und murmelte leise: „Wieso hast du auch so etwas gesagt. Ist das dein Ernst?“

Draco beugte sich über sie, sie sah wieder auf und sein Blick grub sich regelrecht in sie hinein, als wollte er jeden noch so kleinen Gedanken lesen.

„Und wenn es ernst gemeint war? Fragst du mich, weil du eifersüchtig bist, Blaise?“, sagte er.

Das Mädchen blinzelte. Sie öffnete den Mund, aber es kam keine Wort heraus, dann drehte sie sich auf der Couch und setzte sich ruckartig auf. Der Zauberer musste aufpassen, sonst wären sie mit den Köpfen zusammen gestoßen. Ohne Vorwarnung schlang sie beide Arme um Draco und drückte ihn zurück in die Polster.

Ein undefinierbares Geräusch erklang von seinem Hals, in dessen Beuge sie ihr Gesicht vergrub.

Lachte sie?

Weinte sie?

Zögernd legte er eine Hand auf ihren Rücken.

„Blaise?“, fragte er zögernd und sie rückte ein Stück ab und sah ihm in die Augen.

„Ich bin nicht eifersüchtig und ich wünschte ich könnte dir sagen wo Hermione ist.“

„Aber du weißt es selber nicht?“, riet er. Sie lächelte und nickte dann.

„Na gut. Dann werde ich nicht mehr fragen.“

„Gut.“

„Blaise?“

„Ja?“

„Danke.“

Wieder sah sie ihn erstaunt an. Sie hob eine Hand und strich ihm durch die Haare.

Fast liebevoll sah sie ihn an, als sie leise sagte: „Du hast dich so verändert.“

Er grinste schief und nahm ihre Hand. Er sah sie an.

„Du auch.“, sagte er.

„Ein Wunsch, Schätzchen. Dafür, das ich Hermione gerettet habe.“

„Okay.“, sagte Draco zögernd.

„Ein Kuss. Als Abschied.“ Nun sah sie fast schüchtern auf. Draco wusste nicht ob er lachen sollte oder nicht. Er sah sich um, doch im Gemeinschaftsraum war niemand und schon beugte er sich vor und küsste sie.

Ein letztes Mal, dachte er. Irgendwie seltsam.

Es war anders?

Wieso?

Weil er sich nun endlich eingestand, dass er Hermione doch ganz gerne hatte?

Doch sollte er dann nicht jetzt aufhören dieses Mädchen zu küssen?

Wieso konnte er nicht aufhören?

Nun, die Antwort war ganz einfach, der andere Mund nahm ihn regelrecht gefangen.

„Aha.“, räusperte sich jemand und die beiden sahen auf. Irgendwie, als würden sie aus einem Traum aufwachen.

„Theodor.“, sagte Draco und sah zu dem anderen.

Doch der beachtete ihn gar nicht, sondern sah Blaise, die sich eine Strähne hinter die Ohren und einen Bonbon in den Mund steckte.

„Und ich dachte…“, sagte Theodor und sah nun doch zu Draco, der ihn verärgert beobachtete, „Ihr hättet euch getrennt.“ Dann musterte er noch einmal eingehend seine Cousine und ging dann.

„Was der nur hat.“, grummelte Draco und nahm das Buch wieder auf. Plötzlich fühlte er sich schlecht.

War das zu fassen?

Ein Slytherin!

Was hatte Hermione nur aus ihm gemacht?
 

***
 

Millicent riss die Augen auf, Irgendwas hatte sie geweckt. Doch es war tiefe Nacht und noch tiefere Stille.

Sie lag eine Weile da und überlegte warum sie nun wach war und nicht wie die anderen beiden schlief.

Ein seltsames Gefühl kroch durch ihren Körper und schließlich angelte sie ihren Zauberstab und ließ ihn aufleuchten. Prüfend sah sie sich im Schlafsaal um und ihr stockte der Atem.

Sie war unfähig sich zu bewegen. Sie saß aufrecht in ihrem Bett und war erstarrt.
 

***
 

in der Redaktion.
 

Saturn: Ha! Jetzt habe ich doch noch meinen cliffhanger.
 

Knacksi: Ui. Was mag Mill da nur so erschreckt haben?
 

Gloomy: Und wo ist Hermione nun?
 

Chanti: Ihr glaubt doch nicht, dass sie dir darauf antwortet.
 

Saturn: Millicent hat auch eine Spinnenphobie und Hermione ist in Sibirien und spielt mit dem Eisbär.
 

Knacksi: Sibirien, aha. *zu Blue* streich das Land von der Karte.
 

Blue: *großen Stift nehme und Sibirien durchstreiche*
 

FireTiger: Da ist sie also nicht.
 

Saturn: Ja, wo wird sie schon sein? So viele Möglichkeiten gibt es ja nicht. Nun das werden wir im nächsten Kapitel erfahren. Wir nähern uns dem letzen Highlight. Die letzen Schachzüge werden gemacht.
 

Morwie: Das nächste Kapitel heißt … oh… *hält Ah-Un die Augen zu* Nichts für kleine Drachen.
 

Rest: *sind erstaunt, wie sie es schafft* (Anmerk: Der Drache hat zwei Köpfe und ist zwei Meter hoch)
 

Morwie: Heißt…
 

Saturn: Tja, gut Frage, ab hier muss ich alles neu basteln… „tears“ wäre doch gut. Sagt alles und gar nichts, nur so viel. Hermione bleibt für das nächste Kapitel erstmal verschwunden und ich werde keine Silbe verraten wo sie ist. Armer Draco, schon wieder alleine und das ausgerechnet jetzt, wo er doch endlich weiß was bzw. wen er will.
 

Gleda: Das tust du doch absichtlich.
 

Saturn: Vielleicht? *lächel*

tears

Kapitel zweiunddreißig – tears
 

Mittwoch, 1. April 1998
 

„Was soll das, Tochter? Was machst du hier?“, fragte Narzissa und sah zu Maeve hinüber, die mitten in ihren Räumen stand und sie wütend anstarrte.

„Wage es nicht, mich deine Tochter zu nennen. Ab heute sind wir geschiedene Leute. Ich will dich nie wieder sehen.“

„Maeve.“ Narzissa war nun aufgestanden und wollte um ihren Schreibtisch herum kommen, doch das Mädchen ging demonstrativ einen Schritt zurück.

„Wie konnte ich nur so dumm sein und glauben, dass du einfach akzeptierst, für wen ich mich entscheide.“ Maeves Lippe zitterte leicht. Man konnte deutlich sehen, dass sie mit den Tränen kämpfte und es waren Tränen der Wut.

Narzissa schien in sich zusammenzusinken.

„Maeve, ich…“, begann sie, doch diese schrie regelrecht: „Wage es nicht, dich zu entschuldigen. Glaubst du wirklich, das könnte ich dir verzeihen?“ Das Mädchen straffte ihre Schultern und drehte sich um. Die Hand schon an der Klinke, blieb sie noch einmal stehen und sagte leise: „Er ist nicht gestorben. Ron lebt und mich wirst du ab heute im Fuchsbau finden. Leb wohl.“
 

***
 

Molly sah hilflos zu Arthur, der ratlos auf die Kiste blickte, die vor ihnen stand. Fred und George hatten sie gerade herein gebracht und saßen nun zusammen mit ihren Eltern in der Küche vom Fuchsbau.

Molly sah zu dem Brief in ihren Händen und schüttelte den Kopf. „Wie kann eine Mutter nur so etwas ihrem eigenen Kind antun?“

Arthur seufzte.

Molly hob resolut den Kopf und sah zu den Zwillingen. „Ihr zwei werdet die Dachkammer auf Vordermann bringen. Die kleine Maeve braucht ein ordentliches Zimmer.“

„Oh, ich bin sicher, die beiden Turteltäubchen hatten da etwas ganz anderes im Sinn“, feixte Fred und Molly warf ihm einen finsteren Blick zu. „Dies ist ein anständiges Haus und Maeve immer noch minderjährig.“

„Natürlich, Mom“, grinste George und die Zwillinge beförderten die Kiste mit Maeves wenigen Sachen in die oberste Etage.
 

***
 

„Hey, Draco.“, rief Theodor dem Schulsprecher zu und dieser hob verwirrt den Kopf, um zu ergründen, wer da seinen Namen in der Gegend rumbrüllte.

„Hör mal, wir haben heute Nachmittag noch Quidditchtraining. Wegen Samstag.“

Der Blonde zuckte mit den Schultern. „Wozu? Die Flaschen spielen wir doch mit links an die Wand.“

„Die Flaschen“, grummelte es dicht neben ihm und er blickte in böse funkelnde Augen. „Wir werden dir die Klatscher so um die Ohren pfeffern, dass dir Sehen und Hören vergeht, Malfoy.“

Theodor und Draco sahen sich verblüfft an und wandten sich dann wieder an Lavender.

Auch Zacharias und Harry, die stehen geblieben waren, schienen beeindruckt. „Krass, Lavender, seit wann bist du denn so biestig?“, fragte Harry.

„Ich dachte, Draco braucht ein bisschen Aufmunterung. Vielleicht fehlt ihm ja Hermiones feindselige Art“, erklärte diese lächelnd.

„Ja, in der Tat, seit sie weg ist, fehlt mir was“, nickte Draco. „Es war nicht ganz so wie sie, aber der Gedanke zählt“, sagte er und ging davon.

„Ach, und Malfoy“, rief Lavender ihm nach. „Wir werden euch in den Boden stampfen.“

Draco machte sich nicht einmal die Mühe sich umzudrehen, doch sein Lachen war noch lange zu hören.

„Feinselige Art?“, fragte Blaise. „Biestig??“ Sie stand nun neben Theodor und sah ihren Cousin an.

Dieser legte einen Arm auf ihre Schulter und zog sie mit sich.

„Weißt du, Cousinchen, wir sollten uns mal ganz dringend unterhalten.“

Blaise hob lediglich eine Augenbraue, folgte aber zwangsläufig.
 

Samstag, 4. April 1998
 

„Guten Morgen!“, hallte es über den Platz. Großes Jubeln kam als Antwort und eine gewisse Slytherin hinter dem Mikro grinste.

„Miss Zabini“, sagte Snape warnend und Blaise wandte sich mit einem unschuldigen Lächeln um. „Professor?“

„Bitte zügeln Sie Ihre Zunge“, warnte er.

„Sicher, Professor. Jedenfalls hinter dem Mikro, bei anderen Gelegenheiten aber…“, Blaise brach ab, als Snape unheilverkündend die Augenbrauen hob. Sie schielte zu Bellatrix Lestrange neben Snape und lächelte. Dann drehte sie sich schnell wieder um und rief: „Und hier kommen unsere Spieler. Ron Weasley, Lavender Brown, Parvati Patil, Colin Creevy, Seamus Finnigan, Dean Thomas und Harry Potter für die Gryffindors. Uuuuuuund für die Slytherins als Ersatz für die Hüterin Millicent Bulstrode, wir wünschen ihr gute Besserung, spielt Cathreen Willis, Vincent Crabbe, Gregory Goyle, Theodor Nott, Maeve Malfoy, Daniel Green und Draco Malfoy. Vorwärts Schätzchen, schnapp dir den Schnatz.“

„Sollten Sie nicht unparteiisch sein, Miss Zabini?“, fragte Bellatrix.

„Aber das bin ich doch, Professor. Ich habe extra Schätzchen gesagt.“, gab Blaise schlagfertig zurück und das Stadion lachte. Die Slytherin hatte ins Mikro gesprochen.

Harry stoppte seinen Besen neben Draco und sah ihn bedrohlich finster an. „Eins sag ich dir, Malfoy, wenn du Herm das Herz brichst, werde ich vergessen, dass ich ein Gentleman bin.“ Draco verschluckte sich, weil er sich das Lachen verkneifen musste. „Du? Ein Gentleman? Dann bin ich Waisenknabe mit reiner, weißer Weste“, gab dieser zurück.

„Ach, bist du das nicht?“, gab Harry zynisch zurück und deutete mit dem Daumen zum Lehrerzuschauerturm, wo Blaise den beiden Suchern gerade zuzwinkerte. „Und was soll das dann?“

Draco zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht winkt sie ja auch dir zu? Und was würde Lisa dazu sagen?“ Draco grinste und flog davon. Das Spiel wurde angepfiffen.

Harry sah zum Kommentator und stutzte, als Blaise gerade eine Kusshand in die Luft warf.

„Miss Zabini. Hören Sie auf, mit den Spielern zu flirten“, hörte man es leise zischen. Offenbar war das Snape.

„Da war ein Insekt“, versicherte Blaise und wandte sich dann endlich dem Spiel zu.

Lisa grinste, schüttelte aber dennoch den Kopf.

„Kaum zu glauben, kaum ist Dolohov weg, macht sie sich an Harry ran“, sagte Padma und sah zu Lisa.

„Ich glaube nicht, dass sie Harry meint“, gab diese zurück.

Padma sah nachdenklich zu Blaise hinauf. „Dann arme Herm. Kaum ist sie weg, wirft sich die Schlange an ihren Freund ran, dabei haben die beiden sich doch getrennt.“

„Wer, Blaise und Draco? Die waren doch nie wirklich zusammen. Vielleicht ist das ihre Art sich abzulenken.“

„Ablenken wovon?“ Padma sah einem der Jäger hinterher, doch als Lisa ihr nicht antwortete, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Hellseherin.

„Dolohov. Weißt du nicht, warum er nicht in der Schule ist?“

„Nein.“

„Er ist gerade so einem…“, sie brach ab.

„Was?“, hakte Padma nach.

Lisa wurde leiser, doch es war zwecklos, denn inzwischen hörten alle um sie herum zu.

„Es heißt es waren fünf oder sechs Schwarzmagier. Erinnerst du dich an die Angriffe auf die Muggel?“

Padma nickte.

„Es waren dieselben. Und wahrscheinlich auch die, die…“, Lisa brach ab.

„Auch die, die…?“, hakte Padma nach, doch Lisa gab keine Antwort, sondern sah sich böse um und auf all die Ohren, die sich ihr zugewandt hatten.

„Schaut euch das Spiel an. So etwas werdet ihr nie wieder sehen“, sagte sie und blickte selber wieder zum Feld. Gerade schossen Draco und Harry Kopf an Kopf durch die Luft. Nun, da hatte Lisa sich geirrt. Das Bild hatten sie schon zigmal gesehen. Eigentlich immer, wenn Gryffindor gegen Slytherin spielte.

„Hol ihn schon, Schätzchen“, rief Blaise und Dracos Hand schloss sich um den goldenen Ball. Slytherin hatte gewonnen.
 

Freitag, 10. April 1998
 

Bellatrix Augen waren im Schatten verschwunden. Sowie auch alles andere von ihr. Sie lauschte den Schritten vor der Tür und sie wusste, alleine vom Klang her, dass dort jemand entlang schlich, der nichts vor ihrer Tür zu suchen hatte. Da wollte jemand auf keinen Fall entdeckt werden. Sie wusste es, denn sie selbst schlich genauso, wenn sie eins mit der Dunkelheit werden wollte. Sie gestattete sich lediglich das Heben einer Augenbraue, als sich der Knauf ihrer Tür drehte, und hob lautlos den Zauberstab.

Tatsächlich schlich eine Person herein und schloss lautlos die Tür. Bella wartete, bis der Eindringling bis zur Mitte des Raums war, dann ging sie lautlos zu der Person und legte eine Hand auf die Schulter. Mit Genugtuung bemerkte sie, wie der Eindringling zusammenzuckte und sie drehte ihn herum, den Zauberstab erhoben, und leuchtete der Person ins Gesicht.

Doch trat sie dann verwundert einen Schritt zurück.

„Pancy?“, sagte sie verblüfft.

„Hallo“, sagte die Slytherin kleinlaut und man sah deutlich, dass sie sich unwohl fühlte.

Mit einer Handbewegung entzündeten sich einige Kerzen im Raum.

„Was tust du hier, mitten in der Nacht? Du kannst doch nicht einfach in fremder Leute Zimmer herumschleichen.“

„Aber Mutter“, sagte Pancy und beugte sich leicht vor. „Du bist doch keine Fremde. Ich dachte, du hättest mich adoptiert. Oder habe ich mich da getäuscht? Zu Weihnachten hast du…“

„Ja, ja“, winkte Bella ab. „Ich meine, du hättest mich in einer unpassenden Situation überraschen können.“

„Wieso? Du gehst doch immer zu Professor Snape. Da würde ich nie ohne Ankündigungsschreiben nach Einbruch der Dunkelheit hereinplatzen.“

Bellatrix räusperte sich entrüstet. „Das meine ich nicht.“

„Entschuldige, bitte“, sagte Pancy demütig und senkte den Blick. „Ich habe gehofft, dass du nicht da bist, aber da dem nicht so ist, möchte ich mich entschuldigen.“

„Schon gut, das nächste Mal klopfst du einfach an“, winkte Bellatrix ab.

„Das meine ich gar nicht“, sagte Pancy und hielt ihr eine Hand entgegen, in der etwas Glitzerndes lag.

„Das ist ja meine Kette“, sagte Bella verblüfft. „Wieso hast du sie?“

„Ich habe sie mir geborgt. Ich wollte ja fragen, aber es ging nicht. Du warst nicht da und es musste schnell gehen.“

„Was kann es geben, dass man sich so etwas mal eben schnell ausleihen muss?“

Bellatrix hatte Mühe, nicht wütend zu werden.

Andererseits hätte sie selber auf Pancy kommen können. Schließlich hatte sie ihr zu Weihnachten den Schutzzauber für Schmuck gezeigt.

Das war doch wirklich zu dumm.

„Eine spontane Hochzeit“, sagte Pancy und Bella wurde bleich. Sie packte das Mädchen bei den Schultern und zwang sie, sie anzusehen.

„Du hast geheiratet? Ohne mir etwas zu sagen? Oder Istave? Oder wusste er davon. Oh, dieser verdammte Alte wusste es.“

Verärgert ließ Bella ihre Adoptivtochter los und schlug nun doch wütend die Faust auf ihre flache Hand.

„Und mir hat er natürlich nichts gesagt“, fluchte sie weiter. Pancy war leicht errötet.

„Bastard!“

„Nein, nein, nicht ich“, stotterte das Mädchen.

Bellatrix hätte sicher noch mehr Verwünschungen gegen Istave ausgestoßen, doch sie hielt inne. „Nicht du? Wer dann?“

Pancy biss sich auf die Unterlippe. Sie war sich nicht sicher, ob sie es erzählen durfte. Anderseits wussten Dumbledore und Dolohov davon.

„Millicent und Professor McNair.“

Bellatrix klappte der Mund auf und wieder zu. Pancy hatte sie noch nie sprachlos gesehen. Dann grinste die Professorin breit.

„Dann hat Todd also endlich mal was Vernünftiges getan“, nickte sie. „Und du wirst sofort schlafen gehen. Morgen wird ein anstrengender Tag.“

Pancy hob erstaunt die Augenbrauen. Am nächsten Tag war doch Samstag. Bella gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schickte sie dann weg.

Pancy war immer noch verwirrt. Sie taste auf ihren Kopf, da wo eben die Lippen ihrer Adoptivmutter gewesen waren. Sicher, Bella hatte sie adoptiert, doch bisher hatte sie nie irgendwas wie mütterliche Gefühle gezeigt und nun war sie fast ausgeflippt bei dem Gedanken, dass sie geheiratet hätte ohne ihr etwas zu sagen.

Sie dachte an ihre Eltern und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie fühlte sich entsetzlich alleine. Wie ein bohrender Schmerz brach die Trauer hervor und weinend sank sie am Fuß der Treppe zusammen. Sie schluchzte haltlos. Nun war sie so lange nicht mehr in ihrem Dämmerzustand, doch bisher hatte sie den Tod ihrer Eltern immer irgendwie wegschieben oder sich rechtzeitig beruhigen können. Jetzt jedoch fühlte sie sich nicht einmal fähig aufzustehen. Sie bekam nicht mit, wie ein paar jüngere Schüler, die gar nichts mehr auf den Gängen zu suchen hatten, an ihr vorbei gingen.

Doch seit Hermione weg war, kümmerte es Draco nicht, wer wann, wo herumlief. Abends saß er vor dem Kamin und las, meist war Blaise an ihn gekuschelt und schlief.

Die beiden Schüler waren aus Slytherin und kamen besorgt in den Gemeinschaftsraum. Kurz flüsterten sie und sahen zu Vincent und Gregory, die vor ihrer abendlichen Schachpartie saßen, bis sich einer ein Herz zu fassen schien und auf die Siebentklässlern zuging.

„Entschuldigt“, sagte er und Gregory sah fragend auf. „Parkinson sitzt am Fuß der großen Treppe und weint.“

Gregory tauschte einen Blick mit Vincent, der das Brett schon zusammenklappte und beide gingen hinaus zu Pancy.

Diese weinte nicht mehr. Sie war endgültig zusammengesunken und in ihren Schlafzustand zurückgefallen.

Gregory rüttelte sie an der Schulter, doch das Mädchen rührte sich nicht mehr. Er drehte ihren Kopf und sah dann auf seine tränennasse Hand.

„Wir müssen Dolohov holen.“

„Zwecklos“, sagte Blaise. Sie und Draco waren den beiden gefolgt.

„Dolohov kann sich selber kaum bewegen“, erklärte sie.

„Wie meinst du das?“, fragte Vincent. Gregory hatte inzwischen eine Trage gezaubert, auf der Pancy zum Liegen kam.

„Er wurde am Sonntag vor zwei Wochen von Schwarzmagiern überfallen und fast umgebracht.“

„Was?“

Blaise’ Miene war finster und sie kniff die Lippen zu einer schmalen Linie.

„Aber er lebt doch noch?“, fragte Draco und das Mädchen nickte knapp.

„Sollten Sie nicht längst in Ihrem Haus sein?“, schnarrte es und alle wandten sich erschrocken zu Snape um. Dessen schwarze Augen fuhren über die Gruppe und blieben an Pancy hängen.

Er runzelte die Stirn. „Ein Rückfall?“, fragte er.

„Vielleicht“, sagte Vincent.

„Ich werde mich um Miss Parkinson kümmern. Sie gehen zurück in Ihr Haus. Es ist Nachtruhe.“

Die vier nickte und verschwanden. Snape ging, die Trage neben ihm schwebend, in Richtung Krankenflügel.
 

Sonntag, 12. April 1998
 

Dumbledore stand im Rahmen der Tür zum Krankenflügel und sah zu der Person, die am Bett von Pancy saß.

„Ich wollte Poppy nicht glauben“, sagte der Direktor und die Person sah auf.

„Albus. Mit dir hätte ich nicht gerechnet.“

„Istave“, sagte dieser und kam auf den Besucher zu. „Dies ist meine Schule, wie kannst du nicht mit mir rechnen?“

„Vielleicht, weil ich dachte, dass du mir immer noch nicht verziehen hast, dass ich deine Tochter geheiratet habe.“

Albus kam neben dem Bett zum Stehen und sah zu der schlafenden Pancy hinunter.

„Nicht, dass du sie geheiratet hast, dass Camille wegen dir gestorben ist, verzeih ich dir nicht.“

Istave nickte und sah nun auch zum Mädchen. „Was ist mit ihr?“, fragte er.

„Poppy denkt, es ist ein Rückfall. Genaueres kann sicher ihr Heiler sagen. Du bist doch gut mit ihm befreundet.“

„Antonin kämpfte selber noch mit dem Tod. Ein versuchter Mord.“

Albus blickte verblüfft auf. „Na, dieses Geheimnis habt ihr aber gut gehütet.“

Istave stand auf und richtete seinen Blick auf Albus. „Ich werde dann gehen.“

„Du musst nicht wegen mir gehen. Ich werde immer jemanden suchen, dem ich die Schuld für den Tod meines einzigen Kind in die Schuhe schieben kann.“

„Camille war etwas Besonderes“, nickte Istave. „Genau wie dieses Mädchen. Ich werde die Mörder ihrer Eltern finden und dann endlich zu Ende führen, was begonnen hat. Vielleicht kannst du mir dann endlich verzeihen.“

Albus verzog keine Miene. Er trat lediglich einen Schritt zur Seite und Istave ging.

Der Direktor ging neben das Bett und lächelte auf das schlafende Mädchen hinunter.

„Es wissen nur wenige, Miss Parkinson, aber wenn man es genau nimmt, sind wir beide verwandt. Mach deinem Großvater nicht das Leben so schwer und wach wieder auf. Er hat dich wirklich gern, sonst wäre er nie hierher gekommen.“

Pancy regte sich nicht und Albus ging. Er musste dringend einen Brief schreiben. Er hatte wohl gewusste, dass Antonin Dolohov krank war, doch den Grund hatte er erst jetzt erfahren und er wollte wissen, was genau dahinter steckte.
 

***
 

Antonin Dolohov öffnete probeweise ein Auge. Er hatte immer noch Schmerzen, doch auch das Gefühl, dass er aufstehen konnte. Langsam schob er sich aus dem Bett und angelte nach seinem Morgenmantel. Er schlurfte mehr, als dass er ging, die Stufen hinunter und sah mit einem leichten Lächeln zu Blaise, die gerade dabei war, ein Frühstückstablett zu richten.

„Mach schon, Wheely. Das Wasser, die Butter und hol die Zeitung“, sagte sie und scheuchte den Hauselfen hin und her.

„Master Antonin schläft doch“, lamentierte Wheely, dennoch holte er alles herbei, was seine Herrin verlangte.

„Guten Morgen“, sagte Antonin und Blaise wirbelte herum.

„Antonin“, rief sie und kam auf ihn zugestürzt und wollte ihn umarmen, doch er hob abwehrend die Hände.

„Bitte nimm Rücksicht auf einen kranken Mann“, sagte er.

„Du bist aufgestanden.“ Blaise war ganz aufgeregt, als wäre es unvorstellbar.

„Blaise, Schätzchen“, rief jemand vom Flur und Antonin sah ungläubig zu der Hexe hinunter.

„Du hast meine Mutter herbestellt?“, fragte er leicht fassungslos.

„Alexa, nun brüll doch nicht so laut. Du weckst ja noch den Jungen“, wetterte eine andere Stimme.

„Und meinen Vater auch?“, setzte Antonin nach.

Schon standen seine Eltern hinter ihm und Alexandra stieß einen überraschten Schrei aus.

„Toni, Schatz, du bist ja wach.“ Sie zog ihren Sohn in die Arme und dieser stöhnte vor Schmerzen auf.

„Lass ihn los, verrücktes Weib. Du sorgst noch dafür, dass er einen Rückfall erleidet“, brummte Nikolai und zog Blaise zur Begrüßung in die Arme.

„Wie geht es dir, meine Liebe?“, fragte er und sah das Mädchen nun prüfend an.

„Sehr gut, Mister Dolohov“, versicherte Blaise. Sie war irgendwie verblüfft über die herzliche Begrüßung.

„Nikolai. Haben wir das nicht zu Silvester abgemacht?“

„Nun, ähmm“, begann sie.

„Wie dem auch sei“, winkte er ab und wandte sich seinem Sohn zu, der inzwischen seiner Mutter entkommen war. „Junge. Schlecht siehst du aus.“

„Danke, Vater“, sagte Antonin und setzte sich auf einen Stuhl. Wheely schob ihm das Tablett zu und er begann zu essen. Plötzlich hatte er unbändigen Hunger.

Er warf einen Blick auf die Zeitung und verschluckte sich.

Erschrocken sahen ihn alle an. „Geht es dir gut, Schatz?“, fragte Alexa besorgt und sprang wieder von dem Stuhl auf, auf dem sie gerade Platz genommen hatte.

„Ist das die Zeitung von heute?“, fragte Antonin.

„Ja.“

„Heute ist der zwölfte April?“

„Ja.“

„Mir fehlen zwei Wochen.“ Nun war Antonin aufgesprungen und zuckte zusammen, da alle Nerven Schmerz signalisierten.

„Vielleicht solltest du dich wieder hinlegen“, schlug Blaise vor.

„Offenbar habe ich lange genug geschlafen“, giftet er zurück und das Mädchen zuckte zusammen.

„Wie wäre es, wenn ihr geht“, setzte er nach.

„Nein“, entschied Nikolai. „Sei nicht so undankbar, Junge. Blaise pflegt dich und du schmeißt sie raus?“

„Ich meine eigentlich euch. Was wollt ihr hier?“

„Wir warten auf deinen Heiler, damit wir erfahren, wie es dir geht“, erklärte Alexandra.

„Mir geht es gut, ich bin wach. Welcher Heiler überhaupt?“

„Oh, Meister. Sie sind ja wach?“, sagte jemand verblüfft und Antonin drehte sich fassungslos zu Jason um, der sich irgendwie bedroht fühlte.
 

Dienstag, 14. April 1998
 

Es war erstaunlich, wie schnell Antonin sich wieder erholte. Möglicherweise lag es auch daran, dass er genau wusste, welche Flüche ihn getroffen hatten und er so auch genau wusste, welche Tränke ihm helfen würden, wieder auf die Beine zu kommen.

Er bestellte sie bei Snape und machte Jason zu seinem Boten, was dieser gelassen hinnahm. So konnte er Ginny sehen.

„Hey, Blaise“, rief Jason, als er gerade mit der letzten Ladung an Tränken für seinen Ausbilder aus Snapes Büro kam. Die Slytherin blieb stehen.

„Vom Heilerlehrling zum Laufburschen abgestiegen?“, spottete sie und Jason hob scheinbar beleidigt den Kopf.

„Ich bin kein Laufbursche, sondern persönlicher Assistent“, sagte er spitz.

„Assistent von einem Death Eater. Ich würde mir überlegen, ob ich das wollte“, gab Blaise zurück und legte den Kopf schief.

„Darauf werde ich nicht antworten“, entgegnete er. Sie zuckte mit den Schultern und sagte im davongehen: „Ginny wartet beim Spielfeld auf dich. Sie opfert ihre kostbare Mittagspause für dich, ist das nicht süß. Schöne Grüße, wenn du dazu kommst.“

„Ah, du bist ja doch eine gute Seele“, feixte Jason und ging zum Spielfeld.
 

***
 

Es war später Nachmittag. Antonin war in der Winkelgasse. Er hatte verschiedene Besorgungen zu machen. Seine Kräuter und andere Ingredienzien gingen ihm aus. Snape hatte nicht alles gehabt, was für die Tränke nötig war, verständlich, einige waren wegen der Inhaltsstoffe nicht gerade legal.

Er bog gerade in die Nokturngasse ein, als Walden McNair ihn überrascht aufhielt.

„Antonin“, sagte er und etwas in dessen Stimme ließ den Heiler aufhorchen.

Tatsächlich schien Walden verwundert zu sein, ihn zu sehen.

„Du solltest nicht alleine unterwegs sein“, setzte der Ältere nach.

Antonin stutzt.

„Wovon redest du? Man wird wohl kaum so dumm sein, mich ein zweites Mal anzugreifen.“

Walden zog ihn etwas beiseite und sah sich um, doch niemand schien auf die beiden zu achten.

„Dann hast du es noch nicht gehört.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Da kam Francis Nott auf sie zu. Auch dieser schien verwundert, Antonin zu sehen.

„Was machst du hier?“, fragte er.

„Einkaufen“, gab der Heiler verwirrt zurück.

„Du weißt es noch nicht“, nickte Francis und er sah zu Walden, der grimmig aufblickte.
 

***
 

Jason war bleich wie eine weiße Wand, als er aus dem Kamin der Dolohovvilla kam.

„Hey, was machst du denn schon hier?“, fragte Blaise und zupfte an ein paar Blumen in einer Vase.

Doch Jason antwortete nicht. Er stand nur da und starrte sie an, fast als wäre er unfähig sich zu bewegen.

„Was ist denn los?“, fragte die Hexe unsicher und ließ von den Blumen ab. „Jason.“

Dieser schluckte nur, sagte aber immer noch nichts.

„Ist irgendwas mit Antonin?“, fragte sie. Ihr Herz begann zu hämmern und Angstschweiß bedeckte ihre Hände.

„Ist er nicht hier?“, fragte er und Blaise schüttelte den Kopf.

„Verstehe.“ Er kam nun doch einen Schritt weiter ins Zimmer und sein Blick fiel auf Wheely, der in den Raum getippelt kam. Es reichte ein Blick und Jason wusste, dass der Hauself bereits im Bilde war, wie auch immer diese Geschöpfe das machten.

Wheelys große Augen schienen noch größer zu sein. Ein Schrecken und tiefe Trauer hatten sich darin festgesetzt.

„Geh in die Küche, Wheely“, befahl Jason und Blaise wandte sich um. Sie hatte den Hauselfen gar nicht kommen gehört. Und Wheely ging tatsächlich zurück, dabei hörte er nie auf Jason.

„Du machst mir Angst“, sagte Blaise, sie hatte sich wieder zurückgedreht und schlang nun beide Arme um sich, um das Zittern zu unterdrücken.

Jason wollte etwas sagen, doch in dem Moment hörte man Schritte im Flur. Antonin trat in den Türrahmen.

„Lass uns allein, McNair“, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. Jason nickte knapp und ging quer durch das Zimmer an Antonin vorbei zu Wheely.

Blaise drehte sich Jason nachguckend um, ihr Blick blieb schließlich an Antonin hängen.

Dieser kam nun auf sie zu und zog sie fest in seine Arme.
 

***
 

Jason sah zu Wheely hinüber, aus dessen Augen große Tränen quollen. Er hätte nie für möglich gehalten, dass jemand so große Tränen weinen konnte. Er stand auf und goss Wasser auf ein paar Kräuter in einer Tasse, die er Wheely zuschob.

„Trink das“, sagte er.

Wheely trank die Tasse in einem Zug leer und weinte dann wieder stumm vor sich hin. Jason trat neben ihn und wartete, bis die Blätter ihre Wirkung taten. Nur wenigen Sekunden später hörte Wheely auf zu weinen und sank zur Seite, genau in Jasons Arme. Er trug den Hauselfen zu einer Bank vor dem Kamin und legte ihn dort hin. Sorgfältig deckte er ihn zu.

Dann setzte er sich wieder auf seinen Stuhl, umklammerte die Tasse und überlegte, ob er nicht gehen sollte. Doch das konnte er nicht. Wheelys Schlaf war nicht natürlich und Antonin würde kaum Zeit und Nerven für seinen Hauselfen haben.

Jason zuckte zusammen, als er einen markerschütternden Aufschrei aus dem Kaminzimmer hörte.

Jetzt weiß sie es, dachte er und wischte sich ärgerlich eine Träne von der Wange, die einfach so herunterrollte.

Blaise schrie nun wütend, fast hysterisch. Jason hörte, wie etwas zerschlagen wurde und dann hörte er Antonins eindringliche Stimme. Der Heiler versuchte das Mädchen zu beruhigen. Aber wie beruhigte man eine Tochter, die gerade erfahren hatte, dass man ihre Eltern kaltblütig ermordet hatte? Jason stand auf und schloss leise die Tür, dann ging er zu Wheely und prüfte dessen Puls und Atem. Nur um sich wieder an den Tisch zu setzten und zu warten.

Sein Blick ging aus dem Fenster.

Er sah zu, wie die Sonne unterging und der Mond sein Recht am schwarzen Himmel zwischen Sternen forderte.

Es war eine klare und kalte Nacht.

Ein Kauz musste in einem der Bäume im Garten sitzen.

Jason hörte seine Rufe.

Wheely seufzte und drehte sich tiefer in die Decke hinein. Der Trank hatte aufgehört zu wirken und der Hauself war nun in einen natürlichen Schlaf übergewechselt.

Jason sah wieder hinaus. Er stand auf und starrte zum Himmel hinauf.

Seine Augen fixierten einen Stern. Er war nur sehr klein, kaum zu sehen, doch schien es, als forderte er sein Recht zwischen all den anderen. Als wollte er sagen, ich habe ein Recht darauf zu leben.
 

***
 

Ginny hatte ihren Kopf auf die Arme gestützt und starrte hinauf zum Himmel.

„Ist es nicht erstaunlich? Die Sterne, die so hell leuchten, gibt es vielleicht gar nicht mehr“, sagte sie.

Ein Mädchen aus ihrer Klasse sah über den Buchrand zu ihr hinüber und spottete: „So melancholisch? Vermisst du Jason denn so sehr?“

Ginny schob die Unterlippe vor und sah über die Schulter zu ihr hinüber.

„Neidisch?“

„Auf Jason? Nein, wer ist so lebensmüde, sich mit dem Sohn eines Death Eater einzulassen?“

„Bulstrode, oh nein, Mrs McNair, zum Beispiel.“

„Sie ist eine Slytherin.“

„Parvati“, schlug Ginny vor.

„Mhm, das zählt nicht. Theodor ist einfach süß“, schwärmte die andere und seufzte.

„Uh, das lass mal Patil hören“, sagte nun die dritte in ihrem Zimmer. „Sie wird dich über den Haufen fluchen. Seit sie mit Nott zusammen ist, gehen ihr die Manieren verloren.“

Die drei Mädchen sahen sich an und lachten laut. Parvati war nicht gerade dafür bekannt, höflich zu sein. Jedenfalls nicht, wenn ihr irgendwas gegen den Strich ging.

„Hermione“, warf die Buchlesende ein und alle nickten stumm.

„Ja, wer hätte das gedacht? Ausgerechnet Hermione. Was meint ihr, wo sie ist?“, murmelte Ginny.

„Na, wenn du das nicht mal weißt“, sagte eine der anderen.

„Niemand weiß das, außer vielleicht Blaise.“

„Komisch, dass noch niemand versucht hat, sie zu verhören“, gab die Dritte zu bedenken und Ginny lächelte sarkastisch: „Bei dem Liebhaber würde ich auch nicht versuchen, sie auszuquetschen.“

„Dann stimmen die Gerüchte von ihr und Professor Dolohov?“ Die beiden anderen waren nun ganz Ohr und Ginny lächelte wissend: „Gerüchte? Warum wohnt sie wohl bei ihm? Es heißt, sie hätten eine Abmachung. Sobald das Schuljahr um ist und sie den Abschluss hat, werden sie heiraten.“

„Nein“, riefen die anderen beiden, doch Ginny nickte todernst. Ihre Mitschülerinnen glaubten ihr, schließlich war Ginny mit Jason zusammen und der war bekanntlich der Schüler von Antonin, also wenn jemand direkt an der Quelle saß, dann wohl sie.
 

***
 

Severus Snape hatte ganz andere Sorgen, als dass eine seiner Schülerinnen mit einem Death Eater zusammen kommen würde. Vielmehr überlegte er, wie er eben dieser Schülerin erklären sollte, dass ihre Eltern ermordet worden waren.

Die Tür zum Gemeinschaftsraum öffnete sich und Snape kam herein. Leise wie immer schritt er durch den Raum, doch er hatte eine seltsame Aura um sich. Die wenigen Schüler wichen zurück und starrten ihm nach. Snape blieb neben der Couch vor dem Kamin stehen. Vincent und Gregory sahen von ihrem Spiel auf und richteten ihre Blicke in die Richtung, in die auch Snape schaute.

Draco sah auf und dann neben sich, wo Blaise über einem Buch eingeschlafen war. Wie immer lehnte ihr Kopf gegen seine Schulter.

„Miss Zabini“, sagte Snape. Draco schüttelte die Hexe leicht und sie schlug die Augen auf.

Verwirrt sah sie zu Draco. Ihr Blick glitt von ihm zum Kamin auf die Uhr. Sie setzte sich auf und schob sich einen der Bonbons in den Mund, erst da schien sie Snape zu bemerken.

„Professor“, sagte sie und richtete sich nun richtig auf.

„Folgen Sie mir“, sagte er und wandte sich um und ging wieder hinaus.

Blaise war verwundert und sah fragend zu ihren Freunden, doch die zuckten ahnungslos mit den Schultern.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Gleda: Was ist eigentlich mit der Sache: Ich kläre auf wie Sirius und Lavender zusammengekommen ist.
 

Saturn: Ist doch uninteressant.
 

Gloomy: Eh?
 

Saturn: Oder? Nun ja, das nächste Kapitel heißt… *beginnt zu überlegen*
 

Knacksi: Wie wäre es mit ‚Rückblende’? *schaut sich entschuldigend um* immerhin ist es eine einzige Rückblende.
 

Saturn: Nein, am Ende gibt es ein kleines Blutbad, in der Gegenwart. Hey, das reimt sich.
 

Blue: Dann nenne es ‚Die Rache der Sith’
 

Gleda: Wir sind doch nicht bei ‚Star Wars’.
 

Saturn: Mhmm, der Titel wäre aber gut. ‚Die Rache der Death Eater’.
 

Chanti: Was ist eigentlich mit ‚Lost in confusion’?
 

Saturn: …
 

Gleda: Offenbar gar nichts.
 

Saturn: Na ja, Evelyn ist aus dem Koma erwacht und bekommt ihren Schatziiiiiiii. Und Richard erkannte seine weibliche Seite und bleibt für immer eine Frau, sehr zur Freude von Dr. Stein, oder war es Dr. Frank?
 

Severus: Mir wird schlecht.
 

Saturn: Gekübelt wird draußen. *gefühllos ist*
 

Blue: Du brauchst immer noch einen Titel für das nächste Kapitel.
 

Morwie: Wie wäre es mit ‚A perfect day to die’
 

Saturn: Mein armes Kleines, du wurdest verdorben.
 

Sess: Ha! *sarkastisch ist*
 

Morwie: Das war eine falsche Antwort. Du wirst deinen Drachen nie wieder sehen. Ich werde dir das Sorgerecht entziehen.
 

Sess: Bist du irre Weib? Der Drache gehört mir.
 

Morwie: Beweise!
 

Sess: *holt Fotos hervor*
 

Chanti: Gab es Fotos im Mittelalter?
 

Gloomy: *Schultern zuck*
 

Ah-Un: *gähn* *sich zum Schlafen fallen lass*
 

Alle in der Redaktion: *kurz in die Luft, ob des Aufpralls des Drachens hops*
 

Saturn: *hört gar nicht mehr auf das Geschrei* *in Gedanken ist* ‚A perfect day to die’ ist echt gut. Der passt auf alle Erzählstränge, die im nächsten Kapitel so vorkommen.
 

Sehr schön. Bis dann. Ach ja, ist eigentlich ein Epilog, der zehn Jahre in der Zukunft spielt gewünscht?
 

Blue: Ja, sind wir denn bei ‚Wünsch dir was’?
 

Saturn: An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kommischreibern bedanken, die so herrlich auf Blaise geschimpft haben. Das war sehr komisch.

Und ein gaaaaaanz großes Dankeschön an
 

moonlily,
 

meiner neuen Betaleserin.

Ist es euch aufgefallen? Die Rechtschreibfehler sind weg. Tada!!
 

P.S., an Hand der Kommis lese ich, das viele über dieses Kapitel verwirrt sind. Drum ist Kapitel 33 ja eine Rückblende. Das rollt Kapitel 31 und 32 noch einmal aus einer anderen Perspektive auf. Also nicht verzweifeln.

A perfect day to die

Kapitel dreiunddreißig - A perfect day to die
 

Rückblende (Sonntag, 29. März 1998)

(oder der Tag, an dem Hermione verschwand, hier nun, wo sie war)
 

In der Dolohovvilla stand Wheely, der Hauself mitten im Kaminzimmer und beäugte interessiert die Fremde, die seine Herrin Miss Blaise mitgebracht hatte.

Sie hatte sich als Hermione Granger vorgestellt, was den Hauselfen irritierte, war doch quer über dem T-Shirt der Fremden ‚Magic Malfoy’ geschrieben und den Namen Malfoy kannte Wheely ganz genau.

„Hier kannst du jedenfalls nicht bleiben“, überlegte Blaise gerade laut. „Vielleicht können dir die Weasleys helfen?“

„Nein, da wird der Phoenix Order doch zuerst nachsehen“, schüttelte Hermione den Kopf.

„Mhmmm.“ Blaise wackelte nachdenklich mit der Nase.

Weiter gingen ihren Überlegungen nicht. Blaise richtete sich auf und starrte Richtung Flur. Sie hörten das Knarren der Haustür, sie mussten sie endlich mal ölen, und dann schlurfende Schritte.

„Bleib erst mal hier“, bedeutete Blaise der anderen leise und ging dann Antonin entgegen.

Hermione wurde leicht nervös.

Sie hatte gehofft, weg zu sein, wenn der Hausbesitzer auftauchte.

Sie sah zum Kamin. Doch wo sollte sie hin?

Verflucht!
 

„Hermione!!!“, brüllte Blaise und die Gryffindor zuckte zusammen, rannte aber sofort in den Flur, denn der Schrei klang verzweifelt.

In der Tür blieb sie stehen und starrte zu Blaise hinunter, die auf dem Boden kniete und eine in sich zusammengesunkene Person in ihren Armen hielt.

„Professor“, keuchte Hermione erschrocken auf und half Blaise, Antonin aufzurichten, dass er stehen konnte und sie ihn nach oben bringen konnten.

Antonin schielte zu dem Mädchen hinüber, doch seine Miene regte sich nicht. Langsam wandte er sich an Blaise und schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Du kannst nicht mit“, sagte Blaise, die den Blick zu verstehen schien.

„Was?“ Hermione verstand gar nichts. Wie konnte sie auch?

„Die Treppen sind verflucht, du würdest es kaum überleben“, erklärte die Slytherin und Hermione blieb stehen.

Antonin stöhnte vor Schmerzen auf, hielt aber auch inne mit dem Laufen.

„Alleine schaffst du es nicht“, erklärte Herm, doch da war Wheely schon an Antonins Seite und belegte ihn mit einem Schwebezauber.

„Warte hier unten“, bedeutete Blaise der anderen und brachte dann ihren Professor in die erste Etage. Hermione sah den dreien nach, ging dann aber zurück ins Zimmer.

Die Flammen im Kamin züngelten grün und Hermione wurde blass.

Schon wollte sie zur Galerie hoch laufen, als sie in dem Ankömmling Narzissa erkannte.

Die blonde Frau warf Hermione nur einen kurzen Blick zu, nickte kaum zur Begrüßung und ging schnurstracks auf die Treppe zu.

„Warten Sie, Mrs. Malfoy, die Treppe …“, Hermione stockte, als sie sah, wie Narzissa ein paar Tropfen einer grünen Flüssigkeit auf die unterste Stufe träufelte. Giftig aussehender Dampf stieg auf und dann schritt die Frau nach oben. Hermione blinzelte verwirrt, wagte sich dann aber auch vor und trat vorsichtig auf die unterste Stufe. Sie kniff die Augen zusammen und wartete auf einen tödlichen Blitz, oder etwas anderes, was sie dahinraffen würde, doch nichts geschah.

Und so lief sie geradewegs zu dem Zimmer, vor das gerade Blaise geschoben wurde, die lautstark schimpfte.

Narzissa entdeckte Hermione hinter Blaise und wies diese an: „Sorge dafür, dass sie sich beruhigt“, dann schloss sich die Tür zu Antonins Schlafzimmer und Blaise blieb nur noch, böse das Holz anzustarren.

„Wo ist dein Zimmer?“, fragte Hermione gerade, als die Tür wieder aufging und Narzissa Wheely, den sie am Kragen gepackt hatte, vor der Türschwelle fallen ließ. Der Hauself drehte sich um und wollte wohl wieder hinein laufen, doch die Tür war schneller zu, als er reagieren konnte und so trommelte das Wesen mit den Fäusten gegen die Tür.

„Master Antonin ist mein Herr, Sie Hexe.“

„Wheely“, riefen Herm und Blaise überrascht und der Hauself zuckte zusammen und senkte schuldbewusst den Kopf.

„Wheely wird Tee in Miss Blaise’ Zimmer bringen“, nuschelte er und flitze die Treppe hinunter in die Küche.

„Genau. Dein Zimmer“, nahm Herm den Faden auf und zog die Slytherin mit sich den Gang entlang. Da die andere sich nicht wehrte, ging Herm davon aus, dass es zumindest die richtige Richtung war. Schließlich stieß Blaise eine Tür am Ende vom Gang auf, Herm hatte aus irgendwelchen Gründen gedacht, es wäre gleich die Tür neben Antonins Zimmer und ging hinein.

„Wheely ist ganz anders als andere Hauselfen“, sagte Hermione und sah zu Blaise, die sie mit finsterer Miene anstarrte.

„Er verehrt Antonin“, sagte sie, ließ sich seufzend auf das Bett fallen und begann plötzlich stumm zu weinen. Hermione stand hilflos daneben. Doch schließlich setzte sie sich neben Blaise und tätschelte der anderen beruhigend die Hand.

Das war für Blaise zuviel. Nun strömten die Tränen unaufhörlich über das Gesicht. Sie wollte etwas sagen, doch es kamen nur gurgelnde und gestammelte Worte hervor.

Hermione fühlte sich hilfloser als je zuvor, schließlich konnte man nicht gerade sagen, dass sie und Blaise die besten Freunde waren. Sie sah sich suchend im Zimmer um und fand so was wie eine Taschentuchbox. Und sie zupfte ein Papier nach dem anderen heraus und reichte es Blaise, die fluchte und weinte und wieder fluchte, bis Wheely kam. Er schob ein Tablett mit dampfenden Tee auf einen niedrigen Tisch, dann ging er auch schon wieder. Hermione hätte ihn gerne zurückgerufen, doch da schien Blaise sich auch schon wieder zu fassen. Sie schniefte und schnäuzte sich äußerst undamenhaft die Nase. Dann nahm sie sich eine Tasse und trank in tiefen Schlucken.

Hermione war nicht sicher, ob sie die andere Tasse nehmen durfte, erst als Blaise sie ansah, fragte sie danach.

„Ja, sicher“, nickte die Slytherin und stand auf. Sie sah auf ihre leere Tasse und begann damit, im Zimmer auf und ab zu gehen. Hermione umklammerte das warme Porzellan und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

„Was ist denn geschehen?“, fragte sie schließlich und damit meinte sie nicht nur Antonin.

„Sie haben ihn überfallen. Sieben Schwarzmagier.“

„Hat er das gesagt?“, fragte Herm. Sie hatte den Eindruck, dass Antonin selbst das Reden schwer fallen musste.

„Nein, sie“, rief Blaise aufgebracht und donnerte ihre Tasse auf den Tisch, dass nicht nur das Porzellan zersprang, sondern auch im Glas der Platte ein Riss entstand.

„Sieben, Granger.“ Blaise riss Herm regelrecht die Tasse aus den Händen und trank auch diese aus.

„Und sie hat nichts getan.“ Blaise donnerte auch die zweite Tasse auf den Tisch, die ebenfalls zerbrach und die Tischplatte brach nun endgültig entzwei.

Hermione sah auf die Scherben.

„Sie nennt sich Hellseherin? Wieso hat sie nichts unternommen?“

Ja, das fragte sich Hermione auch, doch sie konnte es sich fast denken und nagte auf ihrer Unterlippe.

„Vielleicht musste sie eine andere Zukunft beobachten“, schlug sie leise vor.

„Welche…“ Blaise unterbrach sich selber und starrte Hermione an.

„Du“, flüsterte sie und zeigte auf Hermione. Die Gryffindor wünschte nun wirklich, dass Wheely wieder kommen würde.

„Immerhin ist Narzissa jetzt da. Sie wird kaum gekommen sein, wenn es keine Hoffnung gäbe“, warf Herm ein.

Blaise stockte. „Du nennst diese Hexe beim Vornamen?“

„Das hat sich so ergeben“, entschuldigte sich Hermione.

Warum entschuldige ich mich, fragte sie sich dann.

- Weil du ein höflicher Mensch bist, Kleines -, warf Suzanne ein.

- Oh, du bist noch da? –

- Werd nicht sarkastisch. Bis jetzt schlägst du dich ganz gut. Wenn man bedenkt, dass du gerade der Ex von Draco gegenüberstehst und du indirekt an dem Fast-Tod ihres Liebhaber schuld bist. -

- Suzy, du bist ja so aufbauend. Du hast vergessen zu erwähnen, dass ich auf Blaise angewiesen bin, weil alle Welt hinter mir wegen DIR her ist. –

- Das hätte ich sicher als nächstes erwähnt -, gab der Geist säuerlich zurück.

„Du wirst nach Hogwarts zurück gehen“, sagte Blaise gerade und Hermione wurde aus den Gedanken gerissen.

„Was?“, rief sie entgeistert, sprang auf und auch Suzanne schrie entsetzt auf: - Diese Schlange! –

„Ich kann Antonin unmöglich alleine lassen und du brauchst ein Versteck. Du gehst an meiner Stelle nach Hogwarts zurück. Du wirst ich. Du wirst Blaise Zabini, Hexe, Slytherin, Schülerin der siebenten Klasse. Und ich kann hier bleiben und ihn pflegen. Niemand würde fragen, wo ich bin und dich wird niemand dort suchen. Du bist verschollen, kein Death Eater würde das vermuten.“

„Und Professor Dolohov?“

„Er ist halb tot, wie soll er was verraten? Außerdem hätte er dich wegen der Treppe nicht warnen müssen.“

Das war wahr.

Blaise stellte sich vor Hermione und sah ihr fest in die braunen Augen.

„Das ist die beste Lösung, bis wir eine neue haben und so abgeneigt kannst du kaum sein, in Dracos Nähe zu sein“, sagte sie und deutete auf das Shirt.

Hermione war sprachlos. Sie ließ sich nach hinten fallen und kam auf dem Bett zum Sitzen. Blaise rannte schon wieder durch das Zimmer, diesmal zu ihrem Kleiderschrank. Sie zog Schubläden auf und warf Hermione Blusen, Shirts, Krawatten, Röcke und Umhänge, ja sogar Socken mit dem Zeichen Slytherins zu.

„Das ist unmöglich, Blaise, jetzt warte doch mal. Stopp!“, rief Herm und die andere drehte sich verwirrt um.

„Wieso?“

„Ich sehe nicht aus wie du.“

„Kleinigkeit. Die Weasleyzwillinge haben den Vielsafttrank in Form von Bonbons entwickelt. Wir holen dir welche mit meinen Haaren. Mit etwas Glück kannst du dir sogar die Geschmackrichtung aussuchen.“

„Wen willst du denn schicken? Deinen Hauselfen?“

„Wieso nicht?“

Ein Rufen ließ sie inne halten. Die beiden Mädchen sahen sich an und sagte gleichzeitig: „Jason.“
 

***
 

Blaise sah resigniert auf die Flaschen, die sich auf dem Tisch reihten. Narzissa war längst wieder weg, Antonin schlief und Jason würde bald mit den Vielsafttrankbonbons zurück sein.

Die beiden Mädchen sahen auf, als die Flammen grün aufloderten.

„Zwei Schönheiten, die sich nach mir sehnen“, lächelte Jason.

„Sei nicht witzig, McNair“, grummelte Blaise und hielt ihre Hand auf.

Jason verdrehte leicht die Augen, legte aber eine Tüte mit Bonbons hinein.

„Himbeere, wie bestellt“, sagte er. „Fred und George freuen sich übrigens, dass du dich freiwillig als Testobjekt hergibst“, wandte er sich dann an Hermione.

„Was?“

„War ein Witz. Ich war ihr Versuchskaninchen. Haben mich in Lucius verwandelt, die Schweine.“

„Jason.“

„Ist doch wahr. Das dürfte dir eine Woche reichen, dann bekommst du über Ron neue.“

„Ihr habt Ron eingeweiht?“, fragte Herm und war leicht entsetzt.

„Er weiß nicht wozu. Sei einfach wie Blaise, dann schöpft er keinen Verdacht.“

„Als wenn das so einfach wäre“, murmelte Hermione.

„Entschuldigt, wenn ich euch unterbreche, aber ich stehe neben euch“, fuhr diese dazwischen.

„Und?“, fragte Hermione.

„Redet nicht über mich, als wäre ich nicht da.“

„Tun wir das?“, gab Herm zurück.

„Na, ist doch nicht schlecht. Genau wie Blaise“, nickte Jason zufrieden. „Ich musste aber Maeve und Ginny einweihen. Sie bringen dir deine Sachen.“

„Dracos Schwester, musste das sein?“, fragte Hermione.

„Sie ist eine Slytherin, wer soll sonst in das Haus? Außerdem findet sie das Ganze witzig. Und sie verspricht dir zu helfen, wo sie kann.“

„Die gute Seele“, spottete Blaise und wandte sich an Hermione.

„Also, hör zu. Bereite mir keine Schande. Jason wird mir einmal die Woche die Hausaufgaben bringen, wenn es also was zu sagen gibt, dann nur dann. Hier ist mein Siegelring. Ich erwarte, dass du ihn niemals verwendest. Sag niemandem, wer du wirklich bist, denn dann bist nicht nur du dran, sondern auch ich und Antonin.“

„Ich bin nicht blöd, Blaise.“

„Ich sag es ja nur.“

„Und was mache ich, wenn mich einer deiner vielen Verehrer anquatscht? Wie viele Beziehungen hast du eigentlich am Laufen?“

„Keine einzige“, entrüstete sich Blaise. Beruhigte sich aber schnell, als sie Hermiones Grinsen sah. „Nun ja, ab und zu habe ich etwas Spaß mit Draco, aber das sollte dir wohl kaum schwer fallen“, gab sie lässig zu. Hermione verstand erst nicht, wurde dann aber rot.

„Siehst du“, grinste Blaise. „Mir reichst du doch nicht das Wasser. Und wenn dich jemand anspricht, den du nicht kennst, nenn ihn einfach Schätzchen. Oder glaubst du, ich kann mir die ganzen Namen merken?“

Hermione nickte knapp, dann entfuhr ihr ein verwunderter Ausruf, als Blaise sie umarmte und leise flüsterte: „Nutz die Gelegenheit und knutsch unseren Schatz zu Boden.“ Blaise schob die Gryffindor zurück und zwinkerte, dann reichte sie ihr die Tüte mit Bonbons, von denen Herm sich einen einwarf und schließlich schob die Slytherin ihre Doppelgängerin in den Kamin.

Kaum waren die Flammen erloschen, wurde Blaise ernst. Sie sah wieder zu den Flaschen und raffte sie zusammen. „Du weißt doch, wie man Antonin wieder heilt, oder?“, fragte sie Jason.

„Keine Sorge. Im St. Mungo sind einige verdammt gute Heiler. Sie arbeiteten an einem Genesungsplan.“

Blaise nickte und ging in Richtung Treppe.

„Du solltest auch etwas schlafen, Blaise“, rief er ihr nach.

„Ich kann nicht“, sagte sie und ging die Treppe hinauf, in Antonins Zimmer und setzte sich dort auf einen Stuhl, den Wheely neben das Bett geschoben hatte.

Jason schüttelte den Kopf. So was Unvernünftiges. Wie wollte sie dem Mann helfen, wenn sie entkräftet zusammenklappte?
 

***
 

„Blaise“, atmete Draco erleichtert auf

Hermione wäre fast zusammengezuckt, doch Suzanne in ihr straffte sie, dass man nichts bemerkte. Allenfalls schien sie sich vorsichtig umzusehen.

„Es ist niemand da. Wir sind allein.“ Draco zog sie näher zu sich.

- Er macht sich um dich Sorgen -, freute sich Suzanne.

- Du meinst um Blaise -, korrigierte sie Herm.

„Wo ist sie?“, fragte Draco da leise und Hermione hörte ein triumphierendes:

- Nein, um dich. –

Hermione musste sich zurücklehnen, Draco war viel zu dicht und sie wollte überzeugend wirken.

„Gut versteckt“, versicherte sie.

„Wo?“

Wenn du wüsstest. Sie fühlte sich ganz und gar nicht gut versteckt. Beim Henker, sie war in der Höhle des Löwen oder besser, im Bau der Schlange. Draco mochte sie nicht verraten, aber was war mit Mill oder Pancy, die konnte sie bei weiten nicht so gut einschätzen wie inzwischen Blaise. Nun gut, auch Blaise war bis vor wenigen Stunden noch eine Gefahr in Person gewesen. Doch sie drängte ihre Zweifel beiseite und konzentrierte sich auf Dracos Augen.

- Oh, was für ein göttliches Blau -, schwärmte Suzanne.

- Das ist nicht hilfreich -, versicherte Herm und zwang sich zu einem Lächeln und trat einen Schritt zurück. Abstand war eine feine Sache.

„Das sage ich dir nicht. Zu gefährlich. Ist das Abendbrot schon vorbei?“

Sie hatte tatsächlich Hunger. Blaise hatte ihr ja nicht einmal den Tee gegönnt. Und der Bonbon hatte zwar eine durchschlagende Wirkung, doch sättigend war er gewiss nicht.

Draco hob verwirrt den Blick. „Ich denke schon. Weißt du, wie spät es ist?“

- Spät -, gab Suzanne trocken von sich. Herm ließ es unkommentiert.

„Mhmm, schade, ich habe Hunger“, sagte sie stattdessen laut. Aber wie weiter? Wie würde Blaise sich jetzt verhalten? Was würde sie sagen? Nervös wühlte sie in ihrer Manteltasche.

Draco hörte das Knistern von Papier.

„Sag jetzt bitte nicht, dass du auch die abartigen Pralinen futterst“, sagte er.

„Was? Pralinen? Nein, das sind Bonbons“, sagte Hermione schnell und hätte sich fast auf die Zunge gebissen. Er würde doch jetzt nicht einen haben wollen?

„Ruf dir doch einen Hauselfen, der dir was zu Essen bringt“, schlug Draco vor und Hermione atmete auf. Denn was hätte sie dann getan?

- Männer sind einfach gestrickt, eine Frau kann sie ganz schnell von Süßigkeiten abbringen. Na ja, fast alle -, sagte Suzanne und Hermione musste ein genervtes Aufstöhnen unterdrücken. Sie hatte sich etwas mehr Hilfe von diesem Geist erwartet. Wenn eine wissen musste, wie sich eine Slytherin verhielt, denn doch die Namensgeberin persönlich.

- Na, na, Kleines. Ich habe die Schule ja wohl nicht mit erbaut -, warf der Geist ein.

Da kamen ihr die Slytherins zur Hilfe. Einige Schüler kamen in den Gemeinschaftsraum und Hermione versuchte, möglichst müde und geschafft auszusehen. Sie wollte gerade eine gute Nacht wünschen, ob das Blaise-like war, wusste sie nicht, als Draco sie wieder am Arm festhielt.

Er erwartete doch jetzt nichts, oder, fragte sie sich.

- Nicht schüchtern sein, Kleines -, warf Suzanne ein.

Er zog sie dicht neben sich und fragte noch einmal: „Wo ist sie, Blaise. Ich muss es wissen?“

Hermione atmete auf und innerlich jubelte sie. Nun, vielleicht war es auch Suzanne. Wer wusste das schon? Doch erst einmal musste sie sich das Glück aus den Augen blinzeln, die Situation wäre unpassend, oder? Schließlich lehnte sie sich etwas zurück.

„Du musst? Wieso?“ Diese Frage konnte sie sich dann doch nicht verkneifen.

„Gute Nacht, Schätzchen“, raunte sie. Ja, sie hatte Blaise’ Betonung perfekt imitiert.

Und dann beugte sie sich doch vor und gab ihrer inneren Stimme nach und küsste ihn.

Himbeere, dachte Draco, als das Mädchen schon halb aus dem Zimmer war.
 

Dienstag, 31. März 1998
 

Hermione konnte selber kaum glauben, dass sie schon die zweite Nacht unentdeckt geblieben war, schließlich schluckte sie nachts nicht die Bonbons, doch Suzanne weckte sie rechtzeitig. Laut Hermione der einzige Vorteil, dass der Geist in ihr war, denn tote Seelen brauchten schließlich keinen Schlaf.

Pancy und Mill stritten gerade, ob es gut oder schlecht war, dass Blaise Hermione versteckt hatte. Hermione hatte Mühe, nicht laut zu lachen. Ab und zu gab sie Kommentare, von denen sie glaubte, das Blaise sie gegeben hätte, von sich und hörte dem Gespräch der beiden interessiert zu.

Wenn sie das richtig verstand, dann war Draco in sie verliebt.

Sie hatte es gehofft, nein, eigentlich hatte sie es gewusst, aber es jetzt zu hören, war schier unglaublich.

- Lass es uns testen -, schlug Suzanne vor und Hermione lächelte.

- Ja, lass es uns testen. -
 

***
 

Hermione kam in den Gemeinschaftsraum. Der Unterricht war vorbei. Bis jetzt hatte sie noch keine Gelegenheit für ihren ‚Test’ gehabt. Nun aber saß ihr Opfer alleine und ahnungslos vor dem Kamin und las.

- Was liest er eigentlich die ganze Zeit? -, fragte Suzanne und Hermione schürzte die Lippen zu einem Schmollmund.

- Das wissen wir gleich. – Sie fuhr sich mit der Hand durch die rote Mähne, die Blaise so unverkennbar machte und ging mit schwingenden Hüften hinüber. Nicht, dass es irgendjemand bemerkt hätte, aber es gab ihr mehr Selbstvertrauen.

Sie stellte sich vor Draco und beugte sich zu ihm hinunter.

„Ist es eigentlich war?“, fragte sie und Draco sah auf.

„Herr je, Blaise. Schleich dich doch nicht so an“, murmelte er.

Hermione verzog missmutig das Gesicht. Er beachtete sie gar nicht.

- Aber das ist doch gut, Kleines. Du bist jetzt schließlich Blaise. -

- Auch wieder war -, gab Herm zu und ließ sich auf das weiche Polster fallen. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Sie wollte etwas wissen.

„Was liest du da?“, fragte sie und entzifferte die ersten Zeilen der Seite.

Huh, ‚Höhere Magie und dunkle Geschöpfe’, erkannte Herm.

- Ja, woher kennst du denn Bücher über schwarze Magie, Kleines? -, fragte Suzanne.

- Forschungszwecke -, gab Hermione knapp zurück und konzentrierte sich wieder auf Draco, der nun sagte: „Ist uninteressant.“ Er sah nicht auf.

- Uninteressant? -, horchte Suzanne auf.

- Wieso sieht er mich nicht an? -, fragte sich Hermione.

„Warum liest du es dann?“, versuchte Herm die Unterhaltung in Gang zu bringen.

„Für dich uninteressant. Du kannst Lesen nicht ausstehen“, sagte Draco und sah auf.

- Hatte Draco schon immer so blaue Augen? -, fragte Suzanne.

- Mhmm. Faszinierend, nicht? –, gab Herm leicht spöttisch zurück. Wie blöd. Blaise war also lesefaul, dass hätte die Slytherin aber auch ruhig mal erwähnen können. Was jetzt?

- Ich wollte doch nur eine nette Konversation -, half ihr Suzanne und Hermione wiederholte schnell die Worte. Und das, wo sie sich geschworen hatte, nie wieder Suzanne nachzuplappern. Der Geist kicherte. Erleichtert bemerkte Herm, dass Draco nun doch seine Aufmerksamkeit ihr zuwandte.

„Wir können uns gerne unterhalten“, begann er.

„Wenn?“, lauerte sie.

„Wenn du mir sagst, wo sie ist“, sagte Draco.

- Er liebt dich, Kleines -, jubelte Suzanne und Herm musste sich ein Lächeln verkneifen. Stattdessen setzte sich eine theatralische Geste auf. Die hatte sie am Morgen intensiv vor dem Spiegel geübt, bis Suzanne zufrieden war und seufzte grad wie Blaise es tun würde: „Draco.“

- Und jetzt. Schüttele deine Locken, lehne dich ins Polster zurück und siehe ihn aus deinen nun blauen Augen tief traurig an -, soufflierte Suzanne und Herm tat, was der Geist sagte.

- Und jetzt wiederhole was ich sage…-

„Das geht nicht. Gerade dir nicht“, kam es über Hermiones Lippen.

„Wieso?“ Draco schien verärgert.

„Weißt du es denn nicht selber? Die Mädchen erzählen, dass du mit Hermione zusammen bist. Verflucht, du hast Moody gesagt, dass ihr zusammen seid? Wen glaubst du, füllen sie als erstes mit Veritaserum ab?“, sagte Hermione und seufzte. Sie drehte ihr Gesicht zum Kamin und sah auf die Flammen. Und rutschte tiefer auf in den Sitz, sodass sie halb lag und nun zu Draco aufsah.

- Ah, sehr gut und jetzt lass die verletzte Exfreundin heraushängen -, freute sich Suzanne.

- Wieso? Blaise hat sicher kein Interesse mehr an Draco, wo sie doch Antonin hat -, spottete Herm leise und schielte zur Seite.

- Ja, schmollt Draco etwa? -, fragte der Geist.

„Das ist ungerecht“, sagte dieser gerade.

„Ein Slytherin ist nie gerecht, wenn es um seinen eigenen Vorteil geht“, grummelte Hermione, fast als hätte sie vergessen, wer sie nun war.

Sie biss sich auf die Zunge und murmelte fluchend: „Wieso hast du auch so etwas gesagt.“

- Du verrätst uns noch -, zischte da Suzanne warnend und Herm schob schnell ein: „ Ist das dein Ernst?“, hinterher.

Draco beugte sich über sie und Hermiones Herz begann zu rasen.

- Es ist so unfair. Wieso muss ich in diesem Körper gefangen sein? -, fluchte Hermione. Nun wünschte sie, sie wäre nicht gekommen. Draco sollte sie nicht so angucken. Denn er wusste ja nicht, dass sie Hermione und nicht Blaise war. Sie wollte sich gerade wieder aufrichten, doch sie konnte nicht. Dracos Blick hielt sie gefangen.

„Und wenn es ernst gemeint war? Fragst du mich, weil du eifersüchtig bist, Blaise?“, sagte er.

- Eifersüchtig, Ich? Auf wen? Auf mich selber? -, fragte Hermione tonlos.

- Na ja, im Moment auf Blaise, denn er denkt ja, dass du er bist -, gab Suzanne zu bedenken.

Hermione blinzelte, nur um den Blickkontakt zu unterbrechen. Was sollte sie sagen? Irgendwas musste sie doch sagen.

- Oder du lässt Taten sprechen -, schlug der Geist vor.

- Wie immer äußerst hilfreich. Anderseits …-

Nun richtete sich Hermine doch auf, schlang beide Arme um Draco und drückte ihn zurück ins Polster.

Eins stand mal fest, Draco war überrumpelt.

Sie kicherte leise vor sich hin. Sie konnte nicht anders. Die ganze Zeit nun schon musste sie sich das Lachen verkneifen und die beleidigte Ex mimen.

„Blaise?“, fragte Draco zögernd. Doch erst als sie sich beruhigt hatte, rückte sie wieder ab und sah ihn an.

„Ich bin nicht eifersüchtig und ich wünschte, ich könnte dir sagen, wo Hermione ist“, versicherte sie. Bei ihrem Leben, sie wünschte, sie könnte es.

„Aber du weißt es selber nicht?“, riet Draco.

Hermione atmete auf. Genau, das war eine gute Antwort und sie nickte schnell.

„Na gut. Dann werde ich nicht mehr fragen.“

„Gut.“

„Blaise?“

„Ja?“

„Danke.“

Das riss Herm regelrecht den Boden unter den Füßen weg. Gut, sie gestand sich ein, dass sie in ihn verliebt war, aber anscheinend kannte sie ihn nicht so gut, wie sie es geglaubt hatte. Draco bedankte sich?

Was habe ich nur aus ihm gemacht, dachte sie lächelnd.

Sie hob eine Hand und strich ihm durch die Haare.

Ich kann es dir nicht sagen, wer ich bin. Ich darf nicht, um dir und mir und all der anderen Willen. Du wirst es verstehen. Du hast selber gesagt, alle halten den Kopf für mich hin, war es nicht so? Und dennoch wünschte ich, du würdest nicht so traurig gucken, Draco. Ich sehe es. Ich sehe es genau.

„Du hast dich so verändert“, sagte sie, nur um ihre Gedanken zu stoppen.

„Du auch“, sagte er. Was sonst sollte man schon darauf sagen?

„Ein Wunsch, Schätzchen. Dafür, dass ich Hermione gerettet habe“, formten Herms Lippen, ohne dass sie es wollte. Suzanne hatte sich ihrer Zunge bemächtigt, mal wieder.

„Okay“, sagte Draco zögernd.

- Na Klasse und was soll ich jetzt sagen? -, fuhr es Herm durch den Kopf.

- Ein Kuss. Als Abschied -, schlug Suzanne vor. Hermione stutzte. Das konnte doch nicht Suzannes Ernst sein.

- Du bist Blaise. Beim Himmel, Kleines. Jetzt benimm dich auch wie eine Slytherin. Wenn du schon eine bist. Du wolltest einen Beweis, jetzt bekommst du ihn. Lehnt er ab, dann weißt du, woran du bist. Gibt er nach …-

- Dann auch -, beendet Hermione in Gedanken und sagte: „Ein Kuss. Als Abschied.“

- Bitte sag nein, bitte sag nein, bitte sag nein -, flehte sie und nun schossen ihr Tränen der Enttäuschung in die Augen, als Draco sich vorbeugte, um ihr den Wunsch zu erfüllen.

Süße Lippen.

Weiche Lippen.

Sehnsucht und Enttäuschung gleichermaßen.

Warum tat er das?

Wie ein bitterer Stachel bohrte sich der Kuss bis in ihr Herz. Sie hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen. Sie wollte sich zurückziehen und doch konnte sie ihn nicht lassen.

Verriet sie sich jetzt?

Würde er den Schwindel merken?

„Aha“, räusperte sich jemand und die beiden sahen auf.

Hermione atmete auf. Da bemerkte sie, wie ihre Uhr um ihr Handgelenk ihr das Ende der zwei Stunden Wirkdauer der Bonbons verkündete. Sie hatte sie mit einem Wärmezauber belegt. Die Uhr schien zu glühen und hastig kramte sie nach der Süßigkeit.

„Theodor“, sagte Draco.

Hermione versuchte gelassen zu sein, schob sich eine ihrer Locken, die einzige, die nicht mehr rot war, hinter das Ohr und einen Bonbon in den Mund. Sie zerbiss die Glasur und der seltsame Geschmack rann ihre Kehle hinab. Die Zurückverwandlung war gestoppt. Leicht argwöhnisch schielte sie zu Theodor. Hatte er was bemerkt?

„Und ich dachte …“, sagte Theodor und sah nun doch zu Draco, „ihr hättet euch getrennt.“

- Ich fürchte er hat -, sagte Suzanne.

- Ja, ich auch. Verdammter Mist. -

„Was der nur hat“, grummelte Draco und nahm das Buch wieder auf.

Hermione sah zu Draco und plötzlich wollte sie ganz schnell, ganz weit weg. Sie stand ohne ein weiteres Wort auf und ging.
 

***
 

Hermione riss die Augen auf. Irgendjemand leuchtete in ihr Gesicht. Dabei hatte sie gerade tief geschlafen. Ein seltsames Gefühl der Gefahr riss sie jedoch aus den Träumen und sie wachte auf.

„Millicent“, entfuhr es ihr.

„Granger. Was machst DU hier und wo ist Blaise?“, fragte diese und sah sie fassungslos an.

Pancys Bettzeug raschelte und die beiden Mädchen sahen zu dem dritten Bett hinüber. Da hatte sich auch schon Pancy erhoben, kam herüber und starrte nun genauso ungläubig zu Hermione wie Millicent.

Hermione setzte sich nun auf und überlegte, was sie jetzt sagen könnte.

„Egal, was ihr gegen mich persönlich habt“, begann sie. „Wenn ihr mich verratet, ist Blaise genauso dran. Und nicht nur sie.“

Pancy sah zu Mill, der vor Sprachlosigkeit noch immer der Mund auf stand.

„Aber ... Was machst du hier?“, fragte sie dann doch.

„Ich bin auf der Flucht. Das weißt du doch.“

„Weiß Blaise davon?“

„Natürlich, das war ja ihre Idee“, nickte Hermione.

Pancy musterte Herm eindringlich und Hermione wusste, das sie die Gefährlichere war. Millicent würde sich bald wieder einkriegen und sicher alles mit Todd besprechen und spätestens dann die Klappe halten, aber Pancy…

Das stand auf einem ganz anderen Blatt.

„Du kannst ja viel erzählen“, sagte da Pancy auch schon und verschränkte die Arme. „Vielleicht hast du Blaise auch irgendwo gefangen, weil du ein Versteck brauchst.“

Hermione hob entrüstet den Kopf. „Denkst du, dazu wäre ich fähig?“

„Ja“, sagten beide und die Gryffindor hob erstaunt die Augenbrauen.

„Du hast Umbridge vor zwei Jahren förmlich in den Tod geschickt. Das nenn ich eiskalt.“

Hermione kniff die Lippen aufeinander. Dagegen konnte sie nun wirklich nichts sagen.

- Umbridge? -, fragte Suzanne. Der Name war ihr noch nicht untergekommen.

Herm hob den Kopf. Sie streckte ihr Kinn vor und fragte: „Was wollt ihr tun? Sagt es mir jetzt. Damit ich weiß, woran ich bin.“

Millicent sah unsicher zu Pancy, die nachdenklich den Kopf wiegte.

„Nach dem, was du heute abgezogen hast, könnte es sehr unterhaltsam sein, dich nicht zu verraten.“

Millicent grinste und nickte. „Aber echt. Das warst du doch oder?“

Hermione senkte den Blick. „Ich wollte doch nur …“, begann sie.

„Schon gut. Ich werde dich nicht verraten. Du weißt doch. In Slytherin findest du echte Freunde. Oder Pancy?“ Nun sah Mill zu der anderen, die leicht ihr Gesicht verzog.

„Na, fein“, grummelte sie. „Irgendwann wird sie uns noch alle umbringen. Weasley hat es ja fast erwischt. Jetzt ist auch klar, was er hier zu suchen hatte.“

„Ron? Was ist mit ihm?“, fragte Hermione alarmiert.

„Er ist Bellatrix in die Arme gelaufen. Er hat wohl irgendwas Maeve geben wollen und dabei hat sie ihn fast umgebracht. Die Frau ist echt irre. Wohl das Trauma von Azkaban. Wenn Maeve und Lisa nicht dazwischen gegangen wären, wäre er jetzt krrrr.“ Pancy machte eine eindeutige Geste, indem sie mit dem Daumen quer über ihren Hals fuhr.

„Das wusste ich gar nicht“, murmelte Hermione.

„Gute Nacht“, flötete Pancy und es wurde dunkel. Hermione jedoch konnte nicht mehr schlafen.
 

Mittwoch, 1. April 1998
 

Theodor wartete neben der Tür. Er hatte auf Hermione gewartet, die als Letzte aus dem Klassenraum kam.

Er packte sie am Ellenbogen und zog sie zu sich hinüber. Kurz fuhr sein Blick über den Gang, doch es war niemand zu sehen.

„Du benimmst dich ja seltsam, Cousinchen“, zischte er und Herm runzelte die Stirn.

- Sind wir aufgeflogen? -, fragte der Geist und Hermione zuckte zusammen.

Sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen. „Wie meinst du das, seltsam?“, fragte sie.

„Hermione“, sagte er nur und ging dann. Herm klappte das Kinn herunter.
 

Samstag, 4. April 1998
 

„Du liest? Was ist mit dir passiert?“, fragte Vincent Hermione, die im Gemeinschaftsraum der Slytherin saß, ihre roten Locken zwischen den Fingern drehte und verzweifelt versuchte, einen Sinn in dem Gelesenen zu finden.

„Quidditch für Anfänger“, entzifferte Vincent den Titel hob und erstaunt die Augenbrauen. „Hast du dein Gedächtnis verloren?“, fragte er.

„Nein, nein, ich will nur sicher gehen, dass ich keinen Fehler mache“, versicherte Hermione.

„Keine Sorge, niemand hört auf das, was du sagst.“

„Äh?“ Das Mädchen sah verwirrt auf.

Vincent grinste und stand auf. Im Vorbeigehen klopfte er ihr aufmunternd auf die Schultern.

„Du machst das schon. Wenn du nicht weiter weißt, flirte mit den Spielern. Das macht jedenfalls Blaise.“ Er zwinkerte ihr zu und war weg. Hermione klappte das Kinn bis zum Knie.

Ja, war ihre Tarnung denn wirklich so schlecht? Erst Theodor, dann Pancy und Millicent, nun gut, bei den beiden war es nur eine Frage der Zeit. Aber jetzt Vincent, dann wusste es praktisch auch Gregory.

Und irgendwann auch Draco!

Siedend heiß fiel ihr nun ihr seltsames Verhalten vor drei Tagen ein.

Sie kaute auf ihrer Unterlippe.

Er muss sie ja für verrückt halten.

Eine Hand nahm ihr von hinten das Buch weg.

„Damit verrätst du dich noch“, zwitscherte eine Stimme hinter ihr. Hermione wandte erschrocken den Kopf. Atmete dann aber auf. Hinter ihr stand Maeve.

„Aber ich habe noch nie ein Spiel kommentiert“, flüsterte Hermione zurück.

„Und wenn schon. Meinst du, Blaise hat Ahnung vom Kommentieren?“ Maeve schwang sich über die Lehne und rutschte auf die Sitzfläche hinunter.

Sie reichte Herm wieder das Buch und sah sie aufmerksam an.

„Was ist?“, fragte diese verunsichert. „Ich will nur wissen, wie viel unter der Tarnung du bist. So wie ich das sehe, werden wir uns in Zukunft öfter sehen“, sagte die Jüngere frei heraus.

Hermione wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.

„Sag, kann ich dich etwas fragen?“, begann sie deshalb.

„Klar.“

Hermione sah sich um, sie waren allein. Natürlich, es war Frühstückszeit.

„Wie geht es Ron? Ich habe gehört, er wäre fast gestorben.“

Ein Schatten flog über Maeves Gesicht.

„Gehen wir doch schon mal zum Feld. Das Spiel fängt sowieso bald an“, sagte die Jüngere und Hermione nickte.
 

***
 

„Ich hatte in letzter Zeit immer Alpträume. Ich sah, wie Ron starb und konnte nichts dagegen tun. Ich dachte, es wären nur Träume. Eine versteckte Angst. Bis ich erkannte, dass es keine Träume waren. Ich bin nicht so begabt wie meine Mutter, nicht einmal wie meine Tante, aber etwas von der Hellsichtigkeit habe ich wohl doch geerbt. Ich habe es fast zu spät erkannt. Ich bin zu Lisa gegangen. Ich wollte sicher sein, weil ich nicht wusste wann. Sie hat Rons mögliches Schicksal recht schnell gefunden. Und es war fast zu spät. Wir haben ihn in den Gängen zu den Kerkern eingeholt und Lisa hat ihm ein Fluch zwischen die Beine geschossen, dass er fiel und Bellas Wahnsinn ihn verfehlte. Sie muss im Schlaf gewandelt sein. Snape war auch kurz darauf da. Er hat nicht viel gefragt. Ich glaube, er war genauso erschrocken wie wir.“ Maeve hielt inne. Hermione hatte sprachlos zugehört. Wieso hat sie davon nichts erfahren?

Ihr Blick glitt über das noch leere Quidditchfeld.

„Aber Ron geht es doch gut, oder?“, fragte Herm.

„Ja. Er hat sich nichts getan, bis auf den Schreck vielleicht.“

„Wieso hast du mir nichts davon gesagt?“

Maeve kniff die Lippen zusammen. „Ich weiß nicht. Wir sind ja nicht unbedingt dicke Freunde oder so“, sagte sie dann.

Hermione lächelte. „Natürlich. Das stimmt, aber du bist die Freundin von Ron und der ist mein bester Freund. Also, so gesehen“, begann sie.

„Ich würde dich ja gerne in der Familie willkommen heißen, aber glaub mir, zu dieser Familie willst du nicht gehören“, sagte Maeve.

Hermione musterte die Jüngere nun eingehend. Irgendwas stimmt doch nicht.

„Deine Mutter muss es gewusst haben“, sagte sie dann und Maeves Miene wurde nun wütend.

„Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sie eine Verbindung zwischen mir und Ron zuließ. Jetzt weiß ich es. Sie wusste, dass er sterben würde. Kein Grund, irgendwas zu unternehmen. Kein Grund, sich mit der Tochter anzulegen. Die Zeit und Tante Bellas Wahnsinn würden es von selber erledigen.“

Maeve rang um ihre Fassung, doch nun konnte sie die Tränen, die sie seit Tagen zurückgehalten hatte, nicht mehr aufhalten. Sie wandte sich ab, weil es ihr sichtlich peinlich war, so zusammenzubrechen. Hermione hob unbeholfen einen Arm und versuchte sie zu trösten. Sie hatte das Gefühl eines Déjà vues. Kann es sein, dass die Slytherins gar nicht so über alles erhaben sind, wie sie immer tun?

Doch während sie bei Blaise nicht gewusst hatte, wie sie reagieren sollte, wusste sie es hier ganz genau. Sie zog die Jüngere in ihre Arme und ließ sie weinen. Ihre Miene wurde bitter, als sie an Narzissa dachte. Wie konnte eine Mutter nur so grausam sein.

Welche Überraschungen hatte sie denn noch für sie?

War ihr Tod genauso einberechnet wie der von Ron?

Die Uhr um ihr Handgelenk begann warm zu werden und mit einer Hand angelte sich Herm einen Bonbon und schob ihn in den Mund. Da schien Maeve sich wieder langsam zu fassen. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Nase und schniefte.

„Ich weiß, was du dich fragst“, begann sie.

- Ach, tut sie? -, fragte Suzanne skeptisch.

Maeve schielte zur Seite zu Hermione und grinste schief. „Lisa hat mir gezeigt, wie ich meine kümmerlichen Fähigkeiten verstärken kann. Ich habe noch etwas gesehen.“

„Aha.“ Hermione wusste nicht, ob sie es wissen wollte.

„Ich war auf einer Hochzeit.“

Hermione nickte stumm. Mehr musste sie nicht erfahren.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte Draco. Er kam langsam die Stufen zu den beiden Mädchen hinunter.

Er musterte seine Schwester. „Was ist los? Warum hast du geheult?“

„Was geht dich das an?“, gab sie giftig zurück. Maeve stand auf und ging davon.

„Musste das sein? Herrje, sie ist fünfzehn, was wird es schon für einen Grund haben, der sie zum Weinen bringt“, gab Hermione verärgert zurück.

Draco schien zu überlegen. Seine Meine wandelte sich von nachdenklich zu finster.

„Wie heißt das Schwein, den mach ich fertig.“

Hermione stand nun auch auf. Es war sowieso Zeit, zum Turm der Professoren zu gehen.

„Frag doch deine Mutter“, sagte sie im Gehen und ließ ihn stehen.
 

Freitag, 10. April 1998
 

Pancy war wieder in ihrem Delirium. Nur schien es schlimmer zu sein als zuvor, denn sie wachte nicht mehr auf. Es war als läge sie im Koma, doch sie schlief nur.

Was Hermione jedoch mehr Sorge bereitete, war, dass man überlegte, Antonin sobald es ihm besser ging herzuholen. Und der Heiler war auf dem besten Weg der Besserung. Doch wenn er herkam und Hermione als Blaise sah, würde ihre Tarnung auf jeden Fall auffliegen.

Da wusste sie noch nicht, dass ein schrecklicher Zwischenfall sie vorerst retten würde.

Vier Tage später sollten Blaise Eltern ermordet werden und Antonin, der an diesem Tag in der Schule vorbeiging, ließ sich beurlauben, um sich um Blaise zu kümmern.
 

Dienstag, 14. April 1998
 

Dumbledore fühlte sich älter als je zuvor. Eben hatte er von dem Tod der Eltern einer Schülerin erfahren. Und er hatte das Gefühl, eine andere an Voldemort auszuliefern, doch es lag nun einmal in der Hand des Hauslehrers, seine Schüler von solchen Ereignissen wie dem Tod der Eltern in Kenntnis zu setzen. Blaise musste es von Snape erfahren.

Dumbledore begann damit, in seinem Büro auf und ab zu gehen. Er hoffte, Hermione verriet sich nicht. Aber wie man in einer solchen Situation reagieren würde, konnte keiner vorhersagen. Sicher würde auch Bellatrix Blaise zur Seite stehen wollen.

Antonin Dolohov hatte er seinen Sonderurlaub sofort genehmigt. Wenigstens einen Death Eater hatte er somit aus dem Haus. Obwohl es nicht Antonin war, der Dumbledore am meisten Sorge bereitete. Es war immer noch Bellatrix, die er für die unberechenbare Größe in dem ganzen Spiel hielt.

Doch Dumbledore machte sich umsonst um Hermione Sorgen. Der Schock, als sie vom Tod von Blaise Eltern erfuhr, war genauso groß, als wären es ihr eigenen. Selbst die Tränen musste sie nicht spielen. Sie liefen von allein und unaufhörlich.

Sie weinte um Blaise.
 

Freitag, 17. April 1998
 

Antonins Augen funkelten in der Dunkelheit. Fast nichts als das Glimmen des Weißen seiner Augen war auszumachen. Er musste nicht zur Seite sehen, er wusste auch so, dass soeben Bellatrix und Severus appariert waren.

Er richtete seinen Blick hinunter auf die Straße. Dreizehn Stockwerke tiefer, sie standen am Rand eines Sims, kamen fünf Gestalten in ihre Richtung.

Fünf Schwarzmagier.

Fünf von zehn, die einst Pancys Eltern überfallen und ermordet haben.

Fünf von sieben, die den Angriff auf Antonin überlebt haben.

Fünf von sechs, die Blaise Eltern auf dem Gewissen haben.

Und eins war sicher. Keiner der Fünf würde die nächste Sonne aufgehen sehen. Diese Nacht würde blutig enden und das Blut würde die Straße hinunter laufen und die Steine tränken wie Regenwasser bei Gewitter.

Und das Amüsanteste war, niemand außer Severus, Bellatrix und Antonin wussten es.

Die Hexe wandte sich an ihren Geliebten und lächelte.

„Bleib hier, schau zu“, flüsterte sie leise. Severus Miene blieb unbeweglich. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und wandte sich wieder um. Ein kurzes Nicken von Antonin war das Zeichen für sie. Sie disapparierte und der Knall hallte unheilvoll zwischen den Hauswänden wider. Severus trat einen Schritt vor, um besser sehen zu können und Antonin ließ sich in die Tiefe fallen. Den Blick auf einen der Schwarzmagier gerichtet, der verwirrt den Kopf hob.

Dieser sah etwas Schwarzes auf sich zukommen. Aus der Finsternis des Himmels schälte sich eine Gestalt und die weißen Zähne, die dicht über ihnen aufblitzten, jagten ihnen einen Todesschrecken ein. Ein weiterer Knall zerriss die Luft. Antonin war kurz vor dem Zusammenprall mit seinem Opfer disappariert, nur um unmittelbar hinter diesem aufzutauchen und wie nebenbei einen tödlichen Fluch zu murmeln. Die Kehle wurde zerschnitten und er gurgelte, während er zu Boden sank.

Der Erste war tot, ehe die anderen vier wussten, was um sie herum geschah.

Der Anführer hatte als erstes seinen Zauberstab gezogen und hielt ihn vor sich, doch er schien nicht zu wissen, wohin er zielen sollte. Bellatrix stand im Schatten. Ihr Auftritt würde erst zum Schluss kommen. Sie gönnte Antonin seine Rache. Schließlich hatte er genug unter den nun verbleibenden vier gelitten.

Doch auch Antonin war wieder fort. Weg im Dunkel, lauerte wie ein Raubtier auf den nächsten Sprung.

Und kaum war sein zweites Opfer nah genug, erhellte ein weiterer Fluch die Nacht. Kalte Iriden blitzen auf und ein ebenso kaltes Lachen ertönte, als ein weiterer Schwarzmagier zu Boden sank. Tot.

„Wer seid ihr? Zeigt euch, ihr Feiglinge!“, schrie der Anführer und sowohl Bellatrix als auch Antonin nahm mit Genugtuung die leichte Panik in der Stimme war. Die anderen beiden scharrten sich um den Schwarzmagier und Antonin sah, dass es an der Zeit war, sie weiter zu dezimieren. Der Dritte fiel an seinem eigenen Blut ertrinkend zu Boden.

Weiter über ihnen atmete Severus tief ein. Er runzelte die Stirn. Es gefiel ihm nicht, was er dort sah. Er hätte die fünf Azkaban übergeben, doch er wusste, dass weder Antonin noch Bellatrix es zugelassen hätten.

Aber wenn sie sie schon selber töten mussten, warum dann mit soviel Blut? Sie hatten Spaß daran und das machte ihm Angst.

Nun, die beiden waren nun mal Death Eater. Mehr als er, auch wenn ihre Treue gegenüber dem dunklen Lord längst nicht mehr so ergeben war wie vor einem Jahr.

Zumindest bei Antonin nicht. Bei Bellatrix war er sich nicht so sicher.

„Ein grausames Schauspiel“, sagte eine Stimme neben ihm. Severus erschrak, doch war er inzwischen lange genug Spitzel in den gefährlichsten Reihen der englischen Magierschaft gewesen, um es gut verbergen zu können.

„Istave“, sagte er nur leise, nahm jedoch nicht den Blick von der Straße unter sich.

„Es wird nicht einfach, Bellatrix zu überzeugen, aber ich zähl auf dich, Severus“, sagte der Alte und nun sah der Zaubertrankprofessor doch auf.

„Inwieweit?“

Istave gab den Blick zurück und lächelte dünn und dann disappariert er, in dem Moment als auch Antonin auf der Straße apparierte.

Ah, dachte Severus, so hat der Alte sich anschleichen können, ohne dass ich es bemerkt habe.

Antonin baute sich nun vor einem mehr als eingeschüchterten Schwarzmagier auf. Kaum zu glauben, dass sie ihm fast den Tod gebracht hatten. Hochmütig und spöttisch verzog der Death Eater den Mund und lächelte.

„Wolltest du mir nicht einen Fluch beibringen? Nun, ich habe gut aufgepasst“, sagte er leise und hob seinen Zauberstab. Der Magier vor ihm zuckte zusammen, hoffte auf die Hilfe seines Mitstreiters, doch die war vergeblich, denn der sah sich einer Hexe gegenüber, die ihn mit einem Fluch festhielt.

Antonin begann sein Gegenüber auseinander zu nehmen und das wortwörtlich. Erstickende Schreie hätten die Luft zerrissen, doch Antonin war nicht nur grausam, er war auch mitfühlend gegenüber Unbeteiligten. Schließlich war bereits Nachtruhe und er wollte nicht die ganze Gegend aufwecken. Deshalb hatte er sein letztes Opfer mit Silencio belegt. Dieser schnappte nun wie ein Fisch auf den Trockenen nach Luft und sackte in sich zusammen.

„Ist es so richtig?“, zischte Antonin. Seine Miene war nun längst nicht mehr beherrscht. Zorn glimmte in seinen Augen.

„Sag schon. Wirkt der Fluch wie er wirken soll?“

Bellatrix hatte nur ein müdes Lächeln für das Bemühen von ihrem Opfer, sich aus der Umklammerung ihres Zaubers zu befreien.

„Es heißt, du hast kein Herz“, sagte sie und kam auf ihn zu. „Das will ich genauer wissen.“

Soeben sank der Vierte tot zu Boden. Antonin richtete sich auf und atmete tief ein, als er den Kopf hob und zu Bellatrix sah, deren Hand in dem Moment vorschoss und sich in die Brust des letzen Lebenden bohrte.

Ein kurzer Ruck und sie zog die Hand wieder langsam aus dem Körper. Normalerweise würde niemand auch nur eine Sekunde weiter leben, aber Bellatrix hatte in ihrer Grausamkeit einen Zauber über den Schwarzmagier gelegt, dass dieser nicht nur am Leben, sondern auch bei Bewusstsein war und vorerst auch blieb. Sie sah auf ihre Hand, in der sich ein pulsierender Fleischklumpen befand.

Auch das Opfer starrte fassungslos darauf.

„Sieh an, da ist ja doch ein Herz.“, lächelte die Hexe und ihre Finger krallten sich um den Muskel. Diesen Schmerz nahm der Zauberer verwirrender Weise wahr.

„Ein Herz, das im falschen Körper sitzt“, zischte sie und ballte ihre Hand zu einer Faust, die den Muskel zusammenpresste. Der Magier riss die Augen auf, sackte zusammen und starb, als der Druck im Herzbeutel zu groß wurde und er zerplatzte.

Bellatrix ließ das leblose Fleisch angewidert fallen und wandte sich zu Antonin.

„Ein Gewitter wäre jetzt gut“, sagte sie. „Die Steine sind verräterisch rot.“
 

***
 

In der Redaktion
 

Saturn: Also, das war die zensierte Fassung. Die Originalmordszene war schlimmer, nur falls jemand entsetzt ist. Aber was sagt ihr zu Blaise/Hermione? Es haben einige geschimpft, dass Draco eine andere küsst. Genau genommen war es keine andere… wusste nur keiner.
 

Babyate: Doch ich, und mit dem Wissen war es sehr amüsant, Kapitel 31 zu lesen.
 

Saturn: Ähm… ja. Nun, denn. Wir nähern uns langsam, aber sich dem Ende, wusstest du das? Noch zwei Kapitel und ich schließe hiermit ab.

Nur so als Vorwarnung, nicht dass irgendjemand vor Überraschung einen Herzkasper bekommt. Im nächsten Kapitel bringe ich Herm und Draco endgültig zusammen. Also so richtig mit Tropf, Romantik und Kuss, bei dem keiner verwandelt, genötigt, gezwungen wird oder sonst wie unter Drogen steht.
 

Blue: Willst du damit sagen, verliebt zu sein, ist keine Art Drogenrausch?
 

Saturn: So gesehen … hast du Recht. Aber was ich meine, ist, diesmal wollen beide und sind sich dessen auch bewusst.
 

Babyate: Oh, wie spannend. *tonlos*
 

Saturn: Tsts. Also, es gibt im Grunde ja kaum noch was zu sagen. Die Geheimnisse sind fast alle geklärt und so sage ich bis bald zum Kapitel 34 „in your bed“
 

Blue: Welchem Bett?
 

Gloomy: *gähn* Dracos Bett, wo sonst?
 

Chanti: Woher weißt du das?
 

Gloomy: Habe es schon gelesen?
 

Chanti: ???
 

Saturn: Wie ist das möglich?
 

Babyate: An alle, die böses denken…
 

Knacksi: Tut niemand.
 

Babyate: … Draco wird am Anfang des Kapitels flach gelegt.
 

Gleda: WAS?
 

Babyate: Will sagen, er wird umgenietet, oder fast. Heftige Begegnung mit dem dunklen Lord. Der kommt nämlich doch mal auf die Idee, Hermiones Freund auszuquetschen.
 

Sev: Grad schnell ist der Alte aber nicht. *murmel*
 

Saturn: Sehr richtig.
 

Leserbriefe: Schon lange nicht mehr beantwortet, da wird es mal wieder Zeit.
 

@Ayana: Jetzt ist es klar, Blaise gibt es nicht zweimal, aber meine Mission ist erfüllt. Ich habe euch verwirrt.
 

Blue: Mich nicht.
 

Saturn: Du zählst nicht.
 

@Amadare: Um Morddrohungen zu entgehen, wird das Augenmerk im nächsten Kapitel auf Antonin/Blaise liegen. Vor allem schon, um die Zeit zu füllen. … nein, das ist nicht wahr, ich hatte es tatsächlich so geplant. Draco und Herm sind ja jetzt so gut wie verkuppelt und irgendein Pairing muss gequält werden. *nick, nick*
 

@Narcotic: Das Verhältnis von Istave zu Albus. Albus hatte eine Tochter namens Camille, die Istave Lestrange geheiratet hatte. Das war eines der Phänomene, wo ich schneller schreibe als ich denke.

Soll heißen, der Dialog der beiden hatte sich entwickelt, und es blieb nur noch die Schlussfolgerung, das die beiden sich näher kennen, als man bis her geglaubt hat und da diese Schwiegersohn-Schwiegervater-Verhältnis auch in meiner neuen Story besteht, habe ich es nur übernommen. Hier spielt es allerdings keine weitere Rolle mehr.

Zu dem Alter der Beiden. Istave habe ich immer etwa so alt gemacht wie Voldemort. Ich glaube, das habe ich jedoch nie erwähnt, drum wahrscheinlich die Verwirrung. Und da Dumbledore ja schon der Professor von Voldemort war, wäre es doch durchaus möglich, dass er eine Tochter hatte, die 21 Jahre jünger als Istave ist. (Eigentlich ja sogar wenn sie gleich alt wären)

Und ja, Albus ist sauer auf Istave, weil Camille, in seinen Augen, wegen dem Death Eater gestorben ist. Wie und warum ist für diese Geschichte jedoch irrelevant.
 

@Ko_to_ko: Wie viele Kapitel noch kommen: Nicht mehr all zu viele. Es ist bis Kapitel 35 + Epilog geplant, aber wie ich das sehe muss ich mein 34 Kapitel teilen, es wird sonst arg lang (… ich weiß, das stört die Meisten nicht. ^^)

Draco weiß nicht, dass Blaise Hermione ist und ich sehe durchaus ein, dass ich ihn in ein sehr schlechtes Licht rücke, in dem er Blaise küsst, obwohl er nicht weiß, wer sie wirklich ist.

Aber, zu seiner Verteidigung sei gesagt, er ist ein Slytherin, männlich und Draco.

Ich denke nie, dass meine Leser Plemplem sind, ich denke ich bin nicht besser. Ich meine ich schreibe das ganze und wenn ich plane kann es durch aus vorkommen, dass ich murmelnd durch die Stadt laufe. Irgendwann holen sie mich mit der weißen Hab-Mich-Ganz-Doll-Lieb-Jacke.

in your bed

Kapitel vierunddreißig – in your bed
 

Samstag 24. April 1998
 

Hermione fühlte sich unwohl, was ihr auch nicht zu verdenken war. Sie stand im Zimmer von Blaise in der Dolohovvilla und half der Slytherin beim Anziehen.

Blaise hatte eine tiefschwarze Robe angezogen, schwarze Bänder in ihre Haare von Hermione flechten lassen und streifte sich nun Handschuhe über.

Hermione reichte Blaise ein weißes Taschentuch, das die andere in einem kleinen Beutel verstaute.

„Wird es gehen?“, fragte Hermione und Blaise sah auf. Sie hatte auf Make-up weitestgehend verzichtet. Es würde sowieso verschmieren und dann würde sie nur noch erbärmlich aussehen und das war das Letzte, was Blaise wollte.

„Mir geht es gut, Granger“, sagte sie frostiger als beabsichtigt, doch Hermione konnte ihr noch nicht einmal böse dafür sein.

Die Uhr schlug zur vollen Stunde und Blaise sah sich nach ihrem Umhang um. Herm griff danach und half ihr in den Stoff. Sorgsam band sie ihr die Schleife und Blaise starrte ihr auf die Finger. Nicht wissend, wo sie sonst hinschauen sollte.

Die Gryffindor sah auf und schenkte der anderen ein halbes Lächeln.

„Ich habe dir noch gar nicht mein Beileid ausgesprochen“, sagte sie. „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, sag es.“

„Du hast schon mehr für mich getan, als du ahnst“, versicherte Blaise und straffte sich, bevor sie aus dem Zimmer schritt und zu Antonin hinunter ging, der unten im Flur auf sie wartete.

Hermione ließ sich auf das Bett in Blaise’ Zimmer fallen und seufzte.

Sie konnte sich fast denken, was Blaise meinte. Schließlich war sie in der Schule gewesen und hatte die mitleidigen Blicke der anderen ertragen müssen, während Blaise sich hier, unter der Obhut von Antonin, hatte zurückziehen können.
 

***
 

Wheely saß mit hängenden Ohren im Kaminzimmer, als Hermione hinunter kam.

Ohne weiter auf den Hauselfen zu achten, ging sie zur Galerie hinauf und las die Buchtitel. Die Augen des Hauselfen verfolgten sie dabei, doch er sagte nichts. Auch nicht, als Hermione sich ein Buch herauszog und mit Lesen begann. Sie zog ein Heft hervor und einen Bleistift und begann ihre Hausaufgaben zu machen. Trotz allem musste das Leben weiter gehen. Blaise würde bis zum Ende des Schuljahres, oder wie lange es eben erforderte, nicht mehr zur Schule gehen. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Hermione erst zu den Abschlussprüfungen und nur dann wieder auftreten sollte, damit auch Blaise ihren Abschluss machen konnte. Damit dies überhaupt möglich war, würde Hermione zwei bis drei Mal die Woche am Abend mit Blaise lernen.

Das würde anstrengend werden, aber insgeheim freute sich Hermione darauf. Die Nachhilfe für Blaise war für sie die perfekte Möglichkeit, noch einmal den ganzen Stoff für die Prüfung zu wiederholen.

Nachdenklich blickte sie auf.

Antonin Dolohov jedoch könnte vielleicht ein Problem darstellen. Es war nicht klar, wie viel er wusste.
 

Freitag 8. Mai 1998
 

„Du bist aber etwas spät“, sagte eine tiefe Stimme, als Hermione aus dem Kamin der Dolohovvilla trat. Vor Schreck ließ sie sämtliche Bücher und Pergamente fallen.

„Professor Dolohov“, stammelte sie und fuhr sich nervös durch die roten Locken.

Moment, rote Locken?

- Du bist noch immer Blaise, Kleines -, sagte Suzanne und Hermione versuchte sich zufassen.

„Professor? Ich dachte wir hätten letzte Nacht geklärt, dass du mich Antonin nennen sollst“, sagte dieser gelassen und legte sein Buch, in dem er gerade etwas gelesen hatte, bei Seite. Er kam näher auf die Schülerin zu, die der echten Blaise nach wie vor zum Verwechseln ähnlich sah.

Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob das Gesicht. Seine Augen funkelten und Hermione sank das Herz in die Knie.

- Letzte Nacht? -, fiepte sie panisch und fragte sich, was wohl letzte Nacht gewesen war. Wollte sie es wissen?

- Nun, es wäre zumindest günstig, es halbwegs zu ahnen -, gestand Suzanne.

- Er wird mich doch jetzt nicht küssen, oder? Er würde doch jetzt nicht irgendwas erwarten. Oh, Blaise, ich verfluche dich! -, jaulte Hermione innerlich und zog ihren Kopf zurück.

„Antonin“, zwang sie sich über die Lippen und trat einen Schritt zurück. „Ich dachte du wärst im Krankenhaus.“

„Ach, meine Liebste, ich dachte, auch das hätte ich dir letzte Nacht erklärt. Du hast nicht zugehört. Andererseits ist es auch verständlich.“ Er griff ihre Hand und zog sie wieder zu sich.

„Ich muss lernen, das weißt du doch“, versuchte Hermione an die Vernunft eines Professors zu appellieren.

„Ach, Unsinn. Du lernst jeden Abend. Einen Tag kannst du ruhig frei machen“, winkte er ihren Einwand ab.

Seine Hand fuhr ihr durch die roten Locken und legte sich auf ihren Hinterkopf. Hermione verfluchte sich selber.

Sie hätte wissen müssen, dass es irgendwann schief gehen musste. Seit zwei Wochen nun traf sie sich mit Blaise, um den Stoff aufzuholen. Bisher war Antonin nie zu Hause gewesen. Sie war ihm nie begegnete. Weder als Blaise noch als Hermione. Jetzt wünschte sie, der Vielsafttrank würde nicht noch eine Stunde oder länger wirken.

Warum war sie nur als Blaise hergekommen? Warum nur?

Wenn sie sich jetzt verwandelte, würde es schwer sein, eine Mittäterschaft von Blaise zu leugnen.

„Irgendwie“, begann Antonin und fuhr mit dem Daumen über ihre Lippen, „wirkst du heute so verängstigt.“

„Verängstigt, ich? Das musst du dir einbilden“, versicherte Hermione und wollte wieder einen Schritt zurücktreten, doch Antonin hielt ihre Hand erbarmungslos an sich gepresst.

„Hast du das Rätsel vom Schokoherz schon gelöst?“, fragte er.

- Was ist die richtige Antwort? -, fragte sich Hermione verzweifelt.

- Nein? -, schlug Suzanne vor und Hermione deutete eine Kopfbewegung an, die sowohl ja als auch nein bedeuten könnte.

Antonin lächelte: „Soll ich dir helfen?“

„Nicht nötig“, versicherte Hermione schnell. Sie wollte gar nicht wissen, wie diese Hilfe aussehen sollte. Wo blieb nur Blaise, zur Hölle?

- Vielleicht versteckt sie sich, es kann schließlich nicht zwei von ihr geben -, sagte Suzanne.

- Möglich -, gestand Hermione ein.

„Professor“, begann Herm erneut.

„Ich bin beeindruckt, Miss Granger. Sie haben sich gut geschlagen“, sagte er, ließ sie los und trat einen Schritt zurück.

„Sie wissen es?“ Fast ungläubig starrte Hermione den Death Eater an. Da hörte sie die Haustür und beide sahen zum Türrahmen.

„Blaise!“, rief Hermione.

„Antonin!“, gab diese erschrocken zur Antwort.

Dessen Blicke wanderten zwischen den beiden Schülerinnen, die immer noch vollkommen gleich aussahen, hin und her.

„Das ist also das Geheimnis“, stellte er nur sachlich fest. „So was habe ich wohl geahnt, aber nicht für möglich gehalten.“

Er sah wieder zu Hermione und lächelte sie regelrecht boshaft an. „Ich frage mich, wie weit Sie gegangen wären.“

Dann schritt er hinauf in die Galerie, sein Buch wegstellen. Er warf einen warnenden Blick zu Blaise, die genau wusste, dass es noch ein Nachspiel haben würde, aber sie würde schon damit fertig werden. Immerhin lebte Hermione.

Das war schon das zweite Mal, dass Antonin sie nicht nur verschont hatte, sondern sie obendrein nicht an den Dunklen Lord auslieferte.

„Hat er irgendwie…“, flüsterte Blaise leise und sah zur Galerie hinauf, wo Antonin noch immer stand und sie auch sehr gut hören konnte.

„Nein“, schüttelte Hermione den Kopf.

„Schade.“

Nun starrte nicht nur Hermione sondern auch Antonin die Slytherin verblüfft an.

„Schade? Wieso?“

„Ich hätte zu gerne gewusste, wer besser ist. Draco oder Antonin.“

Hermione konnte nicht verhindern, dass sich ihre Wangen leicht rot verfärbten.

Antonin lehnte sich auf das Geländer der Galerie und blickte zu ihnen hinunter.

„Besser?“, fragte er verwundert, ahnte er doch schon, was kommen würde.

„Ich habe ja keine Vergleichsmöglichkeit zwischen ihm und dir“, zuckte Blaise mit den Schultern.

Keine Vergleichsmöglichkeit? Antonin erinnerte sich an etwas ganz anderes. Offenbar war der Kuss vor einigen Wochen, als Blaise ein Buch gesucht hatte, nicht einprägsam genug gewesen. Denn in der vergangen Nacht war, anderes als er Hermione hatte glauben lassen, nichts passiert. Er war nicht glücklich darüber, aber so war es nun mal.

Er lächelte in sich hinein. Die Sache mit dem Kuss allerdings … konnte er noch ändern.

„Das zwischen mir und Draco war lediglich …“, Hermione stockte.

„Ja?“, hakte Blaise neugierig nach.

„Nichts“, gab Herm verstockt zurück. Es wurmte sie noch immer, dass Draco sie geküsst hatte, obwohl er davon ausgehen musste, dass sie Blaise und nicht Herm war. Faktisch gesehen war er fremd gegangen.

- Ihr wart doch gar nicht zusammen-, warf Suzanne ein.

- Das ist egal. -

- Du hast diesen Abschiedkuss gewollt. –

- Er hätte ablehnen können. –

- Nein, nein, Kleines. Ich war dabei. Ob als Blaise oder nicht, Draco kann dir nicht mehr so ohne weiteres entkommen. Ich bin nicht mal sicher, ob ihm bewusst war, dass er NICHT dich geküsst hat. –

- Wie meinst du das? –

- Überleg doch mal. Der Spruch, küsst die eine und denkt an eine andere, kommt nicht von irgendwo her. –

Hermiones runzelte nachdenklich die Stirn. Sie merkte gar nicht, wie Antonin sie verwirrt musterte. Er war inzwischen wieder hinunter gekommen und stand nun neben der echten Blaise.

„Das ist wirklich interessant. Wenn man es weiß und darauf achtete, merkt man es“, murmelte er leise und Blaise nickte.
 

Montag, 11. Mai 1998
 

„Und wieder hat das Schätzchen trübe Gedanken“, wurde Draco angesprochen und dieser sah auf.

„Trübe Gedanken? Unsinn, Blaise“, sagte dieser und sah zu der Hexe auf.

Hermione ließ sich neben ihm nieder und strich den Umhang mit dem Slytherinzeichen glatt.

„Du vermisst sie, oder?“, fragte Hermione.

„Ich weiß nicht“, zuckte Draco mit den Schultern und sah zu Vincent und Gregory hinüber, die mit ihrem Schachbrett ankamen und es aufbauten.

Interessiert musterte er die Figuren. Inzwischen war der Bauer, der seinen Namen trug, weit ins Feld vorgeschritten.

Der schwarze König bedrohte den Bauern gefährlich und Draco runzelte die Stirn.

Auch Hermione hatte ihren Blick auf das Spielfeld gelenkt.

„Der Bauer dort“, sagte sie und zeigte auf die bedrohte Figur „steht nicht sehr günstig, oder?“

Vincent schüttelte den Kopf.

Wohl wissend, wessen Namen er trug, lehnte sie sich gegen Draco und strich unbewusst über dessen Arm.

„Blaise“, sagte er und Hermione sah auf. „Bitte lass das.“

Erst war sie erschrocken, dann beleidigt, doch schließlich lächelte sie verstehend. „Entschuldige“, sagte sie leise, stand auf und ging in den Schlafsaal.
 

***
 

Blaise zuckte zusammen. Sie hasste Gewitter, war sich nie bewusst gewesen, wie sehr, doch seit dem Tod ihrer Eltern schrak sie zusammen, sobald ein Blitz den Himmel erhellt. Sie wollte nicht feige sein, aber schließlich sprang sie doch auf und flüchtete auf den Flur. Ihr Kissen hatte sie fest an sich gedrückt. Vielleicht war Wheely noch wach, der könnte sie mit irgendwelchen Geschichten ablenken.

Sie lief mit nackten Füßen über den weichen Teppich im Flur und blieb stehen.

Wheely? Wieso eigentlich der Hauself?

Sie legte die Hand auf die Klinke zu Antonins Zimmer und schob die Tür auf.

Er schlief, oder tat so. Jedenfalls hatte er die Augen geschlossen, das Gesicht ihr zugewandt.

Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel, unmittelbar begleitet von einem tiefen Donnergrollen. Das Gewitter musste über dem Haus sein. Blaise zuckte doppelt erschrocken zusammen. Vom Donner und weil Antonin seine Augen aufgeschlagen hatte. Die Iriden waren vom Blitz unheimlich erhellt und sein Starren trug nicht gerade dazu bei, sie zu beruhigen.

„Wie lange stehst du schon da?“, fragte er.

„Nicht lange“, versicherte sie schnell.

„Schließ die Tür und geh schlafen“, ordnete er an und rollte sich auf den Rücken, offenbar wollte er weiter schlafen. Ihn schien das Gewitter überhaupt nicht zu stören.

Sie schloss die Tür.

Von innen. Wieso war sie nicht gegangen?

Sie war selber überrascht. Doch gehen wollte sie nun auch nicht. Sie müsste die Tür ja wieder öffnen. Das Knarren der Tür oder die Zugluft könnte ihren Mitbewohner wieder wecken. Vielleicht wurde er darüber böse? Sie nagte auf der Unterlippe.

Was sollte sie tun?

„Blaise“, murmelte Antonin, ohne die Augen zu öffnen. „Geh oder komm ins Bett, aber steh da nicht rum, das macht mich irre.“

Sofort trat sie einen Schritt vor, auf das Bett zu.

Warum tat sie das nun schon wieder? Er hatte ihr immerhin die Möglichkeit des Weggehens eingeräumt. Wieso tat sie das dann nicht auch?

Sie ging weiter auf das Bett zu, drum herum und ließ sich dann auf der anderen Seite nieder. Sie schob ihr Kissen unter ihren Kopf und betrachtete Antonins Profil.

Er hatte die Augen geschlossen, sein Atem ging gleichmäßig. Er war wohl wieder eingeschlafen.

Ein wenig enttäuscht, aber irgendwie auch erleichtert, schloss Blaise die Augen. Ein Blitz zuckte über den Himmel, doch das störte sie nun nicht mehr. Sie schob sich tiefer unter die Decke, die breit genug für zwei war und versuchte zu schlafen.

Sie bemerkte nicht, dass Antonin den Kopf gedrehte hatte und sie nun anstarrte.

Sein Atem war ganz und gar ruhig, aber sein Puls jenseits von allem Gesunden.

Und er musste es wissen, er war Heiler.

Schließlich drehte er sich zur Seite, ihr den Rücken zu und versuchte wieder zu schlafen, doch der Schlaf wollte irgendwie nicht kommen und so lag er wach, bis in die Morgenstunden, nicht wissend, dass auch Blaise nicht schlief, obwohl sie die Augen verzweifelt verschlossen hielt.
 

Sonntag, 23. Mai 1998
 

„Ich verstehe eure Beziehung nicht“, sagte Hermione, und löffelte weiter das Eis, das Wheely ihr hingestellt hatte. Sie war bei Blaise in der Dolohovvilla, Antonin selbst im St. Mungo und so die beiden Mädchen ungestört.

Die Hausaufgaben hatten sie bereits durch und eigentlich wollte Herm längst wieder in Hogwarts sein, doch nun saß sie hier und aß mit der Slytherin, die sie selber jeden Tag verkörperte, Eis.

„Was verstehst du nicht?“, fragte Blaise und schob ihren leeren Becher zur Seite.

„Na, du und Professor Dolohov. Ich dachte, ihr wärt praktisch zusammen. Jeder denkt das.“

Blaise lächelte und zog sich die große Eispackung näher, um sich erneut eine Schale zu füllen.

„Erst nach dem Abschlussball. Das ist wie ein Spiel, weißt du?“

„Du stehst auf Spiele“, bemerkte Hermione trocken.

„Es ist eben so“, Blaise legte genüsslich den Löffel ab und fuhr fort „ich weiß gar nicht, wie und warum, aber wir haben uns geeinigt, dass wir erst zusammen kommen, wenn ich mit der Schule fertig bin. Am Anfang habe ich gedacht, er würde sich nie daran halten, sonst hätte ich dem nicht zugestimmt. Aber inzwischen …“ Blaise runzelte die Stirn.

„Weißt du …“ Wieder stockte sie und stützte ihr Kinn auf eine Hand.

„Ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll, dass die Schule bald rum ist, oder ob ich das Ende nicht doch lieber weit weg sehen will.“

„Du hast Angst“, stellte Hermione erstaunt fest. Andererseits konnte sie Blaise durchaus verstehen. Immerhin redeten sie hier von Antonin Dolohov.

„Angst, eigentlich nicht. Ich frage mich nur, was sein wird, wenn ich ihn enttäusche.“

„Enttäusche?“

„Wenn er feststellt, dass ich nicht gut genug für ihn bin.“

Hermione ließ vor Sprachlosigkeit den Löffel fallen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das passieren wird. Er würde dich kaum hier wohnen lassen. Oder billigen, was wir für eine Show in Hogwarts abziehen, wenn ihm nicht etwas an dir liegen würde. Ich glaube nicht, dass du ihn enttäuschen kannst.“

„Ich weiß nicht.“ Blaise wiegte den Kopf. „Manchmal ist er so schrecklich gleichgültig. Und dann ist da noch das Herz.“

Hermione hob fragend die Augenbrauen und die andere fuhr fort.

„Zum Valentinstag hatte er mir ein Herz aus Schokolade geschenkt, mit einem Schriftzug in Altgriechisch darauf. Erst habe ich das für einen Scherz gehalten, aber inzwischen bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich nur ein Witz war.“

„Was steht denn drauf?“

„Weiß ich nicht. Er meinte, ich solle mir nicht helfen lassen, es könnte sonst peinlich sein.“

Nun grinste Hermione, sie konnte sich kaum etwas vorstellen, was Blaise peinlich werden könnte.

„Vielleicht kann ich dir ja helfen“, schlug sie vor und die Slytherin sah sie skeptisch an.

„Aber auch du hast Latein belegt und nicht Altgriechisch“, wandte sie ein.

„Suzanne kann aber die Sprache“, grinste Hermione.

Blaise überlegte kurz, stand dann aber auf und holte das Herz hervor.

Hermione starrte die Schriftzeichen an, die ihr vollkommen fremd war. Suzanne jedoch begann sogleich zu übersetzen. Es war wirklich erstaunlich, wie schnell sie fertig war.

Hermione wiederholte die Worte und Blaise blinzelte verwirrt.

„Und was soll das nun bedeuten?“, fragte sie.

„Da wirst du den Professor wohl selber fragen müssen“, zuckte Hermione mit den Schultern. Sie sah auf die Uhr, sprang dann auf und verschwand durch den Kamin.

Blaise brach ein Stück Schokolade ab. Verwundert bemerkte sie, dass die Schokolade innen hol war. Mit einem kleinen Zauber verschloss sie das dunkle Loch wieder und legte das Herz zurück in die Schachtel.

Erweise dich würdig.

Was sollte das heißen? Würdig wofür?
 

Sonntag, 31. Mai 1998
 

„Ist das nicht das limonengelbe Kleid, das Millicent auf dem Ball getragen hat?“, fragte Antonin und Blaise stellte sich im Türrahmen in Pose.

„Ist es nicht erstaunlich? Diese Farbe bringt sowohl Mills tiefschwarze Haare zu Geltung wie meine roten“, säuselte sie und drehte sich einmal um sich selber, blieb mit dem Rücken zu Antonin stehen und neigte den Kopf zurück.

„Und, Professor. Wie gefällt es Ihnen?“

Antonin wusste nicht, ob seine Stimme noch gelassen klang. „Ausgesprochen gut“, sagte er, die Stimme war schon etwas rau.

Blaise lächelte.

Sie wusste, dass Antonin sich genau an das erinnerte, was sie einst auf dem Ball gesagt hatte und sie hatte sich daran gehalten.

Sie hatte nichts unter dem Kleid als ihre blanke, seidige Haut.

Schwingenden Schrittes kam sie zu Antonin hinüber und sah zu ihm hinunter.

Sie ließ einen tiefen Blick in ihr Dekolletee zu und Antonin musste sich zwingen wegzuschauen, er wüsste sonst nicht, was noch geschehen würde und er würde sich an die Abmachung halten, koste es, was es wolle. Seine Fingernägel gruben sich in seine Handfläche und er lächelte sie an.

„Das werde ich auf dem Abschlussball tragen. Vielleicht mit ein Paar Blumen an den Trägern.“

Antonin warf einen Blick auf die hauchdünnen Riemchen und bezweifelte, dass die mehr als eine Blüte würden halten können.

„Tanzt du dann einmal mit mir?“, fragte sie und ihre blauen Augen gruben sich in seine grünen.

„Sicher“, nickte er und kämpfte um seine Selbstbeherrschung. Blaise trat einen Schritt zurück. Sie wirkte enttäuscht und war es auch.

Wie konnte er nur so gelassen sein?

Sie stand vor ihm in einem Seidenkleid, das Licht traf sie von hinten, Phantasie war nicht mehr viel nötig und dennoch saß er, die Ruhe selbst, da und betrachtete sie gelassen.

Hatte sie alles verlernt?

Nun, andererseits war Antonin kein pubertierender Teenager, sondern ein erwachsenen Mann. Und das war es, was sie wollte.

Blaise zuckte mit den Schultern und verließ den Raum. Antonin wartete bis sie fort war, dann griff er nach dem Glas neben sich und goss das Eiswasser über seinen Kopf.
 

***
 

„Draco“, sagte Maeve leise und ihr Bruder wandte träge den Kopf. Er hatte einige Pergamentrollen unter dem Arm klemmen. Artikel, die in der Schulzeitung erscheinen sollten. Jetzt, wo Hermione nicht mehr da war, blieb alles an ihm hängen.

Vieles hatte er an Hannah und die zwei Drittklässlerinnen delegiert, aber ein Chefredakteur blieb nun mal ein Chefredakteur.

„Das sieht nach Arbeit aus“, bemerkte Maeve.

„Ist es auch“, nickte Draco und warf die Pergamentrollen auf den niedrigen Tisch.

Dann wandte er sich seiner Schwester zu, die sich in einen freien Sessel setzte und ihn stumm ansah.

„Du siehst müde aus. Schläfst du schlecht in letzter Zeit?“, fragte sie.

„Wann habe ich je gut geschlafen?“

Maeve grinste und nickte verstehend: „Die Alpträume werden schlimmer.“

„Nicht schlimmer, nur häufiger.“

Er unterdrückte ein Gähnen. Er brauchte dringend einen Kaffee, oder irgendwas anderes, was ihn wach hielt.

Er sah wieder zu Maeve und es war ihm, als wollte sie ihm etwas sagen. Die Frage war, was.

„Denkst du wirklich, es sind nur Träume?“, begann seine Schwester.

„Was sonst?“

„Visionen.“

Draco blinzelte verwirrt und begann dann zu lachen. Maeve lehnte sich beleidigt in den Sessel zurück.

„Das meine ich vollkommen ernst“, schmollte sie.

„Schwachsinn. Die einzige Hellseherin unter den Malfoys ist unsere Mutter.“

„Sie ist nicht mehr meine Mutter“, zischte Maeve.

„Seit wann denn das?“

„Spielt keine Rolle“, wich Maeve aus und stand auf und wollte gehen, doch Draco sprang auf und hielt sie am Arm fest.

„Was soll das heißen, sie ist nicht mehr deine Mutter?“

Maeves helle Augen funkelten wütend auf. Sie kniff die Lippen aufeinander, doch schließlich sagte sie: „Sie ließ zu, dass jemand, der mir wichtig ist, fast gestorben wäre.“

Dann riss sie sich los und ging.

Draco ließ sich wieder in das Polster sinken. Er rieb sich über die müden Augen und fragte sich, was das nun schon wieder zu bedeuten hatte. Da fiel ihm wieder ein, was ihm den Schlaf geraubt hatte. Früher war es Hermione gewesen.

Im letzen Traum kam Maeve vor. Sie hatte gesagt, es hallte ihm regelrecht im Kopf wieder: „Ich hasse dich.“

Er versank ins Grübeln, versuchte die früheren Alpträume zu rekonstruieren und leichte Panik stieg in ihm auf.

Plötzlich erschien ihm Maeves Behauptung, es wären keine Träume, sondern Visionen, gar nicht mehr so absurd.

Er sprang auf und lief aus dem Gemeinschaftsraum.
 

***
 

Hermione blätterte in einem Buch und sah dann wieder kritisch auf die Pflanze vor sich. Sie schürzte die Lippen und runzelte die Stirn. So eine Pflanze hatte sie bis dahin noch nie gesehen und irgendwie passte die Beschreibung mit dem Grünzeug vor ihr überhaupt nicht zusammen.

„Eine Mutation“, überlegte sie laut und befeuchtete einen Finger, um weiterzublättern.

„Miss Zabini“, sagte Professor Sprout recht überrascht und Herm richtete sich auf.

„Professor“, lächelte sie.

„Ich wusste ja gar nicht, dass Sie sich so für die Flora begeistern, dass Sie auch nach dem Unterricht hier sind.“ Die Professorin sah nachdenklich auf. „Ich habe Ihnen doch keine Strafarbeit gegeben.“

„Nein, Professor.“

„Warum sind Sie dann hier?“

- Ja, warum, Kleines. Dein Verhalten ist so hermionisch und so wenige blaislich.-

- Oh, bitte, Suzy. Keine Wortschöpfungen -, stöhnte Herm tonlos und setzte ein unverbindliches Lächeln auf.

- Lass mir meinen Spaß. Pflanzen. Bäh. Das ist so langweilig. -

„Ich habe mit Professor Dolohov gewettet“, zog Hermione sich aus der Affäre. Das war zwar eine glatte Lüge, aber was soll’s. Wetten war bei den Slytherins äußerst beliebt und besonders bei Blaise, das war allgemein bekannt.

„Mit Professor Dolohov“, Sprout hob nun die Augenbrauen und musterte Hermione eingehend. Dann lächelte sie und beugte sich vor. „Um was geht es denn?“

„Ich kann diese Pflanze nicht im Buch finden. Ich dachte, es wäre Säbelzahnlemmingkraut, aber die Blütenfarbe ist eine völlig andere. Die Blätter etwas größer als im Buch beschrieben und sie duftet sehr stark.“

Sprout nickte mit jedem Wort zustimmend und nahm Hermione das Buch ab.

„Sehen Sie Miss Blaise. Es handelt sich in der Tat um Säbelzahnlemmingkraut. Sehen Sie, die Wurzel ist violett, genau wie bei der gesuchten Pflanze. Die Blütenfarbe jedoch habe ich umgezüchtet und was die Blätter angeht, so handelt es sich hier um eine sehr junge Pflanze. Während die Wildform, die hier beschrieben ist, nur sehr kleine Blüten hat und zur Abschreckung der Säbelzahnlemminge dient, ist dies hier eine spezielle Züchtung und soll eine Zierpflanze werden. Es ist ein privater Auftrag gewesen und …“ Die Professorin schlug verlegen das Buch zu und reichte es Hermione zurück. „Nun ja, ich kann mit Bescheidenheit sagen, dass die Experimente ein großer Erfolg waren. Der Vanilleduft ist im Übrigen variabel. Es kommt darauf an, mit was man die Pflanzen in den ersten zwei Wochen vor der ersten Blüte wässert. Hier hinten“, die Professorin ging auf die andere Seite des Gewächshauses und deutete auf einige ähnliche Pflanzen, die noch nicht blühten, „stehen Züchtungen, die einmal nach Amaretto duften werden.“

„Amaretto“, sagte Hermione erstaunt.

„Eine persönliche Vorliebe.“

Hermione war wirklich beeindruckt. Das hätte sie ihrer Professorin gar nicht zugetraut.

„Für wen sind denn die Züchtungen?“

Sprout war nun wirklich verlegen und sah sich im Gewächshaus um, in dem außer den beiden niemand war. „Das kann ich Ihnen nicht sagen“, entschuldigte sie.

Herm lächelte verstehend. Ihre Uhr begann warm zu werden. Sie hatte noch ein paar Minuten, dann würde es Zeit für eine Dosis Blaise in Bonbonform sein. Zeit, sich zu verabschieden.
 

***
 

Ron lief über die Ländereien von Hogwarts. Er suchte Blaise. Seine Brüder hatten eine Lieferung an sie und er wollte der Slytherin lieber gleich das kleine Päckchen bringen. Einmal hatte er es vergessen und da hatte Blaise sich fast vergessen. Sie war ihn wie eine Furie angesprungen.

Er konnte nicht wissen, dass Blaise damals nur ihren Ärger wegen Antonin an ihm ausgelassen hatte. Der Inhalt des Päckchens klickerte leicht. Fast wie Murmeln.

Er erkannte zwei Gestalten, die ihm entgegen kamen und in einer Maeve.

„Maeve“, sagte er und er strahlte über das ganze Gesicht.

Die Slytherin blieb stehen und warf einen kurzen Blick zur Seite.

„Bin schon weg“, grinste ihre Freundin und machte sich davon.

Maeve wartete einen kurzen Augenblick und sah sich dann noch einmal um, bevor sie sich vorbeugte und Ron küsste. Er war etwas überrascht, schließlich hatten sie abgemacht, sich in der Öffentlichkeit nicht zu kennen.

„Was ist denn jetzt?“, fragte Ron verwirrt, als sie sich wieder von ihm löste.

„Mir war danach“, grinste sie. Dann erblickte sie das Päckchen in seinen Händen. „Für Blaise?“, fragte sie, als sie den Adressat entzifferte.

„Ja. Weißt du, wo sie ist?“

„Nein, keine Ahnung, aber ich kann es ihr bringen, wenn du willst“, bot sie sich an und Ron reichte ihr das Päckchen.

Er lehnte seine Stirn gegen ihre und suchte ihren Blick. „Sehen wir uns heute Abend.“

„Ja.“ Ihre Hände verflochten sich ineinander und sie grinsten sich an.

„Hey!“

Maeve und Ron fuhren erschrocken auseinander und blickten den Weg hinauf.

Nicht weit von ihnen stand Draco. Er schien sichtlich verwirrt und irgendwie sprachlos.

„Was … was tust du da bei meiner Schwester?“

Maeve warf einen kurzen Blick zu Ron, fasste dessen Hand fester und ging auf ihren Bruder zu.

„Draco“, begann sie und versuchte zu lächeln. „Ich dachte, du hast so viel mit der neuen Zeitung zu tun.“

„Habe ich auch“, sagte er, ließ Ron aber nicht aus den Augen. „Ich habe dich gesucht, weil ich dich was fragen wollte. Was tut der Typ hier?“

„Ron und ich sind zusammen“, klärte Maeve ihn auf und sie und Ron blieben vor Draco stehen.

Ungläubig starrte dieser seine Schwester an. Dann wandte er den Blick und sah zu Ron, der mit entschlossener Miene dastand.

Maeve ließ Rons Hand los und überlegte. Sie sollte besser mit Draco alleine reden. Doch sie hatte kaum einen Schritt von Ron weggemacht, als Draco einen Schritt auf den Gryffindor zuging, seinen Zauberstab zog und einen Fluch auf den Gryffindor abfeuerte, Ron brach keuchend zusammen.

„Das überlebst du nicht, Weasley“, knirschte Draco.

„Draco, lass den Scheiß“, rief Theodor. Er und die anderen Slytherins kamen auf die drei zugerannt. Sie hatten Maeve und Ron auf dem Weg gesehen. Und auch Draco, auf der anderen Seite des Pfads. Sie kamen gerade aus dem Kräutergarten. Auch die anderen Mitschüler tauchten auf und blieben verwundert oder entsetzt stehen.

Sie hatten in der Sonne gesessen und ihre Hausaufgaben gemacht, gelesen, geschlafen oder gequatscht. Lisa war plötzlich aufgesprungen und hinüber geeilt und alle waren ihr gefolgt.

„Ron“, rief Harry und wollte dem anderen zu Hilfe kommen, doch Draco schoss nun einen Fluch in dessen Richtung.

„Halt dich gefälligst da raus, Sankt Potter. Oder kann Weasley sich nicht allein verteidigen?“

Harry sah zu Ron und der nickte und stand wieder auf.

„Ich mache mir weniger Sorgen um ihn, als um dich“, gab Harry kalt zurück. Draco lachte verächtlich und zielte erneut auf Ron, der den Fluch jedoch gekonnt blockte, als hätte er ihn kommen sehen.

„Draco!“, rief da Maeve und wollte sich auf ihren Bruder stürzen, doch Lisa hielt sie zurück.

Hermione hatte von alle dem nichts mitbekommen. Sie hatte es nun sehr eilig. Mit Schrecken hatte sie festgestellt, dass sie die Bonbons vergessen hatte umzupacken. Sie waren noch immer in dem dickeren Umhang, den sie gestern angehabt hatte. Der Morgen war jedoch recht warm gewesen und so hatte sie sich für den dünneren entschieden, was an sich auch kein Problem gewesen wäre, hätte Professor Sprout sie nicht so lange aufgehalten.

Sie sah, wie ihre braunen Locken hervorkamen. Hastig zog sie ihre Krawatte ab, deren Farbe sie so leicht verraten würde und zog auch den Umhang aus.

Wenn man sie nun auf dem Gelände sehen sollte, dann würde man wenigstens nicht wissen, dass sie sich in Slytherin versteckte.

Erleichtert sah sie zu ihren Füßen. Sie hatte die grauen, einheitlichen Strümpfe gewählt und nicht die weiß grün gestreiften. Hastig knüllte sie die Sachen zu einem Bündel und stopfte sie in ihre Tasche, die sie gleich am ersten Tag als Blaise magisch vergrößert hatte. So konnte sie die Bücher unauffälliger transportieren. Es war ihr immer noch ein Rätsel, wie Blaise so gut sein konnte, obwohl sie so wenig las.

„Irgendwas übersehen?“, fragte sie sich leise.

-Deine Haarspange-, wies Suzanne sie darauf hin.

„Ah, ja“, nickte Herm und sie zog den mit Schlangen verzierten Stab aus ihren Haaren und stopfte ihn in ihre Tasche zu den anderen Sachen.

-Jetzt bist du wieder perfekt langweilig.-

-Oh, vielen Dank, Suzy.-

-Das war als Kompliment gemeint. Dich mag ich viel lieber als Blaise. Du passt besser zu unserem Schatzi.-

-Nenn ihn nicht so.-

Hermione verdrehte die Augen und hörte, wie Suzanne vergnügt kicherte. Hermiones Blick blieb an einem Menschenauflauf hängen. Sie runzelte die Stirn, als sie alle aus ihrer Klasse erkannte.

„Was ist da los?“, fragte sie leise und lief schneller.

Sie bahnte sich einen Weg nach vorne, als sie in der Mitte einen blonden und einen roten Schopf erkannte. Ein Blick zu Maeve und Hermione war im Bilde.

Hermione schob Terry beiseite, der zurücktrat, ohne darauf zu achten, wer es war.

„Lass deine Finger von meiner Schwester, oder dir fehlt der Körper, an denen die Finger angewachsen sind“, zischte Draco gerade. Er war wütend, doch Ron nicht minder.

„Du hast mir überhaupt keine Vorschriften zu machen, Malfoy.“ Auch der Gryffindor hatte inzwischen seinen Zauberstab gezogen.

Draco knurrte nur als Antwort.

„Was stört dich eigentlich, Malfoy? Fluch ich dich über den Haufen, nur weil du mit Hermione zusammen bist?“, schrie Ron nun und alle zogen die Luft ein und erstarrten.

Dracos Miene war wutverzerrt.

„Was mich stört?“, schrie er zurück. Es sah so aus, als wollte er einen weiteren Fluch auf Ron richten.

„Man kann es sich nicht aussuchen“, rief Hermione dazwischen und da erst schienen die anderen sie zu bemerken. Draco hielt inne und war wie erstarrte. Er hatte Herm den Rücken zugedreht und sie ging einen Schritt auf ihn zu, widerstand aber dem Drang ihn zu berühren und fuhr fort. „Man kann es sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt und wenn es so ist, dann ist es so.“

Draco drehte sich zu ihr um.

„Hermione“, sagte er verblüfft.

Auch einige der Klasse hielten vor Sprachlosigkeit die Luft an, andere schüttelten resigniert den Kopf.

„Super Tarnung“, zischte Theodor.

„Da kommt Lestrange“, rief Hannah. „Und Snape“, nickte Ernie neben ihr. Jemand zog Hermione zurück in die Menge. Maeve drückte ihr einen Bonbon in die Hand und dann ein geöffnetes Päckchen. Hermione schluckte die Süßigkeit und verwandelte sich von Draco, Severus und Bellatrix unbemerkt zurück in Blaise. Hastig zog sie den Umhang wieder über. Auf die Krawatte verzichtete sie und die Haare türmte ihr Lisa mit einem kurzen Zauberspruch auf.

„Was ist hier los?“, fragte Bellatrix und sah sich streng um.

„Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, Tante“, sagte Maeve und trat vor. „Draco und ich waren uns in einer Sache uneinig und es ist wohl etwas lauter geworden.“

„Ist die Sache geklärt?“, fragte Bellatrix.

„Ja, ist es. Es kommt nie wieder vor“, beeilte sich die kleine Malfoy und sah zu Draco, der noch nicht ganz bei der Sache zu sein schien.

„Draco?“, hakte Bellatrix nach und dieser sah seine Tante an, nickte schließlich und sagte: „Ja, alles geklärt.“

Die Professoren sahen noch einmal prüfend auf die Schüler und setzten dann ihren Weg fort. Dumbledore hat sie zu den Wildgehegen gerufen und sie waren eigentlich nur zufällig auf die kleine Ansammlung von Schülern getroffen.

„Mann, dass die auch immer in der Gegend herumschleichen müssen“, murmelte Terry und die meisten machten sich auf den Weg zum Schloss zurück. Nur Draco blieb stehen und sah sich suchend um.

„Was ist?“, fragte Hermione, nun wieder ganz Blaise und drehte sich zu dem Slytherin um. „Jemand verloren, Schätzchen?“

Draco hob den Blick und schüttelte dann langsam den Kopf. „Wo ist sie hin?“

„Wer?“

„Hermione.“

„Granger? Wo soll sie schon sein? Da, wo sie die ganze Zeit ist“, spottete Hermione und kam zu Draco zurück. Sie schob ihren Arm unter seinen und zog den verwirrten Slytherin mit sich.

Er hatte sich doch Hermione nicht eingebildet?
 

***
 

Draco konnte nicht schlafen, dabei war es schon tiefste Nacht. Inzwischen konnte er sich so einiges zusammenreimen. Er wusste, dass Ron fast dem Wahnsinn seiner Tante zum Opfer gefallen war und nur knapp durch Lisa und Maeve gerettet worden war. Er wusste, dass seine Mutter davon gewusst haben musste.

Er konnte nun auch verstehen, warum seine Schwester so wütend auf seine Mutter war und gestand sich inzwischen selber eine etwas überzogene Reaktion ein, als er die beiden zusammen gesehen hatte. Schließlich hatte Weasley vollkommen recht.

Seine Zuneigung zu Hermione war genauso absurd.

Draco setzte sich auf und stützte seinen Kopf in einer Hand ab.

Aber eins würde er zu gerne wissen. Was sagte seine Mutter dazu.

Wartete sie auch bei Hermione nur darauf, dass sie starb? Das Opfer eines tragischen Unfalls wurde, oder bis der Dunkle Lord sie umbrachte?

Draco schlug die Decke zurück, stand auf, zog sich an und schlich aus dem Schlafraum. Niemand bemerkte, wie er verschwand. Und so wusste auch niemand, wohin er ging.

Draco war auf dem Weg nach London und von dort weiter zu sich nach Hause. Er musste dringend mit seiner Mutter sprechen, doch leider sollte er dort nie ankommen.
 

Montag, 1. Juni 1998
 

„Wisst ihr, wo Draco ist?“, fragte Hermione und sah zu Vincent und Gregory, die ihr an der Frühstückstafel in der Großen Halle gegenübersaßen.

„Nein, er war nicht in seinem Bett“, schüttelte Theodor den Kopf und setzte sich neben Hermione.

„Aber wo ist er? Im Astronomieturm?“

„Keine Ahnung“, zuckte Vincent mit den Schultern.

Hermione runzelte die Stirn. Das gefiel ihr nicht.

Draco sollte zu keiner einzigen Stunde erscheinen. Die Professoren fragten nach ihm, doch keiner wusste etwas.

Offenbar war Draco nicht in Hogwarts. Zumindest wussten die Professoren nichts und von Jason erfuhren die Slyterins, dass Draco in den frühen Morgenstunden bei den Weasleyzwillingen war und nach Hause wollte.

Bellatrix besuchte ihre Schwester und stellte fest, dass Draco nie zu Hause angekommen war.

Hermione starrte am Abend zur Decke und eine schreckliche Angst umklammerte ihr Herz. Auch Suzanne war vollkommen still.

„Wo bist du nur?“, fragte sie leise in den Raum. Millicent sah zu dem Bett von Hermione hinüber und seufzte tonlos. Am liebsten wäre sie zu ihrem Ehemann gegangen, doch sie wollte Hermione nicht alleine lassen.
 

Dienstag, 2. Juni 1998
 

Mit einem leisen Summen stand Antonin vor dem Spiegel und prüfte den korrekten Sitz seines Kragens. Blaise stutzte und kam nun langsamer die Treppe hinunter.

„Du bist gut gelaunt“, stellte sie fest.

„Ja, meine Liebe, das bin ich“, nickte er und wandte sich zu ihr um. „Und? Wie sehe ich aus?“

„Annehmbar.“

Antonin lächelte nun breit. „Umwerfend wäre mir lieber gewesen, aber annehmbar ist annehmbar.“ Er grinste, als hätte er den weltbesten Witz gemacht und Blaise wurde noch misstrauischer.

„Du gehst nur auf Arbeit. Was bringt dich derart in Hochstimmung?“, fragte sie.

Blaise stand nun neben ihm und musterte sein Spiegelbild, dem er sich wieder zugewandt hatte.

„Nicht was, wer“, korrigierte er sie und Blaise’ Augen wurden finster vor Eifersucht.

Oh, sie wusste genau, was im St. Mungo als Schwester herumlief. Die Klischees aus ‚Lost in confusion’ wurden dort erfüllt.

„Ach, und wie heißt sie?“, fragte sie leicht säuerlich und Antonin wandte sich wieder ihr zu.

„Das zu verraten, würde doch den Spaß nehmen, nicht wahr?“

Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und entschwand aus der Tür.

Zurück blieb eine vor Eifersucht brodelnde Blaise. Sie überlegte sogar, ob sie nicht hinterher gehen sollte.

Spionieren.

Herausfinden, wer die Schlampe war.

Aber das ließ ihr Stolz nicht zu. Sie hob den Kopf und stolzierte ins Kaminzimmer. Verblüfft blieb sie stehen, denn Antonin war dort. Er musste gerade aus dem Kamin gekommen sein.

„Weißt du, ich denke, ich sage dir doch, wer mich derart in Hochstimmung bringt. Ein Name, das ist nur fair“, sagte er und kam auf sie zu.

Ich will es nicht wissen, dachte Blaise. Sie sähe sich sonst gezwungen, dem Flittchen den Hals umzudrehen. Antonin war plötzlich dicht vor ihr, nahm ihren Kopf zwischen beide Hände und küsste sie, dass sie das Gefühl hatte, den Boden unter den Füßen verlieren.

Auch als er losließ, schwankte sie noch leicht.

„Blaise“, sagte er leise und war dann wieder weg.
 

***
 

Lucius’ Blick ruhte auf dem zusammengesunken Körper, der auf den Boden lag. Es herrschte atemlose Stille. Selbst Voldemort sah prüfend zu dem eben eingetretenen Death Eater.

Istave, der nach Lucius eingetreten war, trat einen Schritt vor, stellte sich so zwischen die Gestalt und Voldemort und sah den Dunklen Herrscher an.

Seine violetten Iriden funkelten auf, als wollte er den anderen herausfordern, doch er sagte nichts.

Der Dunkle Lord ließ die Hand mit dem Zauberstab sinken. Und wandte sich ab. Nicht einen Blick mehr warf er auf Draco, der ohne Bewusstsein auf dem Boden lag.

Voldemort setzte sich in seinen hohen Stuhl. Er stützte den Kopf in eine Hand, mit der andern löschte er einen der Kerzenleuchter.

„Verschwindet“, zischte seine helle Stimme.

Istave deutete eine Verbeugung an. Er wandte sich um und ging Richtung Ausgang.

Lucius blieb unschlüssig stehen. Noch immer hatte er seinen Blick nicht von seinem Sohn genommen, der sich nicht rührte.

Schließlich hob er seinen Zauberstab und ließ den reglosen Körper schweben. Fast erstaunt betrachtete er das Ergebnis. Es war, als wüsste er gar nicht, warum er das tat. Dennoch verließ er den Raum, mit dem schwebenden Draco neben sich, ohne eine Verbeugung des Respekts oder der Angst vor dem Dunklen Lord. Dieser schien es gar nicht mitzubekommen. Zu tief war er wieder in seine Gedanken versunken.
 

***
 

Antonin Dolohov schloss leise die Tür hinter sich und ging die Treppe hinunter in das Kaminzimmer, wo Narzissa und Lucius Malfoy warteten.

Er warf einen kurzen Blick auf den Zauberer und wandte sich dann an dessen Frau.

„Der Dunkle Lord hat ganze Arbeit geleistet“, sagte er und Narzissa zog scharf die Luft ein. Ihr Blick huschte zu Lucius und der Heiler konnte ihre Angst durchaus verstehen.

Was, wenn auch Draco einen bleibenden Schaden davontragen würde?

„Was kannst du tun?“, fragte sie.

Antonin setzte sich in einen freien Sessel ihr gegenüber. Lucius schien gar nicht zuzuhören. Er war wohl wieder in seiner eigenen Welt.

„Ich würde ihn gerne nach Hogwarts bringen. Dort ist er am sichersten.“

Narzissa nicke und sah auf ihre Hände.

„Jetzt gleich“, setzte Antonin nach und die blonde Frau sah erschrocken auf.

Sie schien förmlich um ihre Fassung zu ringen.

Schlug eine Hand vor den Mund und starrte Antonin an. Lucius war aufgestanden und kam zu den beiden hinüber. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sah Antonin direkt an.

„Nimm ihn mit nach Hogwarts, wenn du es für das Beste hältst“, sagte er mit fester Stimme. Antonin nickte, stand auf und traf die Vorbereitungen. Narzissa unterdrückte ein Schluchzen. Zu schwer lasteten die Selbstvorwürfe auf ihr. Sie lehnte sich gegen Lucius, der einen Arm fest um ihre Schulter schlang.
 

***
 

Hermione rannte den Gang entlang. Es war längst Nachtruhe, doch das war ihr gleich. Auch, dass ihre Uhr ihr warnend ankündigte, dass es Zeit für einen Vielsafttrankbonbon war, ignorierte sie. Atemlos blieb sie in der Tür zum Krankenflügel stehen und sah zu dem Bett, an dem eine kleine Lampe brannte. Deutlich erkannte sie Draco, blass und mit geschlossenen Augen und an seinem Bett saß Antonin, der mehrere Flaschen füllte, und Snape, der eine Liste in der Hand hielt und ab und zu nickte.

Hermione überlegte, ob sie sich hinter der Tür verbergen sollte, doch Antonin hatte sie bereits bemerkt. Nicht so Snape, der mit dem Rücken zu ihr stand.

Sollte sie warten?

„Kommen Sie nur herein, Miss Granger“, rief Antonin und hob den Kopf und sah sie an. Hermione wurde es eiskalt und siedendheiß zu gleich. Antonin kannte ihr Geheimnis, aber Snape nicht.

Sie hatte keinen Umhang mit dem Slytherinzeichen an, der sie verraten könnte und die Krawatte, ohnehin locker gebunden, riss sie sich hastig herunter und warf sie hinter die Tür. Dann kam sie herein, nicht mehr als Slytherin erkennbar, die Wirkung der Bonbons hatte nachgelassen.

Hermione ignorierte den undefinierbaren Blick des Zaubertrankprofessors und kam zu dem Bett hinüber. Sie blieb am Fußende stehen und konzentrierte sich auf Antonin.

Denn Dracos Anblick ließ sie fast verzweifeln, wusste sie doch, warum man ihm derart zugesetzt hatte, und Snape wagte sie nicht anzusehen.

„Was ist mit ihm?“, fragte sie. Antonin hatte seinen Kopf in eine Hand gestützt und sah sie nachdenklich an.

Er sieht müde aus, fuhr es ihr durch den Kopf.

„Das kann ich Ihnen sagen, wenn er wach ist“, sagte er.

„Aber er wird doch aufwachen.“

Antonin lächelte leicht und sah zu seinem Patienten. „Das hoffe ich.“ Er stand auf und räumte seine Utensilien zusammen. Auch Snape rollte sein Pergament zusammen. Er warf noch einmal einen Blick zu Hermione, ging dann aber ohne ein weiteres Wort zu Pancys Bett und begutachtete dort die Flasche, die auf deren Nachtisch stand. Dann verließ er den Krankenflügel. Antonin hatte sich sein Umhang übergezogen und verschloss ihn sorgsam. Er blieb neben Hermione stehen und sagte: „Bleiben Sie nicht zu lange.“

Dann ging auch er.

Hermiones Hände umklammerten das Bettgestell, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Schließlich setzte sie sich auf den nun freien Stuhl und starrte ihren Schulsprecherkollegen an.

- Suzanne-, horchte Hermione nach innen.

- Nicht verzweifeln, Kleines. Das wird schon wieder.-

- Versprichst du es?-

- Ja.-

Hermione seufzte und tastete nach Dracos Hand. Sie war kühl, doch das hatte nichts zu sagen, seine Hände waren immer kühl.

Ihr Kopf sank nach vorne neben seinen und, sie wollte nicht, doch sie konnte es nicht verhindern, Tränen rannen unaufhörlich über ihr Gesicht und sickerten in das Kissen.
 

***
 

Professor Snape und Professor Dolohov waren in der Großen Halle angekommen.

Antonin reichte Severus wortlos eine Flasche. Dieser nahm sie, wusste aber nicht, wozu das Gebräu gut sein sollte. Jedenfalls war es nichts für die beiden Patienten.

„Was ist das?“, fragte er.

Antonin lächelte leicht: „Für Bellatrix. Sie hat in letzter Zeit Alpträume. Es wäre gut, wenn sie mal wieder durchschlafen würde. Ihr derzeitiger Geisteszustand würde den Besuch bei einem halbtoten Neffen nicht überstehen.“

Severus verzog keine Miene. Wie immer unergründlich, dachte Antonin, aber er wusste, dass er sich auf Severus verlassen konnte. In jeder Hinsicht.
 

Donnerstag, 4. Juni 1998
 

Hermione sah nicht nur übernächtigt aus, sie hatte auch Mühe, wach zu bleiben. Sie war an diesem Morgen, wie auch an dem vom Vortag, erst kurz vor dem Frühstück im Haus Slytherin aufgetaucht, um sich frische Kleider anzuziehen und den Schein zu waren, wie sie Suzanne versicherte.

Millicent warf ihr mitleidige Blicke zu, doch sie sagte nichts, sondern tat, als würde sie nichts bemerken.

In den Morgenstunden hatte Maeve Hermione im Krankenflügel geweckt. Sie war fest eingeschlafen gewesen.

„Mach dir keine Sorgen“, sagte die Jüngere zu ihr und Hermione hatte trüb gelächelt.

Der Tag schleppte sich endlos lang dahin und Hermione schaute auf die Uhr und sehnte sich die Mittagspause herbei, um in den Krankenflügel zurückgehen zu können.

„Schon wieder hier?“, wurde Hermione gefragt, als sie den Krankensaal betrat. Sie schluckte ihren Schrecken hinunter, als sie Severus erkannte, der einige Flaschen austauschte. Der Professor sah auf und maß sie mit einem stechenden Blick. Diesmal war sie als Blaise unterwegs. Dennoch war Hermione sich sicher, dass Snape sich nicht mehr täuschen ließ.

Hinter sich hörte sie das Rauschen von Stoff. Bellatrix Lestrange bog um die Ecke und Hermione überlegte, ob sie nicht wegrennen sollte.

„Miss Zabini“, sagte sie überrascht und schaute zu Herm hinüber.

Diese lächelte, etwas anderes fiel ihr nicht ein.

„Keiner von beiden ist wach, um ihre aufopfernden Besuche zu bemerken“, sagte Bella und Hermione schluckte die Spitze hinunter.

„Die Schüler wechseln sich mit den Besuchen ab, Bellatrix“, mischte Snape sich ein. „Offenbar ist die Reihe nun an Miss Zabini.“ Sein Blick durchbohrte Hermione förmlich und sie nickte immer noch lächelnd, auch wenn ihr Gesicht schon höllisch schmerzte vor Anstrengung.

Bellatrix musterte sie von oben bis unten und wandte sich dann ihrem Neffen zu.

Draco lag immer noch unverändert da. Dolohov hatte jedoch versichert, dass eine deutliche Besserung eingetreten war. Hermione konnte das nicht sehen, aber sie vertraute auf das Wort des Heilers. Auf was sonst hätte sie bauen können?

Da Bellatrix am Bett von Draco saß, wandte sie sich Pancy zu und ihre Augen überflogen deren Nachttisch. Das Wasserglas war leer. Vermutlich verdunstet. Nur um irgendwas zu tun, füllte sie es mit frischem Wasser und stellte es an den alten Platz.

Wahrscheinlich würde auch das wieder verdunsten, ehe Pancy auch nur einen Schluck davon trank.

Abends sank sie erschöpft in ihr Bett. Sie wollte nur kurz die Augen schließen und später zum Krankenflügel gehen, doch sie schlief ein und Millicent deckte sie zu und schlich sich hinaus ohne sie zu wecken.
 

***
 

Dracos Augen flackerten und dann riss er sie mit Gewalt auf. Er brauchte nur einen Moment, um sich zu orientieren. Oft genug hatte er im Krankenflügel gelegen, um zu wissen, wo er war. Zugegeben, es gab nur einen, der mit der gleichen Regelmäßigkeit hier Gast war. Harry und immer wurde ihm mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als ihm. Zu Recht, schließlich hatte Draco oft den Schwerkranken simuliert. Er versuchte sich aufzurichten, sackte aber unter Schmerzen wieder zurück.

Nun, heute simulierte er nicht, aber im Moment war auch keiner da, um ihn zu bedauern.

Resigniert schloss er wieder die Augen und versuchte sich zu erinnern.

Hermione kam ihm in den Sinne und idiotischerweise war er der Meinung, dass sie hier gewesen war.

Nein, das war nicht möglich. Ausgeschlossen. Hermione war nicht in Hogwarts. Oder?

Mühsam kramte er nach Fetzen in seinem Gedächtnis.

Doch. Sie war hier. Sie hatte sich zwischen Weasley und ihn gestellt.

Weasley … auch da war irgendwas, aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Seine Gedanken flogen wieder zu Hermione zurück.

Und auch wenn es nicht sein konnte, so war er fest davon überzeugt, dass sie hier war. Jede Nacht an seinem Krankenbett. Er war sich sicher.

Aber dann stellte sich die Frage wie lange er schon hier rum lag.

Sein Blick flog zum Fenster, wo der Mond herein schien.

Astronomie war nicht sein bestes Fach, aber er hatte genug Wissen, um zu erkennen, dass mehr als nur eine Nacht vergangen sein musste. Der Mond war wieder da und als er in die Winkelgasse ging, war Neumond gewesen.

Drei, vielleicht vier Nächte her.

Er wandte den Kopf. Er wollte hier weg. In sein Bett, sein Zimmer. Ob Theodor oder die anderen wach waren?

Er wollte eine Antwort. Er wusste genau, dass alle wussten, wo Hermione war und diesmal würde er sie auch bekommen.

Er schob die Decke von seinen Beinen und erhob sich. Einen Moment saß er schwer atmend auf dem Bettrand. Die Schmerzen überwältigten ihn geradezu. Aber vielleicht ging es vorbei, wenn er sich bewegte.

Er stand auf und der Weg vom Bett zur Tür kam ihm endlos vor. Wenn nur Madam Pomfrey nicht auftaucht, dachte er, aber wie durch ein Wunder ließ die Krankenschwester sich nicht blicken.

Warum er wohl in Hogwarts war und nicht im St. Mungo? Er kam an Pancys Bett vorbei. Hier hatte sich nichts geändert.

Er ging weiter. Hinaus auf die Gänge. Es musste tiefe Nacht sein, nicht einmal die Geister waren zu sehen. Draco brauchte ewig, bis er den halben Gang herunter war. Nun stand er vor der Treppe und er fragte sich, ob sein Entschluss, in die Kerker zu gehen und Antworten zu verlangen, nicht etwas voreilig war. Die Treppe schien ihm unüberwindlich.

Seine Hand klammerte sich um das Geländer und er wollte gerade die erste Stufe nehmen, als jemand hinter ihm frage: „Was machst du hier?“

Draco unterdrückte ein Fluchen. Er hatte sich dermaßen erschreckt, dass er nun strauchelte und zu fallen drohte. Nicht, dass ein Sturz ihm noch mehr Schmerzen bereiten würde. Draco war sicher, dass es kaum noch möglich wäre, aber die Demütigung hatte er nicht ertragen. Denn hinter ihm stand Ron Weasley. Einen Karton, sicher von seinen Brüdern, unter dem Arm.

Dieser hatte nun den Karton auf den Boden gestellt und den Slytherin an einer Schulter gepackt und hielt ihn fest. Draco erlangte sein Gleichgewicht zurück und starrte den Gryffindor an.

Der erwartet doch jetzt nicht ein Dankeschön, dachte er bitter. Überhaupt hatte er das Gefühl, Ron eher ermorden zu müssen. Wenn er nur wüsste, warum?

„Solltest du nicht im Krankenflügel sein?“, fragte Ron und Draco sah ihn verwundert an. Was ging es dieses Wiesel an? Und überhaupt, warum rannte der nachts durch die Gänge und spielte Held?

Nachts?

Er sah den Gang entlang. Jetzt würde noch nicht etwa Jason McNair auftauchen. Draco runzelte die Stirn.

Nein, nicht McNair. Es war jemand anderes.

Verwirrt blickte er auf und Ron war ehrlich verblüfft. Draco hatte noch keine spitze, verletzende oder beleidigende Bemerkung fallen lassen.

Junge, Junge, der war echt hinüber, dachte er.

Draco wandte sich wortlos um und betrachtete wieder das Hindernis Treppe.

„Du willst in die Kerker“, mutmaßte Ron. Draco sah finster auf. Warum ließ dieser Nervbolzen ihn nicht in Ruhe?

Ron wusste selber nicht, warum, aber er trat neben Draco und sagte: „Ich werde dich bringen.“

Dracos Blick war mehr als verblüfft. Er hatte alles erwartet, aber nicht das. Ja sogar, dass Ron ihn schubste mit den Worten: „So bist du schneller.“

Draco hielt inne. Nein, ein Gryffindor hätte das nicht getan.

Immer noch starrte er unbeweglich zu Ron hinüber.

„Du fragst dich sicher, warum ausgerechnet ich dir helfe“, redete Ron weiter.

Ja, zur Hölle und warum verachte ich dich mehr als sonst, dachte Draco, blieb aber stumm.

„Du hast Hermione nicht verraten. Deshalb“, erklärte Ron „Und weil Maeve es sicher gewollt hätte.“

Maeve.

Durch Dracos Gehirn fuhr ein Blitz. Natürlich, seine kleine Schwester hatte einen Freund und das war …

„Du“, formte Draco tonlos mit den Lippen. Verdammt, er traute seiner Stimme nicht, und leider kam er auch nicht an seinen Zauberstab.

Ron sah den anderen genauer an. „Du hattest es vergessen, oder?“

Draco wandte sich wieder zur Treppe und schüttelte halsstarrig den Kopf. Nein, er würde sicher nicht zugeben, dass er es vergessen hatte.

Nun, jetzt konnte er ihn auch nicht mehr verfluchen. Was soll’s? Dann eben nicht, dachte er resigniert.

Ron hatte seinen Zauberstab gezogen und zielte auf Draco.

Du verlogener Bastard, schrie es in dem Slytherin, bemerkte aber verwundert, das Ron ihm nicht schaden, sondern helfen wollte. Er spürte, wie seine Füße vom Boden abhoben und dann schwebte er ähnlich wie ein Geist die Treppe hinunter, die Hand am Geländer bis in die Eingangshalle.

Dort stopfte Ron seinen Zauberstab wieder zurück in die Hosentasche und klemmte sich den Karton unter den anderen Arm.

„Na los, weiter. Sonst bist du vor Sonnenaufgang nicht in den Kerkern“, sagte er und ging voran. Draco durchbohrte den anderen mit Blicken.

Weiter? Wenn es so einfach wäre. Sein Körper fühlte sich an, als wäre er unter eine Horde Drachen geraten. Er hatte nicht gewusst, dass er so viele Nerven besaß. Aber er biss die Zähne zusammen. Vor diesem Wiesel wollte er nicht jammern.
 

***
 

Herm wachte auf. Richtig geschlafen hatte sie nicht. Am liebsten wäre sie in den Krankenflügel gelaufen, aber sie traute sich nicht. Was, wenn sie einschlief und Bellatrix Lestrange auftauchte. Der verrückten Professorin wäre es zuzutrauen, dass ihr mitten in der Nacht einfiel, den verletzen Neffen zu besuchen. Sie setzte sich auf und sah sich um. Millicent war bei Todd, mal wieder. Pancy lag selbst im Krankenflügel.

Sie hätte gerne Gesellschaft gehabt, doch im Schlafsaal der Mädchen war niemand. Nur sie.

Ohne lange nachzudenken, stand sie auf, schlüpfte in den Slytherinumhang und in ihre Schuhe. Sie öffnete die Tür und spähte hinaus. Niemand war da. Wie auch, es war weit über Mitternacht hinaus.

Sie ging die wenigen Stufen hinunter in den Gemeinschaftsraum. Der Kamin flammte auf und das zuckende Feuer warf Schatten in den hohen Raum. Hermione blieb einen Moment unschlüssig stehen. Ihr Blick fiel auf das Schachbrett. Verwundert runzelte sie die Stirn. Vincent und Gregory ließen das Brett nie stehen, und schon gar nicht aufgeklappt. Sie ging und schloss es, dann klemmte sie es sich unter dem Arm und ging, ungeachtet der späten Stunde zum Schlafsaal der Jungs.

Was konnte schon passieren, wenn sie es in das Zimmer schob?

Die drei schliefen wahrscheinlich tief und fest.

Sie öffnete die Tür und spähte hinein. Eine Kerze brannte. Ein kleines Licht, das immer an war, hatte jedenfalls Blaise erzählt.

Ihre Augen wanderten über die Betten und erstaunt stellte sie fest, dass niemand da war.

Theodor hatte sich sicher wieder in Gryffindor eingeschlichen, aber wo waren Vincent und Gregory?

Hermione schloss hinter sich die Tür und schob das Schachbrett unter das Bett von Gregory. Sie sah sich um und grinste. Auf dem von Vincent saß ein alter Plüschhase. Ein Ohr war fast abgerissen.

Theodors Bett war unberührt, genau wie das von Draco. Am Fußende blieb sie stehen und starrte auf das Kissen. Ohne zu wissen, warum, ging sie hin, setzte sich und vergrub ihr Gesicht in die weichen Daunen.

Plötzlich konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie weinte haltlos. Krümmte sich auf dem Bett zusammen, zog ihre Füße an und schluchzte in das Kissen, bis sie ganz erschöpft war und in einen Dämmerzustand fiel.
 

***
 

Draco konnte nicht glauben, dass er es endlich geschafft hatte. Nur noch ein Schritt und er war in seinem Zimmer. Er tastete schon mal nach seinem Zauberstab. Nacht oder nicht, er würde die gesamte Mannschaft in dem Schlafsaal wecken und nicht eher Ruhe geben, bis er wusste wo Hermione war. Er schob die Tür auf und schloss sie leise. Dann sah er sich um. Erst Gregorys Bett. Doch das war leer. So verwunderte es ihn auch nicht, dass Vincent nicht da war. Theodor war jedoch auch abwesend. Umso irritierter war Draco, dass offenbar irgendjemand bei ihm im Bett lag.

Das Licht der Kerze ließ kaum mehr erkennen.

Er ging näher. Den Zauberstab bereit für alles, was dort kommen mochte. Er leuchtete auf den Kopf der Person und alle Sorgen fielen von ihm ab. Er war schlichtweg so sprachlos, dass er nicht einmal mehr dachte.

Hermione.

Er setzte sich auf den Bettrand und fuhr einen halben Millimeter über ihre Locken. Wie, als würde sie seine Anwesenheit spüren, vielleicht war es auch so, rutschte sie von der Mitte vom Bett an den Rand und machte Platz. Draco schob den Slytherinumhang auf den Boden und sank erschöpft von dem langen Weg neben sie und schloss sie in seine Arme und Hermione wachte kurz auf. Sie spürte die fremden Arme um sich, doch statt zu erschrecken, drehte sie sich um und sah in das scheinbar schlafende Gesicht von Draco. Eine Weile sah sie ihn nur an, bis er die Augen aufschlug und sie leicht anlächelte. Da rückte sie näher und küsste ihn auf die Wange. Draco schloss wieder die Augen, zog sie näher an sich und beide schliefen tief und traumlos ein.
 

***
 

-Du bist grausam, mein Junge. -

-Überrascht dich das, Salazar? -

-Überrascht bin ich nicht, in der Tat, doch bis jetzt hast du es gut vor mir verborgen. Was hat der junge Malfoy denn getan, dass er deinen Hass auf sich zieht? -

-Er versteckt, was ich begehre. -

Der Dunkle Lord saß in seinem Sessel aus Stein in der Halle, in der die Kerzenleuchter längst heruntergebrannt waren. Der alte Mann schien die Kälte des Steins nicht zu spüren.

Einsam war er geworden, seit seine Handlanger zu unlebendig oder zu verängstigt wurden, um hierher zu kommen.

Einzig Nagini leistete ihm Gesellschaft und Salazar Slytherin. Der Geist seines Urahnen war lange still gewesen, nachdem man Draco fortgebracht hatte. Dies waren seine ersten Worte gewesen.

Voldemort erhob sich von seinem Platz und durchschritt den Raum. Mit einer einzigen Handbewegung löschte er die letzte Flamme und die Tür schwang hinter ihm geräuschlos zu. Es wurde Zeit, die Räume, in denen der Dunkle Rat sich versammelt hatte, zu verlassen.

Es wurde Zeit, selbst nach Hogwarts zu gehen, um zu sehen, was dort vor sich ging.

Der junge Malfoy sagte, dass Hermione Granger in Hogwarts war. Just einen Tag, bevor er ihn gefangen genommen hatte, war die Hexe dort gewesen.

Ohne Zweifel hielt sie sich versteckt.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Gleda: *skeptisch ist* Na, einen wirklichen Kuss kann man das aber nicht nennen.
 

Saturn: Ich weiß. *seufz* Irgendwie wurde das Kapitel länger als gedacht, drum musst ich den 3. Juni teilen.
 

Blue: Wir haben nichts anderes von dir erwartet.
 

Saturn: Das überhöre ich jetzt. Nun, denn fehlt nicht mehr viel. Voldi muss noch platt gemacht werden. Es wird geklärt, wer die weiße und die schwarze Dame ist, obwohl das kaum noch ein Geheimnis sein sollte und natürlich, wer Suzannes Mörder ist.
 

Gloomy: Richtig, da war ja noch was.
 

Saturn: Eine große Entschuldigung vorne weg. Es könnte sein, dass das nächste Kapitel unter Adult gestellt wird. Sollte das wirklich passieren, wird es ein zensiertes Kapitel geben, in der die betreffende Antonin-Blaise-Szene der Zensur zum Opfer fällt. Aber vielleicht ist die Szene aber auch nicht so krass, wie ich denke.
 

Also, das nächste Kapitel heißt… Na, wer will vorlesen?
 

FireTiger: Ich, ich, ich.
 

Knacksi: Wer redet vom Kuchen?
 

Saturn: Kuchen? *Hunger krieg*
 

Knacksi: …dass du Krümel dich meldest.
 

FireTiger: Oh, menno.
 

Blue: Ich lese es vor.
 

Chanti: Nein, ich.
 

Sess: Irrtum. Ich bin der Älteste.
 

Alle: *blinzel* Seit wann gehörst du zur Redaktion?
 

Ah-Un: *schnurr*
 

Saturn: Sehr richtig. Der Titel ist gut.
 

Gleda: Unsinn.
 

Morwie: „Prince charming and homecoming queen”
 

Knacksi: Wer ist Prince Charming?
 

Saturn: Wartet es nur ab. *kicher*
 

Blue: Mal eine Frage. Erstens. Wieso geht Voldi nach Hogwarts?
 

Saturn: So geht es schneller, jetzt wo er unter die Erde gebracht wird.
 

Blue: Zweite Frage: Voldi braucht lange bis Hogwarts. Hat der seinen Stock nicht gefunden?
 

Saturn: Was anderes. Salazar müsste vor lauter Erinnerungen ja ganz rührselig werden.

in the shadows

Kapitel fünfunddreißig – in the shadows
 

Saturn: Nein, ihr habt euch nicht verlesen, ich habe das ursprüngliche Kapitel 35 nun doch geteilt.
 

Freitag, 5. Juni 1998
 

Die Tür schwang auf und fiel krachend ins Schloss.

Hermione saß im Bett. Sie hatte die Augen aufgerissen und ihr Herz begann wieder in einem gesunden Takt zu schlagen.

Odin hatte sich aufgesetzt und seine Nase zuckte in Richtung Tür. Auch Frija schien nervös. Sie drehte sich auf der Bettdecke um sich selber, als suche sie etwas. Schließlich sprang sie auf den Boden und hetzte unter das Bett von Vincent.

„Lestrange und Snape kommen hierher“, zischte Theodor und presste sich gegen die Tür, als würde es die Professoren davon abhalten, den Raum zu betreten.

Hermione schwang ihre Beine über die Bettkante. Gehetzt blickte sie sich um.

Auch Gregory und Vincent, die irgendwann in der Nacht von ihrer Mission zurückgekommen waren, hatten sich aufgerichtet und waren hellwach. Einzig Draco schien nicht ganz auf der Höhe zu sein.

„Das Bad“, riet Gregory gerade, als Herm auch schon auf dem Weg zu der einzigen Tür im Raum war, die nicht von Lestrange und Snape ins Visier genommen worden war.

Hermione wagte erst wieder Luft zu holen, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Ihr war ganz übel. Sie ging zu dem Waschbecken und spritze sich Wasser ins Gesicht. Trank auch einen Schluck und stützte sich auf dem Waschbecken auf. Ihr Blick glitt in den Spiegel über dem Becken und sie gestattete sich nun eine weitere halbe Ohnmacht.

Nach den Bonbons zu suchen war sinnlos. Sie hatten den Umhang nicht um. Der lag, wie es sich gehörte, neben dem Bett.

Dracos Bett.

Resigniert schloss sie die Augen.

Fast wollte sie hysterisch loslachen, als sie die Tür erneut hörte. Jemand war in das Bad gekommen.

Hermione wandte sich um. Mochte da stehen wer wollte.

Sie hatte es satt sich zu verstecken. Dann sollte es so sein. Blaise würde schon nichts passieren, immerhin hatte diese Antonin an ihrer Seite.

Umso verblüffter war sie, als sie Draco erkannte. Er lehnte mit dem Rücken gegen die Tür. Hatte den Kopf zur Seite gedreht und lauschte auf die Geräusche, die aus dem Schlafraum kamen. Hermione wollte gerade etwas sagen, doch er legte warnend den Zeigefinger auf den Mund, ohne sie jedoch anzusehen.

Und was noch wichtiger war, er hatte ihren Umhang in der Hand.

Sie kam zu ihm hinüber und nahm den weichen Stoff, den er sofort losließ.

„Was hörst du?“, formte sie tonlos mit den Lippen, doch Draco runzelte zur Antwort nur die Stirn.

Sie zog derweil vorsichtig einen Bonbon aus einer Tüte, die in ihrer Tasche war. Gerade wollte sie ihn in den Mund stecken, als Draco ihr Handgelenk umfasste.

Verwirrt blickte sie auf. Noch immer hatte er kein Wort gesagt. Weder dass sie in seinem Bett gelegen hatte noch dass sie überhaupt in Hogwarts war.

Hermione ging inzwischen davon aus, dass er wusste, dass sie Blaise’ Identität angenommen hatte, immerhin war das Namensschild im Umhang nicht zu übersehen.

Es war als würden Minuten verstreichen, doch wahrscheinlich waren es nur Sekunden.

Er lächelte sie an. Eine Hand legte sich auf ihre Wange und sie schmiegte den Kopf hinein.

Dann zog er sie zu sich und küsste sie.

Wie viel Zeit nun verging, wusste später keiner mehr zu sagen. Es waren verärgerte Stimmen und Suzannes Warnung, dass sie bald entdeckt werden würde, die Hermione dazu brachten, sich von Draco zu lösen. Sie schob den Bonbon in den Mund, er hatte ihr Handgelenk wieder frei gegeben, und augenblicklich verwandelte sie sich. Die letzten Haarspitzen nahmen das Feuerrot an, das Blaise so unverkennbar machte, sie warf den Umhang über. Keine Sekunde zu früh, denn in dem Moment wurde die Tür aufgedrückt und Draco erbarmungslos zur Seite geschoben.

„Miss Zabini“, donnerte Bellatrix und Hermione setzte ein verbindliches Lächeln auf. „Professor?“

„Was tun Sie hier? Im Schlafsaal der Jungen? Um diese Zeit?!“

„Eine interessante Frage“, sagte Severus leise. Er stand schräg hinter Bella und Herm wagte sie nicht anzusehen. Zu groß war die Angst davor, was sie sehen könnte.

Wenn sie einen Blick riskiert hätte, wäre sie wahrscheinlich vor Schock umgefallen.

Der Zaubertrankprofessor sah aus, als überlegte er zu lachen oder entrüstet zu sein. Oh, er wusste ganz genau, was hier gespielt wurde, wie Bellatrix gleich im nächsten Satz fragte.

Hermione warf einen Blick zu Draco und schien zu überlegen. „Wie spät ist es denn?“, fragte sie schließlich und sah wieder zu Bellatrix. Etwas Besseres war ihr einfach nicht eingefallen. Und Fenster, um sich über das Wetter auszulassen, wie Suzanne ihr vorgeschlagen hatte, waren in den Kerkern spärlich bis gar nicht vorhanden.

„Ich erwarte eine Antwort“, sagte Bellatrix.

„Ich habe versucht, dem Schulsprecher Vernunft beizubringen“, gab Hermione bereitwillig zur Auskunft.

Nun trat Bellatrix einen Schritt vor und starrte Hermione finster an. „Wollen Sie damit andeuten, mein Neffe wäre unvernünftig, Miss Zabini?“

- Oh, ja -, kicherte Suzanne.

„Ich würde nie irgendwas andeuten, Professor. Das habe ich gar nicht nötig“, sagte Hermione mit einem Lächeln und warf die rote Lockenmähne in den Nacken, wandte sich zu Draco um, der schräg hinter ihr stand und lächelte: „Das Angebot steht.“

Dann ging sie hinaus.

„Wahnsinn“, raunte Gregory und man wusste nicht, was er genau damit meinte.

Bellatrix sah Hermione immer noch finster nach. Severus hingegen musterte Draco. Was tat der Junge hier? Er sollte doch eigentlich im Krankenflügel sein.

Nun, sei es drum. Auch Pancy schien verschwunden und da fiel ihm auch wieder ein, warum sie überhaupt nach Slytherin gekommen waren. Bellatrix hatte die absurde Idee gehabt, ihre Adoptivtochter würde in den Kerkern sein.

Und dabei hatten sie bemerkt, dass niemand im Schlafsaal war.

Millicents Abwesenheit ließ sich schnell aufklären, nicht aber die von Blaise.

Oder, so korrigierte sich Snape im Stillen, Hermiones.
 

***
 

Snape blickte nachdenklich ins Feuer. Er saß in seinem Büro und hatte die Stirn in tiefe Falten gelegt.

Slytherin war das perfekte Versteck, nur warum war Hermione Granger so leichtsinnig und riskierte es aufzufliegen? Ob Bellatrix einen Verdacht hatte?

„Was überlegst du?“, fragte diese und schlang ihre Arme von hinten um ihn.

„Zabini war so merkwürdig, fandest du nicht?“ Er wandte den Kopf nach oben und versuchte ihr Gesicht zu sehen, doch Bella legte ihren Kopf auf seine Schulter und blickte in die Flammen.

„Wahrscheinlich, weil sie nicht Zabini ist“, sagte sie leise.

„Wie meinst du das?“ Er lauerte nun, hatte auch sie es erkannt?

„Ich kenne Draco. Ich verwette mein Leben darauf, dass es die kleine Granger war.“

Severus schob ihre Arme beiseite und stand auf.

„Und wieso hast du nichts gesagt?“

„Ich will den Grund wissen.“

„Malfoy glaubt in diese Gryffindor verliebt zu sein, das ist wohl Grund genug. Manche Menschen reagieren dann irrational.“

„Das meine ich nicht. Die ganze Schule weiß scheinbar schon länger, wo sich der Geist von Suzanne Slytherin aufhält. Lehrer, Schüler …“

Bellatrix brach ab und ihre Miene verfinsterte sich.

„Und?“, hakte Severus nach. Er versuchte ruhig zu bleiben. Bellatrix mochte ihn lieben, aber sie würde es ganz und gar nicht hinnehmen, dass er sie hinterging und in gewisser Weise war das Wissen über den Aufenthalt von Suzanne Slytherin genau das.

„Meine Schwester ebenso“, beendende Bella den Gedanken und wandte sich ab. Severus atmete auf.
 

***
 

Bellatrix’ Mutmaßung, dass alle Schüler und Lehrer von Hermiones Aufenthalt wussten, war nicht ganz richtig. Eigentlich wusste niemand außer der siebten Klasse und Maeve davon. Nicht einmal Ginny. Und alle anderen hatten maximal einen Verdacht, den es nun zu zerstreuen galt.

Denn Hogwarts war und wird immer eine Schule des Klatsches sein. Der morgendliche Zwischenfall war sofort überall in aller Munde. Es wurden die falschen Schlüsse gezogen und die Hälfte der Schule war über ihren Schulsprecher entsetzt, der, so hieß es, fremdging, sobald seine Kollegin nicht mehr da war. Es gab sogar Schüler, die die Artikel „Unsere Schulsprecher“ für Tatsachenberichte hielten.

Nun, so hieß es, hätte man Blaise und Draco in flagranti erwischt und sich daraufhin zerstritten. Ein Zustand, der weder für Hermione noch für Draco akzeptabel war, denn dann müssten sie sich erst einmal aus dem Weg gehen.

Jetzt! Wo sie sich endlich gefunden hatten?

Alles andere würde nur noch mehr Gerüchte und Misstrauen hervorrufen. Und Dracos ohnehin schlechtes Image noch mehr schaden.

Einige dachten ja, dass eine Verschlechterung gar nicht mehr möglich war, aber auch das waren nur Gerüchte.

Die siebente Klasse war jedoch schon immer ideenreich und so inszenierten sie eine kleine Komödie eigens für die Schule.

Millicent schob den Teller mit der halben Birne von sich. Der Geruch verursachte ihr irgendwie Übelkeit und sie blickte auf ihre Uhr. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie sah zu Gregory und Vincent, die ihr gegenüber saßen hinüber und alle drei wandten die Köpfe zum Eingang, wo Theodor und Hermione, in Gestalt von Blaise, gerade eintraten.

Die Komödie konnte beginnen.

Draco kam in die große Halle.

Er erblickte Blaise, oder Hermione, und hielt sie auf.

Der Platz wurde von Zacharias als strategisch sehr günstig gefunden.

Wortlos streckte Draco ihr seine Hand entgegen.

„Was soll das werden?“, fragte Herm spitz. „Waffenstillstand?“

„Sieht wohl danach aus“, kommentierte Theodor, der etwas abseits stehen geblieben war.

Hermione sah die Hand misstrauisch an.

„Das machst du doch nur, weil du irgendwas willst“, sagte sie.

„Schon möglich“, sagte Draco leise, „es heißt, du hast Beziehungen.“

Eigentlich sollte Herm jetzt spöttisch lächeln, doch sie starrte Draco an. Was war mit seiner Stimme? Sie klang rau und es war kaum ein Flüstern. Als hätte er Sandpapier gefrühstückt.

-Was haben sie mit ihm gemacht?-, fragte sie sich entsetzt.

-Das kannst du auch noch später herausfinden-, warnte sie Suzanne und Herm konzentrierte sich auf das Geschehen. Sie hob eine Augenbraue.

Für diese Geste hatte sie lange geübt.

„Also, was willst du denn haben, Schätzchen“, sagte sie und sah auf. Blaise wäre tot umgefallen, hätte sie gesehen, wie perfekt Herm sie inzwischen imitieren konnte.

Mill folgte dem Ganzen und schob sich gedankenlos das Obst in den Mund und riss die Augen auf, als Draco Hermione, oder Blaise, zu sich zog und nur für sie hörbar etwas ins Ohr flüsterte.

Hermiones Wangen röteten sich leicht, doch sie überspielte ihre Verlegenheit mit einer typischen Blaisegeste. Sie warf ihre Haare in den Nacken und lächelte kokett.

Draco ließ ihre Hand los und verschränkte abschätzend die Arme.

„Und? Besorgst du es mir?“, fragte er.

Hermiones Mund klappte auf, als wollte sie etwas sagen, doch es kam kein Ton heraus.

„Das Buch“, setzte Draco nach.

„Natürlich“, sagte Herm schnell. „Ich bin ja nicht nachtragend.“

„Gut“, nickte der Zauberer, drehte sich um und ging höchst zufrieden davon. Schlagartig setzen sich auch alle anderen Schüler, die bis dahin erstarrt das Gespräch verfolgt hatten, wieder in Bewegung und aßen weiter.

Vincent lehnte sich leicht vor und murmelte: „Ich frage mich, was Draco ihr ins Ohr geflüstert hat.“

„Ich bin nicht sicher, ob ich das wissen will“, gab Mill zurück. Gerade als Draco sich setzte, bemerkte dann, was sie gegessen hatte und schob angewidert den Teller wieder weg.

Sie stand auf und verzog das Gesicht, als wäre ihr übel.

„Wo willst du hin?“, fragte Herm sie, gerade als sie den Tisch erreicht hatte.

„Zu Madam Pomfrey. Ich glaube, ich habe was Falsches gegessen“, antwortete Mill und sah leicht abwesend zur Decke, dann war sie auch schon auf dem Weg zum Krankenflügel.

„Dass ihr schlecht ist, kann ich verstehen“, sagte Vincent, der den letzen Satz von Mill gehört hat.

Gregory nickte. „Macht vielleicht der Einfluss von McNair“, murmelte er und blickte nachdenklich auf den Teller von Millicent. Neben der Birne lag noch ein halbes Steak, garniert mit Schokosoße. Angefangen hatte sie jedoch mit Pfannkuchen, Senf und dem Klassiker, saure Gurken mit Konfitüre.

„Was hast du da gerade gesagt?“, fragte Herm und Vincent sah verwundert auf.

„Was ist denn …“ Gregory stockte. „Du glaubst doch nicht etwa …“

„Und wenn doch?“, setzte Hermione nach.

„Millicent?“

Vincent und Gregory sahen sich an und schüttelten entschieden die Köpfe.

„Nein. Nicht Millicent. Mrs Malfoy hat es ihr verboten.“

„Würde ein McNair sich daran halten? Immerhin sind sie verheiratet“, mischte Maeve sich nun ein, die nicht weit weg saß und bis dahin still dagesessen hatte und sich königlich amüsiert.

Da war was Wahres dran. „Hat Madam Pomfrey auch Schweigepflicht?“, überlegte Vincent.

Theodor ließ sich gerade am Tisch nieder. Er hatte eine Wette mit Harry eingelöst. Er hatte gewonnen, ganze drei Galleonen.

„Was schaut ihr so ernst?“, fragte er und sah sich in der Runde um.

„Wir haben die Befürchtung, dass Millicent schwanger ist“, klärte Maeve ihn auf.

„Mrs Malfoy hat die beiden doch gewarnt“, winkte Theodor ab.

„Er ist ein McNair“, setzte Herm nach.

Alle nickten nachdenklich. Das gab Ärger. Anderseits lenkte das auch prima von Blaise alias Hermione und Draco ab.
 

***
 

Bellatrix stand am Fenster von ihrem Büro und sah zum Horizont. Irgendetwas irritierte sie und sie trat näher an die Scheibe, öffnete sie und starrte hinaus. Als sie es erkannte.

Ein erschrecktes Keuchen entfuhr ihr und sie trat einen Schritt zurück. Leise klopfte es an ihrer Tür, doch das bekam sie gar nicht mit.

Severus kam herein und fand Bellatrix bleich wie eine frisch gekalkte Wand zum offenen Fenster hinausstarren. Verwundert kam er hinüber und stellte sich hinter sie. Er folgte ihrem Blick und runzelte die Stirn. Sacht fasste er ihre Schultern und seine Geliebte zuckte heftig zusammen.

„Er ist hier“, flüsterte sie.

„Ich sehe es.“

Bellatrix ging und schloss heftig das Fenster. Ihr Gesicht hatte den Schrecken überwunden und nun sah sie geradezu grimmig aus.

„Gut. Dann wird Granger jetzt bekommen, was sie verdient hat.“

Severus sah sie eindringlich an, als er fragte: „Willst du das wirklich?“

Sie stutzte. „Selbstverständlich, deshalb bin ich hier.“

„Nein, bist du nicht.“ Severus kam nun wieder auf sie zu. Wieder legte er seine Hände auf ihre Schultern und starrte sie nun regelrecht an. „Istave war dafür, dass du herkommst“, sagte er ruhig. Bella nickte.

„Er tat es, weil Narzissa ihn darum gebeten hat.“

Bellas Kopf drehte sich fragend zur Seite, ihre Augen jedoch fixierten weiter die von Severus. „Warum hätte sie das tun sollen?“

„Weil du sonst dort draußen wärst. Zwischen den Dementoren. Wahnsinnig vor Schmerz. Nicht wissend, was du tust.“

Bellatrix lachte spöttisch auf. „Oh, bitte, Severus. Jetzt werd nicht albern. Narzissa hat sich nie darum gekümmert, was ich tue.“

Er seufzte und zog sie an sich. Fest schloss er seine Arme um sie und seine Lippen waren dicht neben ihrem Ohr, als er flüsterte: „Narzissa hat Istave zu den sterbenden Parkinsons geschickt, damit er Pancy retten und du sie adoptieren konntest. Sie interessiert sich sehr wohl dafür, wie es ihrer großen Schwester geht.“

„Du kannst mich nicht aufhalten, Sev. Ich werde tun, was der Dunkle Lord verlangt“, gab sie genauso leise zurück.

Ein trauriges Lächeln schlich auf seine Lippen, als er von ihr unbemerkt seinen Zauberstab zog.

„Dann tut es mir leid, Liebste“, sagte er leise und setzte noch zwei Worte nach. Bella verstand sie, doch da war es schon zu spät. Ein grünes Licht durchflutete den Raum. Bellatrix sackte kraftlos in seinen Armen zusammen und er fing sie auf.

Sacht legte er sie auf das Bett und deckte sie zu.

„Verzeih mir“, sagte er leise und strich ein paar dunkle Locken aus ihrer Stirn, beugte sich hinunter und küsste sie.
 

***
 

Harry hob den Kopf. Ehe er wusste, was er da sah, war er schon aufgesprungen und mit ihm auch Ron und Lavender, die neben ihm gesessen hatten.

„Was ist das?“, fragte Parvati. Sie und ihre Schwester waren näher gekommen und starrten, wie alle anderen Schüler der siebten Klasse, zu dem dunklen Schatten, der rasch näher kam.

„Dementoren“, sagte Harry leise. Er zog seinen Zauberstab und umklammerte fest den dünnen Stab.

„Der Dunkle Lord“, kam es hinter der kleinen Gruppe grimmig und Harry nickte knapp.

„Gut, dass Hermione nicht da ist“, murmelte Ron.

Zacharias zischte verächtlich zwischen den Zähnen und sah den Gryffindor von der Seite an. „Glaubst du, ja?“, fragte er und zog wie Harry seinen Zauberstab.

„Dann lass doch mal sehen, was der Alte so drauf hat.“

„Ihr wollt doch nicht ernsthaft gegen ihn kämpfen?“ Susan sah fassungslos von Theodor zu Harry, weiter zu Zacharias, die alle drei so aussahen, als würden sie jeden Moment loslaufen.

Einige der unteren Jahrgänge bemerkten die Unruhe der Älteren und erkannten die drohende Gefahr. Panisch liefen sie ins Haus. Allein die siebente Klasse blieb auf der grünen Wiese stehen und blickte der schwarzen Wolke entgegen, die drohend auf das Gelände der Schule zurollte. Er musste längst zum Tor hinein sein.

„Alle Schüler begeben sich sofort ins Haus“, befahl Filch. Die unteren waren längst im Haus und die siebente Klasse hatte doch nie auf den Hausmeister gehört. Sie beachteten ihn gar nicht, sondern schienen nur noch entschlossener.

„Mill, du bleibst hier. Zusammen mit Hermione“, sagte Vincent. „Am besten geht ihr ins Haus“, nickte Gregory.

„Wie komm ich denn dazu?“, ereiferte sich Hermione und warf ihre Lockenmähne in den Nacken.

Verblüfft starrte Ron sie an. „Du bist …“, stotterte er verwundert. Und vor seinen fassungslosen Augen verwandelte sich Blaise in Hermione und sie war nun auch wieder äußerlich das, was sie innerlich war.

„Herm“, beendete Ron seinen angefangenen Satz.

„Also, der Hellste bist du ja nicht gerade“, sagte Draco mit leiser Stimme.

„Als wenn du es schon lange wissen würdest“, murmelte Theodor.

„Ins Schulhaus, sagte ich!“, zeterte Filch noch einmal. Zacharias bedachte den Hausmeister mit einem geringschätzigen Blick.

„Mit seinem Gekreische macht er Voldemort noch auf uns aufmerksam“, murmelte Padma.

„Dem können wir abhelfen“, grinste Zacharias und belegte Filch mit Silencio.

Padma sah ihren Freund geschockt an und dieser zuckte gleichmütig mit den Schultern. Da rannte Filch auch schon selbst ins Schulhaus und die Klasse sah wieder zu dem Schatten, der nun bedrohlich näher gekommen war.

„Ich hoffe, ihr habt alle den Expecto Patronum in letzter Zeit geübt“, sagte Lisa und stellte sich neben Harry.

„Mill, du holst deinen Ehemann. Der Rest folgt mir. Und passt auf Hermione auf.“ Dann ging sie los und alle anderen, keiner wusste wieso, folgten ihr.

Draco, der neben Hermione lief, griff nach deren Hand. Sie hob den Kopf und sah ihn an und lächelte.
 

***
 

Istave sah zu Bellatrix, die reglos auf dem Bett lag.

„Was hast du getan?“, fragte er Severus, der stumm neben der Tür stand.

„Sie ließ mir keine Wahl. Glaub mir, das ist besser für sie.“

Istave wandte sich um und durchbohrte den Jüngeren mit seinen violetten Iriden. „Denkst du das wirklich oder redest du mir das nur ein?“

Severus hob den Kopf. Der andere mochte älter sein, aber er fand seine Entscheidung durchaus gerechtfertigt.

„Sie hätte nicht ertragen, was jetzt kommen wird. Es ist besser so. Und ändern kann man es jetzt nicht mehr.“

Istave kam nun näher. Eine Zornesfalte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen und man sah deutlich, dass der Alte nun nicht einmal mehr einen Zauberstab brauchen würde, um einen Mord zu begehen.

„Ich habe sie in deine Obhut gegeben, weil ich dachte, sie wäre hier sicher.“ Seine Stimme war nur noch ein Zischen. „Und jetzt …“ er brach ab und zeigte anklagend hinter sich auf das Bett.

„Komm mit und du wirst verstehen, warum ich es getan habe, es tun musste.“ Damit drehte Severus sich um, öffnete die Tür und schritt hinaus in das Schulhaus, wo panische Schüler die Gänge entlang liefen. Istave schloss sorgsam die Tür zum Büro und folgte Severus mit schnellen Schritten. Irgendwie verwunderte es ihn gar nicht, dass sie im Erdgeschoss auf Antonin und Blaise, diesmal die echte, trafen und auch nicht, dass Todd und Jason McNair sich einen Weg entgegengesetzt der Schülerschar bahnten.

Eine panische Stimme erhob sich über den allgemeinen Lärm.

„Der Grimm! Der Tod ist da!“ Trelawney warf die Arme in die Luft und deutete dann zitternd auf einen großen schwarzen Hund.

Grimm?, dachte Severus, als er Hund und „Herrchen“ erkannte. Ihm machte nicht der Hund Sorgen, sondern der andere. Bald war Vollmond, nur noch wenige Stunden.

Ja, war Lupin denn irre, ausgerechnet jetzt aus seiner Höhle gekrochen zu kommen?

„Der Grimm! Der Grimm!“, lamentierte Trelawney weiter und nun war es Istave, der einen Silenciozauber abfeuerte.

Da erst erkannte die Professorin den alten Lestrange und sackte ohnmächtig zusammen.

„Sibyll“, rief Dumbledore verblüfft, als er nun die Treppen hinunterjagte. Nie hatte man den alten Zauberer so schnell laufen sehen.

„Kümmere dich nicht um die Verrückte“, rief Istave ihm zu und Albus hob den Kopf.

Man konnte deutlich zwei Fragen in seinem Gesicht ablesen.

Warum ist Sibyll ohnmächtig? Und was machst du hier?

Antonin, Blaise, die McNairbrüder und Severus waren längst draußen und auch Istave und Albus schlossen sich an.

Von weitem konnten sie mehrere Schüler ausmachen. Albus wurde wütend.

Ja, es war das erste Mal, dass er ernsthaft an dem Verstand von Harry zweifelte, den er sofort im Verdacht hatte, das Ganze angezettelt zu haben.

Doch er kam nicht dazu, irgendwas zu sagen, als alle die Schüler eingeholt hatten.

Viel zu verblüfft waren sie, als sie an Voldemorts Seite jemanden erkannten. Ihre Augen waren dunkel, ihre Haare flogen aufgelöst im Wind und ihr Lächeln war so kalt wie einst das von Bellatrix.

Deutlich erkannte man, dass sie freiwillig auf der anderen Seite stand. Dass Voldemort eine willige Anhängerin in ihr gefunden hatte.

„Pancy“, rief Istave überrascht und die Schülerin hob den kalten Blick und sah den alten ausdruckslos an.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Saturn: Ich gebe ja zu, eigentlich wollte ich keine Unterbrechung mehr machen, aber es schrie geradezu nach einem Cliffhanger und da alle etwas lesen wollten, und ich es einfach nicht schaffe, Voldi zu töten, dachte ich, ich füttere euch ein bisschen an.

Wie gefällt euch das Ende von Sev und Bella?
 

Sev: Sehe ich das richtig? Erst zwingst du mir eine Beziehung auf und dann werde ich zum Mörder?
 

Gleda: Nee, nee, ein Mörder warst du schon vorher.
 

Knackis: Sehr richtig.
 

Saturn: *seufz* Und jetzt muss ich den Dunklen Lord ermorden. Ich habe keine Lust dazu.
 

FireTiger: Erst mal musst du ein paar neue Geheimnisse klären. Wieso steht Pancy jetzt da drüben.
 

Chanti: Nun ist jedenfalls klar, warum Sev die arme Bella umgenietet hat. Das hätte sie wirklich nicht verkraftet.
 

Gloomy: Wieso nicht? Sie wäre unheimlich stolz auf ihre Tochter.
 

Morwie: Es sei denn, Pancy stirbt. Das hätte sie nicht überstanden.
 

Rest: *Saturn kritisch mustert*
 

Saturn: *sich die Nägel feilt* *fröhlich pfeif* Nun ja, das nächste Mal geht es aber bis zum Schluss … denke ich.
 

Moonlily: Denkst du oder weißt du?
 

Babyate: *blinzel* Und du bist?
 

Moonlily: Deine Nachfolgerin. Aber schon seit einigen Kapiteln. *nach oben deut*
 

Babyate: Wie denn, was denn, wo denn? Und das sagt man mir nicht?
 

Saturn: *überleg* Habe ich wohl vergessen.
 

Gleda: Wie dem auch sei. Das nächste Kapitel heißt:
 

Morwie: Die Morwie bekommt den Drachen und Sess sieht ein, dass er verloren hat.
 

Gleda: Nein. diesmal heißt es wirklich “prince charming and homecoming queen“
 

Chanti: Wenn die Saturn zu Ende schreibt.
 

Gloomy: Richtig.
 

Saturn: Ich will ja fertig werden, jetzt wo ich schon fast sechzig Seiten der neuen habe, will ich hier endlich abschließen, ich will ja, ich will ja, es fehlt nur noch die eine Szene, alles danach ist fertig, sogar der Epilog. *seufz* Ich werde fleißig sein.
 

Morwie: *leise murmel* Aber die Morwie bekommt doch den Drachen, oder?
 

Stimme von draußen: Die Diskussion ist noch nicht beendet. Nur über meine Leiche.
 

Sev: Darf ich? *Augen leucht*
 

Saturn: Nein, du darfst nicht. Du darfst weiter tippen. *diktier* Und Voldemort fiel tot um. Ha, Geschichte erzählt, kommen wir zu amüsanteren Dingen.
 

Sev: *Kopf hebe* und die wären.
 

Saturn: *lächel*

prince charming and homecoming queen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

prince charming and homecoming queen (zensiert)

Kapitel sechsunddreißig – prince charming and homecoming queen
 

Saturn: Nun aber, jetzt bis zum bitteren Ende, wie man so schön sagt. Aber nicht weglaufen, wenn das Kapitel zu Ende ist. Es gibt noch einen Epilog.
 

***
 

Freitag, 5. Juni 1998
 

„Miss Parkinson.“ Dumbledore war zwischen den Schüler hindurchgetreten und starrte nun auf Pancy, deren Augen leer waren. Es schien, als würde sie nichts wirklich wahrnehmen und dennoch durchbohrte sie alle mit ihren Augen.

„Wo ist sie?“, fispelte Voldemort und rote Iriden streiften über die Schüler und Professoren und blieben an Istave hängen.

Es waren kaum fünf Meter zwischen Voldemort und seinen Gegnern und dennoch schien er überlegen, schwebten nicht unweit die Dementoren.

„Lestrange“, zischte der Dunkle Lord. „Du hast die Seite gewechselt?“ Seine Augen wanderten weiter.

„Snape.“

„Dolohov.“ Er sah zu Blaise und lächelte kalt. „Natürlich. Zabini. Deine Eltern waren zu schwach.“

Zabinis Gesicht nahm ein gesundes Rot an. Wut stieg in ihr auf und sie zog langsam ihren Zauberstab, doch Antonins Hand umklammerte ihr Handgelenk.

„Pancy“, rief Blaise nun und deren Augen wanderten zu der Freundin.

„Komm her. Komm zu uns.“ Die Slytherin trat vor und hielt ihr die Hand entgegen.

„Tss“, zischte Voldemort. Einen Moment sah es aus, als wollte Pancy tatsächlich auf Blaise zulaufen, doch Voldemort streckte einen Arm zur Seite aus und Pancy stockte. Sie starrte auf den Arm vor sich, drehte langsam den Kopf und sah den Dunklen Herrscher an, senkte den Blick und trat zurück.

„Gebt die Hexe raus!“

„Welche meinst du denn?“, rief Harry und stellte sich neben Blaise.

Voldemorts Kopf fuhr ruckartig herum. Er kam näher und zischte: „Hermione Granger.“

Wieder fuhr sein Kopf herum und er durchbohrte Dracos Augen. „Wo ist sie?“

„Verschwinde von hier, Voldemort.“ Nun trat Dumbledore vor, stellte sich vor die Schüler und hielt dem Dunklen Lord drohend den Zauberstab entgegen.

Dieser hob die Augenbrauen oder würde es, wenn er denn welche hätte, und riss die Augen auf. Dann begann er zu lachen. Er warf den Kopf zurück und lachte laut.

„Törichter, alter Mann. Wie willst du mir denn drohen? Mit welchem Zauber willst du mich denn belegen? Glaubst du wirklich, ich komme her ohne einen Schutzzauber?“ Seine Iriden glühten förmlich, als er wieder zu Dumbledore sah und er lächelte leicht, hob seine Hand mit dem Zauberstab und vollführte einen kleinen Wink.

„Greif mich an und du tötest die kleine Hexe neben mir.“ Nun richteten sich alle Blicke auf Pancy, die nun mit gesenktem Kopf dastand.

„Alter Mann. Was wirst du nun tun?“

Plötzlich hob Voldemort wieder den Blick, als suchte er jemanden. Er sah zu Istave, dann zu Severus.

„Wo ist meine Schülerin? Wo ist Bellatrix?“

„Tot“, sagte Severus.

Die Schüler starrten Severus fassungslos an. Dumbledore zuckte leicht zusammen und auch Sirius und Remus sahen entgeistert zu ihrem ehemaligen Mitschüler.

„Bellatrix ist tot?“, hauchte Voldemort und man sah deutlich, dass auch er verwirrt war.

„Ja, das ist sie.“ Istave nickte leicht und nun wurde er fassungslos angestarrt und alle fragten sich, wer von den beiden es gewesen war.

Snape oder Lestrange?

Severus, der Geliebte oder Lestrange, der Schwiegervater.

Bei keinem von beiden konnte man sich vorstellen, dazu fähig zu sein, nicht bei Bellatrix, denn von beiden war sie geliebt worden.

„Lass Pancy gehen. Bellatrix hat sie adoptiert und sie würde kaum wollen, dass ihr etwas passiert.“ Dumbledore war einen weiteren Schritt vorgetreten.

„Was kümmert mich noch, was Bellatrix wollte. Sie ist tot.“ Voldemort richtete sich auf, er reckte regelrecht den Hals, wie eine Schlange drehte er den Kopf.

Nun lächelte er wieder. Er streckte seine knochigen Finger aus und verlangte erneut:

„Hermione Granger, das Schlammblut. Wo ist sie?“

Niemand regte sich.

„Keine Antwort?“ Wieder reckte er den Kopf, doch sah er nun Dumbledore an.

„Na dann …“ Er sah zur Seite auf Pancy. „Hol sie mir“, verlangte er und Pancy setzte sich in Bewegung.

Wie eine Marionette, so schien es, wandelte sie auf die Schüler zu. Einen Meter vor ihnen blieb sie stehen und hob den Kopf. Sie lächelte ein seltsames Lächeln und ihre braunen Augen funkelten in einem seltsamen Grün. Sie streckte den Finger aus und zeigte auf Hermione.

Und dann geschah etwas Seltsames. Pancy sprach eine allen unbekannte Sprache und Hermione lief los, bahnte sich einen Weg durch die Menge, ohne dass sie es kontrollieren konnte und blieb ersten stehen, als sie bei Pancy war.

Dort standen die beiden.

Schulter an Schulter.

Die eine schaute zu ihren Mitschülern, die andere zum Dunklen Lord. Pancy drehte den Kopf und lächelte nun: „Und am Ende gewinne ich.“

Hermione nahm den Blick vom Dunklen Lord und sah nun ebenfalls zur Seite.

Sah in das Gesicht von Pancy und deren grüne Augen.

„Brighid!“

Es war Suzanne, die das sagte. Sie hatte Hermione versprochen es nicht zu tun, doch nun drängte sie sich wieder vor, schob ihren Wirt zurück. Hermiones braunen Augen verfärbten sich silbergrau und ein Zischen kam über ihre Lippen.

„Suzanne!“ Pancy wandte sich nun Hermione ganz zu und zog ihren Zauberstab.

Mehrere Schüler, Sirius, Remus, ja sogar Dumbledore wollte auf die beiden zustürzen, doch Voldemorts Stimme hallte über den Platz.

„Bleibt, wo ihr seid!“ Niemand hätte darauf gehört. Warum auch, was hatte der Alte schon zu sagen? Doch die Dementoren, die nun herangeschossen kamen, ließen die anderen zurück weichen.

„Töte sie, Brighid. Bring mir den Geist“, zischte der Dunkle nun. Hermione war einen Schritt zurückgetreten, stand nun der Slytherin gegenüber und hatte ihren Zauberstab gezogen.

„Tu es nicht, Pancy. Ich weiß, dass du mich hören kannst.“ Hermione überlegte fieberhaft. Nun war sie es, die Suzanne die Worte eingab und der Geist formte mit Hermiones Lippen die Worte. Sie hatte der Toten den Vortritt gelassen, denn offenbar war auch Pancy besessen und Hermione hatte schnell herausgefunden, was die beiden verband.

Brighid hatte einst Suzanne getötet. Nur warum, das hielt Suzanne noch immer tief in sich verborgen.

Voldemort lachte nun und zielte auf Dumbledore, der die Arme ausbreitete und einen Fluch rief, den nur wenige bis dahin je gehört hatten.

Ein großer Schild legte sich über ihn und die Schüler hinter sich. Der Fluch, der zweifellos tödlich war, prallte an dem Schild ab. Er hatte gehalten. Nur leider war er so gut, dass nun auch niemand mehr heraus kam. Untätig mussten sie zusehen, wie Pancy den Zauberstab hob und auf Hermione zielte.

„Ingenium ad capitis damnare“, rief sie. Herm duckte sich jedoch hinter einem Schild, den sie mit Scutum heraufbeschwor.

- Was war das denn? -, keuchte Hermione und richtete sich wieder auf.

- Ein Dementorkuss -, murmelte Suzanne.

- Das ist nicht Pancy. –

- Natürlich nicht, das dort ist eine Wahnsinnige. –

„Schade, Suzanne, aber feige warst du schon immer. Komm her!“ Pancy zeigte abermals auf Hermione und wieder konnte sie sich nicht wehren. Sie schwebte über den Boden.

Draco drängelte sich vor. Er wollte zu den beiden laufen, Hermione zurückholen, doch jeder wusste, dass er nie im Leben, auf keinen Fall im Leben, durch die Reihen der Dementoren und den Schild gelangen würde. Sirius’ Hand umklammerte den Arm des Slytherins und hielt ihn erbarmungslos fest.

„Mach dir um Herm keine Sorgen. Sie ist die klügste Hexe auf Hogwarts.“ Draco sah zur Seite. Sirius starrte zu den Dementoren und man sah deutlich, dass er lieber ganz woanders war.

Auch Antonin und Istave waren in die hinterste Reihe getreten und bedachten die Wächter Azkabans mit argwöhnischen Blicken. Ebenso Harry sah nicht sehr gesund aus und seine Hand krallte sich um die von Lisa.

Pancys Hand streckte sich nach Hermione aus und umklammerte deren Hals. Die Fingernägel gruben sich fast in die Haut und Hermione hätte schreien können.

Pancys Blick bohrte sich in den von Hermione.

Die grünen Augen von Brighid hielten die von Suzanne gefangen.

Und die Slytherin flüsterte die Worte, die der Geist in ihr formte.

„Wandel nicht auf Erden,

wenn du schon längst gestorben.

Halt nicht fest am Diesseits,

für Tote gibt’s kein Morgen.“

Hermione sank in die Knie. Sie gab Pancys Fingern nach, die sie zu Boden drückten. Ihre Hand umklammerte das Handgelenk der anderen, doch vermochte sie nicht, sie zu lösen. Die Dementoren schwebten nun um sie, wie eine Kuppel, die Freunde mochte sie kaum noch ausmachen.

Ihre Augen suchten die von Draco und fanden sie auch.

Ihre Lippen wurden blass. Nun zog sie mit aller Kraft an dem Handgelenk und schaffte es, dass sie nun reden konnte und so murmelte sie:

„Wandel nicht auf Erden,

wenn du schon längst gestorben.“

Ihre Augen sahen nun entschlossen wieder zu Pancy.

„Halt nicht fest am Diesseits,

für Tote gibt’s kein Morgen.“

„Ich werde jetzt gehen“, rief Draco entschlossen und machte sich von Sirius los. Er ging zu dem Schild, den Dumbledore errichtet hatte.

Er streckte die Hand aus, doch kurz bevor er ihn berührte, wurde er erneut zurückgezogen. Diesmal war es Remus, der eindringlich auf Draco hinuntersah.

„Nur Dumbledore kann ihn auflösen.“

„Dann soll er es tun!“ Draco starrte den Direktor an, der noch immer die Arme ausgebreitet hatte.

„Das ist nicht so einfach, Draco“, sagte nun Istave.

„Diesen Schild mag nur jemand mit viel Macht weben. Ihn aufzulösen bräuchte noch mehr Kraft. Hermione wird nichts geschehen. Sieh nur, sie dreht den Spieß um. Sie schlägt Pancy mit den eigenen Waffen.“

Draco wandte den Kopf und starrte zu den Hexen hinüber.

Hermione hatte inzwischen Pancys Finger von ihrem Hals lösen können. Sie hatte sich aufgerichtet und ihren silbergrauen Augen funkelten nun genauso entschlossen, wie die grünen in Pancys Gesicht.

Erst war es nur ein Flüstern der beiden.

„Die Toten zu den Toten!

Die Lebenden zum Leben!

Verhöhne nicht die Boten,

die holen und nicht geben.“

Die beiden Hexen sahen sich entschlossen an. Pancy hielt noch immer Herms Handgelenk umklammert, deren Finger zu einer Faust geballt waren.

Ihre Stimmen wurden immer lauter, fast schrien sie sich an. Und immer und immer wieder wiederholten sie den Vers.

„Die Toten zu den Toten!

Die Lebenden zum Leben!

Verhöhne nicht die Boten,

die holen und nicht geben.“

Sie hoben ihre Zauberstäbe und zielten aufeinander. Die Wucht der Flüche, die aus den Stäben schossen, ließ sie zurück prallen. Sie schlidderten auseinander, blieben jedoch auf den Beinen. Einen Moment schienen beide verdutzt.

Stille legte sich über den Platz. Es schien, als würden alle die Luft anhalten.

Es fehlten nur noch zwei Worte und der Fluch würde seine Wirkung tun. Es fragte sich nur noch, wer schneller war. Pancy oder Hermione.

„Tu es. Löse den Geist und töte sie!“, zischte Voldemort in die Stille.

Doch Pancy schien zu zögern. Gleichwohl hatten beide Hexen ihre Zauberstäbe erhoben, zielten aufeinander, wie in einem Duell.

„Warum, Brighid?“, fragten nun Hermiones Lippen. „Du warst meine beste Freundin. Warum hast du mich ermordet am Morgen meiner Verlobung?“

Hermione spürte, wie eine Welle des Schmerzes, Suzannes Schmerz, ihren Körper überrollte.

- Das habe ich nicht gewusst -, seufzte Hermione hilflos.

„Er war mir versprochen. Magnus sollte mich heiraten. Und dann bist du gekommen“, antwortete Brighid mit Pancys Stimme.

„Aber ich habe ihn nicht bekommen. Du hast mich ermordet.“

„Und was ist jetzt?“ Pancys Stimme überschlug sich nun und ihr Gesicht verzerrte sich vor Wut. „Sieh doch! Du bist tot, Suzanne! Und dennoch bekommst du deinen Willen. Vulnero“, schrie sie und der dunkelblaue Fluch zischte auf Hermione zu. Er traf die Gryffindor unvorbereitet und zerschnitt ihr den Ärmel und Blut sickerte hervor.

Hermione achtete nicht darauf. Zu groß war die Angst von Herm und Suzy, Pancy aus den Augen zu lassen. Diese Brighid schien ihnen verrückt geworden zu sein.

„Mein Wille? Ich bin nicht Hermione und Draco nicht Magnus!“, schrie Suzanne nun zurück. „Du hast mich aus Eifersucht ermordet! Und jetzt vergönnst du noch nicht einmal den Freunden deines Wirtes ein bisschen Glück?“ Hermiones Stimme war schwer von Suzannes Trauer und eine Träne trat in die silbergrauen Augen.

„Was ist nur passiert, Brighid? Das bist doch nicht du. Ich kenne dich. Warum? Warum begibst du dich als Marionette in die Hände eines anderen, lässt dir sagen, was du tun sollst?“

Es schien, als würde ein Schatten über das Gesicht von Pancy fliegen.

„Löse dich von deinem Wirt. Pancy hat noch viel mehr verloren als du.“

„Nein. Ohne mich wäre das Mädchen sowieso tot. Nur weil ich da war, ist auch sie hier.“

Hermiones Arm hob sich etwas. Bereit sich zu verteidigen oder anzugreifen.

„Warum bist du gekommen?“ Ihr Gesicht war angespannt.

„Salazar hat dich gesucht. Ohne dich kann er nicht ins Jenseits eingehen. Ich bin hier, um dich ihm zu übergeben.“

„Salazar braucht nicht mich, um zu sterben, jeder andere Geist würde es genauso tun.“

„Aber er will seine Schwester.“

Hermione lächelte kalt. „Nicht Salazar. Es ist Voldemort und ihm würde ich mich nie unterordnen. Eher sterbe ich.“

Pancy hob die Augenbrauen. „Ist das ein Versprechen?“

„Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe, Brighid. Es tut mir leid, dass du dich verraten gefühlt hast. Warum hast du nie etwas gesagt?“

„Hättest du es verstanden?“

„Töte sie endlich! Bring es zu Ende, nichtsnutzige Hexe!“, kreischte nun Voldemort ungeduldig. Augenblicklich hob Pancy den Zauberstab und zielte direkt auf Hermione. Ihr Blick bohrte sich in den der anderen und fast synchron nahmen sie den Vers wieder auf.

Wiederholten ihn drei oder vier Mal, fast wie ein Lied. Wieder erhoben sich ihre Stimmen, schrien fast überirdisch in den Himmel.

Hinter Dumbledores Schild wurden einige sehr unruhig und der Direktor krampfte seine Finger zusammen und versuchte die Barriere wieder einzureißen.

Draco dauerte das zu lange. Er stürzte sich dem Schild entgegen und wurde, wie auch Harry und Ron, die zur gleichen Zeit losgelaufen waren, zurückgeschleudert. Ron sah fassungslos auf seine verbrannten Hände. Harry schien darüber nur verärgert und Draco hatte es offenbar gar nicht mitbekommen. Er hatte sich bereits wieder aufgerappelt und beschimpfte seinen Direktor, er solle sich gefälligst beeilen.

Etwas Nebliges erhob sich über die Köpfe der Mädchen, fast nahm es die Gestalten von Menschen an. Die Iriden der Mädchen hatte ihre ursprüngliche Farbe angenommen.

- Was ist das? Was passiert da? -, fragte Voldemort Salazar.

- Suzanne und Brighid -, antwortete dieser. – Jetzt wird sich zeigen, wer schneller ist. -

Und dann tat Salazar, was Hermione stets wütend gemacht hatte. Er bemächtigte sich der Zunge von Voldemort und schrie: „Tut es. Bringt es zu Ende!“

Und wie aufs Stichwort drehten sich die Mädchen zum Dunklen Lord um und schrien lauter als zuvor: „Liberare larva!“

Ein weißer Lichtstrahl traf Voldemort mitten in die Brust. Dem Zauberer schien einen Moment die Luft wegzubleiben. Seine knochige Hand umfasste die Stelle, an der er getroffen worden war und seine roten Iriden starrten zu den Hexen.

Der Nebelwirbel über Hermione zog sich zurück und verschwand, als wäre er nie dagewesen.

Der Wirbel über Pancy jedoch blieb bestehen. Was Voldemort nicht sah, war, dass über ihm ein ebensolches Gebilde aufstieg.

Hermiones Beine gaben unter ihr nach, gerade in dem Moment, als auch der Schild von Dumbledore fiel. Draco stürzte vor und fing seine Freundin auf. Pancy fiel nach hinten um. Doch bevor sie den Boden berührte, konnte Vincent ihren Sturz abfangen.

Hermione drehte den Kopf und sah Draco an.

„Du bist da“, sagte sie und schloss die Augen. Pancy sagte gar nichts. Sie war wieder bewusstlos geworden.

Nicht so Voldemort. Ein ohrenbetäubendes Kreischen ertönte und alle sahen sich zu dem Dunklen Lord um.

Die anderen, die bis dahin zur Untätigkeit verdammt gewesen waren, riefen ihre Patroni herbei und die Dementoren flohen.

Zurück blieb nur Voldemort, der seltsam verkrümmt zusammensank und über ihm verdichtete sich der Nebel, formte sich zu einer Gestalt und löste sich von seinem Wirt.

Voldemort fiel tot um.

Der Geist von Salazar, denn kein anderer war die Gestalt, kam zu Hermione geschwebt und beugte sich zu ihr hinunter.

„Pass auf sie auf, mein Junge, sie ist etwas Besonderes.“

Draco nickte nur, er war sich nicht sicher, was man zu einem Geist sagen sollte. Da löste sich der Nebel vor ihm schon auf, nur um im gleichen Moment neben Pancy aufzutauchen.

„Brighid. Führ zu Ende, für was du dich entschieden hast. Suzanne kann nichts dafür. Gib mir die Schuld. Ich habe dich damals nicht eingeladen auf das Fest, auf dem die beiden sich kennen gelernt haben“, sagte er zu dem Wesen, das geisterhaft über Pancy schwebte.

Es klang wie ein Seufzen. Doch vielleicht war es auch nur der Wind. Brighids Geist streckte die Hand aus und umfasste das Handgelenk, wenn man es so nennen wollte, von Salazar und beide verschwanden.

Immer noch herrschte atemlose Stille auf der Wiese.

Sollte es das gewesen sein?

Langsam sahen alle zu der Stelle, wo Voldemort zusammengesunken war. Es war nichts übrig geblieben als ein Mantel, ein paar Knochen, eine halb verfaulte Hand und ein paar Tropfen Blut, die einst durch Harrys Adern geflossen waren und nun im Boden versickerten.

Vincent drehte den Kopf von Pancy und musterte ihr Gesicht.

„Ist sie tot?“, fragte er Antonin, der nun neben seiner Patientin stand.

„Nein. Der Geist mag recht gehabt haben. Ohne sie wäre Pancy damals gestorben. Brighid gab uns damals die nötige Zeit, sie ins Leben zurückzuholen.“ Antonin formte eine Trage und Pancy wurde darauf gebettet.

Er sah zu Severus, der verstehend nickte.

„Jetzt haben wir eine Chance, ihr wirklich zu helfen.“ Severus wollte Antonin folgen. Es stand außer Frage, dass er die Tränke für die Genesung brauen würde, doch Sirius stellte sich dem Zaubertrankprofessor in den Weg.

„Du hast meine Cousine ermordet?“, fragte der Animagus und Severus hob eine Augenbraue.

Fast verächtlich schnaubte er und schob Sirius beiseite.

„Ich rede mit dir, Sniffelus!“, rief Sirius hinterher und wäre dem ewigen Schulfeind auch nachgelaufen, um ihn zur Rede zu stellen, doch Istaves Worte hielten ihn auf.

Der Alte war neben Sirius getreten und sagte: „Bellatrix ist nicht tot. Sie schläft.“

Verwundert sah Sirius auf. „Aber ihr sagtet doch …“ Istaves violette Iriden schauten nun zu Sirius und es schien, als machte er sich über den Jüngeren lustig.

„Der Dunkle Lord muss nicht alles wissen. Glaubst du wirklich, Severus wäre fähig, seine Geliebte zu töten?“

Nun blinzelte Sirius und fragte: „Geliebte?“ Sein Daumen deutete auf Severus, der das Schulhaus fast erreicht hatte.

„Der und Bella? War sie so verzweifelt?“

Istave schnalzte missbilligend mit der Zunge und wandte sich ab. Er sah kurz zu Dumbledore, dann machte er sich auf den Weg nach Hause.

Todd hatte den schützenden Arm die ganze Zeit nicht von der Schulter seiner Frau genommen und führte sie nun zurück ins Schulhaus, als wäre sie schwer krank. Jason war Antonin gefolgt. Immerhin war er dessen Schüler.

Remus hatte sich Hermione zugewandt, die nun mit Hilfe von Draco aufstand.

„Geht es dir gut?“, fragte er besorgt und die Hexe lächelte: „Ja, mir geht es gut.“

Remus nickte und verabschiedete sich. Er musste nach Hause.

Neben Sirius stand nun Lavender und grinste zu dem immer noch fassungslosen Animagus hinauf.

„Hast du das nicht gewusst?“, fragte sie. Er sah zu ihr hinunter, legte eine Hand auf ihre Wange und musterte sie eingehend.

„Du hast mir nichts gesagt.“

Und in jedem Roman würde nun ein Kuss kommen, doch irgendwie fühlte sich Sirius beobachtet und so ließ er es.

Hermione und Draco gingen gerade an ihm vorbei. Dahinter Harry und Lisa und alle andere aus Gryffindor, Hufflepuff, Rawenclaw und auch Slytherin. Nur Pancy fehlte, sie war längst im Haus und Millicent, die, in Todds Büro angekommen, gerade in einen Stuhl gebettet wurde. Millicent ließ es über sich ergehen. Sie war zu müde, um zu protestieren.

„Kommst du heute Abend vorbei?“, fragte Sirius dann leise und Lavender nickte. Einen Moment wartete Harrys Pate noch, bis alle Schüler und Dumbledore vorbei waren und dann küsste er seine Freundin doch, bevor er Remus folgte, der schon auf halben Weg zum Tor war.
 

***
 

Hermione war dazu verdonnert worden, sich im Krankenflügel einzufinden und eine genauen Begutachtung durch Heiler Dolohov über sich ergehen zu lassen.

Odin und Frija verfolgten jede Bewegung des Heilers misstrausicher als Krummbein und Draco, die auch anwesend waren.

„Mit dir ist alles in Ordnung“, befand Antonin schließlich und entließ sie.

Anders Pancy. Diese lag wieder bewusstlos im Krankenflügel.

Als Herm mit Draco und den Haustieren den Saal verließen, kam Jason mit einem gigantischen Bücherstapel angewankt. Neben ihm lief Severus, ein kleine Phiole in der Hand.

„Sie hätten mir auch helfen können“, murmelte Jason verärgert und sah zu Severus, der ihn ungerührt anblickte.

„Warum hast du die Bücher getragen. Du bist doch ein Zauberer.“

Antonin lächelte und sah aus dem Augenwinkel zu Jason.

Da hatte Severus Recht, oder? Er griff ein Buch und begann darin zu blättern. Kurz darauf begann er zu diktieren und Jason schrieb, dass man meinte, dass die Feder rauchte. Das fertige Pergament überreichte er dann Severus und dieser verließ hoheitsvoll den Saal.
 

***
 

„Ob es Pancy bald wieder besser geht?“, fragte Hermione und kuschelte sich tiefer in die Arme von Draco. Die beiden saßen im Astronomieturm und starrten in den nächtlichen Himmel.

„Weißt du, was ich aber nicht verstehe.“ Hermiones Finger spielten mit einen der Knöpfe von Dracos Hemd und sie sah ihn an.

Er sagte nichts, wohl wissend, dass Hermione sowieso fortfahren würde.

„Wieso konnte Brighid Pancys Körper verlassen, obwohl sie nicht gestorben ist, kein Kind bekommen oder man sie einem Exorzismus unterzogen hat?“

„Du hast von uns beiden einen Geist in dir“, sagte Draco nur.

„Suzanne schweigt beharrlich“, gab Hermione zu. Draco richtete sich auf und sah Herm nachdenklich an.

„Suzanne“, begann er. „Wie konnte der Geist von Brighid den Körper von Pancy verlassen?“

Hermione wartete und lächelte dann: „Dir sagt sie auch nichts.“

Dracos Hand legte sich auf die Wange von Hermione und sein Blick vertiefte sich in deren braunen Augen.

„Suzanne“, schmeichelte er. „Wie?“

Hermione horchte in sich. Sie runzelte die Stirn und schnappte dann nach Luft. „Das ist nicht dein Ernst“, sagte sie leise.

„Was?“ Draco wurde aufmerksam.

„Im Moment will ich gar nicht wissen, wie“, beeilte sich Herm zu versichern und machte Anstalten aufzustehen, doch Draco hielt sie zurück.

Er musterte Hermione und da blitzten Suzannes silbergraue Augen auf.

„Sie gibt auf“, kicherte diese nun, beugte sich vor und küsste Draco, dass ihm die Luft wegblieb. Er zog das Mädchen in seine Arme.

Kurz darauf merkte er, dass Suzanne wieder Hermione das Feld überlassen hatte und er lächelte in den Kuss hinein.

Plötzlich löste sich Hermione von ihm, setzte sich auf und starrte fassungslos vor sich hin.

„Das glaube ich ja nicht“, sagte sie. Draco war verwirrt.

„Was?“, fragte er.

Hermione sah ihn an und wiederholte Suzannes Worte: „Es gibt eine vierte Möglichkeit. Eine, die wir Sterblichen nicht wissen. Jeder Geist kann aus freien Stücken den Wirt verlassen.“

„Das heißt sie hätte …“, begann Draco und Hermione nickte und setzte fort: „Jederzeit gehen können.“

„Aber wieso ist sie geblieben?“ Das verstand der Slytherin nicht.

Hermione kaute auf der Unterlippe und lächelte dann: „Weil sie eine zweite Chance wollte“, sagte sie schließlich.

Draco nickte und sah sie an.

„Können wir dann weiter machen, wo wir aufgehört haben?“ Damit zog er sie wieder zu sich.

Den zweiten Grund sollte Draco nie erfahren.

Suzanne hatte tatsächlich vor, Hermiones Körper zu verlassen, als sie erfahren hatte, dass ihr Bruder sie suchte. Sie war bereit gewesen zu sterben. Doch da hatte sie etwas in Hermione entdeckt, das diese damals noch nicht für möglich gehalten hätte.

Die Gryffindor hatte angefangen, sich in den Slytherin zu verlieben und Suzanne hatte noch etwas gesehen.

Hermione wäre viel zu stolz gewesen, über ihren Schatten zu springen. Nie wären die Schulsprecher zusammen gekommen, wäre sie nicht geblieben und hätte Hermione beeinflusst.

Und wie konnte sie zulassen, dass dem Mädchen eine Zukunft als Mrs Malfoy verschlossen blieb, sie nicht das bekam, was sie selber hatte haben wollen.

Hermione wusste dies nun alles und dankte Suzanne, die versprach, sich nun zurückzuziehen.
 

Samstag, 6. Juni 1998
 

Bellatrix wachte aus einem wirren Traum auf. Ihr Kopf schmerzte und es war ihr, als hätte man ihr mit einem Hammer draufgeschlagen.

Sie stöhnte und drehte ihren Kopf weg, als ein Lichtschein durch ihre geschlossenen Lider drang.

Es muss Tag sein, so hell wie es ist, dachte sie und öffnete nun noch die Augen.

Einen Moment überlegte sie, wo sie war.

Ihr Blick glitt durchs Zimmer und blieb an Severus hängen, der in einem Sessel neben dem Bett saß und schlief.

Lächelnd betrachtete sie sein Gesicht und wie sie dalag und ihren Geliebten betrachtete, versuchte sie sich daran zu erinnern, warum sie solche Kopfschmerzen hatte.

Was war es?

Da schlug Severus die Augen auf.

„Du bist wach“, sagte er.

„Ja.“

„Wie geht es dir?“

„Ich habe Kopfschmerzen. Was ist passiert?“

„Der Dunkle Lord war gestern hier. Ich habe dich mit einem Schlaffluch belegt.“

Bellatrix starrte ihn an. Er hatte was getan? Wenn sie nicht so dröhnende Kopfschmerzen gehabt hätte, sie wäre aufgesprungen und hätte sicher gezetert oder schlimmeres. Severus erhob sich nun und setzte sich auf die Bettkante. Behutsam strich er ihr eine Strähne aus der Stirn.

„Und das sagst du mir einfach so?“

Bellatrix war verblüfft.

„Hätte ich dich belügen sollen?“

Sie überlegte und schüttelte dann den Kopf. Fragte dann aber: „Warum hast du das getan?“

„Ich wollte nicht, dass du mit ansehen musst, wie Pancy stirbt.“

„Pancy ist tot?“ Nun hatte sie sich doch aufgerichtet, doch Severus drückte sie wieder zurück in das Kissen und schüttelte beruhigend den Kopf.

„Nein, Pancy lebt und ist auf dem Weg der Besserung. Antonin sagt, sie wird bald gesund sein. Sie hat nach dir gefragt.“
 

Dienstag, 9. Juni 1998
 

„Und er weiß es noch nicht?“, fragte Blaise irritiert und Millicent schüttelte den Kopf.

„Warum? Sollte er es nicht wissen? Immerhin ist er der Vater“, warf Padma nun ein. Parvati, die daneben stand, nickte zustimmend und stockte dann. Kritisch musterte sie Mill und fragte: „Professor McNair ist doch der Vater?“

Millicents Gesicht verfärbte sich vor Wut rot, als sie schrie: „Natürlich, was denkst du denn?“

Die Gryffindor zuckte gleichmütig mit den Schultern.

„Es muss ja einen Grund geben, weshalb du es verheimlichst.“

„Ich verheimliche doch nichts. Es ist nur … bis jetzt gab es keine passende Gelegenheit. Erst der Dunkle Lord und dann musste er zu seinen Eltern. Gestern hatte Jason eine fiese Erkältung und er war sehr genervt …“, zählte sie auf.

„Wieso war Jason erkältet, wir haben Sommer“, überlegte Padma und Blaise grinste: „Da frag mal Weasley.“

Augenblicklich hob Ron den Kopf. Seine Augen verengten sich leicht, als die vier Mädchen bedeutungsvoll zu ihm hinüber sahen.

„Wollt ihr irgendwas sagen?“, fragte er.

„Nein. Nur dass du offenbar weniger gut ein Auge auf deine Schwester hast als Draco auf seine.“ Blaise lächelte und setzte sich schließlich auf ihren Platz.

Als letztes kamen Draco und Hermione in den Klassenraum für Flüche gestürzt. Kaum saßen sie, öffnete sich die Tür erneut.

Professor Todd McNair betrat den Raum und er hatte das eigenartige Gefühl, beobachtet zu werden.

Nun, beobachtet wurde er immer, schließlich war er hier der Professor und die anderen seine Schüler, doch die Blicke an diesem Tag waren anders.

Er wusste nur noch nicht, in welcher Weise.

„Guten Morgen“, begann er und lehnte sich gegen die Tischkante.

„Wir haben beim letzen Mal das letzte Kapitel im Buch beendet. Angesichts der nahen Abschlussprüfung schlage ich vor, heute noch einmal ein paar ausgewählte und schwierige Flüche zu üben.“

Normalerweise würde nun ein leises Murmeln einsetzen, doch diesmal … nichts.

Er schaute zu den Hufflepuffs. Sie sahen ihn aufmerksam an, die Augen kugelrund auf ihn gerichtet. Die Rawenclaws schienen ihn kritisch zu mustern. Die Gryffindors lächelten wissend, ebenso die Slytherins, doch deren Lächeln war irgendwie hinterhältig.

Todd suchte die Augen seiner Frau, die Einzige, die ihn nicht ansah.

Was ging nur vor?

„Möchte jemand einen Vorschlag machen, was wir üben können?“, versuchte Todd die Schüler zu einer Mitarbeit zu bringen.

Wieder herrschte Stille.

„Ist irgendwas vorgefallen?“, hakte er nun nach. Innerlich lachte er auf. Vorgefallen? Wie? Außer dass der Dunkle Lord tot war? Eine Schülerin noch immer auf der Krankenstation lag und Hermione wieder in der Schulbank saß, so wie es sich gehörte, mit ihrem Aussehen?

Er erwartete inzwischen schon keine Reaktion mehr. Er bekam sie auch nicht.

Wieder blickte er zu Millicent, die nun den Kopf gehoben hatte und ihn ansah.

Millicent, seine Liebste, seine Rettung, seine Frau.

„Vielleicht möchtest du einen Vorschlag machen?“, sprach er sie lächelnd an. Millicent wollte tatsächlich zum Sprechen anheben, als Theodor dazwischen rief: „Das ist nicht dein Ernst, Todd!“

Der Professor hob verwirrt den Kopf.

Todd?

„Wieso nicht?“, ging er dennoch darüber hinweg. Immerhin schien irgendjemand mit ihm sprechen zu wollen.

„In ihrem Zustand?“, ereiferte sich nun Blaise und zeigte auf Millicent, die den Kopf, nun hoch rot, senkte.

„Zustand?“ Todd runzelte die Stirn und war sich nun sicher, irgendwas nicht mitbekommen zu haben.

„Welcher Zustand?“, fragte er nach.

„Sie ist schwanger, Professor“, klärte Hermione ihn nun lächelnd auf.

Millicent sank tiefer in den Stuhl. So tief, wie es ihr möglich war, am liebsten hätte sie ein Loch in den Boden gezaubert und es wäre ich auch gelungen, wenn Todd sie nun nicht direkt angesprochen hätte.

„Ist das wahr?“, fragte er.

Sie sah auf, lächelte und nickte leicht.

Todd ging um seinen Schreibtisch und setzte sich erst einmal. Wieder herrschte atemlose Stille und alles starrte den Professor an. Die Slytherins nahmen sich fest vor ihn zu verfluchen, wenn er jetzt etwas Falsches sagen und Millicent zum Weinen bringen würde. Allen voran Draco, schon alleine, weil es ein McNair war. Das Haus Gryffindor war bereit zu vermitteln, sollte Todd unpassend reagieren. Hufflepuff suchte bereits nach tröstenden Worten und Rawenclaw überlegte, ob Dumbledore im Hause war.

Doch entgegen aller Erwartungen sprang Todd plötzlich mit einem breiten Lächeln auf, kam auf Millicent zu und zog sie in seine Arme. Während die Mädchen über den folgenden Kuss gerührt seufzend, verdrehten die Jungs die Augen und endlich kehrte die übliche Unruhe ein.

Kurz darauf nahm Todd den Unterricht wieder auf und alle wussten, dass es einzig Mill zu verdanken war, dass der Professor, der sonst jeden Fehler mit einer Beleidigung, korrigierte, diesmal alles sehr schön und gut versucht fand.
 

Freitag, 26. Juni 1998
 

Fast drei Wochen waren vergangen, seit Voldemort geschlagen worden war. Die Prüfungen hatten alle Schüler in Atem gehalten und niemandem Zeit zum Nachdenken gelassen.

Am nächsten Tag war Wochenende und Blaise hatte ihre Sachen gepackt und war aus Hogwarts ausgezogen.

Zur Probe, wie sie gesagt hatte. Was hätte man dagegen auch sagen sollen? Immerhin hatte sie alle Prüfungen bestanden die Zeugnisse waren vergeben und es blieb nur noch der Abschlussball. Dafür würde sie natürlich noch einmal in die Schule kommen. Doch im Moment genoss sie es, alleine in ihrem Haus zu sein.

Ihrem Haus?

Blaise lächelte und öffnete ihren Kleiderschrank. Sie zog ein limonengelbes Kleid hinaus, das verboten hoch geschlitzt war. Sie würde bei den Bewegungen aufpassen müssen, sonst zeigte sie zu vielen zu viel.

Sie hatte Antonins Versprechen nicht vergessen. Etwas nervös hängte sie das Kleid wieder zurück. Sie wollte baden gehen. Sich entspannen.
 

***
 

„Was ist los?“ Draco musterte seine Freundin und diese seufzte wieder und sah aus dem Fenster.

„Bald sind Ferien und dann nie wieder Schule“, sagte sie.

„Das ist nicht dein Ernst. Nie wieder Schule. Du bist fertig, dass ist doch ein Grund zum Feiern.“

„Aber wir werden uns nicht mehr jeden Tag sehen.“ Hermione sah zu Draco hinüber, der in sich zusammensank.

„Stimmt.“

Nun sahen beide betrübt aus dem Fenster.
 

***
 

Narzissa stand am Fenster in ihren Räumen in Malfoy Manor und hatte die Stirn gegen die kühle Scheibe gelegt.

„Nein, dass kann nicht dein Ernst sein, Lucius“, murmelte sie. Verwirrt blieb der Zauberer an der Tür stehen. Er hatte doch gar nichts gesagt, war eben erst in den Raum getreten.

Verwundert blickte er zu seiner Frau, die sich zu ihm umdrehte.

Sie betrachtete ihn und lächelte.

Lucius sah an sich hinunter. Hatte er etwas Komisches an?

„Narzissa?“

Sie kam auf ihn zu, fasste sein Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn. Verblüfft zog er sie in seine Arme. Wann hatte er sie das letzte Mal so gehalten? Er wusste es nicht mehr. Wohl erinnerte er sich an andere Dinge, die seit der Folterung durch Voldemort verschüttet gewesene waren.

Schließlich löste er sich von ihr und sah sie nachdenklich an.

„Draco hat eine Freundin“, sagte er.

„Ich weiß.“

„Es ist Hermione Granger.“

Narzissa lächelte und küsste ihn erneut. „Ich weiß“, murmelte sie erneut.

Wieder machte sich Lucius von ihr los.

„Wird er ausziehen?“

Narzissa gab es auf. Sie machte sich von ihm los und ging aus dem Zimmer, hinunter ins Kaminzimmer.

„Sie könnten im Westflügel wohnen“, überlegte Lucius.

Narzissa seufzte tonlos. Jetzt würde die Welle ins Rollen kommen und das war es dann mit trauter Zweisamkeit. Jetzt, wo sie endlich den Lucius wieder hatte, den sie einst geliebt hatte.

Doch schließlich lächelte sie und blieb mitten auf der Treppe stehen. Lucius sah auf sie hinunter. Narzissa kam wieder hinauf, fasste seine Hand und zog ihn in ihr Schlafzimmer.

Noch hatten sie das Haus für sich alleine.
 

***
 

„Ach, so ist das also.“ Bellatrix nickte verstehend, als sie nun die ganze Geschichte von Istave gehört hatte.

Die gesamte Familie Malfoy hatte sie hinters Licht geführt.

„Und Suzanne wird als Mädchen wiedergeboren“, hakte sie noch einmal nach.

Istave nickte: „So sagt jedenfalls Narzissa.“

„Und dieses Mädchen ist das erste Kind der beiden?“

Istave schüttelte langsam den Kopf und Severus sah alarmiert auf.

„Was hast du vor, meine Liebe?“, fragte er.

Bellatrix lächelte zu ihm hinüber. „Es gibt einen Zaubertrank, mit dem man das Geschlecht eines ungeborenen Kind beeinflussen kann“, begann sie. Severus nickte. Davon hatte er gehört. Es gab eine Zeit, da waren Söhne beliebter als Töchter.

Bellatrix lehnte sich zu ihm hinüber, verschränkte die Hände unter ihrem Kinn und stützte es auf Severus’ Brust ab.

„Und du wirst mir einen solchen Trank brauen. Zaubertrankmeister.“

Severus lachte wenig amüsiert. „Du willst Kinder? Liebes, meinst du nicht …“

„Ich doch nicht“, unterbrach sie ihn.

„Für meinen Neffen und seine zukünftige Frau. Mich so an der Nase herumzuführen, gehört bestraft. Hermione hat dem Geist versprochen, ihr ein neues Leben zu schenken, als Tochter eines Malfoys. Nun stell dir vor, was wäre, wenn die ersten drei, vier Kinder alles Söhne sind?“

Ein fast diabolisches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

„Das willst du ihnen nicht antun“, fragte Severus, doch Bella nickte entschieden: „Oh, doch.“

„Liebes, weißt du, was du da von mir verlangst?“

„Auch du hast mich angelogen und mich hinterrücks verflucht.“

Istave nickte und sah nun ebenfalls anklagend zu Severus.

„Aber drei oder vier?“, wandte dieser ein. Ein letzter Versuch.

„Na gut, dann zwei und dir seien deine Taten verziehen“, sagte Bella großmütig.

Severus schloss geschlagen die Augen und weiche Lippen senken sich auf seine. Istave ging, seine Enkelin besuchen.
 

***
 

Blaise hatte sich die Haare gewaschen. Wasser tropfte aus den dunkelroten Strähnen und rann ihre nackten Schultern und den Hals hinab, weiter bis es im Handtuch versickerte, das sie knapp verhüllte.

Die Schülerin tapste in ihr Zimmer. Antonin war nicht da, sonst wäre sie niemals in einer solchen Aufmachung durch das Haus gelaufen.

Sie schüttelte ihre Haare, ein kurzer Zauber und sie waren trocken. Dann zog sie sich Unterwäsche an und ein großes Shirt, das sie einmal Antonin abgenommen hatte. Es war so viel praktischer, als ihre knappen. Es war etwas kürzer als ein Minirock, aber herrlich weit und bequem.

Dann schaltete sie Musik an, laut zum Taubwerden und begann sich im Takt zu bewegen.

Sie war ganz in der Musik versunken, die durch das ganze Haus ertönte und hörte nicht, wie jemand dieses betrat.

Auch die Schritte im Flur nahm sie nicht wahr und schon gar nicht, wie Antonin im Türrahmen stehen blieb, die Arme verschränkte, sich mit der Schulter an das Holz lehnte und sie ansah.

Sie wirbelte herum, direkt auf ihn zu. Er musste nur seine Arme ausstrecken und er würde sie festhalten können und genau das tat er.

Er zog sie zu sich und Blaise riss die Augen auf.

Sie keuchte leicht, vom Tanzen außer Atem. Ihre Wangen waren gerötet.

Mit einer Handbewegung von ihm verstummte die Musik. Doch er ließ sie nicht aus den Augen, wie auch sie ihn anstarrte.

Seine Hand strich durch ihre Haare, fasste sie am Hinterkopf und zog sie zu sich heran.

Der Kuss war leidenschaftlicher und wilder, als alle bisher. Diesmal lag keine Zurückhaltung drin, diesmal versprach er alles. Blaise schlang beide Arme um ihr und drückte sich gegen ihn. Er zog sie noch dichter an sich.

Seine Hände fuhren unter ihr Shirt. Mit Genugtuung bemerkte er, dass sie auf einen BH verzichtet hatte.

Sie zog ihn mit sich auf ihr Bett zu. Ein Tritt gegen die Tür genügte, um diese zuzuschlagen. Sie ließen sich fallen und landeten auf der weichen Matratze.

Blaise richtete sich auf, kam zwischen seinen Beinen zum Sitzen und zog das Shirt über den Kopf.

Bis dahin hatte immer noch keiner gesprochen, aber Worte waren sowieso überflüssig.

Blaise’ Finger fuhr einmal über die Knopfleiste und, mag es ein Zauber gewesen sein oder schlichtweg Gier, die Knöpfe sprangen in alle Richtung davon und würden nie wieder gefunden werden.

Schnell hatte er sich auch seiner Schuhe, Socken und Hose entledigt. Blaise schob sich unter ihn und ihre Augen leuchteten erwartungsvoll. Antonin wollte sich gerade zu ihr hinter beugen. Sie küssen, sie schmecken, als seine Lippen zwei Millimeter über ihrem Mund verharrten.

Blaise stutzte.

Doch als er sich auch nach einigen Sekunden immer noch nicht rührte, fragte sie: „Was ist?“

„Das geht nicht“, murmelte er und richtete sich wieder auf.

Blaise stützte sich auf ihre Unterarme und sah ihn verständnislos an.

Verärgert war sie, als Antonin aus dem Bett kletterte, in seine Hose stieg und wütend, als er auch sein Hemd wieder überstreifte.

„Was geht nicht?“, fragte sie nun.

„Das ist gegen die Abmachung.“

„Abmachung? Scheiß auf die Abmachung!“, rief sie nun, zog aber dennoch das Shirt zu sich und zog es über. Sie kam sich irgendwie billig vor, nur mit Slip bekleidet.

Antonin fuhr sich durch die Haare. „Das würden mir Severus und Bellatrix ewig vorhalten“, versuchte er zu erklären.

„Wer sagt, dass die davon erfahren.“

„Ich wüsste es. Du bist immer noch meine Schülerin.“ Er musste sich ganz offenbar selber zwingen sie anzusehen und nicht zu handeln, man sah es deutlich. Blaise hatte sich nun aufgesetzt und funkelte ihn zornig an.

„Raus! Aus meinem Zimmer!“, knurrte sie und Antonin ging, zu ihrer eigenen Überraschung, ohne noch ein Wort zu sagen.

Mit einem wütenden Aufschrei, den sogar Wheely eine Etage tiefer hörte, ließ sich Blaise in ihr Kissen zurücksinken.

Antonin musste sich über sich selber wundern. Seit wann machte er sich darüber Gedanken, was wer über ihn dachte.

Aber es war nicht irgendwer gewesen. Es waren nicht Severus oder Bellatrix gewesen, das wäre ihm in der Tat gleichgültig, waren die beiden im Grunde nicht besser als er.

Nein, es war Blaise’ Vater gewesen, dem er das Versprechen gegeben hatte, Blaise nicht anzurühren, solange sie seine Schülerin war. Und was konnte man schon gegen einen Toten sagen?

Das sollte der Beweis sein, dass Blaise für ihn nicht nur ein Zeitvertreib war, denn ihr Vater kannte ihn sehr genau.

Sollte Antonin wirklich bis zum Schuljahresende warten können, das genau genommen in vier Tagen war, hatte er bewiesen, dass Blaise’ Vater sich in ihm getäuscht hatte. Dass er in Frauen mehr als nur ein amüsantes Spielzeug sah und verflucht noch eins, sich zurückzuhalten fiel ihm seit geraumer Zeit verdammt schwer.

Doch hatte er seine Absichten Blaise gegenüber nicht schon deutlich klar gemacht? Das Mädchen besaß seit bald einem Jahr seinen Siegelring.

Sprach das denn keine Bände?

Nun musste er lachen, wenn es auch ein trauriges Lachen war.

Er hatte schon einige Frauen verführt, aber noch nie hatte sich eine aufgeregt, weil er sie nicht verführt hatte.
 

Montag, 29. Juni 1998
 

„Nicht bewegen, Padma, dein Nagellack ist noch nicht trocken“, rief Parvati und ihr Zwilling erstarrte buchstäblich in der Bewegung.

„Ich wollte mich doch nur anders hinsetzen.“

Die anderen Mädchen der siebten Klasse warfen ihr einen missbilligen Blick zu. Jede wusste, dass die Behauptung, Nagellack sei innerhalb einer Minute trocken, eine riesengroße Lüge war.

Jede, die sich die Nägel mit Farbe verzierte, war damit zu mindestens einer halben Stunde Nichtstun verdonnert.

Blaise hatte ihre Füße ganz undamenhaft auf die Kante von einem Tisch abgestützt und betrachtete sich ihre Nägel.

Nicht, dass sich ein Staubkorn darauf festsetzte.

„Wirklich Patil, das ist doch nicht das erste Mal.“

„Mir tut aber alles weh“, jammerte diese, wagte es aber dennoch nicht, sich zu bewegen. Zu viele Blicke waren auf sie gerichtet.

„Wie lange noch?“

Hermione wandte den Kopf, ohne ihre Hände, die in der Luft schwebten, zu bewegen, zu einer großen Uhr, die Mandy dort aufgestellt hatte.

„Mindestens noch zehn Minuten.“

Ein allgemeines Stöhnen ging durch die Reihen des von ihnen okkupierten Klassenzimmers.

Ja, die Schönheit forderte ihren Tribut an Geduld.

„Ich hoffe, er blättert nicht ab, wenn wir unsere Haare waschen“, sagte Hannah und alle starrten sie nun an.

„Das hast du noch nicht getan?“, rief Susan fassungslos.

Die Hufflepuff schüttelte den Kopf.

„Wie kann man nur so blöd sein“, zischte Pancy verächtlich und alle anderen sahen mitleidig zu Hannah, wusste sie doch, dass sie alles noch einmal lackieren musste.
 

***
 

„Ha! Romme!!“, rief Zacharias und warf seine Karten auf den Tisch, nur um triumphierend aufzublicken.

Theodor sah genervt auf. „Sag mal, machst du das mit Absicht?“

„Zum letzen Mal“, zischte Ron, „wir spielen Poker, Smith.“

„Das weiß ich selbst, aber ich hatte ein so schlechtes Blatt“, winkte dieser ab und ließ sich auf seinen Stuhl zurückfallen, von dem er voller Enthusiasmus aufgesprungen war.

„Und deshalb änderst du mal eben das Spiel?“ Terry, der Vierte in der Runde, warf auch seine Karten auf den Tisch und lehnte sich zurück. Er drehte den Kopf und blickte zu Harry hinüber, der an der Wand lehnte und lauschte.

Das Bild wurde noch mehr ins Absurde verzogen, da Draco neben ihm stand und sich alles berichten ließ.

Die Mädchen der siebten Klasse hatten sich zum Aufhübschen in einen Klassenraum versammelt und die Jungs, die sich langweilten, hatten das Nachbarklassenzimmer in Beschlag genommen.

Erst waren es nur die vier gewesen, die zum Pokerspielen zusammen kamen. Dann folgten Vincent und Gregory mit ihrem Schachbrett.

Offenbar hatten sie ein neues Spiel angefangen. Wer das alte nun gewonnen hatte, wusste allerdings keiner.

Es waren auch ein anderes Brett und andere Spielfiguren.

Und die anderen waren irgendwie herein gelaufen.

„Und, über was unterhalten sie sich?“, fragte Draco gerade.

„Irgendwas mit Nagellack und dass Hannah blöd war, dass sie nicht ihre Haare vorher gewaschen hat“, berichtete Harry.

„Das ist allerdings dämlich“, nickte Ernie und alle starrten ihn an.

„Willst du uns irgendwas erzählen?“

Ernie sah von seinem Buch auf und wirkte verwirrt, bis er knallrot anlief und sich verteidigte: „Ich habe fünf große Schwestern.“

Die anderen sahen sich viel sagend an und wandten sich wieder ihren Beschäftigungen zu.

„Wirklich“, versicherte Ernie noch einmal.

„Schon gut.“

Neville stand vor einem Spiegel und versuchte verzweifelt seine Fliege zu binden. Irgendwie bekam er das nicht hin.

„Verflucht noch eins, das kann doch nicht so schwer sein.“

Draco hatte sich einen Stuhl in einen sehr viel bequemeren Sessel verwandelt und schaute Neville in seiner Verzweiflung zu.

„Schon mal was von Magie gehört, Longbottom?“, fragte er schließlich spöttisch und Neville drehte sich um.

„Gibt es einen Spruch?“

„Klar, es gibt für alles einen Spruch.“

„Und, Draco“, zog Theodor die Aufmerksamkeit des Slytherin auf sich, „hast du unserer hochgeschätzten Schulsprecherin diesmal freiwillig den ersten Tanz versprochen oder musste der Alte dich wieder zwingen?“

„Dumbledore muss mir nicht sagen, dass ich mit meiner Freundin tanze“, gab Draco leicht säuerlich zurück.

„Aber vielleicht sollte man Hermione darauf vorbereiten, sonst bekommt sie noch einen Schock oder hält es gar für einen Scherz“, überlegte Zacharias.

„Stimmt“, nickte nun Harry und auch der Dritte von den üblichen Dreien bohrte in der Wunde. „Du solltest zumindest höfliche Konversation üben.“

„Wollt ihr mich ärgern?“, fragte Draco überflüssigerweise und erntete drei Mal ein Grinsen. „Ich bin der charmanteste und zuvorkommendste Tanzpartner, den Hermione sich wünschen könnte.“

„Große Worte, Draco“, kommentierte Vincent, ohne jedoch vom Spiel aufzusehen.

„Du, halt dich da raus“, blaffte dieser nun. War das zu fassen? Jetzt wurde er schon wütend.

„Wie wäre es mit einer Wette“, schlug Theodor nun vor.

Der Schulsprecher lehnte sich überlegend zurück und musterte Theodor misstrauisch. Auch Harry und Zacharias warf er einen prüfenden Blick zu.

„Um was?“

„Ich wette, dass du es nicht schaffen wirst, Hermiones ersten Tanz zu bekommen.“

Draco beugte sich vor und lachte. „Das glaubst du nicht wirklich? Sie und ich werden den Ball eröffnen. Sie ist die Schulsprecherin.“

„Und?“ Harry schien eher gelangweilt als überzeugt.

„Wir eröffnen den Ball, stehen zusammen auf der Bühne. Ehe irgendjemand an sie ran kommt, habe ich sie längst auf die Tanzfläche geführt.“

Nun waren alle still im Raum und alle sahen zu Draco und warteten gespannt.

Zacharias sprach nun: „Dann nimmst du die Wette an?“

„Ja.“

Theodors Hand schoss vor und Draco schlug ein.

„Top!“
 

***
 

Der Abschlussball war eröffnet worden. Die Große Halle war festlich geschmückt und alle Schüler des Abschlussjahrganges und einige Freunde der Abgänger versammelten sich vor der Bühne.

Gleich würden die Schulsprecher die Ballkönigin und den Ballkönig krönen.

„Aber zuvor möchte ich den Comedykönig küren“, meldete sich Blaise zu Wort und holte das Heft hervor, das sie immerzu mit sich herumgetragen hatte.

„Comedykönig?“, fragte Parvati verblüfft und Padma neben ihr zuckte mit den Schultern.

„Die unbestechliche Jury, nämlich ich“, begann Blaise, „hat alle Punkte, die übers ganze Jahr verteilt wurden, ausgezählt und der Comedykönig ist … Zacharias.“

Tosender Applaus ertönte und der Hufflepuff kletterte auf die Bühne. Er verbeugte sich tief und schnappte sich das Mikro. „Ich bin ganz gerührt. Vielen Dank. Das kommt so unvorbereitet. Natürlich wäre das alles nie möglich gewesen ohne Harry und Theodor, die mich immer tatkräftig unterstützt haben.“

Wieder ertönte heftiger Applaus.

„Du machst uns ganz verlegen“, sagte Theodor und er und Harry heuchelten Tränen der Rührung vor. Draco verdrehte die Augen. Mann, war er im Kindergarten?

„Danke, Blaise“, sagte Hermione und nahm ihr das Mikro wieder ab.

Draco wandte den Kopf und betrachtete Hermione nun eingehend. Das Kleid stand ihr ausgesprochen gut. Und dabei achtete er sonst wenig auf Kleidung.

„Kommen wir zur Wahl des Ballkönigspaars. Schatz, die Umschläge“, wandte sie sich an Draco, der aus seinen Gedanken gerissen wurde und die Umschläge hervorholte, um sie zu öffnen.

Er schob die Karten heraus und zeigte sie Hermione.

„Erstaunlich“, entfuhr es ihr und sie blickte in die Menge.

„Der Ballkönig ist Theodor Nott.“ Die Menge jubelte.

„Theodor, nimmst du die Wahl an?“

„Natürlich“, rief er und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Links und recht gratulierte man ihm und Draco verdrehte abermals die Augen.

Er kletterte auf die Bühne und Parvati drückte ihm erst die Krone auf den Kopf und dann einen Kuss auf die Lippen.

Hermione ließ sich die zweite Karte zeigen.

„Und die Ballkönigin ist … Blaise Zabini.“

Der Ballsaal tobte.

„Blaise, nimmst du die Wahl an?“, fragte Hermione und alle wandten sich der Slytherin zu. Diese strahlte über das ganze Gesicht. Sie war zur Ballkönigin gewählt worden. Theodor sollte der Ballkönig sein und stand schon auf der Bühne. Sie öffnete den Mund und wollte ein huldvolles ‚Ja, das tue ich’, rufen, als eine leise Stimme dicht neben ihrem Ohr sagte: „Nein.“

Blaise klappte der Mund wieder zu, ohne dass sie etwas gesagt hatte. Sie wandte sich um, ihr Lächeln verschwand und starrte in grüne Iriden, durch die sich silberne Fäden zogen.

Antonin hatte ein undefinierbares Lächeln aufgesetzt und steckte ihr seine Hand entgegen, die sie wie in Trance ergriff und sich dann mitziehen ließ.

Die Menge teilte sich wie von selber vor den beiden und alle sahen ihnen verwundert nach, wie sie davon schritten.

„Schätze mal, das war ein ‚Nein’“, mutmaßte Hermione. Sie wandte sich an Theodor.

„Dann sehen wir doch mal nach, wer der zweite Platz für die Ballkönigin ist.“

Draco reichte ihr einen weiteren Umschlag und Hermione öffnete ihn und las: „Harry Potter.“

Alle sahen verwundert auf.

„Oh, entschuldigt, das war die zweite Wahl für den Ballkönig. Die Ballkönigin ist“, Hermione nahm nun einen weiteren Umschlag aus Dracos Hand, der sie anlächelte. Sie zog das Papier heraus und stockte. Draco sah sie an, doch als sie immer nichts sagte, beugte sich hinüber.

„Da steht ja dein Name“, sagte er.

Theodors Augen blitzen auf. „Wirklich.“ Er wandte sich an Hermione, riss ihr das Mikrofon aus der Hand und drückte es Draco in die Arme und verbeugte sich dann galant vor Hermione.

„Gestattet, meine Königin, Euch zum ersten Tanz zu führen.“

Damit zog er sie mit sich und warf Draco einen grinsenden Blick zu, der das Ganze nicht lustig fand.

„Wette verloren, wie?“, lachte Harry schadenfroh und wich einem Fausthieb von Draco aus. Der Slytherin war ein schlechter Verlierer.
 

***
 

„Wheely, such dir einen Ort, wo du nichts siehst und nichts hörst“, sagte Antonin, ohne jedoch Blaise eine Sekunde aus den Augen zu lassen.

Die beiden hatten soeben die Villa betreten, die Tür hinter sich geschlossen und standen nun im Flur.

Der Hauself fragte nicht lange, nickte nur und klappte beide Ohren über seine Augen, stolperte mehr oder weniger zum Kamin und verschwand zu Antonins Eltern.

Blaise hatte bis dahin noch immer nichts gesagt. Sie ließ nun den Umhang von ihren Schultern gleiten und er blieb an Ort und Stelle liegen. Niemand würde sich die Mühe machen, ihn wegzuräumen. Auch Antonin hatte sich seines Umhangs längst entledigt.

Er drehte den Schlüssel im Schloss herum und gleichzeitig legte sich ein leichter Fluch über das Haus, das jedem Unbefugten es unmöglich machte, es zu betreten.

„Jetzt lass dir aber was einfallen, dass du mich meines Abschlussballs beraubst“, sagte Blaise leise, sie traute ihrer Stimme nicht mehr.

Zu viel Erwartung, Neugier aber auch ein wenig Angst schwang in ihr mit.

Das Lächeln von Antonin jedoch versprach viel. Er streckte seinen Arm aus, dessen Hand sie ergriff und er zog sie schneller zu sich, als sie hätte laufen können. Sie sank förmlich in seine Umarmung und seine Lippen legten sich auf ihre. Und was dann kam, hätte sie sich nicht in den wildesten Träumen ausmalen können.
 

Dienstag, 30. Juni 1998
 

Dumbledore kam in sein Büro. Er fühlte sich müde.

Fawkes fiepte ihm entgegen und streckte dann seinen Kopf wieder unter den Flügel. Der Direktor entzündete ein paar Kerzen und blieb dann verwundert stehen. Sein Blick war auf den Schreibtisch gerichtet.

Dort stand ein Schachbrett. Genau das, das er so oft bei Gregory und Vincent gesehen hatte.

Es war nur noch eine Figur darauf.

Ein Pferd.

Dumbledore drehte es um und sah auf den Schriftzug, der unter dem Sockel eingraviert war und lächelte.

In der Tat, sie war die Einzige, die wirklich gewonnen hatte.

Dort stand Suzanne Slytherin.
 

***
 

In der Redaktion *ein letztes Mal* *schnief*
 

Gleda: *schiefer Blick nach oben* Das nenn ich mal Fantasie.
 

Saturn: Nicht meine, ich muss gestehen, einschlägige Bücher haben mir geholfen. Das Kapitel wäre sonst so schrecklich kurz gewesen, ich brauchte Füllstoff.
 

Nun, weiter. Noch ein Dank an alle fleißigen Kommischreiber. Bis auf eine gibt es sie ja noch alle, wenn auch unter anderen Namen.

In alphabetischer Reihenfolge:
 

Amadare (mein Sonnenblümchen ^^, danke noch einmal für deinen Beitrag)

Amaya-Mayomi

angel90

-Anika-

Ayana

cosmo_lady

Chantarelle (alias Chanti)

Daphne

debo-chan

dersertdevil6 (alias Knacksi)

Enchantra

gilmor

Gleda (alias Gleda, tihi)

Gloomytwigglight (alias Gloomy)

HorusDraconis

jeanninasarahismabel

Kirsten24

Ko_to_ko

Lesebra

Lionness

Miralana-sama

Morwenna2 (alias Morwi, sie hat den Drachen noch immer)

Nanetta

Narcotic

_Olive_

Schokoengel

SchwarzerEngel

suz

Tarja15

Trixi

YoaIin

xiaoyu-chan

Conventina (die wohl Einzige, die es nicht auf ’mexx zu finden gibt)
 

Spezial thanks to

babyate und moonlily, den beiden Betaleserinnen (beide gnadenlos auf ihre Art)
 

Moonlily: *grins* Man tut, was man kann.
 

meiner Schwester bluemoon (blue), für ihre endlose Geduld bei der Planung und für alle, die es interessiert:
 

Ein paar Statistische Daten
 

Ihr habt bisher

249 330 Wörter

28 151 Zeilen

555 Seiten (DIN A4 Schriftgröße 12 Times New Roman)

gelesen.
 

Beeindruckende Zahlen, oder?
 

Nun, das war es mit „Folgen einer Beschwörung, am Ende bleibt nur Schachmatt“.

Das nächste Kapitel kann ruhig als Outtake betrachtet werden und ich nenne ihn „Epilog“
 

Blue: Epilog, Doppelpunkt. Zehn Jahre später lebten noch alle. Epilog Ende.
 

Saturn: … natürlich nicht so. Es ist nur … inzwischen bin ich mitten *am Anfang* in meiner neuen (und endgültig letzen) HP-FF.
 

Moonlily: Muss ich das wirklich glauben?
 

Saturn: Es soll ja Leute geben, die nicht genug von absurden Gesprächen und sinnlosen Diskussionen bekommen. Kürzer zwar, aber sonst sehr den anderen ähnlich.
 

Titel: Der Furcht folgt die Hoffnung

Thema: Harry Potter (was sonst?)

Zeitraum: v. a. siebtes Schuljahr

Pairings: siehe dort

Genre: Sollte eine düstere Story werden, aber ab Kapitel Eins hat sich jede Düsternis des Prologs verabschiedet. Ich schaff es einfach nicht.
 

Saturn: Soviel dazu und jetzt zum Epilog.

Epilog

Epilog
 

14. Februar 2000
 

Mrs Antonin Dolohov schaute aus dem Fenster in den weiß verschneiten Garten. Sie stemmte die Hände in den Rücken. Inzwischen sah man ihr die Schwangerschaft deutlich an. Sie lächelte still in sich hinein. In drei Monaten würde sie einen kleinen Sohn haben. Sie fragte sich, wie das Kind wohl aussehen mochte. Ob es die gleichen grünen Augen haben würde wie sein Vater? Seine schwarzen Haare oder ihre roten?

„Miss Blaise“, wippte Wheely neben ihr und sah sie missbilligend an.

„Master Antonin hat mir aufgetragen, dafür zu sorgen, dass Ihr Euch nicht überanstrengt.“

Blaise sah auf den Hauselfen hinab und lächelte milde.

„Schon gut. Ich werde mich sofort wieder in einen Sessel setzen und mich von dir bedienen lassen.“

Wheely nickte zufrieden und wuselte davon.

Blaise seufzte erneut und plötzlich fühlte sie einen dumpfen Schmerz der Einsamkeit.

Ihr Mann war nicht da.

Sie vermisste ihn. Ausgerechnet am Valentinstag war er nicht zu Hause.

Wieder atmete sie tief aus und schloss die Augen, schlang die Arme um ihren Bauch und begann zu träumen. Sie merkte nicht, wie jemand das Zimmer betrat. Auch den leichten Luftzug an ihrem Hals tat sie als Zugluft ab, erkannte es nicht als warmen Atem, der ihre Haut berührte. Erst als eine Hand ihre Haare zurück strich, weiche Lippen sich in ihrem Nacken platzierten und zwei Hände sich mit ihren verhakten, schlug sie die Augen auf und lächelte.

„Antonin“, seufzte sie und lehnte sich gegen ihn.

Sie bog den Kopf nach hinten und sie küssten sich.

Ein heftiges und vor allem lautes Klopfen zerstörte die Idylle.

Sowohl Antonin als auch Blaise starrten irritiert zur Eingangstür.

Blaise befreite sich aus der Umarmung von ihrem Mann. Beide gingen zur Tür.

Ein magisches Glas verriet ihnen den Besucher. Es waren zwei um genau zu sein.

„Heute ist Valentinstag“, sagte Harry gerade und sah zu Moody hinüber, der erbarmungslos auf die Haustür der Dolohovvilla eindrosch.

„Das ist mir egal. Ich weiß, dass Dolohov im Haus ist“, lamentierte der ältere der beiden Auroren und Harry verdrehte ergeben die Augen. Harry ist Auror? Oh, wie schön.

Blaise sah auf.

„Was will der schon wieder hier?“, fragte sie und runzelte die Stirn.

„Mich verhaften. Der gibt nicht so schnell auf“, erklärte Antonin und verzog verärgert das Gesicht. Blaise nickte entschlossen, schob ihren Mann hinter die Eingangstür, die sie aufschwingen ließ, um sich dann vor Moody, der gerade ins Haus stürmen wollte, aufzubauen.

„Entschuldige, Blaise. Er war einfach nicht aufzuhalten“, sagte Harry und man sah deutlich, dass es dem ehemaligen Gryffindor ehrlich leid tat.

„Schon gut“, winkte Blaise ab.

„Mrs Dolohov, wo ist Ihr Mann?“, donnerte Moody sofort.

„Ich sagte letzten Monat bereits, dass ich ihn seit zehn Monaten nicht gesehen habe“, entgegnete sie eiskalt.

„Zehn Monate?“, Moody hob zweifelnd die Augenbrauen und starrte auf Blaise’ Bauch, der unter den dünnen Kleidern rund hervortrat.

Einen Monat zuvor hatte Blaise dicke Wollsachen getragen, da war ihre Schwangerschaft überhaupt nicht aufgefallen. Auch Harry schien etwas irritiert über ihren Zustand. Verkniff sich jedoch dann ein Grinsen.

„Und im wievielten sind Sie schwanger?“, blaffte Moody. Da konnte man ihm erzählen, was man wollte, diese Frau hielt ihn doch zum Narren.

„Seit sechs“, antwortete Blaise wahrheitsgetreu.

Darauf wusste Moody nichts zu antworten. Er blinzelte ungläubig. „Sie betrügen Ihren Ehemann?“, stotterte er dann.

Blaise sah ihn kalt an. „Wegen Ihnen ist Antonin auf der Flucht. Glauben Sie, ich warte, bis er zurückkommt, um zu bekommen, wonach mir gelüstet?“ Eiskalt, wie immer.

Moody war leicht aus der Fassung. Harry gluckste inzwischen vor Lachen und war kurz davor, in seinen Mantel zu beißen um ein lautes Auflachen zu unterdrücken. Kannte er die Wahrheit nur zu genau.

Und Antonin hinter der Tür?

Nun, er wurde weiß wie eine Wand. Seine Augen bekamen ein gefährliches Funkeln und wahrscheinlich wäre er vor die Tür vorgesprungen, würde Wheely sich nicht an das Bein seines Herrn klammern und ihn so festhalten. Auch Blaise merkte sehr wohl, dass Antonin kurz davor war, zu explodieren. Drum warf sie die Tür kurzerhand vor dem verdutzten komischen kleinen Mann zu und drehte den Kopf zu ihrem Gatten.

„Ich habe dich nie betrogen“, versicherte sie schnell und Antonin hielt in der Bewegung sie zu greifen inne.

Er räusperte sich und richtete sich wieder auf, glättete seine Haare und schüttelte Wheely ab.

„Das weiß ich doch“, versicherte er und umfing ihr Gesicht, um sie erneut zu küssen.
 

***
 

Parvati gähnte und rekelte sich in den ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres. Es war erstaunlich, ja seltsam, dick eingemummelt auf Liegestühlen mitten im Schnee zu liegen. Sie drehte den Kopf und sah zu Theodor hinüber, der eingehend den Restaurantführer studierte. Er hatte seiner Freundin versprochen, sie groß auszuführen.

Hinter ihnen hörte sie knirschende Schritte. Ihr Zwilling und deren Freund waren zu Besuch gekommen, weil Padma ihrer Schwester ein Kleid für den Abend leihen wollte. Dummerweise kamen sie jedoch nicht allein.

„Nott“,. knurrte es hinter ihnen und Theodor drehte sich träge um. Er erkannte Moody und dahinter Harry, den er nun fragend ansah. Harry schüttelte leicht den Kopf.

Nein, den brauchte er also nicht zu fragen, was das Ganze sollte.

„Wo ist Ihr Vater?“, fragte Moody. Moody kann es auch nicht lassen, immer auf der Jagd.

Theodor wandte sich wieder seiner Lektüre zu.

„Na, ich hoffe doch, weit, weit weg“, sagte er gelassen.

„Sie lügen doch wie gedruckt. Bestimmt hält er sich im Haus auf. Wahrscheinlich sogar ganz in der Nähe.“

„Nein, ganz sicher nicht“, versicherte Parvati und sah sich genötigt, sich umzudrehen.

„Suchen Sie ruhig“, setzte Padma nach. Parvati und Theodor sahen erschrocken zu Padma, die sich auf die Zunge biss. Hinter Moodys Rücken, hinter den Gardinen am Fenster, die zur Terrasse führten, blitze eine dunkle Robe auf.

Padmas Augen wanderten zu Moody, der sich schon mit wildem Blick im Garten umsah.

Padma sah nun zu ihrem Zwilling.

„Seit wann sind sie zurück?“, fragte sie sie tonlos, ohne dass der Auror es bemerkte. Auch Harry überlegte fieberhaft, wie er es schaffen könnte, Moody wieder aus dem Haus zu schaffen.

Der Alte wirbelte gerade herum und musterte eingehend die Gardine, die sich leicht bewegte.

„Da ist doch jemand“, mutmaßte er.

„Moody, das wäre doch sehr dämlich von einem Flüchtigen, oder?“, rief Harry ihm nach.

Dieser wandte sich um.

„Das sind Death Eater“, kam es als Antwort, als wäre es Erklärung genug.

„Ja, das ist wahr“, räumte Harry ein. Moody ging weiter auf die Terrassentür zu. Die Jüngeren hinter seinem Rücken waren nun alle aufgesprungen und starrten leicht panisch zum Haus. Wussten sie doch genau, dass Francis und Lilien sich dort verborgen hatten. Nur noch zwei, drei Schritt und Moody musste sie sehen, wenn er nicht vollkommen mit Blindheit geschlagen war.

„Sie sind ganz sicher nicht hier“, rief Parvati. Ihre Stimme zitterte leicht. Moody warf einen Blick über die Schulter.

„Sie?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue.

Die Patilzwillinge und ihre Freunde rannten zu Moody hinüber und versperrten zu viert den Eingang zum Haus.

„Wenn mein Vater hier gewesen wäre, würde er wohl kaum noch hier sein, oder?“, versuchte Theodor es erneut. „So beschränkt ist er nicht.“

Etwas stieß in seinen Rücken und er musste ein Zusammenzucken unterdrücken. Moody ließ sich davon nicht beirren und wollte sich an den Jüngeren vorbeidrängeln, als Parvati Moodys Schultern packte und ihn zu sich herumdrehte.

„Wirklich, Moody. Wenn Francis in der Nähe wäre, ja, er uns sogar hören könnte, würde ich Ihren wohl kaum erzählen, dass ich schwanger bin und Theodor und ich nicht vorhaben zu heiraten. Der alte Nott würde hervorgesprungen kommen und sofort einen Hochzeitstermin festlegen wollen.“

Moody musterte die junge Frau eingehend. Dann wanderte sein Blick zu ihrem Bauch, auf dem bereits die Blicke aller anderen ruhten. Fassungslos, fasziniert und sprachlos.

Parvati lächelte nun: „Und? Kein Francis weit und breit. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich muss mich für den Abend fertig machen. Theodor hat mir ein Festmahl versprochen und wir wollen das freudige Ereignis feiern.“

Entschlossen wies sie auf das Gartentor am anderen Ende. Harry nickte anerkennend, von Moody unbemerkt, und dirigierte den Alten zum Ausgang.

Kaum waren die Auroren außer Sicht- und Hörweite, flog die Gardine zurück, die Halterung löste sich und krachte zu Boden, was Francis nicht kümmerte. Er griff die Hände von Parvati, sah sie sprachlos an und drückte sie dann fest an sich. Die anderen sahen verblüfft auf.

Padma gratulierte zögernd, als Francis Parvati wieder freigab. Zacharias schloss sich an. Theodor fiel der Länge nach auf den Boden und blieb dort liegen. Wusste er noch nichts?
 

***
 

Es donnerte gegen die Tür.

Vincent sah träge auf.

„Er ist wieder da“, sagte er und Gregory nickte, ohne vom Schachbrett aufzublicken.

„Mr Goyle, Mr Crabbe“, hörte man deutlich die Stimme von Moody.

„Ist denn wirklich schon wieder eine Monat um?“, fragte Vincent nuschelnd. Er hatte sein Kinn auf eine Hand gestützt.

„Mhm“, war alles, was Gregory von sich ab.

„Als nächstes wird er Pancy einen Besuch abstatten“, vermutete Vincent und wieder sagte Gregory: „Mhm.“

„Sollten wir ihr Bescheid sagen?“

Gregory sah sich nun doch gezwungen aufzusehen. Sein Blick wanderte kurz durch die Eingangshalle. Sie hatten genau gewusst, dass Moody heute auftauchen würde. Denn ironischerweise kam er genau alle vierundzwanzig Tage. Warum auch immer?

Und weil es der vierundzwanzigste Tage war, hatten die beiden jungen Zauberer ihre Eltern wohlweislich in die Karibik verfrachtet. Antony Goyle und Walden Crabbe und dessen Frau Wendy saßen wahrscheinlich auf einem Boot und angelten.

Gregory gähnte.

„Machen wir auf, bei dem Lärm kann ich mich nicht konzentrieren“, sagte Vincent. Gregory nickte. Die Tür schwang mit einem Wink auf und gab das Bild von einem Moody, mit erhobener Faust, er wollt gerade wieder klopfen, und Harry preis.

Der jüngere der Auroren kam herein. Er musterte interessiert das Brett.

„Interessanter Zug“, nickte er anerkennend. Gregory sah dankend auf. Ihm galt das Kompliment.

„Pass auf“, kündigte er seinen nächsten Zug an und schon seine Dame vor.

„Schach.“

Vincent hob erstaunt den Kopf. Er runzelte die Stirn und musterte die Figuren. Auch Harry verzog kritisch die Stirn.

„Harry“, riss Moody diesen aus den Gedanken. „Wir sind nicht hier, um einer Partie Schach beizuwohnen.“

„Unsere Väter sind nicht da“, erklärte Gregory, ohne seinen triumphierenden Blick von Vincents finsterer Miene zu nehmen.

„Gut, gehen wir, Moody“, nickte Harry, ohne sich jedoch zu rühren. Er war gespannt, wie Vincent sich aus dieser Situation weder herausmanövrieren würde.

Moody gab es auf, auf die Hilfe von Harry zu warten und stiefelte durch das Haus. Er durchquerte jedes Zimmer. In jedem war eine angefangene Schachpartie aufgebaut. Aber die gesuchten Death Eater fand er nicht. Nach einer Stunde Suche, die drei Jüngeren hatten sich noch immer nicht vom Platz bewegt, kam er zurück in die Eingangshalle. Er warf einen Blick auf das Spielbrett. Auch dort hatte sich nichts geändert.

Moody war nicht nur sauer. Er war stinkwütend.

„Potter!“, blaffte er. Dieser hob nur widerwillig den Blick.

„Gehen wir!“

„Ja, Sir“, nickte Harry. Sein Blick fiel auf eine Postkarte, die an einer Pinnwand hing.

Uh, Karibik, dachte er, als er das Bild sah.
 

***
 

„Pancy!“, rief Bellatrix quer durch das Haus und die junge Hexe blieb mitten im Flur stehen. Ihre Adoptivmutter musterte sie genau.

„Wo kommst du hier?“, wollte sie wissen.

„Aus der Stadt“, antwortete diese und sah an Bella vorbei zu Severus, der sich hinter einer Zeitung verkrochen hatte. Eine Ecke hatte er umgeknickt und musterte nun seine ehemalige Schülerin.

Er hatte den Tag von Dumbledore frei bekommen und so war er zu Bellatrix gereist, die nicht länger Professorin zu Hogwarts war.

„Und wer ist das?“, verlangte Bellatrix zu wissen und deutete auf einen jungen Mann, dessen Hand mit der von Pancy verschlungen war.

„Mein Freund?“, sagte Pancy leise und sah unsicher zu Istave, der nun auch im Türrahmen erschien. Denn auch Severus war inzwischen aufgestanden und musterte diesen Freund eingehend.

„Name?“, fragte Bella.

„Basil.“

„Stammbaum?“

„Winter.“

Bellatrix, Severus und Istave legte die Köpfe schief und musterten Basil Winter nicht nur, sie taxierten ihn. Der arme Junge schluckte leicht und rang sich ein Lächeln ab.

Bellatrix beugte sich drohend vor.

„Was hast du mit meiner Tochter vor?“

„Gar nichts, Ma’am“, versicherte der Zauberer. „Pancy wollte mir nur ein Buch zeigen.“

„Ein Buch, so, so“, mischte sich Severus ein. Er glaubte Basil kein Wort.

„Welches Buch?“, wollte Istave wissen.

„Grüne Augen im Schatten“, beeilte sich Pancy zu sagen. Bellatrix hob eine Augenbraue. Istave winkte Basil zu sich, der unsicher vortrat und eskortiert von Istave und Severus zu beiden Seiten betat der junge Mann das Wohnzimmer.

„Pancy holt dir das Buch, solange werden wir uns unterhalten“, erklärte Istave und drückte Basil in einen Sessel. Der Zauberer sah eingeschüchtert zu den beiden Älteren auf.

Es klingelte.

Bellatrix, die gerade mit Sprechen ansetzen wollte, fluchte laut und sah finster zur Tür.

„Ist es heute?“, fragte sie. Severus sah auf den Kalender und nickte. Und er hatte gedacht, Dumbledore hatte ihm aus reiner Herzensgüte freigegeben.

„Verdammt. Warum sitzt der nicht längst in der Hölle?“, fragte Istave und sah zu Basil.

„Du hast uns nicht gesehen.“

Der Junge nickte verstört. Da hörte man auch schon Pancys Schritte, die die Treppe hinunter sprang.

„Was sollen wir tun?“, fragte sie Severus, denn nur er war von den drei Erwachsenen noch da.

„Ich mache auf und ihr verhaltet euch ganz normal.“

„Normal?“

Basil war nun doch unsicher aufgestanden. Pancy drückte sich an ihn.

Sie mochte Moody nicht. Bei Hermione hatte sie erlebt, wozu der Auror fähig war.

Da kam er auch schon hereingestürzt. In seinem Fahrtwind folgten Harry und Severus.

„Wo ist sie?“

„Wer?“, stellte Pancy sich dumm.

„Deine Mutter“, knurrte Moody und sein Auge rollte bereits Unheil verkündend.

„Nicht da. Was dachten Sie?“

Moody deutete auf Severus „Aber er ist doch hier. Und heute ist Valentinstag.“

„Eben“, mischte sich Harry ein. „Valentinstag und wenn mich nicht beeile, wird das mein letzter mit Lisa sein.“

„Sie ist nicht hier“, nickte auch Severus.

„Und warum bist du dann in dem Haus? Solltest du nicht bei deiner Geliebten sein?“

Severus hob eine Augenbraue und Moody verzog das Gesicht „Bitte sag mir nicht, sie ist bereits deine Frau.“

„Was wäre daran ungewöhnlich?“, gab Severus kühl zurück.

Innerlich verfluchte er den Auror. Bella und Istave waren sicher in der Nähe und seit längerem lagen sie ihm schon in den Ohren, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und zu heiraten.

Da floss Öl in die Flammen.

„Ich habe Mr Snape hergebeten“, mischte sich nun Basil ein. Alle wandten ihm den Kopf zu.

„Und Sie sind?“

„Basil Winter“, stellte sich der Zauberer vor.

Harry riss die Augen auf. Na, das war ja mal ein Ding. Moody war ebenso sprachlos.

Sein Finger schnellte vor und er deutete anklagend auf den ihm nun nicht mehr Fremden. „Ihre Eltern suche ich auch!“, verkündete er.

„Ich weiß“, nickte Basil. Severus blinzelte verwirrt.

„Und was wollen Sie von Severus?“

„Das geht Sie, gelinde gesagt, nichts an, Mr Moody“, gab Basil kühl zurück.

Der Auror biss die Zähne zusammen und starrte zu Severus.

„Ist es wahr? Hat dich dieser Spross einer nichtsnutzigen Familie um ein Treffen gebeten?“

Severus nickte und hob würdevoll den Kopf. „Ja, das hat er.“

„Und was will er?“

„Sicher einen Rat. Ich bin ein weiser Mann, Moody.“

Harry wären vor Erstaunen die Augen herausgefallen, wären sie nicht fest verwachsen.

Weiser Mann? Leidet er nicht etwas an Selbstüberschätzung?

Wer?

Snape?

„Gehen wir Moody. Nie im Leben werden wir die Lestranges hier finden.“

Moody nickte und folgte Harry, nicht jedoch, ohne einen weiteren Blick auf Basil zu werfen.

Kaum war die Tür zu, standen Bella und Istave vor Basil und musterten ihn streng.

„Warum werden deine Eltern gesucht?“, fragten sie.

Basil hob entschuldigend die Arme. Jegliche Selbstsicherheit war von ihm abgefallen.

„Meine Eltern haben wohl den McNairs Unterschlupf gewährt.“

„Oh“, lächelte Bellatrix. Istave nickte anerkennend und Basil atmete auf. Offenbar hatte er die Prüfung bestanden. Er sah zu Pancy hinunter, die ihn anstrahlte und am liebsten hätte er ihr einen Kuss auf die weichen Lippen gedrückt, aber so sicher fühlte er sich dann doch nicht. Istave hatte sich bereits an Severus gewandt, der sich nicht mehr wohl in seiner Haut fühlte.

Der Alte hatte einen Kalender gezückte und blätterte diesen Woche für Woche durch. Sowohl er als auch seine Schwiegertochter gingen auf Severus zu, der Schritt für Schritt zurück wich, bis er mit dem Rücken gegen eine Wand stieß.

„April“, verkündete Istave schließlich und tippte auf die Seite in seinem Buch.

„April? Was ist im April?“, fragte Severus und Bellatrix lächelte ihn an. Sie schlang beide Arme um seinen Hals und säuselte. „Da werden wir heiraten.“

Severus schüttelte entschieden den Kopf. „Das geht nicht“, sagte er. Bella und Istave sahen ihn verwirrt an.

„Wieso nicht?“ Mistrauen zog auf die Gesichter der Lestrange.

Severus seufzte. Er befreite sich von Bellatrix, trat zurück in den Raum und wühlte in der Innentasche seiner Jacke.

„Ihr werdet doch keine Ruhe geben. Dabei war alles so schön geplant“, murmelte er.

„Geplant?“ Bellatrix wurde nervös, Istave lächelte wissend.

Severus holte eine kleine Schachtel hervor. Er klappte sie auf und sah zu Bellatrix, deren Augen auf den glänzenden Stein geheftet waren.

Sie war sprachlos.
 

***
 

„Seid ihr fertig?“, rief Ginny die Treppe hinauf. Millicent riss sich vom Anblick ihres Kindes los, das tief schlafend im Bettchen lag, neben ihm könnte ein Drache explodieren, es würde nicht aufwachen und ging aus dem Zimmer. Sie schloss sachte die Tür, als ein Arm sich um ihre Hüften schlang und warme Lippen ihren Nacken liebkosten. Mill kicherte.

„Wir sagen einfach, wir haben sie nicht gehört“, schlug Todd vor und erkundete weiter die wohlbekannte Haut unter ihm.

„Nicht doch, Todd“, kichert seine Frau erneut unter der Berührung und drehte sich in seinen Armen.

„Das wäre kaum glaubhaft. Dein Bruder und Ginny stehen eine Etage tiefer“ Sie schielte über die Schulter von ihrem Gatten und vergrub leicht peinlich berührt ihr Gesicht in Todds Kleidung, der ihren Hals nach wie vor küsste. Seine Hände massierten bereits ihren Po und es war offensichtlich, dass er wenig Lust auf ein Dinner mit seiner Familie hatte.

Jason stand am Geländer in Sichtweite und verdrehte leicht genervt die Augen.

„Ich würde ja sagen, nehmt euch ein Zimmer, wenn wir Zeit hätten, aber es wäre schade um den Tisch“, sagte er und Todd hielt in seinem Tun inne. Widerwillig ließ er von seiner Frau ab und drehte sich um und sah zu seinem jüngeren Bruder.

„Hast du nichts Besseres zu tun?“, fragte er gereizt.

„Doch, euch holen“, entgegnete Jason. Ginny kam nun ins Sichtfeld. Sie hatte eine Kette in der Hand und fragte Jason, ob er ihr helfen könnte, sie zu schließen. Dieser wandte sich um und kam die Stufen hinunter und Todd drehte sich wieder zu Millicent, deren Proteste von seinen Lippen erstickt wurden.

Es klopfte. Alle sahen zur Tür.

„Deswegen wollte ich schon weg sein“, fluchte Jason und warf eine grimmigen Blick zu Todd, der sich Millicent geschnappt hatte und sie in ein Zimmer zog.

„Klasse“, murrte Jason und wollte schon die Tür öffnen, als Ginny ihn aufhielt.

„Ich habe eine Idee. Moody muss man schocken, sonst haut er nicht so schnell ab“, flüsterte sie.

„Sagt wer?“

„Blaise. So ist sie ihn das letzte Mal losgeworden. Hol mal ein Laken.“ Dann begann sie sich auszuziehen. Jason hätte ihr ja gerne dabei zu gesehen, doch offenbar wollte sie wirklich, dass er ein Laken holte. Er zuckte mit den Schultern und tat, wie ihm geheißen. Er kam mit dem gewünschten Stoff zurück, da kickte Ginny bereits ihre Sachen in das angrenzende Schlafzimmer. Schnell wickelte sie sich das Laken um, schob Jason zurück hinter die Tür, schüttelte ihre Haare.

Verflucht, plötzlich konnte Jason seinen Bruder verstehen.

Ginny ging zur Tür.

Jason wartete.

„Moody“, fiepte Ginny erschrocken und nestelte nervös an dem Laken. Harry musterte sie von oben bis unten.

Hätte Jason das bemerkt, er wäre tot. Und würde Lisa davon wissen, Unheil würde vom Himmel auf ihn stürzen. Da zuckte Harry auch schon zusammen. Irgendwas war ihm auf den Kopf gefallen. Er tastete nach der schmerzenden Stelle und schaute in den Himmel, der strahlend blau war.

„Miss … ähm, Ginny“, stotterte Moody.

„Entschuldige, Moody, was gibt es?”

„McNair ist nicht zufällig im Haus?“

Ginny warf nervös einen Blick über die Schulter.

„McNair?“, echote sie.

„Walden, nicht Jason“, warf Harry ein.

„Genau“, nickte Moody. Er fühlte sich nicht wohl. Offenbar trug Ginny keine Kleider unter dem dünnen Laken und es war nicht schwer zu erraten, warum nicht, erst recht nicht, als sie eine Stimme aus dem Schlafzimmer hörten, die da rief: „Schick die Vertreter weg, Kleines und komm zu mir zurück.“ Der unterschwellige Ton sprach Bände, warum Ginny ins Schlafzimmer zurück sollte. Jason rief weiter: „Ich bin so …“

„Ich komme“, fiel Ginny ihm ins Wort, warf die Tür zu und ließ einen grinsenden Harry und einen sprachlosen Moody zurück. Voll ins Schwarze!

„Ich habe das Gefühl, die ganze Jugend ist nur auf eins aus“, knurrte Moody.

„Ja, eben und deshalb will ich auch endlich nach Hause“, nickte Harry und zog Moody regelrecht von der Tür fort.

Im Haus blieb Ginny im Türrahmen zum Schlafzimmer stehen. Irgendwie war sie nicht verwundert, dass Jason nun auch ohne Kleider im Bett saß. Sie warf die Tür hinter sich ins Schloss und ließ das Laken los.

Walden und Alice seufzten. Man hatte sie aus Versehen im Bad eingesperrt, um sie vor Moody zu schützen und es sah nicht so aus, als würden sie so bald aus ihrer Zelle herauskommen.

„Ich hoffe sie haben eine gute Entschuldigung“, knurrte Walden.

„Ich nehme auch Enkelkinder“, gab Alice gelassen zurück und strickte weiter an ihrem Söckchen.
 

***
 

Harry knallte die Tür hinter sich zu und seufzte.

„Ihr glaubt nicht, was unsere Freunde sich alles haben einfallen lassen, um Moody loszuwerden. Vor allem deine Schwester.“ Viel sagend sah er Ron an, der alarmiert den Kopf hob.

„Meine kleine Schwester?“, fragte er. „Was tut Jason ihr an?“

„Er ihr? Ich glaube, sie hat ihn viel besser im Griff“, meinte Hermione und sah wieder kritisch auf das Puzzleteil in ihrer Hand.

Draco hielt inne, mit Potter junior zu spielen. Die Hände des Babys griffen ohne Erfolg in die Luft. Der Blonde sah zu Hermione hinüber.

„Wie meinst du das?“, fragte er.

Das Baby quietschte protestierend und Draco ließ die kleine Puppe in die Hände des Babys fallen und stand auf.

„Ihr seid so leicht zu manipulieren“, sagte sie und lächelte ihren Freund an.

Harry kam zu seinen Sohn hinüber und hob ihr hoch. Das Baby gluckste und grapschte nach der Brille von seinem Vater.

„Was gibst du ihm zu spielen?“, fragte er nun und musterte die Puppe, die zu allem Überfluss auch noch ein rosa Kleidchen anhatte.

„Sie gefiel ihm“, entschuldigte Draco sich und wandte sich wieder an Hermione.

„Leicht zu manipulieren?“, fragte er erneut.

Hermione schob das Puzzle beiseite, stand auf und sah zu Harry und Ron hinüber, die einzigen, die noch im Raum waren, neben dem Baby natürlich.

„In einer Stunde gibt es Abendbrot?“, fragte sie. Ron nickte stumm. Harry versuchte seine Brille aus den kleinen Fingern des Babys zu retten.

Hermione lächelte, griff Draco bei der Hand und zog ihn mit sich.

„Wo wollen die hin?“, fragte Ron verwundert.

„Hermione erklärt Draco das mit dem Manipulieren“, kam es von der Tür.

Lisa schlenderte herein, nahm ihren Sohn auf den Arm und drückte Harry einen Kuss auf die Lippen.

„Du siehst geschafft aus“, fand sie und Harry ließ sich in einen Sessel fallen.

„Das kannst du laut sagen.“

Er stützte seinen Kopf auf eine Hand und sah zu seiner kleinen Familie.

„Wo sind eigentlich Narzissa und Lucius?“

„Einkaufen. Maeve brauchte einen neuen Zauberstab“, sagte Ron und vertiefte sich in sein Buch.

„Wann kommen sie zurück?“

„In einer Stunde. Die Kutschen sind alle belegt“, gab Lisa zur Auskunft.

„Und warum genau sind wir hier?“ Harry hatte diesen einen Punkt immer noch nicht verstanden.

Sie befanden sich alle in Malfoy Manor. Im Kaminzimmer gleich hinter der Eingangshalle.

Ron und Hermione, ließ sich noch erklären. Aber er und Lisa?

„Weil Lucius Jonathan Harry Potter sehen wollte“, sagte sie geduldig.

„Aber wir sind nicht mit ihm verwandt“, warf Harry ein. Sinnlos, das wusste er. Dieses Argument brachte er, seit sein Sohn auf der Welt war. Er verstand es nicht, aber Lucius schien der Meinung, dass der Kleine zu seiner Familie gehörte und wenn die Potters nicht ab und zu in Malfoy Manor auftauchten, konnten sie sicher sein, dass Lucius regelmäßig vor ihrer Tür stand.

Es war ein Phänomen.

Lucius konnte sich nicht merken, dass das Baby nicht mit ihm verwandt war, wohl aber, wo er es finden konnte.
 

***
 

Lucius stand vor einem Regal und hatte in einer Hand eine Rassel, in der anderen ein Säbelzahnlemmingkuscheltier. Er konnte sich nicht entscheiden, welches er mitnehmen sollte.

Als einziger der Death Eater genoss er das Privileg, nicht einmal im Monat von Moody gestört zu werden. Er galt als schlichtweg schwachsinnig.

Und nur diesem falschen Glauben war es zu verdanken, dass er sozusagen ein Enkelkind besaß.

Es stimmt nicht, dass er sich nicht daran erinnerte, dass der kleine John nicht zu seiner Familie gehörte.

Offiziell. Doch da Lisa seit dem Abschluss elternlos war und Narzissa sich ihrer angenommen hatte, nicht nur als Schülerin, sondern auch als Freundin, Mutter und Beraterin, sah Lucius in deren Sohn seinen ersten Enkel.

Er konnte mit einer Muggelgeborenen als Schwiegertochter und einem Blutsverräter als Schwiegersohn leben. Es geschehen noch Wunder.

Und Lisa und Harry zählte er inzwischen auch zu seiner Familie. Er lächelte leicht, als er sich an seinen letzen Besuch bei den Potters erinnerte.

Sirius und Lavender waren gerade zu Besuch gewesen und dem Animagus waren fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als Lucius Harry als einen Sohn begrüßt hatte.

Was war es doch für ein Spaß gewesen.

Außerdem nahm er es seinem eigenen Sohn übel, dass dieser noch immer kinderlos war, dabei versicherten Draco und Hermione immer wieder, wie froh sie wären, wenn der Spuk mit Suzanne endlich vorbei wäre.

Doch beeilten sie sich damit? Nein.

Unfähig, dachte Lucius und packte beide Spielsachen ein.

„Lucius“, riss ihn jemand aus den Gedanken und der Zauberer blickte zu Lavender hinunter, die ihn anlächelte.

„Gut sehen Sie aus.“ Sie deutete auf das Spielzeug. „Für das Enkelkind?“, fragte sie.

Lucius warf einen Blick in den Korb der jungen Frau und sein Blick streifte unweigerlich den spitzen Bauch.

„Wann ist es so weit?“, fragte er.

Lavender lächelte. „Noch drei Monate.“

„Oh, genau wie bei Blaise.“ Narzissa war hinter ihrem Mann aufgetaucht und blickte in dessen Korb.

„Meinst du nicht, dass John genug Rasseln hat?“, fragte sie. Lucius hob störrisch den Kopf, runzelte dann die Stirn und fragte: „John?“

Mitleidig sah Lavender ihn an und ging weiter.
 

***
 

„Valentinstag“, murmelte Hermione und ihre Finger zeichneten unsichtbare Muster auf Dracos Bauch.

„Erinnerst du dich noch an den im letzen Schuljahr?“

Draco nickte schläfrig. Seine Hand fing ihre ein und er zog sie zu sich.

„Wer, meinst du, hat uns damals die Schokolade geschenkt?“

„Keine Ahnung.“

Hermione bettet ihren Kopf auf seine Brust und ihr Atem passte sich den regelmäßigen Schlägen seines Herzens an.

Das letzte Schuljahr war eine Achterbahnfahrt der Gefühle gewesen und da fiel ihr etwas vollkommen Belangloses ein.

Was war eigentlich aus Evelyn in ‚lost in confuion’ geworden? Während sie darüber nachgrübelte, schloss sie die Augen und schlief in Dracos Arme gekuschelt ein.
 

2015
 

In Hogwarts der Schule für Hexerei und Zauberei aller Art begann das neue Schuljahr.

Hironimus McNair, der älteste von insgesamt fünf Geschwistern, drei Cousins und zwei Cousinen hatte im vergangenem Jahr seine ZAC’s bekommen und Vater Todd war sehr stolz auf ihn gewesen. Außerdem war er Vertrauensschüler in Slytherin und fest mit seiner Kollegin liiert.

John Potter besuchte nun die fünfte Klasse. Er gehörte dem Haus Gryffindor an, etwas das sein adoptierter Großvater Lucius gerne übersah.

Alexandra Dolohov und Dorian Black besuchten die vierte Klasse. Zwischen den beiden bahnte sich eine seltsame Beziehung an und sowohl Alexas Vater Antonin, als auch Dorians Vater Sirius beobachteten die Entwicklung mit gemischten Gefühlen.

Wenn es so weiter geht, so lachten Blaise und Lavender, würde es eine ähnlich explosive Beziehung werden, wie es bei Theodor und Parvati Nott der Fall war. Auch diese beide waren Eltern geworden. Parvati hatte Moody einst schlichtweg angelogen, doch es zeigte sich, dass sie mit ihrer Lüge über die Schwangerschaft gar nicht mal so weit von der Wahrheit entfernt war.

Genau ein Jahr später, am 14. Februar 2001, kam ihre Tochter Amber auf die Welt und betrat nun zusammen mit allen anderen Zweitklässlern das Schulhaus. Neben ihr lief ihre beste Freundin Scarlett Smith, die am gleichen Tag geboren wurde, im selben Haus, nämlich Rawenclaw ging und deren Mutter die Zwillingsschwester von Ambers Mutter war.

Wenn man es nicht wusste, so konnte man die beiden Cousinen gut und gerne auch für Zwillinge halten und zuweilen kam es vor, dass die Professoren, die schon die Eltern der beiden unterrichtet hatten, sie mit Padma oder Parvati ansprachen.

Auch Pancy hatte eine Tochter geboren, deren Name Paula, nach ihrem Vater Paul Parkinson benannt, war. Das Mädchen war sieben Jahre alt und trieb die Eltern von einer Verzweiflung in die andere. Bellatrix ließ ihrer Enkelin alles durchgehen. Severus mimte oft den strengen Großvater, sobald jedoch niemand hinsah, unterrichtete er das Mädchen in Zaubertränke, die dann und wann auch explodierten. Pancy richtete in diesem Sommer gerade zum dritten Mal, seit Paula fünf war, das Haus neu ein und nahm sich fest vor mit ihren Stiefvater ein ernstes Wort zu reden. Wohl wissend, dass auch diese Ermahnung auf taube Ohren stoßen würde.

Susans Sohn wurde heute eingeschult und es stand außer Zweifel, dass er das Haus Slytherin besuchen und seinem Vater in Sachen Quidditch alle Ehre machen würde. Mit ihm zusammen kam Jasmin Potter, Johns jüngere Schwester, nach Hogwarts. Auch sie hatte alle Tricks beim Quiddtich gelernt und jeder wusste, dass die Flugstunden, die in der ersten Klasse anstanden sie langweilen würden.

Jasmin war trotz ihrer sonst so großen Klappe recht eingeschüchtert und ihre Hand umklammerte die von Alwin Malfoy. Der Junge sah aus wie sein Vater. So wie Jasmin eine deutliche Verwandtschaft zu den Potters nachzuweisen war. Die beiden elfjährigen hingen, seit sie geboren wurde immer zusammen.

Alwin hatte einen älteren Bruder, der nun schon in der dritten Klasse war. Linus war sehr viel ernster und stiller und es stellte sich heraus, dass er die Gabe seiner Großmutter Narzissa geerbt hatte. Und so lächelte er still vor sich hin, wusste er doch, dass er heute Abend einen Brief von seinem Großvater bekommen würde, in dem stehend würde, dass sein Cousin Magnus Weasley das Licht der Welt erblickt hatte und mit ihm zusammen, mit nur drei Minuten unterschied auch seine Schwester geboren worden war.

Und ihr Name würde Suzanne Malfoy sein.
 

Ende
 

***
 

Fragen aus DarcAngel’s Kommi
 

Ein kleiner Anhang und Antworten auf DarcAngel’s Fragen, die ich nicht beantworte habe:
 

Was war mit Dumbledores Tochter und Istave

Dumbledores Tochter Camille ist gestorben, als Voldemort das letzte Mal an der Macht gewesen war, also 1980 und sie war mit Istave verheirat und hat mit ihm einen Sohn, Rudolphus. Rabastan habe ich weggelassen
 

Wer waren die weiße, was noch eher zu erschließen ist, und die schwarze Dame?

Die weiße Dame war Narzissa, die schwarze Bellatrix.
 

Und was ist mit Tim geworden?

Tim blieb in Frankreich bei Cho und Viktor und ist sicher irgendwann dort ausgezogen.
 

Wie haben Millicents Eltern auf ihre Hochzeit reagiert?

Das sollte ursprünglich in den Epilog, aber dann fand ich es zu lang. Millicents Eltern haben erst von der Ehe ihrer Tochter mit Todd erfahren, als Michael den Schleier der Braut vor dem Altar, nach dem Ja-wort lüftete, denn dann steht dort nicht Millicent, sonder Emaraude, Michaels Freundin aus Durmstrang. Sicher haben sie anfangs getobt, doch letzen Endes konnte sie nichts mehr sagen, erst recht nicht, nachdem sie erfahren haben, dass sie bald Großeltern werden würden.
 

Wer hat Draco und Hermine die Valentinsgeschenke geschenkt? Es gibt nur Vermutungen, und das auch nur teilweise, als antworten...

Das hat Ginny eingefädelt, über Beziehungen zu ihren Brüdern, die mitgemacht haben, weil sie es lustig fanden.
 

Die Idee mit dem Schachbrett fand ich lustig. Obwohl das Ende praktisch nicht möglich ist... das Pferd kann nicht als einziges siegen, während beide Könige vom Spielfeld sind...

Ja, das stimmt. In der ursprünglichen Fassung standen sich die Könige (weiß für Dumbledore und schwarz für Voldemort) gegenüber, aber nachdem ich auch Fehler in den Schachzügen gemacht habe, dachte ich mir, was soll’s, so ist es schöner. Runder.
 

... schade, dass du nicht näher berichtet hast, wie Ron und Maeve zusammen gefunden haben.

Jetzt wo du es erwähnst, wäre es sicher eine süße Rückblende gewesen.
 

Narcissas Persönlichkeit fand ich manchmal etwas sehr "hart". Erst sagt sie ihrer Tochter, dass Ron das Duell gewinnen wird und dann lässt sie zu, dass dieser stirbt?!

Ron durfte im Duell nicht allzu viel passieren, dann wäre Maeve nur noch besorgter gewesen und hätte sich noch mehr an Ron (war das eigentlich noch möglich?) gehangen.
 

Ebenso der Gedanke, Hermine in der Familie oder durch Dracos Adoptivsohn zu sterben... scheinbar hat sie dann zum Schluss hin doch bemerkt, dass sie ihre Kinder liebt und nicht nur an sich denkt.

Vor allem wollte einfach nicht selber nicht sterben. Aber ja, vielleicht hing sie auch an ihren Kindern.
 

Sie[Narzissa] muss ja auch einen Grund gehabt haben, Lisa als Schülerin aufgenommen zu haben...

Sie brauchte Lisa, um Hermiones Vertrauen zu gewinnen, außerdem konnte sie nur durch die Schülerin den Geist herab beschwören und konnte ihn so verstecken, denn die andere Zukunft, wenn Voldemort Suzy bekommen hätte, wäre in einem Krieg geendet. Draco hätte Blaise geheiratet und Narzissa hätte alles verloren.
 

hm, ich hätte mir auch vorstellen können, dass Severus Bella umgebracht hätte. schon alleine wegen der Gefahr, die von ihr ausgeht, vllt sogar sich selber zu verletzen und auch um halt nicht den Schmerz um Pansy zu empfinden...

Ja, das wäre denkbar gewesen, aber ich kann nicht grausam sein. Der arme Sev da bekommt er seine große Liebe wieder, darf sie sogar behalten und dann sie umbringen? Da hätte er sich selber auch töten müssen und ich mag Severus, das könnte ich nie.
 

Was ich mich noch frage? Ja?

Ist Istave eigentlich wirklich Pansys Opa oder nur Adoptivopa? So wie er sie mag...

*lach* Ja, es wirklich nur adoptiert. Das ist auch eine traurige Hintergrundgeschichte, die nicht erzählt wurde. [Die denke ich mir nur aus, um nicht durcheinander zukommen, wenn Personen in bestimmten Situationen entsprechend reagieren.] Rudolphus hatte eine Schwester, die in Pancys Alter war, als sie starb. Deshalb ist Istave vernarrt in das Mädchen, weil sie ihn an seine verstorbene Tochter erinnert.
 

Die Artikel über die Schulsprecher in der Schülerzeitung fand ich spitze. Jasons Charakter hat mir an sich sehr gut gefallen. Schön hätte ich es gefunden, wenn du auch noch etwas mehr über die anderen Artikel in der Schülerzeitung berichtet hättest...

Das habe ich versucht, aber es war verflucht schwer. Und so habe ich es lieber gelassen, sonst wärt ihr mir noch weggerannt. ^^
 

Was ich von dem Epilog halten soll, weiß ich nicht. klar, hast du damit den richtigen Moody getroffen has und auch manchen geck, aber meiner Meinung nach hätte man, zumindest für den ersten Teil des Epilogs, einen besser passenden Epilog für die FF finden können, in dem, genau wie bei dir, alle Charaktere noch einmal genannt werden, nur eben anders...

Ja, ich weiß was du meinst. Der Epilog sollte ursprünglich auch die oben erwähnte Hochzeit werden, aber das wäre genauso absurd geworden. Drum das als Epilog getarnte Outtake.
 

Ich hoffe ich konnte damit einiges beantworten. Eure Malin.



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Von:  CharleyQueens
2010-12-07T16:11:31+00:00 07.12.2010 17:11
frag mich was mit pansy los ist. diese schlaflosigkeit muss doch was bedeuten.

dass herm suzy jetzt kontrollieren kann, ist ne tolle und überraschende wende.

dein schreibstil ist wirklich was einzigartiges. vor allem die länge der kapitel^^ wirklich tolle ff
Von:  CharleyQueens
2010-12-03T11:19:01+00:00 03.12.2010 12:19
da pairing ginny x jason gefällt mir wirklich sehr. ungewöhnlich, aber es gefällt mir.
wieder einmal ein sehr langes kapitel.
auch dein schreibstil ist toll, es tauchen kaum rechtschreibfehler auf.
nur wg bella. muss man nicht, um hauslehrer eines hauses zu werden, auch in dem jeweiligen haus gewesen sein?
macht weiter so. Lg, lilim
Von:  CharleyQueens
2010-12-01T13:31:11+00:00 01.12.2010 14:31
was haben ginny und die weasleyzwillinge mit mcnair zu tun?
wirklich ein tolles kapitel
du achtest sehr auf rechtschreibung, die kapitel sind wirklich sehr lang und auch spannend.
interessant ist das schachspiel von crabbe und goyle, es hat ja anscheined was mit der handlung zu tun.
Von:  CharleyQueens
2010-11-25T14:11:05+00:00 25.11.2010 15:11
wer hat den artikel geschrieben???ß
hoffentlich kommt das raus.
ich mag suzanne, auch wenn ich nicht ganz schlau daraus werde, ob sie gut oder böse ist.
dass slytherin mal gewonnen hat, ist wirklich prima.
ich liebe deine ff einfach.
Lg, lilim
Von:  CharleyQueens
2010-11-24T15:27:39+00:00 24.11.2010 16:27
bella und sev als paar? ist mir neu, aber es gefällt mir.

was ist da zwischen ginny und jason passiert? und woher hatte sie das siegel?

tolles kapitel. dein schreibstil hat was besonderes an sich, mach weiter so!
Von:  CharleyQueens
2010-11-19T11:51:02+00:00 19.11.2010 12:51
herm muss also schwanger werden, um suzanne los zu werden?
tolle idee muss ich sagen.
dein schreibstil gefällt mir wirklich sehr.
Von:  CharleyQueens
2010-11-17T11:20:44+00:00 17.11.2010 12:20
wieder ein tolles kapitel.
das mit der soap ist ne lustige idee. vorallem, dass wirklich alle mädchen so verrückt danach sind, zeigt doch wieder mal, dass sie sich gar nicht so unähnlich sind, trotz der verschiedenen häuser.
Von:  CharleyQueens
2010-11-03T10:45:31+00:00 03.11.2010 11:45
wieder ein tolles kapitel. als herm zu draco sagte, er könne von ihr lernen, den direktor zu überzeugen, das war echt lol. überhaupt sind die neckereien der beiden sehr lustig. auch der schreibstil gefällt mir sehr, die story ist lebendig erzählt und macht lust zum weiterlesen.
Von:  CharleyQueens
2010-11-01T13:50:19+00:00 01.11.2010 14:50
schock und irgendiwe auch total cool... bella als professorin???? wie genial krank ist das denn???? nur, warum hat dumbledore das nicht verhindert? gerade wegen neville. argh, ihre nachsitzstunden könnten schmerzhaft werden^^
ich find die idee jedenfalls cool, sie als professorin aufzunehmen.
auch der rest war wirklich sehr toll zu lesen. mir gefällt dein schreibstil, ich konnte mich gut in die charaktere hineinversetzen. lass es weiter so spannend bleiben
LG, lilim
Von:  CharleyQueens
2010-09-02T13:14:07+00:00 02.09.2010 15:14
wirklich ein sehr spannender anfang. du beschreibst wirklich gut, die story hat mich richtig gefesselt beim lesen, bin schon gespannt wies weitergeht
LG, Lilim


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