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Neko no Hi

von

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Who am I?

"Alle hatten sie eine wunderbare Kindheit. Hatten jemand, der für einen da ist. Der für einen sorgt, jemand, der auch einfach nur mal zuhört. Das waren meistens die Eltern. Eine Mutter, die einem liebevoll umsorgt und fast jeden Tag das Lieblingsessen der Familienmitglieder kochte. Und einen Vater, der sich viel Zeit nahm, um mal was mit seinen Kindern zu unternehmen. Die meisten hatten auch noch Geschwister, die mit einen viel Blödsinn betrieben oder ihren Eltern immer zeigen wollen, was sie denn schon alles alleine können. Viele haben auch noch Großeltern, wo man öfters mal zu Besuch kam und die immer ein paar Yen für die Enkel übrig hatten.
 

Doch das alles, so eine Kindheit, hatte ich nicht. Ich konnte mir mit Geld zwar alles kaufen, was ich begehrte, doch es fehlte immer was. Eine Familie kann man mit ein paar Yen halt nicht kaufen.
 

Meine Eltern verschwanden, als ich noch klein war. Sie waren von einem Tag auf den anderen einfach weg. Ich habe nie wirklich erfahren, wie es ist, Eltern zu haben, die einen so unendlich liebten. Geschwister habe ich keine. Nur einen Großvater, der mittlerweile verstorben ist. Bei ihm wuchs ich auf. Er war kein...Opa wie aus dem Bilderbuch. Er war ein sehr strenger Mann. Halt kein angenehmer Zeitgenosse. Ich wurde von ihm nur benutzt, damit er seine miesen Pläne verwirklichen konnte.
 

Aber das hatte er nie geschafft, denn in Laufe der Jahre habe ich all seine Absichten durchschaut. Meine... "Freunde" haben mir all die Zeit auch beigestanden. Aber haben sie es auch für mich getan? Oder war es ihnen nur wichtiger die Weltmeisterschaften zu gewinnen? Ich war ihnen doch total egal, oder?
 

Max mit deinen schäbigen Witzen, wo doch nur alle aus Sympathie lachen, damit er meint, dass er es geschafft hätte, einen guten Witz zu landen. Kenny stöbert zu viel. Ihn interessiert doch nur sein Labtop mit all dem Computerkram. Und ein paar kluge Sprüche muss er auch noch dazu geben. Diese abgedrehte Verrückte, Hilary, versucht jedes Mal Ruhe in das Team zu bringen. Was ihr aber nie gelingen wird, wenn sie sich nicht mal selber beherrschen könnte. Und der Möchtegernchinese ist viel zu geheimnisvoll. Man kann ihn nicht durchschauen. Und dann ist er mal still und dann wieder könnte man denken, er beißt einem gleich die Hand ab. Und von dem Vielfraß Tyson will ich gar nicht erst reden...
 

Aber dennoch muss ich zugeben, dass sie "Freunde" von mir sind. Doch warum denke ich so von ihnen? Warum denke ich so, wie ich denke? Ist daran nur meine Kindheit schuld? Denn ich kenne so ein "für einander da sein" nicht. Ich habe alle immer nur erniedrigt. Habe niemanden an mich ran gelassen. Deshalb haben auch viele Leute Angst vor mir. Sie kennen mich, aber würden mich nicht auf der Straße ansprechen, weil sie sich vor meiner Reaktion fürchten, die wirklich immer gleich ist: Ernster Blick, ein kühles Erscheinungsbild, gar keine Freude zu erkennen und dann ein hart gesagtes "Was ist?" kommt aus mir raus. Aber was soll ich dagegen machen? Ich kann mich nicht mehr ändern. Dazu ist es schon zu spät.
 

Jetzt habe ich ein für alle Mal dafür gebüßt. So, wie ich jetzt aussehe, kann ich mich nicht vor meinen "Freunden" zeigen. Ich sehe zwar nicht immer so aus. Aber die letzten Tage schon. Davor ging es eine Zeit lang. Ich sah eines Morgens plötzlich so aus. Das muss die Strafe für mein ganzes Verhalten sein. Mit diesem Aussehen hab ich mich nämlich nicht wirklich unter Kontrolle und meine ganzen Gefühle stehen jedes Mal Kopf.
 

Wie ich aussehe? Ich sag es mal so:
 

ICH BIN EINE KATZE!!!!"

A new Cat in Town

Frau: "Schau dir das mal an?"

Mann: "Was denn?"

Frau: "Na, die Katze da."

Mann: "Hmm, merkwürdig. Ich dachte immer, Katzen mögen keinen Regen."

Das Pärchen saß in einem Café und sahen eine graue Katze an dem Fenster vorbei laufen. Der Regen, und es goss wirklich wie aus Eimern, schien der Kleinen gar nichts aus zu machen. Sie lief gemütlich ihren Gang. Blieb sogar an einer roten Ampel stehen. Es dauerte länger, bis es wieder grün wurde und setzte sich deswegen auf die nasse Straßenpflasterung. Ein paar Autos fuhren noch vorbei, bis es wieder grün wurde und die Katze konnte weiter laufen. Immer wieder wurde sie von ein paar Leuten angeschaut, weil sich die Katze vor dem Regen kein bisschen scheute. Nach einiger Zeit musste die Katze wieder an einer roten Ampel halten und setzte sich wieder hin, um ab zu warten. Sie hatte sich etwas in die Nähe von den Füßen eines Mädchens gesetzt. Das Mädchen hatte einen Schirm, aber die Katze wollte sich dort nicht unterstellen. Das Mädchen bemerkte die Katze nicht, so leise, wie sie voran schlich, und seufzte kurz. Die Katze schaute ein wenig interessierte zu ihr hoch.

Mädchen: "Immer das Gleiche."

Die Katze schaute wieder nach vorne.

Mädchen: "Warum können mich die Jungs nicht mal in Ruhe lassen? Was kann ich denn dafür, dass ich so einen Traum habe. Auch wenn er unerreichbar scheint."

Sie drückte kurz ihren Zeichenblock, den sie in ihrer einen Hand hielt. Es wurde grün und das Mädchen war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie es nicht merkte. Aber die Katze lief ihren Weg weiter. Und erst als die Katze in das Blickfelds des Mädchen kam, schien sie wieder zu erwachen und wunderte sich selber, wie das Pärchen in dem Café, warum eine Katze durch den strömenden Regen läuft. Sie lief los und hielt hinter der Katze Schritttempo, was bei dem langsamen Gang nicht leicht war.

Mädchen: *Was macht eine Katze im strömenden Regen? Sie ist ganz patschnass...Sieht aber irgendwie trotzdem süß aus.*

Sie kamen nach und nach auf der anderen Straßenseite an und die Katze lief dann nach links in die Straße ein. Das Mädchen folgte ihr unauffällig. Irgendwas schien sie an der Katze zu faszinieren. Sie schaute der Katze um die Hausecke versteckt nach.

Mädchen: *Scheint eine streunende Katze zu sein, oder? Ob ich sie mit nach Hause nehmen sollte? Ich kann sie doch nicht im Regen lassen, denn es soll die nächsten Tage noch ganz schön viel regnen.*

Sie lief der Katze wieder nach und holte sie langsam ein, um sie nicht zu erschrecken. Die Katze blieb stehen, weil sie wahrscheinlich etwas gerochen hatte. Das sah das Mädchen als Chance und hockte sich neben der Katze hin. Der Regen weichte von der Katze, die das Mädchen wohl versuchte zu ignorieren.

Mädchen: "Hey, Kitty. Du wirst ja ganz nass. Willst du mit mir nach Hause kommen. Da ist es schön warm und trocken."

Die Katze gab nur ein knurren von sich und lief weiter. Das war wohl ein eindeutiges Nein! das Mädchen schaute der Katze nach. Dann ging sie ihr selber nach.

Mädchen: "Ich kann dir auch ein kleines Körbchen zum Schlafen kaufen. Und Futter kriegst du dann auch noch. So viel du willst."

Das Knurren der Katze wurde immer lauter und deutlicher. Es hieß nur so viel wie "lass mich in Ruhe" oder "verzieh dich endlich". Doch das half bei dem Mädchen wohl nicht. Deshalb blieb die Katze plötzlich und drehte sich mit einem Fauchen zu dem Mädchen um, die aufschreckte, weil sie mit dem Fauchen eine Stimme gehört hatte, die ganz laut "Lass mich verdammt noch mal in Frieden!" sagte. Das erschreckt das Mädchen total und die Katze rannte weg. Das Mädchen blieb ratlos stehen, doch als sie dann noch das Bellen eines Hundes hörte, nachdem die Katze hinter der nächsten Ecke verschwunden war, rannte sie ihr sofort nach. Sie sah, dass die Katze auf einen großen Hund gestoßen war und der Hund die Katze einmal gebissen haben musste, denn die Katze hob schmerzend ihr rechtes Vorderbein. Sie knurrten und fauchten sich an.

Mädchen: "Oh nein...Los, du Töle! Verzieh dich!"

Das Mädchen kam Hand fuchtelnd auf die beiden zu. Dabei schmiss sie ihren Block und den Schirm weg. Der Hund erschreckte sich so sehr vor ihr, dass er wegrannte. Das Mädchen atmete auf und hockte sich zu der Katze runter, die ihren rechten Vorderfuß wegen der Schmerzen in ihrem Bein nicht aufsetzen konnte.

Mädchen: "Oh, das muss doch wehtun."

Ihre Hand kam der Katze nur etwas näher, schon kam ihr ein Fauchen entgegen und das Mädchen schreckte zurück. Die Katze wollte gehen, doch dann nahm das Mädchen die Katze einfach hoch, worauf sie gleich wieder knurrte und fauchte.

Mädchen: "Jetzt stell dich nicht so an! Ich will dir helfen!"

Schlagartig hörte das Knurren auf und die Katze schien sich geschlagen zu geben, was das Mädchen doch sehr wunderte. Aber davon ließ sie sich nicht weiter abhalten, schnell nach Hause zu gehen. Denn es regnete immer noch im Strömen und bevor es sich die Katze doch noch anders überlegte, ging sie lieber schnell auf den Heimweg zu. Sie holte nur schnell ihren Schirm und ihren Block, der jetzt total durch nässt war.

Mädchen: "Oh nein. All die Arbeit wieder umsonst."

Der Block landete gleich im nächsten Mülleimer. Die Katze war auf dem ganzen Weg ziemlich still auf den Armen des Mädchens. Aber der Gedanke, bei ihr zu Hause zu sein, schien der Katze immer noch nicht zu gefallen. Bei dem Mädchen zu Hause angekommen, legte sie die Katze vorsichtig auf ihr Sofa auf eine Decke. Das Mädchen wohnte in einem Apartment. Von der Haustür aus führte nur ein kleiner Flur bis in die Stube. Von dort aus konnte man in die Küche und in ihr Schlafzimmer. Im kleinen Flur war noch die Tür zum Badezimmer und zu einem anderen Schlafzimmer. Wohl das ihrer Eltern. Die Katze schaute sich nicht viel um. Blieb einfach nur liegen und schaute raus in den Regen.

Mädchen: "Schon sitzen bleiben."

Das brachte das Mädchen der Katze sicher nicht zweimal sagen. Dann ging das Mädchen zum Telefon und wählte eine Nummer, die sie vorher aus dem Telefonbuch gesucht hatte. Sie wartete nicht lange bis jemand auf der anderen Seite der Leitung abnahm.

Mädchen: "Ähm, ja. Honoumi Yumi mein Name. Bin da richtig beim Tierarzt Mushiro...? Ja...Also, ich hab auf der Straße eine kleine Katze gefunden. Sie wurde von einem Hund gebissen. Und jetzt wollte ich wissen, wie ich das am besten behandeln kann...Ich will ihr nicht wehtun...Das muss doch höllisch brennen...Okay...Dann wasch ich es erstmal aus und bring sie dann Morgen vorbei...Ja, danke. Wiederhören."

Sie legte auf und ging etwas später mit einem kalten Tuch und etwas Verband zu der Katze.

Yumi: "Ob du willst oder nicht. Jetzt kommt da ein Verband drum."

Yumi setzte sich zu der Katze und fing an, die Wunde zu säubern. Was sie wunderte, war, dass sie die Katze ohne weitere Probleme verarzten konnte. Die Katze macht nichts. Selbst bei dem Verband anlegen, hielt sie total still. Andere Katzen würden durch drehen, wenn man sie nur fest hält. Aber diese Katze hier blieb die Ruhe selbst.

Yumi: "So, fertig."

Die Katze schaute kurz den Verband um ihr Vorderbein an und dann wieder raus. Yumi schaute dann ganz automatisch mit raus.

Yumi: "Blöder Regen. Das nennt sich Sommer, was?"

Sie lehnte sich zurück und schaute noch weiter raus. Dann etwas zu der Katze rüber, die ihren Blick von dem Fenster nahm.

Yumi: *Eine komische Katze ist das. Benimmt sich fast wie ein Mensch. Echt witzig...Und was war das für eine Stimme, die ich gehört hatte, als sie mich so energisch angefaucht hatte? Die kann ich mir doch nicht eingebildet haben. Sie kam mir auch so bekannt vor. Ich habe sie schon irgendwo mal gehört.*

Yumi stand auf und schaute noch mal zu der Katze runter.

Yumi: "Du hast sicher Hunger, oder?"

Die Katze regte sich nicht.

Yumi: "Dann eben nicht."

Yumi ging in die Küche und wühlte etwas im Schrank herum. Die Katze nahm ihren Blick jetzt vom Fenster weg und schaute sich doch ein wenig um. Die Wohnung war ein bisschen trübsinnig eingerichtet. Es hingen keine Bilder an der Wand. Nicht mal ein paar Zimmerpflanzen waren zu sehen. Nur ein paar Porzellanfiguren waren ab und zu mal auf Schrank oder Fernsehkommode zu sehen. Das einzig fröhliche in diesem Zimmer, war die Wolldecke, auf der sie lag. Sie war weiß mit ein paar Blumen drauf. Aber sonst so gut wie alles Ton in Ton.

Yumi: "Jetzt weiß ich ´s!"

Yumi machte den Kühlschrank wieder zu. Die Katze machte so ein Gesicht, als ob sie gleich "schön für dich" sagen würde. Aber Katzen können ja nicht reden, bzw. verstehen, was Menschen sagen. Yumi stellte Butter und Käse auf den Küchenschrank und holte sich ein Brett aus dem Schrank.

Yumi: "Die Stimme klang fast so, wie die von Hiwatari. Aber das ist doch Schwachsinn, oder?"

Die Katze legte ihren Kopf auf die Decke, als Yumi wieder kam und das Brett mit dem Schwarzbrot belegt mit Käse auf den Tisch stellte. Sie machte den Fernseher an und schaute dann noch einmal zu der Katze. Yumi ließ sie am besten erstmal in Ruhe und zappte durch die Sender. Nirgends was wirklich Interessantes zu finden, also entschied sie sich für einen Musiksender, um ein bisschen Musik hören zu können. Sie nahm sich die erst Hälfte ihres Brotes und lehnte sich zurück. Sie schaute zu der Katze, die nicht wirklich schlief, aber die Augen zu hatte.

Yumi: *Echt süß.*

Sie konnte es nicht lassen und kraulte erst vorsichtig das eine Ohr der Katze. Sie regte sich nicht, fing aber an zu schnurren. Yumi war mal froh, kein Knurren entgegen zu kriegen. Dann fing sie an, die Katze zu streicheln und das Schnurren wurde lauter.

Yumi: "Ist wohl doch schön bei mir, was?"

Plötzlich hörte das Schnurren auf und die Katze schaute mit bösem Blick zu Yumi rüber. Sie nahm sofort ihre Hand weg. Die Katze legte den Kopf wieder auf die Decke.

Yumi: *Wirklich komische Katze.*

Yumi runzelte etwas die Stirn und aß die erste Hälfte ihres Brotes auf.

Yumi: *Warum hab ich Hiwataris Stimme gehört, als die Katze mich angefaucht hatte? Es klang so, als ob Hiwatari direkt vor mir stehen würde und mich angeschnauzt hätte. Aber er war ja nicht da.*

Yumi nahm die andere Hälfte ihres Schwarzbrotes und schaute dann wieder auf die Katze runter.

Yumi: *Vielleicht hat die Katze ja irgendwas damit zu tun? Aber wie soll eine Katze das sein? Yumi, denk doch mal vernünftig! Doch wie soll ich vernünftig denken, wenn das alles so...verwirrend ist?*

Sie biss von dem Brot ab, ließ aber nicht ihren Blick von der Katze ab.

Yumi: *Vielleicht ist es ja Hiwataris Katze? Ihr Fell hat zufällig die gleiche Farbe wie Hiwataris Haare. Oder die Katze ist Hiwatari?*

Yumi hatte sich am liebsten jetzt eine gescheuert.

Yumi: "Das ist der größte Quatsch, den ich je gedacht habe."

Die Katze hob den Kopf und schaute Yumi etwas dösig an. Dabei machte sie auch noch einen bösen Blick, so als ob sie "Kannst du nicht leiser sein?" sagen würde. Jetzt schaute Yumi sie aber auch mal sauer an.

Yumi: "Ja, genau von dir habe ich gerade gedacht. Wer bist du überhaupt, der meint, meine Hilfe erst annehmen zu wollen, wenn ich dich dazu zwinge? Und dann hab ich dir geholfen und dann bedankst du dich nicht mal. Wie unhöflich du bist. Ich sollte dich wieder achtkantig raus-"

Yumi stockte plötzlich, weil die Katze ganz leise miaut hatte.

Yumi: "War das jetzt ein Danke gewesen?"

Die Katze schaute sie nur weiter an und regte sich kein Stück.

Yumi: "Du bist echt eine komische Katze."

Yumi aß weiter ihr Brot und die Katze schaute ihr jetzt auch noch dabei zu. Das passte Yumi irgendwie gar nicht. Denn sie mochte es nicht, wenn man sie bei irgendetwas beobachtet.

Yumi: "Was ist? Hast du jetzt Hunger bekommen? Aber ich glaube, dass magst du eh nicht. Ist ja kein Fisch oder Fleisch."

Yumi nahm noch einen bisschen und die Katze starrte sie weiter an. Yumi fühlte sich dabei überhaupt nicht wohl.

Yumi: "Ich sag dir, dass magst du nicht."

Yumi hielt das Brot jetzt der Katze vor die Nase, damit sie sich selber vom Geruch überzeugen konnte, dass das nichts für sie war. Aber es kam ganz anders. Ohne zu zögern biss die Katze in das Brot. Yumi stutzte. Manche Katzen würden erstmal nicht so viel auf einmal in den Mund nehmen und dann auch nicht abbeißen. Katzen würden eher ziehen, damit sich das gebissene Stück löst, aber die Katze hier hat es gleich abgebissen. Yumi nahm das Brot wieder zu sich und schaute es an, während die Katze ihren Bissen kaute und runter schluckte.

Yumi: "Man. Du bist echt nicht normal."

Die Katze schaute sie irgendwie beleidigt an. Yumi dachte, sie wolle noch mehr. Doch als sie der Katze das Brot wieder hinhielt, legte die Katze ihren Kopf wieder auf die Decke. Yumi nahm das Brot wieder zu sich und schaute es noch mal.

Yumi: "Toll. Katzensabber. Das esse ich jetzt nicht mehr."

Katze: "Pffft."

Yumi: "Was war das denn?! Wenn du es angekaut hast, will ich das nicht mehr essen! Ist das klar?!"

Yumi merkte gerade, dass sie eine Katze anschrie, die sich von ihrem Gebrüll aber nicht abschrecken ließ.

Yumi: "Was war das überhaupt?"

Sie meinte das "Pffft". Machen Katzen überhaupt so ein Geräusch? Yumi war mit ihrem Latein fast am Ende. Die Katze war ihr jetzt schon fast unheimlich. Sie schaute sie einfach nur noch mit einem sehr verwunderten Blick an. Dann freute sie sich plötzlich, weil sie etwas erkannt hatte.

Yumi: "Hey, Alte. Du bist ja ein Kater."

Die Katze, bzw. der Kater knurrte kurz und leise auf diese Erkenntnis.

Yumi: "Hmmm. Sollte ich dir nicht vielleicht einen Namen geben?"

Das mochte der Kater irgendwie gar nicht hören.

Yumi: "Ich kann dich ja nicht immer mit Katze oder Kater anreden. Ist doch doof. Also...Wie nenn ich dich denn mal?"

Yumi schaute den Kater einfach nur an, wie er so da lag und dann fiel ihr auch gleich ein Name ein.

Yumi: "Okay, ich hab einen. Du heißt jetzt Potato."

Der Kater knurrte.

Yumi: "Was? Magst du ihn nicht?"

Der Kater knurrte schon wieder.

Yumi: "Du liegst da nur so rum. Wie ein Stubenhocker. Oder halt auch Coach potato. Deswegen heißt du jetzt Potato, klar?"

Dem Kater blieb ja nichts anderes übrig, auch wenn der Name ihm wirklich nicht zu gefallen schien. Er schaute nämlich mit einem bösen Blick stur nach Vorne. Yumi legte den Rest von ihrem Brot erstmal zurück auf das Brett.

Yumi: "Du willst ja nicht mehr...Gefräßig bist du schon mal nicht. Kommt mir ganz recht. Ich nämlich auch nicht. Hab heute nämlich noch nichts vorher gegessen gehabt. Dabei war ich heute ja schon in der Schule gewesen. Hatten aber nur wieder Projekttage. Deswegen nur mit Block. Der jetzt wegen dir im Müll ist. Danke. Ich hatte ausnahmsweise mal ein Bild hinbekommen. Das ist jetzt schrott."

Potato interessierte ihr Gerede gar nicht. Was Yumi wieder total gegen den Strich ging. Sie tippte mit ihrem Finger zweimal gegen den Kopf des Katers, aber er ignorierte es einfach nur.

Yumi: "Du bist irgendwie blöde, oder?"

Jetzt schaute Potato sie wieder sauer an und fauchte einmal kurz.

Yumi: "Ist ja gut. Dann bist halt nicht blöd, sondern nur komisch."

Potato legte seinen Kopf wieder auf die Decke. Yumi seufzte und stand auf. Sie nahm das Brett und ging in die Küche. Alles wieder wegräumen, was schmutzig und wieder sauber gemacht worden war. So hatte Potato wenigstens zehn Minuten vor ihr Ruhe und war von seiner Döserei dann doch noch eingeschlafen. Bekanntlich verarbeiten Katzen im Schlaf das, was sie am Tag erlebt haben. Und dabei zucken einige ihrer Gliedmaßen auch noch. Als Yumi wieder zum Sofa kam und das sah, fand sie es gleich total lustig. Aber hielt sich mit ihrem Lachen zurück, um Potato nicht zu wecken.

Yumi: *Wie meine Tara früher.*

Sie konnte es ja nicht lassen und musste Potato wieder ärgern, in dem sie ihm auf den Rücken fasste, so dass er auch schreckte. Wütend richtete er sich Yumi zu und fauchte sie an, was das Zeug hielt. Und wieder nahm Yumi diese Stimme wieder wahr, die sie mit den Worten "Spinnst du?!" aus ihrem Lachanfall riss. Sie schaute ganz bedröppelt, denn diesmal glaubte sie auch noch, für einen ganz kurzen Moment statt Potato Kai vor sich sitzen zu haben, der sie anschrie. Sie ging verschreckt einen Schritt zurück. Potato hörte auf zu wüten und schaute sie sogar etwas fragend an. Yumi fasste sich an den Kopf und hielt sich an dem Sofa fest, um sicher zu gehen, dass sie nicht gleich auch noch umfiel.

Yumi: "Ich glaube, ich muss ins Bett. Irgendwas stimmt heute nicht mit mir."

Potato miaute sogar etwas besorgt um Yumi, worauf Yumi wieder etwas wachgerüttelt worden war.

Yumi: "Ist schon gut, Potato. Ich geh heute nur etwas früher als sonst ins Bett...Und du kommst mit."

Yumi nahm Potato vorsichtig hoch. Er hatte es anscheinend schon aufgegeben sich mit einem Menschen an zu legen, weil er eigentlich lieber auf der Decke liegen bleiben wollte. Yumi machte die Tür zu ihrem Zimmer auf und setzte Potato an das Fußende ihres Bettes. Dann machte sie die Tür wieder zu. Potato war von dem Zimmer wohl erstaunt, denn hier schaute er sich sofort um. Hier war es nicht so kalt und kahl wie in dem Wohnbereich. Hier hingen viele Poster an den Wänden. Es waren welche von den Beyblade Weltmeisterschaften. Aber auch ein paar Kinoplakate, die wohl Originale waren. Ihr Schreibtisch war ein Chaos von Schreib- und Zeichenkram. An der Wand hingen viele Regale mit Büchern und Mangas. Ein eigener Fernseher stand auf einer kleinen Glasvitrine, worin viele Gläser glitzerten. Und noch Vieles mehr in diesem Zimmer machten es noch fröhlicher als den Rest der Wohnung. Als Potato noch hinter sich an die Wand schaute, konnte er einen schönen Bilderrahmen hängen sehen. Und beim genaueren Hinsehen sah er ein Portrait von Kai Hiwatari. Es schien ihn zu erstaunen, weil auch das ein Original war. Doch er wurde wieder aus dem Staunen gerissen, weil etwas auf dem Stuhl neben dem Bett geschmissen wurde. Als er hinschaute, sah er Yumis Hose. Sie zog sich um. Potato sah zu Yumi, die jetzt ihr Oberteil auszog und schon schaute Potato wieder weg. Ein Kater mit Schamgefühl. Er legte sich schnell hin und versuchte zu schlafen. Er merkte nur noch, wie Yumi sich in das Bett legte und wohl das Licht aus zu machen schien. Etwas später schliefen beide ein. Doch es war nicht mal eine Stunde vergangen, da wachte Yumi wieder auf, weil sie irgendwas Kaltes an ihren Füßen gespürt hatte. Und sie meinte auch noch, dass der Platz in ihrem Bett weniger geworden war.

Yumi: "Potato. Mach dich nicht so breit."

Sie hörte nur wieder ein Knurren, worauf sie dann das Licht anmachte und sich aufsetzte, um nach Potato zu schauen. Doch was sie dann sah, hielt fast ihren Atem an. Da war er, warum auch immer. Lehnte an der Wand und schaute Yumi etwas wütend und beleidigt zu gleich an. Arme verschränkt. Doch was Yumi noch am Schlimmsten fand, war, dass er...ER! Kai Hiwatari in ihrem Bett saß und nichts an hatte. Nur eben notbedingt die Decke über sich gelegt hatte, damit man nichts sieht. Sie bracht kein Wort raus. Es blieb eine ganze Zeit lang nur still zwischen den beiden.

Yumi: "Hi-Hiwa...Hiwatari-sama."

Kai: "Hi."

Und wieder war es still. Yumi schaute noch einmal an Kai hoch und runter, was r ja kaum übersehen konnte und ein Murren von sich gab. Das einzige, was Yumi jetzt noch einfiel zu tun, war laut zu schreien...

Explanation, please!

Yumi schrie immer noch. Kai ließ es mehr oder weniger kalt und schaute mit verwinkeltem Mund zur Seite auf den Boden. Dann ging Yumi endlich die Luft aus, hörte auf zu schreien und holte tief Luft. Kai schaute wieder zu ihr. So, als ob ihn hier alles auf die Nerven gehen würde.

Kai: "Fertig geschrieen?"

Yumi schaute ihn mit großen Augen an. Schaute an ihm hoch und runter, denn sie konnte es immer noch nicht glauben, dass Kai Hiwatari in ihrem Bett saß, nackt, und fragt, ob sie fertig sei mit...Sie hatte nicht zugehört. Womit sollte sie fertig sein?

Kai: "Hallo?"

Jetzt schien Yumi wieder ein bisschen wacher zu sein und fing an zu quasseln.

Yumi: "Im Schrank findest du Klamotten von meinem Bruder. Er wird nichts dagegen haben. Also zieh du dir ruhig erstmal was an und ich verschwinde aus dem Zimmer. Dann hast du hier freie Bahn. Lass dir ruhig Zeit. Ich sitz in der Stube."

Yumi ratterte ein Wort nach dem anderen weg. Es harkte sich ein Wort in das andere und Kai konnte sie mit Mühe nur verstehen. Während des Vortrages war Yumi aus dem Zimmer verschwunden und versuchte dabei ihre Nervosität zu verstecken, was sie aber nicht schaffte. Sie war halb aus dem Bett gestolpert, gegen den Drehstuhl am Schreibtisch gelaufen, hat zu erst die Türklinke nicht gefunden und als sie aus dem Zimmer raus war und die Tür schloss, hing ihr T-Shirt noch dazwischen, wo sie erstmal die Tür noch mal auf machen musste, um sich dann endgültig aus dem Zimmer zu verdrücken. Kai beobachtete sie dabei nur skeptisch.

Yumis Stimme: "Und ich will eine Erklärung!"

Kai atmete erstmal durch.

Kai: "Das auch noch."

Also machte sich Kai erstmal daran, sich was Ordentliches aus dem Schrank zu wühlen. Yumi setzte sich mit knall roten Kopf auf das Sofa. Ihr war das äußerst peinlich.

Yumi: *Hiwatari. In meiner Wohnung, in meinem Zimmer, in meinem Bett. Und völlig nackt. Also war Kai doch die Katze. Deswegen hab ich auch Kais Stimme gehört, als mich die Katze höllische angeschrieen hatte. Doch was ist das nur für ein Theater? Was ist denn das? Kai kann sich in eine Katze verwandeln?*

Das wurde Yumi jetzt erst klar. Aber wenn er es kann, warum hat er sich dann nicht sofort wieder in eine Katze verwandelt, als er sich in dieser Situation zurück in Kai verwandelt hatte? Yumi bekam ihre normale Gesichtsfarbe wieder und schaute raus in die Nacht. Es regnete immer noch. Es dauerte auch nicht mehr lange und Kai kam aus Yumis Zimmer. Er hatte sich eine schwarze Hose angezogen, so wie ein Oberteil ohne Ärmel und mit Kragen, wobei man bei ihm immer noch etwas Bauch sah. Dann auch noch Barfuss. Yumi schaute ihn nur groß an, weil er so toll aus sah in den Klamotten. Doch das interessierte Kai jetzt gar nicht. Er ging ohne sie zu beachten an dem Sofa vorbei in die Küche an den Kühlschrank, um darin rum zu wühlen und Eier und Milch raus zu holen. Yumi richtete sich auf, indem sie sich auf das Sofa kniete und sich auf die Rückenlehne kniete. Jetzt schaute sie Kai sauer an.

Yumi: "Ey. Was fällt dir ein, dich hier einfach zu-"

Kai hatte nur zu ihr geschaut und schon blieb ihr der Atem weg. Kai macht den Kühlschrank zu und wendete sich ganz zu Yumi. Er hatte einen leicht gereizten Blick im Gesicht.

Kai: "Jetzt pass mal auf. Seit vier Monaten habe ich diesen ätzenden Fluch, dass ich mich in eine Katze verwandle, seit drei Wochen hab ich mich nicht wieder in einen Menschen zurück verwandelt und ich habe seit ein an halb Wochen nichts Ordentliches mehr gegessen. Und ein bisschen Schwarzbrot reicht mir nicht. Also wenn es dir nichts ausmacht...wo ist der Schneebesen?"

Yumi: "Ähm...Die linke Schublade neben dem Herd. Da sind...die ganzen...Sachen drin."

Yumi war jetzt irgendwie baff. Sie konnte es nicht fassen. Er macht sich bei ihr auch noch was zu essen. Kai wühlte sich den Schneebesen aus der Schublade. Das Mehl fand er auch noch selber, genauso wie eine Pfanne, eine Schüssel zum umrühren und einen Pfannenwender. Er schlug die Eier auf und gab noch Mehl und Milch dazu. Dann kam gleich der Schneebesen zum Einsatz. Es wurde still. Man hörte nur den Schneebesen an den Rand der Schüssel schlagen und den Regen auf den Balkon prasseln.

Yumi: "Kannst du mir das noch mal erklären?"

Kai: "Was?"

Kai ließ sich von seinem Tun nicht abbringen und machte weiter, als ob er ganz allein im Raum wäre.

Yumi: "Na, das mit dem Fluch."

Kai: "Also noch mal von vorne. Vor ungefähr vier Monaten waren doch die BEGA-Kämpfe vorbei und ein paar Tage danach gab es noch eine kleine Feier mit allen. Es wurde halt der Sieg der G-Revolution gefeiert."

Kai stellte die Schüssel wieder richtig hin und ließ den Schneebesen drin liegen. Er stellte die Pfanne richtig auf den Herd und stellte ihn an. Er ging noch mal zum Kühlschrank, weil er nicht an die Margarine gedacht hatte.

Kai: "Ich war auch da. Da ging ein bisschen das Gemecker los, weil ich mich anscheinend nicht wirklich an der ganzen Sache beteiligt hätte."

Er macht den Kühlschrank wieder zu und ging mit der Margarine zu der Pfanne, wo er dann mit dem Pfannenwender etwas in die Pfanne tat, das auch sofort dahin schmolz.

Kai: "Das hatte mich so aufgeregt, dass ich nur schnell nach Hause ging und mich schlafen legte."

Kai nahm die Schüssel und kippte den ganzen Rührteig in die Pfanne. Außerdem erzählte er alles mit einer Kühnheit, als ob ihm das ganze nicht im Geringsten auch nur juckte.

Kai: "Und als ich dann am nächsten Tag aufwachte, war ich eine Katze."

Er legte die Schüssel wieder weg und lehnte sich mit dem Gesäß an den Küchenschrank und verschränkte seine Arme.

Kai: "Ich dachte schon, ich müsste mein ganzes Leben so verbringen. Aber Gott sei Dank wurde ich nach ein paar Tagen wieder normal. Leider passiert mir das nur jetzt immer öfters."

Kai wendete sich wieder dem Herd zu und drehte den Pfannkuchen um, denn er sollte ja nicht nur von einer Seite braun werden. Dann suchte sich Kai einen Teller und Besteck.

Kai: "Sonst noch Fragen?"

Yumi: "Ähm...ja."

Kai: "Ich hab ´s geahnt."

Mit dieser Aussage traute sich Yumi gar nicht zu fragen, aber nach ein paar Sekunden machte sie es dann doch noch.

Yumi: "Warum hast du dich denn in eine Katze verwandelt?"

Kai: "Wenn ich das wüsste, hätte ich die Verwandlerei doch im Griff, oder?"

Yumi: "Ja..."

Kai: "Siehst du? Also frag nicht so blöd."

Kai machte den Herd aus und hob sich den Pfannkuchen auf den Teller. Noch eben schnell den Zucker gesucht und eine dünne Schicht drüber. Er nahm den Teller und das Besteck und setzte sich auf das Sofa. Yumi setzte sich auch wieder richtig hin und sah Kai immer noch mit großen Augen an. Kai stellte den Teller und das Besteck erstmal auf dem kleinen Stubentisch ab und schaute dann erstmal grummelig Yumi an.

Kai: "Ist was?"

Yumi: "Äääähhhh...nein."

Yumi wurde auf einmal ganz verlegen und wurde wieder rot im Gesicht, was sie selber gar nicht merkte. Sie schaute von Kai weg und richtete ihren Blick auf den Pfannkucken der ganz besonders dick war. Kai fing am zu essen. Dabei schnitt er sich als erstes ein großes Stück ab und stopfte es sich mehr oder weniger in den Mund. Yumi schaute schon fast erstaunt.

Yumi: "Ich wusste gar nicht, dass du ein Fresssack bist."

Kai musste versuchen, dass er sich nicht verschluckt. Ging aber noch gut. Es dauerte ein bisschen, bis er auf diese Aussage was Giftiges zurückgeben konnte.

Kai: "Ich hab doch gerade gesagt, dass ich seit über einer Woche nichts Ordentliches mehr gegessen habe. Ich hab Hunger."

Yumi ging schon in Deckung, in dem sie einfach mal aufstand und so tat, als ob sie was in der Küche zu suchen hatte. Sie stellte sich an den Küchenschrank und sah zu Kai rüber, von dem sie nur den Rücken sah und weiter aß.

Yumi: *Er ist wirklich so großkotzig, wie alle immer behaupten. Aber irgendwie fühl ich mich gar nicht unwohl, wenn er so mit mir redet.*

Dann fand Yumi doch noch einen Grund, warum sie in die Küche gegangen war. Sie holte ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Mineralwasser. Als sie damit zurück zum Sofa kam, hatte sich Kai dann doch noch etwas verschluckt und er klopfte sich etwas auf die Brust. Doch es wurde nicht besser.

Yumi: "Hier."

Sie hielt ihm das Glas vor die Nase und, man glaubt es kaum, als er es entgegen nahm, kam ein dankendes Lächeln auf seine Lippen und genau Yumi entgegen. Yumi stutzte etwas, während Kai sein verschlucktes Problem mit ein zwei Schluck Wasser beseitigte. Er setzte dann das Glas auf dem Tisch ab und schaute erstmal zu Yumi hoch, aber wieder mit so einem mir ist alles egal Blick.

Kai: "Ist noch was?"

Yumi: "Äh, nein."

Yumi setzte sich wieder auf das Sofa. Diesmal aber etwas weiter weg von Kai. Jetzt bekam sie sein Lächeln nicht mehr aus dem Kopf.

Yumi: *Hab ich mir das nur eingebildet? Es war wirklich zu schön, um wahr zu sein.*

Es bleib still, bis Kai mit essen fertig war. Er nahm das Glas in die Hand und lehnte sich zurück in das Sofa. Yumi schaute zu ihm rüber. Er aber starrte nur nach draußen in den Regen.

Yumi: "Ähm, Hiwatari-sama?"

Kai: "Sag Kai. Das reicht vollkommen und du bekommst keinen Knoten in die Zunge."

Kai nahm einen Schluck und Yumi fühlte sich schon richtig geehrt. Jemanden beim Vornamen zu nennen, den sie noch nicht mal richtig kennt, nur vom Fernsehen her, ist für sie eine große Ehre, so dass sie erstmal rot wurde.

Yumi: "Okay, Kai. Ähm, warum starrst du eigentlich die ganze Zeit raus in den Regen? Das hast du als Katze ja auch schon gemacht."

Kai: "Ich mach das, weil mich das alles ankotzt."

Kai stellte das leere Glas ab und stand auf.

Kai: "Danke für das Essen. Ich geh dann mal. Die Klamotten schick ich dir zu."

Mit diesen Worten ging Kai auf die Wohnungstür zu. Yumi schaute ihn erst verdutzt hinterher. Dann kniete sie sich schnell wieder auf das Sofa und lehnte sich mit den Händen auf die Lehne. Kai beachtete sie einfach nicht mehr.

Yumi: "Du kannst doch jetzt nicht einfach so abhauen."

Kai: "Und warum nicht?"

Kai ging weiter auf die Tür zu.

Yumi: "Na, weil...Weil ich dann wieder ganz alleine bin."

Kai stockte. Seine ganze Bewegung machte Halt, kurz bevor er die Türklinke in die Hand genommen hatte. Yumi wunderte sich gerade über sich selbst. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Es stimmte ja. Sie wäre wieder alleine. Aber das sie das auch noch so direkt zu ihrem großen Schwarm sagen würde. Aber auch in Kai staute sich was zusammen. Er wusste doch ganz genau, wie es ist allein zu sein. Er drehte sich zu Yumi um, die jetzt ein ganz verquetschtes Gesicht machte.

Kai: "Du bist dann ganz allein, sagst du?"

Yumi nickte etwas zögerlich und hoffte nur, dass Kai nicht gehen würde oder ihr irgendwas an den Kopf warf, wegen dieser Aussage. Kai kam wieder weiter in den Wohntrakt rein.

Kai: "Wäre ja auch ziemlich unverschämt von mir, wenn ich verschwinde, ohne vorher den Dreck hier weg zu machen."

Kai nahm den Teller, das Besteck und das Glas vom Tisch und ging in die Küche, um dort wieder alles auf zu räumen und ab zu waschen. Yumi freute sich. Mehr innerlich, denn sie wollte ihre Überfreude nicht gerade zeigen, sonst würde sie Kai noch um den Hals springen. Was sie sich wahrscheinlich aber gar nicht trauen würde. Aber zu einem raffte sie sich auf, als Kai am Abwaschen war. Nämlich das sie mit in die Küche ging und anfing, das Abgewaschene abzutrocknen. Kai beachtete sie mal wieder nicht weiter und ging ganz seiner Arbeit nach. Doch eine Frage wurmte ihn jetzt schon ein bisschen.

Kai: "Wo sind deine Eltern?"

Yumi: "Hm?"

Die Frage kam Yumi etwas überraschend.

Kai: "Und dein Bruder, den du erwähnt hattest?"

Yumi: "Also...Meine Eltern sind geschäftlich viel unterwegs. Arbeiten halt viel im Ausland. Deswegen bin ich zu Hause viel alleine. Ich hab die beiden das letzte Mal vor drei Monaten gesehen. Das sie mich so lange überhaupt alleine lassen dürfen, ist ein Wunder. Aber es merkt ja eh keiner. Und mein Bruder..."

Yumi wurde etwas betrübt und schaute traurig zu Boden. Kai ließ erstmal alles stehen und liegen und schaute Yumi etwas verwundert an.

Yumi: "Mein Bruder kam letztes Jahr bei einem Autounfall ums Leben."

Die Worte kamen nur schweren Herzens aus Yumi raus und Kai tat es jetzt schon fast leid, dass er gefragt hatte. Aber woher sollte er das denn auch vorher wissen? Er machte sich wieder an die Arbeit.

Kai: "Das tut mir leid."

Sein Tonfall war wieder ernster und Yumi schaute zu Kai, während sie weiter abtrocknete.

Kai: "Und ich trag jetzt auch noch seine Klamotten."

Yumi: "Nein, das geht schon in Ordnung."

Yumi klang schon etwas fröhlicher. Kais Anblick allein machte sie schon fröhlich. Allein schon, weil er hier war, dass er mit ihr redete, dass er sie verstand, dass er sie einfach nicht alleine ließ, als sie ihn gebeten hatte. Doch wie lange bleibt er eigentlich hier?

Yumi: "Wie lang möchtest du denn...?"

Kai: "Wie lang ich bleibe?"

Yumi: "Ja."

Kai: "Frag mich was Leichteres. Ich weiß doch selber nicht, warum ich noch hier bin."

Yumi: "Kannst du bis Morgen hier bleiben?"

Bei dieser Frage versteckte sich Yumi hinter dem gerade abgetrockneten Teller, um ihr rotes Gesicht zu verbergen. Doch Kai merkte es eh. Auch wenn er sie nicht anschaute. Bei so einer Frage kann doch nur so ein Mädchen rot werden.

Kai: "Na, wenn es sein muss?"

Yumi freute sich und hüpfte etwas hin und her, worauf Kai sie komisch anschaute und Yumi sich gleich wieder beherrschen zu versuchte. Sie legte den Teller weg und nahm die Pfanne zum Abtrocknen. Sie strahlte immer noch über das ganze Gesicht. Kai fand es schon irgendwie...toll, dass er Yumi damit eine Freude machte. Aber zeigen tat er es nicht, sondern ließ das Wasser aus dem Spülbecken und wischte noch mal den ganzen Kochbereich mit dem feuchten Tuch ab.

Kai: "Ich schlaf aber wieder hier auf dem Sofa. Nicht, dass du wieder einen Schreikrampf bekommst."

Yumi: "O-okay."

Den Schrei hatte sie ja völlig vergessen. Sie wurde schon wieder rot. Sie wunderte sich schon selber, was mit ihr los war. Wegen jeder kleinen Bemerkung von Kai wird sie rot. Ist es nur, weil es Kai ist? Daran muss es wohl liegen. Aber sie dachte nicht weiter viel darüber nach und räumte das Geschirr weg.

Yumi: "Ich hol dir dann mal eben Schlafzeug und so."

Yumi ging aus der Küche in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Kai sah ihr nicht nach, sondern wischte fertig und beim letzten Wisch zog er das Tuch in die Höhe.

Kai: "Fertig! Alles wieder sauber."

Da Kai ja wieder was, auf das er stolz sein konnte. Er räumte noch etwas in der Küche auf und setzte sich dann wieder auf das Sofa. Yumi schien etwas länger zu brauchen, ein paar Schlafsachen zu finden. Dabei würden Kai doch nur ein Kissen und die Decke, die schon auf dem Sofa lag, reichen. Nach fünf Minuten kam Yumi wieder. Sie hatte ein ganzes Bettzeug mitgebracht. Kissen und Decke waren beide bezogen und ein Laken. Sie schmiss die Sachen über die Sofalehne.

Yumi: "Ich hol dir noch einen ein T-Shirt zum schlafen."

Sie verschwand in ihrem Zimmer und als sie mit dem T-Shirt wieder kam, war Kai schon damit fertig, sich seinen Schlafplatz zu machen. Yumi legte ihm sein T-Shirt auf die Lehne und ging wieder auf ihre Zimmertür zu.

Yumi: "Ich lass dich man jetzt in Ruhe schlafen. Ich wünsch dir eine schöne Nacht und bis Morgen."

Mit diesen Worten verschwand sie wieder in ihrem Zimmer. Und nachdem sie die Zimmertür zugemacht hatte, sprang sie fröhlich in ihr Bett. Sie konnte den Morgen kaum noch erwarten, denn sie wollte ihm gerne bei seinem kleinen Problem behilflich sein. Wenn er denn dann noch am nächsten Tag da sein würde. Yumi fielen gerade vor Müdigkeit die Augen zu, schon hörte man aus der Stube einen lauten Knall. Und Kai, wie er sich aufregte.

Kais Stimme: "Du verdammter Scheißtisch!!"

Yumi: "Was hat er denn jetzt gemacht?"

Yumi stand noch mal auf und ging in den Wohnbereich. Sie schaute sich um. Kai war nicht zu sehen.

Yumi: "Kai?"

Man hörte dann nur noch ein kleines Miauen als Antwort. Yumi ging weiter zum Sofa und unten auf dem Fußboden vor dem Tischbein saß Kai, als Katze, und schaute sie etwas betrübt und genervt von der ganzen Situation an.

Yumi: "Jetzt bist du wieder Potato."

Er knurrte leise, denn jetzt, wo sie weiß, dass der Kater Kai ist, bräuchte sie ihn eigentlich nicht gerade Potato nennen. Er sprang auf das Sofa und dann auf die Rückenlehne, um fast auf Yumis Gesichtshöhe zu kommen, und fauchte sie kurz an. Er stand auf allen Vieren und sträubte sich etwas das Fell.

Yumi: "Jetzt reg dich doch nicht gleich so auf. Wir schauen Morgen mal, wie wir dich wieder normal kriegen, ja?"

Potato regte sich etwas ab und setzte sich dann hin und schaute zu, wie Yumi wieder in ihrem Zimmer verschwand. Er seufzte kurz und schaute an sich herab auf seine Pfoten. Und dann wieder raus in den Regen, der immer noch kein Ende fand.

Dreams

Der nächste Tag brach an. Draußen war es immer noch am regnen und die Sonne kam nicht an den Wolken vorbei. Yumi wachte aber nicht davon auf, dass der Regen an ihr Fenster prasselte, sondern von einem lauten Donnerknall. Sie schreckte schon auf, denn der Knall war sehr laut. Sie saß kerzengerade im Bett und schaute raus in den Regen. Alles war grau.

Yumi: "Warum wird das Wetter nicht endlich mal besser?"

Ein Blitz gleißte durch die dunklen Wolken und es dauerte nicht lange bis der Donner folgte. Yumi zuckte etwas zusammen.

Yumi: "Ich hasse Gewitter."

Sie schaute auf die Uhr. Es war schon fast zehn Uhr in der Früh und dennoch war es so dunkel draußen. Das Wetter machte in den letzten Monaten sowieso was es wollte. Mal Sonne, mal Hagel, mal Regen und jetzt war wohl auch mal ein Gewitter an der Reihe. Yumi stand auf, zog sich ihre Hausschuhe an und ging leise in den Wohnbereich.

Yumi: *Ob Kai noch schläft? Aber wer kann schon bei dem Krach schlafen?*

Sie ging langsam zu dem Sofa, doch Kai konnte sie nicht entdecken. Nur die Klamotten ihres Bruders, die sie Kai geliehen hatte. Dann ihr fiel wieder ein, dass er sich doch wieder in eine Katze verwandelt hatte. Doch auch Potato, wie sie ihn wohl so jetzt immer nennen wird, war auch nicht zu sehen. Yumi schaute zu der Haustür, die zu war. Katzen können Türen zwar auf machen, aber zu hat noch keine Katze hinbekommen.

Yumi: "Kai wollte doch nicht nur die Nacht hier bleiben, oder?"

Sie ging in die Küche wo sie über den Fußboden schaute. Doch auch dort war der Kater nicht zu entdecken.

Yumi: "Wo ist er nur hin?"

Yumi zuckte wieder kurz zusammen, denn dieses Mal schienen Blitz und Donner übereinander gefallen zu sein. Ihr kam ein flaues Gefühl, denn sie war wieder allein und das Gewitter draußen machte ihr die Situation jetzt auch noch schwerer. Sie will nicht schon wieder alleine sein.

Yumi: "Kai...? Wo bist du denn hin?"

Sie stellte sich erstmal wieder hin und ging zum Sofa. Sie legte ihre Hände auf die Rückenlehne und schaute raus in das Unwetter. Es blitzte und donnerte wieder. Und da hörte Yumi etwas. Es kam aus dem Badezimmer. Erst jetzt sah sie, dass die Tür einen kleinen Spalt auf war. Von Sofa aus konnte sie die Tür ja sehen und jetzt ging sie langsam zu der Tür. Sie blieb vor ihr stehen und wollte hineingehen. Ihre Hand zitterte, als sie der Türklinke näher kam. Sie umfasste den Griff und kniff noch mal die Augen zusammen.

Yumi: *Bitte, lass es Potato und nicht Kai sein. Bitte.*

Yumi machte langsam die Tür auf. In dem Badezimmer war es stockduster. Das Licht war nicht an und es war auch sonst kein Fenster auf, wo Licht durch scheinen würde. Was bei dem Wetter aber auch nicht fiel Licht in den Raum bringen würde. Yumi machte das Licht an und sah, dass ein paar Shampooflaschen auf dem Boden verstreut waren. Sie räumte gleich wieder auf den Schrank neben dem Waschbecken und als sie die letzte Flasche nahm, die etwas unter den Schrank gefallen war, hörte sie ein leises Knurren.

Yumi: "Was zum...?"

Unter dem Schrank konnte sie nur zwei leuchtende Augen sehen, die sie böse anschauten. Erst schreckte Yumi etwas zurück, doch dann bemerkte sie, dass es Potato war, der sich wohl vor dem Gewitter dort versteckt hatte.

Yumi: "Was machst du da?"

Der Kater fauchte sie an. Wollte einfach nur seine Ruhe haben. Das Gewitter schien wohl nicht nur Yumi nicht zu gefallen, sondern auch Potato nicht. Der graue Kater hatte sich wirklich wegen dem Donnern sich unter dem Schrank verkauert und würde da auch so lange bleiben, bis das Wetter wieder besser werden würde. Doch es sah im Moment nicht danach aus. Sogar beim nächsten Donner schreckte nicht nur Yumi in sich zusammen sondern auch der graue Kater. Als Yumi die Augen wieder öffnete, die sie sich auch wieder vor Schreck zusammen gekniffen hatte, kam ihr wieder ein fauchen entgegen.

Yumi: "Warum machst du das?"

Potato fing wieder zu knurren an und Yumi verstand langsam, was hier vorging. Bei ihrer Katze, die sie früher hatte, war das auch immer so, dass sie sich vor dem Gewitter unter irgendwelche Schränke versteckte. Aber ihr war es immer noch ein Rätsel, warum Potato, als Kai Hiwatari das tat. Er wird doch wirklich nicht nur ein Fünkchen Angst vor Gewitter haben, geschweige den vor was anderem.

Yumi: "Oh man. Der Fluch ist zwar süß, aber echt nervig..."

Yumi legte sich auf den Boden, damit sie Potato besser beobachten konnte, was er macht. Dabei wurde sie auch streng von dem Kater beäugt, dass sie ihm auch ja nicht zu nahe käme, mit dem, was sie da tat. Aber Yumi legte sich wirklich nur hin und schaute etwas verständnisvoll zu Potato. Es blieb eine Zeit lang still und die beiden schauten sich nur an. Yumi lieb und freundlich, Potato gefährlich und immer bereit los zu knurren. Erst als der nächste Blitz durch den Himmel schnellte, brach ein Donner die Stille. Potato ließ nur kurz den Blick von Yumi, um dem Donnergrollen nach zu horchen.

Yumi: "Früher hatte ich auch immer solche Angst vor Gewitter, dass ich mich auch am liebsten unter einem Schrank verstecken wollte. Aber damals tat es das Bett meiner Eltern auch. Meine Mutter war früher noch viel zu Hause. Da war sie dann für mich da und gab mir ein bisschen Schutz, damit meine Angst nicht mehr so schlimm war. Aber seit ein paar Jahren hab ich das nicht mehr. Jetzt muss ich da selber mit fertig werden. Ist gar nicht so einfach. Besonders, wenn man dann in der Schule noch so viel Ärger mit den Mitschülern hat. Die immer nur behaupten, dass meine Eltern mich nicht lieb haben, weil ich immer alleine bin. Das ist ganz schön hart. Aber warum erzähl ich dir das überhaupt? Im Moment bist du echt 100%-ig eine Katze. Das ist schon komisch. Wie kommt das, dass du so ganz anders bist?"

Yumi stutzte plötzlich.

Yumi: "Wie kommt es eigentlich, dass ich gar kein Schamgefühl habe, wenn du eine Katze bist. Wenn du als Kai vor mir stehst, krieg ich fast kein Wort raus. Aber wenn du Potato bist, dann bin ich wirklich ich. Doch du bist dann nicht du, sondern Potato. Irgendwie gefällt mir das nicht."

Es wurde wieder still und an dem Gemüt von Potato änderte sich gar nichts. Er benahm sich wirklich wie eine Katze. Yumi schaute ihn nur weiter an und wurde von ihm bedrohlich angestarrt. Wieder war ein Donnergrollen zu hören, doch er war nicht sehr laut. Yumi zuckte diesmal nicht zusammen, doch Potato drehte seine Ohren wieder in alle Richtungen.

Yumi: "Das Wetter scheint wieder besser zu werden. Kommst du dann auch wieder unter dem Schrank hervor?"

Wieder war ein Donner zu hören und Potato drehte seinen Kopf in Richtung Tür. Yumi schaute seinem Blick nach. Auf dem Flur schien kurz ein gleißendes Licht vom Blitz auf. Dann war es da wieder dunkel. Yumi schaute wieder zu dem verängstigten Kater, der immer noch in den Flur starrte.

Yumi: "Komm bitte wieder zu dir, Kai. Du machst mir Angst."

Das Donnergrollen wurde doch noch etwas lauter. Beide zuckten wieder zusammen. Yumi setzte sich hin und lehnte sich gegen die Badewanne, die neben dem Waschbecken war. So konnte sie Potato zwar nicht sehen, aber sie wusste ja, dass er da war.

Yumi: *Was ist, wenn ich mir das heute Nacht nur eingebildet habe? Dass die Katze gar nicht Kai ist. Es war mitten in der Nacht, ich hab das sicher nur geträumt. Aber es war so real. Einfach alles wie es eigentlich auch immer ist. Bloß...dass Kai da war. Aber was sollte auch einer wie er bei mir wollen? Das Lächeln von ihm muss ein Traum gewesen sein. Er hat doch nie gelächelt...Es war ein Traum. Und Potato ist eine normale Katze.*

Sie schaute etwas traurig zu dem Schrank, wo der Kater drunter war. Unbemerkt hatte sich das Wetter ein bisschen beruhigt und nur noch ganz leise und weit entfernt war der Donnerknall noch zu hören. Yumi stand auf und verließ das Badezimmer.

Yumi: "Der kommt schon wieder hervor."

Dann stutzte sie. Der Kater lief ihr nach. Und draußen tobte immer noch ein Sturm, der ab und zu mal einen Blitz und Donner von sich gab. Doch das schien der Katze auf einmal egal zu sein. Yumi schaute Potato verwundert an. Als sie stehen bleib, blieb der Kater auch stehen und setzte sich hin.

Yumi: *Oder war es doch kein Traum?*

Sie hockte sich zu ihm runter und schaute ihn immer noch verwundert an. Wurde aber selber ein wenig böse angeschaut.

Yumi: "Okay, wenn du mich verstehst, dann mach mal Mau."

Potato dacht nicht dran und knurrte ein wenig. Dann lief er an ihr vorbei auf das Sofa zu. Yumi richtete sich wieder auf und schaute ihm zu, wie er um das Sofa rum lief, um dann auf die Sitzfläche zu springen.

Yumi: *Es war kein Traum. Oder doch? Ich weiß echt nicht mehr, was wahr ist und was nicht. Ein Fluch zur Katze zu werden. Das klingt voll bescheuert. Aber wenn es war ist? Dann hab ich Kai wirklich im Haus. Wah! Mir explodiert gleich der Schädel vom Grübeln!*

Sie wuselte sich einmal kurz den Kopf. Dann fiel ihr erstmal auf, dass sie noch ihre Schlafsachen anhatte. Sie schrie kurz auf und verschwand dann schnell in ihrem Zimmer. Potato sah nur aus den Augenwinkeln zu der Tür. Er legte sich hin und bevor er seinen Kopf auf seine Vorderpfoten legte, seufzte er leicht. Yumi zog sich schnell um und kam dann wieder in den Wohnbereich. Sie setzte sich leise auf das Sofa, denn Potato schien eingeschlafen zu sein. Sie schaute raus in den Regen. Ein paar Blitze waren noch zu sehen und ein paar leise Donner zu hören.

Yumi: *Also wirklich kein Traum...Aber was mach ich jetzt? So kann ich Kai doch auch nicht helfen, wenn er eine Katze ist. Ich muss mich doch mit ihm unterhalten können. Sonst finden wir doch keine Lösung dafür.*

Sie schaute wieder zu dem Kater und fasste ihm langsam auf das Fell. Er gab einen kleinen Ton von sich, aber ließ sich von Yumi streicheln. Yumi bekam ein Lächeln auf ihr Gesicht und streichelte ihn eine ganze Weile. Er schien wirklich zu schlafen, sonst würde er sich das ja nicht von ihr gefallen lassen. Und dann fiel Yumi wieder ein, dass der Kater ja Kai war. Sie nahm schnell ihre Hand zurück und schaute sie an.

Yumi: "Was mach ich da?"

Sie schaute wieder zu Potato und genau jetzt war nicht mehr Potato auf dem Sofa, sondern Kai, der erstmal wegen Platzmangel vom Sofa fiel. Er wachte natürlich auf und Yumi konnte wieder nicht anders, als schreien, weil Kai gar nichts anhatte. In ihrem Schrei warf sie die Decke auf ihn drauf, damit sie ihn nicht sah. Sie beruhigte sich wieder, war aber noch rot im Gesicht.

Yumi: "Nein, es war 100%-ig kein Traum! Ich bin hellwach!"

Kai stand auf, hielt aber die Decke fest, dass Yumi nicht schon wieder zu schreien anfing und ihr der Anblick erspart blieb. Doch sie wurde jetzt knallrot im Gesicht. Kai sah sie etwas verschlafen und sauer an.

Kai: "Man. Musst du gleich so los schreien?"

Yumi: "Muss Mann auch immer nackt sein?!"

Yumi könnte sich für diese Aussage ohrfeigen. Schließlich hat sie es dem an den Kopf geworfen, den sie am meisten...begehrt schien jetzt das falsche Wort zu sein. Yumi schaute verlegen zu Boden.

Kai: "Gibst du mir mal die Klamotten?"

Yumi: "Was?"

Kai zeigte an ihr vorbei auf das Sofa, nachdem es eine Kurve machte. Dort lagen noch die ganzen Klamotten, die Kai von Yumis verstorbenem Bruder an hatte.

Kai: "Na, die da."

Yumi: "Ja...klar."

Yumi nahm sie und hielt sie Kai entgegen, ohne auch nur noch einen Blick in seiner Richtung zu schauen. Kai nahm die Kleidung an sich, ging auf das Badezimmer zu, ließ nebenbei die Decke kurz vor der Tür fallen und verschwand dann im Badezimmer. Doch er machte die Tür nicht zu, sondern lehnte sie nur an. Yumi versuchte gerade ihr rotes Gesicht wieder in die richtige Farbe zu bringen. Sie fasste sich auf ihre Wangen und merkte, wie heiß sie waren.

Yumi: *Wieso passiert mir immer so was Kurioses?*

Kais Stimme: "Yumi?!"

Yumi: "Ja?"

Kai befand sich immer noch im Badezimmer und man konnte hören, dass er sich frisch machte.

Kais Stimme: "Hattest du eigentlich vor, Frühstück zu machen?!"

Die Frage kam ein bisschen gehässig bei Yumi an. Doch sie dachte sich, dass Kai einfach nur von dem Fluch ziemlich genervt war, wie von der ganzen Situation.

Yumi: "Ei-Eigentlich nicht."

Kais Stimme: "Dann mach ich das."

Yumi: "Was?"

Kai lief hinter ihr vorbei in die Küche. Yumi stand sofort auf und schaute ihm fragend nach. Kai wühlte etwas in den Schränken rum, bis er was Essbares gefunden hatte: Cornflakes. Er schaute in die Packung rein und sah dann zu Yumi rüber, die immer noch etwas verdattert beim Sofa stand.

Kai: "Willst du auch was?"

Yumi schüttelte nur leicht den Kopf und Kai durchsuchte ein paar Schränke nach einer kleinen Schüssel oder so was ähnlichem. Yumi beobachte jeder seine Schritte und versuchte nur wieder zu glauben, dass das wirklich Kai war, der sich schon wieder was bei ihr zu essen machte. Kai selber versuchte nur das Geschehen von eben zu vergessen, was er selber als erniedrigend fand, sich unter dem Schrank vor einem Gewitter zu verstecken. Seine Wut auf diesen Fluch konnte er aber sehr gut hinter einem lässigen Gesichtsausdruck verstecken. Bald hatte er gefunden, was er suchte und machte sich sein Frühstück fertig. Darauf setzte er sich auf das Sofa und fing an zu essen. Yumi, die sich erst jetzt wieder setzte, schaute ihn immer noch verwundert an. Und das auch noch ganz unbewusst, bis Kai zu ihr schaute und etwas mürrisch drein blickte.

Kai: "Musst du mich denn die ganze Zeit beobachten?"

Yumi: "Äh...tut mir leid."

Yumi kauerte sich etwas zusammen und schaute auf den Boden. Sie merkte, dass sie etwas rot wurde und eigentlich auch jetzt was essen wollte. Doch irgendwie traute sie sich jetzt gar nicht, in die Küche zu gehen. Warum, konnte sie sich nicht erklären. Es überkam sie halt ein komisches Gefühl. Eine ganze Zeit lang herrschte zwischen den beide nur Stille, was Yumi nicht sehr lange aushielt. Jetzt war sie mal nicht alleine und hatte jemanden, mit dem sie sich unterhalten können, und dann redet der nicht mit ihr.

Yumi: "Sag mal...kann es sein, dass du...also wenn du eine Katze bist...dass du..."

Man konnte jetzt schon Kai ansehen, dass ihm die Frage überhaupt nicht gefallen wird. Das Thema Katze war nämlich wieder gefallen und das Gestammel von Yumi war für ihn schon bald unerträglich geworden.

Yumi: "Dass du halt deine...Katzengene nicht so unter Kontrolle hast?"

Kai stellte die Schüssel auf den Tisch ab und wendete sich mit einem bösen Blick zu Yumi.

Kai: "War dir das vorhin als Antwort nicht genug?"

Yumi erschreckte sich kurz, denn es kam ziemlich giftig und genervt rüber.

Yumi: "Ich hab doch nur..."

Kai: "Ich geb dir auf diese Frage eine klare Antwort: Ja, ich hab mich dann nicht unter Kontrolle. Genauso wenig wie ich diese ganze Verwandlerei unter Kontrolle habe. Das müsstest du eigentlich schon heute Nacht gemerkt haben, denn ich habe nicht mit Absicht geschnurrt."

Yumi: "Entschuldige bitte, dass ich gefragt habe..."

Yumi wurde immer leise in dem Satz und schaute betrübt zu Boden. Kai drehte sich nur mürrisch von ihr weg und nahm wieder die Schüssel in die Hand, um weiter zu essen. Es dauerte nicht mehr lang und er war fertig mit essen. Er stellte die Schüssel wieder ab und lehnte sich zurück in das Sofa, wo er Yumi nur etwas schräg von hinten sehen konnte.

Kai: "Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht gleich-"

Yumi: "Ist schon gut."

Kai war jetzt etwas überrascht, weil Yumi ihm das Wort abgeschnitten hatte. Das hätte er von ihr nicht erwartet.

Yumi: "Ich hätte nicht fragen sollen. Natürlich kann ich mir das denken, aber ich wollte halt noch mal nachfragen. Sonst hab ich ein total falsches Bild gehabt."

Kai lächelte ein bisschen in sich rein. Yumi sah es ja nicht, also war ihm diese Miene jetzt total egal.

Kai: "Ich entschuldige mich trotzdem. Wenn du meine Entschuldigung nicht haben willst, ist das dein Problem."

Er setzte sich wieder aufrechter hin und setzte seinen Ellenbogen auf seinen Beinen ab, um seinen Kopf auf seine Handrücken zu legen. Er schaute raus und bemerkte, dass Yumi ihn auch wieder ansah. Nur diesmal etwas fröhlicher als sonst. Der Regen draußen hatte sich immer noch nicht eingestellt, doch das Gewitter schien vorbei zu sein.

Kai: "Und du willst mir helfen, ja?"

Er schaute, mit einem gewieften Lächeln, aus den Augenwinkeln zu Yumi rüber, die kurz, aber entschlossen nickte. Dann schaute Kai wieder aus dem Fenster.

Kai: "Dann versuch mal dein Glück. Ich hab bis jetzt noch keine Lösung dafür gefunden, als den Fluch über mich ergehen zu lassen."

Yumi strahlte auf einmal eine immense Freude aus und setzte sich etwas mehr in Kais Richtung.

Yumi: "Keine Sorge. Zu zweit finden wir schon einen Ausweg. Mach dir da mal keinen Kopf."

Kai: "Ja. Klar...Aber eine kleine Bitte hätte ich da jetzt schon."

Er setzte sich wieder aufrecht hin und wurde von Yumi wieder fragend mit großen Augen angesehen. Kai zeigte ihr seinen rechten Arm, wo ihn gestern als Potato ihm der große Hund gebissen hatte. Bei ihm sah es jetzt sogar noch schlimmer aus. Die Bissstellen waren rot angelaufen und überall waren kleine blaue Flecken zu sehen. Yumi hatte noch gar nicht bemerkt, dass er sich den Verband abgenommen hatte, der ihm als Mensch doch etwas zu eng geworden war.

Kai: "Kannst du mich jetzt mal ordentlich behandeln? Das gestern war ja wohl nichts."

Yumi: "Dann machst du aber Bekanntschaft mit dem Jodwasser. Und das brennt wie die Hölle."

Kai schien das wirklich egal zu sein. Er wollte jetzt nur seine ordentliche Behandlung haben. Und so schneller es heilt, umso besser ist, denn dann kann er den Vorfall endlich vergessen. Also holte Yumi alles, was sie für die Behandlung brauchte. Sie fing gleich an und wunderte sich ein wenig. Kai zuckte nicht einmal mit de Wimper, als sie das Jod auf der Wunde gleichmäßig verteilte. Sie wusste zwar, dass es nicht mehr so wehtut, wenn die Wunde etwas älter ist. Doch an manchen Stellen war sie doch wieder aufgegangen und das es brennte, als sie immer wieder mit dem Tuch auf die Wunde kam, schien Kai wirklich gar nichts aus zu machen. Er schaute ihr nur seelenruhig zu.

Yumi: "Tut das denn nicht weh?"

Kai: "Ich hab schon Schlimmeres erlebt."

Yumi schreckte innerlich zusammen und würde am liebsten fragen, was er meinte, aber dann machte sich die Angst in ihr breit, dass er ihr wieder böse wäre, weil sie gefragt hatte. Es wurde wieder still zwischen den beiden. Yumi machte gerade den Verband um den Arm, als dann doch die Stille brach.

Kai: "Kriegst du eigentlich bei jedem Jungen einen Stotteranfall, wenn du mit ihnen redest, oder ist das nur bei mir so?"

Yumi: "Was?"

Yumi verstand die Frage nicht ganz und schaute ihn fragend an. Sie hatte auch aufgehört, den Verband um den Arm zu wickeln, als sie zu ihm hoch schaute.

Kai: "Na, du sagtest doch, dass du bei mir ein totales Schamgefühl hast, doch wenn du mit...Potato redest, dann ist keines da."

Kai hasste diesen Namen und das hörte man. Und erst jetzt fiel Yumi schlagartig wieder ein, was sie im Badezimmer geredet hatte, als Kai als Katze sich unterm Schrank verkrochen hatte. Sie gab nur ein kleines beschämtes Lachen von sich.

Kai: "Die Katzengene haben mich zwar überwältig, aber ich war noch lange nicht taub."

Yumi: "Na, ich meinte hat, dass...äh, naja..."

Kai: "Ist schon gut. Vergiss es wieder."

Das Gestammel war wieder da und Kai war schon wieder voll genervt davon. Er konnte es gar nicht haben, wenn man nicht in ganzen Sätzen mit ihm redet.

Yumi: "Okay..."

Sie schaute wieder auf seinen Arm und verbannt ihn weiter. Ihr Gesicht hatte einen leichten roten Film bekommen. Dass Kai das mitbekommen hatte, war ihr total entfallen. Yumi hatte ja noch mehr erzählt und das wollte Kai auch nicht so wirklich aus dem Kopf. Dass sie alleine ist, wusste er ja schon vorher. Aber da war noch was, was ihm nicht aus dem Kopf ging.

Kai: "Warum...hast du denn so viel Ärger mit deinen Mitschüler? Gibt es da einen besonderen Grund?"

Yumi: "Weißt du...ich..."

Kai: "Bist du ihnen mit deinem Gestammel auf die Nerven gegangen?"

Das kam wieder voll patzig rüber und Yumi schaute etwas verärgert zu Kai.

Yumi: "Ich stammel nicht."

Kai: "Hast du gerade eben getan."

Yumi schaute wieder, was sie tat. Sie machte den Verband sehr sorgfältig.

Yumi: "Das ist es aber nicht."

Sie klag wieder etwas betrübt.

Yumi: "Du hast doch sicher das Portrait von dir in meinem Zimmer gesehen, oder?"

Kai: "Ja, ich hab ´s gesehen...Ich hab aber nie eines machen lassen."

Yumi: "Das ist mir schon klar. Meine Mutter hat früher damit ihr Geld verdient, bevor sie meinen Vater auf den Reisen begleitete. Sie ist immer noch sehr gut darin. Sie brauchte immer nur ein paar Bilder von einer Person sehen und sie malte ein ganz neues Bild von der Person. Wie fotografiert. Ich hoffe, du bist ihr nicht böse."

Kai: "Bin ich nicht."

Yumi: "Meine Mitschüler ärgern mich, weil ich gerne auch so gut malen möchte, wie meine Mutter."

Kai: "Was ist daran so schlimm?"

Yumi: "Das ich noch nie ein ordentliches Bild hinbekommen habe. Aber ich übe fleißig weiter."

Kai: "Das ist richtig. Niemals aufgeben. Lass die anderen doch reden. Die verstehen das halt nicht."

Yumi: "Mein ich auch...So. Bin fertig."

Sie hatte den Verband fest gemacht und nahm ihre Hände wieder zu sich. Kai beäugte den Verband ein wenig.

Yumi: "Und was machen wir jetzt?"

Kai stand auf und lief hinter dem Sofa entlang. Yumi schaute ihm nach.

Kai: "Eine Runde schlafen. Das Gewitter hat mir den Schlaf geraubt."

Mit diesen Worten verschwand er in Yumis Zimmer.

Yumi: "In meinem Bett?!"

Yumi wurde rot und entsetzt zu gleich. Aber eine Antwort bekam sie nicht. Sie beruhigte sich wieder und ließ sich in das Sofa zurück fallen.

Yumi: *Das war ja mal ein nettes Gespräch. Doch als es oder lieber er so richtig nett wurde, verzog er sich wieder. Er klang auch ein wenig mürrisch. Aber egal. Jetzt sollte ich mir mal überlegen, was ich denn schönes zu Mittag mache. Will ihn doch nicht alles machen lassen. Und wenn man seit Tagen nichts Ordentliches mehr gegessen hatte, muss man halt mal ein paar Tage lang, mehr essen.*

Yumi fing an auf zu räumen und als sie dazu kam, in den Kühlschrank zu schauen, bemerkte sie, dass da gar nicht mehr so viel drin war.

Yumi: "Ach nö. Das reicht wirklich nur noch bis heute Mittag. Da müssen wir wohl heute Nachmittag einkaufen gehen."

Sie machte den Kühlschrank wieder zu und fing an zu grübeln.

Yumi: "Einkaufen...Mit Kai...Wah!"

Neko

Kai schlief noch den ganzen Mittag durch. Also aß Yumi alleine. Sie wollte Kai auch wecken, doch als sie vor ihrer Tür stand und diese gerade öffnen wollte, verließ sie wieder der Mut. Sie konnte sie ausmalen, was vielleicht dann passieren könnte. Entweder würde Kai ihr so dankbar sein, dass sie ihn geweckt hatte, um das Mittagessen nicht zu verschlafen, oder er würde sie anmaulen, weil er nicht in Ruhe schlafen kann. Also blieb Yumi nichts anderes übrig, als sich ein paar Stunden mit sich selber zu beschäftigen. Was nicht gerade sehr einfach war, weil sie wieder etwas zeichnen wollte. Ihre ganzen Sachen aber in ihrem Zimmer liegen. Deshalb schaute sie wieder ein bisschen fern.

Yumi: *Jetzt bereue ich es zum ersten Mal, dass Kai hier ist. Ich hab jetzt gar nichts zu tun. Oh man. Dass ist nicht aus zu halten.*

Yumi stand auf und schaute sich kurz um. Dann fiel ihr wieder ein, dass ja jemand unbedingt einkaufen gehen musste, weil nichts mehr im Kühlschrank war. Und bei dem Gedanken, mit Kai einkaufen zu gehen, ließ wieder das Schamgefühl in Yumi hochkommen.

Yumi: *Mit Kai einkaufen zu gehen, wird entweder voll peinlich, weil alle uns anstarren werden oder der totale Horror...Wo ist da der Unterschied? Es ist beides schrecklich.*

Sie versuchte erstmal ihre normale Gesichtsfarbe wieder zu bekommen, indem sie einfach an was anderes dachte, was jetzt aber gar nicht so einfach war. Es war nämlich jemand zu Hause, den sie schon seit Jahren bewundert hatte und den sie unbedingt mal kennen lernen wollte. Jetzt war es so weit und sie kann sich nicht mal zehn Minuten zusammen reißen. Yumi schaute wieder in die Richtung ihrer Zimmertür, denn sie hatte jetzt den Entschluss gefasst, in Kai nicht ihren Schwarm zu sehen, sondern einen ihrer Mitschüler, mit denen sie nie Probleme hatte zu reden. Sie ging auf die Tür zu, nahm die Klinge in die Hand und öffnete die Tür. Ihr kam gleich ein kalter Wind entgegen.

Yumi: "Was zum...?"

Sie schaute direkt zu ihrem Bett rüber. Es war leer. Die Decke nicht mal angerührt. Das Fenster war offen und nur etwas geschlossen. Dennoch kam ein kalter Wind rein und der Regen tropfte vom Fenster in den Raum. Yumi machte es schnell zu und schaute dann etwas besorgt durch das Zimmer.

Yumi: "Kai...?"

Er war nicht da. Und nach ein paar Minuten stellte Yumi auch fest, dass auch kein Potato in der Nähe war. Sie war die einzige Person im Zimmer. Sie schaute aus dem Fenster. Es regnete zwar nicht stark, aber es war sehr windig draußen. Yumi wurde klar, was los war, während sie nicht weiter aus dem Fenster sah.

Yumi: "Er ist weg. Einfach so...Ohne auch nur etwas zu sagen."

Sie setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl und schaute noch weiter raus. Langsam kam in ihr das Gefühl von allein sein wieder hoch und die Angst, es auch die nächsten Tage wieder zu sein. Doch ihr trauriges Gesicht wurde bald wieder zu einem etwas heiterem. Auch wenn ein wenig gezwungen.

Yumi: "Ich kann ihn ja nicht zwingen, hier zu bleiben. Es wäre schön gewesen. Ich hätte ihm so gerne geholfen bei seinem Problem. Er hatte ja auch selber gesagt, dass ich ihm helfen darf. Aber warum geht er dann einfach, ohne mir auch nur etwas zu sagen? Warum durch das Fenster? Er hätte ja auch die Haustür benutzen können."

Sie zwang sich ein kleines Lachen auf. Doch in Wirklichkeit war ihr jetzt nach Weinen zumute. Es tat ihr weh, dass Kai einfach ohne nur ein Wort zu sagen, gegangen war. Sie konnte nicht verstehen warum und so blieb sie dort sitzen. Und vergoss dann doch noch eine oder die andere Träne, die sie sich so tatkräftig verkneifen wollte.
 

Kai rannte durch die Innenstadt auf dem Weg zu dem Platz, wo er sich vor drei Wochen in eine Katze verwandelt hatte. Seine ganzen Sachen lagen da ja noch und die wollte er sich jetzt nur holen. Ihm war schon etwas mulmig zumute, weil er ohne Yumi was zu sagen gegangen war, aber das störte ihn jetzt nicht im Geringsten. Der Regen störte ihn auch nicht und bevor er ging, hatte er sich noch Schuhe von Yumis Bruder genommen, damit er nicht Socken hier rumlaufen musste. Die Straßen waren ziemlich leer. Nur ab und zu waren ein paar Passanten anzutreffen. Einen rempelte Kai sogar einmal kurz an, der sich auch gleich zu ihm umdrehte, doch Kai sich nicht länger von irritieren ließ, bis der Passant, der sich kurz wunderte, ihm nachrief.

Passant: "Kai!"

Kai hielt sofort an, weil er die Stimme kannte und er sich sofort irgendein wüstest Szenario ausdachte, was jetzt passieren könnte. Er drehte sich nicht zu der Person um. Wartete nur ab, was nun passieren würde. Er hörte schon die blöden Fragen und seine kurzen Antworten darauf. Doch das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, war, dass er sich wieder in eine Katze verwandeln würde. Kai hörte die Person auf sich zukommen, was ihm gerade nicht sehr gut gefiel.

Kai: "Was willst du, Ray?"

Er blieb stehen. Es war Ray, wieder mal aus China gekommen, um seine Freunde zu besuchen. Aber auch Ray hatte, wie die anderen, Kai schon seit den BEGA-Kämpfen nicht mehr gesehen gehabt. Während Kai ziemlich durchnässt vor ihm stand, war Ray selber dank seinem Regenmantels kein bisschen vom Regen angetan. Was Ray schon ein bisschen stutzig machte, dass Kai ohne jeglichen Schutz vor dem Regen hier rum lief. Man kannte es zwar, dass Kai sich vom Wind und Wetter nie abschrecken ließ, doch Ray fand an der Sache etwas ziemlich merkwürdig.

Ray: "Eigentlich nichts, nur...Wir machen uns Sorgen um dich. Du bist einfach so verschwunden. Hast uns nichts gesagt. Wo warst du die ganze Zeit?"

Kai konnte sich nicht dran erinnern, dass er jemals irgendwem gesagt hatte, wenn er wegginge, wohin er gegangen sei. Und das hat er bei Yumi schon wieder getan. Doch das juckte ihn nicht weiter. Jetzt musste er erstmal Ray loswerden. Das ist zwar leichter, als Tyson los zu werden. Aber bei Ray ist das auch nicht gerade leicht.

Kai: "Das geht dich gar nichts an. Also lass mich in Ruhe."

Ray: "Kai. Wenn du was hast, dann lass dir helfen."

Kai: "Ha. Mir helfen. Das kann ich auch alleine. Also kümmer dich mal um deinen Kram und lass mich einfach in Frieden."

Kai ging weiter und ließ Ray einfach stehen. Was Kai doch sehr wunderte, dass Ray ihm jetzt nichts mehr nach rief. Ray selber schaute selbst auf einmal ganz verwundert, weil er beim ersten Schritt von Kai etwas bemerkt hatte, was wirklich nur er sehen konnte, weil er es nur zu gut kannte. Sein verwunderter Blick verschwand und wurde ernster denn je.

Ray: *Okay, ich kümmer mich um meinen Kram...*

Er lief weiter seines Weges. Kai war das letzte Stück auch nur gelaufen. Ihm gefiel es gar nicht, dass er Ray begegnet war. Er konnte sich denken, dass Ray sich jetzt wahrscheinlich irgendetwas ausmalen würde, warum er sich seit den letzten Monat so uninteressiert an jeglicher Freundschaft verhalten hatte. Aber das mit dem Fluch würde Ray nie im Leben einfallen. Aber Kai dachte nicht weiter an Ray, sondern kümmerte sich jetzt wieder um das, warum er hier war. Nämlich seine Sachen holen, die irgendwo in einer Gasse in der Stadt waren. Er ging durch die Straßengasse zu einer kleinen Überdachung, die nur aus einer Blechplatte auf zwei Tonnen bestand. Dort hatte er seine Sachen für die Zeit verfrachtet, was als Katze nicht gerade einfach war. Aber Kai war ziemlich überrascht, dort noch was liegen zu sehen. Es war die streunende Katze, der Kai gerne mal was zu essen bracht, wenn er gerade genug Zeit dazu hatte. Die Katze lag auf seinen Klamotten, die von dem Regen sowieso fast klatschnass waren, drauf.

Kai: "Was machst du denn hier?"

Ihm kam ein Lächeln auf das Gesicht, als die Katze ihn kurz ein Miauen schenkte. Sie stand auch gleich auf und lief etwas von den Klamotten runter. Sie wollte gestreichelt werden, doch Kai wollte erstmal seine Klamotten haben und schauen, ob noch alles da sei. Doch bevor Kai seine Kleidung nur anfassen konnte, fing die Katze an, seine Hand abzuschmusen. Die Katze bekam dann doch noch ihre Streicheleinheit, die nicht lange anhielt, weil Kai jetzt schnell zurück ins Trockene wollte. Irgendwo hin, wo er seine Sachen trocknen lassen konnte. Er nahm all seinen Kram und ging wieder. Doch nach ein paar Schritten hielt er aber schon wieder an, weil die Katze ihm kurz nachrief. Kai drehte sich um und sah die Katze im Regen nur ein paar Schritte hinter sich.

Kai: "Geh schon wieder ins Trockene. Du wirst ganz nass."

Die Katze schaute ihn nur weiter an und schien nur auf irgendeine Reaktion von ihm zu warten, bis sie sich wieder bewegte. Kai drehte sich nur etwas mehr in ihre Richtung und schon lief die Katze auf ihn zu, um durch seine Beine zu schlawenzeln.

Kai: "Hau schon ab."

Er schob die Katze vorsichtig wieder etwas zurück in die Gasse und ging dann weiter. Doch die Katze lief ihm schnell nach. Kai merkte es, versuchte sie jetzt aber zu ignorieren, damit sie wieder das Interesse verliert, ihm zu folgen, was sonst auch immer klappte, doch diesmal schien sie echt nicht locker zu lassen. Kai musste bei einer roten Ampel halten und auch die Katze hielt an, schüttelte sich so weit trocken, wie es ging, und holte dann zu einem kräftigen Schmuser an Kais Bein aus. Nachdem die Katze auch noch angefangen hatte zu schnurren, gab Kai es auf. Nachdem er, immer noch gefolgt von der Katze, die Ampel überquert hatte, suchte er einen trockenen Ort, der unter einer Markise war. Er hockte sich runter und suchte eines seiner Kleidungsstücke, das nicht gerade klatschnass war. Währenddessen schmuste die Katze mit Kais Knien, was Kai jetzt schon ein bisschen zu energisch war, denn so verschmust und anhänglich hatte er die Katze gar nicht in Erinnerung gehabt. Er hatte sein Shirt hochgenommen, was noch fast ganz trocken war und wartete kurz, bis die Katze sich dann doch wieder von dem Regen trocken schüttelte. Dann legte Kai sein Shirt um die Katze und nahm sie auf dem Arm. Den Rest seiner Klamotten vergisst er dabei natürlich nicht.

Kai: "Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden."

Man konnte schon merken, dass die Katze jetzt zufrieden war, denn jetzt schnurrte sie wieder und schmuste immer wieder durch Kais Gesicht, wenn die Gelegenheit günstig war. Kai versuchte sie davon ab zu halten, was nicht einfach war. Bis er es dann doch wieder aufgab. Er knurrte kurz etwas genervt, was die Katze mal wieder gar nicht störte.

Kai: "Ich nehme dich aber nur so lange mit, bis es aufgehört hat zu regnen. Damit das klar ist."

Kai stutzte kurz. Denn wohin wolle er die Katze denn überhaupt mitnehmen? Mit nach Hause oder zu Yumi, die er einfach so alleine gelassen hatte? Kai hielt an einer Kreuzung an, die nur in zwei Richtungen weiter ging. Der eine Weg führt weiter bis zu ihm nach Hause, der andere zu Yumi. Schuld kam in ihm hoch. Warum wusste er nicht genau. Aber es muss daran liegen, dass er ohne ein Wort gegangen war. Doch die Entscheidung fiel ihm jetzt schwer. Wo solle er lang? Und wenn er sich nicht bald ins Trockene kommt, holt er sich noch eine Erkältung weg, was ihm jetzt gerade noch gefehlt hätte. Kai war viel zu sehr in Gedanken vertieft, als das er merkte, was um ihn rum geschah. Es beschäftigte ihn zu sehr, dass er Yumi alleine gelassen hatte. Er merkte nicht mal, dass ihm auch noch eine schwarze Katze nachgelaufen war, die sich aber im Trockenen hielt und Kai mit einem fast schon ernsten Blick ansah. Erst als die Katze Kai kurz am Hals geleckt hatte, weil sie gerade in einen Putzwahn verfallen war, holte ihn nicht nur in die Realität zurück, sondern ließ ihn auch ein merkwürdiges Gefühl durch den Körper laufen. Er schaute zu der Katze runter, die es sich jetzt auf dem Arm gemütlich gemacht hatte.

Kai: *Was war das?*

Aber er überlegt nicht lange darüber nach, sondern lief weiter. In Richtung Yumi. Und noch immer bemerkte Kai die schwarze Katze noch nicht, die ihn weiter verfolgte, bis es nur noch einen nassen Weg gab. Dann blieb sie unter der letzten Markise stehen und schaute Kai nach. Es dauerte auch nicht mehr lang, da ging Kai mit der Katze hoch zu Yumis Wohnung. Die Katze hatte jetzt Augen und Ohren auf, um auch ja nichts zu verpassen, was um sie rum geschah. Solche Orte kannte die Katze ja nicht und sie wurde ein wenig unruhig. Kai merkte es und streichelte sie ein wenig, was die Katze schon etwas beruhigte. Kai blieb vor der Wohnungstür stehen. Hier war es trocken, bis auf eine lange Wasserspur, die Kai hinter lassen hatte, weil er triefnass von dem ganzen Regen war.

Kai: *Hoffentlich fällt sie mir nicht gleich um den Hals, weil ich doch wieder da bin. Das könnte ich jetzt gar nicht vertragen.*

Klingeln konnte er schlecht, weil er sonst die Katze eventuell fallen ließe. Also trat er vorsichtig mit dem Fuß ein paar Mal gegen die Tür. Es dauerte sehr lange, bis die Tür aufging. Es waren fast zehn Minuten. Doch Yumi machte die Tür doch noch auf. Man konnte noch sehen, dass sie geweint hatte. Und als sie Kai sah, fing sie fast schon wieder an. Kai schaute automatisch ernst zu ihr rüber. Ließ sich nichts von seinen Schuldgefühlen anmerken, was die Situation für Yumi nur noch schlimmer machte.

Yumi: "Kai..."

Kai: "Ich musste weg."

Yumi: "Warum hast du nicht-"

Yumi wurde von der Katze unterbrochen, die sich kurz wegen eines Niesens schütteln musste. Beide schauten sie an. Yumi hatte sie noch gar nicht gesehen gehabt. Nur, dass Kai was bei sich trug, was nur wie Klamotten aussah, denn die Katze war ganz gut eingewickelt. Es wurde still, bis Kai Yumi ein wenig grantig ansah.

Kai: "Lässt du mich auch mal rein? Ich muss mir was Trockenes anziehen."

Yumi: "Eh...Na klar."

Yumis trauriges Gemüt war schon fast wieder verschwunden und sie ließ Kai erstmal rein. Sie machte die Tür zu und als sie sich wieder zu Kai drehte, hatte sie die Katze vor der Nase. Yumi erschreckte kurz.

Kai: "Kümmer dich mal eben um sie, während ich mich umzieh...Schon wieder."

Mit diesem Worten nahm Yumi die Katze von Kai und er selber verschwand mal wieder im Badezimmer mit einer etwas lauten zugeknallten Tür. Er wusste selber nicht, warum er auf einmal wieder so gereizt war, aber das war ihm jetzt schon wieder egal. Yumi schaute noch eine Weile die Badezimmertür an, bis sie wieder von der Katze abgelenkt wurde. Sie sprang nämlich von ihrem Arm runter, schüttelte sich kurz und setzte sich vor die Badezimmertür. Sie miaute etwas bettelnd, dass jemand doch die Tür aufmachen solle, doch sie blieb zu. Yumi hockte sich neben die Katze und ließ sie kurz an ihrer Hand schnuppern, was man doch immer macht, um eine Katze zu fragen, ob man sie streicheln darf. Die Katze stupste die Hand nur kurz an und Yumi strich ihr auch nur einmal über das nasse Fell. Die Katze miaute wieder kurz und kratze etwas an der Tür.

Yumi: "Du willst wohl zu Kai, was?"

Die Katze antwortete ihr natürlich nicht, weil sie Yumi ja nicht verstehen konnte, und kratzte weiter an der Tür.

Yumi: "Kai?!"

Kais Stimme: "Lass sie draußen!"

Die Katze miaute schon wieder bettelnd, doch die Tür blieb weiter zu.

Yumi: "Aber sie will zu dir rein!"

Kais Stimme: "Das kann ich mir denken!"

Yumi: "Sie ist wohl voll auf dich fixiert!"

Kais Stimme: "Seit wann redest du so lässig mit mir?!"

Jetzt merkte Yumi es selber und wurde etwas rot. Aber hatte sie es sich nicht vorgenommen? Wenn Kai jetzt nichts gesagt hätte, dann wäre es sogar gut gegangen. Jetzt wurde es wieder still. Man hörte nur das Miauen von der Katze und das Kratzen ihrer Krallen an der Tür. Yumi stand auf und ging kurz in ihr Zimmer. Sie kam mit ein paar Klamotten wieder zur Badezimmertür, wo die Katze jetzt nur noch wartend vorstand und zu Yumi hochsah, als sie neben ihr stand.

Yumi: "Kai?! Ich hab dir ein paar Klamotten geholt!"

Kais Stimme: "Gib schon her!"

Yumi: "Aber wenn ich die Tür aufmache, dann kommt die Katze rein!"

Kai machte die Tür auf und schaute hinter der Tür versteckt zu Yumi. Die Katze war sofort drin und miaute vor Freude und wollte wieder gestreichelt werden. Yumi war rot geworden. Sie hielt Kai nur noch die Klamotten hin, die er sich auch schnell nahm. Yumi hatte den Kopf gen Boden gesetzt und sah nur noch vor ihren Füßen die Katze aus dem Badezimmer schwirren und die Tür fiel wieder zu. Die Katze fing gleich wieder an zu betteln, doch die Tür blieb wie immer zu. Yumi schaute sich die Katze kurz an und dann wieder die Tür.

Yumi: *Die Katze ist ja verrückt nach ihm.*

Yumi ging ein bisschen von der Tür weg in Richtung Sofa und drehte sich zu der Katze um.

Yumi: "Komm her. Na komm her...Öhm...Wie heißt du eigentlich?"

Die Katze beachtete Yumi sowieso nur mit einem zu ihr gedrehtem Ohr, Augen weiter auf die Tür gerichtet.

Yumi: "Kai?!"

Kais Stimme: "Was denn noch?!"

Yumi: "Ähm...Hat die Katze eigentlich einen Namen?!"

Kais Stimme: "Nein! Woher auch?! Das ist eine Straßenkatze!"

Yumi schaute die Katze weiter an. Jetzt wurde Yumi auf einmal klar, woher Kai auf einmal die Katze hatte. Jedenfalls glaubte sie es zu wissen. Und sie lag genau richtig. Kai fütterte sie ab und zu mal und ist deswegen auch zu ihm sehr hingezogen. Aber sie hat noch nie eine Katze gesehen, die sich in einer neuen Umgebung nicht mal ein bisschen umsah. Normal nehmen Katzen ein neues Revier gleich unter die Lupe. Springen überall drauf. Schmeißen vielleicht aus Versehen mal was runter, was aber nur bei kleinen Katzen mal so ist. Aber diese Katze ist so was auf Kai fixiert, dass das Umfeld für sie total egal ist.

Yumi: "Komm her, Neko."

Im Badezimmer polterte kurz etwas und Kai kam kurz später aus dem Badezimmer. Umgezogen hatte er sich schon fast. Das Shirt fehlte noch, dass er jetzt stramm in der Hand hielt. Er schaute Yumi etwas gekränkt an. Die Katze, die Yumi kurzer Hand auf den Namen Neko getauft hatte, lief fröhlich miauend vor Kai hin und her. Dabei schmuste sie ihn ab und zu mal.

Kai: "Warum kriegt sie einen total simplen Namen? Und ich nicht?"

Yumi: "Weil ich Kater immer komische Namen gebe."

Kai knurrte kurz und Yumi wurde etwas eingeschüchtert.

Yumi: "Nun ja...Meist liegt das auch an der Situation. Und du sahst da halt wie ein Couch potato aus."

Kai: "Krieg ich einen anderen?"

Yumi fand das schon so süß, dass Kai sich wegen dem Namen so was von aufregte, dass sie sich die nächste Aussage nicht verkneifen konnte.

Yumi: "Satsumaimo."

Kai: "Ich bin keine Süßkartoffel!"

Yumi wurde knallrot im Gesicht und drehte sich schnell von Kai weg. Er schmollte noch mehr als er sich dann noch das Shirt anzog und Yumi sich währenddessen auf das Sofa setzte. Kai zog sich das Shirt zu Recht und verstand jetzt erst den richtigen Sinn der Aussage. Was Yumi Gott sei Dank nicht merkte und er selber auch nicht: Kai wurde ein wenig verlegen und dem entsprechend rot im Gesicht. Aber Neko lenkte ihn sofort wieder mit einer Schmuseeinheit ab und Kai hockte sich zu ihr runter, um sie ein wenig zu streicheln. Yumi drehte sich etwas zurück und schaute Kai eine Zeit lang dabei zu.

Yumi: *Er schaut so zufrieden aus. Von Neko ganz zu schweigen. Wenn die Katze nicht aufpasst, dann kann sie irgendwann nicht mehr mit Schnurren aufhören...Moment mal.*

Sie kniete sich wieder auf das Sofa und schaute zu Kai und Neko runter.

Yumi: "Hat das mit dem Fluch zu tun?"

Kai gefiel das Thema jetzt schon nicht.

Kai: "Was meinst du?"

Yumi: "Das Neko gar nicht von dir lässt. Normal sind Katzen in einer neuen Umgebung total neugierig und müssen erstmal alles erforschen. Aber Neko interessiert sich nur für dich."

Kai: "Willst du etwa sagen, sie ist in mich verknallt, oder was?"

Yumi lehnte sich etwas über die Lehne rüber.

Yumi: "Genau das mein ich."

Kai schaute sie nicht gerade glaubwürdig an. Warum sollte sich auch eine Katze in einen Menschen verlieben?

Yumi: "Kann doch sein."

Kai: "Und warum? Gibst du mir auch einen Beweis dafür?"

Yumi: "Ja. Du bist zur Hälfte eine Katze."

Plötzlich machten Kais ganze Bewegungen halt. Es war schon fast ein Schock, dass zu hören. Kai richtete sich etwas auf und drehte sich mehr zu Yumi.

Yumi: "Mir ist da was aufgefallen. Und wahrscheinlich ist es dir selber nicht mal aufgefallen. Aber du beeinflusst auf einmal dein ganzes Umfeld. Schau Neko an. Die fliegt voll auf dich. Und...jeder Schritt von dir ist total lautlos. Ich hab dich hier noch nicht einmal hart aufkommen gehört. Und an manchen Stellen in der Küche knarrt das Holzpaket. Da warst du ein paar Mal drauf getreten und ich hab gar nichts gehört. Und ich frag mich immer noch, wie du so leise den Baum neben meinem Fenster runter gekommen bist. Ich breche da schon mal ein paar Äste ab, wenn ich da auch mal runter klettere...Kai?"

Kai hatte sich hingesetzt und lehnte sich an die Wand. Er hatte den Kopf gesenkt und hielt sich eine Hand ins Gesicht. Jetzt wurde ihm selber auch all das bewusst. Dann lehnte er sich auch mit dem Kopf zurück an die Wand und ließ die Hand auf den Schoß fallen.

Kai: "Meinst du, ich werde diesen Fluch wieder los?"

Yumi: "Na klar."

Yumi stützte sich noch weiter auf der Lehne auf und machte ein sehr hoffnungsvolles Gesicht.

Yumi: "Ich helfe dir ja dabei. Aber dazu müssen wir auch mal anfangen. Und das geht nicht, wenn du immer abhaust oder nicht mit mir redest. Und wenn du mir auch ein bisschen mehr Vertrauen schenkst, dann geht das noch schneller."

Kai: "Du bist echt ein Träumer."

Yumi: "Hm?"

Kai: "Nichts ist so leicht, wie es scheint. Und wo willst du anfangen? Bei dem, der mir das eingebrockt hat? Den kenn ich nicht."

Yumi: "Nein, wir fangen wo anders an."

Kai: "Und wo?"

Yumi: "Beim Einkaufen."

Kai: "Einkaufen?"

Kai war von dieser Antwort total empört.

Yumi: "Ja, wir haben nichts mehr zu essen im Haus."

Kai: "Ich geh nicht mit dir einkaufen. Wenn mich dann jemand sieht, mit dir, dann geht die Gerüchteküche wieder los."

Yumi: "Dann werd wieder zu Potato und schon ist das Problem gelöst."

Kai: "Denkst du, ich erniedrige mich freiwillig dazu, wieder eine Katze zu werden?! Und dann auch noch in aller Öffentlichkeit so rumlaufen?! Was, wenn ich mich dann auch noch vor allen Leuten wieder zurück verwandel?! Dann ist mein ganzer Ruf dahin! Und...!"

Kai kam nicht weiter in seinem Vortrag, denn etwas kam ihm dazwischen: Potato. Der Kater wühlte sich unter den Klamotten hervor. Yumi ging zu ihm und schaute runter.

Yumi: "Erstes Rätsel ist gelöst. Du verwandelst dich, wenn du total aufgebracht bist. Du hast dich auch gestern am Tisch gestoßen und dich total darüber aufgeregt. Schon warst du wieder Potato."

Potato fauchte Yumi an, die jetzt total stolz auf sich war.

Yumi: "Was denn? Ich soll dir doch helfen."

Potato fing an zu knurren, was nach einer Sekunde sofort wieder aufhörte, denn Neko kam dazwischen. Jetzt umschwärmte sie Potato richtig und das gefiel ihm gar nicht.

Yumi: "Ich hoffe nur, du behältst dich jetzt im Griff."

Potato knurrte wieder, worauf Yumi dieses Mal nur lachte und Neko sich nicht vom Schmusen abhielt.

Find the Key of the Metamorphosis

Yumi lief durch die Stadt auf den Weg zum Supermarkt. Es regnete immer noch, doch sie trug einen Regenschirm bei sich, der sie vor dem Regen schützte. Doch sie war auf diesem Weg alleine. Sie wollte Kai, im Moment wohl eher Potato nicht dazu zwingen, mit zu kommen. Denn wie Kai schon sagte, wäre es nicht gerade eine angenehme Situation für ihn, wenn er sich in aller Öffentlichkeit wieder in eine Katze verwandeln würde. Also blieb Potato mit Neko allein bei Yumi zu Hause. Yumi kam bei dem Supermarkt an und schüttelte ihren Schirm etwas aus.

Yumi: "Hoffentlich machen die beiden Katzen zu Hause kein Theater. Ich kann Kai schon verstehen, dass ihm das mit Neko nicht gerade gefällt. Aber es ist dennoch irgendwie süß."

Sie lachte nur kurz, dann fiel ihr etwas ein. Sie schaute etwas nachdenklich in den Regen hoch.

Yumi: *Kai sagte, dass Neko eine streunende Katze sei. Und dann soll Neko so plötzlich nach ihm wild sein? Vielleicht hat sich Kai ja ein wenig um sie gekümmert. Kann ich mir eigentlich gar nicht so wirklich vorstellen...Aber...als Kai mit ihr auf dem Arm vor mir stand, da sah Kai wirklich so aus, als könne er keiner Fliege etwas zu Leide tun...Es gibt wirklich viel, was man über ihn nicht weiß. Aber ich wüsste gerne mehr über ihn. Ich kann ihn ja mal wegen Neko fragen. Das beantwortet er mir sicher noch...Aber erstmal einkaufen.*

Sie ging in den Laden. Ohne auch nur viel mehr darüber nach zu denken.
 

Kai war immer noch Potato und hatte sich, nachdem Yumi gegangen war, erstmal auf das Sofa gelegt, um etwas Ruhe zu bekommen. Die ihm jetzt auch gegönnt war, denn nun begann Neko doch noch, die Wohnung zu untersuchen. Doch Potatos Ruhe war bald wieder dahin, weil Neko auf einen der Küchenschränke gesprungen war und einen Topf angestoßen hatte, der dann auf den Boden polterte. Potato erschrak etwas, rührte sich aber nicht viel. Schaute nur mies gelaunt nach vorne zum Fenster raus in den Regen. Neko hatte sich selber erschrocken gehabt und war sofort aus der Küche verschwunden in die nächste Ecke und versteckte sich erstmal hinter dem Fernseher, um sich von dem Schreck zu erholen. Es wurde wieder ruhig und Potato fielen doch wieder die Augen zu. Er schien wirklich müde zu sein. Was auch verständlich war. Kai hatte einige Tage als Katze hinter sich, konnte die letzte Nacht nicht viel schlafen, weil Yumi sein kleines Geheimnis raus gefunden hatte und auch am Morgen fand er nicht viel Schlaf, weil er seine Klamotten holen gegangen war. Sie schlief Potato jetzt ein wenig vor sich hin oder überhaupt gemerkt zu haben, dass er eingeschlafen war. Doch als er die Augen wieder öffnete, merkte er, dass er eingeschlafen sein muss, denn plötzlich war aus Potato wieder Kai geworden und Neko lag direkt neben seinem Kopf. Kai richtete sich etwas auf und schaute Neko an, die erstmal seelenruhig schlief. Dann schaute Kai erstmal auf die Uhr und musste feststellen, dass noch gar nicht so viel Zeit vergangen war, seit Yumi weg ist. Er ging sich erstmal wieder anziehen, wonach er gleich wieder zu Neko kam, die immer noch schlief, und sich so neben sie auf das Sofa setzte, dass sie nicht aufwachte. Er schaute die Katze an.

Kai: *Neko ist schon eine verrückte Katze. Aber Yumi hat Recht. Sie ist sehr auf mich fixiert. Liegt das aber wirklich daran, dass ich zur Hälfte eine Katze bin? Muss ja wohl. Wird Zeit, dass der Fluch endlich sein Ende findet. Denn das ist wirklich zu schlimm.*

Kai lehnte sich zurück und schaute wieder raus in den Regen.

Kai: "Hoffentlich wird Yumi nicht nass..."

Er wunderte sich etwas später schon über diese Aussage. Was interessierte es ihn eigentlich, ob Yumi nass wird oder nicht. Allein schon, weil sie doch einen Schirm mit hatte. Das wusste er selber doch ganz genau. Dennoch fragte er es sich. Aber warum? Doch er wollte nicht viel mehr drüber nachdenken. Neko streckte alle Viere von sich, denn sie schien gerade wach geworden zu sein. Sie blieb aber weiter liegen und döste vor sich hin. Kai schaute kurz zu ihr runter und lächelte.

Kai: "Du bist schon eine."

Die Haustür öffnete sich plötzlich und Yumi betrat die Wohnung. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, zog sie ihre Schuhe aus und ging in das Wohnzimmer. Sie trug zwei große Einkaufstüten bei sich und schaute jetzt erstmal fröhlich Kai an, der sich mit einer ernsten Miene zu ihr gedreht hatte.

Yumi: "Du bist ja wieder du selbst."

Kai: "Ja."

Yumi: "Find ich schön. Und jetzt haben wir auch wieder gut was zu essen im Haus. ich denke, dass reicht erstmal für uns."

Yumi ging in die Küche und Kai schaute ihr nur nach. Yumi stellte die Tüten ab und fing an alles aus zu packen und in die Schränke zu räumen. Sie bemerkte den Topf auf dem Fußboden und hob ihn auf. Bloß der Deckel von dem Topf, der aus Glas war, lag in tausend Scherben auf dem Fußboden.

Yumi: "Was habt ihr hier gemacht?"

Kai: "Was denn?"

Kai stand auf und ging zu Yumi, die damit angefangen hat, die größten Scherben einzusammeln. Kai hockte sich zu ihr runter und half mit.

Kai: "Das war Neko. Sie hat den Topf runter geschmissen. Ich hab aber nur ein Poltern gehört und dachte, dass-"

Yumi: "Autsch."

Es kam wie es kommen musste. Yumi hatte sich an einen der Scherben geschnitten. Sie hatte vor Schreck die schon eingesammelten Scherben fallen gelassen und hielt sich jetzt ihren Finger wo jetzt ein tiefer Schnitt drin war.

Yumi: "In letzter Zeit geht aber auch alles schief."

Kai: "Das kannst du laut sagen."

Kai stand auf und machte einen der Schränke auf und Yumi sah ihm nur verwundert dabei zu. Er wühlte ein Pflaster aus dem Schrank, dass er Yumi gleich um den Finger machte, als er sich wieder zu ihr hockte.

Yumi: "Danke..."

Yumi wurde leicht verlegen und Kai lächelte kurz zu ihr rüber.

Kai: "Pass das nächste Mal besser auf."

Yumi wurde etwas rot, doch Kai merkte es nicht mehr, weil er weiter die Scherben einsammelte. Er machte dabei auch wieder sein grummeliges Gesicht. Yumi schaute ihn noch weiter an und sah dabei immer noch das Lächeln von ihm vor sich, dass so schnell wieder gegangen war, wie es gekommen war. Wie am gestrigen Tag.

Yumi: *Kai kann richtig nett sein. Warum zeigt er es bloß nie? Ist das alles für ihn selbstverständlich, dass man so was macht? Es gibt Leute, denen ist es egal, wie andere Menschen sich fühlen. Aber vielleicht ist es Kai ja auch egal, wie ich mich fühle. Warum sollte es ihn auch interessieren? Wir kennen uns gerade mal einen Tag.*

Yumi schaute traurig zu Boden und versank in dem Gedanken, dass sie Kai total egal wäre. Dass sie sogar nur dafür da wäre, dass Kai seinen Fluch loswird. Dass er sie dafür benutzt. Als Kai alle Scherben noch mit Hilfe des Handfegers aufgesammelt hatte, hockte Yumi immer noch auf dem Boden und schaute sich ihr Pflaster auf dem Finger an. Kai kam das schon etwas komisch vor.

Kai: *Hab ich irgendwas falsch gemacht?*

Er hockte sich wieder zu ihr runter und schaute sie an. Sie war so in Gedanken, dass sie es nicht mal merkte.

Kai: "Hey, hast du was?"

Yumi schrak etwas auf, was sie voll aus den Gedanken riss und schaute Kai wieder mal verwundert an.

Yumi: "Nein, wieso?"

Kai: "Du hockst hier und starrst deinen Finger an. Tut ´s vielleicht noch weh?"

Yumi: "Nein, tut es nicht. Ist schon okay."

Yumi stand auf und räumte die Sachen weiter aus den Tüten. Kai richtete sich auch wieder auf und räumte alles in die Schränke, was Yumi wieder ein bisschen bessere Laune bescherte, weil Kai nicht immer gleich den richtigen Schrank fand, wo die Sachen reingehörten.

Yumi: *Was mach ich mir Sorgen? Wenn es nicht so ist, ist es ja gut. Und wenn es so wäre, dann wäre es mir doch eh egal. Ich helfe Kai dafür zu gerne.*

Nachdem Yumi die Tüten leer geräumt hatte, wurde erstmal was zu essen gemacht und da wirklich beide nicht nach Kochen zu mute war, gab es Instantnudeln zu essen. Diesmal wurde aber in Yumis Zimmer gegessen, weil Neko nicht geweckt werden sollte, weil sie dann wahrscheinlich wieder an Kai hängen würde, was er jetzt beim Essen überhaupt nicht gebrauchen könnte. Yumi saß auf ihrem Bett und Kai hatte sich auf ihren Schreibtischstuhl gesetzt. Zwischen den beiden herrschte wieder Stille, die Yumi irgendwann nicht mehr aushielt.

Yumi: "Du sagtest doch, dass Neko eine streunende Katze ist."

Kai gab nur einen bejahenden Laut von sich.

Yumi: "Wieso ist sie dann so schnell dann auf dich fixiert? Ich mein...Da musst du dich ja schon länger um sie gekümmert haben, oder?"

Kai: "Schon seit über drei Jahre."

Yumi: "So lange schon?"

Kai: "Ja, aber was interessiert dich das? Ist das nicht viel zu uninteressant?"

Yumi: "Nein, ganz im Gegenteil."

Kai: "Ist das denn so unnormal, dass man sich um streunende Tiere kümmert?"

Yumi: "Öhm...ja."

Yumi lächelte etwas beschämend. Hatte sie jetzt vielleicht etwas Falsches gesagt? Kai lehnte sich mehr zurück.

Kai: "Dann erzähl ich dir halt die ganze Story um Neko, willst du das?"

Yumi: "Ja, wenn es dir nichts ausmacht."

Kai: "Nein, ist in Ordnung...Es war ungefähr ein Monat bevor ich das erstmal auf Tyson traf, wo ich Neko das erste Mal gesehen habe. Sie war noch ganz klein und total abgemagert. Ich weiß nicht, was mit ihrer Mutter war, jedenfalls war sie nicht in Sicht. Also hab ich Neko ein wenig auf gepäppelt. Die erste Zeit lief sie mir dann auch immer nach. Doch dann ging sie ja doch noch ihren eigenen Weg. Es hat nie jemand von ihr gewusst. Und deswegen verschwand ich auch ab und zu mal, ohne bescheid zu sagen, wohin ich ging. Aber es war den anderen sowieso egal. Sie fragten auch so gut wie nie nach. Ray schon mehr, aber ich hab ihnen nie von Neko erzählt."

Yumi: "Warum denn nicht? So denken sie doch nur von dir, dass du nichts mit ihnen zu tun haben willst. Allein schon, weil du doch denkst, dass es ihnen egal ist...Es ist ihnen sicher nicht egal."

Kai: "Es ist mir aber egal, was sie über mich denken. Ich will nur meine Ruhe vor ihnen haben."

Yumi: "Aber es sind doch deine Freunde...Oder etwa nicht?"

Kai schaute Yumi sehr ernst und schon fast sauer an, das sie schon das Gefühl bekam, dass sie jetzt ein falsches Thema angefangen hatte.

Kai: "Ich weiß es nicht."

Yumi: "Wie? Du weißt es nicht?"

Kai: "Ich weiß es einfach nicht. Ich kann mir da nicht sicher sein."

Yumi: "Helfen sie dir denn nicht, wenn du mal Hilfe brauchst?"

Kai: "Doch. Aber sie sollen mir nicht helfen."

Yumi: "Willst es also lieber selber machen? Okay, aber ich lass mich jetzt nicht mehr abwimmeln. Ich will dir mit dem Fluch helfen."

Kai: "Das ist doch was ganz anderes."

Yumi: "Ist es nicht. Ich denke, Tyson, Ray, Max und all die anderen würden dir auch helfen, wenn du sie bitten würdest."

Kai: "Ich hab doch gesagt, es ist was anderes."

Das verstand Yumi nicht ganz und schaute wieder etwas verwundert drein.

Kai: "Dann würde mir eine ganze Horde helfen und sich wahrscheinlich auch noch alle gegenseitig im Weg stehen. Doch du bist die einzige Person, die mir helfen möchte. Dabei soll es auch bleiben. Mehr vertrag ich einfach nicht."

Yumi: "Ach so..."

Yumi schaute in ihren Nudelpott, der noch sehr voll war. Dann aß sie weiter.

Yumi: *Das heißt, er vertraut mir im Moment mehr, als seinen Freunden. Obwohl er mich nicht mal richtig kennt. Ich bin doch eine Fremde für ihn, wie er ja auch eigentlich noch ein Fremder für mich ist. Aber ich helfe ihm, das steht ja fest. Doch wo fängt man da an. Ich hab ja gerade mal den Grund herausbekommen, wie er sich in Potato verwandelt. Aber wie wird er wieder zu Kai? Wie war das noch mal...? Das erste Mal hat er sich in meinem Bett zurück verwandelt, dann auf dem Sofa, als ich bei ihm saß und das letzte Mal weiß ich gar nicht. Aber vielleicht lag er sicher auch irgendwo. Wenn es am schlafen liegt, dann...ach nein. Kann gar nicht, dann wäre Kai nicht so lange mal eine Katze geblieben. Es muss was anderes dabei sein. Aber was? Wenn ich doch nur ein bisschen Ahnung hätte. Aber woher soll ich die denn auch kriegen?*

Auf einmal fiel etwas von Yumis Schreibtisch. Yumi schreckte auf und hob es ganz schnell auf. Es war ein Zeichenblock. Ein paar Seiten waren jetzt geknickt. Sie strich sie so weit es ging wieder glatt. Kai schaute ihr nur dabei zu, während er weiter aß.

Yumi: "Ging noch mal gut."

Yumi legte ihn wieder auf den Stapel Papier, wo er auch vorher drauf lag, und setzte sich wieder auf das Sofa. Kurzer Hand nahm Kai den Block und Yumi wurde vor Schreck ein bisschen rot.

Yumi: "Kai..."

Kai: "Du bist echt ein Dummchen. Wenn du den da noch mal drauf legst, fällt nachher alles runter. Dein Schreibtisch ist sowieso das reinste Chaos."

Der Schreibtisch war voll mit Papier und Buntstiften. Die eigentliche Arbeitsfläche sah man schon fast gar nicht mehr. Kai stellte seinen Nudelpott bei Seite und schaute in den Block rein. Yumi war das schon etwas peinlich, sagte jetzt aber nichts, weil sie sich schon denken könnte, dass Kai sich nicht davon abbringen könnte, ihn zu durchblättern. Sie würde sich auch gar nicht trauen, ihm den Block aus der Hand zu nehmen.

Kai: "Es ist kein wunder, dass du von deinen ganzen Mitschülern gemobbt wirst."

Yumi hatte sich ein paar negative Kommentare schon gedacht, doch das traf sie doch schon ein wenig härter, als alles andere. Sie hatte gehofft, dass Kai am besten gar nichts dazu gesagt hätte.

Kai: "Du solltest das Portraitieren echt sein lassen."

Yumi: "Kommt nicht in Frage."

Sie wunderte sich über sich selbst. Sie wieder sprach Kai, ihren größten Schwarm. Was trieb sie nur dazu? Es war der Wunsch, dass sie sich mit ihrer Mutter gleich setzen kann.

Kai: "Du solltest es wirklich sein lassen. Schau dir das doch an."

Kai drehte eines ihrer Versuche zu ihr hin und zeigte an ein paar Linien entlang.

Kai: "Schau dir die Züge an. Das erinnert nicht an ein Portrait von irgendjemand. Portraitieren liegt dir einfach nicht."

Yumi: "Aber wenn ich doch viel übe, dann wird das doch sicher noch besser."

Yumi klang schon so, als ob sie es jetzt bereuen würde, dass sie mit dem Zeichnen angefangen hätte.

Kai: "Irgendwann vielleicht mal. Aber ein Rat von mir. Setze diese Züge in was anderen um. Du solltest keine Portrait Malerin werden. Mangaka wäre da schon viel angebrachter."

Yumi: "Was?"

Kai drehte sich den Block noch mal zu und sah sich die Zeichnung an.

Kai: "Die Züge sind nicht sehr menschlich. Du triffst die Personen nicht wirklich."

Er machte den Block zu und legte ihn wieder auf den Schreibtisch.

Kai: "Das wird in Richtung Manga schon eher so gemacht, wie du es da machst."

Yumi: "Wirklich?"

Kai: "Kannst mir glauben."

Kai nahm seine Nudeln wieder und aß sie weiter. Yumi wurde etwas verlegen.

Yumi: "Ich...hab da bloß keine Ahnung von."

Kai: "Das...hab ich mir jetzt irgendwie gedacht."

Konnte man sich auch denken, weil Yumis Zimmer nicht gerade auf einen Manga und Anime Fan hinwies. Yumi schien eher ein Fan von Kino zu sein, als sich ein paar Mangas zu leisten. Aber nun begann Yumi darüber nach zu denken, ob sie es vielleicht langsam mal tun sollte. Wenn Kai ihr schon so nett erklärt, dass es für sie eine bessere Art zum Zeichnen wäre.

Yumi: *Wahrscheinlich ist es ja wirklich besser. Wenn ich doch nur Ahnung davon hätte...Muss ich mir eben welche machen. Doch jetzt hab ich da ja keine Zeit zu.*

Yumi schaute etwas zu Kai rüber, der wieder damit anfing, Löcher in die Luft zu starren, was er ja meisterhaft kann.

Yumi: *Ob ich ihn mal sauer machen soll. Dann wird er wieder zu Potato. Und dann könnte ich vielleicht auch eher raus finden, wie er sich zurück verwandelt.*

Yumi wurde etwas rot. Denn sehen wollte sie es eigentlich nicht.

Yumi: *Aber dabei kann man sich ja gar nicht konzentrieren. Muss ich mir was anderes einfallen lassen...*

Sie bekam ihre normale Gesichtsfarbe wieder und dachte noch länger nach. Doch sie war damit immer noch nicht fertig, bis sie aufgegessen hatte. Kai war schon etwas länger fertig und viel gerade die Stille in dem Raum auf. Ihm war es schon etwas merkwürdig, dass Yumi jetzt so still war. So, wie er sie schon kannte, hätte sie doch schon längst wieder mit irgendeiner Frage kommen müssen, damit es nicht so ruhig ist.

Kai: *Was ist auf einmal los mit ihr? Warum so still? Heckt sie was aus? Ihre Art, mir zu helfen, gefällt mir nicht so ganz. Sie hätte mir ja auch so sagen können, dass ich mich in Potato verwandle, wenn ich sauer bin...Eigentlich hätte ich da ja auch selber drauf kommen können.*

Yumi wollte gerade was sagen, da war auf einmal was aus der Stube zu hören. Neko war wohl wieder wach, weil ein Fauchen und Knurren zu hören war. Kai und Yumi gingen sofort in die Stube und sahen Neko an der Balkontür mit Buckel vor der Scheibe stehen. Ihre Haare waren gesträubt und sie knurrte weiter einen schwarzen Kater an, der auf dem Balkon stand. Der sich aber wirklich nicht von Neko in keinster Weise einschüchtern ließ, noch beeindrucken. Er war außerdem vom Regen klatschnass.

Yumi: "Wo kommt denn die Katze her?"

Kai: "Kater."

Yumi: "Hm?"

Yumi sah Kai etwas verwundert an. Als der schwarze Kater Kai und Yumi sah und kurz seinen Blick auf sie verweilen ließ, verließ er wieder den Balkon, indem er auf das Geländer und auch gleich weiter auf den Baum, der einige Meter vom Balkon stand, sprang. Neko beruhigte sich langsam wieder und Yumi schaute Kai immer noch etwas verwundert an.

Yumi: "Woher weißt du, dass das ein Kater war?"

Kai: "Das merkt man doch."

Yumi: "Woran?"

Darauf wusste Kai keine Antwort, weil er sich schon selber fragte, woher er es wusste.

Yumi: *Kai hat es wegen dem Fluch gewusst. Da musste er schon gar nicht lange überlegen.*

Als Neko merkte, dass Kai wieder im Raum war, ging sie sofort auf ihn zu und schmuste sein Bein ab. Kai nahm sie dann gleich auf den Arm und wurde dann von Neko kurzer Hand durch das Gesicht geschmust.

Kai: "Dass sie damit nicht mal aufhören kann..."

Yumi: "Das wird wohl nie aufhören, wenn du den Fluch nicht loswirst."

Kai: "Ich hab aber keine Ahnung, wie ich den Fluch loswerde."

Er wurde wieder leicht gereizt, weil dieses Thema wieder angeschlagen wurde und weil Yumi das langsam auf den Keks ging, wurde sie selber schon leicht genervt.

Yumi: "Ich hab doch auch keine Ahnung! Ich weiß ja nicht mal, wie ich dir helfen soll!"

Yumi stutzte, weil es ihr jetzt Leid tat und von Kai noch einen sauren Blick einheizte. Kai setzte sich auf das Sofa und setzte Neko neben sich ab, die sich dann aber sofort auf seinen Schoß setzte und es sich bequem machte.

Kai: "Vielleicht wäre es dann ja doch besser, wenn ich gehe."

Yumi schreckte etwas auf, was Kai aber nicht mitbekam, weil er nun mit dem Rücken zu Yumi auf dem Sofa saß. Er fing an, Neko zu streicheln.

Kai: "Dann hast du wenigstens nicht das Problem, dass du dir so einen Kopf machen musst. Ist wahrscheinlich für uns beide besser."

Yumi hörte, dass Kais Stimme etwas zitterte. Er hätte gerne gewollt, dass sie ihm hilft. Doch was soll man schon machen, wenn sie es nicht kann.

Yumi: "Ist es nicht. Wenn du dir nicht helfen lässt, dann wirst du den Fluch nie los. Und selbst wenn du nicht mehr hier wärst, würde ich immer noch weiter darüber nachdenken, wie du den Fluch loswerden könntest. Wir dürfen jetzt bloß nicht aufgeben. Wir stehen gerade mal am Anfang. Lass uns weiter gehen. Wir werden schon eine Lösung finden."

Es wurde still im Raum, man hörte nur, wie Neko anfing zu schnurren. Yumi setzte sich nach einer Weile zu Kai auf das Sofa. Er war ganz in sich gekehrt und versucht einen anderen Weg zu finden, ohne auch noch weiter Yumis Hilfe in Anspruch zu nehmen, was ihm aber nicht gelang, weil er ihre Hilfe zu sehr wollte.

Yumi: "Aber wir stecken gerade echt fest, richtig?"

Kai gab darauf keine Antwort. Er hörte nicht mal wirklich, was Yumi gesagt hatte. Er war zu sehr in Gedanken. Yumi gab es erstmal auf und ließ Kai in Ruhe. Sie lehnte sich zurück und schaute auf den Balkon.

Yumi: "Der Kater war schon fast lebensmüde, meinst du nicht? Springt ohne zu zögern auf den Baum, der ja schon einige Meter weiter steht. Wirklich merkwürdig."

Was Yumi sagte, weckte Kai irgendwie auf. Er richtete sich etwas auf und sah etwas fraglich raus auf den Balkon. Dann fing er an zu lächeln. Yumi sah erst jetzt wieder zu ihm.

Kai: "Das ist doch wirklich merkwürdig. Würde eine Katze denn nicht erst schauen, ob sie den Sprung überhaupt schafft?"

Yumi: "Ja, aber was willst du damit sagen?"

Kai: "Was wäre, wenn ich nicht der einzige bin, der von dem Fluch betroffen ist? Dann hätten wir auf jeden Fall die Chance, dass wir eine Lösung für das Problem gefunden habe."

Yumi: "Du meinst, dass es da noch jemanden gibt und dass das gerade der Kater war?"

Kai: "Genau so."

Yumi: "Aber wer soll das sein? Hast du da eine Idee?"

Kai hatte einen sehr selbstsicheren Blick im Gesicht, dass Yumi sich auch schon denken konnte, dass er eine Ahnung habe, wer es sein könnte. Yumi wartete schon auf die Antwort.

Kai: "Ich kenne nur einen, für dem solche Sprünge kein Problem wären. Und der sich auch einfach nicht aus Sachen raushalten kann, die ihn nichts angehen. Außerdem fand ich ihn in seiner Art schon immer etwas seltsam."

Yumi schien es durch die kleine Hilfe jetzt auch einzufallen und sie schreckte etwas auf.

Yumi: "Du meinst doch nicht..."

Kai: "Doch. Genau den mein ich."

Yumi war von dieser Erkenntnis richtig geschockt. Denn noch jemand hätte sie den Fluch wirklich nicht gewünscht.

Yumi: "Oh mein Gott...Ray auch?"

The Malediction of Meilide Mao

Nach der Vermutung, dass auch Ray sich in eine Katze verwandelt und auch Kai und Yumi in dieser Sache sehr behilflich sein könnte, machten sich die beiden schnell auf die Suche nach Ray. Was erstens nicht sehr einfach war, weil Neko sich nicht gerade leicht davon zu überzeugen ließ, in der Wohnung zu bleiben. Doch nach einer kleinen Streicheleinheit von Kai ließ sie sich doch dazu überreden. Und zweitens wussten die beiden nicht, wo sie nach Ray suchen sollten. Er könnte überall sein. Doch am ehesten vermutete Kai ihn bei Tyson. Er war nicht gerade scharf drauf, Tyson einen Besuch ab zu statten. Und Yumi versuchte erstmal sich zusammen zu reißen, denn es regnete immer noch und beide standen draußen vorm Wohnblock unter einen Schirm, den Kai auch über sich beide hielt. Während Kai also mit seinem Stolz kämpfte, versuchte Yumi sich am Riemen zu reißen.

Yumi: *Reiß dich zusammen, Yumi. Es ist doch nur ein dummer Regenschirm. Nichts weiter…Nur…Ich steh da mit Kai drunter. Wah! Nicht rot werden!*

Doch zu spät, sie war schon rot im Gesicht. Aber Kai interessierte das weniger. Er bemerkte es nicht mal, als er sie ansah, denn Yumi war für ihn doch schon fast immer rot im Gesicht. Dazu kam aber auch noch, dass er um jeden Preis nun Ray finden wollte und da interessierte es ihn weniger, was Yumi nun wieder für ein Problem hätte.

Kai: „Kommst du nun? Ich will los.“

Yumi schreckte etwas auf.

Yumi: „Ähm…ja…klar.“

Sie folgte Kai einfach nur, denn nass wollte sie ja auch nicht werden und es war ihr immer noch ziemlich peinlich, mit ihm unter einen Schirm zu laufen. Doch dann fragte sie sich doch, wo Kai nun hinwollte und konnte auch vergessen, dass Kai ihr größter Schwarm war.

Yumi: „Wo…gehen wir jetzt eigentlich hin? Wir wissen doch gar nicht, wo Ray ist.“

Kai machte ein ernsteres Gesicht, als er eh schon hatte und Yumi erschauderte sogar kurz davor.

Kai: „Wir gehen zu Tyson. Da wird Ray schon sein. Oder er wird uns wenigstens sagen, wo er ist.“

Man konnte gut an seiner Stimme hören, dass diese Entscheidung, zu Tyson zu gehen, nicht sehr gefiel.

Yumi: „Stimmt es eigentlich, dass du Tyson zum Tode nicht ausstehen kannst? Sagen zumindest immer alle.“

Kai hielt schlagartig an und Yumi stoppte auch ihren Lauf. Kai drehte sich ganz langsam zu ihr und das mit einem Blick, der Yumi noch mehr erschaudern ließ und ihr Angstgefühle weckte.

Kai: „Er ist der schlimmste von allen…“

Yumi lachte nur etwas hämisch, um die Spannung in der Luft etwas zu lockern und ihre Angst etwas zu vergessen.

Kai: „Dennoch…“

Yumi: „Hm?“

Kai schaute wieder voraus und sein Blick war auch nicht mehr so gestochen scharf, wie vor ein paar Sekunden. Yumi wunderte sich schon doch über den starken Stimmungswechsel.

Kai: „Dennoch ist er es, auf dem man am meisten Verlass haben kann. Doch man hält sein Gequatsche nicht lange aus.“

Kai lief weiter und Yumi folgte automatisch.

Kai: „Ich mag ihn dennoch nicht.“

Yumi: „Nicht mögen ist doch das falsche Wort. Nun ja…Ich find ihn aber auch schon mal ganz schön überheblich. Reden tut er echt schon viel. Aber Manches hat ja auch schon einen gewissen Sinn. Doch er könnte ruhig mal langsam etwas erwachsen werden. Okay, ich kenn ihn nicht persönlich, aber im Fernsehen kommt er bei mir so rüber.“

Kai war schon etwas verwundert: Tyson, der Beyblade Weltchampion und Liebling aller Beyblader, kommt wohl nicht bei jedem so gut an. Aber bei dem Gedanken kam ihm nur ein fieses Lächeln ins Gesicht. Yumi dachte nur weiter über Tyson nach, dass ihr das gar nicht auffiel.

Yumi: „Er ist auch ein ganz schöner Vielfraß, hab ich gehört. So viel essen ist gar nicht gesund. Und sicher auch noch alles durcheinander. Irgendwann platzt er noch. Oder kriegt eine totale Magenverstimmung.“

Kai schien es irgendwie zu gefallen, dass er jemanden neben sich hatte, der über Tyson schlecht redete, auch wenn Yumi nur laut vor sich hindachte. Er hatte sogar so einen Gefallen daran, dass er sich schon richtig darauf freute, Tysons Gesicht zu sehen, wenn er auf einmal da auftaucht. Wo ihm aber auch wieder einfiel, dass er schon lange nicht mehr da gewesen war und ihm dumme Fragen entgegen kommen würden. Und was wäre, wenn Ray ihm auch schon erzählt hätte, dass er Kai kurz getroffen hatte? Doch er verdrängte schnell wieder seine Unsicherheit, denn es ginge mehr darum, sich auf die Suche nach Ray zu konzentrieren, als darüber nach zu denken, was Ray gemacht haben könnte. Es dauerte auch nicht mehr lange und sie standen vor Tysons Haus.

Yumi: „Hier wohnt Tyson? Sieht gar nicht so unschick aus. Kann mir gar nicht vorstellen, dass er hier wohnt.“

Kai: „Seine Familie führt seit Generationen einen alten Dojo.“

Yumi: „Ach so.“

Kai: „Halt mal.“

Kai drückte Yumi den Schirm in die Hand und ging durch den Regen auf das Haus zu.

Yumi: „Aber Kai. Du wirst ganz nass.“

Yumi wollte ihm sofort nach und als sie gerade mal den Eingang passiert hatte, drehte sich Kai etwas zornig zu ihr um.

Kai: „Bleib stehen.“

Yumi: „Aber…“

Kai: „Wenn Tyson dich auch sieht, dann entstehen ein paar Gerüchte, warum ich so lange nicht da war.“

Yumi wurde etwas rot, weil sie sich denken konnte, dass Kai meinte, dass er Gerüchte meinte, die sich um eine Beziehung zwischen den beiden handeln würden. Etwas, was da gar nicht besteht und auch wirklich nicht der Wahrheit entspricht. Also blieb Yumi stehen und nickte nur, um Kai zu zeigen, dass sie es verstanden hatte. Kai ging alleine weiter, auf den Hinterhof auf den Dojo zu. Yumi hielt den Schirm fest in beiden Händen.

Yumi: *Ob Ray wirklich hier ist? Und wenn er wirklich der Kater war, dann denkt er wahrscheinlich schon, dass Kai wegen mir so lange weg war. Aber ob er so was gleich rausposaunt? Ich kann mir so was bei Ray nicht wirklich vorstellen…Sie ein Gerücht würde mir aber schon gefallen.*

Sie wurde noch roter und hielt den Schirm nun richtig stramm in den Händen.

Yumi: „Och, nee.“

Im Dojo waren nur Tyson und Kenny. Kein Ray in Sicht. Beide bemerkten Kai erst, als er triefnass den Dojo betrat. Er schaute die beiden nur mit seinem ernsten Blick an und war fest dazu entschlossen, nicht viele Worte zu verlieren. Und schon gar nicht auf Tysons nervige Fragen, die ihm wohl gleich entgegen kommen würden. Tyson war froh, aber auch verwundert, Kai wieder zu sehen. Er stand sofort auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Kenny hingegen blieb erstmal sitzen und schien schon zu ahnen, dass Kais Besuch nicht von langer Dauer sein wird.

Tyson: „Kai. Da bist du ja wieder. Du warst echt lange weg. Wo warst du denn?“

Kai: „Das geht dich nichts an.“

Kenny: „(zu sich selbst) Ich wusste, dass er das sagt…“

Kai: „Ich will nur wissen, wo Ray ist.“

Tyson: „Wo…Wo Ray ist?“

Tyson fing an nach zu denken.

Tyson: „Ist er denn wieder aus China zurück? Also ich hab ihn noch nicht hier gesehen.“

Kai ärgerte sich ein wenig. Er hätte sich diesen Besuch also sparen können. Während Tyson noch weiter nachdachte, wo Ray denn sein könnte, machte Kai schon wieder kehrt. Tyson bemerkte es aber sofort und versuchte ihn noch auf zu halten.

Tyson: „Nun warte doch mal. Du kannst hier nach so langer Zeit nicht einfach auftauchen und dann eine Sekunde später wieder verschwinden.“

Kai hielt noch mal an. Er drehte sich aber nicht um.

Kai: „Und warum nicht?“

Tyson: „Na…weil…“

Da war Tyson etwas überfragt. Kai ging also wieder und Tyson hielt ihn nicht länger auf. Als Kai aus dem Dojo verschwunden war, stemmte Tyson beleidigt seine Hände in seine Hüfte.

Tyson: „Was sollte das nun wieder?“

Kenny: „Lass es sei, Tyson. Er wird schon seine Gründe haben.“

Tyson: „Aber warum ist er denn schon wieder auf einmal verschwunden. Ich versteh das nicht. Und warum sucht er nach Ray?“

Kenny: „Er wird wohl was mit Ray zu klären haben. Wenn das durch ist, werden wir schon erfahren, was los ist.“

Tyson: „Na, wenn du meinst…“

Kai kam wieder zu Yumi, die schon ungeduldig wartete, auch wenn es nur ein paar Minuten waren. Kai war klatschnass vom strömenden Regen und Yumi schaute ihn ganz verwundert an. Er aber wollte nur weiter und so gingen sie auch weiter. Yumi hatte es schon etwas schwer, mit ihm Schritt zu halten, denn Kai lief nun schneller, als vorhin. Sie hielt den Schirm auch noch über ihn, nicht dass er noch nasser wurde, was eigentlich gar nicht mehr möglich war.

Yumi: „Und? Wissen sie, wo Ray ist?“

Kai: „Ray muss gerade erst nach Japan gekommen sein. Er war noch nicht hier. Was mich eigentlich wundert, normal ist er gleich immer als erstes bei Tyson.“

Yumi: „Ob er vielleicht bei Max ist?“

Kai: „Max wird sicher wieder in Amerika sein. Ich kann mir das nicht vorstellen. Wahrscheinlich gammelt er in irgendeinem Hotel rum.“

Yumi: „Aber Kai, warte mal. Dann bringt es auch nicht viel zu suchen.“

Kai: „Warum?“

Yumi: „Weil Tokyo voll von Hotels ist.“

Kai hielt an und Yumi war echt froh drüber, denn ihr taten schon die Füße vom schnellen Laufen weh. Kai schaute nachdenklich gen Boden.

Yumi: „Es wird schwer sein, ihn da zu finden. Ich würde erstmal sagen, dass wir zurück zu mir gehen, dass du dir erstmal was Trockenes anziehst, sonst wirst du auch noch krank und dann überlegen wir mal weiter, okay?“

Kai sah wieder gerade aus auf den Weg und lief dann so weiter, dass Yumi auch noch locker mitkam.

Kai: „Meinetwegen…“

Yumi: *Das war ja echt ein Reinfall. Jetzt hatten wir eine Spur und dann ist Ray nicht auffindbar. Wenn man uns wenigstens das Hotel hätte nennen können, wo Ray nun ist, dann wäre es echt super gewesen. Aber Ray war ja noch nicht mal bei Tyson. So finden wir ihn nie. Er müsste uns echt schon in die Arme laufen, dass wir ihn finden.*

Kai hielt schlagartig an und Yumi lief etwas gegen ihn, weil sie etwas hinter ihm gelaufen war, als sie in ihre Gedankenwelt geflohen war. Kai starrte vor sich und Yumi schaute nun auch nach vorne. Als ob der Zufall ihre Gedanken gelesen hatte, stand er, Ray Kon, vor ihnen.

Yumi: „Da ist Ray…“

Yumi kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Nun hatte sie auch noch Ray vor sich. Noch eine Weltberühmtheit und er stand da vor ihnen einfach nur rum, im Schutz seines Regenmantels und schaute zu ihnen rüber. Eigentlich schaute er aber genau Kai ernst an, wie dieser auch Ray ansah.

Ray: „Hallo, Kai. Lange nicht gesehen.“

Kai: „Sehr witzig, Ray.“

Kai schien nicht lange fackeln zu wollen und sagte Ray sofort, was er von ihm wolle.

Kai: „Du hast mir einiges zu erklären. Und zwar ausführlich!“

Rays Blick wurde ernster.

Ray: „Und was soll das sein?“

Kai: „Spiel dich nicht so auf! Du weißt genau, was ich meine!“

Yumi zog etwas an Kais ziemlich durchnässtes Shirt, weil er gerade ziemlich sauer wurde und dass dazu führen könnte, dass er sich in eine Katze verwandeln würde. Außer ihnen war sonst niemand in Sicht. Aber wenn ihre Vermutung falsch sein würde, dass Ray was mit dem Fluch zu tun hat, dann würde es ziemlich unangenehm für ihn werden.

Yumi: „Kai.“

Doch Kai ignorierte Yumi einfach.

Kai: „Du weißt genau, was es mit diesem Fluch auf sich hat! Das ich mich andauernd in eine Katze verwandle, wenn ich stinksauer werde!“

Yumi: „Beruhige dich, Kai.“

Ray ließ sich nicht weiter von Kais Gebrüll beeindrucken und schien wirklich nur darauf zu warten, dass Kai sich verwandelte.

Ray: *Das haben sie also schon raus gefunden…Wer ist sie eigentlich? Was hat sie mit Kai zu tun?*

Kai: „Du warst doch sicher dieser blöde Kater, der vorhin erst bei uns war! Wie kannst du dich eigentlich so schnell wieder zurück verwandeln?! Nun spuck ´s endlich aus! Und zwar alles was du weißt!“

Yumi: „Kai?“

Nun reagierte Kai auch endlich auf Yumis Rufe und drehte sich stinksauer zu ihr um.

Kai: „Was…?!“

Doch dann merkte er es selber und eh er sich ´s versah, saß wieder Potato vor Yumi auf dem nassen Boden auf seinen nassen Klamotten und grummelte nur vor sich hin.

Yumi: „Schon wieder.“

Ray schaute nur etwas amüsiert zu ihnen rüber.

Ray: „Ich glaub, ich muss euch wirklich eine Menge erklären.“

Yumi: „Also warst du wirklich der schwarze Kater?“

Ray: „Ja, das war ich. Ich war Kai gefolgt, als er diese eine Katze zu dir nach Hause brachte.“

Kai hatte es gewusst, dass Ray auch diesen Fluch hatte, und war so gar nicht mehr überrascht, nur immer noch sauer auf ihn. Doch Yumi schien es immer noch nicht recht zu glauben. Sie war richtig geschockt darüber, dass Ray das auch noch mit einem kleinen, aber bekümmerten Lächel sagte und es einfach so hinnahm.

Yumi: „Du hast den Fluch also auch.“

Ray: „Ja, aber…wenn ich euch alles erzählen soll, dann sollten wir uns irgendwo in Ruhe hinsetzen. Das ist nicht gerade ein schöner Ort zum Reden. Allein schon wegen dem Regen.“

Ray machte kehrt und lief los. Yumi nahm Potato hoch, der einmal kurz knurrte, weil er auch alleine hätte laufen können. Yumi sammelte noch die Klamotten ein, so gut es ging und folgte Ray einfach. Zu ihrer Überraschung lief Ray genau auf ihre Wohnung zu. Nach ein paar Straßen lief Yumi auch neben Ray.

Yumi: „Ähm, Ray-Sensei?“

Ray schaute zu ihr.

Yumi: „Ich bin übrigens Yumi.“

Ray: „Freut mich. Aber lass das Sensei weg. Ich bin keine hohe Persönlichkeit.“

Yumi: *Er ist sehr bescheiden.*

Genau das dachte Potato auch gerade und zog immer noch eine sehr grimmige Miene. Es wurde auf dem Weg nach Yumis zu Hause kein Wort über den Fluch gewechselt. Es war eher mehr ein anfreunden von Ray und Yumi, was Potato so ganz und gar nicht gefiel, warum, wusste er nicht. Es musste mit der Art, wie sie mit einander redeten liegen. Später in Yumis Wohnung setzte sie Potato wieder ab, der sich erstmal versicherte, dass Neko nicht in Sichtweite war. Ray zog seinen Regenmantel aus, den Yumi gleich zum Trocknen in das Badezimmer brachte. Zuvor zog sie, wie auch Ray die Schuhe aus. Ray ging weiter in die Wohnung rein und machte es sich schon mal auf dem Sofa bequem. Potato schaute ihm nur sauer nach. Ging dann aber auch zum Sofa und sprang auf die Rückenlehne, um höher zu stehen, als Ray. Yumi kam auch dazu und wunderte sich erstmal, dass Neko nicht zu sehen war.

Yumi: „Komisch, wo ist Neko denn?“

Potato knurrte nur leise vor sich hin, was Ray nun versuchte zu verstehen.

Ray: „Warum knurrst denn so?“

Yumi: „Ach, Neko, also die eine Katze, die Kai mitgebracht hatte, ist…naja, ich Kai verliebt und lässt gar nicht von ihm.“

Ray: „Ach so.“

Ray schaute Potato etwas hinterhältig an und bekam gleich ein Knurren entgegen. Yumi setzte sich auf das Sofa. Ohne dass sie es merkte, ganz nah bei Potato.

Yumi: „Und du hast den Fluch wirklich?“

Ray: „Ja.“

Yumi fand es schon etwas deprimierend, dass Ray es wirklich so hinnahm.

Ray: „Schon seid über zehn Jahren.“

Yumi: „Was?“

Das fand nun auch Potato schon sehr interessant und machte es sich nun richtig bequem auf der Rückenlehne. Er legte sich so hin, dass er noch näher an Yumi war.

Ray: „Dieser Fluch ist nicht irgendein Fluch, der von einer Person ausgesprochen wird und auf eine andere Person Einfluss nimmt. Dieser Fluch wird vererbt. Bei mir übersprang der Fluch sogar eine Generation. Meine Großmutter hatte ihn ihr Leben lang. Und nun hab ich ihn.“

Yumi: „Aber…hättest du den Fluch nicht von Geburt an?“

Ray: „Nein, der Fluch wird entweder dadurch hervorgerufen, wenn der aus der Familie stirbt, der ihn schon hat, wie bei mir, oder wenn man einen schweren Fehler begangen hat, der unverzeihlich und unmenschlich ist.“

Potato senkte etwas den Kopf. Ihm kam in den Sinn, dass Yumi zu ihm sagte, dass ihm seine Freunde nicht egal sein sollten. Aber war das wirklich der Grund für den Fluch?

Ray: „Aber eins wundert mich…Dieser Fluch ist bisher nur in chinesischen Familien aufgetaucht. Warum ist dann Kai davon betroffen?“

Yumi: „Was? Also so in der Art ein chinesischer Fluch?“

Ray: „Ja, normal…wäre das gar nicht möglich.“

Yumi schaute Potato an, der auf einmal wieder zu Kai wurde und bei Yumi erstmal einen erschrockenen Schrei auslöste. Ray schien dennoch nicht sehr überrascht. Kai fiel hinter das Sofa, zum Glück für Yumi. Nachdem er sich schnell was angezogen hatte, setzte er sich dazu. Yumi war schon wieder etwas rot angelaufen, was sich immer noch anhielt. Kai wendete sich aber erstmal ganz Ray zu.

Kai: „Was meintest du damit, dass es nicht möglich wäre, dass es mich auch treffen könnte?“

Ray: „Dass es einfach nicht sein kann.“

Kai: „Es ist aber so.“

Yumi: „Gibt…gibt es denn eine Möglichkeit, dass Kai den Fluch wieder loswerden kann?“

Ray: „Wenn es wirklich so ist, dass es wirklich ein begangener Fehler ist, dann könnte es gehen. Aber so wie bei mir, eher nicht.“

Nun schaute Ray aber nicht mehr so fröhlich darüber drein, sondern senkte etwas den Kopf.

Kai: „Ich hab schon immer gewusst, dass da mit dir etwas nicht stimmt. All die Jahre warst du echt katzengleich. Jetzt wissen wir auch endlich wieso.“

Yumi: „Moment mal. Wenn Ray den Fluch schon so lange hatte, warum wurde er denn nie zur Katze, wenn er sauer wurde? Ich mein, beim Beyblade. Da sieht das immer so Kräfte zerrend aus. Wieso hast du dich denn da nie verwandelt?“

Ray: „Ich habe all die Jahre gelernt, den Fluch in Griff zu halten.“

Kai: „Du kannst ihn also kontrollieren.“

Ray: „Nicht ganz. Ich kann zwar verhindern, dass ich mich in eine Katze verwandle, wenn ich es will. Aber zum zurückverwandeln braucht es schon etwas mehr. Eine bestimmte Sache ist dazu Ausschlag gebend. Ich hab dafür auch schon etwas Ähnliches gefunden, weil so was nicht immer vorhanden ist. Es ist dennoch schwer.“

Kai: „Was ist das, was mich zurück verwandelt?“

Ray: „Wenn ich dir das sage, wird es bei dir nicht helfen.“

Kai: „Was?“

Ray: „Du weißt dann, was dir dabei hilft. Aber dann wird es nicht funktionieren, weil du den Fluch nicht unter Kontrolle hast. Ich hab dafür Jahre gebraucht. All das mentale Training. Was man nicht alles macht, um an den World Championships teil zu nehmen.“

Kai: „Ich muss es also selber raus finden.“

Ray: „Es ist nicht einfach. Aber so sieht ´s aus. Dabei kann ich dir nicht helfen.“

Yumi: „Aber du sagtest, dass Kai den Fluch los werden könnte.“

Ray: „Er müsste den Fehler, den er gemacht hat, wieder gut machen. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass noch viel mehr dahinter steckt.“

Kai: „Was meinst du nun wieder damit?“

Ray: „Es ist ein Fluch einer alten chinesischen Göttin. Der Göttin Meilide Mao. Dieser Fluch existiert nur in China. Wie gesagt, kann es gar nicht sein, dass du den auch hast. Außer…“

Kai: „Außer diese alte…chinesische…Göttin…machte sich einen Spaß daraus, mich zu verfluchen?“

Ray: „Diese Ansicht hab ich auch.“

Kai: „Ich halte das für totalen Blödsinn! Götter! So was gibt es nicht!“

Ray: „Und Bit Beasts gibt es auch nicht!“

Kai stockte. Ray hatte ja so Recht. Bit Beasts sind göttliche Geschöpfe, die den Menschen, den Bladern zur Seite stehen.

Ray: „Kai. Irgendwas ist passiert, dass Meilide Mao dir diesen Fluch gegeben hat.“

Kai: „Na toll. Gibt es eine Beschwörung vielleicht, wie mal sie her holen kann?“

Kai wollte es aber immer noch nicht so recht glauben. Für ihn klang das nur wie eine abgedroschene Fantasy Story aus irgendeinem Roman, den man ihm hier für die Realität verkaufen wollte.

Ray: „Das sollte man nicht so auf die Schüppe nehmen, Kai. Ich habe ein sehr ungutes Gefühl, was das alles betrifft.“

Kai sagte nun gar nichts mehr. Für ihn wurde alles nur noch verrückter. Und auch Yumi wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Sie war sogar etwas verwirrt. Der Fluch scheint nur in China aktiv zu sein, warum dann auch noch in Japan. Was hat sich die Göttin Meilide Mao nur dabei gedacht? Oder…was hat sie vor?

Yumi: „Kann es sein, dass diese Göttin irgendein Ziel mit dem Fluch verfolgte? Oder einen Grund hatte, warum sie die alten Chinesen verfluchte?“

Ray: „Ich weiß nur, dass ein Mensch ihr Herz gebrochen haben soll und ihn verfluchte.“

Yumi: „Dann war es ja ein Vorfahre von dir.“

Kai: „Sehr schlau kombiniert.“

Das hätte ja nun jeder denken können, was Yumi nun auch einfiel. Die Stimmung war nun sehr trüb und niemand sagte mehr etwas. Draußen prasselte immer noch der Regen auf die Erde und die Zeit verging in der Stille, die die drei bei sich hatten.

Yumi: „Sag mal, Ray? In welchem Hotel bist du eigentlich?“

Ray: „In gar keinem. Ich wollte eigentlich bei Tyson schlafen, aber da bin ich ja auf euch gestoßen.“

Kai: *Ich ahne was.*

Yumi: „Willst du vielleicht hier bleiben?“

Kai: *Ich hab ´s gewusst.*

Kai war nicht sehr begeistert. Aber hatte auch nicht sehr viel dagegen, dass Ray auch einwilligte. So konnte er ihm immer noch Fragen stellen, zu dem Fluch, die Ray ihm sicher beantworten würde. Doch alle drei meinten, dass es für heute genug war, viel über den Fluch nach zu denken. Der Abend brach an und Yumi musste nun, wegen Platzmangel auf dem Sofa, weil Ray ja schlecht mit Kai auf dem Sofa schlafen konnte, die große Luftmatratze rausgeholt und das Bett für Kai und Ray darauf fertig gemacht. Während die beiden Jungs noch in dem Wohnbereich über einiges redeten, räumte Yumi in ihrem Zimmer noch etwas auf und merkte erst jetzt, dass Neko sich die ganze Zeit, wo Ray da war, nicht gezeigt hatte. Sie schien wie verschwunden. Sie hatte doch die Tür richtig zugemacht.

Yumi: *Wo ist Neko nur hin…?*

Mind

Die Nacht war angebrochen und Kai, Ray und Yumi schliefen schon tief und fest. Yumi hatte kurz vorm Schlafen gehen noch nach Neko gesucht. Sie hatte fast die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, doch Neko war nirgends zu entdecken. Also muss sie schon irgendwie aus dem Haus gekommen sein, was für sie nicht so vorstellbar war, denn alle Türen und Fenster waren zu gewesen. Aber sie machte sich nicht all zu lange noch einen Kopf darum. Irgendwann wird sie schon wieder auftauchen. Spätestens, wenn sie Sehnsucht nach Kai hat. Aber wo war Neko nun wirklich? Es ist noch mitten in der Nacht und das Licht der Straßenlaternen rang nicht in die Gasse, wo sich nun eine graue Katze hin verzog. Und das war Neko. Im Hinteren der Gasse konnte man noch jemanden sehen. Diese Person war vom Schatten bedeckt, so dass man sie nur sehen konnte, wenn man tief in die Gasse hinein ging. Neko setzte sich vor der Person hin und wurde gleich darauf von ihr am Kopf gestreichelt.

Person: „Ah, ich verstehe. Ray ist nun bei ihm.“

Die Stimme klang sehr ernst, aber dennoch sehr sanft.

Person: „Um das Mädchen mach ich mir keine Sorgen, Kleine. Aber Ray könnte schon ein Problem werden. Er kennt sich zu sehr mit dem Fluch aus. Auch, wie man ihn wieder loswird.“

Die Person richtete sich wieder auf und ging auf die Straße zu, von der Neko kam.

Person: „Ich danke dir, meine Kleine. Nun werd ich mich um den Rest kümmern. Dieses Mal wird man mir nicht meinen Liebsten nehmen.“
 

Yumi wachte auf, was eigentlich ziemlich ungewöhnlich war für sie, um diese Uhrzeit. Sie schaute zur Wand und schien irgendwie hellwach zu sein. Dann drehte sie sich um und versuchte weiter zu schlafen. Vergebens, denn sie war wirklich hellwach. Sie gab es erstmal auf, weiter zu schlafen und schaute zu Kai und Ray runter, die beide auf der großen Matratze ruhig schliefen. Sie konnte Ray ins Gesicht schauen, doch von Kai sah sie nur den Hinterkopf. Sie seufzte leise in sich rein.

Yumi: *Es gibt eine Möglichkeit, Kai davon zu befreien. Aber wir wissen nicht, was es sein soll, dass Kai wieder normal macht…Ray verschweigt es uns bestimmt. Wie auch das, was Kai braucht, um sich wieder zurück zu verwandeln…Das ist alles so kompliziert. Und langsam glaube ich, dass ich nicht viel helfen kann…*

Yumi setzte sich auf und schaute zu dem Fenster raus, wo das Licht der Straßenlaternen bis zu ihrem Zimmer reichte und den Raum auch etwas erhellte.

Yumi: *Vielleicht hätte ich von Anfang an mich daraus halten sollen.*

Sie stand auf und ging leise aus dem Zimmer, damit sie Kai und Ray ja nicht aufweckte, und verschwand erstmal im Badezimmer. Yumi hatte gar nicht bemerkt, dass Kai gar nicht geschlafen hatte. Er schaute nur ernst drei, als er Yumi aus dem Zimmer laufen sah.

Kai: *Sie scheint ziemlich fertig zu sein.*

Etwas später kam Yumi wieder aus dem Badezimmer und musste nun doch einmal gähnen. Die Müdigkeit hatte sie wieder gepackt. Sie ging wieder zu ihrem Zimmer und nahm die Klinke in die Hand. Dann stutzte sie, denn irgendwas, so meinte sie, huschte an der Balkontür vorbei. Gleichzeitig sprangen Ray die Augen auf, die katzengleich waren, und er setzte sich schnell auf. Kai schaute zu ihm auf.

Kai: „Schlecht geträumt?“

Ray: „Nein. Etwas anderes. Es ist…“

Plötzlich zersprang die Fensterscheibe und Kai und Ray standen vor Schreck auf und drehten sich zu dem Fenster. Yumi hatte das natürlich gehört und wollte in das Zimmer, doch sie war verschlossen. Yumi wunderte sich, denn sie habe die Tür nicht abgeschlossen. Sie ging einfach nicht auf. Die beiden drin hörten, das Yumi versuchte wieder rein zu kommen, doch das, was sie dann am Fenster sahen, erregte wieder mehr ihre Aufmerksamkeit. Jemand schien vor dem Fenster zu schweben. Es war die Person aus der Gasse. Es war ein Mädchen in einem langen Seidengewand und sie strahlte ein kleines Leuchten aus. Was aber auch besonders auffiel waren die Katzenohren. Kai blieb fast der Atem weg, weil es für unvorstellbar war, was er da sah. Ray hingegen schien genau zu wissen, wer das ist.

Ray: „Sie ist also hier.“

Kai stutzte und wandte sich Ray zu.

Kai: „Wer?!“

Ray: „Das ist die Göttin, wo du glaubtest, es gäbe sie nicht. Das ist Meilide Mao.“

Beide schauten sie weiter an und sie schaute mit einem ernsten Blick zurück.

Kai: „Na toll! Erst gibst du mir diesen Fluch und dann tauchst hier auch noch auf! Was soll der ganze Mist überhaupt?! Ist das alles ein großer Scherz?!“

Meilide Mao: „Ich bin hier…“

Sie zeigte mit ihren Finger, der gar nicht zu sehen war, weil ihre Ärmel zu lang waren, auf Kai.

Meilide Mao: „…Um dich zu holen.“

Kai stutzte und Ray ebenfalls.

Kai: „Was?!“

Ray: „Sie hat doch nicht etwa…?“

Kai: „Was, Ray?! Was?!“

Bevor Ray aber auch nur was sagen konnte, wurden sie davon überrascht, dass plötzlich das ganze Zimmer um sie herum verschwand. Alles um sie herum wurde schwarz, hier und da ein paar Lichtpunkte. Aber beide konnten sich so gut gegenseitig erkennen, als ob es hell wäre. Und Meilide Mao vor sich genau so gut. Und alle drei waren schwerelos in diesem Raum.
 

Im gleichen Moment bekam Yumi die Tür wieder auf und fand ihr Zimmer vor, doch sie konnte Kai und Ray nicht entdeckten. Sie waren wirklich weg. Sie schaute sich suchend um und verstand die ganze Situation nicht.

Yumi: „Kai? Ray? Wo seid ihr hin?“

Sie schaute sich noch weiter hoffnungsvoll um, dass sie irgendwo seien, doch nichts zu entdecken. Dann brach sie nach einer Weile in Tränen aus und fiel auf die Knie. Sie stützte sich mit beiden Händen auf dem Boden ab. Die Tränen fielen auf den Boden.

Yumi: „Ich konnte nichts machen. Warum? Warum das alles? Kai…Ray…wo seid ihr hin? Wo seid ihr nur…?“
 

Kai und Ray sahen stinksauer zu Meilide Mao, die ihre Hand im Ärmel auf Kai richtete.

Meilide Mao: „Dieses Mal werde ich nicht alleine gehen.“

Kai knurrte.

Ray: „Sie versucht es sich zu erzwingen.“

Kai: „Was meinst du nun, zum Teufel noch mal?!“

Ray schaute zu Kai rüber.

Ray: „Liebe. Das war in der Erzählung doch auch so, hab ich doch gesagt. Den Menschen, den sie liebte, verlor sie, weil er sie nicht liebte. Deshalb verfluchte sie ihn. Und all seine Nachfahren. Aber du bist kein Nachfahre von ihm. So hat sie dich wohl auch verflucht.“

Kai: „Soll das ein Scherz sein?!“

Meilide Mao: „Nein, mein Lieber.“

Kai sah grimmig zu Meilide Mao rüber.

Meilide Mao: „Ich werde dich so für immer an mich ketten. Wir werden nie getrennt sein. Auf ewig zu zweit.“

Kai: „Das kannst du dir abschminken! Ich werde mit niemanden gehen! Und schon gar nicht mit dir! Du hast ja keine Ahnung, was dein Fluch alles angerichtet hat!“

Meilide Mao: „Ich kann dir den Fluch ohne weiteres nehmen. Aber dafür müsstest du immer bei mir bleiben.“

Kai: „Vergiss es! Ich behalte lieber diesen Fluch, als an jemanden gebunden zu sein!“

Meilide Maos Blick wurde finster.

Meilide Mao: „Du wagst es, dich gegen den Willen der Götter zu stellen?“

Ray: „Das war nicht so gut, Kai.“

Kai: „Mir egal. Ich werde mich bloß nicht von der einnehmen lassen.“

Ray: „Wenn wir nicht hier wären, dann wäre das auch einfacher.“

Meilide Mao: „Das hier ist meine Welt. Und hier entkommt mir niemand. Ich werde mein Ziel so oder so erreichen.“

Plötzlich wurden Ray und Kai von einem höllischen Wind erfasst. Beide hielten sich ihre Arme schützend vor das Gesicht.

Meilide Mao: „Es gibt kein Entkommen!“

Kai: *Mist. Wenn ich Dranzer doch nun nur bei mir hätte…*
 

Yumi hatte sich so langsam beruhigt und saß mit gesenktem Kopf an ihrem Bett lehnend auf dem Boden und schaute leer drein. Sie konnte sich denken, dass etwas mit Meilide Mao passiert sein muss, denn sie hatte noch gehört, dass Ray erwähnte, dass sie es sei, die das Fenster kaputt gemacht hatte. Doch dann sah sie plötzlich etwas leuchten. Sie saß zur Seite und sah ein kleines Licht, dass aus Kais Hosentasche schien. Sie ging hin und holte einen Blade hervor. Dranzer schien den Ruf von Kai gehört zu haben.

Yumi: „Bit Beast…Dranzer!“

Yumi war auf einmal bei Sinnen.

Yumi: „Dranzer ist doch auch ein göttliches Wesen. Es könnte doch was gegen Meilide Mao ausrichten. So haben Kai und Ray doch keine Chance.“

Sie hielt den Blade fest in ihren Händen und hielt sie vor sich an die Brust. Sie schloss die Augen.

Yumi: *Bitte. Ich möchte einmal wirklich helfen können. Ich will Kai seinen Phoenix bringen. Bitte, Dranzer. Lass uns zu Kai gehen.*
 

Meilide Mao schwebte sachte auf Kai zu, der immer noch, wie auch Ray, in dem Windstrudel gefangen waren. Ray schaute sauer zu ihnen rüber.

Meilide Mao: „Ich frage dich noch einmal: Kommst du freiwillig mit?“

Kai: „Was soll ich denn bei so einer blöden Schreckschraube…?“

Meilide Mao knurrte und holte fauchend aus. Sie wetzte die Krallen. Ray schreckte etwas zusammen. Meilide Mao hätte Kai ein Leid angetan, wenn sie nicht plötzlich von einem Lichtstoß zurück geschmissen wurde. Die Windströmungen hörten auf und beide waren wieder frei. Das Licht verschwand und man sah eine etwas verwunderte Yumi, mit dem Blade in der Hand.

Yumi: „Das hat ja wirklich geklappt.“

Meilide Mao richtete sich wieder ihnen zu und was sie sah, machte sie ziemlich sauer. Hinter den dreien erstrahlte Dranzer in einem hellen Licht und schrie laut auf, vor Zorn. Yumi erschrak kurz unter dem Schrei.

Ray: „Das war echt Rettung in aller letzter Sekunde.“

Yumi: „Hm?“

Kai: „Ja. Ich bin fast drauf gegangen.“

Yumi stockte der Atem und schaute Kai entsetzt an. Dann grabschte sich Kai seinen Blade aus Yumis Händen, denn es war ja seiner.

Meilide Mao: „Das ist eine Frechheit! Wer hat dem Weibsbild erlaubt, in mein Reich ein zu dringen?! Noch dazu mit dem Federvieh!“

Dranzer schrie noch mal laut auf, denn das kränkte den Phoenix schon sehr und Kai sah auch nicht gerade glücklicher aus.

Kai: „Dranzer!“

Dranzer setzte zur Attacke an und Meilide Mao war ganz gelassen, als dann ein Feuerstrahl auf sie zukam. Sie hielt ihre Hände nach vorn und hielt den Feuerstrahl vor sich auf.

Meilide Mao: „Lachhaft! Ihr könnt es nicht verhindern! Ich werde Kai mit mir nehmen!“

Yumi: *Was?*

Yumi erinnerte sich aber schnell daran, dass Ray sagte, dass Meilide Mao den verfluchte, der ihre Liebe nicht erwiderte, und sie bekam einen etwas traurigen Blick. Der Feuerstrahl wurde aber stärker und Meilide Mao stutzte. Sie sah Kais extrem sauren Blick.

Kai: „Ich werde nicht mit dir gehen! Ich gehöre nicht dir! Und meine Welt ist nicht diese! Ich habe ein zu Hause, dass ich nicht hergeben werde! Und meine Liebe gehört jemand anderen!“

Yumi schaute ihn verwundert an, was er gar nicht merkte, weil er zu sehr mit Meilide Mao beschäftigt war. Ray lächelte darauf nur.

Ray: *So langsam versteht er es.*

Meilide Mao: „Nur ich habe deine Liebe verdient! Keine andere!“

Kai: „Aber sie ist nicht einfach nur eine andere!! Sie stand mir bei und half mir, wo es mir schlecht ging!! Du warst nicht da, nein!! Du hast mir alles eingebrockt!! Ein Grund mehr, dich nicht zu lieben!!“

Meilide Mao knurrte noch einmal, doch der Feuerstrahl wurde immer stärker. So langsam konnte sie sich nicht mehr halten und wurde zurück gedrängt.

Kai: *Von ihr lasse ich mir mein Leben nicht kaputt machen. Ich bleibe bei meinen Freunden…und bei Yumi…*

Und dann stutzte Meilide Mao plötzlich und wurde zugleich von der Feuerfront überrannt. Plötzlich fanden sie sich alle wieder in dem Zimmer wieder. Dranzer war wieder weg. Meilide Mao kniete auf dem Fußboden und starrte auf den Fußboden.

Kai: „Ich hoffe, das war jetzt deutlich genug!“

Meilide Mao: „Warum?“

Während Kai ernst und noch sauer auf sie blieb, waren nun Ray und Yumi etwas verwundert über den Stimmungswechsel von der Göttin vor ihnen. Sie weinte und schaute hoch.

Meilide Mao: „Warum hast du sie lieber als mich?“

Yumi: *Sie?*

Kai: „Weil du dir einen Dreck um meine Gefühle geschert hast.“

Meilide Mao schaute verwundert.

Yumi: „Meilide Mao…Liebe soll man sich nicht erzwingen, sie kommt von alleine. Und sie braucht Zeit.“

Meilide Mao schaute wieder auf den Boden.

Meilide Mao: „Deshalb, ja…?“

Yumi: „Man sollte nicht so maßlos übertreiben. Bringt nur Unglück.“

Meilide Mao stand auf und drehte sich um. Alle drei schauten zu ihr und fragten sich, was sie nun als nächstes wieder aushecken wird.

Meilide Mao: „Ja, das macht Sinn…Tut mir leid.“

Sie schaute noch mal zu ihnen zurück und verschwand dann und im gleichen Moment war das Fenster wieder heile und alle Schrammen von Kai und Ray waren verschwunden.

Yumi: „Sie tut mir so leid.“

Ray: „Glaubst du mir jetzt, dass es Götter gibt?“

Kai: „Ja, ist ja gut!“

Yumi: „Mir fällt da gerade was auf. Warum hat sich Kai nicht in eine Katze verwandelt, als er sauer wurde?“

Kai: „Hm?“

Ray: „Ich hab doch gesagt, da gibt es etwas, was Kai zurück verwandelt, oder?“

Kai: „Ja, aber du sagtest nicht was.“

Ray: „Jetzt kann ich es ja sagen. Es ist die Geborgenheit von einem Menschen, der einem sehr nahe steht.“

Kai: „Hä?“

Yumi wurde auf einmal rot.

Kai: „Soll das etwa heißen, dass ich mich nur wegen Yumis Anwesenheit zurück verwandelt hatte?“

Ray: „Ob du es glaubst oder nicht.“

Yumi: „Jedenfalls…war ich immer in der Nähe, wenn er sich zurück verwandelt hatte…Aber wolltest du uns das eigentlich nicht sagen?“

Ray: „Jetzt ist es ja egal. Denn Kai hat sich so sehr aufgeregt, er hätte sich hundert Mal in Potato verwandeln müssen.“

Yumi: „Dann…dann ist Kai den Fluch nun los?“

Kai: „Ich hoffe für dich, dass du mich nun nicht veräppelst.“

Ray: „Nein, Kai, und das weißt du genau. Ich denke mal, du hast dir eben selbst was eingestanden und dann warst den Fluch wieder los.“

Yumi: „Das ist klasse. Da konnte ich dir ja doch helfen.“

Kai: „Ja.“

Nun freute Kai sich auch endlich mal und lächelte Yumi an, die etwas rot wurde.

Kai: „Na, dann…“

Kai schnappte sich seine Klamotten.

Yumi: „Was nu?“

Kai: „Ich bin den Fluch los, oder? Was soll ich denn dann noch hier?“

Er ging auf die Tür zu.

Yumi: „Aber…“

Kai ging ohne weiteres aus der Tür. Er beachtete Ray und Yumi gar nicht mehr und war etwas später aus der Wohnung verschwunden.

Ray: „Lass ihn ruhig, Yumi. In Wahrheit ist er dir sehr dankbar.“

Yumi: „Und was ist mit dir?“

Ray: „Hm, was meinst du?“

Yumi: „Wegen dem Fluch.“

Ray: „Naja, ich werd ihn wohl noch behalten. Ich hab mich schon so daran gewöhnt. Ich kann damit leben. Aber irgendwann werd ich ihn auch loswerden. Auch wenn, wie ich sagte, vielleicht gar nicht möglich ist.“

Yumi: „Das klappt schon.“

Ray: „Aber nun.“

Ray streckte sich und legte sich wieder unter die Decke.

Ray: „Möchte ich in Ruhe weiter schlafen.“

Yumi: *Verschlafen ist er ja nicht gerade.*

Yumi schaute aus dem Fenster raus, die Sonne ging schon langsam auf.

Yumi: *Hoffentlich werd ich Kai noch einmal wieder sehen…*

Kai blieb unten auf der Straße noch mal stehen und drehte sich zur Wohnung um. Er fing an zu lächeln.

Kai: *Danke, Yumi. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft. Wir werden uns wieder sehen. Ganz sicher.*
 

Die Tage vergingen. Ray war wieder in China. Und Yumi ging ihren Alltag nach. Kai war wieder mal wie vom Erdboden verschluckt. Yumi dachte aber noch viel an Kai. An die Sache mit Meilide Mao, dass sie ihn für sich haben wollte. Aber denken brachte ihr nicht viel. Sie wollte Kai gerne wieder sehen, doch er war nirgends zu finden. Yumi fand aber Neko wieder, die nun auch bei Yumi blieb, aber Kai nicht zu vermissen schien. Neko schien nur von Meilide Mao benebelt worden zu sein, dass sie an ihm dran blieb.

Weitere Tage verstrichen und als Yumi eines Tages doch noch mal dazu kam, etwas an ihrer Zeichenrichtung zu ändern, ging sie in einen Mangaladen. Sie wusste gar nicht, wo sie anfangen soll, es gab zu viele davon. Einer besser, als der andere. Sie schnüsterte sich durch viele Mangas durch, aber irgendwie überzeugte sie nicht eines, es dann nicht mehr aus der Hand zu legen. Sie ging noch mehr durch die Reihen und blieb vor einem Regal stehen. Sie nahm wieder ein Manga raus und warf einen Blick rein. Aber dieses Mal schien sie nicht gerade ein sehr Interessantes gefunden zu haben.

Yumi: „Das ist gar nicht so einfach. Es gibt so viele davon.“

Stimme: „Vielleicht solltest du dir das hier mal ansehen?“

Yumi: „Hm?“

Sie schaute zur Seite. Jemand stand fast direkt neben ihr und warf auch einen Blick in ein Manga. Auf einmal fing Yumi an sich tierisch zu freuen.

Yumi: „Kai.“

Kai lächelte zu ihr rüber und Yumi wurde wieder etwas rot. Doch sie lächelte auch zurück.

Kai: „Lange nicht gesehen.“

Yumi nickte nur. Und als ob sie es wüsste, Kai schien ihr nun als Gegenleistung mit dem Zeichnen helfen zu wollen. Das freute sie natürlich sehr und hoffte nur, dass dieses Glück, ihren Schwarm bei sich zu haben, nun nicht mehr enden würde.

Anticipated Bonus

Die Tage vergingen wie im Fluge. Die Sache mit Meilide Mao ist nun schon fast ein halbes Jahr her. Es war Spätherbst geworden und die Bäume hatten schon fast ihr ganzes Kleid verloren. Auch der große Baum vor Yumis Zimmer war fast ganz kahl. Doch Yumi beachtete es nicht weiter, denn sie war wieder einmal mit dem Zeichnen beschäftigt. Nach Kais Rat, fing sie an, im Manga-Stil zu malen und sie wurde von Tag zu Tag besser. Die ersten Wochen lang half Kai ihr auch noch sehr viel dabei, den richtigen Dreh raus zu bekommen. Aber dann kam er irgendwann nicht mehr sie besuchen. Sie versuchte ihn irgendwie zu erreichen. Doch er war nirgends zu finden. Bei Tyson wollte sie nicht nachfragen. Tyson kannte sie ja noch nicht mal. Aber sie hatte sich vorgenommen, zu Kais zu Hause zu fahren, wenn sie es schaffen würde, ein ordentliches Bild gemalt zu haben. Mit Farbe und in Größe DinA 3. Und nun hatte sie es auch endlich geschafft. Sie stand auf und hob das Bild mit hoch. Sie betrachtete es fröhlich und lachte etwas. Auf ihrem Bett lag Neko und sah zu ihr auf, als Yumi aufgestanden war. Yumi drehte sich zu ihr.

Yumi: „Schau, Neko. Ich bin endlich fertig.“

Yumi zeigte Neko das Bild, was die Katze nicht mal zur Kenntnis nahm, weil sie nicht wusste, was Yumi von ihr wollte. Also legte sie sich wieder hin und döste weiter. Yumi rollte nach einer Weile das Bild zusammen und machte es reiseklar, so dass sie gleich zu Kai aufbrechen konnte. Sie nahm das Bild und ging aus ihrem Zimmer. Schuhe an, Wohnungsschlüssel nicht vergessen und los ging es, auf den Weg zu Kais zu Hause.

Yumi: *Kai wird sich sicher freuen, zu sehen, wie gut ich geworden bin. Hoffentlich ist er auch zu Hause…Was vor einem halben Jahr geschah, war echt total aufregend, aber auch irgendwie total verwirrend. Ich weiß bis heute noch nicht, warum Meilide Mao sich so in den Kopf gesetzt hatte, Kai mit zu nehmen. In ihre Welt. Vielleicht kann Kai sich da ja was zusammen reimen. Denn einfach so durch Zufall wird es ja wohl nicht gewesen sein. Dass wäre Schwachsinn…Obwohl…Meilide Mao schien auf mich auch einen etwas trüben Eindruck gemacht zu haben. Schon fast verzweifelt. Sie muss sehr alleine sein. Da hat sie was mit mir gemeinsam. Ich bin auch allein gewesen, bis Kai da war, und bin es nun wieder, weil Kai wieder weg ist. Meine Eltern waren zwar im August kurz da, aber eine Woche ist echt nicht viel. Wenn mein Bruder noch leben würde, dann wäre ich auch nicht so einsam bei uns zu Hause…Als Kai bei mir war, hab ich nicht eine Sekunde daran gedacht, dass ich einsam gewesen war. Als ob es alles schon immer so gewesen wäre. Ich vermisse das Gefühl. Kai kam zwar morgens und ging abends wieder. Aber er war da und ich nicht so alleine. Warum kann das nicht für immer so sein, dass ich mich auf den nächsten Tag freue, weil ich weiß, gleich kommt Kai wieder? Es ist unfair. Warum hat er mich auch auf einmal nicht mehr besucht? Ich versteh es nicht…*

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie vor Kais zu Hause stand. Immerhin befand sich die Hiwatari-Villa weit außerhalb der Stadt und war gerade mal mit einem Bus zu erreichen, der nur jede Stunde dort einmal lang fuhr. So stand Yumi nun vor dem verschlossenen Haupttor und schaute in den Vorderhof hinein.

Yumi: *Kais zu Hause…Es ist echt riesig. Ob er sich hier auch mal verläuft?*

Sie nahm gerade eines der Gitter vom Tor in die Hand, um es auf zu drücken, schon erschrak sie sich höllisch, weil ein paar Meter links von dem Haupttor die Mauer aus Stein an einer Stelle in tausend Teile zerbrach. Sie fiel vor schreck auf den Hosenboden.

Yumi: „W-Was war…das??“

Sie schaut noch weiter dort hin. Der aufgewirbelte Sand legte sich so langsam und Yumi stutzte. Auf dem Gehweg kreiselte ein Beyblade vor sich hin. Doch nicht viel später, wurde er schon aufgehoben. Und zwar von Kai, der Yumi gar nicht bemerkte, bis sie aufstand.

Kai: „Yumi? Was machst du hier?“

Sie ging fröhlich zu Kai. Der wie immer ernst drein schaute.

Yumi: „Ich wollte dich besuchen. Wir haben uns schon eine ganze Zeit nicht mehr gesehen. Und ich wollte dir zeigen, wie gut ich mit dem Malen vorangekommen bin. Ich bin echt gut geworden…wenn ich das mal so behaupten kann.“

Sie lachte ein wenig, aber Kai wich nicht der ernste Blick aus dem Gesicht. Als Yumi das merkte, schaute sie ihn etwas verwundert an und machte sich sogar ein paar Sorgen.

Yumi: „Ist irgendwas passiert? Alles okay?“

Kai: „Ich hab keine Zeit. Also verschwinde wieder.“

Yumi: *Was ist los? Er ist ganz anders, als vor ein paar Monaten.*

Kai ging durch das Loch wieder auf seinen Vorderhof, doch Yumi ließ sich nicht so leicht abschütteln und ging ihn nach.

Yumi: „Nicht mal eine Stunde für einen kleinen Besuch Zeit.“

Kai: „Ein Besuch pro Tag reicht mir.“

Yumi: „Hm?“

Yumi blieb verdutzt stehen und Kai ging einfach weiter.

Yumi: „Hast du denn schon Besuch?“

Kai: „Hab ich doch gerade eben gesagt.“

Yumi ging ihm wieder nach und versuchte neben ihm Schritt zu halten.

Kai: „Und jetzt hau endlich ab. Ich hab zu tun.“

Yumi: „Erst, wenn du etwas Zeit für mich hast. Ich hab nämlich extra wegen dir den weiten Weg auf mich genommen, um dich zu besuchen und dir mein Bild zu zeigen, was ich vor ein paar Stunden fertig gemacht hatte. Zu Hause kann ich es ja leider niemanden zeigen, weil ich ja zu Hause alleine bin.“

Kai hielt an und gleichzeitig auch Yumi. Kai fasste sich in die Haare.

Kai: „Na schön. Aber wirklich nur eine Stunde.“

Yumi freute sich und lief dann mit Kai weiter.

Yumi: „Was hast du denn gerade gemacht?“

Kai: „Trainiert. Die nächste Weltmeisterschaft in Beyblade fängt bald an und ich will gut vorbereitet sein.“

Yumi: „ich bin gespannt, ob du es dieses Jahr schaffst, Tyson zu besiegen.“

Kai schaute etwas verwundert aus dem Augenwinkel zu ihr rüber.

Yumi: „Ich drück dir ganz fest die Daumen.“

Kai: „Ich brauche kein Glück. Nur viel Können. Davon hab ich genug. Aber wie immer…darf man Tyson nicht unterschätzen und ich weiß nicht, was er dieses Jahr alles ausfressen wird.“

Yumi: „Also fressen tut er viel, dann wird er in der Richtung wohl auch einiges haben.“

Yumi schaute nun etwas verwundert, denn mit der Aussage hatte sie Kai ein kleines Lachen entlockt. Dann lachte sie aber selber auch.

Kai: „Das ist wohl wahr.“

Yumi: „Trittst du denn wieder mit Tala an?“

Kai: „Ja, das werde ich.“

Yumi: „Da musst du aber nach Russland fliegen, oder? Wegen gemeinsamer Absprechung oder…was weiß ich, was man davor noch alles bereden muss.“

Kai: „Ich flieg nächste Woche.“

Yumi: „Nächste Woche schon? Da hab ich ja echt Glück, dass ich noch vorbei geschaut bin.“

Darauf sagte Kai einfach mal nichts, denn es wäre ihm echt lieber gewesen, wenn Yumi nicht gekommen wäre. Auf einmal hielten sie an. Sie waren um die Hausecke gegangen und da hatte Kai schon so einiges im Training zertrümmert, ramponiert, den Rasen völlig auseinander genommen und ein paar Bäume versenkt. Yumi war erstaunt, aber gleichzeitig schockiert.

Yumi: „Was ist hier denn passiert?“

Kai: „Ich hab trainiert, das hab ich dir doch schon gesagt.“

Yumi: „Was? Das hast du alles angerichtet?“

Kai: „Das wächst schon alles wieder nach.“

Yumi: „Hehe…“

Sie gingen ins Haus und Kai setzte Yumi erstmal im Teezimmer ab, während er Tee machte. Yumi saß auf dem Sofa in der Mitte des Zimmers und sah sich etwas um. Ein Kamin war in dem Zimmer und viele Regale mit Büchern. Alles sah sehr erhaben aus, wie ein Haus aus dem späten Mittelalter. Die Tür öffnete sich und Yumi setzte sich stramm wieder hin.

Stimme: „Du bist auch hier?“

Yumi sah neben sich und sah nicht Kai, sondern Ray, der wohl gerade aus der Dusche kam, weil er noch mit einem Hand durch die Haare ging. Yumi stand sofort auf, um Ray zu begrüßen. Jetzt wusste sie auch, welchen anderen Besuch Kai hatte.

Yumi: „Ja, ich wollte Kai mal wieder besuchen. Er war so lang nicht mehr bei mir.“

Ray: „Tja, wenn er ans Training für die Weltmeisterschaft geht, dann ist ihm alles andere egal.“

Yumi: „Du trainierst sicher auch, oder?“

Ray: „Natürlich. Aber nicht so besessen wie Kai das macht.“

Yumi: „Hab ich mir schon gedacht.“

Ray: „Aber ich kann dir sagen, dass Kai wirklich lieber ein paar Mal mehr zu dir gegangen wäre, als zu trainieren.“

Yumi: „Ach ja?“

Sie wurde etwas rot und Ray lächelte nur.

Ray: „Da garantiere ich für.“

Dann macht Ray ganz schnell einen Schritt zurück und etwas sauste rassendschnell zwischen ihm und Yumi vorbei und landete in einen der Bücherregale. Es war Kais Blade, der nun auf dem Boden bei den zerflederten Büchern sich um sich selbst drehte. Kai stand etwas erzürnt in der Tür und nahm das Teetablett wieder in die Hand, das er kurz auf einen kleinen Tisch neben der Tür abgestellt hatte.

Kai: „Lass deine Nase aus meinen Sachen, Ray.“

Ray schaute gelassen zu ihm rüber.

Ray: „Ich sage nur die Wahrheit.“

Kai knurrte etwas. yumi starrte wieder voll erstaunt und entsetzt zugleich zu dem Bücherregal, wo nun ein paar Bücher weniger standen. Etwas später saßen aber alle drei gemütlich am Tee trinken. Kai hatte auch schon Yumis Bild in Augenschein genommen und nach seinen paar Kommentaren dazu, dass es noch zu viele Fehler inne hat, sprach Yumi, rachsüchtig dafür, dass die Kommentare auch noch ziemlich herzlos rüber kamen, das Thema Meilide Mao wieder an.

Yumi: „Ich würde gerne mal wissen, warum Meilide Mao unbedingt Kai wollte.“

Kai gefiel das Thema natürlich ganz und gar nicht und tat einfach so, als ob die beiden gar nicht da wären und trank seinen Tee, wenn auch nicht gerade genüsslich.

Ray: „Ich weiß es nicht. Vielleicht war es ja wegen Neko.“

Yumi: „Wegen Neko? Was meinst du?“

Ray: „Naja, Kai kümmert sich Jahre lang um eine verwaiste Katze. Und Meilide Mao ist eine Katzengöttin. Vielleicht hat das ihr sehr imponiert. Wäre für mich eine Erklärung. Man sagt ja auch in der Legende des Fluches, dass Meilide Mao sich auch damals in den Menschen verliebt hatte, der sich Jahre lang um Katzen kümmerte und dafür sorgte, dass alle ein zu Hause bekamen.“

Yumi: „Meilide Mao ist sehr einfach gestrickt. Aber…sie tut mir ehrlich leid.“

Kai wurde etwas aufmerksam.

Yumi: „Es muss doch schrecklich sein, nicht von dem geliebt zu werden, den man selber über alles liebt. Eine unerwiderte Liebe ist schmerzhaft.“

Kai sah Yumis traurigen Blick dabei und er wusste ja nur zu gut, was Yumi für ihn empfand. Und was er für Yumi…empfindet. Er schaute aber wieder weg.

Ray: „Sie wird auch noch ihre wahre Liebe kriegen. Wenn sie sich zusammen reißt, geht das schon.“

Kai: „Man sollte sich eigentlich nicht über Götter lustig machen.“

Ray: „Glaubst du jetzt doch an Götter?“

Kai stellte etwas lautstark seine Tasse auf die Untertasse und schaute Ray sauer an.

Kai: „Eine hat versucht, mich zu entführen. Also bitte, Ray.“

Ray schaute etwas griesgrämig. Und Kai ließ sich nach hinten fallen.

Kai: „Und wie du schon sagtest: Bit Beasts sind ja auch so was wie Götter, nicht? Also warum dann nicht dran glauben.“

Ray: „Wie schnell man doch seine Meinung ändern kann.“

Yumi: *Kai ändert aber ziemlich schnell seine Meinungen.*

Die Zeit verging und es war für Yumi auch Zeit nach Hause zu gehen. Kai und Ray brachten sie noch an das Haupttor. Aber bevor Yumi ging, musste sie Ray unbedingt noch eine Frage stellen.

Yumi: „Sag mal, Ray?“

Ray: „Ja?“

Yumi: „Wäre es denn nicht möglich, Meilide Mao irgendwie zu finden und zu beten, dass sie den Fluch auch von dir nimmt?“

Ray lächelte darauf nur und machte einen ganz zufriedenen Eindruck.

Ray: „Weißt du, ich bin so zufrieden, wie ich jetzt bin. Ich kann mit den Fluch leben, so wie es auch meine Vorfahren alle konnten. Es wird zwar nicht immer ganz leicht sein. Aber ich würde es gerne so dabei belassen.“

Ray ließ sich von seiner Meinung dazu nicht mal durch Yumis etwas misstrauischen Blick zu der Aussage beeinflussen. Sie ging wieder, nach der Verabschiedung von den beiden. Sie wusste nicht, wann sie die beiden noch mal wieder sehen würde, dann die Weltmeisterschaft ist lang und es wird sicher eine Weile dauern, bis sie wieder in Japan sind. Am späten Abend war sie wieder zu Hause und fand gleich Neko vor, die fröhlich auf sie zu ging und erstmal ihre Beine abschmuste. Yumi gab ihr erstmal was zu essen und sie selber ging dann in ihr Zimmer. Sie ließ sich betrübt auf ihrem Schreibtischstuhl nieder und legte das eingerollte Bild wieder auf den Schreibtisch.

Yumi: „Ich werd Kai noch mehr vermissen, wenn ich weiß, dass er nicht mal im Lande ist. Die Kämpfe in Japan kann ich mir ja live anschauen, aber die weltweiten…Also bin ich wieder alleine.“

Sie verharrte noch einige Zeit so. Dann rollte sie ihr Bild wieder aus, um es sich noch mal an zu schauen. Sie verstand die Kommentare von Kai dazu nicht. Warum hatte er nur so viel dagegen gehabt, dabei sah es nun ja wirklich echt meisterhaft aus. Aber ihr Blick blieb nicht lange auf dem Bild, denn etwas war herunter gefallen. Sie hob es verwundert auf. Es war ein kleiner Zettel auf dem etwas geschrieben stand.

Yumi: *(las) Ich warte am Dienstag um 9 Uhr am Flughafen auf dich.*

Yumi stutzte und las den Zettel noch bestimmt hunderte Male, bis sie dann anfing vor Freude durch das Zimmer zu tanzen und zu lachen. Kai nimmt sie mit. Das heißt, dass sie lange nicht mehr der Einsamkeit ausgesetzt wird. Und das dann auch noch mit der Gesellschaft von Kai. Ihrem größten Schwarm, der mal von dem Fluch besessen war, sich immer in eine Katze zu verwandeln, wenn er sich aufregte. Und erst wieder normal wurde, wenn er sich in Yumis Geborgenheit gewogen fühlte.



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Von:  Neflite
2008-06-18T17:51:20+00:00 18.06.2008 19:51
hey ^^ hab eben nochmal die story durchgelesen und fand sie wirklich sweet xD und das soll bei mir was heißen, ich kann kitsch und liebesgeschichten eig nicht leiden xDD wirklich schöne story, und diese entwicklung kais gefühle is schön gemacht =)
nevi (ehem. _-LynnHiwatari-_ glaub ich xDD""")
Von:  Romana
2007-12-04T21:02:32+00:00 04.12.2007 22:02
Oh, süßes Ende.
Typisch Kai. Ja nichts offen ins gesicht sagen.
Wie gesagt, die Wm wär cool zu lesen gewesen aber wie ich aus den Kommis unter mir les wird daraus nichts. Na ja schade.
Von:  Romana
2007-12-04T20:34:43+00:00 04.12.2007 21:34
Hey mal ne Frag vor ab. Bist du sicher das Kai die Wort gefühl und Liebe kennt???? *nur mal so fragen wollt nicht haun*
Also gutes Kapitel. Ich glaub alle bis auf Yumi haben gechekt was sache is. Komisch. Normalerweise sindd as die Jungs die in sachen liebe auf der Leitung sitzen.
also ich bin jetzt mal auf das letze kapitel neugierig.
Ach übirgens du bist schuld das meine katze jetzt ne knuddelphobie hat. Nein nur ein scherz. Aber ic hab die ganze Story über den drang gehabt meine katze zu knuddel und jetzt hat sie eindeutig die nase voll

Von:  Romana
2007-12-03T21:00:37+00:00 03.12.2007 22:00
Heee!!!!! Wo is Neko???? *den kleinen sonnenschein gen hab*
Also ich merke es is ärger im Verzug. Und wie kommt Kai zu dem Fluch einer chinesischen Göttin?????
Na ich bin mal neugierig.
Von:  Romana
2007-12-03T20:14:38+00:00 03.12.2007 21:14
JAja, ein unglück kommt selten alein.
Aber ich will mal mein maul nicht zu weit auftreißen.
Hast du nicht vorher gesagt das in dem Zimmer doch ein paar Mangas stehen???
Von:  Romana
2007-12-03T19:32:58+00:00 03.12.2007 20:32
Also erstens, ich mag Neko. Sie is so ein typisch putiiger Sonnenschein.
Als nächstes eigentlich wollt ich Kai zielich anpflaumen, aber nach dem er jetzt ziemlich verzweifelt ist mag ich gar nicht mehr so recht.
Und dann schwarze Katze??? Noch ein verfluchter????
Na ich bin gespannt.
Von:  Romana
2007-12-03T16:19:11+00:00 03.12.2007 17:19
MAn, Kai kann ja so richtig friedlich sein, wenn er nur will. Mit beton auf wenn er will.
ICh bin nach wir vor begeistert.
Und einkaufen mit kai???
Das stell ich mir lustig vor, vor allem weil der Mensch ja wahnsinnig berühmt is. NA mal sehen.
Von:  Romana
2007-12-03T13:43:07+00:00 03.12.2007 14:43
Lol!!
Der satz jetzt bist du wieder Potato. Ich halts nicht aus
Und: KAi kocht? Hät ich ihm gar nicht zugetraut. Obwohl, war ja auch nur eine Palatschinke. DAs bringt jeder zusammen.
Und hey der Herr Hiwatari kann ja richtig friedlich sein wenn er nur will. Alle achtung.
Das Kapi war super, weiter so.
Von:  Romana
2007-12-03T13:12:11+00:00 03.12.2007 14:12
Moment muss kucke n ob sich meine Katze auch verwandelt. *chihiro ruf*
Ne liegt auf nem sessel, pennt und kuckt mich dämlich an wenn ich sie ruf. Na dann doch nur katze.
zu dem Kapitel: " Yumi ruhig blut. Kai is auch nur ein mensch äh katze ach egal, du weißt was ich mein.

Von:  Romana
2007-12-03T12:50:50+00:00 03.12.2007 13:50
Tja, das nen ich mal Ehrlickeit.
Aber hey wenigstens weiß kai das er ein kleines Ekelpacket sein kann.
Tja sorry konnte einfach nicht mehr abwarten und hab einfach mal mit irgendeinem ff angefangen.
Und ich muss sagen recht so, denn das erste KApitel is super und ich werd gleich weiterlesen.


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